HEINZ Magazin Dortmund 05-2017
HEINZ Magazin Mai 2017, Ausgabe für Dortmund
HEINZ Magazin Mai 2017, Ausgabe für Dortmund
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JOY DENALANE, © EVA BAALES / VERTIGO BERLIN<br />
harmonie eingeläutet: Die gefeierte Premiere<br />
gab’s vor dreieinhalb Jahren mit Soulsänger<br />
Max Mutzke; es folgten Axel Bosse, Cassandra<br />
Steen und mit den Jungs von Moonbootica<br />
gar ein Mix aus Clubbing und Konzertabend.<br />
Hier erweiterte der Initiator selbst seinen Horizont,<br />
hatte er doch zuvor mit elektronischer<br />
Musik wenig am Hut. Überhaupt funktioniert<br />
das Konzept nur über Annäherung, wie MIKI<br />
verdeutlicht: „Bei allen Künstlern verläuft es<br />
zuerst so, dass wir die angedachten Stücke absprechen,<br />
um so einen gemeinsamen Nenner<br />
zu finden. Beide Seiten sollen das machen, was<br />
sie am besten können, niemand muss sich verbiegen.“<br />
Die Suche nach der passenden klassischen<br />
Rhythmik kann da auch schon mal etwas<br />
holprig verlaufen – eine frühere Zusammenarbeit<br />
mit der Soul-Sängerin Erykah Badu etwa<br />
gestaltete sich zu Beginn nicht einfach, erinnert<br />
sich MIKI zurück, später fand man glücklicherweise<br />
dennoch zusammen.<br />
Doch genau solche Herausforderungen liebt<br />
der in Düsseldorf lebende Mihalj Kekenj. Den<br />
bereits genannten Axel Bosse kennt er schon<br />
seit der Schulzeit, gemeinsam trug man z.B.<br />
im Musik-Leistungskurs Bach-Werkanalysen<br />
und Referate über Sting vor. Nicht nur aus diesem Grunde war eine<br />
„TAKEOVER!“-Session ein langgehegter Wunsch; es war vor allem die<br />
Energie der teils opulenten Popsongs, die MIKI ins Kammerformat bannen<br />
wollte. Er macht klar: „Opulent bedeutet ja nicht automatisch ,laut‘<br />
– Intensität kann durchaus auch von lediglich fünf Musikern erzeugt<br />
werden.“ Und genau diese Dynamik ist es, die das Philharmonie-Publikum<br />
schätzt, ist es doch auch immer ein Ausflug in eine andere Welt:<br />
„Die Menschen, die zu den Sessions kommen, bringen stets für eine<br />
Seite – also Klassik oder Pop – Interesse mit“, so MIKI, „es dauert dann<br />
nicht lange, sie für das Gesamtprodukt zu catchen.“ Wer sich also auf<br />
die ganz unterschiedlichen Stile einlässt, verbringt einen spannenden<br />
Konzertabend.<br />
Am 6.5. wird es Joy Denalane sein, deren Soul- und R’n’B-Songs für Violine,<br />
Klavier, Klarinette, Violoncello und Kontrabass speziell abgestimmt<br />
werden. Man darf gespannt sein, wie das „TAKEOVER!“-Ensemble die<br />
neuen Stücke und alten Hits umsetzen wird. Die Idee für eine Zusammenarbeit<br />
trug MIKI schon länger mit sich; im Zuge des „Gleisdreieck“-<br />
Releases fanden dann beide Künstler zusammen. Wie darf man sich die<br />
Vorarbeit für solch ein ambitioniertes Projekt vorstellen? MIKI: „Jetzt gerade<br />
befinden wir uns in der Schreibphase für die Arrangements. Im<br />
Anschluss folgen die Proben mit dem Ensemble, und erst dann – zwei<br />
bis drei Tage vor dem Konzert – stößt Joy dazu, und wir studieren die<br />
Songs ein.“<br />
So entspannt wie diese Herangehensweise klingen auch die künftigen<br />
Pläne des Crossover-Komponisten: Deutschland habe eine große<br />
Bandbreite an guten Musikern, sodass es noch allerlei Ideen gebe. Natürlich<br />
möchte MIKI auch mal über die musikalischen Grenzen des Landes<br />
hinausblicken, gerne mit internationalen Stars zusammenarbeiten<br />
und sie für das „TAKEOVER!“-Konzept begeistern. „Das würde allerdings<br />
einen durchaus längeren Vorlauf benötigen. Es gestaltet sich nicht so<br />
einfach, Künstler für nur ein Konzert zu gewinnen.“ Mit Blick auf die bislang<br />
erfolgreich absolvierten Shows dürfte MIKI allerdings die Argumente<br />
auf seiner Seite haben.<br />
Robert Targan<br />
❚ TAKEOVER! by MIKI & Joy Denalane Philharmonie Essen/Alfried Krupp Saal, Huyssenallee 53; Termin:<br />
6.5., 20 Uhr; Preis: 21 €; www.philharmonie-essen.de