11.12.2012 Aufrufe

Zur Sache Schaeffler

Zur Sache Schaeffler

Zur Sache Schaeffler

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

AUF DEN<br />

PUNKT<br />

Konzentration und Präzision auf höchstem Niveau –<br />

zweieinhalb Jahrzehnte Motorsport mit <strong>Schaeffler</strong>


Jörg Walz<br />

Helge Gerdes<br />

AUF DEN<br />

PUNKT<br />

Konzentration und Präzision auf höchstem Niveau –<br />

zweieinhalb Jahrzehnte Motorsport mit <strong>Schaeffler</strong>


2<br />

GruSSwort<br />

Maria-Elisabeth <strong>Schaeffler</strong><br />

Maria-ElisabEth schaEfflEr<br />

Gesellschafterin schaeffler Gruppe


Sehr geehrte LeSerin,<br />

Sehr geehrter LeSer<br />

D<br />

er Motorsport hat viele facetten, die ihn einzigartig machen. eine davon ist<br />

seine tradition, die nahezu so lange währt wie die Geschichte des automobils<br />

selbst.<br />

teamgeist und das Können des einzelnen, technik und technologie, innovationskraft<br />

und Dynamik, entschlossenheit und Mut gehören zu den eigenschaften, die für erfolge im<br />

Motorsport unerlässlich sind. Das gilt in gleicher Weise für das tägliche Streben von <strong>Schaeffler</strong><br />

als einem weltweit führenden automobilzulieferer und Wälzlagerspezialisten.<br />

Im Motorsport wie bei <strong>Schaeffler</strong> zählen zu den weiteren Erfolgsfaktoren akribische<br />

Vorbereitung sowie die fähigkeit, Mitarbeiter zu einem team zu formen und die technischen<br />

Möglichkeiten auf den punkt perfekt auszuloten. ebenso wichtig sind die entschlusskraft<br />

und die fähigkeit, das maximal Machbare – bei gleichzeitig höchster Qualität und Zuverlässigkeit<br />

– zu realisieren.<br />

Seit 1949 ist <strong>Schaeffler</strong> mit seinen Präzisionsprodukten an der Gestaltung der automobilen<br />

Gegenwart und Zukunft beteiligt. Mit unserem firmenmotto „Gemeinsam bewegen wir<br />

die Welt“ ist im übertragenen sinne auch die Beziehung zu unseren Kunden und das Miteinander<br />

der <strong>Schaeffler</strong>-Mitarbeiter gemeint. Dieses Motto lässt sich auch auf die Motorsport­Welt<br />

übertragen, wie die DtM­saison 2011 und der gemeinsame erfolg von audi, dem<br />

Team Phoenix, einem exzellenten Fahrer und <strong>Schaeffler</strong> als Partner gezeigt haben.<br />

Die Geschichte unseres unternehmens ist seit über zweieinhalb Jahrzehnten mit dem<br />

Motorsport verbunden. Mit dem DTM-Titel von Martin Tomczyk im <strong>Schaeffler</strong>-Audi wurde<br />

2011 ein bemerkenswertes Kapitel hinzugefügt.<br />

ich wünsche ihnen viel spaß bei der lektüre der folgenden seiten und beim Betrachten<br />

der zahlreichen Fotos aus zweieinhalb Jahrzehnten Motorsport bei <strong>Schaeffler</strong>.<br />

3


4<br />

SchaEfflEr im motorSport<br />

Galerie


Krönender<br />

Abschluss<br />

Er hat die Sensation geschafft. Als David<br />

alle Goliaths geschlagen. In Grün und<br />

Gelb drei unerwartete Siege in zehn<br />

DTM-Rennen gefeiert. Martin Tomczyk<br />

ist der Motorsportler des Jahres, gefeiert<br />

von den Fans beim Finale in Hockenheim.<br />

5


6<br />

SchaEfflEr im motorSport<br />

Galerie


herzstücK<br />

der dtM<br />

Erstmals wirbt <strong>Schaeffler</strong> in der DTM als<br />

Hauptsponsor eines kompletten Autos<br />

für seine Produkte, die in nahezu jedem<br />

Fortbewegungsmittel eingesetzt werden.<br />

Und die Farben des Konzerns avancieren<br />

zum Hingucker des Jahres.<br />

7


8<br />

SchaEfflEr im motorSport<br />

Galerie


nAtürlich<br />

Menschlich<br />

Sie sind Racer durch und durch, sie<br />

sind fokussiert, kompromisslos auf<br />

Sieg gepolt. Und doch sind sie auch:<br />

Pfundskerle. Audi bietet 2011 einen<br />

extrem ausgeglichenen Fahrerkader auf.<br />

Und eine eingeschworene Truppe.<br />

9


10<br />

SchaEfflEr im motorSport<br />

Galerie


nAsenlänge<br />

vorAus<br />

Nachwuchsförderung hat bei <strong>Schaeffler</strong><br />

Tradition. In den 80er-Jahren tritt der<br />

Konzern als Seriensponsor der legendären<br />

Formel Ford auf. In der Formel 3, Sprungbrett<br />

zur Formel 1, werden Fahrer gezielt<br />

unterstützt. Hier: Michael Bartels 1989.<br />

11


12<br />

SchaEfflEr im motorSport<br />

Galerie


liebe fürs leben<br />

Armin Schwarz entdeckt in den 80er-<br />

Jahren sein Faible für den Rallye-Sport<br />

und unternimmt alles, um seinen Traum<br />

vom gepflegten Powerslide zu leben.<br />

In dem „Nachbarn“ <strong>Schaeffler</strong> findet er<br />

einen langjährigen Verbündeten.<br />

13


14<br />

<strong>Schaeffler</strong> im motorSport<br />

Inhalt<br />

54<br />

74 80 82<br />

86<br />

96 98<br />

16<br />

108 112 118<br />

62


30<br />

68<br />

100<br />

94<br />

124<br />

02<br />

04<br />

16<br />

26<br />

30<br />

54<br />

62<br />

68<br />

74<br />

80<br />

82<br />

86<br />

94<br />

96<br />

98<br />

100<br />

108<br />

112<br />

118<br />

124<br />

132<br />

142<br />

GruSSwort<br />

Maria-Elisabeth <strong>Schaeffler</strong><br />

Galerie<br />

Bemerkenswerte Motorsport-Fotos<br />

Fit Für die ZukunFt<br />

<strong>Schaeffler</strong> ist bereit für das Morgen<br />

MotorSport alS GeiSteShaltunG<br />

Interview mit Prof. Peter Gutzmer<br />

perFekte FüGunGen<br />

Die DTM-Meistersaison 2011<br />

„ich bin ich. und ich bleib So“<br />

Interview mit Martin Tomczyk<br />

titel, theSen, teMperaMente<br />

1986 und 2011 top: Jürgen Jungklaus<br />

<strong>Zur</strong> <strong>Sache</strong> SchaeFFler<br />

Timo Scheider im Gespräch mit Technikern<br />

MeiSterS Macher<br />

Das Audi Sport Team Phoenix im Porträt<br />

in love with Mickey MouSe<br />

Erinnerungen – Mike Rockenfeller<br />

herZlich willkoMMen<br />

Motorsport beim <strong>Schaeffler</strong>-Mitarbeitertag<br />

... der darF daS<br />

Der Karrierestart von Armin Schwarz<br />

lanGZeit-beZiehunG<br />

Erinnerungen – Wolfgang Kaufmann<br />

caSino royale<br />

Erinnerungen – Andy Priaulx<br />

von MonStern und Männern<br />

Erinnerungen – Klaus Niedzwiedz<br />

eS lebe der Sport<br />

<strong>Schaeffler</strong>s Historie im Motorsport<br />

racinG XXl<br />

<strong>Schaeffler</strong> im Truck-Rennsport<br />

erFolGreiche GratwanderunG<br />

Das Engagement bei der Rallye Dakar<br />

GroSSeS iM kleinen MaSSStab<br />

<strong>Schaeffler</strong>-Rennsport-Modelle<br />

ahnenGalerie<br />

<strong>Schaeffler</strong>-Rennsportfahrzeuge<br />

Galerie<br />

Augenblicke des Motorsports<br />

editorial<br />

Dr. Jürgen M. Geißinger<br />

15


16<br />

Die <strong>Schaeffler</strong> aG<br />

Einführung


Fit Für die<br />

ZukunFt<br />

In jedem modernen Auto steckt nicht nur ein Stück <strong>Schaeffler</strong> –<br />

etwa 60 Teile steuert der Konzern aus Herzogenaurach in Fahrzeugen bei.<br />

Und auch in anderen Branchen zählt <strong>Schaeffler</strong> zur Weltspitze.<br />

17


3<br />

18<br />

die SchaeFFler aG<br />

Einführung<br />

1<br />

2<br />

Schaeffl er ist ein weltweit renommierter zulieferer<br />

der Automobilindustrie und Wälzlagerspezialist<br />

für über 60 Industriebranchen. Das portfolio<br />

für das Automobil reicht von radlagern sowie fahrwerks-<br />

und lenkungskomponenten über getriebebauteile<br />

und -entwicklungen bis hin zu motorenelementen<br />

und Ventilsteuerungssystemen. Schaeffl er-Innovationen<br />

tragen dazu bei, das Automobil von heute und morgen fi t<br />

für die herausforderungen der zukunft zu machen. gerade<br />

in <strong>Sache</strong>n Energieeffi zienz – und somit für die minimierung<br />

von Kraftstoff verbrauch und Schadstoff -Emissionen – ist<br />

Schaeffl er maßgeblich an den Erfolgen im modernen Automobilbau<br />

beteiligt.<br />

Über die reduzierung von Verbrauch und Emissionen<br />

hinaus leisten Schaeffl er-produkte einen wichtigen Beitrag<br />

zur Steigerung von Sicherheit und fahrvergnügen. hier sind<br />

vor allem die fahrwerks-, lenkungs- und getriebekomponenten<br />

zu erwähnen. Innovationsfreude und fertigungs-<br />

Know-how machen Schaeffl er zu einem der wichtigsten<br />

Ansprechpartner der Automobilindustrie.<br />

UniAir, nockenwellenverstellsysteme, riementriebsysteme<br />

und generatorfreilauf, leichtbaudiff erenzial mit<br />

Stirnverzahnung, zweimassenschwungrad und leichtbau-<br />

1 Ausgezeichnet – die<br />

wälzgelagerte leichtbau-<br />

Ausgleichswelle wurde<br />

mit preisen überhäuft<br />

2 pfi ffi ge Konstruktion –<br />

das Design des<br />

leichtbaudiff erenzials<br />

sorgt für Vorteile bei<br />

platzbedarf und gewicht<br />

3 Kernstück – das<br />

eDiff erenzial<br />

ist ein aktives<br />

Elektrodiff erenzial und<br />

das zentrale Bauteil des<br />

ActIVeDrIVE


4 Anspruchsvolle<br />

Aufgabe – UniAir ist<br />

das weltweit erste<br />

vollvariable hydraulische<br />

Ventilsteuerungssystem<br />

5 Innovativ – das thermomanagement-modul<br />

von<br />

Schaeffl er<br />

6 Durchgesetzt –<br />

Doppelkupplungen<br />

haben weltweit einen<br />

Siegeszug angetreten<br />

4<br />

5 6<br />

Ausgleichswellen, grundlegende Komponenten für manuelle Schalt-, Doppelkupplungs-,<br />

cVt-, und Automatikgetriebe, twintandem-lager oder radlager mit Stirnverzahnung, Bauelemente<br />

für hybridfahrzeuge und die Elektromobilität – das Schaeffl er-portfolio ist<br />

umfangreich.<br />

Elemente und Systeme der verschiedenen Schaeffl er-marken (luK, InA, fAg) fi nden sich<br />

in fahrzeugen fast aller hersteller, gleich ob aus Europa, Asien oder nord- und Südamerika.<br />

Durchschnittlich sind es rund 60 Bauteile aus dem hause Schaeffl er in jedem Automobil<br />

weltweit.<br />

Der Spannungsbogen moderner Automobilität erstreckt sich heute von der optimierung<br />

des Automobils mit klassischem, verbrennungsmotorischem Antriebsstrang über hybridlösungen<br />

bis zur Elektromobilität. Die Schaeffl er-Konzeptfahrzeuge co 2ncept-10%, Schaeffl er<br />

hybrid und ActIVeDrIVE stehen stellvertretend für das breit gefächerte Spektrum moderner<br />

Automobilität und ermöglichen einen Blick auf das breite produktportfolio von Schaeffl er.<br />

Bei dem co 2ncept-10% handelt es sich um ein fahrzeug, das einige kurzfristig realisierbare<br />

optimierungspotenziale von fahrzeugen mit Verbrennungsmotor darstellt. Der<br />

Schaeffl er hybrid dient zur Darstellung verschiedener hybridlösungen und zum Vergleich<br />

unterschiedlicher Betriebsmodi. Und der ActIVeDrIVE ist ein reines Elektrofahrzeug<br />

19


20<br />

die SchaeFFler aG<br />

Einführung


DIE DrEI<br />

SchAEfflEr-<br />

KonzEptAUtoS<br />

SpIEgEln DIE<br />

BAnDBrEItE<br />

moDErnEr<br />

AUtomoBIlItät<br />

WIDEr<br />

21


22<br />

die SchaeFFler aG<br />

Einführung<br />

2<br />

3<br />

4<br />

1<br />

(BEV: Battery Electric Vehicle). „Darüber hinaus fungieren<br />

die drei ‚Ideenfahrzeuge‘ auch als Versuchsplattformen<br />

für die realitätsnahe Erprobung verschiedener Komponenten<br />

und Systeme“, sagt prof. peter gutzmer, Entwicklungsvorstand<br />

von <strong>Schaeffler</strong>.<br />

hauptneuheit des auf Basis eines Škoda octavia Scout<br />

realisierten <strong>Schaeffler</strong> ActIVeDrIVE ist das sowohl an Vorder-<br />

wie auch hinterachse montierte aktive Elektrodifferenzial<br />

(eDifferenzial). Dieses Bauteil vereint den elektrischen<br />

Antrieb mit der möglichkeit einer radselektiv steuerbaren<br />

Antriebsleistung. Dadurch wird ein sowohl für die<br />

Dynamik und Sicherheit als auch den Komfort zuträgliches<br />

torque Vectoring (Drehmomentverteilung zwischen dem<br />

rechten und linken rad) ermöglicht. „Das eDifferenzial ermöglicht<br />

Eingriffe zur fahrdynamik durch gezielte Kraftzuführung<br />

anstelle – wie bislang vom ESp gewohnt – mittels<br />

Brems eingriff und somit Energieentnahme. Das aktive<br />

Elektrodifferenzial verbessert die Kraftübertragung beim<br />

fahren auf Untergründen mit unterschiedlichen reibwerten<br />

signi fikant. Auch unterstützt es die lenkung und wirkt sich<br />

deutlich positiv auf fahrdynamik, Sicherheit und fahrkomfort<br />

aus. Der Einsatz von zwei eDifferenzialen ermöglicht<br />

zudem eine längsverteilung der Antriebsmomente“, erklärt<br />

prof. gutzmer. Die möglichkeit der aktiven längs- und<br />

Querverteilung der Antriebsmomente macht das eDifferenzial<br />

zu einer idealen plattform für eine innovative fahrdynamikregelung.<br />

mit der im ActIVeDrIVE gezeigten lösung ist<br />

<strong>Schaeffler</strong> Vorreiter für ein derartiges elektrisches Konzept<br />

in einem fahrzeugantrieb. „Dementsprechend erstreckt<br />

sich das potenzielle Anwendungsgebiet des eDifferenzials<br />

von extrem fahrdynamischen Sportwagen über fahrzeuge<br />

klassischer Automobilkategorien bis hin zu landmaschinen“,<br />

erklärt Dr. tomas Smetana, leitung Vorentwicklung<br />

getriebesysteme <strong>Schaeffler</strong> Automotive.<br />

Das eDifferenzial integriert zwei unterschiedlich dimensionierte<br />

wassergekühlte permanentmagnet-Synchronmaschinen<br />

(pmSm), ein planetengetriebe, ein getriebe zur<br />

aktiven Drehmomentverteilung sowie – als zentrales Element<br />

– ein <strong>Schaeffler</strong>-leichtbaudifferenzial.<br />

Durch die Verwendung zweier aktiver Elektrodifferenziale<br />

verfügt das Konzeptfahrzeug insgesamt über eine<br />

leis tung von bis zu 210 kW und Allradantrieb. Dank des<br />

leistungs- und traktionsvermögens beschleunigt die<br />

1.900 Kilogramm wiegende testplattform in 8,5 Sekunden<br />

aus dem Stand auf 100 km/h.


Der <strong>Schaeffler</strong> hybrid ist ein Vorentwicklungsprojekt,<br />

das als „Ideenfahrzeug“ den praktischen Vergleich der vielseitigen<br />

optionen zum thema Elektromobilität ermöglicht.<br />

Dafür lassen sich mit dem fahrzeug verschiedene fahrzeugkonstellationen<br />

und fahrzustände darstellen. So verfügt<br />

der <strong>Schaeffler</strong> hybrid neben dem serienmäßigen Verbrennungsaggregat<br />

des Basisfahrzeugs über einen elektrischen<br />

zentralmotor sowie zwei radnabenantriebe.<br />

„Bei der realisierung des <strong>Schaeffler</strong> hybrid spielte für<br />

uns die Darstellung verschiedener Konzepte samt aussagekräftiger<br />

Vergleichsmöglichkeiten sowie die realitätsnahe<br />

Erprobung die maßgebliche rolle“, sagt prof. gutzmer.<br />

Dementsprechend sind die verschiedenen Elemente<br />

jeweils zuschaltbar und umfassen eine große Bandbreite<br />

verschiedener fahrzustände. Die möglichkeiten reichen<br />

vom klassischen Betrieb mit Verbrennungsmotor über die<br />

funktionsweise als parallel-hybrid und seriellem hybrid<br />

bis hin zum vollelektrischen fahren. Der Verbrennungsmotor<br />

kann sowohl das Fahrzeug antreiben als auch als<br />

range-Extender gekoppelt werden. Ein automatisiertes<br />

Schaltgetriebe vergrößert die möglichkeiten.<br />

Am getriebe kommen selbstverständlich die auf die<br />

speziellen Anforderungen von hybridfahrzeugen zugeschnittenen<br />

Kupplungsprodukte der <strong>Schaeffler</strong>-marke luK<br />

zum Einsatz. Und der Energiespeicher, eine 16 kWh starke<br />

litium-Ionen-Batterie (400 V, 400 A), lässt sich sowohl<br />

über rekuperation als auch den range-Extender sowie<br />

über externe Stromversorgung (plug-in-hybrid) aufladen.<br />

„Ein weiterer wichtiger Aspekt dieses Vorentwicklungsprojekts<br />

ist die vernetzte Entwicklungsarbeit der verschiedenen<br />

<strong>Schaeffler</strong>-marken“, sagt prof. peter gutzmer. Konkret<br />

sind das InA, luK, fAg sowie IDAm und Aft.<br />

Die zentraleinheit ist mittels einer zahnkette am<br />

auto matisierten Schaltgetriebe angeflanscht und treibt<br />

die Vorderräder an. Dabei handelt es sich um einen flüssigkeitsgekühlten,<br />

50 kW leistenden und 95 nm starken<br />

Elektromotor, der von der <strong>Schaeffler</strong>-tochter IDAm konzipiert<br />

und gefertigt wurde. Die ebenfalls von <strong>Schaeffler</strong><br />

entwickelten radnabenantriebe tragen die Bezeichnung<br />

eWheel-Drive. Die im <strong>Schaeffler</strong> hybrid montierten Exemplare<br />

der bereits zweiten generation leisten jeweils rund<br />

70 kW und verfügen dabei über ein Drehmoment von rund<br />

700 nm. Bei der Konzeption und produktion dieser leistungsfähigen<br />

Bauelemente profitiert <strong>Schaeffler</strong> von seinem<br />

profunden Know-how auf dem gebiet von radlagern<br />

5<br />

6<br />

1 testlabor – auf<br />

rollenprüfständen<br />

werden prototypen<br />

vor dem Einsatz in der<br />

großserie überprüft<br />

2 zukunftsweisend –<br />

ActIVEeDrIVE ist<br />

ein innovatives<br />

Elektrofahrzeug<br />

3 große Bandbreite – der<br />

<strong>Schaeffler</strong> hybrid<br />

4 Seriennah –<br />

Detaillösungen à la<br />

co2ncept-10% 5 Vollautomatisch – die<br />

montage von Wälzlagern<br />

6 offenes ohr – bei der<br />

geräuschprüfung werden<br />

Automotive-produkte<br />

zur Senkung des<br />

Schallpegels optimiert<br />

23


24<br />

Die <strong>Schaeffler</strong> aG<br />

Einführung<br />

traditionelle Stärke –<br />

stellt die Dtm bereits<br />

höchste technische<br />

Ansprüche, übertrifft<br />

sich <strong>Schaeffler</strong> mit<br />

Innovationen für die<br />

hohe Stückzahl von<br />

Serienfahrzeugen noch<br />

einmal selbst<br />

Prof. Peter Gutzmer<br />

EntWIcKlUngSVorStAnD Von SchAEfflEr<br />

„DEr SchAEfflEr<br />

hyBrID DIEnt UnS<br />

AlS IDEEnAUto. WIr<br />

WollEn zEIgEn,<br />

DASS WIr DAS thEmA<br />

gAnzhEItlIch SEhEn.“<br />

und der Direktantriebs-technologie. Dementsprechend<br />

bilden die radnabenantriebe eine kompakte Einheit, die<br />

radlager, Antrieb und Bremse im rad integriert. Ein Vorteil<br />

dieser Antriebseinheiten: Sie können ohne allzu große<br />

Veränderungen einer Fahrzeugarchitektur in eine bestehende<br />

fahrzeugplattform für Versuchszwecke integriert<br />

werden. Darüber hinaus besticht der eWheel-Drive von<br />

<strong>Schaeffler</strong> bereits jetzt durch seine ansprechende Drehmomententfaltung<br />

sowie ein bemerkenswert niedriges<br />

geräuschniveau.<br />

„Der <strong>Schaeffler</strong> hybrid hat keinen Anspruch auf eine<br />

Serienfertigung“, sagt prof. peter gutzmer, „vielmehr dient<br />

er uns als Ideenauto. mit dem auf einem porsche cayenne<br />

basierenden co 2ncept-10% haben wir beispielsweise erfolgreich<br />

Verbrauchs- und Emissionsvorteile durch die reibungsminimierung<br />

im Antriebsstrang dargestellt. mit dem<br />

<strong>Schaeffler</strong> hybrid wollen wir zeigen, dass die <strong>Schaeffler</strong><br />

gruppe das thema mobilität ganzheitlich erfasst und auch<br />

über innovative produkte für das thema E-mobilität intensiv<br />

nachdenkt.“


zum produktportfolio, das auf die Anforderungen<br />

von hybrid-fahrzeugen und E-mobilität zurechtgeschnitten<br />

ist, zählen neben den im <strong>Schaeffler</strong> hybrid gezeigten<br />

Elementen unter anderem noch hybridkupplungen – wie<br />

sie beispielsweise bei oberklasse-SUV-hybrid-modellen<br />

zum Einsatz kommen –, elektromechanische fahrwerks-<br />

und lenkungsbauteile sowie verschiedene Differenziale.<br />

Dabei reicht das Angebot vom platz sparenden leicht -<br />

bau-Differenzial zum aktiven, im ActIVeDrIVE gezeigten<br />

eDifferenzial.<br />

Das Konzeptfahrzeug co 2ncept-10% steht für ein gemeinsam<br />

von porsche und <strong>Schaeffler</strong> realisiertes Vorentwicklungsprojekt,<br />

bei dem durch Verwendung neuartiger<br />

und optimierter Bauteile in Summe eine reduzierung von<br />

Kraftstoffverbrauch und co 2-Emissionen um zehn prozent<br />

erzielt werden konnte.<br />

hinter der Bezeichnung co 2ncept-10% verbirgt sich<br />

ein co 2-Demonstrationsfahrzeug auf Basis eines porsche<br />

cayenne mit V8-motor. In diesem fahrzeug kommen verschiedene<br />

neue und bewährte, optimierte Komponenten<br />

aus dem <strong>Schaeffler</strong>-portfolio in Antriebsstrang und fahrwerk<br />

zum Einsatz, die den Kraftstoffverbrauch – im Vergleich<br />

zum Serienfahrzeug – unterm Strich um zehn prozent<br />

senken.<br />

„Dieses projekt ist ein gutes Beispiel für eine erfolgreiche<br />

zusammenarbeit zwischen Automobilhersteller und<br />

zulieferer. Vernetztes Arbeiten verkürzt Entwicklungszeiten,<br />

verhindert aufwendige redundanzen und leistet<br />

so einen wichtigen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit“, so<br />

prof. peter gutzmer. „mit dem co 2ncept-10% haben wir einen<br />

eindrucksvollen und zugleich seriennahen Beweis für<br />

weiterhin vorhandene optimierungspotenziale erbracht.<br />

Doch damit ist das Ende der fahnenstange noch lange nicht<br />

erreicht. co 2ncept-10% ist die Summe der verschiedenen<br />

Einzelbauteile. Und das sind nur einige von denen, die zum<br />

<strong>Schaeffler</strong>-produktportfolio gehören und auch bei fahrzeugen<br />

anderer Segmente eine vergleichbare optimierung der<br />

Energieeffizienz ermöglichen.“<br />

25


26<br />

<strong>Schaeffler</strong> im motorSport<br />

Prof. Peter Gutzmer


motorSport alS<br />

GeiSteShaltunG<br />

Integrationskraft, Vorbild, Ideenschmiede –<br />

Motorsport ist mehr als nur technologischer<br />

Wettbewerb. Ein Gespräch mit Prof. Peter Gutzmer<br />

über Anforderungen, Teamgeist und Motivation.<br />

27


1 Kompromisslos –<br />

die Lösungen, die der<br />

Motorsport Ingenieuren<br />

abverlangt, erfordern<br />

Präzision<br />

2 Integration als Kraft –<br />

beim DTM-Boxenstopp<br />

muss alles stimmen<br />

3 Kraftvoller Moment –<br />

die letzten Minuten vor<br />

dem Start<br />

4 Voller Einsatz –<br />

die DTM erfordert den<br />

Null-Fehler-Job<br />

5 Mir san hier –<br />

Dr. Geißinger und<br />

Prof. Gutzmer (rechts)<br />

statten der DTM<br />

in Valencia einen<br />

Besuch ab<br />

6 Auf den Punkt –<br />

Martin Tomczyk voller<br />

Konzentration auf das<br />

Rennen<br />

28<br />

<strong>Schaeffler</strong> im motorSport<br />

Prof. Peter Gutzmer<br />

1<br />

2<br />

martin tomczyk und daS audi Sport team phoenix haben dafür<br />

GeSorGt, daSS <strong>Schaeffler</strong> nun auch motorSport-fanS<br />

ein beGriff iSt ...<br />

Prof. Peter Gutzmer Die Saison 2011 war außergewöhnlich. Als wir im März auf dem Genfer<br />

Automobilsalon Möglichkeiten einer Farbgebung und die Entscheidung, ob wir in dieser<br />

Saison erstmals auf ein komplettes Fahrzeug setzen sollten, diskutierten, war mit dem tatsächlichen<br />

Verlauf des DTM-Jahres noch nicht zu rechnen.<br />

WaS hat Sie am meiSten daran beeindruckt?<br />

Natürlich war das die Leistung von Martin Tomczyk und dem Team Phoenix. Für Martin war<br />

es mit Sicherheit eine unerquickliche Situation, als er mit der Tatsache konfrontiert wurde,<br />

für diese Saison mit einem „Gebrauchtwagen“ vorliebnehmen zu müssen. Martin hat sich mit<br />

aller Energie und Akribie auf die neue Aufgabe vorbereitet und es verstanden, seine Chance<br />

zu nutzen. Und auch bei Phoenix witterten Ernst Moser und Dirk Theimann die Chance, die<br />

sich ihnen bot. Noch vor Saisonbeginn gab Ernst die Losung aus, dass ein Laufsieg das Saisonziel<br />

sei. Die Art und Weise, wie dieses Team dann die Saison bestritten hat, war höchst<br />

beeindruckend. Und auch die <strong>Schaeffler</strong>-Mitarbeiter haben mich beeindruckt. Sie haben die<br />

Saison sehr intensiv und begeistert verfolgt. <strong>Schaeffler</strong> engagiert sich sich seit zweieinhalb<br />

Jahrzehnten im Motorsport. Rennwagen mit den Logos von FAG, INA und LuK haben Titel<br />

gewonnen und waren siegreich bei der Rallye Paris–Dakar, in der DTM, der Tourenwagen-


3 4<br />

Weltmeisterschaft, beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring,<br />

in der Truck-GP-Szenerie, im Langstreckenpokal,<br />

bei Rallyes ... Und doch hat der <strong>Schaeffler</strong>-Audi gezeigt, welche<br />

Integrationskraft vom Motorsport ausgehen kann. Die<br />

Poster und Aufkleber von „unserem“ DTM-Renner hängen<br />

weltweit in zahlreichen Produktionshallen und Büros, gleich<br />

ob sich die Mitarbeiter zuvor eher mit unseren Marken INA,<br />

LuK oder FAG identifiziert hatten.<br />

Wie meinen Sie daS?<br />

In einem global agierenden Unternehmen mit verschiedenen<br />

starken Marken, die jeweils ihre eigene Geschichte haben, ist<br />

es normal, dass sich die Mitarbeiter mit der Marke identifizieren,<br />

die für sie am nächsten liegt. So ist es historisch gewachsen,<br />

dass die Kollegen in Bühl sich als LuK-Mitarbeiter<br />

verstehen und man in Herzogenaurach bei INA arbeitet. Doch<br />

das ist heute so nicht mehr gegeben. Als Zulieferer kommen<br />

wir von der Komponente – das heißt, dass wir Teile der jeweiligen<br />

Konzernmarken anbieten und sich die Produkte der<br />

verschiedenen Marken eher ergänzen. Die zunehmende Komplexität,<br />

die mit dem Angebot innovativer Systeme für Motor,<br />

Getriebe und Fahrwerk einhergeht, hat längst dazu geführt,<br />

dass die <strong>Schaeffler</strong>-Mitarbeiter – gleich, mit welcher Marke<br />

sie sich beschäftigen – Hand in Hand agieren. Nur so werden<br />

Innovationen möglich, wie sie beispielsweise aus unserem<br />

Systemhaus eMobilität hervorgehen. Und parallel zur gelebten<br />

Tagesarbeit hat der grün-gelbe DTM-Bolide seinen Teil<br />

dazu beigetragen, diese Entwicklung bei <strong>Schaeffler</strong> zu visualisieren.<br />

Zudem entwickelt Racing in einem Technologieunternehmen<br />

einen ganz besonderen Reiz.<br />

Gibt eS auch elemente, in denen der motor-<br />

Sport den <strong>Schaeffler</strong>-inGenieuren alS Vorbild<br />

dienen kann?<br />

Zweifelsfrei. Die Komplexität und Geschwindigkeit des<br />

Motorsports fordern von den Ingenieuren Lösungen, die<br />

auf den Punkt zu finden sind. Wettbewerb stachelt an, und<br />

ein Rennen startet an einem festen Termin. Motorsport-<br />

Einsätze schärfen den Blick für das Wesentliche, fordern<br />

umsetzbare Lösungen zu einem unverrückbar feststehenden<br />

Zeitpunkt. Motorsport fördert den Teamgeist, das machen<br />

nicht nur die schnellen DTM-Boxenstopps deutlich.<br />

Und selbst das Beispiel, das Martin mit seinem Wechsel zu<br />

Phoenix gegeben hat, kann es im Berufsalltag sinnvoll erscheinen<br />

lassen, von Zeit zu Zeit über neue Zusammensetzungen<br />

von Teams nachzudenken. Ich selbst habe als junger<br />

Ingenieur im Hause Porsche viel in meiner Motorsport-Zeit<br />

gelernt und konnte im Wettbewerb wichtige Erfahrungen<br />

sammeln. Von der Motivation, die Formel-1-Einsätze ausüben,<br />

ganz zu schweigen.<br />

und Wie Geht eS Weiter?<br />

Wir werden dem Motorsport verbunden bleiben, gleich ob<br />

im Truck-Sport oder der DTM. Und wir werden Möglichkeiten<br />

suchen und finden, neue Ideen weiterzuentwickeln. Die Elektromobilität<br />

bietet dafür reizvolle Voraussetzungen.<br />

5 6<br />

29


30<br />

DTM 2011<br />

Saison


PerfekTe<br />

fügungen<br />

Mögen sich zu Beginn der DTM-Saison 2011 Beobachter noch die Augen<br />

reiben, profiliert sich Martin Tomczyk Schritt für Schritt, Erfolg für Erfolg als<br />

Titelkandidat. Und das aus der zweiten Reihe heraus. Es ist das Jahr eins.<br />

Für den Rosenheimer als Führungsspieler im neuen Team. Für <strong>Schaeffler</strong> als<br />

Hauptsponsor eines Autos. Für alle Parteien: ein Coup. Wahre Wunder in<br />

Grün und Gelb: elf Episoden zwischen Erfolgshunger und Euphorie.<br />

31


32<br />

DTM 2011<br />

Saison<br />

Martin Tomczyk muss weichen. Nach zehn Jahren<br />

bei Abt Sportsline wechselt er aus seiner<br />

bisherigen motorsportlichen Heimat als gereifter<br />

Routinier zu Phoenix Racing. Ein kompletter Racer,<br />

gewachsen an Siegen, vor allem aber an Niederlagen. Ein<br />

Umbruch: 2008er-Audi statt 2009er. Nicht mehr das aktuellste<br />

Material, das seit dem DTM-Entwicklungsstopp zur<br />

Verfügung steht. Nicht mehr der Adjutant des immer gehandelten<br />

Titelkandidaten Mattias Ekström, dem Tomczyk<br />

Freund und loyaler Helfer ist. Stattdessen: Team leader,<br />

Ausbilder für die junge Teamkollegin und DTM-Novizin<br />

Rahel Frey.<br />

Bei Phoenix Racing sind bereits viele DTM-Stars aufgeblüht,<br />

haben unter der familiären, verbindlichen und vor<br />

allem professionellen Führung von Teamchef Ernst Moser,<br />

Teammanager Dirk Theimann, Werkstattleiter Jörg Baldes<br />

und dem Technischen Leiter Jürgen Jungklaus ihren zweiten<br />

Frühling eingeläutet. Keine andere Mannschaft versteht<br />

es derart gut, menschlich, verlässlich und nahbar ihre Fahrer<br />

zu motivieren, ihnen Topleistungen zu ermöglichen. Erfolgshunger<br />

wird nicht vorausgesetzt, sondern wie selbstverständlich<br />

von den Verantwortlichen vorgelebt. Die<br />

scheinbare Degradierung ins zweite Glied wird Tomczyk als<br />

Chance begreifen. Und er wird sie nutzen.<br />

1


1 Rückspiegel im Blick<br />

nach vorn – Martin<br />

Tomczyk tauscht mit<br />

Mike Rockenfeller den<br />

Arbeitsplatz<br />

2 „Caipirinha-Express“ –<br />

so wird der markante,<br />

grün-gelbe <strong>Schaeffler</strong>-<br />

Audi von Martin<br />

Tomczyk getauft<br />

3 Sympathieträger –<br />

Timo Scheider vertritt<br />

wie Tomczyk die<br />

<strong>Schaeffler</strong>-Farben<br />

4 Volles Haus – 2011<br />

liefern sich Audi und<br />

Mercedes-Benz in<br />

einem reinen Duell<br />

spannende Rennen<br />

5 Entscheider – Audi-<br />

Motorsportchef<br />

Dr. Wolfgang Ullrich<br />

versetzt Martin<br />

Tomczyk in die zweite<br />

Reihe. Ein kluger<br />

Schachzug<br />

<strong>Schaeffler</strong> entschließt sich vor der Saison zu einem neuen<br />

Schritt in der Motorsport-Förderung. Statt vieler kleinerer<br />

Engagements verteilt auf mehrere Fahrzeuge setzt man mit<br />

den Konzernmarken LuK, FAG und INA optisch ganz auf ein<br />

Auto. Bewusst wählt man in Herzogenaurach einen „Jahreswagen“.<br />

Werbung für die eigene <strong>Sache</strong>. In aller Bescheidenheit.<br />

Aber mit optischem Knalleffekt. Grün und Gelb avancieren<br />

zu den Farben der Saison. Aus dem anfangs liebevoll<br />

„Caipirinha-Express“ getauften, knapp 500 PS starken<br />

DTM-Prototyp wird schnell ehrfurchtsvoll „der <strong>Schaeffler</strong>-<br />

Audi“. Man ist in aller Munde. Für Phoenix, für Tomczyk, für<br />

<strong>Schaeffler</strong>: der Coup des Jahres.<br />

3 4 5<br />

2<br />

33


34<br />

DTM 2011<br />

Saison<br />

01<br />

DTM HoCKENHEIM<br />

Offenes Visier<br />

Sie gehört im Vorwege einer Saison stets zu den größten Politika:<br />

die Einstufung der Fahrzeugjahrgänge im Vergleich zueinander.<br />

Über das Basisgewicht werden die Leistungsfähigkeiten der<br />

2011 eingesetzten DTM-Fahrzeuge 2009er- und 2008er-<br />

Jahrgangs nivelliert. Doch wie treffsicher ist die Einstufung? Bei<br />

Testfahrten vor der Saison halten sich die Hersteller traditionell<br />

mit guten Rundenzeiten zurück. Man möchte den Gegnern<br />

nicht zu viele Informationen liefern. Erstes Indiz für die wahre<br />

Performance: Hockenheim, erstes Zeittraining der Saison, das<br />

die Startaufstellung zum Auftakt bestimmt. In vier Sessionen<br />

wird knallhart ausgesiebt. Erst fallen die vier langsamsten<br />

Kandidaten, dann sechs weitere dem sogenannten Shootout<br />

zum opfer, ehe sich in Sitzung vier die vier Besten um<br />

die Pole-Position streiten. Martin Tomczyk mag Hockenheim<br />

nicht besonders. Und Hockenheim ist nicht gut zu Martin<br />

Tomczyk. Eine ambivalente Beziehung. Und doch glänzt der<br />

Rosenheimer beim ersten ernstlichen Kräftemessen. Startplatz<br />

sechs. Den münzt Tomczyk im Rennen in Position fünf um.<br />

Ein solider Auftakt als Bester mit älterem Material. Ein erstes<br />

Ausrufezeichen. Allerdings: Ein schlechteres Ergebnis wird<br />

Tomczyk die gesamte Saison nicht mehr einfahren.<br />

1 2<br />

1 Ausgefeilte<br />

Choreografie – beim<br />

Boxenstopp ist<br />

Teamwork gefragt<br />

2 Glanzpunkte beim<br />

Auftakt – Ralf<br />

Schumacher holt im<br />

Mercedes sein erstes<br />

Podium, Timo Scheider<br />

wird im Audi Vierter<br />

3 Hatz um Rang drei –<br />

Schumacher, Scheider,<br />

Tomczyk<br />

3


2<br />

1 Einstellungssache –<br />

Martin Tomczyk<br />

erarbeitet sich in<br />

Zandvoort das perfekte<br />

Renn-Setup<br />

2 Netter Ausblick – nach<br />

zwei Saisonrennen<br />

steht Tomczyk bereits<br />

um einen Punkt<br />

besser da als die<br />

Ex-Teamkollegen<br />

Mattias Ekström und<br />

Timo Scheider<br />

1<br />

02<br />

DTM ZANDVooRT<br />

Purer Genuss<br />

2011 ist vieles neu für Martin Tomczyk.<br />

Neues Umfeld, erstmals altes Material.<br />

Und ein neuer Renningenieur. In Jürgen<br />

Jungklaus findet der 29-Jährige einen<br />

kongenialen Partner für das Technische.<br />

Gemeinsam erarbeiten sie Rennen<br />

um Rennen eine nahezu perfekte<br />

Abstimmung für den Renntrimm. Racing<br />

mit diesen Vorzeichen – ein Genuss. In<br />

Zandvoort erlebt Tomczyk ein Rennen,<br />

das wohltuend auf der Zunge zergeht:<br />

Startplatz vier, tadellose Strategie und<br />

perfekt getimte Pflichtboxenstopps,<br />

deren zwei reglementbedingt je<br />

Rennen absolviert werden müssen.<br />

Besser als das: Die Wertung für die<br />

schönsten Überholmanöver geht an<br />

der niederländischen Nordseeküste<br />

eindeutig an Tomczyk. Drei Mal bremst<br />

er Konkurrenten aus, jeweils in der<br />

berühmt-berüchtigten Tarzanbocht, der<br />

ersten Kurve nach Start-und-Ziel. Das<br />

schönste Manöver setzt er gegen Jamie<br />

Green, der 2011 zum Dauerrivalen wird.<br />

„Das Handling des Autos war einfach<br />

überragend, das ganze Rennen lang“,<br />

so Tomczyk. „Egal ob zu Beginn oder<br />

zum Ende eines Stints, ob mit leerem<br />

oder vollem Tank. Einfach unverändert<br />

perfekt.“ Und dann ist da noch diese<br />

seltsame Stille im Boxenfunk. Von<br />

seinem bisherigen Renningenieur<br />

Dave Benbow ist Tomczyk es gewohnt,<br />

permanent über die Rundenzeiten und<br />

Abstände informiert zu sein. Jürgen<br />

Jungklaus ist anders. „Ich habe ihn<br />

zwischendurch angefunkt, um zu hören,<br />

ob er überhaupt noch da ist“, flachst<br />

Tomczyk nach dem Rennen. Die Antwort<br />

krächzt mit Blick auf die Rundenzeiten<br />

eher nüchtern, aber ungemein<br />

aufbauend über den Äther. „Martin,<br />

was soll ich dir erzählen? Mach einfach<br />

das weiter, was du die ganze Zeit tust.<br />

Ich muss dir da nichts erzählen.“ Das<br />

Resultat ist das erste Podiumsresultat<br />

der Saison: Rang drei.<br />

35


36<br />

DTM 2011<br />

Saison<br />

03<br />

DTM SPIELBERG<br />

sPiel, BerG und sieG<br />

Phoenix Racing ist eine Mannschaft<br />

mit einer langen Liste von Erfolgen.<br />

Legendenbildende Siege bei den<br />

24 Stunden von Spa-Francorchamps<br />

und bei den 24 Stunden am Nürburgring<br />

gehören dazu. Als das Team am<br />

wiedereröffneten Kurs von Spielberg<br />

die Transporter entlädt und sich für<br />

die bevorstehende Aufgabe wappnet,<br />

liegt der letzte Triumph in der DTM<br />

bereits zehn lange Jahre zurück. Damals<br />

setzte man noch das opel Astra V8<br />

Coupé ein und war beim Heimspiel<br />

am Nürburgring mit Manuel Reuter<br />

erfolgreich. Während das Siegerauto<br />

von einst in Rüsselsheim verstaubt und<br />

Reuter als DTM-Experte für die ARD<br />

co-kommentiert, ist der Siegeswille<br />

ungebrochen. Timo Scheider war 2003<br />

in Zandvoort kurz davor, für Phoenix zu<br />

siegen. oliver Jarvis 2009.<br />

2011 ahnt man allerdings, erneut eine<br />

Siegchance zu haben. Die an den Hang<br />

gebaute Streckencharakteristik in<br />

Spielberg spielt den um 25 Kilogramm<br />

leichteren Jahreswagen in die Karten.<br />

Allein zwischen der Start-Ziel-Linie<br />

und der zweiten Kurve, der Remus-<br />

Kurve, beträgt der Höhenunterschied<br />

knapp 70 Meter. Dazu kommt noch ein<br />

leichter aerodynamischer Vorteil der<br />

2008er-A4 gegenüber den Nachfolgern,<br />

der auf den langen Geraden weniger<br />

Luftwiderstand liefert. Es fehlen allein:<br />

ein Renningenieur und ein Fahrer,<br />

die den Ball auf dem Elfmeterpunkt<br />

verwandeln. Jürgen Jungklaus und<br />

Martin Tomczyk geben sich keine<br />

Blöße. Trockenes Freies Training oder<br />

nasses Qualifying? Der grün-gelbe<br />

<strong>Schaeffler</strong>-A4 dominiert. Es wird eine<br />

ziemlich einfache, taktische und<br />

spielerisch leicht aussehende Fahrt<br />

zum ersten DTM-Sieg für Phoenix seit<br />

2000 und dem ersten für Tomczyk seit<br />

2009. Von Freitag bis Sonntag ist er zu<br />

keiner Zeit gefährdet.<br />

TiMO scheider<br />

ZUM RENNEN IN SPIELBERG<br />

„UM IN DER DTM VoRN ZU<br />

SEIN, MUSS EINFACH ALLES<br />

STIMMEN. BEI MIR TAT ES<br />

DAS IN SPIELBERG NICHT.<br />

DoCH MARTIN HAT EINEN<br />

GRANDIoSEN JoB GEMACHT.“<br />

1<br />

2


1 Im Visier – die<br />

Mannschaft von Phoenix<br />

gibt sich in Österreich<br />

keine Blöße<br />

2 Premiere – Spielberg<br />

markiert den ersten Sieg<br />

für den <strong>Schaeffler</strong>-Audi in<br />

der Saison 2011<br />

3 Da bin ich – Martin<br />

Tomczyk ist nach dem<br />

Sieg in Spielberg der<br />

Tabellenführung nah<br />

3<br />

37


38<br />

DTM 2011<br />

Saison<br />

04<br />

DTM LAUSITZRING<br />

JeckediJeckedi-Yeah<br />

Wer Renningenieur Jürgen Jungklaus begegnet, lernt einen ruhigen, ausgeglichenen Charaktermenschen kennen. Jungklaus<br />

lebt Motorsport. Beruflich mit Phoenix, privat beim Steuern von hoch entwickelten, ferngesteuerten Rennautos. Jungklaus<br />

lacht gern, obwohl er stets den Eindruck erweckt, dass er im Hinterkopf noch die neuesten Datenaufzeichnungen zur Analyse<br />

spazierenführt. Beim ersten Sieg der Saison in Spielberg überrascht er seinen Fahrer mit einem Gefühlsausbruch. „Jabadabadu“<br />

schallt es bei der Zielankunft aus dem Funk. Was aber, wenn rare Momente wie dieser häufiger werden? Schon am Lausitzring<br />

wird so aus „Jabadabadu“ ein „Jeckedijeckedi-Yeah“ – angesichts eines weiteren Sieges, der an Brillanz den ersten gar in den<br />

Schatten stellt. Und Jungklaus hat erheblichen Anteil daran. Martin Tomczyk qualifiziert den <strong>Schaeffler</strong>-A4 als Vierten und ringt<br />

am Start Markengefährte Mattias Ekström nieder. In Turn 1 lässt er im ersten Stint zudem erneut Jamie Green alt aussehen. Mit<br />

Strategie erledigt Jungklaus den Rest. Er holt Tomczyk zu seinem ersten Stopp zwei Runden später als den Führenden Bruno<br />

Spengler herein. Das reicht, um den Tabellenführer auf der Strecke zu überholen. Dass es auch in der Tabelle gelingt, dafür sorgt<br />

Timo Scheider. Der Audi-Pilot nutzt eine aggressive Strategie und wird von Startplatz neun vor Spengler Zweiter.<br />

1


1 Perfekt getimt – dank<br />

präzise gesetzter<br />

Boxenstopps fährt<br />

Martin Tomczyk an die<br />

Tabellenspitze<br />

2 Hier spielt die Musik –<br />

Martin Tomczyk und der<br />

<strong>Schaeffler</strong>-Audi sind die<br />

Publikumslieblinge<br />

3 Einer hin, zwei im Sinn –<br />

Martin Tomczyk überholt<br />

am Start Mattias<br />

Ekström, später folgt ein<br />

sehenswertes Manöver<br />

gegen Jamie Green und<br />

ein Überholvorgang an<br />

der Box gegen Bruno<br />

Spengler<br />

4 Hart erkämpft – am<br />

Lausitzring arbeitet sich<br />

Tomczyk von Startplatz<br />

vier ganz nach vorn<br />

2<br />

3<br />

4<br />

39


40<br />

DTM 2011<br />

Saison<br />

05<br />

DTM NoRISRING<br />

MiT PhOenix aus der asche<br />

Audi hat da ein Problem mit dem<br />

Norisring. Seit die Marke 2004 mit dem<br />

A4 in die DTM einstieg, hat sie hier noch<br />

nie gewonnen. Der letzte Erfolg mit vier<br />

Ringen datiert aus dem Jahr 2002, als<br />

Laurent Aiello im privaten Abt-Audi TT-R<br />

sich in der allerletzten Kurve beherzt<br />

den Sieg sicherte. Das alles wäre kein<br />

großes Thema, läge der Norisring<br />

nicht ausgerechnet vor der Haustür<br />

der Ingolstädter. Mehr Heimrennen<br />

geht nicht. Und so lässt man bei der<br />

zehnmaligen Le-Mans-Sieger-Marke<br />

seit jeher nichts unversucht, die<br />

Mercedes-Dominanz zu durchbrechen.<br />

Selbst ein Nachbau der Strecke auf<br />

dem Flugplatz von Cochstedt gehört<br />

zur Vorbereitung. Doch in <strong>Sache</strong>n<br />

Traktion ist Mercedes seit Jahren einen<br />

Schritt voraus. Der entscheidende<br />

Faktor auf dem welligen Nürnberger<br />

Stadtkurs. Dazu kommt: Ingolstadts<br />

Bester, Tabellenführer Martin Tomczyk,<br />

hat ebenfalls ein Problem mit dem<br />

Norisring. Ganz einfach: Tomczyk kann<br />

kein Norisring. Und so findet er sich<br />

nicht ganz unerwartet auf der zehnten<br />

Startposition wieder. Doch am Sonntag<br />

setzt pünktlich zum Rennen heftiger<br />

Regen ein. Die Situation ändert sich.<br />

Und Tomczyk? Der zeigt das, was ihn<br />

später in der Saison noch häufiger<br />

auszeichnen wird: maximalen Hunger<br />

auf Erfolg. Im strömenden Regen<br />

arbeitet er sich Stück für Stück nach<br />

vorn. Als er dank eines späten ersten<br />

und eines unmittelbar darauf folgenden<br />

zweiten Boxenstopps auf Rang drei<br />

angekommen ist, wird das Rennen hinter<br />

dem Safety-Car vorzeitig abgebrochen,<br />

aber dennoch voll gewertet. Zwar verliert<br />

Tomczyk als bester Audi-Fahrer hinter<br />

Sieger Bruno Spengler und dessen<br />

Mercedes-Teamkollegen Jamie Green<br />

die Tabellenführung. Doch sein vierter<br />

Podestplatz im fünften Rennen bedeutet<br />

optimale Schadensbegrenzung.<br />

1<br />

2<br />

1 Enge <strong>Sache</strong> – am<br />

Norisring kommt es auf<br />

jeden Millimeter an<br />

2 Auf den Punkt –<br />

<strong>Schaeffler</strong>-Mann<br />

Timo Scheider wird am<br />

Norisring Vierter


1 Große Kulisse – das<br />

Showevent in München<br />

wird im für 1972<br />

erbauten olympia-Park<br />

ausgetragen<br />

2 Die Kür nach der Pflicht –<br />

Martin Tomczyk genießt<br />

den direkten Fankontakt<br />

3 Abhaken – für<br />

Timo Scheider ist im<br />

K.-o.-System gleich zu<br />

Beginn Schluss<br />

DTM-SHoWEVENT MÜNCHEN<br />

schau-laufen<br />

2 3<br />

2011 ist in der DTM ein Übergangsjahr. Der letzte Showdown Marke gegen Marke, ehe 2012<br />

BMW mit dem M3 zurückkehrt. DTM hoch drei. Das Beste, was der Serie passieren kann. Das<br />

erste Flair der anbrechenden neuen Ära liefert ein Showevent in München, bei dem BMW sein<br />

zukünftiges DTM-Auto präsentiert. Keine Meisterschaftspunkte, aber Racing pur. Im Stile des<br />

Race of Champions wird im direkten Duell im K.-o.-System um den Sieg gekämpft. Nur einen<br />

Steinwurf von der BMW-Firmenzentrale entfernt, in einer der größten deutschen Architekturen<br />

des 20. Jahrhunderts – dem olympiastadion. Man ist nah dran am Publikum, das an zwei<br />

Tagen für guten Zuspruch sorgt: Zahlreiche Fans pilgern in den olympia-Park. Eine große<br />

Schau, in der man im Hinblick auf die Meisterschaft viel zerstören und nichts gewinnen kann.<br />

Martin Tomczyk geht das Event konservativ an. Im <strong>Schaeffler</strong>-Audi ist im Viertelfinale gegen<br />

Mercedes-Mann Christian Vietoris Schluss. Ein Knock-out ohne Wirkung.<br />

1<br />

41


42<br />

DTM 2011<br />

Saison<br />

1<br />

06<br />

DTM NÜRBURGRING<br />

hOMe, swede hOMe<br />

Es ist schon etwas Besonderes, ein Heimrennen zu bestreiten. Freunde und Geschäftspartner<br />

kommen, die Familie ist da. Jeder Fahrer, jedes Team kann auf so ein nahe gelegenes Event<br />

verweisen, zu dem die Anreise kurz ist und das für einen Extra-Kick Motivation sorgt. Für<br />

Phoenix Racing ist das Heimrennen jedoch noch ein bisschen spezieller, noch ein bisschen<br />

näher. Denn die Firmenzentrale liegt nur einen Steinwurf von der berühmt-berüchtigten<br />

Nordschleife des Nürburgrings entfernt. Dort bereitet die Mannschaft von Ernst Moser im<br />

Gewerbegebiet von Meuspath die beiden Audi A4 DTM für Martin Tomczyk und Rahel Frey vor.<br />

Um ihre Rennfahrzeuge zur Rennstrecke zu schaffen, hat Phoenix eine Sondergenehmigung<br />

erhalten, um die exakt drei Kilometer bis ins Fahrerlager auf den eigenen vier Rädern über die<br />

Bundesstraße zu absolvieren. Im Schritttempo freilich und mit Warnleuchten versehen. Doch


1 Volle Konzentration –<br />

Martin Tomczyk vor dem<br />

Qualifying<br />

2 Blick nach vorn – Audi-<br />

Sportchef Dr. Wolfgang<br />

Ullrich sieht mit<br />

Martin Tomczyk einen<br />

Jahreswagenfahrer mit<br />

guten Titelchancen<br />

3 Kämpferherz – Tomczyk<br />

bleibt mit sieben<br />

Punkten Rückstand ein<br />

Meister-Kandidat<br />

4 Dunkle Wolken –<br />

das Wetter gibt dem<br />

Zeittraining Würze<br />

5 Tapferes Scheiderlein –<br />

Timo Scheider wird nach<br />

Zweikampf mit Tomczyk<br />

Vierter<br />

2 3<br />

4 5<br />

es wird nicht das Wochenende des Martin Tomczyk, sondern seines Freundes Mattias Ekström.<br />

Der Schwede, der 2007 mit <strong>Schaeffler</strong> DTM-Champion wurde, ist schon im Qualifying eine<br />

Klasse für sich. Auch das Rennen mutet am Sonntag einfach an. Vom Start weg führt Ekström<br />

bis ins Ziel. Was dahinter an Punkten zu ernten übrig bleibt, ist härter erkämpft. Martin Tomczyk<br />

geht als Siebter ins Rennen, erwischt einen guten Start, gerät jedoch in der ersten Runde<br />

mit Jamie Green aneinander. Die Frontpartie wird in Mitleidenschaft gezogen und damit die<br />

Aerodynamik. Tomczyk muss fortan die Reifen härter als gewollt rannehmen. Jetzt ist Teamwork<br />

gefragt. Der erste Boxenstopp der Phoenix-Mannschaft gerät zum brillanten Moment.<br />

Die Frontpartie richten, Tanken, Reifen wechseln. Und das alles in der schnellsten Zeit des<br />

Nachmittags. Dieser Boxenstopp schiebt Tomczyk auf die fünfte Position, die er bis ins Ziel hält.<br />

43


44<br />

DTM 2011<br />

Saison<br />

1<br />

1 Trockenübung – beim<br />

Reifenwechsel-Training<br />

scheint für das Phoenix-<br />

Team noch die Sonne, im<br />

Rennen regnet es<br />

2 Spieß umgedreht –<br />

Martin Tomczyk reist als<br />

erneut Führender aus<br />

Brands Hatch ab<br />

3 Jubel-Arie – Tomczyk<br />

holt auf dem „Indy-<br />

Circuit“ seinen dritten<br />

Saisonsieg<br />

4 Schwindelig gefahren –<br />

auf dem kürzesten Kurs<br />

im Kalender stehen<br />

88 Rennrunden an.<br />

Nach der zehnten führt<br />

Martin Tomczyk<br />

07<br />

DTM BRANDS HATCH<br />

drei, zwei, eins – seins<br />

Eine – die richtige – Entscheidung zu treffen, ist niemals<br />

leicht, wenn es um das Wetter geht. Audi hat große<br />

Momente erlebt, wenn es darum ging, zur richtigen<br />

Zeit die richtige Wahl der Abstimmung und der Reifen<br />

zu treffen. Gleich mehrere Le-Mans-Siege sind daran<br />

festzumachen, glorreiche Geschichten von Underdogs, die<br />

die übermächtige Konkurrenz mit mutigen Beschlüssen<br />

besiegten. Audi hat aber auch peinliche Rückschläge<br />

hinnehmen müssen, weil man sich schlicht verzockt hat.<br />

Nicht selten in der DTM. In Brands Hatch kommt der Hoppoder-top-Moment<br />

um kurz nach ein Uhr mittags. Dieser<br />

Moment, in dem die richtige Entscheidung getroffen<br />

werden muss. Ergiebiger Regen flutet den „Indy-Circuit“,<br />

die ultrakurze, nur knapp zwei Kilometer lange Variante<br />

des Traditionskurses. Die Frage ist nur: Regnet es weiter?<br />

oder verbessern sich die Bedingungen gegen Rennende,<br />

das in etwa zwei Stunden erwartet wird? Audi entscheidet<br />

sich für kompromissloses Regen-Setup, die Gegner bei<br />

Mercedes-Benz für eine Mischabstimmung, die sowohl auf


2 3<br />

nasser als auch auf trockener Fahrbahn funktioniert. Wie sich später herausstellen wird,<br />

liegt Audi diesmal richtig. Und doch verlangt dies eine beherzte und mutige, gleichzeitig<br />

auch vorsichtige Fahrt, um aus der Vorlage Kapital zu schlagen. Schlicht: Brillanz.<br />

Die Ausgangslage des Martin Tomczyk: Startplatz drei hinter Mike Rockenfeller und Gary<br />

Paffett, gemeinsam Reihe zwei sich teilend mit Jamie Green. Bruno Spengler dagegen ist<br />

nur Siebter. Eine gute Gelegenheit, das Punktepolster des Mercedes-Manns aus Kanada zu<br />

verringern. Dass es mehr als nur das wird, dafür sorgt Martin Tomczyk höchstselbst. Der<br />

Rosenheimer stürmt innerhalb der ersten zehn von insgesamt 88 Runden an die Spitze,<br />

während sich die Konkurrenz aus dem Mercedes-Lager mit der falschen Abstimmung<br />

langsam nach hinten durchreichen lassen muss. Neben Tomczyk brilliert auch Edoardo<br />

Mortara. Der Rookie vom Team Rosberg ist wie Tomczyk eine Entdeckung des Jahres. Der<br />

Formel-3-Euro-Serie-Champion wird hinter Mattias Ekström Dritter und erobert im siebten<br />

Anlauf so prompt seinen ersten Podestplatz. Eine Empfehlung für das Jahr 2012. Wie jene<br />

für Tomczyk: 2011 wird der 29-Jährige keine Gelegenheit auslassen, Punkte zu sammeln –<br />

und ist damit der Einzige. Kein Resultat gerät schlechter als Platz fünf. Dazu drei Siege:<br />

ein Wert, den nur sein Freund Mattias Ekström mit einer starken zweiten Saisonhälfte zu<br />

egalisieren imstande ist. So sehen Champions aus, schon jetzt.<br />

4<br />

45


46<br />

DTM 2011<br />

Saison<br />

08<br />

DTM oSCHERSLEBEN<br />

One laP wOnder<br />

oschersleben ist Audi-Revier. Der winklige, enge Kurs mit 14 Kurven auf 3.696 Metern liegt<br />

dem A4 DTM ein kleines bisschen mehr als der C-Klasse. Vier zu drei steht es in <strong>Sache</strong>n<br />

Siege. Fünf zu zwei im Vergleich bei den Pole-Positions. Zudem reist Audi mit Tabellenführer<br />

Martin Tomczyk in die Magdeburger Börde, der den schmalen Vorsprung von nur einem<br />

Zähler auf Bruno Spengler im Mercedes mitbringt. Auftrag: Führung möglichst ausbauen,<br />

sich schadlos halten. Doch der Qualifying-Samstag gerät zum Desaster. Dabei galt Tomczyk<br />

seinerzeit als das „one lap wonder“, das im Qualifying mit einer gehörigen Portion Mut und<br />

der absoluten Fähigkeit zur Chaosrunde für Überraschungen sorgte. Doch im Hier und Jetzt<br />

wendet sich der Umbau der Abstimmung vor dem Zeittraining gegen Tomczyk. Nur Position<br />

15, damit Startplatz 14, weil Ralf Schumacher im Mercedes zurückversetzt wird. Auf kaum<br />

einer anderen Rennstrecke ist die Startposition derart bedeutsam. War es das mit der Führung<br />

im Gesamtklassement? Womöglich. Wäre da nicht das Wetter und dieses „one lap wonder“<br />

Martin Tomczyk. Im Regen nimmt Martin Tomczyk nach dem Start das Herz in beide Hände,<br />

geht aggressiv, teilweise außen an den Gegnern vorbei und macht allein in Runde eins acht<br />

Positionen gut, in Runde zwei eine weitere. In Runde zehn ist er bereits an seinem direkten<br />

Meisterschaftsgegner Bruno Spengler, der als Zweiter gestartet ist, dran und Dritter. Als der<br />

nach zwei Renndritteln unplanmäßig zur Box fährt und später aufgeben muss, ist der Weg zu<br />

Rang zwei hinter dem völlig enteilten Mattias Ekström frei. Und Valencia bringt Matchball eins.<br />

1


2<br />

4<br />

MarTin TOMczYk<br />

ÜBER DAS RENNEN IN oSCHERSLEBEN<br />

„FÜR MICH IST DIE<br />

GESCHICHTE DES<br />

TAGES EINDEUTIG DIE<br />

DER ERSTEN RUNDE.<br />

ACHT PoSITIoNEN<br />

GUTZUMACHEN UND<br />

DANACH SoGAR<br />

AUF PLATZ ZWEI<br />

VoRZUFAHREN, IST<br />

ALLES ANDERE ALS<br />

EINFACH.“<br />

1 Dem Ziel so nah – Martin<br />

Tomczyk erarbeitet sich<br />

einen Matchball für das<br />

Rennen in Valencia<br />

2 Nachdenklich – das<br />

Zeittraining verläuft für<br />

Tomczyk desaströs<br />

3 Kopfsache – mit<br />

veränderten Prozessen<br />

sorgen Abt-Technikchef<br />

Albert Deuring und Co für<br />

bessere Ergebnisse<br />

4 Gut versteckt –<br />

<strong>Schaeffler</strong>-Pilot Timo<br />

Scheider fährt ein<br />

unauffälliges Rennen<br />

5 Kurvendiskussion –<br />

Martin Tomczyk<br />

mit Renningenieur<br />

Jürgen Jungklaus<br />

5<br />

3<br />

47


48<br />

DTM 2011<br />

Saison<br />

09<br />

DTM VALENCIA<br />

wahre wunder<br />

Sonntag. Es ist kurz vor acht Uhr morgens. Es ist empfindlich kalt im Bundesstaat Georgia<br />

im osten der USA. Road Atlanta, hochrangige Mitarbeiter von Audi Sport und vom Team<br />

Joest, die tags zuvor beim legendären „Petit Le Mans“-Rennen eine empfindliche Schlappe<br />

gegen Erzfeind Peugeot erlitten haben, haben sich versammelt, um via Internet-Livestream<br />

das DTM-Rennen in Valencia zu verfolgen. Der einzige Weg, um direkt im Bilde zu sein.<br />

Audi-Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich und seine Mitarbeiter türmen sich im Halbkreis<br />

um einen Bildschirm, der die Berichterstattung des „Ersten“ wiedergibt. Die schlechte


1<br />

49


50<br />

DTM 2011<br />

Saison<br />

Nachricht zuerst: Martin Tomczyk<br />

startet in Valencia von Platz zehn. Die<br />

gute: Titelgegner Bruno Spengler von<br />

Platz zwölf und lediglich drei Mercedes,<br />

darunter zwei unter Berufung startend,<br />

stehen vor Tomczyk. Er braucht gerade<br />

einmal zwei Punkte mehr als Spengler,<br />

um vorzeitig Champion zu werden.<br />

Es ist ein Tag für Heldengeschichten,<br />

auch wenn diese hier schnell erzählt<br />

ist. Runde eins, aus zehn mach sechs,<br />

während Bruno Spengler weiter hinten<br />

nicht vorankommt. Tomczyk arbeitet sich<br />

weiter vor, bis auf die dritte Position –<br />

Spengler kommt dagegen über Rang<br />

neun nicht hinaus. Der Rest ist Routine,<br />

sogar „ein bisschen langweilig“, wie<br />

Tomczyk später befindet. Und vor allem:<br />

die endlose Geschichte von Anbremsen,<br />

Herausbeschleunigen, Hoch- und<br />

Runterschalten, bis die Renndistanz<br />

geschafft ist. Allein der letzte Stint<br />

dauert 15 Runden an – eine mentale<br />

Quälerei. Doch Tomczyk kreuzt als<br />

Dritter die Ziellinie und besiegelt den<br />

ersten Titel der DTM-Geschichte in einem<br />

nicht aktuellen Fahrzeug. Während all<br />

das in Valencia passiert, kullern knapp<br />

7.200 Kilometer entfernt beim Chef,<br />

der ehrfurchtsvoll „Dr. U“ genannt wird,<br />

die Freudentränen. Es ist eben: ein<br />

wahres Wunder.<br />

2<br />

4<br />

3<br />

5<br />

1 DER Moment – Martin<br />

Tomczyk kreuzt als neuer<br />

Champion die Ziellinie<br />

2 Kongenial –<br />

Martin Tomczyk<br />

und Renningenieur<br />

Jürgen Jungklaus<br />

3 Freudentaumel I –<br />

Abklatschen im Parc<br />

Fermé<br />

4 Pure Routine –<br />

Boxenstopp im Rennen<br />

5 Freundentaumel II – das<br />

Team Phoenix und der<br />

Überraschungschampion<br />

6 Nicht optimal – im<br />

Zeittraining holt sich<br />

Tomczyk nur den zehnten<br />

Startplatz


6<br />

51


52<br />

DTM 2011<br />

Saison<br />

1 Meistermacher – die<br />

Box des Audi Sport<br />

Team Phoenix, das<br />

auch Rang drei in der<br />

Teamwertung feiert<br />

1<br />

2 Neue Rolle – Martin<br />

Tomczyk gibt<br />

Autogramme als<br />

Champion der 2011er-<br />

DTM-Saison<br />

3 Dämmerung –mit der<br />

Saison 2011 endet die<br />

Ära des Audi A4 DTM.<br />

2012 kommt der Audi<br />

A5 DTM<br />

4 Aus zwei mach drei – 2012<br />

kommt mit BMW ein dritter<br />

Hersteller in die DTM.<br />

Hockenheim ist das letzte<br />

Duell Audi gegen Mercedes


2<br />

3<br />

4<br />

10<br />

DTM FINALE HoCKENHEIM<br />

eine fraGe der ehre<br />

Die Atmosphäre beim Saisonfinale<br />

ist etwas Spezielles. In Hockenheim<br />

ist sie 2011 besonders gelöst. Das<br />

neue Meisterteam von Phoenix wird<br />

allenthalben ausnahmslos gefeiert, ein<br />

ganzes Fahrerlager freut sich für die<br />

sympathische Truppe aus Meuspath am<br />

Nürburgring. Die große Eins prangt als<br />

Zeichen des Triumphes in der Box und auf<br />

dem Dach des neuen Meisterautos, wird<br />

auf Aufklebern und Postern verteilt. Vor<br />

dem Start präparieren die Mechaniker<br />

des Teams in der Startaufstellung<br />

den <strong>Schaeffler</strong>-Audi mit grün-gelben<br />

Perücken. Für Meister und Meistermacher<br />

also eine Spaßveranstaltung ohne Wert?<br />

Denkste. Denn in Hockenheim noch<br />

einmal zu glänzen, ist eine Frage der<br />

Ehre. ohne Not etwas herschenken ist<br />

nicht Teil der DNA eines Rennsportlers.<br />

Man möchte allzu gern das Finalrennen<br />

dazu verwenden, die letzten Eindrücke<br />

zurechtzurücken. Drei Siege gingen<br />

aus den vergangenen vier Rennen an<br />

Mattias Ekström, dazu ein zweiter Platz.<br />

Es macht sich ein kleiner Hype breit um<br />

den Schweden. Was wäre wohl gewesen,<br />

wenn er eine weniger verkorkste erste<br />

Saisonhälfte gehabt hätte? Was wäre<br />

wohl gewesen, wenn Martin Tomczyk<br />

mit Blick auf den Titel nicht hätte<br />

taktisch fahren müssen, lautet hinter<br />

vorgehaltener Hand die Gegenparole<br />

aus dem Phoenix-Lager. Eine Wollenwir-doch-mal-sehen-Attitüde<br />

prägt<br />

das letzte Saisonrennen. Und Tomczyk<br />

glänzt ein weiteres Mal. Startplatz drei<br />

hinter Miguel Molina im 2008er-Audi<br />

und Jamie Green im 2009er-Mercedes.<br />

Molina erwischt einen guten, Green<br />

und Tomczyk einen perfekten Start und<br />

gehen vorbei. Diesen einmal genutzt,<br />

entwickelt sich ein Routine-Rennen,<br />

bei dem die Positionen der ersten drei<br />

besetzt bleiben. Bis ins Ziel. Rang<br />

zwei – das Tüpfelchen auf dem i einer<br />

großartigen Saison.<br />

53


54<br />

DTM 2011<br />

Martin Tomczyk


„ICH BIN ICH.<br />

UNd ICH<br />

BleIB so“<br />

David schlägt acht Goliaths. Im<br />

Jahreswagen gegen das Establishment<br />

der DTM – nie hat ein Titelträger so viel<br />

Sympathie geerntet wie Martin Tomczyk.<br />

Kumpelhaft, launig, aufgeräumt – ein<br />

Interview mit dem DTM-Champion 2011.<br />

55


56<br />

DTM 2011<br />

Martin Tomczyk<br />

KöNNeN sIe sICH NoCH aN deN MoMeNt<br />

erINNerN, als sIe dIeses „ICH BIN<br />

CHaMpIoN“-GefüHl erstMals total<br />

verINNerlICHt HatteN, UNd wIe HaBeN sIe IHN<br />

erleBt?<br />

Martin toMczyk In der Tat hat es eine Weile gedauert, bis<br />

es wirklich im Kopf angekommen ist. Ich habe diesen Moment<br />

eher alleine erlebt. Man wacht morgens auf, schlägt die<br />

Augen auf und denkt bei sich: „Mann, ich bin ja DTM-Champion.“<br />

Das ist dann ein Gefühl enormen inneren Friedens.<br />

wIe sINd deNN dIe GratUlatIoNeN zUM<br />

tItel aUsGefalleN?<br />

Am schönsten fand ich, dass meine Teamkollegen sich mit<br />

mir gefreut haben – aufrichtig gefreut. Und ich habe bisher<br />

im Fahrerlager noch niemanden getroffen, der mir den Titel<br />

missgönnt hätte. Am emotionalsten war es natürlich mit<br />

meiner Familie.<br />

weNN sIe aN das erste MeetING MIt erNst<br />

Moser, IHreM NeUeN teaMCHef IN der saIsoN<br />

2011, zUrüCKdeNKeN – üBer welCHe zIele HaBeN<br />

sIe da GesproCHeN?<br />

Für mich war die <strong>Sache</strong> klar: Ich wollte der beste<br />

„Jahreswagen“-Fahrer werden. Und ich habe Ernst einen<br />

Sieg versprochen. Wir waren eigentlich gleich auf einer Wellenlänge<br />

und haben die gleichen Ziele geteilt. In <strong>Sache</strong>n<br />

Rennsieg war er natürlich nicht abgeneigt – dass es aber<br />

gleich so früh in der Saison damit geklappt hat, war eine<br />

tolle <strong>Sache</strong>.<br />

1 Im Gespräch – Martin<br />

Tomczyk steht Autor Jörg<br />

Walz Rede und Antwort<br />

2 Rückhalt Nummer<br />

eins – Lebensgefährtin<br />

Christina Surer<br />

1<br />

pHoeNIx war für sIe eIN KoMplett NeUes<br />

teaM NaCH zeHN JaHreN BeI aBt sportslINe.<br />

was HaBeN sIe aN der MaNNsCHaft zU sCHätzeN<br />

GelerNt?<br />

Was ich wirklich über die Maßen schätze, ist, dass Ernst<br />

Moser ein Racer durch und durch ist. Er pflegt einen hervorragenden<br />

Kontakt zu seinen Mitarbeitern, lässt nie den Chef<br />

raushängen. Er arbeitet voll integriert mit. Das wirkt sich<br />

extrem positiv auf die Arbeitsmoral aus.<br />

alleIN dIe ersteN dreI reNNeN: füNfter<br />

platz BeIM aUftaKt, daNN erstes podIUM, daNN<br />

erster sIeG. weNN sICH dIe saIsoN derart eNtwICKelt<br />

– waNN GlaUBt MaN als reNNfaHrer<br />

daraN, dass es MIt deM tItel etwas werdeN<br />

KöNNte?<br />

Ich habe erst nach dem siebten Rennen und dem Sieg in<br />

Brands Hatch daran geglaubt, als ich die sieben Punkte<br />

Rückstand auf meinen Gegner Bruno Spengler aufgeholt<br />

hatte. Zuvor habe ich eigentlich von Rennen zu Rennen gedacht<br />

und versucht, jeweils das Beste herauszuholen. Also<br />

hat sich erst im letzten Saisondrittel das Ziel verändert. Im<br />

Endeffekt hat sich dann alles darum gedreht, dass die Abläufe<br />

immer perfekt sind. Und ich habe mich mehr als zuvor<br />

auf den Gegner Bruno Spengler konzentriert und öfter auf<br />

die Tabelle geschaut …


sCHaeffler Ist MIt eINeM eNorMeN eNGa-<br />

GeMeNt UNd MIt vIel BeGeIsterUNG IN das<br />

JaHr GeGaNGeN. wIe HaBeN sIe das persöNlICH<br />

waHrGeNoMMeN?<br />

Vor dem Rennen am Norisring war ich das erste Mal bei<br />

<strong>Schaeffler</strong> zu Besuch. Und es war wirklich unglaublich,<br />

wie infiziert dort alle schon vom Motorsport waren und wie<br />

stolz, dass ihr Auto vorn mitfährt. Man ist durch die Abteilungen<br />

gegangen und es hingen überall Poster an den Wänden.<br />

Es gab eine Autogrammstunde, die großen Zuspruch<br />

fand. Wenn ein Unternehmen in so kurzer Zeit derart hinter<br />

einem Projekt steht, macht das auch mir als Rennfahrer<br />

großen Spaß. Einfach toll, wenn man von so einem Weltkonzern<br />

unterstützt wird.<br />

IHr BrUder toBIas UNd IHre verloBte<br />

CHrIs tINa sUrer sINd eIGeNtlICH IMMer vor<br />

ort. es KoMMt aBer aUCH sCHoN Mal vor, dass<br />

2<br />

IHr vater HerMaNN als adaC-sportpräsIdeNt<br />

deN poKal üBerreICHt. wIe wICHtIG Ist faMIlIe<br />

IM UNterNeHMeN tItel?<br />

Sehr wichtig. Mir ist natürlich bewusst, dass meine Familie<br />

immer mitfiebert. Wir sind ganz klar eine Motorsport-Familie<br />

und es macht Spaß, den Motorsport mit der Familie zu<br />

leben und offen über alle Themen reden zu können.<br />

HaNd aUfs Herz: was HaBeN sIe GedaCHt,<br />

als aUdI-sportCHef dr. wolfGaNG UllrICH<br />

dIe NaCHrICHt üBerBraCHte, dass sIe NUr eIN<br />

altes aUto für 2011 BeKoMMeN UNd aBt sportslINe<br />

verlasseN MüsseN?<br />

Ich war erst mal sprachlos. Damit hatte ich nicht gerechnet<br />

und es war im ersten Moment auch schwer zu akzeptieren.<br />

Es hat ein, zwei Tage gedauert, aber dann habe ich angefangen<br />

hart daran zu arbeiten, das Beste aus der neuen Situation<br />

herauszuholen.<br />

57


58<br />

DTM 2011<br />

Martin Tomczyk


Martin toMczyk<br />

übER ZIELE IN DER DTM-SAISoN 2011<br />

„FüR MICh WAR<br />

DIE SAChE KLAR:<br />

ICh WoLLTE<br />

DER bESTE<br />

,JAhRESWAGEN‘-<br />

FAhRER WERDEN.<br />

UND ICh hAbE<br />

ERNST EINEN SIEG<br />

vERSpRoChEN.<br />

WIR WAREN<br />

GLEICh AUF EINER<br />

WELLENLäNGE.“<br />

59


60<br />

DTM 2011<br />

Martin Tomczyk<br />

Wussten sie, dass …<br />

… Martin Tomczyk am 22. April 2001 als damals jüngster<br />

pilot der Geschichte sein Renn-Debüt in der DTM gab? Der<br />

Saisonauftakt in hockenheim im Abt-Audi TT-R des privatteams<br />

Abt Sportsline war sein erstes Tourenwagenrennen überhaupt.<br />

IM MoMeNt des tItelGewINNs war dr. UllrICH BeI eINeM üBersee-<br />

reNNeN. was Ist IHNeN dUrCH deN Kopf GesCHosseN, als sIe lIve IM ferNseHeN<br />

per telefoN seINe GratUlatIoN eNtGeGeNGeNoMMeN HaBeN?<br />

Die Liveschalte war unmittelbar nach dem Rennen und es war schade, dass er nicht mit uns<br />

feiern konnte. Aber dennoch konnte man merken, wie sehr er sich mit mir gefreut hat. Ich<br />

glaube, dass er dieses Ergebnis auch nicht voraussehen konnte. Es war natürlich schön,<br />

seine Anerkennung als Bestätigung für die harte Arbeit zu bekommen.<br />

warUM lIef dIe zUsaMMeNarBeIt MIt IHreM INGeNIeUr JürGeN JUNG-<br />

KlaUs aUf aNHIeB so GUt?<br />

Jürgen ist schon lange im Geschäft. Er ist ein sehr erfahrener Ingenieur und ein ruhiger<br />

… Martin Tomczyk nach einem Jahrzehnt im Audi Sport Team<br />

Abt Sportsline zur Saison 2011 ins Audi Sport Team phoenix und<br />

damit in einen sogenannten „Jahreswagen“ wechselte?<br />

… Martin Tomczyk ein ausgewiesener Technik-Freak ist und bei<br />

Freunden als erster Ansprechpartner bei Fragen um Laptops,<br />

Mobiltelefone und Flachbildfernseher gilt?<br />

… er mit 1,88 Meter der größte pilot im 2011er-DTM-Feld war?<br />

… er eine Lehre als bürokaufmann abgeschlossen hat, aber sein<br />

heimlicher berufswunsch lange Erzieher war?<br />

… Martin Tomczyk zusammen mit seiner Lebensgefährtin<br />

Christina Surer in der Nähe von basel lebt?<br />

… Martin Tomczyk vor einigen Jahren schon mal mit Supermodels<br />

wie Karen Mulder auf den Laufsteg durfte?<br />

… Tomczyk in seiner Freizeit leidenschaftlich gern kocht und sich<br />

dafür auch schon mal Frauenzeitschriften mit entsprechenden<br />

Rezepten kauft?


Charakter. Dass der Ingenieur, mit dem ich zusammenarbeite, Ruhe ausstrahlt, ist mir immer<br />

wichtig gewesen. Das macht Jürgen ganz klar. Er ist nicht mehr der junge Heißsporn und das<br />

ist gut so. Auf Ruhe kommt es nämlich meiner Meinung nach an, besonders in einer Rennserie,<br />

in der es um Hundertstel und Millimeter geht.<br />

dreI GrüNde, warUM sIe trotz des dtM-tItels MIt BeIdeN BeINeN aUf<br />

deM BodeN BleIBeN …<br />

Weil ich eine tolle Familie habe, die mich in der Hinsicht wohlerzogen hat. Zweitens, weil es<br />

gar keinen Grund gibt, abzuheben – schließlich weiß ich aus eigener Erfahrung, wie schwer<br />

es ist, einen DTM-Titel zu bekommen. Und drittens liegt es gar nicht in meiner Natur. Ich bin<br />

ich. Und ich bleib so.<br />

Genussmensch –<br />

Martin Tomczyk schätzt<br />

einen guten Kaffee<br />

Martin toMczyk<br />

vITA<br />

GeBoreN 7. Dezember 1981<br />

GeBUrtsort Rosenheim (D)<br />

woHNort Aesch bei basel (Ch)<br />

faMIlIeNstaNd verlobt<br />

Grösse 1,88 Meter<br />

GewICHt 75 Kilogramm<br />

BerUf Rennfahrer<br />

HoBBys Schwimmen, Ski fahren<br />

weBsIte www.tomczyk.com<br />

61


62<br />

DTM 2011<br />

Rückblick: 25 Jahre danach<br />

TiTel, Thesen,<br />

TemperamenTe<br />

25 Jahre vor Martin Tomczyks Titelgewinn in der DTM sichert sich<br />

Kurt Thiim „powered by <strong>Schaeffler</strong>“ die Meisterschaft. Nicht nur<br />

für den Konzern schließt sich mit dem Titel der Kreis.


1<br />

64<br />

DTM 2011<br />

Rückblick: 25 Jahre danach<br />

2<br />

3<br />

1 Champion 1986 –<br />

Kurt Thiim, der von der<br />

<strong>Schaeffler</strong>-Marke LuK<br />

gefördert wird<br />

2 Powerslide – das atn-<br />

Team geht mit dem Rover<br />

Vitesse an den Start<br />

3 Teamboss und Fahrer –<br />

Frieder Nickel aus<br />

Aachen links, Kurt Thiim<br />

aus Dänemark rechts<br />

4 Epochal – seinerzeit<br />

gab es zahlreiche<br />

Flugplatzrennen<br />

Die Unterschiede zwischen den Epochen sind immens. Und doch gibt es jede<br />

Menge Parallelen. Damals wie heute: Der Underdog gewinnt. Damals wie heute:<br />

Die Meisterschaft entscheidet sich vor dem Finalrennen. Damals wie heute: Die<br />

DTM ist hart umkämpft. 1986 gewinnt Kurt Thiim in seinem ersten Jahr für das atn-Team aus<br />

Aachen, unterstützt von der <strong>Schaeffler</strong>-Konzernmarke LuK. 2011, 25 Jahre danach, ist Martin<br />

Tomczyk Titelträger der DTM und Meister der Herzen – im grün-gelben <strong>Schaeffler</strong>-Audi. Und<br />

beide haben etwas gemeinsam: ihren Meistermacher.<br />

Jürgen Jungklaus, der 2011 als Renningenieur von Martin Tomczyk entscheidenden<br />

Anteil am Überraschungscoup hat, finanziert sich mit seinem Job als Chefmechaniker in<br />

Frieder Nickels atn-Team sein Studium. Oder, wie er sagt: „Ich habe mehr geschraubt als<br />

studiert.“ Jungklaus bereitet in der Woche in Aachen den Rover Vitesse für den Dänen Kurt


Thiim vor, am Wochenende setzt er ihn mit einem Hilfsmechaniker<br />

und dem Teamchef bei den Rennen der noch jungen<br />

DTM ein. Nebenbei besucht er in der Fachhochschule<br />

in Köln Vorlesungen, um später das Diplom in Fahrzeugtechnik<br />

abzulegen.<br />

„Damals gab es ausschließlich Privatteams und die<br />

DTM war wesentlich amateurhafter, auch wenn es für die<br />

Verhältnisse von 1986 natürlich alles hochprofessionell<br />

war“, erinnert sich Jungklaus. „Die Atmosphäre im Fahrerlager<br />

war familiärer. Auf der Strecke hat man sich bekämpft,<br />

abseits sich gegenseitig ausgeholfen. Sei es mit Werkzeugen<br />

oder Ersatzteilen. Und war ein Rennwochenende vorbei,<br />

hat man sich darauf gefreut, sich bald an der Rennstrecke<br />

wiederzusehen.“ Zu den Wochenenden reist das atn-<br />

Team mit einem zum Renntransporter umgebauten Bus und<br />

dem Rennwagen im Schlepp an. Mittags freuen sich Chef-<br />

und Hilfsmechaniker, wenn der Teamchef an der Imbissbude<br />

für alle eine Currywurst holt. „Das Wort ‚Hospitality‘ gab<br />

es damals noch gar nicht und musste wohl noch erfunden<br />

werden“, so Jungklaus. „Abends hat man sich mit den Fahrern<br />

in der Pistenklause auf ein Schnitzel getroffen.“<br />

1986 gehen die Ford Sierra XR4Ti als Favoriten ins Rennen.<br />

Doch sie erweisen sich als defektanfällig. Vor allem<br />

wegen einer diffizilen Motorelektronik. Hauptgegner ist<br />

deshalb Volker Weidler im „Baby-Benz“. Doch auch Weidler<br />

hat oft mit Problemen, vor allem mit dem Getriebe, zu kämpfen,<br />

während das atn-Team häufig das Glück des Tüchtigen<br />

hat. Nicht selten stellen sich die Defekte erst nach der Zieldurchfahrt<br />

als solche heraus. „Wir haben unsere Werkzeugkästen<br />

damals in die Box gestellt und die Autos reingeschoben.<br />

Wenn es Boxen gab. Bei den vielen Flugplatzrennen<br />

waren das dann natürlich Zelte“, blickt Jungklaus zurück.<br />

„Und auch in <strong>Sache</strong>n Abstimmung wurde nicht viel unternommen.<br />

Vielleicht haben wir mal eine Feder gewechselt,<br />

aber im Großen und Ganzen hat man es bei der Abstimmung<br />

belassen, die der Erfahrung nach in der Werkstatt daheim<br />

gewählt wurde.“<br />

Vor dem letzten Rennen steht Kurt Thiim mit dem<br />

atn-Rover Vitesse praktisch als Meister fest. Nur ein motorsportliches<br />

Wunder kann Volker Weidler als letztem<br />

4<br />

Jürgen Jungklaus<br />

MEISTERMACHER 1986 UND 2011<br />

„DIE ATMOSPHäRE<br />

IM FAHRERLAGER<br />

WAR FAMILIäRER.<br />

AUF DER STRECKE<br />

HAT MAN SICH<br />

BEKäMPFT,<br />

ABSEITS SICH<br />

GEGENSEITIG<br />

AUSGEHOLFEN.“<br />

65


66<br />

DTM 2011<br />

Rückblick: 25 Jahre danach<br />

1


1 Defektanfällig – der LuKgeförderte<br />

Ford Sierra<br />

XR4Ti ist schnell, krankt<br />

aber an der Motorelektronik<br />

und fällt häufig aus<br />

2 Heute die Nummer eins –<br />

die Renningenieure<br />

Jürgen Jungklaus und<br />

Laurent Fedacou mit<br />

Martin Tomczyk<br />

2 3<br />

verbliebenem Gegner noch zum Titel verhelfen: Ein Totalausfall<br />

von Thiim bei gleichzeitigem Sieg von Weidler sind<br />

die Voraussetzungen. Thiim wird Meister. „Das war für uns<br />

eine tolle <strong>Sache</strong>, denn damals gab es die ersten Werksaufträge<br />

an Teams“, so Jungklaus. „Für das folgende Jahr haben<br />

wir einen Werksauftrag von Alfa Romeo bekommen. Für<br />

uns als Drei-Mann-Truppe sportlich gesehen natürlich wie<br />

ein Sechser im Lotto.“<br />

2011 feiert Jürgen Jungklaus mit Martin Tomczyk erneut<br />

den Titel. Gleich von Beginn an stimmt die Chemie<br />

zwischen Renningenieur und Fahrer. „Wir haben uns gleich<br />

verstanden. Martin hat konkrete Vorstellungen entwickelt,<br />

die wir als Team umgesetzt haben“, so Jungklaus zum Titel,<br />

Version 2011. „Wir haben gemerkt, dass wir einen Fahrer<br />

haben, der mit realistischen Zielen unsere Arbeit auf der<br />

Strecke umsetzt. Umgekehrt hat Martin gemerkt, dass sein<br />

Input von uns sehr ernst genommen und in die Tat umgesetzt<br />

wird. Ein Beispiel: 2011 haben wir beim Boxenstopp<br />

3 Perfektes Team –<br />

Martin Tomczyk und<br />

Jürgen Jungklaus<br />

harmonieren von<br />

Beginn an<br />

erstmals einen Spiegel eingesetzt, in dem Martin sehen<br />

konnte, was beim Reifenwechsel passiert. Das war seine<br />

eigene Idee. Und wir haben damit unsere Boxenstopps insgesamt<br />

verbessert.“<br />

Wie 1986 das atn-Team geht Phoenix Racing 2011 als<br />

Underdog in die Meisterschaft. An den Titelgewinn glaubt<br />

vor der Saison niemand ernstlich. Auch als die sportliche<br />

Entwicklung pro Phoenix verläuft, überwiegt die Skepsis,<br />

auch bei Jungklaus. „Das war wie beim kleinen Jungen, der<br />

unter dem Weihnachtsbaum das große Geschenk sieht,<br />

aber nicht daran glaubt, dass es für ihn ist“, umschreibt<br />

es Jungklaus, der bis kurz vor Saisonende die Titelchancen<br />

nicht wahrhaben will. „Erst nach dem Rennen in Oschersleben,<br />

als wir mit neun Punkten Vorsprung und nur noch<br />

zwei Rennen im Kalender nach Valencia fuhren, habe ich geglaubt,<br />

dass es was werden könnte.“ Jungklaus schreibt mit<br />

dem 2011er-Titel ein Stückchen Geschichte. Nach 25 Jahren<br />

schließt sich der Kreis.<br />

67


68<br />

DTM 2011<br />

Timo Scheider


<strong>Zur</strong> <strong>Sache</strong><br />

<strong>Schaeffler</strong><br />

Techniker fragen, der Rennfahrer antwortet. Ein etwas anderes<br />

Interview mit Timo Scheider im Verhör der <strong>Schaeffler</strong>-Mitarbeiter<br />

über Rennsport, Persönlichkeit und Gefahr.<br />

69


70<br />

DTM 2011<br />

Timo Scheider<br />

Wenn Man Ihre VITa beTrachTeT,<br />

Dann fallen auch Jahre auf, DIe<br />

nIchT So erfolgreIch Waren.<br />

gIbT eS eIn geheIMreZepT für DIe, DIe IM allTag<br />

abSeITS DeS MoTorSporTS SelbST häufIg eInen<br />

langen aTeM brauchen, DaS SIe MIT unS TeIlen?<br />

Timo Scheider Geduld ist wichtig. Und der Glaube an sich<br />

selbst. Und wenn es nicht gut läuft, kommt eines Tages dieser<br />

„Turn-around“, der Punkt, an dem es wieder bergauf<br />

geht und man wieder oben ankommt. Und ja, manchmal<br />

möchte man nicht weiterklettern. Dann wird der Unterschied<br />

erkennbar zwischen denen, die es schaffen, und denen, die<br />

aufgeben. Durchhalten ist dann die beste Parole, Willen zeigen.<br />

Der Glaube an sich selbst kann Berge versetzen.<br />

WIr beSchäfTIgen unS beI <strong>Schaeffler</strong> auch<br />

MIT feSTIgkeITSauSlegungen, alSo Der halTbarkeIT<br />

Von koMponenTen. WIe IST DaS IM renn-<br />

SporT, beISpIelSWeISe beI eIneM 24-STunDen-rennen?<br />

WIe WeIT gehT Man an DIe grenZen?<br />

Da muss man zwischen Sprint- und Langstreckenrennen<br />

unterscheiden. Bei einem 24-Stunden-Rennen war es in<br />

der Vergangenheit so, dass man über die Distanz die Probleme<br />

möglichst reduziert. Heute gleichen diese Rennen<br />

besonders zu Beginn echten Sprintrennen. Da geht man<br />

zu 100 Prozent an die Grenzen. Je länger das Rennen dauert,<br />

desto mehr beginnt man das Material zu schonen, beispielsweise<br />

beim Anfahren nach dem Boxenstopp oder beim<br />

Bremsen. Interessant daran ist, dass beim Audi R8 LMS, mit<br />

dem wir das 24-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps<br />

gewonnen haben, bewusst viele Serienbauteile verwendet<br />

werden. Mittlerweile ist in manchen Bereichen die Qualität<br />

so gut, dass man diese Teile im Rennsport einsetzen kann.<br />

In Der DTM gIbT eS VIele eInheITSbauTeIle.<br />

Wäre eS nIchT InTereSSanTer, Wenn Man DaS<br />

STrIkTe regleMenT – beISpIelSWeISe beI Der an-<br />

TrIebSTechnIk – lockern WürDe, DaMIT auch<br />

quaTTro WIeDer erlaubT IST?<br />

In jedem Regenrennen wünsche ich mir Allradantrieb, keine<br />

Frage. Man muss aber auch anerkennen, dass die Macher<br />

des Reglements mit vielen Einheitsbauteilen eine effektive<br />

Reduzierung der Kosten erreicht haben. Es ist wichtig, dass<br />

die DTM für die Hersteller finanziell machbar bleibt, ohne<br />

dass daraus gleich eine Einheitsmeisterschaft wird. Natürlich<br />

steckt für die Hersteller in diesen Autos jede Menge<br />

Potenzial.<br />

IM MoTorSporT gIbT eS DIeSen Spruch Von<br />

loTuS-grünDer colIn chapMan. DeMnach<br />

brIchT DaS beSTe rennauTo auf Der ZIellInIe


ZuSaMMen. er WollTe DaMIT Sagen, DaSS JeDeS TeIl So lange halTen Soll<br />

WIe nöTIg. gIlT DaS beI Ihnen In Der DTM auch?<br />

So extrem ist es nicht. Wir haben reglementbedingt beispielsweise je Team und Saison drei<br />

Motoren zur Verfügung. Reichen die nicht, gibt es Strafen. Das verhindert, dass ein Hersteller<br />

einen kostenintensiven Übermotor mit wenig Laufleistung baut, der nur ein Wochenende<br />

durchhält. Die DTM-Autos, gerade die von Audi, sind extrem zuverlässig und haltbar. Sämtliche<br />

Komponenten haben eine vorgeschriebene Laufzeit. Ist die erreicht, werden sie ausgetauscht.<br />

So gibt es während der Saison eigentlich keine nennenswerten Defekte.<br />

WIe bereITen SIe SIch auf DIe rennen Vor? auch per SpIelkonSole?<br />

Bei Strecken wie der Nürburgring-Nordschleife, die sehr detailgetreu in den Rennsimula-<br />

Erfahrungsaustausch –<br />

Prof. Peter Pleus,<br />

<strong>Schaeffler</strong>-<br />

Bereichsvorstand<br />

Motorsysteme und DTM-<br />

Pilot Timo Scheider<br />

71


72<br />

DTM 2011<br />

Timo Scheider<br />

Frage und Antwort –<br />

Timo Scheider wird von<br />

<strong>Schaeffler</strong>-Mitarbeitern<br />

interviewt<br />

tionen nachempfunden sind, kann man sich den Streckenverlauf und die Besonderheiten<br />

schon einprägen. Aber die meisten Rennstrecken kenne ich mittlerweile so gut, dass ich nicht<br />

mehr an der Spielkonsole üben muss. Vor Ort laufe ich stattdessen lieber die Rennstrecke<br />

noch einmal ab, um die kleinen Detailveränderungen zum letzten Mal zu entdecken.<br />

WaruM faSSen eheMalIge forMel-1-fahrer nach eIneM WechSel In<br />

DIe DTM DorT So SchlechT fuSS?<br />

Das habe ich mich auch oft gefragt. Ich habe schon mit vielen darüber gesprochen, sei es Mika<br />

Häkkinen, Jean Alesi, Ralf Schumacher oder jetzt David Coulthard. Ein DTM-Auto wiegt ungefähr<br />

das Doppelte eines Formel-1-Rennautos bei nur etwa zwei Drittel Leistung. Das heißt, man<br />

muss den Schwung einer Kurve mitnehmen, damit man schnell ist. Das erfordert einen anderen<br />

Fahrstil. Der Schwung in der Kurve ist in der Formel 1 nicht wirklich entscheidend, weil die<br />

Autos sehr leicht aus den Kurven herausbeschleunigen und viel stärker bremsen. Wahrscheinlich<br />

stimmt nach dem Umstieg das Gefühl des Rennfahrers nicht mehr mit dem überein, was er<br />

gewohnt ist. Man verliert den Rhythmus. Aber eine genaue Antwort habe ich da nicht.


In le ManS SInD 2011 DIe auDI-fahrer MIke<br />

rockenfeller unD allan McnISh SchWer VerunglückT,<br />

aber beInahe unVerleTZT DaVongekoMMen.<br />

WaS gehT eIneM auDI-kollegen<br />

Durch Den kopf, Wenn er DaS SIehT?<br />

Wenn ich daran denke, bekomme ich auch jetzt noch Gänsehaut.<br />

Das sind Momente, die möchte man als Rennfahrer<br />

nicht erleben. Wir sind uns des Risikos unseres Sports bewusst.<br />

Und doch glaube ich, dass es gefährlicher ist, sich<br />

täglich im Straßenverkehr zu bewegen. Die Entwicklung im<br />

Rennsport ist in <strong>Sache</strong>n Sicherheit in den vergangenen Jahren<br />

rasant fortgeschritten und auf extrem hohem Niveau.<br />

Ich glaube, dass Mike und Allan den Ingenieuren bei Audi<br />

ihre Gesundheit verdanken. Es ist schön, zu erleben, dass so<br />

ein Horrorcrash – Gott sei Dank – glimpflich ausgeht.<br />

SInD rennfahrer eIgenTlIch In DIe enT-<br />

WIcklung Von SerIenfahrZeugen InVolVIerT?<br />

Ich glaube, wenn Rennfahrer die Autos abstimmen würden,<br />

dann wären das alles Rennautos. Wir sind häufig bei<br />

Timo Scheider<br />

VITA<br />

geboren 10. November 1978<br />

geburTSorT Lahnstein (D)<br />

WohnorT Lochau (A)<br />

faMIlIenSTanD Ledig<br />

gröSSe 1,78 Meter<br />

geWIchT 74 Kilogramm<br />

beruf Rennfahrer<br />

hobbyS Kochen, Supermoto, Snowboarden<br />

WebSITe www.timoscheider.de<br />

den Präsentation der Fahrzeuge – zum Beispiel bei einer<br />

Markteinführung – eingebunden, aber eigentlich nie in die<br />

Entwicklung. Anders war es beim Audi R8. Dort hat man<br />

ganz gezielt das Know-how von uns Rennfahrern abgefragt<br />

und unsere Meinung erbeten. Beispielsweise, was das Verhalten<br />

dieses Sportwagens im Grenzbereich angeht.<br />

Ich habe Von 1988 bIS 1996 für auDI SporT In<br />

Der DTM gearbeITeT. DaMalS haben WIr TeIl-<br />

WeISe bIS fünf uhr In Der früh geSchraubT. IST<br />

DaS heuTe auch noch So?<br />

Leider ja. Die Jungs müssen je nach Programm und Tag<br />

schon mal länger schuften. Wenn dann ein Unfall dazukommt,<br />

wird es besonders lang. Beim Finale 2010 in<br />

Schanghai habe ich im Training einen Totalschaden produziert.<br />

Die Jungs sind am nächsten Tag erst um zehn Uhr<br />

mit dem letzten Aufkleber fertig geworden. Als Rennfahrer<br />

weiß man, dass sie die heimlichen Stars sind, aber nie im<br />

Rampenlicht stehen. Da sollte man immer ordentlich Danke<br />

sagen. Sonst hat man einen schweren Stand.<br />

73


74<br />

DTM 2011<br />

Audi Sport Team Phoenix<br />

Meisters Macher<br />

Konsequent und ehrgeizig, unverkrampft und familiär, nahbar und<br />

verbindlich – beim Audi Sport Team Phoenix haben viele DTM-Stars zu alter<br />

Stärke zurückgefunden. Eine außergewöhnliche Truppe. Ein Porträt.


76<br />

DTM 2011<br />

Audi Sport Team Phoenix<br />

Teamchef Ernst Moser ist eine natürliche Autorität.<br />

Der gebürtige Schwabe füllt jeden Raum unmittelbar<br />

aus, sobald er ihn betritt. Dabei ist er<br />

stets zurückhaltend. Ein Mann der leiseren Töne. Und doch<br />

hat sein Wort bei seinen Mitarbeitern Gewicht. Er ist ein<br />

guter Chef, der die Balance aus Fördern und Fordern zielgenau<br />

trifft. Und er ist ein Mann, der sein Schicksal in die Hand<br />

nimmt. Tugenden, die man auch bei <strong>Schaeffler</strong> schätzt.<br />

1999 gründet Moser gemeinsam mit dem Marketing-<br />

Experten Dirk Theimann an dessen Küchentisch Phoenix<br />

Racing. Von Anfang an mit dabei: eine Handvoll Zakspeed-Mitarbeiter,<br />

die in einer Phase des Umbruchs dem<br />

Ruf ihres ehemaligen Vorgesetzten und Kollegen folgen.<br />

100.000 Mark hat Moser an eigenen Mitteln zur Verfügung,<br />

der Rest wird aus Krediten finanziert. Am 18. Februar 1999<br />

wird die Phoenix Racing GmbH unter der Nummer 14305 im<br />

Handelsregister von Koblenz eingetragen. Getragen wird<br />

das junge Unternehmen von Leidenschaft: Die DTM ist Ernst<br />

Mosers Leben. Bereits 1988 ist er als Mechaniker dabei. Im<br />

Jahr 2000 beginnt das Engagement der Mannschaft, die sich<br />

ganz bewusst in Meuspath nahe dem Nürburgring am Streckenabschnitt<br />

Döttinger Höhe ansiedelt, mit dem Einsatz


3<br />

4<br />

1<br />

1 Aussortiert – Logistik<br />

und Planung gehören<br />

auch zu den Aufgaben<br />

eines DTM-Teams<br />

2 Lagebesprechung – der<br />

Dialog wird bei Phoenix<br />

gepflegt<br />

3 Sammlerstück – 2011<br />

holt Martin Tomczyk acht<br />

Pokale für Phoenix in<br />

die Eifel<br />

4 Chef und<br />

Charakterkopf – Ernst<br />

Moser gründet 1999 die<br />

Phoenix Racing GmbH<br />

2<br />

77


78<br />

DTM 2011<br />

Audi Sport Team Phoenix<br />

von Opel Astra V8 Coupés. Vier Siege gelingen, doch die Meisterschaft geht<br />

an den Rivalen Mercedes. Obwohl in anderen Kategorien – der FIA-GT-Meisterschaft,<br />

bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps oder am Nürburgring oder<br />

bei der legendären Rallye Dakar – Siege und große Erfolge gelingen, ist in der<br />

DTM fortan Siegflaute angesagt. Timo Scheider scheitert 2003 in Zandvoort<br />

knapp, 2009 an gleicher Stelle Oliver Jarvis. Dann kommt Martin Tomczyk.<br />

2011 zurückversetzt ins vermeintlich zweite Glied, blüht der Rosenheimer<br />

unter der Führung von Teamchef Ernst Moser, Teammanager Dirk Theimann,<br />

Werkstattleiter Jörg Baldes und dem Technischen Leiter Jürgen Jungklaus auf.<br />

Zuvor hatten Mike Rockenfeller und Timo Scheider hier zurück zu alter Stärke<br />

gefunden. Es ist der unbedingte Wille zum Erfolg, das kompromisslose Kämpfen<br />

für die eigenen Ziele, die jeden Einzelnen bei Phoenix auszeichnen. „Ich<br />

versuche, die Bedürfnisse und Schwierigkeiten der Mitarbeiter schon früh zu<br />

erkennen, in den Augen zu lesen und so gut es geht einzuwirken“, versucht<br />

Ernst Moser das Erfolgsmodell zu erklären. „Das geht allerdings nicht immer,<br />

schließlich muss man auch an das Geschäft denken.“ Apropos Geschäft. Wo<br />

sieht Ernst Moser seinen Rennstall 2012 – nach dem Meisterjahr? Die Antwort<br />

kommt ohne Zögern: „In der DTM.“ Und 2021? „Auch in der DTM. Und vielleicht<br />

können wir uns einen Traum erfüllen und mit Audi bei den 24 Stunden von<br />

Le Mans starten.“<br />

3 4 5<br />

1<br />

2


6<br />

1 Führungskraft –<br />

Werkstattleiter<br />

Jörg Baldes<br />

2 Eine Frage der Präzision –<br />

die Technik wird stets<br />

sorgfältig vorbereitet<br />

3 Herz und Seele –<br />

Teammanager Dirk<br />

Theimann ist Mann der<br />

ersten Stunde<br />

4 Fremdwort Fluktuation –<br />

Phoenix-Mitarbeiter sind<br />

loyal und zuverlässig<br />

und seit Jahren dabei<br />

5 Chef-Techniker –<br />

Jürgen Jungklaus<br />

6 Starke Truppe – das<br />

Team Phoenix Racing<br />

feiert ausgelassen den<br />

ersten DTM-Titel<br />

79


80<br />

schaeFFler im motorsPort 2011<br />

Erinnerungen – Mike Rockenfeller<br />

in loVe<br />

With<br />

micKey<br />

mouse<br />

Eng und winklig. Oschersleben<br />

ist ein spezieller Ort für Rennen.<br />

Mike Rockenfeller verbindet den<br />

Beginn seiner Karriere und ein<br />

ganz besonderes Rennen mit<br />

dem Kurs in der Börde.<br />

Monaco hat mehr Glamour. Die Nordschleife<br />

mehr Mythos. Und Road Atlanta mehr Atmosphäre.<br />

Oschersleben ist in vielerlei Hinsicht<br />

das Gegenmodell zu den berühmten Rennstrecken des Erdballs.<br />

Und doch gehört die Strecke zu den anspruchsvollen.<br />

Mike Rockenfeller, der seit 2007 in der DTM hier startet,<br />

hat viele Erinnerungen an den knapp 3,7 Kilometer langen<br />

Kurs. „Mit Oschersleben hat meine Automobilsport-Karriere<br />

begonnen. Es ist eine der Strecken, auf denen ich bisher<br />

am häufi gsten gefahren bin“, so Rockenfeller. „Damals<br />

kam ich aus der Jörg-van-Ommen-Kartserie, die ich gewonnen<br />

hatte, dorthin zu einer Sichtung für die Formel König.<br />

Ich wollte vor der Sichtung natürlich schon ein bisschen<br />

Praxis sammeln und habe in Oschersleben vorab mit dem<br />

Team von Timo Rumpfkeil, das direkt an der Rennstrecke<br />

beheimatet ist, ein bisschen trainiert. Das war nichts Verbotenes,<br />

wurde aber dennoch von ein paar meiner Konkurrenten<br />

prompt entdeckt und verpfi ff en. Da hatte ich natürlich<br />

Angst, dass mir das negativ ausgelegt werden würde.<br />

Aber ich habe wohl dennoch überzeugt. Bei meinem ers ten<br />

Rennen in Oschersleben habe ich auch gleich im Formel-<br />

König-Auto auf der Pole gestanden.“<br />

Egal ob Porsche Carrera Cup, FIA-GT, DTM oder Formel<br />

König – Rockenfeller brilliert in Oschersleben fast ausnahmslos.<br />

Besonders sein erster Auftritt mit den knapp<br />

500 PS starken Tourenwagen-Prototypen der DTM ist ihm<br />

und vielen Fans in Erinnerung geblieben. „Ich war gerade<br />

neu und fuhr mein zweites Rennen“, so Rockenfeller. „Ich


habe hinter Mika Häkkinen nur ganz knapp die Pole-Position verpasst. Mika Häkkinen! Der<br />

ist zweimaliger Formel-1-Weltmeister. Doch ich habe gemerkt, dass auch Formel-1-Stars nur<br />

mit Wasser kochen. Im Rennen habe ich den Start gewonnen und geführt, aber die Führung<br />

beim Boxenstopp wieder verloren. Ich habe das ganze Rennen mit Mika einen tollen Kampf<br />

gehabt und am Ende ein hartes, aber immer noch sehr faires Manöver gegen ihn gesetzt. Damit<br />

hatte ich mir Rang drei und das erste Podest gleich beim zweiten DTM-Rennen gesichert.<br />

Das war natürlich eine tolle <strong>Sache</strong>.“<br />

Seither reist Rockenfeller stets mit einem guten Gefühl nach Oschersleben. „Die Strecke<br />

gehört zu den Konstanten in meinem Motorsport-Leben. Seit 2001 bin ich im Automobil-<br />

Rennsport und jedes Jahr – bis auf eine Ausnahme – habe ich dort in jeder der Rennserien,<br />

in denen ich gestartet bin, ein Rennen bestritten“, so Rockenfeller. „Und von Anfang an habe<br />

ich immer, wenn ich ankam, am ersten Tag eine Jogging-Runde entlang der Strecke eingelegt.<br />

Ich kenne dort jedes Detail, trotz der Umbauarbeiten zwischendurch.“<br />

Mike RockenfelleR<br />

VITA<br />

geboren 31. Oktober 1983<br />

geburtsort Neuwied (D)<br />

Wohnort Altnau (CH)<br />

Familienstand Ledig<br />

grösse 1,75 Meter<br />

geWicht 67 Kilogramm<br />

beruF Rennfahrer<br />

hobbys Krafttraining, Ski fahren<br />

Website www.mike-rockfenfeller.de<br />

1 Feines Duell – in<br />

Oschersleben ringt<br />

Mike Rockenfeller 2007<br />

Mika Häkkinen nieder<br />

2 Gutes Gefühl – Mike<br />

Rockenfeller reist von<br />

jeher gern zu Rennen in<br />

der Magdeburger Börde<br />

1 2<br />

81


82<br />

<strong>Schaeffler</strong> im motorSport<br />

Mitarbeitertag


HerzlicH<br />

Willkommen<br />

<strong>Schaeffler</strong> lädt im September 2011 zum großen<br />

Mitarbeitertag. Im Zentrum des Interesses von über<br />

30.000 Besuchern: der Motorsport.<br />

83


84<br />

<strong>Schaeffler</strong> im motorSport<br />

Mitarbeitertag<br />

SepteMBer 2011<br />

Magnet Motorsport<br />

rallye-Legende Armin Schwarz ist<br />

da. er verdankt seine Karriere im<br />

Motorsport der Unterstützung durch<br />

<strong>Schaeffler</strong>. Martin tomczyk ist da.<br />

er ist mit <strong>Schaeffler</strong> in der DtM in<br />

der Gegenwart voll durchgestartet.<br />

Ihr einsatzauto haben sie jeweils<br />

mitgebracht: das Audi Coupé von<br />

1987. Und den Audi A4 DtM, der 2011<br />

am Start ist. Zweieinhalb Jahrzehnte<br />

Motorsport üben auf die Beschäftigten<br />

der <strong>Schaeffler</strong>-Marken LuK, INA und<br />

FAG eine magische Wirkung aus. Über<br />

70.000 Mitarbeiter zählt der Konzern,<br />

über 30.000 Menschen kommen zum<br />

Mitarbeitertag, der im September<br />

2011 in Herzogenaurach für große<br />

Begeisterung sorgt. Autogramme von<br />

Schwarz und tomczyk finden reißenden<br />

Absatz, die Identifikation der<br />

Mitarbeiter mit ihren Stars ist enorm.<br />

Schwarz und tomczyk bleiben nahbar<br />

wie eh und je und erobern die Herzen<br />

der <strong>Schaeffler</strong>-Angestellten im Sturm.<br />

1 2<br />

1 Signierstunde – Martin<br />

tomczyk erfüllt die<br />

Autogrammwünsche der<br />

<strong>Schaeffler</strong>-Mitarbeiter<br />

2 Gastgeschenk – Mariaelisabeth<br />

<strong>Schaeffler</strong><br />

bekommt eine Zeichnung<br />

von tomczyks Audi A4<br />

DtM überreicht<br />

3 Familienmitglied –<br />

Armin Schwarz gehört<br />

seit 25 Jahren zum<br />

<strong>Schaeffler</strong>-Inventar<br />

4 talk, talk, talk –<br />

tomczyk, Schwarz<br />

und Autor Jörg Walz im<br />

Gespräch


Martin toMczyk<br />

3 4<br />

„UNGLAUBLICH, MIt WAS FÜr eINer BeGeISterUNG<br />

DIe SCHAeFFLer-MItArBeIter HINter DeM proJeKt<br />

DtM SteHeN. IN JeDer ABteILUNG UND AN FASt<br />

JeDeM ArBeItSpLAtZ HäNGeN poSter DAvoN.“<br />

85


86<br />

Rallye-SpoRt<br />

Armin Schwarz


... der darf das<br />

Die Rallye-Karriere von Armin Schwarz gründet auf Herzblut,<br />

auf nicht enden wollendem Engagement, auf dem Verfolgen<br />

klarer Ziele. Und auf einer intensiven Partnerschaft mit dem<br />

Nachbarn <strong>Schaeffler</strong>.<br />

87


88<br />

Rallye-SpoRt<br />

Armin Schwarz<br />

1<br />

2<br />

1 Krönung – bei der Metz<br />

Rallye 1986 im Süden<br />

Nürnbergs springt ein<br />

zweiter Platz mit reichem<br />

Pokalschmuck heraus<br />

2 Demonstration – die<br />

Devise lautet „voller“<br />

Einsatz, und es gilt,<br />

niemals einen Zentimeter<br />

zu verschenken<br />

3 Eigengewächse – die<br />

Mechaniker-Truppe des<br />

INA-Rallye-Teams setzt<br />

sich auch aus <strong>Schaeffler</strong>-<br />

Mitarbeitern zusammen.<br />

Das Foto zeigt (von links)<br />

Jörg Rybczynski, Bernd<br />

Heinze, Klaus-Peter<br />

Hagen, Herbert Kamm,<br />

Jürgen Seiler, Jürgen<br />

Paul, Oliver Baltz. Noch<br />

heute arbeiten einige<br />

von ihnen im Hause<br />

<strong>Schaeffler</strong>


3<br />

Das zornige Brüllen des Vierzylinders, beatmet durch zwei offene Doppelvergaser,<br />

gesteuert mit „scharfen“ Nockenwellen und kaum gedämpft durch ein sportlich<br />

knapp geschnittenes Abgasrohr, wird zunehmend lauter. Je näher es kommt,<br />

desto stärker ist auch das Prasseln des Schotters zu vernehmen, der den Wagenboden des<br />

weißgrundigen Fiat 131 malträtiert. Aus den verbreiterten Radhäusern sendet der Steinschlag<br />

grummelnde Takte, und das spoilerbewehrte Heck malt mit der staubige Schleppe das dazu<br />

passende Bild in die mittelfränkische Landschaft. Die Fahrradfahrer, die die geschotterte<br />

Straße von Oberreichenbach nach Tanzenheit befahren, haben ihre Räder ins benachbarte<br />

Feld geschoben. Sie wissen die Situation routiniert einzuschätzen. Armin Schwarz befindet<br />

sich im An- und Vorbeiflug, die Rallye-Nachwuchshoffnung aus Oberreichenbach, dem rund<br />

600 Einwohner zählenden mittelfränkischen Dorf vor den Toren von Herzogenaurach.<br />

Schwarz arbeitet in den achtziger Jahren als Schrauber in der Münchauracher Fiat-Werkstatt<br />

Autohaus Stadie und ist fasziniert von den Feuerwerken, die Walter Röhrl auf den Rallye-<br />

Pisten der Welt abfeuert. Nach einem Ausflug zur „Monte“ fasst er den Entschluss zur Rallye-<br />

Karriere. Und die ersten Fahrten im aufgetragenen und notdürftig präparierten Fiat lassen bereits<br />

das Talent des Franken erkennen. Auf der Suche nach dem „Wie“ für die weiteren Schritte<br />

zu einer Rallye-Karriere tritt Schwarz beim Nachbarn <strong>Schaeffler</strong> in Herzogenaurach an. Der junge<br />

Motorsportler berichtet von seinen Zielen, versteht mit dem in ihm lodernden Feuer einen<br />

Funken in die <strong>Schaeffler</strong>-Geschäftsleitung zu tragen. „Na ja, dann machen Sie mal“, lauten die<br />

Worte des damaligen Geschäftsführers Wolfgang Falk, dem Vorgänger von Dr. Jürgen Geißinger,<br />

der seit 1998 die Geschicke des florierenden Weltkonzerns verantwortet.<br />

Der Umstieg auf Audi, die Marke aus der Nachbarschaft, ist beschlossene <strong>Sache</strong>, die<br />

Rohkarosse eines Audi 80 quattro bereits vorhanden. Und um die für ein veritables Rallye-<br />

Fahrzeug fehlenden Teile soll sich Armin Schwarz zusammen mit dem Entwicklungsleiter von<br />

<strong>Schaeffler</strong> kümmern – schließlich verbindet <strong>Schaeffler</strong> und Audi eine erstklassige Zusammenarbeit.<br />

Auch die Mechaniker, die Armin beim Aufbau des Wagens helfen, stehen tagsüber bei<br />

<strong>Schaeffler</strong> in der Entwicklung, im Versuch oder in der Produktion ihren Mann. „Wir haben dann<br />

89


90<br />

Rallye-SpoRt<br />

Armin Schwarz


Armin SchwArz<br />

DEUTScHER RALLyE-MEISTER 1987<br />

„DiE ANFANGSJAHRE<br />

WAREN GEPRäGt<br />

VON EHRGEiZ uND<br />

GRENZENlOSEM<br />

ENGAGEMENt. DAS<br />

GAlt FüR AllE iM<br />

tEAM uND FüR<br />

UNSERE PARTNER.<br />

SIE BILDEN DAS<br />

FUNDAMENT MEINER<br />

KARRIERE.“<br />

91


1 2<br />

92<br />

Rallye-SpoRt<br />

Armin Schwarz<br />

die notwendigen Rennsportteile bei Audi bestellt“, erinnert<br />

sich der angehende Rallye-Profi. „Jedes teil hatte seine eigene<br />

Nummer und stellte eine Position auf der auf Endlospapier<br />

mit blassem Nadeldruck wiedergegebenen Lis te dar. Und als<br />

diese dann im Hause <strong>Schaeffler</strong> vorlag, erhielt ich eine Einladung,<br />

doch noch einmal in der Geschäftsleitung vorstellig<br />

zu werden – schließlich addierten sich die einzelnen Schrauben,<br />

Muttern und Teile zu einer Summe, für die es auch eine<br />

achtbare Limousine zu erwerben gegeben hätte.“<br />

Am Ende steht ein weiß-grüner Audi 80 quattro, mit<br />

dem Armin Schwarz und seine Amateurmannschaft 1986<br />

im Mitro pa-cup, einer Rallye-Europameisterschaft, Stück<br />

für Stück nach vorn stürmen und die Blicke des interessierten<br />

Publikums auf sich ziehen. Interessiert zeigt sich auch<br />

<strong>Schaeffler</strong>-Gründer Dr. Georg <strong>Schaeffler</strong>, der sich bei einem<br />

Besuch in der Schwarzschen Werkstatt den Rallye-Boliden<br />

und das ebenfalls in Eigenarbeit aufgebaute Renntransporter-Motorhome<br />

zeigen lässt. Aus Anerkennung für die achtbare<br />

Art und Weise, mit der Schwarz das Unternehmen vertritt,<br />

darf sich die Rallye-Truppe an den Rallye-Wochenenden<br />

auch des <strong>Schaeffler</strong>-transporterfuhrparks bedienen.<br />

Am Saisonende steht der Rallye-Novize als Titelkandidat<br />

da. Ein zweiter Platz bei der Drei-Städte-Rallye reicht für<br />

den ersten Titel in der ersten vollen Saison. Doch Peugeot<br />

bietet Michèle Mouton und einen aus der WM stammenden<br />

Gruppe-B-Boliden namens 205 turbo 16 auf. Der doch sehr<br />

seriennahe Audi erweist sich im direkten Vergleich als eher<br />

stumpfe Waffe. Armin Schwarz fasst sich ein Herz, wird erneut<br />

in Herzogenaurach vorstellig und trägt seine Idee vor:<br />

Er möchte ebenfalls ein Gruppe-B-Fahrzeug organisieren.<br />

3 4 5


6<br />

letztendlich erhält er die Freigabe, sich einen 450 PS starken<br />

MG Mini Metro 4x4 zu mieten. Als Marschrichtung wird eindeutig<br />

der titel definiert. Vermieter ist Konrad Schmidt, dessen<br />

Firmensitz in cadolzburg ebenfalls zur unmittelbaren<br />

Nachbarschaft zählt. Schwarz macht, wie ihm aufgetragen,<br />

und sichert sich den Mitropa-cup und damit den Einstieg in<br />

die Karriere eines Rallye-Profis.<br />

1987 und 88 wird Schwarz Audi-Werksfahrer, Einsatzteam<br />

ist die SMS-truppe von Konrad Schmidt, und <strong>Schaeffler</strong><br />

ist Partner. Schwarz entert die Deutsche Rallye-Meisterschaft<br />

und lenkt sein allradgetriebenes, kräftig untersteuerndes und<br />

mit rund 210 PS nicht über die Maßen kräftig motorisiertes<br />

Audi coupé quattro auf Titelkurs. 1988 gelingt es ihm, mit der<br />

stärker motorisierten, dafür aber auch unhandlicheren „Direktionslimousine“<br />

Audi 200 quattro den titel zu verteidigen.<br />

Armin SchwArz<br />

VITA<br />

geboren 16. Juli 1963<br />

geburtsort Neustadt/Aisch (D)<br />

Wohnort Neustadt/Aisch (D)<br />

familienstand Verheiratet<br />

Website www.armin-schwarz.com<br />

Parallel zur schnellen, wettbewerbsmäßigen Hatz über<br />

Stock und Stein bestreitet der Franke einen Gutteil seines<br />

Tagesgeschäfts mit Test- und Entwicklungsfahrten für das<br />

junge Rundstreckenprogramm von Audi. Das DtM-Engagement<br />

wird mit US-Renneinsätzen in der TransAm-Serie vorbereitet.<br />

Und Schwarz hilft bei den Vorbereitungen. In Ingolstadt<br />

steht die Entscheidung, sich künftig auf der Rundstrecke<br />

statt auf Rallye-Pisten zu engagieren. Armin Schwarz hingegen<br />

entscheidet sich dafür, der schnellen Fahrt auf unbefestigtem<br />

Untergrund treu zu bleiben. Und so geht es für Audi in<br />

die DtM: Schwarz empfiehlt sich mit seinen drei titeln in drei<br />

Jahren für Werkseinsätze in der Rallye-Weltmeisterschaft<br />

und findet mit toyota, Mitsubishi, Ford, Hyundai und Škoda<br />

interessante Arbeitgeber für eine lange WM-Karriere.<br />

1 Von wegen<br />

„Direktionslimousine“ –<br />

der Audi 200 quattro<br />

leistet 240 PS …<br />

2 … ist mit 1.250 Kilo aber<br />

kein Leichtgewicht<br />

3 Power satt – der 450 PS<br />

starke MG Metro aus<br />

Gruppe-B-Zeiten<br />

4 Weichenstellung – 1986<br />

baut Armin Schwarz den<br />

Audi 80 quattro auf<br />

5 Zielankunft – Schwarz<br />

feiert ausgelassen<br />

6 Getriebetausch – bei der<br />

Drei-Städte-Rallye 1986<br />

werden umfangreichere<br />

Servicearbeiten nötig<br />

93


94<br />

<strong>Schaeffler</strong> im motorSport<br />

Erinnerungen – Wolfgang Kaufmann


Langzeit-<br />

Beziehung<br />

Wolfgang Kaufmann trägt seit 1990 Gelb.<br />

Seither ist LuK sein persönlicher Sponsor –<br />

egal ob bei Formel- oder Sportwagen-<br />

Rennen. Die persönliche Geschichte<br />

einiger Highlights.<br />

Die Ehe zwischen der <strong>Schaeffler</strong> Gruppe und Wolfgang<br />

Kaufmann beginnt mit einem denkwürdigen<br />

Rennen. 1990 startet „Piranha“, wie er<br />

später von seinen Gegnern genannt wird, in der Deutschen<br />

Formel-3-Meisterschaft für das Opel-Team Schübel. Es ist<br />

ein Jahr mit vielerlei Premieren. Erstmals startet Kaufmann<br />

in der Formel 3, wo Opel als Motorenlieferant einsteigt. Mit<br />

LuK steuert Kaufmann einen persönlichen Sponsor bei. Einige<br />

seiner Gegner in der Serie werden später von sich reden<br />

machen: Michael Schumacher, Jörg Müller, Franz Engstler,<br />

Marco Werner und Ralf Kelleners sind nur eine Auswahl.<br />

„Die Fahrzeuge waren nahezu identisch“, erinnert sich<br />

Kaufmann. „Und das erste Rennen war gleich ein unglaublich<br />

turbulentes.“ Kaufmann gewinnt und distanziert seinen<br />

Teamkollegen Eduar Neto, der Zweiter wird, und Michael<br />

Schumacher, der Rang vier einfährt. „Das war natürlich eine<br />

absolut überragende <strong>Sache</strong> für mich.“<br />

Ein weiteres Highlight in der Beziehung Kaufmann–LuK<br />

ist die Le-Mans-Premiere 1995. Damals müssen sich die<br />

Teams im Pre-Qualifying beweisen, um einen Startplatz zu<br />

bekommen. Kaufmann startet mit einem Freisinger-Porsche<br />

in einem dicht bestückten Feld von Werks- und Semi-Werksteams.<br />

„Dort habe ich die absolut schnellste Porsche-Runde<br />

gedreht“, so Kaufmann. „Das nächste Werks auto kam gerade<br />

einmal auf drei Sekunden heran.“<br />

Dass Kaufmann ein Mann für besondere Premieren<br />

ist, zeigt er 2000 am Lausitzring. Die FIA-GT-Meisterschaft<br />

fährt erstmals auf dem neu eröffneten Kurs. Das ganze<br />

Wochen ende ist extrem verregnet. Das zeitgleich ausgetragene<br />

DTM-Rennen wird abgebrochen. Doch zuvor wird das<br />

Wolfgang Kaufmann<br />

VITA<br />

geBoren 24. Januar 1965<br />

geBurtsort Dernbach (D)<br />

Wohnort Molsberg (D)<br />

FamiLienstand Ledig<br />

BeruF Rennfahrer<br />

hoBBys Kart, Mountainbiken<br />

WeBsite www.wolfgang-kaufmann.de<br />

GT-Rennen komplett absolviert. Der Regen und das brillant<br />

aufgelegte Duo Kaufmann/Haupt sorgen für den ersten Porsche-Gesamtsieg<br />

in der Geschichte der Serie.<br />

Das großes Faible entwickelt Wolfgang Kaufmann für<br />

die Nordschleife. Ihm gelingt in der Zusammenarbeit mit LuK<br />

dort im Jahr 2001 ein Coup. Er fährt mit einem straßenzugelassenen,<br />

serienbereiften Porsche von Gemballa mit 7.32 Minuten<br />

den Rundenrekord. Er wird bis 2004 Bestand haben.<br />

Und noch ein Highlight der Langzeit-Beziehung mit LuK:<br />

2001 gewinnt Kaufmann den Porsche Weltcup. „Ein herausragendes<br />

Resultat.“ Wie viele in seiner langen Karriere.<br />

1<br />

2<br />

1 Premiere – Wolfgang<br />

Kaufmann feiert<br />

zusammen mit Hubert<br />

Haupt 2000 den ersten<br />

Gesamtsieg eines<br />

Porsche in der FIA-GT<br />

2 Posieren bei der<br />

Premiere – 1990 ist das<br />

erste gemeinsame Jahr<br />

von Kaufmann und LuK,<br />

damals in der Formel 3.<br />

Mit dabei: Opel-<br />

Botschafterin Steffi Graf<br />

95


96<br />

sChaeFFler im motorsPort<br />

Erinnerungen – Andy Priaulx<br />

Casino royale<br />

Mythos Macau. Tourenwagen­Könige werden an speziellen<br />

Orten gekürt. In der Weltmeisterschaft triumphiert Andy Priaulx<br />

hier drei Mal in Folge. Ein Liebeserkärung des BMW­Piloten an<br />

den wohl anspruchsvollsten Stadtkurs der Welt.<br />

Sie ist eine von nur vier Automobil­Weltmeisterschaften und extrem hart umkämpft:<br />

die Tourenwagen­WM. Zimperlich sein? Eine verbotene Charaktereigenschaft,<br />

wenn es darum geht, den Besten der Besten in 20, 22 Rennen zu küren,<br />

je zwei an einem Rennwochenende. Extreme Sprints um Punkte und Podestplätze. So weit,<br />

so Motorsport­Alltag. Doch da ist noch dieses bisschen mehr. Da ist dieses alles überragende<br />

Finale. Da ist Macau, der dramaturgische Höhepunkt einer Welt­Tournee. Die Gesamtwertung<br />

hat sich zu einer fi nalen Ausgangslage ausgebildet, die Anreise ist für Europäer<br />

die längste im weltumspannenden Kalender. Die Pause vor dem Rennen fällt immer noch<br />

ein bisschen länger aus, sorgt für mentale Anspannung. Und dann warten 6.115 Meter Streckenverlauf,<br />

mal sieben, mal 14 Meter breit. Ein nichts verzeihender Leitschienenkanal einer<br />

Casino­Hochburg, im ersten Teil steil ansteigend, im zweiten ein kurviger freier Fall zurück<br />

ins Ziel. Der pure Druck, wenn es darum geht, um einen WM­Titel zu kämpfen.<br />

„Macau ist einzigartig in der Charakteristik und wenn man hier gewinnt, fühlt es sich wie<br />

eine echte Eroberung an“, sagt Andy Priaulx. „Macau ist in jeder Hinsicht ein Casino. Hier<br />

eine perfekte Runde zu erwischen ist sogar schwieriger als auf der Nürburgring­Nordschleife.<br />

Man muss ganz nah an die Mauern und Leitschienen heranfahren, um schnell zu sein.<br />

Man braucht eine saubere und präzise Linie. Es gibt keine Strecke, die mit Macau zu vergleichen<br />

ist. Alle anderen Stadtkurse, beispielsweise in Europa, sind nicht so temporeich. Auch<br />

Monaco nicht.“ Mit Macau verbindet Priaulx drei Weltmeistertitel. „Ich habe diese Form der<br />

Konzentration auf dieses eine Event immer sehr genossen. Man muss in der Tourenwagen­<br />

WM ohnehin immer aussortiert und bestens vorbereitet sein. In Macau muss man das alles<br />

auf den Punkt abrufen. Ein Spiel, das ich immer beherrscht habe.“


Titel eins: ein emotionaler Höhepunkt. Noch neun Fahrer<br />

können in Macau Weltmeister werden, doch der konstanteste<br />

der gesamte Saison setzt sich durch: Priaulx.<br />

Titel zwei ist die süße Bestätigung im Folgejahr. Und noch<br />

eine ganz besondere Emotion verbindet Priaulx mit Macau.<br />

„Mein emotionalster Moment war im Jahr 2003, als ich in<br />

Macau bei einem Einladungsrennen für BMW gestartet bin.<br />

Meine Tochter hatte sich entschlossen, einen Monat früher<br />

als geplant auf die Welt zu kommen. Und ich war nicht<br />

da. Ich habe in jeder freien Minute mit dem Handy in der<br />

Hand draußen auf der Brücke vor unserem Hotel gestanden<br />

und habe darauf gewartet, dass es klingelt und es gute<br />

Nachrichten gibt.“ Die gibt es. Und der Name Priaulx wird<br />

in sportlicher Hinsicht in den Folgejahren eng mit dem anspruchsvollsten<br />

Stadtkurs der Welt verbunden bleiben.<br />

Legende trifft Legende – Andy Priaulx feiert<br />

mit BMW drei Mal den Weltmeistertitel,<br />

drei Mal ist Macau der Ort der Entscheidung<br />

Andy PriAulx<br />

VITA<br />

geboren 8. August 1974<br />

geburtsort Guernsey (GB)<br />

Wohnort Guernsey (GB)<br />

FamilienstanD Verheiratet<br />

beruF Rennfahrer<br />

hobbys Wasserski, Wandern<br />

Website www.andypriaulx.com<br />

97


98<br />

SCHAEFFLER IM MOTORSPORT<br />

Erinnerungen – Klaus Niedzwiedz<br />

VON<br />

MONSTERN<br />

UND<br />

MÄNNERN<br />

Die Nordschleife ist eine Legende.<br />

23 Kilometer Mythos, Mutkurven<br />

und Maximalgeschwindigkeiten.<br />

Klaus Niedzwiedz ist seit 40 Jahren in<br />

der „Grünen Hölle“ am Start. Und hat<br />

den Respekt vor der wohl gefährlichsten<br />

und herausforderndsten Rennstrecke<br />

der Welt bis heute nicht verloren.<br />

KLAUS NIEDZWIEDZ<br />

VITA<br />

GEBOREN 25. Februar 1951<br />

GEBURTSORT Dortmund (D)<br />

WOHNORT Waltrop (D)<br />

FAMILIENSTAND Verheiratet<br />

BERUF TV­Journalist<br />

HOBBY Motorrad fahren<br />

Mein erstes Rennen auf der Nordschleife<br />

war 1971 in der Formel Vau, einer Formel­<br />

Einstiegsklasse mit 1.300er­Volkswagen­<br />

Motor“, erinnert sich der heute 60­jährige Klaus<br />

Niedzwiedz. „Meine ers ten Runden bin ich aber schon 1969<br />

mit meinem privaten Mini gefahren. Zu der Zeit gab es noch<br />

keine Leitschienen, sondern nur Hecken. Damals sind sie<br />

dort auch noch so Formel 1 gefahren. An dem Charakter der<br />

Strecke hat sich bis heute nichts geändert: Man braucht<br />

als Fahrer noch immer richtig Herz, um schnell zu sein, und<br />

muss schon mal die Pobacken zusammenkneifen.“<br />

Niedzwiedz hat auf der Nordschleife einiges erlebt.<br />

Große Erfolge, große Geschichten. „1987 war mein erstes<br />

Jahr mit LuK­Sponsoring – und gleich ein weltmeisterliches“,<br />

so Niedzwiedz. „Ich bin in der Tourenwagen­WM<br />

damals Vizeweltmeister in der Fahrerwertung geworden


und als Hersteller haben wir mit Ford den Markentitel geholt.<br />

Walter Demel war damals für <strong>Schaeffler</strong> und das Motorsport­Sponsoring<br />

zuständig und hat die nicht gerade<br />

endlosen Gelder an seine Fahrer verteilt. Bis heute fahre<br />

ich mit persönlichem LuK­Aufkleber auf dem Helm.“<br />

Heute fährt Niedzwiedz beim 24­Stunden­Rennen<br />

für Volkswagen in einem Scirocco mit Erdgasantrieb, damals<br />

lenkte er furchterregende PS­Monster. „Bis heute<br />

halte ich den Streckenrekord aus damaliger Betonschleife<br />

und Nordschleife in einem 600, 700 PS starken Turbo­<br />

Capri. Wir haben damals teilweise abenteuerliche Prototypen<br />

auf der Nordschleife gefahren“, so Niedzwiedz. „In<br />

der DTM bin ich 1988 einmal bei etwa 300 km/h im Bereich<br />

Tiergarten abgeflogen, weil mir hinten rechts ein<br />

Reifen geplatzt ist. Ich war von der 16. Startposition losgefahren<br />

und schon Zweiter hinter Armin Hahne. Bei dem<br />

„Vize“ Niedze – 1987 holt Niedzwiedz<br />

mit Ford den zweiten Platz in der<br />

Tourenwagen­WM, 1989 glänzt er<br />

nach einem Unfall im Jahr zuvor auf<br />

der Nordschleife<br />

Unfall habe ich mir die Schulter und den Arm gebrochen.<br />

Das war mein persönlich schwerster Unfall, den ich aber<br />

vergleichsweise glimpflich überstanden habe. Auf dem<br />

Overall stand damals schon LuK – den habe ich heute<br />

noch als Erinnerung im Büro hängen.“<br />

Ernsthaft ans Aufhören denkt Niedzwiedz noch nicht.<br />

Solange er sich wohlfühlt und gute Rundenzeiten fährt,<br />

kehrt er gern auf die Nordschleife zurück. Vielleicht auch,<br />

weil er mit dieser Rennstrecke die ein oder andere Anekdote<br />

verbindet. Wie diese hier: „Auf der Nordschleife<br />

habe ich den schönsten Ausfall meiner Karriere erlebt.<br />

Ich bin am Pflanzgarten ausgerollt. Dort stand eine junge<br />

Dame, wunderschön und jung. Ich war nicht mehr ganz so<br />

jung, aber dennoch hat sich daraus eine interessante und<br />

schöne Liebesgeschichte entwickelt.“ Wie jene zur Nordschleife<br />

selbst.<br />

99


100<br />

SchaEfflEr im motorSport<br />

Historie


ES LEBE DER SPORT<br />

Motorsport-Erfolge mit INA, LuK und FAG reichen bis in die Anfänge des<br />

Motorsports zurück. Doch erst ab Mitte der 80er-Jahre sind die <strong>Schaeffler</strong>-<br />

Farben Gelb, Grün und Rot permanent auf den Rennstrecken zu finden.<br />

101


102<br />

SchaEfflEr im motorSport<br />

Historie<br />

1<br />

Ray Harroun gewinnt das 500-Meilen-Rennen auf<br />

dem Ovalkurs, dem legendären Brickyard von<br />

Indianapolis, anno 1911 letztendlich auch dank<br />

einer technischen Innovation – dem ersten Rückspiegel der<br />

Automobilgeschichte. Der vor dem Cockpit montierte Spiegel<br />

macht die bis dahin übliche Souffleur-Arbeit des Beifahrers<br />

überflüssig. Das spart Gewicht und ermöglicht dem Rennfahrer,<br />

den Blick konstant nach vorn zu richten. Mit an Bord<br />

sind Radlager von FAG. Georg Fischer, Gründer der Fischer AG<br />

– landläufig als „Kugelfischer“ in aller Munde – ermöglicht<br />

mit seiner Erfindung der Kugelmühle erst die Fertigung von<br />

Kugellagern mit präzisen, gleichmäßigen und belastbaren<br />

Kugeln. Der Indy-Sieg markiert den ersten internationalen<br />

Motorsport-Erfolg der zu <strong>Schaeffler</strong> zählenden Marken.<br />

So wie FAG für die Wiege des Kugellagers steht, steht<br />

der Name <strong>Schaeffler</strong> für grundlegende Innovationen und<br />

ein umfangreiches Sortiment verschiedener Wälzlagerlösungen.<br />

Das Fundament bildet die Erfindung des Nadellagerkäfigs<br />

durch Georg <strong>Schaeffler</strong>, mit dem den kompakt<br />

bauenden Lagern der Durchbruch beispielsweise auch in<br />

Automobil getrieben gelingt. Heute ist das Portfolio längst<br />

um Kupplungslösungen, Getriebekomponenten, Bauteile<br />

für Fahrwerksanwendungen und eine Vielzahl von Motorenelementen<br />

angewachsen, die <strong>Schaeffler</strong> weltweit unter den<br />

Konzernmarken INA, LuK und FAG anbietet.<br />

Für Motorsport-Fans spielt LuK dabei die wohl prägnanteste<br />

Rolle, schließlich engagiert sich der Kupplungsspezialist<br />

seit Mitte der Achtzigerjahre flächendeckend im Motorsport.<br />

Treibend ist dabei die Aftermarket-Organisation, die<br />

für das Ersatzteilgeschäft mit Fachwerkstätten verantwortlich<br />

zeichnet und damit – anders als im Erstausrüstungs-Geschäft<br />

mit Automobilherstellern – im Dialog mit dem End-


kunden, dem Autofahrer, steht. Und als Automobilzulieferer,<br />

Werkstattausrüster und Technologiespezialist erscheint<br />

ein Engagement im Motorsport als probates Mittel zur Steigerung<br />

des Bekanntheitsgrades und Realisierung verschiedener<br />

Maßnahmen zur Kontaktpflege.<br />

Den Auftakt macht Mitte der achtziger Jahre eine Partnerschaft<br />

mit Ford. LuK wird bis in die frühen Neunziger<br />

Seriensponsor der Formel Ford, jener Nachwuchsrenn serie,<br />

mit der der Kartnachwuchs erste Erfahrungen im Formel-<br />

Rennwagen und auf namhaften Rennstrecken sammelt.<br />

Das gelbe Quadrat mit dem prägnanten LuK-Schriftzug<br />

prangt auf allen Fahrzeugen und Overalls. Zu den Piloten<br />

jener Jahre, die sich mit ihren Formel-Ford-Erfolgen für eine<br />

Profi-Karriere qualifizieren, gehören Fahrer wie Michael<br />

Schumacher, Michael Bartels, Ellen Lohr oder Alexander<br />

Wurz. „Immer wieder habe ich auf den Meisterservice von<br />

3 4<br />

1 Umkämpft – die<br />

Britische Tourenwagen-<br />

Meisterschaft (BTCC)<br />

zählt ebenfalls zu den<br />

für LuK geeigneten<br />

Kommunikationsplattformen<br />

2 Farbklecks – die<br />

grellgrünen Alpina M3<br />

bringen Farbe in die DTM<br />

der späten 80er-Jahre<br />

3 Die Ford-Junioren starten<br />

1987 anfangs noch mit<br />

dem Sierra XR4Ti<br />

4 Wanderarbeiter – die<br />

DTM-Starts für Alpina<br />

sind für Christian Danner<br />

eine willkommene<br />

Nebentätigkeit. Im<br />

Mittelpunkt steht damals<br />

seine Formel-1-Karriere<br />

2<br />

5 Großer Bruder – der<br />

bärenstarke Ford<br />

Sierra Cosworth löst<br />

eindrucksvoll das zuvor<br />

eingesetzte Modell ab.<br />

Hier kämpft Frank Biela<br />

am Norisring um die<br />

Spitze<br />

6 Blaue Periode – mit<br />

Mattias Ekström erringt<br />

das Audi Sport Team Abt<br />

Sportsline und LuK in<br />

der DTM Siege und auch<br />

Titel-Lorbeer<br />

5<br />

6<br />

103


104<br />

SchaEfflEr im motorSport<br />

Historie<br />

1<br />

1 Botschafter – Augusto<br />

Farfus und Andy<br />

Priaulx vertreten die<br />

<strong>Schaeffler</strong>-Farben in der<br />

Tourenwagen-WM<br />

2 Aufsehenerregend – der<br />

Scirocco gehört zu den<br />

Rennwagen, mit denen<br />

sich LuK im Breitensport<br />

einen Namen macht<br />

2 3<br />

3 Kader-Schmiede – Dirk<br />

Müller und Alexander<br />

Zanardi gehören in<br />

der Tourenwagen-WM<br />

ebenfalls zu BMW


LuK aufmerksam machen dürfen“, erinnert sich Rainer<br />

Braun, der die Formel Ford oftmals als Streckensprecher<br />

kommentierte.<br />

Für die Saison 1987 hecken der LuK-Aftermarket-Sponsorbeauftrage<br />

Walter Demel und Ford-Rennleiter Lothar<br />

Pinske einen weiteren Plan aus. In Köln formiert Pinske mit<br />

Bernd Schneider, Frank Biela und Manuel Reuter ein vielversprechendes<br />

Nachwuchsteam, das im Rahmen der DTM mit<br />

starken Auftritten im Ford Sierra von sich reden macht. LuK<br />

ist mit von der Partie. Bereits 1986 stößt Armin Schwarz zum<br />

Kader der von <strong>Schaeffler</strong> unterstützten Motorsportler. Sein<br />

Sportgerät stammt in den folgenden Jahren stets aus dem<br />

Hause Audi. Lediglich für die meisterschaftsentscheidende<br />

Drei-Städte-Rallye 1986 wird kurzerhand ein geliehener<br />

Gruppe-B-MG-Metro mit INA-Botschaften beklebt. Doch<br />

auch der Peugeot 205 turbo 16 von Konkurrentin Michèle<br />

Mouton und eine Reihe weiterer Rallye-Fahrzeuge verschiedener<br />

Fabrikate fahren in den Folgejahren mit Unterstützung<br />

von LuK. Prominent sind unter anderem die verschiedenen<br />

Ford Sierra Cosworth, die zwischen 1987 und 1992 in der<br />

DTM bis zu Titelehren kommen. Spektakulär ist der leuchtend<br />

rot lackierte Porsche 911 GT3 RS, mit dem das Duo<br />

Dobberkau/König 2007 Farbe in die Rallye-DM bringt.<br />

1980 gewinnt der Volkswagen Iltis auf Anhieb die zweite<br />

Auflage der Rallye Paris–Dakar. Mit an Bord sind speziell<br />

abgedichtete Lager für die Drosselklappenwelle am Vergaser.<br />

Die Rallye-Strapazen sind eine gute Bewährungsprobe<br />

für die neuen Lager, die heute längst in keinem modernen<br />

Auto mehr fehlen dürfen. Und auch als sich Volkswagen mit<br />

dem Race Touareg erneut bei der Rallye Dakar engagiert, sind<br />

<strong>Schaeffler</strong>-Komponenten mit an Bord. Diesmal sind es beispielsweise<br />

wälzgelagerte Turbolader, die sich durch erfolgreiche<br />

Motorsport-Einsätze für spätere Serienverwendungen<br />

qualifizieren. Und LuK ist auch als Partner von Volkswagen<br />

Motorsport mit von der Partie. Erstmals Wüstenluft hatte<br />

LuK bereits 2001 geschnuppert, als der rote, von Mitsubishi<br />

Deutschland eingesetzte Pajero von Jutta Klein schmidt und<br />

Andy Schulz mit LuK-Logos die wohl härteste Rallye der Welt<br />

gewinnen konnte.<br />

Die Sponsorings der frühen Jahre sind oftmals auch an<br />

Personen gebunden. So wie heute Timo Scheider als schneller<br />

Markenbotschafter für <strong>Schaeffler</strong> und seine Marken in der<br />

DTM und bei Langstreckenrennen, wie dem 24-h-Rennen von<br />

Spa, unterwegs ist, unterstützt LuK Michael Bartels und Marco<br />

Werner beim Schritt von der Formel Ford in die Formel 3.<br />

4<br />

5<br />

6<br />

4 Sowohl als auch –<br />

der Ford Sierra<br />

Cosworth gehört auf<br />

der Rundstrecke und<br />

Rallye-DM-Pisten<br />

zu den bevorzugten<br />

Sportgeräten<br />

5 Vorreiter – lange vor<br />

dem heutigen Schritt in<br />

die Rallye-WM realisiert<br />

Volkswagen einen Golf<br />

nach Kit-Car-Reglement<br />

6 Spektakulär – der<br />

heckgetriebene Porsche<br />

911 GT3 RS aus der<br />

Rallye-DM<br />

105


106<br />

3<br />

4<br />

5<br />

SchaEfflEr im motorSport<br />

Historie<br />

1<br />

2<br />

6<br />

1 Kraftvoll – Traktor-<br />

Pulling gehört zu<br />

den eindrucksvollen<br />

Möglichkeiten, die<br />

Leistungsfähigkeit von<br />

Kupplungen darzustellen<br />

2 Überraschungserfolg –<br />

BMW gelingt 2010<br />

mit dem M3 GT2 ein<br />

Sieg beim legendären<br />

24-Stunden-Rennen auf<br />

dem Nürburgring<br />

3 Vor großer Kulisse –<br />

Michael Bartels<br />

empfiehlt sich im<br />

Rahmen des Formel-3-<br />

Rennens in Monaco für<br />

weitere Aufgaben<br />

4 Trittbrett – der Van<br />

Diemen, mit dem Michael<br />

Schumacher den Schritt<br />

von der Kartpiste auf die<br />

Rennstrecke macht<br />

5 Formel-Schule – der<br />

mehrmalige Le-Mans-<br />

Sieger Marco Werner<br />

gehört ebenfalls zu<br />

dem Fahrerkader, der<br />

zwischenzeitig LuK-<br />

Unterstützung erfuhr<br />

6 Aufstrebend – Michael<br />

Schumacher als junger<br />

Formel-Ford-Pilot


Für Michael Bartels ist der Auftritt beim prestigeträchtigen F3-Rennen im Rahmenprogramm<br />

des Monaco-GP einer der Türöffner für seinen Schritt in die Formel 1. Marco Werner beendet<br />

die Formel-3-DM 1991 und 1992 jeweils als Vize-Champion und gewinnt 1992 das internationale<br />

F3-Rennen in Monte Carlo. Zu den Konkurrenten des mehrfachen Le-Mans-Siegers zählen<br />

Michael Schumacher, Heinz-Harald Frentzen, Wolfgang Kaufmann und Tom Kristensen.<br />

Kurt Thiim, Klaus Niedzwiedz und Peter Oberndorfer gehören zu den zahlreichen Tourenwagensportlern,<br />

die auf die Unterstützung aus Langen zählen können. Und parallel dazu prangen<br />

die LuK-Logos auch auf einer Reihe von Boliden der ersten, bis 1992 währenden DTM-Ära.<br />

Dazu zählen verschiedene Ford Sierra XR4i und Cosworth RS 500 Alpina und BMW M3 sowie<br />

die Mercedes-Benz der Teams von Helmut Marko und Jochen Mass. Mit Audi beginnt 2007 eine<br />

DTM-Partnerschaft, die über den Titelgewinn von Mattias Ekström anno 2007 bis zum jüngsten<br />

Titel von Martin Tomczyk reicht und deren Fortsetzung in die nunmehr vierte DTM-Ära beschlossene<br />

<strong>Sache</strong> ist. Neben Mattias Ekström, der auf seinem blauen A4 auch das gelbe LuK-<br />

Logo präsentiert, agiert Mike Rockenfeller als INA-Botschafter. Sein roter Audi A4 ist dementsprechend<br />

mit der grünen INA-Raute geschmückt.<br />

LuK und INA sind auch Partner von BMW in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft. Andy<br />

Priaulx und Augusto Farfus sind die <strong>Schaeffler</strong>-Botschafter, die Siege und Titel sammeln.<br />

Ebenfalls mit BMW gewinnt LuK das legendäre 24-Stunden-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife.<br />

Mit Ford, Porsche, Alfa Romeo und Volkswagen ist <strong>Schaeffler</strong> immer wieder in verschiedenen<br />

Markenpokalen, wie dem Fiesta Ladies Cup, Carrera Cup, Alfa 147 Cup und ADAC<br />

Volkswagen Polo Cup am Start. Aber auch schwere Geschütze gehören zu den bevorzugten<br />

Sportgeräten, mit denen sich die Markenbekanntheit steigern und das Produktportfolio nachhaltig<br />

darstellen lässt. So gehören die in der Truck-EM fahrenden Rennlaster von Buggyra und<br />

dem MKR-Team ebenso zur <strong>Schaeffler</strong>-Familie wie die drehmomentgewaltigen Traktoren, mit<br />

denen LuK die Leistungsstärke seiner Kupplungen beim Traktor-Pulling eindrucksvoll unter<br />

Beweis stellt.<br />

1 2 3<br />

1 Nonplusultra – Roland<br />

Asch ist in den ersten<br />

Jahren des Porsche<br />

Carrera Cup kaum zu<br />

schlagen<br />

2 Damenwahl – Ford bringt<br />

im Rahmen des Fiesta<br />

Ladies Cup schnelle<br />

Damen an den Start<br />

3 Früh übt sich – im ADAC<br />

Volkswagen Polo Cup<br />

dürfen bereits junge<br />

Piloten starten, die<br />

auf die Erteilung einer<br />

amtlichen Fahrerlaubnis<br />

zum Führen von<br />

Automobilen im<br />

Straßenverkehr noch<br />

eine Zeit warten müssen<br />

107


108<br />

Truck racing<br />

FIA-Europameisterschaft<br />

Racing XXL


Sie wiegen knapp fünf Tonnen. Sie haben 1.140 Pferdestärken. Ihr Drehmoment von<br />

5.500 Nm ist pure Stärke. Kein Zweifel: Ein Renntruck ist etwas für echte Kerle.<br />

109


110<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Truck racing<br />

FIA-Europameisterschaft<br />

Von null auf hundert in 4,8 Sekunden. Ein Porsche 911 GT3 beschleunigt derart explosionsartig<br />

aus dem Stand. Ein beeindruckendes Schauspiel. Was aber, wenn<br />

das gut Dreieinhalbfache des Gewichts eines Supersportwagens zum Sprint ansetzt?<br />

Was, wenn nicht das zierliche Stuttgarter Rössle eines Porsche in Knie-, sondern die<br />

ausgewachsene Renault-Raute eines Renntrucks in Brusthöhe gen Horizont katapultiert<br />

wird? Dann entstehen ohne Zweifel Kräfte, die absoluter Hightech bedürfen. Die ideale Bühne,<br />

um technologische Kompetenz zu beweisen.<br />

Seit 2003 unterstützt <strong>Schaeffler</strong> Teams im Truck-Rennsport. Zunächst Buggyra, später<br />

MKR. Der erfolgreiche Konstrukteur Mario Kress, der für Buggyra arbeitet und später sein<br />

eigenes Team gründet, vertraut auf das Know-how von LuK: In den MKR-Renntrucks sorgen<br />

Rennkupplung, Lenkhelfpumpe und Ausrücklager aus Herzogenaurach für Kraft und Präzision.<br />

Zum Vergleich: Während normale Kupplungsdruckplatten für 2.500 bis 3.000 Nm Drehmoment<br />

konzipiert sind, muss eine Renndruckplatte 5.200 bis 5.500 Nm Drehmoment übersetzen<br />

können. Die in den MKR-Trucks eingesetzte LuK-Rennkupplung verfügt über eine<br />

Druckplatte, deren Nenndrehmoment mit 6.000 Nm sogar deutlich höher liegt. Zudem verfügen<br />

die Kupplungsscheiben der MKR-Trucks über Sinterbeläge – optimal geeignet, wenn<br />

4


hohe Reibwerte erzielt werden, analog eine hohe Temperaturbeständigkeit<br />

gefordert ist. Die LuK-Lenkhelfpumpe<br />

steht hingegen mit bis zu 20 Prozent mehr Leistungsfähigkeit<br />

im Vergleich zum Serienpendant für ein präzises und<br />

einfaches Lenken im Renneinsatz – und das bei schnellen<br />

Richtungswechseln.<br />

Und doch ist dieser Sport etwas für echte Kerle. Markus<br />

Bösiger, Markus Oestreich, Adam Lacko und Anthony<br />

Janiec sind die vier Piloten im MKR-Team, die mit<br />

<strong>Schaeffler</strong>-Unterstützung die Fünftonnen-Kolosse im knallharten<br />

Wettbewerb präzise von Erfolg zu Erfolg steuern.<br />

Seit knapp einem Jahrzehnt setzt sich <strong>Schaeffler</strong> im Truck-<br />

Rennsport ein. Was als Sponsoring und Technischer Partner<br />

des Teams Buggyra beginnt, wird sogleich mit einem Titel<br />

belohnt. Nur ein Jahr später ein weiterer Erfolg: Im Februar<br />

2004 bricht David Vršecký in Dubai mit dem Buggyra<br />

1 Daumen hoch – Markus<br />

Oestreich, Markus<br />

Bösiger und Adam Lacko<br />

teilen sich in Most 2011<br />

das Siegerpodest des<br />

tschechischen FIA-Truck-<br />

Europameisterschafts-<br />

Laufes<br />

2 Starke Präsenz –<br />

<strong>Schaeffler</strong> Automotive<br />

Aftermarket zeigt beim<br />

MKR-Team mit FAG und<br />

LuK Flagge<br />

3 Fünf Tonnen leicht<br />

gemacht – die <strong>Schaeffler</strong>-<br />

Lenkhelfpumpe sorgt für<br />

Kraft und Präzision<br />

4 Stimmungsvoll – der<br />

Truck Grand Prix auf<br />

dem Nürburgring<br />

zieht jährlich rund<br />

200.000 Zuschauer an.<br />

Mehr als die Formel am<br />

gleichen Ort. Pluspunkt<br />

ist die absolute Fannähe<br />

des Sports<br />

5 Ideale Bühne – bei<br />

Drehmomenten<br />

bis 5.500 Nm<br />

zeigt <strong>Schaeffler</strong><br />

technologische<br />

Kompetenz in <strong>Sache</strong>n<br />

Kupplungen<br />

6 Großer Erfolg – mit<br />

dem Team Buggyra holt<br />

die <strong>Schaeffler</strong> Gruppe<br />

Siege, Titel und Erfolge<br />

„Speed special“ den Truck-Geschwindigkeitsrekord und erreicht<br />

eine Geschwindigkeit von exakt 281,723 km/h. Im<br />

Jahr 2005 kündigt Buggyra an, in der „Truck-Race-Klasse“<br />

zu fahren. Da hier mit manuellen Getrieben und nicht wie<br />

bei den Super-Race-Trucks mit Automatikgetriebe gefahren<br />

wird, ergibt sich eine weitere Option für <strong>Schaeffler</strong> Automotive<br />

After market: Neben der Lenkhelfpumpe wird jetzt auch<br />

die LuK-Rennkupplung an das Team geliefert. Bereits zwei<br />

Jahre später erreicht das Team Buggyra seinen größten Erfolg:<br />

Markus Bösiger – heute einer der vier Piloten des MKR-<br />

Teams – gewinnt in seiner ersten Saison für Buggyra direkt<br />

den Titel des Europameisters. David Vršecký schließt die<br />

Europameisterschaft auf dem dritten Platz ab.<br />

5<br />

6<br />

111


112<br />

Rallye DakaR<br />

Engagement


ErfolgrEichE<br />

gratwandErung<br />

In fast keiner anderen Disziplin liegen Erfolg und Absturz so nahe<br />

beieinander wie bei Marathon-Rallyes. Hinter der nächsten Kuppe<br />

kann alles vorbei sein. LuK war als Partner an Erfolgen bei der<br />

Rallye Dakar beteiligt.<br />

113


114<br />

Rallye DakaR<br />

Engagement<br />

Anfangs wird die Sportart nicht einmal belächelt. Weil sie keiner wahrnimmt. Immerhin:<br />

182 Teilnehmer starten am 26. Dezember 1978 in Paris am Trocadéro<br />

zur ersten Ausgabe der Rallye Dakar. Besser gesagt: eine Versammlung von 182<br />

unternehmungslustigen, zumeist französischen Abenteurern. Immerhin sieben Frauen zählen<br />

zum mutigen Debüt-Aufgebot. Allesamt reiten die Damen die ruppigen Pfade auf Motorrädern<br />

ab. So kosmisch weit weg wie der Wettbewerb ist für den gemeinen Zentraleuropäer<br />

auch dessen mediale Verbreitung. Zwar zählen schon damals 20 Journalisten von 13 Medien<br />

zum reiselustigen Pulk. Und es laufen jeden Abend zwischen 20.30 und 22.00 Uhr die<br />

Berichte des legendären Radiomoderators Max Meynier auf RTL. Aber die <strong>Sache</strong> hat einen<br />

kleinen Haken: Das gilt nur für Frankreich. Denn als Fernsehsender für Deutschland beginnt<br />

RTL plus erst fünf Jahre später zu existieren. Vom motorsportlichen Paläozoikum direkt in<br />

die jüngere Zeitrechnung: Längst ist die Rallye Dakar ein etablierter Wettbewerb, hat sich<br />

deutlich gegenüber der klassischen Rallye-Weltmeisterschaft ausdifferenziert, lockt meist<br />

andere Fahrer, Hersteller und Fans. Schon 1997 trägt sich Jutta Kleinschmidt erstmals als<br />

1


Etappensiegerin ins „Dakar“-Geschichtsbuch ein. Zwei Jahre<br />

später führt die Deutsche den Wettbewerb zum ersten<br />

Mal an und wird am Ende Dritte der Gesamtwertung.<br />

Der große Durchbruch gelingt ihr 2001. Ihr roter Mitsubishi<br />

Pajero, der das gelbe LuK-Logo gut sichtbar an Front<br />

und Seite trägt, gewinnt eine dramatische Ausgabe der Rallye.<br />

Bis zum Schluss kämpfen der Japaner Hiroshi Masuoka<br />

im Mitsubishi und Jean-Louis Schlesser aus Frank reich<br />

im selbst gebauten Buggy um den Sieg. Mit einem Trick<br />

schummeln sich der Franzose und sein Teamkollege Josep-<br />

Maria Servia vor dem Start der vorletzten Etappe an Masuoka<br />

vorbei. Der Japaner fühlt sich aufgehalten, will abseits<br />

2<br />

3<br />

DER SIEG<br />

Von JUTTA<br />

KLEInSCHMIDT<br />

BEI DER „DAKAR“<br />

2001 BLEIBT<br />

nICHT DIE EInZIGE<br />

HISToRISCHE<br />

LEISTUnG, An<br />

DER SCHAEFFLER<br />

BETEILIGT IST.<br />

1 Hoch das Beinchen – LuK<br />

setzt 2001 aufs richtige<br />

Pferd und ist am Sieg<br />

von Jutta Kleinschmidt<br />

beteiligt<br />

2 Karl der Große – Rallye-<br />

Weltmeister Carlos Sainz<br />

wechselt in den Marathon-<br />

Rallyesport und fährt im<br />

Zeichen von LuK. 2010<br />

gewinnt er mit Volkswagen<br />

3 Epochenwechsel – wer bei<br />

der Rallye Dakar vorn sein<br />

will, benötigt plötzlich<br />

Diesel-Power. Volkswagen<br />

macht es erfolgreich vor<br />

115


116<br />

Rallye DakaR<br />

Engagement<br />

1


1 Steigflug – Volkswagen<br />

beweist die<br />

Überlegenheit des TDI-<br />

Antriebs eindrucksvoll<br />

und gewinnt drei Mal<br />

2 Handarbeit – Marathon-<br />

Rallye-Profis wie Giniel<br />

de Villiers müssen sich<br />

in der Wüste selbst zu<br />

helfen wissen<br />

3 Diamonds are a girl’s<br />

best friends – Jutta<br />

Kleinschmidt vertraut<br />

beim Sieg 2001 auf<br />

die drei Mitsubishi-<br />

Diamanten im Grill<br />

5<br />

2 3<br />

4<br />

4 Technisches Hilfswerk –<br />

der Volkswagen-Race-<br />

Truck assistiert den<br />

Race-Touareg-Piloten<br />

5 Lady in Red – Jutta<br />

Kleinschmidt gewinnt<br />

2001 zusammen mit<br />

Andreas Schulz<br />

der Strecke überholen und zerstört dabei seine Aufhängung.<br />

Schlesser erhält eine Zeitstrafe von einer Stunde.<br />

Jutta Kleinschmidt und Beifahrer Andreas Schulz erhalten<br />

den Lohn für ihre kluge Fahrt und gewinnen. Die Deutsche<br />

ist die erste und bis heute einzige Frau, die die härteste<br />

Rallye für sich entschieden hat.<br />

Das bleibt nicht die einzige historische Leistung, an<br />

der LuK beteiligt ist. Das Volkswagen-Werksteam will seine<br />

TDI-Technologie zum Erfolg führen. Im Race Touareg kommen<br />

mit <strong>Schaeffler</strong>-Wälzlagern ausgerüstete Turbolader zum<br />

Vorserien einsatz. Inzwischen berichten über 25 Sender mehr<br />

als 600 Stunden von der Veranstaltung. Jutta Kleinschmidt<br />

und ihre italienische Beifahrerin Fabrizia Pons stehen 2005<br />

als erstes Team mit Diesel-Antrieb auf dem Podium. Sie werden<br />

Dritte. Ein Jahr später verbessert Volkswagen seine Leistung<br />

nochmals: Giniel de Villiers und Tina Thörner sind Zweite.<br />

2009 schließlich gelingt Volkswagen der Gesamtsieg.<br />

Schon 1980 haben die Wolfsburger gewonnen, nun erstmals<br />

auch mit TDI-Antrieb. Auch 2010 und 2011 siegt VW. Die Bilder<br />

des roten Wüsten-Bezwingers von 2001 und des blauen<br />

Race Touareg bleiben den Fans unvergessen. Sie werden bis<br />

heute von vielen Medien immer wieder gern veröffentlicht.<br />

117


118<br />

Miniaturen<br />

<strong>Schaeffler</strong>-Rennsport-Modelle


GroSSeS im<br />

kleinen maSSStab<br />

Eine ganze Armada von Motorsport-Helden hat die <strong>Schaeffler</strong> Gruppe<br />

bisher gesponsert. Alles auch Top-Kandidaten für einen Ehrenplatz in<br />

der Modellsammler-Vitrine.<br />

119


1<br />

120<br />

Miniaturen<br />

<strong>Schaeffler</strong>-Rennsport-Modelle<br />

Der Motorsport ist der Schnellkochtopf für Innovationen. Leichtbau, Verbundfasern,<br />

Doppelkupplungsgetriebe, Effizienz sind nur ein paar Stichworte für<br />

wegweisende Fortschritte, die zunächst im Rennauto und dann in der Serie für<br />

Furore sorgten. Logisch, dass ein Weltunternehmen wie <strong>Schaeffler</strong> mit seinen Marken LuK,<br />

FAG und INA den Motorsport als Sponsor unterstützt. Da die Helden der Piste auch immer<br />

begehrte Vorbilder für Miniaturen abliefern, kommt so ein interessantes Starterfeld für die<br />

Vi trine zusammen.<br />

<strong>Zur</strong>zeit parkt natürlich der Siegerwagen des aktuellen DTM-Champions Martin Tomczyk<br />

ganz vorn in der Startaufstellung. Zwei Miniaturen gibt es bereits zum Audi-A4-Siegerfahrzeug<br />

aus der Saison 2011 mit der Startnummer 14. Eines fertigt der asiatische Anbieter<br />

Spark Model im internationalen Sammler-Maßstab 1 : 43 und hat dabei auch die letzten Finessen<br />

des Tourenwagen-Prototyps herausgearbeitet. Marc Hufenbecher, beim Spark-Kunden<br />

Audi für Miniaturen zuständig: „Wir wollen beim letzten Rennen in der Saison die aktuellen<br />

Autos en miniature verkaufen können. Das ist uns in den letzten beiden Jahren ohne<br />

Probleme gelungen.“ <strong>Schaeffler</strong>-Flitzer Nummer zwei von Martin Tomczyk entstand in reiner<br />

Handarbeit. Die Karosserie entstammt einem Kunststoffbausatz von Revell und rollt auf<br />

einem Slotracing-Chassis über die Autorennbahn. Diese 1 : 24-Miniaturen sind rare Einzelanfertigungen<br />

der Rennbahn-Spezialisten vom Slotracing-Werk aus Ha vighorst und entstehen<br />

in ebenso mühevoller wie virtuoser Handarbeit. In der DTM sind die Sponsoren-Logos<br />

der <strong>Schaeffler</strong> Gruppe seit 2006 nicht mehr zu übersehen. Für die Teams von Abt Sportsline<br />

(LuK), Rosberg (INA) und Phoenix (INA) war die Gruppe bis in die Saison 2011 hinein aktiv. All<br />

diese DTM-Flitzer gibt es zumindest in den beiden wichtigsten Modellauto-Maßstäben 1 : 43<br />

und 1 : 18 auch als Miniaturen zu kaufen.<br />

2 3<br />

1 Rare Stücke – der Cup-<br />

Porsche von Roland Asch<br />

und der Rallye-Peugeot<br />

von Mouton/Harryman<br />

2 Detailverliebt – das<br />

1 : 18-Modell vom<br />

Volkswagen Race<br />

Touareg 2<br />

3 Im Sammler-Maßstab<br />

1 : 43 – die 3er-BMW von<br />

Nußbaumer/König und<br />

Kurt Thiim<br />

4 Die Kleinsten unter den<br />

Kleinen – Modelle von<br />

RT2, 3er und A4 DTM im<br />

Maßstab 1 : 87<br />

5 Gut gemacht – der<br />

Audi 80 quattro von<br />

Schwarz/Hösch aus<br />

alten Rallye-Tagen


4<br />

Ganz besonders detailliert fallen die 1 : 18-Miniaturen<br />

der DTM von Norev aus. Hier muss der Sammler zwar einerseits<br />

auf bewegliche Türen und abnehmbare Hauben verzichten,<br />

dafür erhält er aber eine tadellos proportionierte und<br />

dekorierte Außenhaut. Michael Borgeest von der deutschen<br />

Dependance der Franzosen: „Sie können natürlich in diesem<br />

Maßstab viel mehr Details und Finessen he rausarbeiten.<br />

Das gilt insbesondere für das Renncockpit und den Überrollbügel,<br />

aber auch für die zahlreichen Be- und Entlüftungsöffnungen<br />

und die Aerodynamikbauteile am Audi A4 DTM.“<br />

Gesponserte Fahrzeuge von Audi ziehen sich auch en<br />

miniature wie ein roter Faden durch das Motorsport-Engagement<br />

der <strong>Schaeffler</strong> Gruppe. Hier hält der Kleinserienspezia-<br />

5<br />

list Scala43 ein weit gefächertes Programm bereit. Egal ob<br />

der Audi 80 quattro von Armin Schwarz aus der Saison 1986,<br />

der Audi 200 quattro von Schwarz und Hertz von der RAC-Rallye<br />

1988 oder der Audi 200 quattro desselben Piloten von der<br />

Akropolis-Rallye 1989 – alles ist in der Baugröße 1 : 43 vorrätig.<br />

Gerade der frühe Audi 80 quattro ist mit viel Liebe zum<br />

Detail angefertigt. Das ist bei dem 80er von Armin Schwarz<br />

auf den ersten Blick an der prächtigen Verarbeitung der Abziehbilder<br />

und der gelungenen La ckierung zu erkennen.<br />

Auch die Audi-Mutter Volkswagen profitierte vom Sponsoring<br />

aus Herzogenaurach, denn der Race Touareg 2 trägt<br />

die gelb-schwarzen Logos von „LuK“ auf den vorderen Kotflügeln.<br />

Selbst beim Mitsubishi von Jutta Kleinschmidt aus<br />

121


122<br />

Miniaturen<br />

<strong>Schaeffler</strong>-Rennsport-Modelle<br />

dem Jahr 1999 fehlen die Schriftzüge nicht. Beide Siegertypen<br />

sind in 1 : 18 und in 1 : 43 als Miniaturen erhältlich,<br />

der Race Touareg 2 darüber hinaus in 1 : 87. Ein echter Hingucker<br />

ist das Modell des Wüsten-VW in 1 : 18 von Norev,<br />

denn es besitzt jede Menge beweglicher Features. Trotzdem<br />

versteckt sich übrigens der Fünfzylinder-Dieselmotor mit<br />

285 PS eindrucksvoll, weil er als Frontmotor hinter der Vorderachse<br />

in Längsrichtung eingebaut ist. Dafür gibt die abnehmbare<br />

Fronthaube den Blick auf die Kühlluftkanäle und<br />

die Gitterrohrstruktur des Vorderwagens frei. Das Cockpit<br />

lässt sich dank zu öffnender Türen ebenfalls perfekt in Augenschein<br />

nehmen. Neben den beiden Sportsitzen springt<br />

hier die gebirgshohe Mittelkonsole im Renngerät von Carlos<br />

Sainz sofort ins Auge. Pedalerie und Mehrpunktgurte fehlen<br />

ebenfalls nicht. Sogar die Instrumentierung ist inklusive aller<br />

Kontrollleuchten perfekt umgesetzt.<br />

Eine ganz besondere Beziehung hat <strong>Schaeffler</strong> auch zu<br />

den Tourenwagen-Spezialisten von BMW. 2007 sponserte<br />

LuK zum Beispiel ein ganz außergewöhnliches Fahrzeug in<br />

der Tourenwagen-Weltmeisterschaft: Den BMW 320 si von<br />

Alessandro Zanardi, der beispielsweise in Brünn auf das<br />

Podium fuhr. Das Modell von diesem Rennen zeichnet Minichamps<br />

aus Aachen in 1 : 43 nach und liefert dabei neben<br />

sauberen Proportionen eine Dekoration, die an Vorbildtreue<br />

kaum zu überbieten ist. Ebenfalls im LuK-Look tritt der DTM-<br />

Dreier von 1988 an. Der Wagen von Kurt Thiim gewann damals<br />

das Eifelrennen.<br />

Den Tourenwagen-WM-Dreier mit LuK-Logo in der Version<br />

von 2006 liefert aber auch Autoart in der Baugröße<br />

1 : 18, zum Beispiel als Startnummer 42 von Jörg Müller.<br />

1


1 Neueste Errungenschaft –<br />

das 2011er-Meisterauto<br />

von Martin Tomczyk in<br />

43-facher Verkleinerung<br />

2 Bullig auch in Miniform –<br />

der Buggyra-Racetruck<br />

von Markus Bösinger<br />

3 Rallye-Modelle in<br />

Perfektion – die Scala43-<br />

Nachbildungen<br />

4 3er in 1 : 18 – das Modell<br />

vom Tourenwagen-WM-<br />

BMW, den Jörg Müller<br />

steuerte<br />

Meister wurde mit diesem Fahrzeug 2006 Andy Priaulx.<br />

Schön am 1 : 18er von Autoart sind die technischen Finessen<br />

wie der fein nachgebildete Vierzylinder-Motor unter der<br />

beweglichen Fronthaube, der umfangreich verkabelt ist, der<br />

Renntank mit passenden Schnell verschlüssen im Kofferraum<br />

und das Renn cockpit mit originalgetreuem Überrollbügel und<br />

komplett umgesetzter Feuerlöschanlage. Auch die vorwiegend<br />

weiße Lackierung hat Autoart brillant realisiert. Selbst<br />

ein echter Exot füllt das Starterfeld weiter auf: der von LuK<br />

gesponserte Buggyra MK-R08, mit dem Markus Bösiger 2009<br />

erfolg reich bei der Truck-EM an den Start ging. Abrex baut<br />

diesen bärenstarken Lkw-Boliden im Maßstab 1 : 43 nach.<br />

Drei weitere Raritäten steuert die Firma Modellautodreams<br />

aus Saarlouis zum Starterfeld bei. Es sind allesamt<br />

Unikate in 1 : 43, der Opel Manta B 400 Klans/Ostmann/<br />

Demant/Uyttenhoven vom 24-Stunden-Rennen 2003 ebenso<br />

wie der Audi 200 quattro SMS DTM Schwarz/Hertz, RAC<br />

Rallye 1988, und das Audi GT Coupé quattro von Schwarz<br />

und Hösch von der Drei-Städte-Rallye in INA-Dekoration.<br />

Auf Börsen eher mit viel Sportsgeist aufzuspüren ist etwa<br />

der Cup-Elfer von Roland Asch aus dem Porsche Carrera<br />

Cup 1991 mit der Startnummer 16. Dieses Modell hatte<br />

sich zum Titelgewinn damals die Firma Kager auf Basis einer<br />

Vitesse-Miniatur nach Maß schneidern lassen. Ebenfalls rar:<br />

ein 1 : 43-Modell von Ixo in Netz. Es zeichnet den Wagen von<br />

Mouton und Harryman bei der 86er-„Monte“ nach.<br />

2<br />

3<br />

4<br />

123


124<br />

Technik<br />

<strong>Schaeffler</strong>-Rennsportfahrzeuge<br />

AhnengAlerie<br />

25 Jahre <strong>Schaeffler</strong> im Motorsport – zahlreiche erfolgreiche, sogar legendäre<br />

Rennfahrzeuge sind mit Unterstützung der Konzernmarken FAG, LuK oder INA<br />

an den Start gegangen. Eine Auswahl von Kultautos.


VAn Diemen<br />

rF 88<br />

Auf dem Weg in die Formel 1 ist die Formel Ford lange<br />

Zeit die erste Stufe nach dem Gokart. Diese mussten<br />

auch Fahrer wie Ayrton Senna und Michael Schumacher<br />

meistern. Der heute siebenfache F1-Champion sitzt<br />

– wie eine Reihe späterer Rennprofis auch – in einem der<br />

flügellosen Monoposti der von LuK geförderten Rennserie.<br />

Motor 4-Zylinder-Reihe<br />

Leistung 77 kW / 105 PS<br />

Hubraum 1.598 cm 3<br />

Gewicht 410 kg<br />

FOrD FieSTA<br />

Xr2<br />

Markenpokale – wie beispielsweise der ab 1982<br />

ausgetragene Fiesta Ladies Cup – sorgen traditionell<br />

für turbulente Rennvorstellungen. Hier messen sich<br />

heißspornige Sportler mit identischem Material und somit<br />

größtmöglicher Chancengleichheit. Die Tatsache, dass der<br />

Fiesta Cup ausschließlich Rennfahrerinnen vorbehalten<br />

war, sorgte nochmals für gesteigerte Aufmerksamkeit.<br />

Motor 4-Zylinder-Reihe<br />

Leistung 71 kW / 96 PS<br />

Hubraum 1.597 cm 3<br />

Gewicht 745 kg<br />

125


126<br />

Technik<br />

<strong>Schaeffler</strong>-Rennsportfahrzeuge<br />

FOrD SierrA<br />

Xr4 Ti<br />

Die DTM startete 1984 als „klassenlose Gesellschaft“<br />

mit der Bezeichnung Deutsche Produktionswagen-<br />

Meisterschaft. Schnell wurde sie zur Deutschen<br />

Tourenwagenmeisterschaft und Publikumsliebling.<br />

Handicapgewichte sorgten für Chancengleichheit und<br />

spannende Rennen zwischen Fahrzeugen verschiedener<br />

Hersteller und unterschiedlicher Konfigurationen.<br />

Motor 4-Zylinder-Reihe<br />

Leistung 316 kW / 430 PS<br />

Hubraum 2.299 cm 3<br />

Gewicht 1.200 kg<br />

merCeDeS-BenZ 190e<br />

2.5-16 eVO 1<br />

Auch Mercedes hielt seinen Renntourenwagen durch<br />

Auflage von eigens mit Hinblick auf DTM-Einsätze<br />

optimierten Evolutionsmodellen frisch. Große Radhäuser,<br />

breite Spur und üppigeres Flügelwerk schafften Platz<br />

für große Reifen und Bremsen. Am Steuer des von LuK<br />

unterstützten Mercedes-Teams von Jochen Mass saß unter<br />

anderem Frank Biela.<br />

Motor 4-Zylinder-Reihe<br />

Leistung 232 kW / 315 PS<br />

Hubraum 2.496 cm 3<br />

Gewicht 1.040 kg


FOrD SierrA COSWOrTh<br />

4X4<br />

Unterhalb der mit Gruppe-A-Rennwagen ausgetragenen<br />

DTM rangierte die Deutsche Tourenwagen-Trophäe<br />

(DTT). Hier kamen noch einmal seriennähere Fahrzeuge,<br />

aufgebaut nach dem engmaschigen Gruppe-N-Reglement,<br />

zum Einsatz. Die zweite Serie des „Cossie“ kommt optisch<br />

ziviler, dafür aber mit Allradantrieb daher.<br />

Motor 4-Zylinder-Reihe<br />

Leistung 221 kW / 300 PS<br />

Hubraum 1.993 cm 3<br />

Gewicht 1.200 kg<br />

VOlKSWAgen<br />

rACe<br />

TOuAreg 2<br />

Mit dem Race Touareg 2 wird Volkswagen bei der<br />

Rallye Dakar zum Seriensieger. Bereits 2007 gelingen<br />

dem Diesel-Boliden bei der vorerst letzten „Dakar“<br />

auf afrikanischem Boden die meisten Etappensiege.<br />

Dann wechselt die Rallye – nach einem Jahr Pause –<br />

nach Südamerika. Volkswagen siegt dreimal in Folge.<br />

<strong>Schaeffler</strong>-Innovationen sind mit an Bord.<br />

Motor 5-Zylinder-Reihe<br />

Leistung 202 kW / 275 PS<br />

Hubraum 2.500 cm 3<br />

Gewicht 1.788 kg<br />

127


128<br />

Technik<br />

<strong>Schaeffler</strong>-Rennsportfahrzeuge<br />

reYnArD-VOlKSWAgen<br />

883<br />

In der Formel 3 trennt sich die Spreu vom Weizen. Hier<br />

zeigt sich, ob ein Renntalent tatsächlich auch den Biss für<br />

eine Profikarriere hat. LuK unterstützt Talente wie Michael<br />

Bartels, der es bis in die Formel 1 und zum mehrfachen<br />

GT-Weltmeister bringt.<br />

Motor 4-Zylinder-Reihe<br />

Leistung 125 kW / 170 PS<br />

Hubraum 1.998 cm 3<br />

Gewicht 455 kg<br />

POrSChe 911<br />

CArrerA<br />

CuP<br />

Roland Asch gehört – wie schon zuvor im Porsche 944<br />

Turbo Cup – auch bei dem seit 1990 ausgetragenen<br />

Carrera Cup zu den Männern, die es zu schlagen gilt.<br />

Sein LuK-gelber 911 markiert oftmals die Spitze des dicht<br />

gedrängten Feldes.<br />

Motor 6-Zylinder-Boxer<br />

Leistung 191 kW / 260 PS<br />

Hubraum 3.598 cm 3<br />

Gewicht 1.220 kg


POrSChe 911<br />

gT3 rS<br />

Auch auf Rallyepfaden setzt der Heckmotor-Sportwagen<br />

immer wieder Glanzzeichen. Die Rallyetradition des 911<br />

fußt auf den Erfolgen bei der Rallye Monte Carlo Mitte der<br />

sechziger Jahre. Das Duo Dobberkau/König bringt mit dem<br />

leuchtend roten GT3 ab 2007 Farbe in die Deutsche Rallye-<br />

Meisterschaft.<br />

Motor 6-Zylinder-Boxer<br />

Leistung 280 kW / 381 PS<br />

Hubraum 3.598 cm 3<br />

Gewicht 1.370 kg<br />

AuDi COuPÉ<br />

QuATTrO<br />

Nach Ende der wilden Tage mit den extrem<br />

leistungsstarken Gruppe-B-Boliden feiert der Audi quattro<br />

sein Comeback in der Gruppe A mit schlanker Coupé-<br />

Karosserie. Das SMS-Team agiert werksnah und gewinnt<br />

1987 mit Armin Schwarz den DRM-Titel. Auf dem Auto<br />

prangen Gelb und Grün für LuK und INA.<br />

Motor 5-Zylinder-Reihe<br />

Leistung 145 kW / 197 PS<br />

Hubraum 2.226 cm 3<br />

Gewicht 1.080 kg<br />

129


130<br />

Technik<br />

<strong>Schaeffler</strong>-Rennsportfahrzeuge<br />

BmW<br />

320 Si<br />

Der BMW-Pilot Andy Priaulx wird von 2005 bis 2007<br />

dreimal hintereinander Tourenwagen-Weltmeister.<br />

Auch wenn der Titel darauf an Seat und Chevrolet geht,<br />

LuK zählt weiter zu den Siegern: 2010 gewinnt Priaulx<br />

beispielsweise sechs Rennläufe.<br />

Motor 4-Zylinder-Reihe<br />

Leistung 206 kW / 280 PS<br />

Hubraum 1.999 cm 3<br />

Gewicht 1.155 kg<br />

BmW<br />

m3 gT2<br />

Parallel zum Engagement in der Tourenwagen-<br />

Weltmeisterschaft (WTCC) ist LuK auch Partner bei den<br />

Langstreckenrennen, die BMW 2010 in Angriff nimmt. Dazu<br />

zählen die 24h-Rennen in Le Mans, Spa-Francorchamps<br />

und auf dem Nürburgring. In der Eifel wird der nach GT-<br />

Statuten aufgebaute M3 als Gesamtsieger abgewunken.<br />

Motor V8-Zylinder<br />

Leistung 367 kW / 500 PS<br />

Hubraum 3.999 cm 3<br />

Gewicht 1.245 kg


mKr renAulT<br />

DXi 13<br />

Motorsport mit Lkw gehört seit Jahrzehnten zu den<br />

großen Publikumsmagneten. Der auf dem Nürburgring<br />

ausgetragene Truck-Grand-Prix beispielsweise zählt in<br />

Deutschland zu den Rennveranstaltungen mit den meisten<br />

Besuchern. Hier duellieren sich die hubraumstarken,<br />

eigens für den Renneinsatz aufgebauten Zugmaschinen<br />

mit bis zu 160 km/h.<br />

Motor V6-Zylinder<br />

Leistung 839 kW / 1.140 PS<br />

Hubraum 12.796 cm 3<br />

Gewicht 4.800 kg<br />

AuDi A4<br />

DTm<br />

Abgesehen vom üppigen Spoilerwerk und den<br />

Kotflügelverbreiterungen kommt der A4 DTM daher wie<br />

sein ziviler Serienbruder. Tatsächlich handelt es sich<br />

bei den Dienstwagen von Mattias Ekström und Co.<br />

um Silhouette-Boliden, deren Fahrer ziemlich zentral<br />

und knapp vor der Hinterachse tief und sicher am<br />

Lenkrad drehen.<br />

Motor V8-Zylinder<br />

Leistung 338 kW / 460 PS<br />

Hubraum 4.000 cm 3<br />

Gewicht 1.070 kg<br />

131


132<br />

<strong>Schaeffler</strong> im motorSport<br />

Galerie


Kontemplative<br />

momente<br />

Individuelle Vorbereitung, Rückzug<br />

zum Sammeln der Konzentration im<br />

Hintergrund der Box: Vor dem Training<br />

bereitet sich jeder auf seine Art vor – mit<br />

geschlossenen Augen oder in die Ferne<br />

schweifendem Blick. Wie Timo Scheider.<br />

133


134<br />

<strong>Schaeffler</strong> im motorSport<br />

Galerie


abgehoben<br />

Mythos mit der Macht faszinierender<br />

Bilder: Kaum eine andere Rennstrecke<br />

ist global so bekannt wie die legendäre<br />

Nordschleife. BMW stellt sich mit dem<br />

M3 GT2 und siegt beim 24-Stunden-<br />

Rennen 2010 überraschend.<br />

135


136<br />

<strong>Schaeffler</strong> im motorSport<br />

Galerie


heiss auf die<br />

grüne hölle<br />

Breiten- statt Spitzensport: Nicht nur in<br />

der DTM sind die <strong>Schaeffler</strong>-Farben Grün<br />

und Gelb markant vertreten. Auch bei<br />

der Langstreckenmeisterschaft auf der<br />

Nürburgring-Nordschleife strahlen sie –<br />

mit dem Team Bonk Motorsport.<br />

137


138<br />

<strong>Schaeffler</strong> im motorSport<br />

Galerie


vorreiter-rollen<br />

Die härteste Prüfung im weltweiten<br />

Motorsport: die Rallye Dakar. 1980 pures<br />

Abenteuer, das Freddy Graf Kottulinsky<br />

und Gerd Löffelmann im Volkswagen<br />

Iltis dominieren und gewinnen. Mit am<br />

Erfolg beteiligt: speziell gedichte Lager<br />

der <strong>Schaeffler</strong> Gruppe, die erst später in<br />

Serienfahrzeugen zum Einsatz kommen.<br />

139


140<br />

<strong>Schaeffler</strong> im motorSport<br />

Galerie<br />

unter strom<br />

Egal ob Jugendtraum oder Freizeitspaß für<br />

Kinder ab 30: Die Carrera-Bahn ließ und<br />

lässt viele junge Herzen höherschlagen.<br />

Und ganz selbstverständlich steht sie für<br />

Elektromobilität. Ganz vorn: das Unikat<br />

des <strong>Schaeffler</strong>-Audi A4 DTM in 1 : 24.


141


142<br />

Editorial<br />

Dr. Jürgen M. Geißinger<br />

Dr. Jürgen M. geiSSinger<br />

Vorsitzender des Vorstandes der schaeffler aG


Liebe Leserinnen,<br />

Liebe Leser<br />

Z<br />

weieinhalb Jahrzehnte im Motorsport, das sind zweieinhalb Jahrzehnte engagement<br />

und Förderung durch LuK, INA und FAG, die Marken der <strong>Schaeffler</strong> Gruppe.<br />

Wir haben auf den zurückliegenden seiten über die lange und erfolgreiche historie<br />

gelesen, und mit wie viel Herzblut und Leidenschaft die über 70.000 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter in der Vergangenheit und in der Gegenwart hinter den zahlreichen Projekten im<br />

Automobil-Rennsport standen und stehen. Mit dem Titelgewinn von Martin Tomczyk in der<br />

DTM sind die <strong>Schaeffler</strong>-Farben Grün und Gelb in aller Welt noch ein bisschen bekannter geworden.<br />

Grün und Gelb sind 2011 aufgefallen, und das nicht nur durch ihr kräftiges Farbenspiel.<br />

Unser Motorsport-engagement ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Markenstrategie.<br />

Durch die Emotionalität des Motorsports und die Nähe zu den Produkten unseres<br />

hauses stellt der Motorsport eine ideale Plattform zur Verbesserung unserer Bekanntheit<br />

und Markenpositionierung dar und eröffnet uns zahlreiche Kommunikationsoptionen zu unseren<br />

Kunden, Mitarbeitern und zu Medienvertretern. Wir sind natürlich alle absolut begeistert,<br />

dass gleich in dem Jahr, in dem wir erstmals ein gesamtes fahrzeug sponsern, mit dem<br />

Gewinn des DTM-Titels durch Martin Tomczyk mit dem Audi Sport Team Phoenix für uns ein<br />

Traum in Erfüllung gegangen ist.<br />

Mit dem Umschlagen dieser seite endet ein rückblick auf zweieinhalb Jahrzehnte<br />

<strong>Schaeffler</strong> im Motorsport. Keinesfalls endet jedoch die Geschichte. Ich bin mir sicher, dass<br />

in Zukunft noch viele weitere spannende Erfolge, Anekdoten und Kapitel folgen werden.<br />

143


144<br />

Impressum<br />

Autoren<br />

Jörg Walz, Helge Gerdes<br />

Produktion, VerlAg & Vertrieb<br />

Speedpool Multimedia-Service GmbH<br />

Bernhard-Nocht-Straße 99<br />

20359 Hamburg<br />

Telefon +49 40 300682-0<br />

Telefax +49 40 300682-22<br />

E-Mail info@speedpool.com<br />

Internet www.speedpool.com<br />

redAktion<br />

Andreas Berse, Bettina Girst, Alexander von Wegner<br />

SchluSSredAktion<br />

David Feist, Iris Wedekind<br />

koordinAtion<br />

Carina Chowanek, Carolin Grethe<br />

geStAltung und grAfiken<br />

Hella Fassauer, Jana Herbst,<br />

Robin-John Herzer, Clemens Kügler, Thomas Wildelau<br />

druckVorStufe<br />

Julien Gradtke, Anke von Lübken, Kathrin Voß<br />

fotoS<br />

Adam Opel AG<br />

Bildagentur DPPI/Volkswagen<br />

Bildagentur Hoch Zwei/Audi<br />

Bildagentur Kräling/Volkswagen<br />

BMW<br />

Friedemann Bock<br />

Stephan Diekmann<br />

Max Etzold Fotografie<br />

Christian M. Hoffmann<br />

Burkhard Kasan<br />

Mitsubishi<br />

<strong>Schaeffler</strong> AG<br />

Mathias Schröder<br />

Thomas Urner<br />

ISBN: 978-3-940672-52-0<br />

© 2011 Speedpool Multimedia-Service GmbH<br />

Alle Rechte vorbehalten<br />

Jörg WAlz ist Autor zahlreicher Motor- und Motorsportbücher. Als Journalist und Kommunikator hat er in den zurückliegenden<br />

25 Jahren das Geschehen des internationalen Motorsports hautnah miterlebt und in Worte gefasst – von der DTM über die GT- und<br />

Rallye-Szene bis hin zur Formel 1. Zu seinen Büchern gehören beispielsweise auch die ersten offiziellen Jahrbücher von DTM und ITC.<br />

helge gerdeS begleitete für Speedpool in den vergangenen zwölf Jahren die DTM und die zurückliegenden drei Dakar-<br />

Rallyes vor Ort als Redakteur und Buchautor. Er gilt als Kenner der Motorsport-Szene und verfasste in den Jahren 2005 bis 2010<br />

jeweils die „Tourenwagen Story“.


Champion in der DTM – Martin Tomczyk gelingt in der Motorsport-<br />

Saison 2011 eine echte Sensation. Mit seinen Erfolgen am Steuer des<br />

von Phoenix eingesetzten DTM-Audi Baujahr 2008 rückt er zugleich<br />

ein intensives Engagement in den Blickpunkt: Tomczyk erringt seinen<br />

ersten DTM-Titel in den Farben von <strong>Schaeffler</strong>. Für den Automobil-<br />

Zulieferer selbst schließt sich der Kreis fortwährender Motorsport-<br />

Förderung. Seit zweieinhalb Jahrzehnten treten die Konzernmarken<br />

LuK, FAG und INA als Sponsoren auf. Mit „Auf den Punkt“ lassen<br />

die Autoren Jörg Walz und Helge Gerdes die Geschichte des<br />

<strong>Schaeffler</strong>-Engagements im Motorsport Revue passieren, das mit der<br />

konsequenten Förderung des Rallye-Asses Armin Schwarz begann und<br />

unter anderem Programme bei der legendären Rallye Dakar, im Formelund<br />

im Truck-Rennsport einschließt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!