11.12.2012 Aufrufe

Kunst in IV 18.08 - KUNST in Mitteldeutschland

Kunst in IV 18.08 - KUNST in Mitteldeutschland

Kunst in IV 18.08 - KUNST in Mitteldeutschland

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Willi-Sitte-Galerie Merseburg<br />

Domstraße 15, 06217 Merseburg<br />

www.willi-sitte-galerie-merseburg.de<br />

bis 17. Juli 2011<br />

Willi Sitte als Maler, aktiv <strong>in</strong> der Künstlergruppe „FÄHRE“, mit<br />

se<strong>in</strong>er Vorliebe für die Franzosen der klassischen Moderne –<br />

<strong>in</strong>sbesondere Picasso und Matisse, die auch <strong>in</strong> der Textilmanufaktur<br />

von Aubusson Bildteppiche produzieren ließen –, führte<br />

se<strong>in</strong>e Studenten 1955 zu e<strong>in</strong>er impulsgebenden Gobel<strong>in</strong>ausstellung<br />

nach Berl<strong>in</strong>. So entstand <strong>in</strong> Halle an der Saale e<strong>in</strong>e stilistische<br />

Melange aus den Vorgaben des sozialistischen<br />

Realismus, der Formensprache französischer Tapisseriekunst<br />

der Moderne und den E<strong>in</strong>drücken der direkten Umgebung.<br />

Sitte setzte sich <strong>in</strong> der Folge für die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er hochschuleigenen<br />

Textilmanufaktur e<strong>in</strong>, deren Blütezeit durch erhöhte<br />

Produktionsanforderungen für öffentliche Räume <strong>in</strong> der DDR<br />

der 70er Jahre lag.<br />

Mit der späteren Übernahme der Textilklasse durch die Sitte-<br />

Schüler<strong>in</strong> Inge Götze kam es zu e<strong>in</strong>em starken Wandel <strong>in</strong> der<br />

Lehrauffassung für textile Künste. Aus dem Fachbereich<br />

Bildteppichgestaltung wurde Textilgestaltung. Durch die<br />

E<strong>in</strong>flüsse <strong>in</strong>ternationaler Ausstellungen <strong>in</strong> Lausanne und Lódz<br />

trat der klassische Gobel<strong>in</strong> als Medium zurück und gab Raum<br />

für die Applikationsstickerei, textile Collagen und Installationen.<br />

Doch spätestens mit dem Wegfall des staatlichen<br />

Auftraggebers war die Epoche des Halleschen Bildteppichs<br />

beendet.<br />

In Zeiten der Globalisierung<br />

entbehrt die <strong>Kunst</strong> ihrer kulturellen<br />

Eigenständigkeit. Identität<br />

ist abhängig von Werbematerialien<br />

und Onl<strong>in</strong>epräsenzen.<br />

Illustrierte s<strong>in</strong>d gefüllt mit<br />

exotischen Produkten namhafter<br />

Galeristencast<strong>in</strong>gs und<br />

beschrieben von um ihre Existenzberechtigungkämpfenden<br />

<strong>Kunst</strong>kritikern.<br />

Die Zukunft des Bildteppichs liegt wohl aufs Neue <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>stitutionellen<br />

Auftraggeber.<br />

Rosemarie u. Werner Rataiczyk, <strong>Kunst</strong> und Wissenschaft, Gobel<strong>in</strong>, 1983<br />

5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!