Kurier_2017
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der neue<br />
Der XXVIII. Ritter des Närrischen Steckenpferdes<br />
Vom Bischofsstuhl auf‘s Steckenpferd<br />
Autor Dr. Jens Voss / Foto Bistum Aachen<br />
Man muss nicht Karnevalist sein, um<br />
Bischof zu werden, aber es erleichtert die<br />
Sache doch sehr: Helmut Dieser, neuer<br />
Bischof des Bistums Aachen und Steckenpferdritter<br />
des Jahres <strong>2017</strong>, ist der<br />
Karneval in die Wiege gelegt worden.<br />
Sein rheinland-pfälzischer Heimatort Heimbach-Weis<br />
in Neuwied ist aus zwei Dörfern<br />
entstanden, die bis heute eine eigene Karnevalsgesellschaft<br />
haben. Beide Gesellschaften<br />
wurden im Jahr 1827 gegründet und sind die<br />
viertältesten im Rheinland – nach Köln (1823),<br />
Koblenz (1824) und Bonn (1826). Das karnevalistische<br />
Leben ist rege, der großer Karnevalszug<br />
ist am „Fassenachtsdienstag“. „Mein<br />
Elternhaus“, berichtete Bischof Dieser in einem<br />
Interview mit der Rheinischen Post, „steht mittendrin<br />
am Zugweg. Ich bin also damit aufgewachsen,<br />
dass an unserem Haus vorbei immer<br />
wieder ‚dat Trömmelche geht‘. Und darum bin<br />
ich halt einfach gern dabei und lasse mich anstecken<br />
vom karnevalistischen Lebensgefühl.“<br />
Seine ersten Schritte im neuen Amt lassen<br />
darauf schließen, dass diese Nähe zu den<br />
Leuten nicht nur ein Lippenbekenntnis ist. Die<br />
Aachener Zeitung berichtet über Diesers Amtseinführung<br />
im Aachener Dom, er habe die Herzen<br />
der Aachener im Sturm erobert.<br />
Besonders positiv wurde dort aufgenommen,<br />
dass der Bischof abweichend vom<br />
Protokoll Gläubige in einer benachbarten<br />
Kirche besucht hat, die die Amtseinführung<br />
per Videoleinwand verfolgten.<br />
Auch beim ersten Besuch des Bischofs in<br />
Krefeld war die Atmosphäre beim Pontifikalamt<br />
in der Dionysiuskirche herzlich: Mehrfach gab<br />
MIT SICHERHEIT GUT GERÜSTET.<br />
es Applaus für den „Neuen“. Sicher auch deshalb,<br />
weil sein Besuch in Krefeld ein kräftiges<br />
Zeichen war: Es war die erste Dienstreise des<br />
Bischofs im Bistum. Dass ihn der erste Besuch<br />
nach Krefeld führte, ist als Signal für den Willen<br />
zum Neuanfang gewertet worden. Hintergrund:<br />
Die Strukturreformen im katholischen<br />
Krefeld hatten in den Jahren zuvor auch zu<br />
mancher Verstimmung zwischen der Basis und<br />
dem Bistum geführt. Helmut Dieser hat das in<br />
Krefeld auch angesprochen. Er rief dazu auf,<br />
im – für manchen schmerzhaften – Umbruch<br />
einen Aufbruch zu sehen und zu akzeptieren,<br />
dass „wir von Gott in eine neue Zeit geführt<br />
werden.“<br />
Unterm Strich blieb der Eindruck, dass<br />
Dieser offen und herzlich auf die Menschen<br />
zugegangen ist.<br />
1998, die Bischofsweihe erhielt er am 5. Juni<br />
2011, Bischof von Aachen wurde er schließlich<br />
am 12. November 2016.<br />
Aufschlussreich für die Persönlichkeit Diesers<br />
ist der Umstand, dass er 1996 einen<br />
Lehrauftrag für Homiletik am Institut für Pastoralpsychologie<br />
und Homiletik des Priesterseminars<br />
Trier erhielt. Homiletik meint im kirchlichen<br />
Kontext Predigtlehre, dem griechischen Wortsinn<br />
nach aber grundsätzlicher die Kunst des<br />
Umgangs mit Menschen. Dass Bischof Dieser<br />
auf diesem Feld Begabung und Interesse<br />
bescheinigt werden, zeigt auch der Umstand,<br />
dass er der Pastoralkommission der Deutschen<br />
Bischofskonferenz angehört.<br />
Bei seinem Besuch in Krefeld machte<br />
Dieser deutlich, dass die Kirche neue<br />
Wege finden müsse, um vom Glauben zu<br />
reden und junge Leute zu erreichen.<br />
Die Aachener Zeitung zitiert ihn mit dem<br />
Satz: „Wir haben entweder Kinder oder Senioren.<br />
Dazwischen haben wir kaum was, das<br />
ist eine sehr ungesunde Situation.“ Nun ja, der<br />
Karneval mag eine Gelegenheit sein, alle Generationen<br />
zu erreichen.<br />
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Zu all dem passt, dass Dieser auch über<br />
seine akademischen und kirchlichen Ämter ein<br />
ausgewiesener Pastoraltheologe ist. Helmut<br />
Dieser wurde am 15. Mai 1962 in Neuwied<br />
geboren. 1981 machte er das Abitur, studierte<br />
Theologie und wurde am 8. Juli 1989 in<br />
Trier zum Priester geweiht. Seine Promotion<br />
zum Doktor der Theologie erfolgte am 30. Mai<br />
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