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Diplomarbeit

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„Eine Rekonstruktion von Inhaltsstrukturen einer<br />

ausgewählten Coachingausbildung“<br />

<strong>Diplomarbeit</strong><br />

im Fachbereich Pädagogik<br />

im Rahmen der Prüfung zum Diplom – Pädagogen<br />

an der<br />

Helmut – Schmidt – Universität /<br />

Universität der Bundeswehr Hamburg<br />

vorgelegt von:<br />

Cand. Paed. Michael Alexander Neumann<br />

Matrikelnummer 784980<br />

1. Gutachter:<br />

Univ. - Prof. Dr. Harald Geißler<br />

Professur für Allgemeine Pädagogik mit besonderer<br />

Berücksichtigung der Berufs- und Betriebspädagogik<br />

Hamburg, im August 2005<br />

10


Danksagung<br />

An dieser Stelle möchte ich denjenigen danken, die vorliegende<br />

Arbeit ermöglicht haben. Anteil an der Fertigstellung dieser Arbeit<br />

haben Menschen, die mittelbar und unmittelbar ihre Unterstützung<br />

zukommen ließen. Dazu zählen ihr Verständnis, fachkundige<br />

Anregungen, anregende Diskussionen, wertvolle Impulse und die<br />

Förderung meines inneren Antriebes, die Thematik in Theorie und<br />

Praxis weiter zu vertiefen. Ihnen gilt mein Dank und Respekt.<br />

Ich danke Herrn Prof. Dr. Harald Geißler für die Übernahme und<br />

Betreuung der <strong>Diplomarbeit</strong>, sowie für seine Anregungen in den<br />

Besprechungen. Herrn Roger Henrichs, Frau Stephanie Müller und<br />

dem Team von der 2coach Personal- und Unternehmensberatung<br />

GbR in Hamburg, die die Teilnahme an den Curricula erst möglich<br />

machten und mit Rat und Tat zur Seite standen. Frau Heike Prüfer,<br />

die die Arbeit ständig begleitete, Korrektur las, wertvolle Ideen mit<br />

einbrachte und die Dinge aus einem Perspektivenwechsel<br />

beobachtbar machte. Herrn Dr. Arno Schöppe für die spannenden<br />

und anregenden Diskussionen und dafür, dass er während der<br />

Studienzeit mein Interesse für die Systemtheorie weckte und förderte.<br />

Und Frau Hedwig Neumann, meiner Mutter, die für mich immer ein<br />

offenes Ohr hatte und mich in meinen Bestrebungen stets<br />

unterstützte.<br />

Hamburg, im August 2005<br />

Michael Neumann<br />

11


Inhalt<br />

Abbildungsverzeichnis 08<br />

Einführung 10<br />

I. Teil: Gegenstandsspezifische und<br />

methodologische Vorüberlegungen 14<br />

1. Coaching 15<br />

1.1 Begriffsbestimmung 15<br />

1.2 Definition von Coaching 16<br />

1.3 Rollen eines Coachs 18<br />

1.4 Der Klient im Beratungsprozess 20<br />

1.5 Die dialogische Beziehung zwischen Berater und Klient 24<br />

1.6 Anforderungen für eine beraterische Ausbildung 26<br />

2. Methodologische Ansätze und Techniken<br />

in den Sozialwissenschaften 30<br />

2.1 Quantitativ versus qualitativ orientierte Methoden 30<br />

12


2.2 Nomothetisch versus idiographisch 31<br />

2.3 Laboruntersuchungen versus Feldforschung 32<br />

2.4 Erklären versus Verstehen 33<br />

3. Quantitative und qualitative Verfahren<br />

in der Unterrichtsforschung 35<br />

3.1 Quantitative Verfahren in der Unterrichtsforschung 35<br />

3.2 Qualitative Verfahren in der Unterrichtsforschung 37<br />

3.3 Ansätze von qualitativ orientierter Unterrichtsforschung 38<br />

3.3.1 Ansatz der pädagogisch – psychologische Fallanalysen<br />

im Unterricht 39<br />

3.3.2 Ansatz der Praxisforschung in der Schule 39<br />

3.3.3 Ansatz der Rekonstruktion von Lehrerkognitionen<br />

im Dialogkonsens 40<br />

3.3.4 Ansatz der qualitativ orientierten Unterrichtsbeobachtung 41<br />

4. Überblick über Methoden und Techniken zur<br />

Erhebung und Analyse 42<br />

4.1 Die Befragung 42<br />

4.2 Die Inhaltsanalyse 47<br />

13


4.3 Die Beobachtung 53<br />

II. Teil: Untersuchung der ausgewählten<br />

Beraterausbildung 61<br />

5. Evaluation der untersuchten Curricula 62<br />

5.1 Grundüberlegungen und Präzisierung der Untersuchung 62<br />

5.2 Das Institut und das Setting der Untersuchung 63<br />

5.3 Die untersuchten Curricula 64<br />

5.4 Die untersuchungsrelevanten Seminarbausteine 67<br />

5.5 Das Vorgehen bei der Untersuchung der<br />

Curricula „Coach“ und „Change Manager“ 70<br />

5.5.1 Vorbereitung und Erleben der Curricula 71<br />

5.5.2 Das Protokollieren und die Transkription der Curricula 74<br />

5.5.3 Die Techniken der Auswertung und Evaluation 79<br />

5.5.3.1 Das Tool „TPR – Matrix“ 79<br />

5.5.3.2 Die Darstellung und Analyse<br />

der „Vernetzung von Gelenkstellen“ 88<br />

5.5.3.3 Die Darstellung und Analyse des Seminars als<br />

„Hauskonstruktion“ 94<br />

14


6. Die Auswertung der Seminare 99<br />

6.1 Das Seminar „Beratungskompetenz“ 99<br />

6.1.1 Die „Gelenkstellen“ und die TPR – Matrix<br />

101<br />

6.1.2 Die „Vernetzung der Gelenkstellen“<br />

115<br />

6.1.3 Die „Hauskonstruktion“ des Seminars<br />

116<br />

6.2 Das Seminar „Wechsel und Ängste“<br />

117<br />

6.2.1 Die „Gelenkstellen“ und die TPR – Matrix<br />

119<br />

6.2.2 Die „Vernetzung der Gelenkstellen“<br />

133<br />

6.2.3 Die „Hauskonstruktion“ des Seminars<br />

135<br />

6.3 Das Seminar „Transaktionsanalyse“<br />

136<br />

6.3.1 Die „Gelenkstellen“ und die TPR – Matrix<br />

137<br />

15


6.3.2 Die „Vernetzung der Gelenkstellen“<br />

150<br />

6.3.3 Die „Hauskonstruktion“ des Seminars<br />

152<br />

6.4 Das Seminar „Systemische Betrachtung“<br />

153<br />

6.4.1 Die „Gelenkstellen“ und die TPR – Matrix<br />

154<br />

6.4.2 Die „Vernetzung der Gelenkstellen“<br />

166<br />

6.4.3 Die „Hauskonstruktion“ des Seminars<br />

167<br />

6.5 Resümee zu den beobachteten Seminaren<br />

168<br />

Ausblick<br />

171<br />

Literaturverzeichnis<br />

174<br />

Anlage 01<br />

185<br />

16


Anlage 02<br />

205<br />

Anlage 03<br />

217<br />

Anlage 04<br />

233<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 01: Die Differenz von externem und internem<br />

Coach……………………………………………………………......19<br />

Abb. 02: Das Drei – Welten – Modell der<br />

Persönlichkeit…………………..21<br />

Abb. 03: Die Ebenen der Organisation und<br />

17


der betroffenen<br />

Personen…………………………………………..23<br />

Abb. 04: Methodologische Implikationen von quantitativer<br />

und qualitativer<br />

Forschung…………………………………….......34<br />

Abb. 05: Arten der Befragung in quantitativer und qualitativer<br />

Forschung……………………………………………………………43<br />

Abb. 06: Allgemeines Schema einer qualitativen Inhaltsanalyse<br />

nach<br />

Mayring……………………………………………………......51<br />

Abb. 07: Beobachtungsformen mit dazugehöriger<br />

Differenzierungsdimension…………………………………………54<br />

Abb. 08: Das Bausteinsystem von<br />

2coach………………………………….66<br />

Abb. 09: Das Bausteinsystem „Ausbildung zum<br />

Coach“…………………..69<br />

Abb. 10: Das Bausteinsystem „Ausbildung zum<br />

Change<br />

Manager“………………………………………………......70<br />

Abb. 11: Der Aufbau des Tools TPR –<br />

Matrix………………………….......87<br />

Abb. 12: Das Kommunikationsquadrat nach Schulz von<br />

Thun………......91<br />

Abb. 13: Die „Vernetzung der Gelenkstellen“ als<br />

Grundschema…...........94<br />

Abb. 14: Das Seminar als „Hauskonstruktion“ in der<br />

Grundform…...........98<br />

Abb. 15: Visualisierung von Ambivalenzen<br />

mit dem „Inneren<br />

Team“……………………………………….....108<br />

Abb. 16: Das TZI – Dreieck mit seinen<br />

Einflussgrößen……………….....110<br />

18


Abb. 17: Die TPR – Matrix „Beratungskompetenz“<br />

mit ihren<br />

„Gelenkstellen“……………………………………….....114<br />

Abb. 18: „Vernetzung der Gelenkstellen“<br />

im Seminar<br />

„Beratungskompetenz“……………………………...115<br />

Abb. 19: Die Hauskonstruktion der<br />

„Beratungskompetenz“…….….........117<br />

Abb. 20: Das Riemann – Thomann – Kreuz<br />

mit den Grundformen der<br />

Angst………………………………....123<br />

Abb. 21: Darstellung der Klimakurve mit ihrem<br />

Phasenverlauf………....126<br />

Abb. 22: Die TPR – Matrix „Wechsel und Ängste“<br />

mit ihren<br />

„Gelenkstellen“……………………………………….....133<br />

Abb. 23: „Vernetzung der Gelenkstellen“ im Seminar<br />

„Wechsel und<br />

Ängste“………………………………………........134<br />

Abb. 24: Die Hauskonstruktion der „Wechsel und<br />

Ängste“………………135<br />

Abb. 25: Die drei „Ich – Zustände“ der<br />

Persönlichkeit……………………138<br />

Abb. 26: Das O.K. – Geviert mit seinen<br />

Grundhaltungen………………..143<br />

Abb. 27: Die TPR – Matrix „Transaktionsanalyse“<br />

mit ihren<br />

„Gelenkstellen“………………………………………….150<br />

Abb. 28: „Vernetzung der Gelenkstellen“<br />

im Seminar<br />

„Transaktionsanalyse“………………………………151<br />

Abb. 29: Die Hauskonstruktion der<br />

„Transaktionsanalyse“………………152<br />

19


Abb. 30: Das „Doppelbauch“ – Modell mit seinen vier<br />

Phasen………....159<br />

Abb. 31: Die TPR – Matrix „Systemische Betrachtung“<br />

mit ihren<br />

„Gelenkstellen“……………………………………….....165<br />

Abb. 32: „Vernetzung der Gelenkstellen“<br />

im Seminar „Systemische<br />

Betrachtung“…………………………166<br />

Abb. 33: Die Hauskonstruktion der „Systemischen<br />

Betrachtung“……....168<br />

20


Einführung<br />

Coaching – ein Begriff, der in Bereichen der Erwachsenenbildung<br />

und Personalentwicklung in aller Munde ist. In den verschiedensten<br />

Zusammenhängen spricht man mittlerweile von einem Coaching, ob<br />

es sich nun um unmittelbare, berufliche Kontexte, Aus- und<br />

Weiterbildungen oder private Problemstellungen handelt.<br />

Entwicklungsmaßnahmen jeglicher Art, seien es Maßnahmen der<br />

Personal- oder Organisationsentwicklung, werden unter dem Begriff<br />

Coaching subsumiert. „Um es vorwegzunehmen – Coaching ist ein<br />

schillernder Begriff ,der auf dem besten Wege ist, zu einem jener<br />

Modebegriffe zu werden, unter dem jeder etwas anderes versteht<br />

oder noch schlimmer, ihn nur deshalb verwendet, weil der Begriff im<br />

Trend ist.“ 1 Ob der Coach oder das Coaching mittlerweile zum<br />

Modetrend geworden ist, liegt wohl im Auge des jeweiligen<br />

Betrachters.<br />

Allerdings lässt sich feststellen, dass die professionelle Beratung und<br />

auch dabei das Coaching zunehmend an beruflichem<br />

Selbstverständnis gewinnt und an verbindlichen Qualitätsstandards<br />

arbeitet, was sich an den Interessenforen und gegründeten<br />

Verbänden zeigt: Beispielsweise seien hier der Deutsche Verband<br />

für Coaching und Training e. V. (dvct) oder der Deutsche<br />

Bundesverband Coaching (DBVC) genannt, die eine Plattform<br />

darstellen, in der sich die Mitglieder, mittels Zertifizierung, zu<br />

Transparenz und bestimmten Gütekriterien ihrer Profession<br />

verpflichten.<br />

Gerade im Bereich von Organisationen erscheint das Coaching als<br />

modernes und zeitgemäßes Instrument, das Individuum in seiner<br />

persönlichen Entwicklung zu begleiten und zu unterstützen.<br />

Unterstützung bekommt der einzelne hier, um einerseits seiner<br />

beruflichen Rolle mit den damit verbundenen Anforderungen gerecht<br />

1 Backhausen et al. 2004, S. 18.<br />

21


zu werden, andererseits seine eigenen Wünsche und Vorstellungen<br />

zu realisieren. Dem Coach, der ihn begleitet, wird dabei die<br />

Integration unterschiedlichster Fähigkeiten und Haltungen<br />

abverlangt 2 . Die Wahl nach dem „richtigen Coach“ gewinnt hier an<br />

elementarer Bedeutung. Es muss geprüft werden, ob der Coach mit<br />

seinen jeweiligen Kompetenzen in der Lage ist, den individuellen<br />

Anliegen und Bedürfnissen der Klienten zu entsprechen. In der<br />

fachspezifischen Literatur wird oft ein Spektrum von Kompetenzen<br />

diskutiert, über das ein Berater verfügen muss 3 . Dabei handelt es<br />

sich allerdings um eine Idealisierung von verschiedenen<br />

Qualifikationen, die je nach individuellem Anliegen unterschiedlich<br />

gewichtet sein müssen.<br />

Bleibt man auf dem Gebiet der Qualifikationen und Anforderungen an<br />

den Coach, stellt sich gleichzeitig die Frage, wie eine fundierte<br />

Ausbildung für den professionellen Berater konzipiert sein sollte. Die<br />

Frage nach dem Aufbau eines solchen Curriculums stellt den<br />

Rahmen dieser <strong>Diplomarbeit</strong> dar. Betrachtet man den<br />

Weiterbildungsmarkt, läßt sich ein reichhaltiges Angebot von<br />

Ausbildungsgängen 4 zum Coach, Change Manager und Berater<br />

finden. Jedoch vermißt man hier Kriterien, die einen Maßstab für eine<br />

Aus- und Weiterbildung zum professionellen Berater bilden.<br />

Diese <strong>Diplomarbeit</strong> beschäftigt sich mit der Frage nach dem<br />

strukturellen Aufbau eines solchen Curriculums. Dabei wird sich nicht<br />

allein auf die bloßen Inhalte der Seminarbausteine oder<br />

Ausbildungsblöcke beschränkt. Ziel der Untersuchung ist es,<br />

strukturell „tiefer zu gehen“. Dabei werden weitere Fragen<br />

aufgeworfen: Lassen sich aus den Inhalten der Seminaren markante<br />

Stellen, „Gelenkstellen“ hier genannt, extrahieren, und wie können<br />

2 Vgl. Fischer – Epe 2004, S. 15.<br />

3 Vgl. beispielsweise Fischer – Epe 2004, S. 231ff; Middendorf et al. 2003, S. 05ff; Schmid<br />

2004a, S. 166ff; Schreyögg 2003, S. 130ff.<br />

4 In der größten elektronischen Datenbank im Bereich Coaching, initiiert von Christopher<br />

Rauen, werden momentan 230 Anbieter mit insgesamt 256 verschiedenen<br />

Ausbildungsgängen zum Berater angeboten. Vgl. hierzu: Rauen 2005 In:<br />

http://www.coaching-index.de/<br />

22


diese mit geeigneten Tools und Methoden, hinsichtlich ihrer Struktur<br />

und Funktion, erfasst und analysiert werden? Ist es möglich, diese<br />

„Gelenkstellen“ innerhalb des untersuchten Seminars in Relation zu<br />

setzen, und wie können diese Relationen charakterisiert werden?<br />

Darüber hinaus liegt es im Interesse der Untersuchung, ob sich aus<br />

den gewonnenen Erkenntnissen, Schnittstellen oder<br />

Kopplungspunkte zwischen den Seminarbausteinen erkennen lassen.<br />

Diesen Fragen stellen den Ausgangpunkt der Untersuchung dar, die<br />

im Zuge dieser Arbeit mit den ausgewählten Seminaren eines<br />

Curriculums beantwortet werden.<br />

Die Arbeit gliedert sich grob in zwei Teile. Im ersten Teil (I. Teil)<br />

werden sowohl gegenstandsspezifische, als auch methodologische<br />

Vorüberlegungen erörtert. Im ersten Kapitel werden Grundlagen des<br />

Coachings erläutert. Dabei gilt der Schwerpunkt der Betrachtung der<br />

Konstellation in der praktischen Beratungsarbeit zwischen dem<br />

Berater und seinem Klienten. Des Weiteren werden Anforderungen<br />

an eine Coachingausbildung vorgestellt. Das zweite Kapitel<br />

beschäftigt sich mit den methodologischen Forschungsansätzen in<br />

den Sozialwissenschaften, wobei die Differenz zwischen<br />

quantitativen und qualitativen Paradigma kontrastiert wird. Das<br />

nachfolgende Kapitel zeigt die verschiedenen Verfahren, die bisher<br />

im Rahmen der Unterrichtsforschung praktisch angewandt wurden,<br />

um den Bezug zu den Beratungscurricula zu verdeutlichen. Das<br />

vierte Kapitel liefert, abschließend zum ersten Teil der Arbeit, einen<br />

Überblick über die probaten Techniken zur Untersuchung,<br />

namentlich hier die Befragung, die Inhaltsanalyse und die<br />

Beobachtung.<br />

Der zweite Teil der <strong>Diplomarbeit</strong> (II. Teil) beinhaltet die eigentliche<br />

Untersuchung der Ausbildung zum Berater. Dort wird im fünften<br />

Kapitel der eigentliche Untersuchungsgegenstand konkretisiert. Es<br />

werden die speziell ausgewählten Seminare ausdifferenziert, ebenso<br />

wird die durchgeführte Herangehensweise in der Untersuchung<br />

23


selbst mit den dafür konstruierten Tools und Techniken ausführlich<br />

erläutert. Anschließend behandelt der sechste Abschnitt die<br />

Auswertung der untersuchten Seminare, die nacheinander in ihrer<br />

Struktur analysiert und anschließend zusammengefasst werden.<br />

Den Abschluss dieser Arbeit bildet ein Ausblick, der die gewonnenen<br />

Erkenntnisse nochmals rekapituliert. Dabei werden die eingangs<br />

gestellten Fragen zur Arbeit aufgelöst. Zusätzlich werden Aspekte<br />

behandelt, die aus der vorliegenden Untersuchung neue Fragen<br />

generieren, die für eine weitere Bearbeitung der Thematik von<br />

Interesse sein können.<br />

24


I. Teil: Gegenstandsspezifische und<br />

methodologische Vorüberlegungen<br />

25


1. Coaching und Coachingausbildung –<br />

Gegenstandsspezifische Vorüberlegungen<br />

Im folgenden Kapitel wird ein Überblick über Grundlagen des<br />

Coachings gegeben. Dabei wird der Begriff selbst näher erläutert,<br />

Definitionen geliefert und insbesondere auf die Rollen von Coach<br />

und Klient eingegangen. Des Weiteren werden Anforderungen an<br />

eine Ausbildung zum Berater, wie sie in der Fachliteratur diskutiert<br />

werden, dargestellt.<br />

1.1 Begriffsbestimmung<br />

Der Ursprung des Begriffs Coach lässt sich auf das Wort Kutsche<br />

zurückführen 5 . Dabei kann nachgewiesen werden, dass der Begriff<br />

seit dem Jahre 1556 in der englischen Sprache auftaucht, im<br />

heutigen englischen Sprachgebrauch bezeichnet Coaching jegliche<br />

Art des Unterweisens und Beratens. Seine Wurzeln hat der Terminus<br />

in der ungarischen Sprache. 6<br />

Die Begriffe Coach und Coaching werden heutzutage in<br />

unterschiedlichen Kontexten verwendet. Middendorf bemerkt dazu,<br />

dass der Begriff geradezu inflationär gebraucht wird 7 . Besonders<br />

vertraut ist dieser Begriff aus dem Leistungssport 8 . Dort hört man oft<br />

vom Coach oder Team – Coach, der seine Schützlinge „coacht“. „Im<br />

Sport steht Coaching für eine umfassende Betreuung von<br />

Spitzensportlern, die weit über ein reines Training der körperlichen<br />

Leistungsfähigkeit hinausgehen. Der Coach arbeitet mit<br />

psychologisch fundierten Trainingsmethoden.“ 9 Ein Beispiel für<br />

psychologische Methoden, sind die beobachtbaren Vorbereitungen<br />

von Spitzensportlern, die etwa einen komplexen Bewegungsablauf,<br />

5 Vgl. Schreyögg 2003, S. 11. Und: Vgl. Fischer – Epe 2004, S. 18.<br />

6 Vgl. Fischer – Epe 2004, S. 18.<br />

7 Vgl. Middendorf et al. 2003, S. 01.<br />

8 Vgl. Backhausen et al. 2004, S. 18.<br />

9 Fischer – Epe 2004, S. 18f.<br />

26


schon vor der eigentlichen Wettkampfsituation mental durchleben<br />

(sie erleben die später realen Bewegungsabläufe bereits vor ihrem<br />

„geistigen Auge“). 10 Daneben leistet der Coach im Sport noch viel<br />

mehr: „Er hilft Ängste zu überwinden, Blockaden abzubauen,<br />

persönliche Erfolgsstrategien zu entwickeln und Erfolge zu<br />

verkraften.“ 11<br />

Im unternehmerischen Kontext wird Coaching mit der Beratung von<br />

Führungskräften assoziiert. Dabei muss angemerkt werden, dass<br />

Coaching nicht mehr ausschließlich Führungskräften vorbehalten ist.<br />

Viel Unternehmen investieren Coaching auch in Mitarbeiter, die<br />

zumeist in Kundenkontakt, im Verkauf tätig oder auch in<br />

Projektverantwortung sind 12 . Coaching wird hier oft auch als<br />

Ergänzung von Maßnahmen im Rahmen der Personalentwicklung 13<br />

verstanden. Mancherorts bedeutet die Inanspruchnahme von<br />

Coaching sogar einen Imagegewinn. 14<br />

1.2 Definition von Coaching<br />

Eine allgemeine Definition von Coaching besagt, dass es sich hier<br />

um die „professionelle Form individueller Beratung im beruflichen<br />

Kontext“ 15 handelt. Aus dieser Position beschreibt also Coaching<br />

eine Dienstleistung in Form von Beratung, die auf eine einzelne<br />

Person zugeschnitten wird. Das eigentliche Thema der Beratung<br />

stammt aus dem beruflichen Bereich. Da es sich hier um eine sehr<br />

allgemeine Definition handelt, ist hieraus nicht ersichtlich, wie weit<br />

sich der berufliche Bereich erstreckt. Konkreter wird die folgende<br />

Definition von Christopher Rauen:<br />

10<br />

Vgl. ebd., S. 19.<br />

11<br />

Ebd., S. 19.<br />

12<br />

Vgl. Middendorf et al. 2003, S. 58.<br />

13<br />

In diesem Zusammenhang wird Coaching als ein innovatives Instrument der<br />

Personalentwicklung beschreiben. Coaching kann hier dazu beitragen, unter anderem die<br />

Lern- und Veränderungsfähigkeit der Mitarbeiter nachhaltig zu fördern.<br />

Vgl. hierzu: Backhausen et al. 2004, S. 20. Und: Schreyögg 2003, S. 51.<br />

14<br />

Vgl. Fischer – Epe 2004, S. 20.<br />

15<br />

Backhausen et al. 2004, S. 18.<br />

27


„Unter dem Begriff „Coaching“ kann eine Kombination aus<br />

individueller, unterstützender Problembewältigung und persönlicher<br />

Beratung auf Prozessebene für unterschiedliche berufliche und<br />

private Anliegen verstanden werden. Ein Grundziel des Coaching<br />

ist – hier besteht allgemein ein breiter Konsens – die Hilfe zur<br />

Selbsthilfe und zur Selbstverantwortung.“ 16 Hier wird zum einen<br />

betont, dass sich die Beratung als Prozess abspielt, es handelt sich<br />

beim Coaching daher nicht um ein einmaliges, temporäres Ereignis,<br />

sondern „(…) findet in mehreren Sitzungen statt.“ 17 Zum anderen<br />

werden sowohl berufliche, als auch private Belange als Anlässe für<br />

ein Coaching definiert. Dass Coaching Hilfe zur Selbsthilfe ist,<br />

impliziert die Intention, beim Klienten 18 die Selbstreflexion, sein<br />

Bewusstsein und seine Selbstverantwortlichkeit zu fördern 19 . In<br />

seinen weiteren Ausführungen postuliert Rauen, dass der<br />

20<br />

Beratungsprozess als interaktiv und personenzentriert<br />

charakterisiert wird: Dadurch wird klar, dass ein Coaching nicht einen<br />

Monolog des Beraters darstellt, sondern es sich hier vielmehr um<br />

einen gleichberechtigten Dialog zwischen Coach und Klient handelt.<br />

Dabei verbietet es sich für den Coach, den Klienten zu manipulieren,<br />

indem er ihm seine Meinungen und Wertvorstellungen aufzwingt 21 .<br />

Durch diesen interaktiven Dialog zwischen Coach und Klient, schließt<br />

Fischer – Epe daraus, dass es sich bei Coaching letztendlich um „(…)<br />

eine Kombination aus individueller Beratung, persönlichem<br />

Feedback und praxisorientiertem Training“ 22 handelt. In ihrem<br />

Verständnis stellt Coaching eine Beratungsform dar, die<br />

16<br />

Rauen in: Rauen 2000, S. 42.<br />

17<br />

Ebd., S. 43.<br />

18<br />

In der verwendeten Literatur wird der Klient oft auch als Coachee bezeichnet.<br />

Vgl. Backhausen et al. 2004, S. 367.<br />

19<br />

Vgl. Rauen in: Rauen 2000, S. 43.<br />

20<br />

Vgl. ebd., S. 43.<br />

21<br />

Vgl. ebd., S. 42.<br />

22<br />

Fischer – Epe 2004, S. 21.<br />

28


Fragestellungen bezüglich beruflicher Aufgaben und Rollen, aber<br />

auch der eigenen Persönlichkeit, beinhalten. 23<br />

1.3 Rollen eines Coachs<br />

Bei den Rollen des Coach werden generell zwei Typisierungen<br />

unterschieden: Der externe und der interne Coach. Der externe<br />

Coach ist, wie der Name schon sagt, ein Berater, der von Außen<br />

kommt. Dabei handelt es sich zumeist um selbständige Berater, die<br />

hauptberuflich als Coach arbeiten 24 . „Externe Berater erhalten bei<br />

Krisen eine besondere Bedeutung.“ 25 Da der externe Berater nicht<br />

ein Teil des Systems ist, besitzt er eine gewisse Neutralität, er ist<br />

nicht betriebsblind. Da er nicht in dem Maße von einer Organisation<br />

abhängig ist, wie die Mitarbeiter, kann er auch interne Tabus<br />

unbefangener ansprechen oder auch Vorgehensweisen vorschlagen,<br />

die organisationsintern nicht üblich sind 26 .<br />

Der interne Berater wird oft auch in zwei weitere Typen differenziert:<br />

der Stabs- und der Liniencoach. Der so genannte Stabscoach, ist ein<br />

interner Coach, der nicht hierarchiegebunden ist 27 , das heißt, er steht<br />

intern in keinem Vorgesetztenverhältnis zum Klienten. Innerhalb der<br />

Organisation übt er seine Beratertätigkeit hauptberuflich aus, dabei<br />

beschränkt sich die Beratung auf Angehörige der Organisation 28 . Ein<br />

besonderer Vorteil des Stabscoach ist sein Insiderwissen 29 . Der<br />

Liniencoach beschreibt das Coaching durch Vorgesetzte. Dabei wird<br />

das Coaching durch Vorgesetzte weniger als Coaching im<br />

eigentlichen Sinne, sondern mehr als Führungsaufgabe des<br />

Vorgesetzten gesehen: „Mit Führungskraft als Coach wird ein<br />

Führungsstil bezeichnet, bei dem es um die individuelle<br />

23<br />

Vgl. ebd., S. 21.<br />

24<br />

Vgl. Schmidt – Tanger 1999, S. 60. Und : Rauen in: Rauen 2000, S. 44.<br />

25<br />

Schreyögg 2003, S. 199.<br />

26<br />

Vgl. ebd., S. 201.<br />

27<br />

Vgl. Schmidt – Tanger 1999, S. 60.<br />

28<br />

Vgl. Rauen 2000, S. 307.<br />

29<br />

Vgl. Schreyögg 2003, S. 209.<br />

29


Unterstützung von Mitarbeitern in beruflichen Fragestellungen und<br />

deren beruflicher Entwicklung geht.“ 30 Der Vorteil des Liniencoach<br />

besteht darin, dass der Vorgesetzte über eine hohe Fachkenntnis<br />

verfügt und prozessnah intervenieren kann, allerdings ist das<br />

Verhältnis von Berater und Klient hier hierarchiegebunden, was zu<br />

einem Interessenkonflikt des Vorgesetzten in seiner Doppelrolle<br />

31<br />

führen kann. Der Vorgesetzte steht also in einem<br />

Spannungsverhältnis von Beraten und Beurteilen 32 .<br />

Folgende Abbildung verdeutlicht nochmals die Unterschiede<br />

zwischen externem und internem Coach:<br />

Abb. 01: Die Differenz von externem und internem Coach<br />

(Quelle: Schmidt – Tanger 1999, S. 61)<br />

Hier sind ebenso die „Freiheitsgrade“ des Klienten integriert: Diese<br />

zeigen sich beim internen Coach, ob das Coaching gewollt oder<br />

ungewollt ist. Beim externen Coach zeigen sie sich zusätzlich, ob<br />

das Anliegen (Thema) selbst gewählt oder vom Arbeitgeber diktiert<br />

wird.<br />

30 Schmid 2004a, S. 175.<br />

31 Vgl. Fischer – Epe 2004, S. 27f.<br />

32 Vgl. Schmid 2004a, S. 176.<br />

30


1.4 Der Klient im Beratungsprozess<br />

Die Beratung eines einzelnen Klienten stellt die klassische<br />

Konstellation in einem Coaching dar: „Coaching findet traditionell in<br />

einer Zweierbeziehung statt, wo ein Klient von einem Coach beraten<br />

wird.“ 33 Daneben gibt es auch Settings, in denen Coaching in (Klein-)<br />

Gruppen oder in Teams einer Organisation stattfindet 34 . Im<br />

Folgenden soll zwischen der einzelnen Person und einer<br />

Organisation als Klient differenziert werden.<br />

Bei einem Einzelcoaching steht, wie der Name schon besagt, das<br />

Anliegen des einzelnen im Mittelpunkt des Prozesses. Im Ansatz von<br />

Bernd Schmid 35 stellt die Persönlichkeit keine bloße Einheit dar, er<br />

begreift die Persönlichkeit als Akkumulation von Rollen auf<br />

verschiedenen Kontextebenen. Die Assoziation mehrerer Rollen<br />

leitet er vom lateinischen Ursprung des Begriffes Persönlichkeit<br />

„personare = hindurchtönen“ 36 ab. Und das, was hier nun aus dem<br />

Individuum hindurchtönt, zeigt sich in den Rollen, die ein Mensch<br />

einnimmt. 37<br />

In diesem Zusammenhang wird das Drei – Welten – Modell der<br />

Persönlichkeit vorgeschlagen: „Das Drei – Welten – Modell<br />

beschreibt eine in den Rollen von drei Welten gelebte und<br />

entwickelte Persönlichkeit. Unterschieden werden die Privatwelt, die<br />

Organisationswelt und die Professionswelt.“ 38 In der graphischen<br />

Darstellung zeigt sich das Modell wie folgt:<br />

33 Schreyögg 2003, S. 215.<br />

34 Vgl. Ebd., 215. Und: Vgl. Schmidt – Tanger 1999, S. 116ff.<br />

35 Vgl. Schmid 2004a, S. 160ff. Und: Schmid 2004b, S. 63ff.<br />

36 Vgl. Schmid 2004a, S. 164.<br />

37 Vgl. Schmid 2004b, S. 63.<br />

38 Vgl. ebd., S. 66.<br />

31


Abb. 02: Das Drei – Welten – Modell der Persönlichkeit<br />

(Quelle: Schmid 2004a, S. 165.)<br />

Die Graphik verdeutlicht, dass die Persönlichkeit erst in Verbindung<br />

mit den drei Welten als ein Ganzes begriffen werden kann. Die<br />

Privatwelt spielt sich jenseits der beruflichen Welt, der<br />

Organisationswelt und Professionswelt, ab. Dazu zählen das direkte<br />

persönliche Umfeld, wie Freunde, Familie und Bekannte. 39 Die<br />

beiden letztgenannten Welten unterscheiden sich dahingehend, dass<br />

die Profession zwar zumeist in einer bestimmten Organisation<br />

erworben wurde, und bestimmte Verhaltens- und Kognitionsmuster<br />

der Organisation für das eigene Repertoire adaptiert wurden, diese<br />

jedoch zu trennen sind: „Professionelle Identität und konkrete<br />

berufliche Lebenswege lösen sich heute aber zunehmend von<br />

bestimmten Organisationen, ja Branchen ab.“ 40 Nach dem<br />

professionellen Selbstverständnis wird hier gefragt („Wer bin ich<br />

eigentlich?“), unabhängig von irgendeiner Organisation, in der man<br />

eine Rolle spielt. 41 In der Professionswelt findet, zum Beispiel durch<br />

Weiterbildungen eine neue Positionierung in der Organisationswelt<br />

statt. 42<br />

39 Vgl. Schmid 2004a, S. 178.<br />

40 Schmid 2004b, S. 66.<br />

41 Vgl. ebd., S. 66f.<br />

42 Vgl. Schmid 2004a, S. 179.<br />

32


Betrachtet man die Darstellung dieses Modells, werden Analogien<br />

zum TZI – Dreieck (Themenzentrierte Interaktion) festgestellt: Auch<br />

hier sind die drei Bereiche untrennbar miteinander verbunden, für sie<br />

gilt es die richtige (individuelle) Balance zu finden. Das Coaching<br />

kann hier auf das Drei – Welten – Modell zurückgreifen, indem die<br />

Persönlichkeitsentwicklung als Ergebnis eines Wechselspiels der<br />

drei Welten verstanden wird 43 , und so eine Grundlage für<br />

dynamische Prozesse liefert.<br />

Die andere Erscheinung des Klienten, die nun betrachtet wird, ist die<br />

Organisation. Es sind nicht nur Individuen, die unter einem<br />

Veränderungsdruck stehen oder Probleme zu bewältigen haben 44 .<br />

Bedarf nun aber die Organisation als Auftraggeber einer Beratung,<br />

sind damit unvermeidbar auch Einzelpersonen, von den<br />

Führungskräften über Projekt- und Abteilungsleitern, bis hin zu<br />

einzelnen Mitarbeitern, unmittelbar davon betroffen. Um einen<br />

Prozess erfolgreich zu gestalten, muss eine Betrachtung auf zwei<br />

Ebenen stattfinden, auf der Ebene der Organisation mit ihren<br />

Strukturen, ihren (offiziellen und inoffiziellen) Regeln oder Prozessen,<br />

und auf der Ebene der betroffenen Individuen. Nur eine Ebene zu<br />

betrachten und zu bearbeiten, bedeutet nicht, dass die<br />

vernachlässigte Ebene automatisch mit verändert wird. 45<br />

Es gilt, bei der Organisation formale und nichtformale Muster zu<br />

erkennen und offen zu legen, um diese mit den optionalen<br />

Handlungsstrategien der einzelnen Personen abzugleichen 46 . Willkes<br />

Verständnis der Trennung der beiden Ebenen, die über ihre eigene<br />

Wirklichkeitskonstruktion verfügen, im Bereich des systemischen<br />

Wissensmanagements 47 lässt sich in diesen Kontext übertragen: Der<br />

Berater muss sich darüber bewusst sein, dass er es mit zwei<br />

unterschiedlichen Realitäten zu tun hat: Zum einen mit der Realität<br />

43 Vgl. Schmid 2004b, S. 69.<br />

44 Vgl. Looss et al. in: Rauen 2000, S. 95.<br />

45 Vgl. ebd., S. 96.<br />

46 Vgl. Schreyögg 2003, S. 343f.<br />

47 Vgl. Willke 2004.<br />

33


von Organisationen, zum anderen mit der Realität von Personen 48 .<br />

Diese muss der Berater gleichermaßen fokussieren, da diese sich<br />

wechselseitig bedingen:<br />

Abb. 03: Die Ebenen der Organisation und der betroffenen Personen<br />

(Eigene Produktion)<br />

Bernd Schmid verdeutlicht die Betrachtung der zwei Ebenen in<br />

einem Fallbeispiel von Coaching in Kombination mit<br />

Unternehmensentwicklung: Bei der Begleitung einer<br />

Unternehmensentwicklung mittels Coaching, wird der Erfolg der<br />

Persönlichkeitsentwicklung weniger durch Interventionen aus der<br />

Organisationsberatung erreicht, vielmehr findet die Entwicklung des<br />

Individuums durch „(…) Verstehen, Entwirren und Weiterentwickeln<br />

der seelischen Bilder, die im Hintergrund seiner [des Klienten]<br />

Persönlichkeit und seiner beruflichen Lebenserzählung wirken.“ 49<br />

Dabei muss der Berater aber auch ein Verständnis für die Strukturen<br />

der betreffenden Organisation besitzen, um die wechselseitigen<br />

Vernetzungen zwischen Individuum und Organisation nachvollziehen<br />

zu können. Schmid sieht darin sogar die Kernkompetenz im<br />

Coaching. 50<br />

48 Vgl. ebd., S. 16.<br />

49 Schmid 2004a, S. 217.<br />

50 Vgl. ebd., S. 216f.<br />

1. Ebene: Die Organisation als eigenes<br />

Klientensystem<br />

2. Ebene: Die betroffenen Mitarbeiter als<br />

eigene Klientensysteme<br />

34


1.5 Die dialogische Beziehung zwischen Berater und Klient<br />

Die Beziehung zwischen Coach und Klient ist eine professionelle<br />

Beziehung 51 , es handelt sich schließlich um eine zu bezahlende<br />

Dienstleistung, die mit der Übernahme des Auftrags beginnt und<br />

auch irgendwann sein Ende findet 52 . Das Verständnis der Qualität<br />

einer solchen Beziehung sollte beiderseitig, auf Seiten des Beraters<br />

und des Klienten, bestehen. Die professionelle Beziehung bildet den<br />

starren Rahmen eines Dialogs, der Inhalt des eigentlichen Prozesses<br />

ist hingegen weitestgehend offen und wird durch die individuelle<br />

Konstellation von Berater und Klient determiniert. Dabei sind jedoch<br />

einige Grundanforderungen zu erfüllen:<br />

1. Coaching ist transparent: Im Beratungsprozess wird mit<br />

transparenten Methoden und Techniken gearbeitet, die für<br />

den Gecoachten jederzeit einsehbar und nachvollziehbar<br />

sind. 53<br />

2. Coaching ist individuell: Die Anwendung von Methoden und<br />

Interventionen ist offen und richtet sich nach den individuellen<br />

Bedürfnissen des Klienten. 54<br />

3. Coaching ist selbstverantwortlich: Spielregeln und<br />

Vorgehensweisen werden zwischen dem Berater und Klienten<br />

einvernehmlich vereinbart. 55<br />

Darüber hinaus wird darauf hingewiesen, dass der Coach und der<br />

Klient gleichermaßen eine gewisse Verantwortung für die Gestaltung<br />

und den Verlauf des Beratungsprozesses übernehmen: „Der Berater<br />

verantwortet die Qualität seines Beitrages zum Dialog, sein eigenes<br />

Verstehen der Welten, die verbunden werden sollen, das Profil<br />

51 Vgl. Schmidt – Tanger 1999, S. 71.<br />

52 Vgl. Schreyögg 2003, S. 334.<br />

53 Vgl. Rauen in: Rauen 2000, S. 43.<br />

54 Vgl. Schmidt – Tanger 1999, S. 71.<br />

55 Vgl. ebd., S. 71.<br />

35


seines Könnens und die Markierung seiner Grenzen.“ 56 Hingegen der<br />

Klient trägt insofern die Verantwortung, indem er den Weg, den er im<br />

Beratungsprozess einschlägt, zu verantworten hat. Er ist es, der mit<br />

den daraus resultierenden Folgen leben muss. 57<br />

Auch wenn oftmals von einem partnerschaftlichen Dialog gesprochen<br />

wird, gibt es in der Beziehung von Berater und Klient ebenso<br />

Fallstricke, die insbesondere aus dem Dreiecksvertrag 58 von Coach,<br />

Auftraggeber und Klient entstehen können, wenn keine Klärung im<br />

Vorfeld erfolgt ist. Solche Fallstricke gilt es zu umgehen 59 :<br />

1. Es fehlen Kriterien, die den Erfolg des Coachings messen: Um<br />

einen Beratungsprozess erfolgreich gestalten zu können,<br />

müssen Zielvereinbarungen getroffen werden. Besonders von<br />

Vorteil ist aber auch das Festlegen von Kriterien, an denen<br />

der Erfolg einer Entwicklung beobachtbar wird. Dies gilt<br />

gleichermaßen für den Klienten, aber auch für Führungskräfte,<br />

die einen Coachingauftrag für Mitarbeiter erteilen.<br />

2. Der Coach wird zur Führungskraft: Bekommen Berater vom<br />

Auftraggeber für Coachings implizit Führungsaufgaben<br />

übertragen („Bringen Sie den Mitarbeiter X wieder auf die<br />

richtige Spur!“), muss geklärt werden, dass der Coach Hilfe<br />

zur Selbsthilfe in Fragen der Persönlichkeitsentwicklung leistet,<br />

aber keinerlei Führungsaufgaben von Vorgesetzten<br />

übernehmen kann.<br />

3. Der Coach als Motivator für Coaching: Der Coach soll den<br />

Klienten nicht zum Coaching motivieren, seine Aufgaben<br />

liegen in der Gestaltung des Beratungsprozesses. Die<br />

Inanspruchnahme von Coaching soll freiwillig erfolgen.<br />

56 Schmid 2004a, S. 160.<br />

57 Vgl. ebd., S. 160.<br />

58 Vgl. ebd., S. 185.<br />

59 Vgl. ebd., S. 187f.<br />

36


4. Ziele und die Vorgehensweisen im Coaching stimmen nicht<br />

überein: Der Coach muss für sich selbst klären, ob die<br />

angestrebten Ziele überhaupt mit Coaching erreicht werden<br />

können, oder ob hier andere Maßnahmen geeigneter wären.<br />

Besteht ein Dreiecksvertrag, gilt es zusätzlich die<br />

Zielvorstellungen von Auftragsgeber und Klient mit den<br />

Möglichkeiten von Coaching abzugleichen.<br />

1.6 Anforderungen für eine beraterische Ausbildung<br />

Die Anforderungen an den professionellen Berater sind hoch und<br />

vielseitig, da jeder Klient ein individuelles Anliegen einbringt. In der<br />

verwendeten Literatur wird beispielsweise „(…) vom Berater ein<br />

vielfältiges Lebensverständnis und eine hohe professionelle<br />

Kompetenz“ 60 verlangt. Oftmals ist vom „idealen Coach“ 61 die Rede:<br />

Neben allgemeinen persönlichkeitsspezifischen Merkmalen 62 , wie<br />

Offenheit dem Klienten gegenüber oder Ausstrahlung von Empathie<br />

und Vertrauen, findet man häufig die Forderung nach Feldkompetenz,<br />

Beratungskompetenz oder Methodenkompetenz 63 .<br />

Bei der Lektüre einschlägiger Literatur werden zwar eine Reihe eben<br />

genannter Forderungen an den bereits praktizierenden Berater<br />

ausführlich erklärt und definiert, jedoch findet man selten<br />

Anforderungen an die Ausbildung künftiger Berater.<br />

Bernd Schmid bietet am Institut für systemische Beratung (ISB) ein<br />

zweijähriges Coaching Curriculum an. 64 In seinen Ausführungen<br />

beschreibt er, dass anfangs die Ausbildung vom Drei – Welten –<br />

Modell im Einzelcoaching geprägt war. Jedoch stellte sich im Laufe<br />

60 Ebd., S. 167.<br />

61 Vgl. Schreyögg 2003, S. 130. Und: Fischer – Epe 2004, S. 231.<br />

62 Vgl. Schreyögg, S. 131ff.<br />

63 Vgl. Fischer – Epe 2004, S. 233ff.<br />

64 Vgl. Schmid 2004a, S. 157ff.<br />

37


des Curriculums heraus, dass die Relevanz der Seminarinhalte für<br />

den praktischen Berufsalltag von den Teilnehmern nicht sehr hoch<br />

beurteilt wurde. Das lag vor allem daran, dass die Masse der<br />

Teilnehmer in Organisationen beschäftigt war. Aus dieser Erkenntnis<br />

heraus wurde, neben dem Schwerpunkt Einzelcoaching, der Fokus<br />

der Lehre auf die Teamentwicklung gerichtet. Dadurch erweiterte<br />

sich das Spektrum der Lerninhalte erheblich, da nun auch, zu den<br />

kommunikationspsychologischen Grundlagen, Modelle der Personalund<br />

Organisationsentwicklung mit einflossen. Schmid bemerkt hierzu,<br />

dass erste Anzeichen einer Integration von Coaching im Personalund<br />

Organisationsentwicklungsbereich bereits erkennbar sind.<br />

„Allerdings steckt die Entwicklung hier generell noch in den<br />

Kinderschuhen.“ 65 Dies liegt vornehmlich daran, dass es noch zu<br />

wenig Konzeptionen einer richtungsweisenden Lehre gibt. Die<br />

Chance einer Integration sieht er mehr in der Praxis durch den<br />

Klienten, der Coaching vor dem Hintergrund von Maßnahmen der<br />

Personal- und Organisationsentwicklung in Anspruch nimmt.<br />

Ein weiteres Beispiel für Anforderungen an die Ausbildung von<br />

Beratern liefert Astrid Schreyögg, die besonders die<br />

Ausbildungsinhalte, konkretisiert. Sie betont, dass die Individualität<br />

der Klienten dem Berater ein breit gefächertes Spektrum an Theorieund<br />

Methodenwissen abverlangt, um angemessen intervenieren zu<br />

können. Dabei darf das Vermitteln von Theorien und Methoden in der<br />

Ausbildung nicht willkürlich verlaufen, sondern sollte a priori<br />

66<br />

vorstrukturiert werden. Bezüglich der Lerninhalte und<br />

Stoffvermittlung wurde ein übergeordnetes Ziel definiert: „Das Leitziel<br />

des Fortbildungsprogramms besteht in professionellen und<br />

persönlichen Kompetenzförderungen der Kandidaten, damit sie ein<br />

qualifiziertes Coaching leisten können.“ 67<br />

65 Ebd., S. 158.<br />

66 Vgl. Schreyögg 2003, S. 339.<br />

67 Ebd., S. 341.<br />

38


Für das Curriculum zum Coach hat Schreyögg folgende sechs<br />

Themenblöcke angefertigt:<br />

1. Coaching als Managementberatung: Es werden Inhalte aus<br />

dem Themenkomplex Führung und Management vermittelt.<br />

Dabei werden die Rollen von Führungskräften und deren<br />

Funktionen in verschiedenen Kontexten behandelt. Das Ziel<br />

dieses Themenblocks ist es, den Teilnehmern erste<br />

Beratungskompetenzen, eine Verortung von Coaching als<br />

Instrument der Personalentwicklung und Fragestellungen aus<br />

dem Bereich des Managements zu vermitteln. 68<br />

2. Coaching für Organisationen: Inhaltlich werden formale und<br />

nichtformale Strukturen von Organisationen, deren<br />

Auswirkungen auf interne Prozesse, sowie Grundlagen der<br />

Organisationskultur bearbeitet. Der Themenblock soll dazu<br />

befähigen, aktuelle Konzepte von Organisationsstrukturen zu<br />

kennen, Organisationen zu analysieren und diese mit den<br />

Themen des einzelnen Klienten in Bezug zu setzen. 69<br />

3. Die Anlässe für Coaching: Inhaltlich werden unterschiedliche<br />

Anlässe für ein Coaching systematisiert, es werden Methoden<br />

vermittelt und Praxisübungen durchgeführt. Das Ziel hier ist es,<br />

verschiedene Coachinganlässe klassifizieren und bearbeiten<br />

zu können. Des Weiteren sollen Interventionstechniken<br />

praktisch erprobt werden. 70<br />

4. Konfliktcoaching: Der Inhalt umfasst hier den schematischen<br />

Verlauf von Konflikten, die Analyse von Konflikten, Strategien<br />

zur Konfliktbewältigung und Interventionsmöglichkeiten in<br />

bestehenden Konflikten. 71 Das Ziel dieses Themenblocks ist<br />

68 Vgl. ebd., S. 341ff.<br />

69 Vgl. ebd., S. 343f.<br />

70 Vgl. ebd., S. 344f.<br />

71 Vgl. ebd., S. 345f.<br />

39


es, dass die Teilnehmer mögliche Konflikte diagnostizieren<br />

und bearbeiten können. Dabei wird besonders zwischen dem<br />

Konfliktmanagement durch externe Berater und der<br />

Konfliktbearbeitung durch Führungskräfte differenziert.<br />

5. Coaching – Methoden: In diesem Block werden Methoden<br />

und Techniken zur Gesprächsführung, zu Rollenspielen und<br />

dem Einsatz von Medien behandelt. Das Ziel ist, verschiedene<br />

Methoden theoretisch und praktisch kennen zu lernen und die<br />

Teilnehmer für einen adäquaten Einsatz von Interventionen zu<br />

sensibilisieren. 72<br />

6. Coaching – Prozesse: Inhaltlich werden hier die<br />

Auftragsklärung, die Gestaltung von Kontrakten, Regeln und<br />

Randbedingungen für den Coaching – Prozess, sowie<br />

ethische Fragestellungen im Coaching vermittelt. Das Ziel soll<br />

sein, einen Beratungsprozess kompetent und effektiv leiten<br />

und gestalten zu können. 73<br />

Generell ist anzumerken, dass eine große Anzahl von Aus- und<br />

Weiterbildungen zum Berater weitestgehend mit den eben<br />

vorgeschlagenen Themeninhalten übereinstimmen. Relevant ist hier<br />

vielmehr, inwieweit die vermittelten Inhalte der Person und den<br />

Erwartungen der potenziellen Teilnehmer entsprechen. Ein Weg dies<br />

festzustellen, wäre das Aufdecken von curricularen Strukturen, um<br />

den Aufbau und Gehalt von einzelnen Seminaren mit den<br />

Bedürfnissen der Teilnehmer abgleichen zu können.<br />

72 Vgl. ebd., S. 347f.<br />

73 Vgl. ebd., S. 348f.<br />

40


2. Methodologische Ansätze in den Sozialwissenschaften<br />

Im Folgenden werden methodologische Ansätze diskutiert. Dabei<br />

wird hauptsächlich auf die Unterschiede der quantitativen und der<br />

qualitativen Sozialforschung eingegangen. Um diese zu<br />

verdeutlichen, werden ausgewählte methodologische Implikationen<br />

erklärt.<br />

2.1 Quantitativ versus qualitativ orientierte Methoden<br />

Grundlegendes Unterscheidungsmerkmal zwischen quantitativen<br />

und qualitativen Ansätzen ist die Art und die Beschaffenheit des<br />

vorfindlichen Datenmaterials: „Während in der qualitativen Forschung<br />

Erfahrungsrealität zunächst verbalisiert wird (qualitative, verbale<br />

Daten), wird sie im quantitativen Ansatz numerisch beschrieben.“ 74<br />

Dies hat zur Folge, dass, nach dem Sammeln von Daten, im Bereich<br />

der qualitativen Orientierung, die gewonnenen Daten methodologisch<br />

analysiert und interpretiert werden. Hierbei wird das Datenmaterial<br />

jedoch keiner Datenreduktion unterworfen. Die Auswertung erfolgt<br />

hier in explikativer Form, um einerseits die Reglements, nach denen<br />

die Analyse erfolgt 75 , transparent zu machen, und um andererseits<br />

die Gesamtheit des Forschungsgegenstandes zu erfassen und zu<br />

beschreiben. Auf dem Gebiet der quantitativen Forschung wird das<br />

erhobene Datenmaterial, sofern es aufbereitet und als eindeutig<br />

quantifizierbar 76 bewertet wurde, mittels statistischer Verfahren<br />

ausgewertet. Das Ziel einer Untersuchung, im quantitativen Sinne, ist<br />

es, eine Vielzahl von Variablen (Merkmalen) zu erfassen, sie zu<br />

reduktionieren und zu analysieren, dass als Ergebnis ein<br />

statistisches Maß vorliegt, mit dem dann weitere Aussagen getätigt<br />

werden, beispielsweise werden, aufgrund des quantitativen Wertes,<br />

ex ante - Hypothesen angenommen oder verworfen. „Quantitative<br />

74 Bortz et al. 2002, S. 295.<br />

75 Vgl. Lamnek 1995a, S. 26.<br />

76 Vgl. Bortz 1999, S. 11.<br />

41


Analyse ist also Datenreduktion zum Zwecke des<br />

Informationsgewinns (…) Qualitative Sozialforschung kennt solche<br />

Analysezwecke eigentlich nicht. Ihre Analyse ist explikativ (…).“ 77<br />

Allerdings ist hier zu bemerken, dass die Art der Daten, ihre<br />

Erhebung und anschließende Analyse noch keine hinreichende<br />

Grenzziehung beider Ansätze liefert, da hier ebenso<br />

„Grauzonen“ existieren, die eine eindeutige Trennung erschweren.<br />

Um nun grundlegende Merkmale zu extrahieren, die das quantitative<br />

und qualitative Paradigma voneinander deutlich abgrenzen, liefert<br />

Lamnek eine Reihe von Dichotomien. Diese Gegensatzpaare stellen<br />

jeweils einen Idealtypus dar, der so in der Praxis kaum vorfindbar ist.<br />

Die Gegenüberstellung soll vielmehr die methodologischen<br />

Differenzen kontrastieren 78 . Aus diesem Grunde schlagen Bortz et al.<br />

eine Auflistung von diesen Gegensatzpaaren vor, die sie nicht als<br />

Antagonisten, sondern vielmehr als bipolare Dimensionen 79<br />

verstanden wissen wollen. Eine Auswahl ihrer Dimensionen,<br />

bezüglich der Differenz „Quantitativ – Qualitativ“ soll im Folgenden<br />

nun ergänzend aufgeführt werden.<br />

2.2 Nomothetisch versus idiographisch<br />

Diese Unterscheidung stellt ursprünglich die Differenzierung von<br />

Natur- und Geisteswissenschaften dar: Naturwissenschaftler stellen<br />

regulär generalisierende Naturgesetze auf, sie gehen also<br />

nomothetisch vor. Hingegen Geisteswissenschaftler beschreiben<br />

individualisierend Ereignisse, sie gehen idiographisch vor. Aus<br />

heutiger Sicht lässt sich diese Differenz, im Bereich der Human- und<br />

Sozialwissenschaften, nicht mehr sinnvoll nutzen, quantitative von<br />

qualitativen Verfahren abzugrenzen, da weder Aussagen mit<br />

77 Lamnek 1995a, S. 242.<br />

78 Vgl. Lamnek 1995a, S. 218f.<br />

79 Vgl. Bortz et al. 2002, S. 298ff.<br />

42


universellem Anspruch getroffen, noch Beschreibungen einzelner<br />

Ereignisse abgegeben werden. 80<br />

2.3 Laboruntersuchung versus Feldforschung<br />

Die Begrifflichkeiten Labor und Feld mögen im ersten Moment etwas<br />

irreführen, da Forschungen nicht zwingend in einem echten Labor<br />

oder „in freier Wildbahn“ vorgenommen werden. Unter<br />

Laborbedingungen zu forschen bedeutet vielmehr, ein weitaus<br />

höheres Maß an Kontrolle über relevante Faktoren – dazu zählen<br />

auch die Reduktion möglicher Störvariablen – zu besitzen. Das<br />

Interesse dieses Forschungsansatzes gilt demnach einer gezielten<br />

Auswahl von Ereignissen, die von sonstigen Faktoren unbeeinflusst<br />

bleiben. In der praktischen Umsetzung bedeutet dies, dass das<br />

gesamte Setting auf die Absicht der Forscher abgestimmt ist, was<br />

sogleich auch Kritiker auf den Plan ruft, Laborforschung sei zu<br />

„steril“ und realitätsfremd.<br />

Feldforschungen finden in einem „natürlichen Setting“ statt, was<br />

zunächst sehr realitätsnah erscheinen mag, jedoch sind reale<br />

Situationen in hohem Maße kontingent, sie könnten also genau so<br />

gut auch anders sein, oder könnten auch nur einmalig<br />

auftreten. 81 Dabei können eventuelle ungewollte Nebeneffekte nicht<br />

isoliert werden. Dies ist jedoch auch gar nicht Intention des<br />

Forschers, da sein Hauptaugenmerk der gesamten Situation gilt.<br />

Geht man also vom Idealtypus aus, entspricht die<br />

Laboruntersuchung mehr dem quantitativen Paradigma. Hingegen<br />

Untersuchungen im Bereich der Feldforschung entsprechen wohl<br />

mehr qualitativ orientierten Methoden der Sozialforschung.<br />

80 Vgl. ebd., S. 298f.<br />

81 Vgl. ebd., S. 299.<br />

43


2.4 Erklären versus Verstehen<br />

„Der empirisch – analytische, quantitative Ansatz verfolgt das Ziel,<br />

Musterläufigkeiten im Erleben und Verhalten von Menschen zu<br />

ermitteln.“ 82 Da von einer Existenz von Gesetzmäßigkeiten<br />

ausgegangen wird, wird hier oft der Vorwurf, der Mensch sei allein<br />

von externen Faktoren, vor dem Hintergrund eines mechanistischen<br />

Weltbildes, beeinflusst und diesen geradezu ausgeliefert, erhoben.<br />

In Opposition steht hier die interpretative Wissenschaft, die den<br />

Mensch als sinnhaft 83 handelnden Akteur versteht, dessen Verhalten<br />

mittels seiner subjektiven Weltsicht nachvollziehbar ist: Man versucht<br />

Gedankengänge, Handlungs- und Kognitionsmuster aus der<br />

Perspektive des Agitus zu verstehen. Allerdings kann man nicht<br />

pauschal sagen, dass qualitative Forschungen resolut auf<br />

Erklärungen verzichten, beispielsweise bei der Erklärung von<br />

Konzepten, die der qualitativen Analyse zu Grunde liegen; 84 auch<br />

wenn besonders in der Rekonstruktion von Strukturen und Mustern<br />

vornehmlich auf das Verstehen von subjektiven Wahrheiten rekurriert<br />

wird.<br />

Um dennoch nicht die restlichen Dichotomien vorzuenthalten, wird<br />

abschließend die nachfolgende Tabelle diese Gegensatzpaare<br />

darstellen:<br />

82 Ebd., S. 300.<br />

83 Mit der Begrifflichkeit von „Sinn“ ist, im Luhmann´schen Sinne, der von einem System<br />

generierte Horizont, der Möglichkeiten von Handeln und Erleben enthält, gemeint.<br />

„Sinn“ gilt, im systemischen Sinne, als notwendige Grundlage jeglicher Operationen!<br />

Dabei ist der Gegenstand von „Sinn“ als Medium und Horizont von Handlungen und dem<br />

Erleben in einem beliebigen System kontingent. Und schon allein das Faktum, über<br />

„Sinn“ zu sprechen, setzt Sinn als solches voraus: „Sinn“ ist somit ein selbstreferentieller<br />

Sachverhalt. Vgl. hierzu: Krause 2001, S. 11ff. Und Luhmann 1997, S. 44ff.<br />

84 Vgl. Bortz et al., S. 300f.<br />

44


Paradigma<br />

Quantitativ versus Qualitativ<br />

Erklären Verstehen<br />

Nomothetisch Idiographisch<br />

Theorieprüfend Theorieentwickelnd<br />

Deduktiv Induktiv<br />

Objektiv Subjektiv<br />

Ätiologisch Interpretativ<br />

Ahistorisch Historisierend<br />

Geschlossen Offen<br />

Prädetermination des Forschers Relevanzsysteme der<br />

Betroffenen<br />

Distanz Identifikation<br />

Statisch Dynamisch – prozessual<br />

Starres Vorgehen Flexibles Vorgehen<br />

Partikularistisch Holistisch<br />

Zufallsstichprobe Theoretical Sampling<br />

Datennähe Datenferne<br />

Unterschiede Gemeinsamkeiten<br />

Reduktive Datenanalyse Explikative Datenanalyse<br />

Hohes Messniveau Niedriges Messniveau<br />

Abb. 04: Methodologische Implikationen von quantitativer und qualitativer<br />

Forschung<br />

(Eigene Produktion. Quelle: Vgl. Lamnek 1995a, S. 218ff.)<br />

45


3. Quantitative und qualitative Verfahren in der<br />

Unterrichtsforschung<br />

Im folgenden Kapitel werden die Anwendungsmöglichkeiten der<br />

quantitativen und qualitativen Methoden im Bereich der<br />

Unterrichtsforschung konkretisiert. Dabei werden, auf Seiten der<br />

qualitativen Forschung, ausgewählte Ansätze aus der Praxis der<br />

Unterrichtsforschung vorgestellt.<br />

3.1 Quantitative Verfahren in der Unterrichtsforschung<br />

Betrachtet man die Publikationen aus dem Bereich der<br />

Unterrichtsforschung, lässt sich bisher ein klarer Trend zugunsten<br />

quantitativer Verfahren erkennen. Mayring filtert hierzu drei<br />

übergeordnete Vorgehensweisen heraus, die er gleichzeitig als<br />

geradezu „paradigmatisch“ 85 bezeichnet:<br />

a. Erhebung einzelner isolierter Variablen mittels standardisierter<br />

Testverfahren: Das Ziel hier ist der Gewinn von normierten,<br />

vergleichbaren und validen Daten. Insbesondere bei dem<br />

Forschungsgegenstand des Schulunterrichts richtet sich der<br />

Fokus dieser Vorgehensweise auf die Variable der<br />

Schulleistung. Der Vorteil dieser Methode ist der relativ leichte<br />

Zugang zur Datenerfassung, zum Beispiel in einer<br />

Schulklasse, mit der Möglichkeit eine große und leicht<br />

verfügbare Stichprobenzahl zu erhalten.<br />

b. Die Untersuchung von Unterrichtsverfahren und Lehr- /<br />

Lernprozessen mittels experimenteller Verfahrensweisen:<br />

Übergeordnetes Ziel ist hier die Überprüfung und der<br />

Nachweis möglicher auftretender Effekte. Auch wird hier mit<br />

größeren Stichproben gearbeitet. Im Rahmen des<br />

85 Vgl. Mayring in: Schnaitmann 1996, S. 41.<br />

46


experimentellen Designs werden a priori eindeutige Kriterien,<br />

zumeist als abhängige Variablen, festgelegt und anschließend<br />

mit standardisierten Methoden ausgewertet, um so zu<br />

quantitativen Daten zu gelangen.<br />

c. Die Beobachtung von Unterricht mittels standardisierter oder<br />

selbst konstruierter Rating – Skalen: Mit Hilfe von vorher<br />

angefertigten Skalierungen werden ganze Unterrichtseinheiten<br />

oder ausgewählte Unterrichtssequenzen untersucht. Die<br />

daraus gewonnenen Daten können im Weiteren statistisch<br />

weiterverarbeitet werden. Eine Möglichkeit, eine solche<br />

Untersuchung durchzuführen, wäre die Datenerhebung mittels<br />

Unterrichtsmitschauanlagen 86 (UMSA). 87<br />

Mayring postuliert, dass gerade diesen Vorgehensweisen in<br />

zunehmenden Maße Kritik entgegengebracht wurde und wird. Zum<br />

einen gibt es Zweifel bezüglich der Relevanz quantitativer<br />

Untersuchungen, da solche Ergebnisse nur schwer in eine konkrete<br />

Handlungspraxis umsetzbar und kaum in Reformen integrierbar<br />

seien. Zum anderen generieren experimentelle Ergebnisse zur<br />

Effektivität von einzelnen Unterrichts- und Lehrmethoden eine Masse<br />

von Widersprüchen, die sich gerade in der Feldpraxis widerspiegeln.<br />

Des Weiteren entspreche das reine Erfassen und Bewerten einzelner<br />

Variablen nicht der Realität des Unterrichtalltags. Denn dadurch wird<br />

der Prozess des Unterrichts in seiner Gesamtheit nicht mehr erfasst.<br />

Dies zeigt sich besonders dann, wenn es zu komplexeren<br />

Situationen kommt, da hier gesetzte Variablen und Kategorien sich<br />

nicht mehr als ausreichend exklusiv und trennscharf erweisen. 88 In<br />

diesem Kontext soll auch auf Luhmann verwiesen werden, der vom<br />

86<br />

Solche Unterrichtmitschauanlagen werden meist in wissenschaftlichen<br />

Forschungsinstituten, aber auch in Lehranstalten, wie beispielsweise Truppen- und<br />

Fachschulen der Bundeswehr, die Grundlagen der Methodik und Didaktik<br />

vermitteln, benutzt. – Anm. d. Verf.<br />

87<br />

Vgl. Mayring in: Schnaitmann 1996, S. 41.<br />

88<br />

Vgl. ebd., S. 41f.<br />

47


so genannten „Technologiedefizit der Erziehung“ 89 spricht. Er betont,<br />

dass die Interaktion zweier oder mehrerer psychischer Systeme, wie<br />

beispielsweise im Unterricht, nicht auf Basis von rational – logischen<br />

Kausalgesetzen erklärt werden kann, da hierzu ein Individuum in der<br />

Lage sein müsste, die eigene Selbstreferenz mit der des Gegenüber<br />

permanent in ein Kausalverhältnis zu transferieren. Vielmehr schlägt<br />

er vor, danach zu fragen, aufgrund welcher Kausalvorstellungen die<br />

implementierten Menschen agieren. 90<br />

3.2 Qualitative Verfahren in der Unterrichtsforschung<br />

Im Gegensatz dazu stehen die qualitativ orientierten Ansätze, denen<br />

drei Begründungsversuche 91 vorangestellt werden:<br />

1. Die Forderung der Umsetzung einer realitätsnahen und<br />

praxisrelevanteren Forschung 92 , die auch Ergebnisse liefert,<br />

mit denen eine Evaluation oder Modifikation von Prozessen<br />

praktisch umsetzbar wird.<br />

2. Die Genese theoriekritischer Ansätze, wie der symbolische<br />

Interaktionismus nach Mead, der die Meinung vertrat, dass<br />

Menschen auf Grundlage von Bedeutungen, die erst im<br />

Prozess von sozialer Interaktion des Individuums mit anderen<br />

und der Umwelt entstehen, handeln. 93<br />

3. Die Kritik an vorgefertigten Verfahren mit der Argumentation,<br />

sie seien zu oberflächlich, brachte tiefschichtigere Formen der<br />

Datenerhebung und –analyse hervor, wie zum Beispiel die<br />

„Grounded Theory“, die Daten aus den unterschiedlichsten<br />

89 Vgl. Luhmann et al. 1982, S. 11ff.<br />

90 Vgl. ebd., S. 12 und 18f.<br />

91 Vgl. Mayring in: Schnaitmann 1996, S. 43.<br />

92 Vgl. ebd., S. 43.<br />

93 Vgl. ebd., S. 43. Und Mikl-Horke 2001, S. 266f.<br />

48


Materialien gewinnt und danach als Gesamtbild qualitativ<br />

auswertet. 94<br />

Auch wenn qualitative Ansätze scheinbar in Opposition zu den<br />

quantitativen Methoden stehen, lässt sich zunehmend ein Trend, der<br />

auf qualitative Verfahren rekurriert, erkennen. Manche Autoren<br />

sprechen sogar geradezu von einer „Renaissance“ der qualitativen<br />

Forschung, die oftmals als unwissenschaftlich oder auch als<br />

feuilletonistisch negativ attributiert wurde 95 . In neueren Ansätzen wird<br />

besonders das breite Spektrum der Verfahren, angefangen von der<br />

Datenerhebung (Narrative Interviews, Gruppendiskussionen,<br />

teilnehmende Beobachtungen, etc.), der Datenaufbereitung<br />

(wörtliche und kommentierte Transkription, Protokolle, Darstellung<br />

deskriptiver Systeme, etc.) und der Auswertung (Qualitative<br />

Inhaltsanalyse, psychoanalytische Textinterpretation, objektive<br />

Hermeneutik, etc.) hervorgehoben. Dabei wird auf der einen Seite<br />

die Möglichkeit, mehrere Verfahren miteinander zu kombinieren,<br />

explizit betont, auf der anderen Seite stehen aber auch mögliche<br />

Integrationsmodelle mit quantitativen Methoden zur Diskussion 96 .<br />

3.3 Ansätze von qualitativ orientierter Unterrichtsforschung<br />

Es folgen nun vier ausgewählte Ansätze der qualitativ orientierten<br />

Unterrichtsforschung. Dabei sollen die vielfältigen Möglichkeiten<br />

einer Erforschung von Unterricht verdeutlicht werden, da jeder<br />

Ansatz ein bestimmtes Spektrum beleuchtet und dazu seine<br />

individuelle Vorgehensweise beinhaltet.<br />

94 Vgl. Mayring in: Schnaitmann 1996, S. 44. Und Mikl-Horke 2001, S. 278.<br />

95 Vgl. Kardorff in: Flick et al. 1995, S. 03.<br />

96 Vgl. Mayring in: Schnaitmann 1996, S. 49f. Und Bortz et al. 2002, S. 306.<br />

49


3.3.1 Ansatz der pädagogisch – psychologischen Fallanalysen<br />

im Unterricht<br />

Tradition haben solche Analysen insbesondere aus dem Bereich der<br />

Psychiatrie und Psychologie: Durch das systematisierte Sammeln<br />

von Daten bezüglich des Krankheitsverlaufs der einzelnen Patienten<br />

und der dazugehörigen „Behandlungsgeschichte“ der Ärzte und<br />

Therapeuten wurde angestrebt, durch das Vergleichen ähnlicher<br />

Fälle, zu allgemeinen Schlussfolgerungen zu gelangen. In der<br />

Disziplin der Soziologie ist hier auch die Tradition der<br />

Biographieforschung 97 hervorzuheben. 98 „Die Logik von Fallanalysen<br />

in der Unterrichtsforschung wäre demnach, am einzelnen Fall<br />

genaue Beobachtungen über biographischen Werdegang und<br />

Ausgangsbedingungen des Lerners festzuhalten, den<br />

unterrichtsbezogenen Eingriff zu registrieren und schließlich die<br />

weitere biographische Entwicklung zu beobachten.“ 99 Der Gewinn<br />

daraus wären generalisierende Schlussfolgerungen, die eine<br />

Anwendung pädagogischer Interventionen und Konzepte der<br />

Methodik und Didaktik modifizieren können.<br />

3.3.2 Ansatz der Praxisforschung in der Schule<br />

Grundgedanke des als pädagogische Handlungsforschung<br />

bezeichneten Vorgehens – auch action research genannt – ist, im<br />

Rahmen eines mit den erforschten Individuen offenen und<br />

gleichberechtigten Diskurs, Änderungen in die Praxis umzusetzen.<br />

Was hier geändert werden soll, sind zumeist spezifische Probleme,<br />

die einer Lösung durch Veränderungen bedürfen. Der hier<br />

stattfindende Prozess lässt sich in die Phasen Sammeln von Daten,<br />

Diskussion mit den Betroffenen und Veränderung der Praxis<br />

untergliedern.<br />

97<br />

Vgl. Mikl – Horke 2001, S. 199ff. und S. 278.<br />

98<br />

Vgl. Mayring in: Schnaitmann 1996, S. 51.<br />

99<br />

Ebd., S. 52.<br />

50


Im heutigen Verständnis begreift man diesen Ansatz weniger unter<br />

der Konnotation „action research“, gemeint sind hier Forschen als<br />

tatsächliche Handlung oder Aktionismus, sondern eher als einen<br />

Prozess von praxisreflektierender Forschung, der durch den<br />

Vergleich mehrerer Projekte neue Erkenntnisse für den Praxisalltag<br />

liefern soll. 100<br />

3.3.3 Ansatz der Rekonstruktion von Lehrerkognitionen im<br />

Dialogkonsens<br />

In diesem Ansatz wird besonders das Verstehen der sinnhaft<br />

handelnden Individuen betont. „Subjektive Theorien als komplexe<br />

Erklärungsmuster, die oft unter der Hand alltägliche<br />

Unterrichtshandlungen von Lehrerinnen und Lehrern beeinflussen,<br />

stehen hier im Zentrum.“ 101 Es wird also nach dem „Wie?“ und<br />

„Warum?“ der Handlungen von Lehrenden gefragt, vor dem<br />

Hintergrund ihrer eigenen subjektiven Wirklichkeit.<br />

In der praktischen Umsetzung zeigt sich dies in einer dialogischen<br />

Arbeit zwischen Forscher und Proband: So können Ton- und<br />

Videoaufzeichnungen herangezogen werden, die, als Ganzes oder<br />

sequentiell, beobachtet und diskutiert werden. Solche Aufnahmen<br />

werden gewöhnlich sehr spezifisch ausgewählt, indem sie einem<br />

bestimmten Thema unterstehen: Beispielsweise werden Aufnahmen<br />

ausgewählt, die die Ermahnung eines störenden Schülers zeigen.<br />

Bei der Analyse der Aufnahmen bietet es sich an, mit dem<br />

Probanden zusammen Muster und Strukturen der Beobachtungen zu<br />

konstruieren. Hierzu werden Techniken, wie die Pfadanalyse,<br />

beispielsweise mittels Karteikarten, empfohlen, da hier Strukturen<br />

nach und nach generiert und geändert werden können. Die<br />

gemeinsame Arbeit an der Konstruktion von Mustern und Strukturen,<br />

100 Vgl. ebd., S. 52f.<br />

101 Mayring in: Schnaitmann 1996, S. 54.<br />

51


sowie deren gemeinsame Validierung, ist insofern von hoher<br />

Bedeutung, da man durch den Konsens von Forscher und Proband<br />

möglichst dicht an die subjektiven Theorien herankommen<br />

möchte. 102<br />

3.3.4 Ansatz der qualitativ orientierten Unterrichtsbeobachtung<br />

Diese Form eines Ansatzes zeichnet sich besonders dadurch aus,<br />

dass die Beobachtung von Unterricht selbst, weniger strukturiert und<br />

durch vorangeschaltete Kategoriensysteme vorgegeben ist. Man<br />

kann diese Form der Unterrichtsbeobachtung somit als Antwort auf<br />

die Kritik an Kategoriensystemen, die bisher an der Praxis des<br />

Unterrichts gescheitert waren, verstehen.<br />

„Qualitative Beobachtungsansätze sehen hier nicht die Aufgabe des<br />

schematischen Führens von Strichlisten zu vorgegebenen<br />

Beobachtungskriterien, sondern sie sehen den Beobachter selbst als<br />

Erhebungsinstrument, sein einfühlendes Verstehen, sein<br />

pädagogisches Sehen.“ 103 Durch die teilnehmende Beobachtung von<br />

Unterricht soll es dem Beobachter gelingen, einen deskriptiven<br />

Zugang zum Geschehen zu erlangen. In der Praxis würde also der<br />

Forscher am Unterricht für einen längeren Zeitraum kontinuierlich<br />

teilnehmen, seine Beobachtungen sichert er dabei in Form von<br />

Unterrichtmaterialien 104 , Notizen oder auch von Protokollen, die er<br />

zur weiteren Analyse heranziehen kann. Durch sein aktives<br />

Teilnehmen im Kontext sammelt er weitere Quellen zur Analyse, wie<br />

etwa Interviews mit anderen Teilnehmern oder sonstige<br />

Aufzeichnungen.<br />

102 Vgl. ebd., S. 54.<br />

103 Ebd., S. 53.<br />

104 Solche Unterrichtmaterialien können in einem gesonderten Verfahren genauer analysiert<br />

werden. Dabei kann besonderes Augenmerk dem Inhalt, der Konzeption und dem<br />

didaktischen Aufbau gelten, oder bei komplexeren Materialien sogar Rückschlüsse auf den<br />

Verfasser gezogen werden. Vgl. hierzu: Ausubel 1974, S. 353ff.<br />

52


4. Überblick über Methoden und Techniken zur<br />

Erhebung und Analyse<br />

Gerade im Bereich der qualitativen Sozialforschung gibt es eine<br />

Reihe neuer Verfahren, deren Ziel es ist, die subjektive Weltsicht der<br />

Probanden und / oder die Struktur bzw. implizite Muster des<br />

Beobachteten zu erfassen. „Einheitliche Klassifikationen qualitativer<br />

Techniken der Erhebung und Auswertung von empirischem Material<br />

liegen nicht vor.“ 105 Vergleicht man die gängige Literatur 106 , so lassen<br />

sich in den verschiedenen vorgeschlagenen Auflistungen von<br />

Methoden und Techniken folgende „Grundtechniken“ erkennen, die<br />

sowohl für quantitative, als auch qualitative Forschung von<br />

Bedeutung sind. Diese sollen nun näher dargestellt werden, wobei<br />

der Fokus der Betrachtung hauptsächlich auf qualitativer Seite liegt:<br />

1. Die Befragung<br />

2. Die Inhaltsanalyse<br />

3. Die Beobachtung<br />

4.1 Die Befragung<br />

„Die Befragung gilt nach wie vor als das Standardinstrument<br />

empirischer Sozialforschung bei der Ermittlung von Fakten, Wissen,<br />

Meinungen, Einstellungen oder Bewertungen (…).“ 107 Allein die<br />

Bedeutung des Begriffs „Befragen“ weist implizit darauf hin, dass hier<br />

ein hoher Grad an Kommunikation mitschwingt, der für die<br />

Interaktion zwischen „Befrager“ und „Befragtem“ unabdingbar ist.<br />

Inwiefern nun der Kontakt zwischen beiden Parteien nun wirklich<br />

erfolgt hängt von der Form der Befragung und der verwendeten<br />

105<br />

Bortz et al. 2002, S.306.<br />

106<br />

Vgl. zum Beispiel : Lamnek 1995b, Bortz et al. 1995, Schnell et al.1999, Bohnsack 1999.<br />

107<br />

Schnell et al. 1999, S. 299.<br />

53


technischen Hilfsmittel ab. Einen Überblick über die verschiedensten<br />

Arten der Befragung soll die folgende Matrix nach Lamnek 108 kurz<br />

verdeutlichen:<br />

Abb. 05: Arten der Befragung in quantitativer und qualitativer Forschung<br />

(Quelle: Lamnek 1995b, S. 37.)<br />

Spezifisch für die quantitative Forschung ist hier, dass die<br />

Vorgehensweise der Befragung zumeist hochstrukturiert und<br />

standardisiert ist. Zu den klassischen Formen zählen das<br />

strukturierte Interview von Einzelpersonen und Gruppen als<br />

mündliche Befragung, das Verwenden von a priori ausgearbeiteten<br />

Fragebögen zur mündlichen und schriftlichen Befragung, oder die<br />

Nutzung von Kommunikationsmedien, die sich zur schnellen<br />

108 Lamnek 1995b, S. 37.<br />

54


Datenerfassung und gleichzeitiger Reduktion von Kosten etabliert<br />

haben, wie beispielsweise Telefoninterviews 109 . Der hauptsächliche<br />

Aufwand liegt hier definitiv in der Vorbereitungsphase, in der die<br />

Kriterien des Instruments sorgfältig erarbeitet werden, sowie deren<br />

Handhabung in Schulungen eindeutig vermittelt werden müssen. Der<br />

große Vorteil liegt danach in der raschen Anwendung und Analyse,<br />

die sogar unabhängig vom Durchführenden ist: Die Rolle des<br />

„Befragers“ ist also austauschbar, da hier im Zentrum die<br />

Anwendung der standardisierten Technik steht. 110<br />

Im Gegensatz dazu gestalten sich Befragungen in der qualitativen<br />

Forschung weitaus offener, bezüglich ihrer Formalia und Strukturen,<br />

und deswegen auch flexibler in der Durchführung, was Ereignisse<br />

des untersuchten Objekts betrifft. Das Besondere an qualitativen<br />

Befragungen ist, „(…) daß sie ohne Fragebogen und festes<br />

Frageschema durchgeführt wird.“ 111 Nach Lamnek lassen sich<br />

qualitative Interviews mit folgenden Punkten charakterisieren 112 :<br />

1. Qualitative Befragungen sind in ihrer Form mündlich –<br />

persönlich, sie sind also Interviews in Reinkultur.<br />

2. Qualitative Befragungen sind nicht – standardisierte Interviews.<br />

Da die Situationen nicht vorhersehbar sind, macht eine<br />

Standardisierung der Befragung auch wenig Sinn.<br />

3. Um den Prozess der Befragung aufrecht zu erhalten, werden<br />

ausschließlich offene Fragen verwendet.<br />

109<br />

Telefoninterviews haben sich seit den 1970er Jahren immer mehr durchgesetzt. Galten<br />

sie zunächst als „Quick – and - Dirty – Fixes“ zur Erhebung von Daten, stellen sie nun eine<br />

Methode dar, die Kosten und Zeit bei Befrager und auch Befragtem reduzieren. Vgl. hierzu:<br />

Schnell et al. 1999, S. 340f. Des Weiteren lässt sich heutzutage ein Trend beobachten, der<br />

modernere Medien, wie etwa das Internet, zur Datensammlung nutzt. Das Verwenden von<br />

Online – Befragungen genießt nicht nur rege Anwendung von Seiten wissenschaftlicher<br />

Institute, sondern auch bei Weiterbildungsanbietern, oder sogar im Rahmen von<br />

Beratungsprozessen in Form von Online – Coachings. Vgl. hierzu: Middendorf et al. 2003,<br />

S. 17ff.<br />

110<br />

Vgl. Schnell et al. 1999, S. 299ff.<br />

111<br />

Lamnek 1995b, S. 43.<br />

112<br />

Vgl. ebd., S. 59f.<br />

55


4. Aufgrund der Thematik mit teils sehr persönlichem Inhalt<br />

werden solche Befragungen zumeist als Einzelbefragung<br />

durchgeführt.<br />

5. Der Stil des „Befragers“ lässt sich als neutral bis<br />

„weich“ bezeichnen.<br />

Exemplarisch für die Unterschiede zur quantitativen Befragung wird<br />

hier das so genannte narrative Interview vorgestellt, dessen<br />

Besonderheiten die qualitative Vorgehensweise anschaulich darstellt:<br />

„Narrative Interviews können als Extremform einer offenen<br />

Befragung betrachtet werden.“ 113 Dabei werden weder vorgefertigte<br />

Fragen oder Leitfäden verwendet, der Interviewer gibt lediglich ein<br />

Grobthema vor, aufgrund dessen der Befragte seine eigenen<br />

Erlebnisse erzählt 114 . Im Mittelpunkt dieser Form der Befragung steht<br />

also der Befragte als Subjekt, der in der so genannten Erzählphase<br />

seine Sicht der Dinge schildert. Er liefert nicht nur bloße Daten, „(…)<br />

sondern er determiniert als Subjekt das Gespräch qualitativ und<br />

quantitativ (…).“ 115 Der Interviewer selbst greift erst dann, wenn die<br />

Erzählung zu Ende ist. In der Rückgriffphase kann er um<br />

Wiederholung einzelner Episoden der Erzählung bitten, in der<br />

Bilanzierungsphase kann er den Befragten dazu bringen, bestimmte<br />

Aspekte zu vertiefen und zu modifizieren. 116 Dabei soll der<br />

Interviewer dem Erzähler den Eindruck vermitteln, dass er aktiv<br />

zuhört, um den Redefluss, sprich Prozess des narrativen Interviews,<br />

aufrecht zu erhalten. 117<br />

113<br />

Schnell et al. 1999, S. 356.<br />

114<br />

Daher auch der Begriff des narrativen Interviews: (lat.) narrare = erzählen.<br />

– Anm. d. Verf.<br />

115<br />

Lamnek 1995b, S. 64.<br />

116<br />

Lamnek stellt den eben drei genannten Phasen des narrativen Interviews noch zwei<br />

weitere voran: Die „Erklärungsphase“, in der der Erzähler in den Ablauf dieser Technik<br />

eingestimmt wird, des weiteren die Phase der „Einleitung“, in der eine Art<br />

Metakommunikation stattfindet. Das heißt, es wird vereinbart, welche Aspekte erzählt<br />

werden sollen. Vgl. hierzu: Lamnek 1995b, S. 70f.<br />

117<br />

Vgl. Schnell et al. 1999, S. 356f.<br />

56


Was die praktische Anwendung solch einer Methode betrifft, kann<br />

festgestellt werden, dass das narrative Interview inhaltlich auch in<br />

der professionellen, beraterischen Tätigkeit, wie dem Coaching oder<br />

Changemanagement, explizit seine Anwendung findet. Man spricht<br />

hier auch vom so genannten „Storytelling“: Der Vorteil wird hier vor<br />

allem darin gesehen, dass Geschichten immer Ganzheiten<br />

beinhalten. Dies bedeutet, dass Geschichten nicht nur Faktenwissen,<br />

sondern auch Zusammenhangswissen in sich bergen. 118 Es werden<br />

also Sachinhalte mit Beziehungsinhalten, vor dem Hintergrund einer<br />

subjektiven Logik, miteinander verknüpft, die als Grundlage einer<br />

weiteren Bearbeitung dienen können. 119<br />

So flexibel sich diese Form der Befragung in der Datenerhebung<br />

verhält, umso schwieriger stellt sich die Auswertung und Analyse dar.<br />

Grundsätzlich sollten die gewonnenen Daten zunächst mit Hilfe von<br />

Aufzeichnungsgeräten dokumentiert werden 120 . Um dieses<br />

„Rohmaterial“ nun weiterzuverarbeiten, sollte es in einem weiteren<br />

Schritt transkribiert 121 werden, um so eine Grundlage für weitere<br />

Interpretationen in der Analyse zu schaffen. Sofern die Rohdaten nun<br />

nicht in Form von quantitativen Analysetechniken transferiert werden,<br />

stellt die Analyse mittels Interpretationen eine besondere<br />

Schwierigkeit dar: „Der Prozeß der Interpretation ist durch die<br />

persönliche Deutungskompetenz des Forschers und durch seine<br />

Eindrücke von den jeweiligen Interviews beeinflußt.“ 122 Somit sind<br />

einerseits die methodologischen Fähigkeiten des Forschers,<br />

118<br />

Frenzel et al. 2004, S. 26f. Der Wert von Geschichten im Systemdenken wird auch<br />

ausführlich in Senges „Fieldbook zur fünften Disziplin“ erläutert: Mit Erzählungen können<br />

Verhaltensmuster, Systeme und mentale Modelle rekonstruiert werden.<br />

Vgl. hierzu: Senge et al. 1996, S. 111ff.<br />

119<br />

Gerade im Bereich der Organisationsentwicklung liefert das „Geschichtenerzählen“, im<br />

Rahmen der Methodik des narrativen Interviews, einen wesentlichen Beitrag zur<br />

Organisationsdiagnostik. Durch eine entsprechende Analyse können so innerhalb der<br />

Unternehmenskultur geronnene Kommunikations- und Interaktionsmuster aufgedeckt<br />

werden. Die Auswertung von „Geschichten“ dient dazu, den latenten „Sinn“ solcher<br />

Strukturen zu erfassen. Vgl. hierzu: Gebert in: Flick et al. 1995, S. 299. Und: Neuberger in:<br />

Flick et al. 1995, S. 303.<br />

120<br />

Vgl. Schnell et al. 1999, S. 357.<br />

121<br />

Vgl. Lamnek 1995b, S. 108.<br />

122<br />

Ebd., S. 124.<br />

57


andererseits auch seine subjektiv gewonnenen Erfahrungen aus der<br />

unmittelbaren Interaktion mit dem Befragten von basaler Bedeutung<br />

für das Ergebnis der Interpretation.<br />

Um so die Interpretation für dritte nachvollziehbarer und<br />

gewissermaßen „objektiver“ zu machen, soll dabei das Prinzip der<br />

Explikation Anwendung finden: „Expliziert werden sollen diesem<br />

Prinzip gemäß auch die Regeln, nach denen die erhobenen Daten<br />

(…) interpretiert werden bzw. anhand welcher Regeln die<br />

kommunikative Erfahrung überhaupt erst in Daten umgeformt<br />

wird.“ 123 Dadurch wird es dritten, unbeteiligten Personen erleichtert,<br />

die Schritte der Interpretation kognitiv nachzuvollziehen. Des<br />

Weiteren liegt der Vorteil ebenso beim Forscher, da er hier sein<br />

Vorgehen in der Erhebung und Analyse nochmals eingehend<br />

reflektiert.<br />

4.2 Die Inhaltsanalyse<br />

Die Inhaltsanalyse ist eine Methode, die gleichermaßen zur<br />

Datensammlung und zur Auswertung von Datensätzen in der<br />

quantitativen oder qualitativen Forschung angewendet werden kann.<br />

Ihr kommt somit die doppeldeutige Bedeutung von Analysetechnik<br />

und Verfahren zur Datenerhebung zu, sodass sie auch als Mischform<br />

bezeichnet werden kann 124 . „Das Ziel von Inhaltsanalysen ist die<br />

systematische Bearbeitung von Material aus Kommunikationen.“ 125<br />

Dieser Definitionsversuch beschreibt den Forschungsgegenstand<br />

von Inhaltsanalysen als Ergebnis von Kommunikation jeglicher Art.<br />

Betrachtet man Beschreibungen zur Inhaltsanalyse in der<br />

vorfindlichen Literatur 126 , wird zumeist der Forschungsgegenstand<br />

explizit als Texte aller Art, der auch Material aus den Medien<br />

123 Lamnek 1995a, S. 26.<br />

124 Vgl. Schnell et al. 1999, S. 374.<br />

125 Mayring in: Flick et al. 1995, S. 209.<br />

126 Vgl. Lamnek 1995b, Schnell et al. 1999.<br />

58


Rundfunk und Fernsehen beinhalten kann, bezeichnet. Der<br />

Forschungsgegenstand als Resultat aus Kommunikationen birgt<br />

jedoch weitaus mehr Quellen als Zeitungsartikel oder Sendebeiträge.<br />

Der Begriff Text dient hier also als Kategorie für Dokumentationen<br />

jeglicher Art 127 . Mayring weist darauf hin, dass der Begriff der<br />

Kommunikation jegliche Facetten von auswertungswürdigem<br />

Material beinhaltet, wie etwa musikalische und plastische Materialien,<br />

die jedoch letztendlich alle in einer Art und Weise aufgezeichnet, also<br />

protokolliert, werden 128 .<br />

In der quantitativen Forschung haben sich vorrangig vier Formen der<br />

Inhaltsanalyse durchgesetzt 129 :<br />

1. Die Frequenzanalyse: Hier wird eine Klassifizierung für die zu<br />

untersuchenden Texte vorgenommen, bei denen lediglich<br />

deren Häufigkeiten 130 überprüft wird.<br />

2. Die Valenzanalyse: Diese Form ist insofern spezifischer, da<br />

hier Konnotationen, seien sie positiv, negativ oder neutral, in<br />

Zusammenhang mit Oberbegriffen gebracht werden, die für<br />

den Forschungsgegenstand relevant sind.<br />

3. Die Intensitätsanalyse: Sie baut gewissermaßen auf die<br />

Valenzanalyse auf, da hier zusätzlich die Intensität der<br />

Bewertungen mit erfasst wird.<br />

4. Die Kontingenzanalyse 131 : Bei dieser Form kann die<br />

Auswertung bereits als tiefschichtiger verstanden werden. Hier<br />

127 Vgl. Lamnek 1995b, S. 184.<br />

128 Vgl. Mayring in: Flick et al. 1995, S. 209.<br />

129 Vgl. Schnell et al. 1999, S. 375.<br />

130 Häufigkeiten können als kumulierte (= prozentuales Aufkommen zur Gesamtheit der<br />

Klassifizierungen) oder als absolute Häufigkeiten (= „reales“ Vorkommen der<br />

Klassifizierungen) beschrieben werden. Vgl. hierzu: Bortz 1999, S. 31ff.<br />

131 Laut Lamnek ist heutzutage die Bedeutungsfeldanalyse als Weiterentwicklung der<br />

Kontingenzanalyse gebräuchlicher: Grundannahme ist hier, dass das gemeinsame Auftreten<br />

von Elementen nicht dem Zufall entspringt, sondern auf Kognitions- und Denkstrukturen<br />

59


wird das häufige Auftreten bestimmter sprachlicher Elemente<br />

in Zusammenhang mit anderen Begriffen erfasst.<br />

Ein besonderer Vorteil der Inhaltsanalyse ist, dass bei dem<br />

eigentlichen Analyseverfahren weder Verfasser, noch Adressaten<br />

der untersuchten Texte direkt beeinträchtigt werden. Dies macht die<br />

Inhaltsanalyse zu einem non – reaktiven Verfahren 132 . Somit kann<br />

das Risiko eventueller Verzerrungen von Seiten der implementierten<br />

Individuen auf ein Minimum reduziert werden.<br />

Hauptsächliche Schwierigkeiten bei der Anwendung der quantitativen<br />

Inhaltsanalyse bereitet das Anfertigen eines praktischen<br />

Kategorienschemas, da hier im Vorfeld, neben dem Bestimmen der<br />

zu untersuchenden Grundgesamtheit und daraus resultierender<br />

Stichprobe, Kategorien als Oberbegriffe definiert werden müssen.<br />

Zusätzlich ist es erforderlich, dass diesen Oberbegriffen<br />

Unterkategorien beigefügt werden müssen, um ein möglichst weites<br />

Spektrum der festgelegten Kategorie widerzuspiegeln. Dabei ist die<br />

bei allen Kategorienschemata gemeine Forderung nach Exklusivität,<br />

Disjunktion und Independanz der verwendeten Kategorien die<br />

Grundvoraussetzung bei der Konstruktion. 133 Im quantitativen Sinne<br />

dient die Inhaltsanalyse als Instrument zur Erhebung von Daten, die<br />

zur weiteren Analyse mit anderen Techniken aufbereitet werden. Die<br />

aus einer Stichprobe erhobenen Daten werden demnach dazu<br />

verwendet, um Hypothesen, die a priori gebildet wurden, zu<br />

falsifizieren. 134<br />

Die qualitative Inhaltsanalyse entstand wohl aus der Kritik an der seit<br />

den 1920er Jahren praktizierten Analyse von Häufigkeiten, die<br />

bzw. Kommunikationsintentionen des Verfassers / Sprechers beruhen. Vgl. hierzu: Lamnek<br />

1995b, S. 195f.<br />

132<br />

Vgl. Schnell et al. 1999, S. 374.<br />

133<br />

Vgl. ebd., S. 375ff.<br />

134<br />

Vgl. Lamnek 1995b, S. 185ff.<br />

60


vornehmlich Zeitungsartikel, Dokumenten oder Rundfunksendungen<br />

untersuchte. Diese Kritik bezog sich dabei auf folgende Punkte: 135<br />

a. Durch das Betrachten quantitativer Häufigkeiten werden latente<br />

Sinnstrukturen negiert oder nur rudimentär erfasst.<br />

b. Der übergeordnete Textkontext, der Einfluss auf die<br />

untersuchten Einheiten hat, wird nicht erforscht.<br />

c. Der selbst auferlegte Anspruch von Systematik und<br />

Überprüfbarkeit durch dritte wird nicht vollends eingelöst.<br />

d. Die linguistische Fundierung weist teilweise Mängel auf.<br />

Bei der qualitativen Inhaltsanalyse sollen voreilige Quantifizierungen<br />

verhindert werden, wobei ein klar strukturiertes und systematisches<br />

Vorgehen die Option einer möglicherweise späteren, quantitativen<br />

Auswertung bewahrt. Neben den ersten Schritten der Festlegung des<br />

verwendeten Materials, Analyse der Entstehungssituation und der<br />

Charakteristik des zu untersuchenden Materials, kommt nun die<br />

Entscheidung in welche Richtung nun die Analyse gehen soll: Es<br />

stellt sich die Frage, ob das Ziel der Analyse nun der Text an sich,<br />

der Verfasser oder sogar die soziokulturelle Umwelt des Verfassers<br />

und / oder des Lesers sein soll. Im Anschluss schließen<br />

untersuchungsgegenstandsspezifische Analyseschritte an. Das von<br />

Mayring vorgeschlagene Modell einer qualitativen Inhaltsanalyse<br />

manifestiert sich in folgender graphischen Darstellung: 136<br />

135 Vgl. Mayring in: Flick et al. 1995, S. 209.<br />

136 Vgl. ebd., S. 210f.<br />

61


Abb. 06: Allgemeines Schema einer qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring<br />

(Quelle: Mayring in: Flick et al. 1995, S. 210.)<br />

Die eben erwähnten untersuchungsspezifischen Analyseschritte<br />

richten sich, wie der Name schon sagt, am jeweiligen<br />

Untersuchungsgegenstand aus. Um jedoch einen groben Überblick<br />

über die unterschiedlichen Spezifikationen zu geben, können drei<br />

Grundmodelle einer qualitativen Inhaltsanalyse festgestellt<br />

werden: 137<br />

1. Die zusammenfassende Inhaltsanalyse: Um den Kontext des<br />

untersuchten Materials zu halten, wird auf eine großflächige<br />

Reduktion des Materials verzichtet, da der wesentliche Inhalt<br />

erhalten bleiben soll. Diese Form bietet sich besonders da an,<br />

137 Vgl. ebd., S. 211ff.<br />

62


wo der Inhalt von besonderem Interesse ist, da die<br />

Komprimierung des Materials danach in Kurzform vorliegt.<br />

2. Die explizierende Inhaltsanalyse: Durch das Heranziehen von<br />

Explikationsmaterial unterschiedlichster Art sollen unklare<br />

Textteile verständlich gemacht werden. Dabei wird zusätzlich<br />

noch das explikative Material darin unterschieden, ob es zum<br />

direkten Umfeld des untersuchten Textes gehört, oder ob<br />

zusätzliches Material über den Text hinaus darstellt.<br />

3. Die strukturierende Inhaltsanalyse: Das Ziel ist hier,<br />

bestimmte Aspekte herauszulösen und diese nach<br />

festgelegten Kriterien zu bewerten und in Strukturmuster zu<br />

kondensieren.<br />

Generell kann daraus geschlossen werden, dass die qualitative<br />

Inhaltsanalyse von besonderem Wert in der qualitativen Forschung<br />

ist, da sie den Zugang zur Realität subjektiver Deutungsmuster<br />

ermöglicht. Ebenso, wie bei der quantitativen Inhaltsanalyse, kommt<br />

hier der Vorteil eines non – reaktiven Verfahrens besonders zum<br />

Tragen. Der wohl gewichtigste Vorteil liegt jedoch in der<br />

systematischen Vorgehensweise, deren Einzelschritte mittels<br />

vorangegangener Explikation zu weitaus genaueren Resultaten<br />

führen, die bedarfsweise auch mit quantitativen Verfahren einer<br />

weiteren Analyse unterzogen werden können. Abschließend muss<br />

jedoch darauf hingewiesen, dass letztendlich der<br />

Forschungsgegenstand der Maßstab für die Eignung dieser Methode<br />

ist. Den Untersuchungsgegenstand in wohl durchdachte Modelle zu<br />

pressen, entspräche nicht dem Bestreben von Forschung. Entstünde<br />

der Anschein, diese Methode dient nicht einer dem<br />

Untersuchungsgegenstand adäquaten Analyse, müssen weitere<br />

Techniken hinzugezogen werden.<br />

63


4.3 Die Beobachtung<br />

Die Beobachtung wird oft als die grundlegendste und natürlichste<br />

Form, Daten zu erheben, betrachtet. Denn allein durch unsere<br />

täglichen Beobachtungen nehmen wir Elemente unserer Umwelt<br />

wahr und verarbeiten das, was beobachtet wurde, sogleich zu<br />

Informationen weiter, die unser weiteres Denken und Handeln<br />

beeinflussen. „Der Übergang von der alltäglichen<br />

„naiven“ Beobachtung erfolgt jedoch, indem das Verfahren der<br />

Beobachtung kontrolliert und systematisch abläuft und<br />

Beobachtungsinhalte systematisiert werden.“ 138 Grundlegende<br />

Differenzierung des Beobachtungsbegriffs stellt die Dichotomie von<br />

direkter und indirekter Beobachtung dar. Mit direkter Beobachtung ist<br />

eine unmittelbare Beobachtung von Verhalten gemeint, indirekte<br />

Beobachtung beschreibt vielmehr ein Verfahren, dass sich mit<br />

Spuren oder Auswirkungen von bestimmten Verhalten beschäftigt. 139<br />

Betrachtet man die Methode der direkten Beobachtung näher, lassen<br />

sich Kriterien anführen, die einzelne Beobachtungsformen<br />

ausdifferenziert: 140<br />

a. Wissen die betroffenen Beobachtungsobjekte eigentlich von der<br />

Beobachtung? Wird diese Frage mit ja beantwortet, spricht man<br />

von einer offenen Beobachtung, haben die betroffenen keinerlei<br />

Kenntnis davon, spricht man von einer verdeckten Beobachtung.<br />

b. Nimmt der Beobachter per se an den Interaktionen des<br />

beobachteten Geschehens teil? Dokumentiert der Beobachter<br />

seine Beobachtungen lediglich, findet eine nicht – teilnehmende<br />

Beobachtung statt. Ist er hingegen als ein Element des zu<br />

beobachteten Sozialgefüges in Interaktionen eingebunden<br />

spricht man von einer teilnehmenden Beobachtung.<br />

138 Schnell et al. 1999, S. 358.<br />

139 Vgl. ebd., S. 358.<br />

140 Vgl. ebd., S. 359f.<br />

64


c. Wird im „Feld“ oder im „Labor“ beobachtet? „Feld“ bezeichnet<br />

Beobachtungen, die in einer natürlichen Situation wirklich<br />

stattfinden, „Labor“ beschreibt Beobachtungen von Situationen,<br />

die für das Forschungsziel zweckdienlich und standardisiert sind.<br />

d. Zielt die Beobachtung auf andere Objekte ab, oder die eigene<br />

Person? Diese Frage beschreibt die Differenz von<br />

Selbstbeobachtung und Fremdbeobachtung. Generell kann die<br />

Fremdbeobachtung als übliche Methode betrachtet werden,<br />

wobei festzuhalten ist, dass ebenso Selbstbeobachtungen,<br />

speziell die Methode der so genannten Introspektion 141 , gerade<br />

in der teilnehmenden Beobachtung zu zusätzlichen<br />

Erkenntnissen führen kann.<br />

Eine übersichtliche graphische Aufbereitung der verschiedenen<br />

Beobachtungsformen, einschließlich ihrer entsprechenden<br />

Differenzierungsdimension, bietet Lamnek an, die hier beigefügt<br />

werden soll:<br />

Abb. 07: Beobachtungsformen mit dazugehöriger Differenzierungsdimension<br />

(Quelle: Lamnek 1995b, S. 254.)<br />

141 Exemplarisch seien hier Wilhelm Wundts Beobachtungen der inneren Gefühlszustände<br />

und Empfindungen von Menschen genannt: Dabei schildern die Probanden detailliert ihre<br />

subjektiven Bewusstseins- und Gefühlszustände. Vgl. hierzu: Zimbardo 1995, S. 225 und<br />

753.<br />

65


Besonders in der (zweiten) Dimension der Standardisierung ist klar<br />

herauszustellen, dass die Differenz zwischen unstrukturiert und<br />

strukturiert keineswegs über den Grad der Wissenschaftlichkeit einer<br />

Beobachtung Auskunft gibt: „Sowohl die strukturierte als auch die<br />

unstrukturierte Beobachtung richten sich auf ein genau formuliertes<br />

Forschungsziel, sind systematisch geplant, werden systematisch<br />

aufgezeichnet und können Überprüfungen zugeführt werden.“ 142 Der<br />

eigentliche Unterschied 143 liegt eigentlich darin, dass bei einer<br />

strukturierten Beobachtung a priori Kategorien durch den Forscher<br />

konstruiert werden, an denen er seine Beobachtung ausrichtet. Diese<br />

Vorgehensweise hat den besonderen Vorteil, dass hier ein hohes<br />

Maß an Kontrolle bezüglich der Methode vorliegt. Ist eine<br />

Beobachtung weitestgehend unstrukturiert, ist sie dennoch ebenso<br />

systematisch. Hier werden keine vorab festgelegten Kategorien<br />

verwendet, vielmehr werden allgemeingültige Richtlinien für den<br />

Beobachtungsvorgang konstituiert, den dem Beobachter einen<br />

Rahmen liefern, innerhalb dessen Grenzen er sich bewegen kann. 144<br />

Diese Beschreibung zeigt, dass die eher strukturierte Form eher dem<br />

Paradigma quantitativer Forschung entspricht, da hier die<br />

Anwendung des Instruments an Bedeutung gewinnt und die<br />

Subjektivität des Beobachters eher rezessiv erscheint. Im Gegensatz<br />

dazu steht die tendenziell unstrukturierte Beobachtung. Der hier<br />

weiter abgesteckte Rahmen bietet augenscheinlich ein höheres Maß<br />

an Flexibilität, da auch Situationen erfasst werden können, die nicht<br />

vorhersehbar waren. Die subjektive Wahrnehmung des Beobachters<br />

gewinnt hier an Stellenwert.<br />

Da bereits von Systematisierung und Strukturierung bereits die Rede<br />

war, sollen, an dieser Stelle, nun auch mögliche Formen der<br />

Datenerhebung mit einem gefertigten Beobachtungssystem<br />

142 Lamnek 1995b, S. 250.<br />

143 Wenn wir hier von Unterschied sprechen, dann mehr von gradueller, als von<br />

grundsätzlicher Art. Strukturiert und Unstrukturiert stellen kenne absoluten Gegenpole dar,<br />

sondern bilden vielmehr die Grenzen von zahlreichen Zwischenformen des<br />

Strukturierungsgrades. Vgl. hierzu: Lamnek 1995b, S. 250 und 254.<br />

144 Vgl. ebd., S. 250.<br />

66


dargestellt werden. Gerade in der quantitativen Forschung haben<br />

sich solche hoch strukturierten Schemata durchgesetzt. In diesem<br />

Fall unterscheidet man drei Typen von Beobachtungssystemen 145 :<br />

1. Zeichensysteme: Es werden lediglich einzelne oder mehrere<br />

Ereignisse vorab festgelegt, die für die Beobachtung von<br />

Interesse sind. Dies bedeutet folglich, dass der kontinuierliche<br />

Prozess in den Hintergrund rückt, da nur dem Aufkommen der<br />

bestimmten Ereignisse Beachtung geschenkt wird.<br />

2. Kategoriensysteme: Wie schon bei der quantitativen<br />

Inhaltsanalyse erläutert, stellt die Erstellung eines solchen<br />

Kategoriensystems die hauptsächliche Herausforderung dar.<br />

Es werden hier Kategorien für jede mögliche Handlung erstellt,<br />

die den gesamten Prozess erfassen sollen. Gerade das<br />

gleichzeitige Beobachten und Protokollieren verlangt dem<br />

Beobachter eine hohe Konzentration ab.<br />

3. Schätzskalen oder Rating – Verfahren: Der Beobachter muss<br />

eine Bewertung bezüglich des Ausprägungsgrades eines<br />

beobachteten Ereignisses vornehmen (etwa: stark – mittel –<br />

schwach).Solche Schätzskalen werden zumeist in<br />

Kombination mit Zeichen- oder auch Kategoriensysteme<br />

verwendet. Da diese Art der Beobachtung vollste<br />

Konzentration erfordert, wird auf sie nicht zu oft<br />

zurückgegriffen 146 .<br />

Was die Zuverlässigkeit des Beobachters betrifft, stellt er einen<br />

gewissen „Risikograd“ bei solchen Beobachtungssystemen dar. Vor<br />

dem Beobachtungsvorgang gilt es, den Beobachter besonders im<br />

Umgang mit dem betreffenden System zu schulen, indem er mit ihm<br />

145 Vgl. Schnell et al. 1999, S. 361.<br />

146 Besonders die Operationalisierung der Ausprägungen der beobachteten Merkmale stellt<br />

die große Herausforderung bei der Verwendung solcher Schätzskalen dar. Vgl. hierzu:<br />

Graudenz et al. 1982, S. 08.<br />

67


vertraut gemacht wird, es vorab praktisch benutzt und für eventuelle<br />

Grenzentscheidungen genauestens instruiert wird. Während des<br />

Beobachtungsprozesses steht er vor der großen Aufgabe, in einem<br />

Zuge, Daten zu erfassen, diese selektiv zu erfassen und eine<br />

Reduktion des Beobachteten vorzunehmen. Ist der Beobachter auf<br />

seine Tätigkeit nicht ausreichend vorbereitet, kommt es unweigerlich<br />

zu Beobachterfehlern, die letztendlich zu Verzerrungen der<br />

Ergebnisse der verwendeten Zeichen- und Kategoriensysteme<br />

führen. 147<br />

In der qualitativen Forschung genießt insbesondere die teilnehmende<br />

Beobachtung einen exponierten Stellenwert: „Bei qualitativen<br />

Vorgehen versucht der Sozialforscher in Absetzung von den<br />

hochstandardisierten Erhebungstechniken und den a priori<br />

festgelegten Beobachtungskategorien auch hypothetisch nicht<br />

erwartete, unvorhergesehene Ereignisse als Verhaltensweisen,<br />

Meinungsäußerungen etc. zu erfassen, weil durch diesen nicht<br />

eingeplanten Informationsgewinn er gerade zu weiter- und<br />

tiefergehenden Erkenntnissen gelangen kann. Um diese Absicht<br />

allerdings realisieren zu können, bedarf es einer Haltung großer<br />

Offenheit. Diese kann sich der Forscher gerade bei teilnehmender<br />

Beobachtung leicht bewahren, da spontane Äußerungen und<br />

plötzliche Reaktionen im beobachteten Feld ebenso wie<br />

unvorhergesehene Situationsveränderungen eine flexible Reaktion<br />

als Umlenkung des Augenmerks auf solches Geschehen<br />

ermöglichen.“ 148 Gerade dadurch, dass in der qualitativ –<br />

teilnehmenden Beobachtung keine hoch standardisierten<br />

Beobachtungssysteme verwendet werden, ergibt sich ein Zuwachs<br />

an Erkenntnissen. Vor allem in alltäglichen Situationen, aber auch in<br />

organisierten Veranstaltungen, wie etwa Weiterbildungsmaßnahmen<br />

in der Erwachsenenbildung, emergieren aus der Interaktion von<br />

Individuen immer wieder neue Szenerien, die in der aktuellen<br />

Beobachtung kaum abschätzbar waren. Oft erscheinen sie spontan,<br />

147 Vgl. ebd., 367ff.<br />

148 Lamnek 1995b, S. 259.<br />

68


sind unkalkulierbar und sind einmalig aufgetreten, nur in dieser<br />

einzigartigen Konstellation von den agierenden Personen und<br />

Rahmenbedingungen.<br />

Und eben das Erfassen solcher Situationen verlangt vom Beobachter,<br />

dass er, ohne festgelegte Kriterien im Hinterkopf 149 , im sozialen Feld<br />

seiner Beobachtung interagiert.<br />

In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage, wie offen oder<br />

verdeckt die teilnehmende Beobachtung vonstatten gehen sollte.<br />

Denn bei dieser Methode ist mitunter darauf zu achten, dass die<br />

bloße Anwesenheit des Beobachters die Situation nicht beeinflusst<br />

und somit verfälscht 150 , da sonst der so wertvolle Aspekt der<br />

Situativität und Authentizität verloren ginge. Aus diesem Grund<br />

sollten auch die Beobachteten darüber informiert werden, dass und<br />

zu welchem Zwecke sie beobachtet werden. 151<br />

In der Praxis der teilnehmenden Beobachtung muss sich der<br />

Forscher bewusst mit der / den Rolle/n auseinandersetzen, die er<br />

einnimmt. Einerseits agiert er in einem Sozialfeld bzw. einer Gruppe<br />

als gleichwertiges Mitglied, andererseits gilt es für ihn, eine gewisse<br />

Distanz zu bewahren, um den Prozess der Beobachtung nicht zu<br />

vernachlässigen. Lamnek postuliert hier eine Klassifikation von vier<br />

Rollentypen des Beobachters nach Schwartz / Schwartz und Gold 152 :<br />

1. Der Typus „Vollständige Teilnahme“: Der Beobachter<br />

identifiziert sich vollends mit dem sozialen Umfeld und nimmt<br />

so an einer Interaktion mit anderen auf allen erdenklichen<br />

Ebenen teil. Die Tatsache der völligen Identifikation ist<br />

möglich, da diese Form der teilnehmenden Beobachtung<br />

149<br />

Mögliche Beobachtungseinheiten generieren sich eher flexibel aus dem laufenden<br />

Beobachtungsprozess heraus. Dadurch können diese im Verlauf nach und nach modifiziert<br />

werden. Vgl. hierzu: Lamnek 1995b, S. 275.<br />

150<br />

Vgl. Reischmann 2003, S. 145.<br />

151<br />

Vgl. ebd., S. 147.<br />

152<br />

Vgl. Lamnek 1995b, S. 263ff.<br />

69


zumeist verdeckt stattfindet. Da es sich hier um keine offene<br />

Beobachtung handelt, kann die Konsequenz daraus sein,<br />

dass der Zugang zu tiefer gehenden Erkenntnissen für die<br />

Forschung verwehrt bleibt.<br />

2. Der Typus „Beobachter als Teilnehmer“: Die primäre Funktion<br />

ist die Beobachtung, dabei ist der Forscher weitestgehend<br />

aber in das Geschehen integriert. Der Vorteil ist dabei, ein<br />

„Aufgehen“ in der Gruppe zu vermeiden (auch als „Going<br />

native“ bezeichnet), wobei, wie gerade eben erwähnt, die<br />

Chance, tiefer- und weitergehende Informationen zu gewinnen,<br />

auch gemindert werden kann.<br />

3. Der Typus „Teilnehmer als Beobachter“: Die primäre Rolle ist<br />

die des Teilnehmers. Dabei nutzt der Forscher seine<br />

Beziehungen zum entsprechenden sozialen Umfeld, die ihm<br />

seine Beobachtungen ermöglichen. Bei der Gewinnung seiner<br />

Erkenntnisse besteht jedoch ebenso das Risiko der Tendenz<br />

zum „Going native“.<br />

4. Der Typus „Vollständige Beobachtung“: In dieser Rolle findet<br />

keinerlei Interaktion zwischen Forscher und dem<br />

Beobachtungsgegenstand statt. Der Vorteil, dass hier das<br />

„Going native“ vermieden werden kann, kann sich hier auch<br />

als nachteilig erweisen. Nämlich dahingehend, dass durch das<br />

Fehlen von Interaktion das Verstehen von laufenden<br />

Prozessen ausbleibt.<br />

Generell ist die Beschreibung dieser Klassifikationen eine<br />

idealtypische. Man kann diese vier Typen als theoretische<br />

Extremkategorien verstehen, die in der Praxis, je nach Situation,<br />

umgesetzt werden. Gleichwohl kann festgestellt werden, dass die<br />

partizipativen Varianten eher dem qualitativen Paradigma<br />

entsprechen, da eine kommunikative Beziehung zwischen Forscher<br />

70


und dem Beobachtungsfeld als basale Komponente des<br />

Forschungsprozesses gilt 153 . In jedem Fall muss sich der Beobachter<br />

seiner Rolle bewusst sein, seine Rolle mit den entsprechenden<br />

Anforderungen genau kennen. Grundvoraussetzung dabei ist, das<br />

sowohl der Beobachter, als auch das beobachtete Sozialfeld diese<br />

Rolle akzeptiert 154 .<br />

153 Vgl. Lamnek 1995a, S. 23.<br />

154 Vgl. Lamnek 1995b, S. 266f.<br />

71


II. Teil: Untersuchung der ausgewählten<br />

Beraterausbildung<br />

72


5. Evaluation der untersuchten Curricula<br />

Im fünften Kapitel wird zunächst auf den eigentlichen<br />

Forschungsgegenstand dieser Arbeit eingegangen. Dabei werden<br />

zuerst die zu untersuchenden Curriculumseinheiten beschrieben.<br />

Daran anschließend wird das konkrete Vorgehen bei der<br />

Untersuchung ausführlich erläutert, wobei ebenso der theoretische<br />

Hintergrund, auf denen Tools zur Untersuchung konstruiert wurden,<br />

erklärt wird.<br />

5.1 Grundüberlegungen und Präzisierung der Untersuchung<br />

Grundlegendes Ziel der folgenden Untersuchung war die Absicht,<br />

Elemente eines Curriculums aus dem Bereich Coaching bzw.<br />

Changemanagement genauer zu beleuchten und zu evaluieren.<br />

Dabei sollte einerseits der inhaltliche Aspekt entsprechender<br />

Seminarbausteine beleuchtet werden, andererseits erschien der<br />

strukturelle Aufbau einzelner Elemente eines Seminars 155 einer<br />

genaueren Untersuchung würdig. Im Zuge weiterer Vorüberlegungen<br />

wurde das Ziel der Evaluation weiter präzisiert: In einem ersten<br />

Schritt soll der Verlauf und Inhalt protokolliert werden. Die dadurch<br />

erhobene Datenmenge bietet so eine Grundlage für das Abfassen<br />

erster Interpretationen. Allerdings kratzen diese, bildlich gesprochen,<br />

lediglich an der Oberfläche des Curriculums. Würde man diesen<br />

Ansatz weiter verfolgen, ließen sich weitere Erkenntnisse, unter zu<br />

Hilfenahme der Technik der Inhaltsanalyse, speziell hier in Form von<br />

Valenzanalysen, um die konnotative Bewertung von Begriffen zu<br />

erfassen, oder von Kontingenzanalysen, um Relationen verwendeter<br />

sprachlicher Elemente offen zu legen, gewinnen 156 .<br />

155<br />

Im Folgenden werden die Begriffe Seminar, Seminarbaustein oder auch Modul analog<br />

verwendet. – Anm. d. Verf.<br />

156<br />

Vgl. Schnell et al. 1999, S. 374ff.<br />

73


In vorliegender Untersuchung sollte jedoch nicht nur an der bereits<br />

erwähnten Oberfläche curricularer Struktur weiter gearbeitet werden,<br />

der Fokus einer weiteren Analyse richtete sich hier mehr in die<br />

„Tiefe“. Assoziiert man die Vorstellung mehrerer Ebenen bezüglich<br />

einer curricularen Struktur, so stellt der protokollierte Inhalt die erste,<br />

äußere Ebene dar. Um nun eine Ebene tiefer vorzudringen, sollten<br />

markante Elemente, „Gelenkstellen“ genannt, identifiziert werden.<br />

Das Erkennen und Lokalisieren solcher Gelenkstellen dient zum<br />

einen der Komplexitätsreduktion der ursprünglichen Datenerhebung,<br />

da ihr Inhalt und ihre Funktion Repräsentanten des<br />

Seminarbausteins darstellen, zum anderen bilden diese<br />

„Gelenkstellen“ die Kriterien 157 für das Fundament weiterer<br />

Interpretationen, um in tiefere Ebenen der curricularen Struktur<br />

vorzudringen. Eine Ebene tiefer zu gehen, bedeutet hier, die<br />

Beziehungen der gesetzten Gelenkstellen untereinander, innerhalb<br />

des Seminarbausteins, zu betrachten, die vorfindlichen Relationen<br />

seminarübergreifend aufzudecken, wäre ein nächster Schritt. Die<br />

daraus gewonnenen Erkenntnisse erlauben es, Strukturen und<br />

Muster des curricularen Aufbaus zu beschreiben.<br />

5.2 Das Institut und das Setting der Untersuchung<br />

Das durchführende Institut der untersuchten Curricula ist die 2coach<br />

Personal- und Unternehmensberatung GbR in Hamburg. Das<br />

Unternehmen 2coach ist seit dem Jahre 1999 tätig, es versteht sich<br />

als Dienstleistungsunternehmen, das die Segmente Consulting,<br />

Coaching, Trainings und in zunehmenden Maße auch<br />

Outplacement 158 anbietet. Im Bereich der Weiterbildung werden<br />

hauptsächlich zertifizierte Ausbildungen zum Coach,<br />

157 Vgl. Reischmann 2003, S. 39.<br />

158 Neue Anforderungen des Marktes machen es notwendig, Restrukturierungen von<br />

Unternehmen zumeist sehr kurzfristig umzusetzen, um eine Neupositionierung und<br />

gegebenenfalls sogar Neuorientierung zu ermöglichen. Die Outplacement - Beratung zielt<br />

nun darauf ab, dem betroffenen Mitarbeiter und dem Unternehmen eine faire und sozial<br />

verträgliche Trennung, unter Vermeidung drohender Arbeitslosigkeit, zu ermöglichen. Vgl.:<br />

www.2coach.de/outplacement.html.<br />

74


Changemanager oder Trainer und Prozessberater durchgeführt. Des<br />

Weiteren werden Zusatzqualifikationen und Vertiefungsseminare zu<br />

eben genannten Ausbildungsgängen, aber auch anderen Bereichen<br />

des Personalmanagements oder der Organisationsberatung, wie<br />

etwa Professionalisierungen aus dem Human Resources Bereich<br />

(HR), angeboten 159 .<br />

Bezogen auf das Setting der Ausbildungsgänge kann bemerkt<br />

werden, dass das Unternehmen, innerhalb seiner Räumlichkeiten,<br />

über insgesamt zwei Räume verfügt, die, je nach Belegung zur<br />

Durchführung von Weiterbildungsveranstaltungen genutzt werden.<br />

Sofern ein Raum nicht anderweitig genutzt wird, können also zwei<br />

voneinander unabhängige Seminare parallel durchgeführt werden.<br />

Von ihrer Erscheinung 160 her, sind diese Räume hell und auch hoch<br />

geschnitten, und mehrere Fenster machen einen großflächigen<br />

Lichteinfall möglich.<br />

Ausgestattet sind die Räume mit den gängigen Arbeitsmaterialien<br />

und technischen Medien, wie etwa Flipcharts, Moderationstafeln,<br />

Pinnwänden, Schreibblöcken, oder Overheadprojektoren.<br />

5.3 Die untersuchten Curricula<br />

Nach Aussagen der Trainer, ist für sämtliche angebotene<br />

Weiterbildungsmaßnahmen das Kleingruppenprinzip, das eine<br />

intensive Betreuung und Arbeitsphase der Teilnehmer ermöglichen<br />

soll, angestrebt. Unter Kleingruppenprinzip wird hier die konkrete<br />

Anzahl von idealerweise sechs Teilnehmern, maximal von acht<br />

teilnehmenden Personen, im Seminar verstanden. Ein Seminar<br />

159 Detaillierte Informationen zum gesamten Portfolio unter:<br />

http://www.2coach.de/ausbildungstarts.html. - Anm. d. Verf.<br />

160 Nuissl weist hier darauf hin, das die entsprechende Raum- und Arbeitsatmosphäre von<br />

elementarer Bedeutung für den weiteren Lernprozess und damit verbundenen Lernerfolg ist.<br />

Entscheidende Größen hierfür sind die Beschaffenheit, Lichteinfall, Anordnung der<br />

Arbeitsutensilien, Möbel, etc. Vgl. hierzu: Nuissl 2000, S. 42.<br />

75


eläuft sich hier auf die Dauer von zweieinhalb Tagen, das entweder<br />

berufsbegleitend am Wochenende (Freitag, Samstag, Sonntag) oder<br />

in kompakter Form werktags stattfindet. Die temporären Abstände<br />

zwischen den einzelnen Seminarbausteinen sind flexibel gestaltet,<br />

das heißt, dass Folgetermine zwar vorgeschlagen werden, jedoch<br />

vom Teilnehmer individuell mit bestimmt werden können.<br />

Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde parallel an zwei<br />

kompletten Ausbildungsgängen von 2coach, im Zeitraum von Januar<br />

bis Juli 2005, teilgenommen: Zum einen an der Ausbildung zum<br />

Coach, zum anderen am Ausbildungsgang zum Change Manager 161 .<br />

Ein drittes Weiterbildungsangebot beinhaltet die Ausbildung zum<br />

Trainer und Prozessbegleiter 162 .<br />

Diese drei Ausbildungsgänge werden mit ihren einzelnen Seminaren<br />

im so genannten Bausteinsystem verortet: Dieses Bausteinsystem<br />

zeigt dass die ersten vier Seminarbausteine „Vorseminar“,<br />

„Grundlagen der Kommunikationspsychologie“, „Grundlagen der<br />

Gesprächsführung“ und „Konfliktklärungshilfe“ allen drei<br />

Ausbildungsgängen gemeinsam sind, da hier essentielle Grundlagen<br />

vermittelt werden, die im weiteren Verlauf des jeweiligen Curriculums<br />

noch von Bedeutung sein werden. Nach den Grundlagenseminaren<br />

divergieren die Themeninhalte der einzelnen Curricula und bauen<br />

aufeinander bis zum entsprechenden Abschluss aufeinander auf.<br />

Ein großer Vorteil dieses Prinzips ist die Tatsache, dass der<br />

Teilnehmer nach dem Abschluss der Grundlagenseminare, in<br />

Ausnahmefällen auch im fortgeschrittenen Curriculum, sich in der<br />

Wahl des zuerst angestrebten Abschlusses umentscheiden kann,<br />

161 Um weitestgehend verzugsfrei an allen Curricula, innerhalb der Bearbeitungszeit der<br />

vorliegenden <strong>Diplomarbeit</strong>, teilnehmen zu können, wurde mit dem Unternehmen 2coach<br />

vereinbart, zwischen den Ausbildungsgruppen zu wechseln. Aus diesem Grunde wurde<br />

nicht nur an Wochenendseminaren, sondern auch an den Kompaktkursen teilgenommen. –<br />

Anm. d. Verf.<br />

162 Der dritte Ausbildungsgang wird im weiteren Verlauf nicht weiter berücksichtigt. Er soll<br />

an dieser Stelle nur genannt werden, um das so genannte Bausteinsystem des untersuchten<br />

Instituts zu vervollständigen. – Anm. d. Verf.<br />

76


und so die Möglichkeit hat, in den laufenden Lernprozess zu<br />

intervenieren. Des Weiteren können zum regulären Curriculum noch<br />

weitere Bausteine, zur Vertiefung oder aus Interesse, zusätzlich<br />

gebucht werden:<br />

Abb. 08: Das Bausteinsystem von 2coach<br />

(Quelle: http://www.2coach.de)<br />

Was die einzelnen Curricula betrifft muss bemerkt werden, dass der<br />

weitere Verlauf nicht linear entlang des Bausteinsystems verläuft,<br />

sondern, innerhalb dieser Anordnung, je nach Themengebiet hin und<br />

her springt. Ebenso kommt es vor, dass manche Seminare<br />

gleichermaßen für den künftigen Coach, Change Manager oder<br />

Trainer / Prozessbegleiter relevant und daher im Curriculum<br />

vorgesehen sind.<br />

77


5.4 Die untersuchungsrelevanten Seminarbausteine<br />

Betrachtet man nun die beiden Curricula, „Coach“ und „Change<br />

Manager“, kann, abgesehen von den bereits erwähnten<br />

Grundlagenseminaren, erkannt werden, dass bestimmte<br />

Seminarbausteine, genauer gesagt vier an der Zahl, für beide<br />

Ausbildungsgänge vorgesehen sind. Die vier analog vorgesehenen<br />

Bausteine lauten folgendermaßen:<br />

a. Seminar „Beratungskompetenz“<br />

b. Seminar „Wechsel und Ängste“<br />

c. Seminar „Transaktionsanalyse“<br />

d. Seminar „Systemische Betrachtung“<br />

Aus dieser Tatsache lässt sich schlussfolgern, dass diese vier<br />

Bausteine wohlmöglich<br />

1. sich thematisch auf das Verständnis von Professionalität und<br />

dem damit verbundenem Handeln von sowohl Coach, als<br />

auch Change Manager beziehen.<br />

2. inhaltliche Sachverhalte vermitteln, die für Coach und Change<br />

Manager gleichsam von Bedeutung sind.<br />

3. sich auf Handlungsfelder in universeller Art und Weise<br />

beziehen.<br />

4. gewissermaßen als Schlüsselstellen fungieren, die zwischen<br />

den übrigen Seminarbausteinen eine Art Brücke schlagen.<br />

78


5. Indikatoren dafür sind, dass der zukünftige Coach über<br />

Techniken, Methoden und Tools aus den<br />

Kompetenzbereichen eines Change Manager verfügen soll.<br />

6. Indikatoren dafür sind, dass der zukünftige Change Manager<br />

über Techniken, Methoden und Tools aus dem Repertoire an<br />

Kompetenzen eines Change Manager verfügen soll.<br />

So wurde der Fokus der genaueren Untersuchung in vorliegender<br />

Arbeit auf diese vier Seminare gelenkt. Aufgrund der oben<br />

aufgeführten Schlussfolgerungen, die sich bei der Betrachtung des<br />

Seminargefüges auftaten, erschienen diese Seminarbausteine für<br />

eine intensivere Analyse besonders geeignet.<br />

Ruft man sich das Bild des Bausteinsystems nochmals in Erinnerung,<br />

erscheint zunächst die Positionierung der einzelnen Seminare im<br />

ganzen Ausbildungsgang von Bedeutung zu sein. Da diese<br />

Bausteine jedoch nicht zwingend in einer bestimmten Reihenfolge<br />

abgearbeitet werden müssen, sondern auch optional in abgeänderter<br />

Folge gebucht werden können, relativiert sich die Verortung der<br />

jeweiligen Bausteine vor dem Hintergrund eines angenommenen<br />

linearen curricularen Prozesses. Vielmehr erscheinen hier die<br />

individuelle Struktur der einzelnen Seminare, sowie die Relationen<br />

der vier Bausteine untereinander von größerem Interesse. Um<br />

diesen Gedankengang transparenter zu machen und die<br />

augenscheinlichen Gemeinsamkeiten der beiden Curricula zum<br />

Coach und Change Manager zu verdeutlichen, soll an dieser Stelle<br />

das Bausteinsystem abermals aufgeführt werden:<br />

79


Abschluss Trainer/<br />

Prozessbegleiter<br />

Arbeitsprobe<br />

Trainer/<br />

Prozessbegleiter<br />

Die Rolle des<br />

Trainers im<br />

Prozess<br />

Organisation und<br />

Führung<br />

Gruppenstruktur<br />

und Dynamik<br />

Moderation und<br />

Erlebnisaktivierung<br />

Abschluss<br />

Change Manager<br />

Arbeitsprobe<br />

Change Manager<br />

Systemische<br />

Betrachtung<br />

Die Rolle des<br />

Moderators im<br />

Prozess<br />

Wechsel und<br />

Ängste<br />

Change<br />

Management<br />

Grundlagen<br />

Konfliktklärungshilfe<br />

Grundlagen der Gesprächsführung<br />

Abschluss Coach<br />

Arbeitsprobe Coach<br />

Coaching intensiv<br />

Die Rolle des<br />

Coachs<br />

Transaktionsanalyse<br />

(TA)<br />

Beratungskompetenz<br />

Grundlagen der Kommunikationspsychologie<br />

Vorseminar: Coach, Change Manager oder Trainer- und<br />

Prozessbegleiter?<br />

Abb. 09: Das Bausteinsystem „Ausbildung zum Coach“<br />

(Quelle: http://www.2coach.de/ausbildungzumcoa.html)<br />

Obige Graphik zeigt in Form der gelben Bausteine den Verlauf des<br />

Curriculums „Ausbildung zum Coach“. Dabei wird wiederum deutlich,<br />

dass die Zusammenstellung der benötigten Seminare sich mehrmals<br />

mit anderen Curricula überschneidet. Die vier, hier relevanten,<br />

Seminarbausteine sind mit einer roten Ellipse umrandet.<br />

Ergänzend wird nun auch das Bausteinsystem „Ausbildung zum<br />

Change Manager“ mit seinen Komponenten abgebildet:<br />

80


Abschluss Trainer/<br />

Prozessbegleiter<br />

Arbeitsprobe<br />

Trainer/<br />

Prozessbegleiter<br />

Die Rolle des<br />

Trainers im Prozess<br />

Organisation und<br />

Führung<br />

Gruppenstruktur<br />

und Dynamik<br />

Moderation und<br />

Erlebnisaktivierung<br />

Abschluss Change<br />

Manager<br />

Arbeitsprobe<br />

Change Manager<br />

Systemische<br />

Betrachtung<br />

Die Rolle des<br />

Moderators im<br />

Prozess<br />

Wechsel und<br />

Ängste<br />

Change<br />

Management<br />

Grundlagen<br />

Konfliktklärungshilfe<br />

Grundlagen der Gesprächsführung<br />

Abschluss Coach<br />

Arbeitsprobe Coach<br />

Coaching intensiv<br />

Die Rolle des<br />

Coachs<br />

Transaktionsanalyse<br />

(TA)<br />

Beratungskompetenz<br />

Grundlagen der Kommunikationspsychologie<br />

Vorseminar: Coach, Change Manager oder Trainer- und<br />

Prozessbegleiter?<br />

Abb. 10: Das Bausteinsystem „Ausbildung zum Change Manager“<br />

(Quelle: http://www.2coach.de/changemanageraus.html)<br />

Der Verlauf der „Ausbildung zum Change Manager“ mit ihren<br />

erforderlichen Seminaren ist hier mit türkiser Farbe hinterlegt. Wie<br />

beim Bausteinsystem der „Ausbildung zum Coach“ sind die<br />

analyserelevanten Bausteine mit roten Ellipsen gekennzeichnet.<br />

5.5 Das Vorgehen bei der Untersuchung der Curricula<br />

„Coach“ und „Change Manager“<br />

Das konkrete Vorgehen bedurfte hier auch einiger Vorüberlegungen.<br />

Dabei standen zum einen Absprachen und Vorbereitungen, die vor<br />

Beginn der Ausbildungen geklärt werden mussten, zum anderen die<br />

Aufarbeitung der erhobenen Daten im Mittelpunkt.<br />

81


5.5.1 Vorbereitung und Erleben der Curricula<br />

Es war sofort offensichtlich, dass die Beobachtung, speziell in Form<br />

einer teilnehmenden Beobachtung, als Methode im Vordergrund<br />

steht. Die Frage, die sich hier jedoch im Vorwege stellte, war der<br />

Grad der Partizipation 163 der teilnehmenden Beobachtung. Will man<br />

ein Curriculum vollständig über den gesamten Zeitraum mit<br />

beobachten, werden zwei Möglichkeiten ad hoc erkennbar: Zum<br />

einen kann die Beobachtung aktiv – teilnehmend erfolgen, zum<br />

anderen passiv – teilnehmend. In der vorab organisierten Planung<br />

der Untersuchung stellten sich für die praktische Umsetzung zwei<br />

Alternativen:<br />

a. Aktive Teilnahme und somit Integration in die Seminargruppe als<br />

vollwertiges Mitglied. Die Funktion ist hier der<br />

„gewöhnliche“ Teilnehmer des Curriculums.<br />

b. Seminarteilnahme in exponierter Position als externer<br />

Beobachter.<br />

Curriculums.<br />

Die Funktion ist hier der Hospitant eines<br />

Beide Alternativen besitzen Vor- und Nachteile. Bei einer aktiven<br />

Teilnahme besitzt der Beobachter maximale Nähe zu den<br />

Interaktionsprozessen, die sich im Laufe des Curriculums ereignen.<br />

Diese Nähe bezieht sich nicht nur auf die Teilnehmergruppe,<br />

sondern ebenso auf die Inhalte: Vorgestellte Inhalte in Curricula<br />

werden oftmals im Gruppenrahmen reflektiert und bezüglich ihrer<br />

Anwendbarkeit diskutiert, sodass es dem Beobachter ermöglicht wird,<br />

subjektive Positionen der Seminarteilnehmer nachzuvollziehen und<br />

ebenso seine eigenen Bewertungen und Erfahrungen in ein<br />

Gesamtbild einfließen zu lassen. Dadurch tritt der Beobachter mit<br />

dem Beobachtungsfeld in eine kommunikative Beziehung, die das<br />

163 Vgl. Lamnek 1995b, S.252 und S. 254.<br />

82


Verstehen von Sinnzusammenhängen, seien expliziter oder impliziter<br />

Natur, begünstigt.<br />

Ein Nachteil kann sich ergeben, wenn der Beobachter sich der<br />

Ambivalenz seiner Rolle 164 nicht im Klaren ist, da er einerseits<br />

„echtes Mitglied“ der Gruppe ist, jedoch nicht vergessen darf, dass er<br />

andererseits auch Beobachter mit einem Forschungsziel ist. Ein<br />

weiterer sich potentiell negativ auswirkender ergibt sich aus der<br />

direkten Interaktion mit den Teilnehmern im laufenden Curriculum:<br />

Dadurch, dass ein Beobachter überhaupt beobachtet, können<br />

gewisse Ereignisse geradezu provoziert werden, die sich<br />

möglicherweise so gar nicht zugetragen hätten. 165 Dies geschieht,<br />

wenn die Teilnehmer sich nicht nur beobachtet, sondern sich auch<br />

vielmehr kontrolliert fühlen.<br />

In der Funktion als Hospitant erschließt sich dem Beobachter die<br />

Möglichkeit, den fortlaufenden Prozess des Curriculums, aus seiner<br />

exponierten Position, als Ganzes zu erfassen. Er hat auf das<br />

Geschehen eine „systemische Sichtweise“, die es ihm ermöglicht,<br />

Wirkungszusammenhänge verschiedenster Interaktionen<br />

aufzunehmen 166 . Hier sind nicht nur einmalige Aktionen gemeint,<br />

sondern ebenso formelle oder informelle Verhaltensweisen in der<br />

Gruppe: „Als außenstehender Beobachter sieht man Dinge, die für<br />

die anderen Beteiligten zu nicht mehr wahrgenommenen Routinen<br />

geworden sind.“ 167 Als nachteilig könnte sich diese Funktion<br />

erweisen, sobald der Beobachter von der Gruppe als tatsächlicher<br />

„Störfaktor“ wahrgenommen wird. Als Folge daraus könnte<br />

resultieren, dass die Teilnehmer den Beobachter nicht nur in seiner<br />

Funktion wahrnehmen, sondern ihrerseits auch beobachten und sich<br />

letztendlich nicht mehr natürlich verhalten. Gerade in<br />

Seminargruppen, die den Anspruch besitzen, wirklich „etwas lernen<br />

164 Vgl. ebd., S. 266ff.<br />

165 Vgl. ebd., S. 266.<br />

166 Vgl. Königswieser et al. 2004, S. 20.<br />

167 Reischmann 2003, S. 144.<br />

83


zu wollen“, wird diese Funktion schnell zum Störfaktor: „Im<br />

Managementbereich oder bei Selbsthilfehilfegruppen dürfte es fast<br />

unmöglich sein, einen Fremdbeobachter zuzulassen, der notierend<br />

und registrierend dabeisitzt.“ 168<br />

Nach Abwägen und eingehender Diskussion mit den<br />

Seminarveranstaltern wurde die Funktion als aktiver Teilnehmer in<br />

den Curricula favorisiert. Um hier eventuellen negativen Effekten<br />

vorzugreifen, wurden folgende Maßnahmen beim ersten<br />

Zusammentreffen 169 mit der Seminargruppe durchgeführt:<br />

1. Es würde Auskunft über die Person und den persönlichen<br />

Hintergrund gegeben („Wer bin ich?“, „Was habe ich bisher<br />

gemacht?“).<br />

2. Der Grund der Teilnahme am Curriculum wurde geschildert<br />

(„Im Rahmen der <strong>Diplomarbeit</strong> findet eine teilnehmende<br />

Beobachtung statt.“, „Es wird also beobachtet!“).<br />

3. Der Forschungsgegenstand der Beobachtung wurde erläutert<br />

(„Es werden hier keine einzelnen Personen beobachtet und<br />

beurteilt!“, „Der Inhalt und der Prozess des Curriculums ist von<br />

Interesse.“). 170<br />

4. Es wurde versichert, dass die Funktion hier vornehmlich der<br />

reguläre Teilnehmer ist („Auch ich will hier etwas Neues<br />

lernen.“, „Mein Ziel als Teilnehmer ist es auch, die Ausbildung<br />

zum Coach / Change Manager abzuschließen.“).<br />

168 Ebd., S. 145.<br />

169 Gemeint sind hier das allererste Zusammentreffen mit der Seminargruppe, oder wenn<br />

neue Mitglieder in die Gruppe integriert wurden. – Anm. d. Verf.<br />

170 Gerade bei der Arbeit mit Erwachsenen sollte darauf geachtet werden, zu erklären, dass<br />

beobachtet wird, was beobachtet wird und zu welchem Zweck dies geschieht. Vgl. hierzu:<br />

Reischmann 2003, S. 147.<br />

84


5. Des Weiteren wurde erklärt, dass, neben den üblichen<br />

Notizen und Skizzierungen, die jeder Teilnehmer anfertigt,<br />

zusätzliche Vermerke gemacht werden, die eine spätere<br />

Rekonstruktion des Seminars erleichtern sollen („Wenn ihr<br />

bemerkt, dass ich mir zusätzliche Notizen mache, hat das den<br />

Grund, Eckdaten festzuhalten, um eine effektive<br />

Nachbereitung zu ermöglichen.“).<br />

Durch die Offenheit bezüglich der Auskunft zur eigenen Person und<br />

Absicht der Teilnahme, sowie die Erklärung des Respekts vor den<br />

ein einzelnen Teilnehmern, konnte ein Arbeitsklima generiert werden,<br />

das zum einen Vertrauen bildet, zum anderen eine Beeinflussung<br />

durch die Beobachtung unterbindet.<br />

5.5.2 Das Protokollieren und die Transkription der Curricula<br />

Um am Geschehen des Curriculums aktiv teilzunehmen, ist es kaum<br />

möglich, im Seminar selbst ein ausführliches Protokoll zu erstellen,<br />

allenfalls sind so genannte „Feldnotizen“ (field notes) 171 möglich. Aus<br />

diesem Grunde wurden im laufenden Ausbildungsprozess folgende<br />

Daten aufgenommen:<br />

a. Die Uhrzeit, um die Dauer einzelner Themenabschnitte zu<br />

erfassen, und so deren Intensität in Relation zu anderen<br />

herauszustellen.<br />

b. Das Setting und die Konstellationen von Rollenverteilungen bei<br />

praktischen Übungen in Form von Skizzen.<br />

c. Aussagen und Anweisungen der Trainer, die sich auf<br />

Stoffvermittlung und Arbeitsaufträge bezogen, wurden<br />

größtenteils im Originalton festgehalten.<br />

171 Vgl. Reischmann<br />

85


d. Explizites Verhalten der Trainer bei der Stoffvermittlung und in<br />

den Arbeitsphasen.<br />

e. Die mediale Unterstützung in Form von Hilfsmitteln und<br />

Materialien, die benutzt wurden.<br />

Fixiert wurden die Daten, indem sie, nach dem Seminar, mittels<br />

Transkription aufbereitet wurden. Da ein Seminar aus drei Tagen<br />

besteht, wurden die Notizen, sofern möglich, nach jedem einzelnen<br />

Tag, in eine Art Tagesprotokoll überführt 172 . Somit wurde dem<br />

Vergessen von einzelnen Ereignissen vorgebeugt, und die<br />

Authentizität, speziell von praktischen Übungen, konnte erhalten<br />

werden.<br />

Bei der ausführlichen Protokollierung und Transkription wurde die<br />

Darstellung einer tabellarischen Form gewählt. Zur Rekonstruktion<br />

der jeweiligen Seminare wurde hierfür eine Einteilung in sieben<br />

Kategorien vorgenommen:<br />

1. Zeit: Während der teilnehmenden Beobachtung wurde bei<br />

jedem neuen Themenabschnitt die Uhrzeit notiert, um im<br />

Nachhinein festzustellen, wie viel Zeit die jeweiligen<br />

Ausbildungsinhalte in Anspruch genommen haben. Dabei<br />

muss angemerkt werden, dass kurze Pausen (zumeist fünf bis<br />

zehn Minuten) in der Kategorie nicht gesondert erfasst,<br />

sondern in die Themenanschnitte mit verrechnet wurden. Die<br />

Zeitangabe stellt somit lediglich einen Anhalt dar.<br />

172 Vgl. Flick in: Flick et al. 1995, S. 160. In diesem Zusammenhang bemerkt Lamnek, dass<br />

einerseits darauf geachtet werden soll, dass zwischen dem Erleben und Protokollieren keine<br />

allzu große Zeitspanne auftritt. Andererseits kann es durchaus auch sehr zuträglich sein,<br />

„eine Nacht darüber zu schlafen“, da Aufzeichnungen nochmals reflektiert und<br />

konkretisiert werden können. Vgl. hierzu: Lamnek 1995b, S. 295f.<br />

86


2. Ziel: In dieser Kategorie werden die jeweiligen<br />

Ausbildungsinhalte, im Hinblick auf ihre Thematik, zu ein bzw.<br />

zwei prägnanten Sätzen verdichtet. Die Formulierung des<br />

(Ausbildungs-)Ziels spiegelt so den Inhalt des dazugehörigen<br />

Ausbildungsabschnittes wider.<br />

3. Inhaltsbeschreibung: In dieser Kategorie werden die Inhalte<br />

der Ausbildungsabschnitte wiedergegeben. Dabei handelt es<br />

sich einerseits um bearbeitete Themeninhalte, andererseits<br />

um Arbeitsaufträge, die durch den Trainer gestellt wurden.<br />

Des Öfteren wurden diese wortwörtlich in der ersten Person<br />

protokolliert: Solche Aufträge, aber auch Aussagen, waren auf<br />

einem Flipchart vorhanden, oder wurden im Originalton<br />

mitnotiert.<br />

4. Beobachtete Didaktik und Methodik des Trainers: Hier galt die<br />

gesamte Konzentration den expliziten Handlungsweisen des<br />

Trainers. Es wurde das gesamte Verhalten des selben<br />

beschrieben und protokolliert, das unmittelbar zu beobachten<br />

war 173 , ohne dass in das Verhalten jegliche Intentionen<br />

interpretiert worden sind.<br />

5. Erkennbare didaktisch- methodische Überlegungen des<br />

Trainers: Diese Kategorie geht bereits einen Schritt weiter als<br />

die vorherige. Hier werden auf Grundlage der vierten<br />

Kategorie potentielle Intentionen und implizite<br />

Handlungsweisen des Trainers, wie sie im Seminar<br />

beobachtet wurden, interpretiert. Grundlage der Interpretation<br />

waren folgende Prämissen:<br />

a. Der Trainer kennt den kompletten Ablauf des jeweiligen<br />

Seminars und weiß um die Verknüpfungen der<br />

einzelnen Themenabschnitte.<br />

173 Vgl. Martin et al. 1991, S. 61ff.<br />

87


. Der Trainer begreift das Seminar als geschlossene<br />

Einheit im gesamten Curriculum. Mit dem Seminar<br />

wird ein kompletter Themenbereich bearbeitet.<br />

c. Der Trainer erkennt, dass die Seminare als Einheiten<br />

miteinander korrespondieren und somit das<br />

Curriculum als Ganzes (Ausbildung zum Coach /<br />

Change Manager) emergieren 174 .<br />

d. Der Trainer stellt sich auf die Teilnehmer ein und<br />

wendet dementsprechend bewusst differente<br />

Vorgehensweisen in der Stoffvermittlung und den<br />

Arbeitsphasen an.<br />

6. Sozialform, Interaktion: In dieser Kategorie wurde die<br />

Konstellation der Teilnehmer in der jeweiligen Situation<br />

festgehalten. Wesentliche Unterscheidungen waren hier, ob<br />

es sich um Gruppenarbeiten, Einzelaufgaben oder<br />

Rollenspiele mit verschiedenen Funktionen handelte.<br />

7. Material und Medien: Hier finden sich Angaben über Art der<br />

verwendeten Materialien und Medien (Flipchart, Karteikarten,<br />

Stühle, etc.) im Seminar. Diese wurden einerseits vom Trainer<br />

zur Inhaltsvermittlung benutzt, andererseits wurden sie von<br />

den Teilnehmern, um sowohl gestellte Aufgaben zu erfüllen,<br />

als auch den zweckmäßigen Einsatz solcher Materialien 175 zu<br />

üben, verwendet.<br />

174 Vgl. Willke 2004, S. 12f. Und: Bökmann 2000, S. 41f.<br />

175 Vgl. Schreyögg 2003, S. 286ff. In diesem Zusammenhang wird in der aktuellen<br />

Beratungsliteratur auch der Mehrwert vom Umgang mit Materialien, beispielsweise in<br />

Form von Visualisierungen am Flipchart, im Coaching – Prozess hervorgehoben.<br />

Vgl. hierzu: Fischer – Epe 2004, S. 48ff.<br />

88


Betrachtet man die einzelnen Kategorien, lässt sich erkennen, dass<br />

verschiedene Arten der Beobachtung, hinsichtlich des<br />

Seminarkomplexes, angewendet wurden. Im systemtheoretischen<br />

Sinne spricht man hier von der Beobachtung erster und zweiter<br />

Ordnung. In den Kategorien<br />

a. Zeit<br />

b. Inhaltsbeschreibung<br />

c. Beobachtete Didaktik und Methodik des Trainers<br />

d. Sozialform, Interaktion<br />

e. Material und Medien<br />

tritt die Beobachtung erster Ordnung in Kraft: „Die Beobachtung<br />

erster Ordnung wird auch Kybernetik erster Ordnung genannt, weil<br />

hier ein einfacher Regelkreis zwischen Unterscheiden und<br />

Bezeichnen 176 besteht.“ 177 Diese Form der Beobachtung beschreibt<br />

das, was wir allgemein unter dem Begriff Beobachtung verstehen.<br />

Ein Beobachter erster Ordnung beobachtet, was aktuell geschieht:<br />

„Er beobachtet etwas Beobachtbares.“ 178 Solche Beobachtungen,<br />

Ereignisse also, differenzieren sich in ihrer Temporalität, sie<br />

unterscheiden ein Vorher und Nachher 179 .<br />

Beobachtungen zweiter Ordnung beobachten „ (…) etwas<br />

Unbeobachtbares.“ 180 Diese Art der Beobachtung unterscheidet sich<br />

zeitlich und räumlich von der Beobachtung erster Ordnung. Die<br />

176<br />

Der Beobachter macht also Unterscheidungen, in dem er etwas bezeichnet und<br />

gleichzeitig davon alles andere unterscheidet. Durch seine Beobachtungen generiert er<br />

einzelne Einheiten, die als (begrenzt –) stabile Realität wahrgenommen werden. Vgl. hierzu:<br />

Backhausen et al. 2004, S. 72.<br />

177<br />

Bökmann 2000, S. 04.<br />

178<br />

Ebd., S.04.<br />

179<br />

Vgl. Krause 2001, S. 125.<br />

180<br />

Bökmann 2000, S. 04.<br />

89


Leistung besteht darin, dass das „Wie?“ der Beobachtung erster<br />

Ordnung beobachtet wird 181 . In diesem Sinne kann die Beobachtung<br />

zweiter Ordnung auch als Reflektion der ursprünglichen<br />

Beobachtung verstanden werden. Die Kategorien<br />

a. Ziel<br />

b. Erkennbare didaktisch- methodische Überlegungen des Trainers<br />

finden so auch zeitlich versetzt statt. Sie resultieren aus der<br />

Reflektion der im Seminar gemachten Beobachtungen, indem auf<br />

diese rekurriert wird. Aus diesem Grund stellen diese beiden<br />

Kategorien keine reinen transkribierten Beobachtungen dar, sie sind<br />

sozusagen einen Schritt weiter, da hier von explizit beobachteten<br />

Handlungs- und Verhaltensweisen (des Trainers), auf implizite<br />

Intentionen geschlossen wird.<br />

5.5.3 Die Techniken der Auswertung und Evaluation<br />

Im Laufe der Curricula wurden Instrumente für eine anschließende<br />

Auswertung des Unterrichts entwickelt. Die Konstruktion orientierte<br />

sich dabei weitestgehend an der Teilnahme an den Ausbildungen. Im<br />

Folgenden werden diese nun erläutert.<br />

5.5.3.1 Das Tool „TPR – Matrix“<br />

1. Ausgangsüberlegungen:<br />

Am Anfang der Überlegungen stand die Idee, eine Synopse zu<br />

erstellen, mit deren Hilfe markante Schnittstellen eines<br />

Seminarbausteins herausgefiltert werden können. Diese<br />

181 Vgl. Backhausen et al. 2004, S. 75f.<br />

90


Schnittstellen sollen eine Art Interface zwischen den verschiedenen<br />

Unterthemen eines einzigen Moduls symbolisieren. Zu diesem<br />

Zwecke werden diese Schnittstellen auch als so genannte<br />

„Gelenkstellen“ bezeichnet, die sich, in übersichtlicher Art und Weise,<br />

in Relation setzen lassen.<br />

Der Vorgang, die „Gelenkstellen“ in Relation zu setzen, spielt sich<br />

auf zweierlei Ebenen ab: Zum einen intramodular, das heißt,<br />

innerhalb des einen zu evaluierenden Seminarbausteins, zum<br />

anderen intermodular, wobei die „Gelenkstellen“ zwischen allen<br />

untersuchten Modulen in Relation gestellt werden. Intention dabei ist<br />

generell, eine Struktur der Schnittstellen erkennbar zu machen, auf<br />

die, im Rahmen einer Evaluation, rekurriert werden kann.<br />

Grundvoraussetzung ist hier, dass die Messgrößen des Tools einem<br />

universalistischen Anspruch genügen, die Determinanten müssen<br />

uneingeschränkt auf jeden beliebigen Seminarbaustein anwendbar<br />

sein, um eine Relationierung auf den zwei Ebenen zu ermöglichen<br />

und weitere Interpretationen der Beobachtung zu zulassen.<br />

Ein weiterer Anspruch in den Grundüberlegungen war die eindeutige<br />

Handhabbarkeit dieses Instruments: Dabei soll der Aufbau einerseits<br />

übersichtlich gehalten werden, andererseits soll die praktische Arbeit<br />

mit dem Tool einen weitreichenden Interpretationsspielraum für den<br />

jeweiligen Beobachter ermöglichen, um die subjektiven<br />

Wahrnehmungen von „Gelenkstellen“ in logische Schlussfolgerungen<br />

zu fassen.<br />

2. Das Koordinatensystem der „TPR – Matrix“:<br />

Das Fundament dieses Instruments stellt ein zweidimensionales<br />

Koordinatensystem dar, bei dem die Abszisse, die x – Achse, die<br />

Bezeichnung „praxisbezogen“ erhält, die Ordinate, y – Achse, wird<br />

mit der Konnotation „theoriebezogen“ versehen.<br />

91


Die Abszisse „praxisbezogen“ stellt eine Messgröße für gewählte<br />

„Gelenkstellen“ dar, deren Funktion es ist, die Kompetenzen des<br />

künftigen Coachs, im Hinblick auf seine praktische Tätigkeit als<br />

Berater, weiterzuentwickeln. Dies bedeutet, dass eine „Gelenkstelle“,<br />

auch wenn sie de facto eine praktische Übung 182 ist, nicht<br />

automatisch vollends dem Kriterium „praxisbezogen“ entsprechen<br />

muss.<br />

Letztendlich zielt der Praxisbezug auf das „Doing“ des Coachs ab,<br />

das heißt, auf die Handlungs- und Vorgehensweisen im Rahmen<br />

einer Coachingsitzung. Des Weiteren weist die Abszisse eine<br />

Skalierung auf, deren Wertigkeit in horizontaler Richtung ansteigt.<br />

Als Eckpunkte des Messbereichs dienen hier die Zeichen Minus (-)<br />

und Plus (+) 183 .<br />

Die Ordinate „theoriebezogen“ soll eine Verortung für<br />

„Gelenkstellen“ gestatten, die dem künftigen Coach Grundlagen für<br />

einen theoretischen Unterbau liefern. Unter dem theoretischen<br />

Unterbau wird hier verstanden, dass es sich um Theorien, Modelle<br />

und Schemata handelt, vor deren Hintergrund der Coach eine<br />

Sitzung mit dem Klienten praktisch umsetzt, diese Theorie aber nicht<br />

explizit anwendet. Ein außenstehender Beobachter könnte hier<br />

allenfalls, aufgrund der beobachteten Handlungs- und<br />

Verhaltensmuster eines Coachs, eine implizite Theorie interpretieren,<br />

auf deren Basis, der Berater durch den Coachingprozess führt 184 . Im<br />

182 Auch wenn in Praxisübungen regulär bestimmte Tools, zumeist Interventionstechniken,<br />

in ihrer Anwendung ausprobiert werden, lässt dies noch keinen Rückschluss darauf zu, dass<br />

die jeweilige Methode auch ein echtes Tool für einen realen Coaching – Prozess darstellen<br />

muss. Die Anwendung von Tools ist zwar, in gewisser Weise, eine Notwendigkeit, jedoch<br />

kein hinreichender Garant für ein erfolgreiches Coaching. Solche Tools können allenfalls<br />

Vorschläge sein, wie der Prozess gestaltet werden könnte. Vgl. hierzu: Rauen 2005, S. 09.<br />

183 Durch diese Skalierung soll das augenscheinliche Verhältnis von „Hoch (+)“ und<br />

„Niedrig(-)“ aufzeigen. Es handelt sich demnach nicht um eine Skalierung im Sinne der<br />

quantitativen Forschung, bei der die Abbildung eines empirischen Relativs in ein<br />

numerisches übertragen wird. Vgl. hierzu: Bortz 1999, S. 19f.<br />

184 Würde man gezielt solche Muster aufdecken wollen, müsste man Fragen wie „Basiert<br />

das Handeln des Coach auf klaren Werten, und auf welchen?“ oder „Mit welchem<br />

Menschenbild im Hintergrund operiert er?“, etc. stellen.<br />

Vgl. hierzu: Fischer – Epe 2004, S. 234.<br />

92


Umkehrschluss bedeutet dies auch, dass eine „Gelenkstelle“, die real<br />

ein reiner Theorieblock ist, nicht zwingend allein der y - Achse<br />

zugeordnet werden muss. Die vermittelte Theorie kann ebenso ein<br />

Tool sein, das für den Berater ein Mittel zum „Doing“ darstellt,<br />

welches er in Reinkultur im laufenden Coachingprozess anwenden<br />

kann. Analog zur Abszisse weist die Ordinate die wertende<br />

Skalierung mit Minus (-) und Plus (+) auf, die sich im vertikalen<br />

Anstieg fortsetzt.<br />

3. Das Quadrantensystem:<br />

Das Quadrantensystem stellt das Herzstück im vorliegenden Tool<br />

dar, es ist der Schauplatz, auf dem die „Gelenkstellen“ verortet<br />

werden. Intention bei der Verortung ist es, „Gelenkstellen“ in Bezug<br />

auf ihre Funktion, theorie- oder praxisbezogen, zu differenzieren.<br />

So stehen dem Beobachter einerseits vier grobe Zuweisungen zur<br />

Verfügung, die es erlauben, eine erste vorläufige Grundtendenz der<br />

„Gelenkstellen“ vorzunehmen. Andererseits bietet der Raum des<br />

jeweiligen Quadranten die Möglichkeit, eine Art Feinjustierung der<br />

Verortung, innerhalb der Grenzen eines Quadranten, zu zulassen.<br />

Somit können mehrere „Gelenkstellen“, die sich im selben<br />

Quadranten befinden, aufgrund ihrer Seiten- und Höhenlage im<br />

Koordinatensystem, voneinander differenziert werden und in Relation<br />

gesetzt werden. So kann beispielsweise in dem Fall, wenn zwei<br />

„Gelenkstellen“ im Quadranten „hoher Theoriebezug / niedriger<br />

Praxisbezug“ verortet werden, die Aussage getätigt werden, dass<br />

Punkt A im Vergleich zu Punkt B entweder einen höheren Bezug zur<br />

Praxis, oder zur Theorie aufweist, und umgekehrt.<br />

Letztendlich resultiert aus dem Vergleich eine Wertigkeit der<br />

einzelnen „Gelenkstellen“ untereinander. Will man zwischen den<br />

verschiedenen Modulen des Curriculums differenzieren, lassen sich<br />

schnell Unterschiede, dem Augenschein nach, feststellen, indem<br />

93


man die Visualisierungen, beispielsweise in Form von Klarsichtfolien,<br />

wie Schablonen übereinander legt. Die Abweichungen der einzelnen<br />

Punkte in Höhen- und Seitenablage werden so anwenderfreundlich<br />

offensichtlich und können, im Zuge einer genaueren Untersuchung<br />

der Abstände zueinander, weiter relationiert werden.<br />

Durch die großzügige Fläche der einzelnen Quadranten steht dem<br />

Beobachter der Freiraum offen, die Verortung der von ihm<br />

detektierten „Gelenkstellen“, gemäß seiner subjektiven<br />

Wahrnehmung, so vorzunehmen, dass große und kleine<br />

Abweichungen visualisiert werden können.<br />

Will man die verorteten „Gelenkstellen“ noch weiter verwenden,<br />

bietet es sich an, durch einfaches Auszählen der einzelnen<br />

Quadranten, eine quantitative Aussage, bezüglich der Grundtendenz<br />

des Seminars, zu machen (Beispiel: „Das Seminar X mit seinen<br />

Inhalten ist ein tendenziell eher praxisbezogenes Modul.“).<br />

4. Die „Gelenkstellen“:<br />

Die „Gelenkstellen“ (GS) stellen so genannte Schlüsselstellen im<br />

Verlauf eines Moduls bzw. Seminarbausteins dar, die einerseits eine<br />

Weiterentwicklung im Bausteinplan selber ermöglichen, andererseits<br />

einen Fortschritt in der Entwicklung des Curriculumteilnehmers, im<br />

Hinblick auf den zertifizierten Abschluss zum Coach, bedeuten.<br />

Will man die „Gelenkstellen“ als solche definieren, gilt es zweierlei<br />

Ebenen zu betrachten. Zum einen ist ein Großteil dieser<br />

Schnittstellen vom Verfasser des faktischen Curriculums gewollt und<br />

bewusst eingesetzt, im Hinblick auf ein übergeordnetes Ziel. Sie<br />

bekommen also die explizite Funktion eines „Ermöglichers“. Jedoch<br />

ist ein komplexes Modul nur bedingt planbar, da situativ immer<br />

Änderungen, seien es Störungen, Inputs aus der Gruppe oder<br />

Themenvertiefungen, sich ereignen können. Dabei kann es<br />

94


passieren, dass die eigentliche Intention der beabsichtigten<br />

„Gelenkstelle“ nicht vollends zur Geltung kommt, oder es generieren<br />

völlig neue „Gelenkstellen“ aus der Situation heraus, die so nicht<br />

vorgesehen waren, sich aber dennoch nachhaltig auswirken. Solche<br />

situativen Schnittstellen können einmalig, nur in diesem einen<br />

beobachteten Baustein, sein und bleiben, sie können aber auch, falls<br />

sie als echte und sinnvolle „Gelenkstellen“ wahrgenommen werden,<br />

künftig als intendierte Überlegungen in weitere Curricula integriert<br />

werden.<br />

Was die Wahrnehmung solcher „Gelenkstellen“ betrifft, muss<br />

festgestellt werden, dass eine Klassifizierung von diesen Punkten<br />

stets einer subjektiven Wahrnehmung unterliegt. Jeder erlebt die<br />

Wirkung solcher Schnittstellen in anderer Art und Weise, oder<br />

erkennt sie, vor dem Hintergrund seines individuellen<br />

Erfahrungshorizonts, gar nicht. Bei der Lokalisierung geht es also<br />

nicht darum, „(…) objektiv richtige oder falsche Unterscheidungen zu<br />

treffen, sondern lediglich die Frage zu beantworten, ob bzw. wo<br />

diese Unterscheidung mehr oder weniger nützlich ist. Der<br />

Beobachter richtet sich nach der Landkarte seiner Wirklichkeit.“ 185<br />

Somit ist das Definieren einer „Gelenkstelle“ schon bereits eine<br />

subjektive Wertung, da sie als solche erkannt wurde. Wie stark der<br />

Effekt einer „Gelenkstelle“ nun wahrgenommen wird, wirkt sich<br />

dementsprechend auch auf die Verortung in die einzelnen<br />

Quadranten, und auch auf die Lage im entsprechenden Quadranten<br />

selbst, aus.<br />

Ein Erkennen und eine Klassifikation von beobachteten<br />

„Gelenkstellen“ ist also auf das Erleben des individuellen<br />

Beobachters determiniert und somit kontingent 186 . Erst in der<br />

185 Heinze 2004, S. 118.<br />

186 Kontingent bedeutet, dass etwas „eben so ist, aber auch ganz anders sein könnte“.<br />

Vgl. hierzu: Willke 2000, S. 26 und 248. Kontingenz beschreibt somit eine Selektion der<br />

Operation von Bezeichnen und Unterscheiden. Dass dieser Begriff keineswegs nur in einer<br />

theorielastigen Semantik vorfindbar ist, zeigt Meynhardt, indem er in Bezug auf<br />

95


subjektiven Argumentationsweise und Interpretation des<br />

Beobachters kondensieren die Schlüsselstellen zu logischen<br />

Schlussfolgerungen 187 , und werden konsistent, so dass sie sich, in<br />

der Wahrnehmung dritter, nachvollziehen lassen. Aus praktischer<br />

Sicht ist zu bemerken, dass „Gelenkstellen“ von verschiedenen<br />

Beobachtern nicht allzu unterschiedlich erkannt werden. Dies gilt<br />

besonders für die vom Trainer intendierten „Gelenkstellen“: Der<br />

Trainer setzt diese explizit in den curricularen Prozess, die<br />

Teilnehmer kommen mit einem gewissen Vorverständnis und einer<br />

bestimmten Erwartungshaltung in die Veranstaltung, wie in die hier<br />

untersuchten Ausbildungsgänge.<br />

Will man die Charakteristik von „Gelenkstellen“ nun näher erfassen,<br />

gelten folgende Merkmale als Grundlage zur Klassifikation:<br />

a. „Gelenkstellen“ können Sachverhalte beinhalten, die ein hohes<br />

Maß an Vorverständnis benötigen. Dies gilt vor allem für solche,<br />

die auf ein Repertoire an theoretischen Konzepten aufbauen.<br />

b. „Gelenkstellen“ setzen ebenso ein hohes Maß an Vorverständnis<br />

voraus, in dem sie den situativen Transfer von komplexen<br />

Sachinhalten einfordern. Dies gilt vor allen bei Praxisübungen,<br />

beispielsweise Rollenspiele, in denen eine Reihe von Techniken,<br />

der Situation angemessen, eingesetzt werden muss.<br />

c. „Gelenkstellen“ können aber auch ein Fundament darstellen, auf<br />

dem der weitere Lernprozess konsekutiv weiter verläuft. Eine<br />

Organisationen in der modernen Gesellschaft und deren Handlungsmöglichkeiten, vor dem<br />

Hintergrund ihrer Wertrationalität, von einer gestiegenen Kontingenz spricht.<br />

Vgl. hierzu: Meynhardt 2004, S. 24.<br />

187 Dass die Lokalisierung von Gelenkstellen kontingent und subjektiv determiniert ist,<br />

bedeutet im Umkehrschluss jedoch nicht, dass diese auch willkürlich sind. Das Erkennen<br />

solcher Stellen entspringt einer sinnhaften Operation, die auf individuelle Werte- und<br />

Deutungsmuster zurückzuführen ist. Dieser Sachverhalt entspringt der Theorie sinnhaft<br />

operierender Systeme. Vgl. hierzu: Luhmann 1997, S. 56.<br />

96


solche Gelenkstelle hätte demnach die Funktion eines „Advance-<br />

Organizer“ 188 .<br />

d. „Gelenkstellen“ sind auch zeitlich begrenzte und<br />

„verdichtete“ Abschnitte im Laufe eines Seminars 189 . Da diese,<br />

für den jeweiligen Beobachter, aus dem laufenden Seminar<br />

„herausstechen“ und so eine subjektive Bewertung erfahren,<br />

erlangen diese „Gelenkstellen“ eine exponierte Position im<br />

temporalen Verlauf des Seminars.<br />

Abschließend soll noch ein weiterer Aspekt zur Visualisierung von<br />

„Gelenkstellen“ in einer Matrix genannt werden. Besonders die<br />

Auswertung einer solchen Darstellung hat für den Trainer einen<br />

Mehrwert: Er kann das durchgeführte Seminar reflektieren, um<br />

festzustellen, ob seine intendierten Ziele überhaupt erreicht wurden.<br />

Eine solche Seminarevaluation erhält so auch eine didaktische<br />

Funktion, die Reischmann in drei Subfunktionen untergliedert 190 :<br />

1. Die Kontrollfunktion: Der Trainer blickt auf den Verlauf des<br />

Seminars zurück und prüft, ob die Durchführung der Planung<br />

entsprach.<br />

2. Die Steuerungsfunktion: Der Trainer blickt nach vorne und<br />

versucht, kommende Seminare gegebenenfalls anders zu<br />

gestalten.<br />

188 Dieser Begriff entstammt der Unterrichtspsychologie nach Ausubel. Advance-<br />

Organizers (AO) beschreiben strukturierte Oberbegriffe, die über einen hohen Grad an<br />

Allgemeinheit verfügen. Daran lässt sich neuer, mehr spezifischer Lernstoff zuordnen.<br />

Nach Ausubel wirkt der AO als Organisationshilfe, die für den weiteren Lernprozess<br />

relevant ist. Vgl. hierzu: Dieterich et al. 1996, S. 13. Und Ausubel 1974, S. 141.<br />

189 Im pädagogischen Sinne wird dieser Zeitbegriff auch „Kairos“ (= die dichte Zeit)<br />

genannt. Der „Kairos“ wird als subjektiv bewusst erfahrene und bewertete Zeiteinheit<br />

beschrieben, die in der subjektiven Vorstellungswelt generiert wird. Dadurch, dass er aus<br />

der übrigen linear verlaufenden Zeit herausgehoben wird, bekommt er eine (subjektive)<br />

Qualität zugeschrieben. Vgl. hierzu: Treml 2000, S. 44ff.<br />

190 Vgl. Reischmann 2003, S. 24.<br />

97


3. Die Reflexionsfunktion: Der Trainer reflektiert und versteht das<br />

Geschehene, um dies zukünftig für seinen eigenen<br />

Entwicklungsprozess zu nutzen.<br />

Aus diesem Grund stellt die TPR – Matrix ein praktikables Instrument<br />

dar, um einerseits ein Feedback au dem Teilnehmerfeld zu erhalten,<br />

wodurch Absichten des Trainers mit abgeglichen werden können.<br />

Andererseits bietet die Auswertung der Matrix auch einen<br />

Ansatzpunkt, um Ausbildungskonzepte und Vorgehensweisen des<br />

Coach / Change Manager in Trainerfunktion zu supervidieren. Um<br />

den beschriebenen Aufbau dieser TPR – Matrix zu visualisieren, sei<br />

folgende Graphik beigefügt:<br />

+<br />

theoriebezogen<br />

-<br />

-<br />

TPR - Matrix<br />

praxisbezogen<br />

Abb. 11: Der Aufbau des Tools TPR – Matrix<br />

(Eigene Produktion)<br />

+<br />

98


5.5.3.2 Die Darstellung und Analyse der „Vernetzung von<br />

Gelenkstellen“<br />

1. Ausgangsüberlegung:<br />

Grundidee der Form der Darstellungsweise war die Verwendung der<br />

Metapher eines offenen Systems im Sinne der allgemeinen<br />

Systemtheorie. „Systeme, die auf unterschiedliche Bedingungen ihrer<br />

Umwelt unterschiedlich reagieren, nennt man offene Systeme (…).<br />

Offene Systeme reagieren auf Input. Aus der Außensicht eines<br />

externen Beobachters ist Input die Einflussnahme der Umwelt auf ein<br />

System. Aus der Innensicht dieses Systems dagegen ist Input eine<br />

relevante systemspezifische Repräsentation von Veränderungen in<br />

seinem sensorischen Bereich.“ 191 Solche Systeme zeichnen somit<br />

darin aus, dass sie den Kontakt zu ihrer Umwelt, in welcher Form<br />

liegt an Perspektive des Beobachters, zulassen. Da der Input als<br />

Repräsentant systemeigener Konstellationen wahrgenommen wird,<br />

reagiert ein System auf systeminterne, neu generierte Interaktionen,<br />

die als Indikatoren einer veränderten Umwelt interpretiert werden.<br />

Ein Merkmal so eines Systems wird auch als operative<br />

Geschlossenheit bezeichnet 192 .<br />

Um Veränderungen innerhalb eines Systems überhaupt möglich zu<br />

machen, werden Prozesse in Form von Kommunikation, Interaktion<br />

und schließlich Transformation eingeleitet 193 . Letztendlich finden<br />

solche Prozesse auf Basis eines Austausches statt. Und dies gilt für<br />

jeglichen Typus eines offenen Systems: „Most organic Systems are<br />

open, meaning they exchange materials, energies, or information<br />

with their enviroments.“ 194 Es kann also festgehalten werden, dass<br />

solch ein System operativ geschlossen, angepasst an die Umwelt<br />

und ebenso offen für etwaige Veränderungen ist. Krause fügt in<br />

191 Backhausen et al. 2004, S. 64.<br />

192 Vgl. ebd., S. 64.<br />

193 Vgl. Haseloff in: Kurzrock 1972, S. 57.<br />

194 Hall et al. in: Händle et al. 1974, S. 132.<br />

99


diesem Zusammenhang, im Sinne Luhmanns, noch die<br />

Charakteristika bei, dass (autopoietische) offene Systeme<br />

strukturdeterminiert sind und sich dabei temporär reproduzieren.<br />

Strukturdeterminiert bedeutet, dass spezifische Strukturen<br />

herausgebildet und abgespeichert werden, auf die jederzeit<br />

zurückgegriffen werden kann. Temporär bedeutet, dass<br />

Veränderungen sich von Ereignis zu Ereignis, also zeitlich begrenzt,<br />

vollziehen. 195 Da Veränderung an sich kein einmaliges Ereignis<br />

darstellt, sondern ein kontinuierlicher Prozess ist, bekommt die<br />

Anpassungsfähigkeit eines Systems einen dynamischen Charakter.<br />

Man spricht hier von der Dynamik eines Systems, der<br />

Veränderlichkeit seiner Stabilität 196 . Die Fähigkeit der Stabilisierung<br />

wird auch als so genannte Selbstorganisation 197 verstanden.<br />

Mit zunehmenden Grad an Komplexität, definiert als komplexe<br />

Systeme 198 , steigt die Anzahl der Komponenten, also der Elemente<br />

eines Systems, so sehr an, dass vielschichtige Verknüpfungen,<br />

Relationen genannt, für eine Veränderungsfähigkeit maßgeblich sind.<br />

Dabei ist besonders bemerkenswert, dass die Elemente eines<br />

Systems nicht - linear, basierend auf einem einfachen Ursache –<br />

Wirkungs – Schema, miteinander vernetzt sind 199 , sondern „(…) daß<br />

diese Elemente miteinander in dynamischer Wechselwirkung<br />

stehen.“ 200 Und im Zuge dieser Wechselwirkung wird Kommunikation<br />

zwischen den Elementen transferiert.<br />

2. Die Konsequenzen für die „Vernetzung von Gelenkstellen“:<br />

Mit der Metapher eines offenen Systems wird das Seminar<br />

folgendermaßen dargestellt: Das „System Seminar“ ist bezüglich<br />

195 Vgl. Krause 2001, S. 28f.<br />

196 Vgl. Backhausen et al. 2004, S. 73. Und: Hassenstein in: Kurzrock 1972, S. 29.<br />

197 Vgl. Brunner 2002, S. 45ff. Und: Backhausen et al. 2004, S. 73.<br />

198 Vgl. Backhausen et al. 2004, S. 66. Und: Willke 1999, S. 70ff.<br />

199 Vgl. Willke 1999, S. 72. Der Ansatz, dass Ursache und Wirkung nicht unmittelbar<br />

zusammen liegen müssen, zeigt sich auch in der Praxis der beraterischen<br />

Veränderungsarbeit, wie auch beim Coaching oder dem Changemanagement, als sehr<br />

hilfreich. Vgl. hierzu: Senge 2001, S. 82 und 92f. Und: Senge et al. 2000, S. 105.<br />

200 Hassenstein in: Kurzrock 1972, S. 29.<br />

100


seiner intendierten Inhalte (Elemente) geschlossen. Diese Inhalte<br />

stehen in einem thematischen Zusammenhang, sie interagieren bzw.<br />

kommunizieren also miteinander. Exemplarisch für die große Zahl<br />

der Inhalte, innerhalb des komplexen „Systems Seminar“ wurden<br />

markante „Gelenkstellen“ extrahiert. Die „Gelenkstellen“ fungieren in<br />

der Auswertung demnach als Elemente. Diese sind mittels<br />

Relationen untereinander verknüpft, was für das Fortbestehen des<br />

Systems (erfolgreiche Durchführung des Seminars) auch eine<br />

Notwendigkeit ist, da die Verknüpfungen die Struktur eines Systems<br />

zusammenhalten: „The relationships to which we refer are those that<br />

„tie the system together.“ (…)“ 201<br />

Des Weiteren kann aber auch Unvorhergesehenes aus der Umwelt<br />

in das Seminar einfließen: Dazu zählen beobachtete „Gelenkstellen“,<br />

die a priori gar nicht intendiert waren und sich dennoch ereigneten.<br />

Insofern ist das „System Seminar“ auch umweltoffen. Diese Offenheit<br />

kann sich in der Praxis auch so zeigen, dass, bei der Behandlung<br />

von bestimmten Themeninhalten, Inputs aus dem Teilnehmerkreis<br />

eingebracht werden. Beispielsweise könnten dies Nachfragen,<br />

Feedback oder Anregungen zum weiteren Verlauf sein.<br />

3. Die Umsetzung der „Vernetzung von Gelenkstellen“:<br />

Die beobachteten „Gelenkstellen“ wurden auf einem geschlossenen<br />

Ring, gleich einer Perlenkette, angeordnet. Somit ist auch, in der<br />

graphischen Umsetzung, die operative Geschlossenheit<br />

sichergestellt: Sind manche „Gelenkstellen“ nicht unmittelbar<br />

miteinander verknüpft, so zumindest über indirekten Wege, über<br />

dritte „Gelenkstellen“, und über die ringförmige Anordnung der<br />

Darstellung.<br />

Wie bereits erwähnt, werden Relationen in Form von<br />

Kommunikationen ermöglicht. Aus diesem Grunde wurden die<br />

201 Hall et al. in: Händle et al. 1974, S. 127.<br />

101


Relationen (Kommunikationen) symbolisch als Richtungspfeile 202 mit<br />

unterschiedlichen Farben dargestellt. Diese Farben sind gemäß ihrer<br />

Bedeutung nach dem Schema des Kommunikationsquadrats, auch<br />

bekannt als „Vier Seiten einer Nachricht“ 203 , nach Friedemann Schulz<br />

von Thun gewählt worden:<br />

Selbstkund-<br />

gabe<br />

Sachinhalt<br />

Beziehung<br />

Abb. 12: Das Kommunikationsquadrat nach Schulz von Thun<br />

(Eigene Produktion. Quelle: Vgl. Schulz von Thun 2004)<br />

Appell<br />

Diese vier verschiedenen Arten der Information zeigen, dass es bei<br />

einer Kommunikation offensichtlich um mehr geht, als ausschließlich<br />

um wortwörtliche Aussagen 204 . Diese vier Aspekte lassen sich<br />

folgendermaßen beschreiben: 205<br />

a. Der Sachinhalt, beschreibt den konkreten Sachverhalt einer<br />

Mitteilung. Er enthält den expliziten Gehalt einer Aussage.<br />

Bezogen auf die „Vernetzung von Gelenkstellen“ wird dies<br />

bemerkbar, wenn zwei „Gelenkstellen“ auf sachlicher Ebene<br />

korrespondieren, sie entspringen beispielsweise ein und<br />

202<br />

Dabei ist anzumerken, dass die spezifische Richtungsgebung der Pfeile keine Aussage<br />

zur Charakteristik der Relation macht. Die jeweilige Richtung entstand aus der<br />

momentanen Bewertung und soll lediglich verdeutlichen, dass eine Relation besteht. – Anm.<br />

d. Verf.<br />

203<br />

Vgl. Schulz von Thun 2004, S. 13ff. Und Schulz von Thun et al. 2003, S. 33ff.<br />

204<br />

Vgl. Weisbach 2003, S.203.<br />

205<br />

Vgl. Schulz von Thun 2004, S. 13ff. Und Schulz von Thun et al. 2003, S. 33ff.<br />

102


derselben Theorie oder enthalten denselben methodischen<br />

Ansatz.<br />

b. Der Appell beinhaltet die Komponente der Aussage, die den<br />

Gegenüber zu einer Handlung oder Verhaltensweise<br />

veranlassen soll. Das Ziel dieser Seite einer Nachricht ist also<br />

Einflussnahme. Dabei macht es keinen Unterschied, ob der<br />

Appell offen und unmissverständlich (explizit) oder verdeckt<br />

(implizit) vonstatten geht. In der „Vernetzung von<br />

Gelenkstellen“ findet dieser Aspekt keine praktikable Anwendung,<br />

da von einer bewussten Einflussnahme einer „Gelenkstelle“ auf<br />

eine andere nicht gesprochen werden kann. Will man den<br />

Gedanken der Beeinflussung aufrechterhalten, so muss<br />

angefügt werden, dass sämtliche „Gelenkstellen“ als Elemente<br />

eines Systems sich ohnehin bedingen und somit wechselseitig<br />

beeinflussen.<br />

c. Die Beziehung gibt Information darüber, wie der Sender zum<br />

Empfänger emotional zueinander steht. Oft gibt der Augenschein<br />

kaum Aufschluss über die Qualität der Beziehung, in so einem<br />

Falle „(…) zeigt sich dies in der gewählten Formulierung, im<br />

Tonfall und anderen nichtsprachlichen Begleitsignalen.“ 206 In<br />

Anwendung auf die „Vernetzung von Gelenkstellen“ spiegelt die<br />

Beziehung den Gehalt der „Gelenkstelle“ für die praktische<br />

Umsetzbarkeit in der Veränderungsarbeit zwischen<br />

Beratersystem und Klientensystem wider.<br />

d. Die Selbstkundgabe 207 gibt den Teil der Information wieder, der<br />

etwas über den Sender selbst aussagt, wie er zum Thema steht,<br />

wie er sich fühlt, worauf sein Verhalten determiniert ist. Dies<br />

206 Schulz von Thun 2004, S. 27.<br />

207 In „Miteinander reden 1“ (Schulz von Thun 2004) wird diese Seite noch als<br />

„Selbstoffenbarung“ bezeichnet. Später wurde der neutralere Begriff der<br />

„Selbstkundgabe“ eingeführt, da, nach Meinung Schulz von Thuns, der Begriff<br />

„Selbstoffenbarung“ allzu leicht mit „Selbstentblößung“ assoziiert wird. Gerade im<br />

Rahmen der Erwachsenenbildung könnte solch ein Terminus unnötig Angst schüren. Vgl.<br />

hierzu: Schulz von Thun 2003a, S. 19.<br />

103


kann sowohl explizit, als auch implizit geschehen. Dabei kann<br />

die Selbstoffenbarung mittels Sprache ausgedrückt werden,<br />

ebenso erfolgt diese Form der Mitteilung oftmals auch nonverbal,<br />

mittels Gestik, Mimik oder (physischer) Haltung. In der<br />

„Vernetzung von Gelenkstellen“ stellt diese Relation<br />

Möglichkeiten einer „Gelenkstelle“ dar, in der besonders die<br />

emotionale Nähe, Reflexion, Grundeinstellung oder auch<br />

Wertehaltung von Berater oder Klient zu Tage gefördert werden<br />

kann.<br />

4. Schlussfolgerungen aus der „Vernetzung von Gelenkstellen“:<br />

Das erstellte Netzwerk wirkt in seiner graphischen Darstellung an ein<br />

Soziogramm, obwohl man in der „Vernetzung von<br />

Gelenkstellen“ keineswegs von Bevorzugung, Gleichgültigkeit oder<br />

gar von Ablehnung 208 bei den Relationen zwischen Elementen<br />

sprechen kann. Geeigneter erscheint hier der Begriff der<br />

Netzwerkanalyse: Dabei wird ein systemischer Blick auf sämtliche<br />

beobachtbaren Beziehungen zwischen den einzelnen Knotenpunkten<br />

(Elemente) gerichtet. Die Charakteristik der Relationen kann dabei<br />

mit verschiedensten Eigenschaften, formeller oder inhaltlicher Art,<br />

markiert werden 209 .<br />

Bei der „Vernetzung von Gelenkstellen“ werden die Relationen aus<br />

Sicht eines Beobachters geschildert und analysiert. Dabei gibt es<br />

jedoch keine Außenseiter oder Mitläufer im Geflecht, da alle<br />

„Gelenkstellen“ per se ihre exponierte Stellung haben. Allerdings<br />

kann dies, im Falle einer hohen Konzentration von Relationen bei<br />

einer „Gelenkstelle“, so interpretiert werden, dass es sich hier um<br />

eine Art von neuralgischem Punkt handelt: Diese „Gelenkstelle“ wird<br />

so zum basalen Element des „Systems Seminar“, die den<br />

dynamischen Lernprozess implizit aus seiner Position maßgeblich<br />

mitbestimmt.<br />

208 Vgl. Schnell et al. 1999, S. 172.<br />

209 Vgl. ebd., S. 241ff.<br />

104


Exemplarisch soll die „Vernetzung von Gelenkstellen“ an einem<br />

Grundschema aufgezeigt werden:<br />

GS n<br />

GS 1<br />

Abb. 13: Die „Vernetzung der Gelenkstellen“ als Grundschema<br />

(Eigene Produktion)<br />

5.5.3.3 Die Darstellung und Analyse des Seminars als<br />

„Hauskonstruktion“<br />

1. Ausgangsüberlegung:<br />

Die Darstellung als „Hauskonstruktion“ soll eine alternative<br />

graphische Umsetzung der Analyse der „Gelenkstellen“ bieten, bei<br />

der, in anderer Form, die Beziehung der einzelnen Elemente<br />

veranschaulicht wird.<br />

Ideengeber für diese Form der Auswertung stellt das Coaching –<br />

Tool „Die Fünf Säulen“ 210 nach Christopher Rauen dar: Rauen<br />

versteht dieses Tool als diagnostisches Mittel zur Anliegenerhebung,<br />

210 Vgl. Rauen in: Rauen 2004, S. 99ff.<br />

GS 3<br />

GS 2<br />

105


vor allem in der Anfangsphase eines Coaching – Prozesses, wenn<br />

das eigentliche Anliegen noch ausdifferenziert und konkretisiert<br />

werden muss. Dieses Tool dient vornehmlich als<br />

Explorationsinstrument, bei dem Stärken, Schwächen und<br />

Unausgewogenheiten innerhalb des Identitätsbewusstseins des<br />

Klienten offen gelegt werden. Rauens Idee ist eine Hauskonstruktion,<br />

bei der das Dach mit der Bezeichnung „Fünf Säulen der<br />

Identität“ (des Klienten) von folgenden fünf Säulen gestützt und<br />

getragen wird:<br />

1. Die Säule „Arbeit und Leistung“: Darin werden Informationen<br />

über Art der Arbeit, Aus- und Weiterbildung, spezifische<br />

Fertigkeiten und Fähigkeiten gebündelt. Des Weiteren wird<br />

der Begriff Leistung sowohl auf den Job, als auch auf das<br />

Privat- und Familienleben bezogen.<br />

2. Die Säule „Materielle Sicherheit“: Hier wird gefragt, welche<br />

Form / welches Ausmaß an finanzieller und materieller<br />

Sicherheit vom Klienten benötigt, realiter besitzt und in<br />

Zukunft wünscht.<br />

3. Die Säule „Soziales Netz und Beziehungen“: Unter diesem<br />

Punkt werden Daten erfasst, die Aufschluss über Art,<br />

Konstellation und Qualität sämtlicher Beziehungen zu seinem<br />

sozialen Umfeld geben. Zu diesem Umfeld zählen Familie,<br />

Freunde, Kollegen, Bekanntschaften, etc.<br />

4. Die Säule „Körper und Gesundheit“: Dabei wird nach dem<br />

Umgang mit dem eigenen Körper des Klienten gefragt. Fragen<br />

beziehen sich hier auf einerseits auf das physische<br />

Wohlbefinden (Aktivitäten, Vorsorge, Ernährung), andererseits<br />

auch auf die psychische Konstitution (Sorgen, Empfindungen).<br />

106


5. Die Säule „Werte und Sinn“: Die Exploration dieser<br />

Komponente ist weitaus tiefschichtiger al bei den<br />

vorangegangenen. Hier werden tief verwurzelte<br />

Wertgrundhaltungen des Klienten hinterfragt, die sein Handeln<br />

maßgeblich bestimmen. Es wird weiterhin nach Zielen,<br />

Visionen und Idealen geforscht.<br />

Bei der Exploration ist zu beachten, dass ein ausbalanciertes<br />

Verhältnis der fünf Säulen keineswegs den Idealtypus darstellt 211 .<br />

Schwerpunktverlagerungen sind also normal. Vielmehr soll die<br />

Darstellung versuchen, Stärken (stabile Säulen) herauszustellen und<br />

Schwächen (weniger ausgeprägte Säulen), falls diese wirklich als<br />

Schwächen vom Klienten wahrgenommen werden, als Chance einer<br />

Veränderung zu sehen. Das Erkennen von Schwerpunkten im<br />

Bereich der Säulen stellt sodann eine Grundlage für die weitere<br />

Bearbeitung im Coaching – Prozess dar. 212<br />

2. Konsequenzen für die Analyse der Darstellung als<br />

„Hauskonstruktion“:<br />

Das Dach des hier assoziierten Hauses stellt das übergeordnete<br />

Seminarthema (zum Beispiel: Das Dach „Transaktionsanalyse“) dar.<br />

Getragen und gestützt wird dieses Dach von einer Reihe Säulen.<br />

Diese Säulen sind die bereits erkannten „Gelenkstellen“. Dabei<br />

bekommt das basale Element des „Systems Seminar“ die Funktion<br />

des Hauptpfeilers der „Hauskonstruktion“, der für den Großteil der<br />

statischen Stabilität sorgt. Die Tatsache, dass es sich hier um ein<br />

statisches Gebilde handelt, soll keineswegs den Anschein erwecken,<br />

dass dieses Haus unter dem Paradigma eines mechanistischen<br />

211 Innere Balance kann also auch als eine Art verhältnismäßiger Ausgewogenheit<br />

verstanden werden. Dabei ist Balance auch keine statische Realität, sondern wird als<br />

dynamische Größe verstanden, die sich jederzeit verlagern kann. Vgl. hierzu: Münchhausen<br />

2004, S. 27.<br />

212 Vgl. Rauen in: Rauen 2004, S.101.<br />

107


Weltbildes zu verstehen ist. Es wird auch hier eine mögliche Version<br />

der Wirklichkeitskonstruktion aufgezeigt 213 .<br />

Zusätzlich zu den Säulen kommt die Metapher eines soliden<br />

Fundaments in die Darstellung hinzu. Ein Fundament ist die<br />

Grundlage, der Unterbau, auf dem die Säulen einen stabilen Halt<br />

finden und so erst wirklich das Dach stützen können. Im<br />

übertragenen Sinne bedeutet dies, dass Themeninhalte noch so<br />

perfekt geplant sein können, wenn aber die Rahmenbedingungen<br />

dafür nicht gegeben sind, sind sie für ein erfolgreiches Seminar keine<br />

Garantie. Rahmenbedingungen sind beispielsweise das Setting, die<br />

zeitliche Staffelung mit Pausen, Spielregeln oder das Miteinander<br />

von Berater / Trainer und Klient / Teilnehmer 214 . Für das Fundament<br />

der Darstellung als „Hauskonstruktion“ wurden hierfür drei<br />

Oberbegriffe verwendet, die in jedem Seminar die Grundlage stellen:<br />

a. Das Setting: Darunter fällt das organisatorische Umfeld, wie<br />

Räumlichkeit, Medien und Materialien.<br />

b. Das Arbeitsklima: Hierzu zählen die Lernatmosphäre, die den<br />

Prozess begünstigt, und ebenso die Erwartungen und<br />

Wünsche von Seiten des Trainers und der Teilnehmer, die zu<br />

einem „guten Klima“ beitragen sollen.<br />

c. Die Wertschätzung: Unter diesem Begriff werden Handlungsund<br />

Verhaltensweisen von Trainer und Teilnehmer verstanden.<br />

Sie stellen die explizite Form von Erwartungen an den<br />

Lernprozess dar, die auf implizite Vorstellungen<br />

zurückzuführen sind.<br />

213<br />

Vgl. Königswieser et al. 2004, S. 28.<br />

214<br />

Vgl. Fischer – Epe 2004, S. 185f.; Schmidt – Tanger 1999, S. 70.;<br />

Schreyögg 2003, S. 223ff.<br />

108


Das Grundmodell einer solchen „Hauskonstruktion“ stellt sich<br />

folgendermaßen dar:<br />

GS<br />

1<br />

Seminarthema „X“<br />

GS<br />

2<br />

Setting, Arbeitsklima, Wertschätzung<br />

Abb. 14: Das Seminar als „Hauskonstruktion“ in der Grundform<br />

(Eigene Produktion)<br />

GS<br />

3<br />

GS<br />

n<br />

109


6. Die Auswertung der Seminare<br />

In diesem Abschnitt werden nun die vier Seminare nacheinander<br />

beschrieben und ausgewertet. Die Reihenfolge der Auswertung<br />

erfolgt dabei analog zur vorgesehenen Abfolge der<br />

Seminarbausteine in den Curricula „Ausbildung zum Coach“ und<br />

„Ausbildung zum Change Manager“. In der Beschreibung der<br />

„Gelenkstellen“ werden deren Inhalte, anhand angegebener Literatur,<br />

komprimiert erläutert 215 . Des Weiteren wir die Verortung in der Matrix<br />

begründet, sowie die „Vernetzung der Gelenkstellen“ und die<br />

Hauskonstruktion des Seminars interpretiert.<br />

6.1 Das Seminar „Beratungskompetenz“<br />

Wie der Name „Beratungskompetenz“ schon erahnen lässt, steht im<br />

Mittelpunkt hier das Erwerben von Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />

bezüglich der Praxis der Beratung. Stellt man die Frage nach<br />

Kompetenzen für die professionelle Beratungsarbeit, so fallen, neben<br />

den Termini personale Kompetenz und Selbstkompetenz, häufig<br />

Begriffe wie methodisches „Know–How“, Feldkompetenz,<br />

Felderfahrung oder Beratungserfahrung 216 . Erfahrungen lassen sich<br />

nun nicht in Studium von Literatur sammeln, Erfahrungen werden in<br />

der praktischen Anwendung gemacht.<br />

So zeichnet sich der Baustein durch einen hohen Anteil praktischer<br />

Übungen aus, vornehmlich in der Bearbeitung von Klientenanliegen.<br />

Daneben werden allerdings noch eine Reihe von Tools und<br />

Methoden angeboten, die in der Praxis hilfreich sein können. Dazu<br />

zählen die „Themenzentrierte Interaktion“ (TZI) nach Ruth Cohn 217 ,<br />

das „Innere Team“ nach Schulz von Thun 218 oder das „Aktive<br />

215<br />

Eine ausführliche Beschreibung der vier Seminare lässt sich in der protokollierten<br />

Transkription im Anhang dieser Arbeit finden. – Anm. d. Verf.<br />

216<br />

Vgl. Fischer – Epe 2004, S.231ff.<br />

217<br />

Vgl. Cohn 2004.<br />

218<br />

Vgl. Schulz von Thun 2003b. Und: Schulz von Thun et al. 2004.<br />

110


Zuhören“ gemäß der „Klientenzentrierten Gesprächsführung“ nach<br />

Carl Rogers 219 .<br />

Im Rahmen des Seminars „Beratungskompetenz“ wurden insgesamt<br />

sechs „Gelenkstellen“ beobachtet, die wie folgt lauten:<br />

� „Gelenkstelle 1“ (GS 1): „Phasen der Beratung“<br />

(1. Tag, ab 09.25Uhr)<br />

� „Gelenkstelle 2“ (GS 2): „Rollenerwartungen“<br />

(1. Tag, ab 10.45Uhr)<br />

� „Gelenkstelle 3“ (GS 3): „Praxisübung I – V“<br />

(1. Tag, ab 11.45Uhr; 2. Tag, ab 09.20;<br />

3. Tag, ab 10.00Uhr)<br />

� „Gelenkstelle 4“ (GS 4): „Inneres Team“<br />

(1. Tag, ab 15.00Uhr)<br />

� „Gelenkstelle 5“ (GS 5): „TZI“<br />

(2. Tag, ab 15.50Uhr; 3. Tag ab 09.15Uhr)<br />

� „Gelenkstelle 6“ (GS 6): „Klientenzentrierte Gesprächsführung“<br />

(3. Tag, ab 11.55Uhr)<br />

219 Vgl. Rogers 2003.<br />

111


6.1.1 Die „Gelenkstellen“ und die TPR - Matrix<br />

Die „Gelenkstelle 1“ – „Phasen der Beratung“:<br />

Die „Gelenkstelle 1“ besitzt die Funktion eines flexiblen Rahmens für<br />

individuelle Inhalte und Phasen im Beratungsprozess. Die<br />

Begrenzungen dieses Rahmens limitieren den Spielraum<br />

individueller Prozesse in der professionellen Beratung.<br />

In der Beraterliteratur werden oft Schemata und gegliederte Phasen<br />

für einen idealtypischen Verlauf 220 eines Beratungsprozesses<br />

wiedergegeben. Exemplarisch sind hier die Ansätze von Rauen mit<br />

den Phasen 221<br />

1. Kennlern- und Kontaktphase<br />

2. Inhaltliche Orientierung<br />

3. Untersuchung des Klientenanliegens<br />

4. Veränderungsphase<br />

5. Zielerreichung und Abschluss<br />

und die Einteilung von Fischer – Epe mit den Unterteilungen<br />

1. Kontakt und Orientierung<br />

2. Situation und Ziele<br />

3. Lösungen<br />

4. Transfer<br />

220 Rauen 2005, S. 11.<br />

221 Vgl. ebd., S. 11f.<br />

112


zu nennen. Eine Musterlösung oder festes Schema für solch einen<br />

Beratungsverlauf gibt es nicht. Starre Strukturen wären sogar<br />

kontraproduktiv, da jede Anliegenbearbeitung immer spezifische<br />

Vorgehensweisen generiert. Grundlage für sämtliche<br />

Verlaufsvorschläge ist daher eine intensive Auftragsklärung, in der<br />

eine vorläufige Diagnose für das künftige Miteinander von Berater<br />

und Klientensystem vorgenommen wird 222<br />

. Eine weitere<br />

Gemeinsamkeit in verschiedenen Ansätzen ist die Tatsache, dass<br />

solch ein Prozess einen echten Anfang und einen Abschluss hat. Die<br />

aktive, detaillierte Arbeit zwischen Anfang und Ende eines<br />

Beratungsprozesses definiert sich stets aus der Interaktion zwischen<br />

Berater und Klient. Der vorgeschlagene Phasenverlauf der<br />

„Gelenkstelle 1“ entspricht diesen Kriterien, wie die beiden bereits<br />

angeführten Modelle:<br />

I. Der Erstkontakt<br />

II. Setting klären<br />

III. Der Kontakt<br />

IV. Die Beratung<br />

V. Der Abschluss<br />

Generell kann gesagt werden, dass diese Gelenkstelle die Rolle<br />

eines „Ermöglichers“ einnimmt, da sie dem Coach eine gewisse<br />

Handlungsfreiheit einräumt. Die vorgeschlagenen Phasen sind daher<br />

als (theoretisches) Konstrukt zu verstehen, in der Praxis zeigt sich<br />

jedoch, dass diese Phasen nicht punktuell aneinander schließen,<br />

sondern mehr fließend und manchmal sogar gleichzeitig erfolgen.<br />

222 Vgl. Schreyögg 2003, S. 309. Und: Backhausen et al. 2004, S. 139.<br />

113


Aus diesem Grunde wird die „Gelenkstelle 1“ im Quadranten der<br />

TPR – Matrix „hoher Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ verortet: Die<br />

Kenntnis der Phasen bietet mentale Sicherheit, ein Quasi - Schema,<br />

das der Berater auf Abruf hat und je nach Beratungskonstellation fein<br />

justieren kann. In der Praxis finden die Phasen dahingehend ihre<br />

Anwendung, dass die Gesprächsführung dementsprechend gelenkt<br />

werden kann, falls Phasen nicht ausreichend bearbeitet wurden.<br />

Die „Gelenkstelle 2“ – „Rollenerwartungen“:<br />

Die „Gelenkstelle 2“ setzt ein hohes Maß an Vorverständnis bzw.<br />

Verstehen voraus, da einerseits der Coach, andererseits der Klient<br />

gewisse Rollenerwartungen über den professionellen Berater besitzt.<br />

Konkret bedeutet dies die Synchronisierung von Selbst- und<br />

Fremdbild des Coachs.<br />

Wird ein Coach zu Rate gezogen, schwingen gleichzeitig bestimmte<br />

Erwartungen an den Coach mit. Vor allem in Krisenzeiten scheint ein<br />

unbefangener „neutraler“ Berater von Außen (externer Berater)<br />

besonders wertvoll zu sein 223 : An ihn kann Verantwortung für<br />

Veränderungen abgegeben werden, er ist der Retter in der Not, „die<br />

gute Fee“, etc. Handelt es sich um einen internen Coach, kann er<br />

berufs- oder organisationsspezifische Zusammenhänge besser<br />

nachvollziehen und rascher intervenieren 224 . Des Weiteren kann der<br />

Berater in seiner Funktion als Coach, Moderator, Leiter oder gar<br />

Therapeut angesehen werden: „Eine scharf abgegrenzte<br />

Begriffsbestimmung mit deutlichen Funktionsunterschieden ist<br />

schwierig, zumal in verschiedenen Zusammenhängen die Begriffe<br />

sprachlich belegt sind.“ 225<br />

223 Vgl. Schreyögg 2003, S. 199.<br />

224 Vgl. Fischer – Epe 2004, S. 26f.<br />

225 Schmidt – Tanger 1999, S. 124.<br />

114


Im Rahmen dieser „Gelenkstelle“ wird eine Reihe an<br />

Rollenerwartungen aufgezeigt, die sich, je nach Perspektive, in<br />

verschiedene theoretische Konzepte der Beratungsarbeit verorten<br />

lassen. Dies unterstreicht, dass der professionelle Berater sich nicht<br />

auf eine Rolle definieren lassen kann und sollte. Die hier<br />

bearbeiteten Rollenerwartungen lauten:<br />

a. Retter<br />

b. Zauberer<br />

c. Elternersatzteil<br />

d. Verantwortlicher<br />

e. Betreuer<br />

f. Dozent<br />

g. Supervisor<br />

h. Therapeut<br />

i. Sponsor<br />

j. Starthelfer<br />

Unabhängig davon, welche Erwartungen an den Berater eingangs<br />

gesetzt werden, muss er sich seiner Verantwortung sich und dem<br />

Klienten gegenüber bewusst sein. Beispielsweise bietet die<br />

Supervision eine Möglichkeit, seine eigenen Erwartungen und die<br />

seiner Klienten kontinuierlich zu überprüfen, um so seinen<br />

individuellen Entwicklungsprozess zu fördern. 226<br />

226 Vgl. Fischer – Epe 2004, S. 235.<br />

115


Innerhalb der TPR – Matrix wird die „Gelenkstelle 2“ im Quadranten<br />

„hoher Theoriebezug / niedriger Praxisbezug“ wahrgenommen: Die<br />

Überprüfung der Erwartungsrollen ist ein Prozess, der sich auf die<br />

Grund- und Werteeinstellung des Beraters unmittelbar auswirkt 227 .<br />

Explizit wird diese Einstellung erst in seiner Haltung und<br />

Wertschätzung dem Klienten gegenüber beobachtbar.<br />

Die „Gelenkstelle 3“ – „Praxisübung I – V“:<br />

Die „Gelenkstelle 3“ setzt dahingehend ein großes Maß an<br />

Vorverständnis voraus, da in einer konkreten Anliegenarbeit, der<br />

Situation angemessen, auf ein Repertoire von Methoden und<br />

Interventionstechniken rekurriert werden muss. Der individuelle<br />

Beratungsprozess entscheidet über die angemessene Intervention.<br />

Von einem professionellen Berater wird erwartet, dass er auch<br />

„professionell“ arbeitet: Er soll über eine Methodenkompetenz<br />

verfügen 228 , er soll also aus einem Pool an Methoden und Techniken<br />

schöpfen können, wobei er sich aber auch im Klaren darüber ist, was<br />

die eine oder andere Intervention auslösen kann. Er muss die Folgen<br />

abschätzen können 229 .<br />

Da jeder Klient eine individuelle Geschichte hat, jeder<br />

Beratungsprozess sich dynamisch weiterentwickelt, wäre es ein<br />

Trugschluss, mit Methoden und Tools ein „Allheilmittel“ für die<br />

Beratung per se zu erhalten: „Alle Techniken sind Mittel zum Zweck.<br />

Sie erhalten ihre Berechtigung durch ihre Brauchbarkeit als<br />

Instrumente zur Erzeugung und Veränderung zieldienlicher<br />

Wirklichkeitskonstruktionen und/oder deren Bedeutungsgebung.“ 230<br />

227 Vgl. Middendorf et al. 2003, S. 06.<br />

228 Vgl. Schmidt – Tanger 1999, S. 74.<br />

229 Vgl. Fischer – Epe 2004, S. 177ff. Und: Schmidt – Tanger 1999, S. 74f.<br />

230 Backhausen et al. 2004, S. 172.<br />

116


Dies bedeutet, dass Tools nur angewendet werden sollen, wenn sie<br />

dem Prozess dienlich sind. Aus diesem Grund ist die Forderung,<br />

jeglichen Einsatz von Methoden und Instrumenten grundsätzlich zu<br />

überdenken und sorgfältig vorzubereiten 231 , durchaus legitim. Die<br />

Methode nur um der Methode willen anzuwenden, könnte vollends<br />

fehlschlagen, wenn der Klient sie nicht versteht, oder sie nicht in<br />

dessen subjektiver Realität nachvollziehbar ist. Ob eine Intervention<br />

sich anbietet, zeigt dich letztendlich im Dialog mit dem Klienten 232 .<br />

Die „Gelenkstelle 3“ wird im Quadranten „hoher Theoriebezug /<br />

hoher Praxisbezug“ der TPR – Matrix festgestellt: Ein sicherer<br />

Umgang mit geeigneten Techniken wird nur durch praktische<br />

Übungen und Erfahrungen gewährleistet. Des Weiteren dient die<br />

Praxisübung dazu, bereits präferierte Methoden zu verfeinern,<br />

Methoden, die bisher nur aus der Theoriearbeit bekannt waren,<br />

können erprobt und bewertet werden.<br />

Die „Gelenkstelle 4“ – „Inneres Team“:<br />

Die „Gelenkstelle 4“ repräsentiert ein Tool mit phänomenologischem<br />

Charakter, um aktuelle Themen zu detektieren. Dabei wird sie zu<br />

einem Ermöglicher des Prozesses der Selbstklärung, für das<br />

Beratungssystem und das Klientensystem gleichermaßen. Die<br />

Gelenkstelle birgt so die Funktion eines Multiplikators in sich.<br />

Dieses Tool, nach Schulz von Thun, bearbeitet die Pluralität des<br />

individuellen Seelenlebens. Dabei ist der phänomenologische<br />

Charakter der Intervention ein besonderes Merkmal 233 : Verschiedene<br />

Haltungen und Aussagen des Klienten zu einer Thematik werden<br />

originalgetreu übernommen, ohne sie in der Logik einer Theorie zu<br />

generalisieren. Dies kommt insbesondere der wertschätzenden<br />

231 Vgl. Vogelauer 2004, S. 09.<br />

232 Vgl. Fischer – Epe 2004, S. 176.<br />

233 Vgl. Schulz von Thun et al. 2004, S. 23.<br />

117


Haltung des Beraters zur Individualität des Klienten zu gute. Ein<br />

weiteres Merkmal des „Inneren Teams“ ist die Visualisierung der<br />

erhobenen inneren Stimmen 234 . Gerade In beraterischer Tätigkeit<br />

bieten sich Visualisierungen gerade zu an: „Da die meisten<br />

Menschen visuelle Typen sind und auf Zeichnungen, Grafiken oder<br />

Bilder wesentlich stärker reagieren und dabei auch eine bessere<br />

Merkfähigkeit aufweisen, ist es angeraten, auch im Coaching soweit<br />

wie möglich Bilder und Grafiken zu benutzen.“ 235 Zusätzlich erlaubt<br />

die Visualisierung eine gewisse Disidentifikation des Klienten 236 mit<br />

„seinen Stimmen“, wodurch ein systemischer Blick von Außen<br />

ermöglicht wird.<br />

Ziel dieser Intervention ist die Bearbeitung innerer Ambivalenzen 237<br />

des Klientensystems. Oftmals stehen Entscheidungen an, bei denen<br />

der Einzelne zwischen zwei oder mehreren Handlungsoptionen<br />

schwankt. Mit dem „Inneren Team“ werden diese Optionen<br />

visualisiert und verdeutlicht.<br />

Dabei wird ein entscheidender erster Schritt zur Selbstklärung<br />

ermöglicht. Die Arbeit mit diesem Tool „klärt“ zwar nicht im<br />

eigentlichen Sinne, vielmehr wird das Konfliktpotential von inneren<br />

Ambivalenzen „klarer“, wodurch ein Bearbeitungsprozess initiiert<br />

werden kann, wie folgende Darstellung zeigt:<br />

234 Schulz von Thun 2003b, S. 24ff.<br />

235 Vogelauer 2004, S. 14.<br />

236 Vgl. Schulz von Thun et al. 2004, S. 24.<br />

237 Vgl. Fischer – Epe 2004, S. 153.<br />

118


Abb. 15: Visualisierung von Ambivalenzen mit dem „Inneren Team“<br />

(Quelle: Schulz von Thun 2003b, S. 25; Farbliche Nachbearbeitung: Eigene<br />

Produktion)<br />

Festzuhalten ist, dass es sich beim „Inneren Team“ um eine<br />

Metapher 238 handelt, die den Konzepten der Gruppendynamik 239<br />

entlehnt ist. Wie auch bei anderen Interventionstechniken gilt hier,<br />

das „Innere Team“ sinnvoll einzusetzen, wobei sich die Frage nach<br />

der Kompatibilität zur Klientenpersönlichkeit 240 , bezüglich des<br />

gewählten Tools, stellt.<br />

238 Die Genese von Metaphern ist ein kreativer Prozess, der, bei gezieltem Einsatz, zu einer<br />

gesteigerten Qualität im Coachingprozess beisteuert.<br />

Vgl. hierzu: Minor in Rauen 2005, S. 103.<br />

239 Schulz von Thun entwickelte hierzu die Parallelitätsthese, in der gruppendynamische<br />

Prozesse analog zu inneren Ambivalenzen gesehen werden.<br />

Vgl. hierzu: Schulz von Thun 2003b, S. 63.<br />

240 Vgl. Schreyögg 2003, S. 290.<br />

119


Die „Gelenkstelle 4“ wird im Quadranten „hoher Theoriebezug /<br />

hoher Praxisbezug“ der TPR – Matrix beobachtet, wobei der<br />

Theoriebezug nicht so stark ausgeprägt ist: Das vorliegende Tool<br />

bezieht sich, aufgrund seines Wertes für die Selbstklärungsarbeit,<br />

vornehmlich auf das „Doing“ des Beraters. Dadurch, dass dieses<br />

Instrument mit den Grundlagen der Kommunikationspsychologie eng<br />

verknüpft ist, wird dem Coach / Changemanager ein gewisses<br />

Vorverständnis abverlangt, hinsichtlich der Benutzung des „Inneren<br />

Teams“. Aufgrund des phänomenologischen Merkmals wird der<br />

Theoriebezug niedriger eingestuft.<br />

Die „Gelenkstelle 5“ – „TZI“:<br />

Die „Gelenkstelle 5“ verdichtet ein theoretisches Konzept zu<br />

Wertehaltungen, die in explizite Handlungsmuster im<br />

Beratungsprozess dem / den Klienten gegenüber resultieren. Das<br />

Leiten und Beobachten von Interaktionen zwischen Berater- und<br />

Klientensystem wird in seiner Gesamtheit ermöglicht.<br />

Die „Themenzentrierte Interaktion“ (TZI) wurde von Ruth Cohn<br />

entwickelt, deren Wurzeln in der humanistischen Psychologie liegen.<br />

Grundidee dieses Konzepts ist die Annahme, dass jegliche Form von<br />

Gruppeninteraktion von drei Einflussgrößen bestimmt ist 241 :<br />

� Das Ich, die Persönlichkeit des Individuums<br />

� Das Wir, die interagierende Gruppe<br />

� Das Es, auch als Thema bezeichnet<br />

241 Vgl. Cohn 2004, S. 113ff. Und: Bönsch et al. 2000, S. 01.<br />

120


Diese drei Faktoren sind sinnbildlich als ein Dreieck zu verstehen:<br />

„Dieses Dreieck ist eingebettet in eine Kugel, die die Umgebung<br />

darstellt, in welcher sich die interaktionelle Gruppe trifft. Diese<br />

Umgebung besteht aus Zeit, Ort und deren historischen, sozialen<br />

und teleologischen Gegebenheiten.“ 242 In diesem Sinne ist die<br />

Umgebung die Umwelt, die auf die Interaktion der beteiligten<br />

Systeme ihren Einfluss nimmt. Das so genannte TZI – Dreieck stellt<br />

sich wie folgt dar:<br />

Abb. 16: Das TZI – Dreieck mit seinen Einflussgrößen<br />

(Quelle: Legewie et al. 2000, S. 310)<br />

Cohn führt in ihrem Konzept Axiome an, die für das System der TZI<br />

die Grundlage bilden: 243<br />

1. „Der Mensch ist eine psycho-soziale Einheit.“ 244 Als Teil des<br />

Universums (Umwelt) ist er autonom und gleichzeitig<br />

interdependent.<br />

2. Es wird Ehrfurcht vor allen Lebendigem geboten. Hier wird<br />

auf den Gedanken der Humanität fokussiert.<br />

242 Cohn 2004, S. 113f.<br />

243 Vgl. ebd., S.120ff.<br />

244 ebd., S. 120.<br />

121


3. Eine freie Entscheidung ist im Rahmen von innerer und<br />

äußerer Grenzen, die erweiterbar sind, möglich.<br />

Die daraus abgeleiteten Postulate, „Sei dein eigener Chairman“ und<br />

„Störungen haben Vorrang“, sind Aufforderungen zu einem<br />

selbstverantwortlichen Handeln und zur Auseinandersetzung mit der<br />

Realität. Für die praktische Umsetzung der TZI werden Hilfsregeln 245<br />

aufgestellt, bei denen Authentizität (sich seiner eigenen Werte<br />

bewusst sein), Selbstverantwortlichkeit (Der Einzelne spricht per „ich“,<br />

nicht per „man“) und Diskursfähigkeit (Differenzen auf gleicher<br />

Augenhöhe erörtern) Im Vordergrund stehen.<br />

Auch wenn dieses Konzept auf Gruppensituationen zugeschnitten<br />

wurde, ist es gleichermaßen auf klassische Beraterkonstellationen<br />

(Einzelcoaching) anwendbar. Weitaus bedeutsamer ist hier die<br />

vermittelte Wertehaltung dem Klienten gegenüber: „Darüber hinaus<br />

liefert dieser Ansatz allgemeine Leitlinien für gelingende<br />

Kommunikation und kann so zum Entstehen einer Kultur des<br />

>>freundlichen Zusammenlebens


Die „Gelenkstelle 6“ – „Klientenzentrierte Gesprächsführung“:<br />

Die „Gelenkstelle 6“ setzt ein hohes Maß an Vorverständnis voraus,<br />

indem das hier behandelte Konzept keine praktische Methode im<br />

eigentlichen Sinne darstellt, sondern den Rahmen von positiven<br />

Grundeinstellungen des Beraters zu seinem Klienten und seiner<br />

Individualität definiert.<br />

Ein grundlegendes Merkmal des klientenzentrierten Ansatzes ist,<br />

dass es nicht darum geht, „(…) den Klienten zu bewerten oder zu<br />

beurteilen, sondern ihn bei der Entdeckung seiner Individualität zu<br />

unterstützen.“ 247 In der Umsetzung zeigt sich dies so, dass der<br />

Berater keine Interpretationen oder Antworten für den Klienten<br />

konstruiert. Er (der Berater) fungiert als Zuhörer, der die subjektive<br />

Wahrnehmung des Klienten reflektiert. Dabei ist die Annahme, dass<br />

der Klient die Fähigkeit besitzt, Lösungen selbst zu erarbeiten und<br />

sich so selbst zu integrieren, die die Grundlage dieses Ansatzes 248 .<br />

Um den Klienten dabei zu unterstützen, werden vier Punkte nach der<br />

Theorie Rogers genannt:<br />

1. Positive Wertschätzung: Die Sicht und Person des Klienten<br />

wird bedingungslos akzeptiert 249 , ohne Vorbehalte.<br />

2. Empathie: Die Gefühle des Klienten werden als solche erlebt.<br />

Dies bereichert das Entgegenkommen von Akzeptanz und<br />

Wertschätzung. 250<br />

3. Kongruenz: Der Berater bleibt authentisch und befindet sich in<br />

einer emotionalen Balance dem Klienten gegenüber. 251<br />

247 Zimbardo 1995, S. 678.<br />

248 Vgl. Rogers 2003, S. 39.<br />

249 Vgl. ebd., S. 43. Und: Zimbardo 1995, S. 678.<br />

250 Vgl. Legewie et al. 2000, S. 392.<br />

251 Vgl. ebd., S. 392.<br />

123


4. Dialog: Jegliche Kommunikation enthält einen Sach- und<br />

Beziehungsaspekt 252 . Daher muss der Berater für sämtliche<br />

Aspekte offen sein.<br />

5. Strukturierung der Gespräche: Um das Wesentliche wirklich<br />

zu erfassen, empfiehlt es sich, Aussagen gemeinsam einer<br />

Reduktion zu unterwerfen. 253<br />

Bezogen auf die Tätigkeit als professioneller Berater, hat sich aus<br />

dieser Konzeption besonders die Technik des aktiven Zuhörens<br />

etabliert. Dabei signalisiert der Berater dem Klienten, dass er nicht<br />

nur verstanden hat, was er sagt, sondern auch wie er es sagt. 254 Es<br />

werden demzufolge nicht allein die Fakten aufgenommen und<br />

reflektiert, sondern ebenso die individuellen Befindlichkeiten des<br />

Klienten, die unweigerlich dabei mitschwingen, verstanden und<br />

nachvollzogen.<br />

Die „Gelenkstelle 6“ wird im Quadranten der TPR – Matrix „hoher<br />

Theoriebezug / niedriger Praxisbezug“, jedoch mit Tendenz zu einem<br />

mittleren Praxisbezug: Das Konzept der klientenzentrierten<br />

Gesprächsführung ist ein Ansatz, der auf interdisziplinärer Ebene<br />

seine Anwendung findet. Die theoretischen Grundzüge behält der<br />

Berater dabei im Hinterkopf. Wird diese Konzept angewendet, lässt<br />

es sich an Haltungen und Handlungen des Beraters dem Klienten<br />

gegenüber erkennen, wodurch sich auf implizite Wertvorstellungen<br />

schließen lässt.<br />

Bezüglich der TPR – Matrix lässt sich aussagen, dass dieses<br />

Seminar mit den dazugehörigen „Gelenkstellen“ vornehmlich in den<br />

Quadranten „hoher Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ und „hoher<br />

Theoriebezug / niedriger Praxisbezug“ anzusiedeln ist. Dabei ist aber<br />

252 Vgl. Watzlawick et al. 2003, S. 53. Und: Watzlawick 2005, S. 76.<br />

253 Vgl. Fischer – Epe 2002, S. 41ff.<br />

254 Vgl. Weisbach 2003, S. 52ff. Und: Fischer – Epe 2002, S. 33ff.<br />

124


eine leichte Tendenz zugunsten des Quadranten „hoher<br />

Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ feststellbar. Inhaltlich kann dem<br />

Seminar „Beratungskompetenz“ eine ausgewogene Balance von<br />

Theorie und Praxis attestiert werden: Es wird eine Reihe von<br />

Konzeptionen und deren praktische Anwendung, in Form<br />

ausgewählter Techniken, präsentiert, jedoch liegt der Anteil von<br />

praktischen Übungen sehr hoch. Intention des Seminars ist das<br />

praktische Üben von Beratungssituationen in realen Anliegenarbeiten.<br />

Dabei wird dem Teilnehmer implizit vermittelt, dass die Wahl von<br />

Interventionen kontingent ist, da die Eignung eines Tools sich nur am<br />

individuellen Klientensystem messen lässt. In der graphischen<br />

Aufbereitung stellt sich die Lokalisierung der<br />

„Gelenkstellen“ folgendermaßen dar:<br />

+<br />

theoriebezogen<br />

-<br />

Beratungskompetenz TPR - Matrix<br />

„Rollenerwartungen“<br />

(GS2)<br />

„TZI“ (GS5)<br />

„Klientenzentrierte<br />

Gesprächsführung“<br />

(GS6)<br />

-<br />

„Phasen der<br />

Beratung“ (GS1)<br />

praxisbezogen<br />

+<br />

„Praxisübung<br />

I – V“(GS3)<br />

„Inneres Team“<br />

(GS4)<br />

Abb. 17: Die TPR – Matrix „Beratungskompetenz“ mit ihren „Gelenkstellen“<br />

(Eigene Produktion)<br />

125


6.1.2 Die „Vernetzung der Gelenkstellen“<br />

Extrahiert man nun die „Gelenkstellen“ aus der Matrix und hält sich<br />

deren Bedeutung und Inhalt vor Augen, können diese in Relation<br />

gesetzt werden. Die hier vorgenommene Definition und Bewertung<br />

der Charakteristik einer solchen Relation hängt zum einen von der<br />

Auswertung der einzelnen „Gelenkstellen“ ab, zum anderen vom<br />

Erleben im laufenden Seminar.<br />

Im Falle des „Seminars“ wird folgende Darstellung der<br />

beobachtbaren Relationen vorgeschlagen:<br />

GS6<br />

GS5<br />

GS1<br />

GS4<br />

GS2<br />

GS3<br />

Abb. 18: Die „Vernetzung der Gelenkstellen“ im Seminar „Beratungskompetenz“<br />

(Eigene Produktion)<br />

Es fällt auf, dass die „Gelenkstelle 1“, „Phasen der Beratung“, relativ<br />

viele Relationen bündelt. Sie ist vor allem Bestandteil von Relationen<br />

der Sachebene (blaue Verknüpfungen), woraus sich schließen lässt,<br />

dass die thematischen Inhalte von der „Gelenkstelle 1“ auf die<br />

anderen Seminarbereiche überstrahlt. Da sie die erste beobachtete<br />

„Gelenkstelle“ ist, wirkt sie wie ein Anker, der gleich zu Beginn<br />

126


gesetzt wurde, und auf den, in den weiteren Phasen des Seminars,<br />

immer wieder zurückgegriffen wird. Die „Phasen der Beratung“ stellt<br />

somit einen unverzichtbaren Bestandteil des Seminars, da ihr<br />

Wegfallen die systemische Geschlossenheit zum Verfall bringen<br />

würde. Durch die Intensität der dort festgestellten Bündelungen<br />

bekommt die „Gelenkstelle 1“ die Funktion eines neuralgischen<br />

Punktes.<br />

Die „Gelenkstelle 6“ weist die niedrigste Anzahl von Verknüpfungen<br />

auf. Sie ist die letzte beobachtete „Gelenkstelle“, die aber dennoch<br />

ihre exponierte Position behaupten kann, da sie eine Relation auf der<br />

Sachebene zur „Gelenkstelle 1“ aufweist. Somit rekurriert sie sich auf<br />

die erste „Gelenkstelle“ und rundet letztendlich die Thematik des<br />

Seminars ab.<br />

6.1.3 Die „Hauskonstruktion“ des Seminars<br />

Das Fundament stellt, wie für alle Seminare festgelegt, die Trias<br />

„Setting, Arbeitsklima, Wertschätzung“ dar.<br />

Die tragende Säule, die das Dach „Beratungskompetenz“ trägt, ist<br />

die „Gelenkstelle 1“. Allerdings reichen ein gutes Fundament und<br />

eine stabile Hauptsäule nicht aus, um ein Haus wirklich stabil zu<br />

machen. Die „Gelenkstelle 1“ bietet in ihrer Funktion für die<br />

Hauskonstruktion einen großen Rückhalt. Sie übernimmt im<br />

wörtlichen Sinne eine tragende Rolle. Jedoch ist diese nur tragfähig,<br />

solange die anderen Säulen nicht wegbrechen, denn sie sorgen für<br />

die nötige Balance und Ausgeglichenheit im Seminar<br />

„Beratungskompetenz“. Es läßt sich also festhalten, daß die übrigen<br />

„Gelenkstellen“ notwendige tragende Elemente sind, die die<br />

gelungene Umsetzung des gesamten Seminars gewährleisten und<br />

so für eine gelungene und, im wahrsten Sinne des Wortes, „runde<br />

127


Sache“ sorgen. Die „Hauskonstruktion“ wird folgendermaßen<br />

visualisiert:<br />

„Beratungskompetenz“<br />

GS 3 GS 2 GS 1 GS 4 GS 5 GS 6<br />

Setting, Arbeitsklima, Wertschätzung<br />

Abb. 19: Die Hauskonstruktion der „Beratungskompetenz“<br />

(Eigene Produktion)<br />

6.2 Das Seminar „Wechsel und Ängste“<br />

Immer wenn Veränderungen stattfinden – man „wechselt“ von einem<br />

Zustand in den anderen – sind damit unweigerlich auch immer Angst,<br />

oder unterschiedliche Ängste, verbunden. „Angst gehört<br />

unvermeidlich zu unserem Leben.“ 255 Hiermit wird betont, dass<br />

„Angst haben“ nichts Unnatürliches ist. Das Gefühl der Angst wird<br />

zudem nicht permanent empfunden, es steigt erst dann in einem auf,<br />

wenn eine echte Bedrohung erkannt wird 256 . Angst ist also ein<br />

Urinstinkt, der allen Lebewesen eigen ist, um sie vor unmittelbaren<br />

Gefahren zu schützen.<br />

255 Riemann 2003, S. 07.<br />

256 Vgl. Dieterich et al. 1996, S. 29.<br />

128


Gerade in der professionellen Arbeit von Coaching und<br />

Changemanagement nehmen Veränderungen eine zentrale Rolle ein:<br />

Oft stellt sich in der Anliegenerhebung heraus, dass ein gewisser<br />

Status Quo, seinen es Verhaltensweisen, soziale Umgangsformen<br />

oder Gewohnheiten, in einen neuen transferiert werden soll. Es soll<br />

sich eben etwas verändern. „Gewohnheiten verändern ist jedoch gar<br />

nicht so einfach, denn manchmal bedeutet dies auch, die eigene<br />

Identität in Frage zu stellen.“ 257 Dabei kommt es dann in<br />

Veränderungsprozessen dazu, dass gerade an der Identität selbst<br />

gearbeitet werden muss: „An den Grenzen der Identität, am einzigen<br />

Ort, wo Veränderung stattfinden kann, tauchen Dämonen der Angst<br />

auf.“ 258 Der Berater , Coach oder Change Manager, muss daher,<br />

wenn er eine wirkliche Veränderung leisten will, mit dem Klienten an<br />

diese Grenzen gehen, sich dabei aber immer bewusst sein, mit<br />

Ängsten, in verschiedensten Phasen des Veränderungsprozesses,<br />

konfrontiert zu werden.<br />

Im untersuchten Seminar „Wechsel und Ängste“ wurden insgesamt<br />

sechs „Gelenkstellen“ lokalisiert, die mit folgenden Überschriften<br />

betitelt wurden:<br />

� „Gelenkstelle 1“ (GS 1): „Fehlender Fahrplan“<br />

(1. Tag, ab 09.15Uhr)<br />

� „Gelenkstelle 2“ (GS 2): „Grundformen der Angst“<br />

(1. Tag, ab 15.00Uhr)<br />

� „Gelenkstelle 3“ (GS 3): „Klimakurve“<br />

(1. Tag, ab 16.10Uhr; 2. Tag, ab 09.15Uhr)<br />

� „Gelenkstelle 4“ (GS 4): „Fragenspeicher“<br />

(1. Tag, ab 10.00Uhr; 2. Tag, ab 16.45;<br />

3. Tag, ab 09.15)<br />

257 Schmidt – Tanger 1999, S. 19.<br />

258 Mary 1996, S. 55.<br />

129


� „Gelenkstelle 5“ (GS 5): „Anliegenarbeit Angst“<br />

(2. Tag, ab 10.30Uhr)<br />

� „Gelenkstelle 6“ (GS 6): „Coaching – Stunde II“<br />

(3. Tag, ab 10.40Uhr)<br />

6.2.1 Die „Gelenkstellen“ und die TPR – Matrix<br />

Die „Gelenkstelle 1“ – „Fehlender Fahrplan“:<br />

Die „Gelenkstelle 1“ hat den Charakter einer Introspektion und<br />

ermöglicht den bewussten Umgang mit der Selbstreflexion. Der<br />

einzelne wird mit Wünschen, Hoffnungen, aber auch mit seinen<br />

Grenzen der Identität konfrontiert.<br />

Stabilität gibt Sicherheit. Dies ist bereits auch mehrmals in<br />

Untersuchungen sozialer und biologischer Systeme erkannt worden,<br />

in denen postuliert wird, dass Systeme einem neuen Zustand<br />

(notgedrungen) entgegenstreben, wenn der alte instabil geworden<br />

ist 259 . Das Ziel ist ein neuer stabiler Zustand. Die emotionale<br />

Komponente Angst ergibt sich aus der „Umstrukturierung der bisher<br />

gültigen Wirklichkeit“ 260 des Systems.<br />

Auch in der Praxis professioneller Beratung ist diese Regelhaftigkeit<br />

erkennbar. In der Veränderungsarbeit in Unternehmen, stehen die<br />

betroffenen Personen Veränderungen oft kritisch gegenüber: „Wieso<br />

sollten wir etwas verändern? So, wie es bisher lief, war es doch ganz<br />

261<br />

in Ordnung.“ Plötzliche Veränderungen erschüttern<br />

gewissermaßen die stabilen Strukturen und erzeugen Instabilität. Im<br />

Einzelcoaching ist der Berater auch oft mit solchem Verhalten<br />

259 Vgl. Brunner 2002, S. 54.<br />

260 Backhausen et al. 2004, S. 141.<br />

261 Vgl. Schmidt – Tanger 1999, S. 20.<br />

130


konfrontiert. Hier wird zumeist das Festhalten an eingeschliffenen<br />

Denkstrukturen und Verhaltensmustern offenkundig: „Dieses<br />

Stabilhalten und Stereotypisieren von Denk- und Verhaltensweisen<br />

gibt ein Gefühl der Kontrolle und ist damit angstreduzierend. Das,<br />

was immer so war, kann auch ruhig so bleiben.“ 262<br />

Und gerade der im Seminar „fehlende Fahrplan“ erzeugt diese<br />

Instabilität bei allen betroffenen Teilnehmern. Wer an<br />

Weiterbildungen teilnimmt, tut dies mit einer gewissen<br />

Erwartungshaltung an die Institution, den Lehrenden und am<br />

Lehrangebot 263 . An einem Curriculum teilzunehmen bedeutet, einen<br />

Überblick über kommende Inhalte zu haben, zu wissen, welche<br />

Themen wann und wie bearbeitet werden.<br />

Die „Gelenkstelle 1“ wird innerhalb der TPR – Matrix im Quadranten<br />

„hoher Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ lokalisiert, wobei der<br />

Theoriebezug relativ niedrig eingestuft wird: Vornehmlich wird der<br />

einzelne Teilnehmer mit seinen eigenen Befürchtungen und Ängsten<br />

in Berührung gebracht. Bei diesem Prozess einer Selbstreflexion und<br />

der anschließenden Betrachtung wird erkannt, wie elementar solche<br />

Gefühle sind. Solche Erfahrungen werden in der Praxisarbeit mit<br />

Klienten berücksichtigt („man kennt solche Emotionen ja selber“).<br />

Die „Gelenkstelle 2“ – „Grundformen der Angst“:<br />

Die „Gelenkstelle 2“ verlangt ein hohes Maß an Vorverständnis, da<br />

hier die Konzeption von Typisierungen aus dem Bereich der<br />

tiefenpsychologischen Forschung bearbeitet wird. Die<br />

Herausforderung besteht darin, Grundtypen psychologischer<br />

Erkenntnisse in die praktische Beratungsarbeit zu integrieren.<br />

262 Ebd., S. 78f.<br />

263 Vgl. Merk 1998, S. 219ff.<br />

131


Die Grundformen der Angst nach Riemann beziehen sich nicht auf<br />

Ängste jeglicher Art, sie liefern eine grundlegende Kategorisierung<br />

basaler Typen, die sich auf das menschliche Individuum, in Kontakt<br />

mit seiner Umwelt, beschränken. „Die Grundformen der Angst<br />

hängen mit unserer Befindlichkeit in der Welt zusammen, mit<br />

unserem Ausgespanntsein zwischen zwei großen Antinomien, die wir<br />

in ihrer unauflösbaren Gegensätzlichkeit und Widersprüchlichkeit<br />

leben sollen.“ 264 Diese Antinomien veranschaulicht Riemann mit dem<br />

Gleichnis der Erdrevolution (Umkreisen der Erde um die Sonne) und<br />

der Erdrotation (Eigene Drehung der Erde um ihre eigene Achse).<br />

Dabei werden zwei gegensätzliche Impulse generiert: Die<br />

Schwerkraft, die sich zentripedal (nach der Mitte des Erdballs<br />

strebend) nach innen richtet, und die Fliehkraft, die sich zentrifugal<br />

(nach außen strebend) verhält. 265<br />

Bezogen auf den Menschen, bedeutet die Rotation das Bejahen der<br />

eigenen Individualität, das Herausstechen aus der Masse. Damit ist<br />

gleichzeitig die Angst, aus der Gemeinschaft zu fallen, implizit<br />

verbunden. Die Revolution fordert vom einzelnen Menschen, dem<br />

Fremden offen zu sein, mit ihm in Interaktion zu treten. Dabei<br />

schwingt die Angst, sich abhängig zu machen, unterschwellig mit.<br />

Der Begriff des Zentripedalen bedeutet für den Menschen, dass er<br />

Zustände, die auf Dauer ausgerichtet sind, anstrebt. Der Mensch will<br />

planen, er möchte Zukunft haben. Im Zuge dessen, schwingt die<br />

Angst mit, dass eine Zukunft gebaut wird, obwohl alles vergänglich<br />

ist. Wann es endet, weiß niemand a priori. Bleibt man im Rahmen<br />

dieser Metapher, fordert die zentrifugale Kraft, dass wir unseren<br />

Horizont ständig erweitern, nach außen streben. Das Individuum<br />

sollte dafür offen sein, sich kontinuierlich einem Wandel, einer<br />

Veränderung, zugunsten der eigenen Entwicklung zu unterwerfen.<br />

Hier erscheint latent die Angst, dass der Wandel eine gezwungene<br />

264 Riemann 2003, S. 11.<br />

265 Vgl. ebd., S. 11f.<br />

132


Notwendigkeit darstellt: Wer den Wandel nicht mitmacht, wird von<br />

allen anderen überholt und gerät ins Hintertreffen. 266<br />

Abgeleitet aus diesem Gleichnis schlägt Riemann vier Grundformen<br />

der Angst vor:<br />

1. Die Angst vor der Selbsthingabe: Sie wird empfunden als<br />

Verlust des Ichs, als Abhängigkeit. Der Typus ist die schizoide<br />

Persönlichkeit 267 .<br />

2. Die Angst vor der Selbstwerdung: Diese wird konkret als<br />

Isolation aus der Gemeinschaft erlebt. Der betreffende Typus<br />

ist die depressive Persönlichkeit 268 .<br />

3. Die Angst vor der Wandlung: Sie wird vor dem Hintergrund<br />

der Vergänglichkeit und Ungewissheit der Zukunft<br />

wahrgenommen.<br />

Persönlichkeit<br />

Der Typus ist die zwanghafte<br />

269 .<br />

4. Die Angst vor der Notwendigkeit: Sie wird als Beschneidung<br />

der individuellen Freiheit erlebt. Der Typus ist die hysterische<br />

Persönlichkeit 270 .<br />

Für die praktische Arbeit im Coaching oder Changemanagement<br />

bedeutet dich nicht, dass hier der Berater eine Funktion als<br />

Therapeut innehält. „Ziel von Therapie ist Gesundheit und die<br />

Befreiung von Symptomen mit Krankheitswert. Beratung (Coaching,<br />

Supervision, Klärungshilfe) versucht dagegen Klärungen und<br />

Lösungen zu finden für punktuell schwierige Situationen.“ 271 Der<br />

professionelle Berater kann diese vier Grundtypen aber im Hinterkopf<br />

266 Vgl. ebd. 13ff.<br />

267 Vgl. ebd., S.20ff.<br />

268 Vgl. ebd., S. 59ff.<br />

269 Vgl. ebd., S. 105ff.<br />

270 Vgl. ebd., S. 156ff.<br />

271 Fischer – Epe 2002, S. 180f.<br />

133


ehalten und dabei in der Arbeitsphase des Entwicklungsprozess mit<br />

den vier Grundstrebungen der Persönlichkeit (Dauer, Wechsel, Nähe<br />

und Distanz 272 ) abgleichen, um Hemmnisse des Klienten besser<br />

nachzuvollziehen. Nachfolgende Abbildung zeigt die vier<br />

Grundstrebungen der Persönlichkeit im Riemann – Thomann – Kreuz.<br />

Die vier Grundformen der Angst stellen dazu die pathologische<br />

Übersteigerung der Grundtendenzen Dauer, Wechsel, Nähe und<br />

Distanz dar 273 :<br />

Abb. 20: Das Riemann – Thomann – Kreuz mit den Grundformen der Angst<br />

(Quelle: Thomann et al. 2003, S. 187)<br />

Die „Gelenkstelle 2“ wird im Quadranten „hoher Theoriebezug /<br />

niedriger Praxisbezug“ gesehen, wobei der Praxisbezug eher<br />

marginal ausfällt, der Theoriebezug sehr hoch: Die Grundformen der<br />

Angst entstammen der Disziplin der Tiefenpsychologie, bilden einen<br />

theoretischen Unterbau für den Berater (er ist Berater, kein<br />

Therapeut!). Diese vier Typen dienen zum besseren Verständnis,<br />

welche Art der Ängste der Klient empfindet. Sie sind, neben allen<br />

anderen Formen der Angst, gewissermaßen „Archetypen“, auf die<br />

rekurriert werden kann. Dies bietet sich besonders mit der<br />

Intervention des Riemann – Thomann – Kreuzes an.<br />

272 Vgl. Thomann et al. 2003, S. 176ff. Und Fischer – Epe 2002, S.143f.<br />

273 Vgl. Thomann et al. 2003, S. 187.<br />

134


Die „Gelenkstelle 3“ - „Klimakurve“:<br />

Die „Gelenkstelle 3“ besitzt einen hohen Grad an Vorverständnis, da<br />

in einem idealtypischen Schema mit mehreren Phasen, das in der<br />

Begleitung von Veränderungsprozessen seine Anwendung findet,<br />

individuelle und situative Hemmnisse und Ängste, seien sie expliziter<br />

oder impliziter Natur, prospektiv berücksichtigt werden müssen.<br />

„Veränderungen, sei es innerhalb einer Person, einer Gruppe oder<br />

einer Organisation, folgen mehr oder weniger einer Kurve, die 1947<br />

als Grundidee vom Amerikaner Levin vorgeschlagen und seither<br />

vielfach bearbeitet wurde.“ 274 Der idealtypische Verlauf einer solchen<br />

Kurve entspricht, wie der Name schon verrät, einem Musterschema,<br />

das einen generalisierenden Charakter besitzt: Dabei sollte beachtet<br />

werden, dass der Faktor Zeit von besonderer Bedeutung ist, da<br />

Veränderungen nicht von heute auf morgen passieren. Veränderung<br />

ist ein Prozess der Zeit benötigt 275 .<br />

Ein solcher mustergültiger Verlauf soll hier mehr ein Verständnis für<br />

die Höhen und Tiefen geben, die sich im Rahmen eines<br />

dynamischen Veränderungsprozesses ereignen können. Besitzt der<br />

der Berater ein solches Schema, kann er die aktuell vorfindbaren<br />

Prozesse deuten und der laufenden Veränderung die Unterstützung<br />

geben, die sie benötigt, um nicht ins Stocken zu geraten.<br />

In Rahmen des beobachteten Seminars wird die so genannte<br />

„Klimakurve“, nach Jeanie Daniel Duck 276 , vorgeschlagen. Diese<br />

Kurve stellt ebenso einen Idealtypus dar, der in der Realität so nicht<br />

vorfindbar sein wird: „The Change Curve – like any graphic depiction<br />

274 Schmidt – Tanger 1999, S. 37.<br />

275 Vgl. ebd., S. 38.<br />

276 Jeanie Daniel Duck, Mitglied der Boston Consulting Group, kreierte die „Klimakurve“,<br />

die in der englischen Originalfassung „The Change Curve“ heißt. Vgl. hierzu: Duck 2001,<br />

S.15ff.<br />

135


of a comlex situation, including a map – is a simplification and an<br />

approximation.“ 277 Ihre Phasen lauten: 278<br />

1. Erste Euphorie: Ist ein Veränderungsprozess im Gange, so<br />

stellen sich oftmals kleine, schnell zu erzielende Erfolge<br />

(„Quick Hits“) ein. Das Klientensystem neigt zu einer positiven<br />

(Über-)Bewertung des Prozesses und zur Begeisterung.<br />

2. Konzeptkrise: Gerät der Prozess ins Stocken, oder bleiben<br />

„Quick Hits“ plötzlich aus, wird die Euphorie wieder vom<br />

Alltag eingeholt. Als Resultat können sich erste Zweifel<br />

bemerkbar machen.<br />

3. Katastrophenphantasien: Wird der Veränderungsprozess als<br />

eine negative Trendlinie wahrgenommen, können immer<br />

ernstere Bedenken den Wandel zum Scheitern bringen.<br />

Anstatt an einen Aufwind zu glauben, ist der Klient davon<br />

überzeugt, dass alles in einer unabwendbaren Katastrophe<br />

endet. Er ist nicht mehr in der Lage, selbst aus der Misere zu<br />

kommen.<br />

4. Turnaround: Ist der Prozess des Wandels nicht gescheitert,<br />

werden lösungsorientierte Ansätze erarbeitet, um die<br />

„Wende“ zu forcieren.<br />

5. Teufel im Detail: Ist der Aufwärtstrend initiiert, schleichen sich<br />

eventuell kleine Hindernisse (seien sie dem Klientensystem<br />

oder seiner Umwelt zuzuschreiben) ein, die den Prozess<br />

erschweren können.<br />

277 Duck 2001, S. 18.<br />

278 Vgl. Berner 2002, In:<br />

http://www.umsetzungsberatung.de/veraenderungsstrategie/klimakurve.php. Hier wird der<br />

Zitiervorschlag gemäß den Nutzungsbedingungen der Administratoren übernommen. –<br />

Anm. d. Verf.<br />

136


6. Umsetzungskrise: Die Phase beschreibt die „Durststrecke“ in<br />

Veränderungsprozessen. Wird bei der Umsetzung von<br />

gewünschten Veränderungen das eigentliche Ziel aus den<br />

Augen verloren, besteht die Gefahr, dass der Prozess<br />

geradezu „im Sande verläuft“.<br />

Der Verlauf der Klimakurve wird folgendermaßen dargestellt:<br />

Abb. 21: Darstellung der Klimakurve mit ihrem Phasenverlauf<br />

(Quelle: Berner 2002)<br />

Hier erkennt man eindeutige Parallelen zu anderen Darstellungen,<br />

wie beispielsweise die „Veränderungskurve“ 279 nach Schmidt –<br />

Tanger. Allen möglichen Versionen solcher Kurven ist ein Faktor<br />

gemeinsam, nämlich, die Beurteilung der eigenen Kompetenz, die<br />

Veränderung aus eigener Kraft leisten zu können. Ist diese<br />

Einschätzung an ihrem Tiefpunkt 280 („Tal der Tränen“ 281 ), ist eine<br />

Veränderungsarbeit besonders wirkungsvoll, da ein Infragestellen<br />

der eigenen Identität und des eigenen Weltbildes einen<br />

Perspektivenwechsel 282 und den Willen zu einem Wechsel erst<br />

ermöglicht.<br />

Für den professionellen Berater bedeutet dies konkret, die aktuelle<br />

Phase des Veränderungsprozesses des Klientensystems (egal, ob<br />

279<br />

Vgl. ebd., S. 39ff.<br />

280<br />

Dieser Tiefpunkt kann auch als „Punkt der maximalen Wahrnehmung eigener<br />

Inkompetenz“ (O – Ton: Trainer von 2coach) treffend bezeichnet werden. – Anm. d. Verf.<br />

281<br />

Vgl. Schmidt – Tanger 1999, S. 43.<br />

282<br />

Vgl. ebd., S. 19 und 43.<br />

137


Einzelperson oder Organisation) zu erkennen und dementsprechend<br />

seine Interventionen anzusetzen. Zu beachten ist des Weiteren, dass<br />

der Berater zu jeder möglichen Phase einsteigen kann. Durch<br />

vorausschauendes Handeln und der Akzeptanz von eventuellen<br />

Widerständen und Ängste der betroffenen Individuen, kann er<br />

zumindest aus (unkalkulierbaren) Gefahren des<br />

Veränderungsprozesses (kalkulierbare) Risiken machen.<br />

Die „Gelenkstelle 3“ wird im Quadranten der TPR – Matrix „hoher<br />

Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ lokalisiert, wobei der<br />

Praxisbezug sehr hoch bewertet wird: Das Modell einer Kurve ist ein<br />

leicht verständliches Schema zur Visualisierung von Höhen und<br />

Tiefen eines Veränderungsprozesses. In der praktischen Arbeit liegt<br />

es am Geschick und der Erfahrung des Beraters, solche<br />

Visualisierungen in den Prozess mit einzubeziehen. Eine größere<br />

Herausforderung stellt das Erkennen der jeweiligen Phase dar, zu<br />

welcher die geeignete Intervention gewählt wird.<br />

Die „Gelenkstelle 4“ – „Fragenspeicher“:<br />

Die „Gelenkstelle 4“ übernimmt die Funktion eines Ermöglichers, um<br />

neue Strukturen zu generieren und integrieren. Durch die Integration<br />

wird ein Monitoring von Prozessen in den neu erworbenen Strukturen<br />

ermöglicht.<br />

Wie bereits erläutert streben soziale Systeme nach Stabilität.<br />

Werden neue Strukturen eingenommen, werden sie zum Teil der<br />

selbst wahrgenommenen Identität: „Identifikation verschafft ihren<br />

Trägern folglich als vielleicht wichtigste Funktion Orientierung, indem<br />

sie einen Denk- und Handlungsrahmen setzt.“ 283 Durch diese<br />

Orientierungsmöglichkeit in einem definierten Rahmen werden<br />

Vorgänge innerhalb der Strukturen wieder vorhersehbar und<br />

283 Mary 1996, S. 51.<br />

138


kontrollierbar. Erleben wir einen Kontrollverlust, entsteht auch Angst.<br />

Denn Angst „(…) kommt am ehesten ins Bewußtsein an besonders<br />

wichtigen Stellen unserer Entwicklung, da, wo alte vertraute Bahnen<br />

verlassen werden müssen, wo neue Aufgaben zu bewältigen oder<br />

Wandlungen fällig sind.“ 284<br />

Das Besondere an der vorliegenden „Gelenkstelle 4“ ist, dass sie<br />

kein expliziter Themenbereich ist, wie die „Klimakurve“ oder die<br />

„Grundformen der Angst“. Sie ist mehr eine Antwort auf die Folgen<br />

des „fehlenden Fahrplans“ durch das Seminar.<br />

Dadurch dass es keinen starren und geregelten Ablauf im Seminar<br />

gibt, wird zuerst Verunsicherung generiert. Durch das Angebot des<br />

Trainers, neue Strukturen, in Form des „Fragenspeichers“, zu<br />

schaffen, erlangen die Teilnehmer neue Sicherheit: Die Karten mit<br />

den „Befürchtungen und Hoffnungen“ werden im<br />

„Fragenspeicher“ von der Seminargruppe selbständig geordnet. So<br />

ist es möglich, durch regelmäßiges Kontrollieren des<br />

„Fragenspeichers“, zu überprüfen, welche Fragen bereits<br />

beantwortet wurden (diese Karten können dann aussortiert werden),<br />

welche noch ausstehen (diese Karten verbleiben noch im<br />

„Fragenspeicher“).<br />

Das neue Hilfsmittel „Fragenspeicher“ ermöglicht so ein Monitoring<br />

des laufenden Prozesses, da Themeninhalte erfasst, überprüft und<br />

auch gesteuert 285 werden können.<br />

284 Riemann 2003, S. 09.<br />

285 Vgl. Kraus et al. 2004.<br />

139


Die „Gelenkstelle 4“ wird in der TPR – Matrix im Quadranten „hoher<br />

Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ beobachtet, wobei der Praxis-<br />

und Theoriebezug im Quadranten nicht zu sehr ausgeprägt sind: Ein<br />

„Fragenspeicher“ bietet eine von vielen anderen Möglichkeiten<br />

Prozesse zu strukturieren. Inwieweit er sich im Coaching oder<br />

Changemanagement wirklich anbietet, ist von der jeweiligen<br />

Situation abhängig. Jedoch weist er in der hier beobachteten<br />

Seminarsituation implizit darauf hin, dass neue Strukturen<br />

übernommen werden können, die wieder zu einer stabilen Situation<br />

(Sicherheit) im Curriculum führen. Der „Fragenspeicher“ wird zum<br />

elementaren Bestandteil des Seminars, da er bei Anschlussrunden<br />

stets hinzugezogen wird<br />

Die „Gelenkstelle 5“ – „Anliegenarbeit Angst“:<br />

Die „Gelenkstelle 5“ setzt ein hohes Maß an Vorverständnis voraus,<br />

da, in einer konkreten Anliegenarbeit, Chancen und Gefahren von<br />

möglichen Ängsten in Veränderungsprozessen bearbeitet werden<br />

müssen. Die Herausforderung besteht darin, Konzepte und<br />

Interventionsmöglichkeiten<br />

integrieren.<br />

in eine individuelle Situation zu<br />

Aus dem Verlauf von Veränderungskurven wird offensichtlich, dass<br />

es in jedem Veränderungsprozess Höhen und Tiefen gibt. Immer<br />

wenn Veränderungen voranschreiten, werden neue Strukturen<br />

geschaffen, die das Klientensystem zuerst verunsichern können.<br />

Wenn sich zudem Ängste noch erkennbar werden, müssen diese<br />

ernst genommen und im Prozess berücksichtigt werden. Um einen<br />

Prozess nun zu verwirklichen, sollen die Ressourcen überprüft<br />

werden, die zu einer Zielerreichung führen können 286 . Werden Ziele<br />

vereinbart, stellen ressourcenorientierte Fragen eine geeignete<br />

Intervention dar: „Ressourcenfragen zielen auf die vorhandenen<br />

286 Vgl. Fischer – Epe 2004, S. 203ff.<br />

140


Fähigkeiten, die zur Lösung genutzt werden können.“ 287 Sowohl im<br />

Coaching, als auch im Change Management bietet es sich an, auf<br />

vorhandene Stärken zurückzugreifen, um eine Entwicklung zu<br />

forcieren.<br />

Im konkreten Fall der beobachteten „Gelenkstelle“ werden eben<br />

diese Stärken, zu den verschiedenen Phasen eines laufenden<br />

Veränderungsprozesses herausgearbeitet. Dies geschieht vor dem<br />

theoretischen Hintergrund der „Klimakurve“. Dabei werden die<br />

potentiellen Ängste und Vorbehalte jedoch beachtet. Gerade in einer<br />

Praxisübung, wie hier, zeigt sich, dass es keine Patentrezepte für<br />

Interventionen oder idealtypische Verläufe von Prozessen gibt. Aus<br />

diesem Grund ist es notwendig, dass der Berater den Klienten<br />

partnerschaftlich im Dialog 288 durch den Prozess begleitet, um so auf<br />

individuelle Problematiken einzugehen.<br />

Die „Gelenkstelle 5“ wird im Quadranten „hoher Theoriebezug /<br />

hoher Praxisbezug“ eingeordnet, wobei beide Bezüge als relativ<br />

hoch bewertet werden: Das praktische Bearbeiten von echten<br />

Anliegen führt zu einem Erfahrungszuwachs. Gerade in Seminaren<br />

kann noch „ausprobiert“ werden, es können durch die Praxis eigene<br />

Stärken und Schwächen erkannt werden. Ein hoher Theoriebezug ist<br />

hier erkennbar, da das individuelle Anliegen in der Übung ein<br />

Repertoire von verschiedensten Interventionstechniken voraussetzt.<br />

Die „Gelenkstelle 6“ – „Coaching – Stunde II“:<br />

Die „Gelenkstelle 6“ verdeutlicht den Nutzen einer Supervision von<br />

Praxisübungen. Durch ein angemessenes situationsbezogenes<br />

Feedback aus verschiedenen Beobachtungsperspektiven kann eine<br />

nachhaltige Weiterentwicklung persönlicher Kompetenzen stattfinden.<br />

287 Vgl. Backhausen et al. 2004, S. 177.<br />

288 Vgl. Fischer – Epe 2004, S. 22.<br />

141


Eine Perspektive der Supervision „(…) ist die der Praxis, also des<br />

konkreten professionellen Handelns in der Situation.“ 289 Gerade in<br />

Ausbildungen zum Berater bietet es sich an, die Wahrnehmungen<br />

dritter Personen heranzuziehen, da sie einen Perspektivenwechsel<br />

bedeuten. Durch eine Diskussion der verschiedenen Sichtweisen<br />

wird ein Abgleich von Selbst- und Fremdwahrnehmung ermöglicht 290 .<br />

Aber nicht nur in der Ausbildung zum Berater, sondern auch in der<br />

professionellen Beratungspraxis ist die Rückmeldung, sprich das<br />

Feedback, von hoher Bedeutung: „Feedback ist ein zentraler<br />

Bestandteil von Coaching, denn ohne Feedback ist zielgerichtete<br />

Veränderung nicht möglich.“ 291 Wird ein Feedback gegeben, gelten<br />

folgende Grundregeln: 292<br />

a. Das Feedback soll eine Hilfestellung sein, um eventuelle<br />

Kurskorrekturen vorzunehmen.<br />

b. Das Feedback soll konkret und zeitnah formuliert werden.<br />

c. Das Feedback soll als subjektive Wahrnehmung gekennzeichnet<br />

werden.<br />

d. Das Feedback soll eine Empfehlung und nicht eine kritische<br />

Bewertung sein.<br />

In der hier beobachteten „Gelenkstelle“ zeigen sich die Folgen einer<br />

vorangegangenen „Feedbackrunde“: Es wurde im Plenum<br />

festgestellt, dass in der Praxisübung nicht „tief genug“ an Ängsten<br />

oder Vorbehalten des Klienten gearbeitet wurde. Durch die<br />

289 Schmid 2004b, S. 136.<br />

290 Vgl. ebd., S. 136.<br />

291 Fischer – Epe 2004, S. 37.<br />

292 Vgl. ebd., S. 39f.<br />

142


Sichtweise der anderen Beobachterperspektive, wurde eine<br />

Entwicklung des betreffenden Beraters ermöglicht.<br />

So wurden in der „Coaching – Stunde II“, die eigentlich nicht mehr im<br />

Seminarplan vorgesehen war 293 , neue Verhaltensweisen im<br />

beobachteten Beratungsprozess ermöglicht.<br />

Die „Gelenkstelle 6“ wird im Quadranten „hoher Theoriebezug /<br />

hoher Praxisbezug“ verortet. Dabei sind beide Bezüge als sehr hoch<br />

eingestuft: Das Wiederholen einer bereits durchgeführten<br />

Praxisübung stellt einen Mehrwert dar. Zum einen wurden aus dem<br />

Pool an Interventionsmöglichkeiten weitere Tools geübt, zum<br />

anderen wurde die Vorgehensweise des Beraters, aufgrund der<br />

vorherigen Feedbackrunde verändert und weiterentwickelt.<br />

Anzumerken ist hier, dass nicht nur die Protagonisten eines<br />

Rollenspiels profitieren, da auch die externen Beobachter neue<br />

Beobachtungen machen.<br />

Betrachtet man die Verortung der sechs „Gelenkstellen“ in der TPR –<br />

Matrix stellt man fest, dass ausschließlich die Quadranten „hoher<br />

Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ und „hoher Theoriebezug /<br />

niedriger Praxisbezug“ belegt sind. Das quantitative Ergebnis aller<br />

„Gelenkstellen“ fällt eindeutig zugunsten des Quadranten „hoher<br />

Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ (Verhältnis 5:1). Das Seminar<br />

„Wechsel und Ängste ist demnach tendenziell ein Seminar mit<br />

hohem Theoriebezug und sehr hohem Praxisbezug. Betrachtet man<br />

die Inhalte des Seminars wird die emotionale Seite von<br />

Beratungsprozessen sehr betont. Dabei spielen Ängste auf Seiten<br />

des Beraters, aber auch des Klienten die zentrale Rolle. Intention<br />

des Seminars „Wechsel und Ängste“ ist das Vermitteln<br />

verschiedenster Ängste und Hemmnisse, sowie deren Auswirkungen,<br />

293 In Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit sollte eine weitere Praxisübung nicht mehr<br />

stattfinden. Aufgrund des gegebenen Feedbacks wurde einstimmig beschlossen, die<br />

Praxisübung zu wiederholen, um Erfahrungspraxis zu sammeln. – Anm. d. Verf.<br />

143


die den Beratungs- / Veränderungsprozess beeinflussen können.<br />

Implizit wird vermittelt, den Klienten mit seinen Ängsten anzunehmen<br />

(„die Ängste Ängste sein lassen“), sie als Teil des Individuums zu<br />

akzeptieren. Abschließend soll die graphische Darstellung der TPR –<br />

Matrix das Seminar nochmals veranschaulichen:<br />

+<br />

theoriebezogen<br />

-<br />

Wechsel und Ängste TPR - Matrix<br />

„Grundformen<br />

der Angst“<br />

(GS2)<br />

„Fragenspeicher“<br />

(GS4)<br />

-<br />

„Anliegenarbeit Angst“<br />

(GS5)<br />

praxisbezogen<br />

„Klimakurve“<br />

(GS3)<br />

„Fehlender<br />

Fahrplan“ (GS1)<br />

+<br />

„Coaching –<br />

Stunde II“<br />

(GS6)<br />

Abb. 22: Die TPR – Matrix „Wechsel und Ängste“ mit ihren „Gelenkstellen“<br />

(Eigene Produktion)<br />

6.2.2 Die „Vernetzung der Gelenkstellen“<br />

Werden die sechs „Gelenkstellen“ nun in die „Vernetzung der<br />

Gelenkstellen“ übertragen, resultiert daraus das „System Seminar“,<br />

in dem sämtliche „Gelenkstellen“ zueinander in Relation stehen.<br />

Aufgrund der Interpretation der „Gelenkstellen“ und der<br />

teilnehmenden Beobachtung des Seminarbausteins wird folgende<br />

Darstellung vorgeschlagen:<br />

144


GS6<br />

GS5<br />

GS1<br />

GS4<br />

GS2<br />

GS3<br />

Abb. 23: „Vernetzung der Gelenkstellen“ im Seminar „Wechsel und Ängste“<br />

(Eigene Produktion)<br />

Betrachtet man die Wahl der Farben der verschiedenen Relationen,<br />

dass die Farben grün (Selbstkundgabe) und gelb (Beziehung)<br />

gegenüber der Farbe blau (Sachebene) dominieren. Ursache dafür<br />

ist die Thematik des Seminars. Spricht man von Ängsten, wird<br />

besonders stark auf Emotionen abgezielt. Die Sachebene hat im<br />

Rahmen der professionellen Beratung natürlich ihre Berechtigung,<br />

jedoch werden im Dialog, der Befürchtungen und Ängste thematisiert,<br />

vornehmlich Emotionen transportiert.<br />

Besonders markant erscheint hier die „Gelenkstelle 2“ –<br />

„Grundformen der Angst“, die sie die Masse der Relationen bündelt.<br />

Der Inhalt dieser „Gelenkstelle“ beschreibt zwar überwiegend ein<br />

theoretisches Konzept, das jedoch einen umfassenden<br />

Erklärungswert für die praktische Beratungsarbeit liefert.<br />

Die restlichen „Gelenkstellen“ weisen keine signifikanten<br />

Abweichungen, bezüglich ihrer Anzahl von Relationen, auf. Auch hier<br />

145


werden Verknüpfungen untereinander auf sachlicher Ebene erstellt,<br />

allerdings überwiegen die Selbstkundgabe und die Beziehungsebene.<br />

6.2.3 Die „Hauskonstruktion“ des Seminars<br />

Auf dem postulierten Fundament von „Setting, Arbeitsklima,<br />

Wertschätzung“ findet die „Gelenkstelle 2“, die aus allen anderen<br />

hervorsticht, als Hauptsäule ihren sicheren Stand.<br />

Sie trägt das Dach des Seminars „Wechsel und Ängste“ zum großen<br />

Teil. Aufgrund der zahlreich beobachteten Relationen, lässt sich<br />

schlussfolgern, dass die übrigen Säulen dem Hauptpfeiler sehr „nahe<br />

stehen“. Erst die Anwesenheit der anderen fünf Säulen garantiert<br />

dem Dach der Hauskonstruktion die notwendige Stabilität:<br />

„Wechsel und Ängste“<br />

GS 3 GS 1 GS 2 GS 4 GS 5 GS 6<br />

Setting, Arbeitsklima, Wertschätzung<br />

Abb. 24: Die Hauskonstruktion der „Wechsel und Ängste“<br />

(Eigene Produktion)<br />

146


6.3 Das Seminar „Transaktionsanalyse“<br />

Der Begriff der Transaktionsanalyse (TA) stellt kein Konzept im<br />

eigentlichen Sinne dar, es ist eher eine Ansammlung mehrerer<br />

Konzepte, die eine Erklärung für zwischenmenschliches Erleben und<br />

Handeln liefern. 294 : „Die Erklärungskonzepte der TA integrieren Ideen<br />

aus verschiedensten Bereichen der Psychologie auf eine kreative<br />

und pragmatische Weise.“ 295 Dabei ist das einfache und<br />

alltagsgebräuchliche Vokabular der TA ein besonderes<br />

Charakteristikum.<br />

Eigentlicher Begründer der TA ist Eric Berne, der mit seinem Buch<br />

„Spiele der Erwachsenen“ („Games People Play“) die Intention hatte,<br />

soziale Aktivitäten zwischen Menschen, unter Berücksichtigung ihrer<br />

Haltung, Wortwahl oder auch Verhaltensweise, anschaulich zu<br />

verdeutlichen. 296 Berne definiert eine Transaktion als die Einheit aller<br />

sozialen Verbindungen 297<br />

, daher auch der Name der<br />

Transaktionsanalyse. „Eine Transaktion ist somit eine<br />

Kommunikationseinheit, die sich aus dem Auslöser durch einen<br />

Sender und der darauf bezogenen Reaktion eines Empfängers<br />

zusammensetzt.“ 298<br />

Die Grundidee der TA nach Berne wurde seitdem oftmals von<br />

weiteren Autoren in den verschiedensten Bereichen weiterentwickelt.<br />

Um einen Überblick über einen Großteil der weiteren Ansätze zu<br />

geben, wurde im Rahmen der Ausbildung zum Coach /<br />

Changemanager ein komplettes Seminar der TA gewidmet.<br />

Im Seminar „Transaktionsanalyse“ wurden folgende sechs<br />

„Gelenkstellen“ beobachtet:<br />

294 Vgl. Schmid 2004b, S. 31.<br />

295 Ebd., S.31.<br />

296 Vgl. ebd., S. 29.<br />

297 Vgl. ebd., S. 37.<br />

298 Schmid 2004b, S. 32.<br />

147


� „Gelenkstelle 1“ (GS 1): „Strukturmodell der TA“<br />

(1. Tag, ab 16.00Uhr)<br />

� „Gelenkstelle 2“ (GS 2): „Rollenspiel der Ich – Zustände“<br />

(1. Tag, ab 17.00Uhr)<br />

� „Gelenkstelle 3“ (GS 3): „O.K. – Geviert“<br />

(1. Tag, ab 19.15Uhr; 2. Tag, ab 09.30Uhr)<br />

� „Gelenkstelle 4“ (GS 4): „Antreiber“<br />

(2. Tag, ab 10.50Uhr; 3.Tag, ab 09.50Uhr)<br />

� „Gelenkstelle 5“ (Gs 5): „Rollenspiel: Spiele der Erwachsenen“<br />

(2. Tag, ab 15.00Uhr)<br />

� „Gelenkstelle 6“ (GS 6): „Anliegenarbeit TA“<br />

(3. Tag, ab 13.00Uhr)<br />

6.3.1 Die „Gelenkstellen“ und die TPR – Matrix<br />

Die „Gelenkstelle 1“ – „Strukturmodell der TA“:<br />

Die „Gelenkstelle 1“ erhält die Funktion eines Fundamentes, auf dem<br />

die Spezifikationen der Transaktionsanalyse konsekutiv aufbauen.<br />

Die modellhafte Anordnung kohärenter Empfindungs- und<br />

Verhaltensstrukturen bildet den inhaltlichen Rahmen.<br />

Im so genannten Strukturmodell werden die einzelnen „Ich –<br />

Zustände“ beschrieben. Nach dem Konzept von Berne besteht eine<br />

Verbindung zwischen dem expliziten Verhalten von Personen mit<br />

ihren aktuellen Gemütszuständen. Da die Kombination von Verhalten<br />

und Empfindung oft sehr unterschiedlich beobachtet werden kann,<br />

148


schließt Berne auf die Existenz verschiedener „Ich – Zustände“ 299 :<br />

„Fachgerecht kann man einen phänomenologisch<br />

als ein kohärentes Empfindungssystem, funktionsmäßig als eine<br />

kohärente Verhaltensstruktur bezeichnen. Effektiv bedeutet das,<br />

dass es sich hier um ein Empfindungssystem handelt, dass mit einer<br />

beziehungsgerechten Verhaltensstruktur gekoppelt ist.“ 300 Betrachtet<br />

man die verschiedenen „Ich – Zustände“, lassen sich drei Typen<br />

differenzieren: 301<br />

Abb. 25: Die drei „Ich – Zustände“ der Persönlichkeit<br />

(Quelle: Berne 2005, S. 32)<br />

1. Das Eltern – Ich (EL): Das Verhalten der eigenen Eltern<br />

(Grundsätze, Regeln, Normen etc.) wurde verinnerlicht und<br />

wird oft in Situationen direkt übernommen. „>>Jeder trägt in<br />

seinem Inneren seine Eltern mit sich herum.


3. Das Kindheits – Ich (K): In diesem „Ich – Zustand“ empfinden<br />

und verhalten wir uns so, wie wir es in unserer Kindheit<br />

konnten. Der Zustand zeigt sich in Kreativität, spontanen<br />

Handlungen, Intuition. „>> Jeder trägt in seinem Inneren einen<br />

kleinen Jungen bzw. ein kleines Mädchen mit sich<br />

herum.


Es kann dabei untersucht werden, was sich zwischen den<br />

Interaktionspartnern abspielt 308 . Das gilt für den Coach und den<br />

Change Manager gleichermaßen: Es können Interaktionsverläufe<br />

von Klienten im Einzelcoaching, aber genau so von Gruppen oder<br />

Abteilungen in Unternehmen rekonstruiert werden. Die Auswertung<br />

der Kommunikationsmuster findet dann aus der Warte von<br />

Beobachtung erster („was?“) und zweiter Ordnung („wie?) statt.<br />

Diese „Gelenkstelle 1“ wird, innerhalb der TPR – Matrix, im<br />

Quadranten „hoher Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ beobachtet:<br />

Das Strukturmodell stammt aus der Theorie Eric Bernes und bietet<br />

eine modellhafte Darstellung der menschlichen Persönlichkeit. In der<br />

Praxis kann dieses einfache Modell dem Klienten explizit erläutert<br />

werden, um es im nächsten Schritt auf aktuelle Anliegen<br />

anzuwenden. Der Klient kann so, aus einem Perspektivenwechsel<br />

heraus, sein Verhalten und das seines Interaktionspartners<br />

beobachten und reflektieren.<br />

Die „Gelenkstelle 2“ – „Rollenspiel Ich – Zustände“:<br />

Die „Gelenkstelle 2“ setzt ein hohes Maß an Vorverständnis voraus,<br />

da ein Komplex von theoretischen Inhalten in alltäglich vorfindbaren<br />

Situationen transferiert werden muss. Der Mehrwert besteht hier<br />

darin, dass die theoretischen Grundlagen situativ umgesetzt und<br />

interpretiert werden.<br />

Eine beachtenswerte Besonderheit in Bernes Grundkonzeption der<br />

Transaktionsanalyse stellt die Tatsache dar, dass es bei der Analyse<br />

von Verhaltensmustern immer um konkrete Personen in konkreten<br />

Situationen geht. 309 Es werden also keine anonymen Variablen<br />

herangezogen, um komplexe Muster und Strukturen zu erkennen,<br />

308 Vgl. Weisbach 2003, S. 127.<br />

309 Vgl. Schmid 2004b, S. 37.<br />

151


vielmehr unterstreicht diese Konkretisierung die<br />

„Alltagstauglichkeit“ der TA.<br />

Speziell für die Beratungsarbeit zeigt sich dies darin, dass der Klient<br />

sich mit Transaktionsmustern mit „echten“ Partnern in<br />

„wirklichen“ Situationen auseinandersetzt. Da diese Transaktionen<br />

die Realität des Klienten widerspiegeln, wird mit dieser Methode<br />

besonders auf das individuelle Erleben des Klientensystems<br />

eingegangen.<br />

Im Verlauf dieser beobachteten „Gelenkstelle“ wird dies offenkundig:<br />

Solche Transaktionsmuster benötigen kein bestimmtes soziales<br />

Setting, sie ereignen sich, sobald eine Art der Interaktion zu Stande<br />

kommt. Interaktionen begegnen uns überall und stets sind diese<br />

individuell, wie das im Seminar durchgeführte Rollenspiel beweist.<br />

Die Kenntnis von Transaktionen lässt solche Muster aufdecken, oft<br />

können so genannte Spiele 310 aufgedeckt und angesprochen werden.<br />

Gerade diese Spiele sind oftmals Bestandteil von Anliegen in der<br />

professionellen Beratung, wenn Konflikte zu Bezugspersonen eine<br />

Rolle spielen.<br />

Die „Gelenkstelle 2“ wird im Quadranten der TPR – Matrix „hoher<br />

Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ verortet: Die Intention von Berne,<br />

Verhaltensweisen des Alltags darzustellen, bewahrheitet sich im<br />

Rollenspiel. Es können Transaktionen in jeder Kommunikation<br />

erkannt werden. In der Praxis der Beratung besteht die Kunst darin,<br />

Äußerungen als Transaktionen zu erkennen und zu interpretieren.<br />

Dabei wirken Rollenspiele besonders förderlich, das Erkennen und<br />

Interpretieren von Transaktionen zu üben. Darüber hinaus, dient die<br />

Rekonstruktion von solchen Mustern der eigenen Selbstreflexion.<br />

310 Spiele sind eine Abfolge von verdeckten (nicht offensichtlichen)<br />

Komplementärtransaktionen, die zu einem vorhersagbaren Ergebnis führen. Diese Spiele<br />

ereignen sich in jedem erdenklichen Lebenskontext (Arbeit, Freizeit, Beziehung, etc.).<br />

Vgl. hierzu: Berne 2004, S. 67ff.<br />

152


Die „Gelenkstelle 3“ – „O.K. – Geviert“:<br />

Die „Gelenkstelle 3“ bekommt die Funktion eines Ermöglichers, der<br />

auf den Grundlagen der TA verschiedene Lebensanschauungen von<br />

Individuen typisiert. Durch das Modell des „O.K. – Geviert“ werden<br />

die Auswirkungen von unterschiedlichen Grundhaltungen des<br />

Menschen in Interaktionsprozessen aufgedeckt. Dabei setzt die<br />

„Gelenkstelle“ einen hohen Grad an Vorverständnis voraus, da<br />

dieses Modell an den theoretischen Grundlagen der TA anschließt.<br />

Das „O.K. – Geviert“, auch „OK. – O.K.“ Modell genannt, stammt von<br />

Thomas A. Harris. Aus der Untersuchung von möglichen<br />

Transaktionen leitete Harris Grundtypen der Lebensanschauung, die<br />

sich im Umgang mit dem Interaktionspartner erkennen lässt. Dabei<br />

wird betont, dass die Art der jeweiligen Lebensanschauung nicht<br />

angeboren ist, der Mensch entscheidet sich implizit dafür 311 . Implizit<br />

bedeutet hier, dass diese Entscheidungen auf der Basis von<br />

Erfahrungen in der Kindheit, die innerhalb der „Ich –<br />

Zustände“ verarbeitet werden, zu Stande kommen. Diese<br />

Lebensanschauungen oder Grundhaltungen des Menschen werden<br />

in vier Typen unterteilt:<br />

1. Ich bin O.K. – Du bist O.K.: Diese Haltung beruht auf<br />

gegenseitiger Akzeptanz, Toleranz und Wertschätzung des<br />

Interaktionspartners. Dieser Typ gilt als Voraussetzung für<br />

eine gute Kommunikation, da im Dialog gemeinsame<br />

Lösungen angestrebt werden 312 . Dabei ist diese Haltung eine<br />

echte, selbsterzeugte Lebensanschauung und nicht nur ein<br />

Gefühl 313 .<br />

311 Vgl. Harris 2005, S. 60f und S. 69.<br />

312 Vgl. Middendorf et al. 2003, S. 179.<br />

313 Vgl. Harris 2005, S. 71.<br />

153


2. Ich bin O.K. – Du bist nicht O.K.: Gibt es eventuelle Störungen<br />

in der Kommunikation, werden deren Ursachen im<br />

Interaktionspartner gesucht. Dies zeigt sich in niedriger<br />

Akzeptanz und Toleranz dem Partner gegenüber. Werden<br />

Lösungen angestrebt, dann nur zum eigenen Vorteil. 314<br />

3. Ich bin nicht O.K. – Du bist O.K.: Menschen mit dieser Haltung<br />

nehmen eine eher depressive Position ein. Der<br />

Interaktionspartner wird als stärker und kompetenter bewertet.<br />

Dies hat zur Folge, dass man sich dem anderen unterordnet<br />

und Lösungen zugunsten des Gegenübers getroffen<br />

werden. 315<br />

4. Ich bin nicht O.K, - Du bist nicht O.K.: Hier liegt eine<br />

destruktive Haltung vor. 316 Dies zeigt sich explizit in der<br />

gegenseitigen Ablehnung, in der es keine Perspektiven in der<br />

Lösungsfindung gibt. 317 Ein konstruktiver Dialog wird so von<br />

vornherein unmöglich.<br />

Abb. 26: Das O.K. – Geviert mit seinen Grundhaltungen<br />

(Quelle: Middendorf et al. 2003, S. 180)<br />

314 Vgl. Middendorf et al. 2003, S. 179.<br />

315 Vgl. ebd., S. 179.<br />

316 Vgl. Harris 2005, S. 66.<br />

317 Vgl. Middendorf et al. 2003, S. 179.<br />

154


Die Anwendung des „O.K. – Geviert“ findet in der professionellen<br />

Beratungsarbeit auf zwei Ebenen statt: Zum einen intensiviert sie die<br />

Persönlichkeitsarbeit beim Klienten, da so die eigenen<br />

Grundhaltungen, die die Kommunikation maßgeblich mitbestimmen,<br />

überprüft werden können. Zum anderen kann ebenso der Coach<br />

oder Change Manager seine Grundhaltung selbst reflektieren, indem<br />

er erlebte Gesprächskonstellationen rekonstruiert, und bei<br />

aufgetretenen Störungen nach Ursachen sucht.<br />

In der TPR – Matrix wird diese „Gelenkstelle“ im Quadranten „hoher<br />

Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ lokalisiert: Die Theorie der<br />

Grundhaltungen ist eine logische Weiterentwicklung der basalen<br />

Annahmen aus Bernes Konzept der „Ich – Zustände“. In der Praxis<br />

kann das „O.K. – Geviert“ als Tool verwendet werden, um<br />

vergangene Interaktionen, aus einem Perspektivenwechsel heraus,<br />

zu betrachten.<br />

Die „Gelenkstelle 4“ – „Antreiber“:<br />

Die „Gelenkstelle 4“ setzt ein besonderes Maß an Vorverständnis<br />

voraus, da auf Grundlage der TA ein Modell zur Betrachtung von<br />

Persönlichkeits- und Beziehungsdynamiken generiert wird. Mit Hilfe<br />

der Dynamiken können Verhaltens- und Kognitionsmuster<br />

rekonstruiert und bearbeitet werden.<br />

Die Konzeption der Antreiberdynamiken stammt aus der Tradition<br />

der TA, und wurde erstmals von Taibi Kahler bearbeitet. Die<br />

Antreiber „(…) wurden dort als Verhaltensweisen beschrieben, die<br />

Verhaltens- und Erbebensketten 318 [Erlebensketten] einleiten. Am<br />

Endpunkt dieser Ketten würden Glaubenssätze bestätigt, die zu<br />

318 In der verwendeten Literatur stand „Erbebensketten“. Aus dem Sinnzusammenhang wird<br />

auf den Begriff „Erlebensketten geschlossen. – Anm. d. Verf.<br />

155


problematischen Lebensentwürfen (Skripts) und deren Vollzug<br />

gehörten.“ 319 Laut Gührs et al. stellen die Antreiber die explizit<br />

beobachtbaren Handlungen von skriptorientierten Verhaltensweisen<br />

dar 320 . Innerhalb der Antreiberdynamiken differenziert man zwischen<br />

fünf Typen, die nun vorgestellt werden: 321<br />

1. Antreiber „Sei stark!“: Personen mit diesem Antreiber wirken<br />

stets gefasst, lassen kaum Emotionen offenkundig werden.<br />

Das Gefühl der Schwäche soll unterbunden werden.<br />

2. Antreiber „Streng dich an!“: Personen verspüren bei diesem<br />

Antreiber einen starken Leistungsdruck, sobald<br />

Herausforderungen anstehen. Solche Menschen wirken sehr<br />

verspannt und „rackern sich geradezu ab“.<br />

3. Antreiber „Beeil dich!“: Personen mit diesem Antreiber stehen<br />

unter einem gewissen Zeitdruck. Explizit äußert sich der<br />

Antreiber in rascher und abgehackter Sprechweise oder in<br />

Agitation, einem nicht zielorientierten motorischen<br />

Bewegungsdrang (zum Beispiel: Mit dem Fuß wippen,<br />

Fingertrommeln, etc.).<br />

4. Antreiber „Mach es allen recht!“: Solche Personen gelten<br />

allgemein als harmoniebedürftig, sie legen ihre<br />

Handlungsoptionen so aus, dass kaum Konfliktpotential<br />

entsteht. Die Intention ist das Wohl / das Gefallen des<br />

Gegenübers.<br />

5. Antreiber „Sei perfekt!“: Personen mit diesem Antreiber<br />

stellen hoher Anforderungen an sich. Dies realisieren sie,<br />

indem sie ihr Handeln signifikant häufig rechtfertigen oder<br />

319 Schmid 2004a, S. 34.<br />

320 Vgl. Gührs et al. 1998, S. 82.<br />

321 Vgl. ebd., S. 83f. Und Schmid 2004a, S.14ff.<br />

156


Begründungen komplex formulieren, um Kritik und<br />

Anmerkungen von vornherein zu neutralisieren.<br />

Dabei ist zu beachten, dass kein Mensch nur über einen einzigen<br />

Antreiber verfügt, der allein sein gesamtes Verhalten determiniert.<br />

Ein Antreiber ist gewissermaßen ein Ausdruck in einem aktuellen<br />

und situativen Bezugsystem 322 . Dies lässt schlussfolgern, dass in<br />

jedem Individuum alle fünf Antreiber existieren. Welcher Antreiber<br />

nun dominiert und in welchem Grad der Intensität er auftritt, hängt<br />

dabei maßgeblich vom Individuum im jeweiligen Interaktionskontext<br />

ab. Für die professionelle Beratung stellt die Bearbeitung von<br />

Antreiberdynamiken eine Methode dar, mit der Strukturen von<br />

Verhaltensmustern des Klientensystems analysiert werden können.<br />

In einem Beratungsprozess könnten in der weiteren Bearbeitung<br />

Antithesen zu den jeweiligen Antreibern („Erlauber“) gebildet<br />

werden 323 , die beim Klienten als Grundlage einer Veränderungsarbeit<br />

fungieren können.<br />

Die „Gelenkstelle 4“ wird im Quadranten der TPR – Matrix „hoher<br />

Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ beobachtet: Die Kenntnis von<br />

den Antreiberdynamiken kommt besonders der Beobachtung zweiter<br />

Ordnung von Interaktionsabläufen zu gute. Zu dem stellen die<br />

Antreiber eine Möglichkeit dar, Persönlichkeits- und<br />

Beziehungsmuster in aktuellen Anliegen anschaulich zu visualisieren<br />

(zum Beispiel mit dem „Inneren Team“), zu analysieren und daraus<br />

im Dialog mit dem Klientensystem Antithesen für zukünftiges<br />

Handeln zu generieren.<br />

322 Vgl. Gührs et al. 1998, S. 84.<br />

323 Vgl. Schmid 2004a, S. 15.<br />

157


Die „Gelenkstelle 5“ – „Rollenspiel: Spiele der Erwachsenen“:<br />

Die „Gelenkstelle 5“ setzt einen hohen Grad an Vorverständnis<br />

voraus, da modellhafte Konstruktionen in einen dynamischen<br />

Prozess transferiert werden, die auf einer neuen Stufe der<br />

Interpretation neu bewertet werden.<br />

Nach der Definition von Eric Berne stellt ein Spiel die dynamische<br />

Abfolge einer Reihe verdeckter komplementärer Transaktionen dar,<br />

deren Endergebnis absehbar ist. 324<br />

Das Verfängliche an solchen Spielen ist, dass diese von den<br />

Beteiligten unbewusst und in einer kontinuierlichen Regelhaftigkeit<br />

immer wieder eingeleitet und gespielt werden, wodurch die an der<br />

Interaktion teilnehmenden Personen in meist unangenehme Konflikte<br />

hineingeraten. Dadurch wird auch das Merkmal der<br />

Schicksalhaftigkeit solcher Spiele bekräftigt („Es musste ja so<br />

kommen“). 325 Neben der Tatsache, dass solche Muster auf<br />

verdeckter Ebene ablaufen, ist ein weiteres Charakteristikum der<br />

Nutzen für den Initiator des jeweiligen Spiels: Durch den festgelegten<br />

Ausgang des Spiels werden die verhafteten Lebensanschauungen<br />

stabilisiert und verstärkt 326 .<br />

Die „Gelenkstelle“ als Rollenspiel zeigt hier auch den Bezug zur<br />

Beratungspraxis: Werden Spiele nicht sofort erkannt, kann der<br />

Berater schnell in eine unangenehme Position geraten, falls er die<br />

getarnten Einladungen zum Spiel 327 nicht identifizieren kann. Denn<br />

Spiele können nicht nur in der Anliegenarbeit selbst bearbeitet<br />

werden, Spiele können auch zwischen Coach und Klient stattfinden.<br />

Um dem zu entkommen, stellt die Klärung des Verhältnisses<br />

zwischen Berater und Klient ein Mittel dar. Beispielsweise kann der<br />

324 Vgl. Berne 2005, S. 67.<br />

325 Vgl. Gührs et al. 1998, S. 147f.<br />

326 Vgl. Berne 2005, S. S. 80.<br />

327 Vgl. Gührs et al. 1998, S. 149.<br />

158


Berater sein Verständnis von Beratung erläutern 328 („Ich gebe Ihnen<br />

keinen konkreten Rat, wie sie sich nun verhalten sollen.“).<br />

Die „Gelenkstelle 5“ wird in den Quadranten der TPR – Matrix „hoher<br />

Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ verortet, wobei der Praxisbezug<br />

höher bewertet wird, als der Theoriebezug: Mit den Spielen werden<br />

die theoretischen Transaktionsmuster in einen dynamischen Prozess<br />

integriert. Dabei ist es notwendig, die Komponenten eines Spiels zu<br />

kennen. Bedeutender ist das praktische Handeln des<br />

Beratungssystems vor dem Hintergrund der Spiele. Mit Spielen<br />

können Kommunikationsmuster in Anliegen rekonstruiert werden, sie<br />

können aber auch zwischen Berater und Klient stattfinden, was einen<br />

Beratungsprozess sehr belasten oder sogar unmöglich machen<br />

kann.<br />

Die „Gelenkstelle 6“ – „Anliegenarbeit TA“:<br />

Die „Gelenkstelle 6“ setzt ein sehr hohes Maß an Vorverständnis<br />

voraus, da in einem konkreten Anliegen die unterschiedlichen<br />

Konzeptionen der TA situationsgerecht angewendet werden sollen.<br />

In einer Selbstreflexion kann der Teilnehmer eine subjektive<br />

Bewertung der Konzeption abgeben.<br />

Neben der persönlichen Grundeinstellung, wird vom professionellen<br />

Berater auch erwartet, dass er über ein gewisses Repertoire an<br />

Handwerkszeug (Methoden, Modelle, Interventionen) verfügt 329 und<br />

die Interventionen sinnvoll einsetzen kann. Die Transaktionsanalyse<br />

ist dabei ein Erklärungsmodell, bei dem das Verhalten und Erleben<br />

des Klienten analysiert werden kann.<br />

328 Vgl. Fischer – Epe 2004, S. 21f.<br />

329 Vgl. ebd., S. 31.<br />

159


In der beobachteten Anliegenarbeit wird das gesamte Repertoire der<br />

TA „gefahrenfrei“ ausprobiert, da es sich hier um eine praktische<br />

Übungssituation in einer Ausbildung handelt. Dabei werden Chancen,<br />

aber auch Grenzen der praktischen Anwendbarkeit erfahren: Beide<br />

hängen zumeist von der Person des Klienten ab.<br />

In der TPR – Matrix wird die „Gelenkstelle 6“ im Quadranten „hoher<br />

Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ lokalisiert, wobei beide Bezüge<br />

äußerst hoch ausgeprägt sind: Die Aufgabenstellung der<br />

abschließenden Anliegenarbeit verweist auf sämtliche vorgestellten<br />

Interventionsmöglichkeiten der TA, die als Berater angewendet<br />

werden sollen. In der praktischen Beratungsübung zeigt sich dann,<br />

inwiefern der Coach / Change Manager diese Tools einbringen will<br />

und kann. Dies hängt dabei auch von der Haltung des Beraters zum<br />

Konzept der TA ab.<br />

Betrachtet man die TPR – Matrix des Seminars, stellt man fest, dass<br />

alle „Gelenkstellen“ sich ausschließlich im Quadranten „Hoher<br />

Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ befinden. Dabei lässt sich ein<br />

fast durchweg hoher Theoriebezug erkennen, da die TA eine Reihe<br />

verschiedener Konzepte beinhaltet. Der generell hohe Praxisbezug<br />

ergibt sich aus der Tatsache, dass die TA über ein allgemein<br />

verständliches Vokabular verfügt, das es möglich macht, mit dem<br />

Klienten, der keine große Erfahrung mit der TA hat,<br />

zusammenzuarbeiten. Explizite Intention des Seminars<br />

„Transaktionsanalyse“ ist das Vermitteln und Üben der<br />

unterschiedlichen Konzeptionen der TA. Dabei wird implizit die<br />

Selbstreflexion der Teilnehmer, im Hinblick auf die professionelle<br />

Tätigkeit als Coach oder Change Manager aktiviert und das<br />

Menschenbild der humanistischen Psychologie vertieft.<br />

Im Überblick stellt sich die TPR – Matrix so dar:<br />

160


+<br />

theoriebezogen<br />

-<br />

Transaktionsanalyse TPR - Matrix<br />

-<br />

„Strukturmodell<br />

TA“ (GS1)<br />

„O.K. – Geviert“(GS3)<br />

praxisbezogen<br />

„Antreiber“<br />

(GS4)<br />

„Rollenspiel:<br />

Spiele der<br />

Erwachsenen“<br />

(GS5)<br />

+<br />

„Anliegenarbeit<br />

TA“ (GS6)<br />

„Rollenspiel<br />

Ich – Zustände“<br />

(GS2)<br />

Abb. 27: Die TPR – Matrix „Transaktionsanalyse“ mit ihren „Gelenkstellen“<br />

(Eigene Produktion)<br />

6.3.2 Die „Vernetzung der Gelenkstellen“<br />

Gerade in diesem Seminar ähneln sich die sechs<br />

„Gelenkstellen“ bezüglich ihres theoretischen Hintergrunds, da alle<br />

den verschiedensten Erklärungskonzepten der Transaktionsanalyse<br />

entstammen. Betrachtet man aber nun die reinen Sachinhalte der<br />

einzelnen „Gelenkstellen“ lassen sich untereinander unterschiedliche<br />

Verknüpfungen zueinander interpretieren. Vorgeschlagen werden<br />

folgende Relationen:<br />

161


GS6<br />

GS5<br />

GS1<br />

GS4<br />

GS2<br />

GS3<br />

Abb. 28: „Vernetzung der Gelenkstellen“ im Seminar „Transaktionsanalyse“<br />

(Eigene Produktion)<br />

Rein zahlenmäßig bündelt die „Gelenkstelle 1“ die meisten<br />

Relationen. Dabei sind die Relationen der Sachebene (blau) und der<br />

Selbstkundgabe (grün) dominierend. Daraus lässt sich<br />

schlussfolgern, dass die „Gelenkstelle 1“ einerseits vornehmlich<br />

Verknüpfungen auf der inhaltlichen / sachlichen Ebene zu den<br />

übrigen „Gelenkstellen“ unterhält, andererseits spielt die<br />

Selbstkundgabe eine beträchtliche Rolle. Im Sinne der „Vernetzung<br />

der Gelenkstellen“ bedeutet dies, dass bei den betreffenden Inhalten<br />

Grundeinstellungen und Wertehaltungen von Berater oder Klient, hier<br />

zumeist von Seiten des Klienten, offenbart werden.<br />

Quantitativ gesehen folgt die „Gelenkstelle 6“ mit der Anzahl an<br />

Relationen. Eine Erklärung dafür ist, da es sich um eine Praxisübung<br />

handelt, dass hier das Repertoire an Konzepten vereinigt wird.<br />

Die übrigen „Gelenkstellen“ weisen keine signifikanten Defizite an<br />

Relationen auf. Der Grund dafür ist in der Thematik des Seminars zu<br />

suchen, da alle bearbeiteten Erklärungskonzepte unter dem Begriff<br />

der Transaktionsanalyse verortet werden.<br />

162


6.3.3 Die „Hauskonstruktion“ des Seminars<br />

Anders, als bei den bisherigen untersuchten Seminaren, sind alle<br />

„Gelenkstellen“ stark präsent, betrachtet man die Relationen<br />

untereinander. Zwar treten die „Gelenkstellen 1 und 6“ etwas stärker<br />

hervor, jedoch nicht in dem Maße, dass diese als basale Elemente<br />

des Seminars „Transaktionsanalyse“ bezeichnet werden können.<br />

Aus diesem Grunde wird vorgeschlagen, dass alle<br />

„Gelenkstellen“ als gleichermaßen tragfähige Säulen unter dem Dach<br />

der „Transaktionsanalyse“ gesetzt werden. Die beiden „Gelenkstellen<br />

1 und 6“ werden zwar zentral verortet, jedoch tragen sie nicht die<br />

Hauptlast der Statik der Hauskonstruktion. Alle Säulen bauen auf das<br />

Fundament von „Setting, Arbeitsklima und Wertschätzung“. In der<br />

graphischen Umsetzung stellt dies sich folgendermaßen dar:<br />

„Transaktionsanalyse“<br />

GS 3 GS 2 GS 1 GS 6<br />

GS 4 GS 5<br />

Setting, Arbeitsklima, Wertschätzung<br />

Abb. 29: Die Hauskonstruktion der „Transaktionsanalyse“<br />

(Eigene Produktion)<br />

163


6.4 Das Seminar „Systemische Betrachtung“<br />

Systemisches Denken oder systemtheoretisches Denken gewinnt<br />

zunehmend an Bedeutung, und „(…) beeinflußt in vielfältiger Weise<br />

unterschiedliche Ansätze systemisch orientierter Beratung,<br />

Organisationsentwicklung, Personalentwicklung und<br />

Unternehmenssteuerung.“ 330 Ein Grund dafür mag vor allem darin<br />

liegen, dass stetige Entwicklung komplexer Systeme in noch<br />

komplexeren Umwelten 331 , durch einfaches lineares Denken nicht<br />

mehr erklärt werden kann 332 . Und eben auf dieser Ebene greift das<br />

systemische Denken in der professionellen Beratung: Im<br />

Einzelcoaching wird der Klient im Spannungsfeld von<br />

organisationalem Kontext, Rolle und Privatleben betrachtet 333 , in der<br />

Organisationsberatung wird nicht mehr von einem mechanistischen<br />

Weltbild ausgegangen, Organisationen werden im Kontext vielfältiger<br />

Wechselwirkungen 334 begriffen.<br />

Das Seminar „Systemische Betrachtung“ will unterschiedliche<br />

Aspekte der systemischen Sichtweise / des systemischen Denkens,<br />

im Kontext von professioneller Beratung, näher bringen. Dabei<br />

werden nicht nur die Art der Sichtweise, sondern auch die<br />

Möglichkeiten von Interventionen aufgezeigt. Im Verlauf dieses<br />

Seminars wurden folgende fünf „Gelenkstellen“ beobachtet:<br />

� „Gelenkstelle 1“ (GS 1): „Kerzenspiel“<br />

(1. Tag, ab 15.50Uhr)<br />

� „Gelenkstelle 2“ (GS 2): „Auftragsklärung 1“<br />

(1. Tag, ab 19.00Uhr)<br />

330<br />

Willke 1999, S. 01.<br />

331<br />

Senge spricht von einer wachsenden Komplexität, die einen geradezu überwältigt. Als<br />

Grund fügt er an, dass die Fähigkeit, so viel Information, wie nie zuvor, zu erzeugen, von<br />

einem Menschen gar nicht mehr verarbeitet werden kann. Diese Informationsflut bewirkt<br />

rasche Veränderungen, denen der einzelne niemals folgen kann.<br />

Vgl. hierzu: Senge 2001, S. 88f.<br />

332<br />

Vgl. Backhausen et al. 2004, S. 23.<br />

333<br />

Vgl. ebd., S. 23.<br />

334<br />

Vgl. Königswieser et al. 200, S. 28.<br />

164


� „Gelenkstelle 3“ (GS 3): „Hercule Poirot“<br />

(2. Tag, ab 09.50Uhr)<br />

� „Gelenkstelle 4“ (GS 4): „Sherlock Holmes“<br />

(2. Tag, ab 14.15Uhr;<br />

3. Tag , ab 11.15Uhr)<br />

� „Gelenkstelle 5“ (GS 5): „Systemische Klärung“<br />

(3. Tag, ab 11.50Uhr)<br />

6.4.1 Die „Gelenkstellen“ und die TPR - Matrix<br />

Die „Gelenkstelle 1“ – „Kerzenspiel“:<br />

Die „Gelenkstelle 1“ setzt ein hohes Maß an Vorverständnis voraus,<br />

da ein theoriespezifisches Vokabular „sinnhaft“ auf eine alltägliche<br />

Situation angewendet wird. Der Bewusste Einsatz der neuen Begriffe<br />

ermöglicht einen intendierten Perspektivenwechsel in der Sicht der<br />

Dinge.<br />

Besondere Probleme bereitet systemtheoretische Lektüre bezüglich<br />

ihrer spezifischen Sprache. Viele Fachausdrücke mögen zunächst<br />

befremdlich wirken, da man sich darunter kaum etwas vorstellen<br />

kann (zum Beispiel: „Kontingenz“ oder „operative Geschlossenheit“).<br />

Die Sprache der Systemtheorie erscheint hoch abstrakt und<br />

unverständlich. Willke beschreibt diese Tatsache als unvermeidbar,<br />

„(…) weil die Entwicklung einer neuen Konzeption oder gar einer<br />

neuen Wissenschaft voraussetzt, dass man sich von den<br />

herkömmlichen Vorstellungen – und mithin auch von den<br />

herkömmlichen Begriffen! – trennt.“ 335<br />

335 Willke 2000, S. 12.<br />

165


In der beobachteten „Gelenkstelle“ steht die so genannte „System –<br />

Umwelt – Differenz“ im Mittelpunkt: Systeme konstituieren ihre<br />

Identität als System, indem sie sich als System von ihrer Umwelt 336<br />

abgrenzen. Es gilt also: „Ein System ist der Unterschied von System<br />

und Umwelt.“ 337<br />

Betrachtet man nun die beiden Seiten der Differenz, lassen sich<br />

bestimmte Gerade der Komplexität erkennen: Die Komplexität des<br />

Systems und die Komplexität der Umwelt, wobei die Komplexität der<br />

Umwelt immer höher ist, als die des Systems. Dies erklärt sich<br />

daraus, dass das Eingeschlossene (im System) immer geringer ist,<br />

als das Ausgeschlossene (in der Umwelt), da eine Selektion<br />

getroffen wurde. 338 Bei der Komplexität von Systemen ist zu<br />

beachten, dass ein System sich nicht nur als solches ausdifferenziert,<br />

sondern dabei auch innerhalb seiner Grenzen eine Differenzierung<br />

(Systeme im System) geschieht 339 .<br />

Angewandt auf das beobachtete „Kerzenspiel“ bedeutet dies, dass<br />

das „System Kerze“ sich differenziert in verschiedene Systeme, wie<br />

Wachs, Docht und andere Komponenten. Alles, was nicht zum<br />

„System Kerze“ gezählt wird, ist die Umwelt (der Seminarraum, das<br />

Streichholz, der für die Flamme notwendige Sauerstoff im Raum,<br />

etc.). Dadurch, dass das „System Kerze“ in Interaktion mit seiner<br />

Umwelt gerät (Das Streichholz brennt und entzündet die Kerze),<br />

findet eine Ausdifferenzierung des Systems statt.<br />

336<br />

In der systemtheoretischen Semantik ist mit dem Begriff „Umwelt“ nicht die Umwelt im<br />

Sinne von „Natur“ gemeint. Aus der Sicht eines Systems ist Umwelt alles das, was nicht<br />

zum System gehört. Vgl. hierzu: Baraldi et al. 1997, S. 196.<br />

337<br />

Treml 2004, S. 57.<br />

338<br />

Vgl. Krause 2001, S. 09.<br />

339<br />

Vgl. ebd., S. 10.<br />

166


Die „Gelenkstelle 1“ wird in der TPR – Matrix im Quadranten „Hoher<br />

Theoriebezug / niedriger Praxisbezug“ verortet, wobei der<br />

Theoriebezug sehr hoch eingestuft wird: Die komplexe Semantik der<br />

Systemtheorie verlangt eine gewisse Kenntnis der Bedeutung<br />

verschiedenster Begriffe, die mit den Grundlagen der allgemeinen<br />

Systemtheorie auch verknüpft sind. In der professionellen Beratung<br />

findet die Verwendung solcher Begriffe selten explizit statt. Vielmehr<br />

werden durch das Vorwissen implizit Handlungsweisen generiert, wie<br />

beispielsweise Kontingenzen, die in einer Visionsarbeit aufgezeigt<br />

werden können.<br />

Die „Gelenkstelle 2“ – „Auftragsklärung 1“:<br />

Die „Gelenkstelle 2“ setzt einen hohen Grad an Vorverständnis<br />

voraus, da in einer aktuellen Auftragsklärung alle verfügbaren und<br />

notwendigen Informationen abgefragt werden sollen, um eine weitere,<br />

sinnvolle Arbeit im Beratungsprozess zu ermöglichen.<br />

Am Beginn jedes Beratungsprozesses steht eine Auftragsklärung.<br />

Dies ist auch notwendig, da erst die Auftragsklärung dem<br />

Beratungsprozess Sinn und Orientierung gibt 340 . Die Intention des<br />

Beraters in einer solchen Auftragsklärung ist hauptsächlich, eine<br />

Menge an Informationen und Klärungen zu erhalten, um überhaupt<br />

entscheiden zu können, ob er den Auftrag annehmen kann und auch<br />

möchte. Der Berater führt also eine Selbstklärung, bezüglich des<br />

Auftrages, durch. 341<br />

Ist dies geklärt, müssen möglichst viele Informationen gesammelt<br />

werden, um einen Überblick über das Anliegen des Klienten zu<br />

erhalten. Die Leistung des Coach / Change Manager besteht an<br />

dieser Stelle darin, dass er eine Art von Komplexitätsreduktion<br />

340 Vgl. Backhausen et al. 2004, S. 139.<br />

341 Vgl. Fischer – Epe 2004, S. 182 und 186f.<br />

167


vornehmen muss: Die regelrechte Flut an Informationen zum<br />

Anliegen selbst erscheinen zunächst sehr unübersichtlich, diese gilt<br />

es, wenigstens vorläufig, zu strukturieren. Im Grunde genommen<br />

findet eine Rekonstruktion des derzeitigen Ist – Zustandes des<br />

Klientensystems statt. Schreyögg bezeichnet diesen Vorgang als<br />

Eingangsdiagnostik. 342 Aufgrund dieser geordneten Informationen<br />

kann der Berater nun, im Dialog mit dem Klienten, Ziele,<br />

Rahmenbedingungen und eventuelle Vorgehensweisen klären und<br />

festlegen. 343<br />

Im Falle des beobachteten Rollenspiels in der „Gelenkstelle<br />

2“ müssen möglichst viele Informationen zur Organisation eingeholt<br />

werden, um den weiteren Beratungsprozess zu planen.<br />

Gerade Organisationen besitzen einen sehr hohen Komplexitätsgrad,<br />

der es unmöglich macht, sämtliche Details zu erfassen; „vielmehr<br />

geht es um das Erkennen des Gesamtbildes / Gesamtsystems, das<br />

durch unscharfe Sichtweise erst ermöglicht wird. Mit anderen Worten<br />

geht es beim Erkennen von Systemen – und beim Gestalten von<br />

Entwicklungsprozessen in sozialen Systemen – um die Betrachtung /<br />

Analyse / Erforschung der groben Systemstruktur, also um das<br />

Erkennen der Komplexität und der Dynamik im System.“ 344<br />

Dennoch ist es bedeutsam für den Berater, nach relevanten<br />

Strukturen und Beziehungen gezielt zu fragen, um einen realen<br />

Eindruck zu bekommen, der letztendlich auch subjektiv konstruiert<br />

wird, wie im Rollenspiel des Seminars erkannt wurde.<br />

342 Vgl. Schreyögg 2003, S. 309f.<br />

343 Vgl. Fischer – Epe 2004, S. 182ff.<br />

344 Häfele 1996, S. 105.<br />

168


Die „Gelenkstelle 2“ wird im Quadranten der TPR – Matrix „Hoher<br />

Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ verortet, wobei hier beide<br />

Bezüge weniger stark bewertet werden: Die Auftragsklärung läuft<br />

hier weitestgehend unstrukturiert ab, da den „Beratern“ kein<br />

theoretisches Modell an die Hand gegeben wird, die Befragung<br />

strukturiert durchzuführen. Vielmehr werden „sinnvolle<br />

Fragen“ gestellt, die in der subjektiven Wirklichkeitskonstruktion der<br />

Befrager Sinn machen. Die daraus resultierende Wirklichkeit ist<br />

kontingent, wie die Beobachter erkennen konnten. Anzumerken ist<br />

noch, dass, obwohl kein Tool an die Hand gegeben wurde, die<br />

Vorgehensweise der Berater keineswegs willkürlich war. Es wurde<br />

auf bisher vermittelte Techniken zurückgegriffen.<br />

Die „Gelenkstelle 3“ – „Hercule Poirot“:<br />

Die „Gelenkstelle 3“ stellt einen Ermöglicher dar, ein aktuelles Bild<br />

einer Situation in der Anliegenarbeit zu erfassen und zu deuten.<br />

Dabei entsteht ein Verständnis einer individuellen Situationslogik des<br />

Klientensystems.<br />

Genau wie im Alltagsgespräch, muss auch der professionelle Berater<br />

bestimmte Umstände kennen, um eine aktuelle Situation<br />

nachvollziehen und verstehen zu können. Um für die geschilderte<br />

Situation eines Klienten Verständnis aufzubringen, gilt es<br />

Besonderheiten, die eine Rolle spielen, aufzudecken. Ein<br />

Interventionsmodell dazu schlägt Schulz von Thun mit seinem so<br />

genannten „Doppelbauch“ 345 vor. Dieses Modell beinhaltet vier<br />

Phasen: 346<br />

1. Der Eingangskanal: Er steht für die Vorgeschichte, die zur<br />

aktuellen Situation geführt hat. Der Inhalt dieser<br />

345 Vgl. Schulz von Thun 2003b, S. 279.<br />

346 Vgl. ebd., S. 279ff.<br />

169


Vorgeschichte ist ein „Fadengewirr“ 347 von Ereignissen auf der<br />

Basis des Sachinhalts und der Beziehungsebene.<br />

2. Der Oberbauch: Inhalt dieser Phase ist die thematische<br />

Struktur in der aktuellen Situation. Dies sind Informationen des<br />

Sachinhalts. Eine Frage hierzu lautet: „Worum geht es?“ 348<br />

3. Der Unterbauch: Er beschreibt die zwischenmenschliche<br />

Beziehung unter den Beteiligten der aktuellen Situation. Dabei<br />

wird auch auf eventuelle Rollen in der Situation geachtet.<br />

4. Der Ausgangskanal: Er beschreibt die Ziele, die, wie in der<br />

ersten Phase, als verworrenes Geflecht 349 aus Sachinhalten<br />

und Beziehungsgefügen besteht.<br />

Abb. 30: Das „Doppelbauch“ – Modell mit seinen vier Phasen<br />

(Quelle: Schulz von Thun 2003b, S. 284)<br />

Benutzt man dieses Modell, ist darauf zu achten, dass die Phasen<br />

der thematischen (Oberbauch) und zwischenmenschlichen<br />

(Unterbauch) mit dem Eingangs- und Ausgangskanal stimmig sind,<br />

um sich zu vergewissern, dass alle Phasen zu ein und derselben<br />

347 Vgl. ebd., S. 281.<br />

348 Ebd. 281.<br />

349 Vgl. ebd., S. 283.<br />

170


Situation gehören. 350 Als Ergebnis aus den analysierten vier Phasen<br />

erhält man den Gehalt einer Situation 351 , also die Gesamtheit aller<br />

Komponenten, die zur aktuellen Situation beitragen.<br />

In der beobachteten „Gelenkstelle“ wird Schulz von Thuns Modell als<br />

„Hercule Poirot“ bezeichnet. Um die Anwendung des Tools zu<br />

verdeutlichen, bedient man sich der Metapher der Romanfigur von<br />

Agatha Christie. Mit Hilfe eines konstruierten Kriminalfalles, wird die<br />

konkrete Anwendung des Modells veranschaulicht. Der belgische<br />

Meisterdetektiv Poirot löst seine Fälle analog zum Phasenmodell des<br />

„Doppelbauch“: Er rekonstruiert das Geflecht aus Fakten und<br />

Beziehungen der Vorgeschichte, entwirrt die Themen und<br />

Beziehungsstrukturen im Hier und Jetzt, um dann seine Schlüsse für<br />

die Lösungen und Ziele der Zukunft zu ziehen.<br />

Die „Gelenkstelle 3“ wird im Quadranten der TPR – Matrix „hoher<br />

Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ beobachtet: Um eine aktuelle<br />

Situation als Anliegen besser zu verstehen, bietet dieses Modell<br />

einen Leitfaden, um relevante Komponenten zu filtern und zu<br />

strukturieren, die einen dynamischen Beratungsprozess ermöglichen.<br />

In der Beratungspraxis kann die Visualisierung des<br />

„Doppelbauchs“ ein Angebot an den Klienten darstellen, dass zur<br />

Selbstreflexion und der damit verbundenen Neubewertung der<br />

Situation beiträgt.<br />

350 Vgl. ebd., S. 281f.<br />

351 Vgl. ebd., S. 284.<br />

171


Die „Gelenkstelle 4“ – „Sherlock Holmes“:<br />

Die „Gelenkstelle 4“ stellt ein besonderes Maß an Vorverständnis<br />

voraus, da eine Reduktion komplexer Strukturen von Systemen in<br />

festgelegte Kategorien stattfindet. Diese Kategorien konstruieren<br />

eine neue Wirklichkeit, auf deren Basis Interventionsmöglichkeiten<br />

entwickelt werden.<br />

Um ein bearbeitbares Bild komplexer Systeme zu erhalten, gilt es,<br />

möglichst viele Informationen zu sammeln, die sich auf<br />

verschiedenste Aspekte des Systems beziehen. Bei einem<br />

systemischen Blick auf komplexe Systeme genügt es nicht, die<br />

Organisation gesondert als organisatorische Einheit, als<br />

hierarchisches Gefüge, als Summe von Gruppeninteraktionen oder<br />

gar als Resultat von Handlungen einzelner Individuen zu<br />

betrachten 352 . „Eine systemtheoretische Perspektive anlegen heißt<br />

deshalb in erster Linie, die vielschichtige Dynamik, in die<br />

Organisationen eingespannt sind, nicht einseitig aufzulösen, sondern<br />

sie ernst zunehmen und zur Grundlage der Analyse von<br />

Organisationen zu machen.“ 353 Dies bedeutet, dass sowohl<br />

festgelegte Organisationsstrukturen genauso in die Betrachtung mit<br />

einfließen, wie Kooperationen einzelner Gruppen, oder die subjektive<br />

Sicht einzelner Mitglieder.<br />

In der beobachteten „Gelenkstelle“ wird ein Modell vorgeschlagen,<br />

das versucht, diese verschiedenen Ebenen abzufragen. Hier wird die<br />

Metapher des englischen Meisterdetektivs Sherlock Holmes<br />

verwendet. Er löst seine Fälle, indem er möglichst viele Indizien und<br />

Hinweise sammelt, die gewonnen Informationen strukturiert und<br />

diese zu einem Gesamtbild zusammenfügt. Die Kategorien der<br />

Systemklärung „Sherlock Holmes lauten:<br />

352 Vgl. Willke 1999, S. 140f.<br />

353 Ebd., S. 141.<br />

172


1. Institutionelles: Hierzu gehören Zahlen, Daten, Fakten, das<br />

offizielle Organigramm, aber auch das offizielle Selbstbild des<br />

Systems. Es handelt sich also hier um offizielle<br />

Unternehmensaspekte im weiteren Sinne 354 . Diese Kategorie<br />

ist explizit beobachtbar.<br />

2. Hierarchisches: Hier werden die Verhältnisse in der Hierarchie<br />

der Organisation analysiert („Wer hat wem was zu sagen?“).<br />

Diese Kategorie ist ebenfalls eindeutig zu beobachten.<br />

3. Kooperatives: Hier wird untersucht, wer mit wem<br />

zusammenarbeitet.<br />

erkennbar.<br />

Solche Strukturen sind eindeutig<br />

4. Zwischenmenschliches: Diese Kategorie beinhaltet die<br />

Beziehungen zueinander („Wer mag wen?“). Diese<br />

Beziehungen sind teilweise explizit beobachtbar, teilweise<br />

sind sie zu interpretieren.<br />

5. Selbstbild: Hier wird nach dem innoffiziellen Selbstbild gefragt.<br />

Hierzu zählen das Rollenverständnis, Ängste und Tabus des<br />

Individuums. Solche Hinweise werden durch gezielte<br />

Befragungen beobachtbar.<br />

Dabei wird davon ausgegangen, dass die einzelnen Kategorien in<br />

einer dynamischen Wechselwirkung zueinander stehen. Daraus<br />

lassen sich im weiteren Beratungsprozess einzelne Interventionen<br />

ableiten.<br />

354 Vgl. Scott – Morgan 1995, S. 30.<br />

173


Die „Gelenkstelle 4“ wird im Quadranten der TPR – Matrix „hoher<br />

Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ beobachtet: Der Berater hat mit<br />

diesem Modell einen theoretischen Hintergrund, auf dessen Basis er<br />

gezielte Fragen in der Auftragsklärung und im weiteren<br />

Beratungsprozess stellen kann. In der Praxis kann dieses Modell<br />

sowohl bei Unternehmen, als auch im Einzelcoaching angewendet<br />

werden: Mit diesen Kategorien können das berufliche<br />

Rollenverständnis, seine Beziehungen und sein gelebtes Selbstbild<br />

diagnostiziert werden.<br />

Die „Gelenkstelle 5“ – „Systemische Klärung“:<br />

Die „Gelenkstelle 5“ setzt einen sehr hohen Grad an Vorverständnis<br />

voraus, da in einer komplexen Anliegenarbeit ein systemisches<br />

Gesamtbild konstruiert wird. Die Leistung besteht darin, Grundlagen<br />

und Interventionen auf eine konkrete Situation zu transferieren.<br />

Wird ein Gesamtbild eines komplexen Systems konstruiert,<br />

betrachtet man verschiedenste Ebenen, die in dynamischer<br />

Beziehung zueinander stehen. Daraus ergeben sich erste<br />

Möglichkeiten von Interventionen. Eine besondere Herausforderung<br />

ist, sobald man ein Gesamtbild vorläufig erstellt hat, die nötigen<br />

Schlüsse für folgende Maßnahmen der professionellen Beratung zu<br />

ziehen. Zum Beispiel ist, in der ganzheitlichen Betrachtung, zu<br />

beachten, dass Ursache und Wirkung zumeist nicht eng aufeinander<br />

folgen 355 . Des Weiteren besteht die Kunst darin, aus dem<br />

Gesamtbild zu erkennen, wo der „Hebel“ am effektivsten angesetzt<br />

wird („Manchmal sitzt der stärkste Hebel an einer völlig unerwarteten<br />

Stelle.“ 356 ), um eine nachhaltige Veränderung für das gesamte<br />

System zu bewirken. 357<br />

355 Vgl. Senge 2001, S. 82.<br />

356 Senge et al. 1996, S. 105.<br />

357 Vgl. Senge 2001, S. 83. Und: Vgl. Senge et al. 1996, S. 95.<br />

174


In der beobachteten Praxisübung der „Gelenkstelle 5“ wird dies<br />

offensichtlich. Indem aus der Perspektive der systemischen<br />

Betrachtung dynamische Interdependenzen unterschiedlicher<br />

systemrelevanter Komponenten erkannt werden, werden<br />

Kausalitätskreise 358<br />

generiert, durch die eine dynamische<br />

Komplexität 359 des beobachteten Systems zu Tage gefördert wird.<br />

Die Teilnehmer des Seminars üben hier die Grundlagen des<br />

systemischen Denkens an einem konkreten Beispiel anzuwenden,<br />

wobei, neben der allgemeinen Handhabbarkeit von Techniken, auch<br />

die eigene Grundhaltung gegenüber dem systemischen Ansatz<br />

reflektiert wird.<br />

In der TPR – Matrix wird die „Gelenkstelle 5“ im Quadranten „hoher<br />

Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ verortet, wobei beide Bezüge<br />

äußerst hoch bewertet werden: In der „Systemischen Klärung“ wird<br />

auf einen großen Pool an theoretischen Konzepten und<br />

Interventionstechniken zurückgegriffen. Dabei eignen sich diese<br />

sowohl für die Analyse von Organisationen, als auch für das<br />

Einzelcoaching. In der praktischen Beratungsarbeit, eigenen sich<br />

Visualisierungen, um die Interdependenzen zu klären. Der Berater<br />

bewirkt somit auch beim Klienten, einen systemischen Blick auf seine<br />

aktuelle Situation zu werfen, wodurch eine Basis für den weiteren<br />

Arbeitsprozess geschaffen wird.<br />

Wirft man einen Gesamtblick auf die TPR – Matrix des Seminars<br />

„Systemische Betrachtung“, stellt man fest, dass die Masse der<br />

„Gelenkstellen“ sich signifikant im Quadranten „hoher Theoriebezug /<br />

hoher Praxisbezug“ befindet. Lediglich eine „Gelenkstelle“ wird im<br />

Quadranten „hoher Theoriebezug / niedriger Praxisbezug“ gesehen.<br />

Generell ist zu erkennen, dass zumeist der Theoriebezug sehr<br />

ausgeprägt ist, was auf die theoretischen Grundlagen<br />

358 Vgl. Senge 2001, S. 95.<br />

359 Vgl. ebd., S. 92.<br />

175


zurückzuführen ist. Besonders bei den Interventionstechniken ist<br />

ebenso der stark ausgeprägte Praxisbezug zu erkennen, da sich die<br />

praktische Anwendung in der professionellen Beratung als sehr<br />

effektiv erweist, da solche Darstellungen im Dialog mit dem Klienten<br />

erarbeitet werden können. Intention des Seminars ist es, den<br />

Teilnehmern die systemische Sichtweise auf komplexe Systeme<br />

näher zu bringen. Dabei wird eine Auswahl an Interventionstechniken<br />

vorgestellt, ohne dabei den Anspruch der Vollständigkeit zu erheben.<br />

Implizit spielt die Auftragsklärung und Bearbeitung der Anliegen die<br />

zentrale Rolle, da der Berater hier dynamische Wechselwirkungen<br />

komplexer Systeme rekonstruieren muss. Dabei kann der<br />

systemische Ansatz hilfreich sein.<br />

Das Gesamtbild der TPR – Matrix des Seminars „Systemische<br />

Betrachtung“ liefert folgende Graphik:<br />

+<br />

theoriebezogen<br />

-<br />

Systemische Betrachtung TPR - Matrix<br />

„Kerzenspiel“<br />

(GS1)<br />

-<br />

„Hercule Poirot“<br />

(GS3)<br />

praxisbezogen<br />

„Sherlock Holmes“<br />

(GS4)<br />

„Auftragsklärung 1“<br />

(GS2)<br />

+<br />

„Systemische<br />

Klärung“ (GS5)<br />

Abb. 31: Die TPR – Matrix „Systemische Betrachtung“ mit ihren „Gelenkstellen“<br />

(Eigene Produktion)<br />

176


6.4.2 Die „Vernetzung der Gelenkstellen“<br />

Untersucht man nun die Relationen zwischen den beobachteten<br />

„Gelenkstellen“, wird eine Vielzahl an Verknüpfungen sichtbar. Es<br />

wird darauf wiederum hingewiesen, dass die Bewertung der Relation<br />

aus den Inhalten der „Gelenkstelle“ und der erlebten<br />

Seminarsituation resultiert. Die Darstellung der „Vernetzung der<br />

Gelenkstellen“ wird folgendermaßen vorgeschlagen:<br />

GS5<br />

GS1<br />

GS4<br />

GS2<br />

GS3<br />

Abb. 32: „Vernetzung der Gelenkstellen“ im Seminar „Systemische Betrachtung“<br />

(Eigene Produktion)<br />

Es zeigt sich, dass keine einzelne „Gelenkstelle“ sich signifikant von<br />

den übrigen abhebt. Rein quantitativ liegen die „Gelenkstellen 2 und<br />

5“ knapp in Führung, bei ihnen bündeln sich mehr Relationen als bei<br />

anderen „Gelenkstellen“. Dies kann so interpretiert werden, dass die<br />

praktische Auftragsklärung und Anliegenerhebung das zentrale<br />

Thema des Seminars ist. Mit einer schlüssigen Auftragsklärung wird<br />

der Grundstein für einen effektiven Beratungsprozess gelegt. Dies ist<br />

jedoch nur möglich, wenn der Berater ein System / Konzept besitzt,<br />

mit dem er die relevanten Informationen erheben kann („Gelenkstelle<br />

3 und 4“).<br />

177


Was die Charakteristik der Relationen betrifft, zeigt sich eine klare<br />

Dominanz der Verknüpfungen auf der Ebene des Sachinhalts (blaue<br />

Relationen). Interpretiert wird diese Tatsache dahingehend, dass alle<br />

„Gelenkstellen“ unter dem Begriff der systemischen Betrachtung /<br />

des systemischen Denkens vereint werden können. Dieser Begriff<br />

stellt die Basis für ein Spektrum an Konzeptionen dar, die sich jedoch<br />

alle auf die Sicht von Ganzheiten beziehen.<br />

6.4.3 Die „Hauskonstruktion“ des Seminars<br />

Versteht man das Seminar nun als Hauskonstruktion, werden die<br />

einzelnen „Gelenkstellen“ als gleichwertige Säulen betrachtet. Sie<br />

alle tragen gleichermaßen das Dach des Seminars „Systemische<br />

Betrachtung“, eine Hauptsäule, die von elementarer Bedeutung ist,<br />

kann nicht festgestellt werden.<br />

Um den zentralen Aspekt der Auftragsklärung auch visuell zu<br />

betonen, werden die Säulen der „Gelenkstellen 2 und 5“ mittig unter<br />

dem Dach verortet. Der Inhalt sämtlicher Säulen, mit sicherem Stand<br />

auf dem Seminarfundament „Setting, Arbeitsklima und<br />

Wertschätzung“, trägt zu einer stabilen Statik der Hauskonstruktion<br />

bei:<br />

178


„Systemische Betrachtung“<br />

GS 1 GS 2 GS 5 GS 3 GS 4<br />

Setting, Arbeitsklima, Wertschätzung<br />

Abb. 33: Die Hauskonstruktion der „Systemischen Betrachtung“<br />

(Eigene Produktion)<br />

6.5 Resümee zu den beobachteten Seminaren<br />

In den vier beobachteten Seminaren wurden insgesamt 23<br />

„Gelenkstellen“ beobachtet und untersucht. Dabei lässt sich<br />

feststellen, dass alle erkannten „Gelenkstellen“ entweder im TPR –<br />

Quadranten „hoher Theoriebezug / niedriger Praxisbezug“, oder<br />

„hoher Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ verortet wurden.<br />

Betrachtet man das quantitative Verhältnis sämtlicher<br />

„Gelenkstellen“ in den beiden Quadranten, resultiert daraus das<br />

Ergebnis von 18:3, zugunsten des Quadranten „hoher Theoriebezug<br />

/ hoher Praxisbezug“. Mittels einfachen Dreisatz lässt sich das<br />

Ergebnis noch konkreter darstellen: Rund 78% (genauer: 78,26%)<br />

aller beobachteten „Gelenkstellen“ werden im Quadranten „hoher<br />

Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ lokalisiert. Dieses Resultat wird<br />

als signifikant interpretiert.<br />

179


Sichtet man die Lage der einzelnen „Gelenkstellen“ innerhalb der<br />

jeweiligen Quadranten, bemerkt man zweifelsohne, dass, über alle<br />

Seminare hinweg, bei hohem Praxisbezug stets ein tendenziell hoher<br />

Theoriebezug mit einhergeht. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass<br />

vermittelte Techniken und Tools, die sui generis einem hohen<br />

Praxisbezug (für den Berater) entsprechen, stets einer<br />

wissenschaftlichen Theorie oder Konzeption entstammen.<br />

Angereichert werden die Lerninhalte der Seminare mit Beispielen<br />

aus der Erfahrungspraxis der Trainer, die den Praxisbezug noch<br />

mehr verstärken.<br />

Die Anschlussfähigkeit der vier Seminare untereinander findet auf<br />

der Ebene des hohen Praxisbezugs statt. Der hohe Praxisbezug der<br />

einzelnen „Gelenkstellen“ kommt zumeist durch eine Reihe von<br />

Praxisübungen und praktischen Anliegenarbeiten 360 zu Stande. Das<br />

hohe Maß an Praxisanteilen ist in jedem der vier Seminare<br />

beobachtbar. Da in solch einer Übung situativ, je nach Anliegen, auf<br />

ein Repertoire von Methoden und Interventionstools rekurriert wird,<br />

wird genau hier die Schnittstelle zu den übrigen Seminaren des<br />

Curriculums gesehen: Die häufige Durchführung von Praxisübungen<br />

macht die Seminare untereinander anschlussfähig, wodurch die<br />

Reihenfolge der Seminare weitestgehend variabel gestaltet werden<br />

kann.<br />

Generell kann also ausgesagt werden, dass der Inhalt der vier<br />

untersuchten Seminare sich besonders durch einen hohen<br />

Praxisbezug auszeichnet, wobei gleichzeitig der Theoriebezug auf<br />

einem hohen Niveau gehalten wird. Damit entspricht die Planung und<br />

Gestaltung der Seminare auch der von Schreyögg postulierten<br />

Forderung, in Ausbildungen den angehenden Coaches und<br />

Changemanagern einerseits ein tief greifendes Methoden- und<br />

Theoriewissen 361 zu vermitteln, andererseits sollen die vermittelten<br />

360 Sämtliche Praxisübungen und Rollenspiele wurden bei allen Seminaren tendenziell im<br />

Quadranten „hoher Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ verortet. – Anm. d. Verf.<br />

361 Vgl. Schreyögg 2003, S. 339.<br />

180


Methoden und Techniken in ihrer Anwendung erprobt werden, um<br />

diese adäquat, der jeweiligen Situation angemessen, einsetzen zu<br />

können. 362<br />

362 Vgl. ebd., S. 347.<br />

181


Ausblick<br />

In dieser Arbeit galt das Hauptinteresse der Untersuchung einer<br />

ausgewählten Coachingausbildung. Dabei sollten exemplarisch vier<br />

Seminare intensiv beleuchtet werden. Im zweiten Teil dieser<br />

<strong>Diplomarbeit</strong> (II. Teil) wurden die Herangehensweise und praktische<br />

Umsetzung ausführlich dargestellt, wobei sich im Laufe der Arbeit<br />

zeigte, dass die Untersuchung, bezüglich der methodologischen<br />

Vorüberlegungen, einer eher qualitativen Methodik entspricht.<br />

Anhand der gewonnenen Erkenntnisse kann festgestellt werden,<br />

dass sich Strukturen in den untersuchten Curricula, die über den<br />

bloßen Inhalt hinausgehen, aufdecken lassen. Dies geschah mit den<br />

Tools, deren Konstruktion sich am Untersuchungsgegenstand<br />

orientierte. Mittels der Erhebung von „Gelenkstellen“ war es möglich,<br />

markante Seminarelemente zu extrahieren und genauer zu<br />

analysieren. Durch die Betrachtung der Relationen untereinander,<br />

konnte dem jeweiligen Seminar eine thematische Geschlossenheit<br />

attestiert werden. Darüber hinaus war es durch die Analyse der<br />

einzelnen „Gelenkstellen“ möglich, nicht nur die offiziellen Lernziele<br />

eines Seminarbausteins zu ermitteln, sondern auch implizite<br />

Intentionen zu interpretieren: Hauptsächlich sollte die Fähigkeit zur<br />

Selbstreflexion der angehenden Berater und das aktive<br />

Auseinandersetzen mit den Werte- und Grundhaltungen, die in den<br />

Thematiken liegen, gefördert werden.<br />

Bei der Auswertung der Seminare untereinander, wurde ebenso die<br />

Anschlussfähigkeit aller Seminarbausteine nachgewiesen, was die<br />

Grundannahmen der Interpretationen in den Protokollen bestätigt. Im<br />

konkreten Fall der untersuchten Seminare stellen die zahlreichen<br />

Praxisübungen das Bindeglied zwischen den verschiedenen Themen<br />

dar, da hier in der praktischen Übung eine Verknüpfung von bereits<br />

erworbenen Lerninhalten und neuem Lernstoff stattfindet. Der<br />

Mehrwert liegt vor allem darin, dass die Verknüpfungen nicht nur auf<br />

182


kognitiver Ebene stattfinden, sondern auch situationsbezogen durch<br />

die Teilnehmer erprobt werden.<br />

Die Anwendung des Tools TPR – Matrix, mit der anschließenden<br />

„Vernetzung von Gelenkstellen“ und der Metapher der<br />

Hauskonstruktion, hat sich in der durchgeführten Untersuchung als<br />

äußerst praktikabel und vielseitig bewiesen. Dadurch konnten die<br />

vorgegebenen Ziele der Untersuchung erfolgreich umgesetzt werden.<br />

Des Weiteren zeigte eine Rückmeldung, von Seiten des<br />

Beratungsinstituts, eine äußerst hohe Akzeptanz bezüglich dieses<br />

Instruments. Aus diesem Grunde ist bereits eine weitere Erprobung<br />

und Modifizierung der TPR – Matrix angedacht.<br />

Aufgrund der vorliegenden Untersuchungsergebnisse schließen sich<br />

nun auch weitere Fragen an, die, im Zuge weiterer Anforschungen,<br />

genauer analysiert werden können. Ein weiterer Schritt in dieser<br />

Thematik wäre die Anwendung der TPR – Matrix über ein gesamtes<br />

Curriculum hinweg, um eventuelle Verknüpfungen von<br />

„Gelenkstellen“ aufzudecken, die weitaus vielschichtiger sind.<br />

Danach besteht dann die Möglichkeit, sie in Relation zur Gesamtheit<br />

der „Gelenkstellen“ verwandter Curricula zu setzen. Ebenso bietet es<br />

sich an, das Tool dahingehend zu erproben, indem nicht ein<br />

einzelner Beobachter eine Auswertung durchführt, sondern dass<br />

beispielsweise Teilnehmer des betreffenden Curriculums eine<br />

Verortung beobachteter „Gelenkstellen“, vor dem Hintergrund einer<br />

Seminarevaluation, vornehmen. Im Zuge dessen bietet es sich an,<br />

mit dem Trainer die Ergebnisse zu validieren. Durch einen Abgleich<br />

mit seinen ursprünglichen Intentionen, kann zum einen der<br />

Grundstein für eine Supervisionsarbeit mit dem Trainer gelegt<br />

werden, zum anderen wäre eine Modifikation der<br />

Unterrichtsgestaltung möglich.<br />

Abschließend ist anzumerken, dass die Untersuchung gezeigt hat,<br />

dass die Frage nach verbindlichen Anforderungen für eine<br />

183


Ausbildung zum professionellen Berater differenziert gesehen<br />

werden muss. Im Fall der angewandten Technik werden durch<br />

deckungsgleiche „Gelenkstellen“ zwar die Inhalte einer solchen<br />

Ausbildung bestätigt, allerdings misst sich die Qualität eines<br />

Curriculums letztendlich an den individuellen Vorkenntnissen, die der<br />

Teilnehmer bereits besitzt. Ebenso spielen seine Erwartungen und<br />

Zielsetzungen eine beträchtliche Rolle.<br />

184


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Schulz von Thun, Friedemann: Miteinander reden 2. Stile, Werte und<br />

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Kommunikation. 23. Auflage. Reinbek bei Hamburg 2003a.<br />

Schulz von Thun, Friedmann: Miteinander reden 3. Das „Innere<br />

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Senge, Peter M., Kleiner, Art, Roberts, Charlotte, Ross, Richard B.,<br />

Smith, Bryan J.: Das Fieldbook zur Fünften Disziplin. Aus dem<br />

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Siegfried Hoppe – Graf, Barbara Keller und Irma Engel. 6.,<br />

neu bearbeitete und erweiterte Auflage mit 132 zum Teil<br />

farbigen Abbildungen und 47 Tabellen.<br />

Berlin, Heidelberg 1995.<br />

195


Anlage 01<br />

Modul „Beratungskompetenz“<br />

1.Tag<br />

Zeit Ziel Inhaltsbeschreibung Beobachtete Didaktik<br />

und Methodik des<br />

Trainers<br />

Erkennbare<br />

didaktischmethodische<br />

Überlegungen<br />

des Trainers<br />

196<br />

Sozialform,<br />

Interaktion<br />

Material<br />

Medie


09.00<br />

09.15<br />

09.25<br />

� Morgenrunde: Teilnehmer<br />

werden auf den<br />

bevorstehenden<br />

Seminarbaustein eingestimmt.<br />

� Darstellung der Inhalte des<br />

Seminarbausteins: Teilnehmer<br />

werden in die Thematik der<br />

„Beratungskompetenz“ eingefü<br />

hrt.<br />

� Der konzeptionelle Ablauf von<br />

Beratung „Phasen der<br />

Beratung“: Teilnehmer lernen<br />

die relevanten Phasen eines<br />

Beratungsprozess im<br />

Einzelnen kennen.<br />

� „Wie geht es euch<br />

heute?“<br />

� „Wie war eure bisherige<br />

Woche?“<br />

� „Mit welchem für euch<br />

gesetzten Ziel seid ihr<br />

hierher gekommen?“<br />

� „Was ist das Mindeste<br />

mit dem ihr aus dem<br />

Seminar rausgehen<br />

wollt?“<br />

� Auf einem Flipchart sind<br />

2 Personen (Coach und<br />

Klient) gezeichnet, die<br />

mit Sprechblasen<br />

versehen sind, die beide<br />

zum Inhalt haben: „Ich<br />

weiß nicht, was ich tun<br />

soll!“<br />

� Aus dieser Darstellung<br />

werden die<br />

Schwerpunkte des<br />

Seminars gemeinsam<br />

abgeleitet und als<br />

Mindmap auf einer<br />

Moderationstafel<br />

entwickelt.<br />

� Im Mittelpunkt des<br />

Bausteins steht der<br />

Beratungsprozess mit<br />

folgenden Unterpunkten:<br />

a. Der Ablauf eines<br />

Beratungsprozesses in<br />

Phasen<br />

b. Feedback geben und<br />

nehmen<br />

c. Anwendung und Nutzen<br />

eines Rollenspiels<br />

d. Das „Innere Team“ nach<br />

Schulz von Thun<br />

e. Praktische<br />

Anliegenarbeit<br />

f. Einführung und<br />

Vertiefung der<br />

Theoriekonzepte von der<br />

„Themenzentrierten<br />

Interaktion“ (TZI) nach<br />

Ruth Cohn, der<br />

„Klientenzentrierten<br />

Gesprächsführung“ nach<br />

Carl Rogers und der<br />

„Individualpsychologie“ n<br />

ach Alfred Adler<br />

� Als Grundkonzeption des<br />

� Trainer moderiert die<br />

Morgenrunde.<br />

� Er leitet direktiv und<br />

erteilt jedem Teilnehmer<br />

nacheinander das Wort.<br />

� Er gibt selbst Auskunft<br />

über sein derzeitiges<br />

Befinden, seine Ziele<br />

und Wünsche für das<br />

Seminar.<br />

� Trainer erläutert mit der<br />

vorbereiteten Zeichnung<br />

eine gewöhnliche<br />

Situation in einer<br />

Beratungsstunde.<br />

� Er entwickelt zusammen<br />

mit den Teilnehmern das<br />

Mindmap.<br />

� Er lässt Inputs aus dem<br />

Plenum zu, fasst diese<br />

zusammen und bringt<br />

sie komprimiert zu<br />

Papier.<br />

� Der Trainer führt die<br />

Thematik ein, indem er<br />

die Grundlagen des<br />

allen bekannten<br />

„Riemann – Thomann –<br />

Kreuzes“ mit der<br />

� Da einige<br />

Teilnehmer sich<br />

noch nicht<br />

kennen, wird<br />

durch eine kurze<br />

Kundgabe von<br />

Eckdaten die<br />

gruppendynamisc<br />

he Phase des<br />

„Forming“ initiiert.<br />

� Die Teilnehmer<br />

reflektieren ihr<br />

bisheriges<br />

Curriculum in ihrer<br />

Ausbildung zum<br />

Coach oder<br />

Changemanager.<br />

� Teilnehmer<br />

werden da<br />

„abgeholt“, wo sie<br />

gerade sind.<br />

� Sie dürfen ihre<br />

Wünsche und<br />

gesetzten<br />

Zielvorstellungen<br />

einbringen, und so<br />

den Verlauf des<br />

Seminars aktiv<br />

mitgestalten.<br />

� Er betont, dass er<br />

in seiner Rolle als<br />

Trainer durch das<br />

Seminar leitet,<br />

aber ebenso ein<br />

Teil der Gruppe<br />

ist; er verortet sich<br />

selbst in das<br />

„WIR“ der TZI.<br />

� Die Teilnehmer<br />

werden mit der<br />

Angst, nicht zu<br />

wissen, wie sie in<br />

einem stockenden<br />

Coaching –<br />

Prozess weiter<br />

verfahren sollen,<br />

konfrontiert.<br />

� Sie erkennen,<br />

dass diese Angst<br />

nicht begründet<br />

ist, da dieses<br />

Seminar mehr<br />

Klarheit in den<br />

Prozess bringen<br />

soll.<br />

� Sinn des<br />

Seminars ist es,<br />

bereits erlernte<br />

Tools mit neuen<br />

zu verknüpfen und<br />

in ein Konzept<br />

eines<br />

Beratungsprozess<br />

es zu integrieren.<br />

197<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

Gruppenrunde,<br />

aktiv,<br />

interaktiv<br />

Lehrgespräch,<br />

interaktiv,<br />

Flipcharts,<br />

Moderationst<br />

Flipcharts,<br />

Moderationst<br />

Handouts


09.30<br />

09.45<br />

10.00<br />

Bausteins ist eine<br />

ausgewogene Mixtur aus<br />

Theorie aus Praxis<br />

angestrebt, wobei der<br />

Praxisanteil zur<br />

Erprobung und<br />

Vertiefung der<br />

theoretischen<br />

Komponenten dienen<br />

soll.<br />

� Um die Praxisanteile<br />

realitätsnah zu machen,<br />

sollen konkrete Anliegen<br />

aus den Reihen der<br />

Seminargruppe erhoben<br />

werden.<br />

� Es wird das bereits<br />

bekannte Tool des<br />

„Riemann – Thomann –<br />

Kreuz“ an eine<br />

Moderationstafel<br />

angezeichnet. Mittels<br />

dieses Tools sollen nun<br />

die folgenden Phasen<br />

mit den Protagonisten<br />

Coach und Klient<br />

verortet werden.<br />

� Um die Phasen<br />

mitzuverfolgen und<br />

Ergänzungen einfügen<br />

zu können, werden<br />

Handouts mit Skizzen<br />

des „Riemann –<br />

Thomann –<br />

Kreuzes“ ausgeteilt.<br />

� Es wird bekannt<br />

gegeben, dass diese<br />

Handouts auch als<br />

Foliensatz vorliegen und<br />

vom Trainer benutzt<br />

werden, soweit dies zur<br />

Erklärung erforderlich ist.<br />

� Die Phasen werden in<br />

folgender Art und Weise<br />

vermittelt:<br />

I. Beratungsphase „Der<br />

Erstkontakt“: Erste<br />

Annäherung zwischen<br />

Berater und Klient<br />

� Am Flipchart werden<br />

Berater und Klient im<br />

„Dauer – Distanz“ –<br />

Quadranten verortet.<br />

� Zu dieser Situation des<br />

Erstkontaktes wird ein<br />

Fallbeispiel gedanklich<br />

konstruiert.<br />

� Diese Situation wird in<br />

Form eines Rollenspiels<br />

(Ein Teilnehmer als<br />

Coach, der Trainer als<br />

Klient, die restlichen<br />

Teilnehmer als<br />

Beobachter) dargestellt.<br />

� Dabei stimmt der Coach<br />

den Klienten auf einen<br />

gesamten Gruppe<br />

wiederholt.<br />

� Trainer weist darauf hin,<br />

dass die nun folgende<br />

Thematik gemeinsam<br />

erarbeitet wird, wobei er<br />

eine leitende Funktion<br />

im Arbeitsprozess<br />

einnehmen wird.<br />

� Trainer schildert die<br />

Ausgangssituation, wie<br />

sie in seiner<br />

mehrjährigen Praxis<br />

immer wieder stattfindet.<br />

� Er schlüpft im<br />

Rollenspiel in die Rolle,<br />

„friert“ die Szenerie<br />

immer wieder ein, um in<br />

seiner Rolle als Trainer<br />

Bemerkungen für die<br />

gesamte Seminargruppe<br />

zu machen.<br />

� Die anschließende<br />

Feedback- und<br />

Diskussionsrunde leitet<br />

er direktiv und schließt<br />

sie ab.<br />

� Trainer erklärt die<br />

Hauptinhalte der Phase<br />

am Overheadprojektor.<br />

� Er geht auf Einzelfragen<br />

aus dem Plenum ein.<br />

� Er betont, dass Angaben<br />

des Coach in dieser<br />

Phase als eine Art<br />

„Checkliste“ vorbereitet<br />

werden können. Tipp:<br />

„Guckt euch mal die<br />

Rubrik „Frequently<br />

Asked Questions<br />

(FAQs)“ auf Homepages<br />

an!“<br />

� Er unterstreicht die<br />

basalen Inhalte dieser<br />

Phase mit zahlreichen<br />

Beispielen aus seiner<br />

Beraterpraxis.<br />

� Er nimmt im Rollenspiel<br />

die Position des Coachs<br />

ein und demonstriert<br />

� Die Teilnehmer<br />

wiederholen die<br />

Grundlagen eines<br />

bereits bekannten<br />

Tools und<br />

transferieren<br />

diese in die<br />

aktuelle Thematik.<br />

� Teilnehmer<br />

werden in den<br />

Prozess integriert,<br />

können eigene<br />

Erfahrungen mit<br />

implementieren.<br />

� Teilnehmer<br />

können durch<br />

198<br />

Lehrgespräch,<br />

interaktiv,<br />

Rollenspiel,<br />

aktiv,<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

Lehrgespräch,<br />

interaktiv,<br />

Rollenspiel,<br />

aktiv,<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

Lehrgespräch,<br />

interaktiv,<br />

Flipcharts,<br />

Moderationst<br />

Handouts<br />

Overheadpro<br />

Foliensatz,<br />

Handouts<br />

Overheadpro<br />

Foliensatz,<br />

Handouts


10.10<br />

10.25<br />

10.35<br />

10.45<br />

� Gruppenarbeit: Die<br />

Teilnehmer lernen die<br />

„Rollenerwartungen an den<br />

Coach“ kennen und setzen<br />

diese in Bezug auf bereits<br />

erlernte Tools und Theorien.<br />

möglichen<br />

Coachingprozess ein,<br />

gibt Informationen über<br />

sich, in kondensierter<br />

Form, an den Klienten<br />

weiter.<br />

� Nach Beendigung der<br />

Sequenz wird aus der<br />

gesamten<br />

Seminargruppe ein<br />

Feedback zum<br />

beobachteten Prozess<br />

gegeben.<br />

� Die Protagonisten<br />

werden aus ihren Rollen<br />

entlassen.<br />

II. Beratungsphase „Setting<br />

klären“: Es werden die<br />

Rahmenbedingungen<br />

geklärt, falls ein<br />

Coachingprozess vereinbart<br />

wird.<br />

� Die zweite Phase wird<br />

mittels des Foliensatzes<br />

am Overheadprojektor<br />

erläutert.<br />

� Es wird auf die<br />

„Gefahren der<br />

Selbstkundgabe“ des<br />

Coachs hingewiesen:<br />

Der Coach soll sich und<br />

seine Arbeitsweise<br />

transparent machen,<br />

jedoch nicht in einen<br />

Monolog der<br />

Selbstdarstellung<br />

verfallen.<br />

� Es werden mögliche<br />

Situationen, die hier<br />

stattfinden könnten,<br />

konstruiert und im<br />

Plenum diskutiert.<br />

� Es wird ein Rollenspiel<br />

vorbereitet (Ein<br />

Teilnehmer als Klient,<br />

der Trainer als Berater,<br />

die restlichen Teilnehmer<br />

als Beobachter).<br />

� In diesem Rollenspiel<br />

werden die ersten<br />

wesentlichen Punkte der<br />

Klärung der<br />

Rahmenbedingungen<br />

dargestellt. Dazu zählen:<br />

a. Vorstellung der eigenen<br />

Person<br />

b. Was versteht der Coach<br />

unter dem Begriff<br />

Coaching?<br />

c. Über welchen Zeitraum<br />

sollte sich das Coaching<br />

im Regelfall erstrecken?<br />

d. In welchem Zeitabstand<br />

finden die einzelnen<br />

Sitzungen statt?<br />

e. Welche Kosten sind für<br />

den Klienten damit<br />

seine übliche<br />

Vorgehensweise<br />

� Die daran folgende<br />

Diskussion leitet er<br />

direktiv, lässt Fragen zu<br />

und beantwortet diese<br />

ad hoc.<br />

� Der Trainer erklärt diese<br />

Phase detailliert am<br />

Overheadprojektor.<br />

� Er zeigt eine Fülle von<br />

Möglichkeiten und<br />

Ansätzen auf, einen<br />

gelungenen Kontakt auf<br />

der Beziehungsebene<br />

herzustellen.<br />

� Er verdeutlicht die<br />

Brisanz dieser Phase,<br />

weist auf Chancen und<br />

Gefahren in dieser<br />

Phase hin.<br />

� Der Trainer beschreibt<br />

mit dem Foliensatz die<br />

nächste Stufe des<br />

Beratungsprozesses.<br />

� Er erarbeitet zusammen<br />

mit dem Plenum die<br />

Vorgehensweise der<br />

Anliegenerhebung.<br />

� Im Rollenspiel fokussiert<br />

er die Aufmerksamkeit<br />

der Gruppe auf die<br />

eigentliche Erhebung<br />

des Anliegens,<br />

unterstreicht hier den<br />

Nutzen von<br />

Visualisierungen.<br />

� Die anschließende<br />

Diskussion leitet er<br />

direktiv und<br />

ergebnisorientiert,<br />

Einzelfragen ihre<br />

Wissenslücken<br />

schließen.<br />

� Sie bekommen<br />

Tipps für einen<br />

standardisierten<br />

Ablauf dieser<br />

Phase.<br />

� Die Teilnehmer<br />

lernen die Phasen<br />

voneinander zu<br />

differenzieren.<br />

� Sie erkennen<br />

jedoch auch, dass<br />

die Phasen<br />

ineinander<br />

greifen.<br />

� Die Teilnehmer<br />

reflektieren ihr<br />

bereits<br />

erworbenen<br />

Kompetenzen in<br />

der<br />

Anliegenerhebung<br />

199<br />

Lehrgespräch,<br />

interaktiv,<br />

Rollenspiel,<br />

aktiv,<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

Lehrgespräch,<br />

interaktiv,<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

Gruppenarbeit,<br />

aktiv<br />

Overheadpro<br />

Foliensatz,<br />

Handouts<br />

Overheadpro<br />

Foliensatz,<br />

Handouts<br />

Flipchart,<br />

Moderationst<br />

Handouts<br />

Handouts


11.20<br />

11.45<br />

12.05<br />

12.55<br />

Bis<br />

13.15<br />

14.20<br />

� Auswertung der Ergebnisse<br />

der Gruppenarbeit<br />

„Rollenerwartungen an den<br />

Coach“<br />

� Praxis „Anliegenerhebung“:<br />

Die Teilnehmer sollen aktuelle<br />

Anliegen erheben, die in<br />

praktischen Übungen noch<br />

bearbeitet werden.<br />

� Praxisübung<br />

„Beratungsgespräch I“: Die<br />

Teilnehmer üben und<br />

beobachten ein<br />

Beratungsgespräch.<br />

� Diskussion der Praxisübung:<br />

Teilnehmer schildern ihre<br />

Wahrnehmungen und<br />

tauschen sich darüber aus.<br />

� Lockerungsrunde: Teilnehmer<br />

sollen nach der Mittagspause<br />

aktiviert werden.<br />

� Fortsetzung der Diskussion<br />

der Beratungsübung<br />

verbunden?<br />

f. Welche Fragen werden<br />

am häufigsten im<br />

Erstgespräch gestellt?<br />

� Nach Beendigung des<br />

Rollenspiels gibt die<br />

Beobachtergruppe ein<br />

Feedback, es werden<br />

auftretende Fragen<br />

diskutiert und<br />

beantwortet.<br />

� Die Protagonisten<br />

werden aus ihren Rollen<br />

entlassen.<br />

III. Beratungsphase „Der<br />

Kontakt“: Berater und Klient<br />

treten in engeren Kontakt,<br />

um eine Zusammenarbeit<br />

zu ermöglichen.<br />

� Diese Phase wird mit<br />

dem Foliensatz im<br />

„Riemann – Thomann –<br />

Kreuz“ bei der<br />

Grundstrebung<br />

„Nähe“ verortet.<br />

� Die Kontaktaufnahme<br />

findet vornehmlich auf<br />

der Beziehungsebene<br />

statt. Im<br />

Kommunikationsquadrat<br />

nach Schulz von Thun<br />

entspricht dies der<br />

„gelben Ebene“.<br />

� Es werden Möglichkeiten<br />

der Kontaktaufnahme mit<br />

Beispielen aus der<br />

Praxis vertieft.<br />

IV. Beratungsphase „Die<br />

Beratung“: Es wird bereits<br />

inhaltlich am Anliegen<br />

gearbeitet.<br />

� Hauptinhalt dieser Phase<br />

ist die<br />

Anliegenerhebung.<br />

� Mit dem<br />

Overheadprojektor und<br />

dazugehöriger Folie wird<br />

diese Phase mit<br />

Beispielen erläutert.<br />

� Will man diese Phase in<br />

das „Riemann –<br />

Thomann –<br />

Kreuz“ einzeichnen, so<br />

ergibt sich als Bild ein<br />

Spannungsfeld auf der<br />

horizontalen Achse<br />

zwischen Nähe und<br />

Distanz.<br />

� Dabei findet eine<br />

Gradwanderung<br />

zwischen Akzeptanz<br />

(Nähe) und<br />

Konfrontation (Distanz)<br />

mit dem Anliegen statt.<br />

� Es wird ein Rollenspiel<br />

zu dieser Phase<br />

berücksichtigt dabei die<br />

bisherigen Erfahrungen<br />

der Teilnehmer in der<br />

Anliegenerhebung.<br />

� Der Trainer vermittelt<br />

den Ablauf dieser Phase<br />

am Overheadprojektor.<br />

� Er hebt die Wichtigkeit<br />

dieser Phase hervor, da<br />

sie die gesamte Sitzung<br />

zu einer „runden<br />

Sache“ machen soll.<br />

� Er bietet zahlreiche<br />

„Dos“ und „Don´ts“ an,<br />

die hier zu beachten<br />

sind.<br />

� Er schildert einerseits<br />

alltägliche Situationen<br />

aus seiner<br />

Beraterpraxis,<br />

andererseits berichtet er<br />

von kuriosen<br />

Ereignissen, die eher<br />

der Kategorie<br />

außergewöhnlicher Fälle<br />

zugewiesen werden<br />

können.<br />

� Trainer zeigt die 5<br />

Phasen noch mal im<br />

Zusammenhang auf<br />

einer vorgefertigten<br />

Skizze am Flipchart.<br />

� Er weist wiederholt auf<br />

die kritischen Momente<br />

im Beratungsprozess<br />

hin.<br />

� Er steht für aktuelle<br />

Fragen zum<br />

Themenkomplex zur<br />

Verfügung und klärt<br />

diese umgehend.<br />

� Trainer verteilt die<br />

im Rahmen des<br />

bisherigen<br />

Curriculums und<br />

bündeln ihre<br />

Erfahrungen.<br />

� Die Teilnehmer<br />

werden für diese<br />

Phase<br />

sensibilisiert.<br />

� Sie erkennen,<br />

dass<br />

Möglichkeiten des<br />

Abschlusses<br />

kontingent sind.<br />

� Die Teilnehmer<br />

fassen das eben<br />

Vermittelte<br />

gemeinsam<br />

zusammen, sie<br />

werden auf einen<br />

Wissensstand<br />

gebracht.<br />

� Sie begreifen,<br />

dass diese<br />

Phasen lediglich<br />

zur Erklärung der<br />

Situationen<br />

200<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

Gruppenarbeit,<br />

2er – Gruppen,<br />

interaktiv<br />

Praxisübung,<br />

aktiv<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

Gruppenspiel,<br />

aktiv<br />

Handouts<br />

Flipcharts,<br />

Moderationst<br />

Flipchart<br />

Beobachter –<br />

Bögen


14.30<br />

15.00<br />

15.40<br />

16.00<br />

� Das „Innere Team“:<br />

Teilnehmer lernen das Tool<br />

„Inneres Team“ nach Schulz<br />

von Thun zur<br />

Anliegenerhebung kennen.<br />

� Besprechung des „Inneren<br />

Teams“.<br />

� Gruppenübung zum „Inneren<br />

Team“ und „Riemann –<br />

Thomann – Kreuz“:<br />

Teilnehmer erkennen den<br />

ergänzenden Wert der beiden<br />

Tools.<br />

vorbereitet (Ein<br />

Teilnehmer als Klient,<br />

Trainer als Coach, die<br />

restlichen Teilnehmer als<br />

Beobachter).<br />

� Grundlegende Inhalte<br />

dieses Rollenspiels sind:<br />

a. Anliegenerhebung<br />

b. Aufbau des<br />

Spannungsfeldes<br />

c. Erste Visualisierungen<br />

des Anliegens<br />

d. Der Abschluss der<br />

ersten Coachingstunde<br />

� Nach Beendigung des<br />

Rollenspiels wird die<br />

beobachtete Szene im<br />

Plenum bewertet und<br />

diskutiert.<br />

� Die Ergebnisse werden<br />

zusammengefasst.<br />

� Die Protagonisten<br />

werden aus ihren Rollen<br />

entlassen.<br />

V. Beratungsphase „Der<br />

Abschluss“: Entlassung des<br />

Klienten aus dem bisherigen<br />

Prozess<br />

� Mittels Foliensatz wird<br />

diese Phase am<br />

Overheadprojektor kurz<br />

erläutert.<br />

� Im „Riemann – Thomann<br />

– Kreuz“ wird diese<br />

Phase bei der<br />

Grundstrebung der<br />

„Distanz“ verortet.<br />

� Zu beachten ist hier,<br />

dass der Abschluss einer<br />

Sitzung nicht als<br />

Kontaktabbruch<br />

verstanden wird.<br />

� Aus diesem Grunde<br />

werden verbindliche<br />

Vereinbarungen für ein<br />

weiteres Vorgehen<br />

getroffen (z.B. nächster<br />

Sitzungstermin,<br />

„Hausaufgaben“ für den<br />

Klienten bis zur nächsten<br />

Sitzungseinheit).<br />

� Abschließend werden<br />

alle Beratungsphasen<br />

gemeinsam auf einen<br />

Schaubild am Flipchart<br />

repetiert und<br />

zusammengefasst.<br />

� Es werden 2er – und 3er<br />

Handouts und teilt die<br />

Teilnehmer in Gruppen<br />

ein.<br />

� Er vergibt die<br />

Arbeitsaufträge.<br />

� Er hält sich in der<br />

Arbeitsphase im<br />

Hintergrund, steht aber<br />

für Fragen zur<br />

Verfügung.<br />

� Trainer moderiert die<br />

Präsentations- und<br />

Diskussionsrunde.<br />

� Er schildert zu jeder<br />

Rolle Beispiele aus der<br />

Beraterpraxis.<br />

� Nach 2 Präsentationen<br />

wird diese Phase<br />

unterbrochen.<br />

� Der Trainer weist darauf<br />

hin, dass die restlichen<br />

Präsentationen im Laufe<br />

des Seminars<br />

nachgeholt werden.<br />

� Der Trainer teilt die 2er –<br />

Gruppen willkürlich ein.<br />

� Er erläutert die weitere<br />

Vorgehensweise.<br />

� Er legt den Beraterplan<br />

– wer wird von wem<br />

gecoacht? – so an, dass<br />

die Teilnehmer der<br />

jetzigen 2er – Gruppe<br />

sich nicht gegenseitig<br />

coachen: Der spätere<br />

Coach soll noch nicht<br />

mit dem Anliegen<br />

vertraut sein.<br />

� Der Trainer weist die<br />

Teilnehmergruppe in<br />

ihre Funktionen ein und<br />

gibt die Bögen aus.<br />

� Er weist ausdrücklich<br />

darauf hin, dass er sich<br />

passiv verhalten wird.<br />

� Er betont, dass es sich<br />

jetzt um kein Rollenspiel<br />

handelt, sondern ein<br />

reales<br />

Beratungsgespräch nun<br />

durchgeführt wird, das<br />

dienen, der<br />

Beratungsprozess<br />

jedoch ein<br />

zusammenhängen<br />

der fortlaufender<br />

Prozess ist.<br />

� Die Teilnehmer<br />

werden mit den<br />

verschiedenen<br />

Rollenerwatungen<br />

an den Coach<br />

konfrontiert und<br />

setzen diese in<br />

Bezug zu bereits<br />

bekannten<br />

Theorien und<br />

Konzepte.<br />

� Alle Teilnehmer<br />

werden auf einen<br />

Wissensstand<br />

gebracht.<br />

� Sie erkennen die<br />

vielfältigen<br />

Erwartungen an<br />

den Coach.<br />

� Auch wenn die<br />

Teilnehmer aktuell<br />

kein<br />

„passendes“ Anlie<br />

gen wissen, sollen<br />

sie ein Anliegen<br />

finden, dass<br />

einerseits<br />

bearbeitet werden<br />

kann und soll,<br />

andererseits auch<br />

ein<br />

„Arbeitsmaterial“ f<br />

ür die<br />

Praxisübungen<br />

darstellt.<br />

201<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

Gruppenarbeit,<br />

2er – Gruppe,<br />

interaktiv<br />

Rollenspiel,<br />

aktiv,<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

Rollenspiel,<br />

aktiv,<br />

Lehrgepräch,<br />

interaktiv<br />

Beobachter –<br />

Bögen<br />

Flipcharts,<br />

Moderationst<br />

Flipchart<br />

Stühle,<br />

Flipchart


16.40<br />

� Abschlussrunde: Teilnehmer<br />

reflektieren den ersten<br />

Seminartag.<br />

– Gruppen eingeteilt.<br />

� Jeder Teilnehmer erhält<br />

ein Handout.<br />

� Die Gruppen erhalten<br />

eine Zuweisung von<br />

vorgegebenen<br />

Beraterrollen und<br />

folgenden Auftrag:<br />

a. „Verortet die jeweilige<br />

Beraterrolle im „Riemann<br />

– Thomann – Kreuz!“<br />

b. „Wie verortet ihr diese<br />

Rolle im Grundmodell<br />

der<br />

Transaktionsanalyse?“<br />

c. „In welche anderen<br />

Theorien oder Konzepte<br />

könnt ihr diese Rolle<br />

verorten?“<br />

d. „In welcher Phase oder<br />

Situation des Coachings<br />

könnte diese Rolle<br />

besonders auftreten?“<br />

e. „Nach Abschluss der<br />

Arbeitsphase präsentiert<br />

eure Ergebnisse der<br />

gesamten Gruppe!“<br />

� Die Arbeitsgruppen<br />

stellen nacheinander ihre<br />

Resultate vor.<br />

� Nach jeder Gruppe<br />

werden diese<br />

Ergebnisse im Plenum<br />

diskutiert.<br />

� Insgesamt stellen vorerst<br />

2 Gruppen ihre<br />

Ergebnisse vor.<br />

� Es werden 2er –<br />

Gruppen eingeteilt.<br />

� Die Teilnehmer sollen im<br />

„Hebammen –<br />

Gespräch“ ein aktuelles<br />

Anliegen erheben und<br />

für Beratungsübungen,<br />

die im Laufe des<br />

Seminars noch<br />

stattfinden, vorbereiten.<br />

� Es wird jetzt bereits<br />

festgelegt, wer von wem<br />

in den Übungen<br />

gecoacht werden soll.<br />

� Es werden Beobachter –<br />

Bögen mit den<br />

Kategorien „Zeit“,<br />

„Coach“, „Klient“ und<br />

„Prozess“ ausgegeben.<br />

� Die ersten beiden<br />

Protagonisten(1<br />

am Ende ein Ergebnis<br />

hervorbringen soll, mit<br />

dem der Klient zufrieden<br />

sein kann.<br />

� Danach begibt der<br />

Trainer sich in die<br />

Beobachterrolle.<br />

� Trainer moderiert die<br />

Feedbackrunde und<br />

Diskussion.<br />

� Er teilt seine eigenen<br />

Beobachtungen mit.<br />

� Er ergänzt Aussagen<br />

und gibt Tipps au seiner<br />

Beraterpraxis.<br />

� Er bedankt sich bei<br />

Coach und Klient.<br />

� Trainer erklärt die<br />

Regeln des Spiels.<br />

� Er nimmt aktiv am Spiel<br />

teil.<br />

� Trainer moderiert die<br />

Auswertung.<br />

� Er geht auf Fragen aus<br />

dem Plenum ein.<br />

� Er schildert ähnliche<br />

Situationen aus seiner<br />

Berufspraxis.<br />

� Er gibt Tipps für<br />

zukünftige Coachings.<br />

� Trainer leitet die<br />

Gruppenzusammenstell<br />

ung.<br />

� Er erläutert den<br />

Arbeitsauftrag mittels<br />

Flipchart.<br />

� In der Arbeitsphase<br />

wechselt er zwischen<br />

den Gruppen.<br />

� Er ist offen für Fragen.<br />

� Teilnehmer in der<br />

Beratungssituatio<br />

n üben das<br />

Vorgehen in<br />

einem Coaching.<br />

� Die<br />

beobachtenden<br />

Teilnehmer<br />

schulen den Blick<br />

fürs Detail.<br />

� Die<br />

beobachtenden<br />

Teilnehmer teilen<br />

ihre teilweise<br />

differenten<br />

Wahrnehmungen<br />

mit.<br />

� Die übenden<br />

Teilnehmer<br />

erhalten ein<br />

Feedback zu ihrer<br />

Vorgehensweise.<br />

� Teilnehmer sollen<br />

für den restlichen<br />

Seminartag<br />

aktiviert werden.<br />

� Teilnehmer<br />

können durch<br />

gezielte Fragen<br />

bestimmte<br />

Elemente aus<br />

dem Coaching –<br />

Prozess vertiefen.<br />

� Die Teilnehmer<br />

erproben das Tool<br />

„Inneres Team“ in<br />

praktischer<br />

202<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv


Teilnehmer als Coach,<br />

ein weiterer Teilnehmer<br />

als Klient) werden<br />

ausgewählt.<br />

� Die übrigen Teilnehmer<br />

haben die Funktion von<br />

Beobachtern,<br />

ausgestattet mit den<br />

Beobachter – Bögen.<br />

� Es wird der Zeitrahmen<br />

von ca. 45 Minuten<br />

vorgegeben.<br />

� „Coach, wie geht es Dir<br />

jetzt?“<br />

� „Klient, wie geht es Dir<br />

jetzt?“<br />

� „Beobachter, was habt<br />

ihr bei wem, zu welchem<br />

Zeitpunkt festgestellt?“<br />

� Es werden dann<br />

Beratungssequenzen,<br />

gestaffelt in<br />

Zeitabschnitte, im<br />

Plenum diskutiert.<br />

� „Klient, du hast das<br />

vorletzte Wort zum<br />

Beratungsgespräch.“<br />

� „Coach, du hast das<br />

letzte Wort zum<br />

Beratungsgespräch.“<br />

� Es wird das<br />

Aktivierungsspiel<br />

„Palme, Mixer, Mutter,<br />

Elefant“ erklärt und<br />

durchgeführt.<br />

� Es werden einzelne<br />

Zeitanschnitte aus dem<br />

erlebten<br />

Beratungsgespräch<br />

detailliert besprochen.<br />

� Aufkommende Fragen<br />

aus der Seminargruppe<br />

werden besprochen.<br />

� Nach Abschluss der<br />

Diskussion werden die<br />

ausgefüllten Beobachter<br />

– Bögen an den Coach<br />

gegeben.<br />

� Alle Teilnehmer<br />

bewegen sich durch den<br />

Raum.<br />

� Nach einem Signal<br />

bleiben sie stehen, mit<br />

dem ihnen nächsten<br />

Teilnehmer bilden sie<br />

eine 2er – Gruppe.<br />

� Es wird folgernder<br />

� Trainer präsentiert den<br />

Ablauf der Arbeit mit<br />

dem „Inneren<br />

Team“ anhand eines<br />

Rollenspiels.<br />

� Er erläutert den Ablauf<br />

der Arbeit mit dem<br />

„Inneren Team“ am<br />

Flipchart und stellt<br />

diesen als<br />

Phasenschema dar.<br />

� Er beantwortet<br />

aufkommende Fragen.<br />

� Er liefert anschauliche<br />

Beispiele zu den<br />

einzelnen Phasen.<br />

� Trainer leitet den Aufbau<br />

des Settings.<br />

� Er moderiert die<br />

Diskussion und<br />

unterbricht diese an<br />

geeigneter Stelle, um<br />

auf besonders wichtige<br />

Punkte hinzuweisen.<br />

� Er gibt vor, welche<br />

Stimme gerade<br />

dominierend<br />

mitdiskutiert.<br />

� Er erläutert am Flipchart,<br />

wie diese Stimmen im<br />

„Riemann – Thomann –<br />

Kreuz“ verortet werden.<br />

� Dabei schildert er<br />

�<br />

Situationen aus der<br />

Beraterpraxis, in denen<br />

solch ein Vorgehen von<br />

Vorteil ist.<br />

Anwendung.<br />

� Die Teilnehmer<br />

werden mit den<br />

theoretischen<br />

Grundlagen des<br />

„Inneren<br />

Teams“ vertraut<br />

gemacht und<br />

stellen sofort den<br />

praxisrelevanten<br />

Bezug her.<br />

� Die Teilnehmer<br />

erleben eine<br />

Form, die beiden<br />

Tools anschaulich<br />

darzustellen.<br />

� Sie verknüpfen<br />

beide Tools zu<br />

einem<br />

praktikablen<br />

Instrument.<br />

203


Arbeitsauftrag<br />

vorgegeben:<br />

a. „Ihr seid im Wechsel<br />

einmal Berater, einmal<br />

Klient.“<br />

b. „Betrachtet die letzten 5<br />

Tage bis heute.“<br />

c. „Gab es da einen Vorfall,<br />

eine Situation, wo ihr<br />

eine Entscheidung<br />

treffen musstet und sich<br />

mehrere Stimmen in<br />

euch geregt haben?“<br />

d. „Erhebt zu diesem<br />

Anliegen zwischen 5 und<br />

12 Stimmen.“<br />

e. „Weist diesen Stimmen<br />

zusammen mit eurem<br />

Klienten Rollen /<br />

aussagekräftige Namen<br />

zu.“<br />

f. „Bildet aus den<br />

erhobenen Stimmen<br />

dynamische Pärchen,<br />

also Stimmen, die in<br />

Opposition zueinander<br />

stehen.“<br />

g. „Clustert die Stimmen,<br />

die zueinander gehören.“<br />

� Ein Anliegen wird<br />

exemplarisch (ein<br />

Teilnehmer als Klient,<br />

der Trainer als Berater),<br />

gemäß Arbeitsauftrag,<br />

durchgespielt.<br />

� Danach wird im<br />

gesamten<br />

Gruppenrahmen der<br />

Ablauf der Arbeit mit<br />

dem „Inneren<br />

Team“ erklärt:<br />

a. Die Situation erfassen.<br />

b. Die Stimmen erheben.<br />

c. Den Stimmen Rollen<br />

zuweisen.<br />

d. Alle Rollen visualisieren.<br />

e. Die Rollen ordnen.<br />

f. Die Rollen aufstellen.<br />

g. Das Anliegen<br />

weiterentwickeln.<br />

� Es werden 4 Stühle so<br />

angeordnet, dass sie die<br />

4 Grundstrebungen<br />

(Dauer, Wechsel, Nähe<br />

und Distanz) des<br />

„Riemann – Thomann –<br />

Kreuzes“ darstellen.<br />

� Die Stühle werden mit<br />

Teilnehmern besetzt. Die<br />

restlichen Teilnehmer<br />

beobachten weiter.<br />

� Die Teilnehmer sollen<br />

Vorbereitungen einer<br />

Geburtstagsfeier<br />

� Trainer moderiert die<br />

Abschlussrunde.<br />

� Er gibt selbst Auskunft<br />

über sein Befinden und<br />

seine Wünsche für den<br />

weiteren Verlauf des<br />

Seminars.<br />

� Er ist auch nach<br />

Seminarende noch für<br />

einzelne Fragen<br />

verfügbar.<br />

� Teilnehmer fassen<br />

den heute<br />

erlernten Stoff<br />

noch mal selbst<br />

zusammen.<br />

� Mit ihrem<br />

Wünschen und<br />

Anregungen<br />

können sie den<br />

weiteren Verlauf<br />

des Seminars<br />

aktiv beeinflussen.<br />

� Falls dringende<br />

Fragen noch<br />

bestehen, können<br />

sie heute noch<br />

geklärt werden.<br />

204


diskutieren.<br />

� Dabei sollen sie typisch<br />

nach den jeweiligen<br />

Grundstrebungen<br />

argumentieren.<br />

� In der laufenden<br />

Diskussion wird jeweils<br />

eine der<br />

Grundstrebungen zur<br />

Dominierenden der<br />

Runde<br />

� Nach Unterbrechung der<br />

Diskussion werden die<br />

Grundstrebungen als<br />

einzelne Stimmen<br />

darstellt und am<br />

Flipchart visualisiert.<br />

� Dabei werden eventuelle<br />

Cluster, Kooperationen<br />

und dynamische<br />

Pärchen der Stimmen<br />

aufgezeigt und als<br />

Zeichnung visualisiert.<br />

� Da es sich bei den<br />

Stimmen um die 4<br />

Grundstrebungen des<br />

„Riemann – Thomann –<br />

Kreuzes“ handelt,<br />

können diese im<br />

„Riemann – Thomann –<br />

Kreuz“ auch verortet<br />

werden.<br />

� Durch diese Verortung<br />

können die Dynamiken<br />

weiter erläutert werden<br />

und<br />

Entwicklungsmöglichkeit<br />

en aufgezeigt und<br />

bearbeitet werden.<br />

� „Wie geht es euch jetzt?“<br />

� „Wo habt ihr noch<br />

Fragen?“<br />

� „Welche Inhalte sollen<br />

noch weiter vertieft<br />

werden?“<br />

� „Was braucht ihr morgen<br />

noch unbedingt an Input,<br />

damit es ein gutes<br />

Seminar für euch wird?“<br />

� „Wie werdet ihr den<br />

restlichen Abend noch<br />

gestalten?“<br />

Modul „Beratungskompetenz“<br />

2.Tag<br />

205


Zeit Ziel Inhaltsbeschreibung Beobachtete<br />

09.00<br />

09.20<br />

10.15<br />

10.55<br />

� Morgenrunde:<br />

Teilnehmer werden<br />

auf den heutigen<br />

Seminartag<br />

eingestimmt.<br />

� Praxisübung<br />

„Beratungsgespräch<br />

II“: Die Teilnehmer<br />

üben und<br />

beobachten ein<br />

Beratungsgespräch.<br />

� Diskussion der<br />

Praxisübung:<br />

Teilnehmer<br />

schildern ihre<br />

Wahrnehmungen<br />

und tauschen sich<br />

darüber aus.<br />

� Zwischenrunde<br />

„Blitzlicht“: Die<br />

Seminargruppe<br />

reflektiert kurz den<br />

bisherigen Verlauf<br />

und trifft<br />

Vereinbarungen.<br />

� „Wie geht es euch<br />

heute?“<br />

� „Was hat euch gestern<br />

Abend noch inhaltlich<br />

beschäftigt?“<br />

� „Mit welchen<br />

Erwartungen startet ihr<br />

den heutigen<br />

Seminartag?“<br />

� „Was sollte heute<br />

Gegenstand des<br />

Seminars sein, damit ihr<br />

das Seminar als Erfolg<br />

werten könnt?“<br />

� „Gibt es aktuell einen<br />

Klärungsbedarf?“<br />

� Das nächste Berater –<br />

Pärchen (Ein Teilnehmer<br />

als Coach, ein weiterer<br />

als Klient) werden<br />

bestimmt.<br />

� Diese können ihr<br />

eigenes Setting<br />

aufbauen, in dem sie<br />

sich wohl fühlen<br />

(Stuhlaufbau, Tisch,<br />

Getränke).<br />

� Die restlichen<br />

Teilnehmer werden als<br />

Beobachter eingeteilt.<br />

� Dazu erhalten sie die<br />

bereits bekannten<br />

Beobachter – Bögen, um<br />

sich Notizen zu machen.<br />

� Als zeitlicher Rahmen für<br />

das Beratungsgespräch<br />

wird die Dauer von<br />

ungefähr 45 Minuten<br />

vereinbart.<br />

� Es erfolgt ein zunächst<br />

kurzes Feedback:<br />

a. „Coach, wie geht’s dir<br />

jetzt?“<br />

b. „Klient, wie fühlst du dich<br />

jetzt?“<br />

c. „Beobachter, wie habt ihr<br />

generell den Prozess<br />

erlebt?“<br />

� Nach dem Kurz –<br />

Feedback folgt eine<br />

ausführliche Auswertung<br />

und Diskussion:<br />

a. Der Trainer beginnt mit<br />

seinen Wahrnehmungen<br />

als Beobachter.<br />

b. Die eingeteilten<br />

Beobachter schildern<br />

ihre Wahrnehmungen.<br />

Didaktik und<br />

Methodik des<br />

Trainers<br />

� Der Trainer<br />

moderiert die<br />

Morgenrunde.<br />

� Er erteilt jedem<br />

Teilnehmer<br />

nacheinander das<br />

Wort.<br />

� Er gibt selbst<br />

Auskunft über<br />

sein derzeitiges<br />

Befinden, seine<br />

Erwartungen an<br />

den heutigen<br />

Seminarverlauf<br />

und an die<br />

Gruppe.<br />

� Der Trainer lässt<br />

die Gruppe selbst<br />

entscheiden,<br />

welche beiden<br />

Teilnehmer das<br />

nächste Gespräch<br />

durchführen („Wer<br />

fühlt sich jetzt<br />

schon fit<br />

genug?“).<br />

� Er unterstützt<br />

beim Aufbau des<br />

Settings.<br />

� Er verteilt die<br />

Beobachter –<br />

Bögen.<br />

� Danach begibt er<br />

sich selbst in die<br />

Rolle eines<br />

Beobachters.<br />

� Der Trainer<br />

moderiert beide<br />

Feedbackrunden.<br />

� Er schildert dabei<br />

auch seine<br />

eigenen<br />

Wahrnehmungen<br />

als Beobachter.<br />

� Er gibt Tipps aus<br />

seiner<br />

Erfahrungspraxis.<br />

� Er verdeutlicht die<br />

5<br />

Erkennbare<br />

didaktisch-<br />

methodische<br />

Überlegungen des<br />

Trainers<br />

� Die Teilnehmer<br />

werden da<br />

„abgeholt“, wo sie<br />

im Moment stehen.<br />

� Dringende Fragen,<br />

die mit dem<br />

Seminarinhalten<br />

zusammenhängen,<br />

können sofort<br />

geklärt werden, um<br />

den Fluss des<br />

weiteren Verlaufs zu<br />

gewährleisten.<br />

� Mit ihren Wünschen<br />

und Erwartungen an<br />

den Tag können die<br />

Teilnehmer die<br />

Schwerpunkte des<br />

heutigen Tages<br />

mitbestimmen und<br />

Akzente setzen.<br />

� Zwei weitere<br />

Teilnehmer können<br />

sich üben.<br />

� Die restlichen<br />

Teilnehmer erleben<br />

eine weitere<br />

Beratungssituation<br />

und können ihren<br />

Fokus auf<br />

bestimmte<br />

Verhaltensweisen<br />

richten, die sie<br />

eventuell in der<br />

ersten<br />

Beratungsszenerie<br />

nicht beachtet<br />

haben.<br />

� Die Teilnehmer<br />

diskutieren ihre<br />

subjektiven<br />

Wahrnehmungen,<br />

stellen dabei<br />

Gemeinsamkeiten<br />

und Unterschiede<br />

fest.<br />

� Die Protagonisten<br />

des<br />

Beratungsgespräch<br />

s erhalten ein<br />

ausführliches<br />

Sozialform,<br />

Interaktion<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

Praxisübung,<br />

aktiv<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

206<br />

Material und<br />

Medien<br />

Flipchart,<br />

Beobachter -<br />

Bögen<br />

Beobachter –<br />

Bögen


11.00<br />

11.50<br />

Bis<br />

12.50<br />

14.00<br />

14.55<br />

� Praxisübung<br />

„Beratungsgespräch<br />

III“: Die Teilnehmer<br />

üben und<br />

beobachten ein<br />

Beratungsgespräch.<br />

� Diskussion der<br />

Praxisübung:<br />

Teilnehmer<br />

schildern ihre<br />

subjektiven<br />

Wahrnehmungen<br />

und tauschen sich<br />

darüber aus.<br />

� Praxisübung<br />

„Beratungsgespräch<br />

IV“: Die Teilnehmer<br />

üben und<br />

beobachten ein<br />

Beratungsgespräch.<br />

� Diskussion und<br />

Auswertung der<br />

Praxisübung:<br />

Teilnehmer<br />

schildern ihre<br />

subjektiven<br />

c. Die Auswertung erfolgt in<br />

groben Zeitabschnitten<br />

der erlebten<br />

Beratungssequenz.<br />

d. Der Klient hat das<br />

vorletzte Wort zu<br />

Feedback und<br />

Diskussion.<br />

e. Der Berater hat das<br />

letzte Wort zu Feedback<br />

und Diskussion.<br />

f. Nach Beendigung der<br />

Diskussion erhält der<br />

Berater die ausgefüllten<br />

Beobachter – Bögen aus<br />

dem Plenum.<br />

� Jeder Teilnehmer gibt<br />

ein kurzes Statement ab,<br />

wie er den bisherigen<br />

Seminarverlauf erlebt<br />

hat.<br />

� Dabei werden positive,<br />

wie negative<br />

Erfahrungen<br />

angesprochen.<br />

� Generell wird der<br />

Wunsch nach weiteren<br />

Praxisübungen<br />

geäußert.<br />

� Aus diesem Grund wird<br />

vereinbart, dass für die<br />

Beratungsgespräche die<br />

Seminargruppe in 2<br />

Gruppen gesplittet wird,<br />

so dass jedes Pärchen<br />

die Gelegenheit<br />

bekommt, sich zu üben.<br />

� Um die zweite<br />

Halbgruppe<br />

gleichermaßen zu<br />

betreuen, wird ein<br />

zweiter Trainer<br />

herangezogen.<br />

� Die Seminargruppe wird<br />

in die vereinbarten 2<br />

Halbgruppen gesplittet<br />

und in 2 getrennte<br />

Räume geführt.<br />

� Die nächsten<br />

Protagonisten des<br />

Beratungsgesprächs<br />

werden bestimmt.<br />

� Diese bauen ihr<br />

individuelles Setting auf.<br />

� Die restlichen<br />

Teilnehmer sind wieder<br />

Beobachter der<br />

Beratung, sie erhalten<br />

Beobachter – Bögen.<br />

� Ziel des<br />

Beratungsgesprächs ist<br />

es, nach 45 Minuten ein<br />

für den Klienten<br />

annehmbares Ergebnis<br />

Beratungsphasen<br />

des eben erlebten<br />

Beratungsgespräc<br />

hs.<br />

� Er bedankt sich<br />

bei Coach und<br />

Klient.<br />

� Trainer moderiert<br />

das „Blitzlicht“.<br />

� Er nimmt die<br />

Ausführungen der<br />

Gruppe wahr und<br />

initiiert einen<br />

Konsens für den<br />

weiteren Verlauf.<br />

� Er beauftragt<br />

einen weiteren<br />

Trainer, der die<br />

zweite<br />

Halbgruppe<br />

betreut bei der<br />

Durchführung und<br />

Diskussion eines<br />

Beratungsgespräc<br />

hs.<br />

� Trainer lässt die<br />

Seminargruppe<br />

entscheiden, wer<br />

als nächster das<br />

Gespräch<br />

durchführt.<br />

� Er unterstützt den<br />

Setting – Aufbau.<br />

� Er verteilt die<br />

Bögen und wird<br />

danach selbst<br />

zum Beobachter.<br />

Feedback über ihre<br />

Vorgehensweise<br />

und können dies für<br />

ihre individuelle<br />

Entwicklung nutzen.<br />

� Die Teilnehmer<br />

haben die<br />

Gelegenheit, ihre<br />

bisherigen<br />

Wahrnehmungen<br />

kund zu tun.<br />

� Somit können sie<br />

Störungen<br />

beseitigen und den<br />

weiteren Verlauf<br />

nachhaltig<br />

beeinflussen.<br />

� Ein neues Berater –<br />

Pärchen kann sich<br />

in der Praxis üben.<br />

� Die übrigen<br />

Teilnehmer können<br />

durch ihre<br />

Beobachtung<br />

weitere Erfahrungen<br />

sammeln.<br />

� Die Teilnehmer<br />

reflektieren ihre<br />

eigenen<br />

Praxisübung,<br />

aktiv<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

Praxisübung,<br />

aktiv<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

207<br />

Flipchart,<br />

Beobachter –<br />

Bögen<br />

Flipchart,<br />

Beobachter –<br />

Bögen<br />

Flipchart,<br />

Beobachter –<br />

Bögen<br />

Flipchart,<br />

Beobachter –<br />

Bögen


15.50<br />

16.45<br />

Wahrnehmungen<br />

und tauschen sich<br />

darüber aus.<br />

� Gruppenarbeit<br />

„TZI“ und<br />

„Individualpsycholo<br />

gie“: Teilnehmer<br />

lernen neue<br />

methodische<br />

Modelle kennen.<br />

� Abschlussrunde:<br />

Die Teilnehmer<br />

reflektieren ihre<br />

Wahrnehmungen<br />

des heutigen<br />

Seminartages.<br />

zu erzielen.<br />

� Es wird zunächst ein<br />

kurzes Feedback<br />

gegeben, was generell<br />

beobachtet wurde:<br />

a. „Coach, wie geht es dir<br />

jetzt?“<br />

b. „Klient, wie bist du mit<br />

dem Prozess als Ganzes<br />

zufrieden?“<br />

c. „Beobachter, wie habt ihr<br />

den Prozess insgesamt<br />

wahrgenommen?“<br />

� Danach wird ein<br />

ausführliches Feedback<br />

mit anschließender<br />

Diskussion eingeleitet.<br />

� Das eben erlebte<br />

Beratungsgespräch wird<br />

dazu in Zeitabschnitte<br />

untergliedert.<br />

� Der Klient hat das<br />

vorletzte Wort in der<br />

Feedbackrunde.<br />

� Der Coach hat das letzte<br />

Wort und schließt die<br />

Diskussion somit ab.<br />

� Nach Beendigung der<br />

Diskussion erhält der<br />

Coach die Beobachter –<br />

Bögen von den<br />

Teilnehmern.<br />

� In den beiden<br />

Halbgruppen werden 2<br />

neue Protagonisten für<br />

das Beratungsgespräch<br />

einteilt.<br />

� Diese bereiten ihr<br />

gewünschtes Setting vor.<br />

� Die übrigen Teilnehmer<br />

werden wieder als<br />

Beobachter eingeteilt,<br />

sie sollen mit dem<br />

vertrauten Beobachter –<br />

Bögen arbeiten.<br />

� Wie schon in den<br />

vorangegangenen<br />

Beratungsgesprächen,<br />

werden 45 Minuten für<br />

den Prozess vereinbart.<br />

� Es wird sofort mit einem<br />

ausführlichen Feedback<br />

begonnen:<br />

a. „Coach, wie hast du dich<br />

in deiner Rolle gefühlt?“<br />

b. „Klient, wie fühlst du dich<br />

nach diesem Prozess<br />

jetzt?“<br />

c. „Beobachter, was habt<br />

ihr zu welcher Zeit bei<br />

beiden<br />

� Der Trainer<br />

moderiert die<br />

Feedbackrunde<br />

und Diskussion.<br />

� Sich daraus<br />

ergebene Fragen<br />

beantwortet er ad<br />

hoc, verdeutlicht<br />

seine<br />

Ausführungen mit<br />

zahlreichen<br />

Beispielen aus<br />

der Praxis.<br />

� Er gibt auch<br />

seinerseits ein<br />

Feedback und<br />

verortet den<br />

erlebten Coach in<br />

seinem bisherigen<br />

Entwicklungsproz<br />

ess.<br />

� Trainer überlässt<br />

der Halbgruppe<br />

die Wahl der<br />

Protagonisten<br />

(„Wer fühlt sich<br />

jetzt unmittelbar<br />

nach der<br />

Mittagspause in<br />

der Lage?“).<br />

� Er hilft<br />

unterstützend<br />

beim Aufbau des<br />

Setting.<br />

� Er verteilt an die<br />

Beobachter neue<br />

Bögen und begibt<br />

sich postwendend<br />

in die Rolle eines<br />

Beobachters.<br />

� Trainer moderiert<br />

die<br />

Feedbackrunde<br />

und Diskussion.<br />

� Er ergänzt die<br />

Beobachtungen<br />

mit seinen<br />

Wahrnehmungen.<br />

� Er gibt Tipps aus<br />

Wahrnehmungen.<br />

� Durch das<br />

Diskutieren ergeben<br />

sich weitere Fragen,<br />

die sofort<br />

beantwortet werden<br />

können.<br />

� Die Protagonisten<br />

des<br />

Beratungsgespräch<br />

s erhalten ein<br />

detailliertes<br />

Feedback, dass sie<br />

für ihre eigene<br />

Person nutzen<br />

können.<br />

� Der Übungseffekt<br />

wird fortgesetzt.<br />

� Sowohl auf Seiten<br />

der Protagonisten,<br />

als auch auf Seiten<br />

der Beobachter<br />

werden<br />

Entwicklungsfortsch<br />

ritte gemacht, da<br />

der zuvor diskutierte<br />

Entwicklungsbedarf<br />

der jeweiligen<br />

Teilnehmer<br />

kompensiert wird.<br />

� Es werden die<br />

differenten<br />

Wahrnehmungen<br />

offen gelegt und<br />

eindringlich<br />

diskutiert.<br />

� Bisherige<br />

Erfahrungen aus<br />

der eigenen Praxis<br />

und den hier<br />

erlebten<br />

Beratungsgespräch<br />

en werden mit<br />

eingebracht.<br />

� Die Protagonisten<br />

erhalten ein<br />

Feedback, dass sie<br />

zur eigenen<br />

Standortbestimmun<br />

Gruppenarbeit,<br />

aktiv<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

208<br />

Flipcharts,<br />

Moderationstafeln,<br />

Handouts


wahrgenommen?“<br />

� Das Erlebte<br />

Beratungsgespräch wird<br />

detailliert, vor dem<br />

Hintergrund der bereits<br />

erfolgten Gespräche,<br />

diskutiert.<br />

� Der Klient erhält das<br />

vorletzte Wort.<br />

� Der Coach darf sich als<br />

letzter zum Feedback<br />

und dem Prozess<br />

äußern.<br />

� Am Ende bekommt der<br />

Coach die ausgefüllten<br />

Beobachter – Bögen<br />

ausgehändigt.<br />

� Die Seminarteilnehmer<br />

werden in 2 Gruppen<br />

eingeteilt.<br />

� Eine Gruppe erhält<br />

Handouts zum Thema<br />

„Themenzentrierte<br />

Interaktion (TZI)“ nach<br />

Ruth Cohn, die andere<br />

Gruppe bekommt<br />

Handouts zur<br />

„Individualpsychologie“ n<br />

ach Alfred Adler.<br />

� Beide Gruppen erhalten<br />

folgenden Arbeitsauftrag:<br />

a. „Arbeitet die<br />

Grundaussagen der<br />

jeweiligen Theorie<br />

heraus.“<br />

b. „Gibt es<br />

Überschneidungen und<br />

Gemeinsamkeiten zu<br />

euch schon bekannten<br />

Modellen?“<br />

c. „Wie würdet ihr diese<br />

Theorien in das<br />

Einzelcoaching oder<br />

Changemanagement mit<br />

einbringen?“<br />

d. „Stellt eure Ergebnisse<br />

am Flipchart so<br />

übersichtlich dar, so<br />

dass jeder eure<br />

Erkenntnisse<br />

nachvollziehen kann.“<br />

e. „Nach der Arbeitsphase<br />

sollen eure Resultate der<br />

gesamten<br />

Seminargruppe<br />

präsentiert werden.“<br />

� In Anbetracht der Zeit<br />

wird nur die<br />

Arbeitsphase<br />

abgeschlossen, es wird<br />

vereinbart, dass die<br />

Präsentation vor dem<br />

Plenum am morgigen<br />

Tag stattfindet.<br />

der Praxis für die<br />

Praxis.<br />

� Er bedankt sich<br />

bei Coach und<br />

Klient.<br />

� Trainer teilt die<br />

beiden Gruppen<br />

willkürlich ein.<br />

� Er gibt die<br />

relevanten<br />

Handouts aus,<br />

betont, dass nach<br />

der Präsentation<br />

die Teilnehmer<br />

alle Unterlagen<br />

erhalten.<br />

� Er formuliert die<br />

Aufgabenstellung<br />

am Flipchart, auf<br />

dem die Aufträge<br />

bereits<br />

angeschrieben<br />

sind.<br />

� Er wechselt<br />

zwischen den<br />

Arbeitsgruppen,<br />

steht für<br />

eventuelle Fragen<br />

offen.<br />

� Der Trainer<br />

moderiert die<br />

Abschlussrunde.<br />

� Er erteilt den<br />

Teilnehmern<br />

nacheinander das<br />

Wort.<br />

g in ihrem<br />

Curriculum<br />

verwenden können.<br />

� Die Teilnehmer<br />

lernen weitere<br />

Theorien kennen.<br />

� Sie setzen sich mit<br />

den Grundlagen<br />

auseinander und<br />

bringen diese mit<br />

den praktischen<br />

Erfahrungen in<br />

Verbindung.<br />

� Die Teilnehmer<br />

schulen ihre<br />

Fähigkeiten in der<br />

Visualisierung<br />

komplexer<br />

Sachverhalte.<br />

� Teilnehmer<br />

resümieren den<br />

bisherigen<br />

Seminarverlauf.<br />

� Durch ihre Wünsche<br />

und Anträge für den<br />

letzten Tag können<br />

sie den restlichen<br />

Verlauf des<br />

Seminarbausteins<br />

noch aktiv mit<br />

gestalten.<br />

209


� „Wie geht es euch jetzt?“<br />

� „Welch Erfahrungen und<br />

Inhalte waren für euch<br />

von besonderer<br />

Bedeutung?“<br />

� „Gibt es zum Inhalt jetzt<br />

grundsätzliche Fragen?“<br />

� „Habt ihr momentan<br />

einen generellen<br />

Klärungsbedarf?“<br />

� „Wie kommt ihr jetzt<br />

nach Hause?“<br />

� „Wie wollt ihr den<br />

restlichen Tag<br />

verbringen?“<br />

� Er gibt auch<br />

seinerseits<br />

Auskunft über<br />

seine Erfahrungen<br />

und Wünsche für<br />

das Seminar.<br />

� Er weist darauf<br />

hin, dass er<br />

anschließend<br />

auch noch für<br />

Einzelfragen zur<br />

Verfügung steht.<br />

Modul „Beratungskompetenz“<br />

3.Tag<br />

Zeit Ziel Inhaltsbeschreibung Beobachtete Didaktik<br />

und Methodik des<br />

Trainers<br />

Erkennbare<br />

didaktischmethodische<br />

Überlegungen<br />

des Trainers<br />

Sozialform,<br />

Interaktion<br />

210<br />

Material und<br />

Medien


09.00<br />

09.15<br />

09.45<br />

10.00<br />

� Morgenrunde:<br />

Teilnehmer werden<br />

auf den letzten Tag<br />

des<br />

Seminarbausteins<br />

eingestimmt.<br />

� Präsentation und<br />

Diskussion der<br />

Gruppenarbeit<br />

„TZI“ und<br />

„Individualpsychologi<br />

e“: Teilnehmer<br />

werden mit beiden<br />

Ansätzen vertraut<br />

gemacht.<br />

� Auswertung der<br />

Ergebnisse der<br />

Gruppenarbeit<br />

„Rollenerwartungen<br />

an den Coach“<br />

� Praxisübung<br />

„Beratungsgespräch<br />

V“: Die Teilnehmer<br />

üben und<br />

beobachten ein<br />

Beratungsgespräch.<br />

� „Wie fühlt ihr euch heute<br />

Morgen?“<br />

� „Was hat euch gestern<br />

Abend noch thematisch<br />

beschäftigt?“<br />

� „Was braucht ihr heute<br />

noch, damit ihr mit einem<br />

guten Gefühl aus dem<br />

Seminar herausgeht?“<br />

� Habt ihr aktuell Fragen, die<br />

sofort bearbeitet werden<br />

müssen?“<br />

� Den Anfang macht die<br />

Gruppe<br />

„Individualpsychologie“:<br />

a. Grundlage ist hier die<br />

holistische Perspektive<br />

b. Besonders die<br />

Kanalisierung des<br />

„Minderwertigkeitsgefühls“,<br />

das sich zumeist in einer<br />

art Überkompensation<br />

äußert, kann im Coaching<br />

und in<br />

Veränderungsprozessen<br />

beobachtet werden.<br />

� Nach dieser Präsentation<br />

werden die Grundlagen<br />

dieser Theorie diskutiert<br />

und mit Beispielen aus der<br />

Praxis vertieft, um den<br />

Nutzen für<br />

Veränderungsprozesse zu<br />

verdeutlichen.<br />

� Danach folgt die<br />

Präsentation der Gruppe<br />

TZI“:<br />

a. Themenzentriert bedeutet<br />

hier, das die Themen des<br />

„Ich“, „Wir“ und<br />

„Es“(eigentliches Thema)<br />

im Mittelpunkt stehen. Die<br />

Umwelt die diese Triade<br />

beeinflusst nennt man<br />

„Globe“.<br />

b. Im Coaching gibt es die<br />

beiden Ichs von Coach und<br />

Klient („Ich“), das<br />

Miteinander („Wir“) und das<br />

Anliegen („Es“).<br />

� Diese Grundlagen werden<br />

im Folgenden diskutiert<br />

und mit Situationen, wie sie<br />

in Beratungsprozessen<br />

sich ereignen können, vor<br />

dem Hintergrund dieser<br />

Theorie, verglichen.<br />

� Nach Abschluss der<br />

Diskussion werden die<br />

noch fehlenden Handouts<br />

der anderen Gruppe an alle<br />

ausgeteilt.<br />

� Die Auswertung der<br />

verschiedenen Rollen vom<br />

� Der Trainer moderiert<br />

die Morgenrunde.<br />

� Er erteilt jedem<br />

Teilnehmer das Wort.<br />

� Er teilt sich als Person<br />

auch selber mit.<br />

� Er gibt bekannt, welche<br />

Inhalte heute noch<br />

bearbeitet werden<br />

sollten.<br />

� Der Trainer moderiert<br />

die Präsentationen und<br />

die anschließende<br />

Diskussion.<br />

� Er liefert mehrere<br />

Beispiele und<br />

Situationen aus seiner<br />

Beraterpraxis.<br />

� Er unterstreicht den<br />

Nutzen der beiden<br />

Theorien: Dies sind<br />

Modelle, die man im<br />

Hinterkopf behalten<br />

sollte, wenn man sich<br />

als Berater in einem<br />

Veränderungsprozess<br />

befindet.<br />

� Der Trainer moderiert<br />

die Auswertung.<br />

� Er ergänzt die<br />

Ergebnisse und<br />

schildert Situationen, in<br />

denen die<br />

verschiedenen Rollen<br />

offensichtlich werden.<br />

� Die Teilnehmer<br />

werden da<br />

„abgeholt“, wo sie<br />

sich gerade<br />

befinden.<br />

� Sie können noch<br />

offene Fragen<br />

stellen.<br />

� Sie teilen mit, wie<br />

sie den<br />

Seminartag noch<br />

gerne gestalten<br />

möchten.<br />

� Die Teilnehmer<br />

wenden die<br />

vermittelten<br />

Inhalte sofort an<br />

fingierten<br />

Beispielen an und<br />

festigen so ihr<br />

Grundlagenwisse<br />

n.<br />

� Wollen die<br />

Teilnehmer mehr<br />

über bestimmte<br />

Sachverhalte<br />

wissen, so wird<br />

das Handout mit<br />

beigefügter<br />

Literaturliste zum<br />

Selbststudium<br />

empfohlen.<br />

� Die Teilnehmer<br />

bekommen einen<br />

Überblick über<br />

verschiedene<br />

Rollenerwartunge<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

Praxisübung,<br />

aktiv<br />

211<br />

Flipcharts,<br />

Moderationstafeln,<br />

Handouts<br />

Handouts<br />

Flipchart,<br />

Beobachter –<br />

Bögen


10.55<br />

11.55<br />

12.15<br />

� Diskussion der<br />

erlebten<br />

Praxisübung:<br />

Teilnehmer schildern<br />

ihre subjektiven<br />

Wahrnehmungen<br />

und erörtern diese im<br />

Plenum.<br />

� „Die<br />

Klientenzentrierte<br />

Gesprächsführung“ n<br />

ach Carl Rogers: Die<br />

Teilnehmer lernen<br />

die theoretischen<br />

Grundlagen kennen.<br />

� Abschlussrunde:<br />

Teilnehmer<br />

reflektieren den<br />

ersten Seminartag wird<br />

fortgesetzt und<br />

vervollständigt.<br />

� Es werden die ehemaligen<br />

2er – Gruppen stellen<br />

nacheinander ihre<br />

Ergebnisse vor.<br />

� Diese Ergebnisse werden<br />

im Plenum kurz<br />

besprochen.<br />

� Die einzelnen Rollen<br />

werden mit assoziierten<br />

Beispielen und Situationen<br />

aus der Beraterpraxis<br />

vertieft.<br />

� Am Ende der Auswertung<br />

werden sämtliche<br />

Ergebnisse noch mal für<br />

alle kopiert, sodass jeder<br />

Teilnehmer ein komplett<br />

ausgefülltes Handout<br />

besitzt.<br />

� Es verbleibt noch ein<br />

letztes Beratungsgespräch,<br />

das nun wieder vor der<br />

gesamten Gruppe<br />

stattfindet.<br />

� Die letzten beiden<br />

Protagonisten bereiten ihr<br />

eigenes Setting vor.<br />

� Der Rest der<br />

Seminargruppe bekommt<br />

Beobachter – Bögen<br />

ausgeteilt.<br />

� Wie für die<br />

vorangegangenen<br />

Praxisübungen gelten hier<br />

45 Minuten als Richtzeit für<br />

den Beratungsprozess.<br />

� Es findet ein ausführliches<br />

Feedback statt:<br />

a. „Coach, wie beurteilst du<br />

den Prozess?“<br />

b. „Klient, wie fühlst du sich<br />

nun?“<br />

c. „Beobachter, welche<br />

markanten Punkte habt ihr<br />

euch notiert?“<br />

� Die beobachtete Beratung<br />

wird in Zeitabschnitte<br />

gegliedert und eindringlich<br />

diskutiert.<br />

� Dabei ergeben sich<br />

Fragen, die sofort geklärt<br />

werden.<br />

� Zur laufenden Diskussion<br />

werden ähnliche<br />

Situationen konstruiert.<br />

� Der Klient erhält das<br />

vorletzte Wort zur<br />

Diskussionsrunde.<br />

� Der Coach hat das letzte<br />

Wort.<br />

� Der Trainer unterstützt<br />

den Aufbau des<br />

Setting.<br />

� Er verteilt die<br />

Beobachter – Bögen.<br />

� Er wird wiederum<br />

selbst zum Beobachter<br />

des<br />

Beratungsgesprächs.<br />

� Der Trainer moderiert<br />

die Feedback- und<br />

Diskussionsrunde.<br />

� Er schildert auch seine<br />

eigenen<br />

Wahrnehmungen und<br />

gibt Tipps für die<br />

Praxis.<br />

� Er weist darauf hin,<br />

dass seine Tipps ein<br />

Hilfsmittel für<br />

„Standardsituationen“ s<br />

ind, jedoch gilt zu<br />

bedenken, dass jeder<br />

Beratungsprozess, sei<br />

es im Coaching oder im<br />

Changemanagement,<br />

individuell verläuft und<br />

eigenen Regeln und<br />

Vereinbarungen<br />

unterliegt.<br />

� Er gibt dem Coach eine<br />

Einordnung in seinem<br />

bisherigen<br />

Entwicklungsprozess,<br />

innerhalb des<br />

Curriculums.<br />

� Der Trainer erläutert<br />

die Grundsätze mit<br />

plakativen Beispielen.<br />

� Er geht nicht zu sehr in<br />

die Tiefe und verweist<br />

auf das Selbststudium<br />

der Handouts.<br />

� Dabei beantwortet er<br />

sogleich aufkommende<br />

Zwischenfragen.<br />

n an den Coach<br />

bzw.<br />

Changemanager.<br />

� Dabei erarbeiten<br />

sie den Bezug<br />

verschiedenster<br />

Theorien und<br />

Modelle zu den<br />

jeweiligen Rollen.<br />

� Sie erkennen die<br />

Chancen und<br />

Gefahren der<br />

Rollenerwartunge<br />

n und können<br />

diese in den<br />

Beratungsprozess<br />

einordnen.<br />

� Die Teilnehmer<br />

erleben die letzte<br />

verbleibende<br />

Coach – Klient –<br />

Konstellation des<br />

Seminarbausteins<br />

und sammeln so<br />

nochmals<br />

Erfahrungen für<br />

Beratungssituatio<br />

nen.<br />

� Die Teilnehmer<br />

vergleichen ihre<br />

subjektiven<br />

Wahrnehmungen.<br />

� Sie diskutieren<br />

Ausschnitte der<br />

erlebten<br />

Beratungssequen<br />

z und beantworten<br />

so aufkommende<br />

Fragen.<br />

� Die Protagonisten<br />

des Gesprächs<br />

erhalten ein<br />

detailliertes<br />

Feedback aus<br />

dem Plenum.<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

Lehrgespräch,<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

212<br />

Flipchart,<br />

Beobachter –<br />

Bögen<br />

Handouts


gesamten Baustein. � Nach Beendigung der<br />

Feedback- und<br />

Diskussionsrunde erhält<br />

der Coach die Beobachter<br />

– Bögen aus dem Plenum.<br />

� Es werden Handouts<br />

ausgegeben.<br />

� Im Lehrgespräch werden<br />

die Grundsätze der<br />

„Klientenzentrierten<br />

Gesprächsführung“ vorgest<br />

ellt, diese werden auch als<br />

helfende<br />

Grundeinstellungen des<br />

Beraters bezeichnet:<br />

a. Die Positive<br />

Wertschätzung: Eine<br />

bedingungsfreie Akzeptanz<br />

stellt die Grundlage für ein<br />

Gespräch dar, um nicht<br />

durch Vorbehalte in<br />

Stigmatisierungen zu<br />

verfallen.<br />

b. Die Empathie: Der Berater<br />

soll die Gefühle und deren<br />

Bedeutung seines Klienten<br />

nachvollziehen können und<br />

dies widerspiegeln.<br />

c. Die Kongruenz: Der<br />

Berater muss authentisch<br />

und in emotionaler Balance<br />

sein und bleiben, dabei soll<br />

er die emotionale Distanz<br />

zu seinem Klienten<br />

wahren.<br />

d. Der Dialog: Jede Form von<br />

Kommunikation beinhaltet<br />

ein Sach- und<br />

Beziehungsaspekt.<br />

Deswegen ist es notwendig<br />

für alle Ebenen der<br />

Kommunikation offen zu<br />

sein.<br />

e. Die Strukturierung der<br />

Gespräche: Um Irritationen<br />

zu vermeiden, bietet es<br />

sich an, eine Reduktion<br />

komplexer Sachverhalte<br />

vorzunehmen.<br />

� Ist eine dieser<br />

Grundhaltungen gestört,<br />

kann eine<br />

Auftragsübernahme für<br />

einen<br />

Veränderungsprozess –<br />

sowohl im Coaching oder<br />

im Changemanagement –<br />

zu Komplikationen im<br />

laufenden Prozess führen.<br />

� „Wie geht es euch jetzt?“<br />

� „Wo gibt es jetzt noch<br />

konkrete Fragen?“<br />

� „Wie schätzt ihr euren<br />

persönlichen<br />

� Der Trainer moderiert<br />

die Abschlussrunde.<br />

� Er gibt auch eine<br />

eigene Beurteilung zur<br />

Gruppe und zum<br />

gesamten<br />

Seminarablauf.<br />

� Er ist offen für<br />

Vorschläge und notiert<br />

diese auf einem<br />

Notizblock.<br />

� Er weist darauf hin,<br />

dass er auch nach dem<br />

Seminar für<br />

Einzelgespräche<br />

verfügbar ist.<br />

� Die Teilnehmer<br />

verknüpfen diese<br />

Grundsätze mit<br />

ihren bisherigen<br />

Wahrnehmungen<br />

und Erfahrungen.<br />

� Die Teilnehmer<br />

fassen den<br />

Seminarbaustein<br />

zusammen und<br />

geben ihm eine<br />

Wertung.<br />

� Die reflektieren,<br />

inwieweit dieser<br />

Baustein zu ihrer<br />

individuellen<br />

Entwicklung<br />

beigetragen hat.<br />

� Sie können mit<br />

Vorschlägen die<br />

Qualität des<br />

Seminarbausteins<br />

nachhaltig<br />

beeinflussen.<br />

� Sie können<br />

Fragen, sofort<br />

oder im<br />

Anschluss, klären.<br />

213


Entwicklungsstand auf dem<br />

Weg zum Coach bzw.<br />

Changemanager ein?“<br />

� „Habt ihr konkrete<br />

Verbesserungsvorschläge<br />

zur Gestaltung dieses<br />

Seminarbausteins?“<br />

� „Welche Inhalte müssen in<br />

den folgenden Baustein für<br />

euch noch kommen, damit<br />

ihr in der Lage seid, euch<br />

als Coach zu sehen?“<br />

� „Wie kommt ihr jetzt nach<br />

Hause?“<br />

� „Wie werdet ihr den<br />

restlichen Tag noch<br />

verbringen?“<br />

Anlage 02<br />

214


Modul „Wechsel und Ängste“<br />

1.Tag<br />

Zeit Ziel Inhaltsbeschreibung Beobachtete<br />

Didaktik und<br />

Methodik des<br />

Trainers<br />

09.00<br />

09.15<br />

09.30<br />

10.00<br />

� Vorstellungsrunde:<br />

Teilnehmer stellen<br />

sich, sofern sie sich<br />

noch nicht kennen,<br />

mit einigen<br />

Eckdaten vor.<br />

� Einführung in den<br />

Seminarablauf: „Es<br />

gibt keinen<br />

Verlauf!“ Die<br />

Teilnehmer sollen<br />

nun ihre<br />

individuellen<br />

Befürchtungen,<br />

bezüglich des<br />

weiteren<br />

Programms,<br />

assoziieren.<br />

� Präsentation der<br />

Ergebnisse:<br />

Teilnehmer teilen<br />

ihre Bedenken und<br />

Befürchtungen, aber<br />

auch Hoffnungen<br />

mit.<br />

� Zusammenfassung<br />

dieses<br />

Arbeitsabschnitts:<br />

Teilnehmer<br />

� Jeder Teilnehmer gibt eine kurze<br />

Info über sich: Wie heißt er, mit<br />

welchem Hintergrund (Beruflich,<br />

privat, bisher absolvierte<br />

Bausteine) kommt er hierher, wie<br />

fühlt er sich gerade, mit welchen<br />

Erwartungen kommt er in diesen<br />

Baustein?<br />

� Der Trainer gibt bekannt, dass es<br />

keinen geplanten Verlauf für den<br />

Baustein „Wechsel und<br />

Ängste“ gibt.<br />

� Jeder Teilnehmer bekommt<br />

Moderationskarten. Darauf soll er<br />

Stellungnahmen zu folgenden<br />

Fragestellungen vermerken:<br />

a. „Was befürchtet ihr jetzt,<br />

wenn ihr an den<br />

weiteren Seminarverlauf<br />

denkt? Was könnte<br />

schlimmstenfalls<br />

passieren?“<br />

b. „Was löst das in euch<br />

aus und wie würdet ihr<br />

in so einem Falle<br />

reagieren?“<br />

c. „Worin seht ihr aber<br />

auch Chancen und<br />

Vorteile darin, dass es<br />

keine Vorgaben gibt?“<br />

� Der erste Teilnehmer tritt vor an<br />

eine Moderationstafel, und fixiert<br />

dort seine Moderationskarten und<br />

erläutert diese.<br />

� Die nachfolgenden Teilnehmer<br />

präsentieren so ebenfalls ihre<br />

Karten, vergleichen dabei jedoch<br />

ähnliche Aussagen der Vorgänger<br />

und heften sie in die Nähe der<br />

schon angebrachten Karten, um<br />

ein Clustering erkennbar zu<br />

machen.<br />

� Die gesammelten Karten bleiben<br />

� Trainer moderiert die<br />

Vorstellungsrunde<br />

� Trainer sieht sich als<br />

Teil der Gruppe, teilt<br />

sich auch mit.<br />

� Trainer erzeugt<br />

einen unerwarteten<br />

„Bruch“ im Seminar,<br />

da, für gewöhnlich,<br />

immer ein grober<br />

Ablaufplan gegeben<br />

wird.<br />

� Trainer moderiert die<br />

Präsentation.<br />

� Bei den<br />

Erläuterungen fragt<br />

der Trainer auch<br />

nach den Gefühlen<br />

(„Bauchgefühl“) der<br />

einzelnen<br />

Teilnehmer nach,<br />

wenn sie die<br />

jeweiligen<br />

Befürchtungen und<br />

Hoffnungen<br />

assoziieren.<br />

Erkennbare<br />

didaktischmethodische<br />

Überlegungen<br />

des Trainers<br />

� Trainer holt die<br />

Teilnehmer da<br />

ab, wo sie gerade<br />

stehen, schafft<br />

ein vertrautes<br />

Gefühl in der<br />

Gruppe.<br />

� Trainer verortet<br />

sich, gemäß TZI,<br />

in das „WIR“ der<br />

Seminargruppe<br />

ein.<br />

� Die Teilnehmer<br />

verlieren ihre<br />

gewohnte<br />

Sicherheit, sie<br />

müssen sich mit<br />

einer<br />

unerwarteten<br />

Situation<br />

auseinandersetze<br />

n.<br />

� Die Teilnehmer<br />

sprechen ihre<br />

Bedenken offen<br />

an.<br />

� Durch das<br />

Clustering<br />

erkennen sie,<br />

dass auch<br />

Sozialform,<br />

Interaktion<br />

Gruppenrunde<br />

Einzelarbeit,<br />

aktiv<br />

Gruppenrunde<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

215<br />

Material und<br />

Medien<br />

Moderationskarten<br />

Stifte<br />

Moderationstafel,<br />

Moderationskarten


10.15<br />

10.25<br />

11.15<br />

12.35<br />

Bis<br />

erfahren, dass diese<br />

Karten für den Rest<br />

des Seminars<br />

immer im<br />

Hintergrund bleiben,<br />

auf die<br />

zurückgegriffen<br />

werden kann.<br />

(„Fragenspeicher“)<br />

� Die „Lebenskurve“:<br />

Die Teilnehmer<br />

lernen das Modell<br />

der<br />

„Lebenskurve“ kenn<br />

en.<br />

� Aufgabenstellung:<br />

Erstellen der<br />

eigenen<br />

„Lebenskurve“: Die<br />

Teilnehmer sollen<br />

dieses Modell selbst<br />

erproben.<br />

� Präsentation der<br />

einzelnen<br />

„Lebenskurven“: Die<br />

Seminarteilnehmer<br />

schildern ihr<br />

bisheriges Leben<br />

entlang ihrer<br />

eigenen Kurve.<br />

� Theorieeinschub<br />

„Der Begriff Angst“:<br />

Die Teilnehmer<br />

permanent als so genannter<br />

„Fragenspeicher“ bei der Gruppe,<br />

so dass jeder Teilnehmer stets ein<br />

Auge darauf werfen kann.<br />

� Nach Möglichkeit soll auf die<br />

Hoffnungen und Wünsche<br />

eingegangen werden. Die<br />

Befürchtungen sollen sich am<br />

Ende als unbegründet erweisen.<br />

� Des Weiteren wird vereinbart,<br />

dass zwischendurch alle<br />

gemeinsam, bei einem kurzen<br />

„Blitzlicht“, auf die Karten blicken,<br />

und gegebenenfalls eingangs<br />

beschriebene Befürchtungen für<br />

obsolet erklären und<br />

dementsprechend aussortieren.<br />

� Jeder Teilnehmer bekommt ein<br />

Handout zur<br />

Lebenskurve.<br />

� Jedes Leben lässt sich in Form<br />

einer Kurve darstellen.<br />

� An markanten Punkten, beruflicher<br />

und / oder privater Natur, ändert<br />

sich die Richtung der Kurve.<br />

� Je nachdem, wie einschneidend<br />

ein Punkt für den bisherigen<br />

Lebensverlauf ist, kann die<br />

Amplitude der Kurve mal größer,<br />

mal kleiner ausfallen.<br />

� Kein Leben verläuft geradlinig und<br />

schnörkellos!<br />

� Es wird der Auftrag zu einer<br />

Einzelarbeit gegeben. Die<br />

einzelnen Aufgaben hierfür lauten<br />

wie folgt:<br />

a. „Erstellt eure eigene<br />

Lebenskurve am<br />

Flipchart.“<br />

b. „Die grafische<br />

Darstellung steht euch<br />

frei.“<br />

c. „Ihr könnt berufliche und<br />

/ oder private<br />

Wendepunkte eures<br />

Lebens einzeichnen und<br />

diese in Verbindung<br />

setzen, so, wie ihr es für<br />

stimmig haltet.“<br />

d. „Im Anschluss daran<br />

werden die Ergebnisse<br />

präsentiert, damit alle<br />

an eurem Leben<br />

„teilhaben können“,<br />

soweit sie das dürfen.“<br />

� Jeder Teilnehmer fixiert<br />

nacheinander seine<br />

„Lebenskurve“ an der<br />

Moderationstafel und erläutert den<br />

Verlauf.<br />

� Zwischenfragen aus dem Plenum<br />

sind erlaubt.<br />

� Trainer weist darauf<br />

hin, dass es wohl<br />

keinen festen<br />

Seminarplan gibt,<br />

jedoch einen „roten<br />

Faden“: Die Angst,<br />

das Seminarziel<br />

könnte nicht erreicht<br />

werden, ist also<br />

unbegründet.<br />

� Der Trainer erläutert<br />

den Aufbau des<br />

Diagramms, wie die<br />

Linie und ihre<br />

Schwankungen<br />

eingezeichnet<br />

werden können.<br />

� Trainer hält sich<br />

bewusst im<br />

Hintergrund, lässt<br />

die Teilnehmer<br />

alleine arbeiten,<br />

steht jedoch stets für<br />

Fragen zur<br />

Verfügung.<br />

� Trainer moderiert die<br />

Präsentation.<br />

andere Personen<br />

ähnliche<br />

Befürchtungen<br />

oder Hoffnungen<br />

haben, wie sie<br />

selbst.<br />

� Dem Trainer<br />

kann vertraut<br />

werden, er sorgt<br />

dafür, dass das<br />

Seminar in<br />

„geregelten<br />

Bahnen“ verläuft.<br />

� Die Teilnehmer<br />

erkennen die<br />

Handhabung<br />

dieses Modells.<br />

� Jedoch gibt es<br />

keine<br />

Musterlösung für<br />

die Erstellung<br />

einer<br />

„Lebenskurve“,<br />

da<br />

Schwankungen<br />

subjektiv erlebt<br />

werden und jedes<br />

Leben individuell<br />

ist.<br />

� Jeder Teilnehmer<br />

ist für sein<br />

eigenes Leben<br />

verantwortlich.<br />

� Wenn er es an<br />

bestimmten<br />

Wendepunkten<br />

bewertet, gibt es<br />

kein richtig oder<br />

falsch, da die<br />

Einschätzung<br />

immer der<br />

Lehrgespräch,<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

Einzelarbeit,<br />

aktiv<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

Lehrgespräch,<br />

interaktiv<br />

216<br />

Flipchart,<br />

Handouts<br />

Flipcharts,<br />

Moderationstafeln<br />

Flipchart,<br />

Moderationstafel,<br />

Klebeband<br />

Flipchart,<br />

Handouts


13.00<br />

14.15<br />

15.00<br />

15.40<br />

16.10<br />

erkennen, dass<br />

Angst ein Thema im<br />

Einzel- und<br />

Organisationscoachi<br />

ng ist.<br />

� „Anliegenerhebung“:<br />

Die Teilnehmer<br />

sollen eine<br />

praktische<br />

Beraterübung mit<br />

der Thematik<br />

„Wechsel und<br />

Ängste“ vorbereiten.<br />

Theoriearbeit<br />

„Grundformen der<br />

Angst“ nach Fritz<br />

Riemann: Die<br />

Teilnehmer lernen<br />

diese Theorie kennen.<br />

� Präsentation der<br />

Arbeitsergebnisse<br />

und Diskussion:<br />

Teilnehmer kennen<br />

die „Grundformen<br />

der Angst“ nach<br />

� Nach der Präsentation werden alle<br />

„Lebenskurven“ an eine freie<br />

Wand im Seminarraum geklebt<br />

und bleiben dort für den Rest des<br />

Seminarverlaufs sichtbar.<br />

� „Ist ein Wechsel erforderlich, oder<br />

im Entstehen, wird er immer<br />

subjektiv / kontingent<br />

wahrgenommen.“<br />

� „Jede Person misst dem Wechsel<br />

und der Angst eine andere<br />

Qualität zu.“<br />

� Bsp.: Klinik: „Wer tauscht mit mir<br />

seine Krankheit?“ – Antwort:<br />

„Niemand, da die eigene Krankheit<br />

noch eher kontrollierbar ist.“<br />

� Im Coaching ist die Wortwahl, bei<br />

Fragen des Coaches („Was<br />

befürchten Sie denn…“), aber<br />

auch bei Äußerungen des<br />

Coachees („Es macht mir schon<br />

Angst, wenn…“)zu beachten.<br />

� „Im Changemanagement sind die<br />

Ängste aller einzelnen Mitarbeiter<br />

relevant.“<br />

� „Der Changemanager ist aber<br />

auch mit den Ängsten des<br />

verantwortlichen Managements<br />

des Unternehmens konfrontiert.“<br />

� Es werden 2 Gruppen eingeteilt:<br />

Die eine Gruppe, die den<br />

Abschluss „Coach“ zum Ziel hat.<br />

Die zweite Gruppe besteht aus<br />

denen, die vornehmlich den<br />

Abschluss<br />

„Changemanager“ anstreben.<br />

� Aufgabenstellung für die künftigen<br />

Coaches: „Erhebt ein eigenes<br />

Anliegen aus dem beruflichen<br />

oder privaten Umfeld. Dabei soll<br />

es sich um mindestens 2<br />

Personen oder einen inneren<br />

Konflikt handeln.“<br />

� Aufgabenstellung für die künftigen<br />

Changemanager: „Erhebt einen<br />

euch bekannten<br />

Veränderungsprozess in einem<br />

Unternehmen, der sich über einen<br />

längeren Zeitraum erstreckt.<br />

Schildert dabei den bisherigen<br />

Verlauf, das Ziel des Prozesses,<br />

eure eigene Rolle in dem Prozess<br />

und verortet alle Protagonisten im<br />

Riemann – Thomann – Kreuz,<br />

soweit das möglich ist.“<br />

� Es gibt vier Typen nach Riemann:<br />

a. Der Zwanghafte<br />

b. Der Hysterische<br />

c. Der Depressive<br />

d. Der Schizoide<br />

� Diese Typen stellen eine<br />

„Übertreibung“ der Achsen des<br />

� Bei besonders<br />

markanten<br />

Wendepunkten in<br />

den<br />

„Lebenskurven“ fragt<br />

er nach dem damals<br />

erlebten Gefühlen,<br />

hinterfragt<br />

Umstände,<br />

Bewertungen, etc.<br />

� Nach jeder<br />

Präsentation wird<br />

der Teilnehmer mit<br />

den<br />

wertschätzenden<br />

Worten entlassen:<br />

„Vielen Dank, dass<br />

wir an deinem<br />

bisherigen Leben<br />

teilhaben durften.“<br />

� Trainer berichtet aus<br />

der Praxis. Er<br />

erläutert besonders<br />

„Schlüsselsituatione<br />

n“ in der<br />

Veränderungsarbeit.“<br />

� Trainer teilt Gruppen<br />

ein.<br />

� Aufgabenstellungen<br />

werden erläutert.<br />

� Er wechselt<br />

zwischen den<br />

Teilnehmern und<br />

steht für Fragen<br />

offen und gibt<br />

gegebenenfalls<br />

Hilfestellung bei der<br />

Umsetzung der<br />

Anliegenerhebung.<br />

subjektiven<br />

Wahrnehmung<br />

entspricht.<br />

� Teilnehmer<br />

reflektieren ihren<br />

bisherigen<br />

Lebensverlauf.<br />

� Sie erkennen,<br />

dass auch<br />

andere ganz<br />

ähnliche<br />

Situationen<br />

schon erlebt<br />

haben, sie aber<br />

teilweise anders<br />

bewertet haben,<br />

da Situationen<br />

immer subjektiv<br />

wahrgenommen<br />

werden.<br />

� Teilnehmer sollen<br />

keine Angst vor<br />

der Angst (des<br />

Klienten) haben.<br />

� Die Teilnehmer<br />

sollen eine ihnen<br />

bekannte<br />

Situation nach<br />

der Thematik<br />

„Wechsel“ und<br />

der damit<br />

verbundenen<br />

„Angst“ analysier<br />

en.<br />

Einzelarbeit,<br />

aktiv<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

Lehrgespräch,<br />

interaktiv<br />

Gruppenarbeit,<br />

aktiv<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

Lehrgespräch,<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

217<br />

Flipcharts<br />

Moderationstafel<br />

Flipchart,<br />

Moderationstafeln<br />

Handouts<br />

Flipcharts,<br />

Moderationstafeln<br />

Flipchart,<br />

Handouts


16.45<br />

Bis<br />

17.00<br />

Fritz Riemann.<br />

� Modell „S –<br />

Kurven“: Teilnehmer<br />

lernen eine weitere<br />

Art von<br />

Verlaufskurve, die<br />

so genannte<br />

„Klimakurve“,<br />

kennen.<br />

� Abschlussrunde:<br />

Resümee des<br />

ersten<br />

Seminartages mit<br />

Blick auf den<br />

„Fragenspeicher“<br />

Riemann – Thomann – Kreuzes<br />

dar. Analog sind diese Achsen:<br />

a. Dauer<br />

b. Wechsel<br />

c. Nähe<br />

d. Distanz<br />

� Es werden danach 2 Gruppen<br />

eingeteilt, die sich mit jeweils einer<br />

Achse (Wechsel / Dauer und Nähe<br />

/ Distanz) auseinandersetzen:<br />

„Wie erlebt man diese<br />

Angsttypen?“<br />

� Jede Gruppe präsentiert ihre<br />

erarbeiteten Resultate.<br />

� In der gesamten Gruppe werden<br />

diese Ergebnisse diskutiert.<br />

� „Es ist wichtig, diese Formen zu<br />

erkennen. Aber bedenke: Der<br />

Coach ist kein Therapeut!“<br />

� Es werden Handouts zur<br />

„Klimakurve“, (angelehnt an<br />

Martina Schmidt – Tanger)<br />

ausgegeben.<br />

� Es werden die speziellen<br />

Markierungspunkte der<br />

„Klimakurve“ erläutert:<br />

a. Erste Euphorie<br />

b. Konzeptkrise<br />

c. Katastrophenphantasien<br />

d. Turnaround<br />

e. Teufel im Detail<br />

f. Umsetzungskrise<br />

� Die „Klimakurve“ wird an zwei<br />

Beispielen exemplarisch näher<br />

beschrieben:<br />

a. Am beruflichen<br />

Werdegang einer<br />

Einzelperson<br />

b. An der Entwicklung<br />

einer Projektgruppe<br />

eines Unternehmens<br />

� Es gibt keinen wirklichen Anfang<br />

der „Klimakurve“: Der Berater<br />

steigt nicht zwingend in der Phase<br />

der „Ersten Euphorie“ ein (eher<br />

seltener der Fall), er kann in jeder<br />

Phase innerhalb der Kurve<br />

hinzugezogen werden.<br />

� „Wie geht es euch jetzt?“<br />

� „Haben sich eingangs geäußerte<br />

Befürchtungen schon bestätigt?<br />

Oder können jetzt schon welche<br />

aussortiert werden?“<br />

� „Haben sich schon Hoffnungen<br />

erfüllt?“<br />

� „Gibt es aktuell Fragen zum<br />

Thema?“<br />

� „Besteht akuter Klärungsbedarf,<br />

was die Zusammenarbeit in der<br />

Gruppe betrifft?“<br />

� „Was wünscht ihr euch für den<br />

weiteren Verlauf, damit es ein<br />

� Trainer erarbeitet<br />

erst die Theorie mit<br />

den Teilnehmern<br />

zusammen am<br />

Flipchart.<br />

� Danach teilt er 2<br />

Gruppen ein und<br />

wechselt zischen<br />

ihnen und<br />

unterstützt.<br />

� Der Trainer<br />

moderiert die<br />

Präsentation.<br />

� Er greift relevante<br />

Punkte auf, um eine<br />

Diskussion zu<br />

initiieren.<br />

� Trainer erläutert an<br />

einer bereits<br />

vorgezeichneten<br />

„Klimakurve“ am<br />

Flipchart die<br />

einzelnen Phasen.<br />

� Er beantwortet dabei<br />

Zwischenfragen und<br />

verdeutlicht dabei<br />

die Phasen mit<br />

Beispielen<br />

� Die Teilnehmer<br />

können diesen<br />

neuen<br />

Theorieblock in<br />

das bereits<br />

bekannte Tool<br />

„Riemann –<br />

Thomann –<br />

Kreuz“ transferier<br />

en.<br />

� Die Teilnehmer<br />

verstehen die<br />

Relevanz dieser<br />

Typisierung in<br />

der beraterischen<br />

Tätigkeit: Der<br />

Coach soll diese<br />

Typen erkennen,<br />

aber nicht<br />

„kurieren“.<br />

� Die Teilnehmer<br />

lernen die<br />

verschiedenen<br />

Phasen mit<br />

praktischen<br />

Beispielen auf<br />

dem Berateralltag<br />

kennen.<br />

� Sie bekommen<br />

einen ersten<br />

Eindruck, dass<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

218<br />

Moderationstafel


gelungenes Seminar wirklich<br />

wird?“<br />

� Trainer moderiert die<br />

Abschlussrunde.<br />

� Er holt sich ein<br />

erstes Feedback ein,<br />

um Anregungen und<br />

Wünsche<br />

aufzunehmen.<br />

� Dabei zieht er den<br />

„Fragenspeicher“ hin<br />

Modul „Wechsel und Ängste“<br />

2.Tag<br />

Zeit Ziel Inhaltsbeschreibung Beobachtete<br />

Didaktik und<br />

Methodik des<br />

Trainers<br />

zu.<br />

dieses Tool<br />

gleichermaßen<br />

für<br />

Einzelcoaching<br />

und<br />

Changemanage<br />

ment von Nutzen<br />

sein kann.<br />

� Die Teilnehmer<br />

reflektieren den<br />

bisherigen<br />

Lernprozess.<br />

� Der Abgleich<br />

erfolgt mittels der<br />

vereinbarten<br />

Kontrolle des<br />

„Fragenspeichers<br />

“: Dieser bringt<br />

Ordnung in den<br />

„fehlenden<br />

Ablaufplan“.<br />

Erkennbare<br />

didaktischmethodische<br />

Überlegungen<br />

des Trainers<br />

Sozialform,<br />

Interaktion<br />

219<br />

Material und<br />

Medien


09.00<br />

09.15<br />

09.30<br />

10.00<br />

10.30<br />

Bis<br />

13.00<br />

14.00<br />

� Morgenrunde:<br />

Teilnehmer werden<br />

auf den zweiten Tag<br />

eingestimmt.<br />

� Praktische Übung:<br />

Die Teilnehmer<br />

verorten die Typen<br />

des „Riemann –<br />

Thomann –<br />

Kreuzes“ in der<br />

Klimakurve.<br />

� Präsentation und<br />

Diskussion der<br />

Gruppenarbeit<br />

� Theorieblock „Wie<br />

entstehen Ängste<br />

und wie geht man<br />

damit um?“:<br />

Teilnehmer vertiefen<br />

ihre Sachkenntnis<br />

zur Thematik<br />

� „Anliegenarbeit<br />

Angst“: Die<br />

Teilnehmer arbeiten<br />

nun praktisch an den<br />

bereits vorbereiteten<br />

Anliegen.<br />

� „Wie geht es euch am<br />

heutigen Morgen?“<br />

� „Was hat euch nach dem<br />

ersten Tag dieses<br />

Bausteins noch<br />

beschäftigt?“<br />

� „Wovon braucht ihr noch<br />

mehr, um im Thema zu<br />

bleiben?“<br />

� „Was erwartet ihr<br />

thematisch vom heutigen<br />

Tag?“<br />

� Es werden 2er – Gruppen<br />

gebildet.<br />

� Aufgabenstellung:<br />

a. Verortet die 4<br />

Typen in die<br />

verschiedenen<br />

Phasen der<br />

„Klimakurve“.<br />

b. Welcher Typ ist<br />

in welcher Phase<br />

besonders<br />

aktiv?“<br />

c. Welcher Typ<br />

verhält sich in<br />

welcher Phase<br />

eher passiv?“<br />

� Im Plenum werden<br />

gemeinsam die Typen<br />

entlang der<br />

„Klimakurve“ verortet.<br />

� „Mit Hilfe dieser Kurve<br />

können schon vor einem<br />

Veränderungsprozess<br />

Ängste aufgenommen und<br />

angesprochen werden.“<br />

� „Unsicherheit ist der<br />

wesentliche Motor für<br />

Ängste in<br />

Veränderungsprozessen.“<br />

� „Daraus entstehen<br />

Widerstände, die vor allem<br />

aus sachlichen Bedenken,<br />

Ängsten und<br />

Eigeninteressen<br />

erwachsen.“<br />

� „Es gibt 5 Ebenen der<br />

Angst:<br />

a. Komfortangst<br />

b. Leistungs- und<br />

Erfolgsangst<br />

c. Beziehungsangst<br />

d. Existenzangst<br />

e. Identitätsangst<br />

� „Ängste sind berechtigt<br />

und ernst zu nehmen. Nur<br />

dadurch, dass sie<br />

wahrgenommen und<br />

miteinbezogen werden,<br />

kann mit ihnen vernünftig<br />

umgegangen werden.“<br />

� Trainer moderiert<br />

die Morgenrunde.<br />

� Er gibt seinerseits<br />

eine<br />

Selbstkundgabe,<br />

versteht sich als<br />

Teil der Gruppe.<br />

� Trainer teilt die<br />

Gruppen<br />

willkürlich ein.<br />

� Er wechselt<br />

zwischen den<br />

Gruppen,<br />

erkundigt sich, ob<br />

die<br />

Aufgabenstellung<br />

klar ist.<br />

� Trainer moderiert<br />

die Präsentation.<br />

� Er schildert<br />

Beispiele aus der<br />

eigenen Praxis,<br />

wo eine solche<br />

„Klimakurve“ von<br />

Vorteil war.<br />

� Trainer<br />

präsentiert die<br />

Theorie mit<br />

Folien.<br />

� Einzelne Punkte<br />

stellt er zur<br />

Diskussion.<br />

� Es werden<br />

Beispiele aus der<br />

Beraterpraxis mit<br />

eingebracht.<br />

� Die Teilnehmer<br />

sollen da<br />

„abgeholt“ werden,<br />

wo sie sich gerade<br />

befinden.<br />

� Falls noch Fragen<br />

sind, können diese<br />

jetzt geklärt<br />

werden, damit alle<br />

gleich in den Tag<br />

starten.<br />

� Die Teilnehmer<br />

arbeiten praktisch<br />

mit den Tools<br />

„Riemann –<br />

Thomann –<br />

Kreuz“ und<br />

„Klimakurve“.<br />

� Die Teilnehmer<br />

können<br />

einschätzen,<br />

inwieweit sie<br />

zukünftig mit der<br />

„Klimakurve“ arbei<br />

ten können und<br />

wollen.<br />

� Die Teilnehmer<br />

werden weiter<br />

darauf<br />

sensibilisiert, dass<br />

Ängste im<br />

Veränderungsproz<br />

ess immer eine<br />

Rolle spielen.<br />

� Die Teilnehmer<br />

bearbeiten nun<br />

das Thema<br />

„Wechsel und<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

2er – Gruppen,<br />

aktiv<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

Lehrgespräch,<br />

interaktiv<br />

Gruppenarbeit,<br />

Anliegenarbeit,<br />

aktiv<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

220<br />

Handouts,<br />

Flipcharts<br />

Handouts<br />

Overheadprojektor,<br />

Folien,<br />

Handouts<br />

Flipcharts,<br />

Moderationstafeln<br />

Flipcharts,<br />

Moderationstafeln


15.00<br />

16.00<br />

16.45<br />

Bis<br />

17.00<br />

� Präsentation der<br />

Arbeitsergebnisse<br />

aus der<br />

„Anliegenarbeit“<br />

� Rollenspiel<br />

„Coaching – Stunde“:<br />

Es wird ein neues<br />

Anliegen aus der<br />

Gruppe bearbeitet.<br />

� Auswertung des<br />

erlebten Rollenspiels<br />

und Feedback: Die<br />

Teilnehmer<br />

diskutieren, wie sie<br />

die „Coaching –<br />

Stunde“ wahrgenom<br />

men haben.<br />

� Abschlussrunde:<br />

Resümee des<br />

zweiten Tages mit<br />

Nutzung des<br />

„Fragenspeichers“<br />

� Es werden wieder 2<br />

Gruppen eingeteilt:<br />

Coaches und<br />

Changemanager.<br />

� Es soll nun ein Anliegen<br />

beraten werden im Hinblick<br />

auf „Ängste“.<br />

� Aufgabe für die<br />

Changemanager:<br />

a. „Wer könnte<br />

welche Ängste<br />

haben oder<br />

bekommen?“<br />

b. „Welche<br />

Katastrophenpha<br />

ntasien gibt es<br />

oder können<br />

vorweg<br />

genommen<br />

werden?“<br />

c. „ Wer der<br />

Protagonisten<br />

könnte in<br />

welcher Phase<br />

des Change –<br />

Prozesses von<br />

Bedeutung<br />

sein?“<br />

d. Welche<br />

Interventionen<br />

gibt es?“<br />

� Die Ausarbeitung soll am<br />

Flipchart geschehen, um im<br />

Anschluss die Ergebnisse<br />

im Gruppenrahmen<br />

vorzustellen.<br />

� Jede Gruppe stellt ihre<br />

Ergebnisse vor.<br />

� Dabei soll auf folgende<br />

Punkte eingegangen<br />

werden:<br />

a. Aufgabenstellung<br />

b. Schildern des<br />

Arbeitsprozesses<br />

c. Wie konnten die<br />

neuen Tools<br />

angewendet<br />

werden?<br />

d. Wo gab es<br />

Probleme?<br />

� Nach jeder Präsentation<br />

werden Fragen aus dem<br />

Plenum diskutiert.<br />

� Die Seminargruppe wird<br />

folgendermaßen eingeteilt:<br />

a. 1 Berater<br />

b. 1 Klient<br />

c. Die restlichen<br />

Teilnehmer<br />

werden mit dem<br />

Trainer<br />

zusammen zu<br />

� Trainer teilt<br />

Gruppen ein.<br />

� Wechselt<br />

zwischen den<br />

Gruppen, bleibt<br />

aber<br />

hauptsächlich bei<br />

der Gruppe der<br />

Coaches.<br />

� Trainer moderiert<br />

die<br />

Präsentationsrun<br />

de.<br />

� Fragt gezielt nach<br />

den Verlauf der<br />

Anliegenbearbeit<br />

ung.<br />

� Trainer teilt die<br />

Protagonisten<br />

ein.<br />

� Er integriert sich<br />

in die<br />

Beobachtergrupp<br />

e und macht sich<br />

auch Notizen.<br />

� Er hält sich im<br />

Hintergrund und<br />

lässt den<br />

Beratungsprozes<br />

s laufen.<br />

� Trainer leitet die<br />

Feedbackrunde<br />

Ängste“ an einem<br />

echten Anliegen.<br />

� Alle Teilnehmer<br />

kommen auf den<br />

gleichen<br />

Wissensstand.<br />

� Die Unterschiede<br />

und<br />

Gemeinsamkeiten<br />

in den<br />

Arbeitsweisen der<br />

Coaches und<br />

Changemanager<br />

werden<br />

offensichtlich.<br />

� Alle Teilnehmer<br />

nehmen, in<br />

verschiedenen<br />

Rollen, an einer<br />

Beratungssequenz<br />

teil und nehmen<br />

das Thema Angst<br />

aus<br />

verschiedenen<br />

Perspektiven<br />

wahr.<br />

� Die Teilnehmer<br />

reflektieren die<br />

unterschiedlichen<br />

Wahrnehmungen<br />

und nutzen das<br />

Feedback zur<br />

persönlichen<br />

Rollenspiel,<br />

aktiv<br />

Gruppenrunde,<br />

Feedbackrunde,<br />

interaktiv<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

221<br />

Flipchart,<br />

Moderationstafeln<br />

Moderationstafel


Beobachtern der<br />

„Coaching –<br />

Stunde“.<br />

� Die Beobachter sollen<br />

drauf achten, wo Ängste<br />

versteckt sein könnten:<br />

a. Beim Berater<br />

b. Beim Klienten<br />

c. Im<br />

Beratungsprozes<br />

s zwischen<br />

Berater und<br />

Klient<br />

� „Berater, wie hast du dich<br />

gefühlt?“<br />

� „Klient, wie hast du dich<br />

gefühlt?“<br />

� „Beobachter, was ist euch<br />

an welcher Stelle<br />

aufgefallen?“<br />

� „Der Klient hat das<br />

vorletzte Wort.“<br />

� „Der Berater hat das letzte<br />

Wort.“<br />

� „Wie geht es euch jetzt?“<br />

� „Können Befürchtungen<br />

aus dem<br />

„Fragenspeicher“ aussortier<br />

t werden?“<br />

� „Welche Hoffnungen<br />

wurden heute erfüllt?“<br />

� „Was soll morgen weiter<br />

vertieft werden?“<br />

� „Was muss morgen noch<br />

passieren, damit es ein<br />

rundes Seminar wird?“<br />

und erteilt das<br />

Wort.<br />

� Er diskutiert mit<br />

und schildert<br />

ebenso seine<br />

Wahrnehmung.<br />

� Trainer moderiert<br />

die<br />

Abschlussrunde.<br />

� Er bezieht sich<br />

auf den<br />

„Fragenspeicher“.<br />

� Nimmt Wünsche<br />

für den letzten<br />

Tag des<br />

Seminars auf.<br />

Entwicklung.<br />

� Die Teilnehmer<br />

reflektieren die<br />

persönliche<br />

Weiterentwicklung<br />

nach 2<br />

Seminartagen.<br />

� Sie lösen<br />

allmählich den<br />

„Fragenspeicher“<br />

auf.<br />

Modul „Wechsel und Ängste“<br />

3.Tag<br />

Zeit Ziel Inhaltsbeschreibung Beobachtete<br />

Didaktik und<br />

Methodik des<br />

Trainers<br />

Erkennbare<br />

didaktischmethodische<br />

Überlegungen<br />

des Trainers<br />

Sozialform,<br />

Interaktion<br />

222<br />

Material und<br />

Medien


09.00<br />

09.15<br />

09.35<br />

10.40<br />

11.45<br />

11.50<br />

12.15<br />

� Morgenrunde:<br />

Teilnehmer<br />

werden auf den<br />

dritten Tag des<br />

Seminars<br />

eingestimmt.<br />

� Gruppenarbeit<br />

„Aktualisierung<br />

des<br />

Fragenspeichers“<br />

: Die Teilnehmer<br />

bringen den<br />

„Fragenspeicher“<br />

auf einen<br />

aktuellen Stand.<br />

� Auflösen des<br />

restlichen<br />

„Fragenspeichers<br />

“: Den<br />

Teilnehmern<br />

werden noch<br />

ausstehende<br />

Fragen<br />

beantwortet.<br />

� Rollenspiel<br />

„Coaching –<br />

Stunde II“:<br />

Anliegenbearbeit<br />

ung aus der<br />

Gruppe<br />

� „Blitzlicht“ zur<br />

„Coaching –<br />

Stunde II“<br />

� Auswertung des<br />

erlebten<br />

Rollenspiels und<br />

Feedback: Die<br />

Teilnehmer<br />

diskutieren, wie<br />

� „Wie geht es euch heute<br />

Morgen?“<br />

� „Gibt es noch<br />

Anmerkungen und / oder<br />

Restfragen zum gestrigen<br />

Tag?“<br />

� „Was wollt ihr heute noch<br />

weiter vertiefen?<br />

� Die gesamte<br />

Seminargruppe soll nicht<br />

mehr relevante Karten des<br />

„Fragenspeichers“ gemein<br />

sam aussortieren.<br />

� Die noch verbleibenden<br />

Karten sollen in konkrete<br />

Fragen umformuliert<br />

werden.<br />

� Diese formulierten Fragen<br />

werden im Anschluss<br />

durch den Trainer<br />

beantwortet.<br />

� In einer Gruppenrunde<br />

werden die Fragen dem<br />

Trainer vorgestellt.<br />

� „Heißeste Frage“: Lässt<br />

sich das Vorgehen des<br />

Changemanager konkret<br />

beschreiben?<br />

� Trainer visualisiert ein<br />

grobes „Schema“ für das<br />

Vorgehen eines<br />

Changemanager am<br />

Flipchart:<br />

I. Selbstklärung<br />

II. Fragen stellen<br />

III. Vertrag aushandeln<br />

IV. Aktive<br />

Veränderungsarbeit<br />

(Ängste aufnehmen,<br />

Blick für<br />

Ressourcen öffnen,<br />

Dialog für<br />

Lösungen)<br />

� Es wird das Anliegen des<br />

Vortages noch mal<br />

bearbeitet, da an den<br />

„Ängsten“ nur oberflächlich<br />

gearbeitet wurde.<br />

� Der neue Berater soll nun<br />

gezielt an den<br />

vermutlichen Ängsten des<br />

Klienten arbeiteten.<br />

� Die restlichen<br />

Seminarteilnehmer sind<br />

wieder Beobachter, die<br />

wieder den Auftrag haben,<br />

Ängste zu ermitteln:<br />

a. Beim Berater<br />

b. Beim Klienten<br />

c. Im<br />

Beratungsprozes<br />

s zwischen<br />

� Trainer moderiert<br />

die Morgenrunde.<br />

� Trainer beschreibt<br />

auch, was ihn seit<br />

gestern noch<br />

bewegt hat, wie er<br />

den bisherigen<br />

Seminarverlauf<br />

reflektiert.<br />

� Trainer verlässt in<br />

der Arbeitsphase<br />

den Raum.<br />

� Trainer stellt sich<br />

den Fragen der<br />

Gruppe.<br />

� Er füllt die<br />

Antworten mit<br />

Beispielen aus der<br />

Beraterpraxis.<br />

� Dabei gibt er nicht<br />

„Musterantworten“<br />

vor, sondern<br />

erarbeitet die<br />

Antwort in<br />

Interaktion mit der<br />

Gruppe<br />

schrittweise.<br />

� Er arbeitet mit<br />

Visualisierungen.<br />

� Trainer teilt die<br />

Protagonisten ein.<br />

� Er wird hier auch<br />

wieder zum<br />

Beobachter.<br />

� Er hält sich im<br />

Hintergrund, um<br />

den Prozess nicht<br />

zu beeinflussen.<br />

� Trainer moderiert<br />

das „Blitzlicht“.<br />

� Erteilt jedem das<br />

� Die Teilnehmer<br />

werden<br />

„abgeholt“.<br />

� Sie können<br />

durch Wünsche<br />

den<br />

Inhaltsschwerp<br />

unkt des letzten<br />

Seminartages<br />

mitbestimmen.<br />

� Die Teilnehmer<br />

fassen für sich<br />

die Fragen<br />

zusammen, die<br />

bisher<br />

unbearbeitet<br />

blieben.<br />

� Wissenslücken<br />

zur Thematik<br />

sollen aufgefüllt<br />

werden.<br />

� Die Teilnehmer<br />

erleben eine<br />

„Coaching –<br />

Stunde“ im<br />

Zusammenhan<br />

g mit der<br />

Thematik<br />

„Wechsel und<br />

Ängste“ zum<br />

wiederholten<br />

Male.<br />

� Dadurch<br />

können sie<br />

bewusst auf<br />

Situationen<br />

achten, die sie<br />

am Vortag<br />

vernachlässigt<br />

haben.<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

Gruppenarbeit,<br />

interaktiv<br />

Gruppenrunde,<br />

Lehrgespräch,<br />

interaktiv<br />

Rollenspiel,<br />

aktiv<br />

Gruppenrunde<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

223<br />

Moderationstafel,<br />

Moderationskarten<br />

Flipchart,<br />

Moderationstafel<br />

Flipchart


Bis<br />

12.30<br />

sie die „Coaching<br />

– Stunde<br />

II“ wahrgenomme<br />

n haben.<br />

� Abschlussrunde<br />

Berater und<br />

Klient<br />

� „Berater, wie war dein<br />

Eindruck?“<br />

� „Klient, wie war es für<br />

dich?“<br />

� „Beobachter, was habt ihr<br />

global beobachtet?“<br />

� Es wird ausführlich<br />

Feedback, wie die<br />

Beratungssequenz<br />

wahrgenommen wurde,<br />

gegeben.<br />

� Es wird vereinbart, dass<br />

die eher nüchternen<br />

Feedbackregeln nicht<br />

beachtet werden müssen,<br />

da es sich jetzt<br />

vornehmlich um Ängste<br />

handelt, die angesprochen<br />

werden.<br />

� „Der Klient hat das<br />

vorletzte Wort.“<br />

� „Der Berater hat das letzte<br />

Wort.“<br />

� „Wie geht es auch jetzt?“<br />

� „Was ist noch offen<br />

geblieben?“<br />

� „Wie bewertet ihr das<br />

Seminar jetzt, obwohl es<br />

keinen festen Fahrplan<br />

gab?“<br />

� „Was nehmt ihr inhaltlich<br />

mit nach Hause?“<br />

� „Was lasst ihr inhaltlich<br />

hier zurück?“<br />

� „Was nehmt ihr nun<br />

persönlich für euch mit?“<br />

Wort für ein kurzes<br />

Statement.<br />

� Trainer moderiert<br />

die<br />

Feedbackrunde.<br />

� Teilt auch seine<br />

Wahrnehmung mit.<br />

� Trainer moderiert<br />

die<br />

Abschlussrunde.<br />

� Er steht für<br />

komplexe Fragen<br />

im Anschluss, auch<br />

im Einzelgespräch<br />

zur Verfügung.<br />

� Er gibt auch<br />

Feedback an die<br />

gesamte Gruppe<br />

und beschreibt den<br />

erlebten Prozess,<br />

der sich in den 3<br />

Tagen vollzog.<br />

Anlage 03<br />

� Teilnehmer<br />

reflektieren<br />

ihren ersten<br />

Eindruck vom<br />

Rollenspiel.<br />

� Die Teilnehmer<br />

reflektieren ihre<br />

Wahrnehmung.<br />

� Das Verlassen<br />

der<br />

Feedbackregel<br />

n unterstreicht<br />

den Grundsatz<br />

„Störungen<br />

haben<br />

Vorrang“.<br />

� Die Teilnehmer<br />

fassen den<br />

Baustein<br />

inhaltlich<br />

zusammen.<br />

� Sie verorten<br />

ihren<br />

individuellen<br />

Entwicklungsst<br />

and in der<br />

Ausbildung zum<br />

Coach bzw.<br />

Changemanage<br />

r.<br />

224


Modul „Transaktionsanalyse“<br />

1.Tag<br />

Zeit Ziel Inhaltsbeschreibung Beobachtete<br />

Didaktik und<br />

Methodik des<br />

Trainers<br />

15.00<br />

15.20<br />

15.35<br />

� Vorstellungsrunde:<br />

Teilnehmer werden<br />

auf den folgenden<br />

Baustein<br />

eingestimmt.<br />

� Präsentation der<br />

folgenden<br />

Themenpunkte im<br />

Verlauf des<br />

Seminars durch den<br />

Trainer: Die<br />

Teilnehmer<br />

bekommen eine<br />

Übersicht von<br />

Oberbegriffen<br />

präsentiert, mit<br />

denen sie in diesem<br />

Baustein<br />

konfrontiert werden.<br />

� Die „Vita von Eric<br />

Berne“: Die<br />

� Jeder Teilnehmer stellt<br />

sich kurz unter folgenden<br />

Gesichtspunkten vor:<br />

a. Eckdaten zur Person<br />

b. Mit welchem<br />

Wissenshintergrund<br />

kommt er in das Seminar?<br />

c. Was erwarten die<br />

Teilnehmer inhaltlich von<br />

diesem Seminar?<br />

d. Wo stehen die einzelnen<br />

Teilnehmer momentan in<br />

der Ausbildung zum<br />

Coach bzw. Change<br />

Manager?<br />

e. Mit welcher Motivation und<br />

Gefühlen kommen die<br />

Teilnehmer aktuell in das<br />

Seminar?<br />

� Der Trainer erläutert grob<br />

den Ablaufplan anhand<br />

von Visualisierungen. Zu<br />

den Schwerpunkten im<br />

Baustein<br />

„Transaktionsanalyse“ zäh<br />

len:<br />

a. Die TA und ihr „geistiger<br />

Vater“ Eric Berne<br />

b. Das Strukturmodell 1. und<br />

2. Ordnung<br />

c. Das Lebensskript<br />

d. Das „O.K. – Geviert“ nach<br />

Thomas A. Harris<br />

e. Die<br />

„Antreiberdynamiken“ nac<br />

� Trainer moderiert<br />

die<br />

Vorstellungsrunde<br />

direktiv, indem er<br />

jedem<br />

nacheinander, in<br />

zufälliger<br />

Reihenfolge, das<br />

Wort erteilt.<br />

� Trainer offenbart<br />

ebenso seine<br />

Vorstellungen,<br />

Wünsche und<br />

Befindlichkeiten.<br />

� Er legt offen, wie er<br />

zum<br />

Themenkomplex der<br />

Transaktionsanalys<br />

e selbst steht.<br />

� Trainer vermittelt<br />

das Gefühl selbst<br />

ein Teil der Gruppe<br />

zu sein, er fügt sich,<br />

gemäß TZI, in das<br />

„WIR“ ein.<br />

� Der Trainer benutzt<br />

bereits Symbole und<br />

Visualisierungen,<br />

die die<br />

Themeninhalte<br />

repräsentieren.<br />

� Es wird vermittelt,<br />

dass diese<br />

Themenschwerpunk<br />

Erkennbare<br />

didaktischmethodische<br />

Überlegungen des<br />

Trainers<br />

� Die Teilnehmer werden<br />

am Nachmittag des<br />

ersten Seminartages<br />

da abgeholt, wo sie<br />

gerade stehen.<br />

� Der einzelne<br />

Teilnehmer kann<br />

erzählen, warum sie<br />

sich gerade so fühlt.<br />

� Im Gegenzug dazu,<br />

können die anderen<br />

Teilnehmer<br />

nachvollziehen, wie<br />

und warum sich der<br />

Betreffende aktuell<br />

dementsprechend fühlt.<br />

� Der Trainer kann<br />

Wünsche und<br />

Vorstellungen der<br />

Teilnehmer aufnehmen<br />

und gegebenenfalls in<br />

den bevorstehenden<br />

Seminarablauf<br />

integrieren.<br />

� Die Teilnehmer werden<br />

erstmalig mit den<br />

schematischen<br />

Modellen der einzelnen<br />

Theorien konfrontiert.<br />

� Die Teilnehmer<br />

erkennen, dass sie für<br />

den Verlauf des<br />

Seminars<br />

mitverantwortlich sind<br />

und so Akzente setzen<br />

können.<br />

� Abänderungen der<br />

Sozialform,<br />

Interaktion<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

Lehrgespräch<br />

Präsentation,<br />

Lehrvortrag<br />

225<br />

Material und<br />

Medien<br />

Flipchart im<br />

Hintergrund<br />

Flipchart,<br />

Moderationstafel<br />

Flipchart,<br />

Moderationstafel,<br />

Moderationskarten,<br />

Handouts


16.00<br />

16.30<br />

Teilnehmer lernen<br />

den „geistigen<br />

Vater“ der<br />

Transaktionsanalys<br />

e und sein Wirken<br />

kennen.<br />

� Das „Strukturmodell<br />

1. und 2. Ordnung“:<br />

Den Teilnehmern<br />

wird das<br />

Grundmodell der TA<br />

vermittelt.<br />

� Das<br />

„Funktionsmodell<br />

zur<br />

Transaktionsanalys<br />

e“: Den<br />

Teilnehmern wird<br />

die praktische<br />

Anwendung des<br />

Grundmodells der<br />

TA, vor allem im<br />

zwischenmenschlic<br />

hen Kontext,<br />

verdeutlicht.<br />

h Taibi Kahler<br />

f. Die „Spiele der<br />

Erwachsenen“ nach Eric<br />

Berne<br />

g. Anliegenerhebung und<br />

Anliegenarbeit mit<br />

praktischer Anwendung<br />

der Transaktionsanalyse.<br />

� Der Trainer referiert über<br />

das Leben des Eric Berne.<br />

� Dabei wird zuerst auf<br />

seinen Werdegang und<br />

wichtige Lebensstationen<br />

eingegangen.<br />

� Im Folgenden werden die<br />

Intentionen, die zur<br />

Theorie der<br />

Transaktionsanalyse<br />

geführt haben, erläutert.<br />

� Besonders Augenmerk gilt<br />

hier der Weltanschauung<br />

von Eric Berne, die ihn zur<br />

Erstellung seines<br />

Konzepts veranlasst hat.<br />

� Das Grundmodell der TA<br />

beinhaltet 3 basale Ich –<br />

Zustände:<br />

a. Das Eltern – Ich (EL)<br />

b. Das Erwachsenen – Ich<br />

(ER)<br />

c. Das Kind – Ich (K)<br />

� Die Darstellung dieser 3<br />

Ich – Zustände bezeichnet<br />

man als „Strukturmodell 1.<br />

Ordnung“: Sie beziehen<br />

sich auf die Fragen nach<br />

dem „Was?“, also zielen<br />

sie auf den Inhalt ab.<br />

� Das „Strukturmodell 2.<br />

Ordnung“ findet<br />

Anwendung auf der<br />

intrapsychischen Ebene.<br />

� Es definiert eine<br />

Ansammlung von<br />

Erinnerungen und<br />

Strategien in den<br />

jeweiligen Ich –<br />

Zuständen.<br />

� Anwendung findet das<br />

„Strukturmodell 2.<br />

Ordnung“ vor allem in der<br />

Psychotherapie.<br />

� Abschließend werden<br />

Handouts mit<br />

ausführlichen<br />

Erläuterungen zu dieser<br />

Thematik verteilt.<br />

� Das so genannte<br />

Funktionsmodell bildet die<br />

3 Ich – Zustände doppelt<br />

te im Mittelpunkt<br />

stehen, aber die<br />

Reihenfolge und<br />

Intensität der<br />

einzelnen Segmente<br />

von der Gruppe<br />

mitbestimmt<br />

werden.<br />

� Trainer „erzählt“ das<br />

Leben von Eric<br />

Berne in Etappen.<br />

� Bei jeder Etappe<br />

wird eine<br />

Moderationskarte<br />

mit einem dazu<br />

passenden,<br />

prägnanten<br />

Schlagwort an die<br />

Moderationstafel<br />

geheftet.<br />

� Die<br />

Moderationstafeln<br />

werden<br />

untereinander fixiert,<br />

sodass sich am<br />

Ende ein Bild einer<br />

Lebenslinie mit den<br />

„wichtigsten<br />

Stationen“ in der<br />

Vita ergibt.<br />

� Im Anschluss<br />

werden Handouts<br />

mit Texten zu den<br />

eben vermittelten<br />

Inhalten ausgeteilt.<br />

� Der Trainer erläutert<br />

die Strukturmodelle<br />

mittels vorbereiteter<br />

Modelldarstellungen<br />

am Flipchart.<br />

� Die Eigenschaften<br />

der Ich – Zustände<br />

werden interaktiv<br />

mit den<br />

Seminarteilnehmern<br />

erarbeitet.<br />

� Prägnante<br />

Eigenschaften und<br />

Inputs aus dem<br />

Plenum werden im<br />

Schaubild ad hoc<br />

ergänzt.<br />

� Der Trainer<br />

verdeutlicht die<br />

„Wesenszüge“ der<br />

einzelnen Ich –<br />

Themeninhalte sind<br />

durch Anregungen aus<br />

der Gruppe jederzeit<br />

möglich.<br />

� Teilnehmer werden<br />

über die wichtigen<br />

Lebensstationen von<br />

Eric Berne informiert,<br />

die sie im weiteren<br />

Verlauf des Seminars<br />

im Hinterkopf behalten<br />

können.<br />

� Die Teilnehmer<br />

erkennen welche Art<br />

der Weltanschauung in<br />

der Theorie der<br />

Transaktionsanalyse<br />

enthalten ist.<br />

� Teilnehmer erhalten<br />

eine übersichtliche<br />

Darstellung der Vita:<br />

Einerseits bekommen<br />

sie die Vita kompakt<br />

visualisiert,<br />

andererseits erleben<br />

sie eine neue Form der<br />

Darstellung und<br />

Stoffvermittlung.<br />

� Die Teilnehmer<br />

erkennen, dass man<br />

nicht nur auf einem Ich<br />

– Zustand determiniert<br />

ist, sondern über alle 3<br />

Ich – Zustände<br />

allgegenwärtig verfügt.<br />

Welcher davon aktuell<br />

„zum Einsatz“ kommt,<br />

hängt von der<br />

jeweiligen Situation ab.<br />

� Die Teilnehmer<br />

verinnerlichen das<br />

Prinzip der<br />

Strukturmodelle mit<br />

eigens konstruierten<br />

Beispielen.<br />

Lehrgespräch,<br />

interaktiv<br />

Lehrgespräch,<br />

interaktiv<br />

226<br />

Flipchart,<br />

Moderationskarten,<br />

Handouts<br />

Flipchart,<br />

Moderationskarten,<br />

Handouts


17.00<br />

17.30<br />

18.40<br />

19.15<br />

19.45<br />

� Vorbereitung des<br />

„Rollenspiel Ich –<br />

Zustände“:<br />

Teilnehmer<br />

verdeutlichen die<br />

Theorie der Ich –<br />

Zustände in<br />

praktischen<br />

Beispielen.<br />

� Präsentation des<br />

„Rollenspiel Ich –<br />

Zustände“:<br />

Teilnehmer<br />

verdeutlichen die<br />

Theorie der Ich –<br />

Zustände in<br />

praktischen<br />

Beispielen.<br />

� „Anliegenerhebung“:<br />

Die Teilnehmer<br />

bereiten ein<br />

persönliches<br />

Anliegen vor, dass<br />

im Laufe des<br />

Seminars bearbeitet<br />

werden soll.<br />

� Das „O.K. –<br />

Geviert“ nach<br />

Thomas A. Harris:<br />

Den Teilnehmern<br />

ab: Alle 3 Ich – Zustände<br />

stehen sich gegenüber.<br />

� Das<br />

„Funktionsmodell“ bezieht<br />

sich auf Fragen nach dem<br />

„Wie?“, es spiegelt also<br />

einen Prozess wieder.<br />

� Der Hauptnutzen des<br />

„Funktionsmodells“ liegt in<br />

der deskriptiven<br />

Auswertung von<br />

beobachtbaren<br />

Verhaltensweisen.<br />

Hauptaugenmerk gilt hier<br />

der Analyse im „Hier und<br />

Jetzt“.<br />

� Stellt man die 3 Ich –<br />

Zustände gegenüber, so<br />

lassen sich<br />

Verhaltensweisen auf<br />

interpersonaler Ebene<br />

feststellen. Solche<br />

Verhaltensweisen nennt<br />

man auch<br />

„Transaktionen“.<br />

� Werden in einem Prozess<br />

� Im<br />

Überkreuzungen von<br />

Transaktionen beobachtet<br />

(Bsp: 1. Transaktion „EL -<br />

> K“, 2. Transaktion „ER -<br />

> ER“), kann man dies als<br />

Störung im Miteinander<br />

interpretieren.<br />

„Funktionsmodell“ werden<br />

die Ich – Zustände des<br />

Eltern – Ich und Kind –<br />

Ich, je nach<br />

wahrgenommener<br />

Intention, weiter<br />

ausdifferenziert:<br />

� Das EL in<br />

a. Kritisches Eltern – Ich<br />

(kEL)<br />

b. Fürsorgliches Eltern – Ich<br />

(fEL)<br />

� Das K in<br />

a. Angepasstes Kind – Ich<br />

(aK)<br />

b. Freies Kind – Ich (fK)<br />

c. Rebellisches Kind – Ich<br />

(rK)<br />

� Bei der Analyse der<br />

einzelnen Ich – Zustände<br />

gibt es 4 Formen der<br />

Diagnose:<br />

a. Verhaltensbezogene<br />

Diagnose<br />

b. Soziale Diagnose<br />

c. Lebensgeschichtliche<br />

Diagnose<br />

d. Phänomenologische<br />

Diagnose<br />

� Es werden 2 Gruppen<br />

Zustände mit<br />

Beispielen aus dem<br />

alltäglichen Leben<br />

und der<br />

Beraterpraxis.<br />

� Trainer erläutert das<br />

„Funktionsmodell“ m<br />

it einer vorbereiteten<br />

Darstellung an der<br />

Moderationstafel.<br />

� Vor allem die<br />

„Transaktionen“ wer<br />

den mit spontanen<br />

Beispielskonstruktio<br />

nen mit den<br />

Teilnehmern<br />

zusammen<br />

verdeutlicht.<br />

� Die Transaktionen<br />

werden, je nach<br />

Beispiel, in die<br />

vorbereitete<br />

Darstellung<br />

eingezeichnet<br />

� Die Teilnehmer<br />

erkennen<br />

Anwendungsmöglichke<br />

iten des Grundmodells<br />

der TA in der Praxis.<br />

� Dadurch, dass das<br />

„Funktionsmodell“ sich<br />

auf Prozesse allgemein<br />

rekurriert, wird klar,<br />

dass die TA sowohl im<br />

Coaching, als auch im<br />

Changemanagement<br />

genutzt werden kann.<br />

� Die Teilnehmer<br />

vertiefen die eben<br />

vermittelte Theorie in<br />

einer selbst gewählten<br />

Situation aus dem<br />

Alltag.<br />

� Dabei müssen sie ein<br />

Rollenspiel<br />

konstruieren, dass die<br />

verschiedenen Ich –<br />

Zustände mit den<br />

möglichen<br />

Transaktionen als<br />

realistische Geschichte<br />

konsistent und klar<br />

erkennbar werden.<br />

Gruppenarbeit<br />

Präsentation,<br />

aktiv<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

Einzelarbeit,<br />

aktiv<br />

Lehrgespräch,<br />

interaktiv<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

227<br />

Flipcharts,<br />

Moderationstafel<br />

Flipchart,<br />

Moderationstafel<br />

Flipcharts<br />

Flipchart,<br />

Moderationstafel<br />

Flipchart,<br />

Moderationstafel,<br />

Moderationskarten


Bis<br />

20.00<br />

wird ein weiteres<br />

Modell, das der<br />

Theorie der TA<br />

nahe steht,<br />

vermittelt.<br />

� Abschlussrunde:<br />

Die Teilnehmer<br />

reflektieren den<br />

ersten Tag des<br />

Bausteins.<br />

eingeteilt.<br />

� Es ergeht die<br />

Aufgabenstellung an beide<br />

Gruppen:<br />

a. „Überlegt euch eine<br />

alltägliche Situation.“<br />

b. „Gestaltet aus dieser<br />

denkbaren Situation ein<br />

Rollenspiel, indem<br />

möglichst alle Ich –<br />

Zustände vorkommen.“<br />

c. „Das Rollenspiel soll<br />

ebenso die Transaktionen<br />

darstellen, auch sich<br />

kreuzende Transaktionen<br />

(Störungen).“<br />

d. „Nach einer kurzen<br />

Übungsphase stellt ihr das<br />

Rollenspiel der anderen<br />

Gruppe vor.“<br />

� Beide Gruppen<br />

präsentieren im Wechsel<br />

ihr eigenes Rollenspiel.<br />

� Die beobachtende Gruppe<br />

erhält folgenden Auftrag:<br />

a. „Lokalisiert die einzelnen<br />

Ich – Zustände.“<br />

b. „Welche Transaktionen<br />

finden wie und wann<br />

statt?“<br />

c. „Welche Störungen<br />

werden aus dem Kontext<br />

offensichtlich, welche<br />

Transaktionen finden<br />

verdeckt statt?“<br />

� Nach jedem Rollenspiel<br />

findet eine Feedbackrunde<br />

und Auswertung der<br />

Beobachtungen statt.<br />

� Jeder Teilnehmer soll ein<br />

persönliches Anliegen aus<br />

dem Berufsleben oder<br />

dem privaten Alltag<br />

erheben und anschließend<br />

am Flipchart visualisieren.<br />

� Die erhobenen Anliegen<br />

werden so lange<br />

aufbewahrt, bis sie in einer<br />

„Coach – Klient –<br />

Übung“ bearbeitet werden.<br />

� In der Theorie der TA<br />

werden 4 Grundpositionen<br />

unterschieden, die sich in<br />

Form einer 4- Quadranten<br />

– Matrix darstellen lassen.<br />

� Die jeweilige<br />

Grundposition entscheidet<br />

darüber, welche Art der<br />

Zuwendung wir dem<br />

Gegenüber zukommen<br />

lassen, und welche Art der<br />

� Der Trainer teilt die<br />

Teilnehmer in 2<br />

Gruppen ein.<br />

� Er weist den<br />

Gruppen getrennte<br />

Räume zu.<br />

� Er wechselt<br />

zwischen den<br />

Gruppen<br />

gelegentlich und<br />

steht für Rückfragen<br />

offen.<br />

� Jedoch lässt er die<br />

Gruppen<br />

weitestgehend<br />

selbstverantwortlich<br />

ausprobieren.<br />

� Der Trainer<br />

moderiert die<br />

Präsentation.<br />

� Er nimmt auch den<br />

Beobachtungsauftra<br />

g wahr und macht<br />

sich<br />

dementsprechend<br />

Notizen.<br />

� Er gibt ebenso<br />

Feedback als Teil<br />

der<br />

Beobachtergruppe.<br />

� In der Auswertung<br />

der Beobachtungen<br />

weist er auf<br />

besonders<br />

prägnante Szenen<br />

hin, die die Ich –<br />

Zustände<br />

verdeutlichen.<br />

� Er gibt zu den<br />

einzelnen Szenen<br />

weitere Beispiele<br />

aus dem Alltag, um<br />

die<br />

Allgegenwärtigkeit<br />

von Ich – Zuständen<br />

zu betonen.<br />

� Der Trainer gibt<br />

Anweisungen zur<br />

Erhebung.<br />

� Er wechselt<br />

zwischen den<br />

Teilnehmern und<br />

steht für Fragen zur<br />

Verfügung.<br />

� Er erkundigt sich,<br />

wie viel Zeit noch<br />

benötigt wird.<br />

� Er schließt die<br />

Arbeitsphase ab<br />

� Die präsentierende<br />

Gruppe wendet die<br />

Theorie der Ich –<br />

Zustände praktisch an.<br />

� Die beobachtende<br />

Gruppe schult das<br />

Erkennen von Ich –<br />

Zuständen und von<br />

Transaktionen.<br />

� Alle Teilnehmer<br />

erkennen die<br />

Auswirkungen von Ich<br />

– Zuständen und<br />

Transaktionen im<br />

Rahmen alltäglicher<br />

Kommunikation.<br />

� Nach dem bisherigen<br />

großen Theorieblock<br />

werden die Teilnehmer<br />

aktiviert.<br />

� Die Teilnehmer<br />

erheben ein aktuelles<br />

Anliegen, dass in<br />

diesem Baustein<br />

bearbeitet werden soll.<br />

� Teilnehmer üben die<br />

Visualisierung von<br />

Anliegen am Flipchart.<br />

� Teilnehmer erarbeiten<br />

sich, mit Unterstützung<br />

des Trainers, einen<br />

weiteren Theorie –<br />

Input und verknüpfen<br />

ihn mit dem bisher<br />

Gelernten.<br />

� Die Teilnehmer fassen<br />

die Inhalte des ersten<br />

Seminartages<br />

zusammen und geben<br />

eine erste Bewertung<br />

228


Zuwendung wir an uns<br />

heranlassen.<br />

� Die 4 Grundpositionen<br />

lauten:<br />

a. „Ich bin nicht O.K. – Du<br />

bist O.K.“ (Eher<br />

depressive Grundposition)<br />

b. „Ich bin O.K. – Du bist<br />

nicht O.K.“ (Eher<br />

arrogante Grundposition)<br />

c. „Ich bin nicht O.K. – Du<br />

bist nicht O.K.“ (Eher<br />

verzweifelte<br />

Grundposition)<br />

d. „Ich bin O.K. – Du bist<br />

O.K.“ (Angestrebte<br />

Grundposition in der TA)<br />

� „Wie fühlt ihr euch jetzt?“<br />

� „Wo gibt es akuten<br />

Klärungsbedarf, inhaltlich<br />

oder<br />

zwischenmenschlich?<br />

� „Was braucht ihr morgen –<br />

inhaltlich und / oder<br />

organisatorisch – damit es<br />

für euch ein gelungener<br />

Seminartag wird?“<br />

� „Wie geht ihr jetzt nach<br />

Hause?“<br />

und sammelt die<br />

gesamte Gruppe im<br />

Seminarraum.<br />

� Trainer erläutert die<br />

einzelnen<br />

Grundpositionen an<br />

einer am Flipchart<br />

vorbereiteten<br />

Darstellung und<br />

klebt die<br />

„Namen“ der<br />

Grundpositionen in<br />

Form von<br />

Moderationstafeln,<br />

nach und nach, in<br />

die Quadranten.<br />

� Trainer erarbeitet<br />

mit der gesamten<br />

Seminargruppe<br />

prägnante Beispiele<br />

für die einzelnen<br />

Grundpositionen.<br />

� Trainer bricht das<br />

Lehrgespräch an<br />

einem gewissen<br />

Punkt ab, um zum<br />

Ende des ersten<br />

Seminartages eine<br />

Abschlussrunde<br />

einzuläuten.<br />

� Er erklärt, dass das<br />

„O.K. – Geviert“ am<br />

nächsten Tag weiter<br />

bearbeitet wird.<br />

� Der Trainer<br />

moderiert die<br />

Abschlussrunde.<br />

� Er äußert sich auch<br />

aus seiner<br />

Perspektive und gibt<br />

der Gruppe ein<br />

Feedback zum<br />

bisherigen<br />

Seminarverlauf.<br />

� Der Trainer betont,<br />

dass er auch nach<br />

dem Ende des<br />

heutigen Tages für<br />

Einzelgespräche zur<br />

Verfügung steht.<br />

� Der Trainer notiert<br />

sich Wünsche und<br />

Vorschläge aus der<br />

Gruppe auf einer<br />

Moderationskarte.<br />

des vermittelten<br />

Stoffes.<br />

� Mittels Fragen und<br />

Vorschläge können die<br />

Teilnehmer den<br />

weiteren Verlauf des<br />

Bausteins mit<br />

beeinflussen und<br />

Akzente setzen.<br />

� Der Trainer kann durch<br />

die Abfrage weitere<br />

Schwerpunkte und<br />

Vertiefungen für den<br />

nächsten Tag planen.<br />

229


Modul „Transaktionsanalyse“<br />

2. Tag<br />

Zeit Ziel Inhaltsbeschreibung Beobachtete<br />

Didaktik und<br />

Methodik des<br />

Trainers<br />

Erkennbare<br />

didaktischmethodische<br />

Überlegungen<br />

des Trainers<br />

Sozialform,<br />

Interaktion<br />

230<br />

Material und<br />

Medien


09.00<br />

09.30<br />

10.10<br />

� Morgenrunde:<br />

Teilnehmern wird<br />

der individuelle<br />

Einstieg in den<br />

zweiten<br />

Seminartag<br />

ermöglicht.<br />

� Das „O.K. –<br />

Geviert“: Das<br />

Modell nach<br />

Thomas A. Harris<br />

wird weiter vertieft.<br />

� Theorieblock „Das<br />

Lebensskript“: Die<br />

Grundlagen der TA<br />

werden weiter<br />

vertieft.<br />

� „Wie geht es euch<br />

heute?“<br />

� „Was hat euch<br />

gestern Abend noch<br />

beschäftigt?“<br />

� „Welche Inhalte des<br />

gestrigen Tages<br />

wirken noch bis<br />

heute?“<br />

� „Was braucht ihr<br />

heute – inhaltlich und<br />

/ oder organisatorisch<br />

– damit es für euch<br />

ein guter Tag wird?“<br />

� „Gibt es aktuell einen<br />

Klärungsbedarf?“<br />

� Es werden die 4<br />

Grundpositionen im<br />

Gruppenrahmen<br />

wiederholt.<br />

� Besonders die in der<br />

TA angestrebte<br />

Grundposition „Ich bin<br />

O.K. – Du bist<br />

O.K.“ wird vertieft:<br />

a. Diese Grundposition<br />

ist ein Garant für gute<br />

Kommunikation.<br />

b. Diese Grundposition<br />

fällt uns bei Freunden<br />

und Bekannten relativ<br />

leicht.<br />

c. Bei Personen, an<br />

denen uns etwas<br />

stört, ist diese<br />

Grundposition<br />

schwerer einzuhalten.<br />

d. Hauptmerkmal dieser<br />

Grundposition ist,<br />

dass Kritik sich allein<br />

auf die Sachebene<br />

bezieht, der Mensch,<br />

der dafür<br />

verantwortlich ist,<br />

bleibt unangetastet.<br />

� Des Weiteren wird der<br />

Begriff der<br />

Zuwendung intensiver<br />

diskutiert: Unter<br />

Zuwendung versteht<br />

die TA die<br />

Kenntnisnahme von<br />

der Existenz des<br />

Kommunikationspartn<br />

ers.<br />

� In der TA differenziert<br />

man 4 Formen der<br />

Zuwendung:<br />

a. Die positiv unbedingte<br />

Zuwendung („Du bist<br />

O.K.“ ohne eine<br />

Bedingung)<br />

b. Die positiv bedingte<br />

Zuwendung („Du bist<br />

O.K. unter gewissen<br />

Voraussetzungen)<br />

� Der Trainer<br />

moderiert die<br />

Morgenrunde.<br />

� Er erteilt den<br />

Seminarteilnehme<br />

rn nacheinander<br />

das Wort.<br />

� Er gibt selbst<br />

Auskunft über<br />

seine<br />

Befindlichkeit und<br />

offenbart seine<br />

Wünsche und<br />

Vorstellungen<br />

zum weiteren<br />

Seminarverlauf.<br />

� Der Trainer<br />

wiederholt mit<br />

den Teilnehmern<br />

gemeinsam die 4<br />

Grundpositionen<br />

an der<br />

Darstellung am<br />

Flipchart.<br />

� Es werden<br />

weitere Beispiele<br />

alltäglicher<br />

Situationen<br />

konstruiert.<br />

� Er erläutert<br />

besonders den<br />

Begriff der<br />

Zuwendung.<br />

� Bei der<br />

Erarbeitung der 4<br />

Formen der<br />

Zuwendung leitet<br />

er die Teilnehmer<br />

in der<br />

Beispielfindung<br />

und fasst die<br />

Ergebnisse mit<br />

eigenen Worten<br />

zusammen.<br />

� Die Teilnehmer<br />

werden dort<br />

„abgeholt“, wo<br />

sie sich gerade<br />

befinden.<br />

� Besteht sofortiger<br />

Klärungsbedarf,<br />

so kann er ad<br />

hoc bearbeitet<br />

werden.<br />

� Eventuelle<br />

Wünsche und<br />

Fragen der<br />

Teilnehmer<br />

können jetzt noch<br />

mit eingeplant<br />

werden.<br />

� Teilnehmer<br />

festigen ihre<br />

Kenntnis über<br />

das „O.K. –<br />

Geviert“ und<br />

erstellen eine<br />

gedankliche<br />

Verknüpfung zu<br />

den bereits<br />

vermittelten<br />

Modellen und<br />

Theorien.<br />

� Teilnehmer<br />

erkennen den<br />

Mehrwert dieses<br />

Modells für die<br />

situative<br />

Kommunikation,<br />

aber auch für den<br />

Beratungsprozes<br />

s als Coach oder<br />

Changemanager.<br />

� Die Teilnehmer<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

Lehrgespräch,<br />

interaktiv<br />

Vortrag,<br />

Lehrgespräch<br />

231<br />

Flipchart,<br />

Moderationstafel<br />

Handouts


10.50<br />

11.00<br />

Bis<br />

12.15<br />

13.30<br />

15.00<br />

� „Antreiber –<br />

Dynamiken“:<br />

Teilnehmer lernen<br />

die Dynamiken<br />

nach Taibi Kahler<br />

kennen.<br />

� Gruppenauftrag<br />

„Antreiber –<br />

Dynamiken“: Die<br />

Teilnehmer<br />

erläutern die<br />

Grundlagen der<br />

einzelnen<br />

Antreiber –<br />

Dynamiken.<br />

� Präsentation der<br />

Arbeitsergebnisse<br />

der Aufgabe<br />

„Antreiber –<br />

Dynamiken“: Alle<br />

Teilnehmer lernen<br />

die Antreiber<br />

detailliert kennen.<br />

� Rollenspiel „Spiele<br />

c. Die negativ<br />

unbedingte<br />

Zuwendung („Du bist<br />

nicht O.K.“ als<br />

pauschale Wertung)<br />

d. Die negativ bedingte<br />

Zuwendung („Du bist<br />

nicht O.K.“ in<br />

Verknüpfung mit<br />

bestimmten<br />

Bedingungen)<br />

� Klärung des Begriffs<br />

des Lebensskripts im<br />

Zusammenhang mit<br />

der TA<br />

� Das Lebensskript wird<br />

als eine Art<br />

Lebensplan<br />

verstanden.<br />

� Skriptentscheidungen<br />

sind in der Kindheit<br />

determiniert und<br />

stellen eine aktuelle,<br />

beste<br />

Überlebensstrategie<br />

dar. Maßgabe dafür<br />

ist, wie die Realität<br />

zum Zeitpunkt der<br />

jeweiligen<br />

Entscheidung<br />

emotional<br />

wahrgenommen wird.<br />

� Das Lebensskript<br />

steuert auf ein Ziel<br />

hin, in der TA<br />

bezeichnet man<br />

dieses als so<br />

genannte<br />

Endauszahlung.<br />

� Man unterscheidet 3<br />

Formen von Skripts:<br />

a. Das Gewinner –<br />

Skript: Ein Skript ohne<br />

Ecken und Kanten, es<br />

werden Ziele erreicht.<br />

b. Das Verlierer – Skript<br />

(auch das<br />

hamartische Skript<br />

genannt): Die im<br />

Skript erklärten Ziele<br />

werden nicht erreicht.<br />

c. Das Nicht – Gewinner<br />

– Skript (auch banales<br />

Skript genannt): Es<br />

gibt keine<br />

außerordentlichen<br />

Höhen und Tiefen,<br />

manche Ziele werden<br />

erreicht, manche<br />

nicht.<br />

� Es gibt verschiedene<br />

Antreiber in uns, die<br />

wie innere Stimmen<br />

auf uns wirken und<br />

� Der Trainer trägt<br />

in einer<br />

Gruppenrunde die<br />

Ausführungen<br />

zum Lebensskript<br />

vor.<br />

� Er untermalt den<br />

Inhalt mit<br />

zahlreichen<br />

Beispielen.<br />

� Er vergewissert<br />

sich, ob seine<br />

Erklärungen<br />

richtig verstanden<br />

wurden.<br />

� Nach Beendigung<br />

seines Vortrages<br />

teilt er an alle<br />

Teilnehmer<br />

ausführliche<br />

Handouts aus, die<br />

diese Thematik<br />

ausführlich<br />

erläutern.<br />

� Der Trainer<br />

erklärt die<br />

Dynamiken,<br />

indem er die<br />

Antreiber als<br />

Stimmen, im<br />

Sinne des inneren<br />

Teams nach<br />

Schulz von Thun,<br />

am Flipchart<br />

erhebt.<br />

� Jede Antreiber –<br />

Dynamik wird mit<br />

Beispielen aus<br />

dem privaten und<br />

beruflichen Alltag<br />

untermauert.<br />

werden mit<br />

einem Modell<br />

konfrontiert, das<br />

in der<br />

praktischen<br />

Anwendung der<br />

TA mit<br />

berücksichtigt<br />

werden muss.<br />

� Die Teilnehmer<br />

erhalten einen<br />

weiteren<br />

Baustein zur<br />

Theorie der TA.<br />

� Die Teilnehmer<br />

lernen ein<br />

weiteres Modell<br />

zur Theorie der<br />

TA kennen.<br />

� Sie können einen<br />

Bezug zu bereits<br />

erlernten Tools<br />

herstellen, wie<br />

hier dem<br />

„Inneren<br />

Team“ nach<br />

Schulz von Thun.<br />

� Die Teilnehmer<br />

arbeiten aktiv mit<br />

dem Modell der<br />

Antreiber –<br />

Dynamiken und<br />

festigen so ihren<br />

Kenntnisstand.<br />

Lehrgespräch,<br />

interaktiv<br />

Gruppenarbeit,<br />

2er – Gruppen,<br />

aktiv<br />

Gruppenrunde,<br />

aktiv,<br />

interaktiv<br />

Rollenspiel,<br />

aktiv<br />

232<br />

Flipchart<br />

Flipcharts,<br />

Moderationstafeln<br />

Flipcharts,<br />

Moderationstafeln,<br />

Klebeband


15.20<br />

15.50<br />

16.10<br />

16.40<br />

der Erwachsenen“:<br />

Vorbereitung eines<br />

neuen<br />

Themenblocks<br />

� Nachbesprechung<br />

des Rollenspiels<br />

„Spiele der<br />

Erwachsenen“:<br />

Teilnehmer<br />

reflektieren ihre<br />

Beobachtungen<br />

und diskutieren<br />

diese im Plenum.<br />

� Arbeitsauftrag: Die<br />

Teilnehmer sollen<br />

verschiedene<br />

Arten von „Spielen<br />

der<br />

Erwachsenen“ ken<br />

nen lernen.<br />

� Präsentation der<br />

Arbeitsergebnisse<br />

mit Diskussion: Die<br />

Teilnehmer sollen<br />

verschiedene<br />

unser Verhalten mit<br />

bestimmen.<br />

� Die Antreiber geben<br />

Aufschluss darüber,<br />

was den jeweiligen<br />

Menschen „antreibt“,<br />

dass er so handelt.<br />

� Dabei lassen sie die<br />

Interpretation zu, was<br />

ihm dementsprechend<br />

„fehlt“, d.h., welche<br />

Erlauber er braucht.<br />

� Es werden 5 Antreiber<br />

– Dynamiken<br />

unterschieden:<br />

a. „Sei perfekt!“<br />

b. „Sei stark!“<br />

c. „Streng dich an!“<br />

d. „Machs allen recht!“<br />

e. „Beeil dich!“<br />

� Es werden 2er –<br />

Gruppen gebildet.<br />

� An die Gruppen<br />

werden Texte zu den<br />

einzelnen Dynamiken<br />

ausgeteilt.<br />

� Jede Gruppe<br />

bekommt einen<br />

Antreiber zugewiesen<br />

mit folgendem<br />

Arbeitsauftrag:<br />

a. „Lest euch den Text<br />

zum jeweiligen<br />

Antreiber durch.“<br />

b. „Fasst die wichtigsten<br />

Punkte zusammen.“<br />

c. „Findet geeignete<br />

Beispiele, die den<br />

Antreiber<br />

offensichtlich<br />

machen.“<br />

d. „Wie verhält sich eine<br />

Person, die<br />

hauptsächlich von so<br />

einem Antreiber<br />

bestimmt wird?“<br />

e. „Welche Vor – und<br />

Nachteile kann so ein<br />

Antreiber haben?“<br />

f. „Welche Antreiber<br />

bestimmen euch<br />

besonders?“<br />

g. „Stellt eure<br />

Arbeitsergebnisse<br />

übersichtlich am<br />

Flipchart dar und<br />

präsentiert sie danach<br />

der gesamten<br />

Seminargruppe.“<br />

� Die 2er – Gruppen<br />

stellen ihre zugeteilten<br />

Antreiber am Flipchart<br />

� Trainer teilt die<br />

2er –Gruppen ein.<br />

� Er vergibt<br />

willkürlich die zu<br />

bearbeitenden<br />

Antreiber.<br />

� Er wechselt<br />

zwischen den<br />

Gruppen und<br />

steht für Fragen<br />

offen.<br />

� Trainer moderiert<br />

die<br />

Präsentationen.<br />

� Er leitet nach<br />

jeder Gruppe die<br />

Diskussionsrunde<br />

und das<br />

Feedback.<br />

� Er schließt jeden<br />

Antreiber mit<br />

einem Fazit ab.<br />

� Er bedankt sich<br />

nach jeder<br />

Präsentation bei<br />

den Mitgliedern<br />

der<br />

Arbeitsgruppe.<br />

� Trainer bittet<br />

einen Freiwilligen<br />

aus der Gruppe<br />

zum Rollenspiel.<br />

� Er erklärt, dass im<br />

Folgenden ein<br />

Verlauf eines<br />

Erstgesprächs<br />

dargestellt<br />

werden soll.<br />

� Er teilt der<br />

Gruppe den<br />

Beobachtungsauft<br />

rag zu.<br />

� Die Teilnehmer<br />

erläutern ihre<br />

Arbeitsergebniss<br />

e in<br />

zusammenfassen<br />

der Form.<br />

� Alle Teilnehmer<br />

bleiben auf dem<br />

gleichen<br />

Wissensstand.<br />

� Teilnehmer<br />

schulen ihre<br />

Kompetenzen<br />

bezüglich des<br />

Vortrages.<br />

� Das Verbleiben<br />

der Flipcharts im<br />

Raum<br />

unterstreicht den<br />

allgegenwärtigen<br />

Charakter der<br />

Antreiber.<br />

� Teilnehmer<br />

erleben eine<br />

alltägliche<br />

Situation eines<br />

Erstgesprächs<br />

zwischen Coach<br />

und Coachee.<br />

� Die Teilnehmer<br />

erleben real<br />

einen neuen<br />

Themenkomplex:<br />

Eric Bernes<br />

„Spiele der<br />

Erwachsenen“.<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

Gruppenarbeit,<br />

2er – Gruppen<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

233<br />

Handouts<br />

Handouts<br />

Moderationskarte


Bis<br />

17.00<br />

Arten von „Spielen<br />

der<br />

Erwachsenen“ ken<br />

nen lernen.<br />

� Abschlussrunde:<br />

Teilnehmer<br />

reflektieren den<br />

zweiten<br />

Seminartag.<br />

vor.<br />

� Nach Abschluss der<br />

Präsentation werden<br />

die vorgestellten<br />

Ergebnisse im<br />

Plenum diskutiert.<br />

� Jede 2er – Gruppe<br />

erhält ein Feedback<br />

der Zuhörerschaft.<br />

� Die erstellten<br />

Flipcharts werden<br />

nach allen<br />

Präsentationen an<br />

einer freien Wand im<br />

Seminarraum fixiert<br />

und sind für den Rest<br />

des Bausteins für alle<br />

einsehbar.<br />

� Ein Teilnehmer aus<br />

der Seminargruppe<br />

stellt mit dem Trainer<br />

zusammen eine<br />

Sequenz aus einer<br />

Coaching – Stunde<br />

dar.<br />

� Der Teilnehmer tritt in<br />

die Rolle des Coachs,<br />

der Trainer spielt den<br />

Coachee.<br />

� Die übrigen<br />

Teilnehmer<br />

bekommen einen<br />

Beobachtungsauftrag.<br />

Sie sollen vor dem<br />

Hintergrund der<br />

Grundlagen der TA<br />

die Szene analysieren<br />

und markante Punkte<br />

stichwortartig<br />

festhalten.<br />

� Es wird die Situation<br />

des Erstgesprächs<br />

simuliert.<br />

� Der Coachee teilt sein<br />

Anliegen und seine<br />

Erwartungen mit, der<br />

Coach soll darauf<br />

angemessen agieren.<br />

� Der Coachee tritt<br />

zunächst als Rat- und<br />

Hilfesuchender auf,<br />

wechselt dann aber in<br />

die dominante Rolle,<br />

übernimmt die<br />

Führung des<br />

Gesprächs und wird<br />

sehr emotional in<br />

seinen Äußerungen.<br />

� Der Coach kann nur<br />

noch passiv reagieren<br />

und kann aus dem<br />

„Spiel“ nicht mehr<br />

aussteigen.<br />

� Der Trainer<br />

unterbricht das<br />

Rollenspiel und<br />

� Er versetzt sich in<br />

die Rolle eines<br />

Coachee und gibt<br />

dem<br />

„Coach“ keinerlei<br />

Hilfestellung.<br />

� Als das<br />

Erstgespräch<br />

merklich<br />

unangenehm für<br />

die Teilnehmer<br />

wird, unterbricht<br />

er das<br />

Rollenspiel.<br />

� Trainer moderiert<br />

die<br />

Nachbesprechun<br />

g.<br />

� Der „Coach“ hat<br />

das erste Wort.<br />

� Danach wird die<br />

Diskussion für<br />

alle Teilnehmer<br />

freigegeben.<br />

� Trainer fasst die<br />

Beobachtungen<br />

der Teilnehmer<br />

zusammen, und<br />

weist auf die<br />

Dynamik solcher<br />

„Spiele“ hin.<br />

� Der Trainer<br />

bedankt sich beim<br />

„Coach“ und<br />

entlässt ihn auf<br />

seinen Platz in<br />

der<br />

Gruppenrunde.<br />

� Trainer teilt die<br />

Seminargruppe in<br />

2er – Gruppen<br />

ein: Es arbeiten<br />

nun diejenigen<br />

� Teilnehmer<br />

bewerten und<br />

diskutieren ihre<br />

Beobachtungen.<br />

� Sie erkennen den<br />

subjektiven<br />

Gehalt ihrer<br />

Wahrnehmungen<br />

, die individuell<br />

bestimmte<br />

Gefühle<br />

auslösen.<br />

� Sie vertiefen ihre<br />

bisher<br />

erworbenen<br />

Kenntnisse über<br />

die „Ich –<br />

Zustände“ und<br />

transferieren<br />

diese in die<br />

Dynamik der<br />

„Spiele“.<br />

� Die Teilnehmer<br />

erarbeiten sich<br />

nun die Theorie,<br />

die sie gerade,<br />

im Rollenspiel,<br />

erlebt haben.<br />

� Alle Teilnehmer<br />

werden auf den<br />

gleichen<br />

Wissensstand<br />

gebracht.<br />

� Sie erkennen,<br />

wie leicht man<br />

auf solche Spiele<br />

234


entlässt den<br />

Teilnehmer aus seiner<br />

„Coachrolle“.<br />

� „Coach, wie hast du<br />

diese Situation<br />

empfunden?“<br />

� „Ab wann hast du es<br />

als unangenehm<br />

empfunden?“<br />

� Ab welchen Zeitpunkt<br />

hast du bemerkt, dass<br />

du die Situation nicht<br />

mehr unter Kontrolle<br />

hast?“<br />

� „Beobachter, was ist<br />

euch generell<br />

aufgefallen?“<br />

� „Welche Ich –<br />

Zustände in welcher<br />

Reihenfolge habt ihr<br />

beobachtet?“<br />

� „An welchem Punkt<br />

hattet ihr das Gefühl,<br />

dass dem Coach die<br />

Leitung des<br />

Erstgesprächs<br />

entgleitet?“<br />

� „Wie habt ihr euch bei<br />

der Beobachtung der<br />

Szene gefühlt?“<br />

� Es werden Texte mit<br />

Erläuterungen zu den<br />

Spielen ausgeteilt.<br />

� Die Seminargruppe<br />

wird in 2er – Gruppen<br />

aufgeteilt.<br />

� Jede Gruppe erhält<br />

ein bzw. zwei Arten<br />

von Spielen<br />

zugewiesen.<br />

� Der Auftrag dazu<br />

lautet:<br />

a. „Lest euch die<br />

betreffenden Spiele<br />

durch.“<br />

b. „Markiert die<br />

besonders<br />

aussagekräftigen<br />

Passagen.“<br />

c. „Erläutert<br />

anschließend im<br />

Plenum die<br />

Grundzüge des<br />

betreffenden Spiels.“<br />

� Jede 2er – Gruppe<br />

stellt ihr bearbeitetes<br />

Spiel vor.<br />

� Nach jeder Gruppe<br />

werden diese Spiele<br />

im Plenum diskutiert<br />

und mit fiktiven<br />

Alltagssituationen<br />

zusammen, die<br />

bisher noch nicht<br />

in einer<br />

Arbeitsgruppe<br />

waren.<br />

� Trainer hält sich<br />

während der<br />

Arbeitsphase im<br />

Hintergrund, steht<br />

aber bei Fragen<br />

zur Verfügung.<br />

� Trainer moderiert<br />

die Präsentation<br />

und Diskussion.<br />

� Er berichtet aus<br />

seiner<br />

Erfahrungspraxis<br />

als Trainer und<br />

Berater über die<br />

Häufigkeit von<br />

diesen Spielen.<br />

� Er gibt Tipps, wie<br />

solche Spiele<br />

aufgedeckt<br />

werden können.<br />

� Er gibt<br />

Empfehlungen,<br />

wie man sich als<br />

Berater in<br />

Situationen<br />

verhalten könnte,<br />

wenn die<br />

Dynamik von<br />

solchen Spielen<br />

sich<br />

verselbstständigt.<br />

� Er schließt jede<br />

Präsentation mit<br />

einem Beispiel ab<br />

und bedankt sich<br />

bei der<br />

vortragenden<br />

Gruppe.<br />

� Trainer moderiert<br />

die<br />

Abschlussrunde.<br />

� Er teilt auch seine<br />

momentane<br />

Befindlichkeit mit<br />

und führt seine<br />

Erwartungen für<br />

den morgigen<br />

dritten Tag aus.<br />

� Er gibt der<br />

Gruppe ein<br />

Feedback zur<br />

Stimmung<br />

innerhalb der<br />

Gruppe und auch<br />

hereinfallen<br />

kann.<br />

� Sie erhalten<br />

unverbindliche<br />

Empfehlungen,<br />

wie sie in einer<br />

solchen Situation<br />

reagieren<br />

könnten.<br />

� Sie erkennen die<br />

Allgegenwärtigkei<br />

t dieser Spiele,<br />

seien sie<br />

bewusst oder<br />

unbewusst<br />

intendiert.<br />

� Teilnehmer<br />

verorten den<br />

persönlichen<br />

Lernerfolg und<br />

bewerten die<br />

bisher<br />

vorgestellten<br />

Modelle.<br />

� Die Teilnehmer<br />

können ihre<br />

Wünsche und<br />

Fragen für den<br />

letzten Tag<br />

formulieren und<br />

so aktiv den<br />

restlichen Verlauf<br />

mit gestalten.<br />

� Der Trainer kann<br />

eventuelle<br />

Wünsche und<br />

Anregungen<br />

aufnehmen und<br />

sie in den<br />

weiteren Verlauf<br />

einplanen und<br />

berücksichtigen.<br />

235


verglichen.<br />

� Es wird aus eigener<br />

Erfahrung reflektiert,<br />

wie solche Spiele ihre<br />

Anwendung finden.<br />

� „Wie fühlt ihr euch<br />

jetzt?“<br />

� „Welche Inhalte<br />

haben euch<br />

besonders gefallen?“<br />

� „Gibt es akuten<br />

Klärungsbedarf?“<br />

� „Welche Inhalte sollen<br />

morgen noch vertieft<br />

werden?“<br />

� „Was braucht ihr<br />

morgen – inhaltlich<br />

und / oder<br />

organisatorisch –<br />

noch, damit es für<br />

euch ein rundes<br />

Seminar wird?“<br />

� „Wie geht ihr jetzt<br />

nach Hause?“<br />

� „Wie wollt ihr den<br />

restlichen Tag noch<br />

verbringen?“<br />

zur Arbeitsweise.<br />

� Er weist darauf<br />

hin, dass er auch<br />

nach Beendigung<br />

des Seminartages<br />

für eventuelle<br />

Einzelgespräche<br />

zur Verfügung<br />

steht.<br />

� Er notiert sich das<br />

Feedback der<br />

Gruppe auf einer<br />

Moderationskarte.<br />

Modul „Transaktionsanalyse“<br />

3.Tag<br />

Zeit Ziel Inhaltsbeschreibung Beobachtete<br />

Didaktik und<br />

Methodik des<br />

Trainers<br />

Erkennbare<br />

didaktischmethodische<br />

Überlegungen<br />

des Trainers<br />

Sozialform,<br />

Interaktion<br />

236<br />

Material und<br />

Medien


09.00<br />

09.20<br />

09.50<br />

10.40<br />

11.15<br />

� Morgenrunde:<br />

Teilnehmer<br />

werden auf den<br />

letzten Tag des<br />

Seminarbausteins<br />

eingestimmt.<br />

� Das Modell<br />

„Drama –<br />

Dreieck“:<br />

Teilnehmer lernen<br />

ein weiteres<br />

Modell kennen,<br />

dass an die<br />

gestrige Thematik<br />

der<br />

„Spiele“ anknüpft.<br />

� Einzelarbeit<br />

„Meine Antreiber“:<br />

Mittels eines<br />

Testbogens<br />

stellen die<br />

Teilnehmer ihre<br />

eigenen Antreiber<br />

– Dynamiken<br />

fest.<br />

� Nachbesprechung<br />

der Einzelarbeit:<br />

� „Wie seid ihr heute in<br />

den Tag gestartet?“<br />

� „Was hat euch<br />

gestern Abend noch<br />

beschäftigt?“<br />

� „Gibt es jetzt aktuell<br />

einen Klärungsbedarf,<br />

der bearbeitet werden<br />

sollte?“<br />

� „Was braucht ihr<br />

heute – thematisch<br />

und / oder<br />

organisatorisch –<br />

noch, damit ihr mit<br />

den Inhalten des<br />

Bausteins zufrieden<br />

seid und das Seminar<br />

als Erfolg werten<br />

könnt?“<br />

� Es werden die „Spiele<br />

der<br />

Erwachsenen“ vom<br />

Vortag noch mal<br />

zusammengefasst.<br />

� Es wird wiederholt,<br />

dass Spiele einer<br />

regelmäßigen<br />

Dynamik folgen.<br />

� Zur Visualisierung der<br />

Dynamik von Spielen<br />

wird das „Drama –<br />

Dreieck“ nach<br />

Karpman vorgestellt.<br />

� In diesem „Drama –<br />

Dreieck“ gibt es drei<br />

Grund – Rollen: Den<br />

„Retter“, das<br />

„Opfer“ und den<br />

„Täter“.<br />

� Anhand dieses<br />

„Drama –<br />

Dreiecks“ lassen sich<br />

gewisse Phasen, die<br />

auf jedes Spiel<br />

zutreffen,<br />

nacheinander<br />

feststellen:<br />

a. Der Trick (Das Spiel<br />

wird eingeleitet.)<br />

b. Der wunde Punkt (Der<br />

Zugang zum<br />

Gegenüber für das<br />

Spiel wird gefunden.)<br />

c. Die verdeckten<br />

Transaktionen (Sie<br />

werden als Störungen<br />

in der Kommunikation<br />

wahrgenommen.)<br />

d. Wechsel des Ich –<br />

Zustandes (Das<br />

„Opfer“ tritt in die<br />

„Täter – Rolle“, der<br />

„Retter“ gerät in die<br />

„Opfer – Rolle“.)<br />

e. Verblüffung (vor allem<br />

beim ehemaligen<br />

� Trainer moderiert die<br />

Morgenrunde.<br />

� Die Teilnehmer<br />

können sich frei<br />

nacheinander<br />

mitteilen.<br />

� Er teilt ebenso seine<br />

Befindlichkeiten und<br />

Vorstellungen über<br />

den weiteren<br />

Seminarverlauf mit.<br />

� Der Trainer entwickelt<br />

am Flipchart das<br />

„Drama –<br />

Dreieck“ gemeinsam<br />

mit der<br />

Seminargruppe.<br />

� Er leitet die Gruppe in<br />

der Anwendung des<br />

„Drama –<br />

Dreiecks“ auf das<br />

Rollenspiel.<br />

� Er visualisiert die<br />

fiktiven Beispiele aus<br />

dem Plenum und regt<br />

zur Diskussion<br />

bezüglich der<br />

verdeckten<br />

Transaktionen an.<br />

� Die stattfindende<br />

Diskussion leitet er<br />

nondirektiv.<br />

� Er gibt weitere<br />

Beispiele, die die<br />

Grundkonstellation<br />

des „Drama –<br />

Dreiecks“ verdeutliche<br />

n.<br />

� Trainer gibt die<br />

Testbögen aus.<br />

� Er erläutert, wie der<br />

� Teilnehmer<br />

werden<br />

„abgeholt“, wo<br />

sie gerade<br />

stehen.<br />

� Teilnehmer<br />

können sich<br />

mitteilen, ihre<br />

Wünsche und<br />

Erwartungen<br />

äußern.<br />

� Besteht<br />

Klärungsbedarf,<br />

so kann er<br />

vorrangig<br />

bearbeitet<br />

werden, nach<br />

dem Grundsatz:<br />

„Störungen<br />

haben Vorrang.“<br />

� Die Teilnehmer<br />

bringen das neue<br />

Modell in<br />

Verbindung mit<br />

den bisher<br />

vermittelten<br />

Tools.<br />

� Mit eigens<br />

gewählten<br />

Beispielen<br />

machen sie die<br />

Grundlagen des<br />

Drama –<br />

Dreiecks“ konsist<br />

ent.<br />

� Die Teilnehmer<br />

werden<br />

behutsam, zu<br />

Beginn des<br />

letzten Tages,<br />

aktiviert.<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

Lehrgespräch,<br />

interaktiv<br />

Einzelarbeit,<br />

aktiv<br />

Gruppenrund,<br />

interaktiv<br />

Einzelarbeit,<br />

aktiv<br />

237<br />

Flipchart<br />

Testbögen,<br />

Auswertungstext,<br />

Handouts<br />

Testbögen,<br />

Auswertungstext,<br />

Handouts<br />

Flipcharts


Bis<br />

12.00<br />

13.00<br />

14.40<br />

15.15<br />

Bis<br />

15.30<br />

Teilnehmer<br />

diskutieren ihre<br />

Testergebnisse.<br />

� Vorbereitung auf<br />

„Anliegenarbeit“:<br />

Teilnehmer<br />

können noch<br />

Vorbereitungen<br />

für eine<br />

praktische<br />

Anliegenbearbeitu<br />

ng treffen.<br />

� Praktische<br />

„Anliegenarbeit<br />

TA“: Die<br />

Teilnehmer<br />

wenden die<br />

erlernten Tools<br />

und Modelle zur<br />

TA in einer<br />

Coaching –<br />

Sitzung an.<br />

� Präsentation der<br />

Ergebnisse aus<br />

der<br />

„Anliegenarbeit<br />

TA“: Teilnehmer<br />

schildern den<br />

Verlauf des<br />

Coaching –<br />

Prozesses.<br />

� Abschlussrunde:<br />

Teilnehmer<br />

reflektieren den<br />

gesamten<br />

Seminarverlauf<br />

und geben dem<br />

Trainer ein<br />

Feedback.<br />

„Retter“)<br />

f. Der Nutzeffekt (vor<br />

allem als Bestätigung<br />

für das ehemalige<br />

„Opfer“ und den<br />

jetzigen „Täter“.)<br />

� Zur Vertiefung dieses<br />

Prinzips wird das<br />

gestrige Rollenspiel<br />

„Spiele der<br />

Erwachsenen“ nochm<br />

als in Erinnerung<br />

gerufen, des Weiteren<br />

werden neue<br />

vorstellbare<br />

Situationen aus dem<br />

privaten und<br />

beruflichen Alltag<br />

konstruiert und<br />

diskutiert.<br />

� Es werden Testbögen<br />

ausgegeben.<br />

� Jeder Teilnehmer füllt<br />

den Bogen<br />

selbständig aus.<br />

� Im Anschluss wird der<br />

Bogen, gemäß<br />

Testanweisung,<br />

ausgewertet.<br />

� Zur anschließenden<br />

Analyse und<br />

Interpretation wird ein<br />

Handout ausgegeben,<br />

die eine detaillierte<br />

Beschreibung der<br />

einzelnen Antreiber<br />

mit ihren<br />

dazugehörigen<br />

„Erlaubern“ enthält.<br />

� „Seid ihr jetzt<br />

überrascht?“<br />

� „Erkennt ihr euch in<br />

den<br />

Auswertungstexten<br />

wieder?“<br />

� „Wie bewertet ihr die<br />

dazugehörigen<br />

Erlauber? Eher als<br />

Chance oder als<br />

Herausforderung?“<br />

� Jeder Teilnehmer<br />

überprüft sein bereits<br />

erhobenes Anliegen.<br />

� Jeder Teilnehmer<br />

kann sein Anliegen<br />

erweitern, umändern<br />

oder komplett neu<br />

erstellen.<br />

� Jeder stellt sich<br />

darauf ein, dass er im<br />

Anschluss einmal in<br />

die Rolle des<br />

Bogen zu bearbeiten<br />

und auszuwerten ist.<br />

� Er hält sich bewusst<br />

im Hintergrund, steht<br />

aber für Fragen,<br />

bezüglich der<br />

Bearbeitung des<br />

Bogens, bereit.<br />

� Trainer leitet die<br />

Nachbesprechungsru<br />

nde.<br />

� Er weist auf den<br />

Nutzen des Wissens<br />

um die eigenen<br />

Antreiber und<br />

Erlauber hin: Im<br />

Rahmen des<br />

Selbstklärungsprozes<br />

ses als Coach oder<br />

Changemanager ist<br />

dieses Wissen von<br />

besonderer<br />

Bedeutung.<br />

� Trainer überlässt den<br />

einzelnen<br />

Teilnehmern die<br />

Verantwortung über<br />

ihre eigenen Anliegen.<br />

� Er hält sich für<br />

eventuelle Fragen<br />

bereit.<br />

� Der Trainer vergibt die<br />

Arbeitsaufträge.<br />

� Er wechselt<br />

gelegentlich die 2er –<br />

Gruppen, um als stiller<br />

Beobachter den<br />

Coaching – Prozess<br />

ausschnittsweise zu<br />

verfolgen.<br />

� Er fungiert rein als<br />

Beobachter, gibt keine<br />

Hinweise.<br />

� Teilnehmer<br />

analysieren ihre<br />

eigenen<br />

Antreiber –<br />

Dynamiken und<br />

interpretieren sie<br />

im Anschluss<br />

eigenverantwortli<br />

ch.<br />

� Teilnehmer<br />

reflektieren sich<br />

selbst.<br />

� Sie verstehen,<br />

dass die Erlauber<br />

eine Chance zur<br />

persönlichen<br />

Entwicklung<br />

darstellen.<br />

� Sie üben den<br />

praktischen<br />

Umgang,<br />

insbesondere die<br />

Interpretation, mit<br />

den Antreiber –<br />

Dynamiken.<br />

� Die Teilnehmer<br />

können ihr vor 2<br />

Tagen erhobenes<br />

Anliegen<br />

überprüfen.<br />

� Falls sich<br />

seitdem ein<br />

aktuelles<br />

Anliegen, das<br />

aktuellen<br />

Klärungsbedarf<br />

besitzt, ergeben<br />

hat, können sie<br />

es neu erheben.<br />

� Die Teilnehmer<br />

können sich<br />

schon jetzt auf<br />

ihre<br />

nachfolgenden<br />

Rollen<br />

vorbereiten.<br />

� Die Teilnehmer<br />

probieren das<br />

Repertoire an<br />

Anliegenarbeit,<br />

Rollenspiel,<br />

aktiv<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv,<br />

„Blitzlicht“<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

238<br />

Flipcharts,<br />

Moderationstafeln,<br />

Moderationskarten<br />

Flipcharts,<br />

Moderationstafeln,<br />

Moderationskarten<br />

Flipchart,<br />

Moderationskarten


Coachee und in die<br />

Rolle eines Coachs<br />

schlüpft.<br />

� Es werden 2er –<br />

Gruppen gebildet.<br />

� Beide<br />

Gruppenmitglieder<br />

fungieren im Wechsel<br />

als Coach und als<br />

Coachee.<br />

� Der Coach erhält<br />

folgende Vorgaben:<br />

a. „Erhebe das Anliegen<br />

deins Klienten.“<br />

b. „Versuche<br />

weitestgehend die<br />

Modelle der TA im<br />

Verlauf des<br />

Coachings<br />

anzuwenden.“<br />

c. „Überprüfe, welche<br />

Modelle dir besonders<br />

leicht fallen und für<br />

dich praktisch<br />

anzuwenden sind.“<br />

d. „Versuche soweit es<br />

die Zeit erlaubt, das<br />

Thema des Anliegens<br />

zu bearbeiten und am<br />

Flipchart zu<br />

visualisieren.“<br />

e. „Der Coaching –<br />

Prozess und die<br />

Ergebnisse sollen<br />

später vor der<br />

gesamten Gruppe<br />

präsentiert werden.“<br />

� Jede 2er – Gruppe<br />

präsentiert<br />

nacheinander ihre<br />

Ergebnisse.<br />

� Inhaltlich soll auf<br />

folgende Aspekte<br />

eingegangen werden:<br />

a. Kurze Darstellung des<br />

Anliegens<br />

b. Welche Modelle der<br />

TA wurden<br />

angewendet?<br />

c. Welche Modelle<br />

waren besonders<br />

nützlich?<br />

d. Welche Modelle<br />

konnten im Anliegen<br />

schlecht oder gar<br />

nicht benutzt werden?<br />

e. Welche Modelle<br />

haben den Coaching<br />

– Prozess<br />

vorangetrieben?<br />

� Nach jeder<br />

Kurzpräsentation wird<br />

die Gelegenheit für<br />

ein knappes<br />

� Trainer moderiert die<br />

Präsentation und das<br />

„Blitzlicht“.<br />

� Er stellt gezielte<br />

Fragen an den Coach,<br />

die den Umgang mit<br />

den Modellen der TA<br />

betreffen.<br />

� Trainer moderiert die<br />

Abschlussrunde.<br />

� Er erteilt jedem<br />

Teilnehmer<br />

nacheinander das<br />

Wort.<br />

� Er selbst gibt der<br />

Gruppe ein Feedback,<br />

wie er den gesamten<br />

Seminarverlauf mit<br />

dieser Gruppe<br />

bewertet.<br />

� Er teilt mit, wie er<br />

selbst zur<br />

Transaktionsanalyse<br />

steht, wie er sie in der<br />

Praxis verwendet.<br />

� Er notiert sich<br />

Anregungen und<br />

Tipps aus der Gruppe<br />

auf einer<br />

Moderationskarte.<br />

� Er betont, dass er im<br />

Anschluss auch noch<br />

für etwaige<br />

Einzelgespräche zur<br />

Verfügung steht.<br />

Modellen aus.<br />

� Somit können sie<br />

überprüfen,<br />

welche Tools für<br />

ihre spätere<br />

Beraterpraxis in<br />

Frage kommen<br />

könnten.<br />

� Teilnehmer<br />

schildern ihre<br />

Erfahrungen aus<br />

der erfolgten<br />

„Anliegenarbeit<br />

TA“.<br />

� Sie bewerten die<br />

Modelle der TA<br />

nach subjektiven<br />

Gesichtspunkten.<br />

� Sie nehmen die<br />

unterschiedliche<br />

Wahrnehmung<br />

der<br />

Anwendbarkeit<br />

der TA im<br />

Coaching zur<br />

Kenntnis.<br />

� Die gesamte<br />

Gruppe fasst<br />

somit alle<br />

Lerninhalte des<br />

Seminars<br />

zusammen.<br />

� Teilnehmer<br />

runden den<br />

Seminarverlauf<br />

gemeinsam ab.<br />

� Sie können<br />

Wünsche und<br />

Anregungen für<br />

zukünftige<br />

Seminare<br />

angeben.<br />

239


„Blitzlicht“ aus dem<br />

Plenum gegeben.<br />

� „Wie geht es euch<br />

jetzt?“<br />

� „Sind Fragen offen<br />

geblieben, die jetzt<br />

noch beantwortet<br />

werden sollen?“<br />

� „Wie bewertet ihr die<br />

Transaktionsanalyse<br />

insgesamt?“<br />

� „Welche Tools könnt<br />

ihr in Zukunft für euch<br />

verwerten?“<br />

� „Habt ihr noch<br />

Wünsche und<br />

Anregungen für<br />

weitere Seminare?“<br />

� „Wie verortet ihr euch<br />

auf euren Weg mit<br />

dem Ziel, Coach zu<br />

werden?“<br />

� „Wie wollt ihr den<br />

restlichen Tag noch<br />

gestalten?“<br />

Anlage 04<br />

240


Modul „Systemische Betrachtung“<br />

1.Tag<br />

Zeit Ziel Inhaltsbeschreibung Beobachtete Didaktik<br />

und Methodik des<br />

Trainers<br />

15.00<br />

15.10<br />

15.40<br />

� Einstimmen der<br />

Teilnehmer auf<br />

das<br />

bevorstehende<br />

Seminar<br />

� Integration der<br />

neuen Teilnehmer<br />

� „Eisbrecher“-Spiel<br />

„BLAUE<br />

KARTEN“,<br />

um auf die folgenden<br />

intensiven<br />

Arbeitsphasen<br />

vorzubereiten.<br />

Teilnehmer sollen<br />

sich selbst<br />

kundgeben, aber<br />

auch Eindrücke von<br />

den anderen<br />

Personen gewinnen.<br />

� Die Teilnehmer<br />

bekommen einen<br />

Ablaufplan des<br />

� Trainer benennt das<br />

Seminar, weist darauf<br />

hin, dass das Seminar<br />

eigentlich „Systemische<br />

Betrachtung und<br />

Interventionen“ heißen<br />

muss.<br />

� Da in die laufende<br />

Curriculumgruppe neue<br />

Teilnehmer eingegliedert<br />

werden, wird eine kurze<br />

Vorstellungsrunde, mit<br />

Wiedergabe einiger<br />

Eckdaten zur eigenen<br />

Person, initiiert.<br />

� Es werden blaue Karten<br />

ausgegeben. Jeder<br />

Teilnehmer bekommt<br />

eine davon auf den<br />

Rücken geklebt. Alle<br />

Teilnehmer bewegen<br />

sich durch den Raum.<br />

Auf Signal des Trainers<br />

halten alle inne, die<br />

beiden, die sich am<br />

nächsten stehen,<br />

schreiben auf die Karte<br />

des Gegenübers<br />

Antworten auf Fragen,<br />

die der Trainer dabei<br />

stellt. Es gibt dabei 4<br />

Durchgänge, der Trainer<br />

stellt dabei folgende<br />

Fragen:<br />

1. Über<br />

was<br />

hast du<br />

dich<br />

letzte<br />

Woche<br />

richtig<br />

geärge<br />

rt?<br />

2. Wo<br />

war<br />

� Trainer spricht die<br />

Teilnehmer auf der<br />

Beziehungsebene an.<br />

Vermittelt dabei den<br />

Kontext des Bausteins,<br />

bezogen auf das<br />

gesamte Curriculum.<br />

� Trainer integriert sich<br />

als Teilnehmer der<br />

Gruppe, leitet aus der<br />

Gruppe heraus.<br />

� Trainer führt<br />

Teilnehmer zusammen,<br />

die sich weitestgehend<br />

noch nicht kennen<br />

� Trainer greift auf<br />

Fragetypen,<br />

Fragetechniken zurück,<br />

die den Teilnehmern in<br />

anderen Bausteinen<br />

schon begegnet sind.<br />

Etwa wie bei:<br />

� Bezogen auf Sach-,<br />

Beziehungs-, und<br />

Selbstkundgabeebene<br />

� Selbstkundgabe-,<br />

Beziehungsebene<br />

� „Wunderfrage“, aber<br />

auch<br />

Selbstkundgabeebene<br />

� Selbstkundgabe<br />

� Trainer moderiert die<br />

Auswertung, bleibt<br />

dabei aber nicht<br />

ausschließlich direktiv,<br />

Erkennbare<br />

didaktischmethodische<br />

Überlegungen des<br />

Trainers<br />

� Trainer sensibilisiert<br />

langsam auf die neue<br />

Thematik, stellt sich auf<br />

die Gruppe ein, indem<br />

er sie da „abholt“, woher<br />

sie aus der Woche<br />

ankommen.<br />

� Trainer gliedert sich,<br />

gemäß TZI, in das<br />

„WIR“ der Gruppe ein.<br />

� Das Schildern des<br />

eigenen Fremdbildes in<br />

Abgleich mit dem<br />

Selbstbild zeigt die<br />

Divergenz der<br />

individuellen<br />

Wirklichkeitswahrnehmu<br />

ng auf. Erster Hinweis<br />

auf: „Subjektive<br />

Wahrnehmung ist<br />

immer kontingent.“<br />

� Trainer vermittelt die<br />

Sozialform,<br />

Interaktion<br />

Gruppenrunde<br />

Aktivierung der<br />

gesamten<br />

Gruppe<br />

Gruppenrunde<br />

Gruppenrunde<br />

Lehrgespräch,<br />

interaktiv<br />

241<br />

Material und<br />

Medien<br />

� Stuhlkreis, im<br />

Hintergrund<br />

Flipchart<br />

� Freie Fläche<br />

des Seminar-<br />

Raumes<br />

Blaue Karten<br />

Taschenlampe,<br />

Flipchart


15.50<br />

17.00<br />

17.10<br />

18.00<br />

18.40<br />

18.50<br />

19.00<br />

Seminars,<br />

hinsichtlich des<br />

Inhalts.<br />

� Teilnehmer lernen<br />

Grundbegriffe der<br />

Systemtheorie<br />

kennen:<br />

- System, offen und<br />

geschlossen<br />

- Umwelt<br />

- Kontingenz<br />

- Kopplung<br />

- Interaktion<br />

� Das<br />

„KERZENSPIEL“:<br />

Teilnehmer<br />

„erleben“ das<br />

„System Kerze“ in<br />

Interaktion mit<br />

ihrer Umwelt.<br />

� Austausch der<br />

Beobachtungen<br />

des<br />

„KERZENSPIELS“<br />

� Teilnehmer lernen<br />

die Struktur von<br />

„Wirkkreisen“ ken<br />

nen.<br />

� Übung<br />

„WIRKKREIS“:<br />

Teilnehmer<br />

konstruieren in<br />

Gruppen eigene<br />

Wirkkreise.<br />

� Auswertung und<br />

Präsentation der<br />

Übung<br />

„WIRKKREISE“:<br />

Gruppen machen ihre<br />

Ergebnisse für alle<br />

transparent<br />

� Vorbereitung des<br />

dein<br />

letzter<br />

Urlaub<br />

?<br />

3. Was<br />

würdes<br />

t du<br />

mache<br />

n,<br />

wenn<br />

Du für<br />

Geld<br />

nicht<br />

mehr<br />

arbeite<br />

n<br />

müsste<br />

st?<br />

4. Welche<br />

Eigens<br />

chaft<br />

schätz<br />

en<br />

andere<br />

an Dir?<br />

� Danach setzen sich die<br />

Teilnehmer wieder und<br />

präsentieren ihre Karten.<br />

Dabei werden richtige<br />

und falsche Antworten<br />

aufgelöst.<br />

� Hinleitung mit der<br />

Metapher von „3<br />

Taschenlampen“.<br />

Danach Visualisierung<br />

der neuen Tools:<br />

- „Die Detektive“<br />

- Die „Klimakurve“<br />

- Systemische<br />

Wirkkreise<br />

- Die Gesetze der V.<br />

Disziplin<br />

� Trainer entwickelt am<br />

Flip, am Beispiel einer<br />

Kerze, die angezündet<br />

wird, systemische<br />

Begriffe.<br />

� Je 2 Teilnehmer<br />

erhalten eine Kerze mit<br />

Streichholzern und<br />

bekommen folgende<br />

Aufgabenstellung:<br />

„Zündet die Kerze an.<br />

lässt auch Fragen und<br />

Inputs zu.<br />

� „Es gibt 3 Arten der<br />

Beleuchtung: Die erste<br />

Lampe leucht auf mich.<br />

Das ist die<br />

Selbstklärung. Die<br />

zweite Lampe<br />

beleuchtet, was<br />

zwischen uns passiert.<br />

Das ist die situative<br />

Lampe. Die dritte<br />

Lampe beleuchtet, die<br />

gesamte Aktion /<br />

Interaktion von Oben.<br />

Das ist die systemische<br />

Beleuchtung.“<br />

� Trainer leitet die<br />

Gruppe auf die<br />

gewünschten<br />

Begrifflichkeiten hin.<br />

Teilnehmer verwenden<br />

ihre eigenen Begriffe,<br />

die dann mit den<br />

Fachbegriffen der<br />

allgemeinen<br />

Systemtheorie<br />

abgeglichen werden.<br />

� Trainer beobachtet und<br />

wechselt zwischen den<br />

2er – Gruppen, gibt<br />

Inputs, steht für Fragen<br />

zur Verfügung.<br />

� Trainer leitet die<br />

Besprechung der<br />

Ergebnisse in der Rolle<br />

eines Moderators, fasst<br />

diese kompakt am<br />

Flipchart zusammen.<br />

� Trainer erarbeitet am<br />

Flipchart mit der<br />

Gruppe eine Situation,<br />

wobei aus einer<br />

Einzelhandlung sich<br />

weitere Handlungen<br />

ergeben. Diese lassen<br />

sich am Ende als<br />

Zirkularität darstellen.<br />

Bedeutung des Wortes<br />

Beobachtung, im Sinne<br />

der systemischen<br />

Betrachtung. „Was ist<br />

systemische<br />

Betrachtung im<br />

eigentlichen Sinne?“<br />

� Teilnehmer verwenden<br />

anfangs ihren<br />

vertrauten Wortschatz,<br />

danach werden sie an<br />

neue Fachtermini<br />

herangeführt, um sie in<br />

diesem Kontext in sich<br />

zu integrieren.<br />

� Teilnehmer schulen, in<br />

praktischer Anwendung,<br />

ihre eigene<br />

Wahrnehmung, stellen<br />

Verknüpfungen<br />

zwischen einzelnen<br />

Elementen Kerze her<br />

(Parafin, Docht) und der<br />

Umwelt (Streichholz,<br />

Sauerstoff, etc.),<br />

entdecken das alle<br />

Komponenten sich<br />

gegenseitig bedingen<br />

und in Interaktion<br />

stehen.<br />

� Teilnehmer erkennen,<br />

wie unterschiedlich die<br />

einzelnen<br />

Betrachtungsweisen<br />

sind. Es wird vermittelt,<br />

dass Systeme einem<br />

Regelkreis unterliegen.<br />

� Teilnehmer erkennen<br />

das Prinzip von<br />

Ursache und Wirkung.<br />

Dabei wird festgestellt,<br />

dass Ursache und<br />

Wirkung nicht immer<br />

unmittelbar<br />

zusammenhängen<br />

müssen.<br />

� Teilnehmer erarbeiten<br />

Wirkkreise für<br />

Situationen, die sie<br />

selbst nachvollziehen<br />

können und sind<br />

angehalten, die<br />

Gruppenarbeit,<br />

2er – Gruppe<br />

Gruppenrunde<br />

Lehrgespräch<br />

Gruppenarbeit,<br />

aktiv, I<br />

interaktiv<br />

Gruppenrunde<br />

Gruppenrunde<br />

Lehrgespräch<br />

Rollenspiel<br />

242<br />

Flipchart<br />

Kerze,<br />

Streichhölzer<br />

Flipchart, Karten<br />

Flipchart<br />

Flipchart,<br />

Moderationstafeln<br />

Flipchart,<br />

Moderationstafel


19.30<br />

19.50<br />

Bis<br />

20.00<br />

Praxisbeispiels<br />

„OMNICON<br />

GmbH“:<br />

Teilnehmer werden<br />

im Folgenden die<br />

neuen Tools<br />

trainieren.<br />

� Einweisung der<br />

Beobachtergruppe<br />

2 in einem<br />

separaten Raum<br />

� Durchführung der<br />

1“)<br />

Auftragsklärung<br />

der „OMNICON<br />

GmbH“<br />

(„Auftragsklärung<br />

� Nachbesprechung<br />

des Rollenspiels<br />

� Abschlussrunde,<br />

Resümee des<br />

ersten Tages<br />

Beobachtet genau, was mit<br />

der Kerze passiert, wenn<br />

sie angezündet wird (z. B.<br />

mit der Flamme).<br />

Beschreibt die Kerze als<br />

„lebendiges System“ und<br />

wie ihre Umwelt dabei<br />

reagiert.“<br />

� Sammlung der<br />

Beobachtungen, die<br />

dann in eine zeitliche<br />

Schrittfolge gefasst<br />

werden. Dabei werden<br />

bewusst die neuen<br />

Fachtermini verwendet.<br />

� Anhand eines Beispiels<br />

wird verdeutlicht, wie es<br />

durch einzelne<br />

Handlungen zu einem<br />

Kreislauf von Aktionen<br />

kommt, die sich<br />

gegenseitig bedingen.<br />

� Es werden 3 Gruppen<br />

gebildet. Jede Gruppe<br />

erhält ein Thema (z.B.<br />

„Starkes Wachstum“)<br />

und soll Wirkkreise,<br />

mittels selbst gewählten<br />

Beispiels, darstellen.<br />

� Die erstellten Wirkreise<br />

mit der jeweiligen<br />

Geschichte werden vor<br />

der gesamten<br />

Seminargruppe<br />

vorgestellt. Des<br />

Weiteren sollen<br />

Aussagen zum<br />

Arbeitsablauf innerhalb<br />

der jeweiligen<br />

Arbeitsgruppe gemacht<br />

werden (z. B. „wo<br />

stockte der<br />

Prozess?“ oder „ wo lief<br />

es besonders gut?“)<br />

� Es wird ein Rollenspiel<br />

vorbereitet. 2<br />

Teilnehmer werden mit<br />

dem Klienten (Vorstand<br />

der OMNICON GmbH)<br />

eine Auftragsklärung<br />

durchführen. Sie sollen<br />

dabei sämtliche<br />

Bereiche abfragen, die<br />

für eine spätere<br />

Erstellung von<br />

Wirkkreisen dienlich sein<br />

� Trainer begleitet die<br />

Gruppen in der<br />

Arbeitsphase, steht für<br />

Fragen offen, gibt<br />

Inputs zur Entwicklung<br />

der jeweiligen<br />

Wirkkreise.<br />

� Trainer wirkt<br />

moderierend, aber eher<br />

nondirektiv, stellt auch<br />

Zusatzfragen.<br />

� Trainer teilt hierzu 2<br />

Auftragsklärer, eine<br />

Beobachtergruppe 1<br />

(ohne Informationen)<br />

und eine<br />

Beobachtergruppe 2<br />

(wird, vor Beginn des<br />

Rollenspiels, in die<br />

Wirklichkeit der<br />

OMNICON GmbH<br />

durch den Trainer<br />

eingewiesen).<br />

� Trainer fungiert als<br />

Vorstand der Firma und<br />

stellt die Situation dar.<br />

� Trainer ist in der Rolle<br />

des Vorstandes der<br />

„OMNICON GmbH“ und<br />

stellt sich den Fragen<br />

der Auftragsklärer.<br />

Dabei gibt der Trainer<br />

keine expliziten<br />

Hilfestellungen.<br />

� Trainer moderiert die<br />

Präsentation der<br />

einzelnen Teilnehmer<br />

und trägt dann noch in<br />

der Rolle des<br />

Vorstandes den<br />

„wahren“ Sachverhalt<br />

vor, um alle auf dem<br />

verschiedenen<br />

Betrachtungsweisen der<br />

einzelnen<br />

Gruppenmitglieder in<br />

eine einzige Zeichnung<br />

zusammenzufassen.<br />

� Die Arbeitsgruppen<br />

präsentieren ihre eigene<br />

Sichtweise, bekommen<br />

Feedback aus dem<br />

Plenum. Maßstäbe hier<br />

sind „ Wirkkreise<br />

müssen so konstruiert<br />

werden, dass sie auch<br />

ohne großen Aufwand<br />

von Dritten erkannt<br />

werden.“ Und: „Gibt es<br />

hier noch weitere<br />

Wirkkreise, die für die<br />

jeweilige Arbeitsgruppe<br />

bis dato ein „blinder<br />

Fleck“ waren?“<br />

� Trainer verteilt<br />

Aufgaben:<br />

Auftragsklärer sollen<br />

den Transfer der neuen<br />

Tools üben,<br />

Beobachtergruppe 1<br />

soll mitnotieren, welche<br />

Fragen noch wichtig<br />

gewesen wären,<br />

Beobachtergruppe 2<br />

soll beobachten,<br />

inwieweit sich die<br />

Auftragsklärer n die<br />

„Wirklichkeit der<br />

OMNICON“ annähern.<br />

� Beobachtergruppe soll<br />

vorbereitet in das<br />

bevorstehende<br />

Rollenspiel gehen.<br />

� Simulation einer echten<br />

Auftragsklärung.<br />

� Teilnehmer erkennen,<br />

wie unterschiedlich<br />

wahrgenommen wird.<br />

„Wirklichkeitswahrnehm<br />

ung ist immer subjektiv<br />

und kontingent.“<br />

Gruppenrunde<br />

Gruppenrunde,<br />

„Blitzlicht“<br />

243<br />

Flipchart,<br />

Moderationstafel


könnten.<br />

� Vermittlung des<br />

Organigramms der<br />

OMNICON, und wie die<br />

zwischenmenschlichen<br />

Beziehungen innerhalb<br />

der Firma sind.<br />

� Alle Teilnehmer nehmen<br />

ihre zugewiesenen<br />

Rollen ein und verfolgen<br />

den gesamten Prozess.<br />

� Teilnehmer beschreiben,<br />

wie sie sich dabei<br />

gefühlt haben,<br />

präsentieren ihre<br />

Ergebnisse.<br />

� Ergebnisse der<br />

eingeteilten Gruppen<br />

werden miteinander<br />

verglichen.<br />

� Die „Realität der<br />

OMNICON GmbH“ wird<br />

für alle transparent.<br />

� Wie fühlen sich die<br />

Teilnehmer jetzt?<br />

� Was ist noch unklar?<br />

� Was brauchen die<br />

Teilnehmer, damit der<br />

Tag morgen produktiv<br />

wird?<br />

gleichen Wissenstand<br />

zu haben.<br />

� Trainer moderiert die<br />

Abschlussrunde und<br />

holt Feedback zum<br />

ersten Tag ein<br />

� Trainer ermittelt<br />

Lernerfolg und weiteren<br />

Bedarf, um die Dynamik<br />

des Lernprozesses zu<br />

gewährleisten.<br />

Modul „Systemische Betrachtung“<br />

2.Tag<br />

Zeit Ziel Inhaltsbeschreibung Beobachtete Didaktik und Methodik<br />

des Trainers<br />

Erkennbare<br />

didaktischmethodische<br />

Überlegungen des<br />

Trainers<br />

244<br />

Sozialform,<br />

Interaktion


09:00<br />

09.20<br />

09.50<br />

10.20<br />

11.00<br />

� „MASSAGE –<br />

Übung“: Den<br />

Teilnehmern soll<br />

der Einstieg in<br />

den heutigen<br />

Tag erleichtert<br />

werden<br />

� Morgenrunde:<br />

Teilnehmer<br />

erzählen, wie der<br />

letzte Abend<br />

noch verlief, wie<br />

sie heute hierher<br />

gekommen sind.<br />

� Modell „Hercule<br />

Poirot“:<br />

Teilnehmer<br />

lernen ein Modell<br />

zur<br />

systemischen<br />

Auftragsklärung<br />

kennen<br />

� „Hercule<br />

Poirot“ in der<br />

Praxis: In einer<br />

Gruppenarbeit<br />

� Mittels Massagehölzern streichen<br />

die Teilnehmer dem zufällig<br />

gewählten Partner in folgender<br />

Art und Weise über den Rücken:<br />

„Wie würden die Typen nach<br />

dem Riemann-<br />

Thomann – Kreuz massieren?<br />

a. Der Nähe – Typ<br />

b. Der Distanz – Typ<br />

c. Der Dauer – Typ<br />

d. Der Wechsel – Typ<br />

„Wie würde der Massierte<br />

Anweisungen<br />

geben, wenn er mit dem<br />

jeweiligen Schnabel,<br />

nach dem<br />

Kommunikationsquadrat nach<br />

gibt?“<br />

Schulz von Thun, Anweisungen<br />

a. Auf der Sachebene<br />

b. Auf der<br />

Beziehungsebene<br />

c. Auf der Ebene der<br />

Selbstkundgabe<br />

d. Auf der Appellebene<br />

� „Hat das Seminar euch gestern<br />

noch beschäftigt? Wenn ja,<br />

welche Themen?“<br />

� „Was, bezogen auf die Thematik<br />

und/oder die Gruppe, wirkt heut<br />

noch nach?“<br />

� „Was braucht ihr heute, damit der<br />

Tag erfolgreich wird?“<br />

� „Wie seid ihr heute angekommen<br />

(Physisch, psychisch)?<br />

� Fragestellung zum Beispiel<br />

„Mord im Orientexpress“: „Wie<br />

löst Hercule Poirot den Fall? Mit<br />

welcher Art der Befragung macht<br />

er das?“<br />

� Vorstellung des Modells, das im<br />

Original „Doppelbauch“ nach<br />

Schulz von Thun heißt: Das<br />

Knäuel von Sach- und<br />

Beziehungsebene aus der<br />

Vergangenheit wird im Hier und<br />

Jetzt entwirrt, um ein Sach- und<br />

Beziehungsgeflecht für die<br />

Zukunft zu erarbeiten.<br />

� Poirot will wissen:<br />

a. Wie stehen die<br />

Verdächtigen zum<br />

Opfer?<br />

b. Wie steht der einzelne<br />

Verdächtige zu allen<br />

anderen<br />

Verdächtigen?<br />

c. Wo werden die<br />

Grenzen des zu<br />

erklärenden Systems<br />

gesetzt (hier der Zug)?<br />

� Was sind die Oberthemen der<br />

� Trainer wird zum Teilnehmer der Gruppe,<br />

ist einmal „Masseur“, dann auch „der zu<br />

massierende“. Er gibt die Anweisungen vor,<br />

und führt sie auch selber aus. Die 2er –<br />

Gruppierung stellt er so im Kreis auf, dass<br />

er sie jederzeit in seiner Beobachtung hat.<br />

� Trainer moderiert, erteilt das Wort den<br />

Teilnehmern, gibt selbst über seine<br />

Situation Auskunft.<br />

� Trainer befragt nach dem bekannten Krimi<br />

nach Agatha Christie und rekonstruiert den<br />

Fall unter Einbeziehung des<br />

„Doppelbauch“ – Modells. Die Fragetechnik<br />

des Poirot wird verdeutlicht.<br />

� Ein Plüschtier („Mordopfer“) wird in den<br />

Stuhlkreis gelegt. Dabei werden<br />

„Verbindungslinien“ mit Kreppband zu<br />

jedem Teilnehmer („Die Verdächtigen“) und<br />

zwischen den einzelnen Teilnehmern<br />

gezogen.<br />

� Trainer teilt 4 Gruppen ein. Wechselt<br />

zwischen den Arbeitsgruppen, steht für<br />

Fragen zur Verfügung.<br />

� Trainer moderiert die Präsentation. Gibt<br />

Feedback und ergänzt die Ausführungen<br />

� Teilnehmer werden<br />

am Morgen<br />

„wohltuend“ eingestim<br />

mt.<br />

� Bereits erlerntes<br />

(Riemann – Thomann<br />

– Kreuz, Vier Seiten<br />

einer Nachricht) wird<br />

spielerisch in der<br />

Praxis geübt.<br />

� Der<br />

Gruppendynamische<br />

Prozess wird<br />

weitergeführt,<br />

Berührungsängste<br />

werden abgebaut.<br />

� Teilnehmer werden<br />

„abgeholt“. Und zwar<br />

so, wie sie gerade<br />

angekommen sind.<br />

� Fragen, die von<br />

gestern noch<br />

nachwirken, können<br />

bearbeitet werden.<br />

� Wünsche und<br />

Erwartungen an den<br />

heutigen Tag können<br />

mit berücksichtigt<br />

werden.<br />

� Teilnehmern wird ein<br />

Modell anhand einer<br />

bekannten<br />

Romanfigur vermittelt<br />

� Das komplexe<br />

Geflecht der<br />

Beziehungen<br />

untereinander soll<br />

verdeutlicht werden.<br />

245<br />

Aktivierung,<br />

2er –Gruppen<br />

Gruppenrunde<br />

Gruppenrunde<br />

Lehrgespräch<br />

Gruppenarbeit<br />

aktiv<br />

Gruppenrunde<br />

interaktiv


11.20<br />

11.45<br />

Bis<br />

12.45<br />

14.00<br />

14.15<br />

14.45<br />

15.35<br />

sollen die<br />

Teilnehmer<br />

typische Fragen,<br />

wie Poirot sie<br />

stellen würde, im<br />

Hinblick auf eine<br />

Auftragsklärung<br />

erarbeiten.<br />

� Auswertung der<br />

Arbeitsergebniss<br />

e<br />

� Rollenspiel zu<br />

den zu den<br />

Fragen nach<br />

„Poirot“:<br />

Teilnehmer<br />

sollen die<br />

Fragen noch mal<br />

in der Situation<br />

erkennen und<br />

erleben.<br />

Erstellen von<br />

„Landkarten“: Die<br />

Teilnehmer<br />

erkennen den Sinn<br />

und Zweck der<br />

Fragen nach<br />

„Poirot“.<br />

� Aktivierungsspiel<br />

„Mixer, Palme,<br />

Toaster,<br />

Mutter“ zur<br />

Lockerung nach<br />

der<br />

Mittagspause<br />

� Fallbeispiel<br />

„OMNICON“:<br />

Alle Teilnehmer<br />

lernen nun die<br />

Realität der<br />

„OMNICON“ ken<br />

nen und werden<br />

mit dem Modell<br />

Vergangenheit, des Hier und<br />

Jetzt und der Zukunft?<br />

� Einteilung in 4 Gruppen mit<br />

jeweils einer Aufgabenstellung:<br />

a. Was sind Fragen der<br />

Beziehungs- /<br />

Sachebene der<br />

Vergangenheit<br />

b. Was sind Fragen der<br />

Beziehungs- /<br />

Sachebene der<br />

Zukunft?<br />

c. Was sind Fragen der<br />

Beziehungs- /<br />

Sachebene im Hier<br />

und Jetzt?<br />

d. Was sind typische<br />

Auslöserfragen?<br />

� Teilnehmer präsentieren ihre<br />

Arbeitsergebnisse und erläutern<br />

ihr Vorgehen im Arbeitsprozess<br />

� In einem Vieraugengespräch<br />

(Trainer und ein Teilnehmer)<br />

werden die Fragen bewusst<br />

angewandt.<br />

� Die Seminargruppe wird<br />

involviert, indem die Fragetypen<br />

klassifiziert werden.<br />

� „Was will der Detektiv Poirot<br />

eigentlich herausfinden?“<br />

� Es werden „Landkarten“ erstellt:<br />

Dabei werden Verbindungen<br />

zwischen den Protagonisten der<br />

Befragung erstellt. Diese Linien<br />

werden mit Symbolen versehen,<br />

die nach folgenden<br />

Konstellationen fragen:<br />

a. Wie ist die<br />

Zusammenarbeit in<br />

kooperativer<br />

Perspektive (intensiv,<br />

kaum, nicht<br />

vorhanden, nicht<br />

erkennbar)?<br />

b. Wie ist die<br />

Zusammenarbeit in<br />

zwischenmenschlicher<br />

Perspektive (herzlich,<br />

sachlich / kühl, heißer<br />

Konflikt, kalter Konflikt,<br />

nicht erkennbar)?<br />

� Teilnehmer werden aktiviert, um<br />

wieder auf folgende<br />

Arbeitsphasen eingestimmt zu<br />

werden.<br />

mit Beispielen aus der Praxis.<br />

� Trainer fungiert in einer „Doppelrolle“:<br />

Einerseits als „Befrager“ im Rollenspiel.<br />

Andererseits tritt er aus seiner Rolle heraus,<br />

arbeitet mit der restlichen Gruppe und<br />

ordnet die einzelnen Fragetypen zu.<br />

� Trainer entwickelt mit der Gruppe<br />

zusammen eine „Landkarte“ , leitet mit<br />

Hinweisen:<br />

a. Aussagen zur Kooperation<br />

können „nüchterner“ und<br />

sachlicher getroffen werden.<br />

b. Aussagen zum<br />

Zwischenmenschlichen können<br />

nur auf subjektiver Basis getätigt<br />

werden.<br />

� Trainer leitet Spiel an, macht aktiv mit.<br />

� Trainer vermittelt die „Landkarte“ der<br />

„OMNICON“ als komplette Geschichte.<br />

� Dabei geht er konsekutiv, wie zuvor bei<br />

„Hercule Poirot“, mit der Frage in<br />

Gesprächrunde: „Wie löst denn der Detektiv<br />

Sherlock Holmes seine Fälle?“<br />

� Dabei gibt der Trainer Handouts aus, die<br />

das komplette System des „Sherlock<br />

Holmes“ in Tabellenform darstellen.<br />

� Trainer arbeitet mit der Abbildung des<br />

„Sherlock Holmes“ am Flipchart, fügt Inputs<br />

der Gruppe mit ein.<br />

� Bei der Empfehlung der Interventionen wird<br />

auf den Grundsatz hingewiesen:<br />

„Zwischenmenschliches geht vor<br />

Institutionelles“, d.h., dass beispielsweise<br />

Konfliktklärung vor einer Teamentwicklung<br />

stattfinden muss.<br />

� Trainer moderiert die Gruppenaufgabe.<br />

� Trainer diskutiert bei der Bewertung der<br />

einzelnen Kategorien mit.<br />

� Die Teilnehmer<br />

setzen das eben<br />

Gelernte in die<br />

seminarrelevante<br />

Praxis um, können<br />

dabei ihre Eindrücke<br />

aus dem gestrigen<br />

Rollenspiel<br />

„OMNICON“ einbring<br />

en.<br />

� Die einzelnen<br />

Arbeitsgruppen<br />

präsentieren ihre<br />

Ergebnisse und<br />

bringen so die<br />

gesamte<br />

Seminargruppe auf<br />

den gleichen<br />

Wissensstand.<br />

� Der Transfer der<br />

Arbeitsergebnisse soll<br />

sichergestellt werden.<br />

� Vertieft wird der<br />

Wissenserwerb durch<br />

eine „typische<br />

Beratungssituation“.<br />

� Die Teilnehmer<br />

werden für die<br />

Themen in der<br />

Auftragsklärung<br />

sensibilisiert. Es<br />

werden in der<br />

Auftragsklärung<br />

immer subjektive<br />

Wahrheiten<br />

geschildert, mit<br />

diesen muss<br />

gearbeitet werden.<br />

246<br />

Rollenspiel,<br />

Lehrgespräch<br />

Lehrgespräch<br />

Seminarspiel,<br />

aktiv<br />

Lehrgespräch,<br />

Gruppenrunde<br />

Lehrgespräch,<br />

interaktiv<br />

Gruppenarbeit


16.00<br />

16.15<br />

Bis<br />

16.50<br />

16.50<br />

Bis<br />

17.00<br />

der<br />

„Systemklärung<br />

Sherlock<br />

Holmes“ vertraut<br />

gemacht.<br />

� Systemklärung<br />

„Sherlock<br />

Holmes“: Die<br />

Teilnehmer<br />

lernen mit den<br />

Kategorien<br />

dieses Tools<br />

umzugehen,<br />

lernen die<br />

Inhalte der<br />

einzelnen<br />

Kategorien<br />

kennen.<br />

� Gruppenarbeit<br />

„Sherlock<br />

Holmes“ bei der<br />

„OMNICON“:<br />

Teilnehmer<br />

bewerten mit<br />

den Kategorien<br />

des Tools die<br />

Situation bei der<br />

„OMNICON“.<br />

� Teilnehmer<br />

bekommen<br />

Kontakt mit den<br />

„Gesetzen der<br />

fünften Disziplin“<br />

� Gruppenarbeit<br />

zur „fünften<br />

Disziplin“:<br />

Teilnehmer<br />

lernen die 10<br />

Gesetze kennen.<br />

Abbruch der<br />

Arbeitsphase<br />

� Es wird der Fall der<br />

„OMNICON“ nochmals detailliert<br />

erläutert.<br />

� Dabei wird das Tool „Sherlock<br />

Holmes“ eingeführt. Dieses Tool<br />

differenziert die Auftragsklärung<br />

in folgende Kategorien:<br />

a. Institutionelles<br />

b. Hierarchisches<br />

c. Kooperatives<br />

d. Zwischenmenschliches<br />

e. Selbstbild<br />

� Es werden die einzelnen<br />

Kategorien (Institutionelles,<br />

Hierarchisches, Kooperatives,<br />

Zwischenmenschliches,<br />

Selbstbild) durchgesprochen.<br />

� Dabei werden Fragestellungen<br />

zu den einzelnen Kategorien<br />

konstruiert.<br />

� Begreift man dieses Tool als<br />

Matrix, lassen sich mögliche<br />

Interventionen<br />

(Organisationsentwicklung,<br />

Führungskräfteentwicklung,<br />

Teamentwicklung,<br />

Konfliktklärungshilfe und<br />

Selbstbildentwicklung) erkennen.<br />

� Das Tool „Sherlock Holmes“ ist<br />

bereits als große Matrix an einer<br />

Moderationstafel aufgemalt.<br />

� Die Teilnehmer diskutieren ihre<br />

Informationen über den Fall<br />

„OMNICON“ und vergeben<br />

Bewertungen in Form von<br />

„Smileys“ (Lachend, neutral,<br />

schlecht gelaunt) für die<br />

jeweiligen Kategorien. Jeder<br />

Teilnehmer nimmt seine eigene<br />

Bewertung vor mit Begründung.<br />

� Es werden Handouts mit den 11<br />

Gesetzen, dazu Kopien<br />

ausgewählter Kapitel aus dem<br />

Buch „Die fünfte Disziplin“ von<br />

Peter M. Senge ausgegeben.<br />

� Die 11 Gesetze werden im<br />

Gruppenrahmen kurz<br />

durchgegangen.<br />

� Es werden 4 Gruppen gebildet,<br />

unter denen die 11 Gesetze<br />

aufgeteilt werden.<br />

� Die Aufgabe lautet wie folgt:<br />

„Beschreibt die Gesetze mit<br />

eigenen Worten, findet geeignete<br />

Beispiele aus dem<br />

Unternehmensalltag und<br />

visualisiert eure Ergebnisse auf<br />

dem Flipchart, um sie<br />

� Er legt auch „seine Bewertung“ offen, weist<br />

aber auch darauf hin, dass er nicht die<br />

„Musterlösung“ ist, sondern dass seine<br />

Bewertung die Sicht seiner subjektiven<br />

Wahrnehmung widerspiegelt.<br />

� Trainer beschreibt kurz und knapp<br />

Grundaussagen von Peter Senge und<br />

beschreibt kurz die 11 Gesetze.<br />

� Trainer wechselt ständig die Gruppen, steht<br />

für Fragen offen.<br />

� Er weist auch darauf hin, dass auch, wenn<br />

manche Gesetze an Sprichwörter erinnern,<br />

oft nicht sehr glücklich übersetzt wurden. In<br />

so einem Falle sollen die Teilnehmer<br />

geeignete Formulierungen finden, die, ihrer<br />

Meinung nach, den Punkt genauer treffen.<br />

� Trainer unterbricht mit dem Hinweis, dass<br />

diese Arbeitsphase am morgigen Tag<br />

fortgesetzt wird.<br />

� Trainer moderiert die Abschlussrunde,<br />

nimmt Feedback entgegen, gibt aber auch<br />

eine Rückmeldung ab, wie er den Tag<br />

erlebt hat.<br />

� Ein Zufall: TV-Tipp: Heute Abend wird der<br />

„Mord im Orientexpress“ gesendet!<br />

� Teilnehmer sollen aus<br />

ihrem<br />

„Mittagstief“ herausge<br />

holt werden.<br />

� Teilnehmer vertiefen<br />

ihre Kenntnisse aus<br />

„Poirot“ und<br />

bekommen ein Tools<br />

zur systemischen<br />

Auftragsklärung an<br />

die Hand.<br />

� Die Teilnehmer lernen<br />

mit den Kategorien zu<br />

arbeiten. Mit den<br />

Kategorien soll das<br />

Prinzip der<br />

systemischen<br />

Betrachtung gefestigt<br />

werden.<br />

� Die Teilnehmer<br />

arbeiten aktiv mit dem<br />

Tool und lernen, mit<br />

der subjektiven<br />

Wahrnehmung der<br />

einzelnen Teilnehmer<br />

zu arbeiten.<br />

� Die Teilnehmer sollen<br />

an die Thematik der<br />

„fünften<br />

Disziplin“ herangeführ<br />

t werden.<br />

247<br />

Lehrgespräch<br />

Gruppenarbeit<br />

Gruppenrunde


Abschlussrunde,<br />

Resümee des<br />

zweiten Tages<br />

anschließend der gesamten<br />

Gruppe zu präsentieren.“<br />

� „Wie fühlt ihr euch jetzt?“<br />

� „Was wurde von euren<br />

Erwartungen erfüllt?“<br />

� „Welche Erwartungen blieben<br />

offen?“<br />

� „Wo habt ihr noch (thematisch)<br />

Schwierigkeiten?“<br />

� „Gibt es jetzt aktuell (thematisch /<br />

gruppendynamisch)<br />

Klärungsbedarf?“<br />

� „Was muss morgen unbedingt<br />

noch vertieft werden?“<br />

Modul „Systemische Betrachtung“<br />

3.Tag<br />

Zeit Ziel Inhaltsbeschreibung Beobachtete<br />

Didaktik und<br />

Methodik des<br />

Trainers<br />

Erkennbare<br />

didaktischmethodische<br />

Überlegungen des<br />

Trainers<br />

� Die Teilnehmer<br />

greifen bei der<br />

Beschreibung der<br />

jeweiligen Gesetze<br />

auf den bisher im<br />

Baustein vermittelten<br />

Stoff zurück.<br />

� Sicherung des<br />

Lernerfolgs<br />

� Weitere und noch<br />

offene Fragen werden<br />

aufgenommen, um<br />

sie in den morgigen<br />

Tag zu integrieren.<br />

Sozialform,<br />

Interaktion<br />

248<br />

Material und<br />

Medien


09:00<br />

09.15<br />

09.30<br />

09.50<br />

10.30<br />

11.25<br />

11.40<br />

� „MASSAGE –<br />

Übung“: Den<br />

Teilnehmern soll<br />

der Einstieg in den<br />

heutigen Tag<br />

erleichtert werden<br />

� Morgenrunde: Die<br />

Teilnehmer<br />

erzählen, wie sie<br />

sich zu Beginn des<br />

dritten Tages nun<br />

fühlen, mit welchen<br />

Erwartungen sie in<br />

den letzten Teil des<br />

Bausteins starten.<br />

� „Die Gesetze der<br />

fünften Disziplin“:<br />

Teilnehmer werden<br />

tiefer in die<br />

Thematik der<br />

„fünften<br />

Disziplin“ geführt.<br />

� Präsentation der 11<br />

Gesetze der<br />

„fünften Disziplin“:<br />

Teilnehmer kennen<br />

die Grundaussagen<br />

der 11 Gesetze mit<br />

einem praktischen<br />

Bezug.<br />

� Handout<br />

„Systemisches<br />

Denken“: Die<br />

Teilnehmer<br />

bekommen weitere<br />

Grundlagen zum<br />

Systemischen<br />

Denken vermittelt.<br />

� „S – Kurven“:<br />

Teilnehmer<br />

erkennen, dass<br />

Veränderungsproze<br />

sse einer<br />

� Es werden 2er –<br />

Gruppen gebildet.<br />

� Die Massage verläuft<br />

nach 2 Thematiken:<br />

a. „Wetter“:<br />

Streichender<br />

Wind,<br />

Prasselnder<br />

Regen, Hagel,<br />

etc.<br />

b. „Zoo“:<br />

Schlängelnd<br />

(Schlange),<br />

trippelnd<br />

(Kleintiere),<br />

vorsichtig mit<br />

Druck<br />

(Elefant), etc.<br />

� Es massieren die 2er –<br />

Gruppen im Wechsel zu<br />

entspannender Musik mit<br />

Massagehölzern.<br />

� „Wie habt ihr den Abend<br />

noch verbracht?“<br />

� „Hat euch der gestrige<br />

Stoff noch beschäftigt?“<br />

� „Habt ihr noch<br />

Klärungsbedarf?“<br />

� „Welche Inhalte müssen<br />

heute noch unbedingt<br />

vertieft werden?“<br />

� „Was soll am Ende des<br />

Seminartages klar sein?“<br />

� Es werden die 5<br />

Disziplinen nach Peter<br />

M. Senge vermittelt:<br />

a. Personal<br />

Mastery<br />

b. Mentale<br />

Modelle<br />

c. Teamlernen<br />

d. Visionen<br />

entwickeln<br />

e. Systemdenken<br />

� Danach wird die<br />

unterbrochene<br />

Arbeitsphase des<br />

Vortages noch<br />

abgeschlossen.<br />

� Alle 4 Arbeitsgruppen<br />

präsentieren ihre<br />

Resultate im gesamten<br />

Seminarrahmen.<br />

� Die vorgestellten<br />

Ergebnisse werden im<br />

Plenum diskutiert.<br />

� Trainer leitet<br />

durch die<br />

Übung, reiht<br />

sich in die 2er –<br />

Formation mit<br />

ein.<br />

� Die Gruppe ist<br />

im Raum so<br />

angeordnet,<br />

dass er alle<br />

überblicken<br />

kann.<br />

� Trainer<br />

moderiert die<br />

Fragerunde.<br />

� Trainer erläutert<br />

die Inhalte der<br />

einzelnen<br />

Disziplinen<br />

� Er weist darauf<br />

hin, dass diese<br />

Disziplinen sich<br />

wechselseitig<br />

bedingen und<br />

kontinuierlich<br />

entwicklungsfähi<br />

g sind.<br />

� Trainer steht in<br />

der<br />

Arbeitsphase<br />

noch mit Rat zur<br />

Seite.<br />

� Trainer<br />

moderiert durch<br />

die 4<br />

Präsentationen.<br />

� Er ergänzt<br />

gegebenenfalls<br />

und gibt der<br />

Gruppe<br />

Feedback.<br />

� Teilnehmer werden<br />

am Morgen<br />

„wohltuend“ eingesti<br />

mmt.<br />

� Der<br />

Gruppendynamische<br />

Prozess wird<br />

weitergeführt,<br />

Berührungsängste<br />

werden abgebaut.<br />

� Die Teilnehmer<br />

geben ein vorläufiges<br />

Feedback zum<br />

Seminar.<br />

� Es werden Inputs<br />

gegeben, die noch in<br />

den restlichen<br />

Seminartag integriert<br />

werden können.<br />

� Die Teilnehmer<br />

werden „abgeholt“.<br />

� Teilnehmer<br />

integrieren die<br />

Grundlagen nach<br />

Peter M. Senge in<br />

ihren<br />

Wissensbestand.<br />

� Alle<br />

Seminarteilnehmer<br />

erhalten den gleichen<br />

Wissensstand.<br />

� Falls noch Fragen<br />

offen sind, können sie<br />

gleich beantwortet<br />

werden.<br />

� Teilnehmer erhalten<br />

weitere Informationen<br />

zum Thema.<br />

Aktivierung,<br />

2er – Gruppen<br />

Gruppenrunde<br />

Lehrgespräch,<br />

Gruppenarbeit<br />

Gruppenrunde<br />

Lehrgespräch,<br />

interaktiv<br />

Lehrgespräch,<br />

interaktiv<br />

Lehrgespräch,<br />

249<br />

Massagehölzer,<br />

Musikanlage<br />

Flipchart,<br />

Moderationstafel<br />

Flipchart,<br />

Moderationstafel<br />

Flipchart, Handout<br />

Flipchart,<br />

Moderationstafel<br />

Flipchart, Handout


11.50<br />

14.30<br />

15.30<br />

15.50<br />

Regelmäßigkeit<br />

unterliegen, die<br />

einer s - förmigen<br />

Kurve ähneln.<br />

� Systemklärung<br />

„Sherlock<br />

Holmes“ am<br />

Beispiel „Sabine<br />

Mustermann“:<br />

Teilnehmer<br />

erkennen den<br />

Nutzen des<br />

„Sherlock<br />

Holmes“ im<br />

Einzelcoaching.<br />

� Anliegenarbeit<br />

„Systemische<br />

Klärung“: Die<br />

Teilnehmer sollen<br />

ein Anliegen mit<br />

den systemischen<br />

Tools üben.<br />

� Präsentation der<br />

Anliegenarbeit<br />

„Systemische<br />

Klärung“:<br />

Teilnehmer<br />

reflektieren ihre<br />

Gruppenarbeit und<br />

diskutieren darüber.<br />

� „Systemisches<br />

Handwerkszeug“:<br />

Die Teilnehmer<br />

sehen die erlernten<br />

� Es werden ausgewählte<br />

Aspekte zum<br />

Themenkomplex<br />

„Systemisches<br />

Denken“ erläutert. Dazu<br />

zählen:<br />

a. Was ist<br />

systemisches<br />

Denken?<br />

b. Wie wirken<br />

c. Das<br />

Teufelskreise?<br />

Gefangenendil<br />

emma<br />

d. Beispiel des<br />

„streitenden<br />

Ehepaars“ nac<br />

h Paul<br />

Watzlawick<br />

e. Warnung vor<br />

„quick and<br />

dirty fixes“<br />

f. Denken in<br />

Modellen<br />

� Es wird der Verlauf der<br />

„Klimakurve“ erläutert,<br />

angelehnt an die<br />

Veränderungskurve nach<br />

Martina Schmidt –<br />

Tanger.<br />

� Dabei gilt folgenden<br />

Phasen besonderes<br />

Augenmerk:<br />

a. Erste Euphorie<br />

b. Konzeptkrise<br />

c.<br />

Katastrophenphantas<br />

ien<br />

d. Turnaround<br />

e. Teufel im Detail<br />

f. Umsetzung<br />

� Es wird ein Handout<br />

ausgegeben, auf dem<br />

„Sherlock<br />

Holmes“ abgebildet ist.<br />

� In den einzelnen<br />

Kategorien sind die<br />

Angaben des fiktiven<br />

Coachee Sabine<br />

Mustermann<br />

eingetragen.<br />

� Die einzelnen Kategorien<br />

werden<br />

durchgesprochen.<br />

� Es werden 3er –<br />

Gruppen (1 Klient, 2<br />

Berater) gebildet.<br />

� Der „Klient“ hat die<br />

Aufgabe:<br />

a. „Schildere ein<br />

komplexes<br />

Anliegen. In<br />

� Trainer arbeitet<br />

mit der Gruppe<br />

zusammen das<br />

Handout durch.<br />

� Trainer geht nur<br />

schwerpunktmä<br />

ßig das Handout<br />

durch, und<br />

betont, dass das<br />

Skript<br />

selbstverantwort<br />

lich<br />

nachgearbeitet<br />

werden sollte.<br />

Für<br />

Interessierte,<br />

die mehr wissen<br />

wollen, befindet<br />

sich im Anhang<br />

des Handouts<br />

eine<br />

Literaturliste.<br />

� Trainer zeigt am<br />

Flipchart den<br />

Verlauf einer<br />

„Klimakurve“ auf<br />

.<br />

� Er weist darauf<br />

hin, dass es<br />

sich um ein<br />

Modell handelt<br />

und ein Berater<br />

an jedem Punkt<br />

der<br />

Verlaufsform<br />

einsteigen kann.<br />

� Trainer erläutert<br />

die Angaben in<br />

den einzelnen<br />

Kategorien aus<br />

einer<br />

Coachingsitzun<br />

g<br />

� Trainer wechselt<br />

zwischen den<br />

Gruppen.<br />

� Er hält sich<br />

weitgehend im<br />

Hintergrund,<br />

interveniert nur<br />

� Die Teilnehmer<br />

lernen ein weiteres<br />

Tool kennen, das in<br />

Verbindung mit den<br />

bisher erprobten<br />

Tools genutzt werden<br />

kann.<br />

� Es wird klar, dass das<br />

Tool „Sherlock<br />

Holmes“ nicht nur im<br />

Changemanagement,<br />

sondern ebenso im<br />

Coaching anwendbar<br />

ist.<br />

� Die Teilnehmer<br />

wenden die erlernten<br />

Tools<br />

zusammenhängend<br />

in einem „echten<br />

Anliegen“ an und<br />

erproben die<br />

Handhabbarkeit der<br />

Modelle.<br />

� Die Teilnehmer sollen<br />

Gruppenrunde,<br />

interaktiv<br />

Gruppenarbeit,<br />

aktiv<br />

Gruppenrunde<br />

Lehrgespräch,<br />

interaktiv,<br />

Gruppenrunde<br />

Gruppenrunde,<br />

Feedbackrunde<br />

250<br />

Flipcharts,<br />

Moderationstafeln,<br />

Handouts<br />

Flipchart,<br />

Moderationstafel<br />

Flipchart, Handout


Tools noch mal in<br />

Zusammenfassung<br />

und lernen den<br />

letzten<br />

„Detektiv“ kennen.<br />

� Abschlussrunde:<br />

Abschließendes<br />

Feedback<br />

� Folgende<br />

dem Anliegen<br />

sollen<br />

mindestens 5<br />

Personen<br />

(„Elemente“)<br />

beteiligt sein.<br />

Aufgabenstellung gilt für<br />

die Berater:<br />

a. Das System<br />

des Anliegens<br />

darstellen<br />

(„Landkarte“).<br />

b. Bei der<br />

Anliegenerheb<br />

ung die<br />

Systemklärung<br />

„Sherlock<br />

Holmes“ anwe<br />

nden.<br />

c. Sind im<br />

Anliegen die<br />

10 Gesetze<br />

der „fünften<br />

Disziplin“ erke<br />

nnbar? Wenn<br />

ja, welche?<br />

d. Wo lassen<br />

sich die<br />

Elemente des<br />

vorliegenden<br />

Systems in der<br />

„Klimakurve“ v<br />

erorten?<br />

e. Wie kann hier<br />

die<br />

Fragetechnik<br />

des „Hercule<br />

Poirot“ von<br />

Vorteil sein?<br />

f. Wo könnte im<br />

� Nach jeder<br />

vorliegenden<br />

System der<br />

Hebelpunkt<br />

(„leverage<br />

point“) sein?<br />

Gruppenpräsentation<br />

wird der Klient gefragt:<br />

„Ist dir jetzt mehr klar<br />

geworden? Oder ist dir<br />

sogar Neues klar<br />

geworden?“<br />

� Die Berater werden<br />

befragt: „Wie konnten die<br />

Tools angewendet<br />

werden? Sind sie für<br />

euch praktikabel?“<br />

� Es werden die Themen<br />

abschließend wiederholt:<br />

a. Wirkkreise<br />

b. „Hercule<br />

Poirot“<br />

c. Systemklärung<br />

auf Anfrage der<br />

Teilnehmer.<br />

� Trainer<br />

moderiert die<br />

Präsentationen.<br />

� Er diskutiert<br />

insbesondere<br />

bei der<br />

Handhabbarkeit<br />

der Modelle mit.<br />

� Trainer rundet<br />

das dreitägige<br />

Seminar ab,<br />

zeigt die<br />

vielfältigen<br />

Tools auf.<br />

� Trainer<br />

moderiert die<br />

Gruppenrunde.<br />

für sich erkennen,<br />

inwieweit sie mit den<br />

Modellen arbeiten<br />

können und wollen.<br />

� Die Teilnehmer sollen<br />

die Verbindungen<br />

zwischen den Tools<br />

erkennen.<br />

� Die Teilnehmer sollen<br />

reflektieren, welche<br />

Tools sie annehmen<br />

wollen, welche sie für<br />

weniger anwendbar<br />

halten.<br />

� Die Teilnehmer<br />

bewerten den<br />

Lernprozess, sollen<br />

eine erste Verortung<br />

des Stoffes<br />

vornehmen.<br />

251


„Sherlock<br />

Holmes“<br />

d. Die Gesetze<br />

der „fünften<br />

Disziplin“<br />

e. S – Kurven<br />

� Der dritte und letzte<br />

Detektiv heißt „Philip<br />

Marlowe“. Er ist der<br />

„kleinste der 3 Detektive:<br />

Seine Fragen zielen auf<br />

„Tabus“ ab.<br />

� Der mächtigste der<br />

Detektive ist „Sherlock<br />

Holmes“. Er analysiert<br />

das gesamte System en<br />

detail.<br />

� Ihm untersteht der<br />

Detektiv „Hercule Poirot“.<br />

Er fragt speziell in den<br />

Kategorien Kooperatives<br />

und<br />

Zwischenmenschliches.<br />

� Der Detektiv „Philip<br />

Marlowe“ bezieht sich<br />

auf Fragen, die mit dem<br />

Selbstbild<br />

zusammenhängen.<br />

� „Was hat mir der<br />

Baustein gebracht?“<br />

� „Wovon möchte ich noch<br />

mehr wissen?“<br />

� „Welche Fragen sind<br />

noch offen?“<br />

� Er ist bereit<br />

kurze Fragen<br />

sofort,<br />

komplexere<br />

Fragen<br />

anschließend im<br />

Einzelgespräch<br />

zu klären.<br />

252

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