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Rat & Tat - Klienten-Info / Ausgabe 4/2015

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7<br />

Für die Wirtschaft Österreichs<br />

ist die Tourismusindustrie von<br />

enormer Bedeutung. Man<br />

sollte daher meinen, dass der<br />

Gesetzgeber genau überlegt,<br />

bevor diesem Wirtschaftszweig<br />

neue Bestimmungen zugemutet<br />

werden. Mit dem ist es aber<br />

nicht weit her. Geht es nach<br />

dem USt-Wartungserlass <strong>2015</strong><br />

wird der Administrationsaufwand<br />

weiter erhöht und fehleranfälliger.<br />

Die Frist zur<br />

Stellungnahme der Interessenvertretungen<br />

ist abgelaufen,<br />

aber der Erlass ist noch immer<br />

nicht veröffentlicht. Eine letzte<br />

Hoffnung auf Erleichterung<br />

bleibt also.<br />

Bekanntlich hat uns die Steuerreform<br />

2016 einen neuen<br />

Umsatzsteuersatz in der Höhe<br />

von 13% beschert. Dieser<br />

kommt unter anderem für Beherbergungsleistungen<br />

zur Anwendung,<br />

die bisher dem 10%<br />

Barrierefreiheit<br />

FF VON SEITE 2<br />

Versuchen Sie, Ihre Leistungen<br />

einmal als Blinder, als Gehörloser<br />

oder als Rollstuhlfahrer<br />

in Anspruch zu nehmen. Sie<br />

werden schnell merken wo es<br />

Optimierungspotenzial gibt.<br />

Schließlich haben ja auch Sie<br />

ein Interesse daran diese<br />

Gruppe nicht auszuschließen.<br />

Laut Statistik leben in Österreich<br />

1,2 Millionen! Menschen<br />

mit einer dauerhaften Bewegungseinschränkung,<br />

300.000<br />

Sehbehinderte und 200.000<br />

Menschen mit Hörbehinderung.<br />

Die Zielgruppe ist also<br />

gar nicht so klein.<br />

Satz unterlegen sind.<br />

Dazu muss man sich einmal<br />

die Übergangsbestimmungen<br />

merken:<br />

> Der Satz von 13% kommt<br />

erst ab 1.5.2016 zur Anwendung<br />

> Für Umsätze, die zwischen<br />

1.5.2016 und 31.12.2017<br />

ausgeführt werden, gilt jedoch<br />

weiterhin der Steuersatz von<br />

10% unter der Voraussetzung,<br />

dass die damit zusammenhängende<br />

Buchung und Anoder<br />

Vorauszahlung vor dem<br />

1.9.<strong>2015</strong> getätigt wurde.<br />

Damit ergeben sich für folgende<br />

Zeiträume folgende<br />

Voraussetzungen und Steuersätze:<br />

> 10% bei kompletter Zahlung<br />

und Durchführung der<br />

Beherbergung bis 30.4.2016<br />

> 13% bei kompletter Bezahlung<br />

und Durchführung der<br />

Beherbergung nach dem<br />

Wenn Sie dabei professionelle<br />

Unterstützung suchen wenden<br />

Sie sich an darauf spezialisierte<br />

Unternehmensberater,<br />

die Erfahrung aus der Praxis<br />

mitbringen. Das ist natürlich<br />

auch ein Kostenfaktor, den<br />

man sich leisten können<br />

muss. Vollkommen gratis können<br />

Sie zu diesem Thema die<br />

Wirtschaftskammer in Anspruch<br />

nehmen. Wenn Sie die<br />

bisher abgehaltenen diesbezüglichen<br />

Veranstaltungen<br />

versäumt haben wenden Sie<br />

sich direkt an Ihre Fachgruppe.<br />

USt-Wartungserlass<br />

<strong>2015</strong><br />

Stand Dezember <strong>2015</strong><br />

STEUERPRÜGEL FÜR DIE TOURISMUSBRANCHE<br />

30.4.2016<br />

> 10% bei Buchung und Anzahlung<br />

für Beherbergung, die<br />

nach dem 30.4.2016, aber<br />

vor dem 31.12.2017 durchgeführt<br />

wird; bis 1.9.<strong>2015</strong>,<br />

auch wenn der Restbetrag<br />

nach dem 30.4.2016 bezahlt<br />

wird.<br />

> 13% bei Buchung und Anzahlung<br />

nach dem 31.8.<strong>2015</strong><br />

und Durchführung der Beherbergung<br />

nach dem 30.4.<br />

2016. Die 3% Umsatzsteuer<br />

muss auf die mit nur 10% besteuerte<br />

Anzahlung nachverrechnet<br />

werden.<br />

Eine Gratulation an alle Incoming-Agenturen<br />

und Reisebüros,<br />

die das auch so hinbekommen<br />

haben. Gute Nerven<br />

wünschen wir allen Beherbergungsbetrieben,<br />

die das<br />

noch administrieren müssen.<br />

Aber es wird noch komplizierter.<br />

Seit vielen Jahren geht der<br />

Trend im Tourismus hin zu<br />

Pauschalangeboten. Der Gast<br />

will wissen, was ihm der Urlaub<br />

kostet und neben der Beherbergung,<br />

Verköstigung, Getränke<br />

auch Nebenleistungen<br />

wie Golf, Skipass und dergleichen,<br />

in einem Paket kaufen.<br />

Für die Aufteilung des pauschalen<br />

Entgeltes auf Beherbergung<br />

und Verköstigung<br />

sieht der Wartungserlass nicht<br />

weniger als vier Preisstaffeln<br />

vor, die das Verhältnis Zimmerpreis<br />

zu Preis für Frühstück,<br />

Mittag- und Abendessen<br />

regeln. Der Einwand der Hotelerie<br />

ist abgesehen vom enormen<br />

Verwaltungsaufwand,<br />

dass die Zimmerpreise starken<br />

Schwankungen unterliegen und<br />

je nach Lage z.B. der Wochenendpreis<br />

höher ist als der Preis<br />

unter der Woche. Das würde<br />

zu unterschiedlichen Verteilungsschlüsseln<br />

für die Umsatzsteuer<br />

führen. Die EDV der<br />

Hotels müsste auf dieses komplizierte<br />

System umgestellt werden<br />

und ob beispielsweise<br />

beim Touristen aus Japan so<br />

eine Rechnung nicht Argwohn<br />

erregt, muss erst ausprobiert<br />

werden. Der Wunsch der Interessenvertretung<br />

war daher,<br />

den Durchschnittszimmerpreis<br />

des Vorjahres heranzuziehen.<br />

Ob er erhört wurde bleibt abzuwarten.<br />

Für andere Leistungen<br />

bleibt der alte All Inclusiv-<br />

Erlass aufrecht. Bei Begrüßungscocktails,<br />

Golf- oder<br />

Reitstunden ändert sich nichts.<br />

Obwohl einzeln mit 20% besteuert<br />

gilt im Paket der Steuersatz<br />

von 13%. Beim Skipass<br />

tritt jedoch eine Verschlechterung<br />

ein. Er ist nur mit 10%<br />

besteuert. Im Paket kommt<br />

man auf 13%.<br />

Eine „Entlastung“ sieht unserer<br />

Meinung anders aus.

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