Rat & Tat - Klienten-Info / Ausgabe 1/2016
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| 1 | März <strong>2016</strong><br />
6<br />
Rechtsformvergleich<br />
nach der Steuerreform<br />
FF VON SEITE 4<br />
Vorteilhaftigkeit:<br />
Die Gesamtsteuerbelastung ist<br />
durch die Erhöhung der KESt<br />
von 43,75% auf 45,63% gestiegen.<br />
Rein ertragsteuerlich<br />
betrachtet ist eine vergleichbare<br />
Steuerbelastung bei ei -<br />
nem Einzelunternehmen (ohne<br />
Berücksichtigung des investitionsbedingten<br />
Gewinnfreibetrages)<br />
erst bei einem Gewinn<br />
von rd. € 322.000,- gegeben.<br />
Aufgrund der Endbesteuerung<br />
reduzieren die SV-Beträge<br />
nicht die Einkommensteuer!<br />
Verbleibt hingegen der gesamte<br />
Gewinn in der GmbH<br />
wird diese bereits ab einem<br />
Gewinn von rd. € 50.000,-<br />
(ohne Berücksichtigung eines<br />
Geschäftsführerbezuges) attraktiver,<br />
ab dieser Grenze<br />
überschreitet der Durchschnittssteuersatz<br />
der ESt 25%.<br />
Generell ist aus ertragsteuerlicher<br />
Hinsicht also eine GmbH<br />
dann vorteilhaft, wenn hohe<br />
Gewinne erzielt werden und/<br />
oder diese nicht ausgeschüttet<br />
werden.<br />
Der „steueroptimale“ Bezug<br />
eines wesentlich beteiligten<br />
Gesellschafter-Geschäftsführers<br />
sollte sich – entsprechen -<br />
de Gewinne vorausgesetzt –<br />
zwischen €.70.000,- und<br />
87.000,- bewegen.<br />
Beispiel: Betriebsergebnis vor Steuer€103.900,-<br />
(Der Gewinnfreibetrag ist nur mit dem Grundfreibetrag berücksichtigt)<br />
GmbH - Ausschüttung<br />
+ GF-Bezug (selbständig) Abgaben<br />
Gewinn 103.900,-<br />
- GF-Bezug 88.900,-<br />
- LNK 7.112,- 7.112,-<br />
Gewinn v. Steuern 7.888,-<br />
- KöSt (25%) 1.972,- 1.972,-<br />
- KESt (27,5%) 1.627,- 1.627,-<br />
Netto/Summe 4.289,- 10.711,-<br />
+ GF-Bezug netto 51.846,- *) 37.054,-<br />
Netto/Summe 56.135,- 47.765,-<br />
Insgesamt<br />
GmbH - nur Ausschüttung<br />
Gewinn 103.900,-<br />
Durch den Ansatz eines Geschäftsführerbezuges kann die Abgabenlast<br />
wesentlich reduziert werden. In unserem Beispiel<br />
kann nahezu das selbe Netto wie beim Einzelunternehmen<br />
erreicht werden.<br />
*)<br />
Berechnung:<br />
GF-Bezug 88.900,-<br />
- SV 18.943,-<br />
- GFB (Gewinnfreibetrag) 3.900,-<br />
- BA-P (Betriebsausgabenpauschale) 5.334,-<br />
- VSt.P (Vorsteuerpauschale) 1.600,-<br />
= 59.123,-<br />
- ESt 18.111,-<br />
Netto 51.846,-<br />
Abgaben<br />
- KöSt (25%) 25.975,- 25.975,-<br />
- KESt (27,5%) 21.429,- 21.429,-<br />
Netto/Summe 56.496,- 47.404,-<br />
- SV 18.943,- 18.943,-<br />
Netto/Summe 37.553,- 66.347,-<br />
E.U.<br />
Zum Schluss:<br />
Wir hoffen, der Kopf raucht<br />
nicht zu stark! Bei der Rechtsformwahl<br />
handelt es sich eben<br />
um eine der schwierigsten und<br />
umfassendsten Unternehmerentscheidungen.<br />
Die gute<br />
Nachricht dabei: Nichts ist<br />
endgültig! Sollte sich herausstellen,<br />
dass die ursprüngliche<br />
Entscheidung nicht mehr passt,<br />
kann diese dank zahlreicher<br />
unternehmensrechtlicher Gesetzesbestimmungen<br />
und dem<br />
Umgründungssteuerrecht revidiert<br />
und die Rechtsform – und<br />
meist auch ohne allzu große<br />
Gewinn 103.900,-<br />
Abgaben<br />
- SV 18.943,- 18.943,-<br />
- ESt 28.587,- 28.587,-<br />
Netto/Summe 56.370,- 47.530,-<br />
Dieses Beispiel zeigt deutlich, dass bei der GmbH in dieser Gewinngrößenordnung<br />
wesentlich höhere Abgaben anfallen und der Nettogewinn daher um fast € 20.000,-<br />
geringer ausfällt.<br />
Steuerlast – geändert werden.<br />
Dies ist zwar meist nicht ganz<br />
billig und benötigt einiges an<br />
Vorlauf, bietet aber u.U. auch<br />
einige interessante Gestaltungsmöglichkeiten.<br />
Nicht vergessen, sondern absichtlich<br />
links liegen gelassen<br />
haben wir die Mischform<br />
„GmbH & Co KG“. Aber auch<br />
nicht, weil sie uninteressant ist,<br />
sondern weil sie die Komplexität<br />
noch weiter erhöht hätte.<br />
Es handelt sich aber durchaus<br />
auch um eine gängige und interessante<br />
Gestaltungsvarian -<br />
te.