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PDF-Version - Berliner Mieterverein e.V.

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Panorama<br />

STäDTEBAuförDErung<br />

Beton in den Köpfen<br />

Im Bundeshaushalt für 2011 wurde<br />

die Städtebauförderung von 610<br />

Millionen Euro auf 455 Millionen<br />

Euro zusammengestrichen. Besonders<br />

drastisch ist der Einschnitt<br />

beim Teil­Programm Soziale Stadt,<br />

das um 70 Prozent gekürzt wird.<br />

Damit sind auch in Berlin viele<br />

Quartiersmanagement­Projekte<br />

akut vom Aus bedroht.<br />

Aus der Städtebauförderung werden<br />

die Stadterneuerung, der städtebauliche<br />

Denkmalschutz, der Stadtumbau<br />

und die Programme „Aktive Stadtzentren“<br />

und „Soziale Stadt“ finanziert.<br />

Die Mittel des Bundes werden<br />

in der Regel von den Ländern und<br />

den Kommunen ergänzt.<br />

Gegen die im September verkündete<br />

Absicht, die Städtebauförderung<br />

auf 305 Millionen Euro zu halbieren,<br />

regte sich von allen Seiten Widerstand.<br />

Bei einer Sachverständigenanhörung<br />

im Bundestags­Bauausschuss<br />

haben sich Ende Oktober alle<br />

Experten der Kommunalverbände,<br />

der <strong>Mieterverein</strong>e und der Immobilien­<br />

und Bauwirtschaft gegen die<br />

Kürzung ausgesprochen. Die Städtebauförderung<br />

müsse stattdessen auf<br />

einem hohen Niveau verstetigt werden.<br />

„Die Städtebauförderung ist<br />

vor allem als Konjunkturförderungsmittel<br />

und Maßnahme zur sozialen<br />

Gerechtigkeit unverzichtbar“, sagte<br />

Mieterbund­Präsident Franz­Georg<br />

Rips bei der Anhörung.<br />

Die Bundesregierung hatte inzwischen<br />

die ursprünglich geplante Kürzung<br />

zur Hälfte zurückgenommen,<br />

schlug im Übrigen aber alle Experten­Warnungen<br />

in den Wind. Der<br />

Haushaltsausschuss des Bundestages<br />

beschloss am 11. November eine<br />

25­prozentige Reduzierung auf 455<br />

Millionen Euro.<br />

Besonders dramatisch ist der Kahlschlag<br />

beim Quartiersmanagement­<br />

Programm Soziale Stadt: Statt 95<br />

Millionen Euro bekommen die bundesweit<br />

571 Quartiersmanagements<br />

– darunter 34 in Berlin – im nächsten<br />

Jahr nur noch 28,5 Millionen Euro<br />

vom Bund, also 70 Prozent weniger.<br />

Zudem sollen die Gelder ausschließlich<br />

für investive Maßnahmen ausgegeben<br />

werden – also nur noch<br />

für Bauprojekte, nicht mehr für Bildungsangebote,<br />

Integrationskurse<br />

oder Jugendprojekte.<br />

„Das gefährdet nicht nur den Erfolg<br />

all dessen, was Quartiersmanager<br />

und Bewohner in den vergangenen<br />

Jahren für ihre Stadtteile erreicht<br />

ha ben, es gefährdet den sozialen<br />

Frie den in den Städten“, erklärt<br />

Sören Bartol, SPD­Baupolitiker<br />

im Bun des tag. Gerade die Verknüpfung<br />

von baulichen Maßnahmen<br />

und Pro jekten zu Integration,<br />

Kultur und Sprach erwerb machen<br />

den Erfolg des Quartiersmanagements<br />

aus. „Die Regierung hat nicht<br />

Die „Orange Box“<br />

wird ab Januar<br />

kostenlos von<br />

der Stadtreinigung<br />

aufgestellt<br />

Foto: Sabine Münch<br />

Die neuen<br />

Tarife im Internet:<br />

www.bsr.de/<br />

12738.html<br />

MüllTArIfE<br />

Wenn der Vermieter mitmacht,<br />

können Mieter sparen<br />

Die <strong>Berliner</strong> Stadtreinigungsbetriebe<br />

(BSr) wollen Mieter<br />

zum Sammeln von<br />

Wertstoffen animieren.<br />

Die neuen Tarife<br />

für 2011/2012 stehen unter<br />

dem Motto: Wer trennt, spart.<br />

Die „Orange Box“, die die BSR seit<br />

einigen Monaten in den Hinterhöfen<br />

aufstellt und die ab Januar 2011 flächendeckend<br />

eingeführt werden soll,<br />

wird ab dem kommenden Jahr „zur<br />

Steigerung der Akzeptanz“ nichts<br />

mehr kosten. Darin können Elektrokleingeräte,<br />

Kunststoffe, Spielzeug,<br />

Metalle, Alttextilien, Holz und Da tenträger<br />

entsorgt werden. Diese Wertstoffe<br />

lassen sich problemlos recyceln,<br />

landen jedoch viel zu häufig in<br />

der grauen Restmülltonne.<br />

Die Leerung der grauen Tonne wird<br />

im kommenden Jahr teurer: im<br />

Schnitt um 0,7 Prozent, maximal um<br />

2,2 Prozent pro Jahr. So steigen die<br />

Preise für die kleinste, 60 Liter fassende<br />

Tonne von 63,50 auf 64,08<br />

Euro im Quartal. Auf der anderen<br />

begriffen, dass allein Investitionen<br />

in Beton nicht ausreichen“, so Bartol.<br />

„Denn wenn der soziale Kitt<br />

nicht hält, sind auch Investitionen in<br />

Gebäude und Wohnumfeld in den<br />

Sand gesetzt.“ Berlins Stadtentwicklungssenatorin<br />

Ingeborg Junge­Reyer<br />

(SPD) hält Bauminister Ramsauer<br />

ein „eklatan tes Politikversagen“ vor.<br />

Der Arbeitskreis <strong>Berliner</strong> Quartiersmanager<br />

befürchtet, dass im nächsten<br />

Jahr viele Maßnahmen auslaufen<br />

müssen. Jens Sethmann<br />

Protest gegen die<br />

Streichung der<br />

Städtebauförderungsmittel<br />

im<br />

Oktober vor dem<br />

Bundesbauministerium<br />

Seite werden die sogenannten Komforttarife<br />

um 50 Prozent gesenkt.<br />

Sie werden fällig bei längeren Wegen<br />

bis zum Müllfahrzeug oder wegen<br />

zu überwindender Hindernisse.<br />

Für den Ber liner <strong>Mieterverein</strong><br />

lässt diese erheb liche Absenkung<br />

der Komforttarife Zweifel an ih rer<br />

ursprünglichen Berechtigung aufkommen.<br />

Den Mietern solle es jedoch<br />

recht sein, kommentiert Michael<br />

Roggenbrodt, stellvertretender<br />

BMV­Geschäftsführer. Wenn<br />

die Hausverwaltung vernünftig plane,<br />

könnten sich die Müllkosten für<br />

die Mieter sogar reduzieren, so Roggenbrodt.<br />

Denn durch die Entsorgung<br />

von Wertstoffen in der entgeltfreien<br />

Orange Box könne im Gegenzug<br />

die Anzahl der teuren Restmülltonnen<br />

verringert werden.<br />

Erhöhen werden sich auch die Preise<br />

für die Sperrmüllabfuhr, und<br />

zwar pauschal um fünf Euro beziehungsweise<br />

um einen Euro pro<br />

Ku bikmeter. Für die Straßenreinigung<br />

werden ab Januar um 0,9 Prozent<br />

höhere Entgelte fällig.<br />

Kristina Simons<br />

6 MieterMagazin 12/2010<br />

Foto: Susanne Wolkenhauer

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