Kommentar zur Erdogan Wahl.
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Frankreich: LA GRANDE NATION; England: GREAT BRITAIN; USA: AMERIKA<br />
FIRST; <strong>Erdogan</strong>: TÜRKEI WIEDER STARK; Deutschland: NEIN, DANKE!<br />
So wird Integration nie gelingen!<br />
<strong>Erdogan</strong> macht uns vor, wie Integration geht: An den Patriotismus des Bürgers<br />
appellieren! Zeigen, dass man den eigenen Staat wieder stark machen wird! So stark,<br />
dass man stolz ist, Bürger dieses Landes zu sein!<br />
Da staunten die Deutschen nicht schlecht, Deutlich entschiedener als in der Türkei<br />
selbst, stimmten 63,1 % der wahlberechtigten Türken in Deutschland für stärkere<br />
Machtbefugnisse ihres Nationalhelden <strong>Erdogan</strong> <strong>zur</strong> Einführung seines präsidialen<br />
Systems. In Essen schockte es sogar den Oberbürgermeister, denn hier waren es mal<br />
eben 75 % der Zustimmung.<br />
Was will uns dieses Ergebnis sagen? Offiziell so gut wie nichts, zu mindestens überall<br />
eher verhaltene <strong>Kommentar</strong>e bis hin zu den abenteuerlichen Aussagen, dass nun die<br />
Türe zu Beitrittsverhandlungen <strong>zur</strong> EU geschlossen sei. Da hat man sicherlich einiges<br />
übersehen, z.B. die USA, die sich gerade bei <strong>Erdogan</strong> für die Hilfe bei der<br />
Bombardierung Syriens bedankt hat, die NATO, die die Türkei unbedingt an Bord halten<br />
möchte und Frau Merkel, die wegen der Flüchtlingsfrage, zumindest bis <strong>zur</strong> <strong>Wahl</strong>, auch
nicht zu den Falken gehören dürfte. Es sieht so aus, als ob vielleicht die Todesstrafe<br />
zum Zünglein an der Waage mutiert. Vielleicht lässt sich <strong>Erdogan</strong> mit allergrößten<br />
Mühen von den geschickten Strategen der EU doch noch davon überzeugen, die<br />
Todesstrafe nicht einzuführen und dann ist der deutsche Bürger zu Recht erleichtert und<br />
der Weg frei, die Verhandlungen mit der Türkei wieder aufzunehmen.<br />
Aber inoffiziell sollten wir etwas anderes <strong>zur</strong> Kenntnis nehmen: die Integrationspolitik der<br />
Bundesregierung ist grandios gescheitert! Und zwar nicht nur die derzeitige, sondern<br />
insbesondere auch die bisherige! Was haben uns bereits die türkischen Fahnenmeere<br />
bei den <strong>Wahl</strong>kampfveranstaltungen in Deutschland gezeigt? Eindeutig das, dass trotz<br />
deutschem Pass das Herz der hier lebenden Deutsch-Türken nicht für ihr Gastland, in<br />
dem sie größtenteils bereits geboren wurden, schlägt, sondern für ihr Herkunftsland.<br />
Dort ist jemand, der ihren Stolz bedient, den sie hier in Deutschland so vergeblich<br />
suchen.<br />
Und es beinhaltet eine weitere Lebenslüge der deutschen Integrationspolitik: Im<br />
Gegensatz zu allen bisherigen Bekundungen zeigt sich jetzt eindeutig, dass Integration<br />
keine Funktion des Arbeitsmarktes ist! Wenn es der Regierung mit immensem<br />
finanziellen Aufwand gelingt, Flüchtlinge, Asylbewerber oder wirtschaftliche Zuwanderer,<br />
ob anerkannt oder nicht, sowohl sprachlich als auch fachlich so weit zu bringen, dass sie<br />
in Deutschland bezahlte Arbeit finden, heißt das noch lange nicht, dass das Herz dieser<br />
Menschen für dieses Gastland schlägt. Und dadurch, dass jemand, kaum dass er hier<br />
ist, den deutschen Pass überreicht bekommt, ist erst recht keine Integration möglich!<br />
Nur ein Beispiel: wir stehen <strong>zur</strong>zeit vor der Landtagswahl in Schleswig-Holstein und ich<br />
habe heute gerade meine <strong>Wahl</strong>benachrichtigung bekommen. Dort steht im unteren<br />
Abschnitt des Blattes, gleich mit Identifikationscode, den man nur noch über das Handy<br />
abfotografieren muss, dass diese <strong>Wahl</strong>benachrichtigung auch in anderen Sprachen, die<br />
dann aufgeführt sind, zu erhalten ist. In einem Land, das Deutsche <strong>zur</strong> <strong>Wahl</strong> in<br />
Deutschland für eine deutsche Regierung aufruft unvorstellbar! Schon allein das ist ein<br />
Zeichen, dass die bisherige Integration katastrophal misslungen ist und dringend einer<br />
Neubewertung bedarf!<br />
Und schlussendlich eine ganz grundsätzliche Frage: wie will man von den 1,6 Millionen<br />
Deutsch-Türken, also insbesondere denen, die bereits den deutschen Pass haben oder<br />
hier geboren wurden, verlangen, dass sie sich diesem Deutschland zugehörig fühlen,<br />
wenn dieses Deutschland sich bei allen passenden und unpassenden Gelegenheiten<br />
dahingehend produziert, dass wir dieses Deutschland aufgeben wollen, dass wir<br />
Nationalstolz zum Kotzen finden, dass unsere Regierungschefin die deutsche Fahne wie<br />
eine heiße Kartoffel weitergibt und Deutschland sowohl in der Außen- als auch in der<br />
Innenpolitik ein Bild der Schwäche und Anpassung vermittelt. Wie wollen wir denn dann<br />
erst recht die vielen Syrer, Afghanen, Afrikaner und andere Nationen, die zu uns<br />
drängen, davon überzeugen, das unser Land liebenswert ist, wenn es nicht mal uns<br />
selber gelingt, unser Land zu lieben?
Die Bundestagswahl 2017 steht an, Deutschland steht an einem Wendepunkt!