DMG-informiert 2/2017
Spannende und bewegende Missionsberichte aus aller Welt. Unsere Mitarbeiter sind rund um den Globus im Einsatz, damit Menschen Gott begegnen. Thema dieser Ausgabe: GLAUBwürdig
Spannende und bewegende Missionsberichte aus aller Welt. Unsere Mitarbeiter sind rund um den Globus im Einsatz, damit Menschen Gott begegnen. Thema dieser Ausgabe: GLAUBwürdig
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GLAUBwurdig<br />
Wir sind zu dem Schluss gekommen,<br />
dass ein Mensch durch Glauben für<br />
gerecht erklärt wird und nicht durch<br />
das Einhalten von Gesetzesvorschriften<br />
Römer 3,28<br />
Gott ist es auch, der das Leiden der<br />
Hebräer in Ägypten sieht (2Mo 3,7)<br />
und sie aus der Sklaverei führt (2Mo<br />
12,51). Nach etlichen Zweifeln und zehn<br />
eindrucksvollen Plagen machen sie sich<br />
schließlich auf den Weg. Gott teilt die<br />
Wasser des Schilfmeers (2Mo 14), führt<br />
sie in die Freiheit, versorgt sie täglich mit<br />
Wasser und Nahrung (2Mo 16), schenkt<br />
am Berg Sinai besondere Verheißungen<br />
(2Mo 19,6); erst dann fordert er ihr<br />
Vertrauen: „Ich bin der Herr dein Gott,<br />
der ich dich aus Ägyptenland aus der<br />
Knechtschaft geführt habe: du sollst<br />
keine anderen Götter haben neben mir!“<br />
(2Mo 20,2f). Auf diesen Gott ist Verlass.<br />
Er ist zuverlässig, treu, wahrhaftig (das ist<br />
die Grundbedeutung von „amen“, dem<br />
hebräischen Wort für Glaube).<br />
Diese einzigartige Botschaft fordert<br />
unsere Antwort. „Rechtfertigung ist ja<br />
kein himmlisches Marionettentheater“,<br />
formuliert die EKD auf ihrer Website,<br />
„sie geschieht nicht einfach. Sie wird<br />
nur dann für einen Menschen wirklich,<br />
wenn sie in seinem Leben ankommt. Dies<br />
geschieht im Glauben … Im Glauben lässt<br />
der Mensch seine Rechtfertigung durch<br />
Gott zu … Glauben heißt Ja sagen dazu,<br />
dass man selbst nichts dazu beitragen<br />
kann, dass Gott gnädig ist. Glauben heißt<br />
Ja zur Liebe Gottes sagen.“<br />
Im Sommer lernte ich in Nordindien<br />
Dr. Raju kennen, den Chefarzt des<br />
kleinen christlichen Krankenhauses in<br />
Kachwa mit 20 Betten. Es ist mehr als<br />
100 Jahre alt; die Gebäude heruntergekommen.<br />
Vor zehn Jahren war es quasi<br />
bankrott und sollte geschlossen werden.<br />
Dr. Raju sah das Potential und bat darum,<br />
es nochmals versuchen zu dürfen. Er<br />
knüpfte an die ursprüngliche Vision an,<br />
medizinische Hilfe mit seelsorgerlicher<br />
Betreuung und Verkündigung zu verbinden.<br />
Er führte Mitarbeiterandachten ein,<br />
regelmäßiges Gebet, theologische Schulung<br />
der Abteilungsleiter und evangelistische<br />
Einsätze in der Umgebung.<br />
Gott hat seinen Glauben belohnt: Das<br />
Krankenhaus ist inzwischen bekannt als<br />
Ort, wo auch Armen in der Liebe Gottes<br />
geholfen wird. Und in der Umgebung sind<br />
seitdem 300 Hausgemeinden entstanden<br />
sowie 100 einfache Dorfschulen (vorwiegend<br />
für Kastenlose, die Dalits, und<br />
Minderheiten). Das Krankenhaus macht<br />
inzwischen 15% Gewinn, mit dem 50<br />
Gemeindegründer finanziert werden, die<br />
diese jungen Gemeinden unterstützen<br />
und weitere gründen.<br />
Jeden Mittwochnachmittag trifft sich<br />
Dr. Raju mit drei Leitern; gemeinsam<br />
erarbeiten sie die Predigt für den nächsten<br />
Sonntag. Die geben sie am folgenden<br />
Abend an die 50 Gemeindegründer<br />
weiter, die am Freitagabend die 300<br />
Hausgemeindeleiter (deren Mitglieder oft<br />
nicht lesen und schreiben können) lehren.<br />
So zieht das Evangelium Kreise. Das hat<br />
der Glaube eines Mannes bewirkt.<br />
GLAUB’ WÜRDIG<br />
Die Beispiele von Abraham, Mose und<br />
Israel zeigen eindrucksvoll, dass auch<br />
diese Glaubenshelden sich nicht durch<br />
großen Glauben ausgezeichnet haben<br />
– auch sie zweifelten und versagten oft<br />
auf erschreckende Weise. Es ist vielmehr<br />
Gott selbst, der sie hindurchgerettet hat.<br />
Nicht die Glaubensstärke ist entscheidend.<br />
Bereits ein schwaches, zögerliches<br />
Vertrauen in den großen, treuen Gott<br />
reicht aus. Gerechtigkeit Gottes ist nicht<br />
ein Standard von moralischer Vollkommenheit,<br />
sondern ein Beziehungsbegriff:<br />
die rechte Beziehung zum lebendigen<br />
Gott. Er hat sich über mich erbarmt und<br />
mich erlöst. Seine Gerechtigkeit zählt für<br />
mich. Mehr noch: er liebt mich unendlich<br />
und wünscht die persönliche Freundschaftsbeziehung<br />
zu mir. Ich darf ihm<br />
folgen und vertrauen. Ich will nahe bei<br />
ihm sein. Das öffnet unseren Horizont,<br />
verändert unseren Alltag schenkt uns<br />
neue Kraft und Vollmacht.<br />
Mit großer Sorge verfolgen wir alle<br />
die Nachrichten aus der Türkei. Nach<br />
dem Putschversuch und etlichen Terroranschlägen<br />
werden zahllose Bürger<br />
verdächtigt, verlieren ihren Arbeitsplatz,<br />
werden inhaftiert. Angst macht sich<br />
breit. Da denke ich an einen türkischen<br />
Jesus-Nachfolger, der ebenfalls mit einer<br />
fadenscheinigen Begründung verhaftet<br />
worden war. In der Gefängniszelle erlebte<br />
er den Frieden Gottes. Nach wenigen<br />
Tagen wurde er wieder freigelassen,<br />
seitdem bekennt er furchtlos seinen<br />
Glauben: „Was können die Behörden mir<br />
tun“, sagte er kürzlich, „Jesus ist bei mir.<br />
Das habe ich in der Zelle erlebt. Ich habe<br />
jetzt keine Angst mehr …“<br />
Ich staune über den Mut von ihm und<br />
vielen anderen Christen. Das ist Glaube<br />
im Alltag. Solcher Glaube ist heute mehr<br />
gefragt denn je.<br />
Wie wollen wir ihn<br />
heute leben? Wie<br />
schenken Sie Jesus<br />
Vertrauen?<br />
Dr. Detlef Blöcher<br />
Missionsleiter<br />
<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 2 | <strong>2017</strong><br />
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