Die fürstlichen Grabstätten in der Kasseler Martinskirche

Archivalien: 

Die fürstlichen Grabstätten 

in der Kasseler Martinskirche 

Christian Presche 

Quellen und Literatur 

Akten, betreffend die unter dem Chor der St. Martinskirche in Kassel entdeckte alte Fürstengruft 

1836. Ministerium des Inneren Rep. V, Hessisches Staatsarchiv Marburg, Bestand 

16, Nr. 5297. 

Decanat zu St. Martin in Cassel: Akten Chor, Sakristei, Fürstengruft, Archivsaal: Archiv des 

Gesamtverbandes der Evangelischen Kirchengemeinden in Kassel, im Landeskirchlichen 

Archiv Kassel. Bestand III, Kirchengemeinden, Dc 26 – IV. 

Königliches Consistorium für den Regierungsbezirk Cassel. Acta specialia, betreffend: 

Die Fürstengruft zu St. Martin, die sogenannten Todtenfahnen daselbst, vol. I, 1888- 

1899; Landeskirchliches Archiv Kassel, Bestand Gesamtkonsistorium, Spezialakten, 

K IV / 4. 

Akten über die bauliche Unterhaltung von St. Martin, 19. Jh.; Archiv des Gesamtverbandes 

der Evangelischen Kirchengemeinden in Kassel, im Landeskirchlichen Archiv Kassel, 

Bestand I, Stadtkirchenkasten, [GV / KS] 1005, 5. 

Akten des Landeskirchenamtes Kassel, St. Martin in Kassel 1946-1957, Nr. 413 VII, 462, Bd. 

1 und 2. 

Akten des Gesamtverbandes der Evangelischen Kirchengemeinden in Kassel, Bauabteilung, 

zum Wiederaufbau der St. Martinskirche. 

Tagebuch Willi Seidels; Stadtarchiv Kassel, Abt. C, Nachlaß Seidel. 

Schriftwechsel zwischen Prinz Wolfgang von Hessen, Gottfried Kiesow (Landeskonservator), 

Dekan Giesler und dem Stadtarchiv Kassel aus den Jahren 1974/75 bezüglich der Fürstengrüfte; 

Stadtarchiv Kassel. 

Lageberichte des kommissarischen Polizeipräsidenten 1945-1948; Stadtarchiv Kassel, Abt. A, 

Bestand 1.10, Nr. 70-71. 

Zeitungsausschnitte zu St. Martin / Martinsplatz im Stadtarchiv Kassel. 

Mikrofilme der hessischen Zeitungen in der Landesbibliothek und Murhardschen Bibliothek 

Kassel (Universitätsbibliothek). 

Zeichnungen: 

„Abriß derer Särge wie selbige in der Fürsten-Gruft in der grosen Kirche rangirt stehen deren 

Anzahl sich auf 37 erstrecket. Gezeichnet im Jahre 1758 und 1787; aquarellierte Federzeichnung, 

Signatur 2° Ms Hass. 496 [13, in der Handschriftensammlung der Landesbibliothek 

und Murhardschen Bibliothek Kassel (Universitätsbibliothek). 

Jakob DEURER: Bauaufnahme der St. Martinskirche in Kassel M 1:50 und 1:20, 1931; Pausen, 

Landesamt für Denkmalpflege Hessen (LafDH), Außenstelle Marburg, Plansammlung St. 

Martin in Kassel. 

Jakob DEURER: St. Martinskirche in Kassel. Aufnahmen der Grüfte und Särge, Zustand 1929, 

Blatt 329, J. DEURER 1933 nach einer Aufnahme der Denkmalpflege; Pausen, LafDH Marburg, 

Plansammlung St. Martin in Kassel. 

Hugo SCHNEIDER: Entwurf für die Ausstattung der Sarghalle im Südturm (datiert: 1896); 

aquarellierte Federzeichnung, Staatliche Museen Kassel, Graphische Sammlung; Bildarchiv 

Foto Marburg LA 3763/53. 

Otto VOGEL: Entwürfe für den Wiederaufbau von St. Martin, um 1954; Pausen und kolorierte 

Zeichnung, Gemeindearchiv. 

Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte (ZHG) Band 107 (2002), S. 17-69

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Photographien: 


Stadtmuseum Kassel. 

Gemeindearchiv St. Martin, (Freiheiter Gemeinde) Kassel 

Landesamt für Denkmalpflege Hessen (LafDH), Außenstelle Marburg 

Gedruckte Quellen: 

Philipp LOSCH: Zwei Kasseler Chroniken des achtzehnten Jahrhunderts, Kassel 1904. 

Friedrich NEBELTHAU (Hg.): Die hessische Congeries, in: ZHG 7, 1858, S. 309-384. 

Edith SCHLIEPER (Hg.): Das früheste Kirchenbuch der Altstadt Kassel 1565-1598 (Hessische 

Forschungen zur geschichtlichen Landes- und Volkskunde 16), Kassel 1988. 

Friedrich Christoph SCHMINCKE: Monimenta Hassiaca, Cassel 1747-1765. 

Johannes SCHULTZE: Klöster, Stifter und Hospitäler der Stadt Kassel und Kloster Weißenstein. 

Regesten und Urkunden (VHKH 9,2), Marburg 1913. 

Literatur: 

Erwin BETTENHÄUSER (Hg.): Familienbriefe der Landgräfin Amalie Elisabeth von Hessen- 

Kassel und ihrer Kinder (VHKH 56), Marburg 1994. 

Michael BRAUNE: Kirchengrüfte – unheimlich oder auch gefährlich?, in: Berichte zur Denkmalpflege 

in Niedersachsen 3, 1990, S. 125-128. 

Hugo BRUNNER: Geschichte der Residenzstadt Cassel 913-1913, Cassel 1913. 

Jens Ludwig BURK: Pierre Etienne Monnot und die Entstehung des Kasseler Marmorbades – 

neue Archivfunde, in: Marburger Jahrbuch für Kunstwissenschaft 25, 1998, S. 105-131. 

Wilhelm DILICH (eigentl. Wilhelm Scheffer): Hessische Chronica, Cassel 1605. 

Alhard VON DRACH, Gustav KÖNNECKE: Die Bildnisse Philipps des Großmütigen. Festschrift zur 

Feier seines 400. Geburtstags (13. November 1904), hg. von der Historischen Kommission 

für Hessen und Waldeck, Marburg 1905. 

Ehren-Seule Dem Durchleuchtigsten Fürsten und Herrn Hn. Wilhelmen dem Sechsten [...] 

Zur ewigen höchstpreiß- und glorwürdigster Gedächtnüß auffgerichtet, Rinteln o. J. 

Paul HEIDELBACH: Kassel. Ein Jahrtausend hessischer Stadtkultur, hg. von Karl Kaltwasser, Kassel 

und Basel 1957. 

Jacob Christoph Carl HOFFMEISTER: Historisch-genealogisches Handbuch über alle Linien des 

hohen Regentenhauses Hessen, 3. gänzlich umgearbeitete und ergänzte Auflage, Marburg 

1874. 

Alois HOLTMEYER: Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel, Band VI: 

Kreis Cassel-Stadt, Marburg 1923. 

Bruno JACOB: Die Grabstätten zu St. Martin in Kassel, in: Hessenland 44, 1933, S. 22-25. 

G.: Noch einmal die Grabstätten zu St. Martin in Kassel. Einige ergänzende Bemerkungen, in: 

Hessenland44, 1933, S. 54 f. 

Jahrbuch der Denkmalpflege im Regierungsbezirk Cassel I, Marburg 1920. 

Carl KNETSCH: Das Haus Brabant. Genealogie der Herzoge von Brabant und der Landgrafen 

von Hessen, Darmstadt o. J. 

Volker KNÖPPEL: Die Fürstengruft der Kasseler Martinskirche, in: Jahrbuch Landkreis Kassel 

2001, S. 110-112. 

Helmut KRAMM: Barocke Bauprojekte des hessischen Hofes, in: Festschrift Richard Hamann, 

Leipzig 1939, S. 46-65. 

Helmut KRAMM: Die Entstehungsgeschichte der Kasseler Orangerie und die hessischen Orangeriebauten, 

in: Hessenland 52/53, 1940/41, S. 82-107. 

Walter KRAMM: Die beiden Kasseler Hofbildhauerwerkstätten im 16. und 17. Jh., Sonderdruck 

aus dem Marburger Jahrbuch für Kunstwissenschaft VIII / IX. 

Walter KRAMM: Kassel, Wilhelmshöhe, Wilhelmsthal, München 1951. 

Johann Christian KRIEGER (Hg.): Cassel in historisch-topographischer Hinsicht nebst einer 

Geschichte und Beschreibung von Wilhelmshöhe und seinen Anlagen, Marburg 1805. 

Friedrich KÜCH: Die Landgrafengräber in der Elisabethkirche zu Marburg, in: ZHG 36, 1903, 

S. 145-225. 

Georg LANDAU: Die fürstlichen Grabmäler in der Kirche der h. Elisabeth zu Marburg, in: 

ZHG 6, 1850, S. 184-195. 

Wilhelm LANGE: Begräbnisse zu St. Martin, in: ZHG 34, 1901, S. 380-392.

Die fürstlichen Grabstätten in der Kasseler Martinskirche 

Eberhard LEPPIN: Die Elisabethkirche in Marburg an der Lahn, Königstein im Taunus 1974. 

Monumentum Sepulcrale ad Illustrissimi Celsissimique Principis ac Domini DN Mauritii [...] 

memoriam gloriae sempiternam erectum, Cassel 1638. 

Friedrich MÜLLER: Kassel seit siebzig Jahren, Kassel 1876. 

Leonhard MÜLLER: Der Leichenzug Philipps des Großmütigen, in: Philipp der Großmütige, 

hg. von dem Historischen Verein für das Großherzogtum Hessen, Marburg 1904, S. 590- 

594. 

Robert PESSENLEHNER: Wolf von Both und Hans Vogel, Landgraf Wilhelm VIII. von Hessen- 

Kassel, ein Fürst der Rokokozeit, München 1964 (VHKH 27,1), in: Fuldaer Gbll. 42, 

1966, Nr. 6, S. 197-208. 

Christian PRESCHE: Die fürstlichen Grabstätten in der Kasseler Martinskirche, in: Jahrbuch 

des Landkreises Kassel 2002, S. 86-90. 

Gerhard RAFF: Hie gut Wirtemberg allewege, Stuttgart 1988 ff. 

Philipp Julius REHTMEIER: Braunschweig-Lüneburgische Chronica, Braunschweig 1722. 

Lore RITGEN, Peter THORNTON: Die Gewänder aus der Gruft der Landgrafen von Hessen- 

Kassel. I. Lore RITGEN: Beschreibung und Schnitte der Gewänder, II. Peter THORNTON: 

Die Seiden und ihre Herkunft, in: Waffen- und Kostümkunde. Dritte Folge der „Zeitschrift 

für historische Waffenkunde“. Zweiter Band, 1960, Heft 2, S. 61-70, S. 71-79. 

Christoph VON ROMMEL: Geschichte von Hessen, Marburg und Cassel 1820-1858. 

Johann Justus WINKELMANN: Gründliche und warhafte Beschreibung der Fürstenthümer 

Hessen und Hersfeld [...], Bremen 1697. 

August WORINGER: Die Entfernung der hessischen Hoheitszeichen während der westfälischen 

Zeit, in: MHG 1905/06, S. 43 f. 

Einleitung 

Die Kasseler Hauptkirche St. Martin diente seit Landgraf Philipp dem Großmütigen 

fast 250 Jahre lang als Grablege des hessischen Fürstenhauses (Hauptlinie 

Hessen-Kassel). Dennoch breitet sich über die Geschichte ihrer beiden Grüfte 

bislang immer noch ein Schleier der Unkenntnis; die Gründe hierfür liegen zum 

einen in der Unzugänglichkeit der älteren Chorgruft, zum anderen in den schweren 

Verlusten der jüngeren Gruft während und nach dem Zweiten Weltkrieg. So ist die 

Bedeutung dieser Grabstätten für die Landesgeschichte bislang kaum gewürdigt 

worden und auch im Bewusstsein der Bevölkerung nur wenig verankert; zwar 

wird die neuere, zweite Gruft inzwischen einmal jährlich beim Tag des Offenen 

Denkmals dem Publikum geöffnet, doch vermitteln die wenigen dort noch stehenden 

Särge kaum mehr einen Eindruck des früheren Zustandes. 

Im vorliegenden Aufsatz sollen daher die Fürstengrüfte in St. Martin in ihrer 

ursprünglichen Lage und Situation sowie im Wandel der Zeiten vorgestellt werden; 

dabei handelt es sich zum Teil um eine Auswertung unveröffentlichter Kirchen- 

und Staatsakten, zum Teil um Erkenntnisse aus der Restaurierung der 

Kirche in den Jahren 1929-35. 1 Als Voraussetzung für die weiteren Untersuchungen 

dient außerdem der Versuch, eine Übersicht über alle nachweisbaren 

fürstlichen Bestattungen in St. Martin vorzulegen. Besonderes Interesse gilt auch 

den Umgestaltungen anlässlich mehrerer Renovierungen, sowie dem Schicksal 

der Särge während und nach dem Zweiten Weltkrieg – jeweils vielsagende Zeit- 

–––––––––– 

1 Hierzu bisher: JACOB (vgl. Quellen- und Literaturverzeichnis), sowie danach PRESCHE als 

Antwort auf KNÖPPEL, mit der Erstpublikation des Grundrisses. 

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zeugnisse. Insbesondere wäre ohne die Kenntnis der Vorgänge nach dem Zweiten 

Weltkrieg die gegenwärtige Situation kaum verständlich; eine Aufarbeitung 

dieses „Kriminalstückes“ ist bislang ebenfalls ein Desiderat gewesen. 

Untrennbar mit den Grabstätten verknüpft sind die drei fürstlichen Grabdenkmäler; 

auf sie wird zu späterer Zeit noch ausführlich eingegangen werden. 

Die Gliederung erfolgte chronologisch, gemäß den inhaltlichen Zäsuren mit 

folgenden Abschnitten: 

I. Mittelalterliche Bestattungen 

II. Neuzeitliche Bestattungen 

1. Die Fürstengruft unter dem Chor 

2. Die zweite Fürstengruft unter dem Kapitelsaal, die Neuordnungen der 

Gruft in den Jahren 1898 und 1935 sowie der Neuaufbau nach 1945 

Anhang: Stammtafel des Fürstenhauses. 

I. Mittelalterliche Bestattungen 

Im Mittelalter war es üblich, daß die Angehörigen des hessischen Landgrafenhauses 

in der Wallfahrtskirche St. Elisabeth in Marburg beigesetzt wurden; die direkte 

Nähe zu der Heiligen, die ja die Ahnfrau der Fürsten war, barg gleich mehrere 

Vorteile: Zum einen die bedeutenden religiösen Aspekte, zum anderen die Berufung 

auf die Heilige zur Herrschaftslegitimation der hessischen Dynastie – besonders 

das Mainzer Erzstift stellte ja die Rechtmäßigkeit der Erbfolge seit dem Aussterben 

der Ludowinger bis in das 15. Jh. hinein immer wieder in Frage und versuchte 

mehrfach, die Territorien an sich zu bringen. – Die Bestattungen 2 im sogenannten 

Landgrafenchor (südl. Querhauskonche) erfolgten meist in Holzsärgen 

mit Leder- oder Tuchbekleidung, die in kleine, von Steinplatten gefaßte Kammern 

versenkt wurden, mit einer Holzplatte abgedeckt. An einer geeigneten freien Stelle 

der Konche wurde zumeist ein Grabdenkmal errichtet. Die Enge der dicht liegenden 

Gräber und der großen Monumente machte es häufig sogar erforderlich, 

Grabdenkmäler bei neuen Bestattungen zwischenzeitig abzubauen bzw. zu versetzen 

und sie dann wieder an ihren alten Platz zurückzubringen. 

In Ausnahmefällen wurden Bestattungen aber auch in Kassel in der Marienkirche 

des Prämonstratenserinnen-Stifts auf dem Ahnaberg vorgenommen (im 16. Jh. 

abgebrochen) 3 ; so verzichtete man lieber darauf, den verstorbenen Landgrafen 

Johannes und seine Frau von Kassel nach Marburg zu überführen: Sie waren im 

Jahre 1311 der Pest zum Opfer gefallen. Angeblich soll in derselben Gruft dann 

auch sein Bruder und Nachfolger Otto im Jahre 1328 bestattet worden sein; dabei 

habe man den Leichnam des Johannes „unverwesen in einem silbern stück lie- 

–––––––––– 

2 Die Gräber wurden anlässlich einer Instandsetzung 1847 untersucht; s. LANDAU, S. 186, 

sowie den Anhang bei KÜCH. 

3 Vgl. zu den Bestattungen HOLTMEYER, S. 136. Die dortige Lokalisierung der Kirche wohl 

irrig; die fürstliche Gruft – unter dem Westchor der Kirche zu suchen – dürfte ca.30-40 m 

östl. des Zeughauses direkt an der Zeughausstr. noch in der Erde liegen. Hier könnten 

Grabungen bes. zur Klosteranlage des 12. Jhs. wichtige Informationen bringen.


gendt“ aufgefunden. 4 Außerdem fanden drei hessische Prinzessinnen in der Ahnaberger 

Stiftskirche ihre letzte Ruhe: Nach 1370/71 wurde dort die Tochter Heinrichs 

II. und verheiratete polnische Königin Adelheid beigesetzt; sie war aus der 

Gefangenschaft, in der sie durch ihren untreuen Ehemann Kasimir III. gehalten 

wurde, wieder in ihre Heimat geflohen. 5 Ebenso Adelheids jung und unverheiratet 

verstorbene Schwester Jutta, und als Nonne des Stiftes Prinzessin Anna (1513), 

Tochter Wilhelms I. 6 

Die zweite Kasseler Stiftskirche, St. Martin, Maria und St. Elisabeth geweiht, 

hatte im Jahre 1462 ihre endgültige Weihe erhalten –etwa 120 Jahre nach Baubeginn. 

7 Die Kirche mit angegliedertem Chorherrenstift war nun das größte Gotteshaus 

Kassels (Abb. 1). Die erste fürstliche Bestattung erfolgte am 25. Januar 1471; 

beigesetzt wurde damals Prinzessin Agnes, die als Herzogin von Braunschweig- 

Göttingen 9 Tage zuvor in [Hannoversch] Münden gestorben war (*1391). 8 Zu 

ihrem Andenken errichtete man in der Kirche eine Tumba nach dem Vorbild der 

Marburger Landgrafengräber (=Grabmal in Anlehnung an einen Sarkophag); 

–––––––––– 

4 DILICH, S. 182. Danach WINKELMANN, II. Teil, S. 308, und HOLTMEYER, S. 136. WINKEL- 

MANN interpretiert „stück“ als Kleidung, offenbar eine Rüstung, HOLTMEYER hält den 

Sarg für silbern; die Ansicht WINKELMANNs dürfte vorzuziehen sein. Dagegen führt 

KNETSCH, S. 46, die Marburger Elisabethkirche als Begräbnisstätte an, mit Berufung auf 

die Chronik Wigand Gerstenbergs. Das Marburger Grabmal bedeutet aber nichts, es kann 

sich auch um ein Kenotaph handeln, wie für Johann und Adelheid (vgl. KÜCH, S. 173). 

Zu Johann und Adelheid s. KNETSCH, S. 47. Als Todesjahr Ottos bei DILICH 1326 angegeben, 

bei HOFFMEISTER, S. 8, und KNETSCH, S. 48 f., wohl richtiger 1328. 

5 KNETSCH, S. 50 f.; die Todesjahre 1340 in der Kasseler Chronik, der „Hessischen Congeries“ 

(NEBELTHAU, Congeries, S. 323), und 1356 bei DILICH, S. 183, falsch, da dieses Datum 

dort v. a. das Jahr der Flucht bezeichnet; danach HOFFMEISTER, S. 11 f., und 

BRUNNER, S. 43. HOLTMEYER, S. 183, ordnet ihr ein Grabsteinfragment im Südturm von 

St. Martin zu, JACOB vermutet es als Rest einer Grabplatte eines Stiftsherren aus dem abgebrochenen 

Kreuzgang; Bruno JACOB: Begräbnisse zu St. Martin, in: Die Sonntagspost, 

Nr. 157, 48. Jg., 4. Blatt der Kasseler Post, 8. Juni 1930. Die Schrift des Steins nur noch 

stellenweise lesbar, die Identität unsicher; der Verstorbene trägt aber das Almutium (Umhang 

eines Kanonikers), kniend, zu seinen Knien ein Adlerwappen. 

6 KNETSCH, S. 51, S. 65. HOFFMEISTER, S. 7, erwähnt fälschlich auch noch die Tochter von 

Johannes und Adelheid, Elisabeth; übernommen bei HOLTMEYER, S. 136. Tatsächlich 

starb sie erst 1369 und liegt in Neuburg im Elsaß begraben (KNETSCH, S. 50). 

7 Die letzten Altarweihen wurden 1461 vollzogen, im folgenden Jahr kam der Suffragan 

des Mainzer Erzbischofs nochmals wegen des Kirchengebäudes nach Kassel; 

HOLTMEYER, S. 164 f. Der Baubeginn dürfte in den späten 1330er oder frühen 1340er 

Jahren anzusetzen sein, aus denen der erste Indulgenzbrief datiert (1. Dez. 1343); 

SCHULTZE, Reg. 758. Die Einrichtung des Stiftes fand 1366 statt, ein Jahr vor der Chorweihe 

(ebd., Reg. 772, 770 [mit vermutlich irriger Datierung], 773, 776). Im Sternerkrieg 

wurden die Arbeiten unterbrochen, ruhten ab 1402 endgültig und wurden erst 1430 wieder 

aufgenommen (vgl. HOLTMEYER, S. 161). 

8 JACOB, S. 23, mit fehlerhaftem Todestag; vgl. KNETSCH, S. 53. REHTMEIER, S. 622, gibt 

zwar eine Erdbestattung in St. Martin an, wobei das Grabmal 1722 offenbar noch zu sehen 

war, er nennt aber keinen Standort. Auch sind genauere Pläne der Kirche aus der Zeit vor 

dem Siebenjährigen Krieg weder in Kassel noch im Staatsarchiv Marburg erhalten, so daß 

der Standort unbekannt bleibt. Agnes hatte das Stift im übrigen auch in ihrem Testament 

bedacht: Vgl. SCHULTZE, Reg.1041. 

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nach dem Siebenjährigen Krieg wurden die seitlichen Platten der Tumba allerdings 

für den neuen Altar der Kirche wiederverwendet. 9 

Die Grabstätte von Agnes soll sich im Chor der Kirche befunden haben 10 , doch 

sind die genaue Lage sowie der Standort der Tumba bislang nicht festzustellen 

gewesen. Man könnte dabei aber an eine gemauerte Gruft vor der Tür zum Wendelstein 

denken; in dieser wurden 1929 nur noch derart geringe Reste gefunden, 

daß eine Identifizierung nicht möglich war. Die übrigen aufgedeckten Grabstätten 

scheiden jedenfalls aus. 11 Mit der späteren fürstlichen Gruft im Chor bestand kein 

Zusammenhang. 

Der Chor diente damals (neben dem Kreuzgang) vor allem als Begräbnisstätte 

einiger Stiftsherren, wobei aber durch Chorgestühl, Altäre und Lettner dem Bestattungswesen 

enge Grenzen gesetzt waren. (Kasseler Bürger dagegen wurden z. T. 

im Langhaus der Kirche, vor allem aber im Kreuzgang beigesetzt.) – So wurden 

an der Nordseite des Chores im Jahre 1931 auch zwei Steinsärge entdeckt, in denen 

der Dekan Ludwig von Radehausen und der Kanoniker Dietrich Schwarz 

beigesetzt worden waren (beide 15. Jh.). 12 Ob bzw. wieviel weitere Gräber von 

Stiftsherren dem Bau der ersten Fürstengruft zum Opfer gefallen sind, ist unbekannt. 

II. Neuzeitliche Bestattungen 

1. Die Fürstengruft unter dem Chor 

Von besonderem Interesse ist die große Fürstengruft unter dem Chor: Nach der 

Reformation hatte Landgraf Philipp der Großmütige die Martinskirche zur Begräbnisstätte 

des hessischen Fürstenhauses bestimmt. Dieser Bruch mit der Tradition 

wurde – abgesehen von anderen möglichen Gründen – alleine schon deswegen 

nötig, weil die Marburger Elisabethkirche dem reichsunmittelbaren Deutschen 

Orden unterstand und somit bis zum Jahre 1570 weiterhin katholisch blieb. 13 

–––––––––– 

9 JACOB S. 23; s. auch HOLTMEYER S. 176. 

10 Die Congeries meldet zum Jahre 1471: „Item starb Frau Agnese, geborne Landgräffin zu 

Hessen, Hertzogin zu Braunschweig, ward zu Cassel in St. Martins Kirche in dem Chor 

begraben.“ NEBELTHAU, Congeries, S. 344. Vgl. zur unklaren Lage Anm. 8. 

11 Vgl. zu dieser Gruft JACOB, S. 24; er ordnet sie irrtümlich dem Prinzen Philipp zu, wird 

darin aber bereits von den BEMERKUNGEN korrigiert. Dort auch schon als Gruft der 

Agnes vermutet (S. 55). Die Lage der Grüfte eingezeichnet bei Jakob DEURER: St. Martinskirche 

in Kassel, Grundriß-Aufnahme M 1:50, Dezember 1931; Landesamt für 

Denkmalpflege Hessen (LafDH), Marburg. Die übrigen Grabstätten sind eine Familiengruft 

des 17. Jhs., 2 Steinsärge von ma. Kanonikern (s. u.) und ein Kindergrab, oder sie 

liegen unterhalb des Triumphbogens; dort befand sich aber im Mittelalter der Lettner. 

Von einer Beseitigung der Grabstätte bei Anlage der Fürstengruft dürfte nicht auszugehen 

sein; möglicherweise nimmt deren seitlich verschobene Lage sogar auf die Gruft der 

Agnes Rücksicht. 

12 JACOB, S. 23; s. die Auflistung einiger Begräbnisse im Kreuzgang bei SCHULTZE, Reg. 

1003 und 1020, Anhang 28, sowie einige Urkunden. Vgl. zu den Grabstätten in der gesamten 

Kirche DEURER, Grundriß (wie Anm. 11). 

13 LEPPIN, S. 14; vgl. a. HOLTMEYER, S. 168.


Zur Aufnahme der fürstlichen Toten wurde in der Martinskirche eine Gruft 

unter dem Chor ausgehoben; der einzige Zugang 14 in das Gewölbe befand sich 

im Fußboden des ersten Langhausjoches, westlich vor dem damaligen Standort 

des Altares. Der Einstieg wurde – durch eine Fußbodenplatte verschlossen – nur 

für die Bestattungen geöffnet 15 ; von dort führt in einem Stollen eine Treppe in 

die eigentliche Gruft hinab. Dieses fensterlose Gewölbe ist ca. 3,10 m x 8,50 m 

(11´ x 30´) groß (Abb. 4) und gänzlich mit schwarzem Tuch ausgeschlagen. 16 

Als erster wurde dort vermutlich Prinz Philipp Ludwig († 1535) beigesetzt, ein 

Sohn des Landgrafen Philipp. 17 

Die Bestattungen in dieser ersten Fürstengruft erfolgten zunächst bis 1636, 

dann wurde eine zweite Gruft unter dem ehemaligen Kapitelsaal eingebaut; 

gleichwohl nahm man im Chor weiterhin noch vereinzelt Beisetzungen vor, bis 

die Gruft endgültig geschlossen blieb. 

Die erste Öffnung nach über 80 Jahren erfolgte im Jahre 1836 durch einen Zufall, 

und zwar anlässlich der Restaurierung der Jahre 1834-44. Der nachfolgende 

Vorgang lässt dabei die historische Einstellung gegenüber dieser Begräbnisstätte 

–––––––––– 

14 „Auszug aus dem Konsistorial-Protokolle, Kassel am 2ten Dezbr. 1836 Nr. 4301.“ Ministerialbeschluss 

vom 19.11.1836. Späterer Zusatz von anderer Hand: „Nach Aussage des Baurathes 

Rudolph befindet sich dieser Eingang unmittelbar hinter dem Altar nach Osten zu. 

Wird an dieser Stelle eine Platte gehoben, so stößt man auf denselben. Von da führt eine 

Treppe in dies so unter dem Chor befindliche durchaus dunkle Gruftgewölbe, welches mit 

Särgen der landgräflichen Familie angefüllt ist. Genannter Baurath leitete damals die Restaurationsarbeiten 

in der Kirche.“ Decanat zu St. Martin in Cassel; Akten Chor, Sakristei, 

Fürstengruft, Archivsaal: Archiv des Gesamtverbandes Kassel, Bestand III, Dc 26–IV. Die 

Bemerkung der Nähe zum Altar bezieht sich auf den Standort im 1. Joch, also nach der Restaurierung; 

aus dem Kommentar, daß Rudolph „damals“ die Arbeiten leitete, geht dies auch 

eindeutig hervor. 

15 Die Fußbodenplatte nicht zu verwechseln mit der Eisenplatte, die bei LANGE, S. 389, zum 

Jahre 1745 als vor dem Altar befindlich erwähnt wird: Bei dieser Platte handelt es sich 

um die gusseiserne Grabplatte der Freifrau von Wilmowsky († 1739), an der Treppe vor 

dem Altar beigesetzt (LANGE, S. 388, zur Platte HOLTMEYER, S. 183). Wenn bei 

KRIEGER, S. 295 ff., die umfangreiche Inschrift auf dem Sarg des Landgrafen Moritz angegeben 

ist, so deutet dies entgegen HOLTMEYER, S. 168, Anm. 2, nicht auf eine Zugänglichkeit 

der Gruft hin; die Inschrift, die bei der dichten Stapelung auch kaum lesbar sein 

dürfte, ist wohl aus dem MONUMENTUM SEPULCRALE, f. 47 und 48, übernommen (desgleichen 

die Inschrift am Epitaph des Prinzen Philipp, mit allen Fehlern). 

16 Zur Lage der Gruft s. DEURER: Grundriß (wie anm. 11), und DERS.: Grüfte und Särge. Bei 

DEURER ist zwar keine Treppe eingezeichnet, doch scheint sie den Stollen in seiner ganzen 

Länge ausgefüllt zu haben, wie eine Notiz des 18. Jhs. aussagt: „[...] das alte Gewölbe beim 

Altar ist bis auf die Treppe voll gesetzt“; samt einer Auflistung der letzten fünf Bestattungen 

im Tagebuch der Hofverwaltung [Kassel] 1747-1757, zum 14.3.1754, zitiert bei 

PESSENLEHNER, S. 201 f.; die dort gemachten Anmerkungen im übrigen unzutreffend, da 

PESSENLEHNER die beiden Grüfte für identisch hält. Gemeint ist dort der alte Standort des 

Altars, vor der Sakristei. (Freundlicher Hinweis auf diese Textstelle von Herrn Wegner, 

Stadtmuseum Kassel). Das schwarze Tuch gemäß einem württembergischen Bericht von 

1669; freundlicher Hinweis von Herrn Dr. Raff, Stuttgart; s. den in Kürze erscheinenden 3. 

Band von RAFF. 

17 Es ist allerdings unbekannt, wann die Gruft angelegt wurde. Anzunehmen ist, daß sie aus 

dem oben genannten Grund unmittelbar nach der Reformation ausgehoben wurde. Die 

Angabe bei HOLTMEYER, S. 168, zu Christina ist in jedem Fall fehlerhaft (Druckfehler 

„1529“); übernommen bei KNÖPPEL, S. 110. 

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deutlich erkennen: Der Eingang war damals ebenso wie die Lage der Gruft längst 

in Vergessenheit geraten, wurde aber beim Abnehmen der Fußbodenplatten überraschend 

aufgedeckt. 18 Die Oberbaudirektion erstattete am 9.11.1836 dem Innenministerium 

darüber Bericht und kündigte eine genaue Untersuchung der Gruft an. 

Das Ministerium verfügte daraufhin noch am selben Tag die sofortige Schließung 

des Eingangs und ersuchte den Kurprinzen und Mitregenten um weitere Anordnungen. 

Schon am folgenden Tag wies Friedrich Wilhelm das Ministerium an, daß 

der Eingang „sofort wieder gänzlich zugemauert werde.“ Mit dem Vermerk „Eilt“ 

wurde dieser Beschluß am 13. 11. an die Oberbaudirektion weitergeleitet, nebst 

dem Ausdruck des Mißfallens, „daß sie eigenmächtig zur Untersuchung der Fürstengruft 

zu schreiten sich habe für befugt erachten wollen.“ Oberbaudirektor Br omeis 

begründete am 22. 11. die Untersuchung als bautechnische Erfordernis: Einem 

Gerücht zufolge befinde sich eine weitere Gruft außerhalb der Kirche, und 

ein möglicher Zugang von der Chorgruft aus müsse dann unter den Mauern des 

Chores verlaufen. Eine Untersuchung der Konstruktion „war in baulicher Hinsicht 

wichtig“ gewesen, besonders da die Mauern seit einiger Zeit nach außen abgewichen 

seien. – Die Begehung der Gruft war also offenbar schon erfolgt, ein Bericht 

hierüber existiert aber aus naheliegenden Gründen nicht. 

Als 1840 der Altar aus akustischen Gründen versetzt wurde, fand er seine Aufstellung 

genau am Gruftzugang (bis 1943). 19 

Die letzte Öffnung der Gruft erfolgte 1929, als diese bei Verlegung einer neuen 

Heizung angeschnitten wurde. Das Gewölbe wurde beim Schein einer Taschenlampe 

durch den Regierungs- und Baurat Dr. Textor und durch Dr. Stolberg, Assistent 

des Bezirkskonservators, untersucht, die einzelnen Särge erfasst. 20 

Nachdem die Gruft die Kriegszerstörungen unbeschadet überstanden hatte, unternahm 

man im Zuge des Wiederaufbaus 1957 den Versuch, von der neuen Gruft 

unter Kapitelsaal und Sakristei einen Tunnel zu dem älteren Gewölbe zu brechen; 

er scheiterte allerdings an der Stärke der Chorfundamente und der Mauern der 

dazwischenliegenden kleineren Grüfte; die Arbeiten wurden eingestellt, der bereits 

geschlagene Eingang des Tunnels wieder vermauert. 21 Im Jahre 1975 regte der 

damalige Leiter des Kasseler Stadtarchivs, Dr. Litterscheid, erneut an, die Chorgruft 

zu öffnen – offenbar in völliger Unkenntnis der 1929 erfolgten Aufnahme: 

Für die Erhellung der hessischen Geschichte sei es äußerst wichtig, genau zu erfahren, 

was sich in der vermauerten Gruft verberge, „nämlich ob sich dort neben 

Angaben über die Bestatteten weitere Inschriften, auch Grabbeigaben, künstlerische 

oder kunsthandwerklich bemerkenswerte Arbeiten oder andere unerwartete 

–––––––––– 

18 Vgl. Anm. 14. Der Schriftwechsel zwischen Oberbaudirektion, Innenministerium und Kurprinzen 

in: Akten, betreffend die unter dem Chor der St. Martinskirche in Kassel entdeckte alte 

Fürstengruft 1836, Ministerium des Innern Rep. V; StA MR, Bestand 16 Nr. 5297. 

19 Zur Versetzung vgl. den Kostenanschlag und die Kostenzusammenstellung der Baumeister 

Rudolph und Ritz von 1839/40 in einer der Akten über die bauliche Unterhaltung von 

St. Martin: Archiv des Gesamtverbandes Kassel, Bestand I, [GV / KS] 1005, 5/1/4. 

20 JACOB, S. 24. 

21 Protokoll über die Besprechung am 10.3.1975, im Schriftwechsel zwischen Prinz Wolfgang 

von Hessen, Gottfried Kiesow (Landeskonservator), Dekan Giesler und dem Stadtarchiv 

Kassel aus den Jahren 1974/75 bezüglich der Fürstengrüfte; Stadtarchiv Kassel.


Dinge befinden“.(!) 22 Der Vorschlag wurde im Kirchenvorstand diskutiert, und 

dieser sah z. Z. keine Möglichkeit für eine solche Öffnung. Insbesondere Dekan 

Giesler äußerte in der Folge auch (berechtigte) Zweifel an Sinn und Erfolg einer 

derartigen Aktion. 23 

Es folgt eine Liste der vermutlich in der ersten Fürstengruft beigesetzten Angehörigen 

der landgräflichen Familie 24 , chronologisch geordnet nach dem Datum der 

Beisetzung: 

(Die im Jahre 1929 identifizierten Särge sind mit der Nummer im Lageplan versehen; 

neben den Lebensdaten der Verstorbenen sind auch der Tag der Beisetzung und das 

Alter aufgeführt.) 

Name geboren am: gestorben am: beigesetzt am: Alter / Nr. 

Philipp Ludw. 1 29. Juni 1534 31. Aug.1535 kein Datum 1 J 2 M 

L. Christina 25. Dez. 1505 15. April 1549 kein Datum 43 Jahre; Nr.13? 

L. Philipp 13. Nov. 1504 31. März 1567 4. April 1567 62 Jahre; Nr.14? 

Agnes 2 30. Juni 1569 5. Sept. 1569 kein Datum 2 Mon. 

Sabina 12. Mai 1573 29. Nov. 1573 6 Mon. 

Sidonia 29. Juni 1574 4. April 1575 9 Mon. 

Christianus 14. Okt. 1575 9. Nov. 1578 3 Jahre 

Elisabeth 11. Mai 1577 25. Nov. 1578 1 J 6 M 

Juliana 9. Febr.1581 9. Febr. 1581 1 Tag 

L. Sabina 2. Juli 1549 17. Aug. 1581 20. Aug. 1581 32 Jahre; Nr. 18? 

Wilhelm IV. 24. Juni 1532 25. Aug. 1592 8. Sept. 1592 60 Jahre; Nr. 15 

Moritz d. J. 3 14. Juli 1600 11. Aug. 1612 18. Aug. 1612 12 Jahre; Nr. 10 

Sophia 4 10. Juni 1571 18. Jan. 1616 8. Febr. 1616 44 Jahre; Nr. 17 

Sabina 5 5. Juli 1610 21. Mai 1620 8. Juni 1620 9 Jahre; Nr. 16 

Moritz 6 24. Sept. 1621 24. Sept. 1621 3. Okt. 1621 1 Tag 

Elisabeth 21. Okt. 1623 13. Jan. 1624 27. Jan. 1624 fast 3 Mon. 

Wilhelm 31. Jan. 1625 11. Juli 1626 6. Aug. 1626 1 J. 5 M.; Nr. 43 

Christiana 7 9. Juli 1625 25. Juli 1626 6. Aug. 1626 1 Jahr 

Agnes 8 24. Nov. 1620 20. Aug. 1626 2. Sept. 1626 5 Jahre 

Philipp 9 26. Nov. 1604 17. Aug. 1626 14. Sept. 1626 21 Jahre; Nr. 7 

Juliana 7. Okt. 1608 11. Dez. 1628 30. Dez. 1628 20 Jahre; Nr. 11 

Philipp 28. Sept. 1626 8. Juli 1629 30. Juli 1629 2 Jahre 

L. Moritz 25. Mai 1572 15. März 1632 3. Mai 1632 59 Jahre; Nr. 4? 

Adolf 10 17. Dez. 1631 17. März 1632 3. Mai 1632 3 Mon. 

Elisabeth 11 23. Okt. 1628 10. Febr. 1633 11. April 1633 4 Jahre 

Moritz 12 13. Juni 1614 16. Febr. 1633 11. April 1633 18 Jahre; Nr. 12 

Carl 13 18. Juni 1633 9. März 1635 2. April 1635 1 J. 8 M. 

Juliana 14 25. März 1636 22. Mai 1636 8. Juni 1636 fast 2 Mon. 

–––––––––– 

22 Schreiben Litterscheids vom 5.8.1975 an Dekan Giesler, in: Schriftwechsel (wie Anm. 21). 

Außerdem: „Martinskirche: Eine zweite Gruft ist im Gespräch“, Hessische Allgemeine vom 

1.11.1975. 

23 Schreiben des Kirchenvorstands an Giesler, eingegangen am 22.8.1975, und Schreiben 

Quers (Stadtarchiv) an Turba (Stadt Kassel) vom 2.6.1980, beide in: Schriftwechsel (wie 

Anm. 21). 

24 Ermittelt nach KNETSCH, unter Berücksichtigung des Bestandes 1929 und unter Ausschluß 

der in der zweiten Fürstengruft Bestatteten. Carl Ferdinand von Württemberg- 

Oels nach freundlicher Mitteilung von Herrn Dr. Raff, Stuttgart; beigesetzt in einem 

Holzsarg mit Fenster im Deckel, s. den in Kürze erscheinenden 3. Band von RAFF. 

25

26 



Sophia Juliana 15 1. April 1607 15. Sept. 1637 6. April 1638 30 Jahre; Nr. 5? 

Christian 16 5. Febr. 1622 14. Nov. 1640 15. Dez. 1640 18 Jahre; Nr. 6 

L. Juliana 3. Sept. 1587 15. Febr. 1643 23. März 1643 55 Jahre; Nr. 9? 

Herzog Carl Fer- 5. Jan. 1650 23. Dez. 1668 29. Dez. 1668 / 18 Jahre; Nr. 8? 

dinand von Württemberg-Oels 

1. Aug. 1669 

Elisabeth 17 23. Juni 1634 22. März 1688 9. April 1688 53 Jahre; Nr. 3 

Aemilia 11. Febr. 1626 15. Febr. 1693 11. März 1693 67 Jahre; Nr. 1 

Amelia 18 22. Febr. 1684 19. März 1754 ? 70 Jahre; Nr. 2? 

1 Sohn Philipps des Großmütigen 7 Tochter Moritz’ des Gelehrten 13 Sohn Wilhelms V. 

2 Kind Wilhelms IV. (des Weisen), 

Enkelkind Philipps; ebenso die 

folgende n 

3 Sohn Moritz’ des Gelehrten, Enkel 

Wilhelms IV. 

8 Tochter des Erbprinzen Wilhelm 14 Tochter Landgraf Hermanns von 

Hessen-Rotenburg, Enkelin Moritz‘ 

des Gelehrten 

9 Kind Moritz’ des Gelehrten; 

ebenso die folgenden 

15 Frau Landgraf Hermanns von 

Hessen-Rotenburg, Schwiegertochter 

Moritz’ des Gelehrten 

4 Tochter Wilhelms IV. 10 Sohn Wilhelms V. 16 Sohn Moritz’ des Gelehrten 

5 Tochter Moritz’ des Gelehrten 11 Tochter Moritz’ des Gelehrten 17 Tochter Wilhelms V.; ebenso die 

6 Kind des Erbprinzen Wilhelm (V.), 

Enkelkind Moritz´ des Gelehrten; 

ebenso die folgenden 

folgende 

12 Sohn Moritz’ des Gelehrten 18 Tochter Landgraf Philipps von 

Hessen-Philippstal, Enkelin Wilhelms 

VI. 

Dies sind insgesamt 35 Beisetzungen; für 5 Kinder Landgraf Wilhelms IV. 

fehlt zwar der Nachweis für eine Bestattung in St. Martin 25 , da aber keine andere 

Grablege bekannt ist und sie allesamt in Kassel verstorben sind, kommt nur die 

Fürstengruft in Frage. Für Amelia von Hessen-Philippstal fehlt zwar ebenfalls 

jeglicher Nachweis einer Bestattung; sie ist jedoch in Kassel gestorben und ruht 

zweifellos nicht in der zweiten Gruft. Die Auflistung im Tagebuch der Hofverwaltung 

mag auch bereits mit ihrem nahenden Tod in Verbindung stehen (s. 

Anm. 16). 

Bei der Untersuchung der Gruft im Jahre 1929 bot sich in ihrem Inneren folgendes 

Bild (s. Abb. 4). 26 

1. Zinnsarg, reich verziert, offenbar für Aemilia, Tochter Wilhelms V. , *1626, † 

1693 (∞ Heinrich Carl von Tremouille) 

2. Holzsarg, stark vermorscht, ohne Inschrift (Amelia von Hessen-Philippstal? 

*1684, †1754) 

3. Zinnsarg mit reich vergoldeter Kartusche und Fruchtgehängen, für Elisabeth, 

Tochter Wilhelms V., *1634, † 1688 (Äbtissin von Herford) 

4. Zinnsarg, zerdrückt und beraubt (Landgraf Moritz? *1572, † 1632) 

5. Zinnsarg ohne Dekor, unzugänglich (Sophia Juliana von Hessen-Rotenburg? 

*1607, †1637) 

6. Zinnsarg, für Christian, aus der 2. Ehe Landgraf Moritzens, *1622, † 1640 

7. Zinnsarg mit teilweise unleserlicher Inschrift; ein Sohn des Landgrafen Moritz, 

nach Angabe Deurers Philipp, *1604, † 1626 

–––––––––– 

25 Dies besagt allerdings nichts; sie sind in Kassel gestorben, und Kirchenbücher sind für 

St. Martin erst seit 1600 erhalten. Das Altstädter Kirchenbuch führt zwar einige Verstorbene 

der landgräflichen Familie auf, ist hierin aber zu lückenhaft, als daß man aus dem 

Fehlen Schlüsse ziehen könnte. Vgl. SCHLIEPER, Kirchenbuch der Altstadt. 

26 Auflistung nach DEURER, Grüfte und Särge, sowie JACOB, S. 24; s. o. Die in Klammern 

gesetzten Zuordnungen des Verfassers sind im nachfolgenden Text näher erläutert.


8. Holzsarg, völlig zerfallen (Herzog Carl Ferdinand von Württemberg-Oels? 

*1650, †1668) 

9. Zinnsarg, keine Inschrift festgestellt (Landgräfin Juliana? *1587, †1643) 

10. Zinnsarg mit Inschrift, für Moritz d. J., aus der 1. Ehe Landgraf Moritzens, 

*1600, † 1612 

11. Zinnsarg mit Inschrift, für Juliana, aus der 2. Ehe Landgraf Moritzens, *1608, 

† 1628 

12. Zinnsarg mit Inschrift, für Moritz d. J., aus der 2. Ehe Landgraf Moritzens, 

*1614, † 1633 

13. zerstört; Deurer gibt einen Metallsarg an, Jacob vermutet einen Holzsarg 

(Landgräfin Christina? *1505, † 1549) 

14. zerstört; Deurer gibt einen Metallsarg an, Jacob vermutet einen Holzsarg 

(Landgraf Philipp? *1504, † 1567) 

15. Zinnsarg mit Inschrift, nur der Name Wilhelm lesbar; offenbar Landgraf Wilhelm 

IV. 27 , *1632, † 1592 

16. Zinnsarg mit Inschrift, vermutlich für Sabina, aus der 2. Ehe Landgraf Moritzens, 

*1610, † 1620 28 

17. Zinnsarg mit Inschrift und graviertem Wappenmedaillon, für Sophia, Tochter 

Landgraf Wilhelms IV., *1571, † 1616 

18. vollkommen zerdrückter Sarg; Deuerer gibt einen Metallsarg an (Landgräfin 

Sabina? *1549, † 1581) 

19. vollkommen zerdrückter Sarg (Kindersarg) 

20. Zinnsarg mit Inschrift (nicht lesbar; Kindersarg) 

21. Zinnsarg, vollkommen zerstört (Kindersarg) 

22. Zinnsarg, vollkommen zerstört (Kindersarg) 

23. (zu vermutender Kindersarg; s. u.) 

24. (zu vermutender Kindersarg) 

25. (zu vermutender Kindersarg) 

Alle Särge sind – in Erwartung der Auferstehung beim Jüngsten Gericht – mit 

dem Blick nach Osten gerichtet. 

Dies sind insgesamt 22 festgestellte Särge, davon 4 Särge für Säuglinge bzw. 

Kleinkinder. Es fehlen gegenüber der oberen Aufstellung 13 Särge, offenbar die 

übrigen Kindersärge. Daß die größeren Kinder und alle Erwachsenen noch hier 

ruhen, dürfte kaum einem Zweifel unterliegen. Das Problem der fehlenden Särge 

läßt sich teilweise bei einem Vergleich mit der zweiten Gruft unter dem Kapitelsaal 

lösen: Die Anzahl der Särge übertraf dort nämlich im 18. Jh. die Anzahl der 

fürstlichen Bestattungen; offenbar waren also vor 1787 zumindest fünf, wahrscheinlich 

acht bis zehn Kindersärge aus der alten Gruft in die neue überführt 

–––––––––– 

27 Nach JACOB; bei DEURER, Grüfte und Särge, keine Angabe. Da es sich kaum um den 5 

Monate alten Prinzen Wilhelm († 1626) handeln dürfte, bleibt nur Wilhelm IV. 

28 DEURER, Grüfte und Särge, nennt Elisabeth, setzt aber zwei Fragezeichen, JACOB gibt sie 

mit Gewissheit an. Statt dessen dürfte es sich eher um die andere, hier beigesetzte Tochter 

Moritzens handeln: Dafür spricht sowohl die Größe des Sarges als auch der Umstand, 

daß man 1626 schon in der zweiten Reihe beisetzte und Nr. 18 bereits stark zerdrückt 

gewesen sein muß, als Nr. 11 und 12 um 1638/40 darauf gestellt wurden. Zudem ist der 

Sarg einer Fünfjährigen eher in der zweiten Gruft anzunehmen als der einer Neunjährigen 

(vgl. unten). 

27

28 


worden – vermutlich anläßlich der letzten Bestattungen des 17. Jhs. (vgl. den 

Abschnitt zur zweiten Gruft). Damit fehlen allerdings immer noch drei bis fünf 

Särge; insbesondere der Sarg Nr. 20 könnte aber noch auf einem weiteren, vollkommen 

zerdrückten stehen, da er offenbar über Nr. 18 hinwegreicht; gleiches 

mag auch für weitere Kindersärge gelten, so daß die 7 ältesten bis 1581 alle in 

dieser hintersten Reihe stehen könnten (Nr. 23-25). 

Die Särge Landgraf Philipps des Großmütigen und seiner Gemahlin Christina 

konnten leider nicht identifiziert werden, ebensowenig derjenige von Sabina, 

Frau des Landgrafen Wilhelm IV. Es ist aber sehr wahrscheinlich, daß Philipp 

und Christina in den beiden Särgen Nr. 14 und Nr. 13 ruhen, Sabina in Nr. 18 – 

wenn man vom Standort dieser 3 Särge in der hinteren unteren Reihe neben 

Wilhelm IV. ausgeht, sowie von ihrem offenbar frühzeitig schlechten Zustand 

und einigen weiteren Indizien. 29 

Auch die Särge des Landgrafen Moritz († 1632) und seiner zweiten Ehefrau 

Juliana († 1643) blieben unerkannt. Zwar ist die Sarginschrift für Landgraf Moritz 

überliefert 30 , doch sind gerade die Langseiten der meisten Särge sowie die Deckel 

der unten stehenden verdeckt, so daß keine Zuordnung möglich war; allein die 

Holzsärge Nr. 2 und Nr. 8 sind auszuschließen, außerdem Nr. 9, vermutlich auch 

Nr. 5; sehr gut denkbar wäre der beraubte Sarg Nr. 4, der von den unbekannten 

Särgen des 17. Jhs. der prächtigste gewesen sein muß. Angesichts der Anordnung 

der Särge dürfte Nr. 5 dann der Sarg Sophia Julianas sein, Nr. 9 derjenige der 

Landgräfin Juliana. 

Der Oelser Herzog dürfte vermutlich in Sarg Nr. 8 ruhen: Unter den jüngeren 

Särgen sind nur Nr. 2 und Nr. 8 Holzsärge, und das Fenster als auffälliges Kennzeichen 

findet sich in der genauen Beschreibung von 1929 bei dem noch gut erhaltenen 

Sarg Nr. 2 nicht erwähnt; es bleibt nur der völlig zerfallene Sarg Nr. 8. 

Sarg Nr. 2 scheint ohnehin als letzter, also nach 1693 in die Gruft gestellt worden 

zu sein. Das Fehlen eines äußeren Zinnsarges entspricht den Bräuchen ab 1740, so 

daß hier an Amelia von Hessen-Philippstal zu denken ist. 

Zum einen wird aus dieser Übersicht die größtmögliche Ausnutzung des zur 

Verfügung stehenden Raumes deutlich, zum anderen der schlechte Zustand der 

–––––––––– 

29 Nr. 18 war unter dem Druck von Nr. 16 bereits so stark zerfallen, daß, als Nr. 11 und 12 

darauf gestellt wurden, die beiden unteren Särge schon nur noch die Höhe von Nr. 15 und 

Nr. 17 hatten; auch Nr. 13 und 14 dürften bereits stark eingefallen gewesen sein, als Nr. 10 

darüber gesetzt wurde. Ein Holzsarg würde auch eher noch den Marburger Gepflogenheiten 

entsprechen, während die meisten anderen Särge schon Metallsärge sind. Hinzu kommt die 

Verfügung Philipps, daß man ihn nicht sezieren und einbalsamieren solle, weshalb die Beisetzung 

in kürzester Zeit ohne lange Vorbereitungen und in großer Einfachheit stattfinden 

musste. Die dadurch begünstigte Verwesung mag auch in besonderer Weise zum Zerfall des 

Sarges beigetragen haben. S. VON DRACH / KÖNNECKE, S. 97, rechte Spalte, Anm. 3. Allein 

die Tatsache, daß der Sarg beim Leichenzug mit schwarzem Tuch bedeckt war, ist kein 

Beweis für einen einfachen Holzsarg, da dies auch für die Beisetzung des Landgrafen Moritz 

überliefert ist, welcher in einem verzierten Zinnsarg ruht; zu Philipp vgl. VON DRACH / 

KÖNNECKE, Abbildung des Leichenzuges, Tafel XXIII, sowie Text S. 98, zu Moritz das 

MONUMENTUM SEPULCRALE, Abbildung des Leichenzuges, f. 59. Alle Umstände zusammengenommen 

machen die genannte Zuordnung allerdings wahrscheinlich. Dabei versteht 

es sich von selbst, daß Philipp im größeren, unteren Sarg, Christina im kleineren, oberen 

ruhen dürfte. Vgl. auch die BEMERKUNGEN, S. 54. 

30 Vgl. Anm. 16. Eine ähnliche Argumentation bereits in den BEMERKUNGEN, S. 54.


meisten Särge; daß gerade das Stapeln mehrerer Särge nicht zur Erhaltung der 

unteren beitrug, kann man sich leicht vorstellen – ebenso den Zustand der vollkommen 

zusammengedrückten! Teilweise nehmen 2 Särge nur noch die Höhe 

eines einzelnen ein. Auch die Tatsache, daß bei zwei Särgen die Aussagen über 

das Material zwischen Metall und Holz differieren, lässt einige Schlüsse zu. Außerdem 

ist es offenbar auch zu bewussten Zerstörungen gekommen (Sarg Nr. 4): 

Wann diese Beraubung erfolgte, ist allerdings schwer zu sagen; möglicherweise 

anlässlich der späteren Bestattungen im 17. Jh. Der Zerfall dürfte in den 72 Jahren 

seit der letzten Öffnung, durch die wieder frischer Sauerstoff zugeführt worden 

war, noch weiter fortgeschritten sein; der vollständige Verschluss der Gruft hat 

aber die Toten jedenfalls vor weiterer Störung ihrer Ruhe bewahrt. 

2. Die zweite Fürstengruft unter dem Kapitelsaal, 

die Neuordnungen der Gruft in den Jahren 1898 und 1935 

sowie der Neuaufbau nach 1945 

Im Jahre 1637 starb Landgraf Wilhelm V. in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges 

im Exil in Leer. Angesichts der Enge der Chorgruft wurde nun in der Martinskirche 

der Neubau einer zweiten Gruft vorgenommen; den Plan hierzu hatte Wilhelm 

offenbar noch zu Lebzeiten selbst gefasst. 31 Zu diesem Zweck trug man den 

Fußboden des ehemaligen Kapitelsaales ab und zog ein zusätzliches Gewölbe ein 

(Abb. 5, 6). Der Zugang in diese Gruft erfolgte durch eine Treppe von der benachbarten 

Sakristei aus; eine weitere Treppe führte daneben in den Archivsaal über der 

Gruft. Der Fußboden der Sakristei wurde um ca. 38 cm auf die Höhe des Chorbodens 

angehoben. Eine Mauer trennte Gruft und Archivsaal von der Sakristei ab. Der 

Grufteingang war sowohl durch die niedrige Tür als auch durch eine Falltür über der 

Treppe verschlossen – ähnlich einem Kellerhals. Über dem Rundbogen der Tür 

waren das hessische und das hanauische Wappen aufgemalt (→ Wilhelm V. und 

Amelia Elisabeth), eine lateinische Aufschrift flankierend. 32 Die Tür, die vom Chor 

in die Sakristei führt, wurde in diesem Zusammenhang vergrößert. Ihre reiche Umrahmung 

spielt auf die Gruft an: In den Zwickeln Totenschädel, im Beschlagwerk 

Gebinde aus Gebeinen bzw. Hacke und Schaufel. Im Schlussstein eine Sanduhr, 

darüber eine Waage und zu deren Seiten die Jahreszahl 1638 (Abb. 7). Ebenso wie 

die erste Gruft war auch die neuere nicht öffentlich zugänglich, besaß nun aber immerhin 

eine Tür sowie kleine Fensteröffnungen. Das Gruftgewölbe war mit Malereien 

geschmückt. 33 

–––––––––– 

31 Die Schrift über der Tür zur Gruft lautete: HOC / D(OMINUS) WILHELMUS / V. 

CONSTANS / SUAE SUORUMQUE / QUIETI / SACRUM ESSE VOLUIT (Der Herr 

Wilhelm V., der Beständige, hat gewollt, daß dies der Ruhe seiner selbst und der Seinen 

geweiht sei). Alles weitere ergibt sich aus den Bestattungsdaten. 

32 Abbildung in: Kasseler Sonntags-Bilderbogen. Die Totensonntags-Glocken läuten vom 

Kasseler Dom, o. J.; Zeitungsausschnittsammlung Stadtarchiv Kassel (Martinskirche vor 

1951). Damals aber schon in sehr schlechtem Zustand. Zum Text s. Anm. 31. 

33 Am Ende des 19. Jhs. waren nur noch Reste vorhanden, so z. B. Flügel eines Engels oder 

einer allegorischen Gestalt; gemäß der Aufstellung zur Geschichte der Grüfte vom 3. 

Pfarrer der Freiheiter Gemeinde, Wissemann, vom 24. März 1896, in: Königliches Consistorium 

für den Regierungsbezirk Cassel. Acta specialia betreffend: Die Fürstengruft zu 

29

30 


Die ersten Beisetzungen fanden hier am 23. April 1640 statt 34 ; einen Monat 

nach der Rückkehr der landgräflichen Familie aus dem Exil, also fast drei Jahre 

nach dem Tod Wilhelms V. Dessen Leichnam war einstweilen in Groningen beigesetzt 

worden und hatte erst im Februar 1639 nach Kassel überführt werden können. 

35 

Von den meisten Bestattungszeremonien in der letzten Hälfte des 17. Jhs. und 

im 18. Jh. ist überliefert, daß sie in der Regel nachts bei Fackelschein abgehalten 

wurden 36 ; dies steigerte die Feierlichkeit, dürfte zugleich aber auch eine etwas 

gespenstische Atmosphäre geschaffen haben. 

Die offenbar letzte Bestattung erfolgte am 4. Juni 1782 37 ; Landgraf Friedrich 

II. wurde dann in der katholischen Hofkirche St. Elisabeth beigesetzt, seine erste 

Frau, die gemäß der Assekurationsakte getrennt von ihm mit den Kindern in Hanau 

lebte, ruht in der dortigen Marienkirche, seine zweite Frau im Berliner Dom. 38 

Die drei Kurfürsten zogen wiederum andere Begräbnisstätten als St. Martin vor 39 

– es war auch jene Zeit, in der man allgemein aus hygienischen Gründen Abstand 

von Kirchenbestattungen nahm 40 : Wilhelm IX (I.) hatte verfügt, daß er in der Kapelle 

der Löwenburg beigesetzt werden solle, und seine Gemahlin wurde in einem 

Mausoleum inmitten der bürgerlichen Grabstätten auf dem Altstädter Friedhof 

bestattet. Wilhelm II. plante zunächst ein eigenes Mausoleum in Wilhelmshöhe, 

–––––––––– 

St. Martin, die sogenannten Todtenfahnen daselbst, vol. I 1888 bis 1899 (geschlossen); 

Landeskirchliches Archiv Kassel, Bestand Gesamtkonsistorium, Spezialakten, K IV / 4. 

34 Wilhelm V., seine Tochter Louisa und sein Sohn Philipp, † 1637 und 1638; s. die Angaben 

bei KNETSCH. 

35 Zu den Zeitumständen vgl. ausführlich: VON ROMMEL, 8. Band, S. 353 ff.; zusammengefasst: 

BETTENHÄUSER, S. XII ff., S. XXXI, BRUNNER, S. 180. Die Folgerung HOLTMEY- 

ERs, die neue Gruft sei erst 1640 vollendet worden, wird damit hinfällig (HOLTMEYER, S. 

168). 

36 Bezeugt für Herzog von Oels (1668/69), Wilhelm (1676), Carl und Christian (1677), Landgräfin 

Hedwig Sophia (1683), Elisabeth (1688), Eleonora Antonetta Friederica (1694), Leopold 

(1704), Ludwig (1706), Louise Dorothea Sophia (1706), Landgräfin Maria Amelia 

(1711), Wilhelmina Charlotta (1722), Carl (1722), Wilhelm (1742), Dorothea Wilhelmina 

(1743), Maria Amelia (1744), Maximilian (1753), George (1755), Landgraf Wilhelm VIII. 

(1760), Christina Charlotta (1782); s. die Angaben bei KNETSCH und RAFF (wie Anm. 24). 

Die Ehren-Seule beschreibt, daß der Leichenzug Wilhelms VI. 1663 am 27. Oktober um 5 

Uhr abends vom Schloß in die Kirche führte (Blatt b 4 (rekto)), so daß die Bestattung schon 

in der Dämmerung bzw. Dunkelheit erfolgt sein muß. 

37 Dies ist die letzte bei KNETSCH verzeichnete Bestattung; aufgenommen auch im Abriß 

der Särge von 1758 und 1787, als letzte datierte Beisetzung; vgl. a. HOLTMEYER, S. 185, 

Anm. 1. Dagegen KNÖPPEL, S. 110, der sich alleine auf die Bestandsaufnahme von HOLT- 

MEYER (Zustand 1923) bezieht. 

38 KNETSCH, S. 143. 

39 S. u. a. die Angaben bei KNETSCH; die Grabstätten heute noch vorhanden. Vgl. bes. a. Fr. 

MÜLLER, S. 122 f.; daselbst auch die Information über eigenhändige Skizzen Wilhelms 

II. zu einem Mausoleum. Auf dem Altstädter Friedhof die heutige Separierung eines 

Teils des Friedhofs mit Mausoleum und Erbbegräbnis durch Mauern und Gitter erst nach 

1875, genauer gesagt erst um 1900; der Plan von Blumenauer (1896; HOLTMEYER, Tafel 

18) zeigt hier noch die gesamte alte Ausdehnung dieses einst parkartigen Friedhofteiles. 

40 Vgl. BRAUNE, S. 126 f.; bereits gegen Ende des 18. Jhs. wurden in mehreren Ländern Verbote 

für Kirchenbestattungen erlassen. Anlass waren u. a. Geruchsbelästigungen durch 

ständige Wiederbelegungen der vielfach überbelegten Grüfte mit zerdrückten Särgen bzw. 

wegen inzwischen zerfallener Holzsärge.


als Gegenstück zur Löwenburg, doch vereitelten die politischen Ereignisse dieses 

Vorhaben; er, der de facto abgedankt und sich nach Hanau zurückgezogen hatte, 

wurde „einstweilen“ in der gräflichen Gruft der dortigen Marienkirche beigesetzt; 

Frau und Tochter ruhen wiederum auf dem Altstädter Friedhof, neben dem Mausoleum 

der Mutter und Großmutter. Der letzte Kurfürst, Friedrich Wilhelm I., 

wurde schließlich ebenfalls im Familiengrab auf dem Altstädter Friedhof bestattet, 

seine bürgerliche Gemahlin auf dem neuen Hauptfriedhof. 

Für eine fürstliche Bestattung wurde von der Kirche jeweils ein Begräbnisgeld 

in Höhe von 40 Gulden erhoben, seit 1741 derselbe Betrag in Reichstalern; 

im Jahre 1795 informierte allerdings der Stiftsschreiber Büchling den Vorstand 

des Stiftes, daß ab 1743 dieses Geld nicht mehr gezahlt worden war, und schlug 

nachträgliche Forderungen vor. Der Vorstand war sich nun uneinig, da mehrere 

Mitglieder vermuteten, daß in der Repositur noch Schriftstücke über den Erlass 

der Gelder vorhanden sein könnten und man den Regress von den früheren 

Stiftsschreibern fordern müsse. Dafür wurde der Vorschlag gemacht, dem Stift 

die Einnahme wenigstens für kommende Zeiten zu erhalten. Ein Beschluß ist 

nicht überliefert, ebensowenig irgendwelche weiteren Konsequenzen. 41 

Eine skizzenhafte Aufnahme des Jahres 1787 führt in der zweiten Fürstengruft 

37 Särge auf, von insgesamt vermutlich 40 (s. u.); sie standen damals zumeist auf 

erhöhten Podesten, über denen man offenbar nachträglich regalartige Gestelle 

errichtet hatte (Abb. 8): An der Nordostseite insgesamt zwei Ebenen für die ältesten 

Särge, an der Südostseite ebenso viele für die Kindersärge (allerdings etwas 

niedriger), an der Westseite drei Ebenen für die meisten Särge des 18. Jhs.; an der 

Nordseite waren im Blickpunkt, der Tür gegenüber, die beiden Särge des Landgrafen 

Carl und seiner Gemahlin aufgestellt. Diese Aufstellung dürfte aber bereits das 

Ergebnis mehrerer Veränderungen sein, die sich unter anderem an den Särgen 

Wilhelms V. und Amelia Elisabeths nachvollziehen lassen: Diese waren ursprünglich 

auf einem reich verzierten Podest in der Mitte der Westseite aufgestellt (Abb. 

6 und 9) und befanden sich nun in der zweiten Regal-Ebene der Nordostseite 42 ; 

offenbar waren sie für die Aufstellung der Särge von Maria Amalia und Carl umgeräumt 

worden. Danach scheinen auch erst die zusätzlichen Regalebenen an der 

Westseite eingebaut worden zu sein. – Vereinzelt sind auch in dieser Gruft aus 

Platzmangel mehrere Särge direkt übereinander gestapelt worden, vor allem die 

Kindersärge. Sichtbar waren zumeist nur die Fuß- bzw. Kopfenden der Särge, so 

daß weder der Schmuck der Langseiten noch die Inschriften zu erkennen waren. 

Um die reich verzierten Särge Wilhelms VI. und Hedwig Sophias besser unterzubringen, 

hatte man zudem die Sargfüße und einzelne Aufsätze abgebrochen. 43 

Zwar lässt die ursprüngliche Aufstellung der Särge Wilhelms V. und Amelia 

Elisabeths bereits eine repräsentative Absicht erkennen; doch von einem regelrechten 

Mausoleum, das gar als Sehenswürdigkeit hätte gelten können, war man 

in der schlichten und demütigen Auffassung des Calvinismus, die jeden Personenkult 

zu vermeiden suchte, weit entfernt. Im Barock hatte es dann zunächst 

den Anschein, als sollte sich dies ändern: Denn (vermutlich) nach dem Tod sei- 

–––––––––– 

41 LANGE, S. 380 f. 

42 1899 wurde die originale Aufstellung wieder hergestellt; vgl. HOLTMEYER, Tafel 132.1, 133.2. 

43 Gemäß der Aufstellung wie Anm. 33. 

31

32 


ner Gemahlin Maria Amelia im Jahre 1711 ließ Landgraf Carl durch Francesco 

Guerniero (?) zwei Projekte für Grabkapellen aufstellen 44 ; Vorgabe war offenbar, 

zur repräsentativen Aufstellung der Prunksarkophage des Landgrafenpaares 

am Chor zwei gegenüberliegende Kapellen zu entwerfen (Abb. 14-15). 45 Die 

auffallend reiche Gestaltung der beiden Särge dürfte dann auch damit im Zusammenhang 

stehen (Abb. 12); die Projekte hätten aber eine Beseitigung entweder 

des großen Epitaphs oder der neueren Fürstengruft bedingt und sind wohl 

aus diesen Gründen nicht ausgeführt worden. 46 

Auch diese zweite Gruft unter dem Kapitelsaal wurde streng verschlossen 

gehalten, und wiederum ist ein Vorgang aus der Mitte des 19. Jhs. sehr aufschlussreich 

über die damalige Auffassung 47 : Im Mai des Jahres 1854 teilte das Kurfürstliche 

Oberhofmarschallamt dem Innenministerium mit, daß die Überwachung der 

Gruft unzureichend sei; es seien als Folge „der theilweisen Zerstörung der Fenster 

durch fortdauernden Unfug die Särge dermalen mit ganzen Haufen von Steinen 

und Schmutz bedeckt“. Das Innenministerium möge diesen pietätlosen Zustand 

alsbald ändern lassen, die Aufsicht wegen der Verwahrlosung zur Rechenschaft 

ziehen und für eine bessere Überwachung sorgen – das Schreiben wurde zudem 

nachrichtlich dem Konsistorium mitgeteilt. Auch der Kurfürst wurde darüber in 

Kenntnis gesetzt und forderte seinerseits vom Innenministerium einen Bericht ein. 

Die Ursachen der Verwahrlosung und die Zuständigkeit warfen nun aber einige 

Fragen auf: Das Konsistorium wies darauf hin, daß die Umzäunung des Kirchhofes 

samt den Bäumen nicht eigenmächtig durch den Stadtrat entfernt worden sei 

(um 1840), sondern durch Ministerialbeschluss gebilligt; die Befürchtung, daß das 

Gelände dem Anlaufe der Jugend, der Beschmutzung und Beschädigung bloßgestellt 

sei, habe sich nun bewahrheitet; der Kirchhof sei Tummelplatz der Jugend 

geworden, die ihre Zerstörungswut an den Kirchenfenstern auslasse. Man möge 

doch die Umfriedung wiederherstellen; die geistlichen Behörden hätten keine 

Möglichkeit der Abhilfe. Man besitze ja nicht einmal einen Schlüssel zur Gruft, 

den angeblich der Archivdirektor verwahre; erst wenn der Kirche die ihr gebüh- 

–––––––––– 

44 Guerniero ist der Baumeister des Herkules-Oktogons; die Entwürfe sind zwar nicht bezeichnet, 

doch sind die Ähnlichkeiten mit den Grotten auf dem Carlsberg offenkundig, 

wie schon H. KRAMM festgestellt hat. Selbst die Zeichenfehler der seitlichen Bögen sind 

genau dieselben wie in der Delineatio Montis. Die Originale im Staatsarchiv Marburg; 

Grundrisse abgebildet bei HOLTMEYER, Tafel 108, Schnitt und Aufriss bei H. KRAMM, 

Bauprojekte, Tafel 13 b, sowie DERS., Orangerie, S. 93; dort weiteres zu Guerniero als 

Urheber, aber keine Zuordnung der Projekte. 

45 Der „Sarkophag“, der in einem Schnitt des Entwurfes einer Chorflankenkapelle in einer 

Nische eingezeichnet ist, stimmt zwar nicht mit den tatsächlichen überein; dies hat aber 

wenig zu bedeuten, da er viel zu klein und vom Baumeister nur als reines Monument 

aufgefasst ist, während die Prunksarkophage ihre Aufstellung eher im Zentrum gefunden 

hätten – in jedem Fall in W-O-Richtung, die liegenden Skulpturen auf den Särgen einander 

zugewandt; der Landgraf also auf der Südseite, die Landgräfin auf der Nordseite. 

46 Die Einrichtung des Marmorbades, das in der Literatur bisweilen als angebliches Denkmal 

des Landgrafenpaares und v. a. der Landgräfin angesehen wird, dürfte dabei aber 

keine Rolle als Ersatz gespielt haben: Die Erweiterung der Planungen zur heutigen Form 

mit den gegenüber befindlichen Bildnissen des Paares erfolgte erst um 1718, vermutlich 

ohne derartige Absichten. S. zu dieser Diskussion BURK, S. 113. 

47 Schriftverkehr in der Akte des Innenministeriums zur Chorgruft (wie Anm. 18), sowie 

z. T. in der Dekanatsakte wie Anm. 14.


rende Aufsicht wieder zurückgegeben sei und der Zugang freigelassen werde, 

könne man die erforderlichen Herstellungen anordnen. Das Schreiben schließt mit 

der Bitte, „geeignete Vorsorge treffen zu wollen, daß die Stätte ausschließlich den 

kirchlichen Behörden unterstellt wird.“ – Auf Anfrage teilte Archivdirektor von 

Rommel jedoch dem Innenministerium mit, daß der Schlüssel ihm auch nicht 

unterstehe. Das Oberhofmarschallamt holte ebenfalls weitere Informationen ein; 

nach erfolgtem Bericht des Hofkämmerers ordnete es Ende Juni an, daß um Wegräumung 

des Balkens zu ersuchen sei, welcher den Eingang verschließe. Nach all 

diesen Hindernissen beim Versuch, die Gruft zu betreten, konnte erst am 

12.3.1856 eine Begehung derselben erfolgen, an der auch der Kurfürst teilnahm – 

der Schlüssel war beim Oberhofmarschallamt in Verwahrung gewesen. Friedrich 

Wilhelm I. hielt eine Reinigung ebenso für erforderlich wie eine „Vorbeugung des 

Unfugs“ und erwartete weitere Anträge des Ministeriums. Dem Konsistorium 

schlug er vor, die beschädigten Gitter vor den Gruftfenstern zu erneuern; die Zustimmung 

erfolgte umgehend mit der Ergänzung, daß zur Sicherheit verschließbare 

Läden („Schalter“) angebracht werden könnten, wie dies früher offenbar der 

Fall gewesen sei. Auf Antrag des Innenministeriums erteilte der Kurfürst am 

3.12.1857 (!) schließlich die Anweisung, die Gruft zu reinigen, die Aufstellung der 

Särge zu sichern und der Beschädigung in beantragter Weise vorzubeugen – unter 

Aufsicht, so daß kein Öffnen der Särge dabei möglich sei. Das Oberhofmarschallamt 

habe Anweisung, den Schlüssel auszuhändigen. Am 14.9.1858, also mehr als 

4 Jahre nach dem ersten Hinweis auf die Missstände, konnte endlich das Konsistorium 

über den Abschluss der Arbeiten berichten – und der Schlüssel wurde wieder 

zurückgegeben! Ein letztes Mal sorgte sich noch der Kurfürst im November um 

die gehörige Aufstellung der Särge, doch konnte kurz darauf das Konsistorium 

beric hten, daß diese nicht verrückt worden seien. – In diesem Zustand blieb die 

Gruft weitere 30 Jahre lang unangetastet. 

Im Zuge der neugotischen Restaurierung, die ab 1888 unter der Leitung Prof. 

Hugo Schneiders erfolgte, wurde auch die zweite Fürstengruft wieder Gegenstand 

neuer Planungen – doch bis zur Vollendung sollte es noch 11 Jahre dauern. Die 

Vorgänge, die dazu führten, sind zum einen interessant, weil aus ihnen die Gründe 

für die später realisierte Planung hervorgehen, zum anderen zeugen sie von dem 

damaligen Umgang mit den fürstlichen Grabstätten und ihrer unterschiedlichen 

Akzeptanz bei den Verantwortlichen. – Erstmals regte das Kasseler Konsistorium 

gegenüber der Kasseler Bezirksregierung am 22.11.1888 eine „Herstellung bzw. 

Erweiterung“ der vom Fiskus unterhaltenen Begräbnisstätte an (das fürstliche 

Patronat über Chor und Grüfte war 1866 an die Preußische Krone übergegangen); 

48 die Gruft befinde sich „im Inneren in einem, jedem, auch nur geringsten 

Anspruch an Pietät und Würde gerade zu Hohn sprechenden Zustand“. Dieser 

Zustand wurde daraufhin zunächst von der Regierung geprüft; sie schlug am 

11.9.1889 vor, die 37 gezählten Särge zumindest teilweise aus der Gruft auszuräumen 

und auf ihren geschichtlichen und künstlerischen Wert hin zu sichten, 

dann erst über eine Erweiterung zu diskutieren. Aus Pietätsgründen schlage man 

den Archivsaal über der Gruft oder den Chorraum für die provisorische Unterbringung 

der Särge vor. Erhalte man hierzu die Zustimmung des Konsistoriums, wolle 

–––––––––– 

48 Schriftwechsel in der Konsistorialakte (wie Anm. 33). 

33

34 


man den König um die Erlaubnis zu einer genaueren Untersuchung der Särge 

bitten. – Die Zustimmung aber blieb aus: Das Presbyterium stimmte im November 

zwar bei, daß „der gegenwärtige traurige Zustand der überfüllten und mit Unreinigkeiten 

beschmutzten Fürstengruft“ dringend Abhilfe erfordere, und sicherte zu, 

„daß von Seiten der Gemeinde Nichts entgegenstehen werde, wenn die seit Jahren 

verschlossen gehaltene Fürstengruft hergerichtet werde“; es wies aber zum einen 

darauf hin, daß die Tür zum Archivsaal zu eng sei und dieser zudem als Sitzungsraum 

gebraucht werde, zum anderen wandte es sich entschieden gegen eine Aufstellung 

der Särge im Chor, „da die Kirche nicht in erster Linie als Gruft, sondern 

als Versammlungsraum der Gemeinde zum Gottesdienst dient. [...] Es ist [...] nicht 

zu verhehlen, daß die Särge, im Chor aufgebaut, auf nicht wenige Kirchenbesucher 

einen peinlichen Eindruck machen würden“. Solange aber wegen der Bauarbeiten 

an den Türmen der Kirchplatz ohnehin durch Zäune abgesperrt sei, solle 

man doch einen Fachwerkanbau an der Nordseite der Kirche errichten und die 

Särge dorthin überführen – in der Nacht und in aller Stille, so daß kaum jemand 

außer den Eingeweihten etwas bemerke. Am 7.3.1890 erfolgte die Ablehnung 

dieses Vorschlags durch die Regierung: Sowohl wegen der Kosten als auch aus 

Pietätsgründen könne man dem Anbau nicht zustimmen. Man habe inzwischen bei 

einer Besichtigung festgestellt, daß die Tür zum Archivsaal tatsächlich zu eng sei, 

daß sich aber gerade jetzt der Chor hervorragend eigne – da sich wegen der Restaurierung 

der Kirchenraum durch Bretterverschläge ohnehin in Unordnung befinde 

und der Chor durch einen weiteren Verschlag einfach abgetrennt werden könne. 

Am 1.8.1890 befasste sich erneut das Presbyterium mit der Frage und beschloss 

abermals, daß eine provisorische Aufstellung im Chor „niemals gestattet 

werden könne, weil eine Aufstellung von Särgen gleich wie das Begraben in der 

Kirche ungesetzlich ist, bei den Gemeindemitgliedern Anstoß erregen und die 

Kirche vollständig verunstalten würde.“ – Allerdings waren zu diesem Zeitpunkt 

durch das Konsistorium bereits Professor Schneider und Regierungsbaumeister 

Hagen in die Diskussion eingeschaltet worden: Am 13.6.1890 äußerten sie in 

einem Schreiben an das Konsistorium, daß eine dauerhafte Vergrößerung des 

Raumes erforderlich sei. Ein unmittelbarer Anbau sei allerdings nicht möglich; 

nach Westen hin würde das nächstliegende Kirchenfenster zugebaut, nach Norden 

sei kein ausreichender Platz, nach Osten hin würde die malerische Ostansicht der 

Kirche beeinträchtigt. Sie schlugen deshalb vor, an der Nordseite im 3. Joch von 

Osten, wo bis ins 18. Jh. die Stiftsgebäude anschlossen, einen Anbau zu errichten 

und dorthin die künstlerisch und geschichtlich wertvollsten Särge zu überführen. 

Dies würde dann auch eine provisorische Aufstellung überflüssig machen. – Damit 

ruhte nun die Angelegenheit erst einmal. 

Im November 1891 besichtigte Konservator Persius die Gruft und stellte eine 

Anregung der Sache durch die Ministerialinstanz in Aussicht. Aber im Dezember 

1892 waren diesbezüglich immer noch keine Schritte erfolgt: Nun kündigte die 

Kasseler Regierung an, ihrerseits gegenüber dem Ministerium der geistlichen, 

Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten eine Neuordnung der zweiten Fürstengruft 

anzuregen. Dies erfolgte dann auch bis zum 21.8.1893; das Ministerium 

hielt jedoch eine erneute Ortsbesichtigung für notwendig – somit zog sich die 

Angelegenheit noch einmal ein Jahr hin, bis am 1.9.1894 Persius, Regierungspräsident 

Graf Clairon d’ Haussonville, Oberregierungsrat von Altenbokum, Konsistorialrat 

Rohde, Regierungs- und Baurat Waldhausen, Superintendent Kröner und


Kreisbauinspektor Söhnchen die Gruft besuchten. 

Persius legte am 26.2.1895 schließlich sein Gutachten vor und empfahl darin, 

den Plan Schneiders für einen Anbau an der Nordseite weiter zu verfolgen. Ein 

Öffnen der Särge sei allerdings unstatthaft und solle nur im Einzelfall nach Genehmigung 

des Ministers möglich sein. – Alles weitere lag wieder in den Händen 

der Kasseler Regierung. Im März des folgenden Jahres 1896 legte nun der 

3.Pfarrer der Freiheiter Gemeinde, Wissemann, eine eigene Stellungnahme zu den 

Überlegungen vor: Einen Anbau lehnte er ab, da die Freilegung der Kirche erst 

mit großen Kosten betrieben worden sei und diese nicht erneut wieder mit einem 

Anhängsel versehen werden dürfe. Zudem sei bei einem Zugang vom Kircheninneren 

aus die Beseitigung zahlreicher Bankreihen erforderlich, auf die man nicht 

verzichten könne. Deshalb schlug er alternativ ein neues Gruftgewölbe auf dem 

Neuen Totenhof (=Hauptfriedhof) oder eine langfristigere Lösung vor: Die Gemeinde 

plane die Erric htung einer zweiten Kirche am Eingang dieses Friedhofes; 

dort könne auch eine neue Gruft eingebaut werden, für alle nicht regiert habenden 

Personen. Bis zur Verwirklichung dieses Planes könnten diese Särge im Südturm 

der Martinskirche aufgestellt werden. Die Regenten sollten jedoch in der bisherigen 

Gruft bleiben, welche mit elektrischem Licht ausgestattet werden könne. Eine 

Trennung dieser Särge nach ihrem Kunstwert lehnte Wissemann ab, da das Gefühl 

des hessischen Volkes dadurch gewiss tief verletzt würde. In diesem Zusammenhang 

regte er auch an, die Beisetzungen vom Altstädter Friedhof auf die beiden 

Kirchengrüfte aufzuteilen. – Der Vorschlag einer Auslagerung in den Südturm 

wurde nun von der Regierung an das Berliner Ministerium weitergegeben. Am 

16. 5. desselben Jahres fand eine Verhandlung der Beteiligten in der Martinskirche 

statt, bei der man sich darauf einigte, alle Regenten (einschließlich ihrer Frauen) in 

der bisherigen Gruft zu belassen und die übrigen Särge in der Halle des Südturms 

unterzubringen. Zwei Tage später ersuchte die Regierung das Konsistorium bzw. 

die Gemeindevertretung um die offizielle Zustimmung zu diesem Vorhaben. Hierbei 

trat nun aber ein neues Problem auf: Die alte Wendeltreppe in der nordwestlichen 

Mauerecke des Turmes hätte nun in der Sarghalle begonnen; deshalb sollte 

sie im unteren Teil verschlossen werden und im Raum über der Sarghalle beginnen; 

von diesem war ein Ausgang zur „Orgelempore“ vorgesehen, d. h. offenbar 

zum unteren Orgelboden, der in der Turmzwischenhalle hinter dem Instrument 

eingezogen war. Statt des verschlossenen Abschnitts der Wendeltreppe sollte innerhalb 

der Vorhalle eine neue Wendeltreppe auf den Orgelboden führen. In einer 

Sitzung vom 2. 6. wandte sich das Presbyterium vehement gegen diese Lösung: 

Man wolle unnötigen Zug für das neue Orgelwerk verhindern und wies zudem auf 

die Treppe zum Dachboden in der Ecke zwischen Chor und Langhaus hin, die als 

Notausgang (über den Dachboden) bereits vorhanden sei. Besonders begrüßen 

würde man allerdings einen eigenen neuen Treppenturm am Südturm. Das zuständige 

Ministerium in Berlin stimmte indessen am 4.7.1896 dem Vorhaben der Regierung 

zu und empfahl, Schneider mit der Planung zu beauftragen. Schneiders 

detaillierter Entwurf 49 (Abb. 16) wurde dann Ende des Jahres dem Presbyterium 

vorgelegt – doch dieses lehnte ihn überraschend am 1.12.1896 unter dem neuen 

–––––––––– 

49 Entwurf SCHNEIDERs in der Graphischen Sammlung der Staatlichen Museen Kassel, 

datiert 1896; Marburger Index LA 3763/53. 

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Vorsitzenden Fuchs gänzlich ab: 50 Zunächst kritisierte man abermals den Zugang 

zur Orgelempore, den man bereits abgelehnt hatte; aber selbst bei dessen Vermeidung 

könne man dem Plan nicht zustimmen: Auf den Raum im Südturm könne 

man nicht verzichten, denn auch ein weiterer Bodenraum im Nordturm sei zur 

Unterbringung der Heizungsmaterialien und sonstiger Utensilien nicht ausreichend, 

sowie zur Anlage eines unbedingt erforderlichen Abortes. „Es ist die einstimmige 

Ansicht des Presbyteriums, daß innerhalb der Kirche ein Raum für eine 

neue Fürstengruft sich nicht wird finden lassen, daß aber der für fürstliche Gräber 

reservierte Teil des alten Friedhofs wohl einen geeigneten Platz für die Unterbringung 

der fraglichen Särge abgeben würde.“ Dies war genau das Gegenteil des 

Wissemannschen Vorschlags, und alles bisher Erreichte erschien damit wieder in 

Frage gestellt! Nur zwei Tage später lehnte das Konsistorium eine Abschiebung 

auf den Friedhof ebenso ab wie einen Anbau an die Kirche. Der Beschluss des 

Presbyteriums wurde mit der Bemerkung zurückgeschickt, „daß derselbe höchlichst 

befremdet hat.“ Am 8. 12. hielt daraufhin das Presbyterium eine außerordentliche 

Sitzung ab; dabei ließ man die Bedenken gegen Überlassung des Südturmes 

wieder fallen – unter der doppelten Bedingung, „daß einmal die Gefährdung 

der Orgel durch Anbringung eines durchaus sicheren Thürschlosses vermieden 

wird, und daß sodann ein ausreichender Bodenraum im nördlichen Thurm für 

die Zwecke der Gemeinde hergestellt werde, und zwar beides auf Kosten des Staates.“ 

51 Schon am folgenden Tag forderte das Konsistorium die umgehende nähere 

Darlegung dieses Anspruches 52 – damit endet der Schriftverkehr zu diesem Thema. 

Es scheint jedoch eine Einigung erzielt worden zu sein; jedenfalls ist die besagte 

Wendeltreppe auch im oberen Teil vollständig geschlossen, ihre Funktion 

für den Dachboden übernimmt eine neue, die außen an den Nordturm angebaut ist. 

Die Treppe, die in der Vorhalle auf den Orgelboden führt, wurde gebaut. – Dafür 

meldete allerdings am 17.2.1897 nun das Berliner Ministerium Bedenken an 53 : 

Das Projekt Schneiders könne noch nicht ohne weiteres zur Ausführung empfohlen 

werden; das vorgeschlagene Übereinanderstellen der Särge lasse erkennen, daß 

der Raum zu klein sei, „um die betreffenden Särge der früheren Landesherren so 

würdig und pietätvoll wieder aufzustellen, daß eine öffentliche Besichtigung zulässig 

erscheint.“ Es sei zu erwägen, die kleineren und die völlig schmucklosen 

Särge von den größeren, historisch wichtigen und besser ausgestatteten zu trennen, 

„daß von den letzteren eine Minderzahl, etwa 5-6,“ übrig bleibe, die unmittelbar 

auf dem Fußboden auf schlichten Unterplatten aufgestellt würden, vielleicht auch 

einige etwas höher bzw. auf Konsolen an den Wänden. Der übrige, größere Teil 

der Särge wäre dann in einer schlichten unterirdischen Gruft unterzubringen, die 

mit einem Deckstein zu schließen sei. Im übrigen wurde der Vorschlag gemacht, 

auf einer Wandtafel die Namen und Lebensdaten der Beigesetzten zu verzeichnen. 

Schneider solle einen zweiten Entwurf aufstellen. Die Regierung erteilte ihm dann 

auch den Auftrag dazu, doch kam aus Berlin mit Datum vom 27.4.1897 die Nachricht, 

daß man von der Einreichung eines zweiten Entwurfes absehe und in die 

–––––––––– 

50 Schreiben vom 3.12.1896 in der Dekanatsakte (wie Anm. 14). In der Akte sonst zumeist 

nur Abschriften der Originale, welche in der Konsistorialakte vorhanden sind. 

51 Protokollauszug (Abschrift) in der Konsistorialakte (wie Anm. 33). 

52 Schreiben vom 9.12.1896 in der Dekanatsakte (wie Anm. 14). 

53 Zum Folgenden s. wieder die Konsistorialakte (wie Anm. 33).


Ausführung des ersten Projektes einwillige. Die Regierung beantragte daraufhin 

am 4. 5. die Baumittel, die am 24. 5. vom Minister in Höhe von 7984 Mark zur 

Verfügung gestellt wurden, und ersuchte Schneider, die Arbeiten baldigst zur 

Ausführung bringen zu lassen. Allerdings trat nochmals eine Verzögerung ein: 

Gegenüber der Superintendentur erklärte Schneider im September, die Arbeiten 

erst im nächsten Frühjahr beginnen zu wollen, da die nötigen Vorarbeiten noch 

nicht abgeschlossen seien. Über 8 Jahre waren somit nach der ersten Anregung 

vergangen, als im Frühjahr 1897 endlich die Renovierung begann – und diese 

sorgte bald für neuen Anstoß: So wandte sich am 11.3.1898 der Vorsitzende des 

VHG, Brunner, an das Konsistorium; dem Verein war mitgeteilt worden, daß 

jedermann die Särge öffnen könne: „Man darf kommen, wann man will, ein jeder 

Arbeiter zeigt jedem zwei Kinderleichen.“ Das Konsistorium möge doch den Unfug 

abstellen – wofür Schneider dann schließlich zu sorgen hatte. Ende April 1898 

waren die Arbeiten weitgehend abgeschlossen, die Ausmalung der Fürstengruft 

durch Hochapfel erfolgte im Sommer 1899. 

Aus der Gruft waren dabei die Särge der nicht regiert habenden Mitglieder des 

Fürstenhauses in die Halle des Südturmes ausgelagert worden 54 (Abb. 13 und 16). 

In der Gruft, die nun für die Kirchenbesucher geöffnet wurde, verblieben danach 

noch 10 Särge, die entlang eines breiten Mittelganges aufgestellt waren – wiederum 

z. T. in zwei Ebenen. In der Turmhalle standen die übrigen in mehreren Regal- 

Ebenen. Die in der Gruft gebliebenen Särge erhielten kleine Täfelchen mit den 

Namen und Todesjahren der Verstorbenen. Die meisten Erwachsenensärge in den 

beiden Räumen waren mit einer Langseite dem Betrachter zugewandt, was nun 

auch das Lesen der Inschriften auf den Sargdeckeln ermöglichte. Abgenommen 

gewesene Einzelteile wurden wieder an den Särgen angebracht. 

Die nächste Restaurierung der Kirche erfolgte 1928-34 und wurde unter der 

Leitung des Baurates Fritz Keibel vom Architekten Jakob Deurer betreut; nach 

ihrem Abschluss nahm man nochmals eine Umstellung vor: Die Sarghalle im 

Südturm wurde aufgelöst, die Särge wieder in die zweite Fürstengruft gebracht; 

zu diesem Zweck wurde dort ein weiterer, tieferer Nebenraum unter der Sakristei 

geschaffen, in dem die Särge der Prinzen und Prinzessinnen dicht gedrängt 

neu aufgestellt wurden. Außerdem wurde auf Verlangen der Gemeinde in der 

Halle des Nordturms eine gewölbte Backsteindecke eingezogen, um Platz für die 

Erweiterung des Sängerchores zu schaffen; in dem neuen Erdgeschossraum 

fanden nun die beiden Prunksarkophage des Landgrafen Carl und seiner Gemahlin 

eine repräsentativere Aufstellung – die auch wieder der ursprünglichen Intention 

näher kam. Im Zusammenhang mit dieser Neuordnung wurden 1935 die 

Särge der Regenten in Anwesenheit des Oberpräsidenten Prinz Philipp von Hessen 

geöffnet; insbesondere den Leichnam Carls fand man wegen des 

Luftabschlusses innerhalb des Sarges sehr gut erhalten vor. 55 

–––––––––– 

54 HOLTMEYER, S. 170, JACOB, S. 22, S. 23; zur Zugänglichkeit der Gruft s. JACOB: Begräbnisse 

(wie Anm. 5). 

55 Photographien, Stadtmuseum Kassel, Negativ-Nrn. 1984, 9, 10, 12. Die Konsistorialakten 

und Regierungsakten zu der Restaurierung sind im Zweiten Weltkrieg offenbar verloren 

gegangen, die Dekanatsakten geben über die Gruft keine Auskunft. Die Akten im 

Landesamt für Denkmalpflege in Marburg sind wegen Umbauarbeiten für längere Zeit 

unzugänglich eingelagert. Vgl. aber Abschrift von 1956 eines Gesprächsprotokolles Vo- 

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Am 1. Juni 1940 fand die bislang letzte Trauerfeier statt, die für einen hessischen 

Landgrafen in der St. Martinskirche abgehalten wurde: Friedrich Karl, der 

Großvater des derzeitigen Landgrafen Moritz, war vier Tage zuvor in Kassel 

verstorben. Sein Leichnam wurde dann allerdings zur Bestattung nach Kronberg 

im Taunus überführt. 

Während die alte Fürstengruft unter dem Chor und die nördliche Turmhalle 

mit den beiden Barocksärgen die Zerstörungen des 2. Weltkrieges unbeschadet 

überstanden hatten, hatte der Kapitelsaal am 22. Oktober 1943 einen Sprengbombenvolltreffer 

erhalten; dabei war das Gewölbe der Gruft an deren Nordseite 

teilweise eingestürzt. 56 Die Gruft und die Sarghalle des Nordturms konnte man 

nur provisorisch verschließen. 

Weiteres Unheil kam mit dem Kriegsende: Im April 1945 hatte – einem Befehl 

Himmlers folgend – mit den Kampftruppen auch die Ordnungspolizei aus der 

Stadt abrücken müssen. Bei Einzug der amerikanischen Truppen war Kassel somit 

mehrere Tage lang schutzlos den Plünderungen durch ehemalige Fremd- und 

Zwangsarbeiterausgeliefert, denn: „Auch die amerikanische Besatzungsmacht war 

nicht Herr der Lage. Sie trug sogar zu ihrem Teil noch dazu bei, die Zivilbevölkerung 

ihres Eigentums zu berauben.“ 57 Insassen der Polenlager begannen nun auch, 

die Grüfte der Martinskirche zu plündern; deutsche Stellen versuchten zwar noch, 

die landgräflichen Särge vor einer Beraubung zu schützen, wurden dann aber zurückgehalten 

und mußten die Plünderung der Särge zulassen Von Vertretern der 

Kirche sowie dem Landeskonservator wurde diese Plünderung erst Ende Januar 

–––––––––– 

gels mit Deurer, vom 25.2.1954, LKA, Akte 413 VII 462, Bd. 2. (Mein Dank gilt an dieser 

Stelle Herrn Frede und Herrn Dr. Knöppel von der Bauabteilung des Landeskirchenamtes, 

die mir die entsprechenden Akten zugänglich machten.) 

56 Es kann jedenfalls keine Rede von einem völligen Einsturz des Gewölbes sein! 1946 war 

die Gruft noch weitgehend begehbar, so daß mehrere Särge geborgen werden konnten. 

Sehr aufschlussreich ist hierzu ein Antwortschreiben von Dr. Helm (Hessisches Landesmuseum 

Kassel) an die Landeskirche vom 14.2.1946; darin erklärt sich das Landesmuseum 

bereit, die Särge zum Schutz vor Beraubung sicherzustellen: Er rechnet auch mit einer 

größeren Anzahl, so daß die einfacheren Särge zu 2 oder 3 übereinander gestellt werden 

sollen. Außerdem schreibt er: „Ein Teil der Särge liegt ja nach wie vor im hinteren 

Teil der Gruft völlig unter Trümmern.“ (Hervorhebung durch den 

Verf.) Dabei genügte es zur Verhinderung der Bergung, wenn auch nur ein Teil eines 

Sarges von den Trümmern bedeckt war. Zur Bergung vgl. u. ausführlich. Das Antwortschreiben 

im LKA, Akte 413 VII 462, Bd. 1. 

57 S. das Tagebuch des kommissarischen Oberbürgermeisters Seidel, 1. Band, S. 3 f., der 

die Zustände mit denen des Dreißigjährigen Krieges vergleicht. Dort auch das Zitat. Es 

folgt eine Beschreibung der Situation. Weiter unten heißt es: „Die Bevölkerung musste 

[...] ihre Waffen ausliefern, während die Ausländer – Fremdarbeiter – es verstanden hatten, 

sich zu bewaffnen. Die Deutsche Bevölkerung hatte Ausgehbeschränkung, während 

die Ausländer die Nacht zum Tage machten und unbehelligt ihrem lichtscheuen Treiben 

nachgingen. Die bald [...] eingerichtete Hilfspolizei konnte dem Unwesen der ausländischen 

Arbeiter mit Erfolg nicht Einhalt gebieten, da ihr von der amerikanischen Regierung 

das Tragen, auch der leichtesten Handwaffen verboten war.“ (Tagebuch Seidels, 

Stadtarchiv Kassel, Abt. C, Nachlaß Seidel). Zu den Plünderungen vgl. auch: Lageberichte 

des kommissarischen Polizeipräsidenten 1945-48; Stadtarchiv Kassel, Abt. A, Bestand 

1.10, Nr. 70-71.


1946 entdeckt: 58 Bei einer gemeinsamen Begehung der Ruine stellten sie fest, daß 

die Gruft unter dem Kapitelsaal und die Sarghalle im Nordturm aufgebrochen 

worden waren: Die Särge gewaltsam geöffnet, nach Schmuckgegenständen durchsucht 

und beraubt, die Gebeine dabei teilweise auf dem Boden verstreut. Zunächst 

wurde eine Vermauerung der besagten Räume vereinbart, doch wegen der zu erwartenden 

Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Material und Arbeitskräften 

und wegen der Möglichkeit weiterer Einbrüche aber wieder verworfen. Oberlandeskirchenrat 

Dr. Blesse bemühte sich am 8. 2. statt dessen um eine sofortige 

sichere Unterbringung durch das Hessische Landesmuseum Kassel – dabei legte er 

Wert darauf, daß die Särge später wieder an ihre alte Stelle zurückkehren würden. 

59 Dr. Helm, der Leiter der Abteilung Volkskunde, sicherte sechs Tage später 

in Vertretung des Direktors der Staatlichen Kunstsammlungen eine Unterbringung 

im Gebäude der Gemäldegalerie zu; der Leiter der Landesbibliothek, Dr. Hopf, 

hatte sich zuvor bereit erklärt, sie dort in einem von der Bibliothek angemieteten 

Magazin aufzunehmen. Allerdings hegte Helm große Bedenken, ob es möglich 

sei, die beiden schweren Barocksärge im Nordturm über die Trümmer der Vorhalle 

zu heben und dann zu transportieren, so daß er deren Einmauerung an Ort und 

Stelle befürwortete. 60 Das weitere Vorgehen erfolgte in enger Abstimmung mit 

Landeskonservator Dr. Bleibaum, Dekan Steinweg und den zuständigen Stellen 

beim Regierungspräsidium; die größte Schwierigkeit war dabei die Erlangung von 

Arbeitskräften und Transportmöglic hkeiten; 61 so wurde dann auch die Bergung 

dadurch verzögert, daß die amerikanische Militärregierung alle Arbeitskräfte aus 

der Stadt zu eigenen Zwecken abgezogen hatte, und daß schließlich weder die 

Spediteure noch die Feuerwehr den Transport übernehmen wollten. 62 Durch Be- 

–––––––––– 

58 Zu der Plünderung der Särge eine Mitteilung des ehem. preußischen Kultusministers (vor 

1933) Dr. Schmidt-Ott vom Mai 1945 an Frau E. Wegner, Kassel, damals evakuiert. Die 

Angabe stimmt mit einer Bemerkung in den Akten der Landeskirche überein, wonach die 

Plünderung der Särge durch polnische Staatsangehörige erfolgte: Schreiben von Dr. 

Blesse (LKA) an den Gesamtverband der Evangelischen Kirchengemeinden in Kassel 

vom 27.11.1953, LKA, Akte 413 VII 462, Bd. 1. Aktenvermerk über die Besichtigung 

der Ruine und die Besprechung vom 30.1.1946, sowie Schreiben des LKA vom 8.2.1946 

an den Direktor des Landesmuseums, jeweils von Blesse; LKA, Akte 413 VII 462, Bd. 1. 

59 Schreiben von Blesse (LKA) vom 8.2.1946 an den Direktor des Landesmuseums; LKA, 

Akte 413 VII 462, Bd. 1. 

60 Antwort durch Dr. Helm, Leiter der Abteilung Volkskunde, vom 14.2.1946. LKA, Akte 

413 VII 462, Bd. 1. 

61 Schreiben von Blesse vom 20.2.1946 an den Dekan Steinweg und an den Landeskonservator 

Dr. Bleibaum, mit Bitte um Unterstützung beim Arbeitsamt bezüglich Arbeitskräfte 

und Transportmittel; Antwort des Dekans vom 2.3.1946, daß er die Angelegenheit an 

Regierungsdirektor Schafft weitergeleitet habe. Schreiben Blesses vom 8.3.1946 an den 

Regierungspräsidenten mit der Bitte um finanzielle Hilfe für Sicherung von Martins- und 

Brüderkirche, Antwort Schaffts vom (3. 4.) bzw. 26.3.1946 mit Verweis auf den Mangel 

an Arbeitskräften und Material und Vorschlag einer Besprechung. Aktenvermerk Blesses 

vom 13.5.1946 über die Besprechung, an der u. a. der Bischof, Schafft, Bleibaum sowie 

Oberregierungs- und Baurat Flügel teilnahmen: Sicherung der Särge und Instandsetzung 

von Chor und Brüderkirche wurden vorgesehen; hier auch die Beanspruchung der Arbeitskräfte 

durch die Militärregierung vermerkt. LKA, Akte 413 VII 462, Bd. 1. 

62 S. den Bericht der Dienststelle Kassel des Landeskonservators vom 18.11.1946 über den 

Transport der Särge, LKA, Akte 413 VII 462, Bd. 1. 

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40 


mühungen des Baurates Bormann vom Staatsbauamt in Kassel fand sich dann aber 

die Mitteldeutsche-Straßenbau-AG (Mistra) bereit, die Arbeit zu übernehmen. Am 

14., 15. und 18. November wurden in einer ersten Maßnahme 5 Särge zu je 10 

Zentner Gewicht aus der Gruft unter dem Kapitelsaal in das Gebäude der Gemäldegalerie 

gebracht; von ihnen waren 3 stark verbogen und durchwühlt. Außerdem 

wurde eine Truhe aus Eichenholz geborgen, die ebenfalls aufgebrochen worden 

war. 63 Damit war das Problem jedoch noch immer nicht vollständig gelöst, denn 

die beiden großen Barocksärge verblieben in der Ruine, und auch in dem schwerer 

zugänglichen Teil der Gruft sowie unter dem Schutt der eingestürzten Gewölbeteile 

standen immer noch Särge; so stahlen Mitte Oktober 1949 zwei Vorbestrafte 

dort einen Sargdeckel aus Zinn und verkauften ihn für ca. 100 DM; sie konnten 

zwar überführt werden, doch war der Deckel bereits eingeschmolzen worden. 64 

Ein besonders bezeichnendes Licht auf die Situation der 1950er Jahre werfen 

dann aber die Vorkommnisse um die Gruft unter dem Kapitelsaal: Am 23. und 24. 

November 1953 erfolgte die Enttrümmerung des vollkommen zerstörten Kapitelsaales 

65 , unter Federführung des Gesamtverbandes der Evangelischen Kirchengemeinden 

in Kassel. Obwohl der verantwortliche Verwaltungsdirektor Bachmann „mindestens 

seit der Plünderung durch die Polen“ Kenntnis von der Existenz der Särge in 

der darunter liegenden Gruft haben musste, ordnete er für deren Freilegung keine 

besonderen Vorkehrungen an; weder die Landeskirche noch der Landeskonservator, 

der zuvor an allen Maßnahmen beteiligt worden war, wurden benachrichtigt. 66 

Selbst die beauftragten Bauunternehmen erhielten keine Informationen, was sie in 

dem besagten „Kellerraum des Kapitelsaales“ erwartete. 67 Im Verlauf der Arbeiten 68 

wurden diese Versäumnisse offenkundig, als der eingesetzte Bagger am ersten Tag 

der Räumung einen Sargdeckel aus den Trümmern zog – zum großen Entsetzen 

seines Führers. Von da ab legte der Bagger weitere Deckel und Sargkästen frei. 

Geborgen wurden am folgenden Tag zunächst die Überreste von ca. 7 Särgen, außerdem 

Gebeine, die zwischen den Brettern von Innensärgen (oder auch den Holzsärgen?) 

lagen; weiterhin Figuren sowie Sphingen und Löwen, die als Füße der 

Särge von Wilhelm VI. und Hedwig Sophia gedient hatten. Nun wurde in zahlrei- 

–––––––––– 

63 Bericht über den Transport (wie Anm. 62), sowie Vermerk des LKA vom 16.11.1946 über 

die ersten beiden Transporte und den geplanten dritten. Alle Aktenstücke LKA, Akte 413 

VII 462, Bd.1. Vgl. KNÖPPEL, S. 111. 

64 „Zinnsargdeckel gestohlen – Täter überführt“, Hessische Nachrichten (HN) vom 

12.12.1949; Abschrift in der Akte 413 VII 462, Bd. 1, LKA. 

65 „Sargfunde bei der Martinskirche“, HN vom 25.11.1953, sowie „Särge aus Zinn im 

Ruinenschutt der Martinskirche gefunden“, Kasseler Zeitung (KZ) vom 25.11. 1953. 

66 Vermerk Blesses vom 26.11.1953 und Schreiben vom 27.11.1953 an den Gesamtverband 

(dort auch das Zitat), LKA, Akte 413 VII 462, Bd. 1. 

67 Die „Leistungsbeschreibung zur Enttrümmerung des Platzes an der Nordseite der Martinskirche“ 

führt nur auf: “Der eingestürzte Kellerraum des Kapitelsaales-Anbaues an der 

Nordseite der Kirche ist bis auf die Kellersohle zu säubern, die Bruchsteine sind zur 

Wiederverwendung zu lagern und einsturzgefährdete Gewölbereste und Mauern sind zu 

beseitigen.“ Akte zur Enttrümmerung im Ordner „Restarbeiten“ zum Wiederaufbau der 

Martinskirche in der Bauabteilung des Gesamtverbandes. (Mein Dank gilt an dieser Stelle 

Herrn Hofmann von der Bauabteilung des Gesamtverbandes, der mir die Hausakten 

zugänglich machte.) 

68 Die Darstellung folgt Friedrich Herbordts Artikel „Sargfunde bei der Martinskirche“, HN 

vom 25.11.1953 (wie Anm. 65).


chen Telephonaten zwischen den Behörden die Kostenfrage geklärt, die Räumarbeiten 

erst einmal unterbrochen. Inzwischen waren zumindest die Staatlichen Kunstsammlungen 

hinzugezogen, und Bachmann ließ sich auf der Baustelle sehen; unter 

der Aufsicht Helms legte der Bagger noch einen weiteren Sarg frei, außerdem wurden 

weitere Figuren, Wappen und Löwenfüße geborgen. Insgesamt hatte man vier 

vollständige Sargkästen sowie einen zerrissenen und vier Deckel aus den Trümmern 

gezogen 69 (ein Deckel war 1949 geraubt worden; s. o.), außerdem vermutlich einen 

vollständigen Sarg und die Überreste von zwei weiteren (Kinder-) Särgen. 70 An 

Hand der Inschriften konnten vor Ort die Särge der Landgrafen Wilhelm V. und 

Wilhelm VI. bestimmt werden, unter den anderen vermutete man damals diejenigen 

Wilhelms VII. und der Landgräfinnen Amelia Elisabeth und Hedwig Sophia. Auf 

einer Photographie dreier vollständig geborgener Sargkästen erkennt man diejenigen 

Wilhelms VII. und der Prinzessin Louise Dorothea Sophia 71 , der dritte ist von den 

–––––––––– 

69 Aktenvermerk in der Akte zur Enttrümmerung in der Bauabteilung des Gesamtverbandes, 

betr.: „Ausgrabungen im Kapitelsaalanbaues der St. Martinskirche zu Kassel. / Bei 

der Enttrümmerung des Kellerraumes von dem Kapitelsaalanbaues der St. Martinskirche 

zu Kassel wurden am 23. und 24. November 1953 aus dem Schutt nachstehend aufgeführte 

Teile geborgen und bei der Firma Heinrich Räder, Kassel, Yorkstr. 6-12 zur vorläufigen 

Aufbewahrung sichergestellt: 4 Särge, 3 Deckel + 1 Deckel der noch angefahren 

wurde, 2 Seitenteile, 1 Bodenblech, 31 Teile (in Kiste, z. T. beschädigt), 5 Löwen, 10 

Teile (Sargbeschläge, Sargmetall usw.), 4 Ringe (Griffe). Ferner ist noch eine Anzahl 

Bleche (Sargverzierungen aufbewahrt), Stoffreste u. Tücher die in dem großen Sarg lagen 

sind in dem Chorraum der St. Martinskirche aufbewahrt. Aufgestellt Kassel am 25. 

November 1953.“ Handschriftlich ist hinzugefügt: „Oben aufgeführte Gegenstände wurden 

am 25.11.1953 durch die Firma Schmidtmann (mit Hilfe der Berufsfeuerwehr) unter 

Aufsicht des Herrn Gerdt vom Staatsbauamt zum Landesmuseum gebracht. 25.11.53 Di“ 

[= Dietzel]. 

70 Im Artikel „Sargfunde bei der Martinskirche“, HN vom 25.11.1953, nennt Redakteur Friedrich 

Herbordt die Überreste von zunächst insgesamt sieben Särgen sowie einem zuletzt geborgenen 

zerdrückten Sarg. Damit bleibt eine erhebliche Diskrepanz zur Aufstellung aus 

Anm. 69; aber auch der sehr kurze Artikel „Särge aus Zinn im Ruinenschutt der Martinskirche 

gefunden“, KZ vom 25.11.1953, berichtet nur von Überresten von fünf Prunksärgen 

(wobei aber möglicherweise die oben genannten Einzelteile eines Kastens nicht enthalten 

sind). Dagegen fehlen in der genannten Auflistung die großen Sphingen vom Sarg Wilhelms 

VI., und in den HN wird ausdrücklich von zwei Schrotthändlern gesprochen. Zudem 

wurden 1946 nur fünf Särge geborgen, 1957 noch die zwei Barocksärge aus dem Nordturm 

in die neue Gruft gebracht, was zusammen sieben Särge ergibt; dort stehen aber acht! Es 

scheinen also tatsächlich zumindest ein vollständiger Sarg, die Reste von zwei Kindersärgen 

und die fraglichen Sphingen sowie vielleicht weitere Teile bei einem unbekannten 

zweiten Schrotthändler untergebracht worden zu sein, ohne daß ein Protokoll angefertigt 

wurde. Grund hierfür mag dessen Seriosität gewesen sein, während Räder damals in Kassel 

im Rufe stand, auch Metallwaren aus dubiosen Quellen anzukaufen (freundliche Mitteilung 

von Herrn H. Germandi, Kassel). Die meisten der aus der Martinskirche geraubten Metallteile 

sollen bei ihm eingeschmolzen worden sein, ebenso Statue und Reliefs des Philippdenkmals 

erst nach Kriegsende zu eigenem Vorteil. 

71 „Särge aus Zinn im Ruinenschutt der Martinskirche gefunden“, KZ vom 25.11.1953. Der 

vordere Sargkasten auf der Aufnahme ist eindeutig der von Wilhelm VII. (Abb. bei 

HOLTMEYER, Tafel 132, 3), der rechte hintere mit vier Feldern an den Langseiten ist als derjenige 

der Prinzessin zu identifizieren: Photographien dieser Felder lassen die Aufschriften 

erkennen, aus denen die Identität der Bestatteten hervorgeht (in einer Sammlung von Detailphotographien 

zahlreicher Särge; im Gemeindearchiv, aus der Mitte der 1930er Jahre). 

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beiden anderen zu stark verdeckt, könnte aber derjenige Wilhelms V. sein; die 

Deckel sind abgenommen, die Kästen zwar etwas verbogen und willkürlich aufeinander 

gelegt, aber ansonsten vollständig intakt. 

Noch Jahre später wurde in Kassel mit Entsetzen von den Vorgängen bei der 

Räumung und vom Umgang mit den Gebeinen gesprochen; erst bei diesen Arbeiten 

sollen auch einige noch vorhandene Särge zerstört worden sein, indem die 

Gewölbe ohne Rücksicht auf die darunter stehenden Särge eingerissen wurden. 72 

Zwei Tage nach der Räumung meldete dann das Wasser- und Schifffahrtsstraßenamt 

Kassel dem Landeskirchenamt, daß Wagenladungen des Trümmerschuttes aus 

der Martinskirche nahe der Fulda abgeladen worden seien – mit Gebeinen durchsetzt! 

Diese wurden einstweilen von jenem Amt eingesammelt, und die Landeskirche 

rügte den Gesamtverband schärfstens wegen des „pietätlos[en]“ Verfahrens 

bei der Räumung; außerdem wäre bei rechtzeitiger Information der Landeskirche 

und des Landeskonservators „der peinliche Zwischenfall, der in schwerer Weise 

das Gefühl der anständig Denkenden verletzt hat, vermieden worden.“ 73 – Die 

Särge und Metallteile hatte man in der Zwischenzeit zunächst bei zwei Schrotthändlern 

(!) untergestellt. Am folgenden Tag wurden sie unter Aufsicht des 

Staatsbauamtes ebenfalls in das Landesmuseum transportiert – wo sie teilweise 

noch heute gelagert werden. Die Stoffe aus dem Sarg der Prinzessin Louise Dorothea 

Sophia († 1705) bewahrte man zunächst im Chorraum der Kirche auf 74 ; die 

geborgenen Gewänder des Landgrafen Wilhelm VI. (sog. Rheingrafenhose) und 

der genannten Prinzessin (Mantel und Rock) wurden dann auf Veranlassung 

Helms durch das Landesmuseum restauriert, wissenschaftlich untersucht und sind 

dort z. T. ausgestellt. Die (angeblichen) Gebeine Landgraf Wilhelms VI. wurden 

im Museum in einer Holzkiste eingelagert und sind – ebenso wie die übrigen geborgenen 

– bislang noch nicht in die Kirche zurückgekehrt. 75 Insbesondere fehlen 

in der Gruft seit der Bergung von 1953 die Särge und Gebeine Wilhelms V., Wilhelms 

VI., Wilhelms VII., Hedwig Sophias und Louise Dorothea Sophias (vgl. 

Abb. 9-11). Die sieben Holzsärge (darunter die Särge Wilhelms VIII. und seiner 

Frau Dorothea Wilhelmine; s. u.) sowie einige Kindersärge sind offenbar unwiederbringlich 

verloren. Zeitungsmeldungen zufolge sollten die geborgenen Särge 

–––––––––– 

72 Vgl. Schriftwechsel zwischen Prinz Wolfgang von Hessen, Gottfried Kiesow (Landeskonservator), 

Dekan Giesler und dem Stadtarchiv Kassel aus den Jahren 1974/75 bezüglich 

der Fürstengrüfte, besonders Schreiben des Prinzen vom 20.12.1974 an Kiesow und 

vom 15.8.1975 an Giesler; Stadtarchiv Kassel. 

73 Vermerk vom 26.11.1953 sowie Schreiben an den Gesamtverband vom 27.11.1953, jeweils 

von Blesse verfasst, LKA, Akte 413 VII 462, Bd. 1. Dabei dürfte (!) es sich aber eigentlich 

nicht um die Gebeine aus den vollständig geborgenen Särgen handeln, sondern um diejenigen 

aus den vollkommen zertrümmerten, die dadurch in der Gruft verstreut waren. 

74 Nach der Aufstellung wie Anm. 69; mit dem „großen Sarg“ ist offenbar derjenige der 

Prinzessin gemeint, der tatsächlich deutlich größer als die anderen geborgenen war (vgl. 

die Maße bei HOLTMEYER, S. 185 f.). 

75 Vgl. Schriftwechsel wie Anm. 72; danach sollen im Landesmuseum damals angeblich 

noch die übrigen Metallsärge vorhanden gewesen sein – allerdings leer! Zu den Gewändern 

s. RITGEN / THORNTON. Den Hinweis auf diese Aufsätze verdanke ich Herrn Wegner 

vom Stadtmuseum Kassel und Herrn Dr. Schmidberger vom Hessischen Landesmuseum 

Kassel. Das Gewand der Prinzessin (ohne Rock) ist als „Morgenmantel“ in der Abteilung 

„Schatzkunst“ des Landesmuseums ausgestellt, mit der Mutmaßung, er könnte 1705 als 

Geschenk des Vaters in Berlin angefertigt worden sein.


gesäubert und dann entweder – sofern möglich – wiederhergestellt oder die 

Inschriften „zum Gedächtnis an die Toten“ in der Martinskirche angebracht 

werden; die Einzelteile sollten sorgfältig gereinigt und ausgebessert werden. 76 

Am 16.2.1954 beschloß dann der kommissarische Kirchenvorstand: „Es soll 

angestrebt werden, die Krypten [...] zugänglich zu machen.“ In der Folgezeit wurde 

also auch eine Öffnung der Chorgruft weiterhin diskutiert. Im Jahre 1957 unternahm 

man schließlich den Versuch, von dem Nebenraum unter der Sakristei 

eine Verbindung in die älteste Gruft zu schaffen, doch erwies sich dieser Plan 

glücklicherweise als nicht ausführbar. 77 Unter dem neuen Kapitelsaal wurde ein 

Kellerraum für die Aufnahme der erhaltenen Särge eingerichtet; am 2.5.1957 ordnete 

schließlich die Bauführung an: „Die Särge des Landgrafen Karl und seiner 

Gemahlin sollen unverzüglich aus dem Turmraum in den dafür vorgesehenen 

Raum unter dem Kapitelsaal gebracht werden [...]. Die fünf anderen Särge sollen 

dann ringsum mit den Längsseiten vor die Wände gestellt werden.“ 78 – Bei diesen 

anderen Särgen handelte es sich offenbar um jene, die bereits 1946 mit dem ersten 

Transport in die Gemäldegalerie gebracht worden waren; von den 1953 im Landesmuseum 

sichergestellten Särgen ist also keine Rede mehr! Die Verhandlungen 

mit dem Museum sollte Bachmann führen. 

Am 1.6.1958 wurde die Kirche, die durch den Trierer Baurat Heinrich Otto 

Vogel neu aufgebaut worden war, wieder eingeweiht. Der besagte Kellerraum 

für die Särge war nun um den neu eingewölbten Nebenraum unter der Sakristei 

erweitert; im Hauptraum sind gegenwärtig sechs Särge aufgestellt, weitere zwei 

im Nebenraum (s. u.). Die Spur von mindestens vier weiteren Särgen sowie 

–––––––––– 

76 Die Zeitungen sind sich dabei nicht einig: Die HN berichten, daß in den Werkstätten des 

Landesmuseums „die Einzelteile sorgfältig gereinigt und ausgebessert werden sollen. Die 

Särge werden wohl nicht wiederhergestellt werden können. Es besteht aber die Absicht, 

vielleicht größere Teile, Einzelwände usw. zu erhalten.“ (Was aber die völlige Zerlegung 

der erhaltenen Kästen und Deckel bedeutet hätte); „Landgrafen-Särge kamen in das Landesmuseum“, 

HN vom 26.11.1953. Die KZ schreibt dagegen: „Die starkbeschädigten Särge, 

in denen noch, wie wir berichteten, Skelettreste gefunden wurden, sollen im Landesmuseum 

gereinigt und, soweit möglich, wiederhergestellt werden“; „Prunksärge im Landesmuseum“, 

KZ vom 27.11.1953. Die Wahrheit scheint hier in einer Verbindung aus beidem zu 

liegen: Die erhaltenen Särge sollten möglichst wiederhergestellt, die geborgenen Einzelteile 

restauriert werden (darunter wohl auch die Wand- und Bodenplatten des zerrissenen Sarges). 

Dem kommt auch der Artikel der Kasseler Post vom 27.11.1953 am nächsten: „Landgräfliche 

Prunksärge wurden aus Trümmern der Martinskirche geborgen“; darin heißt es: 

„Sie [die Särge] sind allerdings sehr stark beschädigt, und es besteht wenig Aussicht, daß 

die reichverzierten Metallsärge, die nun vorerst im Landesmuseum untergebracht wurden, 

wieder ganz hergestellt werden können. Außer den Särgen wurden auch zahlreiche kleinere 

Bronzefiguren, Stoffreste und menschliche Gebeine gefunden. [...] Die einzelnen Teile, die 

aus dem Trümmergrundstück geborgen werden konnten, werden zur Zeit im Landesmuseum 

sorgfältig gereinigt, ausgebessert und zusammengesetzt.“ 

77 Abschrift des Protokolls der Kirchenvorstandssitzung vom 16.2.1954, LKA, Akte 413 

VII 462, Bd. 2, sowie Schriftwechsel (wie Anm. 72), Protokoll der Besprechung vom 

10.3.1975. 

78 „Protokoll über das Ergebnis der Besprechungen zum Bau der Martinskirche am 2. Mai 

1957 in der Baracke des Bauleiters an der Kirche“, Punkt 5. In der Protokollakte zum 

Wiederaufbau der St. Martinskirche in der Bauabteilung des Gesamtverbandes. 

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eines zerrissenen Sarges verliert sich im Landesmuseum 79 ; die angekündigten 

Restaurierungen sind offenbar ebenso wenig erfolgt, wie eine Rückführung von 

Einzelteilen. Lediglich der Sarg Amelia Elisabeths wurde gemeinsam mit den 

fünf anderen Särgen in die Kirche zurückgebracht (s. u.). 

Im Rahmen geplanter Maßnahmen in der zweiten Fürstengruft 80 wäre es 

wünschenswert, wenn die sterblichen Überreste der einst hier Bestatteten wieder 

ermittelt und in ihrer ursprünglichen Grabstätte in St. Martin beigesetzt werden 

könnten! 

Erwähnt sei abschließend noch, daß im Jahre 1974 auf Bitte des VHG Prinz 

Wolfgang von Hessen gemeinsam mit Landgraf Philipp die neue Gruft besichtigte. 

Danach teilte er dem Landeskonservator Dr. Kiesow den schlechten Zustand 

der Särge mit und regte u. a. deren Säuberung vom Staub sowie die Anbringung 

einer Gedenktafel an. Außerdem schlug er vor, die im Landesmuseum noch aufbewahrten 

Särge ebenfalls in der neuen Gruft aufzustellen. Nebenbei fügte er 

hinzu, was ihm von der „Pietätlosigkeit“ des Baggereinsatzes während der Räumungsarbeiten 

berichtet worden sei (fälschlich aber auf die Chorgruft bezogen). 

Auf diese „ungerechtfertigte[n] Anschuldigungen“ und die „beleidigende Äußerung“ 

hin berief Dekan Giesler unverzüglich eine Sitzung ein, in der die Mitglieder 

des provisorischen Kirchenvorstandes von 1953 die Bemerkung des Prinzen in 

aller Ausführlichkeit schärfstens als unrichtig zurückwiesen: Die Untersuchung 

der Trümmer des Kapitelsaals sei „mit aller Vorsicht“ durchgeführt worden, „es 

wurde nichts Menschenmögliches versäumt.“ Nebenbei stimmte man in kurzer 

Abstimmung den vorgeschlagenen anderen Punkten zu. 81 

In der Folge wurde also die neue Gruft 1975 renoviert, der Staub von den 

Särgen entfernt. Außerdem wurde 1976 aus Mitteln der Hessischen Hausstiftung 

eine Gedenktafel für die beigesetzten Landgrafen und ihre Frauen unter dem 

Wappenfenster der Althessischen Ritterschaft angebracht; inzwischen ist diese 

Tafel an die Außenseite der Kirche versetzt worden. 82 

In diesem Zusammenhang regte Dekan Giesler an, die (angeblichen) Gebeine 

Wilhelms VI. wieder in der Martinskirche beizusetzen und die Toten aus den 

beiden offenen Särgen im Nebenraum der Gruft in Holzsärge umzubetten; au- 

–––––––––– 

79 Die der zugehörigen Gebeine ebenfalls; sie sollen gemäß angebl. Aussage des ehem. 

Direktors der Staatlichen Kunstsammlungen, Prof. Dr. Herzog, unter seinem Vorgänger, 

Dr. Dr. Vogel, nach 1953 in einer „Nacht- und Nebel-Aktion“ aus dem Museum auf den 

Hauptfriedhof gebracht worden sein. Dort hat man aber gegenwärtig von einem derartigen 

Vorgang keine Kenntnis; die Karten vermerken keine derartige Beisetzung (freundliche 

Auskunft von Herrn Rehs), seit 1956 wurden lediglich innerhalb des Friedhofs Gebeine 

anlässlich der Straßenverbreiterung umgebettet, am Anfang der 1970er Jahre die 

Gebeine aus der Familiengruft von Stockhausen aus Trendelburg in Abstimmung mit der 

Familie und dem Landesmuseum eingeäschert [freundliche Auskunft von Herren H. G. 

Pasche, Kassel, ehem. Leiter der Friedhofsverwaltung (seit 1956 auf dem Friedhof tätig), 

sowie von Herrn E. Stange, Fuldatal, ehem. Gärtnermeister auf dem Hauptfriedhof (seit 

1960)]. 

80 Vgl. KNÖPPEL, S. 112. 

81 Schriftwechsel (wie Anm. 72). Besonders Protokoll der Besprechung vom 10.3.1975. 

82 „Gedenktafel erinnert an die hessischen Landgrafen“, Hessische Allgemeine, 19.6.1976; 

vgl. Schriftwechsel (wie Anm. 72). Die Zahl der Bestatteten ist allerdings mit 58 zu niedrig 

angegeben.


ßerdem brachte er noch einmal die im Landesmuseum stehenden Särge ins Gespräch. 

83 Die Bemühungen blieben allerdings ergebnislos. 

Zuletzt wurde die neue Gruft im Jahre 1995 instand gesetzt und mit neuer 

Beleuchtung versehen. Für die nächste Zeit ist eine Restaurierung der Särge 

geplant, welche sowohl durch Kriegseinwirkung und Beraubung als auch durch 

chemische Prozesse stark angegriffen sind. 84 

Liste der vermutlich in der zweiten Fürstengruft beigesetzten Angehörigen der landgräflichen 

Familie 85 , chronologisch geordnet nach dem Datum der Beisetzung: 

(Die identifizierten Särge sind mit der Nummer im Lageplan versehen; neben den Lebensdaten 

der Verstorbenen sind auch der Tag der Beisetzung und das Alter aufgeführt.) 


Wilhelm V. 13. Febr. 1602 86 21. Sept. 1637 23. April 1640 35 Jahre; Nr. 54 

Louisa 1 5. Nov. 1636 6. Jan. 1638 23. April 1640 1 J 2 M 

Philipp 16. Juni 1630 17. Aug. 1638 23. April 1640 8 Jahre 

L. Amelia Elisa 29. Jan. 1602 8. Aug. 1651 30. Sept. 1651 49 Jahre; Nr. 53 

beth 

Louisa 2 11. Sept. 1652 23. Okt. 1652 18. Nov. 1652 1 Mon. 

Wilhelm VI. 23. Mai 1629 16. Juli 1663 27. Okt 1663 34 Jahre; Nr. 36 

Wilhelm VII. 21. Juni 1651 21. Nov. 1670 14. März 1671 19 Jahre; Nr. 34 

Georg 3 20. März 1658 4. Juli 1675 April 1676 17 Jahre; Nr. 33 

Wilhelm 4 29. März 1674 25. Juli 1676 15. Sept. 1676 2 Jahre 

Carl 24. Febr. 1675 7. Dez. 1677 21. Dez. 1677 2 J 9 M; Nr. 47 

Christian 2. Juli 1677 18. Sept. 1677 30. Sept. 1677 2 M 

L. Hedwig Sophia 4. Juli 1623 

Eleonora Antonet- 

16. Juni 1683 17. Juli 1683 fast 60 J.; Nr. 35 

ta Friederica 5 

11. Jan. 1694 

17. Dez. 1694 

22. Dez. 1694 

11 Mon. 

Carl 6 12. Juni 1680 13. Nov. 1702 11. Dez. 1702 22 Jahre; Nr. 27 

Leopold 

Louise Dorothea 

30. Dez. 1684 10. Sept. 1704 2. Okt. 1704 19 Jahre; Nr. 26 

Sophia 7 

19. Sept. 1680 

23. Dez. 1705 

8. Jan. 1706 

25 Jahre; Nr. 29 

Ludwig 8 5. Sept. 1686 23. Mai 1706 17. Juni 1706 19 Jahre; Nr. 55 

L. Maria Amelia 12. Juni 1653 16. Juni 1711 7. Juli 1711 58 Jahre; Nr. 32 

Carl 9 Wilhelmina Char- 

21. Aug. 1718 17. Okt. 1719 26. Okt. 1719 1 J 1 M 

lotte 10 

8. Juli 1695 

27. Nov. 1722 

11. Dez. 1722 


Carl 11 30. Sept. 1721 23. Nov. 1722 27. Nov. 1722 1 J 1 M 

Maria 25. Febr. 1726 14. März 1727 ohne Datum 1 Jahr 

L. Carl 3. Aug. 1654 87 23. März 1730 7. Mai 1730 75 Jahre; Nr. 31 

–––––––––– 

83 Schreiben Gieslers vom 1.9.1975 an den Leiter des Stadtarchivs, Dr. Litterscheid, nachrichtlich 

an Landeskonservator Dr. Kiesow und den Leiter der Staatlichen Kunstsammlungen 

Prof. Dr. Herzog; im Schriftwechsel (wie Anm. 72). Zuletzt wird in einem 

Schreiben des Stadtarchivs vom 2.6.1980 (!) dieses Vorhaben erwähnt. 

84 „Krypta wieder in neuem Glanz“, Hessische Niedersächsische Allgemeine, 30.5.1995, zu 

den geplanten Maßnahmen s. auch KNÖPPEL, S. 112. 

85 Ermittelt nach KNETSCH, unter Berücksichtigung der beiden unten angeführten Listen 

und unter Ausschluss der in der ersten Fürstengruft Bestatteten. 

86 Wilhelm feierte seinen Geburtstag zwar stets am 14. Febr., der 13. ist aber das richtige 

Datum: KNETSCH, S. 113, Anm. 3. 

87 Nach der Kalenderreform des Jahres 1700 wurde der Geburtstag am 14. August gefeiert. 

45

46 


Name 

Elisabetha Sophia 

geboren am: gestorben am: beigesetzt am: Alter / Nr. 

Louisa 12 

Herzogin Marie 

Amalie von Sach- 

10. Nov. 1730 4. Febr. 1731 7. Febr. 1731 fast 3 Mon. 

sen-Zeitz 13 

16. Nov. 1670 17.Nov. 1739 1740 


Wilhelm 14 Dorothea Wilhel- 

25. Dez. 1741 1. Juli 1742 4. Juli 1742 6 Mon.; Nr. 63 

mina 15 

20. März 1691 17. März 1743 27. März 1743 fast 52 J; Nr. 28 

Maria Amelia 16 7. Juli 1721 19. Nov. 1744 27. Nov. 1744 23 Jahre; Nr. 49 

Maximilian 17 28. Mai 1689 8. Mai 1753 14. Mai 1753 fast 64 J; Nr. 50 

George 8. Jan. 1691 5. März 1755 11. März 1755 64 Jahre; Nr. 65 

L. Wilhelm VIII. 10. März 1682 1. Febr. 1760 2. März 1760 fast 78 J; Nr. 48 

Christina Charlotta 18 11. Febr. 1725 4. Juni 1782 10. Juni 1782 57 Jahre; Nr. 64 

1 

2 

3 

Kind Wilhelms V., Enkelkind Moritz’ des Gelehrten; 

ebenso der folgende 

Tochter Wilhelms VI., Enkelin Wilhelms V. 

Sohn Wilhelms VI. 

10 

11 

12 

Tochter Carls 

Kind des Prinzen Maximilian, Enkelkind Carls; 

ebenso die folgende 

Tochter des Prinzen Maximilian 

4 

5 

6 

7 

8 

9 

Sohn Carls, Enkel Wilhelms VI.; ebenso die folgenden 

Tochter Carls 

Sohn Carls; ebenso der folgende 

Frau des Erbprinzen Friedrich 

Sohn Carls 

Sohn des Prinzen Wilhelm (VIII.), Enkel Carls 

13 

14 

15 

16 

17 

18 

Schwiegermutter des Statthalters Prinz Wilhelm 

(VIII.) 

Sohn Friedrichs (II.), Enkel des Statthalters Prinz 

Wilhelm (VIII.) 

Frau des Statthalters Prinz Wilhelm (VIII.) 

Tochter des Statthalters Prinz Wilhelm (VIII.) 

Sohn Carls; ebenso der folgende 

Tochter des Prinzen Maximilian 

Es sind insgesamt also 32 Beisetzungen von landgräflichen Familienangehörigen 

in dieser Gruft nachvollziehbar; die Aufstellung der Jahre 1758 und 1787 führt 

allerdings fünf weitere Kindersärge auf, darunter einen von Wilhelm, angeblich 

Administrator zu Hersfeld; es liegt nahe, daß es sich bei diesen Särgen um einige 

derjenigen handelt, die in der alten Fürstengruft fehlen; anlässlich der letzten Beisetzungen 

des 17. Jhs. scheint man sie, um Platz zu schaffen, in die neue Gruft 

überführt zu haben. Zu klären bleibt, wer mit dem Administrator des Hersfelder 

Stiftes gemeint ist; in der Tat wurden zu Beginn des 17. Jhs. mehrere noch minderjährige 

Prinzen als Administratoren des Stiftes postuliert 88 , bis dieses mit dem 

Westfälischen Frieden endgültig den Landgrafen unterstellt wurde. Die geringe 

Größe des Sarges deutet dabei auch auf ein geringes Alter des Verstorbenen hin: 

Möglich wäre, daß es sich um den Prinzen Wilhelm († 1626) handelt, einen Sohn 

Wilhelms V., der im Alter von eineinhalb Jahren als Erbprinz verstorben war, 

zunächst in der Hersfelder Stiftskirche bestattet werden sollte 89 , dann aber doch in 

der ersten Fürstengruft der Martinskirche seine letzte Ruhe fand. – Die Zählung 

des Pfarrers Wissemann aus dem Jahr 1896 ergab nun im Unterschied zur letzten 

Bestandsaufnahme aus dem 18. Jh. insgesamt 40 Särge, davon 23 Erwachsenen- 

und 17 Kindersärge 90 ; da seit 1787 aber keine Bestattungen mehr vorgenommen 

wurden, könnte es sich bei den überzähligen 3 Särgen nur um jene handeln, die in 

–––––––––– 

88 Z. B. Otto als Neunjähriger im Jahre 1604 († 1617), Wilhelm V. im Alter von 6 Jahren 

„in eventum“, als sein Nachfolger im Alter von 15 Jahren, sowie Hermann „in eventum“ 

im selben Jahre, im Alter von 10 Jahren. Vgl. KNETSCH. 

89 KNETSCH, S. 121, Anm. 4. 

90 Aufstellung vom 24. März 1896 in der Konsistorialakte wie Anm. 33.


der Bilanz der Chorgruft fehlen; störend ist dabei lediglich, daß jene 3 Särge Erwachsenensärge 

sind und keine Kindersärge – wie sie es eigentlich sein müssten. 

Angesichts der Tatsache, daß andere Dokumente der Zeit um 1890 ebenso wie die 

Auflistung von 1758 / 87 nur 37 Särge erwähnen 91 , gibt es nun die beiden Möglichkeiten, 

daß es sich um einen Zählfehler handelt, oder daß lediglich die Zuordnung 

falsch ist; in diesem Fall scheint es am wahrscheinlichsten zu sein, daß die 

besagten Särge durch andere verdeckt waren und daher wegen der schlechten 

Lichtverhältnisse einfach bei den früheren Zählungen übersehen worden waren. 

Unklar bleibt, ob die beiden nun noch fehlenden Kindersärge in der neuen Gruft 

auch von Wissemann übersehen wurden oder 1929 in der Chorgruft nicht mehr 

feststellbar waren. 

Gemäß der Aufstellung von 1758/1787 befanden sich folgende Särge in der 

Gruft (Beschreibung nach dem Inventar von 1923; s. Abb. 8): 

26. verzierter Metallsarg mit Inschriften, für Leopold, Sohn Landgraf Carls, 

*1684, † 1704 

27. verzierter Metallsarg gleicher Bauart mit Inschriften, für Carl, Sohn Landgraf 

Carls, *1680, † 1702 

28. Holzsarg mit schwarzer Samtbespannung, für Dorothea Wilhelmina, Frau des 

Statthalters Wilhelm (VIII.), *1691, † 1743 

29. verzierter Metallsarg mit Inschriften, für Louise Dorothea Sophia, 1. Frau des 

Erbprinzen Friedrich (I.), *1680, † 1705 

30. Holzsarg mit schwarzer Samtbespannung, für Herzogin Marie Amalie von 

Sachsen-Zeitz, Mutter von Dorothea Wilhelmina, * 1670, † 1739 

31. reich verzierter Paradesarkophag aus Metall, mit Inschriften, für Landgraf 

Carl, *1654, † 1730 

32. reich verzierter Paradesarkophag gleicher Bauart mit Inschriften, für Landgräfin 

Maria Amelia, *1653, † 1711 

33. verzierter Metallsarg mit Inschriften, für Georg, Sohn Wilhelms VI., *1658, 

† 1675 

34. verzierter Metallsarg mit Inschriften, für Landgraf Wilhelm VII., *1651, 

† 1670 

35. verzierter Metallsarg mit Inschriften, für Landgräfin Hedwig Sophia, 

*1623, † 1683 

36. verzierter Metallsarg mit Inschriften, für Landgraf Wilhelm VI., *1629, 

† 1663 

37. (vermuteter Kindersarg aus der Chorgruft) 



40. Kindersarg 



43. Kindersarg für Wilhelm, „Administrator zu Hersfeld“; offenbar das dritte 

Kind Wilhelms V., *1625, † 1626 


–––––––––– 

91 Schreiben der Regierung vom 11.9.1889, sowie Stellungnahme Schneiders und Hagens 

vom 13.6.1890, jeweils in der Konsistorialakte wie Anm. 33. 

47

48 




47. schlichter Metallsarg mit Inschrift, für Carl, Sohn Carls, *1675, † 1677 

48. Holzsarg mit schwarzer Samtbespannung, für Landgraf Wilhelm VIII., 

*1682, † 1760 

49. Holzsarg mit schwarzer Samtbespannung, für Maria Amelia, Tochter des 

Statthalters Wilhelm (VIII.), *1721, † 1744 

50. Holzsarg mit schwarzer Samtbespannung, für Maximilian, Sohn Carls, 

*1689, † 1753 


52. schlichter Metallsarg mit Inschrift, für Carl, Sohn des Prinzen Wilhelm 

(VIII.), *1718, † 1719 

53. verzierter Metallsarg mit Inschriften, für Landgräfin Amelia Elisabeth, 

*1602, † 1651 

54. verzierter, ähnlicher Metallsarg für Landgraf Wilhelm V., *1602, † 1637 

55. verzierter Metallsarg mit Inschriften, baugleich mit Nr.26, für Ludwig, Sohn 

Carls, *1686, † 1706 

56. verzierter Metallsarg gleicher Bauart mit Inschriften, für Wilhelmina Charlotte, 

Tochter Carls, *1695, † 1722 







63. Kindersarg für Wilhelm, Sohn des Prinzen Friedrich (II.), *1741, † 1742 

64. Holzsarg mit schwarzer Samtbespannung, für Christina Charlotte, Tochter 

des Prinzen Maximilian, *1725, † 1782 

65. Holzsarg mit schwarzer Samtbespannung, für George, Sohn Carls, *1691, 

† 1755 

Gesamt: 37 (40) Särge 

Außerdem sind als Bemerkung aufgeführt: 5 Fässer mit Intestina (=Eingeweiden). 

Ein weiteres Faß mit offenbar gleichem Inhalt ist eingezeic hnet. 

Das Inventar von 1923 führt nun auch die vorhandenen Kindersärge einzeln 

auf: Es handelt sich stets um schlichte Metallsärge mit einer Inschrift. 

Das Inventar von 1923 nennt: Aufstellung 2001: 

Wilhelm V. † 1637 Kapitelsaal verschollen (Landesmuseum?) 

Philipp † 1638 Südturm 

L. Amelia Elisabeth † 1651 K Nebenraum (?) 

Louisa † 1652 S 

Wilhelm VI.† 1663 K Sarg verschollen (Landesmuseum?); 

Gebeine im Landesmuseum 

Wilhelm VII. † 1670 K verschollen (Landesmuseum?) 

Georg † 1675 S Nebenraum (?) 

Wilhelm † 1676 S 

Carl † 1677 S 

Christian † 1677 S 

L. Hedwig Sophia † 1683 K verschollen (Landesmuseum?)


Das Inventar von 1923 nennt: Aufstellung 2001: 

Eleonore Antonetta Friederica † 1694 S 

Carl † 1702 S K 

Leopold † 1704 S K 

Louise Dorothea Sophia † 1705 S verschollen (Landesmuseum?) 

Ludwig † 1706 S K 

L. Maria Amelia † 1711 K K 

Carl † 1719 S 

Wilhelmina Charlotta † 1722 S K 

Carl † 1722 S 

Maria † 1727 S 

L. Carl † 1730 K K 

Dorothea Wilhelmina † 1743 K zerstört 

L. Wilhelm VIII. † 1760 K zerstört 

Außerdem 5 unbezeichnete Holzsärge S zerstört 

Gesamt: 29 Särge Die meisten Kindersärge sind zerstört; 

2 wurden offenbar geborgen, sind 

aber ebenfalls verschollen 

Die identifizierten Särge, welche 1923 noch vorhanden waren, bestanden 

zumeist aus Metall; alleine die Särge Landgraf Wilhelms VIII. und seiner Gemahlin 

waren schlichte Holzsärge. 

Nicht identifiziert werden konnten 1899/1923 die Erwachsenensärge der 

Herzogin von Sachsen-Zeitz († 1739), der Prinzessin Maria Amelia († 1744), 

der Prinzen Maximilian und George († 1753 und 1755), sowie der Prinzessin 

Christina Charlotta († 1782). Diesen 5 Särgen stehen gleich viele unbezeichnete 

Holzsärge gegenüber, die in Form und Gestaltung weitgehend denen Wilhelms 

VIII. und seiner Gemahlin entsprechen. Es ist daher anzunehmen, daß sie ebenfalls 

in der Mitte und 2. Hälfte des 18. Jhs. angefertigt wurden; so dürfte es sich 

dabei um die nicht identifizierten Särge der Geschwister und Kinder sowie der 

Schwiegermutter Wilhelms VIII. handeln. Auffallend ist im Inventar von 1923 

die Nichterwähnung von 8 bzw. 11 bis 13 Kindersärgen, die damals offenbar 

nicht mehr vorhanden waren: 

Es handelt sich um die Kindersärge von Wilhelm (dem gen. Administrator), 

Louisa († 1638), Elisabetha Sophia Louise († 1731) und Wilhelm († 1742) sowie 

die 4 bzw. 7 bis 9 anderen Särge, die vermutlich alle aus der ersten Gruft 

stammten. Ihr Verbleib ist ebenso unklar wie der Anlaß ihrer Entfernung. Möglicherweise 

befanden sie sich wegen der Stapelung der meisten Kindersärge 

bereits 1898 in einem derart schlechten Zustand, daß sie nicht mehr in der neuen 

Sarghalle aufgestellt wurden. 

Von ursprünglich vermutlich 67 fürstlichen Särgen in den beiden Grüften 

konnten also in den Jahren 1923 und 1929 nur noch 51 mit Sicherheit festgestellt 

werden. Gegenwärtig ist die Zahl noch drastischer auf 30 reduziert – also auf 

etwa die Hälfte! Denn aus der zweiten Fürstengruft stehen von ehemals 40 (37) 

gezählten Särgen nur noch 8 Särge in der Kirche: 

In der neuen Gruft unter dem Kapitelsaal sind die beiden Prunksärge des 

Landgrafen Carl und seiner Frau sowie 4 Särge von deren Kindern aufgestellt; 

einer von diesen (der Sarg des Prinzen Carl) ist teilweise zerdrückt, die übrigen 

49

50 


drei nur geringfügig beschädigt. Die beiden Prunksärge sind ihres Schmuckes 

beraubt. 92 In einem Nebenraum unter der Sakristei befinden sich außerdem 2 

weitere; zum einen der zerdrückte Sarg des Prinzen Georg († 1675), zum anderen 

ein nur leicht beschädigter aber erheblich beraubter Sarg, vermutlich der 

Landgräfin Amelia Elisabeth 93 (vgl. Abb. 13 und 9). 

Die beiden Särge im Nebenraum stehen wegen ihrer starken Schäden heute 

teilweise offen und stellen damit eine gesundheitliche Gefahr für die Raumluft 

der beiden Grufträume dar 94 ; eine Restaurierung beider Särge wird inzwischen 

angestrebt. In dem Nebenraum sind auch noch zwei Schmuckelemente weiterer 

Särge abgelegt. 

Die Erwähnung einiger Fässer mit Intestina entspricht dem Brauch jener Zeit, 

für eine Konservierung der Leichname Sorge zu tragen – indem man diejenigen 

Eingeweide vor der Bestattung entfernte, die der Verwesung besonders förderlich 

sind. Solchermaßen präpariert und einbalsamiert wurden die verstorbenen 

Landgrafen zur letzten Ehrerweisung mehrere Tage lang auf dem Paradebett 

oder einem Katafalk aufgebahrt. 95 Nach der öffentlichen Aufbahrung wurde der 

–––––––––– 

92 Zu ihrem gegenwärtigen Zustand vgl. KNÖPPEL S. 111; das Metall durch chemische 

Veränderungen in der Substanz angegriffen, durch den Aufbruch und die Beraubung zudem 

teilweise deformiert. Photographien der Details im Gemeindearchiv sowie einzelne 

Reste des Schmuckes ermöglichen im übrigen eine Rekonstruktion der fehlenden Teile; 

die Aufschriften am Sarg Carls zudem bei SCHMINCKE, S. 338 ff., und (danach?) bei 

KRIEGER, S. 297 ff. wiedergegeben. Bei SCHMINCKE, S. 340-343, außerdem die Inschriften 

an den Särgen der Prinzen Carl, Leopold und Ludwig abgedruckt, die heute auch 

wieder in der Gruft stehen. Seit der Plünderung fehlt ein Teil des Innensarges des Landgrafen 

Carl, sowie die Kopfbedeckung, der Leichnam ist allerdings weiterhin unversehrt 

(soweit von außen durch die Schraubenlöcher des geraubten Schmuckes zu erkennen; 

freundliche Mitteilung von Herrn H. Germandi, Kassel). 

93 Die Seiten der Sargkastens sind beraubt und fehlen teilweise sogar; die sichtbare Stirnseite 

beschädigt, die verblassten, einst vergoldeten und kaum erhabenen Schriften auf dem Deckel 

nur bei günstigen Lichtverhältnissen überhaupt zu erkennen. Lesbar waren bei einer Besichtigung 

durch den Verf. u. a. die Worte Principa (?) und Landgravia sowie der Name Elisabetha. 

– Die einzige weitere erwachsene Elisabeth, die nach 1640 in St. Martin bestattet wurde 

(† 1688), ruht in der Gruft unter dem Chor, und auch HOLTMEYER führt in der Bestandsliste 

der Särge keine einzige Elisabeth außer der Landgräfin Amelia Elisabeth auf. – Das vor Elisabeth 

stehende Wort der Sarginschrift war allerdings unlesbar. Die Größe des Sarges entspricht 

aber auch etwa den bei HOLTMEYER, S. 185, angegebenen Maßen. Die anderen dort genannten 

Särge scheiden mit größter Wahrscheinlichkeit aus. 

94 Die Gefahr weniger durch die erhaltenen Gebeine, sondern vor allem durch die Textilien, 

in denen sich vornehmlich (Schimmel)pilze festsetzen; außerdem zerfällt die Knochensubstanz 

zu einem weißlichen Pulver bzw. zu Staub. Dies alles kann in die Atemluft gelangen. 

Entscheidend ist die Konzentration der Sporen bzw. des Staubes in der Atemluft, 

also auch die Durchlüftung der Grüfte, – welche in Kassel überhaupt nicht gegeben ist. 

Die bisher nachgewiesenen gesundheitlichen Folgen reichen von Pilz-Allergien (angesichts 

der Allgegenwart von Pilzen sehr hinderlich) bis hin zu schweren Infektionen. 

Beim Betreten der Kasseler Gruft müssten eigentlich Schutzkleidung und Staubmasken 

obligatorisch sein. Vgl. BRAUNE, S. 127 und 128. 

95 Vgl. RITGEN, S. 68, sowie das MONUMENTUM SEPULCRALE, f. 45, mit einer Darstellung 

des aufgebahrten Landgrafen Moritz und einem kritischen lat. Distichon zur Einbalsamierung. 

Desgleichen die Ehren-Seule, Blatt a 2 (recto): „[...] in die Fürstl. Residentz und 

Vestung Cassel gebracht / die Balsamirung continuirt und vollendet / die Fürstliche Leiche 

in herrlichem Fürstlichen Kleid und Zierde in das gewöhnliche Fürstliche Gemach


Verstorbene in einen Holzsarg gebettet, der außen mit schwarzem Samt ummantelt 

und innen mit Stoff ausgeschlagen war; am Sarg hielten auch jetzt noch 

Kammer- und Hofjunker Totenwache, schließlich wurde er nach Vollendung des 

Prunksarges in diesen hinein gestellt. 96 Der geschlossene Prunksarg wurde dann 

nochmals im Schloss öffentlich ausgestellt. 97 Auf diese Weise konnten 3-4 Wochen 

bis zur Beisetzung vergehen, bis die Inschriftplatten für einen bereits fertigen 

Sarg angefertigt und angebracht worden waren; musste der gesamte 

Prunksarg erst angefertigt werden, konnten – wie im Falle Wilhelms VI. – auch 

über drei Monate vergehen! 98 Die Bestattungszeremonien für nicht regierende 

Angehörige waren zwar bei weitem einfacher, das Prinzip der Einbalsamierung, 

eines hölzernen Innensarges und eines äußeren Zinnsarges war jedoch ebenso 

üblich. Erst ab der Mitte des 18. Jhs. wurde dann zunehmend bei allen Verstorbenen 

auf die äußeren Metallsärge verzichtet; so sind Wilhelm VIII. und seine 

Ehefrau sowie die Prinzen Georg und Maximilian und weitere Verstorbene nur 

in den einfachen Holzsärgen beigesetzt worden, die mit schwarzem Samt ummantelt 

waren (s. o.). 

Die Gefäße, in denen die Eingeweide aufbewahrt wurden, bestanden aus Metall, 

der ursprüngliche Inhalt jener Eichentruhe, die 1946 geborgen wurde, ist unklar; 

Pfarrer Wissemann vermutete 1896, daß sie die vertrockneten Eingeweide 

des Prinzen Ludwig enthielt, der 1706 in der Schlacht bei Ramillies gefallen war. 

Die tödliche Kugel, die zusammen mit den Eingeweiden entfernt worden war, 

lagerte damals noch in einem Kästchen im Untergeschoss der Gemäldegalerie. 99 

* * * 

Darüber hinaus sind viele namhafte Bürger und hessische Adlige in der Kirche 

bestattet 100 ; zwar waren alle Kirchhöfe der Stadt nach der Reformation zugunsten 

neuer Friedhöfe vor den Mauern aufgelöst worden 101 , doch hielt man an den 

Kirchenbestattungen weiterhin fest: 

–––––––––– 

offentlich geleget / von viel tausend Menschen gesehen“, sowie Abb. Nr. 25 mit der Darstellung 

der Aufbahrung. Entfernt wurden stets die inneren Organe, aber auch das Gehirn 

konnte entnommen werden – der Bericht vom 18.11.1946 über den Transport der Särge 

(wie Anm. 62) weist auf eine „sauber abgeschnittene Schädeldecke“ hin. Zur Aufbahrung 

auf dem Paradebett vgl. a. die Nachrichten zu Wilhelm VIII. und Friedrich II. in der 

Graßmederschen und der Gunkelschen Chronik, LOSCH, S. 114, S. 44, und S. 57. Beim 

Tode Carls wurden 22000 Besucher am Paradebett gezählt; Gunkelsche Chronik, LOSCH, 

S. 17. 

96 Ausführlich geschildert in der Ehren-Seule, Blatt b 3 (verso). Vgl. den Bericht vom 

18.11.1946 über den Transport der Särge (wie Anm. 62); die Innensärge in den meisten 

Fällen aber bis auf geringe Reste zerfallen, wie auch von den Toten selbst oftmals nur 

noch wenige Knochenreste vorhanden sind (mit einigen Ausnahmen, darunter der vollständig 

erhaltene Leichnam des Landgrafen Carl; vgl. Anm. 62 und 92). 

97 Ehren-Seule, Blatt b 3 (verso). 

98 Ehren-Seule, Blatt a 3 (rekto), sowie Abb. Nr. 26. 

99 Zusammenstellung vom 23.3.1896, in der Konsistorialakte (wie Anm. 33). 

100 Vgl. LANGE, JACOB, S. 24, JACOB, Begräbnisse (wie Anm. 5), und den Grundriss der 

Kirche von DEURER, 1931. 

101 S. HOLTMEYER, S. 816 f. Die bei LANGE abgedruckten, z. T. offenbar nachträglich zusammengestellten 

Listen allerdings zwischen 1633 und 1747 nicht vollständig; so fehlen 

mehrere Prinzen und Prinzessinnen. 

51

52 


Allein im Chor von St. Martin sind neben der Fürstengruft die Gruft des Generalleutnants 

Kaspar Cornelius von Mortaigne und seiner Frau, die Grüfte des 

Vizekanzlers von Dauber, des Grafen Carl von Kunowitz und seiner Frau, sowie 

der Familie von Halcke nachweisbar (alle aus dem 17. und 18. Jh.). Weitere 

Grabstätten befinden sich in den Seitenschiffen und im Westteil der Kirche. 

Während das Begräbnisgeld für Angehörige der fürstlichen Familie 40 Gulden 

betrug, wurden für die übrigen Bestattungen im 17. Jh. zunächst 16 Gulden, 

dann 24 Gulden und 16 Albus verlangt, bei Kindern die Hälfte. Im 18. Jahrhundert 

wurden die Kosten auf zumeist 20 bzw. 10 Reichstaler gesetzt, für besonders 

aufwendige Bestattungen allerdings auch auf 50 oder sogar 100 Reichstaler 

erhöht – dem halben Wert eines kleinen Fachwerkhauses! 

Aus hygienischen Gründen nahm man gegen Ende des 18. Jhs. allgemein 

Abstand von Kirchenbestattungen; die letzte nachweisbare nichtfürstliche Beisetzung 

in der Martinskirche datiert aus dem Jahre 1772. 102 

Von den zahlreichen Grabplatten, -tafeln und Epitaphen von Bürgertum und 

Adel ist innerhalb der Kirche nichts mehr zu finden. Insbesondere in den Seitenschiffen 

und einigen Teilen des Chores dürfte der Fußboden ursprünglich dicht 

mit Grabplatten besetzt gewesen sein, welche die Grufteinstiege kenntlich machten 

und verschlossen. Die Platten wurden offenbar bei der Renovierung um 1840 

beseitigt, als ein neuer Fußboden verlegt wurde 103 und das Bestattungswesen in 

der Kirche längst nicht mehr üblich war. Die meisten Grabplatten stellte man 

nun in der Kirche an den Mauern des Langhauses und im Turmzwischenbau auf, 

wo sie 1943 und danach untergingen. Lediglich einige Grabplatten, die in den 

1930er Jahren an den Außenseiten der Kirche fest angebracht wurden, haben die 

Zeiten überdauert. Das Grabdenkmal des Andreas Pawel (Paulus) von Wilhelm 

Vernuken (seit 1933/34 über der Nordempore) war vom Architekten Vogel zwar 

zunächst zur Konservierung oder gar Wiederherstellung vorgesehen, wurde dann 

jedoch ebenfalls beseitigt. 104 Einige Teile des Epitaphs J. C. von Dörnbergs 

(† 1680; auch: Döringenberg) hatte zwar Dr. Helm vom Landesmuseum nach 

der Zerstörung 1943 noch sicherstellen können, die große Schrifttafel aus Bronze, 

die in Ermangelung von Transportmöglichkeiten weiterhin in der Ruine 

blieb, scheint dann aber Dieben zum Opfer gefallen zu sein; in jener Zeit siegte 

offenbar derjenige, der die besseren Möglichkeiten hatte – und das war allzuoft 

–––––––––– 

102 LANGE, S. 392. Die Akte wurde aber erst im Jahre 1795 abgeschlossen (S. 380), so daß 

jedenfalls zwischen 1772 und 1795 keine Beisetzung mehr erfolgte. Auch keine Grabplatte 

oder -tafel datiert aus der Zeit nach 1772. Vgl. zur Abkehr von Kirchenbestattungen 

Anm. 40. 

103 Vgl. Kostenvoranschlag von Rudolph vom 7.8.1840 und Übersicht über die Rechnungen 

von Ritz vom 17.3.1845 (wie Anm. 19). 

104 Ursprünglich im zweiten Joch des südlichen Seitenschiffes. Als Ersatz für das Fenster im 

fünften Joch der Nordseite, welches für das Philipps-Epitaph weitgehend zugesetzt wurde, 

schuf Vogel im dritten Joch (ehem. Ansatz des Kreuzganges) ein weiteres Fenster – 

hoch gelegen und als Rundfenster, damit das Paulus-Epitaph erhalten und konserviert 

werden könne. Schriftliche Zusammenstellung der Planung durch Vogel vom Januar 

1954, LKA Akte 413 VII 462, Bd. 2. Vgl. zur geplanten Wiederherstellung auch eine Innenansicht 

der Kirche (Entwurf) von Vogel, im Gemeindearchiv von St. Martin. Zu Vernukens 

Urheberschaft s. KRAMM, Bildhauer, S. 50 f.


die falsche Seite! Weitere 3 geborgene Grabtafeln aus Bronze sind allerdings aus 

dem Landesmuseum bislang auch noch nicht zurückgekehrt. 105 

* * * 

Erwähnung verdienen zum Schluss auch noch die Trauerfahnen 106 der Landgrafen, 

welche die Gesamtheit aus fürstlichen Grüften und Grabdenkmälern im 

Chor ergänzten: So bestand seit der Mitte des 17. Jhs. die Sitte, daß beim Tod 

eines Fürsten jede Herrschaft, die ihm unterstand, eine eigene Fahne mit ihrem 

Wappen im Leichenzug mitführte 107 , welche bei der Trauerfeier gesenkt und 

wieder aufgerichtet wurden 108 ; sie waren aus schwarzem Tuch gefertigt, das 

Wappen aufgemalt, darunter noch ein blaues Schriftband mit dem Namen der 

Herrschaft in goldenen Buchstaben. Hinzu kommen gleich gestaltete, aber gestickte 

Staatsfahnen mit dem Gesamtwappen, deren Tradition noch weiter zurückreicht. 

Die Fahnen wurden im Chor an den beiden Seiten in Höhe der Kapitelle 

aufgehangen; in späterer Zeit wurden sie nachträglich angefertigt, nur zur 

Aufhängung bestimmt. 109 Ein Großteil der alten Fahnen dürfte bereits im Siebenjährigen 

Krieg zugrunde gegangen sein. Nachdem die westfälische Verwaltung 

die Fahnen unberührt gelassen hatte 110 , wurden die meisten allerdings „wegen 

allzu großer Häufung“ abgenommen und in der Gruft unter dem Kapitelsaal 

–––––––––– 

105 Schreiben Helms an das Landeskirchenamt (wie Anm. 56). 

106 HOLTMEYER, S. 187 f., JACOB, S. 24 f. Vgl. besonders den Stich von Wenderoth nach 

Höfer, HOLTMEYER, Tafel 118, 2. 

107 Die Abbildung des Leichenzuges von Moritz und Adolf im MONUMENTUM SEPULCRALE 

(f. 26) zeigt alleine die gezackte Staatsfahne mit dem Gesamtwappen, die vor dem 

Schwarzen Ritter, der dem Sarg vorweg reitet, getragen wird; das schwarze Tuch, mit 

dem der Sarg abgedeckt ist, ist mit Ahnenwappen besetzt, eigene Herrschaftsfahnen sind 

noch nicht zu erkennen. Hinter dem Sarg folgt ein Pferd, auf dessen schwarzer Decke das 

Gesamtwappen zu erkennen ist. Die Abbildung des Leichenzuges von Wilhelm VI. in der 

EHREN-SEULE (Nr. 28) zeigt dagegen die einzelnen Herrschaftsfahnen mit dazu gehörenden 

Pferden, vor dem Ritter mit der vergoldeten Rüstung und dem Schwarzen Ritter (vgl. 

auch die Prozessionsordnung des Zuges Blatt b 4 (verso) ff., bes. VII. Ordnung, Blatt c 1 

(recto) ff.). Der Sarg ist mit schwarzem Tuch abgedeckt, auf dem die Ahnenwappen zu 

erkennen sind. 

108 VON ROMMEL, 4. Bd., S. 388, zum Begräbnis Philipps: „Da, wo in Gegenwart seiner 

Kinder die Fahnen von fünf Ländern, die er inne gehabt hatte (Hessen, Katzenellenbogen, 

Dietz, Ziegenhain und Nidda), niedergesenkt und wiederaufgerichtet wurden, [...], in 

der St. Martinskirche [...].“ Dagegen allerdings fehlte gemäß VON DRACH / KÖNNECKE, S. 

97, r. Spalte, Anm. 3, wegen der großen Eile sogar die Trauerfahne, und auch das Stichwerk 

über den Leichenzug bildet keine Trauerfahne ab (s. L. MÜLLER). Zumindest 

scheint der durch VON ROMMEL beschriebene Brauch aber in späterer Zeit üblich gewesen 

zu sein. 

109 Für den Leichenzug Kurfürst Wilhelms I. (14.3.1821) ist z.B. der Schmuck des Leichenwagens 

durch Wappenschilder überliefert (Fr. MÜLLER, S. 137), die Staatsfahne für die 

Martinskirche wurde sogar erst am 26.10.1822 in Auftrag gegeben! („Auszug aus der 1. 

Abtheilung des Oberhofmarschallamtes-Protokols Cassel vom 26. Oktbr. 1822. Nr. 953“, 

in der Dekanatsakte (wie Anm. 14). 

110 Auf die Anordnung hin, alle hessischen Hoheitszeichen zu entfernen, entschied man, daß 

der Aufwand, die Trauerfahnen mit den hessischen Wappen abzunehmen, nicht lohne. s. 

WORINGER. 

53

54 


aufbewahrt 111 – offenbar als nach dem Tode Kurfürst Wilhelms I. (1821) neue 

Fahnen hinzukamen. Nur noch insgesamt 11 Fahnen blieben im Chor; neben 9 

Herrschaftsfahnen die Staatsfahnen für Friedrich II. und Wilhelm I. Anläßlich 

der Kirchenrestaurierung wurden 1843 diese 9 Herrschaftsfahnen von Hochapfel 

als Nachbildungen neu gemalt 112 , 2 weitere Staatsfahnen kamen 1847 und 1875 

hinzu, als Wilhelm II. und Friedrich Wilhelm I. gestorben waren. Im Jahre 1888 

hingen also insgesamt 13 Fahnen im Chor 113 , von denen die gemalten Herrschaftsfahnen 

damals indessen schon sehr stark verblichen waren. Bei der Renovierung 

um 1890 wurden alle verbliebenen Fahnen ebenfalls abgehangen und 

zunächst in der Sakristei untergebracht; nun sorgte sich 1892 die Kasseler Regierung 

darum, daß bei einer Wiederanbringung dieser Fahnen das schwarze 

Tuch die „künstlerische Wirkung des neu ausgemalten Chores und seiner Fenster 

geradezu vernichte“; der geschichtliche Wert sei zwar vorhanden, doch sei 

keiner der betroffenen Fürsten in St. Martin bestattet; man erwog daher auch die 

Unterbringung in einem Museum. 114 Das Presbyterium wünschte jedoch keine 

Entfernung der Fahnen aus der Kirche, und Superintendent Kröner hielt die 

gemalten Fahnen für ein Museum für ungeeignet 115 ; sie sollten in der Vorhalle 

zwischen den Türmen eingelagert und nach Vollendung der Orgel dort am Gewölbe 

angebracht werden. Im Jahre 1899 teilte allerdings der Superintendent 

dem Konsistorium mit, daß beim Abnehmen und Bewegen der Fahnen die 9 

gemalten zerfallen und nur noch die Staatsfahnen des Landgrafen Friedrich II. 

und der 3 Kurfürsten vorhanden seien; diese habe man nun in der Gruft im Südturm 

aufgestellt und befestigt. 1923 waren außer diesen Staatsfahnen noch 34 

Herrschaftsfahnen feststellbar, die allerdings stark beschädigt und zu über zwei 

Dutzend bereits soweit zerfallen waren, daß nur noch die Schäfte von ihnen 

zeugten 116 ; Presbyterium und Denkmalpflege hatten damals bereits angeregt, die 

Fahnen instand zu setzen und aus künstlerischen und geschichtlichen Gründen 

wieder im Chor anzubringen. 117 Anlässlich der Renovierung der Jahre 1932/33 

–––––––––– 

111 HOLTMEYER, S. 187, Anm. 1. Wissemann führt in seiner Zusammenstellung vom 

23.3.1896 in der Gruft „verfallende Reste von Fahnen- und Bahrtüchern“ auf; in der 

Konsistorialakte (wie Anm. 33). 

112 Schreiben des Superintendenten Kröner vom 11.2.1893 an die Regierung, gemäß eigener 

Aussagen Hochapfels, in der Konsistorialakte (wie Anm. 33); als Aktennotiz in der Dekanatsakte 

(wie Anm. 14). 

113 Superintendent Kröner schreibt am 11.2.1893 von insgesamt 16 Fahnen, darunter 3 

Staatsfahnen und 13 gemalte Grafschaftsfahnen, am 30.10.1899 dagegen von insgesamt 

13 Fahnen, von denen 9 zerfallen seien; bei den erhalten gebliebenen handelt es sich um 

die 4 Staatsfahnen, die auch von HOLTMEYER, S. 187, genannt werden. Wenn man berücksichtigt, 

daß vor dem Tod Wilhelms II. 11 Fahnen im Chor hingen, bis 1875 aber nur 

2 Staatsfahnen hinzugekommen sind, so dürften die letzten Angaben die größere Glaubwürdigkeit 

beanspruchen. 

114 Schreiben der Regierung an das Konsistorium vom 24.12.1892, in der Konsistorialakte 

(wie Anm. 33). 

115 Antwort des Superintendenten vom 11.2.1893 daselbst, zum Folgenden ein Schreiben 

vom 30.10.1899. 

116 HOLTMEYER; S. 187 f., JACOB, S. 24 f. Die Schuld an dem Zerfall kann aber entgegen der 

Aussage JACOBs nicht unbedingt dem „Unverständnis“ des späten 19. Jhs. angelastet werden. 

117 Jahrbuch der Denkmalpflege I, S. 25.


wurden die besagten Staatsfahnen wieder im Chor aufgehangen 118 (Abb. 3), wo 

sie 1943 untergingen. Reste der übrigen Trauerfahnen werden heute noch im 

Landesamt für Denkmalpflege in Marburg verwahrt. 

* * * 

Die Leichenzüge vom Landgrafenschloss zur Martinskirche prägten dabei ganz 

entscheidend das Bewusstsein der Kasseler Bevölkerung: So berichten die alten 

Überlieferungen davon, daß sich ein nahender Todesfall eines Landesherren 

jeweils durch zwei Anzeichen andeutete; zum einen wurde festgehalten, daß die 

Fulda in den hessischen Städten stehen geblieben sei, zum anderen wurde vor 

allem ein nächtlicher, gespenstischer Trauerzug beobachtet, der sich durch die 

Straßen Kassels bewegte – auf demselben Weg, den einige Wochen später der 

irdische Zug nahm! Dabei verwundert es kaum, daß es nach den Ereignissen von 

1866 als böses Omen für das Schicksal des Fürstenhauses gewertet wurde, daß 

die letzten Generationen die traditionelle Familiengruft gemieden hatten. 119 

* * * 

In der Renaissance wurden an den beiden Seiten des Triumphbogens unterhalb 

der Kapitelle, etwa in Höhe der Trauerfahnen, auch hölzerne Wappenschilder 

120 mit dem hessischen Gesamtwappen und fünf Helmen angebracht, die auf 

diese Weise den Zugang in den Chor flankierten. Dies hatte aber nicht etwa den 

Zweck, den Chor als fürstliche Gedächtniskapelle gegenüber der Kirche abzugrenzen 

– denn der Altar befand sich ja damals im Chorjoch, also hinter den 

Wappenschildern. Diese trennten somit nicht nur den Ort der fürstlichen Grablege 

und der Epitaphe, sondern vor allem auch den Altarraum vom Gemeinderaum! 

Es dürfte also viel eher die Schutz- und Patronatsfunktion der hessischen 

Fürsten für ihre Landeskirche angesprochen worden sein. Dieses Gesamtbild 

wurde noch ergänzt durch das große landgräfliche Gesamtwappen auf dem 

prächtigen Epitaph im Chorhaupt, das den Kirchenraum anstelle des mittelalterlichen 

Hochaltars abschloss. 

Aus all dem erhellt die große Bedeutung, welche die Kasseler Martinskirche 

für die hessische Landesgeschichte besitzt – zumal hier auch die Gottesdienste 

stattfanden, die bei offiziellen Anlässen gefeiert wurden. 121 Dabei ist besonders 

auch zu bedenken, daß mit der Reformation die Fürsten für die äußeren Belange 

der Kirche eine führende Position übernahmen (Landesherrliches Kirchenregiment) 

und als die säkularen Vorgänger der heutigen evangelischen Bischöfe 

–––––––––– 

118 Hessenland 1928, S. 58, sowie JACOB, S. 24 f. 

119 S. v. a. Fr. MÜLLER, S. 139 f., mit einer Beschreibung der zu Protokoll gegebenen Beobachtungen 

in der Todesnacht Wilhelms I., unmittelbar vor seinem Ableben. Die Berichte 

vom Stillstand der Fulda auch bei VON ROMMEL erwähnt, 4. Bd., Anm. 206 auf S. 465; 

dort auf Philipp, Wilhelm IV. und Moritz bezogen. 

120 HOLTMEYER, S. 185. Bei der Restaurierung um 1930 wurden sie abgenommen und in ca. 

3 m Höhe an den Seiten des Chores neu angebracht. Photographien im LafDH, Photosammlung 

Martinskirche Kassel. 

121 Man denke u. a. an den Dankgottesdienst nach der Rückkehr Kurfürst Wilhelms I. aus 

dem Exil im Jahre 1813, der als besonders feierlich und ergreifend beschrieben wird (vgl. 

BRUNNER, S. 353). 

55

56 


anzusehen sind – neben den Superintendenten als den geistlichen Vorgängern. 

St. Martin war damit in gewisser Hinsicht zugleich die Hauptkirche der gesamten 

Landgrafschaft geworden: Eine Bedeutung, der bei der Neustrukturierung 

der Landeskirche nach dem zweiten Weltkrieg die Erhebung von St. Martin zur 

Bischofskirche Rechnung trug. 

Abb. 1: Ansicht der Martinskirche vor 1889 

(HOLTMEYER, Tafel 113)


Abb. 2: Grundriß der Kirche im Zustand von 1896 (HOLTMEYER, Tafel 109,1) 

57

58 


Abb. 3: Innenansicht nach 1935; im Chorhaupt das Grabdenkmal für Philipp den Großmütigen und Christina, 

an der Nordseite des Chores 4 Trauerfahnen, an den Pfeilern Gedenktafeln für die hessischen Teilnehmer 

an den Freiheitskriegen 

(Bildarchiv Foto Marburg Nr. Z 31554)


Abb. 4: Grundriß des Chores mit Eintragung der Grüfte und Grabdenkmäler, im Zustand von 1929/31 

I Epitaph für Landgräfin Christina; II Epitaph für Philipp den Großmütigen und Christina, davor die 

Grabplatte (gestrichelt); III Epitaph für Prinz Philipp (Umzeichnung des Verfassers nach den Aufnahmen 

Jakob DEURERs von 1931 und 1933) 

59

60 


Abb. 5: Schnitt durch den ehemaligen Kapitelsaal (li) und die Sakristei (re); im Kapitelsaal oben nun der 

Archivsaal, darunter die zweite Gruft (HOLTMEYER, Tafel 110,1)


Abb. 6: Grundriß der zweiten Gruft mit Eintragung des Podestes für die Särge Wilhelms V. und Amelia 

Elisabeth (Zeichnung des Verfassers nach DEURER, 1931, und HOLTMEYER, Tafel 109,2) 

Abb. 7: Der Eingang zur Sakristei; um 1910 (HOLTMEYER, Tafel 125) 

61

62 


Abb. 8: Die Gruft im Zustand zwischen 1782 und 1896 (Rekonstruktion des Verfassers nach der Aufnahme 

von 1758 und 1787)


Abb. 9: Die Särge Wilhelms V. und Amelia Elisabeths; um 1910 

(HOLTMEYER, Tafel 132,1) 

Abb. 10a: Sarg Wilhelms VI.; um 1910 

(HOLTMEYER, Tafel 132, 2) 

63

64 


Abb. 10b: Sarg der Landgräfin Hedwig Sophie; um 1910 

(HOLTMEYER, Tafel 133, 2) 

Abb. 11: Der Sarg Wilhelms VII.; um 1910 

(HOLTMEYER, Tafel 132,3)


Abb. 12a: Sarg Carls; um 1910 

(HOLTMEYER, Tafel 134) 

Abb. 12b: Sarg Maria Amelias; um 1910 


65

66 


Abb. 13: Die Särge der Prinzen Leopold, Ludwig, Carl und der Prinzessin Wilhelmina Charlotta von 

Hessen, sowie des Prinzen Georg (u.); um 1910 


Abb. 14: Entwurf Francesco Guernieros für Gruftkapellen, um 1711 (?) 

(HOLTMEYER, Tafel 108)


Abb. 15: Entwurf Francesco Guernieros für Gruftkapellen, um 1711 (?) 


Abb. 16: Entwurf Hugo Schneiders für die Sarghalle im Südturm, 1896 (Bildarchiv Foto Marburg) 

67

68 


Stammtafel des hessischen Fürstenhauses 

ab Landgraf Philipp dem Großmütigen bis Kurfürst Wilhelm I. 

Hauptlinie (Hessen-Kassel) 

Die Namen aller Angehörigen des Hauses Hessen, die in St. Martin bestattet sind, sind fett gedruckt. 

Agnes 

* 1527 

† 1555 

(1. Sachsen) 

(2. Sachsen- 

Coburg- 

Eisenach) 

Anna Maria 

* 1567 

† 1626 

Nassau- 

Zweibrücken 

Otto 

* 1594 

† 1617 

Agnes 

* 1620 

† 1626 

Moritz 

* 1621 

† 1621 

Anna 

* 1529 

† 1591 

(Zweibrücken) 

Agnes 

* 1569 

† 1569 

Elisabeth 

* 1596 

† 1625 

(Mecklenburg) 

Totgeborener 

Prinz 

1597 

Elisabeth 

* 1623 

† 1624 

Wilhelm 

* 1625 

† 1626 

Wilhelm 

IV. 

* 1532 

† 1592 

Landgraf 

von 

Hessen- 

Kassel 

Hedwig 

* 1569 

† 1644 

(Holstein- 

Schaumburg) 

Totgeborener 


1599 

Moritz 

*1600 

† 1612 

Aemelia 

* 1626 

† 1693 

(La 

Tremoille, 

Tarante) 

Philipp 

Ludwig 

* 1534 

† 1535 

Philipp der Großmütige 

* 1504 

† 1567 

8 

Christina von Sachsen 

* 1505 

† 1549 

Barbara 

* 1536 

† 1597 

(1. Württemberg) 

(2. Waldeck) 

8 

Sabina von Württemberg 

* 1549 

† 1581 

Sophia 

* 1571 

† 1616 

Moritz 

* 1572 

† 1632 

Ludwig 

d. Ä. 

* 1537 

† 1604 

Landgraf 

von 

Hessen- 

Marburg 

Sabina 

* 1573 

† 1573 

Sidonia 

* 1574 

† 1575 

Elisabeth 

*1539 

† 1582 

(Pfalz) 

Christianus 

* 1575 

† 1578 

8 8 

1.) Agnes von Solms 2.) Juliana von Nassau 

* 1578 * 1587 

† 1602 † 1643 

Wilhelm V. 

* 1602 

† 1637 

Charlotte 

* 1627 

† 1686 

(Pfalz) 

Philipp 

* 1604 

† 1626 

Agnes 

* 1606 

† 1650 

(Anhalt- 

Dessau) 

Hermann 

* 1607 

† 1658 

Landgraf 

von 

Hessen- 

Rotenburg 

Juliana 

* 1608 

† 1628 

Sabina 

* 1610 

† 1620 

Magdalena 

* 1611 

† 1671 

(Salm) 

Moritz d. J. 

* 1614 

† 1633 

Philipp 

d. J. 

* 1541 

+ 1583 

Landgraf 

von 

Hessen- 

Rheinfels 

Elisabeth 

* 1577 

† 1578 

Sophia 

* 1615 

† 1670 

Schaumburg- 

Lippe 

Friedrich 

* 1617 

† 1655 

Landgraf von 

Eschwege 

Christine 

*1543 

† 1604 

(Schleswig- 

Holstein) 

Christina 

* 1578 

† 1658 

(Sachsen- 

Eisenach) 

Christian 

* 1622 

† 1640 

Ernst 

* 1623 

† 1693 

Landgraf 

von 

Hessen- 

Rheinfels 

Georg I. 

* 1547 

† 1596 

Landgraf 

von 

Hessen- 

Darmstadt 

Juliana 

* 1581 

† 1581 

Christiana 

* 1625 

† 1626 

Philipp 

* 1626 

† 1629 

Elisabeth 

* 1628 

† 1633 

8 8 Totgeborener Prinz 

Amelia Elisabeth von Hanau Sophia Juliana 1634 

* 1602 von Waldeck Juliana 

† 1651 * 1607 * 1636 † 1636 

† 1637 

Wilhelm 

VI. 

* 1629 

† 1663 

Philipp 

* 1630 

† 1638 

Adolf 

* 1631 

† 1632 

Carl 

* 1633 

† 1635 

Elisabeth 

* 1634 

† 1688 

Äbtissin zu 

Herford 

8 

Hedwig Sophia von Brandenburg 

* 1623 

† 1683 

Totgeborener 


1635 

Louisa 

* 1636 

† 1638 

Totgeborener 


1637

Charlotta 

Amelia 

* 1650 

† 1714 

(Dänemark) 

Wilhelm 

* 1674 

† 1676 

Carl 

*1675 

† 1677 

Carl 

* 1718 

† 1719 

Wilhelm 

* 1741 

† 1742 

Wilhelm 

VII. 

* 1651 

† 1670 

Friedrich I. 

* 1676 

† 1751 

zugleich 

König von 

Schweden 

Friedrich 

II. 

* 1720 

† 1785 

Wilhelm 

IX., ab 

1803 

Kurfürst 

Wilhelm I. 

* 1743 

† 1821 


Louisa 

* 1652 

† 1652 

Christian 

* 1677 

† 1677 

Sophia 

Charlotta 

* 1687 

† 1749 

(Mecklenburg- 

Schwerin) 

Carl 

* 1654 

† 1730 

Totgeborener 


1679 

Carl 

* 1680 

† 1702 

Philipp 

* 1655 

† 1721 

Georg 

* 1658 

† 1675 

8 

Maria Amelia von Kurland 

* 1653 

† 1711 

Wilhelm 

VIII. 

* 1682 

† 1760 

seit 1730 

Statthalter 

in Hessen, 

seit 1751 

Landgraf 

Leopold 

* 1684 

† 1704 

Ludwig 

* 1686 

† 1706 

Elisabeth 

Henriette 

* 1661 

† 1683 

(Brandse nburg) 

Maria 

Louise 

* 1689 

† 1765 

(Oranien- 

Nassau) 

Maximilian 

* 1689 

† 1753 

Totgeborene 

Prinzessin 

1690 

George 

* 1691 

† 1755 

Eleonora 

Antonetta 

Friederica 

* 1694 

† 1694 

69 

Wilhelmina 

Charlotta 

* 1695 

† 1722 

Totgeborener 


1696 

oder später 

8 8 8 

Louise Dorothea Sophia Dorothea Wilhelmina Marie- Friederike-Charlotte 

von Brandenburg von Sachsen-Zerbst Amalie von Hessen-Darmstadt 

* 1680 * 1691 * 1670 * 1698 

† 1705 † 1743 † 1739 † 1777 

Maria Amelia 

* 1721 

† 1744 

(Brandenburg) 

8 

Maria von 

Großbritannien 

* 1723 

† 1772 

Carl 

* 1744 

† 1836 

ab 1805 

Landgraf 

Friedrich 

* 1747 

† 1837 

ab 1805 

Landgraf 

Carl 

* 1721 

† 1722 

Ulrica 

Friderica 


* 1722 

† 1787 

(Schleswig- 

Holstein / 

Oldenburg) 

Christina 

Charlotta 

* 1725 

† 1782 

Coadjutorin 

zu Herford 

Maria 

* 1726 

† 1727 


* 1726 

† 1808 

(Preußen) 

Frühgeburt 

1729 

Elisabetha 

Sophia 

Louisa 

* 1730 

† 1731 

Carolina 


Sophia 

* 1732 

† 1759 

(Anhalt- 

Zerbst) 

Die Familien ab Wilhelm IX. (I.) sind dann nicht mehr in St. Martin bestattet 

worden. 

Diese Hauptlinie wurde bis 1866 fortgeführt; wegen der morganatischen Ehe 

Kurfürst Friedrich Wilhelms I. wurde sie ab 1867 allerdings durch die Rumpenheimer 

Linie fortgesetzt, deren Stifter Landgraf Friedrich, der 4. Sohn Friedrichs II. ist.

Die fürstlichen Grabstätten in der Kasseler Martinskirche

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