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EINLADUNGSWETTBEWERB „QUARTIER METZSTRASSE“ FRIEDRICHSHAFEN<br />

RAHMENPROTOKOLL DES PREISGERICHTSVERFAHRENS<br />

Auslober: Fränkel AG<br />

Dr. Albert Diesch<br />

Dr. Eckart Diesch<br />

Dr. Rupert Diesch<br />

Brigitte und Jürgen Wendling<br />

Wettbewerb: „Quartier Metzstrasse“ <strong>Friedrichshafen</strong><br />

Niederschrift über die Sitzung des Preisgerichts am 30.04.2010 in <strong>Friedrichshafen</strong>.<br />

Das Preisgericht tritt um 9.00 Uhr zusammen. Für den Auslober begrüßt Herr Erster<br />

Bürgermeister Dr. Köhler die anwesenden Personen.<br />

Herr Dr. Köhler leitet die Wahl des Vorsitzenden.<br />

Aus dem Kreis der Fachpreisrichter wird Herr Prof. Dr. Franz Pesch bei eigener Enthaltung<br />

einstimmig zum Vorsitzenden des Preisgerichts gewählt.<br />

Herr Prof. Dr. Pesch bedankt sich für das ihm entgegengebrachte Vertrauen.<br />

Der Vorsitzende stellt die Anwesenheit der am Preisgericht Beteiligten namentlich<br />

fest:<br />

Es sind erschienen:<br />

Preisrichter (stimmberechtigt)<br />

- Gunther Jauss, Architekt BDA, <strong>Friedrichshafen</strong><br />

- Klaus Sauter, stellvertretender Leiter Stadtplanungsamt Stadt <strong>Friedrichshafen</strong><br />

- Dr.-Ing. Stefan Köher, Erster Bürgermeister Stadt <strong>Friedrichshafen</strong><br />

- Prof. Dr. Franz Pesch, pesch partner architekten stadtplaner, Stuttgart<br />

Sachpreisrichter (3 Stimmen)<br />

- Peter Buck, Vorstand Fränkel AG, <strong>Friedrichshafen</strong><br />

- Dr. Albert Diesch<br />

- Dr. Eckart Diesch<br />

- Dr. Rupert Diesch<br />

Sachpreisrichter – Vertreter der Fraktionen – ( ohne Stimmrecht)<br />

- Bernd Ammann, FW<br />

- Monika Bäuerle, BA<br />

- Daniel Oberschelp, CDU<br />

- Heinz-Joachim Tautkus, SPD<br />

Anlage 2<br />

HIRTHE Architekt BDA, Stadtplaner, Schienerbergweg 27, 88048 <strong>Friedrichshafen</strong>, Fon 07541 / 950 167 10<br />

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EINLADUNGSWETTBEWERB „QUARTIER METZSTRASSE“ FRIEDRICHSHAFEN<br />

Stellvertretende Preisrichter (ohne Stimmrecht)<br />

- Wolfgang Kübler, Leiter Stadtbauamt <strong>Friedrichshafen</strong><br />

- Heribert Nagel, Fränkel AG, <strong>Friedrichshafen</strong><br />

Sachverständige (ohne Stimmrecht)<br />

- Hansjörg Röpnack, Stadtbauamt Stadt <strong>Friedrichshafen</strong> (Verkehrsplanung)<br />

- Beate Morlock, Bauordnungsamt Stadt <strong>Friedrichshafen</strong><br />

Vorprüfung<br />

- HIRHTE Architekt BDA Stadtplaner, <strong>Friedrichshafen</strong><br />

- Volker Molitor, (Städtebau) Stadtplanungsamt Stadt <strong>Friedrichshafen</strong><br />

- Michael Gerner, Stadtbauamt Stadt <strong>Friedrichshafen</strong> (Verkehrsplanung)<br />

Als Protokollführer wird Herr Hirthe bestimmt.<br />

Herr und Frau Wendling liessen sich entschuldigen.<br />

Alle zu der Sitzung des Preisgerichts zugelassenen Personen geben die Versicherung<br />

zur vertraulichen Behandlung der Beratungen. Sie erklären weiter, dass sie bis<br />

zum Tage der Preisgerichtssitzung weder Kenntnis von einzelnen Wettbewerbsarbeiten<br />

erhalten, noch mit Wettbewerbsteilnehmern einen Meinungsaustausch über die<br />

Aufgabe gehabt haben.<br />

Der Vorsitzende fordert die Anwesenden auf, bis zur Entscheidung des Preisgerichts<br />

alle Äußerungen über vermutliche Verfasser zu unterlassen. Er versichert dem Auslober,<br />

den Teilnehmern und der Öffentlichkeit die größtmögliche Sorgfalt und Objektivität<br />

des Preisgerichts<br />

Er bittet alle Anwesenden, offen gegenüber den verschiedenen Lösungsansätzen zu<br />

sein. Er fordert alle Beteiligten des Preisgerichts zur Diskussion auf und den jeweiligen<br />

Fach- und Sachverstand einzubringen, um so im Laufe des Jurytages zu einer<br />

gemeinsamen Meinung zu gelangen.<br />

Anschließend erläutert der Vorsitzende den Ablauf des Preisgerichtsverfahrens.<br />

Der allgemeine Bericht des Vorprüfers lautet:<br />

Von 4 aufgeforderten Büros nahmen alle 4 am Wettbewerb teil. Sämtliche eingereichten<br />

Arbeiten wurden geprüft. Das detaillierte Ergebnis wird jedem Preisrichter schriftlich<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Der Vorprüfer stellt fest, dass alle Pläne und Modelle bis zum vorgegebenen Abgabetermin<br />

beim Vorprüfer abgegeben wurden.<br />

Das Preisgericht stellt fest, dass alle 4 Arbeiten zur Beurteilung zugelassen werden.<br />

HIRTHE Architekt BDA, Stadtplaner, Schienerbergweg 27, 88048 <strong>Friedrichshafen</strong>, Fon 07541 / 950 167 10<br />

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EINLADUNGSWETTBEWERB „QUARTIER METZSTRASSE“ FRIEDRICHSHAFEN<br />

Auf eine gemeinsame Begehung des Grundstückes konnte verzichtet werden, da dies<br />

im Vorfeld von den Preisrichtern bereits vorgenommen wurde.<br />

Alle Arbeiten werden in einem Informationsrundgang von ca. 9:30 Uhr bis 10:30 Uhr<br />

ausführlich und wertfrei vorgestellt. In diesem Rundgang werden die städtebaulichen<br />

Grundzüge, die Baumas-senverteilung und die Anordnung der unterschiedlichen Nutzungen<br />

der Lösungsvorschläge erläutert, sowie informelle Fragen der Fach- und<br />

Sachpreisrichter beantwortet.<br />

In einer anschliessenden Diskussion ergeben sich folgende Kriterien die dem Preisgericht<br />

für die weitere Beurteilung wichtig erscheinen:<br />

- funktionale Qualität (Nutzung, Erschliessung,…)<br />

- städtebauliche Einbindung, Freiflächengestaltung<br />

- gestalterische Qualität (Baukörper, Konstruktion, Freianlagen)<br />

- Realisierbarkeit in mehreren Bauabschnitten<br />

- Wirtschaftlichkeit (Erstellung, Betrieb)<br />

Der erste Wertungsrundgang dauert von 10:45 Uhr bis 12:00 Uhr.<br />

Bei diesem ersten Wertungsrundgang wird keine Arbeit auf Grund von nicht kompensierbaren<br />

Mängeln ausgeschieden.<br />

Um 12:30 Uhr verlässt Herr Sauter aufgrund von Terminüberschneidungen das Gremium.<br />

An dessen Stelle rückt Herr Kübler als stimmberechtigter Fachpreisrichter<br />

nach.<br />

In einem zweiten Wertungsrundgang in der Zeit von ca. 12:45 Uhr bis 13:50 Uhr werden<br />

die verbliebenen Arbeiten genauer untersucht. Trotz bemerkenswerter Lösungsansätze<br />

in Teilbereichen wird auf Antrag folgende Arbeit ausgeschieden:<br />

1001 7:0<br />

Herr Tautkuss kann ab 14:00 Uhr aus terminlichen Gründen nicht weiter an der Sitzung<br />

teilnehmen.<br />

Nach erneuter ausführlicher Diskussion wird in einem dritten Wertungsrundgang um<br />

14:30 Uhr eine weitere Arbeit ausgeschieden.<br />

1002 7:0<br />

Es verbleiben somit auf einstimmigen Beschluss des Preisgerichts folgende 2 Arbeiten<br />

in der engeren Wahl:<br />

1003<br />

1004<br />

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Da das Preisgericht bei beiden verbliebenen Arbeiten Mängel erkennt, die bei einer<br />

weiteren Bearbeitung kompensiert werden könnten, wird einstimmig beschlossen,<br />

dass die Verfasser der Arbeiten 1003 und 1004 bis zum 02.06.2010 die Möglichkeit<br />

haben, auf der Grundlage eines vom Preisgericht entwickelten Kriterienkataloges ihre<br />

Entwürfe zu überarbeiten.<br />

Das Bearbeitungshonorar wird hierfür um € 3.000,-- (netto) / Arbeit erhöht.<br />

Der Vorprüfer wird über das Rechtsamt der Stadt <strong>Friedrichshafen</strong> den Verfassern der<br />

Arbeiten 1003 und 1004 die weiteren Regularien sowie den Kriterienkatalog für die<br />

weitere Bearbeitung zukommen lassen.<br />

Das Verfahren bleibt für alle Beteiligten weiterhin anonym.<br />

Die schriftliche Beurteilung aller vier Arbeiten wird von den Fachpreisrichtern bis ca.<br />

16:00 Uhr und unter Berücksichtigung der besprochenen Beurteilungskriterien und<br />

der Kenntnisnahme der Erläuterungsberichte der Verfasser vorgenommen.<br />

1001<br />

Die Arbeit nimmt die Parzellierung der bestehenden Grundstücke auf und lässt deshalb<br />

eine abschnittsweise Realisierung durch die einzelnen Investoren zu.<br />

Die Ausnutzung des Areals ist maximal geplant. Dadurch entsteht auch der Bedarf an<br />

einer teilweise 3- geschossigen Tiefgarage.<br />

Die Höhenentwicklung der Gebäude (liegt teilweise über dem zugelassenen Maximalmass)<br />

steigt von Nord nach Süd. Das Gebäude an der Ecke Friedrich- / Metzstrasse<br />

ist das höchste und konkurriert mit der Solitärstellung des „Panzer“- Hochhauses.<br />

Die Aussagen zur Fassadengestaltung sind nicht schlüssig. Die als ökologisches<br />

Konzept dargestellte Verwendung von PV- Elementen erscheint nicht ausreichend zu<br />

Ende gedacht.<br />

Die Grundrisse sind in Teilen nicht differenziert und in der Funktionalität unbefriedigend.<br />

Die aus der Erschliessung abgeleiteten Treppentürme vermögen nicht als gestalterisches<br />

Element positive Wirkung zu entfalten, erzeugen vielmehr durch die<br />

notwendigen Brücken und Übergangsbauwerke eine weitere Verunklarung der Architektur.<br />

Einzig die hohe Ausnutzung der Fläche und die aufgelockerte Fassadengestaltung<br />

findet vereinzelt Würdigung.<br />

1002<br />

Die Arbeit sorgt sich zunächst wenig um die städtebauliche Einbindung, erreicht aber<br />

dadurch eine verblüffende Wirkung aus der Strassenschlucht heraus. Von der Bundesstrasse<br />

werden lediglich Kanten wahrgenommen, die flächigen Fassaden sind auf<br />

wenige Geschosse / Bereiche reduziert.<br />

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Am Ausstieg aus der Mötteliunterführung plant der Verfasser einen positiv bewerteten<br />

baumbestandenen Platz, dessen Wirkung allerdings durch die Anordnung einer TG-<br />

Rampe und die Durchfahrt zu den privaten Stellplätzen zunichte gemacht wird. Die<br />

Qualität der Plätze und Platzfolgen die durch die Bebauung entstehen findet positive<br />

Zustimmung.<br />

Die Fassaden sind ordentlich gegliedert und bezogen auf die Einzelgebäude und deren<br />

Nutzung differenziert ausgestaltet.<br />

Die Grundrisse sind funktional und in der erforderlichen Tiefe nachgewiesen.<br />

Der Verfasser geht wenig auf den Massstab der Umgebungsbebauung ein, die Ausbildung<br />

des Gebäudekomplexes wird in der Diskussion deshalb eher mit einer anderen<br />

Nutzung in Verbindung gebracht.<br />

1003<br />

Die Leitidee ihres Entwurfs leiten die Verfasser konsequent aus einer städtebaulichen<br />

Gesamtbetrachtung ab. Sie übersetzen ihre Analyse in ein schlüssiges Gesamtkonzept.<br />

Im Stadtraum zeichnen sie den Verlauf der Alten Bahnhofstraße nach und verbinden<br />

diese über eine neue Brücke mit der Sedanstraße – eine Bereicherung des<br />

innerstädtischen Wegenetzes. Rechtwinklig zu dieser aufgewerteten Achse wird die<br />

Metzstraße durch eine Arkade und eine Platzgestaltung an der Kreuzung Friedrichstraße<br />

aufgewertet. Mit diesen Entwurfsmerkmalen gelingt die städtebauliche Einbindung<br />

des Projekts auf selbstverständliche Weise.<br />

Mit der städtebaulichen Feingliederung des neuen Quartiers wird eine Lösung angeboten,<br />

die in Maßstab Dnd dichte an die verlorene Altstadt anknüpfen will. Gläserne<br />

Fugen gliedern das große Bauvolumen, das von der Jury als grenzwertig eingestuft<br />

wird, und wollen den Eindruck eines parzellierten Baublocks vermitteln. Was in der<br />

Konzeption zunächst als maßstäblich und Identität stiftend zu loben ist, erweist sich<br />

bei genauerer Betrachtung als Kulisse. Denn kaum eine der sich im Modell gezeigten<br />

Gliederungselemente bildet sich in den Grundrissen ab. Es entsteht vielmehr der Eindruck,<br />

dass der maßstäbliche Entwurf seine Kleinteiligkeit verlieren könnte, wenn im<br />

Falle einer Realisierung wirtschaftliche Kriterien eine Rolle spielen. So drängt sich die<br />

Frage auf, ob sich dann die von den Verfassern versprochen Gebäudegruppe nicht<br />

vielleicht in einen einheitlichen Baublock verwanden könnte.<br />

Die städtebauliche Dichte – der Bruttorauminhalt liegt 25% oberhalb des Durchschnitts<br />

der vier Beiträge – bewertet die Jury als zu hoch. Sie dürfte sich nicht ohne<br />

Qualitätseinbuße für die Nutzer verwirklichen lassen. Dies wird vor allem am ersten<br />

Bauabschnitt deutlich, ersten wo Tageslicht nur über einen Lichtschacht in die tiefen<br />

Grundrisse hineingeholt werden kann. Außerdem entstehen Probleme in Grundrissgestaltung<br />

und –organisation.<br />

Das vorgegebene Raumprogramm wird erfüllt; aufgrund der hohen Dichte sogar<br />

übererfüllt. Dabei überrascht, dass der Wohnanteil vergleichsweise niedrig liegt und<br />

sich auf ein Dachgeschoss und die Obergeschosse der bahnparallelen Gebäude beschränkt.<br />

Eine Reihe kleinerer Grundrissmängel fällt zwar nicht allzu sehr ins Gewicht,<br />

zeigt jedoch, dass der Entwurf an vielen Stellen noch nicht ausgereift ist.<br />

Der Versuch, das spitzwinklige Grundstück in den Baukörpern nachzubilden führt zu<br />

einer größeren Zahl spitzwinkliger Zimmer und schwieriger Anschlusspunkte. Ein realisierungsfähiges<br />

des Projekt setzt einfachere Details voraus.<br />

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Die Jury begrüßt, dass sich die Verfasser mit ihren Fassaden an den Qualitäten des<br />

Parzellenstädtebaus orientieren. Das Ziel, die Nutzungsvielfalt des Projekts in der<br />

Architektur zu interpretieren wird begrüßt, die Qualität der einzelnen Abschnitte ist<br />

jedoch sehr unterschiedlich. Der Versuch, die Schneise der Eckenerstraße über eine<br />

großflächige Glasfassade an der Eckenerstraße zu interpretieren, wird anerkannt. Die<br />

architektonische Qualität und die atmosphärische Anmutung dieser homogenen und<br />

nicht sehr differenzierten Glaswand diskutiert die Jury kontrovers.<br />

Insgesamt lobt die Jury einen innovativen Entwurf, der eine ortbezogene und unverwechselbare<br />

Lösung für das gemischt genutzte Quartier anbietet. Die angesprochenen<br />

Mängel sollten in einer Überarbeitung beseitigt werden.<br />

1004<br />

Der Entwurf orientiert sich an den Baufluchten von Friedrichs - und Möttelistraße des<br />

benachbarten Quartiers und formuliert eine Kopfsituation, die mit Orionhochhaus und<br />

der gegenüberliegenden, derzeit entstehenden, Bebauung korrespondiert.<br />

Mit unprätentiösen Mitteln wird ein schlüssiges Konzept vorgestellt. Ein winkelförmiges<br />

Gebäude, angemessen im Zuschnitt sowohl für die Nutzung für Praxen als auch<br />

für Wohnungen, umschließt einen über Niveau Eckenerstraße liegenden Hof. Dieser<br />

schafft die notwendige Distanz zur verkehrsreichen Straße, bietet den nach Süden<br />

orientierten Wohnungen entsprechendes Vorfeld und kann, mit maßvollen Gebäudehöhen<br />

gefasst, geschützt und doch mit Außenbezügen, innerstädtische Aufenthaltsqualität<br />

bieten. In überzeugend einfacher Weise wird das bestehende Praxisgebäude<br />

eingebunden und an die Erweiterung angeschlossen, u.a. eine günstige Voraussetzung<br />

für Baumaßnahmen bei laufendem Betrieb.<br />

Die Erschließung der Tiefgarage aus der Eckenerstraße liegt richtig, die Zugänge aus<br />

der Metzstraße sind leicht auffindbar. Die Anordnung oberirdischer Stellplätze entlang<br />

der Bahnlinie ist zwar im Sinne der Weiterführung des Grünzuges und der Minimierung<br />

von Tiefgaragenplätzen nachvollziehbar, im Hinblick auf den bei dieser Vielzahl<br />

zu erwartenden Park – Suchverkehrs aber fragwürdig. Der Entwurf bezieht den<br />

Fuß-/Radweg des IGA – Konzepts ein und schlägt eine Erschließung der Ebene<br />

Metzstraße von Osten her vor. Die Arbeit sieht überkragende Obergeschosse, und<br />

damit einen gedeckten Fußgängerbereich, in der Metzstraße vor und unterstreicht<br />

damit mit einer großzügigen, zweigeschossigen „Passerelle“ die Verbindung zur<br />

Nordstadt.<br />

Aufbau der Gebäude und der Grundrisse überzeugen durch ihre klare Struktur. Die<br />

Kopfsituation an der Südwestecke könnte im Hinblick auf die Proportion der Gebäudehöhen<br />

und einer stärkeren Akzentuierung optimiert werden. Im übrigen wird der<br />

Platz vor dem Hochhaus mit dem Kopfbau räumlich gut gefasst, ein Ergebnis, das<br />

wegen des Verkehrs allerdings nur bedingt erfahren werden kann. Die aufgelockerte<br />

bauliche Begleitung der Eckenerstraße in Form einer Abfolge differenzierter Gebäudeelemente<br />

wirkt der schluchtartigen Erscheinung dieser Straße entgegen und macht<br />

sie für den Fußgänger attraktiver.<br />

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Die Außenwirkung des Entwurfs überzeugt durch lebendig gestaltete Fassaden, die<br />

mit ihrem Wechsel von großzügigen Glasflächen, Einzelöffnungen und Bändern Anmutung<br />

eines Dienstleistungs- und Wohnungsquartiers im Innerstädtischen Kontext<br />

ausstrahlen. Besonderer Sorgfalt bedarf nach Meinung des Preisgerichts die Gestaltung<br />

der die Eckenerstraße begleitende Fassade.<br />

Durch die Begrenzung der baulichen Entwicklung auf die Nord-Süd-Ausdehnung der<br />

Nachbarbebauung verzichtet der Entwurf auf die bauliche Nutzung des Grundstücksbereichs<br />

an der Bahnlinie, weshalb die Nutzungsziffern deutlich unter dem Durchschnitt<br />

der übrigen Arbeiten liegen, was insbesondere seitens der Nutzer als nicht<br />

akzeptabel erkannt wird.<br />

Insgesamt präsentiert sich die Arbeit als wertvoller Beitrag zur Lösung der gestellten<br />

Aufgabe, insbesondere wegen Ihrer unprätentiösen Haltung, in der eine Baustruktur<br />

vorgeschlagen wird, die es erlaubt unterschiedlichen Nutzern mit unterschiedlichen<br />

Anforderungen in Zeitabschnitten gerecht zu werden.<br />

Der Vorsitzende entlastet den Vorprüfer und bedankt sich für die sorgfältige Vorbereitung<br />

der Sitzung. Er dankt dem Auftraggeber und allen Preisrichtern für die offene<br />

und konstruktive Zusammenarbeit und vertagt die Sitzung auf den 09.06.2010.<br />

Er schließt Sitzung und gibt den Vorsitz an die Auslober zurück.<br />

RAHMENPROTOKOLL DES PREISGERICHTSVERFAHRENS<br />

Auslober: Fränkel AG<br />

Dr. Albert Diesch<br />

Dr. Eckart Diesch<br />

Dr. Rupert Diesch<br />

Brigitte und Jürgen Wendling<br />

Wettbewerb: „Quartier Metzstrasse“ <strong>Friedrichshafen</strong><br />

Niederschrift über die Sitzung des Preisgerichts am 09.06.2010 in <strong>Friedrichshafen</strong>.<br />

Das Preisgericht tritt um 13.00 Uhr zusammen. Für den Auslober begrüsst Herr Erster<br />

Bürgermeister Dr. Köhler die anwesenden Personen.<br />

Herr Prof. Dr. Pesch wurde in der Sitzung am 30.04.2010 zum Vorsitzenden gewählt<br />

und führt das Preisgericht auch in der zweiten Sitzung.<br />

Der Vorsitzende stellt die Anwesenheit der am Preisgericht Beteiligten namentlich<br />

fest:<br />

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Es sind erschienen:<br />

Preisrichter (stimmberechtigt)<br />

- Gunther Jauss, Architekt BDA, <strong>Friedrichshafen</strong><br />

- Dr.-Ing. Stefan Köher, Erster Bürgermeister Stadt <strong>Friedrichshafen</strong><br />

- Wolfgang Kübler, Leiter Stadtbauamt <strong>Friedrichshafen</strong><br />

- Prof. Dr. Franz Pesch, pesch partner architekten stadtplaner, Stuttgart<br />

Sachpreisrichter (3 Stimmen)<br />

- Peter Buck, Vorstand Fränkel AG, <strong>Friedrichshafen</strong><br />

- Dr. Albert Diesch<br />

- Dr. Eckart Diesch<br />

- Dr. Rupert Diesch<br />

Sachpreisrichter – Vertreter der Fraktionen – ( ohne Stimmrecht)<br />

- Monika Bäuerle, BA<br />

- Daniel Oberschelp, CDU<br />

- Heinz-Joachim Tautkus, SPD<br />

Stellvertretende Preisrichter (ohne Stimmrecht)<br />

- Heribert Nagel, Fränkel AG, <strong>Friedrichshafen</strong><br />

Sachverständige (ohne Stimmrecht)<br />

- Hansjörg Röpnack, Stadtbauamt Stadt <strong>Friedrichshafen</strong> (Verkehrsplanung)<br />

- Beate Morlock, Bauordnungsamt Stadt <strong>Friedrichshafen</strong><br />

Vorprüfung<br />

- HIRHTE Architekt BDA Stadtplaner, <strong>Friedrichshafen</strong><br />

- Volker Molitor, (Städtebau) Stadtplanungsamt Stadt <strong>Friedrichshafen</strong><br />

- Michael Gerner, Stadtbauamt Stadt <strong>Friedrichshafen</strong> (Verkehrsplanung)<br />

Als Protokollführer wird Herr Hirthe bestimmt.<br />

Herr und Frau Wendling sowie Herr Sauter und Herr Ammann liessen sich entschuldigen.<br />

Der allgemeine Bericht des Vorprüfers lautet:<br />

Durch eine vom Auslober unabhängige Dienststelle wurden die vier Verfasser aus der<br />

ersten Verfahrensstufe davon in Kenntnis gesetzt, dass zwei davon zur Weiterbearbeitung<br />

aufgefordert wurden. Diesen wurden auch die Hinweise aus der ersten Preisgerichtssitzung<br />

mitgeteilt.<br />

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Von den 2 zur Weiterbearbeitung aufgeforderten Büros beteiligten sich beide an der<br />

Überarbeitung. Beide eingereichten Arbeiten wurden geprüft. Das detaillierte Ergebnis<br />

wird jedem Preisrichter schriftlich zur Verfügung gestellt.<br />

Der Vorprüfer stellt fest, dass alle Pläne und Modelle bis zum vorgegebenen Abgabetermin<br />

beim Vorprüfer abgegeben wurden.<br />

Das Preisgericht stellt fest, dass beide Arbeiten zur Beurteilung zugelassen werden.<br />

Beide Arbeiten werden in einem Informationsrundgang von ca. 13:30 Uhr bis 14:00<br />

Uhr ausführlich und wertfrei vorgestellt. In diesem Rundgang werden vor allem die<br />

Unterschiede zum ersten Entwurf dargestellt, sowie informelle Fragen der Fach- und<br />

Sachpreisrichter beantwortet.<br />

Ab ca. 14:00 Uhr erfolgt eine ausführliche Diskussion über beide Arbeiten. Anschließend<br />

wird einstimmig folgende Rangfolge beschlossen:<br />

1. Rang 1003<br />

2. Rang 1004<br />

Entsprechend der Rangfolge erfolgt einstimmig die Zuerkennung der Preise und Bearbeitungshonorare<br />

wie folgt.<br />

Summe zuzüglich Mehrwertsteuer<br />

1. Preis 1003 € 2.500,-- zzgl. Bearbeitungshonorar € 9.000,-- = € 11.500,--<br />

2. Preis 1004 € 1.500,-- zzgl. Bearbeitungshonorar € 9.000,-- = € 10.500,--<br />

1001 Bearbeitungshonorar € 6.000,--<br />

1002 Bearbeitungshonorar € 6.000,--<br />

1003 Überarbeitung<br />

Die Überarbeitung des Beitrags hat zu einer deutlichen Verbesserung der städtebaulichen<br />

und architektonischen Lösung geführt.<br />

Es wird begrüßt, dass die Verfasser die Fuß- und Radwegeverbindung in der Achse<br />

der Bahnhofstraße beibehalten haben. Die ursprüngliche Idee, die Linie der<br />

Eckenerstraße als gläsernen Gebäudeschnitt zu zeigen, hat sich positiv weiter entwickelt.<br />

Die sichtbaren Bauvolumen erscheinen der Situation angemessen. Die städtebauliche<br />

Geste der Glaswände wird in der Jury jedoch kontrovers diskutiert.<br />

Einerseits wird durch diese Geste ein unverwechselbarer Charakter für diese städtebaulich<br />

schwierigen Standort erzeugt. Andererseits stellt die großflächige Glasfassade<br />

einen hohen Anspruch an die Detaillierung und die bauliche Umsetzung. Insbe-<br />

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sondere die Einbindung des Bestandsgebäudes stellt eine Herausforderung dar. Die<br />

Auswahlkommission ist sich einig, dass besondere städtebauliche Idee eine sorgfältige<br />

architektonische Umsetzung (Anschlussdetails, Sonnenschutz, Reinigung der<br />

Glasflächen) erfordert.<br />

Die Fugen zwischen den Gebäuden und die Betonung der Bauabschnitte werden von<br />

der Auswahlkommission begrüßt. Der Innenhof, der sich mit den öffentlichen Räumen<br />

der Randstraßen verbindet, hat deutlich gewonnen. Büro- und Praxisflächen wie auch<br />

die Wohnungen sind gut nutzbar. Die Orientierung einiger Praxisräume zu einem<br />

schmalen Lichthof schließt allerdings eine Umnutzung in Wohnraum aus. Hier fehlt es<br />

dem Entwurf etwas an Flexibilität.<br />

Die zweigeschossige Tiefgarage funktioniert gut. Die Aufteilung des Verkehrs auf<br />

mehrere Einlässe entspannt die verkehrliche Situation. Möglicherweise kann man in<br />

der Realisierung auf die Einfahrt in der Metzstraße verzichten.<br />

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass das Potential des Entwurfs in der<br />

Überarbeitung ausgeschöpft wurde. Die gestalterische Lösung erfüllt die hohen Erwartungen<br />

des Auslobers und der Stadt und ist in Schritten realisierbar. Die Auswahlkommission<br />

ist sich einig, dass mit einer anspruchvollen Umsetzung an diesem exponierten<br />

Standort eine hochwertige Stadtarchitektur entstehen wird.<br />

1004 Überarbeitung<br />

Der Kritik am Bauvolumen der ersten Version begegnet der Verfasser in der Überarbeitung<br />

mit einer nahe liegenden Lösung, nämlich einer zusätzlichen Bebauung des<br />

ursprünglich als Parkplätze genutzten Grünzugs im Norden mit 3 Wohn - und Geschäftshäusern.<br />

Als Konsequenz muss die eingeschossige Tiefgarage zu einer zweigeschossigen<br />

Anlage erweitert werden. Leider ist die dafür notwendige Rampenerschließung<br />

auf dem Gebiet des 2 Bauabschnitts situiert, sodass für diesen Bereich<br />

nicht unerhebliche Vorleistungen im Rahmen des 1. Bauabschnitts zu leisten wären.<br />

Weiterhin ist zu bemängeln, dass der geforderte Gebäudeabstand zur Rampe der<br />

Möttelistraße nicht eingehalten ist.<br />

Im Übrigen hat der Entwurf seine Qualitäten, auch in der weiterentwickelten Fassung<br />

bewahrt und, was die Flexibiltät der Nutzung anbelangt, auch in der erweiterten Bebauung<br />

konsequent weiterverfolgt.<br />

Alles in allem bietet der Entwurf eine seriöse Lösung der gestellten Aufgabe, erfüllt<br />

allerdings die Vorstellungen des Auslobers im Hinblick auf Aufmerksamkeitscharakter<br />

des Quartiers und Bedeutung als Brücke zur Nordstadt nicht in allen Teilen.<br />

Das Preisgericht empfiehlt dem Auslober einstimmig den Verfasser des 1. Preises auf<br />

der Grundlage des prämierten Wettbewerbsentwurfes mit der weiteren Bearbeitung<br />

zu betrauen.<br />

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Die Öffnung der bis dahin unter Verschluss gehaltenen Umschläge ergibt folgende<br />

Verfasser:<br />

1001<br />

Adelheid Maier- Kirmaier Dipl.-Ing. freie Architektin, <strong>Friedrichshafen</strong><br />

1002<br />

Plösser-Architekten GmbH, <strong>Friedrichshafen</strong><br />

Mitwirkende: Dipl.-Ing. Christian Hoetger<br />

1003<br />

Dipl.-Ing. Fritz Hack, freier Architekt BDA, <strong>Friedrichshafen</strong><br />

Mitwirkende: Dipl.-Ing. Maren Skerhut, M.A..Dipl.-Ing.(FH) Gabriele Kruck<br />

1004<br />

Kienzle Vögele Blasberg GmbH Architekten und Stadtplaner, <strong>Friedrichshafen</strong><br />

Es wird vereinbart, die Ausstellung der Arbeiten am 10.06.2010 um 11:00 Uhr im Foyer<br />

des Technischen Rathauses zu eröffnen.<br />

Herr Jauss als Mitglied des Preisgerichts wird bei der Eröffnung anwesend sein und<br />

die Arbeiten der Preisträger vorstellen.<br />

Der Vorsitzende entlastet den Vorprüfer und bedankt sich für die sorgfältige Vorbereitung<br />

der Sitzung. Er dankt dem Auftraggeber und allen Preisrichtern für die offene<br />

und konstruktive Zusammenarbeit, schliesst Sitzung um 15:30 Uhr und gibt den Vorsitz<br />

an die Auslober zurück.<br />

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