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Complete Go your way

Finde DEINEN Weg zum glücklich sein. Folgt mir auf meine Reise und wie ich es geschafft habe....

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<strong>Go</strong> Your Way<br />

Sei ehrlich zu dir selbst<br />

by<br />

Marifee Hutton<br />

1


Inhaltsverzeichnis<br />

Vordere Buchseite ( Rekto)....Seite 1<br />

Inhaltsverzeichnis ...................Seite 2-3<br />

Prolog ...............................Seite 3 - 4<br />

Illustration ...............Seite 5<br />

Kapitel 1<br />

Die Vergangenheit gehört zu jedem von uns<br />

................... Seite 6-13<br />

Kapitel 2<br />

Die langsame Befreiung .........Seite 14-19<br />

Illustration ...........Seite 20<br />

Kapitel 3<br />

Lerne dich selbst zu lieben .......Seite 21-27<br />

Illustration ............Seite 28<br />

2


Kapitel 4<br />

Wieso eigentlich immer Kapitel?.Seite 29-40<br />

Kapitel 5<br />

Wunder geschehen .......................Seite 41-51<br />

Kapitel 6<br />

Rückschläge inbegriffen ...............Seite 52-56<br />

Kapitel 7<br />

Der Glaube .....................................Seite 57 - 63<br />

Kapitel 8<br />

Träume werden wahr ..................Seite 64 - 74<br />

Epilog .............................................Seite 75 - 77<br />

Impressum ....................................Seite 78<br />

3


4


Prolog<br />

Wie schreibt man ein Buch darüber, wie man sich selbst so<br />

sehr verändert hat, dass man ein komplett neues Leben anfängt?<br />

Genau darum geht es hier in meinem Buch. Ich habe<br />

lange überlegt, ob und wie ich es anfange. Dann eines Tages,<br />

kam der Input und ich setzte mich hin und schrieb meinen<br />

Weg auf.<br />

Sehr viele Menschen möchten in ihrem Leben etwas verändern,<br />

die meisten trauen sich aber nicht, oder sie haben einen<br />

Partner und Kinder, die ihnen diesen Spielraum nicht lassen.<br />

Dennoch bin ich der Meinung, dass es auch mit Familie möglich<br />

ist sich zu ändern, man muss sich nur mal trauen auszusprechen<br />

was man möchte. Daran scheitert es meist.<br />

Dieses Buch soll euch helfen euren eigenen Weg zu finden,<br />

eure eigenen Träume und Wünsche zu benennen und vor allem<br />

in die Tat umzusetzen. Wünsche und Träume können<br />

auch darin bestehen, dass man sich selbst ändern möchte, um<br />

sein eigenes Leben leichter zu gestalten. Macht mir nicht einfach<br />

alles nach, sondern überlegt bitte wie ihr euch selbst weiter<br />

helfen könnt. Dieser Punkt ist ganz wichtig, denn was für<br />

mich gut ist, ist für andere noch lange nicht für jeden anderen<br />

Menschen gut. Denn jeder Mensch ist anders und braucht<br />

andere Wege. Die Grundlagen bieten euch Möglichkeiten,<br />

diese könnt ihr nutzen. Seit kreativ und hört auf euer Herz.<br />

5


Ich wünsche jedem /jeder der dieses Buch liest, ganz viel<br />

Kraft und Erfolg auf seinem / ihrem Weg.<br />

Folgt mir auf eine Reise...einer Reise zu euch selbst. Aber ihr<br />

müsst es auch wirklich wollen und ...ganz wichtig...ihr müsst<br />

an euch selbst glauben.<br />

Folgt mir...folgt mir....folgt mir....<br />

6


Umdenken ist das was wichtig ist....<br />

© by Marifee Hutton for all pictures<br />

7


Kapitel 1<br />

Die Vergangenheit gehört zu jedem von uns<br />

Meine Geschichte ist sehr lang und ziemlich bedrückend gewesen,<br />

deshalb beschränke ich mich, was diesen Teil angeht<br />

auf das Nötigste. Wir Menschen haben oftmals sehr viel Leid<br />

zu ertragen, jeder einzelne von uns hat, wie man so schön<br />

sagt..."sein Päckchen zu tragen". Nun ist es bei manchen<br />

aber ein ganzes Paket, wieder bei anderen sind es viele Kleinigkeiten,<br />

die das ganze Paket ausmachen. Wichtig ist, dass<br />

jeder einzelne erst einmal erkennt...DU bist NICHT alleine<br />

mit deinen Problemen. Es gibt sehr viele Menschen mit unzähligen<br />

Problemen, von denen jeder seines als das schlimmste<br />

ansieht. Jeder einzelne von uns hat irgendwann einmal etwas<br />

schlimmes in seinem Leben erfahren, wiederfahren oder<br />

durchgemacht. Und dennoch ist eines ganz sicher:<br />

Wir können unsere Vergangenheit nicht<br />

ändern!<br />

Ja, es ist schlimm was uns Menschen so<br />

passieren kann oder ist, aber dennoch...wir<br />

können diese Dinge nicht ungeschehen<br />

machen!<br />

8


Dessen solltet ihr euch erst einmal bewusst werden. Dinge<br />

passieren im Leben. Mal sind sie so schlimm, dass wir denken<br />

- davon erhole ich mich nie wieder! Aber irgendwie sind wir<br />

Menschen doch in der Lage mit solch schlimmen Schicksalsschlägen<br />

fertig zu werden, oder wir lernen irgendwie damit<br />

umzugehen. Ich beispielsweise habe sehr schreckliches erlebt,<br />

welches ich hier aber nicht näher benennen möchte. Es tobte<br />

ein Tornado in mir! Ich war wütend. Ich war der felsenfesten<br />

Überzeugung, dass es niemanden schlimmer ergangen könnte<br />

wie mir. Doch dies war ein ganz gewaltiger Trugschluss! Im<br />

Grunde ist es doch so, dass wir uns, immer wieder in unsere<br />

schlimme Lage versetzen, wieder und wieder... Ja, wir suhlen<br />

uns in unserem Mitleid, dass wir uns förmlich immer mehr in<br />

unsere "Ach so schlimme Lage" hineinsteigern. Niemand<br />

anderer kann unsere Lage verstehen, zumindest dachte ich so<br />

und bestimmt viele von euch auch. "Du besitzt keine Empathie",<br />

einer der häufigsten Sätze die ich an andere verteilt habe.<br />

Dann..." Hach, du verstehst das ja gar nicht!" Und so habe<br />

ich jedem der es hören wollte und auch nicht, meine ja ..so<br />

schlimme Geschichte, wieder und wieder erzählt, in der vollen<br />

Überzeugung, dass je öfter ich es erzähle, es mir doch irgendwann<br />

mal besser gehen würde. Vielleicht auch, dass mich irgendjemand<br />

mal an die Hand nehmen würde und sagen:"<br />

Komm mit, ich regle das für dich und dann bekommst du endlich<br />

die Gerechtigkeit, die dir zusteht."<br />

Aber das sind alles nur Hirngespinste, Hoffnungen, die sich<br />

nie erfüllen werden, weil die harte Realität doch letztendlich<br />

ganz anders aussieht. Nur war ich so sehr in meinem Element,<br />

ja in meiner Rolle als Opfer aufgegangen, dass ich tatsächlich<br />

der Meinung war, so wie ich denke ist es richtig.<br />

Nun, irgendwann wurde dieser Zustand bei mir so schlimm,<br />

9


dass ich wurde immer aggressiver wurde. Dass andere Leute<br />

in meiner Umgebung sogar dachten: >Die gehört in die geschlossene!<br />

< Und je schlimmer ich wurde, desto mehr brachte<br />

ich mit meinem Verhalten andere gegen mich auf, wunderte<br />

mich aber gleichzeitig, dass sich immer mehr Menschen von<br />

mir abwandten. Nun muss ich aber auch dazu sagen, dass<br />

wenn Menschen draußen in der Öffentlichkeit auf einen zukommen,<br />

nur dein Äußeres sehen, aber auch niemand fragt:<br />

>Warum du dich so verhältst, oder was schlicht passiert ist?<<br />

Und so entsteht ein Teufelskreislauf, aus dem es sehr schwer<br />

nur wieder heraus zu kommen ist. Ich erinnere mich noch<br />

ganz genau daran, dass ich irgendwann einen Punkt erreicht<br />

hatte, wo ich mir sagte:" Entweder machst du so weiter, dann<br />

sitzt du aber recht bald wirklich in der geschlossenen Abteilung<br />

einer Psychiatrie oder du änderst etwas an dir selbst<br />

und...lebst! Das war 2010. Also suchte ich mir einen Therapieplatz,<br />

denn ich wollte mich dem Traumata aus meiner Vergangenheit<br />

befreien. Doch glaubt mir eines, sich etwas vorzunehmen<br />

und es aber dann auch umzusetzen, da liegen Lichtjahre<br />

dazwischen. Aber zumindest hatte ich einen Grundstein<br />

gelegt. Was ich an dieser Stelle noch erwähnen möchte, dass<br />

ich Epileptikerin bin. Ich wurde auf so vieles von diesen unwissenden<br />

Medizinern behandelt, ja ich sage das ganz bewusst<br />

so, dass ich in der Zeit 2009/2010 einen Medikamentencocktail<br />

von 12 Tabletten pro Tag hatte. Ich litt unter ganz<br />

schlimmer Schuppenflechte, Neurodermitis, einem Tremor,<br />

(Händezittern) und und und...Ich war nur noch ein Schatten<br />

meiner selbst. Doch wenn man dann an einem Punkt ist, wo<br />

man des Nachts nur ca. eine Stunde Schlaf hatte, zudem noch<br />

arbeiten geht, eine pubertierende Tochter hat, den Haushalt<br />

und noch zusätzlich immer wieder zum Putzen gerufen wird<br />

und macht und macht und macht...spätestens dann kommt<br />

10


der Punkt wo dein Körper dir nicht nur eine rote Karte zeigt,<br />

sondern schon mit einem Dutzend vor deiner Nase herum<br />

wedelt, du es aber noch immer nicht erkennst. Der Wandel<br />

kam dann aber schließlich doch, als mir eine damalige Bekannte<br />

sagte: " Ich helfe dir, aber du musst ganz genau das<br />

tun was ich dir sage!" Da kam bei mir die Rebellion! Im<br />

Grunde bin ich ihr bis heute dafür dankbar, denn ohne diesen<br />

Satz hätte ich es nie erkannt. Na, jedenfalls war dies der Wendepunkt<br />

in meinem Leben. Als erstes musste ich diese Epilepsie<br />

in den Griff bekommen. Gesagt, getan! Ich beantragte eine<br />

Reha speziell für Epileptiker in Bielefeld. Diese vier Wochen<br />

veränderten mein Leben. Das erste Mal kam ich mit Psychologen<br />

in Berührung. Das erste Mal machte sich jemand Gedanken<br />

um mich. Dort bekam ich dann die Order, dass ich<br />

mich in Therapie begeben solle. Ich erinnere mich noch heute<br />

an die Worte meines damaligen Begleiters, den jeder Patient<br />

dort zugeteilt bekam:"Sie haben noch einen verdammt langen<br />

und harten Weg vor sich. Tauschen möchte ich nicht mit ihnen!"<br />

Wie oft ich an diese Worte in den letzten Jahren gedacht<br />

habe, kann ich euch gar nicht sagen. Heute allerdings<br />

weiß ich was der junge Mann damals meinte und kann sagen...er<br />

hatte Recht!<br />

Ich begab mich also in Therapie, kann aber im Nachhinein<br />

ganz klar und deutlich sagen, ob es einem jemand sagt und<br />

man legt voller Euphorie los, oder aber ob man wirklich innerlich<br />

dazu bereit ist, steht auf einem ganz anderen Blatt Papier.<br />

Ihr ahnt es sicherlich. Ich war natürlich noch nicht bereit zu<br />

einer Therapie. Allerdings wusste ich das damals auch noch<br />

nicht, sondern wie so oft...erst heute. Also brach ich diese<br />

Therapie nach drei Wochen ab. Allerdings nahm ich eine ganz<br />

wichtige Information mit, dass ich damals noch Täterkontakt<br />

11


hatte, was meine Aggressionen natürlich permanent förderte.<br />

Doch wenn einem das nicht bewusst ist, wie mir, dann nimmt<br />

man das natürlich als selbstverständlich hin. Heute weiß ich,<br />

dass es überhaupt nichts nutzt, wenn man einfach hingeht<br />

und sagt: > Ach ich habe mal einfach keinen Kontakt mehr zu<br />

gewissen Leuten, weil dir mal weh getan haben.< Alles Humbuk!<br />

Denn im Grunde rennt man damit nur vor seinen Problemen<br />

weg! Also bringt das auch nichts! Heute kann ich euch<br />

sagen, habe ich mich mit den betreffenden Menschen ausgesprochen<br />

und sogar verziehen, was weitaus mehr bringt. Denn<br />

dadurch arbeitet man etwas auf. Mit der anderen Technik<br />

verdrängt man es nur. Und glaubt mir, dass Unterbewusstsein<br />

lässt sich nicht "verarschen!" irgendwann kommt der ganze<br />

Müll dann doch wieder hoch und es wird nur noch schlimmer!<br />

Und dann fallt ihr in ein noch tieferes Loch! Und das ist nun<br />

wirklich nicht der Sinn der Sache!<br />

Ich kann euch versichern, dass wenn man über Jahrzehnte<br />

etwas gewohnt ist, dann denkt man natürlich, dass dieser Zustand<br />

normal ist, dass einem die eigene Familie ja nichts böses<br />

will. So mein Denken damals. heute sehe ich vieles anders<br />

und glaubt mir, dass es heute um ein Vielfaches leichter und<br />

besser ist. Das Leben macht plötzlich sogar Spaß!"<br />

Ich für meinen Teil kann sagen, dass danach mein "Freischwimmen"<br />

begann. Andere nennen es Abnabelungsprozess,<br />

den man eigentlich schon lange hinter sich haben sollte, aber<br />

ich kann euch versichern, es läuft nicht immer alles so wie es<br />

eigentlich sein sollte. Gerade wenn man dann wie ich erwachsen<br />

ist, heißt es so oft:"Das musst du aber wissen...das sollte<br />

doch längst anders sein..." usw..und sofort. Andere Menschen<br />

kommen oftmals gar nicht auf den Gedanken, dass wenn es<br />

12


ei ihnen selbst normal läuft, dass es bei anderen Menschen<br />

nicht so läuft. Ihr seht, die meisten Menschen gehen nur von<br />

sich selbst aus, kommen aber selten oder nie auf den Gedanken,<br />

dass es in jeder Familie anders läuft. Eine Familie gehört<br />

zu einem Menschen. Die Eltern bringen dir Dinge fürs Leben<br />

bei und du selbst setzt diese Dinge dann nachher im leben<br />

um. Hier kommt ganz klar zum Tragen, dass viele Menschen<br />

sehr egoistisch sind, wenn es um die Belange anderer Mitmenschen<br />

geht. Sie verstehen schlicht nicht, dass andere<br />

Menschen anders groß geworden sind und ihr Leben anders<br />

zu leben gelernt haben. Meist aber ändern sie erst ihr Denken,<br />

wenn sie selbst in eine schlimme Situationen kommen. Sehr<br />

Schade!<br />

Aber weiter...ich bin damals dann auf die Idee gekommen,<br />

dann mache doch eine ambulante Therapie. Eines stand fest,<br />

ich wollte um jeden Preis aus dieser für mich unerträglichen<br />

Situation heraus. Heute weiß ich, dass ich es zu sehr wollte.<br />

Ihr seht, man kann auch so in die falsche Richtung laufen,<br />

denn wenn man etwas zu sehr will, dann blockiert man sich<br />

selbst. Fest steht, dass ich diverse Therapeuten durch hatte,<br />

bis ich den richtigen fand. Es ist leicht gesagt, begib dich mal<br />

eben in Therapie, aber die Chemie muss auch stimmen. Dann<br />

folgte ein weiterer Versuch von mir, eine neue Therapie zu<br />

starten, in einer weiteren Klinik. Aber auch dieser Versuch war<br />

erneut zum Scheitern verurteilt, denn auch diesmal war ich<br />

noch nicht bereit. Aber wie das so ist, dennoch nimmt man<br />

jedes Mal etwas für sich mit. In diesem Fall war es eine wunderbare<br />

Psychologin, die mir sagte:" Sie haben alles Recht der<br />

Welt auf das, was Ihnen passiert ist wütend zu sein, aber bitte<br />

konzentrieren Sie sich auf Ihre Ressourcen." Gesagt, getan!<br />

Damals in der Klinik schrieb ich mein erstes Buch. Darin habe<br />

13


ich alles verarbeitet was ich in der Klinik erlebt hatte. Ca. ein<br />

Jahr später veröffentlichte ich es dann endlich als Ebook. Inzwischen<br />

hatte ich einen jungen Mann kennengelernt, der mir<br />

auf meinem weiteren Weg etwas später noch sehr helfen sollte.<br />

Zuvor aber begann ich mir erneut einen ambulanten Therapeuten<br />

zu suchen und hatte wirklich großes Glück. Nach sieben<br />

Monaten beendete ich erfolgreich meine Therapie. Ich<br />

muss heute sagen, dass es das Beste war, was mir passieren<br />

konnte, denn dieser "Doc", redete Tacheles mit mir. An dieser<br />

Stelle muss ich doch sehr in mich hinein grinsen, denn<br />

immer wieder habe ich die Szene vor Augen, wo er mir sagte:"<br />

Brauchst du denn diese ständige Aufregung?" Ich:"Nein!" "<br />

Gut, dann mache endlich etwas dagegen und stell dich auf<br />

deine eigenen Beine." Und das tat ich dann auch. Allerdings<br />

gestaltete sich dieser Prozess der Abnabelung von meiner<br />

Mutter weitaus schwieriger, als ich es mir gedacht hatte. Kurz<br />

möchte ich anfügen, dass wenn man sich wie ich in einer Opferrolle<br />

festverankert hatte, dann ist dieser Prozess um so<br />

schwieriger. Ich darf an dieser Stelle sagen, dass ich mich heute<br />

mit meiner Mutter blendend verstehe. Dazu später aber<br />

mehr.<br />

Eines kann ich euch mit Sicherheit sagen, dass viele hingehen<br />

und sagen.."Hach, nun reiß dich endlich mal zusammen...Sieh<br />

das doch nicht immer alles so eng...Du bist doch<br />

schließlich erwachsen..."<br />

Jaja, so sind viele Menschen. Sie urteilen gerne über dich, aber<br />

niemand fragt warum du so bist wie du bist. Haben andere<br />

Menschen kein Interesse? Oder ist es einfach nur die Schnelligkeit,<br />

damit sie überhaupt etwas gesagt haben? Oder vielleicht<br />

..vielleicht...?? Ganz ehrlich, es kommt nicht nur auf<br />

14


deinen Gegenüber an. Das was DU an andere Ausstrahlst,<br />

dass bekommst du auch wieder zurück.<br />

Beispiel: Wenn man wie ich Jahrzehnte lang geduckt, gebückt<br />

und in einer Opferrolle herum läuft, dann zieht man auch automatisch<br />

solche Menschen an. In meinem Fall waren es die<br />

Männer. Immer wieder fiel ich auf den selben Typ Mann herein<br />

und jammerte anderen die Ohren voll..."Warum passiert<br />

das denn immer nur mir?!" Falsch! Vor allem die Frage! Die<br />

Frage muss lauten: "Wie wirkst du auf andere Menschen?"<br />

Irgendwie steckt von allem, etwas in jedem, nur manche Seiten<br />

kommen stärker hervor, andere treten weniger zu Tage.<br />

Daraus resultiert letztendlich wie sich dein Gegenüber dir<br />

gegenüber verhält. Ein lustiges Wortspiel, wie ich finde. Es<br />

werden bestimmt noch mehr davon auftreten. Aber es stimmt<br />

nun einmal. So wie wir auftreten, so nimmt uns auch unsere<br />

Umgebung wahr.<br />

und weiter geht´s ...<br />

Für mich steht fest, dass mir viele Sätze, Ratschläge und Dinge<br />

aus den Therapien noch heute im Gedächtnis sind, es sind<br />

die Sachen, die für mich sehr entscheidend waren. Beispielweise<br />

hat mir die Psychologin aus der letzten Klinik nicht nur<br />

den Rat gegeben, mich auf meine Ressourcen zu konzentrieren,<br />

sondern sie hat mir auch anhand einer Zeichnung erklärt,<br />

wie sich das mit dem Aggressionspegel verhält. Menschen, die<br />

so schlimmes durchgemacht haben, haben von Grund auf<br />

einen sehr hohen Pegel an Aggression. Kommen dann aber<br />

noch die ganzen kleinen Alltagsprobleme hinzu, schießt dieser<br />

Pegel innerhalb von Sekunden über das Ziel hinaus. Dies hat<br />

zur Folge, dass Menschen mit einem Traumata wesentlich<br />

15


schneller aus der Haut fahren, wie es der Volksmund so schön<br />

sagt. Auf Menschen, die dies nicht kennen, wirken "wir andere<br />

Menschen" dann, als wenn wir ständig wie ein Auto im<br />

roten Drehzahlbereich drehen. Was passiert wenn ein Auto<br />

permanent im roten Drehzahlbereich gefahren wird? Ganz<br />

klar, der Motor macht irgendwann die Grätsche. Und genauso<br />

verhält es sich mit uns Menschen, Irgendwann drehen wir<br />

dann durch, bzw. der Kopf schaltet ab. Die Gefühle, ganz<br />

wichtig, die schalten dabei noch mehr ab. Und dies ist dann<br />

der Grund warum sich dann inzwischen viele Menschen ritzen,<br />

bekannt als Borderline Störung. Sie wollen sich damit<br />

Gefühle zurück holen, die sie durch sehr schlimme Erfahrungen<br />

verloren haben. Allerdings sind das dann andere Gefühle.<br />

Manche wollen andauernd Sex haben und denken dies seien<br />

die langersehnten Gefühle, wieder andere fügen sich halt<br />

Schmerzen zu. Also ein falsches Denken und Handeln wegen<br />

falscher Gefühle, bzw. fehlender Gefühle!Bei einigen endet es<br />

in einem Amoklauf, wieder bei anderen endet es in einer geschlossenen<br />

Abteilung einer Klinik, oder wenn es ganz<br />

schlimm kommt, endet es im Suizid. Sehr tragisch. Ich kann<br />

euch eines versichern, dass dies die schlimmste Zeit meines<br />

Lebens war. Ich kann euch versichern, ich bin in Therapiezentren<br />

Menschen begegnet, da dachte ich nur: " Bin ich froh,<br />

dass ich das nicht erleben muss!" Ihr habt nie Menschen mit<br />

zerschnittenen Armen und Beinen gesehen, naja manche vielleicht,<br />

aber bestimmt nicht alle. Es ist grauenvoll! Und ich<br />

habe Geschichten gehört, die lassen mir heute noch das Blut<br />

in den Adern gefrieren. Zumindest sagt es der Volksmund so.<br />

Aber ich wollte nur eines..raus ! Raus aus dem allen!...Der<br />

Weg aus dem Sumpf...folgt mir weiter....<br />

16


Kapitel 2<br />

Die langsame Befreiung<br />

Jaja, die Abnabelung oder Befreiung aus dem alten Leben,<br />

bzw. von der Vergangenheit ist ein sehr sehr langer und weiter<br />

Weg. Der junge Mann den ich in der Klinik kennengelernt<br />

hatte, war erst einmal nicht sofort in meinem Leben. Mein<br />

bester Freund..Rainer Zufall...legte sich mächtig ins Zeug. Ich<br />

verzichte hier ganz bewusst auf Details. Alles in allem kann<br />

ich sagen, dass ich damals wie ein Hamster in seinem Laufrad<br />

fühlte. Es ist auch sehr schwer sich aus einer Lage herauszuarbeiten,<br />

wenn man wie ich ganz alleine ist und irgendwie<br />

merkt, ja man möchte etwas ändern, aber irgendwie klappt es<br />

alleine nicht.<br />

Doch wie sage ich heute..du brauchst nur EINEN MEN-<br />

SCHEN an deiner Seite, der an dich glaubt. Und dieser<br />

Mensch trat eines Tages in mein Leben. Der Weg zu ihm und<br />

mit ihm...folgt mir weiter...<br />

Ich nenne diesen jungen Mann hier einmal Tommy, ein<br />

schlichter und gut zu merkender Name. Tommy lernte ich bei<br />

meinem letzten Klinikaufenthalt kennen, doch bis wir viereinhalb<br />

Jahre lang unzertrennlich waren, als Freunde, als Secondtherapeut,<br />

wie ich es so schön nenne ( ich weiß er hört<br />

diesen Begriff sicher nicht gerne), als ständiger Begleiter, als<br />

Arbeitskollege oder einfach nur als der Mensch, der mir mein<br />

Leben gerettet hat. Diesen Satz sage ich noch heute. Warum<br />

aber ich das sage? Ganz einfach, wenn deine Familie nicht<br />

hinter dir steht, niemand da ist und du alles mit dir alleine<br />

17


ausmachen musst, dann ist dieser eine Mensch Tommy, derjenige,<br />

der dir das Leben rettet. Plötzlich hast du jemanden<br />

zum reden, jemanden mit dem du ausgehen kannst, Party<br />

machen kannst, jemand der mit dir in den Hochseilgarten<br />

geht, damit du endlich deine Höhenangst überwinden kannst,<br />

jemand der einfach nur für dich da ist, wenn es dir so richtig<br />

beschissen geht. Es ist nun ungefähr 5 Jahre her, als Tommy<br />

und ich uns eines Abends verabredeten. Wir saßen in einer<br />

Kneipe, tranken, rauchten und sprachen über so vieles. Ich<br />

genoss es wirklich nach Jahren wieder einmal mit jemanden<br />

auszugehen und einfach mal über nichts schlimmes nachdenken<br />

zu müssen. Nach diesem Abend war plötzlich für mich<br />

alles anders. Tommy erzählte mir wie viele Männer sich nach<br />

mir umgedreht hätten. Ich gebe zu, ich hatte nichts mitbekommen.<br />

Tage lang saß ich danach zu Hause und überlegte<br />

warum dies so war? Meine Antwort darauf sollte ich erst Jahre<br />

später realisieren. Gesagt hatte Tommy es mir zwar, doch bevor<br />

ein Kompliment bei mir zu diesem Zeitpunkt ankam, dauerte<br />

es ewig. Ich betrat Neuland und dem konnte ich erst einmal<br />

gar nicht umgehen. Ich war ängstlich, hinterfragte alles<br />

und trieb Tommy damit so manches Mal zu einem Lachanfall.<br />

Irgendwann Jahre später begriff ich, dass ich so viele Ängste<br />

besessen hatte, die all dies bei mir blockiert hatten. Ich kann<br />

euch versichern, auch wenn ihr denkt, ihr habt keine Ängste,<br />

so sage ich euch: Doch! Jeder Mensch trägt Ängste in sich,<br />

nur viele verdrängen sie, wieder andere überspielen sie und<br />

wieder andere überwinden sie, indem sie einen Schrei ausstoßen,<br />

bevor sie etwas tun was sie große Überwindung kostet.<br />

Ich erkläre es euch an einem Beispiel:<br />

18


Ich wollte schon sehr lange in den Hochseilgarten, weil ich<br />

unter extremer Höhenangst litt und ich wusste, dass dies der<br />

einzige Weg war diese blöde Höhenangst zu überwinden.<br />

Mein Ex hatte es mir so oft versprochen, es aber nie in die Tat<br />

umgesetzt. Als ich Tommy fragte, sagte er mir sofort zu und<br />

zwei Wochen später begann das für mich, bis dato größte<br />

Abenteuer meines Lebens. Wie springt man das erste Mal,<br />

wenn man eine scheiß Angst hat? Also bat ich Tommy um<br />

Hilfe. Er sagte:" Ich zähle bis drei und dann springst du."<br />

Tommy zählte ...Eins...Drei! Und ich sprang! Heute sitze ich<br />

hier und muss noch immer über diese Situation lachen. Das<br />

nächste Problem war für mich allerdings, dass ich keinerlei<br />

Ahnung hatte wie ich bremsen sollte. Also knallte ich volle<br />

Wucht vor das Netz auf der anderen Seite, verletzte mir die<br />

Hand dabei. Tommy erging es allerdings auch nicht viel besser,<br />

denn er verletzte sich auch seine Hand. Also dachten wir<br />

zwei "Invaliden" uns..Mist direkt am Anfang...kann ja nur<br />

noch besser werden. Dennoch zogen wir es durch. Die nächsten<br />

vier Stunden vergingen dann wie im Fluge, im wahrsten<br />

Sinne des Wortes. Wir kletterten, wir flogen an kleineren Bahnen<br />

quer durch die Wildnis. Es war einfach herrlich! Bis zu<br />

diesem einem Baum, er war 15 Meter hoch, eine schmale Leiter<br />

führte nach oben. Alleine der Aufstieg über die Leiter war<br />

eine Geschichte für sich, denn ich stieg hoch, bis sich diese<br />

Strickleiter plötzlich drehte und ich mich auf der Rückseite<br />

wieder fand. Ich versuchte mich zwar irgendwie noch zu halten,<br />

doch die Schwerkraft zog mich nach unten und ich<br />

plumpste etwas unsanft auf den Boden. Tommy wieherte vor<br />

Lachen. Im Nachhinein kann ich es ihm nicht verdenken, es<br />

muss urkomisch ausgesehen haben. Hilflos wie ein Käfer lag<br />

ich fluchend und schimpfend auf dem Rücken. Aber...ich<br />

wollte dort hinauf. Also sammelte ich mich, sortierte meine<br />

19


Kleidung und meine Würde, richtete die Krone und nahm<br />

einen erneuten Anlauf. Diesmal hatte ich den Dreh heraus.<br />

Dennoch kann ich euch versichern, dass eine 15 Meter lange<br />

Strickleiter durchaus ihre Tücken hat, denn sobald man nur<br />

ein bisschen die Körperspannung nachließ wollte sie sich erneut<br />

drehen. Endlich war ich oben angekommen. Ich stand<br />

auf einem kleinen Plateau und begann mich zu sichern, inzwischen<br />

hatte ich ja Übung. Das schwierige an dieser Situation<br />

war, in einiger Entfernung hin eine riesengroße gelbe Banane,<br />

zu der ich hinüber springen und an der ich mich festklammern<br />

sollte. Dies schlug ich mir sofort aus dem Kopf. Für mich war<br />

es schon eine riesen Überwindung diesen einen Schritt in die<br />

Leere nach Vorne zu machen. Also stand ich dort geschlagene<br />

15 Minuten oben und jammerte und konnte mich nicht überwinden.<br />

Ich hatte in diesem Moment Todesangst! Tommy<br />

aber stand unten und amüsierte sich köstlich. Er sprach mir<br />

immer wieder Mut zu. Aber diese scheiß Angst war wirklich<br />

groß. Zwischendurch fanden sich natürlich, wie sollte es auch<br />

anders sein noch zahlreiche Zuschauer ein und fanden es auch<br />

äußerst komisch, dass ich dort oben stand und nicht hinunter<br />

wollte. Irgendwann wurde mir aber klar, übernachten kannst<br />

du hier nicht. Hinunter musst du, egal wie! Eines stand für<br />

mich fest, diese Strickleiter hinauf war schon eine Tortur, aber<br />

wieder hinunter...auf keinen Fall! Genau in diesem Moment<br />

wurde mir klar, du kommst nur auf dem einem Weg wieder<br />

herunter, du musst dich überwinden. Also schloss ich meine<br />

Augen. das Herz schlug mir bis zum Hals und noch höher.<br />

Glaubt mir, diesen einen Schritt in die Leere, war bis dahin<br />

das schlimmste für mich. Die rechte Hand auf mein Herz<br />

gepresst, die Augen fest zugekniffen, stand ich am Rand und<br />

dann...machte ich diesen einen Schritt nach Vorne in die Leere.<br />

Ich merkte wie mein Herz für eine Sekunde aussetzte. Und<br />

20


plötzlich merkte ich, dass ich ganz langsam in Richtung Boden<br />

glitt. Ich öffnete meine Augen und genoss dieses Gefühl<br />

der, ja für mich war es Schwerelosigkeit, zumindest stelle ich<br />

es mir so vor. Endlich wieder festen Boden unter den Füßen<br />

wurde mir klar, warum hatte ich eigentlich diese blöde Angst?<br />

Denn erst in diesem Moment wurde mir wieder klar, mir<br />

konnte ja gar nichts passieren, denn ich war ja die ganze Zeit<br />

gesichert. Hmm...welch ein Hohn spottete mein Gehirn. Aber<br />

genau jenes Gehirn hatte oben auf dem Baum vor lauter Angst<br />

seine Funktion für geschlagene 150 Minuten deaktiviert. Viel<br />

später sollte mir diese Weisheit noch viel weiter helfen. Als<br />

nächstes aber kletterte Tommy die Strickleiter hoch, natürlich<br />

viel schneller und eleganter als ich, wie bei allen Dingen an<br />

diesem Tag. Aber egal, er war ja der Meister und ich kam mir<br />

wirklich vor wie ein Lehrling. Tommy stand also dort oben<br />

und nahm einmal kurz Anlauf, stieß einen Schrei aus und<br />

sprang an die Banane. Ich kann euch allerdings sagen, sehr<br />

lange konnte er sich nicht halten, natürlich zu meinem Vergnügen.<br />

In diesem Moment wo er den Schrei ausstieß wurde<br />

mir klar wieso. Es ist einfacher so die Angst zu überwinden.<br />

Und wieder hatte ich eine wertvolle Lektion gelernt. Ich kann<br />

euch versichern, danach war ich klatschnass geschwitzt, allerdings<br />

hatte es sich wirklich gelohnt. Zum krönendem Abschluss<br />

gab es einen Flug quer über das Tal. Und ich sage<br />

euch, ich hatte die Augen offen, breitete die Arme aus und<br />

fühlte mich frei wie ein Vogel. Es ist ein unbeschreibliches<br />

Gefühl von Freiheit, von guter Laune, von ...Befreiung. Die<br />

Befreiung von einer meiner größten Lasten die ich in mir trug.<br />

Ich konnte vor diesem Hochseilgarten nicht mal auf einen<br />

kleinen Hocker steigen ohne Angst und Schweißausbrüche zu<br />

bekommen, seitdem schaffe ich fast alles. Natürlich kosten<br />

mich auch heute noch sehr große Höhen Überwindung, aber<br />

21


ich schaffe es. Und ich als nächstes stehen noch Paragliding<br />

und ein Tandemfallschirmsprung auf meiner To Do Liste.<br />

Eigentlich wollten Tommy und ich diesen Fallschirmsprung<br />

zusammen machen, wie einiges andere auch, aber oftmals<br />

kommt es im Leben anders als man denkt. Um es ein wenig<br />

abzukürzen, Tommy und ich verbrachten 4,5 Jahre als wirklich<br />

enge und gute Freunde, ja wir arbeiteten sogar ein halbes<br />

Jahr in einer Eventfirma gemeinsam und dennoch zerbrach<br />

diese Freundschaft, die mir wahnsinnig viel bedeutet hat. Aber<br />

was soll ich machen? Nichts! Man kann niemanden zu etwas<br />

zwingen und gleich gar nicht zu einer Freundschaft. Aber<br />

eines kann ich euch versichern, ich werde Tommy niemals<br />

vergessen, denn er gab mir die Freude in meinem Leben zurück,<br />

er zeigte mir wie man ausgelassen bis in die frühen<br />

Morgenstunden feiern und tanzen kann, ohne auch nur eine<br />

Sekunde bereut zu haben. Ja, er offenbarte mir die Welt wie sie<br />

wirklich ist und von der ich glatte 35 Jahre lang irgendwie<br />

nichts mitbekommen hatte. Tommy hat mir das Leben zurück<br />

gegeben, er hat mir neue Horizonte eröffnet. Durch ihn habe<br />

ich neue Freunde gewonnen. Ich könnte hier eine Ellenlange<br />

Liste aufführen und dennoch gibt es diesen einen ganz enorm<br />

wichtigen Punkt, den ich hier noch aufführen möchte: Tommy<br />

hat mir geholfen mich von meiner Mutter abzunabeln. Er war<br />

es, der mir gezeigt hat, was ich schon alles in meinem Leben<br />

geschafft habe und zu welchen Leistungen ich fähig bin. Er<br />

war es auch der mir immer wieder sagte:" Veröffentliche dein<br />

Buch! Du hast doch nichts zu verlieren." Und heute sage ich<br />

ganz klar aus all diesen Gründen und noch vielen vielen<br />

mehr...Tommy hat als einziger an mich geglaubt und ...er hat<br />

mir mein Leben gerettet!<br />

22


Nehmt euch selbst wahr, lernt euch selbst lieben....<br />

© by Marifee Hutton for all pictures<br />

23


Kapitel 3<br />

Lerne dich selbst zu lieben<br />

Es gibt Momente im Leben, da lässt man Erinnerungen Revue<br />

passieren, so auch ich natürlich. Warum? Ganz einfach,<br />

weil ich gerade dieses Buch schreibe. Es gibt so viele Dinge<br />

die ich hier niederschreiben könnte, doch dann würde dieses<br />

Buch womöglich so viele Seiten haben, dass ich in den nächsten<br />

Jahren nicht fertig werden würde. Ein weiteres sehr interessantes<br />

Kapitel in meinem Leben ist die Sexualität, die gehört<br />

nun einmal zu unserem Leben, wie der Honig zum Bären.<br />

Allerdings möchte ich hier nur einen kurzen Ausflug machen,<br />

da es auch viel zu privat ist. Dennoch kann ich euch<br />

versichern, dass wenn man durch etwas sehr schlimmes ein<br />

Traumata hat, dann ganz gewiss auch in diesem Bereich. Und<br />

so natürlich auch ich. Was aber passiert, wenn man nicht mal<br />

mehr entspannt Sex haben kann? Ganz einfach, man verkrampft<br />

sich dabei und der Sex, der ja eigentlich etwas sehr<br />

Schönes und leidenschaftliches sein sollte, wird zur Qual, weil<br />

jeder einzelne Muskel so dermaßen angespannt ist, dass ich<br />

jedes Mal nach dem Sex eine Woche lang so schlimmen Muskelkater<br />

und Kopfschmerzen hatte, dass ich dachte...nie wieder<br />

in diesem Leben! Doch auch hier kann ich euch heute<br />

sagen, lernt euch selber kennen. Lernt vor allem euren Körper<br />

kennen und lernt euch selbst zu lieben, denn ein jeder Mensch<br />

ist ein Geschenk <strong>Go</strong>ttes und ist vor allem Wert geliebt zu wer-<br />

24


den, nicht nur so als Liebe, sondern auch in körperlicher Hinsicht.<br />

Viele mögen jetzt denken, ja und wie hat sie das nun<br />

geschafft? Naja, dass ich mich einerseits sexuell erste einmal<br />

ausgetobt habe ist die eine Sache, aber das ist längst noch<br />

nicht alles. Das wichtigste in diesem Prozess ist, dass ich erst<br />

einmal lernen musste, dass ich einen tollen Körper habe und<br />

dass dieser Körper auch mit mir spricht. Klingt komisch, ist<br />

aber so. Durch Tommy lernte ich einen weiteren ganz wichtigen<br />

Menschen in meinem Leben kennen und ich darf mit<br />

Stolz sagen, dass sie inzwischen eine sehr gute und liebe<br />

Freundin geworden ist, die ich nicht mehr missen möchte. Ich<br />

erinnere mich noch sehr gut an unsere erste Begegnung. Ich<br />

nenne sie Ane. Tommy und ich waren gemeinsam auf den<br />

Weg zur Arbeit, weil wir gemeinsam ein Event hatten. An diesem<br />

Herbsttag saß Ane mit im Auto und begrüßte mich auf<br />

eine sehr herzliche, aber auch laute Art ( bitte Anne vergib<br />

mir, aber du kannst sehr laut reden). Nun gut, ich weiß dass<br />

ich zu diesem Zeitpunkt fürchterliche Probleme mit meiner<br />

Schuppenflechte und Neurodermitis hatte. Und Ane´s Satz<br />

klingt mir noch heute in den Ohren: "Du musst dir immer<br />

wieder sagen: ICH BIN GESUND AN KÖRPER; GEIST<br />

UND SEELE:" Ich war völlig baff, wie konnte mir jemand so<br />

etwas sagen, der mich überhaupt nicht kennt, schoss es mir<br />

als erstes durch den Kopf. Dennoch blieb Ane beharrlich und<br />

sagte mir, dass ich diesen Satz, mehrmals am Tag wiederholen<br />

solle. Und ich sage euch, ich tat es. Und aus irgendeinem<br />

Grund ging es mir von da an Tag für Tag besser. Natürlich<br />

könnt ihr euch vorstellen, dass es nicht bei dieser einen Begegnung<br />

blieb. An dieser Stelle möchte ich sagen, dass ihr<br />

keine Wunder erwarten dürft. Es braucht Zeit und viel Arbeit<br />

an euch selbst. Und noch etwas, nicht irgendwann sagen: Jetzt<br />

höre ich mit allem auf, weil es mir gut geht. Nein, Nein! Diese<br />

25


Dinge, die ich euch hier mit auf den Weg gebe, werden eure<br />

ständigen Begleite und zwar für den Rest eures Lebens. Ich<br />

arbeite noch heute immer wieder damit, mal mehr, mal weniger.<br />

Beispiel...jeder hat mal hier und da ein "Zwickerchen"<br />

und sobald dies auftritt, sage ich mir sofort wieder: " Ich bin<br />

gesund an Körper, Geist und Seele"...und es hilft. Viele Dinge<br />

lösen sich so ganz schnell auf. Dennoch möchte ich auch darauf<br />

hinweisen, dass es natürlich bei chronischen Erkrankungen,<br />

oder gewissen anderen Erkrankungen keinen Arzt ersetzt.<br />

Das klingt jetzt wie dieser Satz auf dem Medikament<br />

zettel: Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker! Lach, ja so in<br />

etwa ist auch gemeint. Nicht, dass es nachher heißt, da steht<br />

aber das und das. Es geht hier darum, euch Wege aufzuzeigen,<br />

wie ihr euch das Leben erleichtern könnt. Ich erkläre<br />

euch hier wie es bei mir war, dennoch kann es gut möglich<br />

sein, dass es bei dem ein oder anderen länger dauert, dass es<br />

vielleicht nicht so klappt wie ihr es euch vorstellt...und...und<br />

...und...<br />

Zurück zum Thema, wie man so schön sagt. Ich war damals<br />

in einem sehr desolatem Zustand. Ich wusste irgendwie gar<br />

nicht so recht etwas mit mir selbst anzufangen, eine innere<br />

Unruhe ließ mich durch eine permanente Gefühlsachterbahn<br />

laufen. Für mich war es eine Katastrophe, denn ich war dadurch<br />

unzufrieden mit mir selbst. Aus dieser Not heraus rief<br />

ich dann irgendwann Ane an und fragte ob ich sie besuchen<br />

dürfte? Es kam ein Ja! Wisst ihr, es gibt manchmal eine innere<br />

Kraft, die treibt euch zu Menschen, wo ihr genau wisst....da<br />

werden Sie geholfen! Lach, ich habe es jetzt mal so formuliert,<br />

aber genauso ging es mir. Und ich hatte Recht!<br />

26


Eines Abends fuhr ich also zu Ane und wurde sehr freundlich<br />

empfangen. Was auf mich zu kam, davon hatte ich keine Ahnung,<br />

aber ich ließ es zu ...und die Arbeit begann. ich kann<br />

euch versichern, dass wenn ihr manche Dinge aus eurem Leben<br />

umändern wollt, ja ich wollte etwas ändern, dann stellt<br />

man sich das doch so einfach vor, so auch ich. Dennoch kann<br />

ich euch versichern, dass es richtig harte Arbeit, für beide Parteien.<br />

Ich sage das ganz bewusst, damit ihr wisst was auf euch<br />

zu kommt. Niemand hat gesagt, dass es einfach wird, aber<br />

dennoch, dieser Weg lohnt sich !<br />

Ich kann und werde euch hier jetzt nicht alles und jedes Teil<br />

aufschreiben, ich werde euch berichten, was mich am meisten<br />

bewegt hat, wo ich die meisten Erkenntnisse gewonnen habe<br />

und wie die Veränderungen eingetreten sind.<br />

Grundsätzlich solltet ihr erst einmal wissen, dass jede Erfahrung,<br />

jedes Ereignis welches uns in unserem Leben begegnet<br />

ist, uns Menschen ausmacht. Jeder Mensch hat also seine eigene<br />

Geschichte, seine eigenen Probleme und halt auch seine<br />

eigenen Arten dadurch an den Tag gelegt und sie auch noch<br />

hat. Wir Menschen wurden durch unsere Geschichten, die wir<br />

erlebt haben geprägt. Jeder Mensch hat seine eigene Belastungsgrenze,<br />

jeder Mensch geht anders mit seinem Päckchen<br />

um. Daraus resultieren unsere Verhaltensmuster. Was dem<br />

einen egal ist, geht dem anderen halt sehr zu Herzen. Dies<br />

sollten wir wirklich mal akzeptieren lernen. Gerade fällt mir<br />

auf, dass ich bei mir selbst an einem neuen Projekt am an mir<br />

und auch an anderen Menschen am arbeiten bin. Es ist ein<br />

27


kleines Wort, welches aber eine sehr große Wirkung in unserem<br />

täglichen Leben hat: Muss! Müssen!<br />

Mir ist mal aufgefallen, dass diese Wörter viel zu oft verwendet<br />

werden. "Du musst, das lesen!" "Du musst auf mich hören!"<br />

" Du musst das anders machen!"<br />

Ich könnte euch hier unzählige Sätze in dieser Form aufzählen.<br />

ist es denn aber so, dass ich dies MUSS oder jenes Muss!<br />

Definitiv Nein! Jeder einzelne Mensch von uns hat immer die<br />

Möglichkeit einen anderen Weg zu wählen und...Nein! zu<br />

sagen. Nur machen es halt die wenigsten, denn es hat sich so<br />

sehr eingeschlichen, dass wir es kaum noch wahrnehmen.<br />

Warum aber benutzen wir dieses Wort sooft? Ich bin der Meinung,<br />

dass es ein Wort ist, um unserem Gegenüber etwas aufzwingen<br />

zu wollen. Es ist eine Form der Suggestion, die tagtäglich<br />

genutzt wird, um Macht zu demonstrieren und um<br />

somit andere Menschen von meinem oder ihren Wegen, Meinungen,<br />

whatever aufzuzwingen. Es läuft unterbewusst ab. Es<br />

gehört so sehr zu unserem täglichen Leben, dass es den meisten<br />

Menschen gar nicht auffällt. Selbstverständlichkeiten<br />

nehmen wir kaum oder gar nicht mehr wahr. Uns fehlt einfach<br />

die Aufmerksamkeit für diese Feinheiten, weil wir in einer<br />

sehr schnelllebigen Zeit leben, wo die Achtsamkeit immer<br />

mehr ins Hintertreffen gerät.<br />

Beispiel: Wenn mir heute jemand sagt:" Du musst deinen<br />

Zeitplan einhalten." Dann sage ich: " Ich muss gar nüscht,<br />

ich muss höchstens aufs Klo!" Sorry, an dieser Stelle würde<br />

Ane jetzt sagen, das heißt Toilette. recht hat sie, dennoch<br />

klingt es in diesem Zusammenhang einfach besser, prägnanter.<br />

Es hat schlicht mehr Wirkung. Und es ist wirklich so, ich<br />

28


selber setzte mir meine Termine, mache meine Zeitpläne. es<br />

ist meins! Also bin ich die einzige Person, die mich selbst unter<br />

Druck setzen kann, oder halt auch nicht. Ich lasse mich<br />

von niemanden mehr unter Druck setzen, das bringt sehr viel<br />

Ruhe ins Leben. Was aber nicht heißten soll, dass wenn ich<br />

Termine mit Uhrzeiten ausmache, dass ich diese nicht einhalte,<br />

oder gar nicht mache. Nein! Das heißt es nicht. Gewisse<br />

Dinge kann auch ich in meinem Leben nicht vermeiden, das<br />

gehört zum Leben halt dazu. Dennoch aber habe ich die Wahl<br />

wann ich meine Termine lege. Ich beispielsweise, lege meine<br />

Termine alle immer nach Möglichkeit auf Mittag oder Nachmittags.<br />

Der Grund ist ganz einfach, ich arbeite viel Nachts<br />

und schlafe natürlich entsprechend Vormittags. Tagsüber<br />

habe ich nicht die Konzentration für meine Dinge, also lege<br />

ich sie auf die ruhigen Zeiten. Somit schlage ich aus dem<br />

Rhythmus der "normalen" Gesellschaft. Zumindest sieht es<br />

die Gesellschaft so, was mir nur allzu oft schräge Blicke einbringt.<br />

Nun wollte es der Zufall, dass ich vor einigen Tagen<br />

eine Dokumentation gesehen habe, wo es genau darum ging,<br />

dass wir Menschen uns dies alles selber antun. Wieso? Werden<br />

jetzt einige Fragen. Für mich klingt es logisch und für euch,<br />

meine Leser sicherlich gleich auch. Früher, viel früher gab es<br />

noch kein Licht, keine Elektrizität. Also haben die Menschen<br />

früher nach dem Rhythmus des Tages und der Nacht gelebt<br />

haben. Doch dann wurde das Licht, die Elektrizität erfunden,<br />

kam nach und nach in alle Haushalte (naja fast alle, denn es<br />

gibt auch heute noch Haushalte ohne elektrisches Licht) und<br />

somit haben die Menschen ihren eigenen Rythmus durcheinander<br />

gebracht. Dies ist übrigens auch eines der Merkmale,<br />

warum viele Menschen unter Schlafstörungen leiden. Unsere<br />

Körper sind schlicht durcheinander. Viele denken hier jetzt<br />

sicherlich: Back to the Roots! Nun ja, so ist das auch nicht<br />

29


gemeint. Dennoch sollten wir wirklich mal viele Gewohnheiten<br />

von uns überdenken, dann wäre einiges wieder leichter. So<br />

gesehen, lebe ich auch in einem ungesunden Rythmus, aber<br />

es ist halt MEIN RYTHMUS. Ich bin ein Nachtaktiver<br />

Mensch, wie man so schön sagt. Auch dies ist etwas, was ich<br />

im Laufe der letzten Jahre für mich entdeckt habe, dass dies<br />

für mich der richtige Weg ist. Dennoch habe ich auch Menschen<br />

in meinem Leben die morgens um fünf Uhr aufstehen,<br />

wir treffen uns irgendwo immer wieder auf der Mitte. Es<br />

klappt halt einfach. Es ist eine Sache der Kommunikation.<br />

Rede ich mit meinen Mitmenschen darüber, dann haben die<br />

meisten Verständnis dafür. Und ich sage es gleich, nicht alle<br />

haben Verständnis, deshalb gehören diese Menschen auch<br />

nicht zu meinem Freundes- und Bekanntenkreis. Ich halte mir<br />

alle Menschen fern, die mir nicht gut tun, denn diese Leute<br />

rauben mir meine positive Energie. Und da ich die für mich<br />

benötige, bleibt sie auch bei mir. Dennoch aber gebe ich auch<br />

gerne meine positive Energie an andere Menschen ab, aber<br />

ich suche mir diese Leute sehr genau aus. Zumal ich auch<br />

meist von diesen Menschen immer etwas positives zurück<br />

bekomme. Es ist ein ausgeglichenes Verhältnis und ein Miteinander<br />

der schönsten Form.<br />

Befreit euch von negativen Gedanken...<br />

30


© by Marifee Hutton for all pictures<br />

31


Kapitel 4<br />

Wieso eigentlich immer Kapitel?<br />

Gerade ist mir beim Schreiben dieses Buches etwas aufgefallen.<br />

Wieso muss ein Buch eigentlich immer in Kapitel unterteilt<br />

sein? jeder würde hier wohl jetzt sagen: Weil es so ist!<br />

naja, stimmt schon, aber warum kann ich nicht auch mein<br />

Buch in einem durchschreiben? Doch! Ich könnte es tun, aber<br />

ich bleibe mal bei dem was ich begonnen habe. Dennoch führt<br />

diese lapidare Frage mich zum eigentlichen Punkt dieses<br />

Themas. Wieso eigentlich MÜSSEN wir uns immer nach den<br />

Normen dieser Gesellschaft richten? Einige werden wissen<br />

worauf ich hinaus will. Aber es ist sehr wichtig für die Entwicklung,<br />

die ich durch gemacht habe. Früher habe ich nach<br />

allen Regeln dieser Gesellschaft gelebt. Man muss dies tun,<br />

das tun, mach das so, weil es die Gesellschaft von dir erwartet.<br />

Und ich sage euch, es hat damals schon in mir rebelliert, nur<br />

konnte ich zu diesem Zeitpunkt diese Rebellion noch nicht<br />

zuordnen. Aber...man lernt ja bekanntlich dazu, so auch ich!<br />

Unsere ganze Gesellschaft lebt nach Regeln, Richtlinien, Etiketten...usw....die<br />

irgendwann mal, irgendjemand aufgestellt<br />

hat. Irgendwie sind gewisse Regeln, ja Gesetze auch wichtig,<br />

da sonst das blanke Chaos herrschen würde, sprich eine<br />

Anarchie, wie man so schön sagt. Klar, die will natürlich auch<br />

niemand haben, also ich zumindest nicht. Sicherlich gibt einige<br />

Menschen auf dieser Welt, die dies befürworten, aber die<br />

lassen wir hier mal außer Acht. Hardcore braucht niemand.<br />

Also es geht mir darum, dass vieles in unserem Leben wie ein<br />

Kapitel abläuft.<br />

32


Beispiel: Ich bin über 50 Jahre, also erwartet "die Gesellschaft"<br />

gewisse Verhaltensweisen von mir, oder eine gewisse<br />

Art, wie ich mich kleiden soll..usw. Nun aber trage ich die<br />

Kleidung die möchte und ich kann euch versichern, da ich<br />

sehr viel selbst designe, nähe, wie auch immer, ich für viele<br />

wie ein Paradiesvogel herumlaufe. Dies bringt mir natürlich<br />

sehr viele Blicke ein. Meist sind es Frauen, die mich belächeln,<br />

aber das ist mir egal. Mir ist wichtig, dass ich mich<br />

wohlfühle in dem was ich trage, denn dann habe ich auch eine<br />

ganz besondere Ausstrahlung, sowie ein völlig anderes auftreten,<br />

als wenn ich Kleidung trage, in der ich mich nicht wohlfühle.<br />

Nun ist es leider so, dass die meisten Menschen sich<br />

der Allgemeinheit anpassen, um nicht aufzufallen, oder um<br />

nicht geringschätzig angeschaut zu werden, oder um<br />

schlimmstenfalls als Außenseiter zu gelten. Viele gemischte<br />

Gefühle durchlaufen euch sicherlich nun. Kann ich mir sehr<br />

gut vorstellen. Hmm...ich habe ja schon sehr lange den Traum<br />

in mir, beispielsweise mal als <strong>Go</strong>thic zu kleiden, weil mir dieser<br />

Stil so sehr gefällt. Oder jemand anderes denkt....wie wäre<br />

es mal mit Rockabilly ? Wisst ihr es gibt so viele tolle Kleidungsstile,<br />

dem einen gefällt halt eben dies, der anderen das,<br />

so sind wir Menschen nun einmal.. Aber gerade diese Unterschiede<br />

sind es doch die uns Menschen ausmachen, diese<br />

Vielfalt. Jetzt überlegt doch mal wenn wir alle gleich aussehen<br />

würden, alle dasselbe Essen würden, auf den gleichen Mann<br />

stehen würden. Ach herrje! Für mich wäre es eine Katastrophe,<br />

soviel steht fest, denn dann könnte ich ja nicht mehr ich<br />

sein. Undenkbar! Nun jedenfalls geht es doch darum, dass wir<br />

einander auch so akzeptieren wie wir sind...und leider tun<br />

viele genau das nicht. Hinter vorgehaltener Hand wird getuschelt:"<br />

Hast du det Müllers Lißche gesehen, die hat schon<br />

wieder einen neuen Kerl an ihrer Seite. Hach die ist bestimmt<br />

33


eine Nutte. Oder haste den Karl von gegenüber gesehen, naja<br />

das neue Auto ist ja auch nicht so toll. Meiner ist viel schöner,<br />

der hat dit und dat...blablabla...<br />

Und genau diese Art und Weise, ständig sich an anderen zu<br />

orientieren, zu wetteifern, ja zu konkurrieren, all dies macht<br />

uns Menschen das Leben sehr schwer. Natürlich kommen<br />

auch noch viele andere Dinge hinzu. Ich nehme jetzt und hier<br />

extra nur einzelne Beispiele, sonst würde es den Rahmen<br />

sprengen. Wie singen die Ärzte so schön..."Lass die Leute<br />

reden.." und Recht haben sie! Ich liebe diesen Song, weil er so<br />

herrlich komisch genau das wiederspiegelt, was und wie unsere<br />

Gesellschaft ist. Ein Haufen intoleranter, ständig nörgelnder<br />

Menschen, die meinen sich über andere das Maul zerreißen<br />

zu müssen. Und würden mal viele etwas, nur etwas von<br />

diesem Verhalten ablegen, so wäre unsere Welt schon ein ganzes<br />

Stück besser. Ein weiterer wunderbarer Song fällt mir ein,<br />

der auch sooo hervorragend das wiederspiegelt, was uns in<br />

unserer Gesellschaft auferoiert wird ( siehe Kapitel 2 ...du<br />

Musst) ....von Großstadtgeflüster gibt es den wunderbaren<br />

Song..." Ich muss gar nix!" Wer diesen Song noch nicht<br />

kennt, hört ihn euch mal an, ihr werdet ihn lieben.<br />

Dann möchte ich euch mal nahe legen, nicht andere Menschen<br />

direkt nach ihrem Aussehen zu verurteilen, denn oftmals<br />

stecken dahinter ganz wundervolle Menschen, die sehr<br />

nett sind. Mir fällt dazu eine wunderbare Geschichte ein, die<br />

ich erlebt habe:<br />

Ich war unterwegs, als ich feststellte, dass ich noch zur Bank<br />

musste. In der Bank traf ich auf eine ältere Dame mit einem<br />

sehr freundlichen Gesicht. Dann betrat ein Punkerpärchen die<br />

34


Bank. Die Frau hatte ein sehr schönes Tattoo einer Spinne,<br />

aber in 3D! Ich war völlig fasziniert, obwohl ich eigentlich eine<br />

Spinnenphobie habe. Also rutschte mir raus: " Ist das ein tolles<br />

Tattoo!" Das Pärchen drehte sich daraufhin um und lächelte<br />

mich an. Die ältere Dame tat gleiches. Bald darauf waren<br />

wir in eine lebhafte Unterhaltung verstrickt. Und was dann<br />

geschah, ich ziehe heute noch meinen Hut vor dieser Dame<br />

und sie war wirklich eine Dame, als das Pärchen die Bank<br />

verließ, sagte sie zu mir: " Also die waren aber wirklich sehr<br />

nett." Ich schaute die Dame völlig verblüfft an. Und antwortete<br />

mit Ja. Meine Verblüffung resultierte aus der Tatsache, dass<br />

wir, diese völlig unterschiedlichen Menschen uns so toll verstanden<br />

haben, auf Anhieb muss ich sagen und die Tatsache,<br />

dass eine Dame, sie möge mir hier an dieser Stelle verzeihen,<br />

normalerweise sich sehr verächtlich über Punker äußern, genau<br />

das Gegenteil tat. Ich sage euch woran es gelegen hat,<br />

weil wir alle völlig unvoreingenommen uns kennen gelernt<br />

haben, ein tolles Gespräch hatten und uns auch wieder freundlich<br />

und höflich voneinander verabschiedet haben. Ich kann<br />

mich noch sehr lebhaft daran erinnern, dass ich mit dem<br />

breitesten Grinsen in meinem Gesicht, was ich je hatte die<br />

Bank verließ. Und glaubt mir, normalerweise kommt niemand<br />

gutgelaunt aus einer Bank, es sei denn man hat Geld eingezahlt.<br />

Ihr seht, es gibt auch ganz tolle Menschen unter uns.<br />

Nein, nicht alle sind grottenschlecht, ich bitte euch, sonst<br />

würden wir Menschen wohl schon lange nicht mehr existieren,<br />

weil uns vermutlich schon längst umgebracht hätten. Aber<br />

nicht abschweifen. Mir geht es nur darum, euch einmal aufzuzeigen,<br />

dass wir uns nicht immer allen Konventionen unterwerfen<br />

sollen oder gar müssen. Oder wer sagt das ich ab 50<br />

Jahren im Schaukelstuhl sitzen und stricken soll? Niemand!<br />

Irgendwelche Leute haben in grauer Steinzeit mal gemeint,<br />

35


dass wir Menschen, die wir heute Gesellschaft nennen, uns<br />

ständig irgendwie anpassen, unterwerfen sollen. So ein<br />

Quatsch! Zudem stimmt das Sprichwort tatsächlich: "Wer<br />

rastet der rostet." Und somit, wer meint ab einem gewissen<br />

Alter sich ständig alt fühlen zu müssen, der tut es auch. Oder<br />

wer sich permanent einredet: "Ich werde alt, ich leide an Alzheimer."<br />

Der wird auch unweigerlich irgendwann Alzheimer<br />

bekommen. Es ist alles immer nur eine Kopfsache, wie wir mit<br />

uns selbst umgehen, wie wir uns fühlen, oder gar wie wir leben.<br />

Es geht doch hier um weitaus mehr. Das was wir uns<br />

selber zufügen, so sind wir auch. Also, wenn wir uns ständig<br />

einreden, wie schlecht wir sind, oder auch wenn andere uns<br />

dies einreden wollen, dann glauben wir auch irgendwann unweigerlich<br />

daran. Die Gretchenfrage ist aber, stimmt dies<br />

denn auch? Definitiv Nein! Wenn ich für mich selbst weiß was<br />

ich kann, mir aber jemand anderes einreden will, dass ich es<br />

kann, muss ich es ihm nicht weisen, sondern nur in mich hinein<br />

lächeln und mir sagen: " Rede du nur! Ich kenne meine<br />

Talente, denn ich lebe sie und bin damit auch erfolgreich."<br />

Natürlich treffen wir fast täglich auf Menschen, die meinen<br />

uns, wie der Volksmund so schön sagt, eine rein würgen zu<br />

müssen, schlicht weil diese Menschen neidisch auf das sind,<br />

was wir haben, sie selbst aber meist nicht können. Die Menschen<br />

sind halt so, bekomme ich sehr gerne dann zu hören.<br />

Dennoch bin ich der Meinung, dass es auch anders geht und<br />

wir dann weitaus weniger Probleme oder ständigen Kampf<br />

untereinander hätten.<br />

Hier an dieser Stelle kann ich euch mal ein herrliches Beispiel<br />

bringen:<br />

36


Ich gehe regelmäßig aus zum tanzen. Ich liebe Musik seit<br />

meiner Kindheit, was dazu geführt hat, dass ich bereits in<br />

meiner Jugend angefangen habe mich mit Musiktexten, Übersetzungen<br />

usw. auseinanderzusetzen. Dazu gehört auch das<br />

ich ganze Musiktexte auswendig kann und sie entsprechend<br />

auch mitsinge. Das ist sehr befreiend und man lernt natürlich<br />

so ganz nebenbei noch die Sprache, in diesem Fall überwiegend<br />

englisch. Nun kommt dazu, dass ich wirklich fließend<br />

englisch spreche, was diese Sache des Mitsingens natürlich<br />

enorm erleichtert. Nun kam es so, dass ich mit einigen Freunden<br />

unterwegs war und wir anschließend noch in "unsere raste<br />

B9" fuhren, um so richtig abzurocken. Es waren zwei junge<br />

Männer dabei, die ich noch nicht kannte und wie das so<br />

üblicherweise ist, man unterhält sich mal, dann tanzt man<br />

wieder, das übliche Procedere halt. Irgendwann stand ich an<br />

der Wand, völlig im Text der Musik aufgehehend, mitsingend,<br />

als mich plötzlich einer der Männer ansprach. " Ich finde es ja<br />

toll, dass du alle Texte mitsingen kannst. ich bewundere das."<br />

Ein Dankeschön kam von mir und nachdem er keine weiteren<br />

Anstalten machte sich weiter zu unterhalten, gab ich mich<br />

wieder dem Lied und dem Text hin, als mich der Mann plötzlich<br />

fragte: " Was heißt Amboss auf Englisch?" Ich starrte ihn<br />

völlig perplex an und sagte nur: "Das ist der absolut falsche<br />

Zeitpunkt und Ort." Also ging ich weg und ließ ihn stehen.<br />

Was war passiert? Er bekam mit, dass ich die Texte gut kann<br />

und ärgerte sich wohl, dass er dies nicht konnte. Also versuchte<br />

er mir mit dieser Aktion mir einen unter der Gürtellinie zu<br />

verpassen, so nach dem Motto...dir zeige ich es, dich stelle ich<br />

bloß, denn das Wort Amboss kennen wohl die wenigsten auf<br />

Englisch. Etwas später ging ich zu ihm und sagte ihm:" Das<br />

war völlig unpassend was du da gerade getan hast." ER: " Ja,<br />

tut mir ja leid...aber warum musstest du denn auch mit damit<br />

37


angeben?" Nun wurde ich sauer. Ich sagte ihm:" Weißt du<br />

was, nur weil du kein Englisch kannst, hast du noch lange<br />

nicht das Recht deshalb fertig zu machen! Ich weiß was ich<br />

kann und ich muss niemandem etwas beweisen und dir gleich<br />

gar nicht!" Er wollte sich weiter rausreden, als ich ihn eiskalt<br />

stehen ließ. Wenn ich ehrlich bin, solche Idioten begegnen<br />

einem fast täglich. Aber war animiert andere Menschen dazu,<br />

wieder andere Menschen bloß zu stellen? Nun, es ist eine<br />

ganz einfache Antwort: Weil diese Menschen Minderwertigkeitskomplexe<br />

haben und sich dadurch stärker und besser<br />

fühlen. Und das natürlich auf Kosten anderer Menschen. Das<br />

Fatale daran ist, dass dies immer mehr überhandnimmt. Die<br />

Menschen werden immer aggressiver, feindseliger anderen<br />

gegenüber, wir erleben es ja wirklich hautnah jeden Tag. Der<br />

Aggressionspegel steigt mehr und mehr. Das bekommen wir<br />

dann in den Medien mit, wenn schon wieder irgendwo jemand<br />

zusammen geprügelt wurde, oder sogar noch schlimmer vielleicht<br />

sogar zu Tode geprügelt und getreten wurde. Nun ja,<br />

worauf ich hinaus will ist die Tatsache, dass doch jeder<br />

Mensch andere Fähigkeiten und Ressourcen hat. Anstatt aber<br />

diese Fähigkeiten überhaupt erst einmal zu erkennen und<br />

diese dann zu fördern, damit es auch diesen Menschen dann<br />

besser gehen würde, unterwerfen sie sich immer tiefer und<br />

tiefer den Gepflogenheiten der Gesellschaft. Die aber hat nur<br />

eines im Sinn...DU MUSST....DU MUSST....DU<br />

MUSST....STOOOOPPPP!!!<br />

Nein, niemand muss sich anderen unterordnen, aber dennoch<br />

tun es viel zu viele. Daraus entsteht immer größerer Frust und<br />

Aggression, so wie wir es erleben. Die Menschen, die aber<br />

sensibel sind, leiden darunter. Also gab es irgendwann mal ein<br />

paar ganz schlaue Ärzte, die Psychologen, die haben das er-<br />

38


kannt und die Praxen sind plötzlich wie Pilze aus dem Boden<br />

geschossen. Ich würde mal tippen, dass mittlerweile jeder<br />

dritte schon einmal beim Psychologen war oder sogar noch<br />

ist. Und was gibt es? Medikamente, die die Symptome zwar<br />

zeitweilig eindämmen, aber NIE, NIEMALS die Ursache<br />

bekämpfen. Und wer sind die Gewinner bei diesem fatalen<br />

Spiel? Ganz klar! Die Psychologen und die Pharmaindustrie,<br />

die verdienen sich dumm und dämlich und freuen sich über<br />

die Blödheit derer Menschen, die sich diesem unterwerfen und<br />

immer weiter und weiter fröhlich sich mit Medikament zu<br />

dröhnen, dass sie wirklich jenseits von Gut und Böse sind.<br />

Auch ich war in einer Klinik, um mein Traumata zu verarbeiten.<br />

Und ich sage euch, was ich da gesehen habe, lässt mir<br />

noch heute fast das Blut in den Adern gefrieren. Menschen<br />

laufen völlig apathisch herum, ein Schatten ihrer selbst. Im<br />

Grunde mehr Tod als Lebendig. Und glaubt mir, ich dann<br />

nach drei Wochen gegangen, weil ich merkte, dass ich dadurch<br />

immer kranker wurde. Ich bin Epileptikerin, übrigens<br />

eine der schlimmen Folgen der schrecklichen Geschehnisse..<br />

Auch wenn einige Leute dies vielleicht nicht wahr haben wollen,<br />

aber es stimmt. Denn der Stress den der Körper und die<br />

Psyche durch diese schlimme Tat hatte, löste es aus. Ich kann<br />

heute ganz Stolz sagen, dass ich ohne dieses Rattengift<br />

durchgekommen bin! Und ich sage euch, jeder der sich dieses<br />

Dreckszeug hinein zieht unweigerlich mit extremen Nebenwirkungen<br />

zu kämpfen hat. Überlegt mal ganz genau wie es<br />

euch früher körperlich ging und wie heute? Denn all diese<br />

Chemikalien haben Nebenwirkungen und genau deshalb bekommt<br />

man dann immer mehr und mehr Tabletten, gegen<br />

jede Nebenwirkung ist ein Kraut gewachsen, die Pharmaindustrie<br />

hat genug Medis...glaubt mir. Nun gut, zurück zum<br />

Thema, mir geht es darum, dass Menschen auf anderen "her-<br />

39


um trampeln" , Bildlich gesprochen. Aber anstatt sich mal<br />

endlich auf ihre eigenen Fähigkeiten zu konzentrieren und<br />

diese auch zu fördern, wird lieber auf den Schwächeren herum<br />

gehackt. Na wirklich eine Meisterleistung ( Ironie OFF!). Ich<br />

jedenfalls bin der Meinung, würden wir Menschen uns mehr<br />

auf unsere Stärken und Fähigkeiten konzentrieren und diese<br />

auch ausleben, sei es privat oder beruflich, so hätten wir mit<br />

einem Schlag 50% weniger Probleme. Vielleicht gäbe es ja<br />

sogar weniger Kriege? Ich denke schon. Im Übrigen fängt<br />

dieses Verhalten schon bei unseren Kindern an. Ganz klar,<br />

unsere Erziehung, unsere Kinder. Da hilft auch kein Jammern<br />

mehr hinterher, wie es heute viele so gerne auf Facebook tun.<br />

Liebe Leute, die ihr dieses so herrlich in der Öffentlichkeit<br />

macht, zeigt damit euer eignes Armutszeugnis, denn ihr beschwert<br />

euch über das Verhalten eurer Kinder und Kindeskinder.<br />

Aber wie sagt man so schön, die Generationen verstehen<br />

untereinander nicht. Naja, stimmt ja auch, denn sonst hätten<br />

wir es ja nicht. Warum sich so viele Leute dagegen sperren,<br />

einfach mal zu erkennen, dass sie sich einfach mal nach all<br />

den Jahren, des Kinder groß ziehens, sie auch mal endlich Zeit<br />

für sich, für ihr Leben, ihre Träume haben, drangsalieren sie<br />

lieber andere Menschen, nur damit sie ihre Glücksgefühle mal<br />

kurzfristig haben. Das nenne ich doch mal echte Selbstverarschung.<br />

40


Warum lernen die Menschen nicht mal endlich dazu? Ich war<br />

eigentlich der Meinung, dass wir uns weiterentwickeln sollen,<br />

anstatt uns rückwärts zu bewegen. Momentan sind wir eher in<br />

der Rückentwicklung, zumindest viele Menschen, während<br />

andere sich rasant vorwärts entwickeln und genau dies führt<br />

zu unserem heutigen Chaos, welches wir sorgsam nähren.<br />

Nun ja! Hatten wir doch schon mal...die 68-iger Generation.<br />

Diese Leute wurden damals auch nicht verstanden und ironischer<br />

weise sind es heute genau diese die ständig meckern.<br />

Ich sage euch, es war immer schon so, dass sich die Generationen<br />

nicht verstanden haben und es wird auch immer so bleiben.<br />

Woran das liegt? Nun ja, an der permanenten Weiterentwicklung<br />

der Menschen. Nun belassen wir es dabei, dass sich<br />

dies wohl nie ändern wird, solange die Generationen nicht<br />

lernen einander zu verstehen und miteinander zu kommunizieren<br />

und zwar sachlich. Im Grunde würden beide Generationen<br />

voneinander profitieren, aber scheinbar halten die alten<br />

Generationen zu sehr an ihren alten, mottenbehangenen Prinzipien<br />

festhalten. Gut! Gut! Nicht alles von früher ist schlecht,<br />

dennoch würden so manche Dinge, die ein wenig verändert<br />

würden, doch so manche Horizonte erweitern. Das Umdenken<br />

ist doch manchmal sehr schwer, weil der Mensch nun mal ein<br />

Gewohnheitstier ist und sich nur sehr ungern aus seiner Comfortzone<br />

reißen lässt. Warum denn auch etwas ändern, wenn<br />

es einem doch so gut geht? Das aber auch gleichzeitig der<br />

Frust einher geht, weil man sich ja nicht eingestehen möchte,<br />

dass doch vielleicht die eine oder andere Änderung das Leben<br />

noch etwas angenehmer gestalten könnte. Also siegt am Ende<br />

der innere Schweinhund und die, die nicht umdenken möchten,<br />

fristen ihr oftmals einsames Dasein weiter und verleihen<br />

ihrem Frust dann doch lieber in der Form Ausdruck, dass Sie<br />

sich über jeden Schafscheiß beschweren, vor Gericht zie-<br />

41


hen....oftmals Jahre lang, nur um an seinen alten Prinzipen<br />

festzuhalten und vor allem im Recht zu bleiben.<br />

Da aber das Leben noch so schöne viele Dinge für uns bereit<br />

hält, wird es schlicht in die hintersten Schubladen gedrängt.<br />

Ein Teufelskreis! Dabei Bedarf es lediglich manchmal etwas<br />

Mut, um den einen Schritt nach vorne zu machen. Ja, es ist<br />

sehr schwer sich selbst zu überwinden. Da ist doch viel einfacher<br />

an den alten Gewohnheiten hängen zu bleiben...das bißchen<br />

Frust steckt man doch ganz leicht weg ( Ironie OFF!).<br />

Es ist ein trügerisches Verhalten, welches sich irgendwann<br />

dann doch rächt...<br />

Bitte nur nicht aufgeben....<br />

42


Kapitel 5<br />

Wunder geschehen.....<br />

Irgendwann rächt sich das Verhalten von uns Menschen, war<br />

mein letzter Satz im letzten Kapitel. Nun, es stimmt. Wir merken<br />

es zunehmend daran, dass wir unter immer mehr psychosomatischen<br />

Erkrankungen leiden, natürlich auch allgemein<br />

psychische Probleme. Die häufigsten psychischen Erkrankungen<br />

sind derzeit, Persönlichkeitsstörungen, Borderline (<br />

hier gibt es verschiedene Formen, bitte beachten), multiple<br />

Persönlichkeiten usw...und sofort. Hinzu kommen immer<br />

mehr physische Erkrankungen, oftmals geprägt von Schmerzen,<br />

die unerklärbar sind. Und wenn ihr mal ehrlich zu euch<br />

selbst seid, es wird immer mehr und immer schlimmer. Nun<br />

möchte ich hier aber keine Lehrstunde und Psychotherapie<br />

halten, dass überlasse ich anderen. Denn es gibt Bücher zu<br />

Hauf darüber. Gerade heute ist mir aufgefallen, dass sehr viele<br />

Leute sich geradezu auf diese Bücher stürzen, sie alle wollen<br />

ihr Wissen darüber erweitern, um irgendwo mitreden zu können.<br />

Doch mal ehrlich! Was bringt das alles? Ich gebe zu, dass<br />

ich auch früher sehr viel darüber gelesen habe, ja die Bücher<br />

und Berichte geradezu verschlungen habe, mit der vollen<br />

Überzeugung, dass ist mein Schlüssel um aus meiner Misere<br />

heraus zu kommen. Nun ich kann euch sagen, ja, lesen bildet,<br />

aber es macht uns nicht zu Psychologen oder allwissenden<br />

Ärzten. Und eines sei auch gesagt, es hilft nicht die Ursachen<br />

der Probleme zu bekämpfen. Ich erzähle euch eine Geschichte,<br />

die euch verdeutlichen soll wie ihr wirklich und vor allem<br />

nachhaltig etwas ändern könnt, vorausgesetzt, ihr wollt auch<br />

wirklich etwas ändern. das ist die Grundvoraussetzung.<br />

43


Kurz noch, ich bin schonungslos ehrlich.<br />

Ich habe zu Anfang geschrieben, dass mir etwas schreckliches<br />

passiert ist. Ja, es ist wirklich schlimm, darüber brauchen wir<br />

nicht weiter reden. Mir geht es aber um etwas ganz anderes,<br />

nämlich dass durch das was mir passiert ist, sich mein Verhalten<br />

verändert hat. Es war ein schleichender Prozess, den ich<br />

selber gar nicht wahr genommen habe. Was ich aber gemerkt<br />

habe, dass ich im Laufe der Jahre immer aggressiver wurde,<br />

mit mir selbst unzufrieden war. Ich gab für alles was in meinem<br />

Leben schief lief immer nur dem was mir passiert war die<br />

Schuld. natürlich muss ich sagen, hat der, der mir das angetan<br />

hat die Schuld daran und zwar ganz alleine, denn sexueller<br />

Missbrauch ist kein Kavalierdelikt. Dennoch weiß ich heute,<br />

dass das was passiert ist zwar sehr schlimm ist, aber dennoch<br />

wurde mir irgendwann bewusst, dass ich die Vergangenheit<br />

nicht mehr ändern kann. Trotzdem habe ich Jahrzehnte lang<br />

an diesem Verhalten festgehalten, weil ich ja sooo überzeugt<br />

war, dass nur mir so etwas schlimmes passiert war und die<br />

ganze Welt nun wissen müsste, wie schlecht es mir dadurch<br />

ging. Wie sagte mir Ane so schön: " Du suhlst dich in Selbstmitleid!"<br />

Damals, als sie mir das sagte, brach sofort mein<br />

Agrotrip wieder durch und ich brüllte herum, dass dies ja auch<br />

der Tatsache entsprechen würde. Heut während ich diese<br />

Zeilen schreibe, muss ich schmunzeln, denn selbst jetzt im<br />

Nachhinein tut mir Ane noch Leid, dass sie all dies hat über<br />

sich ergehen lassen, ja es hingenommen hat, nur um mir zu<br />

helfen. Und ich bin ihr unendlich dankbar, dass sie diese Kraft<br />

und Ausdauer aufgebracht hat.<br />

Jedenfalls wurde mein Zustand schlimmer und schlimmer. Ich<br />

selbst aber merkte es immer noch nicht. Jedem der es hören<br />

44


wollte, oder auch nicht, erzählte ich wieder und wieder meine<br />

schlimmen Erlebnisse und was für ein Schwein er doch war.<br />

Ja, ich habe am Ende meine ganze Familie verflucht und mich<br />

auch von ihnen distanziert. Mit einigen Familienmitgliedern<br />

habe ich heute wieder Kontakt und bin sehr glücklich darüber.<br />

Fest steht, dass ich vielen Menschen sehr viel Leid zugefügt<br />

habe, die es wirklich nicht verdient haben. Andere haben es<br />

definitiv verdient, dazu stehe ich auch. Es ist schwierig in<br />

Worte zu fassen, wie schlimm ich wirklich drauf war, doch ich<br />

zitiere hier mal einen wunderbaren Satz von Ane, wie sie mich<br />

damals beschrieb: " Du hast jedes Mal die riesen Paellapfanne<br />

heraus geholt und damit um dich geschlagen!" Verbal habe<br />

ich ausgeteilt und glaubt mir, da ist hinterher so manches Mal<br />

kein Gras mehr gewachsen. Ich gebe es zu. Doch solange<br />

andere um dich herum nur mit dem Finger auf dich zeigen<br />

und dir sagen..."Geh in Klapsmühle und lass dich am Kopf<br />

operieren, damit du wieder klar kommst..." oder .." du bist<br />

Schizophren"...usw..und sofort... Nun ich sage euch, wenn ein<br />

Mensch wirklich schlimme Probleme dieser Art hat, dann sind<br />

diese Sätze nicht sonderlich hilfreich, sondern sie sind kontraproduktiv<br />

und verstärken genau dieses Verhalten nur noch<br />

mehr. Und genau das passierte mir auch. Mein Aggressionspegel<br />

war irgendwann so hoch, dass ich einen Hörsturz bekam.<br />

Hinzu kam eine pubertierende Tochter, eine Familie die<br />

komplett gegen mich war...und und und... Irgendwann dann<br />

explodierte ich so dermaßen! Und diese Explosion war dringend<br />

notwendig, um für mich selbst zu erkennen, dass es so<br />

nicht weitergehen konnte. Ich litt unter ganz schlimmer Neurodermitis<br />

und Schuppenflechte. Ich war abgemagert, hatte<br />

Essstörungen und war nur noch ein Schatten meiner selbst.<br />

Eine Stunde Schlaf Nachts war schon ein echtes Highlight.<br />

Und dies alles irgendwann seine Spuren hinterlässt und es<br />

45


einen reisen Knall tut, ist ja wohl völlig normal. Es war 2010 als<br />

ich eines Tages zu mir sagte: " Entweder du machst so weiter,<br />

dann sitzt du bald wirklich in der geschlossenen und schaust<br />

dir dann spätestens nach einem halben Jahr die Radieschen<br />

von unten an...oder du krempelst dein komplettes Leben um,<br />

änderst dein Verhalten und lebst!" Wie ihr heute unschwer<br />

erkennen könnt, ich habe mich für zweiteres entschieden:<br />

Das Leben! Und ich sage euch, ich bin sehr froh über meine<br />

Entscheidung. Das Leben ist schön!<br />

Mit meiner Entscheidung änderte sich mein Leben anfangs<br />

sehr langsam, doch irgendwann war ich auf der Überholspur.<br />

Ich habe insgesamt 5 Jahre gebraucht.<br />

Aber der Reihe nach. Zuerst habe ich einen sehr großen Einschnitt<br />

in meinem Leben gemacht, indem ich alle von mir<br />

geschoben habe, die mir nicht gut tun. Ich gebe zu es war<br />

Hardcore, aber auch sehr befreiend. Ich habe knallhart alle<br />

diejenigen angerufene und habe gesagt: "Du tust mir nicht<br />

gut, ich kündige dir die Freundschaft." Bei der Familie schlug<br />

dies natürlich etwas härter zu, jeder fragte sich, ob ich jetzt<br />

völlig durch geknallt war...aber..ich muss hier lachen, definitiv<br />

Nein! Es war eine ganz klare Entscheidung. Und sie tat so<br />

gut! Ich kann euch sagen, dass ich dieses Procedere Jahre<br />

später nochmal wiederholt habe, aus dem ganz einfachen<br />

Grund, weil ich dann plötzlich an einem Punkt war, wo ich<br />

den wahren Charakter mancher Leute erkannt habe, was zu<br />

einer eben solchen Situation führte. Es ist wie das Ausmisten<br />

zu Hause. Ich miste meinen Schrank stets im Frühjahr und<br />

Herbst einmal aus, denn sonst wird der Schrank ja irgendwann<br />

zu voll. Und genauso ist es mit den Freunden und der<br />

Familie auch, wenn du ab und zu mal ausmistest, dann be-<br />

46


kommst du wieder Luft. Wunderbar! Nun werden einige sagen,<br />

ja deine Familie kannst du dir aber nicht aussuchen.<br />

Stimmt. Dennoch kann man sich auch von ihr distanzieren,<br />

damit es einem besser geht. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich<br />

mir noch, es gibt Dinge, die kannst du nie verzeihen und danach<br />

habe ich auch gehandelt, leider! Hinzu kam, dass ich<br />

nun begann alles an Büchern zu verschlingen, oder ich saß am<br />

PC um herauszufinden wie ich mir selbst helfen konnte. Doch<br />

irgendwann wurde mir bewusst, es gibt Dinge im Leben, die<br />

schaffst du nicht alleine. Nach all meinen Therapieversuchen,<br />

wagte ich einen letzten Versuch, ambulant. Und ich hatte großes<br />

Glück. Ein Arzt und Psychologe direkt bei mir um die<br />

Ecke sagte mir zu. Er sagte mir auch, dass er bald in Rente<br />

gehen würde, aber ich noch eine seiner letzten Patientinnen<br />

wäre. Gleichzeitig kam dazu, dass ich eine engere Freundschaft<br />

mit Tommy. Wie schon Eingangs geschrieben, haben<br />

Tommy und ich sehr viel gemeinsam erlebt. Es war eine tiefe<br />

Freundschaft über viereinhalb Jahre, die aus Gründen endete,<br />

die ich hier nicht nennen werde. Vorbei ist Vorbei! Dennoch<br />

muss ich sagen, dass er mir beigebracht hat, auch mal loszulassen,<br />

auch mal etwas zu tun, worauf man einfach mal Bock<br />

im Leben hat, wie der Hochseilgarten, oder einfach sich mal<br />

ins Auto zu setzen, Gas geben und sich einfach dem Rausch<br />

der Geschwindigkeit hinzugeben. Oh ja, ich sage euch, diese<br />

viereinhalb Jahre haben mein Leben komplett auf den Kopf<br />

gestellt. Ich höre schon seit meiner Jugend sehr gerne Musik,<br />

tanze gerne und ich singe so gern. Tommy nahm mich eines<br />

Abends mit in die Raste B9. Erst einmal bekam ich einen<br />

kleinen Schock, denn Punker, <strong>Go</strong>thic, alles war hier vertreten.<br />

Genauso wie die Menschen dort, ist auch die Musik. Und<br />

wisst ihr was das tolle ist, diese Menschen sind super nett,<br />

offen, fröhlich. Es wird aus vollem Hals mitgesungen, getanzt<br />

47


is einem der Schweiß aus allen Poren rinnt. Geil! Einfach nur<br />

geil, wenn du tanzen kannst wie du willst, ohne das dich jemand<br />

schief anschaut. Du grölst fast jeden Text mit. Die Ärzte,<br />

Rammstein, Onkelz, Nirvana und viele viele gute Musiker<br />

mehr sind in diesen paar Stunden deine besten Freunde. Es ist<br />

einfach nur befreiend, sich fallen zu lassen, sich dem Rhythmus<br />

der Musik hinzugeben und dein Gehirn schaltet einfach<br />

ab...so frei bist du! Viele werden jetzt denken, wie mit 50??<br />

Jawoll! Wer verbietet es mir denn? Niemand. Es sind die anderen,<br />

ich nenne sie die stock konservativen oder die Schlipsträger...hahaha.<br />

Ich habe so die Gewohnheit entwickelt, alles<br />

irgendwie zu benennen, ich find´s lustig. Das bringt so eine<br />

gewisse Würze ins Leben und so manchen Gegenüber zum<br />

Staunen und lachen. Nun ja, auf jeden Fall wurde ich so ganz<br />

nebenbei zum Nachtschwärmer. Morgens um 7 oder 8 Uhr zu<br />

Hause todmüde ins Bett zu fallen waren keine Seltenheit und<br />

so ist es an vielen Samstagen auch heute noch. Gut, es hat sich<br />

etwas reduziert, aber das hat andere Gründe, da ich mich gerade<br />

mitten im Wandel der Zeit befinde. Wie singen die<br />

Onkelz so schön..."die Nächte waren länger... " Ohh Jaa! Und<br />

ich sage euch, es macht einfach nur Spaß. Irgendwann begriff<br />

ich dann etwas ganz wichtiges. Wenn du jedes Wochenende<br />

raus gehst und dich bis zur Erschöpfung austobst, dann pustet<br />

das alle Aggressionen weg. Ab und zu noch einen kurzen dazu.<br />

Obwohl ich sagen muss, dass ich Alkohol nicht gut vertrage,<br />

einen kurzen und ich bin zwei bis drei Stunden betrunken<br />

und danach wieder stocknüchtern. Eines ist sicher, ein sehr<br />

günstiger Abend, wenn ich mich betrinken will. Hahaha...ich<br />

nehme es mit viel Humor. Aber ich kann auch sehr gut ohne<br />

Alk feiern und fröhlich sein. Blöd ist dann irgendwann nur,<br />

wenn die Besoffenen dich ständig anmachen, aber auch damit<br />

habe ich inzwischen gelernt sehr gut umzugehen. Ja und dann<br />

48


gibt es da noch die Scheune. Die Scheune ist das absolute<br />

Gegenteil der Raste, Schickimicki Versuche und ein absoluter<br />

Baggerschuppen. Also Mädels, rette sich wer kann, wenn ihr<br />

dort hin geht. die Erfahrungen dort waren genau das Gegenteil<br />

von denen in der Raste. Gut für mich zum lernen, wie lerne<br />

ich mich gegen aufdringliche Männer zu wehren? Inzwischen<br />

kann ich es, dessen ist es gewiss, heute grapscht mich niemand<br />

mehr unaufgefordert an. Ich gebe zu, dass dieser Punkt<br />

mein schwierigster war, denn wenn man so eine Geschichte<br />

hinter sich hat wie ich, dann besteht ganz leicht die Gefahr,<br />

dass man von einem Extrem ins andere fällt. So passierte es<br />

auch mir früher, einmal Opfer, immer Opfer! So war es eine<br />

Zeit lang, dass ich fast jedem Mann der mir zu nahe kam,<br />

beinahe, aber wirklich nur beinahe ein paar drauf gehauen<br />

hätte, wie man so schön im Volksmund sagt. Ich habe niemanden<br />

geschlagen, dass möchte ich hier einmal kurz anmerken.<br />

Nun, alles ist ein Lernprozess. Unser ganzes Leben ist<br />

ein Lernprozess, ob wir es wollen oder nicht, damit<br />

...ausnahmsweise ...müssen wir uns abfinden. Ich tanzte dort<br />

Nächtelang mit Tommy zu Helene Fischers...Atemlos, aber<br />

glaubt mir, nach über vier Jahren, kann man es irgendwann<br />

absolut nicht mehr hören! Warum jedes Mal, noch heute alle<br />

in Verzückung bei diesem Song verfallen, wird mir wohl auf<br />

ewig ein Rätsel bleiben. Eines habe ich in der Scheune jedenfalls<br />

gelernt, dass es Männer gibt, die besoffen bei der blödesten<br />

Musik zu Kindern mutieren, irgendwo auch zu Hampelmännern<br />

und auch irgendwo sich völlig idiotisch verhalten.<br />

Geht einfach mal in die Scheune und überzeugt euch selbst.<br />

Einheimische wissen wovon ich rede. Grins! Ich kann den<br />

Frauen unter meinen Lesern eines mit auf den Weg geben,<br />

werft euch nicht an jeden Mann ran, fragt, schaut sie euch<br />

49


genau an, lernt dazu ...und fragt euch: " Was möchte ich wirklich?"<br />

Ich kann euch diese Frage nicht beantworten. Ich möchte mal<br />

einen Mann kennenlernen, der mich respektiert, der mich zum<br />

Lachen bringt, jemand mit dem ich mehr als fünf Sätze reden<br />

kann, ohne das er meint mir beweisen zu müssen, was für ein<br />

toller Hecht ist. Ehrlich muss er sein, hier wieder ein ganz<br />

bewusstes MUSS! Treue ist auch ein ganz wichtiger Faktor.<br />

Naja, den Rest behalte ich für mich. Alles muss ich ja auch<br />

nicht Preis geben. Es muss halt schnackeln, wie wir Rheinländer<br />

so schön sagen. Alleine durch diese Veränderungen in<br />

meinem Leben, wurde ich viel lockerer und die ersten Wunder<br />

begannen. Denn wenn ich offen und freundlich bin, sind es in<br />

den meisten Fällen, nicht allen, die Menschen auch mir gegenüber.<br />

Früher mit meinem Agrotrip sind die Menschen vor<br />

mir geflüchtet, oder aber sie haben Gewehr bei Fuß gestanden,<br />

so einen Befehlston hatte ich am Leibe. Wirklich wahr!<br />

Diese Veränderungen sind mir heute sehr bewusst. Inzwischen<br />

habe ich auch das Feingefühl entwickelt, wie und wo<br />

ich wann und was einzusetzen habe. Wann sollte Frau taff<br />

genug sein und ihren Mann stehen und wann soll sie ihre<br />

weiblichen Reize einsetzen? Für viele ganz selbstverständlich,<br />

für mich war es ein sehr schwieriger Lernprozess, auch heute<br />

manchmal noch. Heute ist es wesentlich einfacher geworden,<br />

aber ab und zu hole ich die "Paellapfanne" noch raus, nicht<br />

mehr die Mega große, aber eine Mittlere, aber nur dann wenn<br />

es nötig ist. Und in unserer heutigen Zeit ist es Nötig sich<br />

auch mal zu behaupten, sich durchzusetzen, sich mal energisch<br />

zur Wehr zu setzen. Dieses Gleichgewicht gerade in<br />

unserer heutigen Zeit zu finden, ist nicht immer sehr leicht.<br />

Natürlich habe ich mich auch schon mal vergaloppiert, aber<br />

50


wenn ich es dann gemerkt habe, habe ich mich auch entschuldigt.<br />

Nobody is Perfect, wie man so schön sagt. Wie aber<br />

geschehen diese Wunder nun? Es hört sich einfach an, ist es<br />

aber erst wenn man es verinnerlicht hat.<br />

Ich habe euch erzählt, dass ich früher ständig auf dem Agrotrip<br />

war, aus besagten Gründen. Und natürlich ist es so, wie<br />

ich den Leuten entgegen trete, so reagieren sie auch auf mich.<br />

Nachdem ich angefangen habe an mir zu arbeiten, ich mich<br />

also verändert habe, geschahen nach und nach die "kleinen<br />

Wunder", die dann aber auch immer größer wurden. Zu Beginn<br />

wurden mir Komplimente gemacht, mit denen ich anfangs<br />

gar nicht umgehen konnte. Irgendwann wurde es dann<br />

besser. Ich erinnere mich daran, dass ich zu Beginn immer<br />

meinen Kumpel anrief und ihm voller Aufregung erzählte was<br />

schon wieder tolles passiert war. Nun, wenn es für jemanden<br />

nicht Selbstverständlich ist, Komplimente zu bekommen,<br />

glaubt mir muss man auch erst damit lernen umzugehen. In<br />

diesem Fall muss, da es sonst nie wirklich ankommt. Es gilt ja<br />

auch die Dinge zu akzeptieren. Irgendwann fing es dann an,<br />

dass Menschen auf mich zu kamen und mir ihre Geschichten<br />

erzählten. Ich war über diese Form der Wandlung natürlich<br />

völlig Baff! Stellt euch mal vor, ein schöner Frühlingstag, ich<br />

hatte so sehr Lust hinaus zu gehen, mein erstes Eis zu essen<br />

und schöne Fotos zu machen. Also fuhr ich nach Bad Neuenahr-Ahrweiler.<br />

Die Fußgängerzonen waren brechend voll.<br />

Die Menschen saßen in den Cafés, aßen ihr Eis. Stimmengewirr,<br />

lautes Lachen, Kinder die es genossen in der Sonne<br />

umherzutoben. Ich schlenderte durch die Straßen und genoss<br />

dieses bunte Treiben um mich herum. Irgendwann bekam ich<br />

Lust auf ein Eis, also holte ich es mir und setzte mich auf eine<br />

Bank. Um mich herum saßen überall Leute, reckten das Ge-<br />

51


sicht gen Sonne, um etwas Bräune zu gewinnen. Plötzlich<br />

merkte ich, dass neben mir ein alter Mann saß. Er war sehr<br />

ruhig und schien in Gedanken. Ich schaute ihn an, lächelte<br />

ihn an. Er lächelte zurück. Dann begann er mir seine Geschichte<br />

zu erzählen. Ich war völlig fasziniert, was er schon<br />

alles erlebt hatte. Ich muss dazu sagen, dass meine Großeltern<br />

mir als Kind schon immer Geschichten erzählt haben und<br />

mich diese als Kind schon gefesselt haben. So nun auch diese<br />

Geschichte diesen alten Mannes. ich kann euch sagen, alleine<br />

durch das Fotografieren lernt man sehr viele nette Menschen<br />

kennen, also zumindest ich.<br />

Später ist es mir immer und immer wieder passiert, dass mir<br />

Menschen ihre Geschichte erzählt haben, manchmal auch<br />

einfach nur ihre Sorgen und Nöte. Irgendwann fragte ich eine<br />

Frau:" Darf ich mal fragen, warum sie mir ihre Geschichte<br />

erzählen? Es ist mir schon öfter passiert und ich frage mich<br />

warum mir das so häufig passiert"? Ihre Antwort überraschte<br />

mich sehr. "Sie sehen so ehrlich aus und ich habe das Gefühl<br />

ich kann ihnen Vertrauen." Glaubt mir, ich war mehr als Baff!<br />

Vertrauen mir?! Dieser Satz beschäftigt mich nun jedes Mal<br />

wenn ich eine neue Geschichte erzählt bekomme. Dass es<br />

Menschen gibt, die so etwas in mir sehen, finde ich wirklich<br />

erstaunlich. Es ist mir inzwischen eine Ehre, wenn es mir passiert.<br />

52


Und auch das sind Wunder. Wenn ihr an euch selbst die Veränderungen<br />

bemerkt, dann werden die Wunder mit der Zeit<br />

auch immer größer. Ich habe so viele Dinge inzwischen erlebt,<br />

die ich für mich Wunder nenne, weil es auch solche sind.<br />

Wenn ihr in eurem leben einmal so tief unten wart wie ich,<br />

glaubt mir, dann ist das Leben selbst...das allergrößte Wunder.<br />

Wunder geschehen...aber auch Rückschläge<br />

gehören dazu...<br />

53


54<br />

Kapitel 6<br />

Rückschläge inbegriffen<br />

Wunder geschehen tatsächlich, aber nur wenn ihr an<br />

euch arbeitet. Was bedeutet das eigentlich? Wir Menschen<br />

halten an unseren Mustern fest, weil wir sie kennen.<br />

Nun aber gilt es genau diese Muster und Gewohnheiten<br />

zu durchbrechen. Ein ganz schön hartes Stück<br />

Arbeit! Aber wie sage ich heute immer wieder, es lohnt<br />

sich wirklich!<br />

Meine alten Muster waren die Opferrolle und dadurch<br />

entwickelte ich, wie sollte es auch anders sein, ein Denken,<br />

welches zwar über viele Jahrzehnte funktionierte,<br />

aber irgendwann in sich zusammenbrach wie ein Kartenhaus!<br />

Aber wo lag der Ursprung in diesem Denken<br />

und Handeln? Bis dahin war es jedenfalls noch ein langer<br />

Weg für mich, nur war ich mir dessen noch nicht bewusst.<br />

Geholfen hat mir irrwitziger Weise jemand, an den<br />

ich 23 Jahre lang gedacht hatte, den ich immer noch liebe<br />

und den ich damals verlassen hatte. Aber warum verlässt<br />

man jemanden, den man so sehr liebt? Heute kann<br />

ich es euch sagen, aus Angst! Nur gehört dazu auch die<br />

Erkenntnis warum ich diese tief sitzende Angst hatte. Ja,<br />

hatte! Weil mir während meiner Warterei meine Emotionen<br />

hoch kochten. Ich sage euch, ich hatte das Gefühl,<br />

dass die Hölle nicht schlimmer sein könnte. Was tat ich<br />

also in meiner Verzweiflung? Mein altes Muster wieder


aufnehmen. Ich rief zuerst meine beste Freundin an, die<br />

völlig entsetzt war, dass ich nur am heulen war und nur<br />

gegen mich selbst schoss. Der zweite Anruf galt meiner<br />

Schwester, auch sie bekam Mitleid mit mir und versuchte<br />

mich zu beruhigen. Die Krönung endete schließlich mitten<br />

in der Nacht bei einem Kumpel, der nur meinte:<br />

"Das schaffst du schon!" Da war es wieder...dieses...du<br />

schaffst das schon. Warum nur tauchte dieser Satz immer<br />

wieder dann auf, wenn ich ihn eigentlich am wenigsten<br />

brauchen und vor allem nicht hören wollte? Ganz einfach,<br />

mit diesem Satz versuchen Menschen mich und<br />

auch sicherlich euch zu beruhigen, weil sie selber keinen<br />

anderen Rat mehr wissen. Also ist es eine Floskel. Aber<br />

warum tun wir Menschen das? Einerseits möchten wir<br />

jemanden helfen dem es schlecht geht, auf der anderen<br />

Seite wissen wir aber nicht wie. Und dann gibt es da diesen<br />

einen Menschen, Ane, sie ist brutal ehrlich, so habe<br />

ich es zumindest früher empfunden, aber sie schafft damit<br />

auch eine ganze Menge.<br />

Ein Beispiel:<br />

Ich war in einer gefühlsmäßigen Achterbahn, naja, eigentlich<br />

glich es schon viel mehr einer Fahrt durch den<br />

Gran Canyon. In diesem Chaos der Gefühle rief ich sie<br />

dann an. Und in diesem Telefonat gestand ich mir das<br />

erste Mal ein, was seit Jahrzehnten in mir schlummerte,<br />

ganz tief unten. Meine Verletztheit gegen mich selbst.<br />

Meine Eltern hatten sich scheiden lassen. Nichts besonderes<br />

denkt ihr. Wartet ab. Mein Bruder und meine<br />

55


Schwester fanden ihren Weg damit umzugehen und ich<br />

halt meinen. Durch diese damals ständigen Streitereien<br />

meiner Eltern, habe ich unterbewusst wahr genommen,<br />

dass alle Männer Schweine sind. Mit 5 Jahren denkt man<br />

so, glaubt mir. Dieses Denken hatte sich so sehr in mir<br />

gefestigt, dass ich zu dem geworden bin, was ich Jahrzehnte<br />

lang war, ein Mensch voller Verzweiflung, Ängsten,<br />

Wut und Aggressionen. Natürlich kamen meine<br />

Erkrankungen und was sonst noch alles oben drauf und<br />

versperrten mir den Weg in ein glückliches Leben.<br />

Erst als ich begriffen hatte, hier und heute, wurde mir<br />

klar warum ich so war wie ich war. Die Scheidung meiner<br />

Eltern ( und bitte dies soll kein Vorwurf an sie sein,<br />

weil ja jeder schließlich damit anders umgeht), dazu<br />

meine Epilepsie und und und...haben dazu geführt, dass<br />

ich praktisch niemanden mehr an mich heran ließ. Ich<br />

habe alle Männer schlecht geredet und das nur weil ich<br />

selbst nicht das erleben wollte, was meinen Eltern damals<br />

wiederfahren ist. Obwohl ich gerade erst 5 Jahre alt<br />

war, hat sich das dennoch so sehr bei mir ins Gehirn eingebrannt<br />

gehabt, dass ich nun mehr 45 Jahre brauchte<br />

um das Geschehene zu verarbeiten. Eine sehr sehr lange<br />

Zeit. Natürlich ist eine Scheidung oder Trennung zwischen<br />

Eltern nie schön, nur machen sich leider die wenigsten<br />

dabei Gedanken um ihre Kinder. Heutzutage<br />

trennen sich die Eltern immer schneller, wegen Nichtigkeiten.<br />

Ich finde das sehr schlimm. Auf der anderen Seite,<br />

wenn Paare zusammen bleiben und sich nur streiten,<br />

56


geht das auch auf Kosten der Kinder. Also wie man es<br />

macht, macht man es scheinbar wohl falsch. Ich denke,<br />

trennen sollte man sich, wenn man gar nicht mit einander<br />

klar kommt, aber ihr dürft eure Kinder dabei nicht<br />

vergessen. Und ich, nun ja, ich habe den selben Fehler<br />

bei meiner Tochter gemacht. Nun könnte ich sagen, ich<br />

wusste es ja nicht besser, aber das wäre falsch. Ich habe<br />

versucht möglichst lange an der Beziehung zu ihrem Vater<br />

festzuhalten, was in meinen Augen im Nachhinein<br />

ein großer Fehler war. Denn als meine Tochter so um die<br />

14 Jahre alt war, sagte sie mir, da Papa und du, ihr euch<br />

ständig gestritten habt, bin ich immer zur Oma weggelaufen.<br />

Ich sage euch, ich war entsetzt, zumal sie damals<br />

gerade 2,5 Jahre alt war. So gesehen, hat sie hinterher<br />

auch ihr Muster weiter fortgesetzt, nämlich wenn etwas<br />

mit Mama nicht klappte, dann ging sie zu Oma und Opa.<br />

Was natürlich bei mir wieder Unverständnis und Wut<br />

herauf rief, da ich es zum damaligen Zeitpunkt einfach<br />

nicht verstanden hatte. Heute verstehe ich vieles besser<br />

und kann an dieser Stelle nur sagen, dass es mir unendlich<br />

leid tut was ich dir meine Tochter angetan habe. Ich<br />

hoffe, dass du mir irgendwann einmal verzeihen kannst?<br />

Wenn ich so heute zurück blicke, dann weiß ich dass ich<br />

mir in vielen Dingen selbst im Wege gestanden habe und<br />

dadurch leider auch sehr viele Menschen verletzt habe.<br />

Nun aber die positive Nachricht, heute rede ich wieder<br />

mit meiner Mutter, ja wir verstehen uns besser als je zu<br />

vor und das tut uns beiden sehr gut. Meine liebe Schwes-<br />

57


ter, ein wahrer Schatz, genauso wie mein Bruder, die mir<br />

heute, wo ich mich so verändert habe, mir wieder zur<br />

Seite stehen und zwar voll und ganz. Ein schöneres Geschenk<br />

kann man wirklich nicht bekommen.<br />

Und genau aus diesem Grund schreibe ich euch auf, dass<br />

es sich wirklich lohnt an sich zu arbeiten, denn dann bekommt<br />

man auch eine zweite Chance im Leben.<br />

Wichtig ist bei eurem Weg, auch wenn es noch so sehr<br />

schmerzt, ihr Weinkrämpfe bekommt, dabei die ganze<br />

Welt verflucht und denkt, das schaffe ich nicht, es ist einfach<br />

zu viel...doch ihr werdet es schaffen! Und dazu gehört<br />

noch etwas ganz wichtiges...der Glaube...<br />

Liebe dich selbst, dann können die anderen<br />

dich gern haben ( Dr. Eckart von<br />

Hirschhausen)<br />

58


Kapitel 7<br />

Der Glaube<br />

Bitte jetzt nicht erschrecken, ich will euch nicht bekehren.<br />

Hierbei geht es um zwei verschiedene Arten von<br />

Glauben. Zum einem der Glaube an euch selbst. Ich hatte<br />

den Glauben an mich selbst schon lange verloren. Dies<br />

hatte dazu geführt, dass ich kein Selbstwertgefühl mehr<br />

hatte, was meine Opferrolle natürlich noch mehr bestärkte,<br />

leider. Wenn ihr die Hoffnung aufgebt, eure Träume<br />

irgendwo in die hinterste Schublade verbannt und euch<br />

nur noch in Selbstmitleid badet, ja dann kann man auch<br />

nicht weiter kommen im Leben.<br />

Schon als Kind habe ich gerne Gedichte geschrieben, im<br />

Zeichnen war ich in der Schule immer bei den besten.<br />

Das mir allerdings diese Dinge einmal Jahrzehnte später<br />

meinen Weg ebnen sollten, war mir lange Zeit nicht klar.<br />

Wie denn auch? Wenn nur Wut und Aggressionen einen<br />

beherrschen, dann hat man keinen Platz für seine Kreativität,<br />

es wird praktisch auf STUMM geschaltet, wie ein<br />

Handy. Ich schrieb zuvor, dass mir die Ärztin erklärte,<br />

dass ich mich auf meine Ressourcen konzentrieren solle.<br />

Was ich ja auch tat. ich schrieb mein erstes Buch vor inzwischen<br />

6 Jahren. Allerdings brauchte ich ja bis zur<br />

Veröffentlichung nochmal 1,5 Jahre. Warum? Ganz einfach.<br />

Selbstzweifel! Bis mir mein damals bester Freund<br />

59


Tommy sagte: " Mach doch einfach, was hast du denn<br />

zu verlieren? Du kannst nur gewinnen!"<br />

Und ich nahm all meinen Mut zusammen und veröffentlichte<br />

mein erstes Buch. Wenn ich mich heute daran zurück<br />

erinnere, als mein erstes Buch verkauft wurde. Ich<br />

sage euch, da spielt alles in einem verrückt. Ich habe<br />

mich so sehr darüber gefreut. Inzwischen habe ich vier<br />

Bücher heraus gebracht. Und von jedem ist mindestens<br />

eines verkauft worden. Was bei mir den Gedanken hervor<br />

rief, es gibt da draußen in dieser großen weiten Welt,<br />

Menschen die deine Bücher für so gut erachten, dass sie<br />

sie kaufen. Juhu! Inzwischen sind noch mehr Bücher<br />

verkauft worden. Es sind zwar keine Reichtümer, aber es<br />

ist ein Anfang. Und hätte ich mich damals nicht getraut<br />

mein erstes Buch zu veröffentlichen, dann wäre ich heute<br />

nicht soweit. Vermutlich würde ich dann noch immer<br />

jammernd in der Ecke sitzen, sauer über mich selbst,<br />

weil ich es nie versucht hätte.<br />

Übrigens habe ich viele Jahre mit DINA 4 Zetteln gearbeitet,<br />

von denen ich heute noch einige habe.<br />

Auf diese Zettel schrieb ich mir meine Ziele, Anfangs<br />

kleine, damit ich nicht zu große Anforderungen an mich<br />

selbst stellte. Und jedes Mal wenn ich ein kleines Ziel<br />

erreicht hatte, kam ein Haken dahinter. Und ich sage<br />

euch, viele kleine Ziele führen dann letztendlich zu dem<br />

großen Ziel: Deine Träume zu verwirklichen.<br />

60


Der Glaube an <strong>Go</strong>tt hat mir auch sehr viel geholfen. ich<br />

wurde nicht gläubisch erzogen, wodurch ich auch nie<br />

diesen inneren Halt hatte, den ich heute habe. Aber Ane<br />

brachte es mir bei. Anfangs dachte ich, was will die<br />

denn? Ja, ich gebe es zu! Aber nach und nach begriff ich,<br />

dass wenn ich Probleme hatte und dies dann auch aussprach,<br />

es leichter wurde. Es gibt Menschen, die glauben<br />

an eine höhere Macht, andere wiederum nicht. Ich aber<br />

sage euch, es gibt sie. Soll nicht heißen, dass ich jetzt<br />

hier alle bekehren möchte, auf keinen Fall, aber denkt<br />

doch mal darüber nach, ob es das Leben nicht doch etwas<br />

leichter macht?<br />

Mir hilft es noch heute und ich werde es auch nie wieder<br />

ablegen, denn manchmal streife ich durch die Natur und<br />

dann sehe ich was uns alles gegeben wird. Für mich ist<br />

es nicht selbstverständlich, dass wir unsere einzigartige<br />

Natur haben, die uns mit Sauerstoff versorgt, damit wir<br />

hier leben können. Es geht um viel viel mehr...<br />

Ich bete vor jedem Essen und bedanke mich dafür dass<br />

ich es habe, denn Essen zu haben ist nicht selbstverständlich,<br />

da es zu viele Menschen gibt die Hunger leiden<br />

müssen. Wir, die wir aber genug zu essen haben,<br />

wissen es oftmals gar nicht mehr zu schätzen. Während<br />

wir achtlos Essen wegwerfen, würden in anderen Ländern<br />

Menschen ihr Leben dafür geben, dass sie dies, was<br />

gerade woanders in den Müll wandert. Diese Achtlosigkeit<br />

finde ich beschämend. Wenn es uns gut geht, warum<br />

61


sind wir dann nicht auch mal bereit unseren Wohlstand<br />

mit all jenen zu teilen, die nicht so viel haben?<br />

Und genau da liegt unser Problem in der Gesellschaft<br />

und dies gilt für alle Länder dieser Erde. Die einen stopfen<br />

sich die Taschen voll, ein gern gehörter Satz unserer<br />

Zeit. Aber was steckt dahinter?<br />

Nun ja, reiche Menschen werden nicht immer reich geboren.<br />

Ein Beispiel: Rockefeller, er war damals auch arm,<br />

hatte nichts, aber er hat an sich geglaubt und auch an<br />

<strong>Go</strong>tt. Ich sah seine Biografie. Sehr bewegend. Er fing mit<br />

nichts an, hielt aber an seiner Vision fest, dass der zur<br />

damaligen Zeit Oil transportieren wollte. Also setzte er<br />

sich mit dem damals reichsten Mann Amerikas in Verbindung,<br />

es war Vanderbilt. Allerdings passierte auf dem<br />

Weg zu dieser Verabredung etwas, denn Rockefeller sollte<br />

einen Zug nehmen, den er verpasste. Genau dieser<br />

Zug verunglückte und für Rockefeller war dies ein Zeichen.<br />

Er sollte Recht behalten. Vanderbilt kam mit Rockefeller<br />

überein. Was Vanderbilt allerdings nicht zu diesem<br />

Zeitpunkt wusste, dass Rockefeller genau mit dieser<br />

Verbindung später sein ärgster Gegner werden sollte.<br />

Vanderbilt hatte seine Zukunft auf die Züge gesetzt,<br />

womit er steinreich wurde, während Rockefeller nur seine<br />

Züge nutze. Dies war ihm auf Dauer aber nicht Recht<br />

und so baute Rockefeller irgendwann die Pipelines um<br />

Oil zu transportieren. Zu der damaligen Zeit eine Revolution!<br />

Noch heute wird auf diese Art und Weise das Oil<br />

transportiert. Somit war Rockefeller nicht nur ein Visio-<br />

62


när, sondern ein Genie seiner Zeit. Und dieses Genie<br />

hatte immer an sich geglaubt. Wir alle kennen noch heute<br />

das Rockefeller Center. es waren stets die Visionäre,<br />

die es weit in ihrem Leben gebracht haben, ja unsere<br />

Welt verändert haben. Wusstet ihr, dass wir ohne Alexander<br />

Graham Bell heute keine Handys hätten? Ich<br />

vermute das wissen die wenigsten. Dennoch ist es so!<br />

Bell hatte die Vision, dass taube Menschen wieder hören<br />

können. Ein revolutionärer Gedanke für die damalige<br />

Zeit. Aber er erfand das Telefon und dies war der Weg in<br />

unsere heutige Welt der Kommunikation, mit Handys.<br />

Natürlich dauern diese Entwicklungen sehr lange, aber<br />

das Grundprinzip stammte eben immer von all jenen die<br />

ihre Visionen hatten.<br />

Und nach der ganzen Geschichte sage ich euch hier und<br />

heute, wenn ihr Visionen habt, dann setzt sie auch um!<br />

Glaubt an euch, glaubt an das was in euren Köpfen sitzt,<br />

eure Gedanken sind all das was ihr habt. Eure Gedanken<br />

kosten kein Geld, sie sind euer Leben. Meine Visionen<br />

sind, dass ich meine Bilder, die ich zeichne und meine<br />

Bücher verkaufen möchte. Die Bilder, weil sie einfach<br />

nur wunderschön sind und Freude bereiten, meine Bücher<br />

aber, um anderen Menschen zu helfen. Jeder<br />

Mensch hat Träume. Unsere Kinder leben es uns vor, sie<br />

haben keine Ängste, sie sind Neugierig und probieren<br />

alles aus. Warum also auch nicht wir Erwachsenen? Weil<br />

wir zu viele Ängste in uns tragen, die teilweise so<br />

schlimm sind, dass sie zu Phobien werden. Lasst euch<br />

63


gesagt sein, dass Ängste und Phobien einem das leben<br />

ganz schön schwer machen können. Viele Menschen<br />

leiden darunter und je mehr Nahrung diese Ängste bekommen,<br />

desto schlimmer werden sie. Auch hier wieder,<br />

glaubt an euch, ihr könnt diese Ängste besiegen, ihr<br />

müsst es aber auch wollen.<br />

Ein Beispiel:<br />

Ich hatte früher panische Angst vor Hunden. Diese<br />

Angst stammte aus meiner Kindheit, weil ich lange Zeit<br />

in Gips saß, meine Beine hingen an beiden Seiten hinunter.<br />

Und jedes Mal wenn ein Hund auf mich zugerannt<br />

kam, konnte ich meine Beine nicht hochziehen. was passierte<br />

also? Ich bekam eine Wahnsinns Angst vor Hunden.<br />

Irgendwann kam dann aber bei mir der Zeitpunkt,<br />

wo ich mir sagte, so geht das nicht weiter! Ich kaufte mir<br />

ein Buch, worin stand, dass man sich seinen Ängsten<br />

stellen soll. Also überlegte ich mir wie ich am besten vorgehen<br />

konnte. Mein Plan, gehe zu Hundebesitzern und<br />

erkläre ihnen das du deine Angst vor Hunden verlieren<br />

möchtest. Gesagt, getan! Und ich sage euch, die Menschen<br />

waren sehr verständnisvoll. Klar gab es auch dazwischen<br />

Hunde die ich nicht anfassen durfte, weil die<br />

Besetzer mir abrieten, was auch völlig in Ordnung war.<br />

Aber die, bei denen ich die Hunde streicheln durfte, erklärten<br />

mir wie ich vorzugehen hatte. Erst die Hand hinhalten,<br />

den Hund schnuppern lassen und dann mit der<br />

anderen Hand den Hund ganz vorsichtig streicheln. Und<br />

ich sage euch, es hat funktioniert! Ich bin heute so froh<br />

64


darüber, dass ich keine Angst mehr vor Hunden habe,<br />

einfach nur toll!<br />

Gleiches war mit meiner Höhenangst, die ich leider<br />

durch die Epilepsie entwickelt hatte. Also ging ich in den<br />

Hochseilgarten. Ich will nicht das meine Ängste mich<br />

beherrschen! Ein ganz wichtiger Satz. Denn Ängste und<br />

Phobien können einem wirklich das ganz Leben kaputt<br />

machen, glaubt mir. Diejenigen unter euch, die Ängste<br />

haben, wissen wovon ich rede. Eine gewisse Skepsis ist<br />

ja auch wichtig und hilft uns vor unliebsamen Dingen zu<br />

schützen. Das ist ja auch völlig in Ordnung. Nur dürfen<br />

sie nicht unser Leben beeinträchtigen. Traut euch öfter<br />

mal was zu. Ihr habt nichts zu verlieren, im Gegenteil, ihr<br />

könnt nur gewinnen...an Wissen, an Freude, an netten<br />

Menschen. Diese Welt ist so wunderbar, wenn wir es nur<br />

zulassen.<br />

Also glaubt bitte an euch selbst, denn jeder Mensch kann<br />

wundervolles verbringen, hat Ressourcen in sich<br />

und..steckt voller Möglichkeiten und Überraschungen.<br />

Dazu horcht tief in euch hinein, hört auf euer Herz...<br />

Dies führt mich zu meinem letzten Kapitel....<br />

65


66<br />

Kapitel 8<br />

Träume werden wahr<br />

Ja, mein ganz großer Traum ist wahr geworden. Wie es<br />

dazu kam? Folgt mir weiter...<br />

Ich muss etwas zurück gehen in meinem Leben. Als ich<br />

1990/91 für ein Jahr in Spanien gelebt hatte und dann<br />

doch nach Deutschland zurück ging, habe ich immer<br />

gesagt, über genau genommen 23 Jahre...irgendwann<br />

werde ich auf diese Trauminsel zurück gehen. Nun ja, 23<br />

Jahre ist eine sehr lange Zeit. Aber wenn man über so<br />

eine lange Zeit an einem Traum festhält, dann ist es der<br />

Traum des Lebens.<br />

Viele Dinge passierten in dieser Zeit. Ich bekam eine<br />

Tochter, die ich groß zog, ich war sehr viele Jahre krank.<br />

Aber all dies liegt nun hinter mir. Als ich vor 6 Jahren<br />

angefangen habe an mir zu arbeiten, mein Leben zu verändern,<br />

da wusste ich noch nicht, dass ich mir meinen<br />

Lebenstraum erfüllen würde, heute aber weiß ich, dass<br />

ich es immer in mir trug, all diese Jahre. Es ist die eine<br />

Sache nach Deutschland zurück zu gehen, aber es ist<br />

eine andere Sache, wenn man trotz aller Hürden immer<br />

weiter an seinen Träumen festhält. Viele meiner Freunde<br />

dachten immer nur das ich das so daher sage: "Ich werde<br />

auswandern...nach Mallorca und ich werde dort glücklich<br />

werden...den Mann meiner Träume finden, oder viel-


leicht auch sogar wieder zurück gewinnen...und ich werde<br />

erfolgreich mit meinen Büchern und meinen Zeichnungen<br />

sein."<br />

Das klingt erst einmal sehr viel auf einmal, ist es aber<br />

nicht, denn im Grunde ist es ein Gesamtpaket mit einigen<br />

kleinen Verpackungen innen drin. Wie sage ich immer<br />

so schön...es kommt nur auf die Sichtweise an.<br />

Tommy war einer derjenigen, der mir sagte..du wirst<br />

nach Mallorca auswandern und du wirst deine Finca bekommen!<br />

Heute erinnere ich mich gerade wieder an ihn.<br />

Es ist schon seltsam, dass andere schon an mich geglaubt<br />

haben, während ich selber es erst noch lernen<br />

musste. Was ja eindeutig zeigt, dass andere schon immer<br />

viel mehr in mir gesehen haben als ich selbst.<br />

Ich habe lange auf mein Ziel hingearbeitet. Ich habe bereits<br />

ein Jahr zuvor mir eine Onlinebank ausgesucht, die<br />

ich sozusagen in der Tasche, also im Handy oder PC<br />

mitnehmen kann. Dann habe ich mich bei der Rentenversicherung<br />

gemeldet, habe erfahren dass ich auch hier<br />

meine Rente weiterhin bekomme und habe mir dies<br />

schriftlich bestätigen lassen. Hinzu kam, dass ich mich<br />

bei meiner Krankenkasse abgesichert habe, ob ich versichert<br />

sei? Als ich dies alles geklärt hatte, begann ich mir<br />

einen Schlachtplan zurecht zu legen. Ich wollte meine<br />

Möbel auf keinen Fall mitnehmen, da dies im Container<br />

viel zu teuer ist. Also begann ich Fotos zu machen,<br />

schrieb alles auf, nahm die Maße und verkaufte Stück für<br />

67


Stück mein Inventar. Dann kam mir der Zufall zur Hilfe,<br />

als ich mit meinem Bruder wieder Kontakt aufnahm, an<br />

seinem Geburtstag, erzählte er mir von einer Flüchtlingsfamilie,<br />

denen sie halfen. Also erklärte ich meinem Bruder<br />

kurzerhand, dass ich mein Inventar verkaufen wollte<br />

und so kamen wir zusammen. Die meisten meiner Möbel<br />

gingen an die Flüchtlingsfamilie, bis auf die Küche, die<br />

ich ja schließlich noch einige Zeit brauchte. Und so wurde<br />

ich alles los. Ein paar Dinge musste ich nachher noch<br />

an ein Sozialwarenhaus verschenken, aber es waren nur<br />

Kleinigkeiten.<br />

Dann kam die Wohnungsübergabe, die auch problemlos<br />

von statten ging. Als nächstes verbrachte ich einige Tage<br />

noch bei meinen Eltern, dort konnte ich meine noch übrig<br />

geblieben Sachen sortieren und kam nach dem Stress<br />

der letzten Monate etwas zur Ruhe. Ich kann euch sagen,<br />

nach vier Monaten intensiver Wohnungsräumung war ich<br />

so fix und fertig, dass ich am Ende sogar Silvester verschlafen<br />

habe. Was allerdings nicht tragisch war, denn<br />

dafür war ich am nächsten Tag mal so richtig ausgeruht<br />

und hatte neue Energie für meine Autofahrt.<br />

Am 03. Januar 2017 machte ich mich dann auf den<br />

Weg..1600 km lagen vor mir. Und ich nahm mir Zeit dabei.<br />

Ich fuhr langsam und wenn ich eine Pause brauchte,<br />

dann machte ich eben eine. Und so sind 1600 km dann<br />

doch locker zu bewältigen. Das einzige Mal wo ich wirklich<br />

ins Schwitzen kam, war in Barcelona. Einmal falsch<br />

abgebogen und ich hatte dreimal eine Stadtrundfahrt<br />

68


durch Barcelona gewonnen. Allerdings wollte ich nur den<br />

Weg zur Fähre finden, was allerdings nicht ganz so leicht<br />

war, zumal mir mein Navi ständig ins Ohr quakte, "biegen<br />

sie links ab! Biegen sie rechts ab!" Nach der dritten<br />

Wiederholung war ich so sehr genervt, dass ich das Ding<br />

am liebsten aus dem Fenster geworfen hätte, da ich mich<br />

mitten auf der Ramblas befand, eine fünf Kilometer lange<br />

Einkaufsstraße, wo man erst am Ende wieder abbiegen<br />

kann. Also schaltete ich das Navi ab und habe gefragt.<br />

Die Antwort war verblüffend, einmal wenden und dann<br />

immer geradeaus, dann sind sie in 10 Minuten da. Also<br />

fand ich nun doch endlich den Weg zur Fähre. Und dann<br />

sah ich diese riesengroße Fähre. Aber wie darauf kommen?<br />

Also fragte ich erneut. Fuhr unzählige Runden und<br />

die Zeit lief mir allmählich davon. Also fragte ich wieder,<br />

bis mir ein Mann sehr freundlich erklärte, dass ich<br />

schauen müsste welches Tor offen sei. Und tatsächlich<br />

fand ich endlich die Einfahrt. Also kaufte ich mir endlich<br />

mein Ticket. Eines für MJ, mein Auto und eines für<br />

mich. Ja, es wird aufgeteilt. Da war selbst ich überrascht.<br />

Und mit 220€ war dies das teuerste an meiner ganzen<br />

Fahrt. Nun ja, da ich ein sparsames Auto habe, haben<br />

mich die Benzinkosten für die 1600 km, gerade mal 100€<br />

gekostet. Ein echtes Schnäppchen! Um es kurz zu machen,<br />

fünf Minuten bevor die Fähre ablegte war ich drauf<br />

und konnte an der Reling den wundervollen Ausblick auf<br />

ein voll beleuchtetes Barcelona genießen. Endlich! Dachte<br />

ich mir, nur noch ein paar Stunden und dann bist du<br />

endlich am Ziel deiner Träume. Die Fähre fuhr die ganze<br />

69


Nacht und morgens um 7 Uhr legte sie am Hafen von<br />

Palma an. Und da ich als letzte gekommen war, durfte<br />

ich auch als erste wieder raus fahren. Von Gefühlen<br />

überwältigt, fuhr ich an den Straßenrand und weinte erst<br />

einmal vor Erleichterung, weil ich es geschafft hatte.<br />

Ich habe es geschafft! ich bin am Ziel meiner Träume!<br />

Und ich sage euch, ohne die ganze harte Arbeit, die ich<br />

an mir selbst geleistet habe, hätte ich das niemals geschafft.<br />

Ihr seht also, es ist wichtig an seinen Träumen festzuhalten,<br />

an sich selbst zu glauben und vor allem seine Träume<br />

auch umzusetzen. Es ist nicht leicht, davon habe ich<br />

auch nie gesprochen, aber es lohnt sich sehr. Manchmal<br />

ist es wichtig über sich selbst hinaus zu wachsen. Wir<br />

können oft viel mehr als wir denken. Es geht ja auch<br />

nicht darum, sich utopische Träume zu erfüllen, wie ein<br />

Rockefeller oder andere berühmte Persönlichkeiten, sondern<br />

es geht vielmehr darum, sich selbst eine innere<br />

Freiheit damit zu verschaffen.<br />

Innere Freiheit ist wichtig, damit wir nicht permanent an<br />

uns selbst zweifeln, nicht immer frustrierter und aggressiver<br />

werden. Und genau das ist es aber was den meisten<br />

Menschen halt passiert, sie haben irgendwann ihre<br />

Träume und sich selbst aufgegeben und genau das führt<br />

zu dem schlimmen Verhalten, wie ich es die ganze Zeit<br />

von all jenen Menschen spüre, oft genug auch leider ge-<br />

70


sagt bekomme. Aber genau diese Menschen, die auch<br />

nichts ändern wollen, weil sie lieber ihren Dauerfrust<br />

schieben und den dann an anderen Menschen auslassen,<br />

nur damit sie sich dann für eine ganz kurze Zeit besser<br />

fühlen, die können mir gestohlen bleiben. Auch dies ist<br />

ein Lernprozess, zu erkennen, welche Menschen einem<br />

gut tun und welche nicht. Ab und zu stolpere ich da auch<br />

noch etwas, aber längst nicht mehr so schlimm wie früher.<br />

Und oft genug lächle ich dann heute in mich hinein<br />

und denke mir...ihr armen Leute.<br />

So gesehen, kann ich euch wirklich nur ans Herz legen,<br />

geht euren Weg und lasst euch nicht von anderen Leuten<br />

mit ihren Ängsten wieder herunter ziehen. Sie werden es<br />

versuchen, ganz klar. Und wenn ihr Zweifel habt, macht<br />

es wie ich, hängt euch diese DINA 4 Zettel so in eurer<br />

Wohnung auf, dass ihr sie jeden Tag mehrmals sehen<br />

könnt.<br />

Auf meinen Zetteln stand:<br />

- Es gibt keine Probleme sondern nur Lösungen<br />

- Mach doch einfach!<br />

und...last but not least...<br />

- Glaube an deinen Traum - Spanien!<br />

71


Ihr seht, manchmal brauchen wir Hilfen, egal in welcher<br />

Form und oftmals sind es die simpelsten Ideen, die uns<br />

dann weiter helfen.<br />

Mir ist auch klar, dass sich viele Menschen sperren werden<br />

und denken, naja, toll, die hat ja nicht meine Situation.<br />

Das ist mir klar. Ich hatte es auch nicht immer einfach,<br />

gerade auch finanziell nicht, aber hier ist Kreativität<br />

gefragt. Und wenn ich dann mal eine Zeitlang beispielweise<br />

keine Waschmaschine habe, wie jetzt gerade, dann<br />

wasche ich halt mal in der Badewanne mit der Hand.<br />

Auch das ist möglich und ich breche mir dabei keinen<br />

Zacken aus der Krone. Wichtig ist doch das ich saubere<br />

Kleidung habe.<br />

Also macht euch einfach mal auf in euer Innerstes. Ich<br />

habe mir damals ellenlange Zettel gemacht, wo ich anfangs<br />

erst einmal alles aufgeschrieben habe was mir in<br />

den Sinn kam. Das Ganze beiseitelegen und dann nach<br />

einiger Zeit noch Mal lesen. Glaubt mir ihr werdet genauso<br />

überrascht sein wie ich. Dann habe ich erneut alles<br />

aufgeschrieben. Ich habe dies so drei bis vier Mal wiederholt<br />

und am Ende kam ein ganz großer AHA Effekt<br />

bei mir heraus. Und das wird euch sicherlich auch passieren.<br />

Alles was anfangs negativ war, hat sich plötzlich<br />

zum Positiven verändert. Und wenn das mal keinen AHA<br />

Effekt wert ist, dann weiß ich es auch nicht mehr.<br />

Ich möchte euch mit meinem Buch zum Nachdenken<br />

anregen. Bitte nicht so verstehen, dass ihr jetzt alles ste-<br />

72


hen und liegen lassen und abhauen sollt. Nein! Nein! Es<br />

geht mir darum aufzuzeigen, was für Möglichkeiten wir<br />

Menschen doch haben, wenn wir uns es einfach nur mal<br />

zutrauen. Und jetzt sage ich euch noch etwas, ich bin 52<br />

Jahre und dennoch habe ich all dies geschafft. Also<br />

kommt mir hier keiner bitte mit dem Satz, ich bin zu alt<br />

dafür. Das lasse ich nicht gelten! Also ran ans Werk, wie<br />

man so schön sagt. Befreit euch selbst, lebt euer Leben,<br />

denn ihr habt nur dieses eine.<br />

Und ganz ehrlich, bewundern wir nicht andere Menschen<br />

für das was sie geschafft haben? Doch das tun wir.<br />

Wir sind einfach so, dass wir es toll finden, wenn im<br />

Fernsehen " Die Auswanderer" läuft. Heimlich ertappt<br />

sich doch sicherlich so mancher dabei..Hach da wäre ich<br />

jetzt auch gerne..Strand ...Palmen...Sonne...Meer...<br />

Und genau dies sind auch geheime Wünsche. kurz bevor<br />

ich aus Deutschland weg bin, habe ich einen netten jungen<br />

Mann kennengelernt. Wir haben noch immer Kontakt<br />

und in unserem letzten Gespräch teilte er mir mit,<br />

dass er nicht diesen Mut hätte auszuwandern wie ich.<br />

und vor dieser Aussage ziehe ich den Hut! Denn er ist<br />

einer der wenigen, der ausgesprochen hat was ihn wirklich<br />

bewegt, dass er Ängste hat. Und das zeigt mir, was<br />

auch immer er noch vor hat, er wird es schaffen! Denn<br />

den Grundstein dazu hat er nun selbst gelegt, sich selbst<br />

einzugestehen, wovor er Angst hat. Chapeau! Also ihr<br />

seht, so schwer ist es denn dann auch nicht. Und ich<br />

wünsche allen meinen Lesern von ganzen Herzen, an<br />

73


was ihr auch immer glaubt, haltet daran fest und setzt<br />

eure Träume um.<br />

Zum Abschluss ein Gedicht von mir:<br />

folgt mir....folgt mir weiter....<br />

74


Träume<br />

Träume begleiten uns stetig, mal öfter, mal wenig.<br />

Träume finden wir überall, nur nicht allemal.<br />

Träume fesseln uns und lassen uns nicht mehr los.<br />

Träume des Nachts uns ereilen, sie aber nie länger verweilen.<br />

Träume leiten unser Leben, um uns etwas zu geben.<br />

Träume findet man nicht auf der Straße, sie sind in unseren<br />

Herzen.<br />

Träume können auch schmerzen, dann wenn sie nicht<br />

erfüllt werden.<br />

Träume können uns danken, weil wir sie am Leben erhalten.<br />

Träume sind wie ein Hauch des Windes, wir finden es im<br />

inneren unseres Kindes.<br />

Träume wollen gelebt werden, damit wir nach ihnen<br />

streben.<br />

Träume erwischen uns nicht immer, nur dann wenn wir<br />

sind hier für immer.<br />

Träume fliegen vorbei, doch sind sie nicht einerlei.<br />

75


Träume wollen belohnt doch werden, damit sie unsere<br />

Herzen lenken.<br />

Träume sind so wunderbar, machen uns Menschen das<br />

Leben so klar.<br />

Träume werden niemals enden, solange Menschen es<br />

verwenden.<br />

Träume sanft, träume ruhig, ja so klingt ein Kinderlied.<br />

Träume werden hier geboren, wo Menschen horchen hin<br />

dort droben.<br />

Drum lasst sie niemals sterben diese Träume, sonst wird<br />

es düster, auf unserer Erde.<br />

( ©written by Marifee Hutton)<br />

76


Epilog<br />

Eines möchte ich allen Lesern noch einmal mit auf den<br />

Weg geben, es handelt sich hierbei nicht um ein Therapiebuch<br />

oder eine Anleitung zum glücklich werden. Es<br />

handelt sich um Denkanstöße, um euch aufzuzeigen,<br />

was alles möglich ist, wenn ihr es wirklich wollt. Dazu<br />

braucht es nicht immer Reichtümer, sondern manchmal<br />

einfach nur den gesunden Menschenverstand, der euch<br />

sagt, wie manche Dinge im Leben einfacher gehen.<br />

Grundsätzlich ist es doch so, dass wir Menschen uns<br />

selbst Grenzen auferlegen, uns dann aber nicht darüber<br />

freuen, sondern immer frustrierter werden. Und das ist<br />

wirklich nicht gut. Ich nenne es insgeheim, den großen<br />

Frust der Menschheit. Aber warum nur? Wir können<br />

doch so zufrieden sein...viele Menschen haben alles, ein<br />

Dach über dem Kopf, haben es warm und gemütlich zu<br />

Hause, sie haben genug zu essen und zu trinken, Geld<br />

zum leben...aber dennoch sind es meist diese Leute, die<br />

am meisten frustriert sind, leider. Es gibt leider <strong>Go</strong>ttes,<br />

noch viel zu viele Menschen, die kein Dach über dem<br />

Kopf haben, die nichts zu essen haben, die kein Geld<br />

haben..und dennoch sind es gerade jene Menschen die<br />

am wenigsten klagen. Ich weiß zwar nicht warum es so<br />

verkehrt herum ist? Womöglich liegt es daran, dass die,<br />

die schon alles haben, immer gieriger werden, während<br />

die, die nicht so viel haben, wohl eher genügsamer sind.<br />

ja, das wird es wohl sein. Das Streben nach Glück ist<br />

77


nicht immer nur mit Geld gepflastert, sondern viel mehr<br />

mit dem inneren Reichtum, den wir Menschen in uns<br />

allen haben...unsere Fähigkeiten, mit denen wir in der<br />

Lage sind Dinge zu schaffen, die andere sich einfach<br />

nicht vorstellen können.<br />

Wenn ich beispielsweise unsere heutigen Kirchen und<br />

Kathedralen sehe, dann bin ich immer wieder aufs neue<br />

beeindruckt. Was müssen das für fantastische Künstler<br />

und Architekten gewesen sein, die zu jener Zeit, solche<br />

wirklich einmaligen Kunstwerke erschaffen konnten.<br />

Und damals gab es noch nicht die ganzen Handwerkssachen,<br />

die wir heute haben. Alles musste von Hand erstellt<br />

werden. Die Berechnungen, die Statik, alles musste bis in<br />

Tausendstel stimmen und passen. Die Dresdener Frauenkirche<br />

ist das beste Beispiel dafür. Was damals ihr Erbauer,<br />

George Bähr, sich zutraute, eine Kuppel aus Stein<br />

zu fertigen, hat sich bis zu diesem Zeitpunkt niemand<br />

gewagt. Einzigartig in seiner Art. Und ich ziehe den Hut<br />

vor diesem Mann, der es zu einer Zeit, wo es praktisch<br />

undenkbar war, sich allen Gesetzen zu wiedersprechen,<br />

andere davon zu überzeugen, dass es klappt und dies<br />

dann auch noch tatsächlich in die Tat umzusetzen. Das<br />

sind für mich wirkliche Visionäre, Menschen die keine<br />

Ängste hatten, die sich allen Konventionen wiedersetzen,<br />

um sich ihren Traum zu erfüllen. Wahre Künstler, vor<br />

denen ich mich huldvoll noch heute verneige. Chapeau!<br />

78


Und ganz zum Schluss möchte ich mich bei all jenen bedanken,<br />

dir mir bei meinem langen und sehr schwierigen Weg<br />

stets zur Seite gestanden haben. Namen werde ich hier nicht<br />

nennen, die Betroffenen wissen es aber auch.<br />

Mit einigen bin ich noch heute befreundet und es herrscht<br />

auch noch ein sehr reger Kontakt, denn auch noch heute<br />

brauche ich manchmal noch Hilfe. Aber ich kann euch versichern,<br />

es baut sich immer mehr und mehr ab. Denn wir lernen<br />

ja jeden Tag aufs neue dazu. Unser ganzes Leben ist ein<br />

Lernprozess, bis zu unserem Lebensende. Und ich bin dankbar<br />

dafür, dass ich all diese wunderschönen Dingen auf dieser<br />

unserer traumhaft schönen Erde erleben darf. Das Leben ist<br />

ein Geschenk, welches wir ehren sollten und vor allem wo wir<br />

das Beste draus machen sollten. Und eines noch, an sich<br />

selbst zu glauben, seine Träume umzusetzen, das bringt sehr<br />

viel positive Energie. Und diese Energie wird euch dann auch<br />

die Kraft geben, eure Träume wahr werden zu lassen.<br />

Also, lebt euer Leben, so wie es euch gut tut...denn das ist das<br />

wahre Leben, voller Reichtum, Glück und inneren Frieden.<br />

Ihr werdet sehen, wenn ihr euch verändert, dann kommt das<br />

alles ganz von alleine.<br />

Ich wünsche euch viel Kraft und noch mehr Glück.<br />

Eure Marifee<br />

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Impressum<br />

© 2017 Marifee Hutton<br />

Schriftstellerin, Künstlerin<br />

ScaryBook Verlag ( Eigenverlag)<br />

Mallorca/Spanien<br />

Conact: colour<strong>your</strong>lifeandlive@gmail.com<br />

Druck und Verlag: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de<br />

Made by and all Rights reserved by Marifee Hutton...<br />

alias Gabi Köhler<br />

Printed on Mallorca / Spain<br />

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