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KAMMERREPORT - Hanseatische Rechtsanwaltskammer Hamburg

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PAPIERSTAU<br />

In einem Beschluss vom<br />

23.11.2004 (XI ZB 4/04) hat sich<br />

der Bundesgerichtshof mit dem<br />

Zusammenhang zwischen einer<br />

Fristversäumung und einem Papierstau<br />

im gerichtlichen Empfangs-Fax<br />

befasst.<br />

Der Leitsatz lautet:<br />

“<br />

Wird eine per Telekopie übermittelteBerufungsbegründung<br />

infolge eines Papierstaus<br />

im gerichtlichen Empfangsgerät<br />

ohne die von dem Prozessbevollmächtigtenunterschriebene<br />

Seite empfangen,<br />

so ist dadurch die Berufungs -<br />

begründungsfrist nicht ge -<br />

wahrt. In diesem Falle ist der<br />

betroffenen Partei Wiedereinsetzung<br />

in den vorigen Stand<br />

zu gewähren.<br />

”<br />

Sie finden die Entscheidung im<br />

vollständigen Wortlaut auf der Internetseite<br />

des BGH (www.bundesgerichtshof.de)<br />

im Abschnitt<br />

„Entscheidungen”.<br />

ZWANGSVOLLSTRECKUNG<br />

Der Schuldner ist nicht nur im<br />

Verfahren der Vollstreckungsgegenklage,<br />

sondern auch im<br />

Zwangsvollstreckungsverfahren<br />

mit seinem Einwand zu hören,<br />

der vollstreckbare Anspruch sei<br />

erfüllt. Es sei nicht Sinn und<br />

Zweck des § 887 ZPO, dem Gläubiger<br />

Rechtsschutz zu gewähren,<br />

wenn er ihn wegen Erfüllung<br />

durch den Schuldner nicht mehr<br />

brauche. Der Schuldner habe ein<br />

schutzwürdiges Interesse daran,<br />

dass die Erfüllungswirkung seiner<br />

Handlungen geprüft werde, bevor<br />

der Gläubiger zu möglicherweise<br />

unsinnigen und kostspieligen<br />

Ersatzvornahmen ermächtigt<br />

werde oder durch (erneute) Vornahme<br />

der Handlung für den<br />

Schuldner den Beweis der Erfüllung<br />

vereitele. Es sei auch prozessökonomisch,<br />

den Einwand im<br />

Verfahren nach § 887 ZPO zu<br />

prüfen, denn zuständig sei in<br />

beiden Fällen das Prozessgericht,<br />

vor dem anderenfalls ein neues<br />

Verfahren mit demselben Prozessstoff<br />

notwendig würde. Das Prozessgericht<br />

habe im Verfahren<br />

nach § 887 ZPO alle zivilprozessualen<br />

Möglichkeiten der Sachverhaltsaufklärung.<br />

Die Vollstreckungsgegenklage<br />

verursache<br />

hingegen neue Kosten, sei<br />

gegenüber dem Verfahren nach<br />

§ 887 ZPO schwerfälliger und bei<br />

einer einstweiligen Anordnung<br />

nach § 769 ZPO, die der Schuldner<br />

- ggfs. mit seiner eigenen<br />

eidesstattlichen Versicherung -<br />

unschwer erreichen könne, sei<br />

angesichts des grundsätzlich dreistufigen<br />

Instanzenzuges mit<br />

weiterer Verzögerung zu rechnen.<br />

Schon der Wortlaut des § 887 ZPO<br />

spreche dafür, dass die Nichterfüllung<br />

der geschuldeten Handlung<br />

eine tatbestandliche Voraussetzung<br />

für den Erlass des<br />

Ermächtigungsbeschlusses ist.<br />

Beschluss des BGH v. 05.11.2004,<br />

Az: IXa ZB 32/04.<br />

(mitgeteilt von<br />

RA Curt Engels, <strong>Hamburg</strong>)<br />

<strong>KAMMERREPORT</strong><br />

RECHTSANWALT UND<br />

WIRTSCHAFTSPRÜFER<br />

Mit den Rechtsfolgen aus einer<br />

Mehrfachqualifikation eines<br />

Rechtsanwaltes im Hinblick auf<br />

die Anwendbarkeit des Berufsrechts<br />

hat sich der BGH in einem<br />

Urteil vom 12.12.2004 (WpSt (R)<br />

1/04) befasst.<br />

Die Leitsätze lauten:<br />

„1.Bei mehrfach qualifizierten<br />

Berufsträgern sperrt der Freispruch<br />

nach einer Berufsordnung<br />

nicht die Verfolgung<br />

einer möglichen Pflichtverletzung<br />

nach einer anderen<br />

Berufsordnung, soweit ein<br />

bereichsspezifischer disziplinarischer<br />

Überhang in der<br />

anderen Berufsordnung besteht.<br />

2.Ein auswärtiges Büro, in dem<br />

ein Wirtschaftsprüfer ohne<br />

Hinweis auf seinen Beruf als<br />

Wirtschaftsprüfer und ohne<br />

Angebot oder Durchführung<br />

berufsspezifischer Kerntätigkeiten<br />

lediglich Aufgaben<br />

als Insolvenzverwalter wahrnimmt,<br />

ist keine Zweigniederlassung<br />

im Sinne von § 47 und<br />

§ 38 Nr. 3 WPO.”<br />

Sie finden den vollständigen<br />

Wortlaut der Entscheidung auf<br />

der Internetseite des BGH<br />

(www.bundesgerichtshof.de) im<br />

Abschnitt „Entscheidungen”.<br />

www.<strong>Rechtsanwaltskammer</strong><strong>Hamburg</strong>.de<br />

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