20 34 10 46 - shopstyle
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heFt 4B – dez. <strong>20</strong>08<br />
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a.r.e. retail design award | Fashion store Pink | kastner & Öhler |<br />
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intersport Bründl<br />
dez. <strong>20</strong>08
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Editorial 3<br />
Unser Titelfoto: Geometry Fashion Store in<br />
Berlin. Lesen Sie » Mathematik für die Mode«<br />
ab Seite 40. Foto: diephotodesigner.de<br />
Im Wettbewerb der Wahrnehmung<br />
Mit unseren fünf Sinnen machen wir uns ein Bild von der Realität, die uns umgibt.<br />
Doch nicht alle Reize, erklärt Verkaufspsychologe Robert Gittenberger, schaffen<br />
es durch den selektiven Filter der Wahrnehmung in unser Bewusstsein. Für den<br />
Verkauf bedeutet das: »Marken, die wir nicht wahrnehmen, existieren auch nicht.«<br />
Von dieser Erkenntnis ausgehend, erläutert Dr. Hannes Ametsreiter, Marketingleiter<br />
der Mobilkom Austria , wie es gelungen ist, die Markeninhalte in den neu<br />
designten A1-Shops österreichweit zu visualisieren. Wie sich ein Fashionstore<br />
erfolgreich vom Mitbewerb abhebt, zeigen auch das Herrenmodengeschäft ›Geometry‹<br />
in Berlin und ›Pink‹, der neue Modetempel für Damen in Klagenfurt. Beide<br />
Verkaufslokale übersetzen den Namen des Geschäfts in die räumliche Ebene und<br />
sorgen damit für ein einprägsames Assoziativ. Das Potenzial innovativer Gewerbe-<br />
Architektur stellen gleich drei der vorgestellten Projekte unter Beweis. Der neue<br />
Kastner & Öhler in St. Lorenzen kommuniziert bereits mittels seiner Fassade die<br />
Wertigkeit seines Sortiments und vermittelt zugleich zwischen der gebirgigen<br />
Landschaft und dem auf Outdoor-Artikel spezialisierten Gigasport im ersten Stock.<br />
Ebenfalls für Outdoor-Aktivisten hat der Wintersport-Spezialist Bründl einiges zu<br />
bieten. Die kürzlich in Kaprun errichtete Filiale ragt wie ein Monolith zwischen den<br />
traditionell alpinen Hotels und Gaststätten gen Himmel. Der urbane Baustil und die<br />
facettenreichen Blickbezüge zwischen Kitzsteinhorn und Kletterfels im Innenraum<br />
schaffen ein spannungsreiches Zusammenspiel von Architektur und Landschaft.<br />
Wie sich traditionelle Werte mit Zeitgeist und Innovation verbinden lassen, zeigt<br />
das Geschäftshaus Schneider in Altenmarkt. Das moderne Gebäude fügt sich harmonisch<br />
in die umgebende Architektur und fesselt zugleich die Aufmerksamkeit<br />
des Betrachters.<br />
Einen Streifzug durch die eindrucksvolle Gestaltung vor allem amerikanischer,<br />
aber auch kanadischer und asiatischer Verkaufsräume bietet unser Bericht zum<br />
diesjährigen Retail Design Award, dem auch in dieser Ausgabe von<br />
wieder einige Seiten gewidmet sind. Designexpertin Sabine Dönz widmet sich dem<br />
Trend, vermehrt auch ökologische Baustoffe und Materialien einzusetzen, und<br />
Prof. Karl A. Fischer gibt wertvolle Hinweise, wie man – durch den gezielten Einsatz<br />
von Licht und Farbe – Winterdepressionen vermeiden kann. Einen Überblick über<br />
die neuesten Produkte für den Verkaufsraum finden Sie wie immer auf unseren<br />
Tipps & Trends-Seiten.<br />
Viel Vergnügen beim Lesen und einen erfolgreichen Jahresbeginn wünscht Ihnen<br />
Heidrun Schwinger<br />
Leitende Redakteurin
4<br />
<strong>20</strong><br />
<strong>34</strong> <strong>10</strong> <strong>46</strong><br />
Shops<br />
<strong>20</strong> Vom Kunden zum Fan<br />
Intersport Bründl, Kaprun<br />
<strong>34</strong> Tradition, Qualität<br />
und Funktion<br />
Geschäftshaus Schneider, Altenmarkt/Pg.<br />
40 Mathematik für die Mode<br />
Geometry Fashion Store, Berlin<br />
<strong>46</strong> Think Pink!<br />
Fashion Store PINK, Klagenfurt<br />
52 Eindrucksvolle Formensprache<br />
Kastner & Öhler,<br />
St. Lorenzen bei Kapfenberg<br />
58 A.R.E. Retail Design Award<br />
Ausgezeichnetes Shopdesign<br />
Hintergrund<br />
<strong>10</strong> Kommunikation und<br />
Service im Mittelpunkt<br />
A1 SHOP Mariahilfer Straße, Wien<br />
16 Licht im Shop<br />
Licht und Farbe<br />
26 Licht<br />
Schwerpunkt-Thema<br />
30 Green Living<br />
Design aktuell<br />
64 Im Kaufrausch der Sinne<br />
Verkaufspsychologie<br />
68 Ladenbau<br />
Schwerpunkt-Thema<br />
74 Boden<br />
Schwerpunkt-Thema<br />
Rubriken<br />
3 Editorial<br />
von Heidrun Schwinger<br />
4 Inhalt, Impressum<br />
6 Magazin<br />
Aktuelles aus der Hotellerie<br />
74 Bücher und<br />
Bücherbestell-fax<br />
Aktuelle Buchpräsentationen<br />
78 Tipps & Trends<br />
Produkte und Hersteller<br />
Inhalt<br />
Impressum:<br />
Medieninhaber und Herausgeber: Laser Verlag GmbH, Hochstraße <strong>10</strong>3, A-2380 Perchtoldsdorf | Redaktionsbüro: campus21, Liebermannstraße A02305 | T +43-2236-379-135, F DW <strong>20</strong>, ISDN DW 25 |<br />
www.hotelstyle.at | Geschäftsleitung: Silvia Laser | Anzeigen: Markus Toplak T +43-2236-379-135-16, (markus.toplak@laserverlag.at), Claudia Ahrer T +43-2236-379-135-15, (claudia.ahrer@laserverlag.at) | Chefredaktion:<br />
Ing. Walter Laser (walter.laser@laserverlag.at) | Leitende Redakteurin: Mag. Heidrun Schwinger | Redaktion: DI Astrid Meyer, Mag. Gudrun Gregori | Mitarbeiter dieser Ausgabe: Mag. Sabine Dönz, Prof.<br />
Mag. Karl A. Fischer, Robert Gittenberger | Grafik: www.Allesgrafik.at – Mag. Michele Falchetto | Druck: Bauer-Druck, 11<strong>10</strong> Wien | Die Redaktion haftet nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos.<br />
Berichte, die nicht von einem Mitglied der Redaktion gekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Mit ++ gekennzeichnete Beiträge und Fotos sind entgeltliche Einschaltungen. | Abonnements: Jahresabonnement (4 Hefte): € 38,–/Ausland: € 54,-; Abonnements, die nicht spätestens 6 Wochen<br />
vor Abonnementende storniert werden, verlängern sich automatisch um ein weiteres Jahr. | Einzelheftpreis: € <strong>10</strong>,80 / Ausland: € 12,50 | UID-Nr. ATU52668304, DVR 0947 270; FN 199813 v | Bankverbindung: Bawag<br />
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Impressum 5<br />
58<br />
40<br />
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6<br />
Die neue Mitte im Handel<br />
Der NÖ-Handelstag <strong>20</strong>08 – eine Veranstaltung der Wirtschaftskammer Niederösterreich – fand<br />
am 4. November mit 250 Besuchern in Amstetten statt. Drei Fachvorträge und die anschließende<br />
Expertendiskussion machten eines deutlich: Im Sandwich zwischen Diskont- und Luxusanbietern<br />
ist kein Platz für Mittelmaß, sondern viel Potenzial für Unternehmen, die wissen, wofür sie<br />
stehen und das auch verständlich kommunizieren.<br />
Voraussetzungen für den Erfolg der »neuen Mitte« sind eine klare Positionierung, die Identifikation<br />
der Kunden mit dem Geschäft sowie eine vertriebskanalübergreifende Kundenbindung. »Der<br />
Konsument kauft, was er sich wünscht, nicht was er braucht« erklärte Motivforscherin Dr. Helene<br />
Karmasin dem Publikum und appellierte an die Betriebe, ihre Produkte und Leistungen mit Botschaften<br />
zu versehen und diese durch Zeichen und Bilder zu visualisieren. Dadurch lässt sich ein<br />
Lebensgefühl darstellen, das die Sehnsucht nach den Werten der »neuen Mitte« stillen kann.<br />
Dipl.-Vw. Sebastian van Baal vom E-Commerce Institut der Uni Köln empfahl, die Aufmerksamkeit<br />
der Kunden schon im Shop auf die eigene Website zu lenken und umgekehrt. Als Tipp gab<br />
er dem Publikum mit: »Gnadenlos abkupfern und es besser machen.« Und Branding-Profi Mag.<br />
Max Wöss betonte die Wichtigkeit, aus einem Shop eine Marke zu machen und ihm dadurch ein<br />
unverwechselbares Gesicht zu geben. »Nur wer wahrgenommen wird, existiert« lautete seine<br />
Botschaft an die Mittelständler.<br />
Bei der anschließenden Podiumsdiskussion stellte Mag. Werner Weber, selbstständiger Unternehmensberater<br />
und vormals Geschäftsführer von Libro/Pagro, fest: »Eine Definition der Mitte<br />
ist über den Preis allein nicht möglich.« Denn: »Preise werden vollkommen unterschiedlich wahrgenommen«,<br />
bestätigte Christoph Kastner von der Firmengruppe Kastner. »Es geht auch nicht<br />
um Größe«, betonte Dr. Stephan Mayer-Heinisch, Präsident des Handelsverbandes, sondern<br />
darum – so Mag. Dorothea Hagenauer-Stattmann von ACNielsen »Stärken und Schwächen zu<br />
reflektieren und entsprechend umzusetzen.« Dr. Jutta Pemsel, Kaufstraße Mistelbach, schließlich<br />
betonte: »Positionierung ist nicht gleich Werbung«. Mit einer eindeutigen Positionierung müsse<br />
man auch die Konkurrenz nicht fürchten, und: »Der Mitbewerb vor der Tür wirkt belebend!«<br />
Magazin<br />
Von Links nach Rechts:<br />
Christof Kastner (Kastner),<br />
Dorothea Hagenauer-Stattmann (ACNielsen),<br />
Stephan Mayer-Heinisch (Handelsverband),<br />
Jutta Pemsel (Kaufstraße), Werner Weber<br />
(Libro/Pagro) und Moderator Ronald Barazon.<br />
Foto: Max Woess
Magazin 7<br />
Die ZOW – Premierenbühne für moderne Gestaltungsideen<br />
in Möbel- und Innenausbau, Messe- und Ladenbau, Architektur<br />
und Design, Leichtbau und neue Materialien – bietet auch<br />
<strong>20</strong>09 wieder ein umfangreiches Fachprogramm für Architekten,<br />
Innenarchitekten und Designer. In der Architektur-Lounge (»alounge«)<br />
in Halle 22.2 werden Produkt-Highlights zu speziellen<br />
Themen wie kreativen Dekorlösungen und Fachvorträge zu<br />
Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, Funktionalität und Gestaltqualität<br />
sowie ausgewählte Werkberichte präsentiert. Zu den drei<br />
Schwerpunkten »Neue Materialien in der Architektur«, »Leichtbau«<br />
und »Nachhaltiges Bauen« werden ausgewählte Ausstellerstände<br />
besucht, die Kurzpräsentationen zu Materialien und<br />
Produkten durchführen. »Universal Design« ist <strong>20</strong>09 Themenschwerpunkt<br />
der zentralen Ausstellung in der »a-lounge«. Gezeigt<br />
werden Produkte und Konzepte, die altersunabhängig von<br />
möglichst vielen Menschen benutzt werden können. Außerdem<br />
präsentieren junge ebenso wie bekannte Unternehmen der<br />
internationalen Zulieferindustrie ihre neuesten Leichtbau-Konzepte<br />
und -lösungen. Die Sonderschau »E3S« zeigt weiters das<br />
breite Spektrum von Mineralwerkstoffen und Engineered Stone<br />
mit neuesten technischen Entwicklungen und Anwendungen.<br />
Auch außerhalb der Architektur-Lounge bietet die ZOW attraktive<br />
Events und Sonderthemen für die Zielgruppe der Architekten,<br />
Innenarchitekten und Designer. Die Sonderpräsentation<br />
»materialZ« in Halle 23.2 zeigt beispielsweise kreative Werkstoffideen,<br />
die zum Anschauen, Staunen und Planen einladen und<br />
die Top-Trends der Szene aufgreifen.<br />
»a-lounge« | ZOW in Bad Salzuflen<br />
9.–12. Februar <strong>20</strong>09 | Täglich 9–18 Uhr<br />
Veranstalter: Survey Marketing + Consulting<br />
Kostenlose Online-Registrierung für Fachbesucher unter:<br />
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Foto: Survey Lounge für Architekten und Designer<br />
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8<br />
Ausstellerrekord für die R+T<br />
Von <strong>10</strong>. bis 14. Februar <strong>20</strong>09 präsentiert die Weltleitmesse<br />
für Rollläden, Tore und Sonnenschutz<br />
internationale Neuheiten erstmals auf dem<br />
<strong>10</strong>5.<strong>20</strong>0 m 2 umfassenden Messegelände direkt am<br />
Stuttgarter Flughafen. Bereits 719 Aussteller haben<br />
sich angemeldet, davon <strong>46</strong>3 aus dem Ausland, allen<br />
voran aus Italien, China und Spanien, aber auch aus<br />
Australien, Taiwan, Saudi-Arabien und über 30 weiteren<br />
Ländern. Standflächen von mehr als 1.000 m 2<br />
sind keine Seltenheit, gleichzeitig wird in die Höhe<br />
gebaut, um noch größere Aufmerksamkeit zu erzielen.<br />
Gemeinsam mit den Ausstellern und den fachlichen<br />
Trägern, dem Bundesverband Rollladen +<br />
Sonnenschutz und dem BVT – Verband Tore, sowie<br />
dem BKTex, Bundesverband technischer Textilien<br />
setzt die Messe Stuttgart <strong>20</strong>09 neue Maßstäbe<br />
für die kommenden Jahre. Eine klare Gliederung<br />
nach Angebotsbereichen und ein umfangreiches<br />
Rahmenprogramm aus Foren, Workshops und<br />
Sonderschauen tragen ihren Teil dazu bei. Auch<br />
<strong>20</strong>09 wird wieder der R+T-Innovationspreis verliehen,<br />
der Technik und Design in sechs Kategorien<br />
auszeichnet. Vier Sonderpreise in den Kategorien<br />
Design, Energieeinsparung, Handwerksjugendpreis<br />
und Fachhandwerk werden zusätzlich vergeben.<br />
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Magazin
Magazin 9<br />
Indien sucht Ladenbauer<br />
Indien war schon immer inspirierend für die Modewelt. International führende Modemacher<br />
haben sich stets von der Vielfalt der indischen Farben, Textilien und Kleidung<br />
anregen lassen. Im Zuge der Modernisierung und Globalisierung Indiens ändern sich<br />
aber auch die Ansprüche der Inder an die Mode.<br />
Beim 9. INDIA FASHION FORUM am 27. und 28. Jänner <strong>20</strong>09 in Mumbai, Renaissance Hotel<br />
& Convention Center, feiern mehr als 2.000 Fachleute aus Industrie und Handel mit über<br />
<strong>10</strong>0 Referenten und <strong>10</strong>0 Ausstellern Indiens größtes Event für Mode im Einzelhandel. Im<br />
Rahmen der Ausstellung werden eine Konferenz sowie Modeschauen und die Preisverleihung<br />
des Lycra® Images Fashion Awards (LIFA) abgehalten. Die Konferenz <strong>20</strong>09 wird<br />
in mehreren parallel stattfindenden Brainstorming-Sessions mit führenden Köpfen der<br />
Branche Wachstumspfade für die verschiedenen Segmente des Modehandels aufzeigen:<br />
Bekleidung & Textilien, Sportbekleidung & Schuhe, Schmuck & Uhren sowie Premium<br />
Mode & Accessoires. Modenschauen und die Ausstellung für Mode-Labels und<br />
Betreiber von Shopping Malls für Konzepte in Ladenbau und -design, Ladeneinrichtung<br />
und Visual Merchandising werden das Forum begleiten.<br />
Für Shop Designer & Architekten und Ladenbauer gibt es reichlich Herausforderungen:<br />
Mehr als <strong>20</strong>.000 neue Marken-Geschäfte, 280 Verbrauchermärkte, 500 Warenhäuser, 600<br />
Shopping Center, 1.<strong>20</strong>0 Megamärkte und 3.<strong>20</strong>0 Supermärkte sollen bis <strong>20</strong>11 in Indien gebaut<br />
werden. Außerdem müssen mehr als <strong>10</strong>.000 vorhandene Geschäfte vollständig renoviert<br />
werden. Für bis zu 28.000.000 m² Verkaufsfläche besteht somit Bedarf an neuen<br />
Ideen in den Bereichen Design, Einrichtung und Retail Support. Im Moment jedoch haben<br />
Shopping-Center-Betreiber, Marken und Einzelhändler noch keine große Auswahl.<br />
www.imagesgroup.in • www.indiafashionforum.co.in<br />
Neues Marken-Roll-Out<br />
Der italienische Lederwarenhersteller Piquadro<br />
etabliert sich auf dem indischen Markt. In den<br />
nächsten, fünf Jahren sollen 16 Mono Brand Stores<br />
entstehen und zwar auf der Basis eines Joint Ventures<br />
mit DLF Retail Brands, einer Tochter des führenden<br />
indischen Immobilienentwicklers DLF, der<br />
bereits einheimischer Kooperationspartner vieler<br />
großer italienischer Unternehmen ist. Bereits Ende<br />
Oktober werden die ersten beiden Boutiquen in<br />
der Hauptstadt New Delhi eröffnet. Unverwechselbares<br />
Kennzeichen des neuen Piquadro Konzept<br />
Stores ist seine Modularität. Dass sich hier einzelne<br />
eigenständige Module zu einem Ganzen zusammenfügen,<br />
eröffnet nicht nur ästhetisch interessante<br />
Dimensionen, sondern ermöglicht auch im<br />
Hinblick auf die Raumaufteilung ungeahnte Flexibilität<br />
und eine höchst effiziente Raumausnutzung.<br />
Konzipiert und realisiert wurde der neue Store<br />
von Karim Azzabi, dem Architekten und Designer,<br />
der bereits seit Jahren für die Pflege des globalen<br />
Markenimages verantwortlich ist. Die vorwiegende<br />
Verwendung von Metalllaminat schafft einen harmonischen<br />
Übergang zwischen den modularen<br />
Verkaufseinheiten und der Gesamtarchitektur und<br />
schafft zugleich einen hohen Markenwiedererkennungswert.<br />
Farblich ist nur ein Hauch des markenspezifischen<br />
Blaus erkennbar, der die intermodularen<br />
Übergänge gleichermaßen sanft gestaltet.<br />
Eine ebenso dominante wie charakteristische Rolle<br />
spielt der Einsatz von Technologie und Licht, die<br />
gleich einem Leitmotiv jedes Modul akzentuieren<br />
und die dort präsentierten Produkte gezielt in Szene<br />
setzen.
<strong>10</strong><br />
Kommunikation und<br />
Service im Mittelpunkt<br />
Mit insgesamt 233 m² Verkaufsfläche öffnete<br />
der umgebaute A1 SHOP Mariahilfer Straße<br />
Anfang November seine Türen. Wie bereits<br />
bei der Gestaltung aller A1 SHOPS (<strong>shopstyle</strong><br />
berichtete darüber bereits ausführlich im Juli<br />
<strong>20</strong>07) zeichnet BEHF für die architektonische<br />
Umsetzung und Gestaltung verantwortlich.<br />
Das klassische A1-SHOP-Konzept wurde für die stark frequentierte<br />
Lage in der Mariahilfer Straße adaptiert und weiterentwickelt.<br />
Bis zu 12 Arbeitsstationen sind gleichzeitig<br />
besetzbar. Der bis dato immer zweidimensionale schwarze<br />
Brandscreen, der sich als Marken-Attraktor im Rücken<br />
jedes bisherigen SHOPS befindet, wurde zu einer dreidimensionalen<br />
Box ausgebaut und damit räumlich erlebbar.<br />
Als verbindendes Element verknüpft er die zwei ebenerdigen<br />
Verkaufsräume miteinander. Diese lichtdurchfluteten<br />
Räume sind durch eine schmale Rampe verbunden. Den<br />
Endpunkt bildet ein raumhoher, zweidimensionaler A1-<br />
Screen. Die Positionierung der Brandelemente im Front-<br />
und Rückbereich des Shops und die Einbeziehung der<br />
Fassade betonen den Markenauftritt. Die klare Ordnung<br />
der Zonen sowie der Marken-, Präsentations- und Serviceelemente<br />
fungiert als übersichtlicher Wegweiser durch<br />
die vielseitige Angebotswelt. Verspiegelungen auf beiden<br />
Seiten der Rampe ermöglichen Passanten, die Verkaufssituation<br />
im Vorbeigehen zu erfassen. Der weiße Fadenvorhang<br />
vor einer weiß gespachtelten Wand erlaubt viel<br />
Transparenz und suggeriert in Kombination mit der großen<br />
Deckenleuchte, Spiegeln und Sofas unbewusst vertraute<br />
Wohnlichkeit. Das Spiel mit Licht, Schatten und reflektierenden<br />
Farben bildet einen ruhigen Hintergrund für<br />
die klare und haptisch inszenierte Produktwelt. In der Red<br />
Bull MOBILE Area im Obergeschoß wird die neue Marke<br />
emotional inszeniert. Der Bulle als gigantischer, aber fein<br />
gezeichneter Leuchtkasten definiert die räumliche Tiefe<br />
der Verkaufszone. Die tiefste Ebene, die Rückwand, besteht<br />
aus schwarz lackierten MDF-Platten, als Front dient<br />
eine schwarz matt lackierte Nurglaswand aus Rauchglasscheiben.<br />
Gegenüber umfasst ein gepolstertes Raummöbel<br />
das Areal. Die neue Marke, in den A1 SHOP eingebettet<br />
und visuell als Teil des Gesamtfassadenbildes ausgebildet,<br />
wird damit auch räumlich kommuniziert.<br />
A1 SHOP Mariahilfer Straße<br />
Adresse: <strong>10</strong>70 Wien, Mariahilfer Straße 60<br />
Bauherr: mobilkom austria AG, Mag. Guido Lenz<br />
Planung: BEHF Architects<br />
Lichtplanung: Christian Ploderer<br />
Planungsbeginn: September <strong>20</strong>07<br />
Baubeginn: August <strong>20</strong>08<br />
Fertigstellung: Oktober <strong>20</strong>08<br />
Beteiligte Unternehmen:<br />
Siemens: Generalunternehmer<br />
ZUMTOBEL GmbH: Licht und Beleuchtung<br />
Aumayr: Lüftung<br />
Text: Heidrun Schwinger; Bilder-Shop: Bruno Klomfar<br />
Bilder-Event: Roland Unger<br />
Magazin
Magazin 11
12<br />
Podiumsdiskussion<br />
Ebenfalls im Obergeschoß befindet sich der neue Konferenzbereich<br />
mit einem eigenen 144 m² großen Meetingraum für interne<br />
Veranstaltungen, Präsentationen, Meetings und Pressekonferenzen.<br />
Beamer, DVD-Player und Sound-Anlage gehören ebenso<br />
zum Equipment wie Cateringküche und Garderobe. Vorhänge,<br />
Stehlampen, Lounge-Möbel und Arbeitstische sorgen für die entsprechende<br />
Atmosphäre. Hier fand am Abend des 6. November<br />
eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion statt. Experten<br />
unterschiedlicher Fachdisziplinen erläuterten dem interessierten<br />
Publikum,<br />
Wie Trends, Design und Service das Einkaufen zum<br />
Erlebnis machen<br />
Moderiert von ORF Journalistin Dr. Patricia Pawlicki diskutierten<br />
Dr. Hannes Ametsreiter, Marketing-Vorstand mobilkom austria und<br />
Telekom Austria, Handelsexperte Univ.-Prof. Dr. Peter Schnedlitz<br />
von der Wirtschaftsuniversität Wien, Motivforscherin Dr. Sophie<br />
Karmasin sowie die Architekten vom Architekturbüro BEHF Mag.<br />
Arch. Christian Politsch und Mag.Arch. Armin Ebner.<br />
Was macht den Shop zum Flagship-Store?<br />
Welche Trends werden umgesetzt?<br />
Schnedlitz: Flagships haben die Aufgabe, für Orientierung zu sorgen.<br />
Der Kunde will sich in der Masse des Angebots zurechtfinden.<br />
Passanten, die im Zuge einer Studie befragt wurden, bevor und<br />
nachdem sie den A1-Shop betreten haben, waren zuerst von der<br />
Innovation begeistert, die vor allem in der Architektur erlebbar<br />
wird, empfanden aber vor allem die kompetente Beratung als sehr<br />
angenehm.<br />
Magazin<br />
Karmasin: Einkaufen ist längst nicht mehr nur ein funktionales<br />
Bedürfnis. Kaufentscheidungen werden vermehrt implizit, also<br />
unbewusst getroffen. Dabei zählen Convenience (dazu gehören<br />
ein entsprechendes Umfeld, keine Parkplatzprobleme, keine<br />
Wartezeiten etc.), Kompetenz (v. a. in der Beratung), Belohnung<br />
(d. h. der Kunde will durch spezielle Angebote für seinen Aufwand<br />
belohnt werden) und Innovation und damit der Erlebnisfaktor. Die<br />
jeweilige Markensprache richtet sich an eine spezielle Lebenswelt.<br />
Der A1-Stil ist prägnant und auch im Shop spürbar. Mit ihm werden<br />
Markenwerte transportiert.<br />
Ametsreiter: Marken, die man nicht spürt, existieren auch nicht. Im<br />
neuen A1-Store Mariahilfer Straße wird das Unternehmenskonzept<br />
sicht- und spürbar gemacht. Nicht sichtbar sind etwa bestimmte<br />
Prozessabläufe, sichtbar ist eine Architektur, die weit mehr ist als<br />
rein funktionaler Ladenbau.<br />
Politsch: Gemeinsam mit dem Bauherrn wurde ein Konzept für die<br />
dreidimensionale Markendarstellung gefunden. Die wesentlichen<br />
Elemente wurden in den Raum übertragen. Marke lässt sich dadurch<br />
auch physisch erleben.<br />
Ebner: Die Umsetzung selbst war ein langer Prozess. So wurde<br />
jeder einzelne Sessel von verschiedenen Entscheidungsträgern<br />
Probe gesessen, um die richtige Wahl zu treffen. Alle Entscheidungen<br />
wurden mehrfach überdacht und optimiert. Dabei wurden<br />
auch Überlegungen der Ladendramaturgie von Dr. Christian<br />
Mikunda in die Shop-Gestaltung aufgenommen.
Magazin 13<br />
Warum befindet sich der größte und modernste A1-Shop<br />
ausgerechnet in der Mariahilfer Straße?<br />
Karmasin: 80% der Wiener geben die Mariahilfer Straße als die<br />
beliebteste Einkaufsdestination an, also noch vor der Innenstadt<br />
oder den Einkaufszentren in den Randbezirken.<br />
Ametsreiter: Die Mariahilfer Straße ist auch die am meisten frequentierte<br />
Einkaufsstraße Wiens. Hier kommen täglich ca. <strong>10</strong>0.000<br />
Passanten vorbei. Außerhalb Wiens geht die Tendenz aber eher in<br />
Richtung Einkaufszentrum. Ein Shop, der so groß ist, hat nur dann<br />
eine Chance, wenn auch in der Umgebung genug Angebote sind,<br />
um eine möglichst große Kundenfrequenz zu erzeugen. Hier im<br />
7. Bezirk findet man zudem ein sehr junges, urbanes Publikum.<br />
Junge Menschen, die gerne Neues ausprobieren – so wie beispielsweise<br />
die Redbull MOBILE Area im ersten Stock .<br />
Wie unterscheidet sich der neue Store im Design von den anderen<br />
Mobilfunk-Shops?<br />
Ebner: Wie Räume empfunden werden, hängt sehr stark von der<br />
jeweiligen Örtlichkeit sowie vom Kulturkreis des einzelnen ab. So<br />
wurde das Konzept in Salzburg in die traditionelle Rundbogenarchitektur<br />
integriert. In Kroatien und Serbien wird das mediterrane<br />
Flair durch einen Fußboden aus geschliffenem Flusskiesel kommuniziert.<br />
Die Markensprache ist überall dieselbe. Trotzdem muss<br />
sie an die jeweilige Umgebung anpassbar sein.<br />
Ametsreiter: Die coole Architektur spricht die urbane Kundenschicht<br />
besonders an. Sie wollen sich im Geschäft zwar spontan<br />
wohl fühlen, aber trotzdem muss alles schnell gehen. Schließlich<br />
wollen sie nicht hier wohnen, sondern ihre Probleme rasch gelöst<br />
haben. Wichtig ist in jedem Fall das Zusammenspiel der Markenwerte.<br />
A1 ist nie als Billiganbieter jedem Trend nachgerannt. Wir<br />
punkten mit Qualität, Innovation und Service. Das hat sich auch<br />
positiv auf die Kundentreue niedergeschlagen. Vor 5–6 Jahren<br />
haben noch ca. 25% unserer Kunden nach vier bis fünf Jahren<br />
zu einem anderen Anbieter gewechselt. Jetzt sind es nur mehr<br />
ca. 14%. Jene Kunden, die schnell zu den billigsten Tarifen wechseln,<br />
haben schon vor Jahren gewechselt. Wer sich heute für A1<br />
entscheidet hat andere Prioritäten. Vorausgesetzt natürlich, dass<br />
der Preis trotzdem passt. Diese Markenwerte kommunizieren wir<br />
auch über ein Shopdesign, das in der Mobilfunkbranche bislang<br />
einzigartig ist.<br />
Shopdesign ist eine schnelllebige Branche.<br />
Wann kommt die nächste Innovation?<br />
Schnedlitz: Prinzipiell spricht man bei Shop-Konzepten von einer<br />
Lebensdauer von fünf Jahren. Aufgrund der hohen Investitionsbelastung<br />
werden Veränderungen im Ladenbau aber bereits mit<br />
eingeplant.<br />
Ametsreiter: Unser Unternehmen ist jetzt zwölf Jahre alt. Sehr<br />
viele dieser Lebenszyklen haben wir daher noch nicht erlebt. Der<br />
aktuelle Standort Mariahilfer Straße wurde aber erstmals vor viereinhalb<br />
Jahren eingerichtet. Selbstverständlich werden wir auch<br />
in Zukunft ständig verbessern und optimieren. Innovation ist<br />
schließlich wesentlicher Bestandteil unserer Unternehmensphilosophie.<br />
n
14<br />
Dr. Hannes Ametsreiter<br />
* 1967 in Salzburg<br />
ist seit 1996 Mitarbeiter von mobilkom austria , seit <strong>20</strong>01 Leiter des<br />
Vorstandsbereichs Marketing und Vertrieb und seit Juli <strong>20</strong>07 Marketing-<br />
Vorstand der mobilkom austria sowie der Telekom Austria TA AG. Im<br />
September <strong>20</strong>08 wurde Hannes Ametsreiter mit dem internationalen<br />
Marketingpreis von Booz & Company ausgezeichnet und – über alle<br />
Branchen in Europa – zum CMO of the Year <strong>20</strong>08 gewählt.<br />
Dr. Hannes Ametsreiter im Interview<br />
Magazin<br />
Warum Konferenzräume und Red Bull Area statt a1<br />
lounge?<br />
In der a1 lounge waren früher die Produkte der Zukunft in<br />
entspannter Atmosphäre testbar. In der Zwischenzeit ist<br />
diese Zukunft eingetroffen. Die ursprüngliche Nutzung<br />
hat sich also überholt. Der Kunde kann nach wie vor, alle<br />
Produkte testen. 50–60% der Kunden österreichweit betreten<br />
einen A1-Shop nicht nur, um einen neuen Vertrag<br />
abzuschließen, sondern, um das umfangreiche Service<br />
von A1 in Anspruch zu nehmen. Folglich wurden auch<br />
das Sho-Konzept erneuert und die Serviceleistungen<br />
optimiert.<br />
Wie sind Sie vorgegangen?<br />
Wir haben uns auch an branchenfremden Modellen orientiert<br />
und bewährte Systeme aus der Hotellerie, Gastronomie<br />
und von Fluglinien für uns adaptiert. So wird selbst<br />
die Kleidung der Mitarbeiter in das Design des Shops integriert.<br />
Anzüge, Hemden und Krawatten sind schwarz. Dieses<br />
Outfit wirkt sehr stylisch, solange es nicht verwaschen<br />
ist. Daher gehört ein tägliches Reinigungsservice zur<br />
Ausstattung. Die Mitarbeiter selbst sind bestens geschult.<br />
Ähnlich wie bei McDonald’s gibt es bei A1 einen eigenen<br />
80 m 2 großen Testshop, der für Kunden nicht zugänglich<br />
ist. Hier werden Produkte getestet, bevor sie in den Verkauf<br />
kommen und Verkaufsgespräche optimiert. Ein normales<br />
Verkaufsgespräch dauert etwa elf Minuten. Optimiert<br />
lässt es sich aber in der Hälfte der Zeit abwickeln.<br />
Dadurch bekommt der Kunde früher was er braucht<br />
und fühlt sich bestens beraten. Es gab aber auch technische<br />
Neuerungen, etwa die digitale Unterschrift. Verträge<br />
müssen nun nicht mehr ausgedruckt, ausgefüllt,<br />
unterschrieben und per Fax an das Backoffce geschickt<br />
werden, wo dann der Vertrag bearbeitet wird. Mittels digitaler<br />
Unterschrift direkt auf dem Screen können Verträge<br />
sofort ausgedruckt oder per Mail an den Kunden<br />
geschickt werden. Dadurch werden Prozesse einfacher,<br />
schneller und kundenfreundlicher.<br />
Wir danken für das Gespräch!<br />
Österreichweit gibt es 54 A1 SHOPS<br />
26 Straßenlokale, 28 in Einkaufszentren<br />
35 company owned, 19 Franchise<br />
in Wien sind es 13 A1 SHOPS: (7 Straßenlokale, 6 in Einkaufszentren)<br />
Gesamtfläche A1 SHOPS 5.591 m 2 , davon 3.700 m 2 Verkaufsfläche<br />
Kundenkontakte in den A1 SHOPS pro Tag: 13.000<br />
(50%-60% davon sind Servicekontakte)
Magazin 15<br />
Leben in Metall<br />
AUMAYR GmbH<br />
Linzer Straße <strong>46</strong><br />
4221 Steyregg<br />
office@aumayr.com<br />
www.aumayr.com<br />
Zentrale: Tel: +43 (0) 732/6440 0<br />
Metalltechnik: Fax: +43 (0) 732 6440 42 <strong>10</strong>0<br />
Lüftungstechnik: Fax: +43 (0) 732 6440 42 <strong>20</strong>0<br />
Verwaltung: Fax: +43 (0) 732 6440 42 600<br />
Metalltechnik<br />
Lüftungstechnik
16<br />
Licht und Farbe<br />
Text und Fotos: Prof. Karl A. Fischer, Leiter des Österreichischen Instituts für Licht und Farbe – www.lichtundfarbe.at<br />
Licht im Shop – ein Lebenselixier<br />
Die dunklen Tage des Jahres haben zwei Gesichter:<br />
Knisternde Festtagsstimmung und: Müdigkeit,<br />
Stress und die Sehnsucht nach dem warmen Licht<br />
der Tropen, den sonnigen Regionen, aus denen wir<br />
Menschen stammen.<br />
Neue wissenschaftliche Erkenntnisse über den<br />
Menschen und seinen lichtgesteuerten Organismus<br />
lassen den Bedarf an Helligkeit – und damit auch<br />
an künstlicher Beleuchtung – »in neuem Licht« erscheinen.<br />
Temperaturstrahlerlicht ist warmfarbig. Gesehen bei XAL Xenon Light.<br />
V<br />
Rubrik<br />
iele Menschen leiden unter Lichtmangel. In den hellen Sommermonaten<br />
genießen wir 240–280 Sonnenstunden, im Dezember<br />
sind es oft nur 45 oder noch weniger. Schon Ärzte im antiken<br />
Griechenland kannten die Folgen: Die »Winterdepression«,<br />
auch SAD genannt (Seasonal Affective Disorder). Sie führt zu Lustlosigkeit,<br />
Schlafstörungen, mangelnder Kreativität und Dynamik,<br />
zu Denkhemmungen, Dauererschöpfung, zum Nachlassen der<br />
sexuellen Aktivität und auch zu sozialer Abgrenzung. Grund dafür<br />
ist eine Störung des Gehirnstoffwechsels, ein Mangel an bestimmten<br />
Gehirnbotenstoffen (Neurotransmittern). Die ›innere Uhr‹ läuft<br />
nicht mehr im Takt, die Ausschüttung der Hormone gerät aus dem<br />
Rhythmus.<br />
Licht ist Therapie<br />
Licht steuert unsere Lebensenergie. Gerade im Winter sollten wir<br />
daher jedes direkte Sonnenlicht nutzen, schon eine Viertelstunde<br />
Sonne im Gesicht hilft wesentlich, das wichtige Vitamin D aufzubauen.<br />
Mit Hilfe moderner Technik lassen sich aber auch trübe<br />
Wintertage zu Sonnentagen machen. Wesentlich ist dabei die<br />
Lichtqualität.<br />
u
Licht und Farbe 17<br />
gegen die Winterdepression<br />
Strahlende Shops<br />
Ein lustvoller Trip durch erleuchtete Straßen und ihre strahlenden<br />
Geschäfte – ist das schon Therapie? Ohne Zweifel ja. Modernes<br />
›Lighting Design‹ schafft helles warmes ›Sonnen‹-Licht mitten<br />
im Geschäft. Allein die Lichtstärke schafft bereits den ›Kick‹: Das<br />
Glückshormon Serotonin wird gebildet, es entsteht positive Lebensstimmung,<br />
waches Interesse, Aktivität – und dann eben auch<br />
Kauflust. Doch nicht jedes Licht ist gleich gut geeignet. Lichtquellen,<br />
die zu stark vom Sonnenlicht abweichen, können sogar schaden,<br />
warnen Ärzte und Therapeuten.<br />
Das Lichtspektrum ist wichtig<br />
Auch wenn sich das Auge täuschen lässt, der Gesamtorganismus<br />
reagiert auf die spektralen Unterschiede. Die Abbildung zeigt die<br />
Differenz zwischen einer durchschnittlichen Tageslichtkurve, in<br />
der alle Farbanteile gleichmäßig enthalten sind, und den Kunstlichtquellen<br />
»Glühlicht« und »Leuchtstofflicht«. Lichtbiologen wie<br />
Prof. Funk aus Dresden zeigen, dass die Blauanteile des Lichtes die<br />
Die Halogenglühlampe „AR 111“ mit integriertem Reflektor eignet sich ideal für<br />
Shop-Beleuchtung (hier bei Douglas, <strong>10</strong><strong>10</strong> Wien). Das Licht ist sehr sonnennahe.<br />
Vollspektriges Sonnenlicht – ähnlich der Glühlampe<br />
und Halogenglühlampe.<br />
Das unkomplette ›Zackenspektrum‹ ist typisch<br />
für Leuchtstofflampen.<br />
Netzhaut gefährden. AMD,<br />
eine altersbedingte Makula-<br />
Degeneration, nahm in den<br />
letzten Jahrzehnten stark<br />
zu. Funk weist darauf hin,<br />
dass Leuchtstofflicht höhere<br />
Blauanteile enthält. Ist das<br />
nur Zufall? Mit dem gezielten<br />
Einsatz von Licht und Farbe<br />
können wir physischen und<br />
psychischen Schäden – wie<br />
auch der Winterdepression<br />
– entgegenwirken. Licht und<br />
Farben erhellen das Gemüt,<br />
halten uns gesund und lassen<br />
uns sogar länger leben<br />
– gibt es ein schöneres Lebenselixier<br />
als die natürliche<br />
Strahlung aus Farben und<br />
Licht? n
18<br />
Licht und Farbe<br />
Gelungene Licht-Farb-Komposition. XAL, <strong>10</strong><strong>10</strong> Wien<br />
Angenehmes Lichtniveau im Kombinationsspiel mit der starken Farbe Rot.<br />
Gesehen bei „Esprit“ <strong>10</strong><strong>10</strong> Wien.<br />
Licht-Tipps<br />
Rubrik<br />
Tipp 1: Lichtquellen<br />
Temperaturstrahler, die derzeit vor allem in der Dekorationsbeleuchtung<br />
eingesetzt werden, erzeugen ein komplettes<br />
Lichtspektrum ähnlich der Sonne. Die hohen Anteile an warmfarbigen<br />
Lichtwellen wirken nicht nur antidepressiv, sie heilen<br />
und pflegen auch das Auge. Echtes Vollspektrumlicht wirkt außerdem<br />
dem Alterungsprozess entgegen, als natürliches Anti-<br />
Aging. Die Lampen enthalten zudem kein umweltschädliches<br />
Quecksilber und: Man kann ihr Licht dimmen. Damit mildert<br />
man die Lichtstärke nach Belieben und spart dabei auch noch<br />
Strom. Die ›überschüssige‹ Wärme kann zur Gebäudeerwärmung<br />
genutzt werden und spart dadurch Heizkosten ein.<br />
Tipp 2: Lichtinseln<br />
Konzentrierbares Licht inszeniert den Raum durch eine gezielt<br />
eingesetzte Lichtgeometrie. Mit der weichen sanften Strahlung<br />
aus einzelnen Licht-Spots und Reflektorleuchten lässt sich die<br />
Warenpräsentation vortrefflich hervorheben und stimmungsvoll<br />
akzentuieren.<br />
Tipp 3: Lichtwechsel<br />
Unser Organismus arbeitet im 24-Stunden-Rhythmus. Ursache<br />
dafür ist der ›Zeitgeber‹ Licht mit seinem Hell-Dunkel-<br />
Wechsel, der die täglichen inneren Lebensvorgänge steuert.<br />
Mit der Schaltung zeitlicher Lichtphasen genießt man den harmonischen<br />
Tagesverlauf auch im Shop. Die ›innere Uhr‹ wird<br />
angesprochen, Tageszeiten werden verlängert, Abendstunden<br />
wirken durch den Wechsel der Lichtfarbe warm und entspannend.<br />
Moderne Lichtsteuerungstechnik ist effizient und durchaus<br />
erschwinglich.<br />
Tipp 4: Farbe<br />
Hell, freundlich und einladend wirkt ein Raum aber nicht nur<br />
durch seine Lichtstimmung. Wichtig ist die exakte Abstimmung<br />
mit Wand, Boden, Möbel, Stellagen und Präsentationsflächen.<br />
Nur wenn Licht und Farbe optimal zusammenwirken, kann im<br />
Shop ›die Sonne scheinen‹!<br />
Lichtinseln mit vollem Spektrum durch konzentrische Strahler.<br />
Gesehen bei OSRAM in Frankfurt, <strong>20</strong>08.
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Raumdimensionen<br />
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Lichtkugeln, Lichtlinien, Lichtwürfel,<br />
geometrische Formen erzeugen<br />
in der Addition ein Spiel aus<br />
Helligkeit, Schatten und Farbe<br />
Elemente aus Chrom<br />
schaffen die Verbindung zwischen<br />
den Formen<br />
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