Das Spiritistische Magazin 3
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
RELIGION<br />
ES UNERSCHÜTTERLICHEN GLAUBENS<br />
entfachen. Diese Leichtigkeit,<br />
die spirituelle Wahrheit aufzunehmen,<br />
ist ein deutliches Zeichen<br />
von vergangenen Fortschritten.<br />
Für andere Personen<br />
dagegen ist die Schwierigkeit,<br />
mit der sie den Glauben<br />
aufnehmen, ein nicht weniger<br />
deutliches Zeichen von in<br />
Rückstandsich befindender<br />
Natur. Die Ersten haben<br />
schon geglaubt und den Glauben<br />
verstanden. Sie bringen<br />
bei ihrer Wiedergeburt die Intuition<br />
von dem mit, was sie<br />
wissen: Ihre Erziehung ist vollendet.<br />
Die Zweiten haben<br />
noch alles zu lernen: Ihre Erziehung<br />
muss noch vollendet<br />
werden. Aber sie wird vollendet<br />
werden, wenn nicht in<br />
dieser Existenz, dann in einer<br />
anderen.<br />
Es ist beim Widerstand des<br />
Ungläubigen notwendig zu bemerken,<br />
dass es oft weniger<br />
an ihm selbst liegt als vielmehr<br />
an der Art, wie man ihm die<br />
Sachen präsentiert. Zum<br />
Glauben benötigt man eine<br />
Basis. Diese Basis ist das vollkommene<br />
Verständnis dessen,<br />
woran man glauben soll.<br />
Es reicht<br />
nicht zu sehen, um zu glauben;<br />
man muss es verstehen.<br />
Der blinde Glaube<br />
gehört nicht mehr diesem<br />
Jahrhundert an. Da es gerade<br />
das Dogma des<br />
blinden Glaubens ist, das<br />
heute die größte Zahl von Ungläubigen<br />
verursacht. Es will<br />
Zwang ausüben und verlangt<br />
die Ablehnung einer der wertvollsten<br />
Eigenschaften des<br />
Menschen: die Überlegung<br />
und der freie Wille. Und besonders<br />
gegen diesen Glauben<br />
sträubt sich der Ungläubige.<br />
Denn dieser kann noch weniger<br />
erzwungen werden. Indem<br />
dieser blinde<br />
Glaube auch keine Überprüfung<br />
akzeptiert, hinterlässt er<br />
im Geiste eine Leere, die<br />
Zweifel hervorruft. Der wohlüberlegte<br />
Glaube hingegen,<br />
der sich auf Tatsachen und<br />
auf Logik stützt, hinterlässt<br />
keinen Schatten. Man glaubt,<br />
weil man sich sicher ist und<br />
man kann sich nur der Sache<br />
sicher sein, die man verstanden<br />
hat. <strong>Das</strong> ist der Grund,<br />
warum dieser Glaube unerschütterlich<br />
bleibt. Denn unerschütterlicher<br />
Glaube ist nur<br />
solcher, der sich der Vernunft<br />
in allen menschlichen Zeiten<br />
gegenüberstellt.<br />
Zu diesem Ergebnis führt<br />
der Spiritismus, der, immer<br />
dann wenn er keinen systematischen<br />
und interessierten Widerstand<br />
findet, über die<br />
Ungläubigkeit triumphiert.<br />
Kapitel XIX, Der Glaube versetzt<br />
Berge<br />
Evangelium aus der Sicht<br />
des Spiritismus<br />
Allan Kardec<br />
<strong>Das</strong> <strong>Spiritistische</strong> <strong>Magazin</strong> 25