LKP Geschäftsbericht 2016
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LANDESKURATORIUM<br />
FÜR PFLANZLICHE ERZEUGUNG IN BAYERN e.V.<br />
GESCHÄFTSBERICHT <strong>2016</strong>
LANDESKURATORIUM FÜR PFLANZLICHE ERZE<br />
SAAT- UND PFLANZGUT<br />
QUALITÄTSPRODUKTE<br />
QUALITÄTSKARTOFFELN<br />
ZUCKERRÜBEN<br />
WIRTSCHAFTSEIGENES<br />
FUTTER<br />
59 ERZEUGERRINGE<br />
ÜBER 91.000 MITGLIEDSCHAF<br />
2
ZEUGUNG IN BAYERN E.V.<br />
FTEN<br />
HOPFEN<br />
GARTENBAU<br />
WEINBAU<br />
ÖKOLOGISCHER LANDBAU<br />
BAUMSCHULGEHÖLZE INKL.<br />
WALD- UND FORSTPFLANZEN<br />
Das Landeskuratorium für pflanzliche<br />
Erzeugung in Bayern e.V. - eine<br />
staatlich anerkannte Selbsthilfeeinrichtung<br />
der Erzeugerringe für<br />
pflanzliche Produktion und für<br />
ökologischen Landbau - vertritt<br />
über demokratische Strukturen<br />
die landwirtschaftlichen Betriebe<br />
in Bayern in 10 verschiedenen<br />
Fachgruppen. Als Verein arbeitet<br />
das <strong>LKP</strong> nicht gewinnorientiert.<br />
Als neutrale und kompetente<br />
Dienstleistungs- und Beratungsorganisation<br />
bietet das <strong>LKP</strong> über die<br />
Erzeugerringe vor Ort eine professionelle<br />
Beratung an – neutral und<br />
ohne Einfluss der Industrie.<br />
Das <strong>LKP</strong> vertritt auf politischem<br />
Parkett die Interessen seiner Mitglieder.<br />
In Zusammenarbeit mit<br />
staatlichen Organisationen führt<br />
das <strong>LKP</strong> verschiedene Projekte<br />
durch, die eine nachhaltige Entwicklung<br />
und eine marktgerechte<br />
Erzeugung und Verbesserung der<br />
Qualität pflanzlicher Produktion<br />
fördern.<br />
Das <strong>LKP</strong> arbeitet aktiv in Forschungsprojekten<br />
und gewinnt so<br />
neuestes Wissen für die Landwirtschaft.<br />
Rund 91.000 Landwirte vertrauen<br />
auf den Nutzen der starken<br />
Gemeinschaft.<br />
3
JOHANN KREITMEIER<br />
Vorsitzender des <strong>LKP</strong><br />
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />
<strong>2016</strong> - ein Jahr der Herausforderungen<br />
und Veränderungen.<br />
Im Landeskuratorium für pflanzliche<br />
Erzeugung verabschiedeten wir unseren<br />
langjährigen Geschäftsführer Herrn<br />
Alfons Fischer in den wohlverdienten<br />
Ruhestand.<br />
Mit Herrn Gerhard Röhrl, der am<br />
01. April <strong>2016</strong> seine Arbeit bei uns begann,<br />
konnten wir die Stelle optimal besetzen.<br />
Mit seinem landwirtschaftlichen<br />
Hintergrund, reichlich Erfahrung in den<br />
landwirtschaftlichen Organisationsstrukturen,<br />
einem kreativen Denken und<br />
einer herausragenden Kommunikationsfähigkeit,<br />
bin ich mir ganz sicher hier die<br />
richtige Entscheidung getroffen zu<br />
haben. Seine ersten Tätigkeiten waren,<br />
das Planen und Einrichten eines neuen<br />
Büros für die <strong>LKP</strong>-Mitarbeiter in Mün-<br />
4<br />
chen und die Besuche bei allen 10 Fachgruppen<br />
innerhalb des Landeskuratoriums<br />
für pflanzliche Erzeugung.<br />
Diese Besuche waren für mich von besonderer<br />
Bedeutung, weil ich der Meinung<br />
bin, das wir im Landeskuratorium<br />
für pflanzliche Erzeugung mit einer besseren<br />
Vernetzung unseres Wissens und<br />
den Fähigkeiten der einzelnen Mitarbeiter,<br />
mehr und bessere Angebote an unsere<br />
Landwirte, Gärtner und Winzer<br />
bringen können.<br />
Als unabhängige und neutrale Dienstleistungsorganisation<br />
können wir uns genau<br />
nach den von unseren Kunden gewünschten<br />
Anforderungen ausrichten.<br />
Die gute fachliche Praxis, unter Berücksichtigung<br />
gesetzlicher Vorgaben, ist<br />
dabei natürlich immer unser Anspruch,<br />
um den Kunden den bestmöglichen Nutzen<br />
in seiner Bestands- und Betriebsführung<br />
zu bieten.<br />
Die Beratung für freiwillig gewählte Produktionssysteme<br />
ist für uns genauso Bestandteil,<br />
wie die Hilfe bei akuten Notfällen<br />
in der Vegetationszeit.<br />
Um diese Anforderungen besser bewältigen<br />
zu können, werden wir ein digitales<br />
Netzwerk aufbauen.<br />
Digitalisierung ist das aktuelle Schlagwort<br />
für die Wirtschaft und genauso für<br />
die Landwirtschaft. Aus unterschiedlichsten<br />
Beweggründen werden an den verschiedensten<br />
Stellen EDV-Techniken für<br />
den Einsatz in der Landwirtschaft entwickelt.<br />
Wir beschäftigen uns ebenfalls mit dem<br />
verstärkten Einsatz der modernen Möglichkeiten<br />
für uns und unsere Mitglieds-<br />
organisationen. Einerseits zur Verbesserung<br />
der internen Abläufe und andererseits<br />
als Angebote an unsere Kunden mit<br />
dem Ziel, effizienter und schneller in der<br />
Wissens- und Informationsübermittlung<br />
zu werden.<br />
Im Verbund von Landwirtschaftsministerium,<br />
Landesanstalt für Landwirtschaft,<br />
der Hochschulen wie TU München oder<br />
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf<br />
und <strong>LKP</strong> wollen wir Vorreiter im Sinne<br />
dieses Netzwerkes für unsere Landwirte<br />
sein. Den Themen Sensorik und Robotik<br />
wollen wir uns mehr widmen. Unser Ziel<br />
hierbei ist es, die zum Teil noch sehr teuren<br />
Techniken für alle bayerischen Betriebe<br />
erschwinglich zu machen. Nicht<br />
nur die Verwaltung unserer Arbeit in den<br />
Betrieben, sondern auch die Arbeit<br />
selbst, wird sich durch die Möglichkeiten<br />
der Digitalisierung und Automatisierung<br />
in den nächsten Jahren stark verändern.<br />
Mit vereinten Kräften bin ich mir sicher,<br />
dass wir im Rahmen der Verbundberatung<br />
die besten Ergebnisse für unsere<br />
bayerischen Landwirte, Gärtner und<br />
Winzer erreichen werden.<br />
Damit dieser Verbund weiterhin erfolgreich<br />
für unsere bayerischen Bauern wirken<br />
kann, werden wir uns auch in der<br />
Zukunft einmischen, mitreden, mitgestalten,<br />
fordern und fördern.<br />
Für unseren Erfolg bedarf es vieler Partner<br />
und bei all denen will ich mich an<br />
dieser Stelle für die gute Zusammenarbeit<br />
bedanken und wünsche Ihnen viel<br />
Lesevergnügen bei der Lektüre unserer<br />
gemeinsam erreichten Ziele.<br />
Johann Kreitmeier
Abschied und Einführung gleichzeitig: Alfons Fischer und Gerhard Röhrl auf dem ZLF-Stand <strong>2016</strong><br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
gerne habe ich die Herausforderung angenommen,<br />
das <strong>LKP</strong> in seiner sehr komplexen<br />
Gesamtheit als Geschäftsführer in<br />
die Zukunft zu führen. Engagierte Vorstände<br />
im Ehrenamt und motivierte Mitarbeiter<br />
in den Geschäftsstellen zeigen<br />
mir: Engagement für die Zukunftsfähigkeit<br />
dieser Organisation lohnt.<br />
Genau diese Gesamtheit ist aus meiner<br />
Sicht auch der Schlüssel für zukünftige<br />
Erfolge im Sinne einer Selbsthilfeorganisation<br />
bayerischer Landwirte. Fachübergreifendes<br />
Wissen quer durch die Palette<br />
der pflanzlichen Produktion findet man<br />
selten so unter einem Dach vereint wie<br />
hier in unserer Organisation. Jeder Teil<br />
für sich ist wertvoll, aber erst die Synergien<br />
gemeinsamen Handels aller machen<br />
uns in Zukunft zum unentbehrlichen<br />
Partner der Landwirte.<br />
Modernisieren ist ein oft benütztes<br />
Schlagwort im Zug eines Generationswechsels.<br />
Dies bedeutet aber mehr, als<br />
alte Büroräume gegen neue zu tauschen<br />
oder langsame gegen schnellere Computer.<br />
Entscheidend ist das Denken der<br />
handelnden Menschen. Was in über 45<br />
Jahren alles erreicht wurde, ist beeindruckend.<br />
Nun kommt es aber darauf an, in<br />
den nächsten Jahren noch erfolgreicher<br />
zu werden. Da sich die Rahmenbedingungen<br />
für das <strong>LKP</strong> seit den 70er Jahren<br />
grundlegend verändert haben, wird auch<br />
das Denken für die nächsten Jahre ein<br />
anderes sein müssen. Kern dabei ist, als<br />
„WIR“ zu denken, um diese notwendigen<br />
Synergien heben zu können.<br />
Bedanken darf ich mich bei allen, die<br />
mich auf meiner Einarbeitungs-Tour<br />
durch Bayern so offen empfangen<br />
haben. Sei es in den Erzeugerringen,<br />
Behörden, Verbänden oder Firmen. Ein<br />
Dank gilt aber auch dem Vorstand des<br />
<strong>LKP</strong> für das Vertrauen und meinem Vorgänger<br />
Alfons Fischer für die umfassende<br />
Einarbeitung. Ein erheblicher Teil<br />
der Inhalte dieses Berichtes geht natürlich<br />
noch auf seine Arbeit zurück.<br />
Gerhard Röhrl<br />
5
INHALT<br />
ZAHLEN UND FAKTEN<br />
SPEZIALBERICHTE<br />
Seite 8 ZAHLEN UND FAKTEN <strong>2016</strong><br />
Seite 18<br />
30 JAHRE <strong>LKP</strong><br />
BODENUNTERSUCHUNG<br />
Seite 10<br />
PRODUKTIONSTECHNISCHE<br />
BERATUNG<br />
Seite 20<br />
INTENSIVBERATUNG<br />
SPEISEKARTOFFELN<br />
Seite 12<br />
QUALITÄTSSICHERUNG<br />
Seite 22<br />
NACHHALTIGKEIT<br />
IM HOPFENBAU<br />
Seite 14<br />
QUALITÄTSBEURTEILUNG<br />
Seite 24<br />
BERATUNGSGRUNDLAGEN<br />
GEMÜSEBAU<br />
Seite 16<br />
Seite 17<br />
ÜBERTRAGENE HOHEITLICHE<br />
AUFGABEN<br />
HEISSLUFTTROCKNUNGEN<br />
Seite 26<br />
DIESJÄHRIGE<br />
ERZEUGERRING-<br />
VORSTELLUNG<br />
FACHGRUPPE WEINBAU<br />
6
PROJEKTE<br />
<strong>LKP</strong><br />
Seite 28 DAS <strong>LKP</strong> IM SOJA-NETZWERK Seite 32 DAS <strong>LKP</strong> AUF DEM<br />
ZLF <strong>2016</strong><br />
Seite 29<br />
VERBUNDBERATUNGSPROJEKT<br />
„GRÜNLANDBAYERN“<br />
Seite 33 DLG FELDTAGE <strong>2016</strong><br />
Seite 30<br />
OPTO-ELEKTRONISCHE<br />
QUALITÄTSFESTSTELLUNG<br />
BEI KARTOFFELN<br />
Seite 34<br />
<strong>LKP</strong> UMZUG<br />
7
Im Berichtszeitraum <strong>2016</strong> waren dem <strong>LKP</strong> 59 Erzeugerringe in 10 verschiedenen Fachgruppen angeschlossen.<br />
Die Gesamtzahl an Mitgliedern betrug im Berichtszeitraum 91.360.<br />
Fachgruppen<br />
Ringanzahl<br />
Ringmitgliedschaften<br />
<strong>2016</strong> 2013 2014 2015 <strong>2016</strong><br />
Saat- und Pflanzgut * 8 1.371 1.332 1.354 1.256<br />
Qualitätsprodukte * 6 54.894 54.394 53.418 51.915<br />
Qualitätskartoffeln * 5 3.501 3.288 3.217 3.168<br />
Wirtschaftseigenes Futter 22 16.809 16.750 15.660 15.140<br />
Gartenbau 9 2.084 1.513 946 904<br />
Hopfen 1 1.555 1.515 1.544 1.530<br />
Zuckerrüben 2 9.780 9.580 9.391 9.060<br />
Weinbau 1 3.076 2.923 2.829 2.696<br />
Ökologischer Landbau 4 4.839 4.875 5.234 5.691<br />
Baumschulgehölze inkl.<br />
Wald- und Forstpflanzen<br />
1 58 58<br />
Gesamt 59 97.909 96.170 93.651 91.360<br />
* 3 Erzeugerringe sind Mitglied in verschieden Fachgruppen<br />
In den Erzeugerringen der Fachgruppe<br />
Saat- und Pflanzgut sind alle bayerischen<br />
Pflanzenzüchter und Vermehrer<br />
zusammengeschlossen. Neben produktionstechnischen<br />
Informationen für die<br />
Ringmitglieder wurden qualitätsfördernde<br />
Maßnahmen durchgeführt.<br />
Die sechs Erzeugerringe der Fachgruppe<br />
Qualitätsprodukte zählen derzeit<br />
51.915 Mitglieder, die insgesamt<br />
eine LN von ca. 2 Millionen ha abdecken.<br />
Im Rahmen der Ringarbeit wurden<br />
verschiedene Qualitätsuntersuchungen<br />
durchgeführt. Die Verbundberatung<br />
bildet den Schwerpunkt dieser<br />
Ringe.<br />
Die Mitglieder der fünf Erzeugerringe<br />
der Fachgruppe Qualitätskartoffeln<br />
erhielten aktuelle kulturtechnische<br />
8<br />
Fachinformationen. Ein Schwerpunkt<br />
der Ringarbeit bestand darin, die<br />
Beschaffenheitsprüfung von Speiseund<br />
Veredelungskartoffeln zu organisieren<br />
und durchzuführen.<br />
In der Fachgruppe Wirtschaftseigenes<br />
Futter wurden im abgelaufenen Jahr<br />
174.219 t Trockengut erzeugt. Dadurch<br />
wird die Erzeugung von eigenem qualitativ<br />
hochwertigen Futter unterstützt.<br />
In den Sparten des Gartenbaues (Gemüse-<br />
und Obstbau, Zierpflanzenbau)<br />
wurde die intensive Beratung fortgeführt.<br />
Die Qualitätskontrollen von Obst<br />
und Gemüse trugen ebenso wie das<br />
<strong>LKP</strong>-Rückstandsmonitoring auf PSM<br />
und die Kontrollierte Integrierte Produktion<br />
(KIP) zur Qualitätssicherung<br />
und -steigerung bei.<br />
Die Fachgruppe Baumschulgehölze inkl.<br />
Wald- und Forstpflanzen gibt den angeschlossenen<br />
Betrieben Hilfestellung bei<br />
allen Fragen im Baumschulbereich.<br />
Neben den klassischen Beratungsschwerpunkten<br />
zu Bewässerung,<br />
Pflanzenschutz und Düngung sind<br />
Fragen zu Sorten, Qualität, Anzuchtmethoden<br />
und/oder Herkünften zu<br />
beantworten.<br />
Im Arbeitsprogramm der Fachgruppe<br />
Zuckerrüben war die anbautechnische<br />
Beratung der bayerischen Rübenbauer<br />
ein wesentlicher Schwerpunkt. Weitere<br />
Aufgabengebiete bestanden in der<br />
EUF-Bodenuntersuchung und in der<br />
Bewertung der äußeren Beschaffenheit<br />
der Zuckerrüben.
Beim Hopfen sind 15.886 ha Hopfenfläche<br />
und damit fast alle bayerischen<br />
Hopfenanbauflächen ringmäßig erfasst.<br />
Im Rahmen der Ringarbeit wurden die<br />
neutrale Beschaffenheitsprüfung und die<br />
Hopfenzertifizierung durchgeführt. Die<br />
Information der Hopfenbauern und die<br />
Beratung konnte weiter ausgebaut werden.<br />
Die Fachgruppe Weinbau gab Informationen<br />
wie das „Weinbaufax/Kellerfax Franken“<br />
sowie der Kellerwirtschaftlichen<br />
Beratung des Bezirk Unterfranken heraus.<br />
Mit einem Netz von Wetterstationen<br />
wurden Daten für ein Pflanzenschutzfax<br />
zusammengetragen.<br />
Beim Ökologischen Landbau stehen die<br />
laufende Information und die Beratung<br />
der Ringmitglieder zu allen Themen des<br />
ökologischen Anbaus im Vordergrund.<br />
In sechs Projekten wurde von den einzelnen<br />
Fachgruppen das Ziel, die pflanzliche<br />
Produktion und die Qualität ihrer Erzeugnisse<br />
zu verbessern, umgesetzt. Zur Durchführung<br />
aller Aufgaben waren beim <strong>LKP</strong><br />
146 Personen als festangestelltes Personal<br />
und ca. 250 saisonal eingesetzte Arbeitskräfte<br />
tätig. Durch fachtechnische Schulungen<br />
wurde das Personal laufend informiert<br />
und fortgebildet.<br />
Die Gesamtaufwendungen des <strong>LKP</strong><br />
beliefen sich <strong>2016</strong> auf rund 12,5 Mio.€.<br />
Der Freistaat Bayern unterstützte im<br />
Berichtsjahr in dankenswerter Weise diese<br />
Arbeiten aufgrund des Bayerischen Agrarwirtschaftsgesetzes.<br />
ZAHLEN UND FAKTEN <strong>2016</strong><br />
59 ERZEUGERRINGE<br />
91.360 MITGLIEDSCHAFTEN<br />
38.263 BERATUNGSSTUNDEN<br />
250 SAISONALE ARBEITSKRÄFTE<br />
146 FESTANGESTELLTE MITARBEITER<br />
9
PRODUKTIONS-<br />
TECHNISCHE<br />
BERATUNG<br />
VERBUNDBERATUNG<br />
Fachgruppe/<br />
Bereich<br />
Pflanzenbau<br />
(Landwirtschaft)<br />
Ökologischer<br />
Landbau<br />
Anzahl<br />
Beratungsstunden<br />
2.625<br />
20.172<br />
Gartenbau 14.576<br />
Hopfenbau 857<br />
Weinbau 33<br />
Gesamt 38.263<br />
Die Verbundberatung ist für das <strong>LKP</strong> mit<br />
seinen Erzeugerringen zu einem wichtigen<br />
Betätigungsfeld geworden. Bei den<br />
Fachgruppen Gartenbau und ökologischer<br />
Landbau stellt sie das bedeutendste<br />
Betätigungsfeld dar.<br />
Die Beratung wird vor Ort über die<br />
Erzeugerringe organisiert. So kann auf<br />
die unterschiedlichen Begebenheiten<br />
eingegangen werden.<br />
Unser Anspruch ist nach wie vor, ein<br />
ganzheitliches Angebot von einzelbetrieblicher<br />
Beratung, Gruppenberatung,<br />
Felderbegehungen, Faxe bzw. Rundbriefe<br />
und einer regionalen Telefonhotline zu<br />
bieten.<br />
10<br />
Die einzelbetriebliche Beratung kann für<br />
vorgegebene Beratungsfelder für jeden<br />
Produktionszweig beantragt werden. Der<br />
Landwirt/Gärtner bestimmt den Leistungsumfang.<br />
Die einzelbetriebliche<br />
Beratung ist die intensivste Form der<br />
Beratung. Im Gartenbau und im ökologischen<br />
Landbau wird diese Beratungsform<br />
stark genutzt.<br />
Montag bis Freitag, jeweils am Vormittag,<br />
wird eine Beratungshotline angeboten,<br />
unter der die Pflanzenbauberater<br />
für Auskünfte zu allen Fragen des<br />
Pflanzenbaus zu erreichen sind. Diese<br />
Hotline wird intensiv genutzt. Die Anfragen<br />
nehmen ständig zu.<br />
Workshops und Arbeitskreise ergänzen<br />
das Beratungsangebot zur Entscheidungsfindung.<br />
Daneben erfreut sich auch die Wissensweitergabe<br />
durch Rundschreiben und<br />
Faxdienste oder Infoweitergabe durch<br />
die neuen Medien großer Beliebtheit.<br />
Bei Felderbegehungen/Weinbergbegehungen<br />
ergänzen das Angebot der Beratungsleistungen.
Einzelbetriebliche Pflanzenbau-Beratung vor Ort<br />
Felderbegehungen<br />
Gruppenberatung<br />
Beratungsfax<br />
Hotline<br />
Rundschreiben<br />
WISSENSTRANSFER UND WEITERE BERATUNGSLEISTUNGEN<br />
Im Jahr <strong>2016</strong> bezogen im Bereich der<br />
landwirtschaftlichen Pflanzenbauberatung<br />
rund 56.000 Betriebe regelmäßig<br />
Rundschreiben.<br />
Um auf individuelle Fragen antworten zu<br />
können, wird Montag bis Freitag, jeweils<br />
am Vormittag, eine Beratungshotline angeboten,<br />
unter der die Pflanzenbauberater<br />
für aktuelle Auskünfte und<br />
Hinweise erreichbar sind. Diese Hotline<br />
wird sehr gut angenommen und deckt<br />
einen großen Beratungsbedarf ab.<br />
Ca. 30.200 Anrufe im Jahr <strong>2016</strong> zeugen<br />
von der guten Akzeptanz der Hotline.<br />
Im Gartenbau wurden die Betriebe während<br />
des gesamten Jahres mit 295 Rundschreiben<br />
und Warndiensten per Telefax<br />
oder E-Mail über Probleme und Neuentwicklungen<br />
bzw. über Schädlinge und<br />
Krankheiten informiert. Der Einsatz von<br />
Nützlingen gegen tierische Schaderreger<br />
ist im Gemüsebau wie im Zierpflanzenbau<br />
ein zentraler Arbeitsschwerpunkt.<br />
Ferner wurden im Jahr <strong>2016</strong> von Beratern<br />
136 Workshops und 7 Arbeitskreise<br />
angeboten. Mit 493 Felder- und Weinbergsbegehungen<br />
konnten die Landwirte<br />
und Winzer auch praktisch geschult werden.<br />
In zahlreichen Vorträgen kam auch<br />
die Theorie nicht zu kurz.<br />
11
QUALITÄTSSICHERUNG<br />
GLOBALG.A.P.- ZERTIFIZIERUNG<br />
Im Jahr <strong>2016</strong> wurden durch das <strong>LKP</strong> 407 Betriebe mit Obst, Gemüse, Drusch- und Hackfrüchten, 13 Zierpflanzenbetriebe und 469<br />
fränkische Obstgenossenschaftsbetriebe nach Option II beraten, gebündelt und durch einen unserer Partner zertifiziert. Durch<br />
die Kooperation mit den Zertifizierungsstellen LACON und ABCERT können für jeden Betrieb individuelle Lösungen für eine Zertifizierung<br />
gefunden werden. Die Risikoeinschätzung für soziale Belange von Arbeitern wurde <strong>2016</strong> mittels des GRASP Zertifikates<br />
(GlobalG.A.P Risk Assessment on Social Practice) bei 103 Betrieben geprüft.<br />
GEPRÜFTE QUALITÄT - BAYERN<br />
(GQB)<br />
„Geprüfte Qualität – Bayern“ ist ein Qualitätssicherungsprogramm<br />
mit regionalem Herkunftsbezug.<br />
Das <strong>LKP</strong> ist Lizenznehmer für alle pflanzlichen Produktbereiche.<br />
In Zusammenarbeit mit den bayrischen Prüfhäusern LACON<br />
GmbH, ABCERT GmbH und TÜV SÜD Management Service<br />
GmbH wurden 925 Programmteilnehmer und 140 Zeichennutzer-Betriebe<br />
zertifiziert. Eine aus 469 Mitgliedern bestehende,<br />
EU-anerkannte fränkische Erzeugerorganisation von Steinobst<br />
wurde zum dritten Mal analog zu GLOBALG.A.P. Option II (Gruppenzertifizierung)<br />
nach den Richtlinien von „Geprüfte Qualität -<br />
Bayern“ für Kern- und Steinobst“ als Zeichennutzer anerkannt.<br />
GQB-Produktbereich Programmteilnehmer Zeichen-<br />
2014 2015 <strong>2016</strong><br />
nutzer <strong>2016</strong><br />
Brotgetreide / Mühle 16 24 37 7<br />
Mehl u. Mahlerzeugnisse -- -- -- 3<br />
Brot u. Kleingebäck -- -- -- 4<br />
Speise- und<br />
Veredelungskartoffeln<br />
96 152 175 16<br />
Gemüse einschl. Salate 191 217 226 88<br />
Feinsaure Delikatessen<br />
und Gemüsekons.<br />
-- -- -- 14<br />
Kernobst / Steinobst 396 500 487 8<br />
Summe 699 893 925 140<br />
<strong>LKP</strong>-RÜCKSTANDSMONITORING AUF<br />
PFLANZENSCHUTZMITTEL IN OBST,<br />
GEMÜSE UND KARTOFFELN<br />
Das <strong>LKP</strong> bietet ein neutrales Rückstandsmonitoring-System<br />
auf Erzeugerebene für Obst, Gemüse, Getreide und Kartoffeln<br />
an. Das System orientiert sich neben aktuellen Risikoanalysen<br />
auch an den Vorgaben des „QS-Leitfaden<br />
Rückstandsmonitoring Obst, Gemüse, Kartoffeln“.<br />
Aktuell wird jede Rückstandsprobe auf mindestens 508<br />
Wirkstoffe untersucht.<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
325<br />
Gesamte Probenzahl<br />
305 315 325<br />
281<br />
295<br />
2010 2011 2012 2013 2014 2015 <strong>2016</strong><br />
Jahr<br />
<strong>LKP</strong>-Rückstandsproben gesamt 2010 - <strong>2016</strong><br />
363<br />
Programmteilnehmer und Zeichennutzer im Programm<br />
„Geprüfte Qualität – Bayern“<br />
12
NEUTRAL KONTROLLIERTER<br />
VERTRAGSANBAU (KVA) VON<br />
GETREIDE, KARTOFFELN UND<br />
HOPFEN<br />
Der neutral kontrollierte Vertragsanbau (KVA) ist<br />
ein Konzept, das den Forderungen der Verbraucher<br />
nach Offenlegung der Erzeugung nachkommt.<br />
Von zentraler Bedeutung sind Produktqualität<br />
sowie die Kontrolle und Nachvollziehbarkeit<br />
einer integrierten und umweltgerechten Produktion<br />
durch vollständige Dokumentation. Durch<br />
die regionale Produktion und Weiterverarbeitung<br />
ist die Marke „KVA“ in höchstem Maße praktizierte<br />
Nachhaltigkeit.<br />
Um den gestiegenen Anforderungen einer umweltschonenden<br />
Produktion nachzukommen,<br />
wurden für Mahl- und Braugetreide, Hopfen und<br />
für Speise- und Veredelungskartoffeln, die „Mindestanforderungen<br />
für die neutral kontrollierte<br />
Erzeugung“ erarbeitet. Im Bereich Hopfen wird<br />
dies durch die „Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />
Hopfen“ und der „Zusatzvereinbarung Hopfen“<br />
ergänzt.<br />
Im neutral kontrollierten Vertragsanbau gelten<br />
ein Ausbringverbot von Klärschlamm und eine<br />
strenge Regelung für den Einsatz von Gärresten<br />
aus Biogasanlagen.<br />
Produkte 2013 2014 2015 <strong>2016</strong><br />
Getreide 988 933 1004 729<br />
117 110 114 93<br />
Hopfen 63 67 53 45<br />
16 14 16<br />
Kartoffeln 797 487 326 272<br />
102 81 65 54<br />
Summe Fläche (ha) 1.848 1.487 1.383 1.046<br />
Summe Betriebe 235 205 192 163<br />
Anbauumfang des KVA nach Fläche (ha) und Betrieben<br />
BODENUNTERSUCHUNG<br />
Gesamt-N 1.195<br />
Kalifixierung 1.744<br />
Spurenelemente 26.039<br />
Magnesium 24.253<br />
Anzahl der Bodenuntersuchungen <strong>2016</strong><br />
Gesamt: 333.272<br />
DSN/ Nmin 15.177 EUF 16.332 Humus 6.248 Gärtnerische Erden 442<br />
Sonstige 625<br />
Standard 241.217<br />
Im Jahr <strong>2016</strong> wurden insgesamt 333.272 Bodenuntersuchungen in<br />
anerkannten Labors durchgeführt. In der Zahl der N-Untersuchungen<br />
sind auch 2.797 Untersuchungen des Hopfenrings nach pflanzenverfügbarem<br />
Stickstoff (Nmin) enthalten, die als Grundlage einer detaillierten<br />
N-Düngeempfehlung im Hopfen dienen.<br />
Im Gartenbau wurden im abgelaufenen Jahr mit den fünf <strong>LKP</strong>-eigenen<br />
ionenselektiven Untersuchungsgeräten 2.195 Bodenproben auf den<br />
Nitratgehalt untersucht.<br />
FORTBILDUNG<br />
SACHKUNDE IM<br />
PFLANZENSCHUTZ<br />
Im Jahr <strong>2016</strong> haben die Erzeugerringe und die Agrarberatung Bayern<br />
GmbH bayernweit 171 Fortbildungsveranstaltungen zur Sachkunde im<br />
Pflanzenschutz durchgeführt.<br />
Für den neuen Dreijahreszeitraum wurden die Vorträge und Schulungsunterlagen<br />
von unseren hochqualifizierten Pflanzenbauberatern aktualisiert.<br />
13
QUALITÄTSBEURTEILUNG<br />
NEUTRALE QUALITÄTSPRÜFUNG VON<br />
SPEISE- UND VEREDELUNGS-<br />
KARTOFFELN<br />
Das Landeskuratorium für pflanzliche Erzeugung in Bayern e.V.<br />
führt zusammen mit den Erzeugerringen die Neutrale Qualitätsprüfung<br />
von Speise- und Veredelungskartoffeln in Bayern durch.<br />
Die Qualitätsbefunde dienen den Kartoffelunternehmen als<br />
Grundlage für die Abrechnung mit den Lieferanten. Für die<br />
Landwirte sind die Ergebnisse der Bonituren wichtige Ansatzpunkte<br />
für qualitätsverbessernde Produktionsmaßnahmen.<br />
Im Jahr <strong>2016</strong> wurde die Neutrale Qualitätsprüfung bei 17 Handels-<br />
und 10 Verarbeitungsbetrieben durchgeführt.<br />
Bei den Qualitätsmängeln von Kartoffeln wird nach äußeren<br />
Mängeln (z.B. Beschädigungen, Wachstumsrisse, Missbildungen,<br />
Ergrünung, Schorf), inneren Mängeln (z.B. Schwarzfleckigkeit,<br />
Hohlherzigkeit, Eisenfleckigkeit, Glasigkeit) und Fäulnis, unterschieden.<br />
In der noch laufenden Ernte <strong>2016</strong> * wurden bis Jahresende bei<br />
Speisekartoffeln Qualitätsbefunde für eine Menge von 117.409 t<br />
erstellt. Die Prüfmenge bei Veredelungskartoffeln beläuft sich<br />
auf 267.162 t.<br />
600.000<br />
500.000<br />
400.000<br />
300.000<br />
200.000<br />
Geprüfte Mengen nach Erntejahren in t<br />
72 % 75 %<br />
72 % 73 %<br />
69 %<br />
Die nachfolgende Tabelle zeigt den Umfang der Bonituren<br />
bei Kartoffeln in den genannten Ringgebieten im Kalenderjahr<br />
<strong>2016</strong>:<br />
Ringgebiet Befunde Menge (t)<br />
Südbayern 17.794 424.314<br />
Niederbayern 2.925 67.539<br />
Oberpfalz 3.301 75.472<br />
Oberfranken 8 267<br />
Mittelfranken 2.494 47.171<br />
Unterfranken<br />
Gesamt 26.522 614.763<br />
Zur Beurteilung der äußeren Qualität von Speisekartoffeln<br />
werden Kartoffelwaschkarten nach den Qualitätsstufen<br />
„Premium“, „Klassisch“, „Standard“ und „Natur“, eingesetzt.<br />
Im Rahmen der Neutralen Qualitätsprüfung wurden 6.797<br />
Speisekartoffelpartien und 3.024 Veredelungskartoffelpartien<br />
nach einer vom <strong>LKP</strong> entwickelten Arbeitsanweisung<br />
untersucht und ergaben für das Kalenderjahr <strong>2016</strong> folgende<br />
Ergebnisse:<br />
Premium<br />
Klassisch<br />
Standard Natur Summe<br />
Probenzahl 1.171 5.263 3.051 336 9.821<br />
100.000<br />
0<br />
28 %<br />
28 % 25 % 27 %<br />
31 %<br />
2012 2013 2014 2015 <strong>2016</strong> *<br />
davon<br />
Speisekartoffel 876 3.834 1.841 246 6.797<br />
Veredelungskartoffel<br />
295 1.429 1.210 90 3.024<br />
14<br />
Speisekartoffeln<br />
Veredelungskartoffeln<br />
* 01.07.-31.12.<strong>2016</strong><br />
Anteil in % 11,9 53,6 31,1 3,4 100
12.000<br />
10.000<br />
8.000<br />
6.000<br />
4.000<br />
OBST UND GEMÜSE<br />
Im Jahr <strong>2016</strong> wurden 5.689 Qualitätsprüfungen an Industrieware<br />
(Obst und Gemüse) durchgeführt. Bei Frischmarktprodukten<br />
(Obst und Gemüse) lag die Zahl der Prüfungen durch<br />
das <strong>LKP</strong> bei 836 Stück.<br />
7.772<br />
2.000 1.387<br />
0<br />
Anzahl Prüfungen Industrie- und Frischware<br />
(Obst und Gemüse)<br />
10.491<br />
6.828<br />
5.701 5.689<br />
1.262 995 1.031 836<br />
2012 2013 2014 2015 <strong>2016</strong><br />
HOPFEN<br />
Industrieware<br />
Frischware<br />
Auch an Hopfen wurden Beschaffenheitsprüfungen durchgeführt.<br />
Beprobt wurden dabei 10.346 Hopfenpartien. Die<br />
Qualität des Hopfens hat sich seit der Einführung der neutralen<br />
Qualitätsfeststellung deutlich verbessert. Darüber hinaus<br />
wurden weitere qualitätsfördernde Analysen durchgeführt.<br />
Die nachfol-genden Zahlen zeigen deren Entwicklung:<br />
ZUCKERRÜBEN<br />
Die Beurteilung der inneren und äußeren Beschaffenheit der<br />
Zuckerrüben ist ein weiteres Aufgabengebiet bei der Qualitätsbeurteilung.<br />
Es werden Mängel durch Fäulnis, Frost und Krankheiten,<br />
anhaftende und lose Erde und Kopf- und Blattanteil<br />
bewertet. Für diese Tätigkeit waren 28 Gutachter eingesetzt.<br />
Dabei wurden ca. 4,2 Mio. t Zuckerrüben geprüft.<br />
Stichprobenweise wurden Kontrolluntersuchungen bei den angelieferten<br />
Zuckerrüben auf deren Zuckergehalt durchgeführt.<br />
Hierzu wurden Proben bei der Anlieferung entnommen und in<br />
einem neutralen Labor untersucht.<br />
MÄHDRUSCHFRÜCHTE<br />
Es wurden Kornproben auf ihre verschiedenen Qualitätseigenschaften<br />
untersucht. Bei Weizen wurden 853 Untersuchungen<br />
auf Proteingehalt, Sedimentationswert, Kleber und Fallzahl<br />
durchgeführt. Bei 3.980 Rapsuntersuchungen wurden der<br />
Ölgehalt und der Besatz festgestellt.<br />
Außerdem wurden bei Roggen 26, bei Braugerste 16 und bei<br />
wirtschaftseigenem Futter 37 Untersuchungen auf verschiedene<br />
Qualitätsmerkmale vorgenommen.<br />
WEINBAU<br />
Zahl der auf<br />
Wassergehalt<br />
getesteten Proben<br />
Zahl der auf Alpha-<br />
Gehalt untersuchten<br />
Hopfenproben<br />
2012 2013 2014 2015 <strong>2016</strong><br />
6.218 6.213 7.903 5.985 7.042<br />
728 737 731 214 343<br />
Die fränkische Weinwirtschaft sieht sich nach wie vor mit einer<br />
starken Konkurrenz am Weinmarkt konfrontiert. Neben der Erzeugung<br />
von optimalen Trauben ist die Erhaltung der gewachsenen<br />
Qualität im Kellerbereich außerordentlich wichtig. Neben<br />
den sensorischen Kontrollen sind die Kellermeister auf eine umfängliche<br />
Analytik angewiesen, um die Qualität des Produktes<br />
Wein zu erhalten und zu optimieren. Eine Qualitätssicherung ist<br />
auch erforderlich, um den Anforderungen des Handels gerecht<br />
zu werden. Es wurden ca. 85.000 Most- und Weinuntersuchungen<br />
durchgeführt.<br />
15
ÜBERTRAGENE HOHEITLICHE AUFGABEN<br />
SAAT- UND PFLANZGUT<br />
Das <strong>LKP</strong> führt unter fachlicher Aufsicht der Landesanstalt für<br />
Landwirtschaft übertragene hoheitliche Aufgaben im Bereich<br />
der Anerkennung von Saat- und Pflanzgut durch.<br />
Diese Aufgaben erstrecken sich über die Durchführung der<br />
Feldbesichtigung von Saat- und Pflanzgut, bis hin zur Probenahme,<br />
Kennzeichnung und Verschließung von Saatgut, als<br />
auch der Prüfung der äußeren Beschaffenheit, Kennzeichnung<br />
und Verschließung von Pflanzkartoffeln.<br />
Im Jahr <strong>2016</strong> stellte die Einführung eines neuen internetbasierten<br />
EDV-Programms durch die Anerkennungsstelle, sowie die<br />
Änderung der Pflanzkartoffelverordnung mit Auswirkungen auf<br />
die Feldbesichtigung und vor allem auf die Beschaffenheitsprüfung<br />
von Pflanzkartoffeln eine Herausforderung dar.<br />
Entwicklung der plombierten Mengen bei den einzelnen<br />
Fruchtarten für die letzten fünf Erntejahre:<br />
Erntejahr 2011 2012 2013 2014 2015<br />
Saatgut in dt 682.739 667.594 675.594 712.660 658.588<br />
Davon<br />
entfallen auf:<br />
Saatgetreide 640.013 619.426 624.543 653.262 600.041<br />
Ölfrüchte 1.104 1.115 2.448 4.026 5.731<br />
Klee und<br />
Gräser 5.298 4.009 6.479 6.118 5.100<br />
Futterleguminosen<br />
12.186 17.307 17.180 19.286 24.241<br />
Sonstige<br />
Mischungen 15.191 19.554 19.867 25.370 12.512<br />
Pflanzkartoffeln<br />
in dt<br />
395.534 426.865 372.537 417.958 381.340<br />
Bei Pflanzkartoffeln wurden auf Antrag der Firmen 52.396 dt<br />
Pflanzware bei der Weitergabe aus amtlich verschlossenen<br />
Großbehältnissen an mehrere Endverbraucher wiederverschlossen.<br />
Nach dem OECD-System wurden 5.583 Packungen Saatgut gekennzeichnet<br />
und verschlossen. Für den Vertrieb von Saatgut<br />
wurden 428.078 amtlich nummerierte Etiketten ausgegeben.<br />
Gefördert oder durchgeführt wurden auch weitergehende<br />
qualitätsfördernde Maßnahmen bei der Erzeugung von Saatund<br />
Pflanzgut:<br />
• Untersuchung aller Partien von Saatgetreide und Leguminosen<br />
auf das Tausendkorngewicht.<br />
• Durchführung der Qualitätsvorschätzung bei Pflanzkartoffeln<br />
zusammen mit der Bayerischen Landesanstalt für<br />
Landwirtschaft.<br />
Qualitätsvorschätzung für Pflanzkartoffeln in Bayern <strong>2016</strong>:<br />
Reifegruppen Ertrag 35 – 55mm < 30 mm + > 55 mm<br />
in dt/ha % Abgang % %<br />
früh 394 70,6 2,3 20,3<br />
mittelfrüh 403 67,0 0,5 27,5<br />
mittelspät u. spät 406 64,3 0,0 32,0<br />
Bayern gesamt 402 76,0 0,7 26,9<br />
DIENSTLEISTUNGEN IM<br />
HOHEITLICHEN AUFTRAG<br />
Im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung,<br />
Landwirtschaft und Forsten führt das <strong>LKP</strong> Probenahmetätigkeiten<br />
im Rahmen pflanzenschutzrechtlicher Überwachungen zur<br />
Bekämpfung bestimmter Kartoffelkrankheiten und des saatgutrechtlichen<br />
Anerkennungsverfahrens durch.<br />
Im Berichtszeitraum wurden 24.125 Bodenproben zur Untersuchung<br />
auf Kartoffelnematoden und 3.426 Kartoffelproben im<br />
Rahmen der Pflanzgutanerkennung gezogen.<br />
16
HOPFENZERTIFIZIERUNG<br />
Im Auftrag der Hallertauer Siegelgemeinden und der Marktgemeinde<br />
Kinding im Siegelbezirk Spalt führt das <strong>LKP</strong> mit dem<br />
Hopfenring Hallertau die Hopfenzertifizierung durch.<br />
Bis zur Bezeichnungsfrist der Ernte <strong>2016</strong> am 15. November<br />
wurden 625.699 Ballen mit 37.277 t dem amtlichen Bezeichnungs-<br />
und Zertifizierungsverfahren zugeführt. Die Versiegelung<br />
und Bezeichnung erfolgt jahrgangsweise mit nummerierten<br />
Siegeletiketten.<br />
Die Zertifizierung erfolgt durch das festangestellte Personal<br />
zusammen mit 35 saisonalen Mitarbeitern inzwischen fast<br />
ausschließlich am Hof der Erzeuger.<br />
Gesamtabwaage und Zertifizierung durch <strong>LKP</strong>/Hopfenring:<br />
Gebiet /SB 2015 <strong>2016</strong><br />
Ballen t Ballen t<br />
Hallertau 401.990 23.874 620.119 36.954<br />
SB Kinding (Spalt) 2.736 155 5.580 323<br />
<strong>LKP</strong>/Hopfenring 404.726 24.029 625.699 37.277<br />
Über die abgewogenen und zertifizierten Hopfenmengen erhalten<br />
die Siegelgemeinden nach Abschluss der Bezeichnungsfrist<br />
eine detaillierte Berichterstattung.<br />
HEISSLUFTTROCKNUNGEN<br />
Für eine Vielzahl von Veredelungsbetrieben sind die Trocknungsgenossenschaften<br />
vor allem eine wichtige Säule einer<br />
heimischen Eiweißversorgung. Die Erzeugerringe für wirtschaftseigenes<br />
Futter versuchen laufend ihre Betriebe für künftige<br />
Anforderungen zu rüsten. Dadurch wird die Versorgung<br />
mit hochwertigem, durch Heißluftkonservierung veredelten<br />
Grünfutters in ausreichender Menge gewährleistet.<br />
Entwicklung der Produktion von Trockengrün in Bayern in t:<br />
Fruchtart 2013 2014 2015 <strong>2016</strong><br />
Trockengrün 167.341 216.991 136.912 160.741<br />
Ackerfrüchte 20.112 24.928 12.327 13.478<br />
Gesamt 187.423 241.919 149.239 174.219<br />
Regionale Verteilung des bayerischen<br />
Trockenguts <strong>2016</strong><br />
Oberbayern<br />
14% Oberpfalz<br />
14%<br />
Schwaben<br />
58%<br />
Mittelfranken<br />
11%<br />
Quelle: Fachverband landwirtschaftlicher Trocknungen in Bayern e.V.<br />
Oberfranken<br />
3%<br />
17
30 JAHRE <strong>LKP</strong> BODENUNTERSUCHUNG<br />
Im August 1986 richtete sich das <strong>LKP</strong> bei<br />
der Bodenuntersuchung neu aus, um die<br />
Probenahme schneller und gezielter zu<br />
organisieren. Ein bayernweites Netz von<br />
63 Ringwarten wurde geschaffen, um in<br />
jedem Landkreis den Mitgliedern einen<br />
Ansprechpartner für die Standardbodenuntersuchung<br />
anzubieten. Da die pflanzlichen<br />
Erzeugerringe auf Regierungsbezirksebene<br />
organisiert waren, war dies<br />
ein maßgeblicher Schritt zu mehr Nähe<br />
zu den Mitgliedern. Diese Entscheidung<br />
sollte sich als sehr zukunftsweisend herausstellen,<br />
denn bald schon kamen weitere<br />
Aufgabengebiete auf die Ringwarte<br />
zu: Im Jahr 1988 initiierte das Bayerische<br />
Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Forsten im Rahmen des<br />
Programms „umweltgerechter Pflanzenbau“<br />
das DSN-Programm, das als gemeinsames<br />
Projekt des <strong>LKP</strong> und der LfL<br />
(damals LBP) umgesetzt wurde.<br />
18<br />
Flächenaufmessung mit GPS<br />
Aufgabe der Ringwarte war es, die Probenahme<br />
zu organisieren und durchzuführen.<br />
Bereits im ersten Jahr wurden<br />
über 31.500 DSN-Proben untersucht –<br />
ohne die Schlagkraft und den großen<br />
Einsatz der Ringwarte wäre ein derartiger<br />
Schnellstart nicht zu bewerkstelligen<br />
gewesen. In den vergangenen 30 Jahren<br />
wurden von den Ringwarten des <strong>LKP</strong><br />
über 485.000 DSN-Proben und 7,78 Millionen<br />
Standardproben bei den Laboren<br />
eingereicht. Würde man all diese Standardproben<br />
in einer Linie aufstellen,<br />
ergäbe dies eine Reihe, die von München<br />
bis Genua reichte.<br />
Maschinelle DSN-Probenahme<br />
WEItERE DIENStLEIStuNGEN DER<br />
RINGWARtE<br />
Ende der 90er Jahre entwickelten <strong>LKP</strong>,<br />
Ringe und Ringwarte weitere Dienstleistungen,<br />
die wiederum von den Ringwarten<br />
in vorderster Reihe angeboten und<br />
umgesetzt wurden. Auf diese Weise wurden<br />
die Ringwarte zu zentralen Ansprechpartnern<br />
vor Ort, nicht nur für<br />
Bodenuntersuchungen, sondern auch für<br />
Dienstleistungen, die aufgrund von Auflagen<br />
bei Förderung und Düngeverordnung<br />
nachgefragt wurden. Ende der 90er<br />
Jahre sahen sich Landwirte plötzlich mit<br />
Rückforderungen konfrontiert, wenn die<br />
Flächenangaben im Mehrfachantrag<br />
nicht genau stimmten. In diesen Jahren<br />
konnten die Ringwarte durch die GPS-<br />
Flächenvermessung in unzähligen Fällen<br />
Antragssicherheit für die Landwirte<br />
schaffen. Weitere Schwerpunkte sind die<br />
Nährstoffsaldierung und die maschinelle<br />
Probenahme.
Herbert Leier bei der Standard-Probenahme<br />
HERBERt LEIER ist einer von 26 Ringwarten,<br />
die seit der Gründung der Ringwarteorganisation<br />
1986 für das <strong>LKP</strong> tätig<br />
sind. Er betreut die Landkreise Weilheim/Schongau,<br />
Garmisch-Partenkirchen<br />
und Starnberg.<br />
Herr Leier, vor 30 Jahren haben Sie das<br />
Angebot des <strong>LKP</strong> angenommen, als<br />
Ringwart für Bodenuntersuchung tätig<br />
zu werden. Das Arbeitsfeld war damals<br />
neu, was waren damals Ihre Beweggründe,<br />
diesen Schritt zu tun?<br />
Das Amt für Landwirtschaft Weilheim<br />
suchte in Verbindung mit dem ER-Geschäftsführer<br />
einen Landwirt, der im<br />
Umgang mit der Öffentlichkeit Übung<br />
hatte, was bei mir durch verschiedene<br />
Ehrenämter auf Dorfebene der Fall war.<br />
Zudem wäre es bei meiner Betriebsgröße<br />
früher oder später sowieso notwendig<br />
gewesen, eine Tätigkeit<br />
außerhalb meines Betriebes hinzuzunehmen.<br />
Mir war dabei sehr recht, dass ich<br />
im landwirtschaftlichen Umfeld tätig<br />
bleiben konnte.<br />
Was gefällt Ihnen an Ihrer tätigkeit<br />
besonders?<br />
Ich habe aufgrund meiner Tätigkeit Kontakt<br />
zu den verschiedensten Gruppen<br />
von Kunden: interessante Leute vom<br />
Bergbauern mit kleinsten Betriebsgrößen<br />
bis zu Gutsbesitzern mit Großbetrieben.<br />
Ich kann sagen, dass meine Kunden<br />
ehrliche, aufrechte Leute sind, mit<br />
denen die Zusammenarbeit Freude<br />
macht.<br />
Wie hat sich Ihre Arbeit seit 1986<br />
verändert?<br />
Die Umstellung auf EDV hat die Arbeit<br />
wesentlich erleichtert, dennoch ist der<br />
Umfang der Arbeit erheblich größer geworden.<br />
Viele Tätigkeiten sind hinzugekommen.<br />
Welche Dienstleistungen bieten Sie<br />
heute an?<br />
Standard- und DSN-Bodenuntersuchun-<br />
gen, den Service maschinelle Probenahme<br />
mit Nährstoffkartierung, die Berechnung<br />
von Nährstoffvergleichen,<br />
GPS-Vermessungen und für Wasserversorger<br />
die Nmin-Beprobung von Wasserschutzgebieten.<br />
Was war für Sie die größte Herausforderung<br />
seit Beginn Ihrer tätigkeit?<br />
Eindeutig das Jahr 2003 als unter Termindruck<br />
immens viele GPS-Vermessungen<br />
zu machen waren. Die<br />
Vermessungen in den Gebirgslagen<br />
waren z. T. sogar gefährlich und körperlich<br />
sehr fordernd. Im gleichen Jahr<br />
stand zudem die Entwicklung und der<br />
Einbau meines jetzigen Probenahmegerätes<br />
zusammen mit meiner Landmaschinenwerkstatt<br />
und meinem<br />
Schwiegersohn (Elektroniker) an.<br />
19
INTENSIVBERATUNG SPEISEKARTOFFELN<br />
WEIL BAYERN EINFACH BESSER SCHMECKT!<br />
Veränderte Marktansprüche und überregionaler<br />
Handel verlangen eine Anpassung<br />
der Produktion im Speisekartoffelbereich.<br />
Nur beste Qualitäten und<br />
eine an die Bedürfnisse der Handelspartner<br />
angepasste Erzeugung<br />
sichern langfristig Marktanteile und<br />
somit den Erfolg des Kartoffelanbaus<br />
in Bayern.<br />
Es gibt aber kaum eine Kultur, wie die<br />
Speisekartoffel, bei der der erfolgreiche<br />
Anbau beziehungsweises die erfolgreiche<br />
Vermarktung vor allem auch von<br />
den Qualitätseigenschaften abhängt.<br />
Auf die Qualität haben neben der Sorte,<br />
aber auch besonders die jahrgangsabhängigen<br />
Effekte wiederum starken Einfluss.<br />
Somit ist bei Speisekartoffeln eine<br />
intensive Zusammenarbeit zwischen<br />
Erzeugern und Vermarktern auch schon<br />
während der Saison extrem wichtig.<br />
Genau hier setzt die Intensivberatung<br />
der Erzeugerringe an. Bei regelmäßigen<br />
Beratungsterminen (3 – 4 Felderbegehungen<br />
während der Saison), diskutieren<br />
unsere Kartoffel-Spezialisten in<br />
20<br />
kleinen Beratungsgruppen mit maximal<br />
15-20 Anbauern zusammen mit den<br />
jeweiligen Marktpartnern<br />
• die aktuelle Situation im Anbau,<br />
• daraus resultierende Verbesserungsmöglichkeiten,<br />
• anstehende produktionstechnische<br />
Maßnahmen (Düngung, Pflanzenschutz,<br />
Bewässerung usw.)<br />
• und in Zusammenarbeit mit dem<br />
Marktpartner auch die optimale<br />
Abreife- und Erntesteuerung (innere,<br />
äußere Qualität, optimale<br />
Größensortierung, …), abhängig<br />
von der aktuellen Marksituation.<br />
Abgerundet wird das Beratungsangebot<br />
mit einer abschließenden Winterveranstaltung,<br />
in der neben dem Jahresrückblick<br />
und den daraus resultierenden<br />
Konsequenzen für den nächsten Anbau<br />
auch fachspezifische Spezialthemen behandelt<br />
werden. Unter anderem waren<br />
dies in den letzten Jahren Themen wie<br />
Drahtwurmbekämpfung, Colletotrichum<br />
und Silberschorf.<br />
UNSERE BERATUNG –
Aus den Rückmeldungen der bisherigen drei Intensivberatungsgruppen<br />
(2 in Südbayern, 1 in Niederbayern) wurde von den<br />
Landwirten, aber auch den Handelspartnern folgendes besonders<br />
positiv gesehen:<br />
• Betreuung der Gruppen durch die Kartoffel-Spezialisten der<br />
Erzeugerring-Beratung anhand von Praxisschlägen.<br />
• Es wird intensiv auf die Eigenschaften der jeweiligen Sorten<br />
eingegangen, unter Berücksichtigung der Besonderheiten der<br />
Region beziehungsweise des jeweiligen Jahres.<br />
• Austausch der Praxiserfahrungen der Kartoffelanbauer<br />
untereinander. In Gruppen sieht man einfach mehr!<br />
• Geschätzt wird auch der intensive Kontakt zwischen Abnehmer<br />
und Anbauern während der Vegetation, im Gegensatz zu<br />
früher, wo man sich nur bei Vertragsabschluss und dann erst<br />
wieder bei der Ernte gesehen hat.<br />
– IHR ERFOLG!<br />
So weiß der Abnehmer früh über die anstehenden Qualitäten<br />
Bescheid und kann zusammen mit seinen Anbauern schnell auf<br />
besondere Vegetationsereignisse reagieren, wie beispielsweise mit<br />
früherer Vermarktung kritischer Partien oder dem Suchen<br />
alternativer Vermarktungswege.<br />
• Zudem werden die Anbauer zeitig über das Marktgeschehen<br />
informiert und können entsprechend reagieren.<br />
Dass die Erzeugerring-Beratung mit der Intensivberatung Speisekartoffel<br />
einen Nerv getroffen hat, kann man daran sehen, dass nicht nur alle<br />
bisherigen Beratungsgruppen das Angebot weiterhin nutzen, sondern in<br />
2017 auch vier neue Beratungsgruppen hinzu kommen.<br />
21
NACHHALTIGKEIT IM HOPFENBAU<br />
Die Weltkommission für Umwelt und<br />
Entwicklung, ein unabhängiges Sachverständigengremium<br />
der Vereinten Nationen,<br />
entwarf ein Leitbild einer<br />
nachhaltigen Entwicklung: „Nachhaltige<br />
Entwicklung ist eine Entwicklung, die<br />
den Bedürfnissen der heutigen<br />
Generationen entspricht, ohne<br />
die Möglichkeiten künftiger Generationen<br />
zu gefährden, ihre eigenen<br />
Bedürfnisse zu<br />
befriedigen.“ Die Enquete-Kommission<br />
„Schutz des Menschen<br />
und der Umwelt“ des Deutschen<br />
Bundestages hat dieses Leitbild<br />
konkretisiert. Demnach sind für<br />
eine zukunftsfähige Entwicklung<br />
drei Säulen zu beachten: eine<br />
ökologische, eine ökonomische<br />
und eine soziale Dimension.<br />
Auf Grund der ersten Nachfragen<br />
und Forderungen nach Hopfen<br />
aus nachweislich nachhaltiger Erzeugung<br />
seitens der Braubranche,<br />
hat sich die deutsche<br />
Hopfenwirtschaft im Jahre 2014<br />
für die Einführung und Aufrechterhaltung<br />
eines Systems zur<br />
nachhaltigen Hopfenerzeugung<br />
(NH-Hopfen) entschieden.<br />
An der Entwicklung der Inhalte und<br />
deren praktischen Umsetzung waren der<br />
Hopfenring e.V., die Landesanstalt für<br />
Landwirtschaft Abschnitt Hopfen, der<br />
Verband Deutscher Hopfenpflanzer e.V.,<br />
die HVG Hopfenverwertungsgenossenschaft<br />
e.G. die Vermarktungsfirmen Joh.<br />
Barth & Sohn, Steiner Hopfen und der<br />
Deutsche Hopfenwirtschaftsverband e.V.<br />
beteiligt. Die Federführung lag beim<br />
Hopfenring e.V. und bei der Arbeitsgruppe<br />
Nachhaltigkeit im Hopfenbau.<br />
Als Basis für die Entwicklung einer<br />
Selbstcheckliste für die Hopfenerzeuger<br />
liegen die Kriterien der Checkliste der<br />
SAI Plattform zugrunde (SAI = Sustainable<br />
Agriculture Initiative = Initiative für<br />
nachhaltige Landwirtschaft). Dieser<br />
Plattform bedienen sich zwischenzeitlich<br />
viele maßgebliche internationale Konzerne<br />
der Lebensmittel- und Getränkehersteller<br />
z. B. Unilever, Nestle, Coca<br />
Cola, Heineken.<br />
Der Hopfenring ist als Dienstleister durch<br />
die Hopfenwirtschaft beauftragt, die<br />
Nachhaltigkeit für die deutsche Hopfenerzeugung<br />
zu etablieren und den Hopfenvermarktern<br />
die von den Brauereien<br />
geforderten Nachweise bereit zu stellen.<br />
Auf der Website<br />
des Hopfenrings ist<br />
eine Internetplattform<br />
freigeschaltet,<br />
worin sich<br />
jeder Hopfenbaubetrieb aus Deutschland<br />
registrieren und den Selbstcheck<br />
per EDV durchführen kann.<br />
Bei Bedarf kann die Plattform<br />
auch auf sämtliche pflanzenbauliche<br />
Kulturen erweitert werden,<br />
die einen Nachhaltigkeitsnachweis<br />
für ihre Produktion benötigen.<br />
Die Registrierung ist grundsätzlich<br />
freiwillig. Der Stichtag für die<br />
Registrierung ist der 15. Mai für<br />
die nachfolgende Ernte. Sie muss<br />
jedes Jahr vom Betriebsleiter<br />
vollzogen werden. Für das Erntejahr<br />
<strong>2016</strong> wurden 45% der deutschen<br />
Hopfenanbaufläche<br />
nachhaltig bewirtschaftet.<br />
Anteil der nicht nachhaltig registrierten Flaeche<br />
Anteil der nachhaltig registrierten Flaeche<br />
45%<br />
55%<br />
22
Externes NH-Audit. Überprüft werden: Dokumentation, Hof und Hopfengarten hinsichtlich der<br />
Einhaltung der SAI-Standards in den NH-Bereichen: Ökologie (Produktion), Ökonomie und Soziales.<br />
Die Nachhaltigkeit im deutschen<br />
Hopfenbau ist in ein<br />
neutrales und zielgerichtetes<br />
Nachweis- und Prüfsystem<br />
eingebunden.<br />
Innerhalb eines jährlichen Stichprobenaudits<br />
durch Mitarbeiter<br />
des Hopfenrings werden die<br />
nachhaltig registrierten deutschen<br />
Hopfenbetriebe überprüft.<br />
Dabei wird die Richtigkeit<br />
der Angaben des Betriebs auditiert.<br />
Fehler und Mängel werden<br />
in einem Abweichungsprotokoll<br />
erfasst Verbesserungspotenziale<br />
ermittelt und<br />
schriftlich fixiert. Die Glaubwürdigkeit<br />
des internen Audits ist<br />
gewährleistet durch die Einbindung<br />
des HR in ein QM-System<br />
nach ISO 9001.<br />
Einmal im Jahr erfolgt das externe<br />
Audit durch eine Prüfstelle<br />
(SGS Germany), die von<br />
Brauerseite beauftragt ist, die<br />
Nachhaltigkeitsstandards bei<br />
den Hopfenvermarktern, dem<br />
Hopfenring und den Hopfenerzeugern<br />
zu prüfen.<br />
FAZIt<br />
Zunehmend wird die Vermarktung von<br />
deutschem Hopfen auch von einer nachgewiesenen<br />
nachhaltigen Hopfenerzeugung<br />
abhängen. Die deutsche Hopfenwirtschaft<br />
stellt sich dieser Anforderung<br />
und hat ein Nachhaltigkeitssystem entwickelt<br />
und etabliert. Gegenüber ihren Abnehmern<br />
können die Hopfenvermarkter<br />
jährlich das Volumen der nachhaltig lieferbaren<br />
Menge erklären. Innerhalb einer Internet-Plattform<br />
des Hopfenrings ist den<br />
Hopfenerzeugern die kostenlose Möglich-<br />
Weitere Informationen<br />
über das NH-System:<br />
www.hopfenring.de<br />
Der Gastzugang für die<br />
NH-Plattform lautet:<br />
Benutzer-Login: nhc_gast<br />
Passwort: hopfen<br />
keit gegeben, schnell und unbürokratisch<br />
ihren Betrieb auf Nachhaltigkeit selbst zu<br />
überprüfen und registrieren zu lassen. Bei<br />
Bedarf kann die Plattform auch auf sämtliche<br />
pflanzenbauliche Kulturen erweitert<br />
werden, die einen Nachhaltigkeitsnachweis<br />
für ihre Produktion benötigen.<br />
Der Selbstcheck wird regelmäßig an die<br />
SAI-Standards angepasst. Durch interne<br />
und externe Audits wird die Funktion des<br />
NH-Systems gewährleistet.<br />
23
BERATUNGSGRUNDLAGEN GEMÜSEBAU<br />
Der Erzeugerring für Obst und Gemüse<br />
Straubing e. V. arbeitet bereits seit Jahrzehnten<br />
eng und koordiniert mit den<br />
Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Forsten Landshut, Landau sowie<br />
Deggendorf zusammen, was sich seit<br />
mehreren Jahren offiziell als „Verbundberatung“<br />
in ganz Bayern manifestiert:<br />
Hierbei werden von den Ämtern durch<br />
zahlreiche Sorten-, Anbau- und Pflanzenschutzversuche<br />
neue und neutrale Erkenntnisse<br />
generiert, die durch den<br />
Gemüseerzeugerring Straubing im Rahmen<br />
der einzelbetrieblichen Beratung in<br />
die Praxis kommuniziert werden. Im Gegenzug<br />
werden Praxisprobleme durch<br />
den Erzeugerring an die amtlichen Versuchsansteller<br />
herangetragen, die dann<br />
durch neue Versuchsfragestellungen bearbeitet<br />
werden können.<br />
Im Rahmen dieser Zusammenarbeit wird<br />
auch das jährlich neu erscheinende Be-<br />
ratungsheft „Gemüsebau Niederbayern“<br />
über die „Produktions- und Qualitätsinitiative<br />
für die Landwirtschaft und den<br />
Gartenbau in Bayern“ gefördert. Das Beratungsheft<br />
behandelt die jeweils aktuellen<br />
Anbau-, Dünge- und Pflanzenschutzrechtlichen<br />
Belange des Gemüsebaus,<br />
die bayernweit als Grundlage für<br />
Zertifizierungen, Programmen wie der<br />
„Geprüfte Qualität Bayern“ sowie bei CC-<br />
Kontrollen dient. Durch die jährlich den<br />
aktuellen, bundesweit geltenden Richtwerten<br />
angepassten Nährstoffbedarfszahlen,<br />
wird die derzeit neu<br />
überarbeitete Düngeverordnung zeitnah<br />
für die Praxisbetriebe umgesetzt und so<br />
umweltrelevante Themen von Allgemeininteresse<br />
abgedeckt.<br />
Weiterhin werden im Rahmen der Verbundberatung<br />
und der „Produktionsund<br />
Qualitätsinitiative Bayern“ Projekte<br />
zur Optimierung der Freilandbewässerung<br />
von gemüsebaulichen Flächen ge-<br />
meinsam betreut, indem jeder Beteiligte<br />
seine Kernkompetenzen einbringt, ohne<br />
dass schädliche Doppelstrukturen nebeneinander<br />
agieren.<br />
Außerdem werden durch den ER-SR jährlich<br />
zwei gemüsebauliche Vorträge im<br />
Rahmen der Straubinger Vortragsreihe<br />
gehalten, um die Synergieeffekte zwischen<br />
Versuchswesen und Praxisbeobachtungen<br />
für das Beratungsgebiet und<br />
seine Praxisbetriebe zu fördern.<br />
Anhand der koordiniert durchgeführten<br />
Warndienstkontrollen sowie den Einsatz<br />
von Wetterdatengestützten Prognosemodellen<br />
an den Freilandhauptkulturen<br />
in Niederbayern, Zwiebeln, Einlegegurken<br />
und Kopfkohl/Kraut, kann der integrierte<br />
Gemüseanbau aktiv umgesetzt<br />
werden, weil so ein termingerechter<br />
Pflanzenschutzeinsatz ermittelt und über<br />
den Erzeugerring taggenau über E-Mailund<br />
Fax-Versand an die Betriebe per<br />
Warndienstaufruf übermittelt wird.<br />
Wetterstation mit Bodenfeuchtefühler in einem Einlegegurkenversuchsbestand,<br />
um angepasste Einzelwasser- und düngegaben<br />
für die allgemeinen Praxisempfehlungen zu erhalten.<br />
Fungizid-Spritzversuch gegen den Falschen Mehltau<br />
in Sommerzwiebeln in Niederbayern<br />
24
Ausdruck des „ZWIPERO“-Prognosemodells im Rahmen der Warndienstkontrollen in Sommersäzwiebeln in Niederbayern,<br />
welches in Zusammenarbeit mit der DLR-Rheinpfalz erfolgt.<br />
Fungizid-Spritzversuch gegen den Falschen Mehltau<br />
in Sommerzwiebeln in Niederbayern<br />
Fungizid-Spritzversuch gegen den Falschen Mehltau<br />
in Freilandgurken in Niederbayen<br />
25
WEINBAURING FRANKEN E.V. - FACHGRUPPE WEINBAU<br />
DIESJÄHRIGE ERZEUGERRINGVORSTELLUNG<br />
Der Weinbauring Franken e.V. ist eine<br />
Selbsthilfeeinrichtung der bayerischen<br />
Winzer, die 1989 gegründet wurde. Im<br />
Weinbauring Franken sind rund 80 % der<br />
Winzer (2.700 Betriebe) mit rund 85 %<br />
der gesamten fränkischen (bayerischen)<br />
Rebfläche organisiert. Unsere Mitglieder<br />
haben Weinland am Bodensee, an der<br />
Donau und vor allem in Franken.<br />
Unser Ziel ist der umweltgerechte,<br />
qualitätsorientierte und erlösoptimierte<br />
Weinbau.<br />
Die Aufgabe des Weinbauring Franken ist<br />
die produktionstechnische Beratung der<br />
bayerischen Winzer. Selbstverständlich<br />
sind wir Ansprechpartner in allen Belangen<br />
rund um den Wein, für viele können<br />
wir zumindest weitervermitteln, bei<br />
wem Hilfe zu erlangen ist.<br />
Unsere Beratungsmittel sind nach Intensität<br />
aufgebaut: Wir stellen in der Basis<br />
Grundinformation über unser Ringrundschreiben<br />
zur Verfügung und liefern den<br />
Betrieben Grundlagen weinbaulicher,<br />
kellerwirtschaftlicher<br />
und rechtlicher<br />
Art.<br />
Unser Fachangebot<br />
im Internet<br />
(www.weinbauring.de)<br />
beschränkt<br />
sich bewusst auf<br />
das Nötigste, bzw.<br />
auf Fachinformationen,<br />
welche von<br />
uns selbst erarbeitet<br />
oder zumindest<br />
aufbereitet wurden. In der Zeit der Suchmaschine<br />
sind umfangreiche Wissenskompendien<br />
auf einzelnen Homepages<br />
nicht sinnvoll. Besonderes Interesse unseres<br />
Internetauftritts finden die Filme<br />
zum Rebenschneiden.<br />
Aktuellen Informationen werden mittels<br />
E-Mail-/Faxverteiler den Winzern zur<br />
Verfügung gestellt. Im Vegetationshalbjahr<br />
senden wir zweimal die Woche das<br />
„Weinbaufax“ (als App erhältlich) mit<br />
Hinweisen zur Bestandesführung, in der<br />
Reifephase berichten wir über den Reifefortgang<br />
und ab der Weinlese erhalten<br />
die weinausbauenden Betriebe kontinuierliche<br />
Hinweise über das „Oenofax“.<br />
Im mittleren Bereich unserer Beratungspyramide<br />
gehen wir auf konkrete Probleme<br />
ein: Telefonberatung und vor<br />
allem die Weinbergsbegehungen sind<br />
tragende Elemente um „einfache“ Probleme<br />
zu lösen.<br />
26
Als Ansprechpartner vor Ort führen wir rund<br />
200 Weinbergstreffen von Mai bis August<br />
durch. Ziel ist es neben den allgemeinen Informationen<br />
zusätzlich auf die örtlichen Gegebenheiten<br />
einzugehen und ein Forum zu<br />
bieten um eher allgemeine Probleme der<br />
einzelnen Betriebe persönlich abzuklären.<br />
Im Rahmen der Verbundberatung bieten wir<br />
für Winzer in Bayern die Einzelbetriebliche<br />
Beratung an. Darüber hinaus werden auch<br />
Betriebe außerhalb Bayerns beraten.<br />
Kleinberatungen, im Sinne von: „da gibt es<br />
ein Problem, kann da jemand mal helfen“<br />
wird als solidarische Beratungsleistung ohne<br />
Beratungsvertrag unbürokratisch für Mitglieder<br />
angeboten.<br />
In Workshops bieten wir Fortbildungsangebote,<br />
über Rebschnitt- und Boden an. In<br />
Arbeitskreisen werden spezifische Themen<br />
(Bsp.: Klimawandel, Bewässerung, Erosion,<br />
Bodenfruchtbarkeit uvam.) kontinuierlich<br />
behandelt.<br />
Als Dienstleister wird der Weinbauring für<br />
die Bayerische Landesanstalt für Weinbau<br />
und Gartenbau tätig. Wir erheben die Daten<br />
für das Fränkische Rebschutz Informations-<br />
System (FRIS). Hierfür betreiben wir 18 Kleinwetterstationen<br />
zudem werden von unserer<br />
Biologin in Monitoringflächen alle relevanten<br />
Daten erhoben. Die Wetterwerte und die<br />
Bonituren sind auf unserer Internetseite<br />
aufrufbar.<br />
Das zweite Projekt nennt sich Wein- und<br />
MostMonitoring (WuMM). Hierbei organisert<br />
der Weinbauring, dass die wichtigen Untersuchungsdaten,<br />
welche in Prüflaboren erhoben<br />
werden, zusammengeführt und ausgewertet<br />
werden. Während des Prozesses<br />
der Weinbereitung dient diese Datengrundlage<br />
dazu die Prozesssteuerung zu optimieren,<br />
des Weiteren werden rechtzeitig<br />
Entwicklungen deutlich, welchen z. B. zu<br />
Erweiterungen in der Reglementierung<br />
führen.<br />
Unsere Mitarbeiter:<br />
Der Weinbauring ist mit einem geschäftsführenden<br />
Berater, einem Weinbautechniker,<br />
einer Bürokraft und einer Biologin besetzt.<br />
Die Finanzierung des Ringes wird in erster<br />
Linie durch die Beiträge der Mitglieder<br />
erbracht.<br />
Weitere Einnahmequellen sind Dienstleistungen.<br />
Der Bayerische Staat fördert o. a. Projekte<br />
und Tätigkeiten im Rahmen der Verbundberatung.<br />
27
DAS <strong>LKP</strong> IM<br />
SOJA-NETZWERK<br />
Im Jahr <strong>2016</strong> lief offiziell das zunächst<br />
letzte Projektjahr des Soja-Netzwerks an.<br />
Veranstaltet durch das <strong>LKP</strong> wurden 3<br />
Feldtage mit insgesamt 112 Besuchern<br />
und 4 Felderbegehungen mit 87 Teilnehmern.<br />
Schwerpunktthemen der Besichtigungsflächen<br />
waren Impfvarianten,<br />
Sorten, Anbautechnik, Zwischenfruchtvariationen,<br />
Dünge- sowie Pflanzenschutzeinsatz.<br />
Zum Ende des Jahres<br />
hatten die Projektbetriebe die Möglichkeit<br />
bei einem Austauschtreffen, welches<br />
anlässlich des offiziellen Projektendes<br />
zum 31.12.<strong>2016</strong> organisiert wurde,<br />
einen Rückblick und Ergebnisse zu erhalten.<br />
Die Teilnehmer nutzten das Treffen<br />
zum direkten Austausch ihrer Erfahrungen,<br />
die sie in den drei Jahren Soja-Netzwerk<br />
gemacht haben. Viele der Betriebe<br />
sprachen sich hierbei positiv zum Projektverlauf<br />
aus und erklärten sich dazu<br />
bereit im Falle einer Projekt Verlängerung<br />
weiterhin mitzumachen. Zusätzlich<br />
wurde zusammen mit der Bayerischen<br />
Landesanstalt für Landwirtschaft erstmalig<br />
ein „Runder Tisch“ veranstaltet. Ziel<br />
der Veranstaltung war mit Landwirten,<br />
Landhandel und Soja-Aufbereitern die<br />
regionale Situation, Schwierigkeiten,<br />
Hemmnisse sowie Verbesserungsvorschläge<br />
rund um die heimische Sojabohne<br />
zu diskutieren. Insgesamt war<br />
<strong>2016</strong> ein erfolgreiches Jahr für den Sojaanbau.<br />
Mit durchschnittlichen Erträgen<br />
zwischen 30 und 40 dt/ha je nach Region,<br />
konnten im Gegensatz zum Vorjahr<br />
zufriedenstellenden Ernten eingefahren<br />
werden. Trotz der etwas verzögerten<br />
Aussaat, bedingt durch ein kühles Frühjahr,<br />
konnten die Bestände im Frühjahr<br />
rasch ihr Wachstum aufholen und zur<br />
Blüte von den üppigen Niederschlägen<br />
profitieren. Zudem begünstigte eine Trockenphase<br />
im Spätsommer die Abreife<br />
für einen optimalen Erntezeitraum im<br />
September.<br />
Das Projekt wurde im Januar 2017 offiziell<br />
um zwei Jahre verlängert und läuft<br />
nun bis zum 31.12.2018.<br />
28 Quelle:<br />
http://www.lfl.bayern.de/schwerpunkte/eiweissstrategie/150980/index.php<br />
Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für<br />
Ernährung Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen<br />
Bundestages im Rahmen der BMEL Eiweißpflanzenstrategie. Ziel des<br />
bundesweiten Netzwerkes ist die Ausweitung und Verbesserung des<br />
Anbaus und der Verarbeitung von Sojabohnen in Deutschland.<br />
Weitere Informationen unter: www.sojafoerderring.de
VERBUNDBERATUNGS-<br />
PROJEKT<br />
„GRÜNLANDBAYERN“<br />
Die Projektbetriebe werden weiterhin intensiv<br />
betreut und mit dem Ziel motiviert<br />
möglichst alle Dauergrünlandflächen<br />
des Betriebes zu optimieren.<br />
Es hat sich gezeigt, dass eine intensive<br />
Betreuung nach wie vor in vielen Fällen<br />
notwendig ist.<br />
Als Folge der individuellen Beratung<br />
haben sich im Verlauf des Jahres <strong>2016</strong>,<br />
von dem am Projekt teilnehmenden 60<br />
Betrieben, drei Betriebe dazu entschlossen<br />
in Zukunft ökologisch zu wirtschaften.<br />
<strong>2016</strong> wurden insgesamt 8 Grünlandbegehungen<br />
und eine Striegelvorführung<br />
abgehalten.<br />
Mit den Studenten der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf,<br />
in Begleitung von<br />
Frau Prof. Dr. Martina Hofmann, fand am<br />
26.04.<strong>2016</strong> unter dem Thema „Vorgehensweise<br />
einer produktionstechnischen<br />
Beratung in der Praxis, am Beispiel eines<br />
Dauergrünlandbetriebes im Allgäu“ eine<br />
Wiesenbegehung statt.<br />
Dem parlamentarischen<br />
Ausschuss<br />
des Bayerischen<br />
Landtages wurde<br />
am 13.04.<strong>2016</strong> das<br />
Projekt auf einem<br />
Projektbetrieb in<br />
Oberbayern vorgestellt. Die Parlamentarier<br />
waren beeindruckt von den schlummernden<br />
Potentialen, die im Grünland<br />
gehoben werden können: Ein greifbares<br />
Beispiel, wie öffentliche Mittel in der<br />
Landwirtschaft nachhaltig nutzenbringend<br />
mit entsprechender Breitenwirkung<br />
eingesetzt werden.<br />
ERKENNtNISSE AuS DEM<br />
WIRtScHAFtSJAHR <strong>2016</strong><br />
Schwaben / Oberbayern:<br />
Das Jahr <strong>2016</strong> war ein sehr gutes Grünlandjahr.<br />
Die Erntemenge war sehr gut,<br />
die Sommerschnitte allerdings von der<br />
Qualität unterdurchschnittlich. Die Grünlandbestände<br />
haben sich meist positiv<br />
entwickelt. Wir hatten keine Trockenheit<br />
und wenig Mäuse. Das hat dazu geführt,<br />
dass die gemeine Rispe tendenziell rückläufig<br />
war.<br />
Niederbayern / Oberpfalz:<br />
Allgemein kann gesagt werden, dass es<br />
sich in <strong>2016</strong> um ein gutes ertragreiches<br />
Grünlandjahr gehandelt hat.<br />
Ober- / Mittel- / unterfranken:<br />
Erster und zweiter Schnitt ertrags- und<br />
qualitätsstark. Die übliche Trockenphase,<br />
mit teilweisen Ernteausfällen, kam bereits<br />
ab ca. Mai und hielt bis einschließlich<br />
September an.<br />
ZuSAMMENFASSuNG:<br />
Der intensive Kontakt zwischen LfL-Projektleitung,<br />
<strong>LKP</strong>-Verantwortlichen, Probenehmer<br />
und Projektbetrieben kommt<br />
gut an. Diese Kontaktkultur spiegelt sich<br />
in der Zufriedenheit der Betriebe und<br />
der sehr guten Leistung bei den Probenehmern<br />
wieder. Dies hat wesentlich<br />
dazu beigetragen, dass der bisherige<br />
Projektverlauf positiv verlaufen ist.<br />
29
PROJEKT<br />
OPTO-ELEKTRONISCHE QUALITÄTSFESTSTELLUNG BEI KARTOFFELN<br />
Auch in der Landwirtschaft sind die Entwicklung<br />
und der Einsatz digitaler Systeme<br />
längst Standard geworden. In dem<br />
durch die Bayerische Landesanstalt für<br />
Landwirtschaft initiierten Projekt wird<br />
eine schrittweise Ablösung der visuellen<br />
Bonitur der äußeren Kartoffelqualität im<br />
Merkmal „Waschtabellen“ durch eine<br />
opto-elektronische Qualitätsfeststellung<br />
entwickelt.<br />
DuRcHFÜHRuNG<br />
Die Neutrale Qualitätsprüfung von<br />
Speise- und Veredelungskartoffeln in<br />
Bayern wird von Prüfern des Landeskuratoriums<br />
für pflanzliche Erzeugung in<br />
Bayern e.V. und den Erzeugerringen<br />
durchgeführt.<br />
Für die Beurteilung der äußeren Qualität<br />
bei Speisekartoffeln werden Kartoffelwaschkarten<br />
verwendet. Für diese<br />
visuell durchgeführte Bonitur wird im<br />
Rahmen des Forschungsprojekts schrittweise<br />
eine opto-elektronische Bonitur<br />
entwickelt. Hierzu wurde ein Prototyp<br />
gebaut, in dem die Kartoffelproben mit<br />
einer speziell entwickelten Kamerasoft-<br />
ware fotografiert und anschließend analysiert<br />
werden. Die Boniturnote wird<br />
dann mit einer Dezimale angegeben.<br />
Der erste Prototyp zur Datenerhebung<br />
opto-elektronischer Bonituren ist seit<br />
April <strong>2016</strong> beim Kartoffelgroßhandel<br />
Stelzer in Königsmoos im Einsatz.<br />
ZIELSEtZuNG<br />
Festgelegtes Ziel im Projekt ist der Bau<br />
von vier Prototypen sowie die Entwicklung<br />
von opto-elektronischen Bonituren<br />
für weitere äußere Qualitätsmerkmale.<br />
Die opto-elektronische Bonitur nach<br />
Waschkarten soll dann in die neutrale<br />
Qualitätsprüfung integriert werden.<br />
30
NEUTRAL...<br />
Entscheiden Sie selbst über Ihren Ertrag!<br />
Wir zeigen Ihnen bewährte Lösungen sowie<br />
entsprechende Fördermöglichkeiten. Profitieren Sie dabei<br />
von der neutralen und vor allem<br />
industrie-unabhängigen Beratung der<br />
Erzeugerringe.<br />
PROFESSIONELL...<br />
Eine gute Ernte ist planbar!<br />
Die <strong>LKP</strong>-Erzeugerring-Beratung ist die führende<br />
Pflanzenbauberatung in Bayern. Nutzen Sie<br />
deshalb die professionelle Vorgehensweise der<br />
Erzeugerring-Profis zum Vorteil Ihres<br />
landwirtschaftlichen Betriebes.<br />
PRAXISNAH...<br />
Miteinander mehr erreichen!<br />
In enger Zusammenarbeit teilen wir mit Ihnen unser<br />
vielfältiges, in der Praxis erlerntes Wissen. Gemeinsam<br />
entwickeln wir erfolgsversprechende Perspektiven<br />
und stehen Ihnen jederzeit bei der<br />
Umsetzung zur Seite.<br />
BESSER ERNTEN<br />
DURCH PROFESSIONELLE UND NEUTRALE<br />
PFLANZENBAUBERATUNG<br />
31
DAS <strong>LKP</strong> AUF DEM ZLF <strong>2016</strong><br />
BESSER ERNTEN DURCH PROFESSIONELLE UND NEUTRALE PFLANZENBAUBERATUNG<br />
Vom 17. bis 25. September <strong>2016</strong> waren die Erzeugerringe<br />
unter dem Dach des <strong>LKP</strong> als Aussteller am 126. Bayerischen<br />
Zentrallandwirtschaftsfest vertreten.<br />
Erstmalig befand sich das <strong>LKP</strong> an einem neuem Standplatz in<br />
Halle 6 und präsentierte dort seine Kernkompetenz: die professionelle<br />
Pflanzenbauberatung, die wir mit unseren Erzeugerringen<br />
neutral, unabhängig und praxisnah anbieten.<br />
Täglich waren unsere hochqualifizierten Berater am Stand vertreten<br />
und stellten dort auch erstmalig die neue „PS DOKU<br />
APP“ vor. Mit dieser Smartphone-App können die Landwirte<br />
ihre Pflanzenschutzdokumentation direkt auf dem Acker digital<br />
und komplett papierlos erfassen. Diese leicht zu bedienende<br />
App erfüllt die rechtlichen Auflagen der Pflanzenschutzdokumentation.<br />
Die erfassten Daten werden lokal und ausschließlich<br />
auf dem Smartphone gespeichert und können aus der<br />
Anwendung heraus gedruckt, oder als csv- bzw. pdf-Datei<br />
exportiert werden.<br />
Viele Besucher haben darüber hinaus die Gelegenheit genutzt,<br />
den neuen <strong>LKP</strong> Geschäftsführer Gerhard Röhrl kennenzulernen<br />
und sich vom langjährigen Geschäftsführer Alfons Fischer zu<br />
verabschieden, der nach dem ZLF in den wohlverdienten<br />
Ruhestand ging.<br />
Ein Gewinnspiel bei dem neben dem Hauptpreis, einem iPad<br />
Air, auch Bodenprobenahmen, Beratungsstunden, sowie<br />
schmackhafte Wein- und Bierpräsente aus unserem Weinbauring<br />
und Hopfenring verlost wurden, führten viele interessierte<br />
Erzeugerringmitglieder an den <strong>LKP</strong>-Stand und rundeten so den<br />
gelungenen Auftritt auf dem ZLF ab.<br />
Die kostenlose PS Doku App zur Erstellung<br />
der Pflanzenschutz-Dokumentation<br />
Alle aktuell zugelassenen Pflanzenschutzmittel hinterlegt<br />
32
DLG FELDTAGE <strong>2016</strong><br />
IN MARIABURGHAUSEN<br />
Das <strong>LKP</strong> und seine Erzeugerringe nahmen im Juni <strong>2016</strong> an den DLG<br />
Feldtagen in Mariaburghausen bei Haßfurt in Unterfranken teil.<br />
Trotz widriger Witterung und Dauerregen war die Teilnahme an den<br />
Feldtagen, auf dem Gelände der Ausstellungsfläche des bayerischen<br />
Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ein voller<br />
Erfolg.<br />
Mit der Beteiligung der Erzeugerringe und des <strong>LKP</strong> am internationalen<br />
Raps- und Weizenanbauvergleich konnten die Berater eine praxisgerechte<br />
und wirtschaftliche Bestandsführung der Kulturen demonstrieren.<br />
In Mariaburghausen wird langjährig pfluglos gearbeitet, in diesem<br />
Sinne wurden die Versuchsparzellen für die Aussaat vorbereitet. Mit<br />
den Sorten RGT Reform und Boregar bauten wir dort zwei Sorten an,<br />
die für den Winterweizenanbau in Bayern eine wichtige Rolle spielen.<br />
Der Standort Mariaburghausen liegt in einem fränkischen Trockengebiet,<br />
an der Grenze von „Bierfranken zu Weinfranken“. Es handelt sich<br />
dort um schwere Lehm- und Tonböden mit einer Bonität von ca. 50 Bodenpunkten.<br />
Die untypische Witterung mit ungewöhnlich hohen Niederschlägen<br />
im Anbaujahr 2015/<strong>2016</strong> gestaltete die Bestandsführung<br />
zum Teil schwierig. Die für das Gebiet typische Frühsommertrockenheit<br />
im Mai und Juni fiel aus.<br />
Die Gesamtauswertung der Weizenanbauversuche zeigte, dass mit dem<br />
eingesetzten Aufwand ein guter Ertrag und eine gute Qualität erwirtschaftet<br />
werden konnte. Beim Kornertrag im Wettbewerb wurde immerhin<br />
der zweite Platz hinter dem schwedischen Teilnehmer erreicht.<br />
Die Vielfalt der Produktionsverfahren führte viele Besucher zu den Anbauvergleichen,<br />
wo unsere Berater an den Versuchsparzellen das Anbauverfahren<br />
vorstellten. Intensive, spannende Diskussionen an den<br />
Parzellen rundeten den erfolgreichen Auftritt auf den DLG Feldtagen ab.<br />
33
UMZUG DER <strong>LKP</strong> GESCHÄFTSSTELLE<br />
Nach 44 Jahren in der Münchner Innenstadt, direkt am Isartor,<br />
ist das <strong>LKP</strong> im Juli <strong>2016</strong> vom Tal in die Landsberger Straße<br />
282 im Münchner Stadtteil Laim umgezogen.<br />
Die Herausforderung, aus 6 Etagen über 40 Jahre Verwaltungsarbeit<br />
in komplett neue, nach modernen Gesichtspunkten<br />
eingerichteten Gruppenbüros umzuziehen, wurde mit<br />
Bravour gemeistert.<br />
Wir freuen uns nun, Mitarbeiter und Gäste des <strong>LKP</strong> in neuem,<br />
frischem Ambiente zu begrüßen - mit einem großzügigem,<br />
modernen Empfangsbereich, hellen Büroräumen, einem<br />
großem Besprechungsraum und einem einladenden Sozialraum<br />
mit Küche.<br />
Und so folgen wir auch hier unserem Motto für 2017:<br />
„Aufbruch zu neuen Ufern ist Suche nach neuen Horizonten“.<br />
34
ORGANE<br />
VORSTANDSCHAFT<br />
Vorsitzender<br />
Stellvertretender<br />
Vorsitzender<br />
Vorstandsmitglieder<br />
Johann Kreitmeier<br />
Josef Wetzstein<br />
Richard Bachl<br />
Hermann Endres<br />
Hermann Greif<br />
Betriebsratsvorsitzender<br />
Geschäftsführer <strong>LKP</strong><br />
Stellv. Geschäftsführer <strong>LKP</strong><br />
Martin Schlinke<br />
Gerhard Röhrl<br />
Ludwig Raab<br />
35
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER<br />
Landeskuratorium für pflanzliche Erzeugung in Bayern e.V.<br />
Landsberger Str. 282<br />
80687 München<br />
Telefon: +49 89 290063-0<br />
Telefax: +49 89 290063-20<br />
E-Mail: poststelle@lkp.bayern.de<br />
Internet: www.lkpbayern.de<br />
Verantwortlich Johann Kreitmeier, Gerhard Röhrl<br />
Redaktion <strong>LKP</strong>, Gerhard Röhrl<br />
Layout Aliya Akhmadeeva<br />
Bilder <strong>LKP</strong> (Porträts, S. 4, 5, 10, 14, 18, 19, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34), photomario1 - Fotolia (S. 1), Erwin Wodicka (S. 2),<br />
Dreadlock-Fotolia (S. 2, 20), Vera Kuttelvaserova - Fotolia (S. 3), goldbany - Fotolia (S.3), kirahoffmann - Fotolia (S. 8,9,35,36),<br />
Lenslife - Fotolia (S. 21), Hopfenring (S. 22, 23), ER-Straubing (S. 24,25), Weinbauring (S. 26,27).<br />
Druck RCOM Print GmbH, Stahlgruberring 20, 81829 München