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Perfekte Maschinenanbindung

Lesen Sie in der Oktoberausgabe des bundesweiten Fachmagazins "BM" einen Artikel über unsere eigens ausgearbeitete Maschinenanbindung.

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Technik<br />

// CNC-Bearbeitung<br />

/ Der Autor Andreas Weinzierl hat sich auf die komplexe Fünfachs-Bearbeitung spezialisiert. Im Laufe der Jahre hat er umfassende Praxiserfahrungen in der<br />

Programmierung dreidimensionaler Bearbeitungen gesammelt. Im Bild das Fräsen einer Lautsprecherhälfte. (Fotos und Grafiken: Weinzierl)<br />

Kein Schnitt an der Schnittstelle<br />

<strong>Perfekte</strong> <strong>Maschinenanbindung</strong><br />

CAD/CAM-Programme können ihre volle Leistung nur mit einer ausgereizten Schnittstelle zur<br />

CNC-Maschine ausspielen. In mehrjähriger Praxis und gemeinsam mit einem kooperativen Softwarepartner<br />

konnte bei 3D-Holz Design eine praxistaugliche und effiziente Schnittstelle zum WoodWop-<br />

Format der Homag Gruppe geschaffen werden. ANDREAS WEINZIERL<br />

I Irgendwie hatte ich doch eine andere Vorstellung,<br />

wie Maschine und Software miteinander<br />

harmonieren sollten. Nach der Anschaffung<br />

der CAD/CAM-Software Master-<br />

Cam für komplexe Freiformteile und für die<br />

rationelle Programmierung einer Fünfachs-<br />

Maschine von Homag stellte sich bald<br />

Ernüchterung ein: Wie alle leistungsfähigen<br />

CAD/CAM-Systeme wurde auch MasterCam<br />

für die Bedürfnisse der Metallbearbeitung<br />

entwickelt.<br />

Dort wird seit jeher direkt mit dem G-Code<br />

aus CAD/CAM-Programmen programmiert,<br />

den der NC-Generator hingegen bei den in der<br />

Holzbearbeitung genutzten Wop-Systemen<br />

erst an der Maschine erzeugt.<br />

Sich jetzt also ausschließlich der G-Code-Programmierung<br />

annehmen, nur weil man sich<br />

eine externe CAM-Software zugelegt hat?<br />

Es war also notwendig, auf die Gegebenheiten<br />

von WoodWop einzugehen, um die<br />

gewohnte Visualisierung zu erhalten, die Effizienz<br />

zu steigern, Fehler zu vermeiden bzw.<br />

darauf an der Maschine reagieren zu können.<br />

Oberstes Ziel war es also, aus dem externen<br />

CAD/CAM heraus nach Möglichkeit immer<br />

auch entsprechende optimale Wop-Bearbeitungsmakros<br />

zu posten. Dies bietet gegenüber<br />

dem direkten G-Code-Posting Vorteile:<br />

· Die Bearbeitungen sind auf der Maschine<br />

schnell zu überblicken und einsehbar<br />

· Der NC-Generator an der Maschine überprüft<br />

das Programm auf Fehler<br />

· Programme können an der Maschine ohne<br />

großen Aufwand editiert werden. Der Weg<br />

zurück in die externe CAM-Software kann also<br />

eingespart werden<br />

· Bei Bohrbearbeitungen kann ohne jeglichen<br />

Zusatzaufwand der Bohrkopf angewandt<br />

und die Bohrungen auch optimiert werden<br />

· Bei der Programmierung in MasterCam<br />

muss sich der Bediener so gut wie keine<br />

Gedanken machen, wie er die programmierten<br />

Operationen zur Maschine übergibt: Der<br />

Postlauf findet mit sinnvoll hinterlegten Voreinstellungen<br />

das beste Wop-Ergebnis.<br />

Nachteilig erweist sich dabei der (theoretisch<br />

unnütze) Zwischenschritt zum Wop-Format.<br />

Denn datenarm ist dieser Weg nicht: Beim<br />

Posten des Wop-Formates ist generell mehr<br />

Text zu generieren, um die Bearbeitungsmakros<br />

entsprechend zu beschreiben. Bei<br />

einem fehlerfreien Programm könnte man<br />

sich diesen Zwischenschritt sparen, da ja auch<br />

der NC-Generator an der Maschine nichts<br />

Anderes macht als entsprechende G-Befehle<br />

eines Universalmakros zur Maschine „durchzureichen“.<br />

Dass dies jedoch eine praxistaugliche<br />

Lösung für handwerkliche Einsätze sein<br />

kann, wage ich stark zu bezweifeln.<br />

Allerdings können mit externer CAM-Software<br />

auch Bearbeitungen programmiert werden,<br />

für die eine Wop-Software letztlich kein<br />

70 BM 10/12


Strukturierte Wop-Ausgabe: Operationen aus dem CAM behalten ihre Operationen in WoodWop. So findet man<br />

sich in gewohnter Umgebung schnell zurecht, Der Bediener muss nicht mehr zwangsläufig den Weg ins externe<br />

CAM zurückverfolgen. Mit Wop-Makro-Posting sieht er sofort, was auf ihn zukommt.<br />

/ Dieser Korpus für einen Elektrobass wurde inklusive<br />

Hals komplett aus einer Nussbaumbohle gefräst.<br />

/ Komplexere Bearbeitungen sind ohne maschinengebundener Simulation durchaus riskant.<br />

eigenes Bearbeitungsmakro mehr vorsieht.<br />

Für diese Fälle bleibt also der Weg des Postens<br />

eines G-Codes nicht aus. So kommt es, dass<br />

man in nur einem Programmlauf durchaus<br />

beide Wege nutzt. Als Beispiel sei ein beliebiges<br />

Standardteil zu sehen, das zusätzlich eine<br />

5-Achs-Simultan-Bearbeitung enthält.<br />

Daher bleibt das Posten eines G-Codes (Universalmakro)<br />

dennoch unverzichtbar. Zu<br />

oft gibt es Situationen, an denen diese Art der<br />

Übergabe der reinen Wop-Makro-Anbindung<br />

zu bevorzugen ist. Sei es bezüglich der Darstellung<br />

komplexer Datenmenge in Wood-<br />

Wop oder auch dem vorsätzlichem Tricksen<br />

gegenüber den Wop-Makros. Denn bei der<br />

Übergabe als Universalmakro werden die<br />

Koordinaten blindlings ohne jegliche Fehlerkontrolle<br />

durchgereicht. So können durch<br />

diese Herangehensweise auch Bearbeitungen<br />

übergeben werden, die anhand der Plausibilitätsprüfung<br />

durch den NC-Generator beim<br />

Einsatz von Wop-Bearbeitungsmakros an der<br />

Maschine geblockt werden würden.<br />

Grund genug, um auch das Universalmakro,<br />

das den G-Code enthält, zu frisieren. Hier sei<br />

z. B. die automatische Absaughaubenberechnung<br />

genannt: Aufgrund von Werkzeugdurchmesser,<br />

Werkzeugneigung, Werkzeuglänge<br />

und Werkstückdicke wird der Störkreis des<br />

Werkzeugs kontinuierlich berechnet und die<br />

Absaughaube in die darüberliegende Stellung<br />

gebracht. Außerdem werden nur die Koordinaten<br />

übergeben, die sich auch tatsächlich<br />

ändern. Somit wird die Datei schlank gehalten<br />

und das Handling erleichtert. Ebenso<br />

können alle von Homag bisher angewandten<br />

NC-Satz-Verschleifparameter (je nach<br />

Steuerungsgeneration) angewandt oder mit<br />

eigenen Werten versehen werden.<br />

Ziel war es dabei immer, die Anbindung weitgehend<br />

automatisiert zu hinterlegen.<br />

Der Postlauf findet weitgehend selbst den<br />

passendsten Weg, um ein bestmögliches<br />

Wop-Posting zu erzielen. Dennoch sollen<br />

durch eine Automatisierung diverse Parameter<br />

innerhalb einer Fräsoperation auch<br />

bewusst gesetzt werden können: Absaughaubenstellung,<br />

Rampenfaktor, NC-Stop nach<br />

einem Bearbeitungsgang etc.<br />

Zusätzlich kann dabei auch die Postingart<br />

beeinflusst werden. Beim vertikalen Konturfräsen<br />

hätte man innerhalb WoodWop drei<br />

Möglichkeiten: Vertikalfräsmakro, Polygonzug<br />

oder Universalmakro (G-Code).<br />

So war es jedoch mit nur einem „rein funktionierenden“<br />

Programmlauf nicht getan. Ich<br />

wollte mich nach dem Erzeugen des MPR-Formates<br />

schneller in WoodWop zurechtfinden,<br />

um sichtbare, nachvollziehbare Bezüge zu den<br />

Fräsoperationen aus MasterCam herzustellen.<br />

Wenn hunderte Fräsmakros lediglich die<br />

Hierarchie einer richtigen Reihenfolge vorweisen,<br />

bringt das schließlich nicht den gewünschten<br />

Übersichtseffekt um sich schnell<br />

wieder an der Maschine im Wop zurechtzufinden.<br />

Hierzu bietet das Blockmakro die optimalen<br />

Voraussetzungen: Sämtliche Fräsoperationen,<br />

die aus einer MasterCam-Operation<br />

stammen, werden in ein Blockmakro zusammengefasst.<br />

Jedoch nur dann, wenn es auch<br />

Sinn macht. Sofern die Operation aus Master-<br />

Cam nur eine einzige Bearbeitungskontur/<br />

Bohrpunkt etc. enthält, wird auch auf das<br />

Blockmakro innerhalb WoodWop verzichtet.<br />

So erhält man dort immer den optimalen<br />

Bezug zur Originalprogrammierung in MasterCam<br />

und kann beispielsweise ein Blockmakro<br />

mit Dutzenden darin enthaltenen Operationen<br />

noch völlig unkompliziert an der<br />

Maschine bezüglich der Fräsreihenfolge in<br />

einem Guss verschieben.<br />

Ebenso werden Zusatzinformationen wie z. B.<br />

Werkzeuginformationen oder im CAM definierte<br />

Anmerkungen innerhalb einer Opera-<br />

10/12 BM 71


Technik<br />

// CNC-Bearbeitung<br />

/ „Bildhauerische Tätigkeiten“ auf der CNC: Hier das<br />

Fräsen eines Stierohres<br />

/ Postingfenster: Beim Erzeugen des MPR-Formates werden global geltende Informationen mitgegeben. Diese<br />

sind voreingestellt. Sie können aber durch den Nutzer auch gezielt und situationsabhängig beeinflusst werden.<br />

tion in ein Kommentarmakro mitausgegeben.<br />

So habe ich nach und nach alle sinnvollen<br />

WoodWop-Makros erfasst, welche nun in den<br />

Postprozessor integriert sind. Selbst das Einbinden<br />

bereits bestehender Komponenten<br />

inkl. einem Drehwinkel ist möglich.<br />

Bei der Entwicklung wurde Wert darauf gelegt,<br />

dass keine fehlerhaften Makros gepostet<br />

werden. Es soll also gewährleistet sein, dass<br />

der NC-Generator an der Maschine das Programm<br />

erfolgreich generiert.<br />

Zuletzt geben wir beim Start des Postingvorganges<br />

noch globale Informationen mit:<br />

Ein Z-Versatz des Werkstücks, ob vertikale<br />

Bohrungen optimiert werden sollen, ob ein<br />

gespiegeltes Programm aufgerufen werden<br />

kann, ob Polygonzüge und Universalmakros<br />

eingebettet oder extern gepostet werden<br />

oder auch, ob eine separate, ausgereiztere<br />

Absaughaubenberechnung nicht nur für das<br />

Universalmakro, sondern auch für WoodWop-<br />

Makros berechnet und zugewiesen werden<br />

soll. Selbstverständlich besteht auch die Möglichkeit,<br />

die Bearbeitungen innerhalb der realen<br />

Maschinenumgebung auf etwaige Fehler<br />

hin zu simulieren. Selbst wenn der Postlauf<br />

beendet ist, haben wir noch auf Komfort<br />

geachtet. Die erzeugte Datei öffnet sich automatisch<br />

zeitgleich in zwei Programmen, ohne<br />

sie separat öffnen zu müssen: im Texteditor,<br />

um das Universalmakro betrachten zu können<br />

wie auch in WoodWop selbst.<br />

Viele Abendstunden und Enthusiasmus<br />

waren notwendig, diese Schnittmenge auszuarbeiten.<br />

So gibt es selbst heute noch hin<br />

und wieder Situationen, in denen eine Lücke<br />

klafft. Es gilt, den Fehler sogleich zu lokalisieren<br />

um die gewonnenen Erkenntnisse an den<br />

CAM-Anbieter (für MasterCam ist dies die<br />

Formtec AG, Chur) weiterzuleiten, um diese<br />

Fehler zu beseitigen. So habe ich in partnerschaftlicher<br />

Zusammenarbeit namentlich mit<br />

Herrn Good anhand jahrelanger komplexer<br />

Praxisaufgaben eine ungeahnte Schnittmenge<br />

dessen geschaffen, was ich vor Jahren<br />

noch für unmöglich hielt. Wichtig war dabei<br />

die Erkenntnis, dass nicht der Softwarevertrieb,<br />

sondern letztlich der Anwender die<br />

Möglichkeiten des Wop's auszukundschaften<br />

hat. Vom Anwender muss Inspiration und<br />

Input kommen, der Vertrieb kann dann<br />

umsetzen. Bezüglich der Softwarekombination<br />

MasterCam-WoodWop ist diese Arbeit<br />

weitgehend gemacht. Letztlich, so meine<br />

felsenfeste Überzeugung, ist eine Anbindung<br />

auf hohem Niveau neben dem Beherrschen<br />

von Wop und externem CAM selbst, der<br />

wichtigste Schlüssel zum Erfolg. I<br />

Der Autor<br />

Andreas Weinzierl ist Inhaber der Firma<br />

3D-HolzDesign in Traunstein. Als<br />

innovativer Dienstleister ist dieser Betrieb<br />

auf die komplexe Bearbeitung von Holz,<br />

Holzwerkstoffen und Kunststoffen<br />

spezialisiert.<br />

www.3D-HolzDesign.de<br />

72 BM 10/12

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