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Waldverband Aktuell - Ausgabe 2017-02

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<strong>Waldverband</strong> Steiermark Holzmarktbericht<br />

Empfehlung<br />

Die Nachfrage nach Sägerundholz ist rege, trotz guter Bevorratung der heimischen Sägeindustrie<br />

nach den Tauwettersperren.<br />

Foto: WV Steiermark<br />

• Auf die Waldhygiene achten, Bruttaugliches<br />

Material entfernen.<br />

• Bei der Schadholzaufarbeitung auf<br />

das erhöhte Sicherheitsrisiko achten.<br />

Ausschnitt aus einer Regulierungsurkunde von 1867 über Holzbezugsrechte. Foto: Österr. Einforstungsverband<br />

Ök.-Rat RUDOLF ROSENSTATTER<br />

Obmann <strong>Waldverband</strong> Österreich<br />

Belebte Nachfrage nach<br />

frischem Sägerundholz<br />

Eigentumsrechte<br />

verbinden uns<br />

Liebe<br />

Waldbesitzerinnen<br />

und Waldbesitzer<br />

Die Zufuhr von frischem Sägerundholz<br />

zu den heimischen Sägewerken ist nach<br />

wie vor hoch. Eine kontinuierliche Abnahme<br />

ist aufgrund der guten Nachfrage<br />

am Schnittholzmarkt und in der weiterverarbeitenden<br />

Industrie somit weiterhin<br />

zu erwarten.<br />

In gesamter Wertschöpfungskette<br />

gute Auftragslage<br />

Die Sägeindustrie ist nach Aufhebung<br />

der jahreszeitlich üblichen Tauwettersperren<br />

auf den Gemeindestraßen gut<br />

mit Rundholz versorgt. Die Aufnahmefähigkeit<br />

ist aufgrund des erhöhten Einschnittbedarfs<br />

der Abnehmer gegeben.<br />

Die Mengenzufuhr und Übernahme erfolgt<br />

zügig. Die Preisentwicklungen für<br />

frische Fi/Ta Sägerundholzsortimente<br />

sind mit positiven Vorzeichen als stabil<br />

zu betrachten.<br />

Bei Lärchensägerundholz hat sich die<br />

starke Nachfrage weiter gefestigt. Preissteigerungen<br />

konnten bei fast allen Sortimenten<br />

am Markt umgesetzt werden.<br />

Der Kiefernsägerundholzmarkt entwickelt<br />

sich zum Ende der Haupteinschlagszeit<br />

verhalten und ist weiterhin<br />

als angespannt zu betrachten. Das Preisniveau<br />

hat sich gefestigt, Absatzmöglichkeiten<br />

sind vorhanden. Frische Kiefernnutzungen<br />

sind aufgrund der erhöhten<br />

„Bläuegefahr“ in den Frühjahrs- und<br />

Sommermonaten zu vermeiden und<br />

wenn möglich in den Herbst zu verschieben.<br />

Beziehungsweise unbedingt im Vorfeld<br />

betreffend Ausformung mit dem zuständigen<br />

Waldhelfer abzuklären.<br />

Laubholzmarkt<br />

In der gesamten Laubholzeinschlagsaison<br />

etablierte sich die Eiche in allen<br />

Qualitäten zu der am stärksten nachgefragten<br />

Baumart, des weiteren waren<br />

auch die anderen dunklen Baumarten<br />

gut nachgefragt.<br />

Bei Ahorn machte sich preislich bereits<br />

eine Trendumkehr bemerkbar.<br />

Die Buche konnte bei belebter Nachfrage<br />

geringfügige Preissteigerungen<br />

verzeichnen.<br />

Bei der Nachfrage nach Eschensortimenten<br />

stellte sich aufgrund des Eschentriebsterbens<br />

eine Marktsättigung ein.<br />

Bei der Nutzung der geschädigten<br />

Eschen ist ein Augenmerk auf die stark<br />

geschädigten Bäume zu legen, weniger<br />

stark betroffene Bäume sollten erst im<br />

Herbst genutzt werden.<br />

Industrieholzmarkt<br />

Die Papier-, Platten- und Zellstoffindustriestandorte<br />

sind derzeit sehr gut<br />

bevorratet. Die Nachfrage ist gegeben.<br />

Die Zufuhr zu den einzelnen Werken ist<br />

mit Zufuhrscheinen kontingentiert möglich.<br />

Sollte es zu namhaften Mengenverschiebungen<br />

bei den Abnahmewerken<br />

kommen, können unsererseits wieder<br />

Außenlager angelegt werden. Bei der<br />

Schleifholzausformung ist generell die<br />

Änderung des Zopfdurchmessers auf<br />

acht Zentimeter bei allen Abnehmern zu<br />

beachten.<br />

Der Buchenfaserholzabsatz gestaltet<br />

sich bei stabilen Preisen zufriedenstellend.<br />

Die Eschenbeimischung darf teilweise<br />

von Seiten der Abnehmer fünf<br />

Prozent nicht übersteigen.<br />

Energieholz– Nachfrage<br />

vorhanden<br />

Nach den Wintermonaten haben sich<br />

die Lagerstände der Energieanlagenbetreiber<br />

normalisiert. Die Mengennachfrage<br />

nach Holz zur thermischen Verwertung<br />

ist auf einem stabilen Niveau. Abnahmemöglichkeiten<br />

sind zu bestehenden<br />

Verträgen möglich.<br />

Kontakt<br />

Dipl.-Ing. Bernd Poinsitt<br />

GF <strong>Waldverband</strong> Steiermark<br />

E-Mail: bernd.poinsitt@waldverbandstmk.at<br />

Viele bäuerliche Betriebe in Österreich<br />

decken ihren Holzbedarf nicht<br />

aus Eigenwaldungen sondern aus sogenannten<br />

Holzbezugsrechten. Diese auch<br />

als Einforstungsrechte bezeichneten<br />

vermögenswerten Ansprüche berechtigen<br />

den Eigentümer einer einforstungsberechtigten<br />

Liegenschaft jährlich eine<br />

gewisse Menge an Brenn- und Nutzholz<br />

in einem fremden Wald zu nutzen<br />

und zu beziehen. Den Rechtstitel bilden<br />

auf die Grundlastenregelung 1848<br />

zurückreichende Regulierungsurkunden,<br />

welche Ausmaß, Holzqualität und<br />

Bezugsmodalitäten regeln. Als einkommenswirksamer<br />

Bestandteil stellen diese<br />

Rechte, damals wie heute, eine wesentliche<br />

wirtschaftliche Grundlage für viele<br />

bäuerliche Betriebe dar. Die Bedeutung<br />

der Einforstungsrechte für die Landeskultur<br />

spiegelt sich auch in deren öffentlich-rechtlichem<br />

Charakter wider, wodurch<br />

sie sich wesentlich von den zivilrechtlichen<br />

Servituten unterscheiden.<br />

Durch die gegensätzlichen Interessen<br />

der Nutzungsberechtigten und der<br />

belasteten Grundeigentümer kommt<br />

es in der Praxis vielfach zu Konflikten.<br />

Der Einforstungsverband mit seinen<br />

in Oberösterreich, Salzburg, Steiermark<br />

und Tirol ansässigen 23 Einforstungsgenossenschaften<br />

sowie den<br />

mehr als 11.000 Einzelmitgliedern setzt<br />

sich für Erhalt und Sicherung dieser<br />

althergebrachten Rechte ein.<br />

Viele Mitglieder des Einforstungsverbandes<br />

sind parallel Mitglied bei einem<br />

der acht Landes-Waldverbände und nehmen<br />

deren wertvolle Dienstleistungen,<br />

insbesondere im Bereich der Holzvermarktung,<br />

in Anspruch. Durch eine professionelle<br />

Vermarktung und der damit<br />

einhergehenden höheren Wertschöpfung,<br />

lässt sich das Einkommen für viele<br />

bäuerliche Kleinbetriebe steigern. Dies<br />

wiederum trägt wesentlich zum Erhalt eines<br />

selbständigen Bauernstandes und einer<br />

leistungsfähigen Landwirtschaft bei.<br />

Anlässlich des Salzburger Waldbauertages<br />

am 3. März <strong>2017</strong> hat sich der Einforstungsverband<br />

offiziell dem Österreichischen<br />

<strong>Waldverband</strong> als Mitglied angeschlossen.<br />

Durch diese primär als strategische<br />

Partnerschaft anzusehende Mitgliedschaft<br />

wollen Wald- und Einforstungsverband<br />

die Zusammenarbeit und<br />

die Kommunikation entlang der Wertschöpfungskette<br />

Holz verstärken sowie<br />

die gemeinsamen Interessen gegenüber<br />

der Politik bündeln.<br />

Kontakt<br />

Mag. Florian Past<br />

Geschäftsführer des<br />

Einforstungsverbandes<br />

Tel.: 07612/74080<br />

E-Mail: einforstungsverband@aon.at<br />

Eine weltweit agierende Umweltorganisation<br />

möchte über ihr Zertifizierungssystem FSC direkten<br />

Einfluss auf die heimische Waldbewirtschaftung<br />

nehmen. Demgegenüber steht das von der europäischen<br />

Familienforstwirtschaft entwickelte Zertifizierungssystem<br />

PEFC – von Waldbesitzern für<br />

Waldbesitzer.<br />

Die heimischen Familienbetriebe bewirtschaften<br />

ihre Wälder seit Generationen in einer beispielgebenden<br />

nachhaltigen Weise. Das PEFC-Logo macht<br />

diese vorbildhafte und „enkeltaugliche“ Waldbewirtschaftung<br />

für die Konsumenten sichtbar.<br />

Stärken wir uns selbst indem wir beim Einkauf von<br />

Papier und anderen Holzprodukten auf das PEFC-<br />

Logo achten. Wir dürfen uns die Bewirtschaftung<br />

unseres Eigentums nicht aus der Hand nehmen<br />

lassen.<br />

In diesem Zusammenhang freut es mich besonders,<br />

den Einforstungsverband als Mitglied beim<br />

<strong>Waldverband</strong> Österreich begrüßen zu dürfen. In<br />

dieser strategischen Partnerschaft wollen wir Synergieeffekte<br />

nutzen und das gemeinsame politische<br />

Gewicht stärken. Ein wertvoller Mitstreiter in<br />

der gemeinsamen Sache und vor allem wenn es<br />

um Eigentum und Eigentumsrechte geht. Ich freue<br />

mich auf die verstärkte Zusammenarbeit.<br />

Ich wünsche viel Freude beim Lesen und weiterhin<br />

eine erfolgreiche und unfallfreie Waldarbeit.<br />

Beste Grüße<br />

Rudolf Rosenstatter<br />

8 <strong>Waldverband</strong>aktuell April <strong>2017</strong><br />

<strong>Waldverband</strong>aktuell April <strong>2017</strong> 9

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