Zur Sache Schaeffler
Zur Sache Schaeffler
Zur Sache Schaeffler
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
AUF DEN<br />
PUNKT<br />
Konzentration und Präzision auf höchstem Niveau –<br />
zweieinhalb Jahrzehnte Motorsport mit <strong>Schaeffler</strong>
Jörg Walz<br />
Helge Gerdes<br />
AUF DEN<br />
PUNKT<br />
Konzentration und Präzision auf höchstem Niveau –<br />
zweieinhalb Jahrzehnte Motorsport mit <strong>Schaeffler</strong>
2<br />
GruSSwort<br />
Maria-Elisabeth <strong>Schaeffler</strong><br />
Maria-ElisabEth schaEfflEr<br />
Gesellschafterin schaeffler Gruppe
Sehr geehrte LeSerin,<br />
Sehr geehrter LeSer<br />
D<br />
er Motorsport hat viele facetten, die ihn einzigartig machen. eine davon ist<br />
seine tradition, die nahezu so lange währt wie die Geschichte des automobils<br />
selbst.<br />
teamgeist und das Können des einzelnen, technik und technologie, innovationskraft<br />
und Dynamik, entschlossenheit und Mut gehören zu den eigenschaften, die für erfolge im<br />
Motorsport unerlässlich sind. Das gilt in gleicher Weise für das tägliche Streben von <strong>Schaeffler</strong><br />
als einem weltweit führenden automobilzulieferer und Wälzlagerspezialisten.<br />
Im Motorsport wie bei <strong>Schaeffler</strong> zählen zu den weiteren Erfolgsfaktoren akribische<br />
Vorbereitung sowie die fähigkeit, Mitarbeiter zu einem team zu formen und die technischen<br />
Möglichkeiten auf den punkt perfekt auszuloten. ebenso wichtig sind die entschlusskraft<br />
und die fähigkeit, das maximal Machbare – bei gleichzeitig höchster Qualität und Zuverlässigkeit<br />
– zu realisieren.<br />
Seit 1949 ist <strong>Schaeffler</strong> mit seinen Präzisionsprodukten an der Gestaltung der automobilen<br />
Gegenwart und Zukunft beteiligt. Mit unserem firmenmotto „Gemeinsam bewegen wir<br />
die Welt“ ist im übertragenen sinne auch die Beziehung zu unseren Kunden und das Miteinander<br />
der <strong>Schaeffler</strong>-Mitarbeiter gemeint. Dieses Motto lässt sich auch auf die MotorsportWelt<br />
übertragen, wie die DtMsaison 2011 und der gemeinsame erfolg von audi, dem<br />
Team Phoenix, einem exzellenten Fahrer und <strong>Schaeffler</strong> als Partner gezeigt haben.<br />
Die Geschichte unseres unternehmens ist seit über zweieinhalb Jahrzehnten mit dem<br />
Motorsport verbunden. Mit dem DTM-Titel von Martin Tomczyk im <strong>Schaeffler</strong>-Audi wurde<br />
2011 ein bemerkenswertes Kapitel hinzugefügt.<br />
ich wünsche ihnen viel spaß bei der lektüre der folgenden seiten und beim Betrachten<br />
der zahlreichen Fotos aus zweieinhalb Jahrzehnten Motorsport bei <strong>Schaeffler</strong>.<br />
3
4<br />
SchaEfflEr im motorSport<br />
Galerie
Krönender<br />
Abschluss<br />
Er hat die Sensation geschafft. Als David<br />
alle Goliaths geschlagen. In Grün und<br />
Gelb drei unerwartete Siege in zehn<br />
DTM-Rennen gefeiert. Martin Tomczyk<br />
ist der Motorsportler des Jahres, gefeiert<br />
von den Fans beim Finale in Hockenheim.<br />
5
6<br />
SchaEfflEr im motorSport<br />
Galerie
herzstücK<br />
der dtM<br />
Erstmals wirbt <strong>Schaeffler</strong> in der DTM als<br />
Hauptsponsor eines kompletten Autos<br />
für seine Produkte, die in nahezu jedem<br />
Fortbewegungsmittel eingesetzt werden.<br />
Und die Farben des Konzerns avancieren<br />
zum Hingucker des Jahres.<br />
7
8<br />
SchaEfflEr im motorSport<br />
Galerie
nAtürlich<br />
Menschlich<br />
Sie sind Racer durch und durch, sie<br />
sind fokussiert, kompromisslos auf<br />
Sieg gepolt. Und doch sind sie auch:<br />
Pfundskerle. Audi bietet 2011 einen<br />
extrem ausgeglichenen Fahrerkader auf.<br />
Und eine eingeschworene Truppe.<br />
9
10<br />
SchaEfflEr im motorSport<br />
Galerie
nAsenlänge<br />
vorAus<br />
Nachwuchsförderung hat bei <strong>Schaeffler</strong><br />
Tradition. In den 80er-Jahren tritt der<br />
Konzern als Seriensponsor der legendären<br />
Formel Ford auf. In der Formel 3, Sprungbrett<br />
zur Formel 1, werden Fahrer gezielt<br />
unterstützt. Hier: Michael Bartels 1989.<br />
11
12<br />
SchaEfflEr im motorSport<br />
Galerie
liebe fürs leben<br />
Armin Schwarz entdeckt in den 80er-<br />
Jahren sein Faible für den Rallye-Sport<br />
und unternimmt alles, um seinen Traum<br />
vom gepflegten Powerslide zu leben.<br />
In dem „Nachbarn“ <strong>Schaeffler</strong> findet er<br />
einen langjährigen Verbündeten.<br />
13
14<br />
<strong>Schaeffler</strong> im motorSport<br />
Inhalt<br />
54<br />
74 80 82<br />
86<br />
96 98<br />
16<br />
108 112 118<br />
62
30<br />
68<br />
100<br />
94<br />
124<br />
02<br />
04<br />
16<br />
26<br />
30<br />
54<br />
62<br />
68<br />
74<br />
80<br />
82<br />
86<br />
94<br />
96<br />
98<br />
100<br />
108<br />
112<br />
118<br />
124<br />
132<br />
142<br />
GruSSwort<br />
Maria-Elisabeth <strong>Schaeffler</strong><br />
Galerie<br />
Bemerkenswerte Motorsport-Fotos<br />
Fit Für die ZukunFt<br />
<strong>Schaeffler</strong> ist bereit für das Morgen<br />
MotorSport alS GeiSteShaltunG<br />
Interview mit Prof. Peter Gutzmer<br />
perFekte FüGunGen<br />
Die DTM-Meistersaison 2011<br />
„ich bin ich. und ich bleib So“<br />
Interview mit Martin Tomczyk<br />
titel, theSen, teMperaMente<br />
1986 und 2011 top: Jürgen Jungklaus<br />
<strong>Zur</strong> <strong>Sache</strong> SchaeFFler<br />
Timo Scheider im Gespräch mit Technikern<br />
MeiSterS Macher<br />
Das Audi Sport Team Phoenix im Porträt<br />
in love with Mickey MouSe<br />
Erinnerungen – Mike Rockenfeller<br />
herZlich willkoMMen<br />
Motorsport beim <strong>Schaeffler</strong>-Mitarbeitertag<br />
... der darF daS<br />
Der Karrierestart von Armin Schwarz<br />
lanGZeit-beZiehunG<br />
Erinnerungen – Wolfgang Kaufmann<br />
caSino royale<br />
Erinnerungen – Andy Priaulx<br />
von MonStern und Männern<br />
Erinnerungen – Klaus Niedzwiedz<br />
eS lebe der Sport<br />
<strong>Schaeffler</strong>s Historie im Motorsport<br />
racinG XXl<br />
<strong>Schaeffler</strong> im Truck-Rennsport<br />
erFolGreiche GratwanderunG<br />
Das Engagement bei der Rallye Dakar<br />
GroSSeS iM kleinen MaSSStab<br />
<strong>Schaeffler</strong>-Rennsport-Modelle<br />
ahnenGalerie<br />
<strong>Schaeffler</strong>-Rennsportfahrzeuge<br />
Galerie<br />
Augenblicke des Motorsports<br />
editorial<br />
Dr. Jürgen M. Geißinger<br />
15
16<br />
Die <strong>Schaeffler</strong> aG<br />
Einführung
Fit Für die<br />
ZukunFt<br />
In jedem modernen Auto steckt nicht nur ein Stück <strong>Schaeffler</strong> –<br />
etwa 60 Teile steuert der Konzern aus Herzogenaurach in Fahrzeugen bei.<br />
Und auch in anderen Branchen zählt <strong>Schaeffler</strong> zur Weltspitze.<br />
17
3<br />
18<br />
die SchaeFFler aG<br />
Einführung<br />
1<br />
2<br />
Schaeffl er ist ein weltweit renommierter zulieferer<br />
der Automobilindustrie und Wälzlagerspezialist<br />
für über 60 Industriebranchen. Das portfolio<br />
für das Automobil reicht von radlagern sowie fahrwerks-<br />
und lenkungskomponenten über getriebebauteile<br />
und -entwicklungen bis hin zu motorenelementen<br />
und Ventilsteuerungssystemen. Schaeffl er-Innovationen<br />
tragen dazu bei, das Automobil von heute und morgen fi t<br />
für die herausforderungen der zukunft zu machen. gerade<br />
in <strong>Sache</strong>n Energieeffi zienz – und somit für die minimierung<br />
von Kraftstoff verbrauch und Schadstoff -Emissionen – ist<br />
Schaeffl er maßgeblich an den Erfolgen im modernen Automobilbau<br />
beteiligt.<br />
Über die reduzierung von Verbrauch und Emissionen<br />
hinaus leisten Schaeffl er-produkte einen wichtigen Beitrag<br />
zur Steigerung von Sicherheit und fahrvergnügen. hier sind<br />
vor allem die fahrwerks-, lenkungs- und getriebekomponenten<br />
zu erwähnen. Innovationsfreude und fertigungs-<br />
Know-how machen Schaeffl er zu einem der wichtigsten<br />
Ansprechpartner der Automobilindustrie.<br />
UniAir, nockenwellenverstellsysteme, riementriebsysteme<br />
und generatorfreilauf, leichtbaudiff erenzial mit<br />
Stirnverzahnung, zweimassenschwungrad und leichtbau-<br />
1 Ausgezeichnet – die<br />
wälzgelagerte leichtbau-<br />
Ausgleichswelle wurde<br />
mit preisen überhäuft<br />
2 pfi ffi ge Konstruktion –<br />
das Design des<br />
leichtbaudiff erenzials<br />
sorgt für Vorteile bei<br />
platzbedarf und gewicht<br />
3 Kernstück – das<br />
eDiff erenzial<br />
ist ein aktives<br />
Elektrodiff erenzial und<br />
das zentrale Bauteil des<br />
ActIVeDrIVE
4 Anspruchsvolle<br />
Aufgabe – UniAir ist<br />
das weltweit erste<br />
vollvariable hydraulische<br />
Ventilsteuerungssystem<br />
5 Innovativ – das thermomanagement-modul<br />
von<br />
Schaeffl er<br />
6 Durchgesetzt –<br />
Doppelkupplungen<br />
haben weltweit einen<br />
Siegeszug angetreten<br />
4<br />
5 6<br />
Ausgleichswellen, grundlegende Komponenten für manuelle Schalt-, Doppelkupplungs-,<br />
cVt-, und Automatikgetriebe, twintandem-lager oder radlager mit Stirnverzahnung, Bauelemente<br />
für hybridfahrzeuge und die Elektromobilität – das Schaeffl er-portfolio ist<br />
umfangreich.<br />
Elemente und Systeme der verschiedenen Schaeffl er-marken (luK, InA, fAg) fi nden sich<br />
in fahrzeugen fast aller hersteller, gleich ob aus Europa, Asien oder nord- und Südamerika.<br />
Durchschnittlich sind es rund 60 Bauteile aus dem hause Schaeffl er in jedem Automobil<br />
weltweit.<br />
Der Spannungsbogen moderner Automobilität erstreckt sich heute von der optimierung<br />
des Automobils mit klassischem, verbrennungsmotorischem Antriebsstrang über hybridlösungen<br />
bis zur Elektromobilität. Die Schaeffl er-Konzeptfahrzeuge co 2ncept-10%, Schaeffl er<br />
hybrid und ActIVeDrIVE stehen stellvertretend für das breit gefächerte Spektrum moderner<br />
Automobilität und ermöglichen einen Blick auf das breite produktportfolio von Schaeffl er.<br />
Bei dem co 2ncept-10% handelt es sich um ein fahrzeug, das einige kurzfristig realisierbare<br />
optimierungspotenziale von fahrzeugen mit Verbrennungsmotor darstellt. Der<br />
Schaeffl er hybrid dient zur Darstellung verschiedener hybridlösungen und zum Vergleich<br />
unterschiedlicher Betriebsmodi. Und der ActIVeDrIVE ist ein reines Elektrofahrzeug<br />
19
20<br />
die SchaeFFler aG<br />
Einführung
DIE DrEI<br />
SchAEfflEr-<br />
KonzEptAUtoS<br />
SpIEgEln DIE<br />
BAnDBrEItE<br />
moDErnEr<br />
AUtomoBIlItät<br />
WIDEr<br />
21
22<br />
die SchaeFFler aG<br />
Einführung<br />
2<br />
3<br />
4<br />
1<br />
(BEV: Battery Electric Vehicle). „Darüber hinaus fungieren<br />
die drei ‚Ideenfahrzeuge‘ auch als Versuchsplattformen<br />
für die realitätsnahe Erprobung verschiedener Komponenten<br />
und Systeme“, sagt prof. peter gutzmer, Entwicklungsvorstand<br />
von <strong>Schaeffler</strong>.<br />
hauptneuheit des auf Basis eines Škoda octavia Scout<br />
realisierten <strong>Schaeffler</strong> ActIVeDrIVE ist das sowohl an Vorder-<br />
wie auch hinterachse montierte aktive Elektrodifferenzial<br />
(eDifferenzial). Dieses Bauteil vereint den elektrischen<br />
Antrieb mit der möglichkeit einer radselektiv steuerbaren<br />
Antriebsleistung. Dadurch wird ein sowohl für die<br />
Dynamik und Sicherheit als auch den Komfort zuträgliches<br />
torque Vectoring (Drehmomentverteilung zwischen dem<br />
rechten und linken rad) ermöglicht. „Das eDifferenzial ermöglicht<br />
Eingriffe zur fahrdynamik durch gezielte Kraftzuführung<br />
anstelle – wie bislang vom ESp gewohnt – mittels<br />
Brems eingriff und somit Energieentnahme. Das aktive<br />
Elektrodifferenzial verbessert die Kraftübertragung beim<br />
fahren auf Untergründen mit unterschiedlichen reibwerten<br />
signi fikant. Auch unterstützt es die lenkung und wirkt sich<br />
deutlich positiv auf fahrdynamik, Sicherheit und fahrkomfort<br />
aus. Der Einsatz von zwei eDifferenzialen ermöglicht<br />
zudem eine längsverteilung der Antriebsmomente“, erklärt<br />
prof. gutzmer. Die möglichkeit der aktiven längs- und<br />
Querverteilung der Antriebsmomente macht das eDifferenzial<br />
zu einer idealen plattform für eine innovative fahrdynamikregelung.<br />
mit der im ActIVeDrIVE gezeigten lösung ist<br />
<strong>Schaeffler</strong> Vorreiter für ein derartiges elektrisches Konzept<br />
in einem fahrzeugantrieb. „Dementsprechend erstreckt<br />
sich das potenzielle Anwendungsgebiet des eDifferenzials<br />
von extrem fahrdynamischen Sportwagen über fahrzeuge<br />
klassischer Automobilkategorien bis hin zu landmaschinen“,<br />
erklärt Dr. tomas Smetana, leitung Vorentwicklung<br />
getriebesysteme <strong>Schaeffler</strong> Automotive.<br />
Das eDifferenzial integriert zwei unterschiedlich dimensionierte<br />
wassergekühlte permanentmagnet-Synchronmaschinen<br />
(pmSm), ein planetengetriebe, ein getriebe zur<br />
aktiven Drehmomentverteilung sowie – als zentrales Element<br />
– ein <strong>Schaeffler</strong>-leichtbaudifferenzial.<br />
Durch die Verwendung zweier aktiver Elektrodifferenziale<br />
verfügt das Konzeptfahrzeug insgesamt über eine<br />
leis tung von bis zu 210 kW und Allradantrieb. Dank des<br />
leistungs- und traktionsvermögens beschleunigt die<br />
1.900 Kilogramm wiegende testplattform in 8,5 Sekunden<br />
aus dem Stand auf 100 km/h.
Der <strong>Schaeffler</strong> hybrid ist ein Vorentwicklungsprojekt,<br />
das als „Ideenfahrzeug“ den praktischen Vergleich der vielseitigen<br />
optionen zum thema Elektromobilität ermöglicht.<br />
Dafür lassen sich mit dem fahrzeug verschiedene fahrzeugkonstellationen<br />
und fahrzustände darstellen. So verfügt<br />
der <strong>Schaeffler</strong> hybrid neben dem serienmäßigen Verbrennungsaggregat<br />
des Basisfahrzeugs über einen elektrischen<br />
zentralmotor sowie zwei radnabenantriebe.<br />
„Bei der realisierung des <strong>Schaeffler</strong> hybrid spielte für<br />
uns die Darstellung verschiedener Konzepte samt aussagekräftiger<br />
Vergleichsmöglichkeiten sowie die realitätsnahe<br />
Erprobung die maßgebliche rolle“, sagt prof. gutzmer.<br />
Dementsprechend sind die verschiedenen Elemente<br />
jeweils zuschaltbar und umfassen eine große Bandbreite<br />
verschiedener fahrzustände. Die möglichkeiten reichen<br />
vom klassischen Betrieb mit Verbrennungsmotor über die<br />
funktionsweise als parallel-hybrid und seriellem hybrid<br />
bis hin zum vollelektrischen fahren. Der Verbrennungsmotor<br />
kann sowohl das Fahrzeug antreiben als auch als<br />
range-Extender gekoppelt werden. Ein automatisiertes<br />
Schaltgetriebe vergrößert die möglichkeiten.<br />
Am getriebe kommen selbstverständlich die auf die<br />
speziellen Anforderungen von hybridfahrzeugen zugeschnittenen<br />
Kupplungsprodukte der <strong>Schaeffler</strong>-marke luK<br />
zum Einsatz. Und der Energiespeicher, eine 16 kWh starke<br />
litium-Ionen-Batterie (400 V, 400 A), lässt sich sowohl<br />
über rekuperation als auch den range-Extender sowie<br />
über externe Stromversorgung (plug-in-hybrid) aufladen.<br />
„Ein weiterer wichtiger Aspekt dieses Vorentwicklungsprojekts<br />
ist die vernetzte Entwicklungsarbeit der verschiedenen<br />
<strong>Schaeffler</strong>-marken“, sagt prof. peter gutzmer. Konkret<br />
sind das InA, luK, fAg sowie IDAm und Aft.<br />
Die zentraleinheit ist mittels einer zahnkette am<br />
auto matisierten Schaltgetriebe angeflanscht und treibt<br />
die Vorderräder an. Dabei handelt es sich um einen flüssigkeitsgekühlten,<br />
50 kW leistenden und 95 nm starken<br />
Elektromotor, der von der <strong>Schaeffler</strong>-tochter IDAm konzipiert<br />
und gefertigt wurde. Die ebenfalls von <strong>Schaeffler</strong><br />
entwickelten radnabenantriebe tragen die Bezeichnung<br />
eWheel-Drive. Die im <strong>Schaeffler</strong> hybrid montierten Exemplare<br />
der bereits zweiten generation leisten jeweils rund<br />
70 kW und verfügen dabei über ein Drehmoment von rund<br />
700 nm. Bei der Konzeption und produktion dieser leistungsfähigen<br />
Bauelemente profitiert <strong>Schaeffler</strong> von seinem<br />
profunden Know-how auf dem gebiet von radlagern<br />
5<br />
6<br />
1 testlabor – auf<br />
rollenprüfständen<br />
werden prototypen<br />
vor dem Einsatz in der<br />
großserie überprüft<br />
2 zukunftsweisend –<br />
ActIVEeDrIVE ist<br />
ein innovatives<br />
Elektrofahrzeug<br />
3 große Bandbreite – der<br />
<strong>Schaeffler</strong> hybrid<br />
4 Seriennah –<br />
Detaillösungen à la<br />
co2ncept-10% 5 Vollautomatisch – die<br />
montage von Wälzlagern<br />
6 offenes ohr – bei der<br />
geräuschprüfung werden<br />
Automotive-produkte<br />
zur Senkung des<br />
Schallpegels optimiert<br />
23
24<br />
Die <strong>Schaeffler</strong> aG<br />
Einführung<br />
traditionelle Stärke –<br />
stellt die Dtm bereits<br />
höchste technische<br />
Ansprüche, übertrifft<br />
sich <strong>Schaeffler</strong> mit<br />
Innovationen für die<br />
hohe Stückzahl von<br />
Serienfahrzeugen noch<br />
einmal selbst<br />
Prof. Peter Gutzmer<br />
EntWIcKlUngSVorStAnD Von SchAEfflEr<br />
„DEr SchAEfflEr<br />
hyBrID DIEnt UnS<br />
AlS IDEEnAUto. WIr<br />
WollEn zEIgEn,<br />
DASS WIr DAS thEmA<br />
gAnzhEItlIch SEhEn.“<br />
und der Direktantriebs-technologie. Dementsprechend<br />
bilden die radnabenantriebe eine kompakte Einheit, die<br />
radlager, Antrieb und Bremse im rad integriert. Ein Vorteil<br />
dieser Antriebseinheiten: Sie können ohne allzu große<br />
Veränderungen einer Fahrzeugarchitektur in eine bestehende<br />
fahrzeugplattform für Versuchszwecke integriert<br />
werden. Darüber hinaus besticht der eWheel-Drive von<br />
<strong>Schaeffler</strong> bereits jetzt durch seine ansprechende Drehmomententfaltung<br />
sowie ein bemerkenswert niedriges<br />
geräuschniveau.<br />
„Der <strong>Schaeffler</strong> hybrid hat keinen Anspruch auf eine<br />
Serienfertigung“, sagt prof. peter gutzmer, „vielmehr dient<br />
er uns als Ideenauto. mit dem auf einem porsche cayenne<br />
basierenden co 2ncept-10% haben wir beispielsweise erfolgreich<br />
Verbrauchs- und Emissionsvorteile durch die reibungsminimierung<br />
im Antriebsstrang dargestellt. mit dem<br />
<strong>Schaeffler</strong> hybrid wollen wir zeigen, dass die <strong>Schaeffler</strong><br />
gruppe das thema mobilität ganzheitlich erfasst und auch<br />
über innovative produkte für das thema E-mobilität intensiv<br />
nachdenkt.“
zum produktportfolio, das auf die Anforderungen<br />
von hybrid-fahrzeugen und E-mobilität zurechtgeschnitten<br />
ist, zählen neben den im <strong>Schaeffler</strong> hybrid gezeigten<br />
Elementen unter anderem noch hybridkupplungen – wie<br />
sie beispielsweise bei oberklasse-SUV-hybrid-modellen<br />
zum Einsatz kommen –, elektromechanische fahrwerks-<br />
und lenkungsbauteile sowie verschiedene Differenziale.<br />
Dabei reicht das Angebot vom platz sparenden leicht -<br />
bau-Differenzial zum aktiven, im ActIVeDrIVE gezeigten<br />
eDifferenzial.<br />
Das Konzeptfahrzeug co 2ncept-10% steht für ein gemeinsam<br />
von porsche und <strong>Schaeffler</strong> realisiertes Vorentwicklungsprojekt,<br />
bei dem durch Verwendung neuartiger<br />
und optimierter Bauteile in Summe eine reduzierung von<br />
Kraftstoffverbrauch und co 2-Emissionen um zehn prozent<br />
erzielt werden konnte.<br />
hinter der Bezeichnung co 2ncept-10% verbirgt sich<br />
ein co 2-Demonstrationsfahrzeug auf Basis eines porsche<br />
cayenne mit V8-motor. In diesem fahrzeug kommen verschiedene<br />
neue und bewährte, optimierte Komponenten<br />
aus dem <strong>Schaeffler</strong>-portfolio in Antriebsstrang und fahrwerk<br />
zum Einsatz, die den Kraftstoffverbrauch – im Vergleich<br />
zum Serienfahrzeug – unterm Strich um zehn prozent<br />
senken.<br />
„Dieses projekt ist ein gutes Beispiel für eine erfolgreiche<br />
zusammenarbeit zwischen Automobilhersteller und<br />
zulieferer. Vernetztes Arbeiten verkürzt Entwicklungszeiten,<br />
verhindert aufwendige redundanzen und leistet<br />
so einen wichtigen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit“, so<br />
prof. peter gutzmer. „mit dem co 2ncept-10% haben wir einen<br />
eindrucksvollen und zugleich seriennahen Beweis für<br />
weiterhin vorhandene optimierungspotenziale erbracht.<br />
Doch damit ist das Ende der fahnenstange noch lange nicht<br />
erreicht. co 2ncept-10% ist die Summe der verschiedenen<br />
Einzelbauteile. Und das sind nur einige von denen, die zum<br />
<strong>Schaeffler</strong>-produktportfolio gehören und auch bei fahrzeugen<br />
anderer Segmente eine vergleichbare optimierung der<br />
Energieeffizienz ermöglichen.“<br />
25
26<br />
<strong>Schaeffler</strong> im motorSport<br />
Prof. Peter Gutzmer
motorSport alS<br />
GeiSteShaltunG<br />
Integrationskraft, Vorbild, Ideenschmiede –<br />
Motorsport ist mehr als nur technologischer<br />
Wettbewerb. Ein Gespräch mit Prof. Peter Gutzmer<br />
über Anforderungen, Teamgeist und Motivation.<br />
27
1 Kompromisslos –<br />
die Lösungen, die der<br />
Motorsport Ingenieuren<br />
abverlangt, erfordern<br />
Präzision<br />
2 Integration als Kraft –<br />
beim DTM-Boxenstopp<br />
muss alles stimmen<br />
3 Kraftvoller Moment –<br />
die letzten Minuten vor<br />
dem Start<br />
4 Voller Einsatz –<br />
die DTM erfordert den<br />
Null-Fehler-Job<br />
5 Mir san hier –<br />
Dr. Geißinger und<br />
Prof. Gutzmer (rechts)<br />
statten der DTM<br />
in Valencia einen<br />
Besuch ab<br />
6 Auf den Punkt –<br />
Martin Tomczyk voller<br />
Konzentration auf das<br />
Rennen<br />
28<br />
<strong>Schaeffler</strong> im motorSport<br />
Prof. Peter Gutzmer<br />
1<br />
2<br />
martin tomczyk und daS audi Sport team phoenix haben dafür<br />
GeSorGt, daSS <strong>Schaeffler</strong> nun auch motorSport-fanS<br />
ein beGriff iSt ...<br />
Prof. Peter Gutzmer Die Saison 2011 war außergewöhnlich. Als wir im März auf dem Genfer<br />
Automobilsalon Möglichkeiten einer Farbgebung und die Entscheidung, ob wir in dieser<br />
Saison erstmals auf ein komplettes Fahrzeug setzen sollten, diskutierten, war mit dem tatsächlichen<br />
Verlauf des DTM-Jahres noch nicht zu rechnen.<br />
WaS hat Sie am meiSten daran beeindruckt?<br />
Natürlich war das die Leistung von Martin Tomczyk und dem Team Phoenix. Für Martin war<br />
es mit Sicherheit eine unerquickliche Situation, als er mit der Tatsache konfrontiert wurde,<br />
für diese Saison mit einem „Gebrauchtwagen“ vorliebnehmen zu müssen. Martin hat sich mit<br />
aller Energie und Akribie auf die neue Aufgabe vorbereitet und es verstanden, seine Chance<br />
zu nutzen. Und auch bei Phoenix witterten Ernst Moser und Dirk Theimann die Chance, die<br />
sich ihnen bot. Noch vor Saisonbeginn gab Ernst die Losung aus, dass ein Laufsieg das Saisonziel<br />
sei. Die Art und Weise, wie dieses Team dann die Saison bestritten hat, war höchst<br />
beeindruckend. Und auch die <strong>Schaeffler</strong>-Mitarbeiter haben mich beeindruckt. Sie haben die<br />
Saison sehr intensiv und begeistert verfolgt. <strong>Schaeffler</strong> engagiert sich sich seit zweieinhalb<br />
Jahrzehnten im Motorsport. Rennwagen mit den Logos von FAG, INA und LuK haben Titel<br />
gewonnen und waren siegreich bei der Rallye Paris–Dakar, in der DTM, der Tourenwagen-
3 4<br />
Weltmeisterschaft, beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring,<br />
in der Truck-GP-Szenerie, im Langstreckenpokal,<br />
bei Rallyes ... Und doch hat der <strong>Schaeffler</strong>-Audi gezeigt, welche<br />
Integrationskraft vom Motorsport ausgehen kann. Die<br />
Poster und Aufkleber von „unserem“ DTM-Renner hängen<br />
weltweit in zahlreichen Produktionshallen und Büros, gleich<br />
ob sich die Mitarbeiter zuvor eher mit unseren Marken INA,<br />
LuK oder FAG identifiziert hatten.<br />
Wie meinen Sie daS?<br />
In einem global agierenden Unternehmen mit verschiedenen<br />
starken Marken, die jeweils ihre eigene Geschichte haben, ist<br />
es normal, dass sich die Mitarbeiter mit der Marke identifizieren,<br />
die für sie am nächsten liegt. So ist es historisch gewachsen,<br />
dass die Kollegen in Bühl sich als LuK-Mitarbeiter<br />
verstehen und man in Herzogenaurach bei INA arbeitet. Doch<br />
das ist heute so nicht mehr gegeben. Als Zulieferer kommen<br />
wir von der Komponente – das heißt, dass wir Teile der jeweiligen<br />
Konzernmarken anbieten und sich die Produkte der<br />
verschiedenen Marken eher ergänzen. Die zunehmende Komplexität,<br />
die mit dem Angebot innovativer Systeme für Motor,<br />
Getriebe und Fahrwerk einhergeht, hat längst dazu geführt,<br />
dass die <strong>Schaeffler</strong>-Mitarbeiter – gleich, mit welcher Marke<br />
sie sich beschäftigen – Hand in Hand agieren. Nur so werden<br />
Innovationen möglich, wie sie beispielsweise aus unserem<br />
Systemhaus eMobilität hervorgehen. Und parallel zur gelebten<br />
Tagesarbeit hat der grün-gelbe DTM-Bolide seinen Teil<br />
dazu beigetragen, diese Entwicklung bei <strong>Schaeffler</strong> zu visualisieren.<br />
Zudem entwickelt Racing in einem Technologieunternehmen<br />
einen ganz besonderen Reiz.<br />
Gibt eS auch elemente, in denen der motor-<br />
Sport den <strong>Schaeffler</strong>-inGenieuren alS Vorbild<br />
dienen kann?<br />
Zweifelsfrei. Die Komplexität und Geschwindigkeit des<br />
Motorsports fordern von den Ingenieuren Lösungen, die<br />
auf den Punkt zu finden sind. Wettbewerb stachelt an, und<br />
ein Rennen startet an einem festen Termin. Motorsport-<br />
Einsätze schärfen den Blick für das Wesentliche, fordern<br />
umsetzbare Lösungen zu einem unverrückbar feststehenden<br />
Zeitpunkt. Motorsport fördert den Teamgeist, das machen<br />
nicht nur die schnellen DTM-Boxenstopps deutlich.<br />
Und selbst das Beispiel, das Martin mit seinem Wechsel zu<br />
Phoenix gegeben hat, kann es im Berufsalltag sinnvoll erscheinen<br />
lassen, von Zeit zu Zeit über neue Zusammensetzungen<br />
von Teams nachzudenken. Ich selbst habe als junger<br />
Ingenieur im Hause Porsche viel in meiner Motorsport-Zeit<br />
gelernt und konnte im Wettbewerb wichtige Erfahrungen<br />
sammeln. Von der Motivation, die Formel-1-Einsätze ausüben,<br />
ganz zu schweigen.<br />
und Wie Geht eS Weiter?<br />
Wir werden dem Motorsport verbunden bleiben, gleich ob<br />
im Truck-Sport oder der DTM. Und wir werden Möglichkeiten<br />
suchen und finden, neue Ideen weiterzuentwickeln. Die Elektromobilität<br />
bietet dafür reizvolle Voraussetzungen.<br />
5 6<br />
29
30<br />
DTM 2011<br />
Saison
PerfekTe<br />
fügungen<br />
Mögen sich zu Beginn der DTM-Saison 2011 Beobachter noch die Augen<br />
reiben, profiliert sich Martin Tomczyk Schritt für Schritt, Erfolg für Erfolg als<br />
Titelkandidat. Und das aus der zweiten Reihe heraus. Es ist das Jahr eins.<br />
Für den Rosenheimer als Führungsspieler im neuen Team. Für <strong>Schaeffler</strong> als<br />
Hauptsponsor eines Autos. Für alle Parteien: ein Coup. Wahre Wunder in<br />
Grün und Gelb: elf Episoden zwischen Erfolgshunger und Euphorie.<br />
31
32<br />
DTM 2011<br />
Saison<br />
Martin Tomczyk muss weichen. Nach zehn Jahren<br />
bei Abt Sportsline wechselt er aus seiner<br />
bisherigen motorsportlichen Heimat als gereifter<br />
Routinier zu Phoenix Racing. Ein kompletter Racer,<br />
gewachsen an Siegen, vor allem aber an Niederlagen. Ein<br />
Umbruch: 2008er-Audi statt 2009er. Nicht mehr das aktuellste<br />
Material, das seit dem DTM-Entwicklungsstopp zur<br />
Verfügung steht. Nicht mehr der Adjutant des immer gehandelten<br />
Titelkandidaten Mattias Ekström, dem Tomczyk<br />
Freund und loyaler Helfer ist. Stattdessen: Team leader,<br />
Ausbilder für die junge Teamkollegin und DTM-Novizin<br />
Rahel Frey.<br />
Bei Phoenix Racing sind bereits viele DTM-Stars aufgeblüht,<br />
haben unter der familiären, verbindlichen und vor<br />
allem professionellen Führung von Teamchef Ernst Moser,<br />
Teammanager Dirk Theimann, Werkstattleiter Jörg Baldes<br />
und dem Technischen Leiter Jürgen Jungklaus ihren zweiten<br />
Frühling eingeläutet. Keine andere Mannschaft versteht<br />
es derart gut, menschlich, verlässlich und nahbar ihre Fahrer<br />
zu motivieren, ihnen Topleistungen zu ermöglichen. Erfolgshunger<br />
wird nicht vorausgesetzt, sondern wie selbstverständlich<br />
von den Verantwortlichen vorgelebt. Die<br />
scheinbare Degradierung ins zweite Glied wird Tomczyk als<br />
Chance begreifen. Und er wird sie nutzen.<br />
1
1 Rückspiegel im Blick<br />
nach vorn – Martin<br />
Tomczyk tauscht mit<br />
Mike Rockenfeller den<br />
Arbeitsplatz<br />
2 „Caipirinha-Express“ –<br />
so wird der markante,<br />
grün-gelbe <strong>Schaeffler</strong>-<br />
Audi von Martin<br />
Tomczyk getauft<br />
3 Sympathieträger –<br />
Timo Scheider vertritt<br />
wie Tomczyk die<br />
<strong>Schaeffler</strong>-Farben<br />
4 Volles Haus – 2011<br />
liefern sich Audi und<br />
Mercedes-Benz in<br />
einem reinen Duell<br />
spannende Rennen<br />
5 Entscheider – Audi-<br />
Motorsportchef<br />
Dr. Wolfgang Ullrich<br />
versetzt Martin<br />
Tomczyk in die zweite<br />
Reihe. Ein kluger<br />
Schachzug<br />
<strong>Schaeffler</strong> entschließt sich vor der Saison zu einem neuen<br />
Schritt in der Motorsport-Förderung. Statt vieler kleinerer<br />
Engagements verteilt auf mehrere Fahrzeuge setzt man mit<br />
den Konzernmarken LuK, FAG und INA optisch ganz auf ein<br />
Auto. Bewusst wählt man in Herzogenaurach einen „Jahreswagen“.<br />
Werbung für die eigene <strong>Sache</strong>. In aller Bescheidenheit.<br />
Aber mit optischem Knalleffekt. Grün und Gelb avancieren<br />
zu den Farben der Saison. Aus dem anfangs liebevoll<br />
„Caipirinha-Express“ getauften, knapp 500 PS starken<br />
DTM-Prototyp wird schnell ehrfurchtsvoll „der <strong>Schaeffler</strong>-<br />
Audi“. Man ist in aller Munde. Für Phoenix, für Tomczyk, für<br />
<strong>Schaeffler</strong>: der Coup des Jahres.<br />
3 4 5<br />
2<br />
33
34<br />
DTM 2011<br />
Saison<br />
01<br />
DTM HoCKENHEIM<br />
Offenes Visier<br />
Sie gehört im Vorwege einer Saison stets zu den größten Politika:<br />
die Einstufung der Fahrzeugjahrgänge im Vergleich zueinander.<br />
Über das Basisgewicht werden die Leistungsfähigkeiten der<br />
2011 eingesetzten DTM-Fahrzeuge 2009er- und 2008er-<br />
Jahrgangs nivelliert. Doch wie treffsicher ist die Einstufung? Bei<br />
Testfahrten vor der Saison halten sich die Hersteller traditionell<br />
mit guten Rundenzeiten zurück. Man möchte den Gegnern<br />
nicht zu viele Informationen liefern. Erstes Indiz für die wahre<br />
Performance: Hockenheim, erstes Zeittraining der Saison, das<br />
die Startaufstellung zum Auftakt bestimmt. In vier Sessionen<br />
wird knallhart ausgesiebt. Erst fallen die vier langsamsten<br />
Kandidaten, dann sechs weitere dem sogenannten Shootout<br />
zum opfer, ehe sich in Sitzung vier die vier Besten um<br />
die Pole-Position streiten. Martin Tomczyk mag Hockenheim<br />
nicht besonders. Und Hockenheim ist nicht gut zu Martin<br />
Tomczyk. Eine ambivalente Beziehung. Und doch glänzt der<br />
Rosenheimer beim ersten ernstlichen Kräftemessen. Startplatz<br />
sechs. Den münzt Tomczyk im Rennen in Position fünf um.<br />
Ein solider Auftakt als Bester mit älterem Material. Ein erstes<br />
Ausrufezeichen. Allerdings: Ein schlechteres Ergebnis wird<br />
Tomczyk die gesamte Saison nicht mehr einfahren.<br />
1 2<br />
1 Ausgefeilte<br />
Choreografie – beim<br />
Boxenstopp ist<br />
Teamwork gefragt<br />
2 Glanzpunkte beim<br />
Auftakt – Ralf<br />
Schumacher holt im<br />
Mercedes sein erstes<br />
Podium, Timo Scheider<br />
wird im Audi Vierter<br />
3 Hatz um Rang drei –<br />
Schumacher, Scheider,<br />
Tomczyk<br />
3
2<br />
1 Einstellungssache –<br />
Martin Tomczyk<br />
erarbeitet sich in<br />
Zandvoort das perfekte<br />
Renn-Setup<br />
2 Netter Ausblick – nach<br />
zwei Saisonrennen<br />
steht Tomczyk bereits<br />
um einen Punkt<br />
besser da als die<br />
Ex-Teamkollegen<br />
Mattias Ekström und<br />
Timo Scheider<br />
1<br />
02<br />
DTM ZANDVooRT<br />
Purer Genuss<br />
2011 ist vieles neu für Martin Tomczyk.<br />
Neues Umfeld, erstmals altes Material.<br />
Und ein neuer Renningenieur. In Jürgen<br />
Jungklaus findet der 29-Jährige einen<br />
kongenialen Partner für das Technische.<br />
Gemeinsam erarbeiten sie Rennen<br />
um Rennen eine nahezu perfekte<br />
Abstimmung für den Renntrimm. Racing<br />
mit diesen Vorzeichen – ein Genuss. In<br />
Zandvoort erlebt Tomczyk ein Rennen,<br />
das wohltuend auf der Zunge zergeht:<br />
Startplatz vier, tadellose Strategie und<br />
perfekt getimte Pflichtboxenstopps,<br />
deren zwei reglementbedingt je<br />
Rennen absolviert werden müssen.<br />
Besser als das: Die Wertung für die<br />
schönsten Überholmanöver geht an<br />
der niederländischen Nordseeküste<br />
eindeutig an Tomczyk. Drei Mal bremst<br />
er Konkurrenten aus, jeweils in der<br />
berühmt-berüchtigten Tarzanbocht, der<br />
ersten Kurve nach Start-und-Ziel. Das<br />
schönste Manöver setzt er gegen Jamie<br />
Green, der 2011 zum Dauerrivalen wird.<br />
„Das Handling des Autos war einfach<br />
überragend, das ganze Rennen lang“,<br />
so Tomczyk. „Egal ob zu Beginn oder<br />
zum Ende eines Stints, ob mit leerem<br />
oder vollem Tank. Einfach unverändert<br />
perfekt.“ Und dann ist da noch diese<br />
seltsame Stille im Boxenfunk. Von<br />
seinem bisherigen Renningenieur<br />
Dave Benbow ist Tomczyk es gewohnt,<br />
permanent über die Rundenzeiten und<br />
Abstände informiert zu sein. Jürgen<br />
Jungklaus ist anders. „Ich habe ihn<br />
zwischendurch angefunkt, um zu hören,<br />
ob er überhaupt noch da ist“, flachst<br />
Tomczyk nach dem Rennen. Die Antwort<br />
krächzt mit Blick auf die Rundenzeiten<br />
eher nüchtern, aber ungemein<br />
aufbauend über den Äther. „Martin,<br />
was soll ich dir erzählen? Mach einfach<br />
das weiter, was du die ganze Zeit tust.<br />
Ich muss dir da nichts erzählen.“ Das<br />
Resultat ist das erste Podiumsresultat<br />
der Saison: Rang drei.<br />
35
36<br />
DTM 2011<br />
Saison<br />
03<br />
DTM SPIELBERG<br />
sPiel, BerG und sieG<br />
Phoenix Racing ist eine Mannschaft<br />
mit einer langen Liste von Erfolgen.<br />
Legendenbildende Siege bei den<br />
24 Stunden von Spa-Francorchamps<br />
und bei den 24 Stunden am Nürburgring<br />
gehören dazu. Als das Team am<br />
wiedereröffneten Kurs von Spielberg<br />
die Transporter entlädt und sich für<br />
die bevorstehende Aufgabe wappnet,<br />
liegt der letzte Triumph in der DTM<br />
bereits zehn lange Jahre zurück. Damals<br />
setzte man noch das opel Astra V8<br />
Coupé ein und war beim Heimspiel<br />
am Nürburgring mit Manuel Reuter<br />
erfolgreich. Während das Siegerauto<br />
von einst in Rüsselsheim verstaubt und<br />
Reuter als DTM-Experte für die ARD<br />
co-kommentiert, ist der Siegeswille<br />
ungebrochen. Timo Scheider war 2003<br />
in Zandvoort kurz davor, für Phoenix zu<br />
siegen. oliver Jarvis 2009.<br />
2011 ahnt man allerdings, erneut eine<br />
Siegchance zu haben. Die an den Hang<br />
gebaute Streckencharakteristik in<br />
Spielberg spielt den um 25 Kilogramm<br />
leichteren Jahreswagen in die Karten.<br />
Allein zwischen der Start-Ziel-Linie<br />
und der zweiten Kurve, der Remus-<br />
Kurve, beträgt der Höhenunterschied<br />
knapp 70 Meter. Dazu kommt noch ein<br />
leichter aerodynamischer Vorteil der<br />
2008er-A4 gegenüber den Nachfolgern,<br />
der auf den langen Geraden weniger<br />
Luftwiderstand liefert. Es fehlen allein:<br />
ein Renningenieur und ein Fahrer,<br />
die den Ball auf dem Elfmeterpunkt<br />
verwandeln. Jürgen Jungklaus und<br />
Martin Tomczyk geben sich keine<br />
Blöße. Trockenes Freies Training oder<br />
nasses Qualifying? Der grün-gelbe<br />
<strong>Schaeffler</strong>-A4 dominiert. Es wird eine<br />
ziemlich einfache, taktische und<br />
spielerisch leicht aussehende Fahrt<br />
zum ersten DTM-Sieg für Phoenix seit<br />
2000 und dem ersten für Tomczyk seit<br />
2009. Von Freitag bis Sonntag ist er zu<br />
keiner Zeit gefährdet.<br />
TiMO scheider<br />
ZUM RENNEN IN SPIELBERG<br />
„UM IN DER DTM VoRN ZU<br />
SEIN, MUSS EINFACH ALLES<br />
STIMMEN. BEI MIR TAT ES<br />
DAS IN SPIELBERG NICHT.<br />
DoCH MARTIN HAT EINEN<br />
GRANDIoSEN JoB GEMACHT.“<br />
1<br />
2
1 Im Visier – die<br />
Mannschaft von Phoenix<br />
gibt sich in Österreich<br />
keine Blöße<br />
2 Premiere – Spielberg<br />
markiert den ersten Sieg<br />
für den <strong>Schaeffler</strong>-Audi in<br />
der Saison 2011<br />
3 Da bin ich – Martin<br />
Tomczyk ist nach dem<br />
Sieg in Spielberg der<br />
Tabellenführung nah<br />
3<br />
37
38<br />
DTM 2011<br />
Saison<br />
04<br />
DTM LAUSITZRING<br />
JeckediJeckedi-Yeah<br />
Wer Renningenieur Jürgen Jungklaus begegnet, lernt einen ruhigen, ausgeglichenen Charaktermenschen kennen. Jungklaus<br />
lebt Motorsport. Beruflich mit Phoenix, privat beim Steuern von hoch entwickelten, ferngesteuerten Rennautos. Jungklaus<br />
lacht gern, obwohl er stets den Eindruck erweckt, dass er im Hinterkopf noch die neuesten Datenaufzeichnungen zur Analyse<br />
spazierenführt. Beim ersten Sieg der Saison in Spielberg überrascht er seinen Fahrer mit einem Gefühlsausbruch. „Jabadabadu“<br />
schallt es bei der Zielankunft aus dem Funk. Was aber, wenn rare Momente wie dieser häufiger werden? Schon am Lausitzring<br />
wird so aus „Jabadabadu“ ein „Jeckedijeckedi-Yeah“ – angesichts eines weiteren Sieges, der an Brillanz den ersten gar in den<br />
Schatten stellt. Und Jungklaus hat erheblichen Anteil daran. Martin Tomczyk qualifiziert den <strong>Schaeffler</strong>-A4 als Vierten und ringt<br />
am Start Markengefährte Mattias Ekström nieder. In Turn 1 lässt er im ersten Stint zudem erneut Jamie Green alt aussehen. Mit<br />
Strategie erledigt Jungklaus den Rest. Er holt Tomczyk zu seinem ersten Stopp zwei Runden später als den Führenden Bruno<br />
Spengler herein. Das reicht, um den Tabellenführer auf der Strecke zu überholen. Dass es auch in der Tabelle gelingt, dafür sorgt<br />
Timo Scheider. Der Audi-Pilot nutzt eine aggressive Strategie und wird von Startplatz neun vor Spengler Zweiter.<br />
1
1 Perfekt getimt – dank<br />
präzise gesetzter<br />
Boxenstopps fährt<br />
Martin Tomczyk an die<br />
Tabellenspitze<br />
2 Hier spielt die Musik –<br />
Martin Tomczyk und der<br />
<strong>Schaeffler</strong>-Audi sind die<br />
Publikumslieblinge<br />
3 Einer hin, zwei im Sinn –<br />
Martin Tomczyk überholt<br />
am Start Mattias<br />
Ekström, später folgt ein<br />
sehenswertes Manöver<br />
gegen Jamie Green und<br />
ein Überholvorgang an<br />
der Box gegen Bruno<br />
Spengler<br />
4 Hart erkämpft – am<br />
Lausitzring arbeitet sich<br />
Tomczyk von Startplatz<br />
vier ganz nach vorn<br />
2<br />
3<br />
4<br />
39
40<br />
DTM 2011<br />
Saison<br />
05<br />
DTM NoRISRING<br />
MiT PhOenix aus der asche<br />
Audi hat da ein Problem mit dem<br />
Norisring. Seit die Marke 2004 mit dem<br />
A4 in die DTM einstieg, hat sie hier noch<br />
nie gewonnen. Der letzte Erfolg mit vier<br />
Ringen datiert aus dem Jahr 2002, als<br />
Laurent Aiello im privaten Abt-Audi TT-R<br />
sich in der allerletzten Kurve beherzt<br />
den Sieg sicherte. Das alles wäre kein<br />
großes Thema, läge der Norisring<br />
nicht ausgerechnet vor der Haustür<br />
der Ingolstädter. Mehr Heimrennen<br />
geht nicht. Und so lässt man bei der<br />
zehnmaligen Le-Mans-Sieger-Marke<br />
seit jeher nichts unversucht, die<br />
Mercedes-Dominanz zu durchbrechen.<br />
Selbst ein Nachbau der Strecke auf<br />
dem Flugplatz von Cochstedt gehört<br />
zur Vorbereitung. Doch in <strong>Sache</strong>n<br />
Traktion ist Mercedes seit Jahren einen<br />
Schritt voraus. Der entscheidende<br />
Faktor auf dem welligen Nürnberger<br />
Stadtkurs. Dazu kommt: Ingolstadts<br />
Bester, Tabellenführer Martin Tomczyk,<br />
hat ebenfalls ein Problem mit dem<br />
Norisring. Ganz einfach: Tomczyk kann<br />
kein Norisring. Und so findet er sich<br />
nicht ganz unerwartet auf der zehnten<br />
Startposition wieder. Doch am Sonntag<br />
setzt pünktlich zum Rennen heftiger<br />
Regen ein. Die Situation ändert sich.<br />
Und Tomczyk? Der zeigt das, was ihn<br />
später in der Saison noch häufiger<br />
auszeichnen wird: maximalen Hunger<br />
auf Erfolg. Im strömenden Regen<br />
arbeitet er sich Stück für Stück nach<br />
vorn. Als er dank eines späten ersten<br />
und eines unmittelbar darauf folgenden<br />
zweiten Boxenstopps auf Rang drei<br />
angekommen ist, wird das Rennen hinter<br />
dem Safety-Car vorzeitig abgebrochen,<br />
aber dennoch voll gewertet. Zwar verliert<br />
Tomczyk als bester Audi-Fahrer hinter<br />
Sieger Bruno Spengler und dessen<br />
Mercedes-Teamkollegen Jamie Green<br />
die Tabellenführung. Doch sein vierter<br />
Podestplatz im fünften Rennen bedeutet<br />
optimale Schadensbegrenzung.<br />
1<br />
2<br />
1 Enge <strong>Sache</strong> – am<br />
Norisring kommt es auf<br />
jeden Millimeter an<br />
2 Auf den Punkt –<br />
<strong>Schaeffler</strong>-Mann<br />
Timo Scheider wird am<br />
Norisring Vierter
1 Große Kulisse – das<br />
Showevent in München<br />
wird im für 1972<br />
erbauten olympia-Park<br />
ausgetragen<br />
2 Die Kür nach der Pflicht –<br />
Martin Tomczyk genießt<br />
den direkten Fankontakt<br />
3 Abhaken – für<br />
Timo Scheider ist im<br />
K.-o.-System gleich zu<br />
Beginn Schluss<br />
DTM-SHoWEVENT MÜNCHEN<br />
schau-laufen<br />
2 3<br />
2011 ist in der DTM ein Übergangsjahr. Der letzte Showdown Marke gegen Marke, ehe 2012<br />
BMW mit dem M3 zurückkehrt. DTM hoch drei. Das Beste, was der Serie passieren kann. Das<br />
erste Flair der anbrechenden neuen Ära liefert ein Showevent in München, bei dem BMW sein<br />
zukünftiges DTM-Auto präsentiert. Keine Meisterschaftspunkte, aber Racing pur. Im Stile des<br />
Race of Champions wird im direkten Duell im K.-o.-System um den Sieg gekämpft. Nur einen<br />
Steinwurf von der BMW-Firmenzentrale entfernt, in einer der größten deutschen Architekturen<br />
des 20. Jahrhunderts – dem olympiastadion. Man ist nah dran am Publikum, das an zwei<br />
Tagen für guten Zuspruch sorgt: Zahlreiche Fans pilgern in den olympia-Park. Eine große<br />
Schau, in der man im Hinblick auf die Meisterschaft viel zerstören und nichts gewinnen kann.<br />
Martin Tomczyk geht das Event konservativ an. Im <strong>Schaeffler</strong>-Audi ist im Viertelfinale gegen<br />
Mercedes-Mann Christian Vietoris Schluss. Ein Knock-out ohne Wirkung.<br />
1<br />
41
42<br />
DTM 2011<br />
Saison<br />
1<br />
06<br />
DTM NÜRBURGRING<br />
hOMe, swede hOMe<br />
Es ist schon etwas Besonderes, ein Heimrennen zu bestreiten. Freunde und Geschäftspartner<br />
kommen, die Familie ist da. Jeder Fahrer, jedes Team kann auf so ein nahe gelegenes Event<br />
verweisen, zu dem die Anreise kurz ist und das für einen Extra-Kick Motivation sorgt. Für<br />
Phoenix Racing ist das Heimrennen jedoch noch ein bisschen spezieller, noch ein bisschen<br />
näher. Denn die Firmenzentrale liegt nur einen Steinwurf von der berühmt-berüchtigten<br />
Nordschleife des Nürburgrings entfernt. Dort bereitet die Mannschaft von Ernst Moser im<br />
Gewerbegebiet von Meuspath die beiden Audi A4 DTM für Martin Tomczyk und Rahel Frey vor.<br />
Um ihre Rennfahrzeuge zur Rennstrecke zu schaffen, hat Phoenix eine Sondergenehmigung<br />
erhalten, um die exakt drei Kilometer bis ins Fahrerlager auf den eigenen vier Rädern über die<br />
Bundesstraße zu absolvieren. Im Schritttempo freilich und mit Warnleuchten versehen. Doch
1 Volle Konzentration –<br />
Martin Tomczyk vor dem<br />
Qualifying<br />
2 Blick nach vorn – Audi-<br />
Sportchef Dr. Wolfgang<br />
Ullrich sieht mit<br />
Martin Tomczyk einen<br />
Jahreswagenfahrer mit<br />
guten Titelchancen<br />
3 Kämpferherz – Tomczyk<br />
bleibt mit sieben<br />
Punkten Rückstand ein<br />
Meister-Kandidat<br />
4 Dunkle Wolken –<br />
das Wetter gibt dem<br />
Zeittraining Würze<br />
5 Tapferes Scheiderlein –<br />
Timo Scheider wird nach<br />
Zweikampf mit Tomczyk<br />
Vierter<br />
2 3<br />
4 5<br />
es wird nicht das Wochenende des Martin Tomczyk, sondern seines Freundes Mattias Ekström.<br />
Der Schwede, der 2007 mit <strong>Schaeffler</strong> DTM-Champion wurde, ist schon im Qualifying eine<br />
Klasse für sich. Auch das Rennen mutet am Sonntag einfach an. Vom Start weg führt Ekström<br />
bis ins Ziel. Was dahinter an Punkten zu ernten übrig bleibt, ist härter erkämpft. Martin Tomczyk<br />
geht als Siebter ins Rennen, erwischt einen guten Start, gerät jedoch in der ersten Runde<br />
mit Jamie Green aneinander. Die Frontpartie wird in Mitleidenschaft gezogen und damit die<br />
Aerodynamik. Tomczyk muss fortan die Reifen härter als gewollt rannehmen. Jetzt ist Teamwork<br />
gefragt. Der erste Boxenstopp der Phoenix-Mannschaft gerät zum brillanten Moment.<br />
Die Frontpartie richten, Tanken, Reifen wechseln. Und das alles in der schnellsten Zeit des<br />
Nachmittags. Dieser Boxenstopp schiebt Tomczyk auf die fünfte Position, die er bis ins Ziel hält.<br />
43
44<br />
DTM 2011<br />
Saison<br />
1<br />
1 Trockenübung – beim<br />
Reifenwechsel-Training<br />
scheint für das Phoenix-<br />
Team noch die Sonne, im<br />
Rennen regnet es<br />
2 Spieß umgedreht –<br />
Martin Tomczyk reist als<br />
erneut Führender aus<br />
Brands Hatch ab<br />
3 Jubel-Arie – Tomczyk<br />
holt auf dem „Indy-<br />
Circuit“ seinen dritten<br />
Saisonsieg<br />
4 Schwindelig gefahren –<br />
auf dem kürzesten Kurs<br />
im Kalender stehen<br />
88 Rennrunden an.<br />
Nach der zehnten führt<br />
Martin Tomczyk<br />
07<br />
DTM BRANDS HATCH<br />
drei, zwei, eins – seins<br />
Eine – die richtige – Entscheidung zu treffen, ist niemals<br />
leicht, wenn es um das Wetter geht. Audi hat große<br />
Momente erlebt, wenn es darum ging, zur richtigen<br />
Zeit die richtige Wahl der Abstimmung und der Reifen<br />
zu treffen. Gleich mehrere Le-Mans-Siege sind daran<br />
festzumachen, glorreiche Geschichten von Underdogs, die<br />
die übermächtige Konkurrenz mit mutigen Beschlüssen<br />
besiegten. Audi hat aber auch peinliche Rückschläge<br />
hinnehmen müssen, weil man sich schlicht verzockt hat.<br />
Nicht selten in der DTM. In Brands Hatch kommt der Hoppoder-top-Moment<br />
um kurz nach ein Uhr mittags. Dieser<br />
Moment, in dem die richtige Entscheidung getroffen<br />
werden muss. Ergiebiger Regen flutet den „Indy-Circuit“,<br />
die ultrakurze, nur knapp zwei Kilometer lange Variante<br />
des Traditionskurses. Die Frage ist nur: Regnet es weiter?<br />
oder verbessern sich die Bedingungen gegen Rennende,<br />
das in etwa zwei Stunden erwartet wird? Audi entscheidet<br />
sich für kompromissloses Regen-Setup, die Gegner bei<br />
Mercedes-Benz für eine Mischabstimmung, die sowohl auf
2 3<br />
nasser als auch auf trockener Fahrbahn funktioniert. Wie sich später herausstellen wird,<br />
liegt Audi diesmal richtig. Und doch verlangt dies eine beherzte und mutige, gleichzeitig<br />
auch vorsichtige Fahrt, um aus der Vorlage Kapital zu schlagen. Schlicht: Brillanz.<br />
Die Ausgangslage des Martin Tomczyk: Startplatz drei hinter Mike Rockenfeller und Gary<br />
Paffett, gemeinsam Reihe zwei sich teilend mit Jamie Green. Bruno Spengler dagegen ist<br />
nur Siebter. Eine gute Gelegenheit, das Punktepolster des Mercedes-Manns aus Kanada zu<br />
verringern. Dass es mehr als nur das wird, dafür sorgt Martin Tomczyk höchstselbst. Der<br />
Rosenheimer stürmt innerhalb der ersten zehn von insgesamt 88 Runden an die Spitze,<br />
während sich die Konkurrenz aus dem Mercedes-Lager mit der falschen Abstimmung<br />
langsam nach hinten durchreichen lassen muss. Neben Tomczyk brilliert auch Edoardo<br />
Mortara. Der Rookie vom Team Rosberg ist wie Tomczyk eine Entdeckung des Jahres. Der<br />
Formel-3-Euro-Serie-Champion wird hinter Mattias Ekström Dritter und erobert im siebten<br />
Anlauf so prompt seinen ersten Podestplatz. Eine Empfehlung für das Jahr 2012. Wie jene<br />
für Tomczyk: 2011 wird der 29-Jährige keine Gelegenheit auslassen, Punkte zu sammeln –<br />
und ist damit der Einzige. Kein Resultat gerät schlechter als Platz fünf. Dazu drei Siege:<br />
ein Wert, den nur sein Freund Mattias Ekström mit einer starken zweiten Saisonhälfte zu<br />
egalisieren imstande ist. So sehen Champions aus, schon jetzt.<br />
4<br />
45
46<br />
DTM 2011<br />
Saison<br />
08<br />
DTM oSCHERSLEBEN<br />
One laP wOnder<br />
oschersleben ist Audi-Revier. Der winklige, enge Kurs mit 14 Kurven auf 3.696 Metern liegt<br />
dem A4 DTM ein kleines bisschen mehr als der C-Klasse. Vier zu drei steht es in <strong>Sache</strong>n<br />
Siege. Fünf zu zwei im Vergleich bei den Pole-Positions. Zudem reist Audi mit Tabellenführer<br />
Martin Tomczyk in die Magdeburger Börde, der den schmalen Vorsprung von nur einem<br />
Zähler auf Bruno Spengler im Mercedes mitbringt. Auftrag: Führung möglichst ausbauen,<br />
sich schadlos halten. Doch der Qualifying-Samstag gerät zum Desaster. Dabei galt Tomczyk<br />
seinerzeit als das „one lap wonder“, das im Qualifying mit einer gehörigen Portion Mut und<br />
der absoluten Fähigkeit zur Chaosrunde für Überraschungen sorgte. Doch im Hier und Jetzt<br />
wendet sich der Umbau der Abstimmung vor dem Zeittraining gegen Tomczyk. Nur Position<br />
15, damit Startplatz 14, weil Ralf Schumacher im Mercedes zurückversetzt wird. Auf kaum<br />
einer anderen Rennstrecke ist die Startposition derart bedeutsam. War es das mit der Führung<br />
im Gesamtklassement? Womöglich. Wäre da nicht das Wetter und dieses „one lap wonder“<br />
Martin Tomczyk. Im Regen nimmt Martin Tomczyk nach dem Start das Herz in beide Hände,<br />
geht aggressiv, teilweise außen an den Gegnern vorbei und macht allein in Runde eins acht<br />
Positionen gut, in Runde zwei eine weitere. In Runde zehn ist er bereits an seinem direkten<br />
Meisterschaftsgegner Bruno Spengler, der als Zweiter gestartet ist, dran und Dritter. Als der<br />
nach zwei Renndritteln unplanmäßig zur Box fährt und später aufgeben muss, ist der Weg zu<br />
Rang zwei hinter dem völlig enteilten Mattias Ekström frei. Und Valencia bringt Matchball eins.<br />
1
2<br />
4<br />
MarTin TOMczYk<br />
ÜBER DAS RENNEN IN oSCHERSLEBEN<br />
„FÜR MICH IST DIE<br />
GESCHICHTE DES<br />
TAGES EINDEUTIG DIE<br />
DER ERSTEN RUNDE.<br />
ACHT PoSITIoNEN<br />
GUTZUMACHEN UND<br />
DANACH SoGAR<br />
AUF PLATZ ZWEI<br />
VoRZUFAHREN, IST<br />
ALLES ANDERE ALS<br />
EINFACH.“<br />
1 Dem Ziel so nah – Martin<br />
Tomczyk erarbeitet sich<br />
einen Matchball für das<br />
Rennen in Valencia<br />
2 Nachdenklich – das<br />
Zeittraining verläuft für<br />
Tomczyk desaströs<br />
3 Kopfsache – mit<br />
veränderten Prozessen<br />
sorgen Abt-Technikchef<br />
Albert Deuring und Co für<br />
bessere Ergebnisse<br />
4 Gut versteckt –<br />
<strong>Schaeffler</strong>-Pilot Timo<br />
Scheider fährt ein<br />
unauffälliges Rennen<br />
5 Kurvendiskussion –<br />
Martin Tomczyk<br />
mit Renningenieur<br />
Jürgen Jungklaus<br />
5<br />
3<br />
47
48<br />
DTM 2011<br />
Saison<br />
09<br />
DTM VALENCIA<br />
wahre wunder<br />
Sonntag. Es ist kurz vor acht Uhr morgens. Es ist empfindlich kalt im Bundesstaat Georgia<br />
im osten der USA. Road Atlanta, hochrangige Mitarbeiter von Audi Sport und vom Team<br />
Joest, die tags zuvor beim legendären „Petit Le Mans“-Rennen eine empfindliche Schlappe<br />
gegen Erzfeind Peugeot erlitten haben, haben sich versammelt, um via Internet-Livestream<br />
das DTM-Rennen in Valencia zu verfolgen. Der einzige Weg, um direkt im Bilde zu sein.<br />
Audi-Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich und seine Mitarbeiter türmen sich im Halbkreis<br />
um einen Bildschirm, der die Berichterstattung des „Ersten“ wiedergibt. Die schlechte
1<br />
49
50<br />
DTM 2011<br />
Saison<br />
Nachricht zuerst: Martin Tomczyk<br />
startet in Valencia von Platz zehn. Die<br />
gute: Titelgegner Bruno Spengler von<br />
Platz zwölf und lediglich drei Mercedes,<br />
darunter zwei unter Berufung startend,<br />
stehen vor Tomczyk. Er braucht gerade<br />
einmal zwei Punkte mehr als Spengler,<br />
um vorzeitig Champion zu werden.<br />
Es ist ein Tag für Heldengeschichten,<br />
auch wenn diese hier schnell erzählt<br />
ist. Runde eins, aus zehn mach sechs,<br />
während Bruno Spengler weiter hinten<br />
nicht vorankommt. Tomczyk arbeitet sich<br />
weiter vor, bis auf die dritte Position –<br />
Spengler kommt dagegen über Rang<br />
neun nicht hinaus. Der Rest ist Routine,<br />
sogar „ein bisschen langweilig“, wie<br />
Tomczyk später befindet. Und vor allem:<br />
die endlose Geschichte von Anbremsen,<br />
Herausbeschleunigen, Hoch- und<br />
Runterschalten, bis die Renndistanz<br />
geschafft ist. Allein der letzte Stint<br />
dauert 15 Runden an – eine mentale<br />
Quälerei. Doch Tomczyk kreuzt als<br />
Dritter die Ziellinie und besiegelt den<br />
ersten Titel der DTM-Geschichte in einem<br />
nicht aktuellen Fahrzeug. Während all<br />
das in Valencia passiert, kullern knapp<br />
7.200 Kilometer entfernt beim Chef,<br />
der ehrfurchtsvoll „Dr. U“ genannt wird,<br />
die Freudentränen. Es ist eben: ein<br />
wahres Wunder.<br />
2<br />
4<br />
3<br />
5<br />
1 DER Moment – Martin<br />
Tomczyk kreuzt als neuer<br />
Champion die Ziellinie<br />
2 Kongenial –<br />
Martin Tomczyk<br />
und Renningenieur<br />
Jürgen Jungklaus<br />
3 Freudentaumel I –<br />
Abklatschen im Parc<br />
Fermé<br />
4 Pure Routine –<br />
Boxenstopp im Rennen<br />
5 Freundentaumel II – das<br />
Team Phoenix und der<br />
Überraschungschampion<br />
6 Nicht optimal – im<br />
Zeittraining holt sich<br />
Tomczyk nur den zehnten<br />
Startplatz
6<br />
51
52<br />
DTM 2011<br />
Saison<br />
1 Meistermacher – die<br />
Box des Audi Sport<br />
Team Phoenix, das<br />
auch Rang drei in der<br />
Teamwertung feiert<br />
1<br />
2 Neue Rolle – Martin<br />
Tomczyk gibt<br />
Autogramme als<br />
Champion der 2011er-<br />
DTM-Saison<br />
3 Dämmerung –mit der<br />
Saison 2011 endet die<br />
Ära des Audi A4 DTM.<br />
2012 kommt der Audi<br />
A5 DTM<br />
4 Aus zwei mach drei – 2012<br />
kommt mit BMW ein dritter<br />
Hersteller in die DTM.<br />
Hockenheim ist das letzte<br />
Duell Audi gegen Mercedes
2<br />
3<br />
4<br />
10<br />
DTM FINALE HoCKENHEIM<br />
eine fraGe der ehre<br />
Die Atmosphäre beim Saisonfinale<br />
ist etwas Spezielles. In Hockenheim<br />
ist sie 2011 besonders gelöst. Das<br />
neue Meisterteam von Phoenix wird<br />
allenthalben ausnahmslos gefeiert, ein<br />
ganzes Fahrerlager freut sich für die<br />
sympathische Truppe aus Meuspath am<br />
Nürburgring. Die große Eins prangt als<br />
Zeichen des Triumphes in der Box und auf<br />
dem Dach des neuen Meisterautos, wird<br />
auf Aufklebern und Postern verteilt. Vor<br />
dem Start präparieren die Mechaniker<br />
des Teams in der Startaufstellung<br />
den <strong>Schaeffler</strong>-Audi mit grün-gelben<br />
Perücken. Für Meister und Meistermacher<br />
also eine Spaßveranstaltung ohne Wert?<br />
Denkste. Denn in Hockenheim noch<br />
einmal zu glänzen, ist eine Frage der<br />
Ehre. ohne Not etwas herschenken ist<br />
nicht Teil der DNA eines Rennsportlers.<br />
Man möchte allzu gern das Finalrennen<br />
dazu verwenden, die letzten Eindrücke<br />
zurechtzurücken. Drei Siege gingen<br />
aus den vergangenen vier Rennen an<br />
Mattias Ekström, dazu ein zweiter Platz.<br />
Es macht sich ein kleiner Hype breit um<br />
den Schweden. Was wäre wohl gewesen,<br />
wenn er eine weniger verkorkste erste<br />
Saisonhälfte gehabt hätte? Was wäre<br />
wohl gewesen, wenn Martin Tomczyk<br />
mit Blick auf den Titel nicht hätte<br />
taktisch fahren müssen, lautet hinter<br />
vorgehaltener Hand die Gegenparole<br />
aus dem Phoenix-Lager. Eine Wollenwir-doch-mal-sehen-Attitüde<br />
prägt<br />
das letzte Saisonrennen. Und Tomczyk<br />
glänzt ein weiteres Mal. Startplatz drei<br />
hinter Miguel Molina im 2008er-Audi<br />
und Jamie Green im 2009er-Mercedes.<br />
Molina erwischt einen guten, Green<br />
und Tomczyk einen perfekten Start und<br />
gehen vorbei. Diesen einmal genutzt,<br />
entwickelt sich ein Routine-Rennen,<br />
bei dem die Positionen der ersten drei<br />
besetzt bleiben. Bis ins Ziel. Rang<br />
zwei – das Tüpfelchen auf dem i einer<br />
großartigen Saison.<br />
53
54<br />
DTM 2011<br />
Martin Tomczyk
„ICH BIN ICH.<br />
UNd ICH<br />
BleIB so“<br />
David schlägt acht Goliaths. Im<br />
Jahreswagen gegen das Establishment<br />
der DTM – nie hat ein Titelträger so viel<br />
Sympathie geerntet wie Martin Tomczyk.<br />
Kumpelhaft, launig, aufgeräumt – ein<br />
Interview mit dem DTM-Champion 2011.<br />
55
56<br />
DTM 2011<br />
Martin Tomczyk<br />
KöNNeN sIe sICH NoCH aN deN MoMeNt<br />
erINNerN, als sIe dIeses „ICH BIN<br />
CHaMpIoN“-GefüHl erstMals total<br />
verINNerlICHt HatteN, UNd wIe HaBeN sIe IHN<br />
erleBt?<br />
Martin toMczyk In der Tat hat es eine Weile gedauert, bis<br />
es wirklich im Kopf angekommen ist. Ich habe diesen Moment<br />
eher alleine erlebt. Man wacht morgens auf, schlägt die<br />
Augen auf und denkt bei sich: „Mann, ich bin ja DTM-Champion.“<br />
Das ist dann ein Gefühl enormen inneren Friedens.<br />
wIe sINd deNN dIe GratUlatIoNeN zUM<br />
tItel aUsGefalleN?<br />
Am schönsten fand ich, dass meine Teamkollegen sich mit<br />
mir gefreut haben – aufrichtig gefreut. Und ich habe bisher<br />
im Fahrerlager noch niemanden getroffen, der mir den Titel<br />
missgönnt hätte. Am emotionalsten war es natürlich mit<br />
meiner Familie.<br />
weNN sIe aN das erste MeetING MIt erNst<br />
Moser, IHreM NeUeN teaMCHef IN der saIsoN<br />
2011, zUrüCKdeNKeN – üBer welCHe zIele HaBeN<br />
sIe da GesproCHeN?<br />
Für mich war die <strong>Sache</strong> klar: Ich wollte der beste<br />
„Jahreswagen“-Fahrer werden. Und ich habe Ernst einen<br />
Sieg versprochen. Wir waren eigentlich gleich auf einer Wellenlänge<br />
und haben die gleichen Ziele geteilt. In <strong>Sache</strong>n<br />
Rennsieg war er natürlich nicht abgeneigt – dass es aber<br />
gleich so früh in der Saison damit geklappt hat, war eine<br />
tolle <strong>Sache</strong>.<br />
1 Im Gespräch – Martin<br />
Tomczyk steht Autor Jörg<br />
Walz Rede und Antwort<br />
2 Rückhalt Nummer<br />
eins – Lebensgefährtin<br />
Christina Surer<br />
1<br />
pHoeNIx war für sIe eIN KoMplett NeUes<br />
teaM NaCH zeHN JaHreN BeI aBt sportslINe.<br />
was HaBeN sIe aN der MaNNsCHaft zU sCHätzeN<br />
GelerNt?<br />
Was ich wirklich über die Maßen schätze, ist, dass Ernst<br />
Moser ein Racer durch und durch ist. Er pflegt einen hervorragenden<br />
Kontakt zu seinen Mitarbeitern, lässt nie den Chef<br />
raushängen. Er arbeitet voll integriert mit. Das wirkt sich<br />
extrem positiv auf die Arbeitsmoral aus.<br />
alleIN dIe ersteN dreI reNNeN: füNfter<br />
platz BeIM aUftaKt, daNN erstes podIUM, daNN<br />
erster sIeG. weNN sICH dIe saIsoN derart eNtwICKelt<br />
– waNN GlaUBt MaN als reNNfaHrer<br />
daraN, dass es MIt deM tItel etwas werdeN<br />
KöNNte?<br />
Ich habe erst nach dem siebten Rennen und dem Sieg in<br />
Brands Hatch daran geglaubt, als ich die sieben Punkte<br />
Rückstand auf meinen Gegner Bruno Spengler aufgeholt<br />
hatte. Zuvor habe ich eigentlich von Rennen zu Rennen gedacht<br />
und versucht, jeweils das Beste herauszuholen. Also<br />
hat sich erst im letzten Saisondrittel das Ziel verändert. Im<br />
Endeffekt hat sich dann alles darum gedreht, dass die Abläufe<br />
immer perfekt sind. Und ich habe mich mehr als zuvor<br />
auf den Gegner Bruno Spengler konzentriert und öfter auf<br />
die Tabelle geschaut …
sCHaeffler Ist MIt eINeM eNorMeN eNGa-<br />
GeMeNt UNd MIt vIel BeGeIsterUNG IN das<br />
JaHr GeGaNGeN. wIe HaBeN sIe das persöNlICH<br />
waHrGeNoMMeN?<br />
Vor dem Rennen am Norisring war ich das erste Mal bei<br />
<strong>Schaeffler</strong> zu Besuch. Und es war wirklich unglaublich,<br />
wie infiziert dort alle schon vom Motorsport waren und wie<br />
stolz, dass ihr Auto vorn mitfährt. Man ist durch die Abteilungen<br />
gegangen und es hingen überall Poster an den Wänden.<br />
Es gab eine Autogrammstunde, die großen Zuspruch<br />
fand. Wenn ein Unternehmen in so kurzer Zeit derart hinter<br />
einem Projekt steht, macht das auch mir als Rennfahrer<br />
großen Spaß. Einfach toll, wenn man von so einem Weltkonzern<br />
unterstützt wird.<br />
IHr BrUder toBIas UNd IHre verloBte<br />
CHrIs tINa sUrer sINd eIGeNtlICH IMMer vor<br />
ort. es KoMMt aBer aUCH sCHoN Mal vor, dass<br />
2<br />
IHr vater HerMaNN als adaC-sportpräsIdeNt<br />
deN poKal üBerreICHt. wIe wICHtIG Ist faMIlIe<br />
IM UNterNeHMeN tItel?<br />
Sehr wichtig. Mir ist natürlich bewusst, dass meine Familie<br />
immer mitfiebert. Wir sind ganz klar eine Motorsport-Familie<br />
und es macht Spaß, den Motorsport mit der Familie zu<br />
leben und offen über alle Themen reden zu können.<br />
HaNd aUfs Herz: was HaBeN sIe GedaCHt,<br />
als aUdI-sportCHef dr. wolfGaNG UllrICH<br />
dIe NaCHrICHt üBerBraCHte, dass sIe NUr eIN<br />
altes aUto für 2011 BeKoMMeN UNd aBt sportslINe<br />
verlasseN MüsseN?<br />
Ich war erst mal sprachlos. Damit hatte ich nicht gerechnet<br />
und es war im ersten Moment auch schwer zu akzeptieren.<br />
Es hat ein, zwei Tage gedauert, aber dann habe ich angefangen<br />
hart daran zu arbeiten, das Beste aus der neuen Situation<br />
herauszuholen.<br />
57
58<br />
DTM 2011<br />
Martin Tomczyk
Martin toMczyk<br />
übER ZIELE IN DER DTM-SAISoN 2011<br />
„FüR MICh WAR<br />
DIE SAChE KLAR:<br />
ICh WoLLTE<br />
DER bESTE<br />
,JAhRESWAGEN‘-<br />
FAhRER WERDEN.<br />
UND ICh hAbE<br />
ERNST EINEN SIEG<br />
vERSpRoChEN.<br />
WIR WAREN<br />
GLEICh AUF EINER<br />
WELLENLäNGE.“<br />
59
60<br />
DTM 2011<br />
Martin Tomczyk<br />
Wussten sie, dass …<br />
… Martin Tomczyk am 22. April 2001 als damals jüngster<br />
pilot der Geschichte sein Renn-Debüt in der DTM gab? Der<br />
Saisonauftakt in hockenheim im Abt-Audi TT-R des privatteams<br />
Abt Sportsline war sein erstes Tourenwagenrennen überhaupt.<br />
IM MoMeNt des tItelGewINNs war dr. UllrICH BeI eINeM üBersee-<br />
reNNeN. was Ist IHNeN dUrCH deN Kopf GesCHosseN, als sIe lIve IM ferNseHeN<br />
per telefoN seINe GratUlatIoN eNtGeGeNGeNoMMeN HaBeN?<br />
Die Liveschalte war unmittelbar nach dem Rennen und es war schade, dass er nicht mit uns<br />
feiern konnte. Aber dennoch konnte man merken, wie sehr er sich mit mir gefreut hat. Ich<br />
glaube, dass er dieses Ergebnis auch nicht voraussehen konnte. Es war natürlich schön,<br />
seine Anerkennung als Bestätigung für die harte Arbeit zu bekommen.<br />
warUM lIef dIe zUsaMMeNarBeIt MIt IHreM INGeNIeUr JürGeN JUNG-<br />
KlaUs aUf aNHIeB so GUt?<br />
Jürgen ist schon lange im Geschäft. Er ist ein sehr erfahrener Ingenieur und ein ruhiger<br />
… Martin Tomczyk nach einem Jahrzehnt im Audi Sport Team<br />
Abt Sportsline zur Saison 2011 ins Audi Sport Team phoenix und<br />
damit in einen sogenannten „Jahreswagen“ wechselte?<br />
… Martin Tomczyk ein ausgewiesener Technik-Freak ist und bei<br />
Freunden als erster Ansprechpartner bei Fragen um Laptops,<br />
Mobiltelefone und Flachbildfernseher gilt?<br />
… er mit 1,88 Meter der größte pilot im 2011er-DTM-Feld war?<br />
… er eine Lehre als bürokaufmann abgeschlossen hat, aber sein<br />
heimlicher berufswunsch lange Erzieher war?<br />
… Martin Tomczyk zusammen mit seiner Lebensgefährtin<br />
Christina Surer in der Nähe von basel lebt?<br />
… Martin Tomczyk vor einigen Jahren schon mal mit Supermodels<br />
wie Karen Mulder auf den Laufsteg durfte?<br />
… Tomczyk in seiner Freizeit leidenschaftlich gern kocht und sich<br />
dafür auch schon mal Frauenzeitschriften mit entsprechenden<br />
Rezepten kauft?
Charakter. Dass der Ingenieur, mit dem ich zusammenarbeite, Ruhe ausstrahlt, ist mir immer<br />
wichtig gewesen. Das macht Jürgen ganz klar. Er ist nicht mehr der junge Heißsporn und das<br />
ist gut so. Auf Ruhe kommt es nämlich meiner Meinung nach an, besonders in einer Rennserie,<br />
in der es um Hundertstel und Millimeter geht.<br />
dreI GrüNde, warUM sIe trotz des dtM-tItels MIt BeIdeN BeINeN aUf<br />
deM BodeN BleIBeN …<br />
Weil ich eine tolle Familie habe, die mich in der Hinsicht wohlerzogen hat. Zweitens, weil es<br />
gar keinen Grund gibt, abzuheben – schließlich weiß ich aus eigener Erfahrung, wie schwer<br />
es ist, einen DTM-Titel zu bekommen. Und drittens liegt es gar nicht in meiner Natur. Ich bin<br />
ich. Und ich bleib so.<br />
Genussmensch –<br />
Martin Tomczyk schätzt<br />
einen guten Kaffee<br />
Martin toMczyk<br />
vITA<br />
GeBoreN 7. Dezember 1981<br />
GeBUrtsort Rosenheim (D)<br />
woHNort Aesch bei basel (Ch)<br />
faMIlIeNstaNd verlobt<br />
Grösse 1,88 Meter<br />
GewICHt 75 Kilogramm<br />
BerUf Rennfahrer<br />
HoBBys Schwimmen, Ski fahren<br />
weBsIte www.tomczyk.com<br />
61
62<br />
DTM 2011<br />
Rückblick: 25 Jahre danach<br />
TiTel, Thesen,<br />
TemperamenTe<br />
25 Jahre vor Martin Tomczyks Titelgewinn in der DTM sichert sich<br />
Kurt Thiim „powered by <strong>Schaeffler</strong>“ die Meisterschaft. Nicht nur<br />
für den Konzern schließt sich mit dem Titel der Kreis.
1<br />
64<br />
DTM 2011<br />
Rückblick: 25 Jahre danach<br />
2<br />
3<br />
1 Champion 1986 –<br />
Kurt Thiim, der von der<br />
<strong>Schaeffler</strong>-Marke LuK<br />
gefördert wird<br />
2 Powerslide – das atn-<br />
Team geht mit dem Rover<br />
Vitesse an den Start<br />
3 Teamboss und Fahrer –<br />
Frieder Nickel aus<br />
Aachen links, Kurt Thiim<br />
aus Dänemark rechts<br />
4 Epochal – seinerzeit<br />
gab es zahlreiche<br />
Flugplatzrennen<br />
Die Unterschiede zwischen den Epochen sind immens. Und doch gibt es jede<br />
Menge Parallelen. Damals wie heute: Der Underdog gewinnt. Damals wie heute:<br />
Die Meisterschaft entscheidet sich vor dem Finalrennen. Damals wie heute: Die<br />
DTM ist hart umkämpft. 1986 gewinnt Kurt Thiim in seinem ersten Jahr für das atn-Team aus<br />
Aachen, unterstützt von der <strong>Schaeffler</strong>-Konzernmarke LuK. 2011, 25 Jahre danach, ist Martin<br />
Tomczyk Titelträger der DTM und Meister der Herzen – im grün-gelben <strong>Schaeffler</strong>-Audi. Und<br />
beide haben etwas gemeinsam: ihren Meistermacher.<br />
Jürgen Jungklaus, der 2011 als Renningenieur von Martin Tomczyk entscheidenden<br />
Anteil am Überraschungscoup hat, finanziert sich mit seinem Job als Chefmechaniker in<br />
Frieder Nickels atn-Team sein Studium. Oder, wie er sagt: „Ich habe mehr geschraubt als<br />
studiert.“ Jungklaus bereitet in der Woche in Aachen den Rover Vitesse für den Dänen Kurt
Thiim vor, am Wochenende setzt er ihn mit einem Hilfsmechaniker<br />
und dem Teamchef bei den Rennen der noch jungen<br />
DTM ein. Nebenbei besucht er in der Fachhochschule<br />
in Köln Vorlesungen, um später das Diplom in Fahrzeugtechnik<br />
abzulegen.<br />
„Damals gab es ausschließlich Privatteams und die<br />
DTM war wesentlich amateurhafter, auch wenn es für die<br />
Verhältnisse von 1986 natürlich alles hochprofessionell<br />
war“, erinnert sich Jungklaus. „Die Atmosphäre im Fahrerlager<br />
war familiärer. Auf der Strecke hat man sich bekämpft,<br />
abseits sich gegenseitig ausgeholfen. Sei es mit Werkzeugen<br />
oder Ersatzteilen. Und war ein Rennwochenende vorbei,<br />
hat man sich darauf gefreut, sich bald an der Rennstrecke<br />
wiederzusehen.“ Zu den Wochenenden reist das atn-<br />
Team mit einem zum Renntransporter umgebauten Bus und<br />
dem Rennwagen im Schlepp an. Mittags freuen sich Chef-<br />
und Hilfsmechaniker, wenn der Teamchef an der Imbissbude<br />
für alle eine Currywurst holt. „Das Wort ‚Hospitality‘ gab<br />
es damals noch gar nicht und musste wohl noch erfunden<br />
werden“, so Jungklaus. „Abends hat man sich mit den Fahrern<br />
in der Pistenklause auf ein Schnitzel getroffen.“<br />
1986 gehen die Ford Sierra XR4Ti als Favoriten ins Rennen.<br />
Doch sie erweisen sich als defektanfällig. Vor allem<br />
wegen einer diffizilen Motorelektronik. Hauptgegner ist<br />
deshalb Volker Weidler im „Baby-Benz“. Doch auch Weidler<br />
hat oft mit Problemen, vor allem mit dem Getriebe, zu kämpfen,<br />
während das atn-Team häufig das Glück des Tüchtigen<br />
hat. Nicht selten stellen sich die Defekte erst nach der Zieldurchfahrt<br />
als solche heraus. „Wir haben unsere Werkzeugkästen<br />
damals in die Box gestellt und die Autos reingeschoben.<br />
Wenn es Boxen gab. Bei den vielen Flugplatzrennen<br />
waren das dann natürlich Zelte“, blickt Jungklaus zurück.<br />
„Und auch in <strong>Sache</strong>n Abstimmung wurde nicht viel unternommen.<br />
Vielleicht haben wir mal eine Feder gewechselt,<br />
aber im Großen und Ganzen hat man es bei der Abstimmung<br />
belassen, die der Erfahrung nach in der Werkstatt daheim<br />
gewählt wurde.“<br />
Vor dem letzten Rennen steht Kurt Thiim mit dem<br />
atn-Rover Vitesse praktisch als Meister fest. Nur ein motorsportliches<br />
Wunder kann Volker Weidler als letztem<br />
4<br />
Jürgen Jungklaus<br />
MEISTERMACHER 1986 UND 2011<br />
„DIE ATMOSPHäRE<br />
IM FAHRERLAGER<br />
WAR FAMILIäRER.<br />
AUF DER STRECKE<br />
HAT MAN SICH<br />
BEKäMPFT,<br />
ABSEITS SICH<br />
GEGENSEITIG<br />
AUSGEHOLFEN.“<br />
65
66<br />
DTM 2011<br />
Rückblick: 25 Jahre danach<br />
1
1 Defektanfällig – der LuKgeförderte<br />
Ford Sierra<br />
XR4Ti ist schnell, krankt<br />
aber an der Motorelektronik<br />
und fällt häufig aus<br />
2 Heute die Nummer eins –<br />
die Renningenieure<br />
Jürgen Jungklaus und<br />
Laurent Fedacou mit<br />
Martin Tomczyk<br />
2 3<br />
verbliebenem Gegner noch zum Titel verhelfen: Ein Totalausfall<br />
von Thiim bei gleichzeitigem Sieg von Weidler sind<br />
die Voraussetzungen. Thiim wird Meister. „Das war für uns<br />
eine tolle <strong>Sache</strong>, denn damals gab es die ersten Werksaufträge<br />
an Teams“, so Jungklaus. „Für das folgende Jahr haben<br />
wir einen Werksauftrag von Alfa Romeo bekommen. Für<br />
uns als Drei-Mann-Truppe sportlich gesehen natürlich wie<br />
ein Sechser im Lotto.“<br />
2011 feiert Jürgen Jungklaus mit Martin Tomczyk erneut<br />
den Titel. Gleich von Beginn an stimmt die Chemie<br />
zwischen Renningenieur und Fahrer. „Wir haben uns gleich<br />
verstanden. Martin hat konkrete Vorstellungen entwickelt,<br />
die wir als Team umgesetzt haben“, so Jungklaus zum Titel,<br />
Version 2011. „Wir haben gemerkt, dass wir einen Fahrer<br />
haben, der mit realistischen Zielen unsere Arbeit auf der<br />
Strecke umsetzt. Umgekehrt hat Martin gemerkt, dass sein<br />
Input von uns sehr ernst genommen und in die Tat umgesetzt<br />
wird. Ein Beispiel: 2011 haben wir beim Boxenstopp<br />
3 Perfektes Team –<br />
Martin Tomczyk und<br />
Jürgen Jungklaus<br />
harmonieren von<br />
Beginn an<br />
erstmals einen Spiegel eingesetzt, in dem Martin sehen<br />
konnte, was beim Reifenwechsel passiert. Das war seine<br />
eigene Idee. Und wir haben damit unsere Boxenstopps insgesamt<br />
verbessert.“<br />
Wie 1986 das atn-Team geht Phoenix Racing 2011 als<br />
Underdog in die Meisterschaft. An den Titelgewinn glaubt<br />
vor der Saison niemand ernstlich. Auch als die sportliche<br />
Entwicklung pro Phoenix verläuft, überwiegt die Skepsis,<br />
auch bei Jungklaus. „Das war wie beim kleinen Jungen, der<br />
unter dem Weihnachtsbaum das große Geschenk sieht,<br />
aber nicht daran glaubt, dass es für ihn ist“, umschreibt<br />
es Jungklaus, der bis kurz vor Saisonende die Titelchancen<br />
nicht wahrhaben will. „Erst nach dem Rennen in Oschersleben,<br />
als wir mit neun Punkten Vorsprung und nur noch<br />
zwei Rennen im Kalender nach Valencia fuhren, habe ich geglaubt,<br />
dass es was werden könnte.“ Jungklaus schreibt mit<br />
dem 2011er-Titel ein Stückchen Geschichte. Nach 25 Jahren<br />
schließt sich der Kreis.<br />
67
68<br />
DTM 2011<br />
Timo Scheider
<strong>Zur</strong> <strong>Sache</strong><br />
<strong>Schaeffler</strong><br />
Techniker fragen, der Rennfahrer antwortet. Ein etwas anderes<br />
Interview mit Timo Scheider im Verhör der <strong>Schaeffler</strong>-Mitarbeiter<br />
über Rennsport, Persönlichkeit und Gefahr.<br />
69
70<br />
DTM 2011<br />
Timo Scheider<br />
Wenn Man Ihre VITa beTrachTeT,<br />
Dann fallen auch Jahre auf, DIe<br />
nIchT So erfolgreIch Waren.<br />
gIbT eS eIn geheIMreZepT für DIe, DIe IM allTag<br />
abSeITS DeS MoTorSporTS SelbST häufIg eInen<br />
langen aTeM brauchen, DaS SIe MIT unS TeIlen?<br />
Timo Scheider Geduld ist wichtig. Und der Glaube an sich<br />
selbst. Und wenn es nicht gut läuft, kommt eines Tages dieser<br />
„Turn-around“, der Punkt, an dem es wieder bergauf<br />
geht und man wieder oben ankommt. Und ja, manchmal<br />
möchte man nicht weiterklettern. Dann wird der Unterschied<br />
erkennbar zwischen denen, die es schaffen, und denen, die<br />
aufgeben. Durchhalten ist dann die beste Parole, Willen zeigen.<br />
Der Glaube an sich selbst kann Berge versetzen.<br />
WIr beSchäfTIgen unS beI <strong>Schaeffler</strong> auch<br />
MIT feSTIgkeITSauSlegungen, alSo Der halTbarkeIT<br />
Von koMponenTen. WIe IST DaS IM renn-<br />
SporT, beISpIelSWeISe beI eIneM 24-STunDen-rennen?<br />
WIe WeIT gehT Man an DIe grenZen?<br />
Da muss man zwischen Sprint- und Langstreckenrennen<br />
unterscheiden. Bei einem 24-Stunden-Rennen war es in<br />
der Vergangenheit so, dass man über die Distanz die Probleme<br />
möglichst reduziert. Heute gleichen diese Rennen<br />
besonders zu Beginn echten Sprintrennen. Da geht man<br />
zu 100 Prozent an die Grenzen. Je länger das Rennen dauert,<br />
desto mehr beginnt man das Material zu schonen, beispielsweise<br />
beim Anfahren nach dem Boxenstopp oder beim<br />
Bremsen. Interessant daran ist, dass beim Audi R8 LMS, mit<br />
dem wir das 24-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps<br />
gewonnen haben, bewusst viele Serienbauteile verwendet<br />
werden. Mittlerweile ist in manchen Bereichen die Qualität<br />
so gut, dass man diese Teile im Rennsport einsetzen kann.<br />
In Der DTM gIbT eS VIele eInheITSbauTeIle.<br />
Wäre eS nIchT InTereSSanTer, Wenn Man DaS<br />
STrIkTe regleMenT – beISpIelSWeISe beI Der an-<br />
TrIebSTechnIk – lockern WürDe, DaMIT auch<br />
quaTTro WIeDer erlaubT IST?<br />
In jedem Regenrennen wünsche ich mir Allradantrieb, keine<br />
Frage. Man muss aber auch anerkennen, dass die Macher<br />
des Reglements mit vielen Einheitsbauteilen eine effektive<br />
Reduzierung der Kosten erreicht haben. Es ist wichtig, dass<br />
die DTM für die Hersteller finanziell machbar bleibt, ohne<br />
dass daraus gleich eine Einheitsmeisterschaft wird. Natürlich<br />
steckt für die Hersteller in diesen Autos jede Menge<br />
Potenzial.<br />
IM MoTorSporT gIbT eS DIeSen Spruch Von<br />
loTuS-grünDer colIn chapMan. DeMnach<br />
brIchT DaS beSTe rennauTo auf Der ZIellInIe
ZuSaMMen. er WollTe DaMIT Sagen, DaSS JeDeS TeIl So lange halTen Soll<br />
WIe nöTIg. gIlT DaS beI Ihnen In Der DTM auch?<br />
So extrem ist es nicht. Wir haben reglementbedingt beispielsweise je Team und Saison drei<br />
Motoren zur Verfügung. Reichen die nicht, gibt es Strafen. Das verhindert, dass ein Hersteller<br />
einen kostenintensiven Übermotor mit wenig Laufleistung baut, der nur ein Wochenende<br />
durchhält. Die DTM-Autos, gerade die von Audi, sind extrem zuverlässig und haltbar. Sämtliche<br />
Komponenten haben eine vorgeschriebene Laufzeit. Ist die erreicht, werden sie ausgetauscht.<br />
So gibt es während der Saison eigentlich keine nennenswerten Defekte.<br />
WIe bereITen SIe SIch auf DIe rennen Vor? auch per SpIelkonSole?<br />
Bei Strecken wie der Nürburgring-Nordschleife, die sehr detailgetreu in den Rennsimula-<br />
Erfahrungsaustausch –<br />
Prof. Peter Pleus,<br />
<strong>Schaeffler</strong>-<br />
Bereichsvorstand<br />
Motorsysteme und DTM-<br />
Pilot Timo Scheider<br />
71
72<br />
DTM 2011<br />
Timo Scheider<br />
Frage und Antwort –<br />
Timo Scheider wird von<br />
<strong>Schaeffler</strong>-Mitarbeitern<br />
interviewt<br />
tionen nachempfunden sind, kann man sich den Streckenverlauf und die Besonderheiten<br />
schon einprägen. Aber die meisten Rennstrecken kenne ich mittlerweile so gut, dass ich nicht<br />
mehr an der Spielkonsole üben muss. Vor Ort laufe ich stattdessen lieber die Rennstrecke<br />
noch einmal ab, um die kleinen Detailveränderungen zum letzten Mal zu entdecken.<br />
WaruM faSSen eheMalIge forMel-1-fahrer nach eIneM WechSel In<br />
DIe DTM DorT So SchlechT fuSS?<br />
Das habe ich mich auch oft gefragt. Ich habe schon mit vielen darüber gesprochen, sei es Mika<br />
Häkkinen, Jean Alesi, Ralf Schumacher oder jetzt David Coulthard. Ein DTM-Auto wiegt ungefähr<br />
das Doppelte eines Formel-1-Rennautos bei nur etwa zwei Drittel Leistung. Das heißt, man<br />
muss den Schwung einer Kurve mitnehmen, damit man schnell ist. Das erfordert einen anderen<br />
Fahrstil. Der Schwung in der Kurve ist in der Formel 1 nicht wirklich entscheidend, weil die<br />
Autos sehr leicht aus den Kurven herausbeschleunigen und viel stärker bremsen. Wahrscheinlich<br />
stimmt nach dem Umstieg das Gefühl des Rennfahrers nicht mehr mit dem überein, was er<br />
gewohnt ist. Man verliert den Rhythmus. Aber eine genaue Antwort habe ich da nicht.
In le ManS SInD 2011 DIe auDI-fahrer MIke<br />
rockenfeller unD allan McnISh SchWer VerunglückT,<br />
aber beInahe unVerleTZT DaVongekoMMen.<br />
WaS gehT eIneM auDI-kollegen<br />
Durch Den kopf, Wenn er DaS SIehT?<br />
Wenn ich daran denke, bekomme ich auch jetzt noch Gänsehaut.<br />
Das sind Momente, die möchte man als Rennfahrer<br />
nicht erleben. Wir sind uns des Risikos unseres Sports bewusst.<br />
Und doch glaube ich, dass es gefährlicher ist, sich<br />
täglich im Straßenverkehr zu bewegen. Die Entwicklung im<br />
Rennsport ist in <strong>Sache</strong>n Sicherheit in den vergangenen Jahren<br />
rasant fortgeschritten und auf extrem hohem Niveau.<br />
Ich glaube, dass Mike und Allan den Ingenieuren bei Audi<br />
ihre Gesundheit verdanken. Es ist schön, zu erleben, dass so<br />
ein Horrorcrash – Gott sei Dank – glimpflich ausgeht.<br />
SInD rennfahrer eIgenTlIch In DIe enT-<br />
WIcklung Von SerIenfahrZeugen InVolVIerT?<br />
Ich glaube, wenn Rennfahrer die Autos abstimmen würden,<br />
dann wären das alles Rennautos. Wir sind häufig bei<br />
Timo Scheider<br />
VITA<br />
geboren 10. November 1978<br />
geburTSorT Lahnstein (D)<br />
WohnorT Lochau (A)<br />
faMIlIenSTanD Ledig<br />
gröSSe 1,78 Meter<br />
geWIchT 74 Kilogramm<br />
beruf Rennfahrer<br />
hobbyS Kochen, Supermoto, Snowboarden<br />
WebSITe www.timoscheider.de<br />
den Präsentation der Fahrzeuge – zum Beispiel bei einer<br />
Markteinführung – eingebunden, aber eigentlich nie in die<br />
Entwicklung. Anders war es beim Audi R8. Dort hat man<br />
ganz gezielt das Know-how von uns Rennfahrern abgefragt<br />
und unsere Meinung erbeten. Beispielsweise, was das Verhalten<br />
dieses Sportwagens im Grenzbereich angeht.<br />
Ich habe Von 1988 bIS 1996 für auDI SporT In<br />
Der DTM gearbeITeT. DaMalS haben WIr TeIl-<br />
WeISe bIS fünf uhr In Der früh geSchraubT. IST<br />
DaS heuTe auch noch So?<br />
Leider ja. Die Jungs müssen je nach Programm und Tag<br />
schon mal länger schuften. Wenn dann ein Unfall dazukommt,<br />
wird es besonders lang. Beim Finale 2010 in<br />
Schanghai habe ich im Training einen Totalschaden produziert.<br />
Die Jungs sind am nächsten Tag erst um zehn Uhr<br />
mit dem letzten Aufkleber fertig geworden. Als Rennfahrer<br />
weiß man, dass sie die heimlichen Stars sind, aber nie im<br />
Rampenlicht stehen. Da sollte man immer ordentlich Danke<br />
sagen. Sonst hat man einen schweren Stand.<br />
73
74<br />
DTM 2011<br />
Audi Sport Team Phoenix<br />
Meisters Macher<br />
Konsequent und ehrgeizig, unverkrampft und familiär, nahbar und<br />
verbindlich – beim Audi Sport Team Phoenix haben viele DTM-Stars zu alter<br />
Stärke zurückgefunden. Eine außergewöhnliche Truppe. Ein Porträt.
76<br />
DTM 2011<br />
Audi Sport Team Phoenix<br />
Teamchef Ernst Moser ist eine natürliche Autorität.<br />
Der gebürtige Schwabe füllt jeden Raum unmittelbar<br />
aus, sobald er ihn betritt. Dabei ist er<br />
stets zurückhaltend. Ein Mann der leiseren Töne. Und doch<br />
hat sein Wort bei seinen Mitarbeitern Gewicht. Er ist ein<br />
guter Chef, der die Balance aus Fördern und Fordern zielgenau<br />
trifft. Und er ist ein Mann, der sein Schicksal in die Hand<br />
nimmt. Tugenden, die man auch bei <strong>Schaeffler</strong> schätzt.<br />
1999 gründet Moser gemeinsam mit dem Marketing-<br />
Experten Dirk Theimann an dessen Küchentisch Phoenix<br />
Racing. Von Anfang an mit dabei: eine Handvoll Zakspeed-Mitarbeiter,<br />
die in einer Phase des Umbruchs dem<br />
Ruf ihres ehemaligen Vorgesetzten und Kollegen folgen.<br />
100.000 Mark hat Moser an eigenen Mitteln zur Verfügung,<br />
der Rest wird aus Krediten finanziert. Am 18. Februar 1999<br />
wird die Phoenix Racing GmbH unter der Nummer 14305 im<br />
Handelsregister von Koblenz eingetragen. Getragen wird<br />
das junge Unternehmen von Leidenschaft: Die DTM ist Ernst<br />
Mosers Leben. Bereits 1988 ist er als Mechaniker dabei. Im<br />
Jahr 2000 beginnt das Engagement der Mannschaft, die sich<br />
ganz bewusst in Meuspath nahe dem Nürburgring am Streckenabschnitt<br />
Döttinger Höhe ansiedelt, mit dem Einsatz
3<br />
4<br />
1<br />
1 Aussortiert – Logistik<br />
und Planung gehören<br />
auch zu den Aufgaben<br />
eines DTM-Teams<br />
2 Lagebesprechung – der<br />
Dialog wird bei Phoenix<br />
gepflegt<br />
3 Sammlerstück – 2011<br />
holt Martin Tomczyk acht<br />
Pokale für Phoenix in<br />
die Eifel<br />
4 Chef und<br />
Charakterkopf – Ernst<br />
Moser gründet 1999 die<br />
Phoenix Racing GmbH<br />
2<br />
77
78<br />
DTM 2011<br />
Audi Sport Team Phoenix<br />
von Opel Astra V8 Coupés. Vier Siege gelingen, doch die Meisterschaft geht<br />
an den Rivalen Mercedes. Obwohl in anderen Kategorien – der FIA-GT-Meisterschaft,<br />
bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps oder am Nürburgring oder<br />
bei der legendären Rallye Dakar – Siege und große Erfolge gelingen, ist in der<br />
DTM fortan Siegflaute angesagt. Timo Scheider scheitert 2003 in Zandvoort<br />
knapp, 2009 an gleicher Stelle Oliver Jarvis. Dann kommt Martin Tomczyk.<br />
2011 zurückversetzt ins vermeintlich zweite Glied, blüht der Rosenheimer<br />
unter der Führung von Teamchef Ernst Moser, Teammanager Dirk Theimann,<br />
Werkstattleiter Jörg Baldes und dem Technischen Leiter Jürgen Jungklaus auf.<br />
Zuvor hatten Mike Rockenfeller und Timo Scheider hier zurück zu alter Stärke<br />
gefunden. Es ist der unbedingte Wille zum Erfolg, das kompromisslose Kämpfen<br />
für die eigenen Ziele, die jeden Einzelnen bei Phoenix auszeichnen. „Ich<br />
versuche, die Bedürfnisse und Schwierigkeiten der Mitarbeiter schon früh zu<br />
erkennen, in den Augen zu lesen und so gut es geht einzuwirken“, versucht<br />
Ernst Moser das Erfolgsmodell zu erklären. „Das geht allerdings nicht immer,<br />
schließlich muss man auch an das Geschäft denken.“ Apropos Geschäft. Wo<br />
sieht Ernst Moser seinen Rennstall 2012 – nach dem Meisterjahr? Die Antwort<br />
kommt ohne Zögern: „In der DTM.“ Und 2021? „Auch in der DTM. Und vielleicht<br />
können wir uns einen Traum erfüllen und mit Audi bei den 24 Stunden von<br />
Le Mans starten.“<br />
3 4 5<br />
1<br />
2
6<br />
1 Führungskraft –<br />
Werkstattleiter<br />
Jörg Baldes<br />
2 Eine Frage der Präzision –<br />
die Technik wird stets<br />
sorgfältig vorbereitet<br />
3 Herz und Seele –<br />
Teammanager Dirk<br />
Theimann ist Mann der<br />
ersten Stunde<br />
4 Fremdwort Fluktuation –<br />
Phoenix-Mitarbeiter sind<br />
loyal und zuverlässig<br />
und seit Jahren dabei<br />
5 Chef-Techniker –<br />
Jürgen Jungklaus<br />
6 Starke Truppe – das<br />
Team Phoenix Racing<br />
feiert ausgelassen den<br />
ersten DTM-Titel<br />
79
80<br />
schaeFFler im motorsPort 2011<br />
Erinnerungen – Mike Rockenfeller<br />
in loVe<br />
With<br />
micKey<br />
mouse<br />
Eng und winklig. Oschersleben<br />
ist ein spezieller Ort für Rennen.<br />
Mike Rockenfeller verbindet den<br />
Beginn seiner Karriere und ein<br />
ganz besonderes Rennen mit<br />
dem Kurs in der Börde.<br />
Monaco hat mehr Glamour. Die Nordschleife<br />
mehr Mythos. Und Road Atlanta mehr Atmosphäre.<br />
Oschersleben ist in vielerlei Hinsicht<br />
das Gegenmodell zu den berühmten Rennstrecken des Erdballs.<br />
Und doch gehört die Strecke zu den anspruchsvollen.<br />
Mike Rockenfeller, der seit 2007 in der DTM hier startet,<br />
hat viele Erinnerungen an den knapp 3,7 Kilometer langen<br />
Kurs. „Mit Oschersleben hat meine Automobilsport-Karriere<br />
begonnen. Es ist eine der Strecken, auf denen ich bisher<br />
am häufi gsten gefahren bin“, so Rockenfeller. „Damals<br />
kam ich aus der Jörg-van-Ommen-Kartserie, die ich gewonnen<br />
hatte, dorthin zu einer Sichtung für die Formel König.<br />
Ich wollte vor der Sichtung natürlich schon ein bisschen<br />
Praxis sammeln und habe in Oschersleben vorab mit dem<br />
Team von Timo Rumpfkeil, das direkt an der Rennstrecke<br />
beheimatet ist, ein bisschen trainiert. Das war nichts Verbotenes,<br />
wurde aber dennoch von ein paar meiner Konkurrenten<br />
prompt entdeckt und verpfi ff en. Da hatte ich natürlich<br />
Angst, dass mir das negativ ausgelegt werden würde.<br />
Aber ich habe wohl dennoch überzeugt. Bei meinem ers ten<br />
Rennen in Oschersleben habe ich auch gleich im Formel-<br />
König-Auto auf der Pole gestanden.“<br />
Egal ob Porsche Carrera Cup, FIA-GT, DTM oder Formel<br />
König – Rockenfeller brilliert in Oschersleben fast ausnahmslos.<br />
Besonders sein erster Auftritt mit den knapp<br />
500 PS starken Tourenwagen-Prototypen der DTM ist ihm<br />
und vielen Fans in Erinnerung geblieben. „Ich war gerade<br />
neu und fuhr mein zweites Rennen“, so Rockenfeller. „Ich
habe hinter Mika Häkkinen nur ganz knapp die Pole-Position verpasst. Mika Häkkinen! Der<br />
ist zweimaliger Formel-1-Weltmeister. Doch ich habe gemerkt, dass auch Formel-1-Stars nur<br />
mit Wasser kochen. Im Rennen habe ich den Start gewonnen und geführt, aber die Führung<br />
beim Boxenstopp wieder verloren. Ich habe das ganze Rennen mit Mika einen tollen Kampf<br />
gehabt und am Ende ein hartes, aber immer noch sehr faires Manöver gegen ihn gesetzt. Damit<br />
hatte ich mir Rang drei und das erste Podest gleich beim zweiten DTM-Rennen gesichert.<br />
Das war natürlich eine tolle <strong>Sache</strong>.“<br />
Seither reist Rockenfeller stets mit einem guten Gefühl nach Oschersleben. „Die Strecke<br />
gehört zu den Konstanten in meinem Motorsport-Leben. Seit 2001 bin ich im Automobil-<br />
Rennsport und jedes Jahr – bis auf eine Ausnahme – habe ich dort in jeder der Rennserien,<br />
in denen ich gestartet bin, ein Rennen bestritten“, so Rockenfeller. „Und von Anfang an habe<br />
ich immer, wenn ich ankam, am ersten Tag eine Jogging-Runde entlang der Strecke eingelegt.<br />
Ich kenne dort jedes Detail, trotz der Umbauarbeiten zwischendurch.“<br />
Mike RockenfelleR<br />
VITA<br />
geboren 31. Oktober 1983<br />
geburtsort Neuwied (D)<br />
Wohnort Altnau (CH)<br />
Familienstand Ledig<br />
grösse 1,75 Meter<br />
geWicht 67 Kilogramm<br />
beruF Rennfahrer<br />
hobbys Krafttraining, Ski fahren<br />
Website www.mike-rockfenfeller.de<br />
1 Feines Duell – in<br />
Oschersleben ringt<br />
Mike Rockenfeller 2007<br />
Mika Häkkinen nieder<br />
2 Gutes Gefühl – Mike<br />
Rockenfeller reist von<br />
jeher gern zu Rennen in<br />
der Magdeburger Börde<br />
1 2<br />
81
82<br />
<strong>Schaeffler</strong> im motorSport<br />
Mitarbeitertag
HerzlicH<br />
Willkommen<br />
<strong>Schaeffler</strong> lädt im September 2011 zum großen<br />
Mitarbeitertag. Im Zentrum des Interesses von über<br />
30.000 Besuchern: der Motorsport.<br />
83
84<br />
<strong>Schaeffler</strong> im motorSport<br />
Mitarbeitertag<br />
SepteMBer 2011<br />
Magnet Motorsport<br />
rallye-Legende Armin Schwarz ist<br />
da. er verdankt seine Karriere im<br />
Motorsport der Unterstützung durch<br />
<strong>Schaeffler</strong>. Martin tomczyk ist da.<br />
er ist mit <strong>Schaeffler</strong> in der DtM in<br />
der Gegenwart voll durchgestartet.<br />
Ihr einsatzauto haben sie jeweils<br />
mitgebracht: das Audi Coupé von<br />
1987. Und den Audi A4 DtM, der 2011<br />
am Start ist. Zweieinhalb Jahrzehnte<br />
Motorsport üben auf die Beschäftigten<br />
der <strong>Schaeffler</strong>-Marken LuK, INA und<br />
FAG eine magische Wirkung aus. Über<br />
70.000 Mitarbeiter zählt der Konzern,<br />
über 30.000 Menschen kommen zum<br />
Mitarbeitertag, der im September<br />
2011 in Herzogenaurach für große<br />
Begeisterung sorgt. Autogramme von<br />
Schwarz und tomczyk finden reißenden<br />
Absatz, die Identifikation der<br />
Mitarbeiter mit ihren Stars ist enorm.<br />
Schwarz und tomczyk bleiben nahbar<br />
wie eh und je und erobern die Herzen<br />
der <strong>Schaeffler</strong>-Angestellten im Sturm.<br />
1 2<br />
1 Signierstunde – Martin<br />
tomczyk erfüllt die<br />
Autogrammwünsche der<br />
<strong>Schaeffler</strong>-Mitarbeiter<br />
2 Gastgeschenk – Mariaelisabeth<br />
<strong>Schaeffler</strong><br />
bekommt eine Zeichnung<br />
von tomczyks Audi A4<br />
DtM überreicht<br />
3 Familienmitglied –<br />
Armin Schwarz gehört<br />
seit 25 Jahren zum<br />
<strong>Schaeffler</strong>-Inventar<br />
4 talk, talk, talk –<br />
tomczyk, Schwarz<br />
und Autor Jörg Walz im<br />
Gespräch
Martin toMczyk<br />
3 4<br />
„UNGLAUBLICH, MIt WAS FÜr eINer BeGeISterUNG<br />
DIe SCHAeFFLer-MItArBeIter HINter DeM proJeKt<br />
DtM SteHeN. IN JeDer ABteILUNG UND AN FASt<br />
JeDeM ArBeItSpLAtZ HäNGeN poSter DAvoN.“<br />
85
86<br />
Rallye-SpoRt<br />
Armin Schwarz
... der darf das<br />
Die Rallye-Karriere von Armin Schwarz gründet auf Herzblut,<br />
auf nicht enden wollendem Engagement, auf dem Verfolgen<br />
klarer Ziele. Und auf einer intensiven Partnerschaft mit dem<br />
Nachbarn <strong>Schaeffler</strong>.<br />
87
88<br />
Rallye-SpoRt<br />
Armin Schwarz<br />
1<br />
2<br />
1 Krönung – bei der Metz<br />
Rallye 1986 im Süden<br />
Nürnbergs springt ein<br />
zweiter Platz mit reichem<br />
Pokalschmuck heraus<br />
2 Demonstration – die<br />
Devise lautet „voller“<br />
Einsatz, und es gilt,<br />
niemals einen Zentimeter<br />
zu verschenken<br />
3 Eigengewächse – die<br />
Mechaniker-Truppe des<br />
INA-Rallye-Teams setzt<br />
sich auch aus <strong>Schaeffler</strong>-<br />
Mitarbeitern zusammen.<br />
Das Foto zeigt (von links)<br />
Jörg Rybczynski, Bernd<br />
Heinze, Klaus-Peter<br />
Hagen, Herbert Kamm,<br />
Jürgen Seiler, Jürgen<br />
Paul, Oliver Baltz. Noch<br />
heute arbeiten einige<br />
von ihnen im Hause<br />
<strong>Schaeffler</strong>
3<br />
Das zornige Brüllen des Vierzylinders, beatmet durch zwei offene Doppelvergaser,<br />
gesteuert mit „scharfen“ Nockenwellen und kaum gedämpft durch ein sportlich<br />
knapp geschnittenes Abgasrohr, wird zunehmend lauter. Je näher es kommt,<br />
desto stärker ist auch das Prasseln des Schotters zu vernehmen, der den Wagenboden des<br />
weißgrundigen Fiat 131 malträtiert. Aus den verbreiterten Radhäusern sendet der Steinschlag<br />
grummelnde Takte, und das spoilerbewehrte Heck malt mit der staubige Schleppe das dazu<br />
passende Bild in die mittelfränkische Landschaft. Die Fahrradfahrer, die die geschotterte<br />
Straße von Oberreichenbach nach Tanzenheit befahren, haben ihre Räder ins benachbarte<br />
Feld geschoben. Sie wissen die Situation routiniert einzuschätzen. Armin Schwarz befindet<br />
sich im An- und Vorbeiflug, die Rallye-Nachwuchshoffnung aus Oberreichenbach, dem rund<br />
600 Einwohner zählenden mittelfränkischen Dorf vor den Toren von Herzogenaurach.<br />
Schwarz arbeitet in den achtziger Jahren als Schrauber in der Münchauracher Fiat-Werkstatt<br />
Autohaus Stadie und ist fasziniert von den Feuerwerken, die Walter Röhrl auf den Rallye-<br />
Pisten der Welt abfeuert. Nach einem Ausflug zur „Monte“ fasst er den Entschluss zur Rallye-<br />
Karriere. Und die ersten Fahrten im aufgetragenen und notdürftig präparierten Fiat lassen bereits<br />
das Talent des Franken erkennen. Auf der Suche nach dem „Wie“ für die weiteren Schritte<br />
zu einer Rallye-Karriere tritt Schwarz beim Nachbarn <strong>Schaeffler</strong> in Herzogenaurach an. Der junge<br />
Motorsportler berichtet von seinen Zielen, versteht mit dem in ihm lodernden Feuer einen<br />
Funken in die <strong>Schaeffler</strong>-Geschäftsleitung zu tragen. „Na ja, dann machen Sie mal“, lauten die<br />
Worte des damaligen Geschäftsführers Wolfgang Falk, dem Vorgänger von Dr. Jürgen Geißinger,<br />
der seit 1998 die Geschicke des florierenden Weltkonzerns verantwortet.<br />
Der Umstieg auf Audi, die Marke aus der Nachbarschaft, ist beschlossene <strong>Sache</strong>, die<br />
Rohkarosse eines Audi 80 quattro bereits vorhanden. Und um die für ein veritables Rallye-<br />
Fahrzeug fehlenden Teile soll sich Armin Schwarz zusammen mit dem Entwicklungsleiter von<br />
<strong>Schaeffler</strong> kümmern – schließlich verbindet <strong>Schaeffler</strong> und Audi eine erstklassige Zusammenarbeit.<br />
Auch die Mechaniker, die Armin beim Aufbau des Wagens helfen, stehen tagsüber bei<br />
<strong>Schaeffler</strong> in der Entwicklung, im Versuch oder in der Produktion ihren Mann. „Wir haben dann<br />
89
90<br />
Rallye-SpoRt<br />
Armin Schwarz
Armin SchwArz<br />
DEUTScHER RALLyE-MEISTER 1987<br />
„DiE ANFANGSJAHRE<br />
WAREN GEPRäGt<br />
VON EHRGEiZ uND<br />
GRENZENlOSEM<br />
ENGAGEMENt. DAS<br />
GAlt FüR AllE iM<br />
tEAM uND FüR<br />
UNSERE PARTNER.<br />
SIE BILDEN DAS<br />
FUNDAMENT MEINER<br />
KARRIERE.“<br />
91
1 2<br />
92<br />
Rallye-SpoRt<br />
Armin Schwarz<br />
die notwendigen Rennsportteile bei Audi bestellt“, erinnert<br />
sich der angehende Rallye-Profi. „Jedes teil hatte seine eigene<br />
Nummer und stellte eine Position auf der auf Endlospapier<br />
mit blassem Nadeldruck wiedergegebenen Lis te dar. Und als<br />
diese dann im Hause <strong>Schaeffler</strong> vorlag, erhielt ich eine Einladung,<br />
doch noch einmal in der Geschäftsleitung vorstellig<br />
zu werden – schließlich addierten sich die einzelnen Schrauben,<br />
Muttern und Teile zu einer Summe, für die es auch eine<br />
achtbare Limousine zu erwerben gegeben hätte.“<br />
Am Ende steht ein weiß-grüner Audi 80 quattro, mit<br />
dem Armin Schwarz und seine Amateurmannschaft 1986<br />
im Mitro pa-cup, einer Rallye-Europameisterschaft, Stück<br />
für Stück nach vorn stürmen und die Blicke des interessierten<br />
Publikums auf sich ziehen. Interessiert zeigt sich auch<br />
<strong>Schaeffler</strong>-Gründer Dr. Georg <strong>Schaeffler</strong>, der sich bei einem<br />
Besuch in der Schwarzschen Werkstatt den Rallye-Boliden<br />
und das ebenfalls in Eigenarbeit aufgebaute Renntransporter-Motorhome<br />
zeigen lässt. Aus Anerkennung für die achtbare<br />
Art und Weise, mit der Schwarz das Unternehmen vertritt,<br />
darf sich die Rallye-Truppe an den Rallye-Wochenenden<br />
auch des <strong>Schaeffler</strong>-transporterfuhrparks bedienen.<br />
Am Saisonende steht der Rallye-Novize als Titelkandidat<br />
da. Ein zweiter Platz bei der Drei-Städte-Rallye reicht für<br />
den ersten Titel in der ersten vollen Saison. Doch Peugeot<br />
bietet Michèle Mouton und einen aus der WM stammenden<br />
Gruppe-B-Boliden namens 205 turbo 16 auf. Der doch sehr<br />
seriennahe Audi erweist sich im direkten Vergleich als eher<br />
stumpfe Waffe. Armin Schwarz fasst sich ein Herz, wird erneut<br />
in Herzogenaurach vorstellig und trägt seine Idee vor:<br />
Er möchte ebenfalls ein Gruppe-B-Fahrzeug organisieren.<br />
3 4 5
6<br />
letztendlich erhält er die Freigabe, sich einen 450 PS starken<br />
MG Mini Metro 4x4 zu mieten. Als Marschrichtung wird eindeutig<br />
der titel definiert. Vermieter ist Konrad Schmidt, dessen<br />
Firmensitz in cadolzburg ebenfalls zur unmittelbaren<br />
Nachbarschaft zählt. Schwarz macht, wie ihm aufgetragen,<br />
und sichert sich den Mitropa-cup und damit den Einstieg in<br />
die Karriere eines Rallye-Profis.<br />
1987 und 88 wird Schwarz Audi-Werksfahrer, Einsatzteam<br />
ist die SMS-truppe von Konrad Schmidt, und <strong>Schaeffler</strong><br />
ist Partner. Schwarz entert die Deutsche Rallye-Meisterschaft<br />
und lenkt sein allradgetriebenes, kräftig untersteuerndes und<br />
mit rund 210 PS nicht über die Maßen kräftig motorisiertes<br />
Audi coupé quattro auf Titelkurs. 1988 gelingt es ihm, mit der<br />
stärker motorisierten, dafür aber auch unhandlicheren „Direktionslimousine“<br />
Audi 200 quattro den titel zu verteidigen.<br />
Armin SchwArz<br />
VITA<br />
geboren 16. Juli 1963<br />
geburtsort Neustadt/Aisch (D)<br />
Wohnort Neustadt/Aisch (D)<br />
familienstand Verheiratet<br />
Website www.armin-schwarz.com<br />
Parallel zur schnellen, wettbewerbsmäßigen Hatz über<br />
Stock und Stein bestreitet der Franke einen Gutteil seines<br />
Tagesgeschäfts mit Test- und Entwicklungsfahrten für das<br />
junge Rundstreckenprogramm von Audi. Das DtM-Engagement<br />
wird mit US-Renneinsätzen in der TransAm-Serie vorbereitet.<br />
Und Schwarz hilft bei den Vorbereitungen. In Ingolstadt<br />
steht die Entscheidung, sich künftig auf der Rundstrecke<br />
statt auf Rallye-Pisten zu engagieren. Armin Schwarz hingegen<br />
entscheidet sich dafür, der schnellen Fahrt auf unbefestigtem<br />
Untergrund treu zu bleiben. Und so geht es für Audi in<br />
die DtM: Schwarz empfiehlt sich mit seinen drei titeln in drei<br />
Jahren für Werkseinsätze in der Rallye-Weltmeisterschaft<br />
und findet mit toyota, Mitsubishi, Ford, Hyundai und Škoda<br />
interessante Arbeitgeber für eine lange WM-Karriere.<br />
1 Von wegen<br />
„Direktionslimousine“ –<br />
der Audi 200 quattro<br />
leistet 240 PS …<br />
2 … ist mit 1.250 Kilo aber<br />
kein Leichtgewicht<br />
3 Power satt – der 450 PS<br />
starke MG Metro aus<br />
Gruppe-B-Zeiten<br />
4 Weichenstellung – 1986<br />
baut Armin Schwarz den<br />
Audi 80 quattro auf<br />
5 Zielankunft – Schwarz<br />
feiert ausgelassen<br />
6 Getriebetausch – bei der<br />
Drei-Städte-Rallye 1986<br />
werden umfangreichere<br />
Servicearbeiten nötig<br />
93
94<br />
<strong>Schaeffler</strong> im motorSport<br />
Erinnerungen – Wolfgang Kaufmann
Langzeit-<br />
Beziehung<br />
Wolfgang Kaufmann trägt seit 1990 Gelb.<br />
Seither ist LuK sein persönlicher Sponsor –<br />
egal ob bei Formel- oder Sportwagen-<br />
Rennen. Die persönliche Geschichte<br />
einiger Highlights.<br />
Die Ehe zwischen der <strong>Schaeffler</strong> Gruppe und Wolfgang<br />
Kaufmann beginnt mit einem denkwürdigen<br />
Rennen. 1990 startet „Piranha“, wie er<br />
später von seinen Gegnern genannt wird, in der Deutschen<br />
Formel-3-Meisterschaft für das Opel-Team Schübel. Es ist<br />
ein Jahr mit vielerlei Premieren. Erstmals startet Kaufmann<br />
in der Formel 3, wo Opel als Motorenlieferant einsteigt. Mit<br />
LuK steuert Kaufmann einen persönlichen Sponsor bei. Einige<br />
seiner Gegner in der Serie werden später von sich reden<br />
machen: Michael Schumacher, Jörg Müller, Franz Engstler,<br />
Marco Werner und Ralf Kelleners sind nur eine Auswahl.<br />
„Die Fahrzeuge waren nahezu identisch“, erinnert sich<br />
Kaufmann. „Und das erste Rennen war gleich ein unglaublich<br />
turbulentes.“ Kaufmann gewinnt und distanziert seinen<br />
Teamkollegen Eduar Neto, der Zweiter wird, und Michael<br />
Schumacher, der Rang vier einfährt. „Das war natürlich eine<br />
absolut überragende <strong>Sache</strong> für mich.“<br />
Ein weiteres Highlight in der Beziehung Kaufmann–LuK<br />
ist die Le-Mans-Premiere 1995. Damals müssen sich die<br />
Teams im Pre-Qualifying beweisen, um einen Startplatz zu<br />
bekommen. Kaufmann startet mit einem Freisinger-Porsche<br />
in einem dicht bestückten Feld von Werks- und Semi-Werksteams.<br />
„Dort habe ich die absolut schnellste Porsche-Runde<br />
gedreht“, so Kaufmann. „Das nächste Werks auto kam gerade<br />
einmal auf drei Sekunden heran.“<br />
Dass Kaufmann ein Mann für besondere Premieren<br />
ist, zeigt er 2000 am Lausitzring. Die FIA-GT-Meisterschaft<br />
fährt erstmals auf dem neu eröffneten Kurs. Das ganze<br />
Wochen ende ist extrem verregnet. Das zeitgleich ausgetragene<br />
DTM-Rennen wird abgebrochen. Doch zuvor wird das<br />
Wolfgang Kaufmann<br />
VITA<br />
geBoren 24. Januar 1965<br />
geBurtsort Dernbach (D)<br />
Wohnort Molsberg (D)<br />
FamiLienstand Ledig<br />
BeruF Rennfahrer<br />
hoBBys Kart, Mountainbiken<br />
WeBsite www.wolfgang-kaufmann.de<br />
GT-Rennen komplett absolviert. Der Regen und das brillant<br />
aufgelegte Duo Kaufmann/Haupt sorgen für den ersten Porsche-Gesamtsieg<br />
in der Geschichte der Serie.<br />
Das großes Faible entwickelt Wolfgang Kaufmann für<br />
die Nordschleife. Ihm gelingt in der Zusammenarbeit mit LuK<br />
dort im Jahr 2001 ein Coup. Er fährt mit einem straßenzugelassenen,<br />
serienbereiften Porsche von Gemballa mit 7.32 Minuten<br />
den Rundenrekord. Er wird bis 2004 Bestand haben.<br />
Und noch ein Highlight der Langzeit-Beziehung mit LuK:<br />
2001 gewinnt Kaufmann den Porsche Weltcup. „Ein herausragendes<br />
Resultat.“ Wie viele in seiner langen Karriere.<br />
1<br />
2<br />
1 Premiere – Wolfgang<br />
Kaufmann feiert<br />
zusammen mit Hubert<br />
Haupt 2000 den ersten<br />
Gesamtsieg eines<br />
Porsche in der FIA-GT<br />
2 Posieren bei der<br />
Premiere – 1990 ist das<br />
erste gemeinsame Jahr<br />
von Kaufmann und LuK,<br />
damals in der Formel 3.<br />
Mit dabei: Opel-<br />
Botschafterin Steffi Graf<br />
95
96<br />
sChaeFFler im motorsPort<br />
Erinnerungen – Andy Priaulx<br />
Casino royale<br />
Mythos Macau. TourenwagenKönige werden an speziellen<br />
Orten gekürt. In der Weltmeisterschaft triumphiert Andy Priaulx<br />
hier drei Mal in Folge. Ein Liebeserkärung des BMWPiloten an<br />
den wohl anspruchsvollsten Stadtkurs der Welt.<br />
Sie ist eine von nur vier AutomobilWeltmeisterschaften und extrem hart umkämpft:<br />
die TourenwagenWM. Zimperlich sein? Eine verbotene Charaktereigenschaft,<br />
wenn es darum geht, den Besten der Besten in 20, 22 Rennen zu küren,<br />
je zwei an einem Rennwochenende. Extreme Sprints um Punkte und Podestplätze. So weit,<br />
so MotorsportAlltag. Doch da ist noch dieses bisschen mehr. Da ist dieses alles überragende<br />
Finale. Da ist Macau, der dramaturgische Höhepunkt einer WeltTournee. Die Gesamtwertung<br />
hat sich zu einer fi nalen Ausgangslage ausgebildet, die Anreise ist für Europäer<br />
die längste im weltumspannenden Kalender. Die Pause vor dem Rennen fällt immer noch<br />
ein bisschen länger aus, sorgt für mentale Anspannung. Und dann warten 6.115 Meter Streckenverlauf,<br />
mal sieben, mal 14 Meter breit. Ein nichts verzeihender Leitschienenkanal einer<br />
CasinoHochburg, im ersten Teil steil ansteigend, im zweiten ein kurviger freier Fall zurück<br />
ins Ziel. Der pure Druck, wenn es darum geht, um einen WMTitel zu kämpfen.<br />
„Macau ist einzigartig in der Charakteristik und wenn man hier gewinnt, fühlt es sich wie<br />
eine echte Eroberung an“, sagt Andy Priaulx. „Macau ist in jeder Hinsicht ein Casino. Hier<br />
eine perfekte Runde zu erwischen ist sogar schwieriger als auf der NürburgringNordschleife.<br />
Man muss ganz nah an die Mauern und Leitschienen heranfahren, um schnell zu sein.<br />
Man braucht eine saubere und präzise Linie. Es gibt keine Strecke, die mit Macau zu vergleichen<br />
ist. Alle anderen Stadtkurse, beispielsweise in Europa, sind nicht so temporeich. Auch<br />
Monaco nicht.“ Mit Macau verbindet Priaulx drei Weltmeistertitel. „Ich habe diese Form der<br />
Konzentration auf dieses eine Event immer sehr genossen. Man muss in der Tourenwagen<br />
WM ohnehin immer aussortiert und bestens vorbereitet sein. In Macau muss man das alles<br />
auf den Punkt abrufen. Ein Spiel, das ich immer beherrscht habe.“
Titel eins: ein emotionaler Höhepunkt. Noch neun Fahrer<br />
können in Macau Weltmeister werden, doch der konstanteste<br />
der gesamte Saison setzt sich durch: Priaulx.<br />
Titel zwei ist die süße Bestätigung im Folgejahr. Und noch<br />
eine ganz besondere Emotion verbindet Priaulx mit Macau.<br />
„Mein emotionalster Moment war im Jahr 2003, als ich in<br />
Macau bei einem Einladungsrennen für BMW gestartet bin.<br />
Meine Tochter hatte sich entschlossen, einen Monat früher<br />
als geplant auf die Welt zu kommen. Und ich war nicht<br />
da. Ich habe in jeder freien Minute mit dem Handy in der<br />
Hand draußen auf der Brücke vor unserem Hotel gestanden<br />
und habe darauf gewartet, dass es klingelt und es gute<br />
Nachrichten gibt.“ Die gibt es. Und der Name Priaulx wird<br />
in sportlicher Hinsicht in den Folgejahren eng mit dem anspruchsvollsten<br />
Stadtkurs der Welt verbunden bleiben.<br />
Legende trifft Legende – Andy Priaulx feiert<br />
mit BMW drei Mal den Weltmeistertitel,<br />
drei Mal ist Macau der Ort der Entscheidung<br />
Andy PriAulx<br />
VITA<br />
geboren 8. August 1974<br />
geburtsort Guernsey (GB)<br />
Wohnort Guernsey (GB)<br />
FamilienstanD Verheiratet<br />
beruF Rennfahrer<br />
hobbys Wasserski, Wandern<br />
Website www.andypriaulx.com<br />
97
98<br />
SCHAEFFLER IM MOTORSPORT<br />
Erinnerungen – Klaus Niedzwiedz<br />
VON<br />
MONSTERN<br />
UND<br />
MÄNNERN<br />
Die Nordschleife ist eine Legende.<br />
23 Kilometer Mythos, Mutkurven<br />
und Maximalgeschwindigkeiten.<br />
Klaus Niedzwiedz ist seit 40 Jahren in<br />
der „Grünen Hölle“ am Start. Und hat<br />
den Respekt vor der wohl gefährlichsten<br />
und herausforderndsten Rennstrecke<br />
der Welt bis heute nicht verloren.<br />
KLAUS NIEDZWIEDZ<br />
VITA<br />
GEBOREN 25. Februar 1951<br />
GEBURTSORT Dortmund (D)<br />
WOHNORT Waltrop (D)<br />
FAMILIENSTAND Verheiratet<br />
BERUF TVJournalist<br />
HOBBY Motorrad fahren<br />
Mein erstes Rennen auf der Nordschleife<br />
war 1971 in der Formel Vau, einer Formel<br />
Einstiegsklasse mit 1.300erVolkswagen<br />
Motor“, erinnert sich der heute 60jährige Klaus<br />
Niedzwiedz. „Meine ers ten Runden bin ich aber schon 1969<br />
mit meinem privaten Mini gefahren. Zu der Zeit gab es noch<br />
keine Leitschienen, sondern nur Hecken. Damals sind sie<br />
dort auch noch so Formel 1 gefahren. An dem Charakter der<br />
Strecke hat sich bis heute nichts geändert: Man braucht<br />
als Fahrer noch immer richtig Herz, um schnell zu sein, und<br />
muss schon mal die Pobacken zusammenkneifen.“<br />
Niedzwiedz hat auf der Nordschleife einiges erlebt.<br />
Große Erfolge, große Geschichten. „1987 war mein erstes<br />
Jahr mit LuKSponsoring – und gleich ein weltmeisterliches“,<br />
so Niedzwiedz. „Ich bin in der TourenwagenWM<br />
damals Vizeweltmeister in der Fahrerwertung geworden
und als Hersteller haben wir mit Ford den Markentitel geholt.<br />
Walter Demel war damals für <strong>Schaeffler</strong> und das MotorsportSponsoring<br />
zuständig und hat die nicht gerade<br />
endlosen Gelder an seine Fahrer verteilt. Bis heute fahre<br />
ich mit persönlichem LuKAufkleber auf dem Helm.“<br />
Heute fährt Niedzwiedz beim 24StundenRennen<br />
für Volkswagen in einem Scirocco mit Erdgasantrieb, damals<br />
lenkte er furchterregende PSMonster. „Bis heute<br />
halte ich den Streckenrekord aus damaliger Betonschleife<br />
und Nordschleife in einem 600, 700 PS starken Turbo<br />
Capri. Wir haben damals teilweise abenteuerliche Prototypen<br />
auf der Nordschleife gefahren“, so Niedzwiedz. „In<br />
der DTM bin ich 1988 einmal bei etwa 300 km/h im Bereich<br />
Tiergarten abgeflogen, weil mir hinten rechts ein<br />
Reifen geplatzt ist. Ich war von der 16. Startposition losgefahren<br />
und schon Zweiter hinter Armin Hahne. Bei dem<br />
„Vize“ Niedze – 1987 holt Niedzwiedz<br />
mit Ford den zweiten Platz in der<br />
TourenwagenWM, 1989 glänzt er<br />
nach einem Unfall im Jahr zuvor auf<br />
der Nordschleife<br />
Unfall habe ich mir die Schulter und den Arm gebrochen.<br />
Das war mein persönlich schwerster Unfall, den ich aber<br />
vergleichsweise glimpflich überstanden habe. Auf dem<br />
Overall stand damals schon LuK – den habe ich heute<br />
noch als Erinnerung im Büro hängen.“<br />
Ernsthaft ans Aufhören denkt Niedzwiedz noch nicht.<br />
Solange er sich wohlfühlt und gute Rundenzeiten fährt,<br />
kehrt er gern auf die Nordschleife zurück. Vielleicht auch,<br />
weil er mit dieser Rennstrecke die ein oder andere Anekdote<br />
verbindet. Wie diese hier: „Auf der Nordschleife<br />
habe ich den schönsten Ausfall meiner Karriere erlebt.<br />
Ich bin am Pflanzgarten ausgerollt. Dort stand eine junge<br />
Dame, wunderschön und jung. Ich war nicht mehr ganz so<br />
jung, aber dennoch hat sich daraus eine interessante und<br />
schöne Liebesgeschichte entwickelt.“ Wie jene zur Nordschleife<br />
selbst.<br />
99
100<br />
SchaEfflEr im motorSport<br />
Historie
ES LEBE DER SPORT<br />
Motorsport-Erfolge mit INA, LuK und FAG reichen bis in die Anfänge des<br />
Motorsports zurück. Doch erst ab Mitte der 80er-Jahre sind die <strong>Schaeffler</strong>-<br />
Farben Gelb, Grün und Rot permanent auf den Rennstrecken zu finden.<br />
101
102<br />
SchaEfflEr im motorSport<br />
Historie<br />
1<br />
Ray Harroun gewinnt das 500-Meilen-Rennen auf<br />
dem Ovalkurs, dem legendären Brickyard von<br />
Indianapolis, anno 1911 letztendlich auch dank<br />
einer technischen Innovation – dem ersten Rückspiegel der<br />
Automobilgeschichte. Der vor dem Cockpit montierte Spiegel<br />
macht die bis dahin übliche Souffleur-Arbeit des Beifahrers<br />
überflüssig. Das spart Gewicht und ermöglicht dem Rennfahrer,<br />
den Blick konstant nach vorn zu richten. Mit an Bord<br />
sind Radlager von FAG. Georg Fischer, Gründer der Fischer AG<br />
– landläufig als „Kugelfischer“ in aller Munde – ermöglicht<br />
mit seiner Erfindung der Kugelmühle erst die Fertigung von<br />
Kugellagern mit präzisen, gleichmäßigen und belastbaren<br />
Kugeln. Der Indy-Sieg markiert den ersten internationalen<br />
Motorsport-Erfolg der zu <strong>Schaeffler</strong> zählenden Marken.<br />
So wie FAG für die Wiege des Kugellagers steht, steht<br />
der Name <strong>Schaeffler</strong> für grundlegende Innovationen und<br />
ein umfangreiches Sortiment verschiedener Wälzlagerlösungen.<br />
Das Fundament bildet die Erfindung des Nadellagerkäfigs<br />
durch Georg <strong>Schaeffler</strong>, mit dem den kompakt<br />
bauenden Lagern der Durchbruch beispielsweise auch in<br />
Automobil getrieben gelingt. Heute ist das Portfolio längst<br />
um Kupplungslösungen, Getriebekomponenten, Bauteile<br />
für Fahrwerksanwendungen und eine Vielzahl von Motorenelementen<br />
angewachsen, die <strong>Schaeffler</strong> weltweit unter den<br />
Konzernmarken INA, LuK und FAG anbietet.<br />
Für Motorsport-Fans spielt LuK dabei die wohl prägnanteste<br />
Rolle, schließlich engagiert sich der Kupplungsspezialist<br />
seit Mitte der Achtzigerjahre flächendeckend im Motorsport.<br />
Treibend ist dabei die Aftermarket-Organisation, die<br />
für das Ersatzteilgeschäft mit Fachwerkstätten verantwortlich<br />
zeichnet und damit – anders als im Erstausrüstungs-Geschäft<br />
mit Automobilherstellern – im Dialog mit dem End-
kunden, dem Autofahrer, steht. Und als Automobilzulieferer,<br />
Werkstattausrüster und Technologiespezialist erscheint<br />
ein Engagement im Motorsport als probates Mittel zur Steigerung<br />
des Bekanntheitsgrades und Realisierung verschiedener<br />
Maßnahmen zur Kontaktpflege.<br />
Den Auftakt macht Mitte der achtziger Jahre eine Partnerschaft<br />
mit Ford. LuK wird bis in die frühen Neunziger<br />
Seriensponsor der Formel Ford, jener Nachwuchsrenn serie,<br />
mit der der Kartnachwuchs erste Erfahrungen im Formel-<br />
Rennwagen und auf namhaften Rennstrecken sammelt.<br />
Das gelbe Quadrat mit dem prägnanten LuK-Schriftzug<br />
prangt auf allen Fahrzeugen und Overalls. Zu den Piloten<br />
jener Jahre, die sich mit ihren Formel-Ford-Erfolgen für eine<br />
Profi-Karriere qualifizieren, gehören Fahrer wie Michael<br />
Schumacher, Michael Bartels, Ellen Lohr oder Alexander<br />
Wurz. „Immer wieder habe ich auf den Meisterservice von<br />
3 4<br />
1 Umkämpft – die<br />
Britische Tourenwagen-<br />
Meisterschaft (BTCC)<br />
zählt ebenfalls zu den<br />
für LuK geeigneten<br />
Kommunikationsplattformen<br />
2 Farbklecks – die<br />
grellgrünen Alpina M3<br />
bringen Farbe in die DTM<br />
der späten 80er-Jahre<br />
3 Die Ford-Junioren starten<br />
1987 anfangs noch mit<br />
dem Sierra XR4Ti<br />
4 Wanderarbeiter – die<br />
DTM-Starts für Alpina<br />
sind für Christian Danner<br />
eine willkommene<br />
Nebentätigkeit. Im<br />
Mittelpunkt steht damals<br />
seine Formel-1-Karriere<br />
2<br />
5 Großer Bruder – der<br />
bärenstarke Ford<br />
Sierra Cosworth löst<br />
eindrucksvoll das zuvor<br />
eingesetzte Modell ab.<br />
Hier kämpft Frank Biela<br />
am Norisring um die<br />
Spitze<br />
6 Blaue Periode – mit<br />
Mattias Ekström erringt<br />
das Audi Sport Team Abt<br />
Sportsline und LuK in<br />
der DTM Siege und auch<br />
Titel-Lorbeer<br />
5<br />
6<br />
103
104<br />
SchaEfflEr im motorSport<br />
Historie<br />
1<br />
1 Botschafter – Augusto<br />
Farfus und Andy<br />
Priaulx vertreten die<br />
<strong>Schaeffler</strong>-Farben in der<br />
Tourenwagen-WM<br />
2 Aufsehenerregend – der<br />
Scirocco gehört zu den<br />
Rennwagen, mit denen<br />
sich LuK im Breitensport<br />
einen Namen macht<br />
2 3<br />
3 Kader-Schmiede – Dirk<br />
Müller und Alexander<br />
Zanardi gehören in<br />
der Tourenwagen-WM<br />
ebenfalls zu BMW
LuK aufmerksam machen dürfen“, erinnert sich Rainer<br />
Braun, der die Formel Ford oftmals als Streckensprecher<br />
kommentierte.<br />
Für die Saison 1987 hecken der LuK-Aftermarket-Sponsorbeauftrage<br />
Walter Demel und Ford-Rennleiter Lothar<br />
Pinske einen weiteren Plan aus. In Köln formiert Pinske mit<br />
Bernd Schneider, Frank Biela und Manuel Reuter ein vielversprechendes<br />
Nachwuchsteam, das im Rahmen der DTM mit<br />
starken Auftritten im Ford Sierra von sich reden macht. LuK<br />
ist mit von der Partie. Bereits 1986 stößt Armin Schwarz zum<br />
Kader der von <strong>Schaeffler</strong> unterstützten Motorsportler. Sein<br />
Sportgerät stammt in den folgenden Jahren stets aus dem<br />
Hause Audi. Lediglich für die meisterschaftsentscheidende<br />
Drei-Städte-Rallye 1986 wird kurzerhand ein geliehener<br />
Gruppe-B-MG-Metro mit INA-Botschaften beklebt. Doch<br />
auch der Peugeot 205 turbo 16 von Konkurrentin Michèle<br />
Mouton und eine Reihe weiterer Rallye-Fahrzeuge verschiedener<br />
Fabrikate fahren in den Folgejahren mit Unterstützung<br />
von LuK. Prominent sind unter anderem die verschiedenen<br />
Ford Sierra Cosworth, die zwischen 1987 und 1992 in der<br />
DTM bis zu Titelehren kommen. Spektakulär ist der leuchtend<br />
rot lackierte Porsche 911 GT3 RS, mit dem das Duo<br />
Dobberkau/König 2007 Farbe in die Rallye-DM bringt.<br />
1980 gewinnt der Volkswagen Iltis auf Anhieb die zweite<br />
Auflage der Rallye Paris–Dakar. Mit an Bord sind speziell<br />
abgedichtete Lager für die Drosselklappenwelle am Vergaser.<br />
Die Rallye-Strapazen sind eine gute Bewährungsprobe<br />
für die neuen Lager, die heute längst in keinem modernen<br />
Auto mehr fehlen dürfen. Und auch als sich Volkswagen mit<br />
dem Race Touareg erneut bei der Rallye Dakar engagiert, sind<br />
<strong>Schaeffler</strong>-Komponenten mit an Bord. Diesmal sind es beispielsweise<br />
wälzgelagerte Turbolader, die sich durch erfolgreiche<br />
Motorsport-Einsätze für spätere Serienverwendungen<br />
qualifizieren. Und LuK ist auch als Partner von Volkswagen<br />
Motorsport mit von der Partie. Erstmals Wüstenluft hatte<br />
LuK bereits 2001 geschnuppert, als der rote, von Mitsubishi<br />
Deutschland eingesetzte Pajero von Jutta Klein schmidt und<br />
Andy Schulz mit LuK-Logos die wohl härteste Rallye der Welt<br />
gewinnen konnte.<br />
Die Sponsorings der frühen Jahre sind oftmals auch an<br />
Personen gebunden. So wie heute Timo Scheider als schneller<br />
Markenbotschafter für <strong>Schaeffler</strong> und seine Marken in der<br />
DTM und bei Langstreckenrennen, wie dem 24-h-Rennen von<br />
Spa, unterwegs ist, unterstützt LuK Michael Bartels und Marco<br />
Werner beim Schritt von der Formel Ford in die Formel 3.<br />
4<br />
5<br />
6<br />
4 Sowohl als auch –<br />
der Ford Sierra<br />
Cosworth gehört auf<br />
der Rundstrecke und<br />
Rallye-DM-Pisten<br />
zu den bevorzugten<br />
Sportgeräten<br />
5 Vorreiter – lange vor<br />
dem heutigen Schritt in<br />
die Rallye-WM realisiert<br />
Volkswagen einen Golf<br />
nach Kit-Car-Reglement<br />
6 Spektakulär – der<br />
heckgetriebene Porsche<br />
911 GT3 RS aus der<br />
Rallye-DM<br />
105
106<br />
3<br />
4<br />
5<br />
SchaEfflEr im motorSport<br />
Historie<br />
1<br />
2<br />
6<br />
1 Kraftvoll – Traktor-<br />
Pulling gehört zu<br />
den eindrucksvollen<br />
Möglichkeiten, die<br />
Leistungsfähigkeit von<br />
Kupplungen darzustellen<br />
2 Überraschungserfolg –<br />
BMW gelingt 2010<br />
mit dem M3 GT2 ein<br />
Sieg beim legendären<br />
24-Stunden-Rennen auf<br />
dem Nürburgring<br />
3 Vor großer Kulisse –<br />
Michael Bartels<br />
empfiehlt sich im<br />
Rahmen des Formel-3-<br />
Rennens in Monaco für<br />
weitere Aufgaben<br />
4 Trittbrett – der Van<br />
Diemen, mit dem Michael<br />
Schumacher den Schritt<br />
von der Kartpiste auf die<br />
Rennstrecke macht<br />
5 Formel-Schule – der<br />
mehrmalige Le-Mans-<br />
Sieger Marco Werner<br />
gehört ebenfalls zu<br />
dem Fahrerkader, der<br />
zwischenzeitig LuK-<br />
Unterstützung erfuhr<br />
6 Aufstrebend – Michael<br />
Schumacher als junger<br />
Formel-Ford-Pilot
Für Michael Bartels ist der Auftritt beim prestigeträchtigen F3-Rennen im Rahmenprogramm<br />
des Monaco-GP einer der Türöffner für seinen Schritt in die Formel 1. Marco Werner beendet<br />
die Formel-3-DM 1991 und 1992 jeweils als Vize-Champion und gewinnt 1992 das internationale<br />
F3-Rennen in Monte Carlo. Zu den Konkurrenten des mehrfachen Le-Mans-Siegers zählen<br />
Michael Schumacher, Heinz-Harald Frentzen, Wolfgang Kaufmann und Tom Kristensen.<br />
Kurt Thiim, Klaus Niedzwiedz und Peter Oberndorfer gehören zu den zahlreichen Tourenwagensportlern,<br />
die auf die Unterstützung aus Langen zählen können. Und parallel dazu prangen<br />
die LuK-Logos auch auf einer Reihe von Boliden der ersten, bis 1992 währenden DTM-Ära.<br />
Dazu zählen verschiedene Ford Sierra XR4i und Cosworth RS 500 Alpina und BMW M3 sowie<br />
die Mercedes-Benz der Teams von Helmut Marko und Jochen Mass. Mit Audi beginnt 2007 eine<br />
DTM-Partnerschaft, die über den Titelgewinn von Mattias Ekström anno 2007 bis zum jüngsten<br />
Titel von Martin Tomczyk reicht und deren Fortsetzung in die nunmehr vierte DTM-Ära beschlossene<br />
<strong>Sache</strong> ist. Neben Mattias Ekström, der auf seinem blauen A4 auch das gelbe LuK-<br />
Logo präsentiert, agiert Mike Rockenfeller als INA-Botschafter. Sein roter Audi A4 ist dementsprechend<br />
mit der grünen INA-Raute geschmückt.<br />
LuK und INA sind auch Partner von BMW in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft. Andy<br />
Priaulx und Augusto Farfus sind die <strong>Schaeffler</strong>-Botschafter, die Siege und Titel sammeln.<br />
Ebenfalls mit BMW gewinnt LuK das legendäre 24-Stunden-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife.<br />
Mit Ford, Porsche, Alfa Romeo und Volkswagen ist <strong>Schaeffler</strong> immer wieder in verschiedenen<br />
Markenpokalen, wie dem Fiesta Ladies Cup, Carrera Cup, Alfa 147 Cup und ADAC<br />
Volkswagen Polo Cup am Start. Aber auch schwere Geschütze gehören zu den bevorzugten<br />
Sportgeräten, mit denen sich die Markenbekanntheit steigern und das Produktportfolio nachhaltig<br />
darstellen lässt. So gehören die in der Truck-EM fahrenden Rennlaster von Buggyra und<br />
dem MKR-Team ebenso zur <strong>Schaeffler</strong>-Familie wie die drehmomentgewaltigen Traktoren, mit<br />
denen LuK die Leistungsstärke seiner Kupplungen beim Traktor-Pulling eindrucksvoll unter<br />
Beweis stellt.<br />
1 2 3<br />
1 Nonplusultra – Roland<br />
Asch ist in den ersten<br />
Jahren des Porsche<br />
Carrera Cup kaum zu<br />
schlagen<br />
2 Damenwahl – Ford bringt<br />
im Rahmen des Fiesta<br />
Ladies Cup schnelle<br />
Damen an den Start<br />
3 Früh übt sich – im ADAC<br />
Volkswagen Polo Cup<br />
dürfen bereits junge<br />
Piloten starten, die<br />
auf die Erteilung einer<br />
amtlichen Fahrerlaubnis<br />
zum Führen von<br />
Automobilen im<br />
Straßenverkehr noch<br />
eine Zeit warten müssen<br />
107
108<br />
Truck racing<br />
FIA-Europameisterschaft<br />
Racing XXL
Sie wiegen knapp fünf Tonnen. Sie haben 1.140 Pferdestärken. Ihr Drehmoment von<br />
5.500 Nm ist pure Stärke. Kein Zweifel: Ein Renntruck ist etwas für echte Kerle.<br />
109
110<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Truck racing<br />
FIA-Europameisterschaft<br />
Von null auf hundert in 4,8 Sekunden. Ein Porsche 911 GT3 beschleunigt derart explosionsartig<br />
aus dem Stand. Ein beeindruckendes Schauspiel. Was aber, wenn<br />
das gut Dreieinhalbfache des Gewichts eines Supersportwagens zum Sprint ansetzt?<br />
Was, wenn nicht das zierliche Stuttgarter Rössle eines Porsche in Knie-, sondern die<br />
ausgewachsene Renault-Raute eines Renntrucks in Brusthöhe gen Horizont katapultiert<br />
wird? Dann entstehen ohne Zweifel Kräfte, die absoluter Hightech bedürfen. Die ideale Bühne,<br />
um technologische Kompetenz zu beweisen.<br />
Seit 2003 unterstützt <strong>Schaeffler</strong> Teams im Truck-Rennsport. Zunächst Buggyra, später<br />
MKR. Der erfolgreiche Konstrukteur Mario Kress, der für Buggyra arbeitet und später sein<br />
eigenes Team gründet, vertraut auf das Know-how von LuK: In den MKR-Renntrucks sorgen<br />
Rennkupplung, Lenkhelfpumpe und Ausrücklager aus Herzogenaurach für Kraft und Präzision.<br />
Zum Vergleich: Während normale Kupplungsdruckplatten für 2.500 bis 3.000 Nm Drehmoment<br />
konzipiert sind, muss eine Renndruckplatte 5.200 bis 5.500 Nm Drehmoment übersetzen<br />
können. Die in den MKR-Trucks eingesetzte LuK-Rennkupplung verfügt über eine<br />
Druckplatte, deren Nenndrehmoment mit 6.000 Nm sogar deutlich höher liegt. Zudem verfügen<br />
die Kupplungsscheiben der MKR-Trucks über Sinterbeläge – optimal geeignet, wenn<br />
4
hohe Reibwerte erzielt werden, analog eine hohe Temperaturbeständigkeit<br />
gefordert ist. Die LuK-Lenkhelfpumpe<br />
steht hingegen mit bis zu 20 Prozent mehr Leistungsfähigkeit<br />
im Vergleich zum Serienpendant für ein präzises und<br />
einfaches Lenken im Renneinsatz – und das bei schnellen<br />
Richtungswechseln.<br />
Und doch ist dieser Sport etwas für echte Kerle. Markus<br />
Bösiger, Markus Oestreich, Adam Lacko und Anthony<br />
Janiec sind die vier Piloten im MKR-Team, die mit<br />
<strong>Schaeffler</strong>-Unterstützung die Fünftonnen-Kolosse im knallharten<br />
Wettbewerb präzise von Erfolg zu Erfolg steuern.<br />
Seit knapp einem Jahrzehnt setzt sich <strong>Schaeffler</strong> im Truck-<br />
Rennsport ein. Was als Sponsoring und Technischer Partner<br />
des Teams Buggyra beginnt, wird sogleich mit einem Titel<br />
belohnt. Nur ein Jahr später ein weiterer Erfolg: Im Februar<br />
2004 bricht David Vršecký in Dubai mit dem Buggyra<br />
1 Daumen hoch – Markus<br />
Oestreich, Markus<br />
Bösiger und Adam Lacko<br />
teilen sich in Most 2011<br />
das Siegerpodest des<br />
tschechischen FIA-Truck-<br />
Europameisterschafts-<br />
Laufes<br />
2 Starke Präsenz –<br />
<strong>Schaeffler</strong> Automotive<br />
Aftermarket zeigt beim<br />
MKR-Team mit FAG und<br />
LuK Flagge<br />
3 Fünf Tonnen leicht<br />
gemacht – die <strong>Schaeffler</strong>-<br />
Lenkhelfpumpe sorgt für<br />
Kraft und Präzision<br />
4 Stimmungsvoll – der<br />
Truck Grand Prix auf<br />
dem Nürburgring<br />
zieht jährlich rund<br />
200.000 Zuschauer an.<br />
Mehr als die Formel am<br />
gleichen Ort. Pluspunkt<br />
ist die absolute Fannähe<br />
des Sports<br />
5 Ideale Bühne – bei<br />
Drehmomenten<br />
bis 5.500 Nm<br />
zeigt <strong>Schaeffler</strong><br />
technologische<br />
Kompetenz in <strong>Sache</strong>n<br />
Kupplungen<br />
6 Großer Erfolg – mit<br />
dem Team Buggyra holt<br />
die <strong>Schaeffler</strong> Gruppe<br />
Siege, Titel und Erfolge<br />
„Speed special“ den Truck-Geschwindigkeitsrekord und erreicht<br />
eine Geschwindigkeit von exakt 281,723 km/h. Im<br />
Jahr 2005 kündigt Buggyra an, in der „Truck-Race-Klasse“<br />
zu fahren. Da hier mit manuellen Getrieben und nicht wie<br />
bei den Super-Race-Trucks mit Automatikgetriebe gefahren<br />
wird, ergibt sich eine weitere Option für <strong>Schaeffler</strong> Automotive<br />
After market: Neben der Lenkhelfpumpe wird jetzt auch<br />
die LuK-Rennkupplung an das Team geliefert. Bereits zwei<br />
Jahre später erreicht das Team Buggyra seinen größten Erfolg:<br />
Markus Bösiger – heute einer der vier Piloten des MKR-<br />
Teams – gewinnt in seiner ersten Saison für Buggyra direkt<br />
den Titel des Europameisters. David Vršecký schließt die<br />
Europameisterschaft auf dem dritten Platz ab.<br />
5<br />
6<br />
111
112<br />
Rallye DakaR<br />
Engagement
ErfolgrEichE<br />
gratwandErung<br />
In fast keiner anderen Disziplin liegen Erfolg und Absturz so nahe<br />
beieinander wie bei Marathon-Rallyes. Hinter der nächsten Kuppe<br />
kann alles vorbei sein. LuK war als Partner an Erfolgen bei der<br />
Rallye Dakar beteiligt.<br />
113
114<br />
Rallye DakaR<br />
Engagement<br />
Anfangs wird die Sportart nicht einmal belächelt. Weil sie keiner wahrnimmt. Immerhin:<br />
182 Teilnehmer starten am 26. Dezember 1978 in Paris am Trocadéro<br />
zur ersten Ausgabe der Rallye Dakar. Besser gesagt: eine Versammlung von 182<br />
unternehmungslustigen, zumeist französischen Abenteurern. Immerhin sieben Frauen zählen<br />
zum mutigen Debüt-Aufgebot. Allesamt reiten die Damen die ruppigen Pfade auf Motorrädern<br />
ab. So kosmisch weit weg wie der Wettbewerb ist für den gemeinen Zentraleuropäer<br />
auch dessen mediale Verbreitung. Zwar zählen schon damals 20 Journalisten von 13 Medien<br />
zum reiselustigen Pulk. Und es laufen jeden Abend zwischen 20.30 und 22.00 Uhr die<br />
Berichte des legendären Radiomoderators Max Meynier auf RTL. Aber die <strong>Sache</strong> hat einen<br />
kleinen Haken: Das gilt nur für Frankreich. Denn als Fernsehsender für Deutschland beginnt<br />
RTL plus erst fünf Jahre später zu existieren. Vom motorsportlichen Paläozoikum direkt in<br />
die jüngere Zeitrechnung: Längst ist die Rallye Dakar ein etablierter Wettbewerb, hat sich<br />
deutlich gegenüber der klassischen Rallye-Weltmeisterschaft ausdifferenziert, lockt meist<br />
andere Fahrer, Hersteller und Fans. Schon 1997 trägt sich Jutta Kleinschmidt erstmals als<br />
1
Etappensiegerin ins „Dakar“-Geschichtsbuch ein. Zwei Jahre<br />
später führt die Deutsche den Wettbewerb zum ersten<br />
Mal an und wird am Ende Dritte der Gesamtwertung.<br />
Der große Durchbruch gelingt ihr 2001. Ihr roter Mitsubishi<br />
Pajero, der das gelbe LuK-Logo gut sichtbar an Front<br />
und Seite trägt, gewinnt eine dramatische Ausgabe der Rallye.<br />
Bis zum Schluss kämpfen der Japaner Hiroshi Masuoka<br />
im Mitsubishi und Jean-Louis Schlesser aus Frank reich<br />
im selbst gebauten Buggy um den Sieg. Mit einem Trick<br />
schummeln sich der Franzose und sein Teamkollege Josep-<br />
Maria Servia vor dem Start der vorletzten Etappe an Masuoka<br />
vorbei. Der Japaner fühlt sich aufgehalten, will abseits<br />
2<br />
3<br />
DER SIEG<br />
Von JUTTA<br />
KLEInSCHMIDT<br />
BEI DER „DAKAR“<br />
2001 BLEIBT<br />
nICHT DIE EInZIGE<br />
HISToRISCHE<br />
LEISTUnG, An<br />
DER SCHAEFFLER<br />
BETEILIGT IST.<br />
1 Hoch das Beinchen – LuK<br />
setzt 2001 aufs richtige<br />
Pferd und ist am Sieg<br />
von Jutta Kleinschmidt<br />
beteiligt<br />
2 Karl der Große – Rallye-<br />
Weltmeister Carlos Sainz<br />
wechselt in den Marathon-<br />
Rallyesport und fährt im<br />
Zeichen von LuK. 2010<br />
gewinnt er mit Volkswagen<br />
3 Epochenwechsel – wer bei<br />
der Rallye Dakar vorn sein<br />
will, benötigt plötzlich<br />
Diesel-Power. Volkswagen<br />
macht es erfolgreich vor<br />
115
116<br />
Rallye DakaR<br />
Engagement<br />
1
1 Steigflug – Volkswagen<br />
beweist die<br />
Überlegenheit des TDI-<br />
Antriebs eindrucksvoll<br />
und gewinnt drei Mal<br />
2 Handarbeit – Marathon-<br />
Rallye-Profis wie Giniel<br />
de Villiers müssen sich<br />
in der Wüste selbst zu<br />
helfen wissen<br />
3 Diamonds are a girl’s<br />
best friends – Jutta<br />
Kleinschmidt vertraut<br />
beim Sieg 2001 auf<br />
die drei Mitsubishi-<br />
Diamanten im Grill<br />
5<br />
2 3<br />
4<br />
4 Technisches Hilfswerk –<br />
der Volkswagen-Race-<br />
Truck assistiert den<br />
Race-Touareg-Piloten<br />
5 Lady in Red – Jutta<br />
Kleinschmidt gewinnt<br />
2001 zusammen mit<br />
Andreas Schulz<br />
der Strecke überholen und zerstört dabei seine Aufhängung.<br />
Schlesser erhält eine Zeitstrafe von einer Stunde.<br />
Jutta Kleinschmidt und Beifahrer Andreas Schulz erhalten<br />
den Lohn für ihre kluge Fahrt und gewinnen. Die Deutsche<br />
ist die erste und bis heute einzige Frau, die die härteste<br />
Rallye für sich entschieden hat.<br />
Das bleibt nicht die einzige historische Leistung, an<br />
der LuK beteiligt ist. Das Volkswagen-Werksteam will seine<br />
TDI-Technologie zum Erfolg führen. Im Race Touareg kommen<br />
mit <strong>Schaeffler</strong>-Wälzlagern ausgerüstete Turbolader zum<br />
Vorserien einsatz. Inzwischen berichten über 25 Sender mehr<br />
als 600 Stunden von der Veranstaltung. Jutta Kleinschmidt<br />
und ihre italienische Beifahrerin Fabrizia Pons stehen 2005<br />
als erstes Team mit Diesel-Antrieb auf dem Podium. Sie werden<br />
Dritte. Ein Jahr später verbessert Volkswagen seine Leistung<br />
nochmals: Giniel de Villiers und Tina Thörner sind Zweite.<br />
2009 schließlich gelingt Volkswagen der Gesamtsieg.<br />
Schon 1980 haben die Wolfsburger gewonnen, nun erstmals<br />
auch mit TDI-Antrieb. Auch 2010 und 2011 siegt VW. Die Bilder<br />
des roten Wüsten-Bezwingers von 2001 und des blauen<br />
Race Touareg bleiben den Fans unvergessen. Sie werden bis<br />
heute von vielen Medien immer wieder gern veröffentlicht.<br />
117
118<br />
Miniaturen<br />
<strong>Schaeffler</strong>-Rennsport-Modelle
GroSSeS im<br />
kleinen maSSStab<br />
Eine ganze Armada von Motorsport-Helden hat die <strong>Schaeffler</strong> Gruppe<br />
bisher gesponsert. Alles auch Top-Kandidaten für einen Ehrenplatz in<br />
der Modellsammler-Vitrine.<br />
119
1<br />
120<br />
Miniaturen<br />
<strong>Schaeffler</strong>-Rennsport-Modelle<br />
Der Motorsport ist der Schnellkochtopf für Innovationen. Leichtbau, Verbundfasern,<br />
Doppelkupplungsgetriebe, Effizienz sind nur ein paar Stichworte für<br />
wegweisende Fortschritte, die zunächst im Rennauto und dann in der Serie für<br />
Furore sorgten. Logisch, dass ein Weltunternehmen wie <strong>Schaeffler</strong> mit seinen Marken LuK,<br />
FAG und INA den Motorsport als Sponsor unterstützt. Da die Helden der Piste auch immer<br />
begehrte Vorbilder für Miniaturen abliefern, kommt so ein interessantes Starterfeld für die<br />
Vi trine zusammen.<br />
<strong>Zur</strong>zeit parkt natürlich der Siegerwagen des aktuellen DTM-Champions Martin Tomczyk<br />
ganz vorn in der Startaufstellung. Zwei Miniaturen gibt es bereits zum Audi-A4-Siegerfahrzeug<br />
aus der Saison 2011 mit der Startnummer 14. Eines fertigt der asiatische Anbieter<br />
Spark Model im internationalen Sammler-Maßstab 1 : 43 und hat dabei auch die letzten Finessen<br />
des Tourenwagen-Prototyps herausgearbeitet. Marc Hufenbecher, beim Spark-Kunden<br />
Audi für Miniaturen zuständig: „Wir wollen beim letzten Rennen in der Saison die aktuellen<br />
Autos en miniature verkaufen können. Das ist uns in den letzten beiden Jahren ohne<br />
Probleme gelungen.“ <strong>Schaeffler</strong>-Flitzer Nummer zwei von Martin Tomczyk entstand in reiner<br />
Handarbeit. Die Karosserie entstammt einem Kunststoffbausatz von Revell und rollt auf<br />
einem Slotracing-Chassis über die Autorennbahn. Diese 1 : 24-Miniaturen sind rare Einzelanfertigungen<br />
der Rennbahn-Spezialisten vom Slotracing-Werk aus Ha vighorst und entstehen<br />
in ebenso mühevoller wie virtuoser Handarbeit. In der DTM sind die Sponsoren-Logos<br />
der <strong>Schaeffler</strong> Gruppe seit 2006 nicht mehr zu übersehen. Für die Teams von Abt Sportsline<br />
(LuK), Rosberg (INA) und Phoenix (INA) war die Gruppe bis in die Saison 2011 hinein aktiv. All<br />
diese DTM-Flitzer gibt es zumindest in den beiden wichtigsten Modellauto-Maßstäben 1 : 43<br />
und 1 : 18 auch als Miniaturen zu kaufen.<br />
2 3<br />
1 Rare Stücke – der Cup-<br />
Porsche von Roland Asch<br />
und der Rallye-Peugeot<br />
von Mouton/Harryman<br />
2 Detailverliebt – das<br />
1 : 18-Modell vom<br />
Volkswagen Race<br />
Touareg 2<br />
3 Im Sammler-Maßstab<br />
1 : 43 – die 3er-BMW von<br />
Nußbaumer/König und<br />
Kurt Thiim<br />
4 Die Kleinsten unter den<br />
Kleinen – Modelle von<br />
RT2, 3er und A4 DTM im<br />
Maßstab 1 : 87<br />
5 Gut gemacht – der<br />
Audi 80 quattro von<br />
Schwarz/Hösch aus<br />
alten Rallye-Tagen
4<br />
Ganz besonders detailliert fallen die 1 : 18-Miniaturen<br />
der DTM von Norev aus. Hier muss der Sammler zwar einerseits<br />
auf bewegliche Türen und abnehmbare Hauben verzichten,<br />
dafür erhält er aber eine tadellos proportionierte und<br />
dekorierte Außenhaut. Michael Borgeest von der deutschen<br />
Dependance der Franzosen: „Sie können natürlich in diesem<br />
Maßstab viel mehr Details und Finessen he rausarbeiten.<br />
Das gilt insbesondere für das Renncockpit und den Überrollbügel,<br />
aber auch für die zahlreichen Be- und Entlüftungsöffnungen<br />
und die Aerodynamikbauteile am Audi A4 DTM.“<br />
Gesponserte Fahrzeuge von Audi ziehen sich auch en<br />
miniature wie ein roter Faden durch das Motorsport-Engagement<br />
der <strong>Schaeffler</strong> Gruppe. Hier hält der Kleinserienspezia-<br />
5<br />
list Scala43 ein weit gefächertes Programm bereit. Egal ob<br />
der Audi 80 quattro von Armin Schwarz aus der Saison 1986,<br />
der Audi 200 quattro von Schwarz und Hertz von der RAC-Rallye<br />
1988 oder der Audi 200 quattro desselben Piloten von der<br />
Akropolis-Rallye 1989 – alles ist in der Baugröße 1 : 43 vorrätig.<br />
Gerade der frühe Audi 80 quattro ist mit viel Liebe zum<br />
Detail angefertigt. Das ist bei dem 80er von Armin Schwarz<br />
auf den ersten Blick an der prächtigen Verarbeitung der Abziehbilder<br />
und der gelungenen La ckierung zu erkennen.<br />
Auch die Audi-Mutter Volkswagen profitierte vom Sponsoring<br />
aus Herzogenaurach, denn der Race Touareg 2 trägt<br />
die gelb-schwarzen Logos von „LuK“ auf den vorderen Kotflügeln.<br />
Selbst beim Mitsubishi von Jutta Kleinschmidt aus<br />
121
122<br />
Miniaturen<br />
<strong>Schaeffler</strong>-Rennsport-Modelle<br />
dem Jahr 1999 fehlen die Schriftzüge nicht. Beide Siegertypen<br />
sind in 1 : 18 und in 1 : 43 als Miniaturen erhältlich,<br />
der Race Touareg 2 darüber hinaus in 1 : 87. Ein echter Hingucker<br />
ist das Modell des Wüsten-VW in 1 : 18 von Norev,<br />
denn es besitzt jede Menge beweglicher Features. Trotzdem<br />
versteckt sich übrigens der Fünfzylinder-Dieselmotor mit<br />
285 PS eindrucksvoll, weil er als Frontmotor hinter der Vorderachse<br />
in Längsrichtung eingebaut ist. Dafür gibt die abnehmbare<br />
Fronthaube den Blick auf die Kühlluftkanäle und<br />
die Gitterrohrstruktur des Vorderwagens frei. Das Cockpit<br />
lässt sich dank zu öffnender Türen ebenfalls perfekt in Augenschein<br />
nehmen. Neben den beiden Sportsitzen springt<br />
hier die gebirgshohe Mittelkonsole im Renngerät von Carlos<br />
Sainz sofort ins Auge. Pedalerie und Mehrpunktgurte fehlen<br />
ebenfalls nicht. Sogar die Instrumentierung ist inklusive aller<br />
Kontrollleuchten perfekt umgesetzt.<br />
Eine ganz besondere Beziehung hat <strong>Schaeffler</strong> auch zu<br />
den Tourenwagen-Spezialisten von BMW. 2007 sponserte<br />
LuK zum Beispiel ein ganz außergewöhnliches Fahrzeug in<br />
der Tourenwagen-Weltmeisterschaft: Den BMW 320 si von<br />
Alessandro Zanardi, der beispielsweise in Brünn auf das<br />
Podium fuhr. Das Modell von diesem Rennen zeichnet Minichamps<br />
aus Aachen in 1 : 43 nach und liefert dabei neben<br />
sauberen Proportionen eine Dekoration, die an Vorbildtreue<br />
kaum zu überbieten ist. Ebenfalls im LuK-Look tritt der DTM-<br />
Dreier von 1988 an. Der Wagen von Kurt Thiim gewann damals<br />
das Eifelrennen.<br />
Den Tourenwagen-WM-Dreier mit LuK-Logo in der Version<br />
von 2006 liefert aber auch Autoart in der Baugröße<br />
1 : 18, zum Beispiel als Startnummer 42 von Jörg Müller.<br />
1
1 Neueste Errungenschaft –<br />
das 2011er-Meisterauto<br />
von Martin Tomczyk in<br />
43-facher Verkleinerung<br />
2 Bullig auch in Miniform –<br />
der Buggyra-Racetruck<br />
von Markus Bösinger<br />
3 Rallye-Modelle in<br />
Perfektion – die Scala43-<br />
Nachbildungen<br />
4 3er in 1 : 18 – das Modell<br />
vom Tourenwagen-WM-<br />
BMW, den Jörg Müller<br />
steuerte<br />
Meister wurde mit diesem Fahrzeug 2006 Andy Priaulx.<br />
Schön am 1 : 18er von Autoart sind die technischen Finessen<br />
wie der fein nachgebildete Vierzylinder-Motor unter der<br />
beweglichen Fronthaube, der umfangreich verkabelt ist, der<br />
Renntank mit passenden Schnell verschlüssen im Kofferraum<br />
und das Renn cockpit mit originalgetreuem Überrollbügel und<br />
komplett umgesetzter Feuerlöschanlage. Auch die vorwiegend<br />
weiße Lackierung hat Autoart brillant realisiert. Selbst<br />
ein echter Exot füllt das Starterfeld weiter auf: der von LuK<br />
gesponserte Buggyra MK-R08, mit dem Markus Bösiger 2009<br />
erfolg reich bei der Truck-EM an den Start ging. Abrex baut<br />
diesen bärenstarken Lkw-Boliden im Maßstab 1 : 43 nach.<br />
Drei weitere Raritäten steuert die Firma Modellautodreams<br />
aus Saarlouis zum Starterfeld bei. Es sind allesamt<br />
Unikate in 1 : 43, der Opel Manta B 400 Klans/Ostmann/<br />
Demant/Uyttenhoven vom 24-Stunden-Rennen 2003 ebenso<br />
wie der Audi 200 quattro SMS DTM Schwarz/Hertz, RAC<br />
Rallye 1988, und das Audi GT Coupé quattro von Schwarz<br />
und Hösch von der Drei-Städte-Rallye in INA-Dekoration.<br />
Auf Börsen eher mit viel Sportsgeist aufzuspüren ist etwa<br />
der Cup-Elfer von Roland Asch aus dem Porsche Carrera<br />
Cup 1991 mit der Startnummer 16. Dieses Modell hatte<br />
sich zum Titelgewinn damals die Firma Kager auf Basis einer<br />
Vitesse-Miniatur nach Maß schneidern lassen. Ebenfalls rar:<br />
ein 1 : 43-Modell von Ixo in Netz. Es zeichnet den Wagen von<br />
Mouton und Harryman bei der 86er-„Monte“ nach.<br />
2<br />
3<br />
4<br />
123
124<br />
Technik<br />
<strong>Schaeffler</strong>-Rennsportfahrzeuge<br />
AhnengAlerie<br />
25 Jahre <strong>Schaeffler</strong> im Motorsport – zahlreiche erfolgreiche, sogar legendäre<br />
Rennfahrzeuge sind mit Unterstützung der Konzernmarken FAG, LuK oder INA<br />
an den Start gegangen. Eine Auswahl von Kultautos.
VAn Diemen<br />
rF 88<br />
Auf dem Weg in die Formel 1 ist die Formel Ford lange<br />
Zeit die erste Stufe nach dem Gokart. Diese mussten<br />
auch Fahrer wie Ayrton Senna und Michael Schumacher<br />
meistern. Der heute siebenfache F1-Champion sitzt<br />
– wie eine Reihe späterer Rennprofis auch – in einem der<br />
flügellosen Monoposti der von LuK geförderten Rennserie.<br />
Motor 4-Zylinder-Reihe<br />
Leistung 77 kW / 105 PS<br />
Hubraum 1.598 cm 3<br />
Gewicht 410 kg<br />
FOrD FieSTA<br />
Xr2<br />
Markenpokale – wie beispielsweise der ab 1982<br />
ausgetragene Fiesta Ladies Cup – sorgen traditionell<br />
für turbulente Rennvorstellungen. Hier messen sich<br />
heißspornige Sportler mit identischem Material und somit<br />
größtmöglicher Chancengleichheit. Die Tatsache, dass der<br />
Fiesta Cup ausschließlich Rennfahrerinnen vorbehalten<br />
war, sorgte nochmals für gesteigerte Aufmerksamkeit.<br />
Motor 4-Zylinder-Reihe<br />
Leistung 71 kW / 96 PS<br />
Hubraum 1.597 cm 3<br />
Gewicht 745 kg<br />
125
126<br />
Technik<br />
<strong>Schaeffler</strong>-Rennsportfahrzeuge<br />
FOrD SierrA<br />
Xr4 Ti<br />
Die DTM startete 1984 als „klassenlose Gesellschaft“<br />
mit der Bezeichnung Deutsche Produktionswagen-<br />
Meisterschaft. Schnell wurde sie zur Deutschen<br />
Tourenwagenmeisterschaft und Publikumsliebling.<br />
Handicapgewichte sorgten für Chancengleichheit und<br />
spannende Rennen zwischen Fahrzeugen verschiedener<br />
Hersteller und unterschiedlicher Konfigurationen.<br />
Motor 4-Zylinder-Reihe<br />
Leistung 316 kW / 430 PS<br />
Hubraum 2.299 cm 3<br />
Gewicht 1.200 kg<br />
merCeDeS-BenZ 190e<br />
2.5-16 eVO 1<br />
Auch Mercedes hielt seinen Renntourenwagen durch<br />
Auflage von eigens mit Hinblick auf DTM-Einsätze<br />
optimierten Evolutionsmodellen frisch. Große Radhäuser,<br />
breite Spur und üppigeres Flügelwerk schafften Platz<br />
für große Reifen und Bremsen. Am Steuer des von LuK<br />
unterstützten Mercedes-Teams von Jochen Mass saß unter<br />
anderem Frank Biela.<br />
Motor 4-Zylinder-Reihe<br />
Leistung 232 kW / 315 PS<br />
Hubraum 2.496 cm 3<br />
Gewicht 1.040 kg
FOrD SierrA COSWOrTh<br />
4X4<br />
Unterhalb der mit Gruppe-A-Rennwagen ausgetragenen<br />
DTM rangierte die Deutsche Tourenwagen-Trophäe<br />
(DTT). Hier kamen noch einmal seriennähere Fahrzeuge,<br />
aufgebaut nach dem engmaschigen Gruppe-N-Reglement,<br />
zum Einsatz. Die zweite Serie des „Cossie“ kommt optisch<br />
ziviler, dafür aber mit Allradantrieb daher.<br />
Motor 4-Zylinder-Reihe<br />
Leistung 221 kW / 300 PS<br />
Hubraum 1.993 cm 3<br />
Gewicht 1.200 kg<br />
VOlKSWAgen<br />
rACe<br />
TOuAreg 2<br />
Mit dem Race Touareg 2 wird Volkswagen bei der<br />
Rallye Dakar zum Seriensieger. Bereits 2007 gelingen<br />
dem Diesel-Boliden bei der vorerst letzten „Dakar“<br />
auf afrikanischem Boden die meisten Etappensiege.<br />
Dann wechselt die Rallye – nach einem Jahr Pause –<br />
nach Südamerika. Volkswagen siegt dreimal in Folge.<br />
<strong>Schaeffler</strong>-Innovationen sind mit an Bord.<br />
Motor 5-Zylinder-Reihe<br />
Leistung 202 kW / 275 PS<br />
Hubraum 2.500 cm 3<br />
Gewicht 1.788 kg<br />
127
128<br />
Technik<br />
<strong>Schaeffler</strong>-Rennsportfahrzeuge<br />
reYnArD-VOlKSWAgen<br />
883<br />
In der Formel 3 trennt sich die Spreu vom Weizen. Hier<br />
zeigt sich, ob ein Renntalent tatsächlich auch den Biss für<br />
eine Profikarriere hat. LuK unterstützt Talente wie Michael<br />
Bartels, der es bis in die Formel 1 und zum mehrfachen<br />
GT-Weltmeister bringt.<br />
Motor 4-Zylinder-Reihe<br />
Leistung 125 kW / 170 PS<br />
Hubraum 1.998 cm 3<br />
Gewicht 455 kg<br />
POrSChe 911<br />
CArrerA<br />
CuP<br />
Roland Asch gehört – wie schon zuvor im Porsche 944<br />
Turbo Cup – auch bei dem seit 1990 ausgetragenen<br />
Carrera Cup zu den Männern, die es zu schlagen gilt.<br />
Sein LuK-gelber 911 markiert oftmals die Spitze des dicht<br />
gedrängten Feldes.<br />
Motor 6-Zylinder-Boxer<br />
Leistung 191 kW / 260 PS<br />
Hubraum 3.598 cm 3<br />
Gewicht 1.220 kg
POrSChe 911<br />
gT3 rS<br />
Auch auf Rallyepfaden setzt der Heckmotor-Sportwagen<br />
immer wieder Glanzzeichen. Die Rallyetradition des 911<br />
fußt auf den Erfolgen bei der Rallye Monte Carlo Mitte der<br />
sechziger Jahre. Das Duo Dobberkau/König bringt mit dem<br />
leuchtend roten GT3 ab 2007 Farbe in die Deutsche Rallye-<br />
Meisterschaft.<br />
Motor 6-Zylinder-Boxer<br />
Leistung 280 kW / 381 PS<br />
Hubraum 3.598 cm 3<br />
Gewicht 1.370 kg<br />
AuDi COuPÉ<br />
QuATTrO<br />
Nach Ende der wilden Tage mit den extrem<br />
leistungsstarken Gruppe-B-Boliden feiert der Audi quattro<br />
sein Comeback in der Gruppe A mit schlanker Coupé-<br />
Karosserie. Das SMS-Team agiert werksnah und gewinnt<br />
1987 mit Armin Schwarz den DRM-Titel. Auf dem Auto<br />
prangen Gelb und Grün für LuK und INA.<br />
Motor 5-Zylinder-Reihe<br />
Leistung 145 kW / 197 PS<br />
Hubraum 2.226 cm 3<br />
Gewicht 1.080 kg<br />
129
130<br />
Technik<br />
<strong>Schaeffler</strong>-Rennsportfahrzeuge<br />
BmW<br />
320 Si<br />
Der BMW-Pilot Andy Priaulx wird von 2005 bis 2007<br />
dreimal hintereinander Tourenwagen-Weltmeister.<br />
Auch wenn der Titel darauf an Seat und Chevrolet geht,<br />
LuK zählt weiter zu den Siegern: 2010 gewinnt Priaulx<br />
beispielsweise sechs Rennläufe.<br />
Motor 4-Zylinder-Reihe<br />
Leistung 206 kW / 280 PS<br />
Hubraum 1.999 cm 3<br />
Gewicht 1.155 kg<br />
BmW<br />
m3 gT2<br />
Parallel zum Engagement in der Tourenwagen-<br />
Weltmeisterschaft (WTCC) ist LuK auch Partner bei den<br />
Langstreckenrennen, die BMW 2010 in Angriff nimmt. Dazu<br />
zählen die 24h-Rennen in Le Mans, Spa-Francorchamps<br />
und auf dem Nürburgring. In der Eifel wird der nach GT-<br />
Statuten aufgebaute M3 als Gesamtsieger abgewunken.<br />
Motor V8-Zylinder<br />
Leistung 367 kW / 500 PS<br />
Hubraum 3.999 cm 3<br />
Gewicht 1.245 kg
mKr renAulT<br />
DXi 13<br />
Motorsport mit Lkw gehört seit Jahrzehnten zu den<br />
großen Publikumsmagneten. Der auf dem Nürburgring<br />
ausgetragene Truck-Grand-Prix beispielsweise zählt in<br />
Deutschland zu den Rennveranstaltungen mit den meisten<br />
Besuchern. Hier duellieren sich die hubraumstarken,<br />
eigens für den Renneinsatz aufgebauten Zugmaschinen<br />
mit bis zu 160 km/h.<br />
Motor V6-Zylinder<br />
Leistung 839 kW / 1.140 PS<br />
Hubraum 12.796 cm 3<br />
Gewicht 4.800 kg<br />
AuDi A4<br />
DTm<br />
Abgesehen vom üppigen Spoilerwerk und den<br />
Kotflügelverbreiterungen kommt der A4 DTM daher wie<br />
sein ziviler Serienbruder. Tatsächlich handelt es sich<br />
bei den Dienstwagen von Mattias Ekström und Co.<br />
um Silhouette-Boliden, deren Fahrer ziemlich zentral<br />
und knapp vor der Hinterachse tief und sicher am<br />
Lenkrad drehen.<br />
Motor V8-Zylinder<br />
Leistung 338 kW / 460 PS<br />
Hubraum 4.000 cm 3<br />
Gewicht 1.070 kg<br />
131
132<br />
<strong>Schaeffler</strong> im motorSport<br />
Galerie
Kontemplative<br />
momente<br />
Individuelle Vorbereitung, Rückzug<br />
zum Sammeln der Konzentration im<br />
Hintergrund der Box: Vor dem Training<br />
bereitet sich jeder auf seine Art vor – mit<br />
geschlossenen Augen oder in die Ferne<br />
schweifendem Blick. Wie Timo Scheider.<br />
133
134<br />
<strong>Schaeffler</strong> im motorSport<br />
Galerie
abgehoben<br />
Mythos mit der Macht faszinierender<br />
Bilder: Kaum eine andere Rennstrecke<br />
ist global so bekannt wie die legendäre<br />
Nordschleife. BMW stellt sich mit dem<br />
M3 GT2 und siegt beim 24-Stunden-<br />
Rennen 2010 überraschend.<br />
135
136<br />
<strong>Schaeffler</strong> im motorSport<br />
Galerie
heiss auf die<br />
grüne hölle<br />
Breiten- statt Spitzensport: Nicht nur in<br />
der DTM sind die <strong>Schaeffler</strong>-Farben Grün<br />
und Gelb markant vertreten. Auch bei<br />
der Langstreckenmeisterschaft auf der<br />
Nürburgring-Nordschleife strahlen sie –<br />
mit dem Team Bonk Motorsport.<br />
137
138<br />
<strong>Schaeffler</strong> im motorSport<br />
Galerie
vorreiter-rollen<br />
Die härteste Prüfung im weltweiten<br />
Motorsport: die Rallye Dakar. 1980 pures<br />
Abenteuer, das Freddy Graf Kottulinsky<br />
und Gerd Löffelmann im Volkswagen<br />
Iltis dominieren und gewinnen. Mit am<br />
Erfolg beteiligt: speziell gedichte Lager<br />
der <strong>Schaeffler</strong> Gruppe, die erst später in<br />
Serienfahrzeugen zum Einsatz kommen.<br />
139
140<br />
<strong>Schaeffler</strong> im motorSport<br />
Galerie<br />
unter strom<br />
Egal ob Jugendtraum oder Freizeitspaß für<br />
Kinder ab 30: Die Carrera-Bahn ließ und<br />
lässt viele junge Herzen höherschlagen.<br />
Und ganz selbstverständlich steht sie für<br />
Elektromobilität. Ganz vorn: das Unikat<br />
des <strong>Schaeffler</strong>-Audi A4 DTM in 1 : 24.
141
142<br />
Editorial<br />
Dr. Jürgen M. Geißinger<br />
Dr. Jürgen M. geiSSinger<br />
Vorsitzender des Vorstandes der schaeffler aG
Liebe Leserinnen,<br />
Liebe Leser<br />
Z<br />
weieinhalb Jahrzehnte im Motorsport, das sind zweieinhalb Jahrzehnte engagement<br />
und Förderung durch LuK, INA und FAG, die Marken der <strong>Schaeffler</strong> Gruppe.<br />
Wir haben auf den zurückliegenden seiten über die lange und erfolgreiche historie<br />
gelesen, und mit wie viel Herzblut und Leidenschaft die über 70.000 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter in der Vergangenheit und in der Gegenwart hinter den zahlreichen Projekten im<br />
Automobil-Rennsport standen und stehen. Mit dem Titelgewinn von Martin Tomczyk in der<br />
DTM sind die <strong>Schaeffler</strong>-Farben Grün und Gelb in aller Welt noch ein bisschen bekannter geworden.<br />
Grün und Gelb sind 2011 aufgefallen, und das nicht nur durch ihr kräftiges Farbenspiel.<br />
Unser Motorsport-engagement ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Markenstrategie.<br />
Durch die Emotionalität des Motorsports und die Nähe zu den Produkten unseres<br />
hauses stellt der Motorsport eine ideale Plattform zur Verbesserung unserer Bekanntheit<br />
und Markenpositionierung dar und eröffnet uns zahlreiche Kommunikationsoptionen zu unseren<br />
Kunden, Mitarbeitern und zu Medienvertretern. Wir sind natürlich alle absolut begeistert,<br />
dass gleich in dem Jahr, in dem wir erstmals ein gesamtes fahrzeug sponsern, mit dem<br />
Gewinn des DTM-Titels durch Martin Tomczyk mit dem Audi Sport Team Phoenix für uns ein<br />
Traum in Erfüllung gegangen ist.<br />
Mit dem Umschlagen dieser seite endet ein rückblick auf zweieinhalb Jahrzehnte<br />
<strong>Schaeffler</strong> im Motorsport. Keinesfalls endet jedoch die Geschichte. Ich bin mir sicher, dass<br />
in Zukunft noch viele weitere spannende Erfolge, Anekdoten und Kapitel folgen werden.<br />
143
144<br />
Impressum<br />
Autoren<br />
Jörg Walz, Helge Gerdes<br />
Produktion, VerlAg & Vertrieb<br />
Speedpool Multimedia-Service GmbH<br />
Bernhard-Nocht-Straße 99<br />
20359 Hamburg<br />
Telefon +49 40 300682-0<br />
Telefax +49 40 300682-22<br />
E-Mail info@speedpool.com<br />
Internet www.speedpool.com<br />
redAktion<br />
Andreas Berse, Bettina Girst, Alexander von Wegner<br />
SchluSSredAktion<br />
David Feist, Iris Wedekind<br />
koordinAtion<br />
Carina Chowanek, Carolin Grethe<br />
geStAltung und grAfiken<br />
Hella Fassauer, Jana Herbst,<br />
Robin-John Herzer, Clemens Kügler, Thomas Wildelau<br />
druckVorStufe<br />
Julien Gradtke, Anke von Lübken, Kathrin Voß<br />
fotoS<br />
Adam Opel AG<br />
Bildagentur DPPI/Volkswagen<br />
Bildagentur Hoch Zwei/Audi<br />
Bildagentur Kräling/Volkswagen<br />
BMW<br />
Friedemann Bock<br />
Stephan Diekmann<br />
Max Etzold Fotografie<br />
Christian M. Hoffmann<br />
Burkhard Kasan<br />
Mitsubishi<br />
<strong>Schaeffler</strong> AG<br />
Mathias Schröder<br />
Thomas Urner<br />
ISBN: 978-3-940672-52-0<br />
© 2011 Speedpool Multimedia-Service GmbH<br />
Alle Rechte vorbehalten<br />
Jörg WAlz ist Autor zahlreicher Motor- und Motorsportbücher. Als Journalist und Kommunikator hat er in den zurückliegenden<br />
25 Jahren das Geschehen des internationalen Motorsports hautnah miterlebt und in Worte gefasst – von der DTM über die GT- und<br />
Rallye-Szene bis hin zur Formel 1. Zu seinen Büchern gehören beispielsweise auch die ersten offiziellen Jahrbücher von DTM und ITC.<br />
helge gerdeS begleitete für Speedpool in den vergangenen zwölf Jahren die DTM und die zurückliegenden drei Dakar-<br />
Rallyes vor Ort als Redakteur und Buchautor. Er gilt als Kenner der Motorsport-Szene und verfasste in den Jahren 2005 bis 2010<br />
jeweils die „Tourenwagen Story“.
Champion in der DTM – Martin Tomczyk gelingt in der Motorsport-<br />
Saison 2011 eine echte Sensation. Mit seinen Erfolgen am Steuer des<br />
von Phoenix eingesetzten DTM-Audi Baujahr 2008 rückt er zugleich<br />
ein intensives Engagement in den Blickpunkt: Tomczyk erringt seinen<br />
ersten DTM-Titel in den Farben von <strong>Schaeffler</strong>. Für den Automobil-<br />
Zulieferer selbst schließt sich der Kreis fortwährender Motorsport-<br />
Förderung. Seit zweieinhalb Jahrzehnten treten die Konzernmarken<br />
LuK, FAG und INA als Sponsoren auf. Mit „Auf den Punkt“ lassen<br />
die Autoren Jörg Walz und Helge Gerdes die Geschichte des<br />
<strong>Schaeffler</strong>-Engagements im Motorsport Revue passieren, das mit der<br />
konsequenten Förderung des Rallye-Asses Armin Schwarz begann und<br />
unter anderem Programme bei der legendären Rallye Dakar, im Formelund<br />
im Truck-Rennsport einschließt.