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Zusammenfassung und Fazit - solar+mobil+net

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<strong>Zusammenfassung</strong> <strong>und</strong> <strong>Fazit</strong><br />

Von R. Reichel, nach Unterlagen von A. Manthey <strong>und</strong> der Messe Berlin<br />

mit Bildern aus den Vorträgen <strong>und</strong> eigenen Fotos<br />

ecomove berlin schafft Synergien<br />

„Was bewegt uns morgen“ lautet der Titel des Kongresses für nachhaltige Mobilität, der<br />

den Ausstellungsteil der ecomove berlin 2008 begleitet <strong>und</strong> am Vormittag des 15. Oktober<br />

eröffnet wurde. Die ecomove berlin wurde erstmals von der Messe Berlin veranstaltet <strong>und</strong><br />

fand parallel zur belektro <strong>und</strong> ehome statt. Mobilität <strong>und</strong> Energie standen im Fokus der<br />

Veranstaltung mit dem Ziel, Fahrzeugantriebe energieeffizienter zu entwickeln <strong>und</strong> dabei<br />

auf erneuerbare Energien auszurichten. Bei der Eröffnung des Kongresses, organisiert<br />

vom bsm B<strong>und</strong>esverband Solare Mobilität e.V., wies Kompetenzdirektor Werner Mocke<br />

von der Messe Berlin GmbH auf die Synergieeffekte hin, die sich durch die Kombination<br />

mit den Messen belektro <strong>und</strong> ehome für das internationale Publikum der Messen ergeben.<br />

Der Vorsitzende des bsm, Thomic Ruschmeyer, erinnerte zu Beginn seiner Ausführungen<br />

an den Anlass für die aktuelle Themenpalette: Klimaerwärmung <strong>und</strong> Wandel durch<br />

die fossile Kohlenwasserstoffverbrennung <strong>und</strong> die Endlichkeit fossiler Energiequellen sei<br />

der Gr<strong>und</strong> für den Kongress.<br />

Elektromobilität baut auf Erneuerbare Energien<br />

Die Elektromobilität kann eine weitere Säule der nachhaltigen Mobilität werden,<br />

erklärte Ministerialdirektor Uwe Lahl vom B<strong>und</strong>esministerium für Umwelt, Naturschutz<br />

<strong>und</strong> Reaktorsicherheit im ersten Vortrag des ecomove – Kongresses am<br />

Mittwoch. Er stellte die Strategie der B<strong>und</strong>esregierung zur Elektromobilität vor<br />

<strong>und</strong> wies darauf hin, dass die B<strong>und</strong>esregierung am Thema Biokraftstoffe trotz der<br />

Diskussionen zu Beginn des Jahres festhalte. Auf absehbare Zeit werde man am<br />

Verbrennungsantrieb nicht vorbeikommen. Die Elektromobilität erlebe derzeit<br />

einen Hype. Lahl äußerte die Befürchtung, dass ähnlich wie bei der Diskussion<br />

r<strong>und</strong> um den Wasserstoff die Erwartungen zu hoch geschraubt werden könnten.<br />

Lahl betonte aber auch, die Elektromobilität sei eng mit den erneuerbaren Energien<br />

verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> führe nicht zu einer zusätzlichen Nutzung der Atomkraft.<br />

Trotz der bisher nur geringen Reichweite elektromobiler Fahrzeuge eigneten sich<br />

diese insbesondere für den Cityverkehr. Denn bei 80 Prozent der Tagesfahrten mit<br />

dem Auto würden weniger als 40 Kilometer zurückgelegt.<br />

Die B<strong>und</strong>esregierung betrachte die Elektromobilität als Teil des „Integrierten<br />

Energie- <strong>und</strong> Klimaprogramms“ <strong>und</strong> werde noch in diesem Jahr den „Nationalen<br />

Entwicklungsplan Elektromobilität“ verabschieden.


Am Gipfel der Erdölförderung – <strong>und</strong> dann?<br />

Viele Experten der Erdölindustrie sehen derzeit die Spitze der Ölförderung erreicht <strong>und</strong><br />

erwarten in den kommenden Jahren eine Abnahme der Produktion zwischen drei bis sechs<br />

Prozent pro Jahr. „Peak oil erreicht – was nun?“ hatte daher Dr. Werner Zittel von der<br />

Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH aus München, am Mittwoch (15. Oktober) seinen<br />

Vortrag im Rahmen des Kongresses der ecomove berlin auf dem Messegelände überschrieben.<br />

Die aktuelle Bankenkrise sei möglicherweise auch mit verursacht durch die<br />

hohen Ölpreise der letzten Monate.


Sie hätten zu knapperen Liquiditäten <strong>und</strong> damit zum Aufschaukeln der Finanzprobleme<br />

beigetragen. Der Übergang von bisher stetig steigender Ölproduktion zu einer nun abnehmenden<br />

Förderung erfordere Anpassungsprozesse in einer Welt, die nur auf steigenden<br />

Rohstoffkonsum eingestellt ist, meinte Zittel. Die Industrie habe sich unter dem<br />

Schutz steigender Gewinne zu wenig auf die zweite Hälfte des Ölzeitalters vorbereitet.<br />

Diese Vorbereitung hätte im Wesentlichen nur darin bestehen müssen, die eigenen Klimaschutzziele<br />

ernst zu nehmen <strong>und</strong> zeitnah umzusetzen. Bei verringerten Erdölressourcen<br />

biete der Umstieg auf andere fossile Energieträger, wie Erdgas oder Kohle, keine Perspektive.<br />

Auch die Kernenergie werde – unabhängig von anderen dieser Nutzung anhaftenden<br />

Problemen – keine Entlastung bringen, weil die Planungsvorläufe zu lang <strong>und</strong> die Kosten<br />

zu hoch seien, führte Zittel weiter aus. Langfristig sei also die vollständige Abhängigkeit<br />

von erneuerbaren Energieträgern wünschenswert, machbar <strong>und</strong> wahrscheinlich. Das Defizit<br />

der fossilen Energieträger könne jedoch nicht schnell genug durch den Zuwachs der<br />

erneuerbaren Energien ausgeglichen werden. Energieeinsparung werde damit an Bedeutung<br />

gewinnen. Das größte Potenzial regenerativer Energieerzeugung liegt nach Auffassung<br />

von Zittel in der Stromerzeugung, da Sonne, Wind <strong>und</strong> Wasser dafür genutzt werden<br />

könnten. Strom werde sich damit zur Primärenergie entwickeln.<br />

Zittel erwartet daher eine deutlich steigende Bedeutung der Elektromobilität. Allerdings<br />

sei noch nicht klar, welchen Anteil reine Elektrofahrzeuge langfristig am Verkehr haben<br />

werden.<br />

Eines der interessantesten Projekte wurde vom Initiator <strong>und</strong> Fahrer selbst vorgestellt:<br />

Louis Palmer berichtete mit packenden Bildern über seine Weltumr<strong>und</strong>ung mit dem<br />

Solartaxi.


Die Aktion „Mit dem Solartaxi um die Welt“ lief unter dem Motto „Stop Global Warming“<br />

<strong>und</strong> hat durch Presse, Funk <strong>und</strong> Fernsehen eine breite Öffentlichkeit <strong>und</strong> viele<br />

Prominente <strong>und</strong> Politiker erreicht. In New York fuhr UN-Generalsekretär Ban Ki Moon<br />

mit dem Solartaxi von seiner Wohnung zur Arbeit in die UN.


Rüdiger Kutz präsentierte 20 Thesen zum Community Car, vor allem sprach er auch über<br />

die Möglichkeiten einer dezentralen Fertigung nah am Verbraucher in regionalen Manufakturen.


Dr. Dag Schulze stellte das Klimabündnis vor, eine Partnerschaft zwischen Städten <strong>und</strong><br />

Gemeinden in Europa zur Verminderung von Treibhausgas-Emissionen. Das Klimabündnis<br />

in Deutschland repräsentiert r<strong>und</strong> 400 Städte <strong>und</strong> Gemeinden <strong>und</strong> r<strong>und</strong> 40 % der<br />

deutschen Bevölkerung.<br />

Im Klimabündnis gibt es eine Arbeitsgruppe Elektromobilität, die neben einer Reihe von<br />

indirekten Maßnahmen auch eine gemeinsame Beschaffung von Elektrofahrzeugen zum<br />

Ziel hat.


Fahrzeugkonzepte, Elektro- <strong>und</strong> Hybridfahrzeuge<br />

Peter Grett, Chefredakteur des Ecomobil Magazins, berichtete über aktuelle Fahrzeuge<br />

<strong>und</strong> Projekte, die auf der zum Zeitpunkt der ecomove noch laufenden Motorschau in Paris<br />

vorgestellt wurden.<br />

Außerdem stellte er Überlegungen <strong>und</strong> Konzepte zum Ecomobil Magazin vor.


Bernhard Grünewald von Toyota Motor Europe berichtete über die Plug-In Hybrid<br />

Konzepte. Toyota wird den Prius Hybrid auch mit der Plug-In Technik liefern, so dass die<br />

Akkus auch vom Netz mit Natur- oder Solarstrom aufgeladen werden können. Dadurch<br />

können Kurzstrecken voll elektrisch <strong>und</strong> – abhängig von der Stromversorgung – völlig<br />

emissionsfrei gefahren werden.


Joseph Beretta von PSA Peugeot-Citroen stellte nach einigen gr<strong>und</strong>sätzlichen Überlegungen<br />

zur Klimaveränderung die vielfältigen Anstrengungen von PSA als Vorreiter<br />

gegen lokale Verschmutzungen <strong>und</strong> die Strategie für ökologische <strong>und</strong> sichere Fahrzeuge<br />

vor. PSA hat in Europa wohl die größten Erfahrungen mit Elektrofahrzeugen.


Eines der interessantesten angekündigten Fahrzeuge, der GM Volt, wurde von Karl<br />

Mauer von GM Europe in anschaulichen Bildern vorgestellt. GM zeigte aber auch, welche<br />

Projekte in den letzen Jahren im Bereich „Hybrid“ bereits verwirklicht wurden.<br />

Der GM Volt wird einer der ersten seriellen Hybridfahrzeuge sein, d.h. der Antrieb ist<br />

immer elektrisch <strong>und</strong> der Benzinmotor mit Generator lädt bei Bedarf im Betrieb die Batterien<br />

nach. Die ersten Fahrzeuge von GM sind für 2010 angekündigt, <strong>und</strong> später wird auch<br />

Opel diese Technik anbieten.


Der erste Kongresstag schloss mit der hochinteressanten Podiumsdiskussion über das<br />

Thema „Wann kommt das nachhaltige Auto, <strong>und</strong> wie sieht es aus“ ab. Die einhellige Meinung<br />

war dabei, dass nach einer Übergangsphase über Biotreibstoffe <strong>und</strong> Hybridfahrzeuge<br />

die Fahrzeuge der Zukunft rein elektrisch fahren werden.<br />

(Kurzfassung. Der vollständige Beitrag ist bei den Vorträgen mit enthalten):<br />

Georg Werckmeister vom B<strong>und</strong>esverband Solare Mobilität stellte als Moderator<br />

folgende These zur Diskussion: DIE AUTOMOBILINDUSTRIE BRAUCHT<br />

EIN GESETZ, DAS SIE ZUM BAU VON ELEKTROAUTOS VERPFLICH-<br />

TET; SONST GEHT SIE UNTER!<br />

Tomi Engel, Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie: Die Mobilität wird<br />

elektrisch <strong>und</strong> erneuerbar sein – oder gar nicht stattfinden.<br />

Bernhard Grünewald, Toyota: Die Elektromobilität wird eine entscheidende<br />

Rolle im Individualverkehr der Zukunft spielen.<br />

Karl Mauer, General Motors: Für den (elektrischen) Individualverkehr muss<br />

möglichst schnell ein positives Umfeld geschaffen werden.<br />

Dr. Werner Reh, BUND: 1. 120g CO2 kann nicht das Ende der Fahnenstange<br />

sein. Wir wollen außerdem eine Diversifizierung der Energieversorgung beim


Strom. Die Städte sollen wieder lebenswert werden. Wir haben schon nachhaltige<br />

Mobilität im Öffentlichen Verkehr. Man muss gar nicht unbedingt ein Auto besitzen.<br />

Die Umstellung muss schnell gehen, in einem größeren Schritt, so dass wir in<br />

zehn Jahren postfossil mobil sind. Wir fordern 1 Million Elektrofahrzeuge bis<br />

2020, früh <strong>und</strong> klar an erneuerbare Energie gekoppelt.<br />

Thomic Ruschmeyer, B<strong>und</strong>esverband Solare Mobilität: Die Mobilität muss<br />

effizient, elektrisch <strong>und</strong> erneuerbar sein (E–E–E). Wir brauchen eine Trendwende,<br />

ein Downsizing im Sinne von Effizienz. Wir streben 2 Millionen Elektrofahrzeuge,<br />

gespeist mit erneuerbaren Energien, bis 2020 an.<br />

ZIEL: HUNDERT PROZENT SOLARE MOBILITÄT.<br />

Dr. Konstantin Staschus, BdEW: Für den BdEW ist die Elektromobilität ein<br />

phantastisches Konzept, zum einen, um zusätzliche Stromk<strong>und</strong>en zu gewinnen;<br />

zum anderen für die Netzstabilität, um mit den Batterien der Millionen von Autos<br />

die Fluktuation der Windenergie auszugleichen.<br />

Zusätzlich wurden aus dem Publikum aufs Podium gebeten:<br />

Dr. Bruno Kaiser, PSA-Bank: Wie vermarktet man Elektrofahrzeuge? In Zusammenarbeit<br />

mit AKASOL Darmstadt (Batterie-Leasing-Konzept) wurde ein<br />

Konzept entwickelt, wonach der Autoverkäufer die Energie für das Fahrzeug<br />

mitverkauft, indem er über einen Strombroker einen Ökostromtarif bereitstellt, bei<br />

dem die monatlichen Kosten bezahlt werden.<br />

WICHTIG SIND STROMTANKSTELLEN IN DER FIRMA, also am AR-<br />

BEITSPLATZ.<br />

Peter Grett, Ecomobil: In Schweden werden ab 2020 überhaupt keine Pkw mit<br />

Verbrennungsmotor mehr zugelassen.


Elektromobilität <strong>und</strong> Netzintegration<br />

Am Donnerstag, den 16. Oktober stellte MdB Hans-Josef Fell, der selbst seit vielen Jahren<br />

ein Elektroleichtmobil fährt, die Elektromobilität als den Weg zum Solarzeitalter im<br />

Verkehr dar. 40 Millionen Elektrofahrzeuge in Deutschland würden nur r<strong>und</strong> 60.000 GWh<br />

benötigen, weniger, als bereits 2007 als sogenannter EEG-Strom im deutschen Netz zur<br />

Verfügung stand. Eine Vollversorgung aller deutschten PKW – wenn sie denn elektrisch<br />

fahren würden – wäre also aus erneuerbaren Energiequellen bereits heute möglich.


Tomi Engel vom DGS/bsm Fachausschuss „solare Mobilität“ referierte über die Ladung<br />

von Elektrofahrzeugen <strong>und</strong> Anschlusssystemen am Fahrzeug sowie die Strom(tank)stellen<br />

<strong>und</strong> Stellplätze. Das Elektroauto kann aber mehr <strong>und</strong> durch seinen integrierten Energiespeicher<br />

Regelenergie für die Stabilisierung der Netze zur Verfügung stellen. Dafür<br />

braucht man neue Kommunikations- <strong>und</strong> Abrechnungssysteme <strong>und</strong> möglicherweise auch<br />

einen Energiezähler im Fahrzeug.<br />

In Zukunft dürften nicht mehr die Lasttäler im Netz, sondern die schwankenden Angebote<br />

aus Wind- <strong>und</strong> Solaranlagen die Energienetze vor grosse Probleme stellen. Elektroautos<br />

werden dann tags geladen oder – gesteuert von der Netzleitzentrale – wenn ein Überangebot<br />

z.B. aus Windkraftanlagen zur Verfügung steht. Bei Verbrauchsspitzen können Elektroautos<br />

auch Energie ins Netz zurückliefern.


Ganz ähnlich zeigte Dr. Konstantin Staschus vom B<strong>und</strong>esverband der Energie- <strong>und</strong><br />

Wasserwirtschaft die Vorteile der Elektromobilität nicht nur für“bezahlbare Mobilität“<br />

<strong>und</strong> „CO2 Einsparpotentiale“ auf. Ganz wesentliche Vorteile ergeben sich durch die Möglichkeiten<br />

der Elektrofahrzeuge als Energiespeicher <strong>und</strong> Pufferung im Netz.<br />

Der Gedanke hinter diesem Vehicle-to-Grid Konzept ist, dass Energien aus Wind <strong>und</strong><br />

Sonne nicht zwangsläufig dann zur Verfügung stehen, wenn Bedarf im Netz ist. Fahrzeugakkus<br />

können aber gezielt <strong>und</strong> von den Netzleitstellen gesteuert bei einem Überangebot<br />

von z.B. Strom aus Windenergie im Netz diese Energien aufnehmen <strong>und</strong> quasi zwischenspeichern.<br />

Zu Bedarfszeiten kann diese Energie auch zu Regelzwecken wieder ins Netz<br />

zurückfliessen. Damit können die Probleme, die z.B. Strom aus Windkraft schon heute im<br />

Netz verursacht, aufgefangen <strong>und</strong> gelöst werden.


Über den Weltmarkt, die Materialverfügbarkeit <strong>und</strong> die Hersteller von Lithiumakkus<br />

berichtete Sven Bauer vom Batterien-Montage-Zentrum (BMZ). Hier sprach ein Insider<br />

<strong>und</strong> Mitspieler im Batteriemarkt <strong>und</strong> berichtete sehr detailliert über Material inklusive<br />

Preise <strong>und</strong> Verfügbarkeit, Technologien bei Lithium-Batterien <strong>und</strong> wie die Marktaussichten<br />

für Lithiumbatterien für die verschiedenen Elektro- <strong>und</strong> Hybridfahrzeuge sich<br />

entwickeln würden.<br />

Besonders interessant war die Auflistung der entsprechenden Batteriefirmen, die in diesem<br />

Markt „mitspielen“ <strong>und</strong> die Aufstellung, welche Technologien <strong>und</strong> Akkubauformen<br />

von wem favorisiert werden. Die Daten basieren auf eigenen Kenntnissen der Firma<br />

BMZ, die einen Grossteil der Akkus für Kleingeräte montiert <strong>und</strong> liefert sowie auch Bemusterungen<br />

für die Autoindustrie durchführt <strong>und</strong> auf Daten der Research-Abteilungen<br />

der Deutschen Bank.


Martin Möscheid von FINE Mobile, dem Hersteller des Elektroleichtmobils TWIKE,<br />

sprach über den ersten Serieneinsatz von Lithiumbatterien. Bei garantierten Reichweiten<br />

von bis zu 150 km (je nach Batteriegröße) wurden auch schon über 200 km mit einer<br />

Ladung erreicht. Das System wurde im Auf- <strong>und</strong> Einbau detailliert vorgestellt.<br />

Es werden 18650er Zellen von BMZ verbaut, wobei „18650“ eine reine Größenangabe ist.<br />

Es werden bis zu 1500 Zyklen garantiert, <strong>und</strong> in das TWIKE werden bis zu 7,1 kWh Batteriekapazität<br />

eingebaut. Interessant ist die Preisreduktion gegenüber den früher eingesetzten<br />

NiCd Akkus, die r<strong>und</strong> 1750 bis 1938 €/kWh kosteten. Die Lithiumbatterien können<br />

für 1654 €/kWh eingebaut werden.


Quo vadis Brennstoffzelle <strong>und</strong> Wasserstoff fragte Ulf Bossel vom Brennstoffzellenforum<br />

Luzern (Schweiz). Gleich in seiner ersten Frage geht er der Herkunft der Energie nach<br />

<strong>und</strong> fragt sehr plakativ: „Überirdisch“ oder „Unterirdisch“ ? Wer kauft da noch ein Wasserstofffahrzeug,<br />

wenn das batterieelektrische Fahrzeug wesentlich günstiger ist.<br />

In dem von Andreas Manthey vorgetragenen Beitrag wurde gezeigt, dass Wasserstoff, da<br />

nicht als Primärenergie in der Natur vorkommend, aus anderen Energieträgern erzeugt<br />

bzw. umgewandelt werden muss. Durch die dabei entstehenden zusätzlichen Verluste <strong>und</strong><br />

geringen Wirkungsgrade wird das System Brennstoffzelle-Wasserstoff für Fahrzeugantriebe<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich in Frage gestellt.<br />

Bossel sieht Chancen <strong>und</strong> Einsatzmöglichkeiten von Brennstoffzellen in Fahrzeugen allenfalls<br />

zur Reichweitenerhöhung <strong>und</strong> als Range Extender zum Nachladen von Akkus <strong>und</strong>


zeigt sehr schön anhand der ersten Betriebserfahrungen mit einem TESLA, wie gering die<br />

Energiekosten sein können. .<br />

Für Kleinanwendungen steht die EFOY-Brennstoffzelle mit integriertem Reformer als<br />

Range-Extender auch für Elektrofahrzeuge zur Verfügung. Kai Steckmann von der<br />

„Smart Fuel Cell AG“ stellte dieses bereits ca. 10.000 mal erfolgreich vermarktete System<br />

mit Methanol als Energiequelle vor. Auf der Ausstellung wurden verschiedene Fahrzeuge<br />

mit der efoy Brennstoffzelle als Range-Extender gezeigt.


Nachfrage nach Biotreibstoffen wird bis zu 200 Prozent steigen<br />

Der Verbrauch von Biotreibstoffen wird weltweit weiter deutlich steigen. In den USA, der<br />

EU, in China, Indien <strong>und</strong> Brasilien werden die Zuwächse bis 2012 zwischen 10 <strong>und</strong> 40<br />

Prozent liegen, Indonesien <strong>und</strong> Malaysia planen sogar Steigerungsraten von 140 <strong>und</strong> über<br />

200 Prozent. Diese Zahlen nannte Helmut Lamp, Vorsitzender des B<strong>und</strong>esverbandes<br />

Bioenergie <strong>und</strong> Mitglied des B<strong>und</strong>estages, während des Kongresses der ecomove berlin,<br />

der am Donnerstag im Zeichen der Biokraftstoffe stand. Die in Deutschland geführte<br />

Diskussion, wonach die Verwendung von Biotreibstoffen Hungersnot <strong>und</strong> Urwaldzerstörung<br />

fördere <strong>und</strong> zur Lebensmittelverteuerung führe, werde weltweit nicht beachtet, meinte<br />

Lamp. Der Anteil der Biotreibstoffe am Gesamtkraftstoffabsatz wird in Deutschland in<br />

diesem Jahr auf sieben Prozent steigen <strong>und</strong> damit eine Rekordhöhe erreichen. Derzeit<br />

werden pro Tag 85 Mio Tonnen Erdöl gefördert <strong>und</strong> 84 Mio Tonnen Treibstoff verbraucht.<br />

Eine Million Tonnen davon sind Biotreibstoffe, ohne deren Verwendung der<br />

Kraftstoffpreis auf den Weltmärkten um 15 Prozent steigen würde, wie es in einer Studie<br />

des Finanzdienstleisters Merrill Lynch heißt. Lamp erwartet von der Weiterentwicklung<br />

der Biotreibstoffe in der Zukunft “noch viele Überraschungen“.<br />

Sehr plakativ <strong>und</strong> eindringlich stellte Lamp die Frage nach „Voller Tank oder voller Teller“<br />

<strong>und</strong> wandelte ab: „Volle Tasse oder voller Teller (Tee <strong>und</strong> Kaffee), „Zigaretten oder<br />

voller Teller?“. Leintücher, T-Shirts (Baumwolle), Hanf, Gummistiefel, ja sogar Weihnachtsbäume<br />

werden auf erheblichen Flächen angebaut. Und nicht Bioenergie ist für den<br />

Anstieg der Nahrungsmittelpreise verantwortlich, sondern hauptsächlich steigende Ölpreise<br />

<strong>und</strong> internationale Spekulation. So zeigte er, dass allein in Deutschland erhebliche<br />

Nahrungsmittelmengen vernichtet werden <strong>und</strong> dass in vielen Ländern noch erhebliche<br />

Landflächen brach liegen <strong>und</strong> für Bioenergie genutzt werden könnten. Wo tanken (von<br />

Diesel oder Benzin) immer teurer wird, das sind die Alternativen „Biotreibstoffe <strong>und</strong><br />

Elektromobilität“ unverzichtbar.


Trotz fallender Getreidepreise steigt der Brotpreis. Warum?<br />

Hier könnte Raps für Biodiesel für r<strong>und</strong> 30 bis 60 Millionen Diesel-PKW oder<br />

Biomasse für Ethanol für r<strong>und</strong> 200 Millionen Benzin-PKW geerntet werden.


An Weiterentwicklungen der Biokraftstoffe arbeitet man auch bei BP. Dr. Ulrich Balfanz<br />

von BP Global Fuel Technology, Bochum wies auf die Abhängigkeit der Mobilität von<br />

flüssigen Kraftstoffen <strong>und</strong> darauf hin, dass Biokraftstoffe nur einen begrenzten Beitrag<br />

leisten können, ihre Bedeutung aber gerade im Transportsektor deutlich steigen wird.<br />

Noch sei die Herstellung von Biokraftstoffen in den meisten Regionen der Welt nicht<br />

wirtschaftlich, doch der technische Fortschritt werde dazu beitragen, die Kosten zu reduzieren.<br />

BP sehe im wachsenden Markt der Biokraftstoffe Chancen.


Claus Sauter, Vorstandsvorsitzender der Verbio AG, Leipzig, stellte die von Verbio in<br />

Deutschland produzierten Mengen der verschiedenen Biokraftstoffe vor.<br />

Bei der Diskussion um „Tank oder Teller“ wird vielfach übersehen, welch groteske Fehlentwicklungen<br />

gerade auch durch die EEG beim Anbau von Getreide stattgef<strong>und</strong>en haben.<br />

Der Einfluss der Biokraftstoffe auf die Agrarpreise kann nur als marginal angesehen werden.<br />

Weltweit werden nach seinen Angaben fünf Prozent der Getreideernte zu Ethanol<br />

<strong>und</strong> sieben Prozent der Ölsaatenproduktion zu Biodiesel verarbeitet, die anfallenden Nebenprodukte<br />

wiederum „bilden das Rückgrat der Futtermittelproduktion“.


Nur 1/20 der weltweiten Nachfrage nach Getreide <strong>und</strong> Ölsaaten sei auf die Biokraftstoffe<br />

zurückzuführen. Von einem „Landverbrauch“ für Biosprit kann also angesichts der tatsächlichen<br />

Zahlen überhaupt nicht die Rede sein. Dagegen gibt es ungeheure Chancen, auf<br />

brachliegenden Flächen Menschen zu beschäftigen. Das wäre die bessere Massnahme<br />

gegen den „Hunger in dieser Welt“, der weniger ein Erzeugerproblem ist als mehr mit der<br />

Armut <strong>und</strong> Verteilung zu tun hat.


Kommentare danach zum Kongress <strong>und</strong> zur Messe:<br />

Thomic Ruschmeyer, Vorstandsmitglied, B<strong>und</strong>esverband Solare Mobilität e.V.:<br />

Der ecomove-Kongress ist super gelaufen. Wir hatten aus allen Bereichen Teilnehmer,<br />

vom interessierten Elektromobilfahrer bis zu Entscheidungsträgern aus der Automobilindustrie<br />

<strong>und</strong> der Politik. In den Diskussionen <strong>und</strong> besonders beim Get-together-Abend<br />

wurde lebhaft die Frage „Was bewegt uns morgen“ diskutiert.<br />

Die Fachausstellung in Halle 4.2:<br />

Auf 440 qm wurden in Halle 4.2 aktuelle zwei-, drei- <strong>und</strong> vierrädrige Elektrofahrzeuge<br />

<strong>und</strong> Konzepte vorgestellt. Dabei waren im einzelnen ausgestellt:<br />

5 Fahrzeuge 4-rädrig: Rennsolarmobil, Aixam MEGA City, Startlab Open normal, Open<br />

startlab mit efoy Brennstoffzellen, Eco Carrier<br />

3 Fahrzeuge 3-rädrig: TWIKE-EVA, TWIKE-rot, City-El,<br />

15 E-Roller; 5xInnoscooter, 4x Solar-Scooter, 1 Vectrix, 2x elBike-eu, 1x e-Rock-IT, 1x<br />

Helio, 1 e-max <strong>und</strong> 14 E-Bikes (Pedelecs): 12 bikes von extraenergy, 2 ebikes von Fa.<br />

Conze<br />

Die Messe Berlin schrieb dazu in einer Pressemeldung:<br />

Fast lautlos surrt der knallrote Elektroroller zur Vorführung aus der Halle – <strong>und</strong> vor allem<br />

mit null Prozent schädlichen Emission. Er gehört zu den 35 Fahrzeugen, die auf der ecomove<br />

berlin in Halle 4.2 gezeigt werden. Unter dem Motto „Was bewegt uns morgen?“<br />

reicht das vorgestellte Fahrzeugspektrum von Elektro-Fahrrädern über Roller, Leicht-<br />

Elektromobile bis zu einem Elektro-Kleinlastwagen. Neben den vier auffällig gelben<br />

Elektrorollern der Solar Mobil GmbH stehen die vier knallroten InnoScooter der Haug &<br />

Luithle Umwelttechnik GmbH. Zum Beispiel der EM3500 Maxi-Lithium. „Mit Energiekosten<br />

von zirka 70 Cent pro 100 Kilometer wohl eine der sparsamsten Möglichkeiten,<br />

sich motorgetrieben fortzubewegen.“ So lautet das Argument des Herstellers. Dieser einsitzige<br />

Elektroroller besitzt einen leisen <strong>und</strong> durchzugsstarken 3.500-Watt- (4,8 PS) Radnabenmotor,<br />

der direkt im Hinterrad integriert ist, erfährt der interessierte ecomove-<br />

Besucher. Dank Hochleistungs-Batterie transportiert der EM3500 Maxi-Lithium seinen<br />

Fahrer umweltfre<strong>und</strong>lich bis zu 120 Kilometer weit pro Batterieladung. Das Aufladen des<br />

Akkus erfolgt problemlos an jeder 220/230-Volt-Steckdose.


Jennifer Ostermann, Maschinenbaustudentin, Hochschule Bochum <strong>und</strong> Standbetreuerin<br />

Solarcar-Team (Rennsolarmobil „SolarWorld 1“):<br />

Die Resonanz war super. Wir wollten unser Solar-Rennauto ‚SolarWorld No. 1’ einem<br />

möglichst breiten Kreis vorstellen <strong>und</strong> das ist uns sehr gut gelungen. Durch unseren Messeauftritt<br />

auf der ecomove berlin konnten wir wahrscheinlich auch neue Sponsoren gewinnen.<br />

Wir wollen gern beim nächsten Mal wieder dabei sein.

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