Diplomarbeit
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„Eine Rekonstruktion von Inhaltsstrukturen einer<br />
ausgewählten Coachingausbildung“<br />
<strong>Diplomarbeit</strong><br />
im Fachbereich Pädagogik<br />
im Rahmen der Prüfung zum Diplom – Pädagogen<br />
an der<br />
Helmut – Schmidt – Universität /<br />
Universität der Bundeswehr Hamburg<br />
vorgelegt von:<br />
Cand. Paed. Michael Alexander Neumann<br />
Matrikelnummer 784980<br />
1. Gutachter:<br />
Univ. - Prof. Dr. Harald Geißler<br />
Professur für Allgemeine Pädagogik mit besonderer<br />
Berücksichtigung der Berufs- und Betriebspädagogik<br />
Hamburg, im August 2005<br />
10
Danksagung<br />
An dieser Stelle möchte ich denjenigen danken, die vorliegende<br />
Arbeit ermöglicht haben. Anteil an der Fertigstellung dieser Arbeit<br />
haben Menschen, die mittelbar und unmittelbar ihre Unterstützung<br />
zukommen ließen. Dazu zählen ihr Verständnis, fachkundige<br />
Anregungen, anregende Diskussionen, wertvolle Impulse und die<br />
Förderung meines inneren Antriebes, die Thematik in Theorie und<br />
Praxis weiter zu vertiefen. Ihnen gilt mein Dank und Respekt.<br />
Ich danke Herrn Prof. Dr. Harald Geißler für die Übernahme und<br />
Betreuung der <strong>Diplomarbeit</strong>, sowie für seine Anregungen in den<br />
Besprechungen. Herrn Roger Henrichs, Frau Stephanie Müller und<br />
dem Team von der 2coach Personal- und Unternehmensberatung<br />
GbR in Hamburg, die die Teilnahme an den Curricula erst möglich<br />
machten und mit Rat und Tat zur Seite standen. Frau Heike Prüfer,<br />
die die Arbeit ständig begleitete, Korrektur las, wertvolle Ideen mit<br />
einbrachte und die Dinge aus einem Perspektivenwechsel<br />
beobachtbar machte. Herrn Dr. Arno Schöppe für die spannenden<br />
und anregenden Diskussionen und dafür, dass er während der<br />
Studienzeit mein Interesse für die Systemtheorie weckte und förderte.<br />
Und Frau Hedwig Neumann, meiner Mutter, die für mich immer ein<br />
offenes Ohr hatte und mich in meinen Bestrebungen stets<br />
unterstützte.<br />
Hamburg, im August 2005<br />
Michael Neumann<br />
11
Inhalt<br />
Abbildungsverzeichnis 08<br />
Einführung 10<br />
I. Teil: Gegenstandsspezifische und<br />
methodologische Vorüberlegungen 14<br />
1. Coaching 15<br />
1.1 Begriffsbestimmung 15<br />
1.2 Definition von Coaching 16<br />
1.3 Rollen eines Coachs 18<br />
1.4 Der Klient im Beratungsprozess 20<br />
1.5 Die dialogische Beziehung zwischen Berater und Klient 24<br />
1.6 Anforderungen für eine beraterische Ausbildung 26<br />
2. Methodologische Ansätze und Techniken<br />
in den Sozialwissenschaften 30<br />
2.1 Quantitativ versus qualitativ orientierte Methoden 30<br />
12
2.2 Nomothetisch versus idiographisch 31<br />
2.3 Laboruntersuchungen versus Feldforschung 32<br />
2.4 Erklären versus Verstehen 33<br />
3. Quantitative und qualitative Verfahren<br />
in der Unterrichtsforschung 35<br />
3.1 Quantitative Verfahren in der Unterrichtsforschung 35<br />
3.2 Qualitative Verfahren in der Unterrichtsforschung 37<br />
3.3 Ansätze von qualitativ orientierter Unterrichtsforschung 38<br />
3.3.1 Ansatz der pädagogisch – psychologische Fallanalysen<br />
im Unterricht 39<br />
3.3.2 Ansatz der Praxisforschung in der Schule 39<br />
3.3.3 Ansatz der Rekonstruktion von Lehrerkognitionen<br />
im Dialogkonsens 40<br />
3.3.4 Ansatz der qualitativ orientierten Unterrichtsbeobachtung 41<br />
4. Überblick über Methoden und Techniken zur<br />
Erhebung und Analyse 42<br />
4.1 Die Befragung 42<br />
4.2 Die Inhaltsanalyse 47<br />
13
4.3 Die Beobachtung 53<br />
II. Teil: Untersuchung der ausgewählten<br />
Beraterausbildung 61<br />
5. Evaluation der untersuchten Curricula 62<br />
5.1 Grundüberlegungen und Präzisierung der Untersuchung 62<br />
5.2 Das Institut und das Setting der Untersuchung 63<br />
5.3 Die untersuchten Curricula 64<br />
5.4 Die untersuchungsrelevanten Seminarbausteine 67<br />
5.5 Das Vorgehen bei der Untersuchung der<br />
Curricula „Coach“ und „Change Manager“ 70<br />
5.5.1 Vorbereitung und Erleben der Curricula 71<br />
5.5.2 Das Protokollieren und die Transkription der Curricula 74<br />
5.5.3 Die Techniken der Auswertung und Evaluation 79<br />
5.5.3.1 Das Tool „TPR – Matrix“ 79<br />
5.5.3.2 Die Darstellung und Analyse<br />
der „Vernetzung von Gelenkstellen“ 88<br />
5.5.3.3 Die Darstellung und Analyse des Seminars als<br />
„Hauskonstruktion“ 94<br />
14
6. Die Auswertung der Seminare 99<br />
6.1 Das Seminar „Beratungskompetenz“ 99<br />
6.1.1 Die „Gelenkstellen“ und die TPR – Matrix<br />
101<br />
6.1.2 Die „Vernetzung der Gelenkstellen“<br />
115<br />
6.1.3 Die „Hauskonstruktion“ des Seminars<br />
116<br />
6.2 Das Seminar „Wechsel und Ängste“<br />
117<br />
6.2.1 Die „Gelenkstellen“ und die TPR – Matrix<br />
119<br />
6.2.2 Die „Vernetzung der Gelenkstellen“<br />
133<br />
6.2.3 Die „Hauskonstruktion“ des Seminars<br />
135<br />
6.3 Das Seminar „Transaktionsanalyse“<br />
136<br />
6.3.1 Die „Gelenkstellen“ und die TPR – Matrix<br />
137<br />
15
6.3.2 Die „Vernetzung der Gelenkstellen“<br />
150<br />
6.3.3 Die „Hauskonstruktion“ des Seminars<br />
152<br />
6.4 Das Seminar „Systemische Betrachtung“<br />
153<br />
6.4.1 Die „Gelenkstellen“ und die TPR – Matrix<br />
154<br />
6.4.2 Die „Vernetzung der Gelenkstellen“<br />
166<br />
6.4.3 Die „Hauskonstruktion“ des Seminars<br />
167<br />
6.5 Resümee zu den beobachteten Seminaren<br />
168<br />
Ausblick<br />
171<br />
Literaturverzeichnis<br />
174<br />
Anlage 01<br />
185<br />
16
Anlage 02<br />
205<br />
Anlage 03<br />
217<br />
Anlage 04<br />
233<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abb. 01: Die Differenz von externem und internem<br />
Coach……………………………………………………………......19<br />
Abb. 02: Das Drei – Welten – Modell der<br />
Persönlichkeit…………………..21<br />
Abb. 03: Die Ebenen der Organisation und<br />
17
der betroffenen<br />
Personen…………………………………………..23<br />
Abb. 04: Methodologische Implikationen von quantitativer<br />
und qualitativer<br />
Forschung…………………………………….......34<br />
Abb. 05: Arten der Befragung in quantitativer und qualitativer<br />
Forschung……………………………………………………………43<br />
Abb. 06: Allgemeines Schema einer qualitativen Inhaltsanalyse<br />
nach<br />
Mayring……………………………………………………......51<br />
Abb. 07: Beobachtungsformen mit dazugehöriger<br />
Differenzierungsdimension…………………………………………54<br />
Abb. 08: Das Bausteinsystem von<br />
2coach………………………………….66<br />
Abb. 09: Das Bausteinsystem „Ausbildung zum<br />
Coach“…………………..69<br />
Abb. 10: Das Bausteinsystem „Ausbildung zum<br />
Change<br />
Manager“………………………………………………......70<br />
Abb. 11: Der Aufbau des Tools TPR –<br />
Matrix………………………….......87<br />
Abb. 12: Das Kommunikationsquadrat nach Schulz von<br />
Thun………......91<br />
Abb. 13: Die „Vernetzung der Gelenkstellen“ als<br />
Grundschema…...........94<br />
Abb. 14: Das Seminar als „Hauskonstruktion“ in der<br />
Grundform…...........98<br />
Abb. 15: Visualisierung von Ambivalenzen<br />
mit dem „Inneren<br />
Team“……………………………………….....108<br />
Abb. 16: Das TZI – Dreieck mit seinen<br />
Einflussgrößen……………….....110<br />
18
Abb. 17: Die TPR – Matrix „Beratungskompetenz“<br />
mit ihren<br />
„Gelenkstellen“……………………………………….....114<br />
Abb. 18: „Vernetzung der Gelenkstellen“<br />
im Seminar<br />
„Beratungskompetenz“……………………………...115<br />
Abb. 19: Die Hauskonstruktion der<br />
„Beratungskompetenz“…….….........117<br />
Abb. 20: Das Riemann – Thomann – Kreuz<br />
mit den Grundformen der<br />
Angst………………………………....123<br />
Abb. 21: Darstellung der Klimakurve mit ihrem<br />
Phasenverlauf………....126<br />
Abb. 22: Die TPR – Matrix „Wechsel und Ängste“<br />
mit ihren<br />
„Gelenkstellen“……………………………………….....133<br />
Abb. 23: „Vernetzung der Gelenkstellen“ im Seminar<br />
„Wechsel und<br />
Ängste“………………………………………........134<br />
Abb. 24: Die Hauskonstruktion der „Wechsel und<br />
Ängste“………………135<br />
Abb. 25: Die drei „Ich – Zustände“ der<br />
Persönlichkeit……………………138<br />
Abb. 26: Das O.K. – Geviert mit seinen<br />
Grundhaltungen………………..143<br />
Abb. 27: Die TPR – Matrix „Transaktionsanalyse“<br />
mit ihren<br />
„Gelenkstellen“………………………………………….150<br />
Abb. 28: „Vernetzung der Gelenkstellen“<br />
im Seminar<br />
„Transaktionsanalyse“………………………………151<br />
Abb. 29: Die Hauskonstruktion der<br />
„Transaktionsanalyse“………………152<br />
19
Abb. 30: Das „Doppelbauch“ – Modell mit seinen vier<br />
Phasen………....159<br />
Abb. 31: Die TPR – Matrix „Systemische Betrachtung“<br />
mit ihren<br />
„Gelenkstellen“……………………………………….....165<br />
Abb. 32: „Vernetzung der Gelenkstellen“<br />
im Seminar „Systemische<br />
Betrachtung“…………………………166<br />
Abb. 33: Die Hauskonstruktion der „Systemischen<br />
Betrachtung“……....168<br />
20
Einführung<br />
Coaching – ein Begriff, der in Bereichen der Erwachsenenbildung<br />
und Personalentwicklung in aller Munde ist. In den verschiedensten<br />
Zusammenhängen spricht man mittlerweile von einem Coaching, ob<br />
es sich nun um unmittelbare, berufliche Kontexte, Aus- und<br />
Weiterbildungen oder private Problemstellungen handelt.<br />
Entwicklungsmaßnahmen jeglicher Art, seien es Maßnahmen der<br />
Personal- oder Organisationsentwicklung, werden unter dem Begriff<br />
Coaching subsumiert. „Um es vorwegzunehmen – Coaching ist ein<br />
schillernder Begriff ,der auf dem besten Wege ist, zu einem jener<br />
Modebegriffe zu werden, unter dem jeder etwas anderes versteht<br />
oder noch schlimmer, ihn nur deshalb verwendet, weil der Begriff im<br />
Trend ist.“ 1 Ob der Coach oder das Coaching mittlerweile zum<br />
Modetrend geworden ist, liegt wohl im Auge des jeweiligen<br />
Betrachters.<br />
Allerdings lässt sich feststellen, dass die professionelle Beratung und<br />
auch dabei das Coaching zunehmend an beruflichem<br />
Selbstverständnis gewinnt und an verbindlichen Qualitätsstandards<br />
arbeitet, was sich an den Interessenforen und gegründeten<br />
Verbänden zeigt: Beispielsweise seien hier der Deutsche Verband<br />
für Coaching und Training e. V. (dvct) oder der Deutsche<br />
Bundesverband Coaching (DBVC) genannt, die eine Plattform<br />
darstellen, in der sich die Mitglieder, mittels Zertifizierung, zu<br />
Transparenz und bestimmten Gütekriterien ihrer Profession<br />
verpflichten.<br />
Gerade im Bereich von Organisationen erscheint das Coaching als<br />
modernes und zeitgemäßes Instrument, das Individuum in seiner<br />
persönlichen Entwicklung zu begleiten und zu unterstützen.<br />
Unterstützung bekommt der einzelne hier, um einerseits seiner<br />
beruflichen Rolle mit den damit verbundenen Anforderungen gerecht<br />
1 Backhausen et al. 2004, S. 18.<br />
21
zu werden, andererseits seine eigenen Wünsche und Vorstellungen<br />
zu realisieren. Dem Coach, der ihn begleitet, wird dabei die<br />
Integration unterschiedlichster Fähigkeiten und Haltungen<br />
abverlangt 2 . Die Wahl nach dem „richtigen Coach“ gewinnt hier an<br />
elementarer Bedeutung. Es muss geprüft werden, ob der Coach mit<br />
seinen jeweiligen Kompetenzen in der Lage ist, den individuellen<br />
Anliegen und Bedürfnissen der Klienten zu entsprechen. In der<br />
fachspezifischen Literatur wird oft ein Spektrum von Kompetenzen<br />
diskutiert, über das ein Berater verfügen muss 3 . Dabei handelt es<br />
sich allerdings um eine Idealisierung von verschiedenen<br />
Qualifikationen, die je nach individuellem Anliegen unterschiedlich<br />
gewichtet sein müssen.<br />
Bleibt man auf dem Gebiet der Qualifikationen und Anforderungen an<br />
den Coach, stellt sich gleichzeitig die Frage, wie eine fundierte<br />
Ausbildung für den professionellen Berater konzipiert sein sollte. Die<br />
Frage nach dem Aufbau eines solchen Curriculums stellt den<br />
Rahmen dieser <strong>Diplomarbeit</strong> dar. Betrachtet man den<br />
Weiterbildungsmarkt, läßt sich ein reichhaltiges Angebot von<br />
Ausbildungsgängen 4 zum Coach, Change Manager und Berater<br />
finden. Jedoch vermißt man hier Kriterien, die einen Maßstab für eine<br />
Aus- und Weiterbildung zum professionellen Berater bilden.<br />
Diese <strong>Diplomarbeit</strong> beschäftigt sich mit der Frage nach dem<br />
strukturellen Aufbau eines solchen Curriculums. Dabei wird sich nicht<br />
allein auf die bloßen Inhalte der Seminarbausteine oder<br />
Ausbildungsblöcke beschränkt. Ziel der Untersuchung ist es,<br />
strukturell „tiefer zu gehen“. Dabei werden weitere Fragen<br />
aufgeworfen: Lassen sich aus den Inhalten der Seminaren markante<br />
Stellen, „Gelenkstellen“ hier genannt, extrahieren, und wie können<br />
2 Vgl. Fischer – Epe 2004, S. 15.<br />
3 Vgl. beispielsweise Fischer – Epe 2004, S. 231ff; Middendorf et al. 2003, S. 05ff; Schmid<br />
2004a, S. 166ff; Schreyögg 2003, S. 130ff.<br />
4 In der größten elektronischen Datenbank im Bereich Coaching, initiiert von Christopher<br />
Rauen, werden momentan 230 Anbieter mit insgesamt 256 verschiedenen<br />
Ausbildungsgängen zum Berater angeboten. Vgl. hierzu: Rauen 2005 In:<br />
http://www.coaching-index.de/<br />
22
diese mit geeigneten Tools und Methoden, hinsichtlich ihrer Struktur<br />
und Funktion, erfasst und analysiert werden? Ist es möglich, diese<br />
„Gelenkstellen“ innerhalb des untersuchten Seminars in Relation zu<br />
setzen, und wie können diese Relationen charakterisiert werden?<br />
Darüber hinaus liegt es im Interesse der Untersuchung, ob sich aus<br />
den gewonnenen Erkenntnissen, Schnittstellen oder<br />
Kopplungspunkte zwischen den Seminarbausteinen erkennen lassen.<br />
Diesen Fragen stellen den Ausgangpunkt der Untersuchung dar, die<br />
im Zuge dieser Arbeit mit den ausgewählten Seminaren eines<br />
Curriculums beantwortet werden.<br />
Die Arbeit gliedert sich grob in zwei Teile. Im ersten Teil (I. Teil)<br />
werden sowohl gegenstandsspezifische, als auch methodologische<br />
Vorüberlegungen erörtert. Im ersten Kapitel werden Grundlagen des<br />
Coachings erläutert. Dabei gilt der Schwerpunkt der Betrachtung der<br />
Konstellation in der praktischen Beratungsarbeit zwischen dem<br />
Berater und seinem Klienten. Des Weiteren werden Anforderungen<br />
an eine Coachingausbildung vorgestellt. Das zweite Kapitel<br />
beschäftigt sich mit den methodologischen Forschungsansätzen in<br />
den Sozialwissenschaften, wobei die Differenz zwischen<br />
quantitativen und qualitativen Paradigma kontrastiert wird. Das<br />
nachfolgende Kapitel zeigt die verschiedenen Verfahren, die bisher<br />
im Rahmen der Unterrichtsforschung praktisch angewandt wurden,<br />
um den Bezug zu den Beratungscurricula zu verdeutlichen. Das<br />
vierte Kapitel liefert, abschließend zum ersten Teil der Arbeit, einen<br />
Überblick über die probaten Techniken zur Untersuchung,<br />
namentlich hier die Befragung, die Inhaltsanalyse und die<br />
Beobachtung.<br />
Der zweite Teil der <strong>Diplomarbeit</strong> (II. Teil) beinhaltet die eigentliche<br />
Untersuchung der Ausbildung zum Berater. Dort wird im fünften<br />
Kapitel der eigentliche Untersuchungsgegenstand konkretisiert. Es<br />
werden die speziell ausgewählten Seminare ausdifferenziert, ebenso<br />
wird die durchgeführte Herangehensweise in der Untersuchung<br />
23
selbst mit den dafür konstruierten Tools und Techniken ausführlich<br />
erläutert. Anschließend behandelt der sechste Abschnitt die<br />
Auswertung der untersuchten Seminare, die nacheinander in ihrer<br />
Struktur analysiert und anschließend zusammengefasst werden.<br />
Den Abschluss dieser Arbeit bildet ein Ausblick, der die gewonnenen<br />
Erkenntnisse nochmals rekapituliert. Dabei werden die eingangs<br />
gestellten Fragen zur Arbeit aufgelöst. Zusätzlich werden Aspekte<br />
behandelt, die aus der vorliegenden Untersuchung neue Fragen<br />
generieren, die für eine weitere Bearbeitung der Thematik von<br />
Interesse sein können.<br />
24
I. Teil: Gegenstandsspezifische und<br />
methodologische Vorüberlegungen<br />
25
1. Coaching und Coachingausbildung –<br />
Gegenstandsspezifische Vorüberlegungen<br />
Im folgenden Kapitel wird ein Überblick über Grundlagen des<br />
Coachings gegeben. Dabei wird der Begriff selbst näher erläutert,<br />
Definitionen geliefert und insbesondere auf die Rollen von Coach<br />
und Klient eingegangen. Des Weiteren werden Anforderungen an<br />
eine Ausbildung zum Berater, wie sie in der Fachliteratur diskutiert<br />
werden, dargestellt.<br />
1.1 Begriffsbestimmung<br />
Der Ursprung des Begriffs Coach lässt sich auf das Wort Kutsche<br />
zurückführen 5 . Dabei kann nachgewiesen werden, dass der Begriff<br />
seit dem Jahre 1556 in der englischen Sprache auftaucht, im<br />
heutigen englischen Sprachgebrauch bezeichnet Coaching jegliche<br />
Art des Unterweisens und Beratens. Seine Wurzeln hat der Terminus<br />
in der ungarischen Sprache. 6<br />
Die Begriffe Coach und Coaching werden heutzutage in<br />
unterschiedlichen Kontexten verwendet. Middendorf bemerkt dazu,<br />
dass der Begriff geradezu inflationär gebraucht wird 7 . Besonders<br />
vertraut ist dieser Begriff aus dem Leistungssport 8 . Dort hört man oft<br />
vom Coach oder Team – Coach, der seine Schützlinge „coacht“. „Im<br />
Sport steht Coaching für eine umfassende Betreuung von<br />
Spitzensportlern, die weit über ein reines Training der körperlichen<br />
Leistungsfähigkeit hinausgehen. Der Coach arbeitet mit<br />
psychologisch fundierten Trainingsmethoden.“ 9 Ein Beispiel für<br />
psychologische Methoden, sind die beobachtbaren Vorbereitungen<br />
von Spitzensportlern, die etwa einen komplexen Bewegungsablauf,<br />
5 Vgl. Schreyögg 2003, S. 11. Und: Vgl. Fischer – Epe 2004, S. 18.<br />
6 Vgl. Fischer – Epe 2004, S. 18.<br />
7 Vgl. Middendorf et al. 2003, S. 01.<br />
8 Vgl. Backhausen et al. 2004, S. 18.<br />
9 Fischer – Epe 2004, S. 18f.<br />
26
schon vor der eigentlichen Wettkampfsituation mental durchleben<br />
(sie erleben die später realen Bewegungsabläufe bereits vor ihrem<br />
„geistigen Auge“). 10 Daneben leistet der Coach im Sport noch viel<br />
mehr: „Er hilft Ängste zu überwinden, Blockaden abzubauen,<br />
persönliche Erfolgsstrategien zu entwickeln und Erfolge zu<br />
verkraften.“ 11<br />
Im unternehmerischen Kontext wird Coaching mit der Beratung von<br />
Führungskräften assoziiert. Dabei muss angemerkt werden, dass<br />
Coaching nicht mehr ausschließlich Führungskräften vorbehalten ist.<br />
Viel Unternehmen investieren Coaching auch in Mitarbeiter, die<br />
zumeist in Kundenkontakt, im Verkauf tätig oder auch in<br />
Projektverantwortung sind 12 . Coaching wird hier oft auch als<br />
Ergänzung von Maßnahmen im Rahmen der Personalentwicklung 13<br />
verstanden. Mancherorts bedeutet die Inanspruchnahme von<br />
Coaching sogar einen Imagegewinn. 14<br />
1.2 Definition von Coaching<br />
Eine allgemeine Definition von Coaching besagt, dass es sich hier<br />
um die „professionelle Form individueller Beratung im beruflichen<br />
Kontext“ 15 handelt. Aus dieser Position beschreibt also Coaching<br />
eine Dienstleistung in Form von Beratung, die auf eine einzelne<br />
Person zugeschnitten wird. Das eigentliche Thema der Beratung<br />
stammt aus dem beruflichen Bereich. Da es sich hier um eine sehr<br />
allgemeine Definition handelt, ist hieraus nicht ersichtlich, wie weit<br />
sich der berufliche Bereich erstreckt. Konkreter wird die folgende<br />
Definition von Christopher Rauen:<br />
10<br />
Vgl. ebd., S. 19.<br />
11<br />
Ebd., S. 19.<br />
12<br />
Vgl. Middendorf et al. 2003, S. 58.<br />
13<br />
In diesem Zusammenhang wird Coaching als ein innovatives Instrument der<br />
Personalentwicklung beschreiben. Coaching kann hier dazu beitragen, unter anderem die<br />
Lern- und Veränderungsfähigkeit der Mitarbeiter nachhaltig zu fördern.<br />
Vgl. hierzu: Backhausen et al. 2004, S. 20. Und: Schreyögg 2003, S. 51.<br />
14<br />
Vgl. Fischer – Epe 2004, S. 20.<br />
15<br />
Backhausen et al. 2004, S. 18.<br />
27
„Unter dem Begriff „Coaching“ kann eine Kombination aus<br />
individueller, unterstützender Problembewältigung und persönlicher<br />
Beratung auf Prozessebene für unterschiedliche berufliche und<br />
private Anliegen verstanden werden. Ein Grundziel des Coaching<br />
ist – hier besteht allgemein ein breiter Konsens – die Hilfe zur<br />
Selbsthilfe und zur Selbstverantwortung.“ 16 Hier wird zum einen<br />
betont, dass sich die Beratung als Prozess abspielt, es handelt sich<br />
beim Coaching daher nicht um ein einmaliges, temporäres Ereignis,<br />
sondern „(…) findet in mehreren Sitzungen statt.“ 17 Zum anderen<br />
werden sowohl berufliche, als auch private Belange als Anlässe für<br />
ein Coaching definiert. Dass Coaching Hilfe zur Selbsthilfe ist,<br />
impliziert die Intention, beim Klienten 18 die Selbstreflexion, sein<br />
Bewusstsein und seine Selbstverantwortlichkeit zu fördern 19 . In<br />
seinen weiteren Ausführungen postuliert Rauen, dass der<br />
20<br />
Beratungsprozess als interaktiv und personenzentriert<br />
charakterisiert wird: Dadurch wird klar, dass ein Coaching nicht einen<br />
Monolog des Beraters darstellt, sondern es sich hier vielmehr um<br />
einen gleichberechtigten Dialog zwischen Coach und Klient handelt.<br />
Dabei verbietet es sich für den Coach, den Klienten zu manipulieren,<br />
indem er ihm seine Meinungen und Wertvorstellungen aufzwingt 21 .<br />
Durch diesen interaktiven Dialog zwischen Coach und Klient, schließt<br />
Fischer – Epe daraus, dass es sich bei Coaching letztendlich um „(…)<br />
eine Kombination aus individueller Beratung, persönlichem<br />
Feedback und praxisorientiertem Training“ 22 handelt. In ihrem<br />
Verständnis stellt Coaching eine Beratungsform dar, die<br />
16<br />
Rauen in: Rauen 2000, S. 42.<br />
17<br />
Ebd., S. 43.<br />
18<br />
In der verwendeten Literatur wird der Klient oft auch als Coachee bezeichnet.<br />
Vgl. Backhausen et al. 2004, S. 367.<br />
19<br />
Vgl. Rauen in: Rauen 2000, S. 43.<br />
20<br />
Vgl. ebd., S. 43.<br />
21<br />
Vgl. ebd., S. 42.<br />
22<br />
Fischer – Epe 2004, S. 21.<br />
28
Fragestellungen bezüglich beruflicher Aufgaben und Rollen, aber<br />
auch der eigenen Persönlichkeit, beinhalten. 23<br />
1.3 Rollen eines Coachs<br />
Bei den Rollen des Coach werden generell zwei Typisierungen<br />
unterschieden: Der externe und der interne Coach. Der externe<br />
Coach ist, wie der Name schon sagt, ein Berater, der von Außen<br />
kommt. Dabei handelt es sich zumeist um selbständige Berater, die<br />
hauptberuflich als Coach arbeiten 24 . „Externe Berater erhalten bei<br />
Krisen eine besondere Bedeutung.“ 25 Da der externe Berater nicht<br />
ein Teil des Systems ist, besitzt er eine gewisse Neutralität, er ist<br />
nicht betriebsblind. Da er nicht in dem Maße von einer Organisation<br />
abhängig ist, wie die Mitarbeiter, kann er auch interne Tabus<br />
unbefangener ansprechen oder auch Vorgehensweisen vorschlagen,<br />
die organisationsintern nicht üblich sind 26 .<br />
Der interne Berater wird oft auch in zwei weitere Typen differenziert:<br />
der Stabs- und der Liniencoach. Der so genannte Stabscoach, ist ein<br />
interner Coach, der nicht hierarchiegebunden ist 27 , das heißt, er steht<br />
intern in keinem Vorgesetztenverhältnis zum Klienten. Innerhalb der<br />
Organisation übt er seine Beratertätigkeit hauptberuflich aus, dabei<br />
beschränkt sich die Beratung auf Angehörige der Organisation 28 . Ein<br />
besonderer Vorteil des Stabscoach ist sein Insiderwissen 29 . Der<br />
Liniencoach beschreibt das Coaching durch Vorgesetzte. Dabei wird<br />
das Coaching durch Vorgesetzte weniger als Coaching im<br />
eigentlichen Sinne, sondern mehr als Führungsaufgabe des<br />
Vorgesetzten gesehen: „Mit Führungskraft als Coach wird ein<br />
Führungsstil bezeichnet, bei dem es um die individuelle<br />
23<br />
Vgl. ebd., S. 21.<br />
24<br />
Vgl. Schmidt – Tanger 1999, S. 60. Und : Rauen in: Rauen 2000, S. 44.<br />
25<br />
Schreyögg 2003, S. 199.<br />
26<br />
Vgl. ebd., S. 201.<br />
27<br />
Vgl. Schmidt – Tanger 1999, S. 60.<br />
28<br />
Vgl. Rauen 2000, S. 307.<br />
29<br />
Vgl. Schreyögg 2003, S. 209.<br />
29
Unterstützung von Mitarbeitern in beruflichen Fragestellungen und<br />
deren beruflicher Entwicklung geht.“ 30 Der Vorteil des Liniencoach<br />
besteht darin, dass der Vorgesetzte über eine hohe Fachkenntnis<br />
verfügt und prozessnah intervenieren kann, allerdings ist das<br />
Verhältnis von Berater und Klient hier hierarchiegebunden, was zu<br />
einem Interessenkonflikt des Vorgesetzten in seiner Doppelrolle<br />
31<br />
führen kann. Der Vorgesetzte steht also in einem<br />
Spannungsverhältnis von Beraten und Beurteilen 32 .<br />
Folgende Abbildung verdeutlicht nochmals die Unterschiede<br />
zwischen externem und internem Coach:<br />
Abb. 01: Die Differenz von externem und internem Coach<br />
(Quelle: Schmidt – Tanger 1999, S. 61)<br />
Hier sind ebenso die „Freiheitsgrade“ des Klienten integriert: Diese<br />
zeigen sich beim internen Coach, ob das Coaching gewollt oder<br />
ungewollt ist. Beim externen Coach zeigen sie sich zusätzlich, ob<br />
das Anliegen (Thema) selbst gewählt oder vom Arbeitgeber diktiert<br />
wird.<br />
30 Schmid 2004a, S. 175.<br />
31 Vgl. Fischer – Epe 2004, S. 27f.<br />
32 Vgl. Schmid 2004a, S. 176.<br />
30
1.4 Der Klient im Beratungsprozess<br />
Die Beratung eines einzelnen Klienten stellt die klassische<br />
Konstellation in einem Coaching dar: „Coaching findet traditionell in<br />
einer Zweierbeziehung statt, wo ein Klient von einem Coach beraten<br />
wird.“ 33 Daneben gibt es auch Settings, in denen Coaching in (Klein-)<br />
Gruppen oder in Teams einer Organisation stattfindet 34 . Im<br />
Folgenden soll zwischen der einzelnen Person und einer<br />
Organisation als Klient differenziert werden.<br />
Bei einem Einzelcoaching steht, wie der Name schon besagt, das<br />
Anliegen des einzelnen im Mittelpunkt des Prozesses. Im Ansatz von<br />
Bernd Schmid 35 stellt die Persönlichkeit keine bloße Einheit dar, er<br />
begreift die Persönlichkeit als Akkumulation von Rollen auf<br />
verschiedenen Kontextebenen. Die Assoziation mehrerer Rollen<br />
leitet er vom lateinischen Ursprung des Begriffes Persönlichkeit<br />
„personare = hindurchtönen“ 36 ab. Und das, was hier nun aus dem<br />
Individuum hindurchtönt, zeigt sich in den Rollen, die ein Mensch<br />
einnimmt. 37<br />
In diesem Zusammenhang wird das Drei – Welten – Modell der<br />
Persönlichkeit vorgeschlagen: „Das Drei – Welten – Modell<br />
beschreibt eine in den Rollen von drei Welten gelebte und<br />
entwickelte Persönlichkeit. Unterschieden werden die Privatwelt, die<br />
Organisationswelt und die Professionswelt.“ 38 In der graphischen<br />
Darstellung zeigt sich das Modell wie folgt:<br />
33 Schreyögg 2003, S. 215.<br />
34 Vgl. Ebd., 215. Und: Vgl. Schmidt – Tanger 1999, S. 116ff.<br />
35 Vgl. Schmid 2004a, S. 160ff. Und: Schmid 2004b, S. 63ff.<br />
36 Vgl. Schmid 2004a, S. 164.<br />
37 Vgl. Schmid 2004b, S. 63.<br />
38 Vgl. ebd., S. 66.<br />
31
Abb. 02: Das Drei – Welten – Modell der Persönlichkeit<br />
(Quelle: Schmid 2004a, S. 165.)<br />
Die Graphik verdeutlicht, dass die Persönlichkeit erst in Verbindung<br />
mit den drei Welten als ein Ganzes begriffen werden kann. Die<br />
Privatwelt spielt sich jenseits der beruflichen Welt, der<br />
Organisationswelt und Professionswelt, ab. Dazu zählen das direkte<br />
persönliche Umfeld, wie Freunde, Familie und Bekannte. 39 Die<br />
beiden letztgenannten Welten unterscheiden sich dahingehend, dass<br />
die Profession zwar zumeist in einer bestimmten Organisation<br />
erworben wurde, und bestimmte Verhaltens- und Kognitionsmuster<br />
der Organisation für das eigene Repertoire adaptiert wurden, diese<br />
jedoch zu trennen sind: „Professionelle Identität und konkrete<br />
berufliche Lebenswege lösen sich heute aber zunehmend von<br />
bestimmten Organisationen, ja Branchen ab.“ 40 Nach dem<br />
professionellen Selbstverständnis wird hier gefragt („Wer bin ich<br />
eigentlich?“), unabhängig von irgendeiner Organisation, in der man<br />
eine Rolle spielt. 41 In der Professionswelt findet, zum Beispiel durch<br />
Weiterbildungen eine neue Positionierung in der Organisationswelt<br />
statt. 42<br />
39 Vgl. Schmid 2004a, S. 178.<br />
40 Schmid 2004b, S. 66.<br />
41 Vgl. ebd., S. 66f.<br />
42 Vgl. Schmid 2004a, S. 179.<br />
32
Betrachtet man die Darstellung dieses Modells, werden Analogien<br />
zum TZI – Dreieck (Themenzentrierte Interaktion) festgestellt: Auch<br />
hier sind die drei Bereiche untrennbar miteinander verbunden, für sie<br />
gilt es die richtige (individuelle) Balance zu finden. Das Coaching<br />
kann hier auf das Drei – Welten – Modell zurückgreifen, indem die<br />
Persönlichkeitsentwicklung als Ergebnis eines Wechselspiels der<br />
drei Welten verstanden wird 43 , und so eine Grundlage für<br />
dynamische Prozesse liefert.<br />
Die andere Erscheinung des Klienten, die nun betrachtet wird, ist die<br />
Organisation. Es sind nicht nur Individuen, die unter einem<br />
Veränderungsdruck stehen oder Probleme zu bewältigen haben 44 .<br />
Bedarf nun aber die Organisation als Auftraggeber einer Beratung,<br />
sind damit unvermeidbar auch Einzelpersonen, von den<br />
Führungskräften über Projekt- und Abteilungsleitern, bis hin zu<br />
einzelnen Mitarbeitern, unmittelbar davon betroffen. Um einen<br />
Prozess erfolgreich zu gestalten, muss eine Betrachtung auf zwei<br />
Ebenen stattfinden, auf der Ebene der Organisation mit ihren<br />
Strukturen, ihren (offiziellen und inoffiziellen) Regeln oder Prozessen,<br />
und auf der Ebene der betroffenen Individuen. Nur eine Ebene zu<br />
betrachten und zu bearbeiten, bedeutet nicht, dass die<br />
vernachlässigte Ebene automatisch mit verändert wird. 45<br />
Es gilt, bei der Organisation formale und nichtformale Muster zu<br />
erkennen und offen zu legen, um diese mit den optionalen<br />
Handlungsstrategien der einzelnen Personen abzugleichen 46 . Willkes<br />
Verständnis der Trennung der beiden Ebenen, die über ihre eigene<br />
Wirklichkeitskonstruktion verfügen, im Bereich des systemischen<br />
Wissensmanagements 47 lässt sich in diesen Kontext übertragen: Der<br />
Berater muss sich darüber bewusst sein, dass er es mit zwei<br />
unterschiedlichen Realitäten zu tun hat: Zum einen mit der Realität<br />
43 Vgl. Schmid 2004b, S. 69.<br />
44 Vgl. Looss et al. in: Rauen 2000, S. 95.<br />
45 Vgl. ebd., S. 96.<br />
46 Vgl. Schreyögg 2003, S. 343f.<br />
47 Vgl. Willke 2004.<br />
33
von Organisationen, zum anderen mit der Realität von Personen 48 .<br />
Diese muss der Berater gleichermaßen fokussieren, da diese sich<br />
wechselseitig bedingen:<br />
Abb. 03: Die Ebenen der Organisation und der betroffenen Personen<br />
(Eigene Produktion)<br />
Bernd Schmid verdeutlicht die Betrachtung der zwei Ebenen in<br />
einem Fallbeispiel von Coaching in Kombination mit<br />
Unternehmensentwicklung: Bei der Begleitung einer<br />
Unternehmensentwicklung mittels Coaching, wird der Erfolg der<br />
Persönlichkeitsentwicklung weniger durch Interventionen aus der<br />
Organisationsberatung erreicht, vielmehr findet die Entwicklung des<br />
Individuums durch „(…) Verstehen, Entwirren und Weiterentwickeln<br />
der seelischen Bilder, die im Hintergrund seiner [des Klienten]<br />
Persönlichkeit und seiner beruflichen Lebenserzählung wirken.“ 49<br />
Dabei muss der Berater aber auch ein Verständnis für die Strukturen<br />
der betreffenden Organisation besitzen, um die wechselseitigen<br />
Vernetzungen zwischen Individuum und Organisation nachvollziehen<br />
zu können. Schmid sieht darin sogar die Kernkompetenz im<br />
Coaching. 50<br />
48 Vgl. ebd., S. 16.<br />
49 Schmid 2004a, S. 217.<br />
50 Vgl. ebd., S. 216f.<br />
1. Ebene: Die Organisation als eigenes<br />
Klientensystem<br />
2. Ebene: Die betroffenen Mitarbeiter als<br />
eigene Klientensysteme<br />
34
1.5 Die dialogische Beziehung zwischen Berater und Klient<br />
Die Beziehung zwischen Coach und Klient ist eine professionelle<br />
Beziehung 51 , es handelt sich schließlich um eine zu bezahlende<br />
Dienstleistung, die mit der Übernahme des Auftrags beginnt und<br />
auch irgendwann sein Ende findet 52 . Das Verständnis der Qualität<br />
einer solchen Beziehung sollte beiderseitig, auf Seiten des Beraters<br />
und des Klienten, bestehen. Die professionelle Beziehung bildet den<br />
starren Rahmen eines Dialogs, der Inhalt des eigentlichen Prozesses<br />
ist hingegen weitestgehend offen und wird durch die individuelle<br />
Konstellation von Berater und Klient determiniert. Dabei sind jedoch<br />
einige Grundanforderungen zu erfüllen:<br />
1. Coaching ist transparent: Im Beratungsprozess wird mit<br />
transparenten Methoden und Techniken gearbeitet, die für<br />
den Gecoachten jederzeit einsehbar und nachvollziehbar<br />
sind. 53<br />
2. Coaching ist individuell: Die Anwendung von Methoden und<br />
Interventionen ist offen und richtet sich nach den individuellen<br />
Bedürfnissen des Klienten. 54<br />
3. Coaching ist selbstverantwortlich: Spielregeln und<br />
Vorgehensweisen werden zwischen dem Berater und Klienten<br />
einvernehmlich vereinbart. 55<br />
Darüber hinaus wird darauf hingewiesen, dass der Coach und der<br />
Klient gleichermaßen eine gewisse Verantwortung für die Gestaltung<br />
und den Verlauf des Beratungsprozesses übernehmen: „Der Berater<br />
verantwortet die Qualität seines Beitrages zum Dialog, sein eigenes<br />
Verstehen der Welten, die verbunden werden sollen, das Profil<br />
51 Vgl. Schmidt – Tanger 1999, S. 71.<br />
52 Vgl. Schreyögg 2003, S. 334.<br />
53 Vgl. Rauen in: Rauen 2000, S. 43.<br />
54 Vgl. Schmidt – Tanger 1999, S. 71.<br />
55 Vgl. ebd., S. 71.<br />
35
seines Könnens und die Markierung seiner Grenzen.“ 56 Hingegen der<br />
Klient trägt insofern die Verantwortung, indem er den Weg, den er im<br />
Beratungsprozess einschlägt, zu verantworten hat. Er ist es, der mit<br />
den daraus resultierenden Folgen leben muss. 57<br />
Auch wenn oftmals von einem partnerschaftlichen Dialog gesprochen<br />
wird, gibt es in der Beziehung von Berater und Klient ebenso<br />
Fallstricke, die insbesondere aus dem Dreiecksvertrag 58 von Coach,<br />
Auftraggeber und Klient entstehen können, wenn keine Klärung im<br />
Vorfeld erfolgt ist. Solche Fallstricke gilt es zu umgehen 59 :<br />
1. Es fehlen Kriterien, die den Erfolg des Coachings messen: Um<br />
einen Beratungsprozess erfolgreich gestalten zu können,<br />
müssen Zielvereinbarungen getroffen werden. Besonders von<br />
Vorteil ist aber auch das Festlegen von Kriterien, an denen<br />
der Erfolg einer Entwicklung beobachtbar wird. Dies gilt<br />
gleichermaßen für den Klienten, aber auch für Führungskräfte,<br />
die einen Coachingauftrag für Mitarbeiter erteilen.<br />
2. Der Coach wird zur Führungskraft: Bekommen Berater vom<br />
Auftraggeber für Coachings implizit Führungsaufgaben<br />
übertragen („Bringen Sie den Mitarbeiter X wieder auf die<br />
richtige Spur!“), muss geklärt werden, dass der Coach Hilfe<br />
zur Selbsthilfe in Fragen der Persönlichkeitsentwicklung leistet,<br />
aber keinerlei Führungsaufgaben von Vorgesetzten<br />
übernehmen kann.<br />
3. Der Coach als Motivator für Coaching: Der Coach soll den<br />
Klienten nicht zum Coaching motivieren, seine Aufgaben<br />
liegen in der Gestaltung des Beratungsprozesses. Die<br />
Inanspruchnahme von Coaching soll freiwillig erfolgen.<br />
56 Schmid 2004a, S. 160.<br />
57 Vgl. ebd., S. 160.<br />
58 Vgl. ebd., S. 185.<br />
59 Vgl. ebd., S. 187f.<br />
36
4. Ziele und die Vorgehensweisen im Coaching stimmen nicht<br />
überein: Der Coach muss für sich selbst klären, ob die<br />
angestrebten Ziele überhaupt mit Coaching erreicht werden<br />
können, oder ob hier andere Maßnahmen geeigneter wären.<br />
Besteht ein Dreiecksvertrag, gilt es zusätzlich die<br />
Zielvorstellungen von Auftragsgeber und Klient mit den<br />
Möglichkeiten von Coaching abzugleichen.<br />
1.6 Anforderungen für eine beraterische Ausbildung<br />
Die Anforderungen an den professionellen Berater sind hoch und<br />
vielseitig, da jeder Klient ein individuelles Anliegen einbringt. In der<br />
verwendeten Literatur wird beispielsweise „(…) vom Berater ein<br />
vielfältiges Lebensverständnis und eine hohe professionelle<br />
Kompetenz“ 60 verlangt. Oftmals ist vom „idealen Coach“ 61 die Rede:<br />
Neben allgemeinen persönlichkeitsspezifischen Merkmalen 62 , wie<br />
Offenheit dem Klienten gegenüber oder Ausstrahlung von Empathie<br />
und Vertrauen, findet man häufig die Forderung nach Feldkompetenz,<br />
Beratungskompetenz oder Methodenkompetenz 63 .<br />
Bei der Lektüre einschlägiger Literatur werden zwar eine Reihe eben<br />
genannter Forderungen an den bereits praktizierenden Berater<br />
ausführlich erklärt und definiert, jedoch findet man selten<br />
Anforderungen an die Ausbildung künftiger Berater.<br />
Bernd Schmid bietet am Institut für systemische Beratung (ISB) ein<br />
zweijähriges Coaching Curriculum an. 64 In seinen Ausführungen<br />
beschreibt er, dass anfangs die Ausbildung vom Drei – Welten –<br />
Modell im Einzelcoaching geprägt war. Jedoch stellte sich im Laufe<br />
60 Ebd., S. 167.<br />
61 Vgl. Schreyögg 2003, S. 130. Und: Fischer – Epe 2004, S. 231.<br />
62 Vgl. Schreyögg, S. 131ff.<br />
63 Vgl. Fischer – Epe 2004, S. 233ff.<br />
64 Vgl. Schmid 2004a, S. 157ff.<br />
37
des Curriculums heraus, dass die Relevanz der Seminarinhalte für<br />
den praktischen Berufsalltag von den Teilnehmern nicht sehr hoch<br />
beurteilt wurde. Das lag vor allem daran, dass die Masse der<br />
Teilnehmer in Organisationen beschäftigt war. Aus dieser Erkenntnis<br />
heraus wurde, neben dem Schwerpunkt Einzelcoaching, der Fokus<br />
der Lehre auf die Teamentwicklung gerichtet. Dadurch erweiterte<br />
sich das Spektrum der Lerninhalte erheblich, da nun auch, zu den<br />
kommunikationspsychologischen Grundlagen, Modelle der Personalund<br />
Organisationsentwicklung mit einflossen. Schmid bemerkt hierzu,<br />
dass erste Anzeichen einer Integration von Coaching im Personalund<br />
Organisationsentwicklungsbereich bereits erkennbar sind.<br />
„Allerdings steckt die Entwicklung hier generell noch in den<br />
Kinderschuhen.“ 65 Dies liegt vornehmlich daran, dass es noch zu<br />
wenig Konzeptionen einer richtungsweisenden Lehre gibt. Die<br />
Chance einer Integration sieht er mehr in der Praxis durch den<br />
Klienten, der Coaching vor dem Hintergrund von Maßnahmen der<br />
Personal- und Organisationsentwicklung in Anspruch nimmt.<br />
Ein weiteres Beispiel für Anforderungen an die Ausbildung von<br />
Beratern liefert Astrid Schreyögg, die besonders die<br />
Ausbildungsinhalte, konkretisiert. Sie betont, dass die Individualität<br />
der Klienten dem Berater ein breit gefächertes Spektrum an Theorieund<br />
Methodenwissen abverlangt, um angemessen intervenieren zu<br />
können. Dabei darf das Vermitteln von Theorien und Methoden in der<br />
Ausbildung nicht willkürlich verlaufen, sondern sollte a priori<br />
66<br />
vorstrukturiert werden. Bezüglich der Lerninhalte und<br />
Stoffvermittlung wurde ein übergeordnetes Ziel definiert: „Das Leitziel<br />
des Fortbildungsprogramms besteht in professionellen und<br />
persönlichen Kompetenzförderungen der Kandidaten, damit sie ein<br />
qualifiziertes Coaching leisten können.“ 67<br />
65 Ebd., S. 158.<br />
66 Vgl. Schreyögg 2003, S. 339.<br />
67 Ebd., S. 341.<br />
38
Für das Curriculum zum Coach hat Schreyögg folgende sechs<br />
Themenblöcke angefertigt:<br />
1. Coaching als Managementberatung: Es werden Inhalte aus<br />
dem Themenkomplex Führung und Management vermittelt.<br />
Dabei werden die Rollen von Führungskräften und deren<br />
Funktionen in verschiedenen Kontexten behandelt. Das Ziel<br />
dieses Themenblocks ist es, den Teilnehmern erste<br />
Beratungskompetenzen, eine Verortung von Coaching als<br />
Instrument der Personalentwicklung und Fragestellungen aus<br />
dem Bereich des Managements zu vermitteln. 68<br />
2. Coaching für Organisationen: Inhaltlich werden formale und<br />
nichtformale Strukturen von Organisationen, deren<br />
Auswirkungen auf interne Prozesse, sowie Grundlagen der<br />
Organisationskultur bearbeitet. Der Themenblock soll dazu<br />
befähigen, aktuelle Konzepte von Organisationsstrukturen zu<br />
kennen, Organisationen zu analysieren und diese mit den<br />
Themen des einzelnen Klienten in Bezug zu setzen. 69<br />
3. Die Anlässe für Coaching: Inhaltlich werden unterschiedliche<br />
Anlässe für ein Coaching systematisiert, es werden Methoden<br />
vermittelt und Praxisübungen durchgeführt. Das Ziel hier ist es,<br />
verschiedene Coachinganlässe klassifizieren und bearbeiten<br />
zu können. Des Weiteren sollen Interventionstechniken<br />
praktisch erprobt werden. 70<br />
4. Konfliktcoaching: Der Inhalt umfasst hier den schematischen<br />
Verlauf von Konflikten, die Analyse von Konflikten, Strategien<br />
zur Konfliktbewältigung und Interventionsmöglichkeiten in<br />
bestehenden Konflikten. 71 Das Ziel dieses Themenblocks ist<br />
68 Vgl. ebd., S. 341ff.<br />
69 Vgl. ebd., S. 343f.<br />
70 Vgl. ebd., S. 344f.<br />
71 Vgl. ebd., S. 345f.<br />
39
es, dass die Teilnehmer mögliche Konflikte diagnostizieren<br />
und bearbeiten können. Dabei wird besonders zwischen dem<br />
Konfliktmanagement durch externe Berater und der<br />
Konfliktbearbeitung durch Führungskräfte differenziert.<br />
5. Coaching – Methoden: In diesem Block werden Methoden<br />
und Techniken zur Gesprächsführung, zu Rollenspielen und<br />
dem Einsatz von Medien behandelt. Das Ziel ist, verschiedene<br />
Methoden theoretisch und praktisch kennen zu lernen und die<br />
Teilnehmer für einen adäquaten Einsatz von Interventionen zu<br />
sensibilisieren. 72<br />
6. Coaching – Prozesse: Inhaltlich werden hier die<br />
Auftragsklärung, die Gestaltung von Kontrakten, Regeln und<br />
Randbedingungen für den Coaching – Prozess, sowie<br />
ethische Fragestellungen im Coaching vermittelt. Das Ziel soll<br />
sein, einen Beratungsprozess kompetent und effektiv leiten<br />
und gestalten zu können. 73<br />
Generell ist anzumerken, dass eine große Anzahl von Aus- und<br />
Weiterbildungen zum Berater weitestgehend mit den eben<br />
vorgeschlagenen Themeninhalten übereinstimmen. Relevant ist hier<br />
vielmehr, inwieweit die vermittelten Inhalte der Person und den<br />
Erwartungen der potenziellen Teilnehmer entsprechen. Ein Weg dies<br />
festzustellen, wäre das Aufdecken von curricularen Strukturen, um<br />
den Aufbau und Gehalt von einzelnen Seminaren mit den<br />
Bedürfnissen der Teilnehmer abgleichen zu können.<br />
72 Vgl. ebd., S. 347f.<br />
73 Vgl. ebd., S. 348f.<br />
40
2. Methodologische Ansätze in den Sozialwissenschaften<br />
Im Folgenden werden methodologische Ansätze diskutiert. Dabei<br />
wird hauptsächlich auf die Unterschiede der quantitativen und der<br />
qualitativen Sozialforschung eingegangen. Um diese zu<br />
verdeutlichen, werden ausgewählte methodologische Implikationen<br />
erklärt.<br />
2.1 Quantitativ versus qualitativ orientierte Methoden<br />
Grundlegendes Unterscheidungsmerkmal zwischen quantitativen<br />
und qualitativen Ansätzen ist die Art und die Beschaffenheit des<br />
vorfindlichen Datenmaterials: „Während in der qualitativen Forschung<br />
Erfahrungsrealität zunächst verbalisiert wird (qualitative, verbale<br />
Daten), wird sie im quantitativen Ansatz numerisch beschrieben.“ 74<br />
Dies hat zur Folge, dass, nach dem Sammeln von Daten, im Bereich<br />
der qualitativen Orientierung, die gewonnenen Daten methodologisch<br />
analysiert und interpretiert werden. Hierbei wird das Datenmaterial<br />
jedoch keiner Datenreduktion unterworfen. Die Auswertung erfolgt<br />
hier in explikativer Form, um einerseits die Reglements, nach denen<br />
die Analyse erfolgt 75 , transparent zu machen, und um andererseits<br />
die Gesamtheit des Forschungsgegenstandes zu erfassen und zu<br />
beschreiben. Auf dem Gebiet der quantitativen Forschung wird das<br />
erhobene Datenmaterial, sofern es aufbereitet und als eindeutig<br />
quantifizierbar 76 bewertet wurde, mittels statistischer Verfahren<br />
ausgewertet. Das Ziel einer Untersuchung, im quantitativen Sinne, ist<br />
es, eine Vielzahl von Variablen (Merkmalen) zu erfassen, sie zu<br />
reduktionieren und zu analysieren, dass als Ergebnis ein<br />
statistisches Maß vorliegt, mit dem dann weitere Aussagen getätigt<br />
werden, beispielsweise werden, aufgrund des quantitativen Wertes,<br />
ex ante - Hypothesen angenommen oder verworfen. „Quantitative<br />
74 Bortz et al. 2002, S. 295.<br />
75 Vgl. Lamnek 1995a, S. 26.<br />
76 Vgl. Bortz 1999, S. 11.<br />
41
Analyse ist also Datenreduktion zum Zwecke des<br />
Informationsgewinns (…) Qualitative Sozialforschung kennt solche<br />
Analysezwecke eigentlich nicht. Ihre Analyse ist explikativ (…).“ 77<br />
Allerdings ist hier zu bemerken, dass die Art der Daten, ihre<br />
Erhebung und anschließende Analyse noch keine hinreichende<br />
Grenzziehung beider Ansätze liefert, da hier ebenso<br />
„Grauzonen“ existieren, die eine eindeutige Trennung erschweren.<br />
Um nun grundlegende Merkmale zu extrahieren, die das quantitative<br />
und qualitative Paradigma voneinander deutlich abgrenzen, liefert<br />
Lamnek eine Reihe von Dichotomien. Diese Gegensatzpaare stellen<br />
jeweils einen Idealtypus dar, der so in der Praxis kaum vorfindbar ist.<br />
Die Gegenüberstellung soll vielmehr die methodologischen<br />
Differenzen kontrastieren 78 . Aus diesem Grunde schlagen Bortz et al.<br />
eine Auflistung von diesen Gegensatzpaaren vor, die sie nicht als<br />
Antagonisten, sondern vielmehr als bipolare Dimensionen 79<br />
verstanden wissen wollen. Eine Auswahl ihrer Dimensionen,<br />
bezüglich der Differenz „Quantitativ – Qualitativ“ soll im Folgenden<br />
nun ergänzend aufgeführt werden.<br />
2.2 Nomothetisch versus idiographisch<br />
Diese Unterscheidung stellt ursprünglich die Differenzierung von<br />
Natur- und Geisteswissenschaften dar: Naturwissenschaftler stellen<br />
regulär generalisierende Naturgesetze auf, sie gehen also<br />
nomothetisch vor. Hingegen Geisteswissenschaftler beschreiben<br />
individualisierend Ereignisse, sie gehen idiographisch vor. Aus<br />
heutiger Sicht lässt sich diese Differenz, im Bereich der Human- und<br />
Sozialwissenschaften, nicht mehr sinnvoll nutzen, quantitative von<br />
qualitativen Verfahren abzugrenzen, da weder Aussagen mit<br />
77 Lamnek 1995a, S. 242.<br />
78 Vgl. Lamnek 1995a, S. 218f.<br />
79 Vgl. Bortz et al. 2002, S. 298ff.<br />
42
universellem Anspruch getroffen, noch Beschreibungen einzelner<br />
Ereignisse abgegeben werden. 80<br />
2.3 Laboruntersuchung versus Feldforschung<br />
Die Begrifflichkeiten Labor und Feld mögen im ersten Moment etwas<br />
irreführen, da Forschungen nicht zwingend in einem echten Labor<br />
oder „in freier Wildbahn“ vorgenommen werden. Unter<br />
Laborbedingungen zu forschen bedeutet vielmehr, ein weitaus<br />
höheres Maß an Kontrolle über relevante Faktoren – dazu zählen<br />
auch die Reduktion möglicher Störvariablen – zu besitzen. Das<br />
Interesse dieses Forschungsansatzes gilt demnach einer gezielten<br />
Auswahl von Ereignissen, die von sonstigen Faktoren unbeeinflusst<br />
bleiben. In der praktischen Umsetzung bedeutet dies, dass das<br />
gesamte Setting auf die Absicht der Forscher abgestimmt ist, was<br />
sogleich auch Kritiker auf den Plan ruft, Laborforschung sei zu<br />
„steril“ und realitätsfremd.<br />
Feldforschungen finden in einem „natürlichen Setting“ statt, was<br />
zunächst sehr realitätsnah erscheinen mag, jedoch sind reale<br />
Situationen in hohem Maße kontingent, sie könnten also genau so<br />
gut auch anders sein, oder könnten auch nur einmalig<br />
auftreten. 81 Dabei können eventuelle ungewollte Nebeneffekte nicht<br />
isoliert werden. Dies ist jedoch auch gar nicht Intention des<br />
Forschers, da sein Hauptaugenmerk der gesamten Situation gilt.<br />
Geht man also vom Idealtypus aus, entspricht die<br />
Laboruntersuchung mehr dem quantitativen Paradigma. Hingegen<br />
Untersuchungen im Bereich der Feldforschung entsprechen wohl<br />
mehr qualitativ orientierten Methoden der Sozialforschung.<br />
80 Vgl. ebd., S. 298f.<br />
81 Vgl. ebd., S. 299.<br />
43
2.4 Erklären versus Verstehen<br />
„Der empirisch – analytische, quantitative Ansatz verfolgt das Ziel,<br />
Musterläufigkeiten im Erleben und Verhalten von Menschen zu<br />
ermitteln.“ 82 Da von einer Existenz von Gesetzmäßigkeiten<br />
ausgegangen wird, wird hier oft der Vorwurf, der Mensch sei allein<br />
von externen Faktoren, vor dem Hintergrund eines mechanistischen<br />
Weltbildes, beeinflusst und diesen geradezu ausgeliefert, erhoben.<br />
In Opposition steht hier die interpretative Wissenschaft, die den<br />
Mensch als sinnhaft 83 handelnden Akteur versteht, dessen Verhalten<br />
mittels seiner subjektiven Weltsicht nachvollziehbar ist: Man versucht<br />
Gedankengänge, Handlungs- und Kognitionsmuster aus der<br />
Perspektive des Agitus zu verstehen. Allerdings kann man nicht<br />
pauschal sagen, dass qualitative Forschungen resolut auf<br />
Erklärungen verzichten, beispielsweise bei der Erklärung von<br />
Konzepten, die der qualitativen Analyse zu Grunde liegen; 84 auch<br />
wenn besonders in der Rekonstruktion von Strukturen und Mustern<br />
vornehmlich auf das Verstehen von subjektiven Wahrheiten rekurriert<br />
wird.<br />
Um dennoch nicht die restlichen Dichotomien vorzuenthalten, wird<br />
abschließend die nachfolgende Tabelle diese Gegensatzpaare<br />
darstellen:<br />
82 Ebd., S. 300.<br />
83 Mit der Begrifflichkeit von „Sinn“ ist, im Luhmann´schen Sinne, der von einem System<br />
generierte Horizont, der Möglichkeiten von Handeln und Erleben enthält, gemeint.<br />
„Sinn“ gilt, im systemischen Sinne, als notwendige Grundlage jeglicher Operationen!<br />
Dabei ist der Gegenstand von „Sinn“ als Medium und Horizont von Handlungen und dem<br />
Erleben in einem beliebigen System kontingent. Und schon allein das Faktum, über<br />
„Sinn“ zu sprechen, setzt Sinn als solches voraus: „Sinn“ ist somit ein selbstreferentieller<br />
Sachverhalt. Vgl. hierzu: Krause 2001, S. 11ff. Und Luhmann 1997, S. 44ff.<br />
84 Vgl. Bortz et al., S. 300f.<br />
44
Paradigma<br />
Quantitativ versus Qualitativ<br />
Erklären Verstehen<br />
Nomothetisch Idiographisch<br />
Theorieprüfend Theorieentwickelnd<br />
Deduktiv Induktiv<br />
Objektiv Subjektiv<br />
Ätiologisch Interpretativ<br />
Ahistorisch Historisierend<br />
Geschlossen Offen<br />
Prädetermination des Forschers Relevanzsysteme der<br />
Betroffenen<br />
Distanz Identifikation<br />
Statisch Dynamisch – prozessual<br />
Starres Vorgehen Flexibles Vorgehen<br />
Partikularistisch Holistisch<br />
Zufallsstichprobe Theoretical Sampling<br />
Datennähe Datenferne<br />
Unterschiede Gemeinsamkeiten<br />
Reduktive Datenanalyse Explikative Datenanalyse<br />
Hohes Messniveau Niedriges Messniveau<br />
Abb. 04: Methodologische Implikationen von quantitativer und qualitativer<br />
Forschung<br />
(Eigene Produktion. Quelle: Vgl. Lamnek 1995a, S. 218ff.)<br />
45
3. Quantitative und qualitative Verfahren in der<br />
Unterrichtsforschung<br />
Im folgenden Kapitel werden die Anwendungsmöglichkeiten der<br />
quantitativen und qualitativen Methoden im Bereich der<br />
Unterrichtsforschung konkretisiert. Dabei werden, auf Seiten der<br />
qualitativen Forschung, ausgewählte Ansätze aus der Praxis der<br />
Unterrichtsforschung vorgestellt.<br />
3.1 Quantitative Verfahren in der Unterrichtsforschung<br />
Betrachtet man die Publikationen aus dem Bereich der<br />
Unterrichtsforschung, lässt sich bisher ein klarer Trend zugunsten<br />
quantitativer Verfahren erkennen. Mayring filtert hierzu drei<br />
übergeordnete Vorgehensweisen heraus, die er gleichzeitig als<br />
geradezu „paradigmatisch“ 85 bezeichnet:<br />
a. Erhebung einzelner isolierter Variablen mittels standardisierter<br />
Testverfahren: Das Ziel hier ist der Gewinn von normierten,<br />
vergleichbaren und validen Daten. Insbesondere bei dem<br />
Forschungsgegenstand des Schulunterrichts richtet sich der<br />
Fokus dieser Vorgehensweise auf die Variable der<br />
Schulleistung. Der Vorteil dieser Methode ist der relativ leichte<br />
Zugang zur Datenerfassung, zum Beispiel in einer<br />
Schulklasse, mit der Möglichkeit eine große und leicht<br />
verfügbare Stichprobenzahl zu erhalten.<br />
b. Die Untersuchung von Unterrichtsverfahren und Lehr- /<br />
Lernprozessen mittels experimenteller Verfahrensweisen:<br />
Übergeordnetes Ziel ist hier die Überprüfung und der<br />
Nachweis möglicher auftretender Effekte. Auch wird hier mit<br />
größeren Stichproben gearbeitet. Im Rahmen des<br />
85 Vgl. Mayring in: Schnaitmann 1996, S. 41.<br />
46
experimentellen Designs werden a priori eindeutige Kriterien,<br />
zumeist als abhängige Variablen, festgelegt und anschließend<br />
mit standardisierten Methoden ausgewertet, um so zu<br />
quantitativen Daten zu gelangen.<br />
c. Die Beobachtung von Unterricht mittels standardisierter oder<br />
selbst konstruierter Rating – Skalen: Mit Hilfe von vorher<br />
angefertigten Skalierungen werden ganze Unterrichtseinheiten<br />
oder ausgewählte Unterrichtssequenzen untersucht. Die<br />
daraus gewonnenen Daten können im Weiteren statistisch<br />
weiterverarbeitet werden. Eine Möglichkeit, eine solche<br />
Untersuchung durchzuführen, wäre die Datenerhebung mittels<br />
Unterrichtsmitschauanlagen 86 (UMSA). 87<br />
Mayring postuliert, dass gerade diesen Vorgehensweisen in<br />
zunehmenden Maße Kritik entgegengebracht wurde und wird. Zum<br />
einen gibt es Zweifel bezüglich der Relevanz quantitativer<br />
Untersuchungen, da solche Ergebnisse nur schwer in eine konkrete<br />
Handlungspraxis umsetzbar und kaum in Reformen integrierbar<br />
seien. Zum anderen generieren experimentelle Ergebnisse zur<br />
Effektivität von einzelnen Unterrichts- und Lehrmethoden eine Masse<br />
von Widersprüchen, die sich gerade in der Feldpraxis widerspiegeln.<br />
Des Weiteren entspreche das reine Erfassen und Bewerten einzelner<br />
Variablen nicht der Realität des Unterrichtalltags. Denn dadurch wird<br />
der Prozess des Unterrichts in seiner Gesamtheit nicht mehr erfasst.<br />
Dies zeigt sich besonders dann, wenn es zu komplexeren<br />
Situationen kommt, da hier gesetzte Variablen und Kategorien sich<br />
nicht mehr als ausreichend exklusiv und trennscharf erweisen. 88 In<br />
diesem Kontext soll auch auf Luhmann verwiesen werden, der vom<br />
86<br />
Solche Unterrichtmitschauanlagen werden meist in wissenschaftlichen<br />
Forschungsinstituten, aber auch in Lehranstalten, wie beispielsweise Truppen- und<br />
Fachschulen der Bundeswehr, die Grundlagen der Methodik und Didaktik<br />
vermitteln, benutzt. – Anm. d. Verf.<br />
87<br />
Vgl. Mayring in: Schnaitmann 1996, S. 41.<br />
88<br />
Vgl. ebd., S. 41f.<br />
47
so genannten „Technologiedefizit der Erziehung“ 89 spricht. Er betont,<br />
dass die Interaktion zweier oder mehrerer psychischer Systeme, wie<br />
beispielsweise im Unterricht, nicht auf Basis von rational – logischen<br />
Kausalgesetzen erklärt werden kann, da hierzu ein Individuum in der<br />
Lage sein müsste, die eigene Selbstreferenz mit der des Gegenüber<br />
permanent in ein Kausalverhältnis zu transferieren. Vielmehr schlägt<br />
er vor, danach zu fragen, aufgrund welcher Kausalvorstellungen die<br />
implementierten Menschen agieren. 90<br />
3.2 Qualitative Verfahren in der Unterrichtsforschung<br />
Im Gegensatz dazu stehen die qualitativ orientierten Ansätze, denen<br />
drei Begründungsversuche 91 vorangestellt werden:<br />
1. Die Forderung der Umsetzung einer realitätsnahen und<br />
praxisrelevanteren Forschung 92 , die auch Ergebnisse liefert,<br />
mit denen eine Evaluation oder Modifikation von Prozessen<br />
praktisch umsetzbar wird.<br />
2. Die Genese theoriekritischer Ansätze, wie der symbolische<br />
Interaktionismus nach Mead, der die Meinung vertrat, dass<br />
Menschen auf Grundlage von Bedeutungen, die erst im<br />
Prozess von sozialer Interaktion des Individuums mit anderen<br />
und der Umwelt entstehen, handeln. 93<br />
3. Die Kritik an vorgefertigten Verfahren mit der Argumentation,<br />
sie seien zu oberflächlich, brachte tiefschichtigere Formen der<br />
Datenerhebung und –analyse hervor, wie zum Beispiel die<br />
„Grounded Theory“, die Daten aus den unterschiedlichsten<br />
89 Vgl. Luhmann et al. 1982, S. 11ff.<br />
90 Vgl. ebd., S. 12 und 18f.<br />
91 Vgl. Mayring in: Schnaitmann 1996, S. 43.<br />
92 Vgl. ebd., S. 43.<br />
93 Vgl. ebd., S. 43. Und Mikl-Horke 2001, S. 266f.<br />
48
Materialien gewinnt und danach als Gesamtbild qualitativ<br />
auswertet. 94<br />
Auch wenn qualitative Ansätze scheinbar in Opposition zu den<br />
quantitativen Methoden stehen, lässt sich zunehmend ein Trend, der<br />
auf qualitative Verfahren rekurriert, erkennen. Manche Autoren<br />
sprechen sogar geradezu von einer „Renaissance“ der qualitativen<br />
Forschung, die oftmals als unwissenschaftlich oder auch als<br />
feuilletonistisch negativ attributiert wurde 95 . In neueren Ansätzen wird<br />
besonders das breite Spektrum der Verfahren, angefangen von der<br />
Datenerhebung (Narrative Interviews, Gruppendiskussionen,<br />
teilnehmende Beobachtungen, etc.), der Datenaufbereitung<br />
(wörtliche und kommentierte Transkription, Protokolle, Darstellung<br />
deskriptiver Systeme, etc.) und der Auswertung (Qualitative<br />
Inhaltsanalyse, psychoanalytische Textinterpretation, objektive<br />
Hermeneutik, etc.) hervorgehoben. Dabei wird auf der einen Seite<br />
die Möglichkeit, mehrere Verfahren miteinander zu kombinieren,<br />
explizit betont, auf der anderen Seite stehen aber auch mögliche<br />
Integrationsmodelle mit quantitativen Methoden zur Diskussion 96 .<br />
3.3 Ansätze von qualitativ orientierter Unterrichtsforschung<br />
Es folgen nun vier ausgewählte Ansätze der qualitativ orientierten<br />
Unterrichtsforschung. Dabei sollen die vielfältigen Möglichkeiten<br />
einer Erforschung von Unterricht verdeutlicht werden, da jeder<br />
Ansatz ein bestimmtes Spektrum beleuchtet und dazu seine<br />
individuelle Vorgehensweise beinhaltet.<br />
94 Vgl. Mayring in: Schnaitmann 1996, S. 44. Und Mikl-Horke 2001, S. 278.<br />
95 Vgl. Kardorff in: Flick et al. 1995, S. 03.<br />
96 Vgl. Mayring in: Schnaitmann 1996, S. 49f. Und Bortz et al. 2002, S. 306.<br />
49
3.3.1 Ansatz der pädagogisch – psychologischen Fallanalysen<br />
im Unterricht<br />
Tradition haben solche Analysen insbesondere aus dem Bereich der<br />
Psychiatrie und Psychologie: Durch das systematisierte Sammeln<br />
von Daten bezüglich des Krankheitsverlaufs der einzelnen Patienten<br />
und der dazugehörigen „Behandlungsgeschichte“ der Ärzte und<br />
Therapeuten wurde angestrebt, durch das Vergleichen ähnlicher<br />
Fälle, zu allgemeinen Schlussfolgerungen zu gelangen. In der<br />
Disziplin der Soziologie ist hier auch die Tradition der<br />
Biographieforschung 97 hervorzuheben. 98 „Die Logik von Fallanalysen<br />
in der Unterrichtsforschung wäre demnach, am einzelnen Fall<br />
genaue Beobachtungen über biographischen Werdegang und<br />
Ausgangsbedingungen des Lerners festzuhalten, den<br />
unterrichtsbezogenen Eingriff zu registrieren und schließlich die<br />
weitere biographische Entwicklung zu beobachten.“ 99 Der Gewinn<br />
daraus wären generalisierende Schlussfolgerungen, die eine<br />
Anwendung pädagogischer Interventionen und Konzepte der<br />
Methodik und Didaktik modifizieren können.<br />
3.3.2 Ansatz der Praxisforschung in der Schule<br />
Grundgedanke des als pädagogische Handlungsforschung<br />
bezeichneten Vorgehens – auch action research genannt – ist, im<br />
Rahmen eines mit den erforschten Individuen offenen und<br />
gleichberechtigten Diskurs, Änderungen in die Praxis umzusetzen.<br />
Was hier geändert werden soll, sind zumeist spezifische Probleme,<br />
die einer Lösung durch Veränderungen bedürfen. Der hier<br />
stattfindende Prozess lässt sich in die Phasen Sammeln von Daten,<br />
Diskussion mit den Betroffenen und Veränderung der Praxis<br />
untergliedern.<br />
97<br />
Vgl. Mikl – Horke 2001, S. 199ff. und S. 278.<br />
98<br />
Vgl. Mayring in: Schnaitmann 1996, S. 51.<br />
99<br />
Ebd., S. 52.<br />
50
Im heutigen Verständnis begreift man diesen Ansatz weniger unter<br />
der Konnotation „action research“, gemeint sind hier Forschen als<br />
tatsächliche Handlung oder Aktionismus, sondern eher als einen<br />
Prozess von praxisreflektierender Forschung, der durch den<br />
Vergleich mehrerer Projekte neue Erkenntnisse für den Praxisalltag<br />
liefern soll. 100<br />
3.3.3 Ansatz der Rekonstruktion von Lehrerkognitionen im<br />
Dialogkonsens<br />
In diesem Ansatz wird besonders das Verstehen der sinnhaft<br />
handelnden Individuen betont. „Subjektive Theorien als komplexe<br />
Erklärungsmuster, die oft unter der Hand alltägliche<br />
Unterrichtshandlungen von Lehrerinnen und Lehrern beeinflussen,<br />
stehen hier im Zentrum.“ 101 Es wird also nach dem „Wie?“ und<br />
„Warum?“ der Handlungen von Lehrenden gefragt, vor dem<br />
Hintergrund ihrer eigenen subjektiven Wirklichkeit.<br />
In der praktischen Umsetzung zeigt sich dies in einer dialogischen<br />
Arbeit zwischen Forscher und Proband: So können Ton- und<br />
Videoaufzeichnungen herangezogen werden, die, als Ganzes oder<br />
sequentiell, beobachtet und diskutiert werden. Solche Aufnahmen<br />
werden gewöhnlich sehr spezifisch ausgewählt, indem sie einem<br />
bestimmten Thema unterstehen: Beispielsweise werden Aufnahmen<br />
ausgewählt, die die Ermahnung eines störenden Schülers zeigen.<br />
Bei der Analyse der Aufnahmen bietet es sich an, mit dem<br />
Probanden zusammen Muster und Strukturen der Beobachtungen zu<br />
konstruieren. Hierzu werden Techniken, wie die Pfadanalyse,<br />
beispielsweise mittels Karteikarten, empfohlen, da hier Strukturen<br />
nach und nach generiert und geändert werden können. Die<br />
gemeinsame Arbeit an der Konstruktion von Mustern und Strukturen,<br />
100 Vgl. ebd., S. 52f.<br />
101 Mayring in: Schnaitmann 1996, S. 54.<br />
51
sowie deren gemeinsame Validierung, ist insofern von hoher<br />
Bedeutung, da man durch den Konsens von Forscher und Proband<br />
möglichst dicht an die subjektiven Theorien herankommen<br />
möchte. 102<br />
3.3.4 Ansatz der qualitativ orientierten Unterrichtsbeobachtung<br />
Diese Form eines Ansatzes zeichnet sich besonders dadurch aus,<br />
dass die Beobachtung von Unterricht selbst, weniger strukturiert und<br />
durch vorangeschaltete Kategoriensysteme vorgegeben ist. Man<br />
kann diese Form der Unterrichtsbeobachtung somit als Antwort auf<br />
die Kritik an Kategoriensystemen, die bisher an der Praxis des<br />
Unterrichts gescheitert waren, verstehen.<br />
„Qualitative Beobachtungsansätze sehen hier nicht die Aufgabe des<br />
schematischen Führens von Strichlisten zu vorgegebenen<br />
Beobachtungskriterien, sondern sie sehen den Beobachter selbst als<br />
Erhebungsinstrument, sein einfühlendes Verstehen, sein<br />
pädagogisches Sehen.“ 103 Durch die teilnehmende Beobachtung von<br />
Unterricht soll es dem Beobachter gelingen, einen deskriptiven<br />
Zugang zum Geschehen zu erlangen. In der Praxis würde also der<br />
Forscher am Unterricht für einen längeren Zeitraum kontinuierlich<br />
teilnehmen, seine Beobachtungen sichert er dabei in Form von<br />
Unterrichtmaterialien 104 , Notizen oder auch von Protokollen, die er<br />
zur weiteren Analyse heranziehen kann. Durch sein aktives<br />
Teilnehmen im Kontext sammelt er weitere Quellen zur Analyse, wie<br />
etwa Interviews mit anderen Teilnehmern oder sonstige<br />
Aufzeichnungen.<br />
102 Vgl. ebd., S. 54.<br />
103 Ebd., S. 53.<br />
104 Solche Unterrichtmaterialien können in einem gesonderten Verfahren genauer analysiert<br />
werden. Dabei kann besonderes Augenmerk dem Inhalt, der Konzeption und dem<br />
didaktischen Aufbau gelten, oder bei komplexeren Materialien sogar Rückschlüsse auf den<br />
Verfasser gezogen werden. Vgl. hierzu: Ausubel 1974, S. 353ff.<br />
52
4. Überblick über Methoden und Techniken zur<br />
Erhebung und Analyse<br />
Gerade im Bereich der qualitativen Sozialforschung gibt es eine<br />
Reihe neuer Verfahren, deren Ziel es ist, die subjektive Weltsicht der<br />
Probanden und / oder die Struktur bzw. implizite Muster des<br />
Beobachteten zu erfassen. „Einheitliche Klassifikationen qualitativer<br />
Techniken der Erhebung und Auswertung von empirischem Material<br />
liegen nicht vor.“ 105 Vergleicht man die gängige Literatur 106 , so lassen<br />
sich in den verschiedenen vorgeschlagenen Auflistungen von<br />
Methoden und Techniken folgende „Grundtechniken“ erkennen, die<br />
sowohl für quantitative, als auch qualitative Forschung von<br />
Bedeutung sind. Diese sollen nun näher dargestellt werden, wobei<br />
der Fokus der Betrachtung hauptsächlich auf qualitativer Seite liegt:<br />
1. Die Befragung<br />
2. Die Inhaltsanalyse<br />
3. Die Beobachtung<br />
4.1 Die Befragung<br />
„Die Befragung gilt nach wie vor als das Standardinstrument<br />
empirischer Sozialforschung bei der Ermittlung von Fakten, Wissen,<br />
Meinungen, Einstellungen oder Bewertungen (…).“ 107 Allein die<br />
Bedeutung des Begriffs „Befragen“ weist implizit darauf hin, dass hier<br />
ein hoher Grad an Kommunikation mitschwingt, der für die<br />
Interaktion zwischen „Befrager“ und „Befragtem“ unabdingbar ist.<br />
Inwiefern nun der Kontakt zwischen beiden Parteien nun wirklich<br />
erfolgt hängt von der Form der Befragung und der verwendeten<br />
105<br />
Bortz et al. 2002, S.306.<br />
106<br />
Vgl. zum Beispiel : Lamnek 1995b, Bortz et al. 1995, Schnell et al.1999, Bohnsack 1999.<br />
107<br />
Schnell et al. 1999, S. 299.<br />
53
technischen Hilfsmittel ab. Einen Überblick über die verschiedensten<br />
Arten der Befragung soll die folgende Matrix nach Lamnek 108 kurz<br />
verdeutlichen:<br />
Abb. 05: Arten der Befragung in quantitativer und qualitativer Forschung<br />
(Quelle: Lamnek 1995b, S. 37.)<br />
Spezifisch für die quantitative Forschung ist hier, dass die<br />
Vorgehensweise der Befragung zumeist hochstrukturiert und<br />
standardisiert ist. Zu den klassischen Formen zählen das<br />
strukturierte Interview von Einzelpersonen und Gruppen als<br />
mündliche Befragung, das Verwenden von a priori ausgearbeiteten<br />
Fragebögen zur mündlichen und schriftlichen Befragung, oder die<br />
Nutzung von Kommunikationsmedien, die sich zur schnellen<br />
108 Lamnek 1995b, S. 37.<br />
54
Datenerfassung und gleichzeitiger Reduktion von Kosten etabliert<br />
haben, wie beispielsweise Telefoninterviews 109 . Der hauptsächliche<br />
Aufwand liegt hier definitiv in der Vorbereitungsphase, in der die<br />
Kriterien des Instruments sorgfältig erarbeitet werden, sowie deren<br />
Handhabung in Schulungen eindeutig vermittelt werden müssen. Der<br />
große Vorteil liegt danach in der raschen Anwendung und Analyse,<br />
die sogar unabhängig vom Durchführenden ist: Die Rolle des<br />
„Befragers“ ist also austauschbar, da hier im Zentrum die<br />
Anwendung der standardisierten Technik steht. 110<br />
Im Gegensatz dazu gestalten sich Befragungen in der qualitativen<br />
Forschung weitaus offener, bezüglich ihrer Formalia und Strukturen,<br />
und deswegen auch flexibler in der Durchführung, was Ereignisse<br />
des untersuchten Objekts betrifft. Das Besondere an qualitativen<br />
Befragungen ist, „(…) daß sie ohne Fragebogen und festes<br />
Frageschema durchgeführt wird.“ 111 Nach Lamnek lassen sich<br />
qualitative Interviews mit folgenden Punkten charakterisieren 112 :<br />
1. Qualitative Befragungen sind in ihrer Form mündlich –<br />
persönlich, sie sind also Interviews in Reinkultur.<br />
2. Qualitative Befragungen sind nicht – standardisierte Interviews.<br />
Da die Situationen nicht vorhersehbar sind, macht eine<br />
Standardisierung der Befragung auch wenig Sinn.<br />
3. Um den Prozess der Befragung aufrecht zu erhalten, werden<br />
ausschließlich offene Fragen verwendet.<br />
109<br />
Telefoninterviews haben sich seit den 1970er Jahren immer mehr durchgesetzt. Galten<br />
sie zunächst als „Quick – and - Dirty – Fixes“ zur Erhebung von Daten, stellen sie nun eine<br />
Methode dar, die Kosten und Zeit bei Befrager und auch Befragtem reduzieren. Vgl. hierzu:<br />
Schnell et al. 1999, S. 340f. Des Weiteren lässt sich heutzutage ein Trend beobachten, der<br />
modernere Medien, wie etwa das Internet, zur Datensammlung nutzt. Das Verwenden von<br />
Online – Befragungen genießt nicht nur rege Anwendung von Seiten wissenschaftlicher<br />
Institute, sondern auch bei Weiterbildungsanbietern, oder sogar im Rahmen von<br />
Beratungsprozessen in Form von Online – Coachings. Vgl. hierzu: Middendorf et al. 2003,<br />
S. 17ff.<br />
110<br />
Vgl. Schnell et al. 1999, S. 299ff.<br />
111<br />
Lamnek 1995b, S. 43.<br />
112<br />
Vgl. ebd., S. 59f.<br />
55
4. Aufgrund der Thematik mit teils sehr persönlichem Inhalt<br />
werden solche Befragungen zumeist als Einzelbefragung<br />
durchgeführt.<br />
5. Der Stil des „Befragers“ lässt sich als neutral bis<br />
„weich“ bezeichnen.<br />
Exemplarisch für die Unterschiede zur quantitativen Befragung wird<br />
hier das so genannte narrative Interview vorgestellt, dessen<br />
Besonderheiten die qualitative Vorgehensweise anschaulich darstellt:<br />
„Narrative Interviews können als Extremform einer offenen<br />
Befragung betrachtet werden.“ 113 Dabei werden weder vorgefertigte<br />
Fragen oder Leitfäden verwendet, der Interviewer gibt lediglich ein<br />
Grobthema vor, aufgrund dessen der Befragte seine eigenen<br />
Erlebnisse erzählt 114 . Im Mittelpunkt dieser Form der Befragung steht<br />
also der Befragte als Subjekt, der in der so genannten Erzählphase<br />
seine Sicht der Dinge schildert. Er liefert nicht nur bloße Daten, „(…)<br />
sondern er determiniert als Subjekt das Gespräch qualitativ und<br />
quantitativ (…).“ 115 Der Interviewer selbst greift erst dann, wenn die<br />
Erzählung zu Ende ist. In der Rückgriffphase kann er um<br />
Wiederholung einzelner Episoden der Erzählung bitten, in der<br />
Bilanzierungsphase kann er den Befragten dazu bringen, bestimmte<br />
Aspekte zu vertiefen und zu modifizieren. 116 Dabei soll der<br />
Interviewer dem Erzähler den Eindruck vermitteln, dass er aktiv<br />
zuhört, um den Redefluss, sprich Prozess des narrativen Interviews,<br />
aufrecht zu erhalten. 117<br />
113<br />
Schnell et al. 1999, S. 356.<br />
114<br />
Daher auch der Begriff des narrativen Interviews: (lat.) narrare = erzählen.<br />
– Anm. d. Verf.<br />
115<br />
Lamnek 1995b, S. 64.<br />
116<br />
Lamnek stellt den eben drei genannten Phasen des narrativen Interviews noch zwei<br />
weitere voran: Die „Erklärungsphase“, in der der Erzähler in den Ablauf dieser Technik<br />
eingestimmt wird, des weiteren die Phase der „Einleitung“, in der eine Art<br />
Metakommunikation stattfindet. Das heißt, es wird vereinbart, welche Aspekte erzählt<br />
werden sollen. Vgl. hierzu: Lamnek 1995b, S. 70f.<br />
117<br />
Vgl. Schnell et al. 1999, S. 356f.<br />
56
Was die praktische Anwendung solch einer Methode betrifft, kann<br />
festgestellt werden, dass das narrative Interview inhaltlich auch in<br />
der professionellen, beraterischen Tätigkeit, wie dem Coaching oder<br />
Changemanagement, explizit seine Anwendung findet. Man spricht<br />
hier auch vom so genannten „Storytelling“: Der Vorteil wird hier vor<br />
allem darin gesehen, dass Geschichten immer Ganzheiten<br />
beinhalten. Dies bedeutet, dass Geschichten nicht nur Faktenwissen,<br />
sondern auch Zusammenhangswissen in sich bergen. 118 Es werden<br />
also Sachinhalte mit Beziehungsinhalten, vor dem Hintergrund einer<br />
subjektiven Logik, miteinander verknüpft, die als Grundlage einer<br />
weiteren Bearbeitung dienen können. 119<br />
So flexibel sich diese Form der Befragung in der Datenerhebung<br />
verhält, umso schwieriger stellt sich die Auswertung und Analyse dar.<br />
Grundsätzlich sollten die gewonnenen Daten zunächst mit Hilfe von<br />
Aufzeichnungsgeräten dokumentiert werden 120 . Um dieses<br />
„Rohmaterial“ nun weiterzuverarbeiten, sollte es in einem weiteren<br />
Schritt transkribiert 121 werden, um so eine Grundlage für weitere<br />
Interpretationen in der Analyse zu schaffen. Sofern die Rohdaten nun<br />
nicht in Form von quantitativen Analysetechniken transferiert werden,<br />
stellt die Analyse mittels Interpretationen eine besondere<br />
Schwierigkeit dar: „Der Prozeß der Interpretation ist durch die<br />
persönliche Deutungskompetenz des Forschers und durch seine<br />
Eindrücke von den jeweiligen Interviews beeinflußt.“ 122 Somit sind<br />
einerseits die methodologischen Fähigkeiten des Forschers,<br />
118<br />
Frenzel et al. 2004, S. 26f. Der Wert von Geschichten im Systemdenken wird auch<br />
ausführlich in Senges „Fieldbook zur fünften Disziplin“ erläutert: Mit Erzählungen können<br />
Verhaltensmuster, Systeme und mentale Modelle rekonstruiert werden.<br />
Vgl. hierzu: Senge et al. 1996, S. 111ff.<br />
119<br />
Gerade im Bereich der Organisationsentwicklung liefert das „Geschichtenerzählen“, im<br />
Rahmen der Methodik des narrativen Interviews, einen wesentlichen Beitrag zur<br />
Organisationsdiagnostik. Durch eine entsprechende Analyse können so innerhalb der<br />
Unternehmenskultur geronnene Kommunikations- und Interaktionsmuster aufgedeckt<br />
werden. Die Auswertung von „Geschichten“ dient dazu, den latenten „Sinn“ solcher<br />
Strukturen zu erfassen. Vgl. hierzu: Gebert in: Flick et al. 1995, S. 299. Und: Neuberger in:<br />
Flick et al. 1995, S. 303.<br />
120<br />
Vgl. Schnell et al. 1999, S. 357.<br />
121<br />
Vgl. Lamnek 1995b, S. 108.<br />
122<br />
Ebd., S. 124.<br />
57
andererseits auch seine subjektiv gewonnenen Erfahrungen aus der<br />
unmittelbaren Interaktion mit dem Befragten von basaler Bedeutung<br />
für das Ergebnis der Interpretation.<br />
Um so die Interpretation für dritte nachvollziehbarer und<br />
gewissermaßen „objektiver“ zu machen, soll dabei das Prinzip der<br />
Explikation Anwendung finden: „Expliziert werden sollen diesem<br />
Prinzip gemäß auch die Regeln, nach denen die erhobenen Daten<br />
(…) interpretiert werden bzw. anhand welcher Regeln die<br />
kommunikative Erfahrung überhaupt erst in Daten umgeformt<br />
wird.“ 123 Dadurch wird es dritten, unbeteiligten Personen erleichtert,<br />
die Schritte der Interpretation kognitiv nachzuvollziehen. Des<br />
Weiteren liegt der Vorteil ebenso beim Forscher, da er hier sein<br />
Vorgehen in der Erhebung und Analyse nochmals eingehend<br />
reflektiert.<br />
4.2 Die Inhaltsanalyse<br />
Die Inhaltsanalyse ist eine Methode, die gleichermaßen zur<br />
Datensammlung und zur Auswertung von Datensätzen in der<br />
quantitativen oder qualitativen Forschung angewendet werden kann.<br />
Ihr kommt somit die doppeldeutige Bedeutung von Analysetechnik<br />
und Verfahren zur Datenerhebung zu, sodass sie auch als Mischform<br />
bezeichnet werden kann 124 . „Das Ziel von Inhaltsanalysen ist die<br />
systematische Bearbeitung von Material aus Kommunikationen.“ 125<br />
Dieser Definitionsversuch beschreibt den Forschungsgegenstand<br />
von Inhaltsanalysen als Ergebnis von Kommunikation jeglicher Art.<br />
Betrachtet man Beschreibungen zur Inhaltsanalyse in der<br />
vorfindlichen Literatur 126 , wird zumeist der Forschungsgegenstand<br />
explizit als Texte aller Art, der auch Material aus den Medien<br />
123 Lamnek 1995a, S. 26.<br />
124 Vgl. Schnell et al. 1999, S. 374.<br />
125 Mayring in: Flick et al. 1995, S. 209.<br />
126 Vgl. Lamnek 1995b, Schnell et al. 1999.<br />
58
Rundfunk und Fernsehen beinhalten kann, bezeichnet. Der<br />
Forschungsgegenstand als Resultat aus Kommunikationen birgt<br />
jedoch weitaus mehr Quellen als Zeitungsartikel oder Sendebeiträge.<br />
Der Begriff Text dient hier also als Kategorie für Dokumentationen<br />
jeglicher Art 127 . Mayring weist darauf hin, dass der Begriff der<br />
Kommunikation jegliche Facetten von auswertungswürdigem<br />
Material beinhaltet, wie etwa musikalische und plastische Materialien,<br />
die jedoch letztendlich alle in einer Art und Weise aufgezeichnet, also<br />
protokolliert, werden 128 .<br />
In der quantitativen Forschung haben sich vorrangig vier Formen der<br />
Inhaltsanalyse durchgesetzt 129 :<br />
1. Die Frequenzanalyse: Hier wird eine Klassifizierung für die zu<br />
untersuchenden Texte vorgenommen, bei denen lediglich<br />
deren Häufigkeiten 130 überprüft wird.<br />
2. Die Valenzanalyse: Diese Form ist insofern spezifischer, da<br />
hier Konnotationen, seien sie positiv, negativ oder neutral, in<br />
Zusammenhang mit Oberbegriffen gebracht werden, die für<br />
den Forschungsgegenstand relevant sind.<br />
3. Die Intensitätsanalyse: Sie baut gewissermaßen auf die<br />
Valenzanalyse auf, da hier zusätzlich die Intensität der<br />
Bewertungen mit erfasst wird.<br />
4. Die Kontingenzanalyse 131 : Bei dieser Form kann die<br />
Auswertung bereits als tiefschichtiger verstanden werden. Hier<br />
127 Vgl. Lamnek 1995b, S. 184.<br />
128 Vgl. Mayring in: Flick et al. 1995, S. 209.<br />
129 Vgl. Schnell et al. 1999, S. 375.<br />
130 Häufigkeiten können als kumulierte (= prozentuales Aufkommen zur Gesamtheit der<br />
Klassifizierungen) oder als absolute Häufigkeiten (= „reales“ Vorkommen der<br />
Klassifizierungen) beschrieben werden. Vgl. hierzu: Bortz 1999, S. 31ff.<br />
131 Laut Lamnek ist heutzutage die Bedeutungsfeldanalyse als Weiterentwicklung der<br />
Kontingenzanalyse gebräuchlicher: Grundannahme ist hier, dass das gemeinsame Auftreten<br />
von Elementen nicht dem Zufall entspringt, sondern auf Kognitions- und Denkstrukturen<br />
59
wird das häufige Auftreten bestimmter sprachlicher Elemente<br />
in Zusammenhang mit anderen Begriffen erfasst.<br />
Ein besonderer Vorteil der Inhaltsanalyse ist, dass bei dem<br />
eigentlichen Analyseverfahren weder Verfasser, noch Adressaten<br />
der untersuchten Texte direkt beeinträchtigt werden. Dies macht die<br />
Inhaltsanalyse zu einem non – reaktiven Verfahren 132 . Somit kann<br />
das Risiko eventueller Verzerrungen von Seiten der implementierten<br />
Individuen auf ein Minimum reduziert werden.<br />
Hauptsächliche Schwierigkeiten bei der Anwendung der quantitativen<br />
Inhaltsanalyse bereitet das Anfertigen eines praktischen<br />
Kategorienschemas, da hier im Vorfeld, neben dem Bestimmen der<br />
zu untersuchenden Grundgesamtheit und daraus resultierender<br />
Stichprobe, Kategorien als Oberbegriffe definiert werden müssen.<br />
Zusätzlich ist es erforderlich, dass diesen Oberbegriffen<br />
Unterkategorien beigefügt werden müssen, um ein möglichst weites<br />
Spektrum der festgelegten Kategorie widerzuspiegeln. Dabei ist die<br />
bei allen Kategorienschemata gemeine Forderung nach Exklusivität,<br />
Disjunktion und Independanz der verwendeten Kategorien die<br />
Grundvoraussetzung bei der Konstruktion. 133 Im quantitativen Sinne<br />
dient die Inhaltsanalyse als Instrument zur Erhebung von Daten, die<br />
zur weiteren Analyse mit anderen Techniken aufbereitet werden. Die<br />
aus einer Stichprobe erhobenen Daten werden demnach dazu<br />
verwendet, um Hypothesen, die a priori gebildet wurden, zu<br />
falsifizieren. 134<br />
Die qualitative Inhaltsanalyse entstand wohl aus der Kritik an der seit<br />
den 1920er Jahren praktizierten Analyse von Häufigkeiten, die<br />
bzw. Kommunikationsintentionen des Verfassers / Sprechers beruhen. Vgl. hierzu: Lamnek<br />
1995b, S. 195f.<br />
132<br />
Vgl. Schnell et al. 1999, S. 374.<br />
133<br />
Vgl. ebd., S. 375ff.<br />
134<br />
Vgl. Lamnek 1995b, S. 185ff.<br />
60
vornehmlich Zeitungsartikel, Dokumenten oder Rundfunksendungen<br />
untersuchte. Diese Kritik bezog sich dabei auf folgende Punkte: 135<br />
a. Durch das Betrachten quantitativer Häufigkeiten werden latente<br />
Sinnstrukturen negiert oder nur rudimentär erfasst.<br />
b. Der übergeordnete Textkontext, der Einfluss auf die<br />
untersuchten Einheiten hat, wird nicht erforscht.<br />
c. Der selbst auferlegte Anspruch von Systematik und<br />
Überprüfbarkeit durch dritte wird nicht vollends eingelöst.<br />
d. Die linguistische Fundierung weist teilweise Mängel auf.<br />
Bei der qualitativen Inhaltsanalyse sollen voreilige Quantifizierungen<br />
verhindert werden, wobei ein klar strukturiertes und systematisches<br />
Vorgehen die Option einer möglicherweise späteren, quantitativen<br />
Auswertung bewahrt. Neben den ersten Schritten der Festlegung des<br />
verwendeten Materials, Analyse der Entstehungssituation und der<br />
Charakteristik des zu untersuchenden Materials, kommt nun die<br />
Entscheidung in welche Richtung nun die Analyse gehen soll: Es<br />
stellt sich die Frage, ob das Ziel der Analyse nun der Text an sich,<br />
der Verfasser oder sogar die soziokulturelle Umwelt des Verfassers<br />
und / oder des Lesers sein soll. Im Anschluss schließen<br />
untersuchungsgegenstandsspezifische Analyseschritte an. Das von<br />
Mayring vorgeschlagene Modell einer qualitativen Inhaltsanalyse<br />
manifestiert sich in folgender graphischen Darstellung: 136<br />
135 Vgl. Mayring in: Flick et al. 1995, S. 209.<br />
136 Vgl. ebd., S. 210f.<br />
61
Abb. 06: Allgemeines Schema einer qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring<br />
(Quelle: Mayring in: Flick et al. 1995, S. 210.)<br />
Die eben erwähnten untersuchungsspezifischen Analyseschritte<br />
richten sich, wie der Name schon sagt, am jeweiligen<br />
Untersuchungsgegenstand aus. Um jedoch einen groben Überblick<br />
über die unterschiedlichen Spezifikationen zu geben, können drei<br />
Grundmodelle einer qualitativen Inhaltsanalyse festgestellt<br />
werden: 137<br />
1. Die zusammenfassende Inhaltsanalyse: Um den Kontext des<br />
untersuchten Materials zu halten, wird auf eine großflächige<br />
Reduktion des Materials verzichtet, da der wesentliche Inhalt<br />
erhalten bleiben soll. Diese Form bietet sich besonders da an,<br />
137 Vgl. ebd., S. 211ff.<br />
62
wo der Inhalt von besonderem Interesse ist, da die<br />
Komprimierung des Materials danach in Kurzform vorliegt.<br />
2. Die explizierende Inhaltsanalyse: Durch das Heranziehen von<br />
Explikationsmaterial unterschiedlichster Art sollen unklare<br />
Textteile verständlich gemacht werden. Dabei wird zusätzlich<br />
noch das explikative Material darin unterschieden, ob es zum<br />
direkten Umfeld des untersuchten Textes gehört, oder ob<br />
zusätzliches Material über den Text hinaus darstellt.<br />
3. Die strukturierende Inhaltsanalyse: Das Ziel ist hier,<br />
bestimmte Aspekte herauszulösen und diese nach<br />
festgelegten Kriterien zu bewerten und in Strukturmuster zu<br />
kondensieren.<br />
Generell kann daraus geschlossen werden, dass die qualitative<br />
Inhaltsanalyse von besonderem Wert in der qualitativen Forschung<br />
ist, da sie den Zugang zur Realität subjektiver Deutungsmuster<br />
ermöglicht. Ebenso, wie bei der quantitativen Inhaltsanalyse, kommt<br />
hier der Vorteil eines non – reaktiven Verfahrens besonders zum<br />
Tragen. Der wohl gewichtigste Vorteil liegt jedoch in der<br />
systematischen Vorgehensweise, deren Einzelschritte mittels<br />
vorangegangener Explikation zu weitaus genaueren Resultaten<br />
führen, die bedarfsweise auch mit quantitativen Verfahren einer<br />
weiteren Analyse unterzogen werden können. Abschließend muss<br />
jedoch darauf hingewiesen, dass letztendlich der<br />
Forschungsgegenstand der Maßstab für die Eignung dieser Methode<br />
ist. Den Untersuchungsgegenstand in wohl durchdachte Modelle zu<br />
pressen, entspräche nicht dem Bestreben von Forschung. Entstünde<br />
der Anschein, diese Methode dient nicht einer dem<br />
Untersuchungsgegenstand adäquaten Analyse, müssen weitere<br />
Techniken hinzugezogen werden.<br />
63
4.3 Die Beobachtung<br />
Die Beobachtung wird oft als die grundlegendste und natürlichste<br />
Form, Daten zu erheben, betrachtet. Denn allein durch unsere<br />
täglichen Beobachtungen nehmen wir Elemente unserer Umwelt<br />
wahr und verarbeiten das, was beobachtet wurde, sogleich zu<br />
Informationen weiter, die unser weiteres Denken und Handeln<br />
beeinflussen. „Der Übergang von der alltäglichen<br />
„naiven“ Beobachtung erfolgt jedoch, indem das Verfahren der<br />
Beobachtung kontrolliert und systematisch abläuft und<br />
Beobachtungsinhalte systematisiert werden.“ 138 Grundlegende<br />
Differenzierung des Beobachtungsbegriffs stellt die Dichotomie von<br />
direkter und indirekter Beobachtung dar. Mit direkter Beobachtung ist<br />
eine unmittelbare Beobachtung von Verhalten gemeint, indirekte<br />
Beobachtung beschreibt vielmehr ein Verfahren, dass sich mit<br />
Spuren oder Auswirkungen von bestimmten Verhalten beschäftigt. 139<br />
Betrachtet man die Methode der direkten Beobachtung näher, lassen<br />
sich Kriterien anführen, die einzelne Beobachtungsformen<br />
ausdifferenziert: 140<br />
a. Wissen die betroffenen Beobachtungsobjekte eigentlich von der<br />
Beobachtung? Wird diese Frage mit ja beantwortet, spricht man<br />
von einer offenen Beobachtung, haben die betroffenen keinerlei<br />
Kenntnis davon, spricht man von einer verdeckten Beobachtung.<br />
b. Nimmt der Beobachter per se an den Interaktionen des<br />
beobachteten Geschehens teil? Dokumentiert der Beobachter<br />
seine Beobachtungen lediglich, findet eine nicht – teilnehmende<br />
Beobachtung statt. Ist er hingegen als ein Element des zu<br />
beobachteten Sozialgefüges in Interaktionen eingebunden<br />
spricht man von einer teilnehmenden Beobachtung.<br />
138 Schnell et al. 1999, S. 358.<br />
139 Vgl. ebd., S. 358.<br />
140 Vgl. ebd., S. 359f.<br />
64
c. Wird im „Feld“ oder im „Labor“ beobachtet? „Feld“ bezeichnet<br />
Beobachtungen, die in einer natürlichen Situation wirklich<br />
stattfinden, „Labor“ beschreibt Beobachtungen von Situationen,<br />
die für das Forschungsziel zweckdienlich und standardisiert sind.<br />
d. Zielt die Beobachtung auf andere Objekte ab, oder die eigene<br />
Person? Diese Frage beschreibt die Differenz von<br />
Selbstbeobachtung und Fremdbeobachtung. Generell kann die<br />
Fremdbeobachtung als übliche Methode betrachtet werden,<br />
wobei festzuhalten ist, dass ebenso Selbstbeobachtungen,<br />
speziell die Methode der so genannten Introspektion 141 , gerade<br />
in der teilnehmenden Beobachtung zu zusätzlichen<br />
Erkenntnissen führen kann.<br />
Eine übersichtliche graphische Aufbereitung der verschiedenen<br />
Beobachtungsformen, einschließlich ihrer entsprechenden<br />
Differenzierungsdimension, bietet Lamnek an, die hier beigefügt<br />
werden soll:<br />
Abb. 07: Beobachtungsformen mit dazugehöriger Differenzierungsdimension<br />
(Quelle: Lamnek 1995b, S. 254.)<br />
141 Exemplarisch seien hier Wilhelm Wundts Beobachtungen der inneren Gefühlszustände<br />
und Empfindungen von Menschen genannt: Dabei schildern die Probanden detailliert ihre<br />
subjektiven Bewusstseins- und Gefühlszustände. Vgl. hierzu: Zimbardo 1995, S. 225 und<br />
753.<br />
65
Besonders in der (zweiten) Dimension der Standardisierung ist klar<br />
herauszustellen, dass die Differenz zwischen unstrukturiert und<br />
strukturiert keineswegs über den Grad der Wissenschaftlichkeit einer<br />
Beobachtung Auskunft gibt: „Sowohl die strukturierte als auch die<br />
unstrukturierte Beobachtung richten sich auf ein genau formuliertes<br />
Forschungsziel, sind systematisch geplant, werden systematisch<br />
aufgezeichnet und können Überprüfungen zugeführt werden.“ 142 Der<br />
eigentliche Unterschied 143 liegt eigentlich darin, dass bei einer<br />
strukturierten Beobachtung a priori Kategorien durch den Forscher<br />
konstruiert werden, an denen er seine Beobachtung ausrichtet. Diese<br />
Vorgehensweise hat den besonderen Vorteil, dass hier ein hohes<br />
Maß an Kontrolle bezüglich der Methode vorliegt. Ist eine<br />
Beobachtung weitestgehend unstrukturiert, ist sie dennoch ebenso<br />
systematisch. Hier werden keine vorab festgelegten Kategorien<br />
verwendet, vielmehr werden allgemeingültige Richtlinien für den<br />
Beobachtungsvorgang konstituiert, den dem Beobachter einen<br />
Rahmen liefern, innerhalb dessen Grenzen er sich bewegen kann. 144<br />
Diese Beschreibung zeigt, dass die eher strukturierte Form eher dem<br />
Paradigma quantitativer Forschung entspricht, da hier die<br />
Anwendung des Instruments an Bedeutung gewinnt und die<br />
Subjektivität des Beobachters eher rezessiv erscheint. Im Gegensatz<br />
dazu steht die tendenziell unstrukturierte Beobachtung. Der hier<br />
weiter abgesteckte Rahmen bietet augenscheinlich ein höheres Maß<br />
an Flexibilität, da auch Situationen erfasst werden können, die nicht<br />
vorhersehbar waren. Die subjektive Wahrnehmung des Beobachters<br />
gewinnt hier an Stellenwert.<br />
Da bereits von Systematisierung und Strukturierung bereits die Rede<br />
war, sollen, an dieser Stelle, nun auch mögliche Formen der<br />
Datenerhebung mit einem gefertigten Beobachtungssystem<br />
142 Lamnek 1995b, S. 250.<br />
143 Wenn wir hier von Unterschied sprechen, dann mehr von gradueller, als von<br />
grundsätzlicher Art. Strukturiert und Unstrukturiert stellen kenne absoluten Gegenpole dar,<br />
sondern bilden vielmehr die Grenzen von zahlreichen Zwischenformen des<br />
Strukturierungsgrades. Vgl. hierzu: Lamnek 1995b, S. 250 und 254.<br />
144 Vgl. ebd., S. 250.<br />
66
dargestellt werden. Gerade in der quantitativen Forschung haben<br />
sich solche hoch strukturierten Schemata durchgesetzt. In diesem<br />
Fall unterscheidet man drei Typen von Beobachtungssystemen 145 :<br />
1. Zeichensysteme: Es werden lediglich einzelne oder mehrere<br />
Ereignisse vorab festgelegt, die für die Beobachtung von<br />
Interesse sind. Dies bedeutet folglich, dass der kontinuierliche<br />
Prozess in den Hintergrund rückt, da nur dem Aufkommen der<br />
bestimmten Ereignisse Beachtung geschenkt wird.<br />
2. Kategoriensysteme: Wie schon bei der quantitativen<br />
Inhaltsanalyse erläutert, stellt die Erstellung eines solchen<br />
Kategoriensystems die hauptsächliche Herausforderung dar.<br />
Es werden hier Kategorien für jede mögliche Handlung erstellt,<br />
die den gesamten Prozess erfassen sollen. Gerade das<br />
gleichzeitige Beobachten und Protokollieren verlangt dem<br />
Beobachter eine hohe Konzentration ab.<br />
3. Schätzskalen oder Rating – Verfahren: Der Beobachter muss<br />
eine Bewertung bezüglich des Ausprägungsgrades eines<br />
beobachteten Ereignisses vornehmen (etwa: stark – mittel –<br />
schwach).Solche Schätzskalen werden zumeist in<br />
Kombination mit Zeichen- oder auch Kategoriensysteme<br />
verwendet. Da diese Art der Beobachtung vollste<br />
Konzentration erfordert, wird auf sie nicht zu oft<br />
zurückgegriffen 146 .<br />
Was die Zuverlässigkeit des Beobachters betrifft, stellt er einen<br />
gewissen „Risikograd“ bei solchen Beobachtungssystemen dar. Vor<br />
dem Beobachtungsvorgang gilt es, den Beobachter besonders im<br />
Umgang mit dem betreffenden System zu schulen, indem er mit ihm<br />
145 Vgl. Schnell et al. 1999, S. 361.<br />
146 Besonders die Operationalisierung der Ausprägungen der beobachteten Merkmale stellt<br />
die große Herausforderung bei der Verwendung solcher Schätzskalen dar. Vgl. hierzu:<br />
Graudenz et al. 1982, S. 08.<br />
67
vertraut gemacht wird, es vorab praktisch benutzt und für eventuelle<br />
Grenzentscheidungen genauestens instruiert wird. Während des<br />
Beobachtungsprozesses steht er vor der großen Aufgabe, in einem<br />
Zuge, Daten zu erfassen, diese selektiv zu erfassen und eine<br />
Reduktion des Beobachteten vorzunehmen. Ist der Beobachter auf<br />
seine Tätigkeit nicht ausreichend vorbereitet, kommt es unweigerlich<br />
zu Beobachterfehlern, die letztendlich zu Verzerrungen der<br />
Ergebnisse der verwendeten Zeichen- und Kategoriensysteme<br />
führen. 147<br />
In der qualitativen Forschung genießt insbesondere die teilnehmende<br />
Beobachtung einen exponierten Stellenwert: „Bei qualitativen<br />
Vorgehen versucht der Sozialforscher in Absetzung von den<br />
hochstandardisierten Erhebungstechniken und den a priori<br />
festgelegten Beobachtungskategorien auch hypothetisch nicht<br />
erwartete, unvorhergesehene Ereignisse als Verhaltensweisen,<br />
Meinungsäußerungen etc. zu erfassen, weil durch diesen nicht<br />
eingeplanten Informationsgewinn er gerade zu weiter- und<br />
tiefergehenden Erkenntnissen gelangen kann. Um diese Absicht<br />
allerdings realisieren zu können, bedarf es einer Haltung großer<br />
Offenheit. Diese kann sich der Forscher gerade bei teilnehmender<br />
Beobachtung leicht bewahren, da spontane Äußerungen und<br />
plötzliche Reaktionen im beobachteten Feld ebenso wie<br />
unvorhergesehene Situationsveränderungen eine flexible Reaktion<br />
als Umlenkung des Augenmerks auf solches Geschehen<br />
ermöglichen.“ 148 Gerade dadurch, dass in der qualitativ –<br />
teilnehmenden Beobachtung keine hoch standardisierten<br />
Beobachtungssysteme verwendet werden, ergibt sich ein Zuwachs<br />
an Erkenntnissen. Vor allem in alltäglichen Situationen, aber auch in<br />
organisierten Veranstaltungen, wie etwa Weiterbildungsmaßnahmen<br />
in der Erwachsenenbildung, emergieren aus der Interaktion von<br />
Individuen immer wieder neue Szenerien, die in der aktuellen<br />
Beobachtung kaum abschätzbar waren. Oft erscheinen sie spontan,<br />
147 Vgl. ebd., 367ff.<br />
148 Lamnek 1995b, S. 259.<br />
68
sind unkalkulierbar und sind einmalig aufgetreten, nur in dieser<br />
einzigartigen Konstellation von den agierenden Personen und<br />
Rahmenbedingungen.<br />
Und eben das Erfassen solcher Situationen verlangt vom Beobachter,<br />
dass er, ohne festgelegte Kriterien im Hinterkopf 149 , im sozialen Feld<br />
seiner Beobachtung interagiert.<br />
In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage, wie offen oder<br />
verdeckt die teilnehmende Beobachtung vonstatten gehen sollte.<br />
Denn bei dieser Methode ist mitunter darauf zu achten, dass die<br />
bloße Anwesenheit des Beobachters die Situation nicht beeinflusst<br />
und somit verfälscht 150 , da sonst der so wertvolle Aspekt der<br />
Situativität und Authentizität verloren ginge. Aus diesem Grund<br />
sollten auch die Beobachteten darüber informiert werden, dass und<br />
zu welchem Zwecke sie beobachtet werden. 151<br />
In der Praxis der teilnehmenden Beobachtung muss sich der<br />
Forscher bewusst mit der / den Rolle/n auseinandersetzen, die er<br />
einnimmt. Einerseits agiert er in einem Sozialfeld bzw. einer Gruppe<br />
als gleichwertiges Mitglied, andererseits gilt es für ihn, eine gewisse<br />
Distanz zu bewahren, um den Prozess der Beobachtung nicht zu<br />
vernachlässigen. Lamnek postuliert hier eine Klassifikation von vier<br />
Rollentypen des Beobachters nach Schwartz / Schwartz und Gold 152 :<br />
1. Der Typus „Vollständige Teilnahme“: Der Beobachter<br />
identifiziert sich vollends mit dem sozialen Umfeld und nimmt<br />
so an einer Interaktion mit anderen auf allen erdenklichen<br />
Ebenen teil. Die Tatsache der völligen Identifikation ist<br />
möglich, da diese Form der teilnehmenden Beobachtung<br />
149<br />
Mögliche Beobachtungseinheiten generieren sich eher flexibel aus dem laufenden<br />
Beobachtungsprozess heraus. Dadurch können diese im Verlauf nach und nach modifiziert<br />
werden. Vgl. hierzu: Lamnek 1995b, S. 275.<br />
150<br />
Vgl. Reischmann 2003, S. 145.<br />
151<br />
Vgl. ebd., S. 147.<br />
152<br />
Vgl. Lamnek 1995b, S. 263ff.<br />
69
zumeist verdeckt stattfindet. Da es sich hier um keine offene<br />
Beobachtung handelt, kann die Konsequenz daraus sein,<br />
dass der Zugang zu tiefer gehenden Erkenntnissen für die<br />
Forschung verwehrt bleibt.<br />
2. Der Typus „Beobachter als Teilnehmer“: Die primäre Funktion<br />
ist die Beobachtung, dabei ist der Forscher weitestgehend<br />
aber in das Geschehen integriert. Der Vorteil ist dabei, ein<br />
„Aufgehen“ in der Gruppe zu vermeiden (auch als „Going<br />
native“ bezeichnet), wobei, wie gerade eben erwähnt, die<br />
Chance, tiefer- und weitergehende Informationen zu gewinnen,<br />
auch gemindert werden kann.<br />
3. Der Typus „Teilnehmer als Beobachter“: Die primäre Rolle ist<br />
die des Teilnehmers. Dabei nutzt der Forscher seine<br />
Beziehungen zum entsprechenden sozialen Umfeld, die ihm<br />
seine Beobachtungen ermöglichen. Bei der Gewinnung seiner<br />
Erkenntnisse besteht jedoch ebenso das Risiko der Tendenz<br />
zum „Going native“.<br />
4. Der Typus „Vollständige Beobachtung“: In dieser Rolle findet<br />
keinerlei Interaktion zwischen Forscher und dem<br />
Beobachtungsgegenstand statt. Der Vorteil, dass hier das<br />
„Going native“ vermieden werden kann, kann sich hier auch<br />
als nachteilig erweisen. Nämlich dahingehend, dass durch das<br />
Fehlen von Interaktion das Verstehen von laufenden<br />
Prozessen ausbleibt.<br />
Generell ist die Beschreibung dieser Klassifikationen eine<br />
idealtypische. Man kann diese vier Typen als theoretische<br />
Extremkategorien verstehen, die in der Praxis, je nach Situation,<br />
umgesetzt werden. Gleichwohl kann festgestellt werden, dass die<br />
partizipativen Varianten eher dem qualitativen Paradigma<br />
entsprechen, da eine kommunikative Beziehung zwischen Forscher<br />
70
und dem Beobachtungsfeld als basale Komponente des<br />
Forschungsprozesses gilt 153 . In jedem Fall muss sich der Beobachter<br />
seiner Rolle bewusst sein, seine Rolle mit den entsprechenden<br />
Anforderungen genau kennen. Grundvoraussetzung dabei ist, das<br />
sowohl der Beobachter, als auch das beobachtete Sozialfeld diese<br />
Rolle akzeptiert 154 .<br />
153 Vgl. Lamnek 1995a, S. 23.<br />
154 Vgl. Lamnek 1995b, S. 266f.<br />
71
II. Teil: Untersuchung der ausgewählten<br />
Beraterausbildung<br />
72
5. Evaluation der untersuchten Curricula<br />
Im fünften Kapitel wird zunächst auf den eigentlichen<br />
Forschungsgegenstand dieser Arbeit eingegangen. Dabei werden<br />
zuerst die zu untersuchenden Curriculumseinheiten beschrieben.<br />
Daran anschließend wird das konkrete Vorgehen bei der<br />
Untersuchung ausführlich erläutert, wobei ebenso der theoretische<br />
Hintergrund, auf denen Tools zur Untersuchung konstruiert wurden,<br />
erklärt wird.<br />
5.1 Grundüberlegungen und Präzisierung der Untersuchung<br />
Grundlegendes Ziel der folgenden Untersuchung war die Absicht,<br />
Elemente eines Curriculums aus dem Bereich Coaching bzw.<br />
Changemanagement genauer zu beleuchten und zu evaluieren.<br />
Dabei sollte einerseits der inhaltliche Aspekt entsprechender<br />
Seminarbausteine beleuchtet werden, andererseits erschien der<br />
strukturelle Aufbau einzelner Elemente eines Seminars 155 einer<br />
genaueren Untersuchung würdig. Im Zuge weiterer Vorüberlegungen<br />
wurde das Ziel der Evaluation weiter präzisiert: In einem ersten<br />
Schritt soll der Verlauf und Inhalt protokolliert werden. Die dadurch<br />
erhobene Datenmenge bietet so eine Grundlage für das Abfassen<br />
erster Interpretationen. Allerdings kratzen diese, bildlich gesprochen,<br />
lediglich an der Oberfläche des Curriculums. Würde man diesen<br />
Ansatz weiter verfolgen, ließen sich weitere Erkenntnisse, unter zu<br />
Hilfenahme der Technik der Inhaltsanalyse, speziell hier in Form von<br />
Valenzanalysen, um die konnotative Bewertung von Begriffen zu<br />
erfassen, oder von Kontingenzanalysen, um Relationen verwendeter<br />
sprachlicher Elemente offen zu legen, gewinnen 156 .<br />
155<br />
Im Folgenden werden die Begriffe Seminar, Seminarbaustein oder auch Modul analog<br />
verwendet. – Anm. d. Verf.<br />
156<br />
Vgl. Schnell et al. 1999, S. 374ff.<br />
73
In vorliegender Untersuchung sollte jedoch nicht nur an der bereits<br />
erwähnten Oberfläche curricularer Struktur weiter gearbeitet werden,<br />
der Fokus einer weiteren Analyse richtete sich hier mehr in die<br />
„Tiefe“. Assoziiert man die Vorstellung mehrerer Ebenen bezüglich<br />
einer curricularen Struktur, so stellt der protokollierte Inhalt die erste,<br />
äußere Ebene dar. Um nun eine Ebene tiefer vorzudringen, sollten<br />
markante Elemente, „Gelenkstellen“ genannt, identifiziert werden.<br />
Das Erkennen und Lokalisieren solcher Gelenkstellen dient zum<br />
einen der Komplexitätsreduktion der ursprünglichen Datenerhebung,<br />
da ihr Inhalt und ihre Funktion Repräsentanten des<br />
Seminarbausteins darstellen, zum anderen bilden diese<br />
„Gelenkstellen“ die Kriterien 157 für das Fundament weiterer<br />
Interpretationen, um in tiefere Ebenen der curricularen Struktur<br />
vorzudringen. Eine Ebene tiefer zu gehen, bedeutet hier, die<br />
Beziehungen der gesetzten Gelenkstellen untereinander, innerhalb<br />
des Seminarbausteins, zu betrachten, die vorfindlichen Relationen<br />
seminarübergreifend aufzudecken, wäre ein nächster Schritt. Die<br />
daraus gewonnenen Erkenntnisse erlauben es, Strukturen und<br />
Muster des curricularen Aufbaus zu beschreiben.<br />
5.2 Das Institut und das Setting der Untersuchung<br />
Das durchführende Institut der untersuchten Curricula ist die 2coach<br />
Personal- und Unternehmensberatung GbR in Hamburg. Das<br />
Unternehmen 2coach ist seit dem Jahre 1999 tätig, es versteht sich<br />
als Dienstleistungsunternehmen, das die Segmente Consulting,<br />
Coaching, Trainings und in zunehmenden Maße auch<br />
Outplacement 158 anbietet. Im Bereich der Weiterbildung werden<br />
hauptsächlich zertifizierte Ausbildungen zum Coach,<br />
157 Vgl. Reischmann 2003, S. 39.<br />
158 Neue Anforderungen des Marktes machen es notwendig, Restrukturierungen von<br />
Unternehmen zumeist sehr kurzfristig umzusetzen, um eine Neupositionierung und<br />
gegebenenfalls sogar Neuorientierung zu ermöglichen. Die Outplacement - Beratung zielt<br />
nun darauf ab, dem betroffenen Mitarbeiter und dem Unternehmen eine faire und sozial<br />
verträgliche Trennung, unter Vermeidung drohender Arbeitslosigkeit, zu ermöglichen. Vgl.:<br />
www.2coach.de/outplacement.html.<br />
74
Changemanager oder Trainer und Prozessberater durchgeführt. Des<br />
Weiteren werden Zusatzqualifikationen und Vertiefungsseminare zu<br />
eben genannten Ausbildungsgängen, aber auch anderen Bereichen<br />
des Personalmanagements oder der Organisationsberatung, wie<br />
etwa Professionalisierungen aus dem Human Resources Bereich<br />
(HR), angeboten 159 .<br />
Bezogen auf das Setting der Ausbildungsgänge kann bemerkt<br />
werden, dass das Unternehmen, innerhalb seiner Räumlichkeiten,<br />
über insgesamt zwei Räume verfügt, die, je nach Belegung zur<br />
Durchführung von Weiterbildungsveranstaltungen genutzt werden.<br />
Sofern ein Raum nicht anderweitig genutzt wird, können also zwei<br />
voneinander unabhängige Seminare parallel durchgeführt werden.<br />
Von ihrer Erscheinung 160 her, sind diese Räume hell und auch hoch<br />
geschnitten, und mehrere Fenster machen einen großflächigen<br />
Lichteinfall möglich.<br />
Ausgestattet sind die Räume mit den gängigen Arbeitsmaterialien<br />
und technischen Medien, wie etwa Flipcharts, Moderationstafeln,<br />
Pinnwänden, Schreibblöcken, oder Overheadprojektoren.<br />
5.3 Die untersuchten Curricula<br />
Nach Aussagen der Trainer, ist für sämtliche angebotene<br />
Weiterbildungsmaßnahmen das Kleingruppenprinzip, das eine<br />
intensive Betreuung und Arbeitsphase der Teilnehmer ermöglichen<br />
soll, angestrebt. Unter Kleingruppenprinzip wird hier die konkrete<br />
Anzahl von idealerweise sechs Teilnehmern, maximal von acht<br />
teilnehmenden Personen, im Seminar verstanden. Ein Seminar<br />
159 Detaillierte Informationen zum gesamten Portfolio unter:<br />
http://www.2coach.de/ausbildungstarts.html. - Anm. d. Verf.<br />
160 Nuissl weist hier darauf hin, das die entsprechende Raum- und Arbeitsatmosphäre von<br />
elementarer Bedeutung für den weiteren Lernprozess und damit verbundenen Lernerfolg ist.<br />
Entscheidende Größen hierfür sind die Beschaffenheit, Lichteinfall, Anordnung der<br />
Arbeitsutensilien, Möbel, etc. Vgl. hierzu: Nuissl 2000, S. 42.<br />
75
eläuft sich hier auf die Dauer von zweieinhalb Tagen, das entweder<br />
berufsbegleitend am Wochenende (Freitag, Samstag, Sonntag) oder<br />
in kompakter Form werktags stattfindet. Die temporären Abstände<br />
zwischen den einzelnen Seminarbausteinen sind flexibel gestaltet,<br />
das heißt, dass Folgetermine zwar vorgeschlagen werden, jedoch<br />
vom Teilnehmer individuell mit bestimmt werden können.<br />
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde parallel an zwei<br />
kompletten Ausbildungsgängen von 2coach, im Zeitraum von Januar<br />
bis Juli 2005, teilgenommen: Zum einen an der Ausbildung zum<br />
Coach, zum anderen am Ausbildungsgang zum Change Manager 161 .<br />
Ein drittes Weiterbildungsangebot beinhaltet die Ausbildung zum<br />
Trainer und Prozessbegleiter 162 .<br />
Diese drei Ausbildungsgänge werden mit ihren einzelnen Seminaren<br />
im so genannten Bausteinsystem verortet: Dieses Bausteinsystem<br />
zeigt dass die ersten vier Seminarbausteine „Vorseminar“,<br />
„Grundlagen der Kommunikationspsychologie“, „Grundlagen der<br />
Gesprächsführung“ und „Konfliktklärungshilfe“ allen drei<br />
Ausbildungsgängen gemeinsam sind, da hier essentielle Grundlagen<br />
vermittelt werden, die im weiteren Verlauf des jeweiligen Curriculums<br />
noch von Bedeutung sein werden. Nach den Grundlagenseminaren<br />
divergieren die Themeninhalte der einzelnen Curricula und bauen<br />
aufeinander bis zum entsprechenden Abschluss aufeinander auf.<br />
Ein großer Vorteil dieses Prinzips ist die Tatsache, dass der<br />
Teilnehmer nach dem Abschluss der Grundlagenseminare, in<br />
Ausnahmefällen auch im fortgeschrittenen Curriculum, sich in der<br />
Wahl des zuerst angestrebten Abschlusses umentscheiden kann,<br />
161 Um weitestgehend verzugsfrei an allen Curricula, innerhalb der Bearbeitungszeit der<br />
vorliegenden <strong>Diplomarbeit</strong>, teilnehmen zu können, wurde mit dem Unternehmen 2coach<br />
vereinbart, zwischen den Ausbildungsgruppen zu wechseln. Aus diesem Grunde wurde<br />
nicht nur an Wochenendseminaren, sondern auch an den Kompaktkursen teilgenommen. –<br />
Anm. d. Verf.<br />
162 Der dritte Ausbildungsgang wird im weiteren Verlauf nicht weiter berücksichtigt. Er soll<br />
an dieser Stelle nur genannt werden, um das so genannte Bausteinsystem des untersuchten<br />
Instituts zu vervollständigen. – Anm. d. Verf.<br />
76
und so die Möglichkeit hat, in den laufenden Lernprozess zu<br />
intervenieren. Des Weiteren können zum regulären Curriculum noch<br />
weitere Bausteine, zur Vertiefung oder aus Interesse, zusätzlich<br />
gebucht werden:<br />
Abb. 08: Das Bausteinsystem von 2coach<br />
(Quelle: http://www.2coach.de)<br />
Was die einzelnen Curricula betrifft muss bemerkt werden, dass der<br />
weitere Verlauf nicht linear entlang des Bausteinsystems verläuft,<br />
sondern, innerhalb dieser Anordnung, je nach Themengebiet hin und<br />
her springt. Ebenso kommt es vor, dass manche Seminare<br />
gleichermaßen für den künftigen Coach, Change Manager oder<br />
Trainer / Prozessbegleiter relevant und daher im Curriculum<br />
vorgesehen sind.<br />
77
5.4 Die untersuchungsrelevanten Seminarbausteine<br />
Betrachtet man nun die beiden Curricula, „Coach“ und „Change<br />
Manager“, kann, abgesehen von den bereits erwähnten<br />
Grundlagenseminaren, erkannt werden, dass bestimmte<br />
Seminarbausteine, genauer gesagt vier an der Zahl, für beide<br />
Ausbildungsgänge vorgesehen sind. Die vier analog vorgesehenen<br />
Bausteine lauten folgendermaßen:<br />
a. Seminar „Beratungskompetenz“<br />
b. Seminar „Wechsel und Ängste“<br />
c. Seminar „Transaktionsanalyse“<br />
d. Seminar „Systemische Betrachtung“<br />
Aus dieser Tatsache lässt sich schlussfolgern, dass diese vier<br />
Bausteine wohlmöglich<br />
1. sich thematisch auf das Verständnis von Professionalität und<br />
dem damit verbundenem Handeln von sowohl Coach, als<br />
auch Change Manager beziehen.<br />
2. inhaltliche Sachverhalte vermitteln, die für Coach und Change<br />
Manager gleichsam von Bedeutung sind.<br />
3. sich auf Handlungsfelder in universeller Art und Weise<br />
beziehen.<br />
4. gewissermaßen als Schlüsselstellen fungieren, die zwischen<br />
den übrigen Seminarbausteinen eine Art Brücke schlagen.<br />
78
5. Indikatoren dafür sind, dass der zukünftige Coach über<br />
Techniken, Methoden und Tools aus den<br />
Kompetenzbereichen eines Change Manager verfügen soll.<br />
6. Indikatoren dafür sind, dass der zukünftige Change Manager<br />
über Techniken, Methoden und Tools aus dem Repertoire an<br />
Kompetenzen eines Change Manager verfügen soll.<br />
So wurde der Fokus der genaueren Untersuchung in vorliegender<br />
Arbeit auf diese vier Seminare gelenkt. Aufgrund der oben<br />
aufgeführten Schlussfolgerungen, die sich bei der Betrachtung des<br />
Seminargefüges auftaten, erschienen diese Seminarbausteine für<br />
eine intensivere Analyse besonders geeignet.<br />
Ruft man sich das Bild des Bausteinsystems nochmals in Erinnerung,<br />
erscheint zunächst die Positionierung der einzelnen Seminare im<br />
ganzen Ausbildungsgang von Bedeutung zu sein. Da diese<br />
Bausteine jedoch nicht zwingend in einer bestimmten Reihenfolge<br />
abgearbeitet werden müssen, sondern auch optional in abgeänderter<br />
Folge gebucht werden können, relativiert sich die Verortung der<br />
jeweiligen Bausteine vor dem Hintergrund eines angenommenen<br />
linearen curricularen Prozesses. Vielmehr erscheinen hier die<br />
individuelle Struktur der einzelnen Seminare, sowie die Relationen<br />
der vier Bausteine untereinander von größerem Interesse. Um<br />
diesen Gedankengang transparenter zu machen und die<br />
augenscheinlichen Gemeinsamkeiten der beiden Curricula zum<br />
Coach und Change Manager zu verdeutlichen, soll an dieser Stelle<br />
das Bausteinsystem abermals aufgeführt werden:<br />
79
Abschluss Trainer/<br />
Prozessbegleiter<br />
Arbeitsprobe<br />
Trainer/<br />
Prozessbegleiter<br />
Die Rolle des<br />
Trainers im<br />
Prozess<br />
Organisation und<br />
Führung<br />
Gruppenstruktur<br />
und Dynamik<br />
Moderation und<br />
Erlebnisaktivierung<br />
Abschluss<br />
Change Manager<br />
Arbeitsprobe<br />
Change Manager<br />
Systemische<br />
Betrachtung<br />
Die Rolle des<br />
Moderators im<br />
Prozess<br />
Wechsel und<br />
Ängste<br />
Change<br />
Management<br />
Grundlagen<br />
Konfliktklärungshilfe<br />
Grundlagen der Gesprächsführung<br />
Abschluss Coach<br />
Arbeitsprobe Coach<br />
Coaching intensiv<br />
Die Rolle des<br />
Coachs<br />
Transaktionsanalyse<br />
(TA)<br />
Beratungskompetenz<br />
Grundlagen der Kommunikationspsychologie<br />
Vorseminar: Coach, Change Manager oder Trainer- und<br />
Prozessbegleiter?<br />
Abb. 09: Das Bausteinsystem „Ausbildung zum Coach“<br />
(Quelle: http://www.2coach.de/ausbildungzumcoa.html)<br />
Obige Graphik zeigt in Form der gelben Bausteine den Verlauf des<br />
Curriculums „Ausbildung zum Coach“. Dabei wird wiederum deutlich,<br />
dass die Zusammenstellung der benötigten Seminare sich mehrmals<br />
mit anderen Curricula überschneidet. Die vier, hier relevanten,<br />
Seminarbausteine sind mit einer roten Ellipse umrandet.<br />
Ergänzend wird nun auch das Bausteinsystem „Ausbildung zum<br />
Change Manager“ mit seinen Komponenten abgebildet:<br />
80
Abschluss Trainer/<br />
Prozessbegleiter<br />
Arbeitsprobe<br />
Trainer/<br />
Prozessbegleiter<br />
Die Rolle des<br />
Trainers im Prozess<br />
Organisation und<br />
Führung<br />
Gruppenstruktur<br />
und Dynamik<br />
Moderation und<br />
Erlebnisaktivierung<br />
Abschluss Change<br />
Manager<br />
Arbeitsprobe<br />
Change Manager<br />
Systemische<br />
Betrachtung<br />
Die Rolle des<br />
Moderators im<br />
Prozess<br />
Wechsel und<br />
Ängste<br />
Change<br />
Management<br />
Grundlagen<br />
Konfliktklärungshilfe<br />
Grundlagen der Gesprächsführung<br />
Abschluss Coach<br />
Arbeitsprobe Coach<br />
Coaching intensiv<br />
Die Rolle des<br />
Coachs<br />
Transaktionsanalyse<br />
(TA)<br />
Beratungskompetenz<br />
Grundlagen der Kommunikationspsychologie<br />
Vorseminar: Coach, Change Manager oder Trainer- und<br />
Prozessbegleiter?<br />
Abb. 10: Das Bausteinsystem „Ausbildung zum Change Manager“<br />
(Quelle: http://www.2coach.de/changemanageraus.html)<br />
Der Verlauf der „Ausbildung zum Change Manager“ mit ihren<br />
erforderlichen Seminaren ist hier mit türkiser Farbe hinterlegt. Wie<br />
beim Bausteinsystem der „Ausbildung zum Coach“ sind die<br />
analyserelevanten Bausteine mit roten Ellipsen gekennzeichnet.<br />
5.5 Das Vorgehen bei der Untersuchung der Curricula<br />
„Coach“ und „Change Manager“<br />
Das konkrete Vorgehen bedurfte hier auch einiger Vorüberlegungen.<br />
Dabei standen zum einen Absprachen und Vorbereitungen, die vor<br />
Beginn der Ausbildungen geklärt werden mussten, zum anderen die<br />
Aufarbeitung der erhobenen Daten im Mittelpunkt.<br />
81
5.5.1 Vorbereitung und Erleben der Curricula<br />
Es war sofort offensichtlich, dass die Beobachtung, speziell in Form<br />
einer teilnehmenden Beobachtung, als Methode im Vordergrund<br />
steht. Die Frage, die sich hier jedoch im Vorwege stellte, war der<br />
Grad der Partizipation 163 der teilnehmenden Beobachtung. Will man<br />
ein Curriculum vollständig über den gesamten Zeitraum mit<br />
beobachten, werden zwei Möglichkeiten ad hoc erkennbar: Zum<br />
einen kann die Beobachtung aktiv – teilnehmend erfolgen, zum<br />
anderen passiv – teilnehmend. In der vorab organisierten Planung<br />
der Untersuchung stellten sich für die praktische Umsetzung zwei<br />
Alternativen:<br />
a. Aktive Teilnahme und somit Integration in die Seminargruppe als<br />
vollwertiges Mitglied. Die Funktion ist hier der<br />
„gewöhnliche“ Teilnehmer des Curriculums.<br />
b. Seminarteilnahme in exponierter Position als externer<br />
Beobachter.<br />
Curriculums.<br />
Die Funktion ist hier der Hospitant eines<br />
Beide Alternativen besitzen Vor- und Nachteile. Bei einer aktiven<br />
Teilnahme besitzt der Beobachter maximale Nähe zu den<br />
Interaktionsprozessen, die sich im Laufe des Curriculums ereignen.<br />
Diese Nähe bezieht sich nicht nur auf die Teilnehmergruppe,<br />
sondern ebenso auf die Inhalte: Vorgestellte Inhalte in Curricula<br />
werden oftmals im Gruppenrahmen reflektiert und bezüglich ihrer<br />
Anwendbarkeit diskutiert, sodass es dem Beobachter ermöglicht wird,<br />
subjektive Positionen der Seminarteilnehmer nachzuvollziehen und<br />
ebenso seine eigenen Bewertungen und Erfahrungen in ein<br />
Gesamtbild einfließen zu lassen. Dadurch tritt der Beobachter mit<br />
dem Beobachtungsfeld in eine kommunikative Beziehung, die das<br />
163 Vgl. Lamnek 1995b, S.252 und S. 254.<br />
82
Verstehen von Sinnzusammenhängen, seien expliziter oder impliziter<br />
Natur, begünstigt.<br />
Ein Nachteil kann sich ergeben, wenn der Beobachter sich der<br />
Ambivalenz seiner Rolle 164 nicht im Klaren ist, da er einerseits<br />
„echtes Mitglied“ der Gruppe ist, jedoch nicht vergessen darf, dass er<br />
andererseits auch Beobachter mit einem Forschungsziel ist. Ein<br />
weiterer sich potentiell negativ auswirkender ergibt sich aus der<br />
direkten Interaktion mit den Teilnehmern im laufenden Curriculum:<br />
Dadurch, dass ein Beobachter überhaupt beobachtet, können<br />
gewisse Ereignisse geradezu provoziert werden, die sich<br />
möglicherweise so gar nicht zugetragen hätten. 165 Dies geschieht,<br />
wenn die Teilnehmer sich nicht nur beobachtet, sondern sich auch<br />
vielmehr kontrolliert fühlen.<br />
In der Funktion als Hospitant erschließt sich dem Beobachter die<br />
Möglichkeit, den fortlaufenden Prozess des Curriculums, aus seiner<br />
exponierten Position, als Ganzes zu erfassen. Er hat auf das<br />
Geschehen eine „systemische Sichtweise“, die es ihm ermöglicht,<br />
Wirkungszusammenhänge verschiedenster Interaktionen<br />
aufzunehmen 166 . Hier sind nicht nur einmalige Aktionen gemeint,<br />
sondern ebenso formelle oder informelle Verhaltensweisen in der<br />
Gruppe: „Als außenstehender Beobachter sieht man Dinge, die für<br />
die anderen Beteiligten zu nicht mehr wahrgenommenen Routinen<br />
geworden sind.“ 167 Als nachteilig könnte sich diese Funktion<br />
erweisen, sobald der Beobachter von der Gruppe als tatsächlicher<br />
„Störfaktor“ wahrgenommen wird. Als Folge daraus könnte<br />
resultieren, dass die Teilnehmer den Beobachter nicht nur in seiner<br />
Funktion wahrnehmen, sondern ihrerseits auch beobachten und sich<br />
letztendlich nicht mehr natürlich verhalten. Gerade in<br />
Seminargruppen, die den Anspruch besitzen, wirklich „etwas lernen<br />
164 Vgl. ebd., S. 266ff.<br />
165 Vgl. ebd., S. 266.<br />
166 Vgl. Königswieser et al. 2004, S. 20.<br />
167 Reischmann 2003, S. 144.<br />
83
zu wollen“, wird diese Funktion schnell zum Störfaktor: „Im<br />
Managementbereich oder bei Selbsthilfehilfegruppen dürfte es fast<br />
unmöglich sein, einen Fremdbeobachter zuzulassen, der notierend<br />
und registrierend dabeisitzt.“ 168<br />
Nach Abwägen und eingehender Diskussion mit den<br />
Seminarveranstaltern wurde die Funktion als aktiver Teilnehmer in<br />
den Curricula favorisiert. Um hier eventuellen negativen Effekten<br />
vorzugreifen, wurden folgende Maßnahmen beim ersten<br />
Zusammentreffen 169 mit der Seminargruppe durchgeführt:<br />
1. Es würde Auskunft über die Person und den persönlichen<br />
Hintergrund gegeben („Wer bin ich?“, „Was habe ich bisher<br />
gemacht?“).<br />
2. Der Grund der Teilnahme am Curriculum wurde geschildert<br />
(„Im Rahmen der <strong>Diplomarbeit</strong> findet eine teilnehmende<br />
Beobachtung statt.“, „Es wird also beobachtet!“).<br />
3. Der Forschungsgegenstand der Beobachtung wurde erläutert<br />
(„Es werden hier keine einzelnen Personen beobachtet und<br />
beurteilt!“, „Der Inhalt und der Prozess des Curriculums ist von<br />
Interesse.“). 170<br />
4. Es wurde versichert, dass die Funktion hier vornehmlich der<br />
reguläre Teilnehmer ist („Auch ich will hier etwas Neues<br />
lernen.“, „Mein Ziel als Teilnehmer ist es auch, die Ausbildung<br />
zum Coach / Change Manager abzuschließen.“).<br />
168 Ebd., S. 145.<br />
169 Gemeint sind hier das allererste Zusammentreffen mit der Seminargruppe, oder wenn<br />
neue Mitglieder in die Gruppe integriert wurden. – Anm. d. Verf.<br />
170 Gerade bei der Arbeit mit Erwachsenen sollte darauf geachtet werden, zu erklären, dass<br />
beobachtet wird, was beobachtet wird und zu welchem Zweck dies geschieht. Vgl. hierzu:<br />
Reischmann 2003, S. 147.<br />
84
5. Des Weiteren wurde erklärt, dass, neben den üblichen<br />
Notizen und Skizzierungen, die jeder Teilnehmer anfertigt,<br />
zusätzliche Vermerke gemacht werden, die eine spätere<br />
Rekonstruktion des Seminars erleichtern sollen („Wenn ihr<br />
bemerkt, dass ich mir zusätzliche Notizen mache, hat das den<br />
Grund, Eckdaten festzuhalten, um eine effektive<br />
Nachbereitung zu ermöglichen.“).<br />
Durch die Offenheit bezüglich der Auskunft zur eigenen Person und<br />
Absicht der Teilnahme, sowie die Erklärung des Respekts vor den<br />
ein einzelnen Teilnehmern, konnte ein Arbeitsklima generiert werden,<br />
das zum einen Vertrauen bildet, zum anderen eine Beeinflussung<br />
durch die Beobachtung unterbindet.<br />
5.5.2 Das Protokollieren und die Transkription der Curricula<br />
Um am Geschehen des Curriculums aktiv teilzunehmen, ist es kaum<br />
möglich, im Seminar selbst ein ausführliches Protokoll zu erstellen,<br />
allenfalls sind so genannte „Feldnotizen“ (field notes) 171 möglich. Aus<br />
diesem Grunde wurden im laufenden Ausbildungsprozess folgende<br />
Daten aufgenommen:<br />
a. Die Uhrzeit, um die Dauer einzelner Themenabschnitte zu<br />
erfassen, und so deren Intensität in Relation zu anderen<br />
herauszustellen.<br />
b. Das Setting und die Konstellationen von Rollenverteilungen bei<br />
praktischen Übungen in Form von Skizzen.<br />
c. Aussagen und Anweisungen der Trainer, die sich auf<br />
Stoffvermittlung und Arbeitsaufträge bezogen, wurden<br />
größtenteils im Originalton festgehalten.<br />
171 Vgl. Reischmann<br />
85
d. Explizites Verhalten der Trainer bei der Stoffvermittlung und in<br />
den Arbeitsphasen.<br />
e. Die mediale Unterstützung in Form von Hilfsmitteln und<br />
Materialien, die benutzt wurden.<br />
Fixiert wurden die Daten, indem sie, nach dem Seminar, mittels<br />
Transkription aufbereitet wurden. Da ein Seminar aus drei Tagen<br />
besteht, wurden die Notizen, sofern möglich, nach jedem einzelnen<br />
Tag, in eine Art Tagesprotokoll überführt 172 . Somit wurde dem<br />
Vergessen von einzelnen Ereignissen vorgebeugt, und die<br />
Authentizität, speziell von praktischen Übungen, konnte erhalten<br />
werden.<br />
Bei der ausführlichen Protokollierung und Transkription wurde die<br />
Darstellung einer tabellarischen Form gewählt. Zur Rekonstruktion<br />
der jeweiligen Seminare wurde hierfür eine Einteilung in sieben<br />
Kategorien vorgenommen:<br />
1. Zeit: Während der teilnehmenden Beobachtung wurde bei<br />
jedem neuen Themenabschnitt die Uhrzeit notiert, um im<br />
Nachhinein festzustellen, wie viel Zeit die jeweiligen<br />
Ausbildungsinhalte in Anspruch genommen haben. Dabei<br />
muss angemerkt werden, dass kurze Pausen (zumeist fünf bis<br />
zehn Minuten) in der Kategorie nicht gesondert erfasst,<br />
sondern in die Themenanschnitte mit verrechnet wurden. Die<br />
Zeitangabe stellt somit lediglich einen Anhalt dar.<br />
172 Vgl. Flick in: Flick et al. 1995, S. 160. In diesem Zusammenhang bemerkt Lamnek, dass<br />
einerseits darauf geachtet werden soll, dass zwischen dem Erleben und Protokollieren keine<br />
allzu große Zeitspanne auftritt. Andererseits kann es durchaus auch sehr zuträglich sein,<br />
„eine Nacht darüber zu schlafen“, da Aufzeichnungen nochmals reflektiert und<br />
konkretisiert werden können. Vgl. hierzu: Lamnek 1995b, S. 295f.<br />
86
2. Ziel: In dieser Kategorie werden die jeweiligen<br />
Ausbildungsinhalte, im Hinblick auf ihre Thematik, zu ein bzw.<br />
zwei prägnanten Sätzen verdichtet. Die Formulierung des<br />
(Ausbildungs-)Ziels spiegelt so den Inhalt des dazugehörigen<br />
Ausbildungsabschnittes wider.<br />
3. Inhaltsbeschreibung: In dieser Kategorie werden die Inhalte<br />
der Ausbildungsabschnitte wiedergegeben. Dabei handelt es<br />
sich einerseits um bearbeitete Themeninhalte, andererseits<br />
um Arbeitsaufträge, die durch den Trainer gestellt wurden.<br />
Des Öfteren wurden diese wortwörtlich in der ersten Person<br />
protokolliert: Solche Aufträge, aber auch Aussagen, waren auf<br />
einem Flipchart vorhanden, oder wurden im Originalton<br />
mitnotiert.<br />
4. Beobachtete Didaktik und Methodik des Trainers: Hier galt die<br />
gesamte Konzentration den expliziten Handlungsweisen des<br />
Trainers. Es wurde das gesamte Verhalten des selben<br />
beschrieben und protokolliert, das unmittelbar zu beobachten<br />
war 173 , ohne dass in das Verhalten jegliche Intentionen<br />
interpretiert worden sind.<br />
5. Erkennbare didaktisch- methodische Überlegungen des<br />
Trainers: Diese Kategorie geht bereits einen Schritt weiter als<br />
die vorherige. Hier werden auf Grundlage der vierten<br />
Kategorie potentielle Intentionen und implizite<br />
Handlungsweisen des Trainers, wie sie im Seminar<br />
beobachtet wurden, interpretiert. Grundlage der Interpretation<br />
waren folgende Prämissen:<br />
a. Der Trainer kennt den kompletten Ablauf des jeweiligen<br />
Seminars und weiß um die Verknüpfungen der<br />
einzelnen Themenabschnitte.<br />
173 Vgl. Martin et al. 1991, S. 61ff.<br />
87
. Der Trainer begreift das Seminar als geschlossene<br />
Einheit im gesamten Curriculum. Mit dem Seminar<br />
wird ein kompletter Themenbereich bearbeitet.<br />
c. Der Trainer erkennt, dass die Seminare als Einheiten<br />
miteinander korrespondieren und somit das<br />
Curriculum als Ganzes (Ausbildung zum Coach /<br />
Change Manager) emergieren 174 .<br />
d. Der Trainer stellt sich auf die Teilnehmer ein und<br />
wendet dementsprechend bewusst differente<br />
Vorgehensweisen in der Stoffvermittlung und den<br />
Arbeitsphasen an.<br />
6. Sozialform, Interaktion: In dieser Kategorie wurde die<br />
Konstellation der Teilnehmer in der jeweiligen Situation<br />
festgehalten. Wesentliche Unterscheidungen waren hier, ob<br />
es sich um Gruppenarbeiten, Einzelaufgaben oder<br />
Rollenspiele mit verschiedenen Funktionen handelte.<br />
7. Material und Medien: Hier finden sich Angaben über Art der<br />
verwendeten Materialien und Medien (Flipchart, Karteikarten,<br />
Stühle, etc.) im Seminar. Diese wurden einerseits vom Trainer<br />
zur Inhaltsvermittlung benutzt, andererseits wurden sie von<br />
den Teilnehmern, um sowohl gestellte Aufgaben zu erfüllen,<br />
als auch den zweckmäßigen Einsatz solcher Materialien 175 zu<br />
üben, verwendet.<br />
174 Vgl. Willke 2004, S. 12f. Und: Bökmann 2000, S. 41f.<br />
175 Vgl. Schreyögg 2003, S. 286ff. In diesem Zusammenhang wird in der aktuellen<br />
Beratungsliteratur auch der Mehrwert vom Umgang mit Materialien, beispielsweise in<br />
Form von Visualisierungen am Flipchart, im Coaching – Prozess hervorgehoben.<br />
Vgl. hierzu: Fischer – Epe 2004, S. 48ff.<br />
88
Betrachtet man die einzelnen Kategorien, lässt sich erkennen, dass<br />
verschiedene Arten der Beobachtung, hinsichtlich des<br />
Seminarkomplexes, angewendet wurden. Im systemtheoretischen<br />
Sinne spricht man hier von der Beobachtung erster und zweiter<br />
Ordnung. In den Kategorien<br />
a. Zeit<br />
b. Inhaltsbeschreibung<br />
c. Beobachtete Didaktik und Methodik des Trainers<br />
d. Sozialform, Interaktion<br />
e. Material und Medien<br />
tritt die Beobachtung erster Ordnung in Kraft: „Die Beobachtung<br />
erster Ordnung wird auch Kybernetik erster Ordnung genannt, weil<br />
hier ein einfacher Regelkreis zwischen Unterscheiden und<br />
Bezeichnen 176 besteht.“ 177 Diese Form der Beobachtung beschreibt<br />
das, was wir allgemein unter dem Begriff Beobachtung verstehen.<br />
Ein Beobachter erster Ordnung beobachtet, was aktuell geschieht:<br />
„Er beobachtet etwas Beobachtbares.“ 178 Solche Beobachtungen,<br />
Ereignisse also, differenzieren sich in ihrer Temporalität, sie<br />
unterscheiden ein Vorher und Nachher 179 .<br />
Beobachtungen zweiter Ordnung beobachten „ (…) etwas<br />
Unbeobachtbares.“ 180 Diese Art der Beobachtung unterscheidet sich<br />
zeitlich und räumlich von der Beobachtung erster Ordnung. Die<br />
176<br />
Der Beobachter macht also Unterscheidungen, in dem er etwas bezeichnet und<br />
gleichzeitig davon alles andere unterscheidet. Durch seine Beobachtungen generiert er<br />
einzelne Einheiten, die als (begrenzt –) stabile Realität wahrgenommen werden. Vgl. hierzu:<br />
Backhausen et al. 2004, S. 72.<br />
177<br />
Bökmann 2000, S. 04.<br />
178<br />
Ebd., S.04.<br />
179<br />
Vgl. Krause 2001, S. 125.<br />
180<br />
Bökmann 2000, S. 04.<br />
89
Leistung besteht darin, dass das „Wie?“ der Beobachtung erster<br />
Ordnung beobachtet wird 181 . In diesem Sinne kann die Beobachtung<br />
zweiter Ordnung auch als Reflektion der ursprünglichen<br />
Beobachtung verstanden werden. Die Kategorien<br />
a. Ziel<br />
b. Erkennbare didaktisch- methodische Überlegungen des Trainers<br />
finden so auch zeitlich versetzt statt. Sie resultieren aus der<br />
Reflektion der im Seminar gemachten Beobachtungen, indem auf<br />
diese rekurriert wird. Aus diesem Grund stellen diese beiden<br />
Kategorien keine reinen transkribierten Beobachtungen dar, sie sind<br />
sozusagen einen Schritt weiter, da hier von explizit beobachteten<br />
Handlungs- und Verhaltensweisen (des Trainers), auf implizite<br />
Intentionen geschlossen wird.<br />
5.5.3 Die Techniken der Auswertung und Evaluation<br />
Im Laufe der Curricula wurden Instrumente für eine anschließende<br />
Auswertung des Unterrichts entwickelt. Die Konstruktion orientierte<br />
sich dabei weitestgehend an der Teilnahme an den Ausbildungen. Im<br />
Folgenden werden diese nun erläutert.<br />
5.5.3.1 Das Tool „TPR – Matrix“<br />
1. Ausgangsüberlegungen:<br />
Am Anfang der Überlegungen stand die Idee, eine Synopse zu<br />
erstellen, mit deren Hilfe markante Schnittstellen eines<br />
Seminarbausteins herausgefiltert werden können. Diese<br />
181 Vgl. Backhausen et al. 2004, S. 75f.<br />
90
Schnittstellen sollen eine Art Interface zwischen den verschiedenen<br />
Unterthemen eines einzigen Moduls symbolisieren. Zu diesem<br />
Zwecke werden diese Schnittstellen auch als so genannte<br />
„Gelenkstellen“ bezeichnet, die sich, in übersichtlicher Art und Weise,<br />
in Relation setzen lassen.<br />
Der Vorgang, die „Gelenkstellen“ in Relation zu setzen, spielt sich<br />
auf zweierlei Ebenen ab: Zum einen intramodular, das heißt,<br />
innerhalb des einen zu evaluierenden Seminarbausteins, zum<br />
anderen intermodular, wobei die „Gelenkstellen“ zwischen allen<br />
untersuchten Modulen in Relation gestellt werden. Intention dabei ist<br />
generell, eine Struktur der Schnittstellen erkennbar zu machen, auf<br />
die, im Rahmen einer Evaluation, rekurriert werden kann.<br />
Grundvoraussetzung ist hier, dass die Messgrößen des Tools einem<br />
universalistischen Anspruch genügen, die Determinanten müssen<br />
uneingeschränkt auf jeden beliebigen Seminarbaustein anwendbar<br />
sein, um eine Relationierung auf den zwei Ebenen zu ermöglichen<br />
und weitere Interpretationen der Beobachtung zu zulassen.<br />
Ein weiterer Anspruch in den Grundüberlegungen war die eindeutige<br />
Handhabbarkeit dieses Instruments: Dabei soll der Aufbau einerseits<br />
übersichtlich gehalten werden, andererseits soll die praktische Arbeit<br />
mit dem Tool einen weitreichenden Interpretationsspielraum für den<br />
jeweiligen Beobachter ermöglichen, um die subjektiven<br />
Wahrnehmungen von „Gelenkstellen“ in logische Schlussfolgerungen<br />
zu fassen.<br />
2. Das Koordinatensystem der „TPR – Matrix“:<br />
Das Fundament dieses Instruments stellt ein zweidimensionales<br />
Koordinatensystem dar, bei dem die Abszisse, die x – Achse, die<br />
Bezeichnung „praxisbezogen“ erhält, die Ordinate, y – Achse, wird<br />
mit der Konnotation „theoriebezogen“ versehen.<br />
91
Die Abszisse „praxisbezogen“ stellt eine Messgröße für gewählte<br />
„Gelenkstellen“ dar, deren Funktion es ist, die Kompetenzen des<br />
künftigen Coachs, im Hinblick auf seine praktische Tätigkeit als<br />
Berater, weiterzuentwickeln. Dies bedeutet, dass eine „Gelenkstelle“,<br />
auch wenn sie de facto eine praktische Übung 182 ist, nicht<br />
automatisch vollends dem Kriterium „praxisbezogen“ entsprechen<br />
muss.<br />
Letztendlich zielt der Praxisbezug auf das „Doing“ des Coachs ab,<br />
das heißt, auf die Handlungs- und Vorgehensweisen im Rahmen<br />
einer Coachingsitzung. Des Weiteren weist die Abszisse eine<br />
Skalierung auf, deren Wertigkeit in horizontaler Richtung ansteigt.<br />
Als Eckpunkte des Messbereichs dienen hier die Zeichen Minus (-)<br />
und Plus (+) 183 .<br />
Die Ordinate „theoriebezogen“ soll eine Verortung für<br />
„Gelenkstellen“ gestatten, die dem künftigen Coach Grundlagen für<br />
einen theoretischen Unterbau liefern. Unter dem theoretischen<br />
Unterbau wird hier verstanden, dass es sich um Theorien, Modelle<br />
und Schemata handelt, vor deren Hintergrund der Coach eine<br />
Sitzung mit dem Klienten praktisch umsetzt, diese Theorie aber nicht<br />
explizit anwendet. Ein außenstehender Beobachter könnte hier<br />
allenfalls, aufgrund der beobachteten Handlungs- und<br />
Verhaltensmuster eines Coachs, eine implizite Theorie interpretieren,<br />
auf deren Basis, der Berater durch den Coachingprozess führt 184 . Im<br />
182 Auch wenn in Praxisübungen regulär bestimmte Tools, zumeist Interventionstechniken,<br />
in ihrer Anwendung ausprobiert werden, lässt dies noch keinen Rückschluss darauf zu, dass<br />
die jeweilige Methode auch ein echtes Tool für einen realen Coaching – Prozess darstellen<br />
muss. Die Anwendung von Tools ist zwar, in gewisser Weise, eine Notwendigkeit, jedoch<br />
kein hinreichender Garant für ein erfolgreiches Coaching. Solche Tools können allenfalls<br />
Vorschläge sein, wie der Prozess gestaltet werden könnte. Vgl. hierzu: Rauen 2005, S. 09.<br />
183 Durch diese Skalierung soll das augenscheinliche Verhältnis von „Hoch (+)“ und<br />
„Niedrig(-)“ aufzeigen. Es handelt sich demnach nicht um eine Skalierung im Sinne der<br />
quantitativen Forschung, bei der die Abbildung eines empirischen Relativs in ein<br />
numerisches übertragen wird. Vgl. hierzu: Bortz 1999, S. 19f.<br />
184 Würde man gezielt solche Muster aufdecken wollen, müsste man Fragen wie „Basiert<br />
das Handeln des Coach auf klaren Werten, und auf welchen?“ oder „Mit welchem<br />
Menschenbild im Hintergrund operiert er?“, etc. stellen.<br />
Vgl. hierzu: Fischer – Epe 2004, S. 234.<br />
92
Umkehrschluss bedeutet dies auch, dass eine „Gelenkstelle“, die real<br />
ein reiner Theorieblock ist, nicht zwingend allein der y - Achse<br />
zugeordnet werden muss. Die vermittelte Theorie kann ebenso ein<br />
Tool sein, das für den Berater ein Mittel zum „Doing“ darstellt,<br />
welches er in Reinkultur im laufenden Coachingprozess anwenden<br />
kann. Analog zur Abszisse weist die Ordinate die wertende<br />
Skalierung mit Minus (-) und Plus (+) auf, die sich im vertikalen<br />
Anstieg fortsetzt.<br />
3. Das Quadrantensystem:<br />
Das Quadrantensystem stellt das Herzstück im vorliegenden Tool<br />
dar, es ist der Schauplatz, auf dem die „Gelenkstellen“ verortet<br />
werden. Intention bei der Verortung ist es, „Gelenkstellen“ in Bezug<br />
auf ihre Funktion, theorie- oder praxisbezogen, zu differenzieren.<br />
So stehen dem Beobachter einerseits vier grobe Zuweisungen zur<br />
Verfügung, die es erlauben, eine erste vorläufige Grundtendenz der<br />
„Gelenkstellen“ vorzunehmen. Andererseits bietet der Raum des<br />
jeweiligen Quadranten die Möglichkeit, eine Art Feinjustierung der<br />
Verortung, innerhalb der Grenzen eines Quadranten, zu zulassen.<br />
Somit können mehrere „Gelenkstellen“, die sich im selben<br />
Quadranten befinden, aufgrund ihrer Seiten- und Höhenlage im<br />
Koordinatensystem, voneinander differenziert werden und in Relation<br />
gesetzt werden. So kann beispielsweise in dem Fall, wenn zwei<br />
„Gelenkstellen“ im Quadranten „hoher Theoriebezug / niedriger<br />
Praxisbezug“ verortet werden, die Aussage getätigt werden, dass<br />
Punkt A im Vergleich zu Punkt B entweder einen höheren Bezug zur<br />
Praxis, oder zur Theorie aufweist, und umgekehrt.<br />
Letztendlich resultiert aus dem Vergleich eine Wertigkeit der<br />
einzelnen „Gelenkstellen“ untereinander. Will man zwischen den<br />
verschiedenen Modulen des Curriculums differenzieren, lassen sich<br />
schnell Unterschiede, dem Augenschein nach, feststellen, indem<br />
93
man die Visualisierungen, beispielsweise in Form von Klarsichtfolien,<br />
wie Schablonen übereinander legt. Die Abweichungen der einzelnen<br />
Punkte in Höhen- und Seitenablage werden so anwenderfreundlich<br />
offensichtlich und können, im Zuge einer genaueren Untersuchung<br />
der Abstände zueinander, weiter relationiert werden.<br />
Durch die großzügige Fläche der einzelnen Quadranten steht dem<br />
Beobachter der Freiraum offen, die Verortung der von ihm<br />
detektierten „Gelenkstellen“, gemäß seiner subjektiven<br />
Wahrnehmung, so vorzunehmen, dass große und kleine<br />
Abweichungen visualisiert werden können.<br />
Will man die verorteten „Gelenkstellen“ noch weiter verwenden,<br />
bietet es sich an, durch einfaches Auszählen der einzelnen<br />
Quadranten, eine quantitative Aussage, bezüglich der Grundtendenz<br />
des Seminars, zu machen (Beispiel: „Das Seminar X mit seinen<br />
Inhalten ist ein tendenziell eher praxisbezogenes Modul.“).<br />
4. Die „Gelenkstellen“:<br />
Die „Gelenkstellen“ (GS) stellen so genannte Schlüsselstellen im<br />
Verlauf eines Moduls bzw. Seminarbausteins dar, die einerseits eine<br />
Weiterentwicklung im Bausteinplan selber ermöglichen, andererseits<br />
einen Fortschritt in der Entwicklung des Curriculumteilnehmers, im<br />
Hinblick auf den zertifizierten Abschluss zum Coach, bedeuten.<br />
Will man die „Gelenkstellen“ als solche definieren, gilt es zweierlei<br />
Ebenen zu betrachten. Zum einen ist ein Großteil dieser<br />
Schnittstellen vom Verfasser des faktischen Curriculums gewollt und<br />
bewusst eingesetzt, im Hinblick auf ein übergeordnetes Ziel. Sie<br />
bekommen also die explizite Funktion eines „Ermöglichers“. Jedoch<br />
ist ein komplexes Modul nur bedingt planbar, da situativ immer<br />
Änderungen, seien es Störungen, Inputs aus der Gruppe oder<br />
Themenvertiefungen, sich ereignen können. Dabei kann es<br />
94
passieren, dass die eigentliche Intention der beabsichtigten<br />
„Gelenkstelle“ nicht vollends zur Geltung kommt, oder es generieren<br />
völlig neue „Gelenkstellen“ aus der Situation heraus, die so nicht<br />
vorgesehen waren, sich aber dennoch nachhaltig auswirken. Solche<br />
situativen Schnittstellen können einmalig, nur in diesem einen<br />
beobachteten Baustein, sein und bleiben, sie können aber auch, falls<br />
sie als echte und sinnvolle „Gelenkstellen“ wahrgenommen werden,<br />
künftig als intendierte Überlegungen in weitere Curricula integriert<br />
werden.<br />
Was die Wahrnehmung solcher „Gelenkstellen“ betrifft, muss<br />
festgestellt werden, dass eine Klassifizierung von diesen Punkten<br />
stets einer subjektiven Wahrnehmung unterliegt. Jeder erlebt die<br />
Wirkung solcher Schnittstellen in anderer Art und Weise, oder<br />
erkennt sie, vor dem Hintergrund seines individuellen<br />
Erfahrungshorizonts, gar nicht. Bei der Lokalisierung geht es also<br />
nicht darum, „(…) objektiv richtige oder falsche Unterscheidungen zu<br />
treffen, sondern lediglich die Frage zu beantworten, ob bzw. wo<br />
diese Unterscheidung mehr oder weniger nützlich ist. Der<br />
Beobachter richtet sich nach der Landkarte seiner Wirklichkeit.“ 185<br />
Somit ist das Definieren einer „Gelenkstelle“ schon bereits eine<br />
subjektive Wertung, da sie als solche erkannt wurde. Wie stark der<br />
Effekt einer „Gelenkstelle“ nun wahrgenommen wird, wirkt sich<br />
dementsprechend auch auf die Verortung in die einzelnen<br />
Quadranten, und auch auf die Lage im entsprechenden Quadranten<br />
selbst, aus.<br />
Ein Erkennen und eine Klassifikation von beobachteten<br />
„Gelenkstellen“ ist also auf das Erleben des individuellen<br />
Beobachters determiniert und somit kontingent 186 . Erst in der<br />
185 Heinze 2004, S. 118.<br />
186 Kontingent bedeutet, dass etwas „eben so ist, aber auch ganz anders sein könnte“.<br />
Vgl. hierzu: Willke 2000, S. 26 und 248. Kontingenz beschreibt somit eine Selektion der<br />
Operation von Bezeichnen und Unterscheiden. Dass dieser Begriff keineswegs nur in einer<br />
theorielastigen Semantik vorfindbar ist, zeigt Meynhardt, indem er in Bezug auf<br />
95
subjektiven Argumentationsweise und Interpretation des<br />
Beobachters kondensieren die Schlüsselstellen zu logischen<br />
Schlussfolgerungen 187 , und werden konsistent, so dass sie sich, in<br />
der Wahrnehmung dritter, nachvollziehen lassen. Aus praktischer<br />
Sicht ist zu bemerken, dass „Gelenkstellen“ von verschiedenen<br />
Beobachtern nicht allzu unterschiedlich erkannt werden. Dies gilt<br />
besonders für die vom Trainer intendierten „Gelenkstellen“: Der<br />
Trainer setzt diese explizit in den curricularen Prozess, die<br />
Teilnehmer kommen mit einem gewissen Vorverständnis und einer<br />
bestimmten Erwartungshaltung in die Veranstaltung, wie in die hier<br />
untersuchten Ausbildungsgänge.<br />
Will man die Charakteristik von „Gelenkstellen“ nun näher erfassen,<br />
gelten folgende Merkmale als Grundlage zur Klassifikation:<br />
a. „Gelenkstellen“ können Sachverhalte beinhalten, die ein hohes<br />
Maß an Vorverständnis benötigen. Dies gilt vor allem für solche,<br />
die auf ein Repertoire an theoretischen Konzepten aufbauen.<br />
b. „Gelenkstellen“ setzen ebenso ein hohes Maß an Vorverständnis<br />
voraus, in dem sie den situativen Transfer von komplexen<br />
Sachinhalten einfordern. Dies gilt vor allen bei Praxisübungen,<br />
beispielsweise Rollenspiele, in denen eine Reihe von Techniken,<br />
der Situation angemessen, eingesetzt werden muss.<br />
c. „Gelenkstellen“ können aber auch ein Fundament darstellen, auf<br />
dem der weitere Lernprozess konsekutiv weiter verläuft. Eine<br />
Organisationen in der modernen Gesellschaft und deren Handlungsmöglichkeiten, vor dem<br />
Hintergrund ihrer Wertrationalität, von einer gestiegenen Kontingenz spricht.<br />
Vgl. hierzu: Meynhardt 2004, S. 24.<br />
187 Dass die Lokalisierung von Gelenkstellen kontingent und subjektiv determiniert ist,<br />
bedeutet im Umkehrschluss jedoch nicht, dass diese auch willkürlich sind. Das Erkennen<br />
solcher Stellen entspringt einer sinnhaften Operation, die auf individuelle Werte- und<br />
Deutungsmuster zurückzuführen ist. Dieser Sachverhalt entspringt der Theorie sinnhaft<br />
operierender Systeme. Vgl. hierzu: Luhmann 1997, S. 56.<br />
96
solche Gelenkstelle hätte demnach die Funktion eines „Advance-<br />
Organizer“ 188 .<br />
d. „Gelenkstellen“ sind auch zeitlich begrenzte und<br />
„verdichtete“ Abschnitte im Laufe eines Seminars 189 . Da diese,<br />
für den jeweiligen Beobachter, aus dem laufenden Seminar<br />
„herausstechen“ und so eine subjektive Bewertung erfahren,<br />
erlangen diese „Gelenkstellen“ eine exponierte Position im<br />
temporalen Verlauf des Seminars.<br />
Abschließend soll noch ein weiterer Aspekt zur Visualisierung von<br />
„Gelenkstellen“ in einer Matrix genannt werden. Besonders die<br />
Auswertung einer solchen Darstellung hat für den Trainer einen<br />
Mehrwert: Er kann das durchgeführte Seminar reflektieren, um<br />
festzustellen, ob seine intendierten Ziele überhaupt erreicht wurden.<br />
Eine solche Seminarevaluation erhält so auch eine didaktische<br />
Funktion, die Reischmann in drei Subfunktionen untergliedert 190 :<br />
1. Die Kontrollfunktion: Der Trainer blickt auf den Verlauf des<br />
Seminars zurück und prüft, ob die Durchführung der Planung<br />
entsprach.<br />
2. Die Steuerungsfunktion: Der Trainer blickt nach vorne und<br />
versucht, kommende Seminare gegebenenfalls anders zu<br />
gestalten.<br />
188 Dieser Begriff entstammt der Unterrichtspsychologie nach Ausubel. Advance-<br />
Organizers (AO) beschreiben strukturierte Oberbegriffe, die über einen hohen Grad an<br />
Allgemeinheit verfügen. Daran lässt sich neuer, mehr spezifischer Lernstoff zuordnen.<br />
Nach Ausubel wirkt der AO als Organisationshilfe, die für den weiteren Lernprozess<br />
relevant ist. Vgl. hierzu: Dieterich et al. 1996, S. 13. Und Ausubel 1974, S. 141.<br />
189 Im pädagogischen Sinne wird dieser Zeitbegriff auch „Kairos“ (= die dichte Zeit)<br />
genannt. Der „Kairos“ wird als subjektiv bewusst erfahrene und bewertete Zeiteinheit<br />
beschrieben, die in der subjektiven Vorstellungswelt generiert wird. Dadurch, dass er aus<br />
der übrigen linear verlaufenden Zeit herausgehoben wird, bekommt er eine (subjektive)<br />
Qualität zugeschrieben. Vgl. hierzu: Treml 2000, S. 44ff.<br />
190 Vgl. Reischmann 2003, S. 24.<br />
97
3. Die Reflexionsfunktion: Der Trainer reflektiert und versteht das<br />
Geschehene, um dies zukünftig für seinen eigenen<br />
Entwicklungsprozess zu nutzen.<br />
Aus diesem Grund stellt die TPR – Matrix ein praktikables Instrument<br />
dar, um einerseits ein Feedback au dem Teilnehmerfeld zu erhalten,<br />
wodurch Absichten des Trainers mit abgeglichen werden können.<br />
Andererseits bietet die Auswertung der Matrix auch einen<br />
Ansatzpunkt, um Ausbildungskonzepte und Vorgehensweisen des<br />
Coach / Change Manager in Trainerfunktion zu supervidieren. Um<br />
den beschriebenen Aufbau dieser TPR – Matrix zu visualisieren, sei<br />
folgende Graphik beigefügt:<br />
+<br />
theoriebezogen<br />
-<br />
-<br />
TPR - Matrix<br />
praxisbezogen<br />
Abb. 11: Der Aufbau des Tools TPR – Matrix<br />
(Eigene Produktion)<br />
+<br />
98
5.5.3.2 Die Darstellung und Analyse der „Vernetzung von<br />
Gelenkstellen“<br />
1. Ausgangsüberlegung:<br />
Grundidee der Form der Darstellungsweise war die Verwendung der<br />
Metapher eines offenen Systems im Sinne der allgemeinen<br />
Systemtheorie. „Systeme, die auf unterschiedliche Bedingungen ihrer<br />
Umwelt unterschiedlich reagieren, nennt man offene Systeme (…).<br />
Offene Systeme reagieren auf Input. Aus der Außensicht eines<br />
externen Beobachters ist Input die Einflussnahme der Umwelt auf ein<br />
System. Aus der Innensicht dieses Systems dagegen ist Input eine<br />
relevante systemspezifische Repräsentation von Veränderungen in<br />
seinem sensorischen Bereich.“ 191 Solche Systeme zeichnen somit<br />
darin aus, dass sie den Kontakt zu ihrer Umwelt, in welcher Form<br />
liegt an Perspektive des Beobachters, zulassen. Da der Input als<br />
Repräsentant systemeigener Konstellationen wahrgenommen wird,<br />
reagiert ein System auf systeminterne, neu generierte Interaktionen,<br />
die als Indikatoren einer veränderten Umwelt interpretiert werden.<br />
Ein Merkmal so eines Systems wird auch als operative<br />
Geschlossenheit bezeichnet 192 .<br />
Um Veränderungen innerhalb eines Systems überhaupt möglich zu<br />
machen, werden Prozesse in Form von Kommunikation, Interaktion<br />
und schließlich Transformation eingeleitet 193 . Letztendlich finden<br />
solche Prozesse auf Basis eines Austausches statt. Und dies gilt für<br />
jeglichen Typus eines offenen Systems: „Most organic Systems are<br />
open, meaning they exchange materials, energies, or information<br />
with their enviroments.“ 194 Es kann also festgehalten werden, dass<br />
solch ein System operativ geschlossen, angepasst an die Umwelt<br />
und ebenso offen für etwaige Veränderungen ist. Krause fügt in<br />
191 Backhausen et al. 2004, S. 64.<br />
192 Vgl. ebd., S. 64.<br />
193 Vgl. Haseloff in: Kurzrock 1972, S. 57.<br />
194 Hall et al. in: Händle et al. 1974, S. 132.<br />
99
diesem Zusammenhang, im Sinne Luhmanns, noch die<br />
Charakteristika bei, dass (autopoietische) offene Systeme<br />
strukturdeterminiert sind und sich dabei temporär reproduzieren.<br />
Strukturdeterminiert bedeutet, dass spezifische Strukturen<br />
herausgebildet und abgespeichert werden, auf die jederzeit<br />
zurückgegriffen werden kann. Temporär bedeutet, dass<br />
Veränderungen sich von Ereignis zu Ereignis, also zeitlich begrenzt,<br />
vollziehen. 195 Da Veränderung an sich kein einmaliges Ereignis<br />
darstellt, sondern ein kontinuierlicher Prozess ist, bekommt die<br />
Anpassungsfähigkeit eines Systems einen dynamischen Charakter.<br />
Man spricht hier von der Dynamik eines Systems, der<br />
Veränderlichkeit seiner Stabilität 196 . Die Fähigkeit der Stabilisierung<br />
wird auch als so genannte Selbstorganisation 197 verstanden.<br />
Mit zunehmenden Grad an Komplexität, definiert als komplexe<br />
Systeme 198 , steigt die Anzahl der Komponenten, also der Elemente<br />
eines Systems, so sehr an, dass vielschichtige Verknüpfungen,<br />
Relationen genannt, für eine Veränderungsfähigkeit maßgeblich sind.<br />
Dabei ist besonders bemerkenswert, dass die Elemente eines<br />
Systems nicht - linear, basierend auf einem einfachen Ursache –<br />
Wirkungs – Schema, miteinander vernetzt sind 199 , sondern „(…) daß<br />
diese Elemente miteinander in dynamischer Wechselwirkung<br />
stehen.“ 200 Und im Zuge dieser Wechselwirkung wird Kommunikation<br />
zwischen den Elementen transferiert.<br />
2. Die Konsequenzen für die „Vernetzung von Gelenkstellen“:<br />
Mit der Metapher eines offenen Systems wird das Seminar<br />
folgendermaßen dargestellt: Das „System Seminar“ ist bezüglich<br />
195 Vgl. Krause 2001, S. 28f.<br />
196 Vgl. Backhausen et al. 2004, S. 73. Und: Hassenstein in: Kurzrock 1972, S. 29.<br />
197 Vgl. Brunner 2002, S. 45ff. Und: Backhausen et al. 2004, S. 73.<br />
198 Vgl. Backhausen et al. 2004, S. 66. Und: Willke 1999, S. 70ff.<br />
199 Vgl. Willke 1999, S. 72. Der Ansatz, dass Ursache und Wirkung nicht unmittelbar<br />
zusammen liegen müssen, zeigt sich auch in der Praxis der beraterischen<br />
Veränderungsarbeit, wie auch beim Coaching oder dem Changemanagement, als sehr<br />
hilfreich. Vgl. hierzu: Senge 2001, S. 82 und 92f. Und: Senge et al. 2000, S. 105.<br />
200 Hassenstein in: Kurzrock 1972, S. 29.<br />
100
seiner intendierten Inhalte (Elemente) geschlossen. Diese Inhalte<br />
stehen in einem thematischen Zusammenhang, sie interagieren bzw.<br />
kommunizieren also miteinander. Exemplarisch für die große Zahl<br />
der Inhalte, innerhalb des komplexen „Systems Seminar“ wurden<br />
markante „Gelenkstellen“ extrahiert. Die „Gelenkstellen“ fungieren in<br />
der Auswertung demnach als Elemente. Diese sind mittels<br />
Relationen untereinander verknüpft, was für das Fortbestehen des<br />
Systems (erfolgreiche Durchführung des Seminars) auch eine<br />
Notwendigkeit ist, da die Verknüpfungen die Struktur eines Systems<br />
zusammenhalten: „The relationships to which we refer are those that<br />
„tie the system together.“ (…)“ 201<br />
Des Weiteren kann aber auch Unvorhergesehenes aus der Umwelt<br />
in das Seminar einfließen: Dazu zählen beobachtete „Gelenkstellen“,<br />
die a priori gar nicht intendiert waren und sich dennoch ereigneten.<br />
Insofern ist das „System Seminar“ auch umweltoffen. Diese Offenheit<br />
kann sich in der Praxis auch so zeigen, dass, bei der Behandlung<br />
von bestimmten Themeninhalten, Inputs aus dem Teilnehmerkreis<br />
eingebracht werden. Beispielsweise könnten dies Nachfragen,<br />
Feedback oder Anregungen zum weiteren Verlauf sein.<br />
3. Die Umsetzung der „Vernetzung von Gelenkstellen“:<br />
Die beobachteten „Gelenkstellen“ wurden auf einem geschlossenen<br />
Ring, gleich einer Perlenkette, angeordnet. Somit ist auch, in der<br />
graphischen Umsetzung, die operative Geschlossenheit<br />
sichergestellt: Sind manche „Gelenkstellen“ nicht unmittelbar<br />
miteinander verknüpft, so zumindest über indirekten Wege, über<br />
dritte „Gelenkstellen“, und über die ringförmige Anordnung der<br />
Darstellung.<br />
Wie bereits erwähnt, werden Relationen in Form von<br />
Kommunikationen ermöglicht. Aus diesem Grunde wurden die<br />
201 Hall et al. in: Händle et al. 1974, S. 127.<br />
101
Relationen (Kommunikationen) symbolisch als Richtungspfeile 202 mit<br />
unterschiedlichen Farben dargestellt. Diese Farben sind gemäß ihrer<br />
Bedeutung nach dem Schema des Kommunikationsquadrats, auch<br />
bekannt als „Vier Seiten einer Nachricht“ 203 , nach Friedemann Schulz<br />
von Thun gewählt worden:<br />
Selbstkund-<br />
gabe<br />
Sachinhalt<br />
Beziehung<br />
Abb. 12: Das Kommunikationsquadrat nach Schulz von Thun<br />
(Eigene Produktion. Quelle: Vgl. Schulz von Thun 2004)<br />
Appell<br />
Diese vier verschiedenen Arten der Information zeigen, dass es bei<br />
einer Kommunikation offensichtlich um mehr geht, als ausschließlich<br />
um wortwörtliche Aussagen 204 . Diese vier Aspekte lassen sich<br />
folgendermaßen beschreiben: 205<br />
a. Der Sachinhalt, beschreibt den konkreten Sachverhalt einer<br />
Mitteilung. Er enthält den expliziten Gehalt einer Aussage.<br />
Bezogen auf die „Vernetzung von Gelenkstellen“ wird dies<br />
bemerkbar, wenn zwei „Gelenkstellen“ auf sachlicher Ebene<br />
korrespondieren, sie entspringen beispielsweise ein und<br />
202<br />
Dabei ist anzumerken, dass die spezifische Richtungsgebung der Pfeile keine Aussage<br />
zur Charakteristik der Relation macht. Die jeweilige Richtung entstand aus der<br />
momentanen Bewertung und soll lediglich verdeutlichen, dass eine Relation besteht. – Anm.<br />
d. Verf.<br />
203<br />
Vgl. Schulz von Thun 2004, S. 13ff. Und Schulz von Thun et al. 2003, S. 33ff.<br />
204<br />
Vgl. Weisbach 2003, S.203.<br />
205<br />
Vgl. Schulz von Thun 2004, S. 13ff. Und Schulz von Thun et al. 2003, S. 33ff.<br />
102
derselben Theorie oder enthalten denselben methodischen<br />
Ansatz.<br />
b. Der Appell beinhaltet die Komponente der Aussage, die den<br />
Gegenüber zu einer Handlung oder Verhaltensweise<br />
veranlassen soll. Das Ziel dieser Seite einer Nachricht ist also<br />
Einflussnahme. Dabei macht es keinen Unterschied, ob der<br />
Appell offen und unmissverständlich (explizit) oder verdeckt<br />
(implizit) vonstatten geht. In der „Vernetzung von<br />
Gelenkstellen“ findet dieser Aspekt keine praktikable Anwendung,<br />
da von einer bewussten Einflussnahme einer „Gelenkstelle“ auf<br />
eine andere nicht gesprochen werden kann. Will man den<br />
Gedanken der Beeinflussung aufrechterhalten, so muss<br />
angefügt werden, dass sämtliche „Gelenkstellen“ als Elemente<br />
eines Systems sich ohnehin bedingen und somit wechselseitig<br />
beeinflussen.<br />
c. Die Beziehung gibt Information darüber, wie der Sender zum<br />
Empfänger emotional zueinander steht. Oft gibt der Augenschein<br />
kaum Aufschluss über die Qualität der Beziehung, in so einem<br />
Falle „(…) zeigt sich dies in der gewählten Formulierung, im<br />
Tonfall und anderen nichtsprachlichen Begleitsignalen.“ 206 In<br />
Anwendung auf die „Vernetzung von Gelenkstellen“ spiegelt die<br />
Beziehung den Gehalt der „Gelenkstelle“ für die praktische<br />
Umsetzbarkeit in der Veränderungsarbeit zwischen<br />
Beratersystem und Klientensystem wider.<br />
d. Die Selbstkundgabe 207 gibt den Teil der Information wieder, der<br />
etwas über den Sender selbst aussagt, wie er zum Thema steht,<br />
wie er sich fühlt, worauf sein Verhalten determiniert ist. Dies<br />
206 Schulz von Thun 2004, S. 27.<br />
207 In „Miteinander reden 1“ (Schulz von Thun 2004) wird diese Seite noch als<br />
„Selbstoffenbarung“ bezeichnet. Später wurde der neutralere Begriff der<br />
„Selbstkundgabe“ eingeführt, da, nach Meinung Schulz von Thuns, der Begriff<br />
„Selbstoffenbarung“ allzu leicht mit „Selbstentblößung“ assoziiert wird. Gerade im<br />
Rahmen der Erwachsenenbildung könnte solch ein Terminus unnötig Angst schüren. Vgl.<br />
hierzu: Schulz von Thun 2003a, S. 19.<br />
103
kann sowohl explizit, als auch implizit geschehen. Dabei kann<br />
die Selbstoffenbarung mittels Sprache ausgedrückt werden,<br />
ebenso erfolgt diese Form der Mitteilung oftmals auch nonverbal,<br />
mittels Gestik, Mimik oder (physischer) Haltung. In der<br />
„Vernetzung von Gelenkstellen“ stellt diese Relation<br />
Möglichkeiten einer „Gelenkstelle“ dar, in der besonders die<br />
emotionale Nähe, Reflexion, Grundeinstellung oder auch<br />
Wertehaltung von Berater oder Klient zu Tage gefördert werden<br />
kann.<br />
4. Schlussfolgerungen aus der „Vernetzung von Gelenkstellen“:<br />
Das erstellte Netzwerk wirkt in seiner graphischen Darstellung an ein<br />
Soziogramm, obwohl man in der „Vernetzung von<br />
Gelenkstellen“ keineswegs von Bevorzugung, Gleichgültigkeit oder<br />
gar von Ablehnung 208 bei den Relationen zwischen Elementen<br />
sprechen kann. Geeigneter erscheint hier der Begriff der<br />
Netzwerkanalyse: Dabei wird ein systemischer Blick auf sämtliche<br />
beobachtbaren Beziehungen zwischen den einzelnen Knotenpunkten<br />
(Elemente) gerichtet. Die Charakteristik der Relationen kann dabei<br />
mit verschiedensten Eigenschaften, formeller oder inhaltlicher Art,<br />
markiert werden 209 .<br />
Bei der „Vernetzung von Gelenkstellen“ werden die Relationen aus<br />
Sicht eines Beobachters geschildert und analysiert. Dabei gibt es<br />
jedoch keine Außenseiter oder Mitläufer im Geflecht, da alle<br />
„Gelenkstellen“ per se ihre exponierte Stellung haben. Allerdings<br />
kann dies, im Falle einer hohen Konzentration von Relationen bei<br />
einer „Gelenkstelle“, so interpretiert werden, dass es sich hier um<br />
eine Art von neuralgischem Punkt handelt: Diese „Gelenkstelle“ wird<br />
so zum basalen Element des „Systems Seminar“, die den<br />
dynamischen Lernprozess implizit aus seiner Position maßgeblich<br />
mitbestimmt.<br />
208 Vgl. Schnell et al. 1999, S. 172.<br />
209 Vgl. ebd., S. 241ff.<br />
104
Exemplarisch soll die „Vernetzung von Gelenkstellen“ an einem<br />
Grundschema aufgezeigt werden:<br />
GS n<br />
GS 1<br />
Abb. 13: Die „Vernetzung der Gelenkstellen“ als Grundschema<br />
(Eigene Produktion)<br />
5.5.3.3 Die Darstellung und Analyse des Seminars als<br />
„Hauskonstruktion“<br />
1. Ausgangsüberlegung:<br />
Die Darstellung als „Hauskonstruktion“ soll eine alternative<br />
graphische Umsetzung der Analyse der „Gelenkstellen“ bieten, bei<br />
der, in anderer Form, die Beziehung der einzelnen Elemente<br />
veranschaulicht wird.<br />
Ideengeber für diese Form der Auswertung stellt das Coaching –<br />
Tool „Die Fünf Säulen“ 210 nach Christopher Rauen dar: Rauen<br />
versteht dieses Tool als diagnostisches Mittel zur Anliegenerhebung,<br />
210 Vgl. Rauen in: Rauen 2004, S. 99ff.<br />
GS 3<br />
GS 2<br />
105
vor allem in der Anfangsphase eines Coaching – Prozesses, wenn<br />
das eigentliche Anliegen noch ausdifferenziert und konkretisiert<br />
werden muss. Dieses Tool dient vornehmlich als<br />
Explorationsinstrument, bei dem Stärken, Schwächen und<br />
Unausgewogenheiten innerhalb des Identitätsbewusstseins des<br />
Klienten offen gelegt werden. Rauens Idee ist eine Hauskonstruktion,<br />
bei der das Dach mit der Bezeichnung „Fünf Säulen der<br />
Identität“ (des Klienten) von folgenden fünf Säulen gestützt und<br />
getragen wird:<br />
1. Die Säule „Arbeit und Leistung“: Darin werden Informationen<br />
über Art der Arbeit, Aus- und Weiterbildung, spezifische<br />
Fertigkeiten und Fähigkeiten gebündelt. Des Weiteren wird<br />
der Begriff Leistung sowohl auf den Job, als auch auf das<br />
Privat- und Familienleben bezogen.<br />
2. Die Säule „Materielle Sicherheit“: Hier wird gefragt, welche<br />
Form / welches Ausmaß an finanzieller und materieller<br />
Sicherheit vom Klienten benötigt, realiter besitzt und in<br />
Zukunft wünscht.<br />
3. Die Säule „Soziales Netz und Beziehungen“: Unter diesem<br />
Punkt werden Daten erfasst, die Aufschluss über Art,<br />
Konstellation und Qualität sämtlicher Beziehungen zu seinem<br />
sozialen Umfeld geben. Zu diesem Umfeld zählen Familie,<br />
Freunde, Kollegen, Bekanntschaften, etc.<br />
4. Die Säule „Körper und Gesundheit“: Dabei wird nach dem<br />
Umgang mit dem eigenen Körper des Klienten gefragt. Fragen<br />
beziehen sich hier auf einerseits auf das physische<br />
Wohlbefinden (Aktivitäten, Vorsorge, Ernährung), andererseits<br />
auch auf die psychische Konstitution (Sorgen, Empfindungen).<br />
106
5. Die Säule „Werte und Sinn“: Die Exploration dieser<br />
Komponente ist weitaus tiefschichtiger al bei den<br />
vorangegangenen. Hier werden tief verwurzelte<br />
Wertgrundhaltungen des Klienten hinterfragt, die sein Handeln<br />
maßgeblich bestimmen. Es wird weiterhin nach Zielen,<br />
Visionen und Idealen geforscht.<br />
Bei der Exploration ist zu beachten, dass ein ausbalanciertes<br />
Verhältnis der fünf Säulen keineswegs den Idealtypus darstellt 211 .<br />
Schwerpunktverlagerungen sind also normal. Vielmehr soll die<br />
Darstellung versuchen, Stärken (stabile Säulen) herauszustellen und<br />
Schwächen (weniger ausgeprägte Säulen), falls diese wirklich als<br />
Schwächen vom Klienten wahrgenommen werden, als Chance einer<br />
Veränderung zu sehen. Das Erkennen von Schwerpunkten im<br />
Bereich der Säulen stellt sodann eine Grundlage für die weitere<br />
Bearbeitung im Coaching – Prozess dar. 212<br />
2. Konsequenzen für die Analyse der Darstellung als<br />
„Hauskonstruktion“:<br />
Das Dach des hier assoziierten Hauses stellt das übergeordnete<br />
Seminarthema (zum Beispiel: Das Dach „Transaktionsanalyse“) dar.<br />
Getragen und gestützt wird dieses Dach von einer Reihe Säulen.<br />
Diese Säulen sind die bereits erkannten „Gelenkstellen“. Dabei<br />
bekommt das basale Element des „Systems Seminar“ die Funktion<br />
des Hauptpfeilers der „Hauskonstruktion“, der für den Großteil der<br />
statischen Stabilität sorgt. Die Tatsache, dass es sich hier um ein<br />
statisches Gebilde handelt, soll keineswegs den Anschein erwecken,<br />
dass dieses Haus unter dem Paradigma eines mechanistischen<br />
211 Innere Balance kann also auch als eine Art verhältnismäßiger Ausgewogenheit<br />
verstanden werden. Dabei ist Balance auch keine statische Realität, sondern wird als<br />
dynamische Größe verstanden, die sich jederzeit verlagern kann. Vgl. hierzu: Münchhausen<br />
2004, S. 27.<br />
212 Vgl. Rauen in: Rauen 2004, S.101.<br />
107
Weltbildes zu verstehen ist. Es wird auch hier eine mögliche Version<br />
der Wirklichkeitskonstruktion aufgezeigt 213 .<br />
Zusätzlich zu den Säulen kommt die Metapher eines soliden<br />
Fundaments in die Darstellung hinzu. Ein Fundament ist die<br />
Grundlage, der Unterbau, auf dem die Säulen einen stabilen Halt<br />
finden und so erst wirklich das Dach stützen können. Im<br />
übertragenen Sinne bedeutet dies, dass Themeninhalte noch so<br />
perfekt geplant sein können, wenn aber die Rahmenbedingungen<br />
dafür nicht gegeben sind, sind sie für ein erfolgreiches Seminar keine<br />
Garantie. Rahmenbedingungen sind beispielsweise das Setting, die<br />
zeitliche Staffelung mit Pausen, Spielregeln oder das Miteinander<br />
von Berater / Trainer und Klient / Teilnehmer 214 . Für das Fundament<br />
der Darstellung als „Hauskonstruktion“ wurden hierfür drei<br />
Oberbegriffe verwendet, die in jedem Seminar die Grundlage stellen:<br />
a. Das Setting: Darunter fällt das organisatorische Umfeld, wie<br />
Räumlichkeit, Medien und Materialien.<br />
b. Das Arbeitsklima: Hierzu zählen die Lernatmosphäre, die den<br />
Prozess begünstigt, und ebenso die Erwartungen und<br />
Wünsche von Seiten des Trainers und der Teilnehmer, die zu<br />
einem „guten Klima“ beitragen sollen.<br />
c. Die Wertschätzung: Unter diesem Begriff werden Handlungsund<br />
Verhaltensweisen von Trainer und Teilnehmer verstanden.<br />
Sie stellen die explizite Form von Erwartungen an den<br />
Lernprozess dar, die auf implizite Vorstellungen<br />
zurückzuführen sind.<br />
213<br />
Vgl. Königswieser et al. 2004, S. 28.<br />
214<br />
Vgl. Fischer – Epe 2004, S. 185f.; Schmidt – Tanger 1999, S. 70.;<br />
Schreyögg 2003, S. 223ff.<br />
108
Das Grundmodell einer solchen „Hauskonstruktion“ stellt sich<br />
folgendermaßen dar:<br />
GS<br />
1<br />
Seminarthema „X“<br />
GS<br />
2<br />
Setting, Arbeitsklima, Wertschätzung<br />
Abb. 14: Das Seminar als „Hauskonstruktion“ in der Grundform<br />
(Eigene Produktion)<br />
GS<br />
3<br />
GS<br />
n<br />
109
6. Die Auswertung der Seminare<br />
In diesem Abschnitt werden nun die vier Seminare nacheinander<br />
beschrieben und ausgewertet. Die Reihenfolge der Auswertung<br />
erfolgt dabei analog zur vorgesehenen Abfolge der<br />
Seminarbausteine in den Curricula „Ausbildung zum Coach“ und<br />
„Ausbildung zum Change Manager“. In der Beschreibung der<br />
„Gelenkstellen“ werden deren Inhalte, anhand angegebener Literatur,<br />
komprimiert erläutert 215 . Des Weiteren wir die Verortung in der Matrix<br />
begründet, sowie die „Vernetzung der Gelenkstellen“ und die<br />
Hauskonstruktion des Seminars interpretiert.<br />
6.1 Das Seminar „Beratungskompetenz“<br />
Wie der Name „Beratungskompetenz“ schon erahnen lässt, steht im<br />
Mittelpunkt hier das Erwerben von Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />
bezüglich der Praxis der Beratung. Stellt man die Frage nach<br />
Kompetenzen für die professionelle Beratungsarbeit, so fallen, neben<br />
den Termini personale Kompetenz und Selbstkompetenz, häufig<br />
Begriffe wie methodisches „Know–How“, Feldkompetenz,<br />
Felderfahrung oder Beratungserfahrung 216 . Erfahrungen lassen sich<br />
nun nicht in Studium von Literatur sammeln, Erfahrungen werden in<br />
der praktischen Anwendung gemacht.<br />
So zeichnet sich der Baustein durch einen hohen Anteil praktischer<br />
Übungen aus, vornehmlich in der Bearbeitung von Klientenanliegen.<br />
Daneben werden allerdings noch eine Reihe von Tools und<br />
Methoden angeboten, die in der Praxis hilfreich sein können. Dazu<br />
zählen die „Themenzentrierte Interaktion“ (TZI) nach Ruth Cohn 217 ,<br />
das „Innere Team“ nach Schulz von Thun 218 oder das „Aktive<br />
215<br />
Eine ausführliche Beschreibung der vier Seminare lässt sich in der protokollierten<br />
Transkription im Anhang dieser Arbeit finden. – Anm. d. Verf.<br />
216<br />
Vgl. Fischer – Epe 2004, S.231ff.<br />
217<br />
Vgl. Cohn 2004.<br />
218<br />
Vgl. Schulz von Thun 2003b. Und: Schulz von Thun et al. 2004.<br />
110
Zuhören“ gemäß der „Klientenzentrierten Gesprächsführung“ nach<br />
Carl Rogers 219 .<br />
Im Rahmen des Seminars „Beratungskompetenz“ wurden insgesamt<br />
sechs „Gelenkstellen“ beobachtet, die wie folgt lauten:<br />
� „Gelenkstelle 1“ (GS 1): „Phasen der Beratung“<br />
(1. Tag, ab 09.25Uhr)<br />
� „Gelenkstelle 2“ (GS 2): „Rollenerwartungen“<br />
(1. Tag, ab 10.45Uhr)<br />
� „Gelenkstelle 3“ (GS 3): „Praxisübung I – V“<br />
(1. Tag, ab 11.45Uhr; 2. Tag, ab 09.20;<br />
3. Tag, ab 10.00Uhr)<br />
� „Gelenkstelle 4“ (GS 4): „Inneres Team“<br />
(1. Tag, ab 15.00Uhr)<br />
� „Gelenkstelle 5“ (GS 5): „TZI“<br />
(2. Tag, ab 15.50Uhr; 3. Tag ab 09.15Uhr)<br />
� „Gelenkstelle 6“ (GS 6): „Klientenzentrierte Gesprächsführung“<br />
(3. Tag, ab 11.55Uhr)<br />
219 Vgl. Rogers 2003.<br />
111
6.1.1 Die „Gelenkstellen“ und die TPR - Matrix<br />
Die „Gelenkstelle 1“ – „Phasen der Beratung“:<br />
Die „Gelenkstelle 1“ besitzt die Funktion eines flexiblen Rahmens für<br />
individuelle Inhalte und Phasen im Beratungsprozess. Die<br />
Begrenzungen dieses Rahmens limitieren den Spielraum<br />
individueller Prozesse in der professionellen Beratung.<br />
In der Beraterliteratur werden oft Schemata und gegliederte Phasen<br />
für einen idealtypischen Verlauf 220 eines Beratungsprozesses<br />
wiedergegeben. Exemplarisch sind hier die Ansätze von Rauen mit<br />
den Phasen 221<br />
1. Kennlern- und Kontaktphase<br />
2. Inhaltliche Orientierung<br />
3. Untersuchung des Klientenanliegens<br />
4. Veränderungsphase<br />
5. Zielerreichung und Abschluss<br />
und die Einteilung von Fischer – Epe mit den Unterteilungen<br />
1. Kontakt und Orientierung<br />
2. Situation und Ziele<br />
3. Lösungen<br />
4. Transfer<br />
220 Rauen 2005, S. 11.<br />
221 Vgl. ebd., S. 11f.<br />
112
zu nennen. Eine Musterlösung oder festes Schema für solch einen<br />
Beratungsverlauf gibt es nicht. Starre Strukturen wären sogar<br />
kontraproduktiv, da jede Anliegenbearbeitung immer spezifische<br />
Vorgehensweisen generiert. Grundlage für sämtliche<br />
Verlaufsvorschläge ist daher eine intensive Auftragsklärung, in der<br />
eine vorläufige Diagnose für das künftige Miteinander von Berater<br />
und Klientensystem vorgenommen wird 222<br />
. Eine weitere<br />
Gemeinsamkeit in verschiedenen Ansätzen ist die Tatsache, dass<br />
solch ein Prozess einen echten Anfang und einen Abschluss hat. Die<br />
aktive, detaillierte Arbeit zwischen Anfang und Ende eines<br />
Beratungsprozesses definiert sich stets aus der Interaktion zwischen<br />
Berater und Klient. Der vorgeschlagene Phasenverlauf der<br />
„Gelenkstelle 1“ entspricht diesen Kriterien, wie die beiden bereits<br />
angeführten Modelle:<br />
I. Der Erstkontakt<br />
II. Setting klären<br />
III. Der Kontakt<br />
IV. Die Beratung<br />
V. Der Abschluss<br />
Generell kann gesagt werden, dass diese Gelenkstelle die Rolle<br />
eines „Ermöglichers“ einnimmt, da sie dem Coach eine gewisse<br />
Handlungsfreiheit einräumt. Die vorgeschlagenen Phasen sind daher<br />
als (theoretisches) Konstrukt zu verstehen, in der Praxis zeigt sich<br />
jedoch, dass diese Phasen nicht punktuell aneinander schließen,<br />
sondern mehr fließend und manchmal sogar gleichzeitig erfolgen.<br />
222 Vgl. Schreyögg 2003, S. 309. Und: Backhausen et al. 2004, S. 139.<br />
113
Aus diesem Grunde wird die „Gelenkstelle 1“ im Quadranten der<br />
TPR – Matrix „hoher Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ verortet: Die<br />
Kenntnis der Phasen bietet mentale Sicherheit, ein Quasi - Schema,<br />
das der Berater auf Abruf hat und je nach Beratungskonstellation fein<br />
justieren kann. In der Praxis finden die Phasen dahingehend ihre<br />
Anwendung, dass die Gesprächsführung dementsprechend gelenkt<br />
werden kann, falls Phasen nicht ausreichend bearbeitet wurden.<br />
Die „Gelenkstelle 2“ – „Rollenerwartungen“:<br />
Die „Gelenkstelle 2“ setzt ein hohes Maß an Vorverständnis bzw.<br />
Verstehen voraus, da einerseits der Coach, andererseits der Klient<br />
gewisse Rollenerwartungen über den professionellen Berater besitzt.<br />
Konkret bedeutet dies die Synchronisierung von Selbst- und<br />
Fremdbild des Coachs.<br />
Wird ein Coach zu Rate gezogen, schwingen gleichzeitig bestimmte<br />
Erwartungen an den Coach mit. Vor allem in Krisenzeiten scheint ein<br />
unbefangener „neutraler“ Berater von Außen (externer Berater)<br />
besonders wertvoll zu sein 223 : An ihn kann Verantwortung für<br />
Veränderungen abgegeben werden, er ist der Retter in der Not, „die<br />
gute Fee“, etc. Handelt es sich um einen internen Coach, kann er<br />
berufs- oder organisationsspezifische Zusammenhänge besser<br />
nachvollziehen und rascher intervenieren 224 . Des Weiteren kann der<br />
Berater in seiner Funktion als Coach, Moderator, Leiter oder gar<br />
Therapeut angesehen werden: „Eine scharf abgegrenzte<br />
Begriffsbestimmung mit deutlichen Funktionsunterschieden ist<br />
schwierig, zumal in verschiedenen Zusammenhängen die Begriffe<br />
sprachlich belegt sind.“ 225<br />
223 Vgl. Schreyögg 2003, S. 199.<br />
224 Vgl. Fischer – Epe 2004, S. 26f.<br />
225 Schmidt – Tanger 1999, S. 124.<br />
114
Im Rahmen dieser „Gelenkstelle“ wird eine Reihe an<br />
Rollenerwartungen aufgezeigt, die sich, je nach Perspektive, in<br />
verschiedene theoretische Konzepte der Beratungsarbeit verorten<br />
lassen. Dies unterstreicht, dass der professionelle Berater sich nicht<br />
auf eine Rolle definieren lassen kann und sollte. Die hier<br />
bearbeiteten Rollenerwartungen lauten:<br />
a. Retter<br />
b. Zauberer<br />
c. Elternersatzteil<br />
d. Verantwortlicher<br />
e. Betreuer<br />
f. Dozent<br />
g. Supervisor<br />
h. Therapeut<br />
i. Sponsor<br />
j. Starthelfer<br />
Unabhängig davon, welche Erwartungen an den Berater eingangs<br />
gesetzt werden, muss er sich seiner Verantwortung sich und dem<br />
Klienten gegenüber bewusst sein. Beispielsweise bietet die<br />
Supervision eine Möglichkeit, seine eigenen Erwartungen und die<br />
seiner Klienten kontinuierlich zu überprüfen, um so seinen<br />
individuellen Entwicklungsprozess zu fördern. 226<br />
226 Vgl. Fischer – Epe 2004, S. 235.<br />
115
Innerhalb der TPR – Matrix wird die „Gelenkstelle 2“ im Quadranten<br />
„hoher Theoriebezug / niedriger Praxisbezug“ wahrgenommen: Die<br />
Überprüfung der Erwartungsrollen ist ein Prozess, der sich auf die<br />
Grund- und Werteeinstellung des Beraters unmittelbar auswirkt 227 .<br />
Explizit wird diese Einstellung erst in seiner Haltung und<br />
Wertschätzung dem Klienten gegenüber beobachtbar.<br />
Die „Gelenkstelle 3“ – „Praxisübung I – V“:<br />
Die „Gelenkstelle 3“ setzt dahingehend ein großes Maß an<br />
Vorverständnis voraus, da in einer konkreten Anliegenarbeit, der<br />
Situation angemessen, auf ein Repertoire von Methoden und<br />
Interventionstechniken rekurriert werden muss. Der individuelle<br />
Beratungsprozess entscheidet über die angemessene Intervention.<br />
Von einem professionellen Berater wird erwartet, dass er auch<br />
„professionell“ arbeitet: Er soll über eine Methodenkompetenz<br />
verfügen 228 , er soll also aus einem Pool an Methoden und Techniken<br />
schöpfen können, wobei er sich aber auch im Klaren darüber ist, was<br />
die eine oder andere Intervention auslösen kann. Er muss die Folgen<br />
abschätzen können 229 .<br />
Da jeder Klient eine individuelle Geschichte hat, jeder<br />
Beratungsprozess sich dynamisch weiterentwickelt, wäre es ein<br />
Trugschluss, mit Methoden und Tools ein „Allheilmittel“ für die<br />
Beratung per se zu erhalten: „Alle Techniken sind Mittel zum Zweck.<br />
Sie erhalten ihre Berechtigung durch ihre Brauchbarkeit als<br />
Instrumente zur Erzeugung und Veränderung zieldienlicher<br />
Wirklichkeitskonstruktionen und/oder deren Bedeutungsgebung.“ 230<br />
227 Vgl. Middendorf et al. 2003, S. 06.<br />
228 Vgl. Schmidt – Tanger 1999, S. 74.<br />
229 Vgl. Fischer – Epe 2004, S. 177ff. Und: Schmidt – Tanger 1999, S. 74f.<br />
230 Backhausen et al. 2004, S. 172.<br />
116
Dies bedeutet, dass Tools nur angewendet werden sollen, wenn sie<br />
dem Prozess dienlich sind. Aus diesem Grund ist die Forderung,<br />
jeglichen Einsatz von Methoden und Instrumenten grundsätzlich zu<br />
überdenken und sorgfältig vorzubereiten 231 , durchaus legitim. Die<br />
Methode nur um der Methode willen anzuwenden, könnte vollends<br />
fehlschlagen, wenn der Klient sie nicht versteht, oder sie nicht in<br />
dessen subjektiver Realität nachvollziehbar ist. Ob eine Intervention<br />
sich anbietet, zeigt dich letztendlich im Dialog mit dem Klienten 232 .<br />
Die „Gelenkstelle 3“ wird im Quadranten „hoher Theoriebezug /<br />
hoher Praxisbezug“ der TPR – Matrix festgestellt: Ein sicherer<br />
Umgang mit geeigneten Techniken wird nur durch praktische<br />
Übungen und Erfahrungen gewährleistet. Des Weiteren dient die<br />
Praxisübung dazu, bereits präferierte Methoden zu verfeinern,<br />
Methoden, die bisher nur aus der Theoriearbeit bekannt waren,<br />
können erprobt und bewertet werden.<br />
Die „Gelenkstelle 4“ – „Inneres Team“:<br />
Die „Gelenkstelle 4“ repräsentiert ein Tool mit phänomenologischem<br />
Charakter, um aktuelle Themen zu detektieren. Dabei wird sie zu<br />
einem Ermöglicher des Prozesses der Selbstklärung, für das<br />
Beratungssystem und das Klientensystem gleichermaßen. Die<br />
Gelenkstelle birgt so die Funktion eines Multiplikators in sich.<br />
Dieses Tool, nach Schulz von Thun, bearbeitet die Pluralität des<br />
individuellen Seelenlebens. Dabei ist der phänomenologische<br />
Charakter der Intervention ein besonderes Merkmal 233 : Verschiedene<br />
Haltungen und Aussagen des Klienten zu einer Thematik werden<br />
originalgetreu übernommen, ohne sie in der Logik einer Theorie zu<br />
generalisieren. Dies kommt insbesondere der wertschätzenden<br />
231 Vgl. Vogelauer 2004, S. 09.<br />
232 Vgl. Fischer – Epe 2004, S. 176.<br />
233 Vgl. Schulz von Thun et al. 2004, S. 23.<br />
117
Haltung des Beraters zur Individualität des Klienten zu gute. Ein<br />
weiteres Merkmal des „Inneren Teams“ ist die Visualisierung der<br />
erhobenen inneren Stimmen 234 . Gerade In beraterischer Tätigkeit<br />
bieten sich Visualisierungen gerade zu an: „Da die meisten<br />
Menschen visuelle Typen sind und auf Zeichnungen, Grafiken oder<br />
Bilder wesentlich stärker reagieren und dabei auch eine bessere<br />
Merkfähigkeit aufweisen, ist es angeraten, auch im Coaching soweit<br />
wie möglich Bilder und Grafiken zu benutzen.“ 235 Zusätzlich erlaubt<br />
die Visualisierung eine gewisse Disidentifikation des Klienten 236 mit<br />
„seinen Stimmen“, wodurch ein systemischer Blick von Außen<br />
ermöglicht wird.<br />
Ziel dieser Intervention ist die Bearbeitung innerer Ambivalenzen 237<br />
des Klientensystems. Oftmals stehen Entscheidungen an, bei denen<br />
der Einzelne zwischen zwei oder mehreren Handlungsoptionen<br />
schwankt. Mit dem „Inneren Team“ werden diese Optionen<br />
visualisiert und verdeutlicht.<br />
Dabei wird ein entscheidender erster Schritt zur Selbstklärung<br />
ermöglicht. Die Arbeit mit diesem Tool „klärt“ zwar nicht im<br />
eigentlichen Sinne, vielmehr wird das Konfliktpotential von inneren<br />
Ambivalenzen „klarer“, wodurch ein Bearbeitungsprozess initiiert<br />
werden kann, wie folgende Darstellung zeigt:<br />
234 Schulz von Thun 2003b, S. 24ff.<br />
235 Vogelauer 2004, S. 14.<br />
236 Vgl. Schulz von Thun et al. 2004, S. 24.<br />
237 Vgl. Fischer – Epe 2004, S. 153.<br />
118
Abb. 15: Visualisierung von Ambivalenzen mit dem „Inneren Team“<br />
(Quelle: Schulz von Thun 2003b, S. 25; Farbliche Nachbearbeitung: Eigene<br />
Produktion)<br />
Festzuhalten ist, dass es sich beim „Inneren Team“ um eine<br />
Metapher 238 handelt, die den Konzepten der Gruppendynamik 239<br />
entlehnt ist. Wie auch bei anderen Interventionstechniken gilt hier,<br />
das „Innere Team“ sinnvoll einzusetzen, wobei sich die Frage nach<br />
der Kompatibilität zur Klientenpersönlichkeit 240 , bezüglich des<br />
gewählten Tools, stellt.<br />
238 Die Genese von Metaphern ist ein kreativer Prozess, der, bei gezieltem Einsatz, zu einer<br />
gesteigerten Qualität im Coachingprozess beisteuert.<br />
Vgl. hierzu: Minor in Rauen 2005, S. 103.<br />
239 Schulz von Thun entwickelte hierzu die Parallelitätsthese, in der gruppendynamische<br />
Prozesse analog zu inneren Ambivalenzen gesehen werden.<br />
Vgl. hierzu: Schulz von Thun 2003b, S. 63.<br />
240 Vgl. Schreyögg 2003, S. 290.<br />
119
Die „Gelenkstelle 4“ wird im Quadranten „hoher Theoriebezug /<br />
hoher Praxisbezug“ der TPR – Matrix beobachtet, wobei der<br />
Theoriebezug nicht so stark ausgeprägt ist: Das vorliegende Tool<br />
bezieht sich, aufgrund seines Wertes für die Selbstklärungsarbeit,<br />
vornehmlich auf das „Doing“ des Beraters. Dadurch, dass dieses<br />
Instrument mit den Grundlagen der Kommunikationspsychologie eng<br />
verknüpft ist, wird dem Coach / Changemanager ein gewisses<br />
Vorverständnis abverlangt, hinsichtlich der Benutzung des „Inneren<br />
Teams“. Aufgrund des phänomenologischen Merkmals wird der<br />
Theoriebezug niedriger eingestuft.<br />
Die „Gelenkstelle 5“ – „TZI“:<br />
Die „Gelenkstelle 5“ verdichtet ein theoretisches Konzept zu<br />
Wertehaltungen, die in explizite Handlungsmuster im<br />
Beratungsprozess dem / den Klienten gegenüber resultieren. Das<br />
Leiten und Beobachten von Interaktionen zwischen Berater- und<br />
Klientensystem wird in seiner Gesamtheit ermöglicht.<br />
Die „Themenzentrierte Interaktion“ (TZI) wurde von Ruth Cohn<br />
entwickelt, deren Wurzeln in der humanistischen Psychologie liegen.<br />
Grundidee dieses Konzepts ist die Annahme, dass jegliche Form von<br />
Gruppeninteraktion von drei Einflussgrößen bestimmt ist 241 :<br />
� Das Ich, die Persönlichkeit des Individuums<br />
� Das Wir, die interagierende Gruppe<br />
� Das Es, auch als Thema bezeichnet<br />
241 Vgl. Cohn 2004, S. 113ff. Und: Bönsch et al. 2000, S. 01.<br />
120
Diese drei Faktoren sind sinnbildlich als ein Dreieck zu verstehen:<br />
„Dieses Dreieck ist eingebettet in eine Kugel, die die Umgebung<br />
darstellt, in welcher sich die interaktionelle Gruppe trifft. Diese<br />
Umgebung besteht aus Zeit, Ort und deren historischen, sozialen<br />
und teleologischen Gegebenheiten.“ 242 In diesem Sinne ist die<br />
Umgebung die Umwelt, die auf die Interaktion der beteiligten<br />
Systeme ihren Einfluss nimmt. Das so genannte TZI – Dreieck stellt<br />
sich wie folgt dar:<br />
Abb. 16: Das TZI – Dreieck mit seinen Einflussgrößen<br />
(Quelle: Legewie et al. 2000, S. 310)<br />
Cohn führt in ihrem Konzept Axiome an, die für das System der TZI<br />
die Grundlage bilden: 243<br />
1. „Der Mensch ist eine psycho-soziale Einheit.“ 244 Als Teil des<br />
Universums (Umwelt) ist er autonom und gleichzeitig<br />
interdependent.<br />
2. Es wird Ehrfurcht vor allen Lebendigem geboten. Hier wird<br />
auf den Gedanken der Humanität fokussiert.<br />
242 Cohn 2004, S. 113f.<br />
243 Vgl. ebd., S.120ff.<br />
244 ebd., S. 120.<br />
121
3. Eine freie Entscheidung ist im Rahmen von innerer und<br />
äußerer Grenzen, die erweiterbar sind, möglich.<br />
Die daraus abgeleiteten Postulate, „Sei dein eigener Chairman“ und<br />
„Störungen haben Vorrang“, sind Aufforderungen zu einem<br />
selbstverantwortlichen Handeln und zur Auseinandersetzung mit der<br />
Realität. Für die praktische Umsetzung der TZI werden Hilfsregeln 245<br />
aufgestellt, bei denen Authentizität (sich seiner eigenen Werte<br />
bewusst sein), Selbstverantwortlichkeit (Der Einzelne spricht per „ich“,<br />
nicht per „man“) und Diskursfähigkeit (Differenzen auf gleicher<br />
Augenhöhe erörtern) Im Vordergrund stehen.<br />
Auch wenn dieses Konzept auf Gruppensituationen zugeschnitten<br />
wurde, ist es gleichermaßen auf klassische Beraterkonstellationen<br />
(Einzelcoaching) anwendbar. Weitaus bedeutsamer ist hier die<br />
vermittelte Wertehaltung dem Klienten gegenüber: „Darüber hinaus<br />
liefert dieser Ansatz allgemeine Leitlinien für gelingende<br />
Kommunikation und kann so zum Entstehen einer Kultur des<br />
>>freundlichen Zusammenlebens
Die „Gelenkstelle 6“ – „Klientenzentrierte Gesprächsführung“:<br />
Die „Gelenkstelle 6“ setzt ein hohes Maß an Vorverständnis voraus,<br />
indem das hier behandelte Konzept keine praktische Methode im<br />
eigentlichen Sinne darstellt, sondern den Rahmen von positiven<br />
Grundeinstellungen des Beraters zu seinem Klienten und seiner<br />
Individualität definiert.<br />
Ein grundlegendes Merkmal des klientenzentrierten Ansatzes ist,<br />
dass es nicht darum geht, „(…) den Klienten zu bewerten oder zu<br />
beurteilen, sondern ihn bei der Entdeckung seiner Individualität zu<br />
unterstützen.“ 247 In der Umsetzung zeigt sich dies so, dass der<br />
Berater keine Interpretationen oder Antworten für den Klienten<br />
konstruiert. Er (der Berater) fungiert als Zuhörer, der die subjektive<br />
Wahrnehmung des Klienten reflektiert. Dabei ist die Annahme, dass<br />
der Klient die Fähigkeit besitzt, Lösungen selbst zu erarbeiten und<br />
sich so selbst zu integrieren, die die Grundlage dieses Ansatzes 248 .<br />
Um den Klienten dabei zu unterstützen, werden vier Punkte nach der<br />
Theorie Rogers genannt:<br />
1. Positive Wertschätzung: Die Sicht und Person des Klienten<br />
wird bedingungslos akzeptiert 249 , ohne Vorbehalte.<br />
2. Empathie: Die Gefühle des Klienten werden als solche erlebt.<br />
Dies bereichert das Entgegenkommen von Akzeptanz und<br />
Wertschätzung. 250<br />
3. Kongruenz: Der Berater bleibt authentisch und befindet sich in<br />
einer emotionalen Balance dem Klienten gegenüber. 251<br />
247 Zimbardo 1995, S. 678.<br />
248 Vgl. Rogers 2003, S. 39.<br />
249 Vgl. ebd., S. 43. Und: Zimbardo 1995, S. 678.<br />
250 Vgl. Legewie et al. 2000, S. 392.<br />
251 Vgl. ebd., S. 392.<br />
123
4. Dialog: Jegliche Kommunikation enthält einen Sach- und<br />
Beziehungsaspekt 252 . Daher muss der Berater für sämtliche<br />
Aspekte offen sein.<br />
5. Strukturierung der Gespräche: Um das Wesentliche wirklich<br />
zu erfassen, empfiehlt es sich, Aussagen gemeinsam einer<br />
Reduktion zu unterwerfen. 253<br />
Bezogen auf die Tätigkeit als professioneller Berater, hat sich aus<br />
dieser Konzeption besonders die Technik des aktiven Zuhörens<br />
etabliert. Dabei signalisiert der Berater dem Klienten, dass er nicht<br />
nur verstanden hat, was er sagt, sondern auch wie er es sagt. 254 Es<br />
werden demzufolge nicht allein die Fakten aufgenommen und<br />
reflektiert, sondern ebenso die individuellen Befindlichkeiten des<br />
Klienten, die unweigerlich dabei mitschwingen, verstanden und<br />
nachvollzogen.<br />
Die „Gelenkstelle 6“ wird im Quadranten der TPR – Matrix „hoher<br />
Theoriebezug / niedriger Praxisbezug“, jedoch mit Tendenz zu einem<br />
mittleren Praxisbezug: Das Konzept der klientenzentrierten<br />
Gesprächsführung ist ein Ansatz, der auf interdisziplinärer Ebene<br />
seine Anwendung findet. Die theoretischen Grundzüge behält der<br />
Berater dabei im Hinterkopf. Wird diese Konzept angewendet, lässt<br />
es sich an Haltungen und Handlungen des Beraters dem Klienten<br />
gegenüber erkennen, wodurch sich auf implizite Wertvorstellungen<br />
schließen lässt.<br />
Bezüglich der TPR – Matrix lässt sich aussagen, dass dieses<br />
Seminar mit den dazugehörigen „Gelenkstellen“ vornehmlich in den<br />
Quadranten „hoher Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ und „hoher<br />
Theoriebezug / niedriger Praxisbezug“ anzusiedeln ist. Dabei ist aber<br />
252 Vgl. Watzlawick et al. 2003, S. 53. Und: Watzlawick 2005, S. 76.<br />
253 Vgl. Fischer – Epe 2002, S. 41ff.<br />
254 Vgl. Weisbach 2003, S. 52ff. Und: Fischer – Epe 2002, S. 33ff.<br />
124
eine leichte Tendenz zugunsten des Quadranten „hoher<br />
Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ feststellbar. Inhaltlich kann dem<br />
Seminar „Beratungskompetenz“ eine ausgewogene Balance von<br />
Theorie und Praxis attestiert werden: Es wird eine Reihe von<br />
Konzeptionen und deren praktische Anwendung, in Form<br />
ausgewählter Techniken, präsentiert, jedoch liegt der Anteil von<br />
praktischen Übungen sehr hoch. Intention des Seminars ist das<br />
praktische Üben von Beratungssituationen in realen Anliegenarbeiten.<br />
Dabei wird dem Teilnehmer implizit vermittelt, dass die Wahl von<br />
Interventionen kontingent ist, da die Eignung eines Tools sich nur am<br />
individuellen Klientensystem messen lässt. In der graphischen<br />
Aufbereitung stellt sich die Lokalisierung der<br />
„Gelenkstellen“ folgendermaßen dar:<br />
+<br />
theoriebezogen<br />
-<br />
Beratungskompetenz TPR - Matrix<br />
„Rollenerwartungen“<br />
(GS2)<br />
„TZI“ (GS5)<br />
„Klientenzentrierte<br />
Gesprächsführung“<br />
(GS6)<br />
-<br />
„Phasen der<br />
Beratung“ (GS1)<br />
praxisbezogen<br />
+<br />
„Praxisübung<br />
I – V“(GS3)<br />
„Inneres Team“<br />
(GS4)<br />
Abb. 17: Die TPR – Matrix „Beratungskompetenz“ mit ihren „Gelenkstellen“<br />
(Eigene Produktion)<br />
125
6.1.2 Die „Vernetzung der Gelenkstellen“<br />
Extrahiert man nun die „Gelenkstellen“ aus der Matrix und hält sich<br />
deren Bedeutung und Inhalt vor Augen, können diese in Relation<br />
gesetzt werden. Die hier vorgenommene Definition und Bewertung<br />
der Charakteristik einer solchen Relation hängt zum einen von der<br />
Auswertung der einzelnen „Gelenkstellen“ ab, zum anderen vom<br />
Erleben im laufenden Seminar.<br />
Im Falle des „Seminars“ wird folgende Darstellung der<br />
beobachtbaren Relationen vorgeschlagen:<br />
GS6<br />
GS5<br />
GS1<br />
GS4<br />
GS2<br />
GS3<br />
Abb. 18: Die „Vernetzung der Gelenkstellen“ im Seminar „Beratungskompetenz“<br />
(Eigene Produktion)<br />
Es fällt auf, dass die „Gelenkstelle 1“, „Phasen der Beratung“, relativ<br />
viele Relationen bündelt. Sie ist vor allem Bestandteil von Relationen<br />
der Sachebene (blaue Verknüpfungen), woraus sich schließen lässt,<br />
dass die thematischen Inhalte von der „Gelenkstelle 1“ auf die<br />
anderen Seminarbereiche überstrahlt. Da sie die erste beobachtete<br />
„Gelenkstelle“ ist, wirkt sie wie ein Anker, der gleich zu Beginn<br />
126
gesetzt wurde, und auf den, in den weiteren Phasen des Seminars,<br />
immer wieder zurückgegriffen wird. Die „Phasen der Beratung“ stellt<br />
somit einen unverzichtbaren Bestandteil des Seminars, da ihr<br />
Wegfallen die systemische Geschlossenheit zum Verfall bringen<br />
würde. Durch die Intensität der dort festgestellten Bündelungen<br />
bekommt die „Gelenkstelle 1“ die Funktion eines neuralgischen<br />
Punktes.<br />
Die „Gelenkstelle 6“ weist die niedrigste Anzahl von Verknüpfungen<br />
auf. Sie ist die letzte beobachtete „Gelenkstelle“, die aber dennoch<br />
ihre exponierte Position behaupten kann, da sie eine Relation auf der<br />
Sachebene zur „Gelenkstelle 1“ aufweist. Somit rekurriert sie sich auf<br />
die erste „Gelenkstelle“ und rundet letztendlich die Thematik des<br />
Seminars ab.<br />
6.1.3 Die „Hauskonstruktion“ des Seminars<br />
Das Fundament stellt, wie für alle Seminare festgelegt, die Trias<br />
„Setting, Arbeitsklima, Wertschätzung“ dar.<br />
Die tragende Säule, die das Dach „Beratungskompetenz“ trägt, ist<br />
die „Gelenkstelle 1“. Allerdings reichen ein gutes Fundament und<br />
eine stabile Hauptsäule nicht aus, um ein Haus wirklich stabil zu<br />
machen. Die „Gelenkstelle 1“ bietet in ihrer Funktion für die<br />
Hauskonstruktion einen großen Rückhalt. Sie übernimmt im<br />
wörtlichen Sinne eine tragende Rolle. Jedoch ist diese nur tragfähig,<br />
solange die anderen Säulen nicht wegbrechen, denn sie sorgen für<br />
die nötige Balance und Ausgeglichenheit im Seminar<br />
„Beratungskompetenz“. Es läßt sich also festhalten, daß die übrigen<br />
„Gelenkstellen“ notwendige tragende Elemente sind, die die<br />
gelungene Umsetzung des gesamten Seminars gewährleisten und<br />
so für eine gelungene und, im wahrsten Sinne des Wortes, „runde<br />
127
Sache“ sorgen. Die „Hauskonstruktion“ wird folgendermaßen<br />
visualisiert:<br />
„Beratungskompetenz“<br />
GS 3 GS 2 GS 1 GS 4 GS 5 GS 6<br />
Setting, Arbeitsklima, Wertschätzung<br />
Abb. 19: Die Hauskonstruktion der „Beratungskompetenz“<br />
(Eigene Produktion)<br />
6.2 Das Seminar „Wechsel und Ängste“<br />
Immer wenn Veränderungen stattfinden – man „wechselt“ von einem<br />
Zustand in den anderen – sind damit unweigerlich auch immer Angst,<br />
oder unterschiedliche Ängste, verbunden. „Angst gehört<br />
unvermeidlich zu unserem Leben.“ 255 Hiermit wird betont, dass<br />
„Angst haben“ nichts Unnatürliches ist. Das Gefühl der Angst wird<br />
zudem nicht permanent empfunden, es steigt erst dann in einem auf,<br />
wenn eine echte Bedrohung erkannt wird 256 . Angst ist also ein<br />
Urinstinkt, der allen Lebewesen eigen ist, um sie vor unmittelbaren<br />
Gefahren zu schützen.<br />
255 Riemann 2003, S. 07.<br />
256 Vgl. Dieterich et al. 1996, S. 29.<br />
128
Gerade in der professionellen Arbeit von Coaching und<br />
Changemanagement nehmen Veränderungen eine zentrale Rolle ein:<br />
Oft stellt sich in der Anliegenerhebung heraus, dass ein gewisser<br />
Status Quo, seinen es Verhaltensweisen, soziale Umgangsformen<br />
oder Gewohnheiten, in einen neuen transferiert werden soll. Es soll<br />
sich eben etwas verändern. „Gewohnheiten verändern ist jedoch gar<br />
nicht so einfach, denn manchmal bedeutet dies auch, die eigene<br />
Identität in Frage zu stellen.“ 257 Dabei kommt es dann in<br />
Veränderungsprozessen dazu, dass gerade an der Identität selbst<br />
gearbeitet werden muss: „An den Grenzen der Identität, am einzigen<br />
Ort, wo Veränderung stattfinden kann, tauchen Dämonen der Angst<br />
auf.“ 258 Der Berater , Coach oder Change Manager, muss daher,<br />
wenn er eine wirkliche Veränderung leisten will, mit dem Klienten an<br />
diese Grenzen gehen, sich dabei aber immer bewusst sein, mit<br />
Ängsten, in verschiedensten Phasen des Veränderungsprozesses,<br />
konfrontiert zu werden.<br />
Im untersuchten Seminar „Wechsel und Ängste“ wurden insgesamt<br />
sechs „Gelenkstellen“ lokalisiert, die mit folgenden Überschriften<br />
betitelt wurden:<br />
� „Gelenkstelle 1“ (GS 1): „Fehlender Fahrplan“<br />
(1. Tag, ab 09.15Uhr)<br />
� „Gelenkstelle 2“ (GS 2): „Grundformen der Angst“<br />
(1. Tag, ab 15.00Uhr)<br />
� „Gelenkstelle 3“ (GS 3): „Klimakurve“<br />
(1. Tag, ab 16.10Uhr; 2. Tag, ab 09.15Uhr)<br />
� „Gelenkstelle 4“ (GS 4): „Fragenspeicher“<br />
(1. Tag, ab 10.00Uhr; 2. Tag, ab 16.45;<br />
3. Tag, ab 09.15)<br />
257 Schmidt – Tanger 1999, S. 19.<br />
258 Mary 1996, S. 55.<br />
129
� „Gelenkstelle 5“ (GS 5): „Anliegenarbeit Angst“<br />
(2. Tag, ab 10.30Uhr)<br />
� „Gelenkstelle 6“ (GS 6): „Coaching – Stunde II“<br />
(3. Tag, ab 10.40Uhr)<br />
6.2.1 Die „Gelenkstellen“ und die TPR – Matrix<br />
Die „Gelenkstelle 1“ – „Fehlender Fahrplan“:<br />
Die „Gelenkstelle 1“ hat den Charakter einer Introspektion und<br />
ermöglicht den bewussten Umgang mit der Selbstreflexion. Der<br />
einzelne wird mit Wünschen, Hoffnungen, aber auch mit seinen<br />
Grenzen der Identität konfrontiert.<br />
Stabilität gibt Sicherheit. Dies ist bereits auch mehrmals in<br />
Untersuchungen sozialer und biologischer Systeme erkannt worden,<br />
in denen postuliert wird, dass Systeme einem neuen Zustand<br />
(notgedrungen) entgegenstreben, wenn der alte instabil geworden<br />
ist 259 . Das Ziel ist ein neuer stabiler Zustand. Die emotionale<br />
Komponente Angst ergibt sich aus der „Umstrukturierung der bisher<br />
gültigen Wirklichkeit“ 260 des Systems.<br />
Auch in der Praxis professioneller Beratung ist diese Regelhaftigkeit<br />
erkennbar. In der Veränderungsarbeit in Unternehmen, stehen die<br />
betroffenen Personen Veränderungen oft kritisch gegenüber: „Wieso<br />
sollten wir etwas verändern? So, wie es bisher lief, war es doch ganz<br />
261<br />
in Ordnung.“ Plötzliche Veränderungen erschüttern<br />
gewissermaßen die stabilen Strukturen und erzeugen Instabilität. Im<br />
Einzelcoaching ist der Berater auch oft mit solchem Verhalten<br />
259 Vgl. Brunner 2002, S. 54.<br />
260 Backhausen et al. 2004, S. 141.<br />
261 Vgl. Schmidt – Tanger 1999, S. 20.<br />
130
konfrontiert. Hier wird zumeist das Festhalten an eingeschliffenen<br />
Denkstrukturen und Verhaltensmustern offenkundig: „Dieses<br />
Stabilhalten und Stereotypisieren von Denk- und Verhaltensweisen<br />
gibt ein Gefühl der Kontrolle und ist damit angstreduzierend. Das,<br />
was immer so war, kann auch ruhig so bleiben.“ 262<br />
Und gerade der im Seminar „fehlende Fahrplan“ erzeugt diese<br />
Instabilität bei allen betroffenen Teilnehmern. Wer an<br />
Weiterbildungen teilnimmt, tut dies mit einer gewissen<br />
Erwartungshaltung an die Institution, den Lehrenden und am<br />
Lehrangebot 263 . An einem Curriculum teilzunehmen bedeutet, einen<br />
Überblick über kommende Inhalte zu haben, zu wissen, welche<br />
Themen wann und wie bearbeitet werden.<br />
Die „Gelenkstelle 1“ wird innerhalb der TPR – Matrix im Quadranten<br />
„hoher Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ lokalisiert, wobei der<br />
Theoriebezug relativ niedrig eingestuft wird: Vornehmlich wird der<br />
einzelne Teilnehmer mit seinen eigenen Befürchtungen und Ängsten<br />
in Berührung gebracht. Bei diesem Prozess einer Selbstreflexion und<br />
der anschließenden Betrachtung wird erkannt, wie elementar solche<br />
Gefühle sind. Solche Erfahrungen werden in der Praxisarbeit mit<br />
Klienten berücksichtigt („man kennt solche Emotionen ja selber“).<br />
Die „Gelenkstelle 2“ – „Grundformen der Angst“:<br />
Die „Gelenkstelle 2“ verlangt ein hohes Maß an Vorverständnis, da<br />
hier die Konzeption von Typisierungen aus dem Bereich der<br />
tiefenpsychologischen Forschung bearbeitet wird. Die<br />
Herausforderung besteht darin, Grundtypen psychologischer<br />
Erkenntnisse in die praktische Beratungsarbeit zu integrieren.<br />
262 Ebd., S. 78f.<br />
263 Vgl. Merk 1998, S. 219ff.<br />
131
Die Grundformen der Angst nach Riemann beziehen sich nicht auf<br />
Ängste jeglicher Art, sie liefern eine grundlegende Kategorisierung<br />
basaler Typen, die sich auf das menschliche Individuum, in Kontakt<br />
mit seiner Umwelt, beschränken. „Die Grundformen der Angst<br />
hängen mit unserer Befindlichkeit in der Welt zusammen, mit<br />
unserem Ausgespanntsein zwischen zwei großen Antinomien, die wir<br />
in ihrer unauflösbaren Gegensätzlichkeit und Widersprüchlichkeit<br />
leben sollen.“ 264 Diese Antinomien veranschaulicht Riemann mit dem<br />
Gleichnis der Erdrevolution (Umkreisen der Erde um die Sonne) und<br />
der Erdrotation (Eigene Drehung der Erde um ihre eigene Achse).<br />
Dabei werden zwei gegensätzliche Impulse generiert: Die<br />
Schwerkraft, die sich zentripedal (nach der Mitte des Erdballs<br />
strebend) nach innen richtet, und die Fliehkraft, die sich zentrifugal<br />
(nach außen strebend) verhält. 265<br />
Bezogen auf den Menschen, bedeutet die Rotation das Bejahen der<br />
eigenen Individualität, das Herausstechen aus der Masse. Damit ist<br />
gleichzeitig die Angst, aus der Gemeinschaft zu fallen, implizit<br />
verbunden. Die Revolution fordert vom einzelnen Menschen, dem<br />
Fremden offen zu sein, mit ihm in Interaktion zu treten. Dabei<br />
schwingt die Angst, sich abhängig zu machen, unterschwellig mit.<br />
Der Begriff des Zentripedalen bedeutet für den Menschen, dass er<br />
Zustände, die auf Dauer ausgerichtet sind, anstrebt. Der Mensch will<br />
planen, er möchte Zukunft haben. Im Zuge dessen, schwingt die<br />
Angst mit, dass eine Zukunft gebaut wird, obwohl alles vergänglich<br />
ist. Wann es endet, weiß niemand a priori. Bleibt man im Rahmen<br />
dieser Metapher, fordert die zentrifugale Kraft, dass wir unseren<br />
Horizont ständig erweitern, nach außen streben. Das Individuum<br />
sollte dafür offen sein, sich kontinuierlich einem Wandel, einer<br />
Veränderung, zugunsten der eigenen Entwicklung zu unterwerfen.<br />
Hier erscheint latent die Angst, dass der Wandel eine gezwungene<br />
264 Riemann 2003, S. 11.<br />
265 Vgl. ebd., S. 11f.<br />
132
Notwendigkeit darstellt: Wer den Wandel nicht mitmacht, wird von<br />
allen anderen überholt und gerät ins Hintertreffen. 266<br />
Abgeleitet aus diesem Gleichnis schlägt Riemann vier Grundformen<br />
der Angst vor:<br />
1. Die Angst vor der Selbsthingabe: Sie wird empfunden als<br />
Verlust des Ichs, als Abhängigkeit. Der Typus ist die schizoide<br />
Persönlichkeit 267 .<br />
2. Die Angst vor der Selbstwerdung: Diese wird konkret als<br />
Isolation aus der Gemeinschaft erlebt. Der betreffende Typus<br />
ist die depressive Persönlichkeit 268 .<br />
3. Die Angst vor der Wandlung: Sie wird vor dem Hintergrund<br />
der Vergänglichkeit und Ungewissheit der Zukunft<br />
wahrgenommen.<br />
Persönlichkeit<br />
Der Typus ist die zwanghafte<br />
269 .<br />
4. Die Angst vor der Notwendigkeit: Sie wird als Beschneidung<br />
der individuellen Freiheit erlebt. Der Typus ist die hysterische<br />
Persönlichkeit 270 .<br />
Für die praktische Arbeit im Coaching oder Changemanagement<br />
bedeutet dich nicht, dass hier der Berater eine Funktion als<br />
Therapeut innehält. „Ziel von Therapie ist Gesundheit und die<br />
Befreiung von Symptomen mit Krankheitswert. Beratung (Coaching,<br />
Supervision, Klärungshilfe) versucht dagegen Klärungen und<br />
Lösungen zu finden für punktuell schwierige Situationen.“ 271 Der<br />
professionelle Berater kann diese vier Grundtypen aber im Hinterkopf<br />
266 Vgl. ebd. 13ff.<br />
267 Vgl. ebd., S.20ff.<br />
268 Vgl. ebd., S. 59ff.<br />
269 Vgl. ebd., S. 105ff.<br />
270 Vgl. ebd., S. 156ff.<br />
271 Fischer – Epe 2002, S. 180f.<br />
133
ehalten und dabei in der Arbeitsphase des Entwicklungsprozess mit<br />
den vier Grundstrebungen der Persönlichkeit (Dauer, Wechsel, Nähe<br />
und Distanz 272 ) abgleichen, um Hemmnisse des Klienten besser<br />
nachzuvollziehen. Nachfolgende Abbildung zeigt die vier<br />
Grundstrebungen der Persönlichkeit im Riemann – Thomann – Kreuz.<br />
Die vier Grundformen der Angst stellen dazu die pathologische<br />
Übersteigerung der Grundtendenzen Dauer, Wechsel, Nähe und<br />
Distanz dar 273 :<br />
Abb. 20: Das Riemann – Thomann – Kreuz mit den Grundformen der Angst<br />
(Quelle: Thomann et al. 2003, S. 187)<br />
Die „Gelenkstelle 2“ wird im Quadranten „hoher Theoriebezug /<br />
niedriger Praxisbezug“ gesehen, wobei der Praxisbezug eher<br />
marginal ausfällt, der Theoriebezug sehr hoch: Die Grundformen der<br />
Angst entstammen der Disziplin der Tiefenpsychologie, bilden einen<br />
theoretischen Unterbau für den Berater (er ist Berater, kein<br />
Therapeut!). Diese vier Typen dienen zum besseren Verständnis,<br />
welche Art der Ängste der Klient empfindet. Sie sind, neben allen<br />
anderen Formen der Angst, gewissermaßen „Archetypen“, auf die<br />
rekurriert werden kann. Dies bietet sich besonders mit der<br />
Intervention des Riemann – Thomann – Kreuzes an.<br />
272 Vgl. Thomann et al. 2003, S. 176ff. Und Fischer – Epe 2002, S.143f.<br />
273 Vgl. Thomann et al. 2003, S. 187.<br />
134
Die „Gelenkstelle 3“ - „Klimakurve“:<br />
Die „Gelenkstelle 3“ besitzt einen hohen Grad an Vorverständnis, da<br />
in einem idealtypischen Schema mit mehreren Phasen, das in der<br />
Begleitung von Veränderungsprozessen seine Anwendung findet,<br />
individuelle und situative Hemmnisse und Ängste, seien sie expliziter<br />
oder impliziter Natur, prospektiv berücksichtigt werden müssen.<br />
„Veränderungen, sei es innerhalb einer Person, einer Gruppe oder<br />
einer Organisation, folgen mehr oder weniger einer Kurve, die 1947<br />
als Grundidee vom Amerikaner Levin vorgeschlagen und seither<br />
vielfach bearbeitet wurde.“ 274 Der idealtypische Verlauf einer solchen<br />
Kurve entspricht, wie der Name schon verrät, einem Musterschema,<br />
das einen generalisierenden Charakter besitzt: Dabei sollte beachtet<br />
werden, dass der Faktor Zeit von besonderer Bedeutung ist, da<br />
Veränderungen nicht von heute auf morgen passieren. Veränderung<br />
ist ein Prozess der Zeit benötigt 275 .<br />
Ein solcher mustergültiger Verlauf soll hier mehr ein Verständnis für<br />
die Höhen und Tiefen geben, die sich im Rahmen eines<br />
dynamischen Veränderungsprozesses ereignen können. Besitzt der<br />
der Berater ein solches Schema, kann er die aktuell vorfindbaren<br />
Prozesse deuten und der laufenden Veränderung die Unterstützung<br />
geben, die sie benötigt, um nicht ins Stocken zu geraten.<br />
In Rahmen des beobachteten Seminars wird die so genannte<br />
„Klimakurve“, nach Jeanie Daniel Duck 276 , vorgeschlagen. Diese<br />
Kurve stellt ebenso einen Idealtypus dar, der in der Realität so nicht<br />
vorfindbar sein wird: „The Change Curve – like any graphic depiction<br />
274 Schmidt – Tanger 1999, S. 37.<br />
275 Vgl. ebd., S. 38.<br />
276 Jeanie Daniel Duck, Mitglied der Boston Consulting Group, kreierte die „Klimakurve“,<br />
die in der englischen Originalfassung „The Change Curve“ heißt. Vgl. hierzu: Duck 2001,<br />
S.15ff.<br />
135
of a comlex situation, including a map – is a simplification and an<br />
approximation.“ 277 Ihre Phasen lauten: 278<br />
1. Erste Euphorie: Ist ein Veränderungsprozess im Gange, so<br />
stellen sich oftmals kleine, schnell zu erzielende Erfolge<br />
(„Quick Hits“) ein. Das Klientensystem neigt zu einer positiven<br />
(Über-)Bewertung des Prozesses und zur Begeisterung.<br />
2. Konzeptkrise: Gerät der Prozess ins Stocken, oder bleiben<br />
„Quick Hits“ plötzlich aus, wird die Euphorie wieder vom<br />
Alltag eingeholt. Als Resultat können sich erste Zweifel<br />
bemerkbar machen.<br />
3. Katastrophenphantasien: Wird der Veränderungsprozess als<br />
eine negative Trendlinie wahrgenommen, können immer<br />
ernstere Bedenken den Wandel zum Scheitern bringen.<br />
Anstatt an einen Aufwind zu glauben, ist der Klient davon<br />
überzeugt, dass alles in einer unabwendbaren Katastrophe<br />
endet. Er ist nicht mehr in der Lage, selbst aus der Misere zu<br />
kommen.<br />
4. Turnaround: Ist der Prozess des Wandels nicht gescheitert,<br />
werden lösungsorientierte Ansätze erarbeitet, um die<br />
„Wende“ zu forcieren.<br />
5. Teufel im Detail: Ist der Aufwärtstrend initiiert, schleichen sich<br />
eventuell kleine Hindernisse (seien sie dem Klientensystem<br />
oder seiner Umwelt zuzuschreiben) ein, die den Prozess<br />
erschweren können.<br />
277 Duck 2001, S. 18.<br />
278 Vgl. Berner 2002, In:<br />
http://www.umsetzungsberatung.de/veraenderungsstrategie/klimakurve.php. Hier wird der<br />
Zitiervorschlag gemäß den Nutzungsbedingungen der Administratoren übernommen. –<br />
Anm. d. Verf.<br />
136
6. Umsetzungskrise: Die Phase beschreibt die „Durststrecke“ in<br />
Veränderungsprozessen. Wird bei der Umsetzung von<br />
gewünschten Veränderungen das eigentliche Ziel aus den<br />
Augen verloren, besteht die Gefahr, dass der Prozess<br />
geradezu „im Sande verläuft“.<br />
Der Verlauf der Klimakurve wird folgendermaßen dargestellt:<br />
Abb. 21: Darstellung der Klimakurve mit ihrem Phasenverlauf<br />
(Quelle: Berner 2002)<br />
Hier erkennt man eindeutige Parallelen zu anderen Darstellungen,<br />
wie beispielsweise die „Veränderungskurve“ 279 nach Schmidt –<br />
Tanger. Allen möglichen Versionen solcher Kurven ist ein Faktor<br />
gemeinsam, nämlich, die Beurteilung der eigenen Kompetenz, die<br />
Veränderung aus eigener Kraft leisten zu können. Ist diese<br />
Einschätzung an ihrem Tiefpunkt 280 („Tal der Tränen“ 281 ), ist eine<br />
Veränderungsarbeit besonders wirkungsvoll, da ein Infragestellen<br />
der eigenen Identität und des eigenen Weltbildes einen<br />
Perspektivenwechsel 282 und den Willen zu einem Wechsel erst<br />
ermöglicht.<br />
Für den professionellen Berater bedeutet dies konkret, die aktuelle<br />
Phase des Veränderungsprozesses des Klientensystems (egal, ob<br />
279<br />
Vgl. ebd., S. 39ff.<br />
280<br />
Dieser Tiefpunkt kann auch als „Punkt der maximalen Wahrnehmung eigener<br />
Inkompetenz“ (O – Ton: Trainer von 2coach) treffend bezeichnet werden. – Anm. d. Verf.<br />
281<br />
Vgl. Schmidt – Tanger 1999, S. 43.<br />
282<br />
Vgl. ebd., S. 19 und 43.<br />
137
Einzelperson oder Organisation) zu erkennen und dementsprechend<br />
seine Interventionen anzusetzen. Zu beachten ist des Weiteren, dass<br />
der Berater zu jeder möglichen Phase einsteigen kann. Durch<br />
vorausschauendes Handeln und der Akzeptanz von eventuellen<br />
Widerständen und Ängste der betroffenen Individuen, kann er<br />
zumindest aus (unkalkulierbaren) Gefahren des<br />
Veränderungsprozesses (kalkulierbare) Risiken machen.<br />
Die „Gelenkstelle 3“ wird im Quadranten der TPR – Matrix „hoher<br />
Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ lokalisiert, wobei der<br />
Praxisbezug sehr hoch bewertet wird: Das Modell einer Kurve ist ein<br />
leicht verständliches Schema zur Visualisierung von Höhen und<br />
Tiefen eines Veränderungsprozesses. In der praktischen Arbeit liegt<br />
es am Geschick und der Erfahrung des Beraters, solche<br />
Visualisierungen in den Prozess mit einzubeziehen. Eine größere<br />
Herausforderung stellt das Erkennen der jeweiligen Phase dar, zu<br />
welcher die geeignete Intervention gewählt wird.<br />
Die „Gelenkstelle 4“ – „Fragenspeicher“:<br />
Die „Gelenkstelle 4“ übernimmt die Funktion eines Ermöglichers, um<br />
neue Strukturen zu generieren und integrieren. Durch die Integration<br />
wird ein Monitoring von Prozessen in den neu erworbenen Strukturen<br />
ermöglicht.<br />
Wie bereits erläutert streben soziale Systeme nach Stabilität.<br />
Werden neue Strukturen eingenommen, werden sie zum Teil der<br />
selbst wahrgenommenen Identität: „Identifikation verschafft ihren<br />
Trägern folglich als vielleicht wichtigste Funktion Orientierung, indem<br />
sie einen Denk- und Handlungsrahmen setzt.“ 283 Durch diese<br />
Orientierungsmöglichkeit in einem definierten Rahmen werden<br />
Vorgänge innerhalb der Strukturen wieder vorhersehbar und<br />
283 Mary 1996, S. 51.<br />
138
kontrollierbar. Erleben wir einen Kontrollverlust, entsteht auch Angst.<br />
Denn Angst „(…) kommt am ehesten ins Bewußtsein an besonders<br />
wichtigen Stellen unserer Entwicklung, da, wo alte vertraute Bahnen<br />
verlassen werden müssen, wo neue Aufgaben zu bewältigen oder<br />
Wandlungen fällig sind.“ 284<br />
Das Besondere an der vorliegenden „Gelenkstelle 4“ ist, dass sie<br />
kein expliziter Themenbereich ist, wie die „Klimakurve“ oder die<br />
„Grundformen der Angst“. Sie ist mehr eine Antwort auf die Folgen<br />
des „fehlenden Fahrplans“ durch das Seminar.<br />
Dadurch dass es keinen starren und geregelten Ablauf im Seminar<br />
gibt, wird zuerst Verunsicherung generiert. Durch das Angebot des<br />
Trainers, neue Strukturen, in Form des „Fragenspeichers“, zu<br />
schaffen, erlangen die Teilnehmer neue Sicherheit: Die Karten mit<br />
den „Befürchtungen und Hoffnungen“ werden im<br />
„Fragenspeicher“ von der Seminargruppe selbständig geordnet. So<br />
ist es möglich, durch regelmäßiges Kontrollieren des<br />
„Fragenspeichers“, zu überprüfen, welche Fragen bereits<br />
beantwortet wurden (diese Karten können dann aussortiert werden),<br />
welche noch ausstehen (diese Karten verbleiben noch im<br />
„Fragenspeicher“).<br />
Das neue Hilfsmittel „Fragenspeicher“ ermöglicht so ein Monitoring<br />
des laufenden Prozesses, da Themeninhalte erfasst, überprüft und<br />
auch gesteuert 285 werden können.<br />
284 Riemann 2003, S. 09.<br />
285 Vgl. Kraus et al. 2004.<br />
139
Die „Gelenkstelle 4“ wird in der TPR – Matrix im Quadranten „hoher<br />
Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ beobachtet, wobei der Praxis-<br />
und Theoriebezug im Quadranten nicht zu sehr ausgeprägt sind: Ein<br />
„Fragenspeicher“ bietet eine von vielen anderen Möglichkeiten<br />
Prozesse zu strukturieren. Inwieweit er sich im Coaching oder<br />
Changemanagement wirklich anbietet, ist von der jeweiligen<br />
Situation abhängig. Jedoch weist er in der hier beobachteten<br />
Seminarsituation implizit darauf hin, dass neue Strukturen<br />
übernommen werden können, die wieder zu einer stabilen Situation<br />
(Sicherheit) im Curriculum führen. Der „Fragenspeicher“ wird zum<br />
elementaren Bestandteil des Seminars, da er bei Anschlussrunden<br />
stets hinzugezogen wird<br />
Die „Gelenkstelle 5“ – „Anliegenarbeit Angst“:<br />
Die „Gelenkstelle 5“ setzt ein hohes Maß an Vorverständnis voraus,<br />
da, in einer konkreten Anliegenarbeit, Chancen und Gefahren von<br />
möglichen Ängsten in Veränderungsprozessen bearbeitet werden<br />
müssen. Die Herausforderung besteht darin, Konzepte und<br />
Interventionsmöglichkeiten<br />
integrieren.<br />
in eine individuelle Situation zu<br />
Aus dem Verlauf von Veränderungskurven wird offensichtlich, dass<br />
es in jedem Veränderungsprozess Höhen und Tiefen gibt. Immer<br />
wenn Veränderungen voranschreiten, werden neue Strukturen<br />
geschaffen, die das Klientensystem zuerst verunsichern können.<br />
Wenn sich zudem Ängste noch erkennbar werden, müssen diese<br />
ernst genommen und im Prozess berücksichtigt werden. Um einen<br />
Prozess nun zu verwirklichen, sollen die Ressourcen überprüft<br />
werden, die zu einer Zielerreichung führen können 286 . Werden Ziele<br />
vereinbart, stellen ressourcenorientierte Fragen eine geeignete<br />
Intervention dar: „Ressourcenfragen zielen auf die vorhandenen<br />
286 Vgl. Fischer – Epe 2004, S. 203ff.<br />
140
Fähigkeiten, die zur Lösung genutzt werden können.“ 287 Sowohl im<br />
Coaching, als auch im Change Management bietet es sich an, auf<br />
vorhandene Stärken zurückzugreifen, um eine Entwicklung zu<br />
forcieren.<br />
Im konkreten Fall der beobachteten „Gelenkstelle“ werden eben<br />
diese Stärken, zu den verschiedenen Phasen eines laufenden<br />
Veränderungsprozesses herausgearbeitet. Dies geschieht vor dem<br />
theoretischen Hintergrund der „Klimakurve“. Dabei werden die<br />
potentiellen Ängste und Vorbehalte jedoch beachtet. Gerade in einer<br />
Praxisübung, wie hier, zeigt sich, dass es keine Patentrezepte für<br />
Interventionen oder idealtypische Verläufe von Prozessen gibt. Aus<br />
diesem Grund ist es notwendig, dass der Berater den Klienten<br />
partnerschaftlich im Dialog 288 durch den Prozess begleitet, um so auf<br />
individuelle Problematiken einzugehen.<br />
Die „Gelenkstelle 5“ wird im Quadranten „hoher Theoriebezug /<br />
hoher Praxisbezug“ eingeordnet, wobei beide Bezüge als relativ<br />
hoch bewertet werden: Das praktische Bearbeiten von echten<br />
Anliegen führt zu einem Erfahrungszuwachs. Gerade in Seminaren<br />
kann noch „ausprobiert“ werden, es können durch die Praxis eigene<br />
Stärken und Schwächen erkannt werden. Ein hoher Theoriebezug ist<br />
hier erkennbar, da das individuelle Anliegen in der Übung ein<br />
Repertoire von verschiedensten Interventionstechniken voraussetzt.<br />
Die „Gelenkstelle 6“ – „Coaching – Stunde II“:<br />
Die „Gelenkstelle 6“ verdeutlicht den Nutzen einer Supervision von<br />
Praxisübungen. Durch ein angemessenes situationsbezogenes<br />
Feedback aus verschiedenen Beobachtungsperspektiven kann eine<br />
nachhaltige Weiterentwicklung persönlicher Kompetenzen stattfinden.<br />
287 Vgl. Backhausen et al. 2004, S. 177.<br />
288 Vgl. Fischer – Epe 2004, S. 22.<br />
141
Eine Perspektive der Supervision „(…) ist die der Praxis, also des<br />
konkreten professionellen Handelns in der Situation.“ 289 Gerade in<br />
Ausbildungen zum Berater bietet es sich an, die Wahrnehmungen<br />
dritter Personen heranzuziehen, da sie einen Perspektivenwechsel<br />
bedeuten. Durch eine Diskussion der verschiedenen Sichtweisen<br />
wird ein Abgleich von Selbst- und Fremdwahrnehmung ermöglicht 290 .<br />
Aber nicht nur in der Ausbildung zum Berater, sondern auch in der<br />
professionellen Beratungspraxis ist die Rückmeldung, sprich das<br />
Feedback, von hoher Bedeutung: „Feedback ist ein zentraler<br />
Bestandteil von Coaching, denn ohne Feedback ist zielgerichtete<br />
Veränderung nicht möglich.“ 291 Wird ein Feedback gegeben, gelten<br />
folgende Grundregeln: 292<br />
a. Das Feedback soll eine Hilfestellung sein, um eventuelle<br />
Kurskorrekturen vorzunehmen.<br />
b. Das Feedback soll konkret und zeitnah formuliert werden.<br />
c. Das Feedback soll als subjektive Wahrnehmung gekennzeichnet<br />
werden.<br />
d. Das Feedback soll eine Empfehlung und nicht eine kritische<br />
Bewertung sein.<br />
In der hier beobachteten „Gelenkstelle“ zeigen sich die Folgen einer<br />
vorangegangenen „Feedbackrunde“: Es wurde im Plenum<br />
festgestellt, dass in der Praxisübung nicht „tief genug“ an Ängsten<br />
oder Vorbehalten des Klienten gearbeitet wurde. Durch die<br />
289 Schmid 2004b, S. 136.<br />
290 Vgl. ebd., S. 136.<br />
291 Fischer – Epe 2004, S. 37.<br />
292 Vgl. ebd., S. 39f.<br />
142
Sichtweise der anderen Beobachterperspektive, wurde eine<br />
Entwicklung des betreffenden Beraters ermöglicht.<br />
So wurden in der „Coaching – Stunde II“, die eigentlich nicht mehr im<br />
Seminarplan vorgesehen war 293 , neue Verhaltensweisen im<br />
beobachteten Beratungsprozess ermöglicht.<br />
Die „Gelenkstelle 6“ wird im Quadranten „hoher Theoriebezug /<br />
hoher Praxisbezug“ verortet. Dabei sind beide Bezüge als sehr hoch<br />
eingestuft: Das Wiederholen einer bereits durchgeführten<br />
Praxisübung stellt einen Mehrwert dar. Zum einen wurden aus dem<br />
Pool an Interventionsmöglichkeiten weitere Tools geübt, zum<br />
anderen wurde die Vorgehensweise des Beraters, aufgrund der<br />
vorherigen Feedbackrunde verändert und weiterentwickelt.<br />
Anzumerken ist hier, dass nicht nur die Protagonisten eines<br />
Rollenspiels profitieren, da auch die externen Beobachter neue<br />
Beobachtungen machen.<br />
Betrachtet man die Verortung der sechs „Gelenkstellen“ in der TPR –<br />
Matrix stellt man fest, dass ausschließlich die Quadranten „hoher<br />
Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ und „hoher Theoriebezug /<br />
niedriger Praxisbezug“ belegt sind. Das quantitative Ergebnis aller<br />
„Gelenkstellen“ fällt eindeutig zugunsten des Quadranten „hoher<br />
Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ (Verhältnis 5:1). Das Seminar<br />
„Wechsel und Ängste ist demnach tendenziell ein Seminar mit<br />
hohem Theoriebezug und sehr hohem Praxisbezug. Betrachtet man<br />
die Inhalte des Seminars wird die emotionale Seite von<br />
Beratungsprozessen sehr betont. Dabei spielen Ängste auf Seiten<br />
des Beraters, aber auch des Klienten die zentrale Rolle. Intention<br />
des Seminars „Wechsel und Ängste“ ist das Vermitteln<br />
verschiedenster Ängste und Hemmnisse, sowie deren Auswirkungen,<br />
293 In Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit sollte eine weitere Praxisübung nicht mehr<br />
stattfinden. Aufgrund des gegebenen Feedbacks wurde einstimmig beschlossen, die<br />
Praxisübung zu wiederholen, um Erfahrungspraxis zu sammeln. – Anm. d. Verf.<br />
143
die den Beratungs- / Veränderungsprozess beeinflussen können.<br />
Implizit wird vermittelt, den Klienten mit seinen Ängsten anzunehmen<br />
(„die Ängste Ängste sein lassen“), sie als Teil des Individuums zu<br />
akzeptieren. Abschließend soll die graphische Darstellung der TPR –<br />
Matrix das Seminar nochmals veranschaulichen:<br />
+<br />
theoriebezogen<br />
-<br />
Wechsel und Ängste TPR - Matrix<br />
„Grundformen<br />
der Angst“<br />
(GS2)<br />
„Fragenspeicher“<br />
(GS4)<br />
-<br />
„Anliegenarbeit Angst“<br />
(GS5)<br />
praxisbezogen<br />
„Klimakurve“<br />
(GS3)<br />
„Fehlender<br />
Fahrplan“ (GS1)<br />
+<br />
„Coaching –<br />
Stunde II“<br />
(GS6)<br />
Abb. 22: Die TPR – Matrix „Wechsel und Ängste“ mit ihren „Gelenkstellen“<br />
(Eigene Produktion)<br />
6.2.2 Die „Vernetzung der Gelenkstellen“<br />
Werden die sechs „Gelenkstellen“ nun in die „Vernetzung der<br />
Gelenkstellen“ übertragen, resultiert daraus das „System Seminar“,<br />
in dem sämtliche „Gelenkstellen“ zueinander in Relation stehen.<br />
Aufgrund der Interpretation der „Gelenkstellen“ und der<br />
teilnehmenden Beobachtung des Seminarbausteins wird folgende<br />
Darstellung vorgeschlagen:<br />
144
GS6<br />
GS5<br />
GS1<br />
GS4<br />
GS2<br />
GS3<br />
Abb. 23: „Vernetzung der Gelenkstellen“ im Seminar „Wechsel und Ängste“<br />
(Eigene Produktion)<br />
Betrachtet man die Wahl der Farben der verschiedenen Relationen,<br />
dass die Farben grün (Selbstkundgabe) und gelb (Beziehung)<br />
gegenüber der Farbe blau (Sachebene) dominieren. Ursache dafür<br />
ist die Thematik des Seminars. Spricht man von Ängsten, wird<br />
besonders stark auf Emotionen abgezielt. Die Sachebene hat im<br />
Rahmen der professionellen Beratung natürlich ihre Berechtigung,<br />
jedoch werden im Dialog, der Befürchtungen und Ängste thematisiert,<br />
vornehmlich Emotionen transportiert.<br />
Besonders markant erscheint hier die „Gelenkstelle 2“ –<br />
„Grundformen der Angst“, die sie die Masse der Relationen bündelt.<br />
Der Inhalt dieser „Gelenkstelle“ beschreibt zwar überwiegend ein<br />
theoretisches Konzept, das jedoch einen umfassenden<br />
Erklärungswert für die praktische Beratungsarbeit liefert.<br />
Die restlichen „Gelenkstellen“ weisen keine signifikanten<br />
Abweichungen, bezüglich ihrer Anzahl von Relationen, auf. Auch hier<br />
145
werden Verknüpfungen untereinander auf sachlicher Ebene erstellt,<br />
allerdings überwiegen die Selbstkundgabe und die Beziehungsebene.<br />
6.2.3 Die „Hauskonstruktion“ des Seminars<br />
Auf dem postulierten Fundament von „Setting, Arbeitsklima,<br />
Wertschätzung“ findet die „Gelenkstelle 2“, die aus allen anderen<br />
hervorsticht, als Hauptsäule ihren sicheren Stand.<br />
Sie trägt das Dach des Seminars „Wechsel und Ängste“ zum großen<br />
Teil. Aufgrund der zahlreich beobachteten Relationen, lässt sich<br />
schlussfolgern, dass die übrigen Säulen dem Hauptpfeiler sehr „nahe<br />
stehen“. Erst die Anwesenheit der anderen fünf Säulen garantiert<br />
dem Dach der Hauskonstruktion die notwendige Stabilität:<br />
„Wechsel und Ängste“<br />
GS 3 GS 1 GS 2 GS 4 GS 5 GS 6<br />
Setting, Arbeitsklima, Wertschätzung<br />
Abb. 24: Die Hauskonstruktion der „Wechsel und Ängste“<br />
(Eigene Produktion)<br />
146
6.3 Das Seminar „Transaktionsanalyse“<br />
Der Begriff der Transaktionsanalyse (TA) stellt kein Konzept im<br />
eigentlichen Sinne dar, es ist eher eine Ansammlung mehrerer<br />
Konzepte, die eine Erklärung für zwischenmenschliches Erleben und<br />
Handeln liefern. 294 : „Die Erklärungskonzepte der TA integrieren Ideen<br />
aus verschiedensten Bereichen der Psychologie auf eine kreative<br />
und pragmatische Weise.“ 295 Dabei ist das einfache und<br />
alltagsgebräuchliche Vokabular der TA ein besonderes<br />
Charakteristikum.<br />
Eigentlicher Begründer der TA ist Eric Berne, der mit seinem Buch<br />
„Spiele der Erwachsenen“ („Games People Play“) die Intention hatte,<br />
soziale Aktivitäten zwischen Menschen, unter Berücksichtigung ihrer<br />
Haltung, Wortwahl oder auch Verhaltensweise, anschaulich zu<br />
verdeutlichen. 296 Berne definiert eine Transaktion als die Einheit aller<br />
sozialen Verbindungen 297<br />
, daher auch der Name der<br />
Transaktionsanalyse. „Eine Transaktion ist somit eine<br />
Kommunikationseinheit, die sich aus dem Auslöser durch einen<br />
Sender und der darauf bezogenen Reaktion eines Empfängers<br />
zusammensetzt.“ 298<br />
Die Grundidee der TA nach Berne wurde seitdem oftmals von<br />
weiteren Autoren in den verschiedensten Bereichen weiterentwickelt.<br />
Um einen Überblick über einen Großteil der weiteren Ansätze zu<br />
geben, wurde im Rahmen der Ausbildung zum Coach /<br />
Changemanager ein komplettes Seminar der TA gewidmet.<br />
Im Seminar „Transaktionsanalyse“ wurden folgende sechs<br />
„Gelenkstellen“ beobachtet:<br />
294 Vgl. Schmid 2004b, S. 31.<br />
295 Ebd., S.31.<br />
296 Vgl. ebd., S. 29.<br />
297 Vgl. ebd., S. 37.<br />
298 Schmid 2004b, S. 32.<br />
147
� „Gelenkstelle 1“ (GS 1): „Strukturmodell der TA“<br />
(1. Tag, ab 16.00Uhr)<br />
� „Gelenkstelle 2“ (GS 2): „Rollenspiel der Ich – Zustände“<br />
(1. Tag, ab 17.00Uhr)<br />
� „Gelenkstelle 3“ (GS 3): „O.K. – Geviert“<br />
(1. Tag, ab 19.15Uhr; 2. Tag, ab 09.30Uhr)<br />
� „Gelenkstelle 4“ (GS 4): „Antreiber“<br />
(2. Tag, ab 10.50Uhr; 3.Tag, ab 09.50Uhr)<br />
� „Gelenkstelle 5“ (Gs 5): „Rollenspiel: Spiele der Erwachsenen“<br />
(2. Tag, ab 15.00Uhr)<br />
� „Gelenkstelle 6“ (GS 6): „Anliegenarbeit TA“<br />
(3. Tag, ab 13.00Uhr)<br />
6.3.1 Die „Gelenkstellen“ und die TPR – Matrix<br />
Die „Gelenkstelle 1“ – „Strukturmodell der TA“:<br />
Die „Gelenkstelle 1“ erhält die Funktion eines Fundamentes, auf dem<br />
die Spezifikationen der Transaktionsanalyse konsekutiv aufbauen.<br />
Die modellhafte Anordnung kohärenter Empfindungs- und<br />
Verhaltensstrukturen bildet den inhaltlichen Rahmen.<br />
Im so genannten Strukturmodell werden die einzelnen „Ich –<br />
Zustände“ beschrieben. Nach dem Konzept von Berne besteht eine<br />
Verbindung zwischen dem expliziten Verhalten von Personen mit<br />
ihren aktuellen Gemütszuständen. Da die Kombination von Verhalten<br />
und Empfindung oft sehr unterschiedlich beobachtet werden kann,<br />
148
schließt Berne auf die Existenz verschiedener „Ich – Zustände“ 299 :<br />
„Fachgerecht kann man einen phänomenologisch<br />
als ein kohärentes Empfindungssystem, funktionsmäßig als eine<br />
kohärente Verhaltensstruktur bezeichnen. Effektiv bedeutet das,<br />
dass es sich hier um ein Empfindungssystem handelt, dass mit einer<br />
beziehungsgerechten Verhaltensstruktur gekoppelt ist.“ 300 Betrachtet<br />
man die verschiedenen „Ich – Zustände“, lassen sich drei Typen<br />
differenzieren: 301<br />
Abb. 25: Die drei „Ich – Zustände“ der Persönlichkeit<br />
(Quelle: Berne 2005, S. 32)<br />
1. Das Eltern – Ich (EL): Das Verhalten der eigenen Eltern<br />
(Grundsätze, Regeln, Normen etc.) wurde verinnerlicht und<br />
wird oft in Situationen direkt übernommen. „>>Jeder trägt in<br />
seinem Inneren seine Eltern mit sich herum.
3. Das Kindheits – Ich (K): In diesem „Ich – Zustand“ empfinden<br />
und verhalten wir uns so, wie wir es in unserer Kindheit<br />
konnten. Der Zustand zeigt sich in Kreativität, spontanen<br />
Handlungen, Intuition. „>> Jeder trägt in seinem Inneren einen<br />
kleinen Jungen bzw. ein kleines Mädchen mit sich<br />
herum.
Es kann dabei untersucht werden, was sich zwischen den<br />
Interaktionspartnern abspielt 308 . Das gilt für den Coach und den<br />
Change Manager gleichermaßen: Es können Interaktionsverläufe<br />
von Klienten im Einzelcoaching, aber genau so von Gruppen oder<br />
Abteilungen in Unternehmen rekonstruiert werden. Die Auswertung<br />
der Kommunikationsmuster findet dann aus der Warte von<br />
Beobachtung erster („was?“) und zweiter Ordnung („wie?) statt.<br />
Diese „Gelenkstelle 1“ wird, innerhalb der TPR – Matrix, im<br />
Quadranten „hoher Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ beobachtet:<br />
Das Strukturmodell stammt aus der Theorie Eric Bernes und bietet<br />
eine modellhafte Darstellung der menschlichen Persönlichkeit. In der<br />
Praxis kann dieses einfache Modell dem Klienten explizit erläutert<br />
werden, um es im nächsten Schritt auf aktuelle Anliegen<br />
anzuwenden. Der Klient kann so, aus einem Perspektivenwechsel<br />
heraus, sein Verhalten und das seines Interaktionspartners<br />
beobachten und reflektieren.<br />
Die „Gelenkstelle 2“ – „Rollenspiel Ich – Zustände“:<br />
Die „Gelenkstelle 2“ setzt ein hohes Maß an Vorverständnis voraus,<br />
da ein Komplex von theoretischen Inhalten in alltäglich vorfindbaren<br />
Situationen transferiert werden muss. Der Mehrwert besteht hier<br />
darin, dass die theoretischen Grundlagen situativ umgesetzt und<br />
interpretiert werden.<br />
Eine beachtenswerte Besonderheit in Bernes Grundkonzeption der<br />
Transaktionsanalyse stellt die Tatsache dar, dass es bei der Analyse<br />
von Verhaltensmustern immer um konkrete Personen in konkreten<br />
Situationen geht. 309 Es werden also keine anonymen Variablen<br />
herangezogen, um komplexe Muster und Strukturen zu erkennen,<br />
308 Vgl. Weisbach 2003, S. 127.<br />
309 Vgl. Schmid 2004b, S. 37.<br />
151
vielmehr unterstreicht diese Konkretisierung die<br />
„Alltagstauglichkeit“ der TA.<br />
Speziell für die Beratungsarbeit zeigt sich dies darin, dass der Klient<br />
sich mit Transaktionsmustern mit „echten“ Partnern in<br />
„wirklichen“ Situationen auseinandersetzt. Da diese Transaktionen<br />
die Realität des Klienten widerspiegeln, wird mit dieser Methode<br />
besonders auf das individuelle Erleben des Klientensystems<br />
eingegangen.<br />
Im Verlauf dieser beobachteten „Gelenkstelle“ wird dies offenkundig:<br />
Solche Transaktionsmuster benötigen kein bestimmtes soziales<br />
Setting, sie ereignen sich, sobald eine Art der Interaktion zu Stande<br />
kommt. Interaktionen begegnen uns überall und stets sind diese<br />
individuell, wie das im Seminar durchgeführte Rollenspiel beweist.<br />
Die Kenntnis von Transaktionen lässt solche Muster aufdecken, oft<br />
können so genannte Spiele 310 aufgedeckt und angesprochen werden.<br />
Gerade diese Spiele sind oftmals Bestandteil von Anliegen in der<br />
professionellen Beratung, wenn Konflikte zu Bezugspersonen eine<br />
Rolle spielen.<br />
Die „Gelenkstelle 2“ wird im Quadranten der TPR – Matrix „hoher<br />
Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ verortet: Die Intention von Berne,<br />
Verhaltensweisen des Alltags darzustellen, bewahrheitet sich im<br />
Rollenspiel. Es können Transaktionen in jeder Kommunikation<br />
erkannt werden. In der Praxis der Beratung besteht die Kunst darin,<br />
Äußerungen als Transaktionen zu erkennen und zu interpretieren.<br />
Dabei wirken Rollenspiele besonders förderlich, das Erkennen und<br />
Interpretieren von Transaktionen zu üben. Darüber hinaus, dient die<br />
Rekonstruktion von solchen Mustern der eigenen Selbstreflexion.<br />
310 Spiele sind eine Abfolge von verdeckten (nicht offensichtlichen)<br />
Komplementärtransaktionen, die zu einem vorhersagbaren Ergebnis führen. Diese Spiele<br />
ereignen sich in jedem erdenklichen Lebenskontext (Arbeit, Freizeit, Beziehung, etc.).<br />
Vgl. hierzu: Berne 2004, S. 67ff.<br />
152
Die „Gelenkstelle 3“ – „O.K. – Geviert“:<br />
Die „Gelenkstelle 3“ bekommt die Funktion eines Ermöglichers, der<br />
auf den Grundlagen der TA verschiedene Lebensanschauungen von<br />
Individuen typisiert. Durch das Modell des „O.K. – Geviert“ werden<br />
die Auswirkungen von unterschiedlichen Grundhaltungen des<br />
Menschen in Interaktionsprozessen aufgedeckt. Dabei setzt die<br />
„Gelenkstelle“ einen hohen Grad an Vorverständnis voraus, da<br />
dieses Modell an den theoretischen Grundlagen der TA anschließt.<br />
Das „O.K. – Geviert“, auch „OK. – O.K.“ Modell genannt, stammt von<br />
Thomas A. Harris. Aus der Untersuchung von möglichen<br />
Transaktionen leitete Harris Grundtypen der Lebensanschauung, die<br />
sich im Umgang mit dem Interaktionspartner erkennen lässt. Dabei<br />
wird betont, dass die Art der jeweiligen Lebensanschauung nicht<br />
angeboren ist, der Mensch entscheidet sich implizit dafür 311 . Implizit<br />
bedeutet hier, dass diese Entscheidungen auf der Basis von<br />
Erfahrungen in der Kindheit, die innerhalb der „Ich –<br />
Zustände“ verarbeitet werden, zu Stande kommen. Diese<br />
Lebensanschauungen oder Grundhaltungen des Menschen werden<br />
in vier Typen unterteilt:<br />
1. Ich bin O.K. – Du bist O.K.: Diese Haltung beruht auf<br />
gegenseitiger Akzeptanz, Toleranz und Wertschätzung des<br />
Interaktionspartners. Dieser Typ gilt als Voraussetzung für<br />
eine gute Kommunikation, da im Dialog gemeinsame<br />
Lösungen angestrebt werden 312 . Dabei ist diese Haltung eine<br />
echte, selbsterzeugte Lebensanschauung und nicht nur ein<br />
Gefühl 313 .<br />
311 Vgl. Harris 2005, S. 60f und S. 69.<br />
312 Vgl. Middendorf et al. 2003, S. 179.<br />
313 Vgl. Harris 2005, S. 71.<br />
153
2. Ich bin O.K. – Du bist nicht O.K.: Gibt es eventuelle Störungen<br />
in der Kommunikation, werden deren Ursachen im<br />
Interaktionspartner gesucht. Dies zeigt sich in niedriger<br />
Akzeptanz und Toleranz dem Partner gegenüber. Werden<br />
Lösungen angestrebt, dann nur zum eigenen Vorteil. 314<br />
3. Ich bin nicht O.K. – Du bist O.K.: Menschen mit dieser Haltung<br />
nehmen eine eher depressive Position ein. Der<br />
Interaktionspartner wird als stärker und kompetenter bewertet.<br />
Dies hat zur Folge, dass man sich dem anderen unterordnet<br />
und Lösungen zugunsten des Gegenübers getroffen<br />
werden. 315<br />
4. Ich bin nicht O.K, - Du bist nicht O.K.: Hier liegt eine<br />
destruktive Haltung vor. 316 Dies zeigt sich explizit in der<br />
gegenseitigen Ablehnung, in der es keine Perspektiven in der<br />
Lösungsfindung gibt. 317 Ein konstruktiver Dialog wird so von<br />
vornherein unmöglich.<br />
Abb. 26: Das O.K. – Geviert mit seinen Grundhaltungen<br />
(Quelle: Middendorf et al. 2003, S. 180)<br />
314 Vgl. Middendorf et al. 2003, S. 179.<br />
315 Vgl. ebd., S. 179.<br />
316 Vgl. Harris 2005, S. 66.<br />
317 Vgl. Middendorf et al. 2003, S. 179.<br />
154
Die Anwendung des „O.K. – Geviert“ findet in der professionellen<br />
Beratungsarbeit auf zwei Ebenen statt: Zum einen intensiviert sie die<br />
Persönlichkeitsarbeit beim Klienten, da so die eigenen<br />
Grundhaltungen, die die Kommunikation maßgeblich mitbestimmen,<br />
überprüft werden können. Zum anderen kann ebenso der Coach<br />
oder Change Manager seine Grundhaltung selbst reflektieren, indem<br />
er erlebte Gesprächskonstellationen rekonstruiert, und bei<br />
aufgetretenen Störungen nach Ursachen sucht.<br />
In der TPR – Matrix wird diese „Gelenkstelle“ im Quadranten „hoher<br />
Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ lokalisiert: Die Theorie der<br />
Grundhaltungen ist eine logische Weiterentwicklung der basalen<br />
Annahmen aus Bernes Konzept der „Ich – Zustände“. In der Praxis<br />
kann das „O.K. – Geviert“ als Tool verwendet werden, um<br />
vergangene Interaktionen, aus einem Perspektivenwechsel heraus,<br />
zu betrachten.<br />
Die „Gelenkstelle 4“ – „Antreiber“:<br />
Die „Gelenkstelle 4“ setzt ein besonderes Maß an Vorverständnis<br />
voraus, da auf Grundlage der TA ein Modell zur Betrachtung von<br />
Persönlichkeits- und Beziehungsdynamiken generiert wird. Mit Hilfe<br />
der Dynamiken können Verhaltens- und Kognitionsmuster<br />
rekonstruiert und bearbeitet werden.<br />
Die Konzeption der Antreiberdynamiken stammt aus der Tradition<br />
der TA, und wurde erstmals von Taibi Kahler bearbeitet. Die<br />
Antreiber „(…) wurden dort als Verhaltensweisen beschrieben, die<br />
Verhaltens- und Erbebensketten 318 [Erlebensketten] einleiten. Am<br />
Endpunkt dieser Ketten würden Glaubenssätze bestätigt, die zu<br />
318 In der verwendeten Literatur stand „Erbebensketten“. Aus dem Sinnzusammenhang wird<br />
auf den Begriff „Erlebensketten geschlossen. – Anm. d. Verf.<br />
155
problematischen Lebensentwürfen (Skripts) und deren Vollzug<br />
gehörten.“ 319 Laut Gührs et al. stellen die Antreiber die explizit<br />
beobachtbaren Handlungen von skriptorientierten Verhaltensweisen<br />
dar 320 . Innerhalb der Antreiberdynamiken differenziert man zwischen<br />
fünf Typen, die nun vorgestellt werden: 321<br />
1. Antreiber „Sei stark!“: Personen mit diesem Antreiber wirken<br />
stets gefasst, lassen kaum Emotionen offenkundig werden.<br />
Das Gefühl der Schwäche soll unterbunden werden.<br />
2. Antreiber „Streng dich an!“: Personen verspüren bei diesem<br />
Antreiber einen starken Leistungsdruck, sobald<br />
Herausforderungen anstehen. Solche Menschen wirken sehr<br />
verspannt und „rackern sich geradezu ab“.<br />
3. Antreiber „Beeil dich!“: Personen mit diesem Antreiber stehen<br />
unter einem gewissen Zeitdruck. Explizit äußert sich der<br />
Antreiber in rascher und abgehackter Sprechweise oder in<br />
Agitation, einem nicht zielorientierten motorischen<br />
Bewegungsdrang (zum Beispiel: Mit dem Fuß wippen,<br />
Fingertrommeln, etc.).<br />
4. Antreiber „Mach es allen recht!“: Solche Personen gelten<br />
allgemein als harmoniebedürftig, sie legen ihre<br />
Handlungsoptionen so aus, dass kaum Konfliktpotential<br />
entsteht. Die Intention ist das Wohl / das Gefallen des<br />
Gegenübers.<br />
5. Antreiber „Sei perfekt!“: Personen mit diesem Antreiber<br />
stellen hoher Anforderungen an sich. Dies realisieren sie,<br />
indem sie ihr Handeln signifikant häufig rechtfertigen oder<br />
319 Schmid 2004a, S. 34.<br />
320 Vgl. Gührs et al. 1998, S. 82.<br />
321 Vgl. ebd., S. 83f. Und Schmid 2004a, S.14ff.<br />
156
Begründungen komplex formulieren, um Kritik und<br />
Anmerkungen von vornherein zu neutralisieren.<br />
Dabei ist zu beachten, dass kein Mensch nur über einen einzigen<br />
Antreiber verfügt, der allein sein gesamtes Verhalten determiniert.<br />
Ein Antreiber ist gewissermaßen ein Ausdruck in einem aktuellen<br />
und situativen Bezugsystem 322 . Dies lässt schlussfolgern, dass in<br />
jedem Individuum alle fünf Antreiber existieren. Welcher Antreiber<br />
nun dominiert und in welchem Grad der Intensität er auftritt, hängt<br />
dabei maßgeblich vom Individuum im jeweiligen Interaktionskontext<br />
ab. Für die professionelle Beratung stellt die Bearbeitung von<br />
Antreiberdynamiken eine Methode dar, mit der Strukturen von<br />
Verhaltensmustern des Klientensystems analysiert werden können.<br />
In einem Beratungsprozess könnten in der weiteren Bearbeitung<br />
Antithesen zu den jeweiligen Antreibern („Erlauber“) gebildet<br />
werden 323 , die beim Klienten als Grundlage einer Veränderungsarbeit<br />
fungieren können.<br />
Die „Gelenkstelle 4“ wird im Quadranten der TPR – Matrix „hoher<br />
Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ beobachtet: Die Kenntnis von<br />
den Antreiberdynamiken kommt besonders der Beobachtung zweiter<br />
Ordnung von Interaktionsabläufen zu gute. Zu dem stellen die<br />
Antreiber eine Möglichkeit dar, Persönlichkeits- und<br />
Beziehungsmuster in aktuellen Anliegen anschaulich zu visualisieren<br />
(zum Beispiel mit dem „Inneren Team“), zu analysieren und daraus<br />
im Dialog mit dem Klientensystem Antithesen für zukünftiges<br />
Handeln zu generieren.<br />
322 Vgl. Gührs et al. 1998, S. 84.<br />
323 Vgl. Schmid 2004a, S. 15.<br />
157
Die „Gelenkstelle 5“ – „Rollenspiel: Spiele der Erwachsenen“:<br />
Die „Gelenkstelle 5“ setzt einen hohen Grad an Vorverständnis<br />
voraus, da modellhafte Konstruktionen in einen dynamischen<br />
Prozess transferiert werden, die auf einer neuen Stufe der<br />
Interpretation neu bewertet werden.<br />
Nach der Definition von Eric Berne stellt ein Spiel die dynamische<br />
Abfolge einer Reihe verdeckter komplementärer Transaktionen dar,<br />
deren Endergebnis absehbar ist. 324<br />
Das Verfängliche an solchen Spielen ist, dass diese von den<br />
Beteiligten unbewusst und in einer kontinuierlichen Regelhaftigkeit<br />
immer wieder eingeleitet und gespielt werden, wodurch die an der<br />
Interaktion teilnehmenden Personen in meist unangenehme Konflikte<br />
hineingeraten. Dadurch wird auch das Merkmal der<br />
Schicksalhaftigkeit solcher Spiele bekräftigt („Es musste ja so<br />
kommen“). 325 Neben der Tatsache, dass solche Muster auf<br />
verdeckter Ebene ablaufen, ist ein weiteres Charakteristikum der<br />
Nutzen für den Initiator des jeweiligen Spiels: Durch den festgelegten<br />
Ausgang des Spiels werden die verhafteten Lebensanschauungen<br />
stabilisiert und verstärkt 326 .<br />
Die „Gelenkstelle“ als Rollenspiel zeigt hier auch den Bezug zur<br />
Beratungspraxis: Werden Spiele nicht sofort erkannt, kann der<br />
Berater schnell in eine unangenehme Position geraten, falls er die<br />
getarnten Einladungen zum Spiel 327 nicht identifizieren kann. Denn<br />
Spiele können nicht nur in der Anliegenarbeit selbst bearbeitet<br />
werden, Spiele können auch zwischen Coach und Klient stattfinden.<br />
Um dem zu entkommen, stellt die Klärung des Verhältnisses<br />
zwischen Berater und Klient ein Mittel dar. Beispielsweise kann der<br />
324 Vgl. Berne 2005, S. 67.<br />
325 Vgl. Gührs et al. 1998, S. 147f.<br />
326 Vgl. Berne 2005, S. S. 80.<br />
327 Vgl. Gührs et al. 1998, S. 149.<br />
158
Berater sein Verständnis von Beratung erläutern 328 („Ich gebe Ihnen<br />
keinen konkreten Rat, wie sie sich nun verhalten sollen.“).<br />
Die „Gelenkstelle 5“ wird in den Quadranten der TPR – Matrix „hoher<br />
Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ verortet, wobei der Praxisbezug<br />
höher bewertet wird, als der Theoriebezug: Mit den Spielen werden<br />
die theoretischen Transaktionsmuster in einen dynamischen Prozess<br />
integriert. Dabei ist es notwendig, die Komponenten eines Spiels zu<br />
kennen. Bedeutender ist das praktische Handeln des<br />
Beratungssystems vor dem Hintergrund der Spiele. Mit Spielen<br />
können Kommunikationsmuster in Anliegen rekonstruiert werden, sie<br />
können aber auch zwischen Berater und Klient stattfinden, was einen<br />
Beratungsprozess sehr belasten oder sogar unmöglich machen<br />
kann.<br />
Die „Gelenkstelle 6“ – „Anliegenarbeit TA“:<br />
Die „Gelenkstelle 6“ setzt ein sehr hohes Maß an Vorverständnis<br />
voraus, da in einem konkreten Anliegen die unterschiedlichen<br />
Konzeptionen der TA situationsgerecht angewendet werden sollen.<br />
In einer Selbstreflexion kann der Teilnehmer eine subjektive<br />
Bewertung der Konzeption abgeben.<br />
Neben der persönlichen Grundeinstellung, wird vom professionellen<br />
Berater auch erwartet, dass er über ein gewisses Repertoire an<br />
Handwerkszeug (Methoden, Modelle, Interventionen) verfügt 329 und<br />
die Interventionen sinnvoll einsetzen kann. Die Transaktionsanalyse<br />
ist dabei ein Erklärungsmodell, bei dem das Verhalten und Erleben<br />
des Klienten analysiert werden kann.<br />
328 Vgl. Fischer – Epe 2004, S. 21f.<br />
329 Vgl. ebd., S. 31.<br />
159
In der beobachteten Anliegenarbeit wird das gesamte Repertoire der<br />
TA „gefahrenfrei“ ausprobiert, da es sich hier um eine praktische<br />
Übungssituation in einer Ausbildung handelt. Dabei werden Chancen,<br />
aber auch Grenzen der praktischen Anwendbarkeit erfahren: Beide<br />
hängen zumeist von der Person des Klienten ab.<br />
In der TPR – Matrix wird die „Gelenkstelle 6“ im Quadranten „hoher<br />
Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ lokalisiert, wobei beide Bezüge<br />
äußerst hoch ausgeprägt sind: Die Aufgabenstellung der<br />
abschließenden Anliegenarbeit verweist auf sämtliche vorgestellten<br />
Interventionsmöglichkeiten der TA, die als Berater angewendet<br />
werden sollen. In der praktischen Beratungsübung zeigt sich dann,<br />
inwiefern der Coach / Change Manager diese Tools einbringen will<br />
und kann. Dies hängt dabei auch von der Haltung des Beraters zum<br />
Konzept der TA ab.<br />
Betrachtet man die TPR – Matrix des Seminars, stellt man fest, dass<br />
alle „Gelenkstellen“ sich ausschließlich im Quadranten „Hoher<br />
Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ befinden. Dabei lässt sich ein<br />
fast durchweg hoher Theoriebezug erkennen, da die TA eine Reihe<br />
verschiedener Konzepte beinhaltet. Der generell hohe Praxisbezug<br />
ergibt sich aus der Tatsache, dass die TA über ein allgemein<br />
verständliches Vokabular verfügt, das es möglich macht, mit dem<br />
Klienten, der keine große Erfahrung mit der TA hat,<br />
zusammenzuarbeiten. Explizite Intention des Seminars<br />
„Transaktionsanalyse“ ist das Vermitteln und Üben der<br />
unterschiedlichen Konzeptionen der TA. Dabei wird implizit die<br />
Selbstreflexion der Teilnehmer, im Hinblick auf die professionelle<br />
Tätigkeit als Coach oder Change Manager aktiviert und das<br />
Menschenbild der humanistischen Psychologie vertieft.<br />
Im Überblick stellt sich die TPR – Matrix so dar:<br />
160
+<br />
theoriebezogen<br />
-<br />
Transaktionsanalyse TPR - Matrix<br />
-<br />
„Strukturmodell<br />
TA“ (GS1)<br />
„O.K. – Geviert“(GS3)<br />
praxisbezogen<br />
„Antreiber“<br />
(GS4)<br />
„Rollenspiel:<br />
Spiele der<br />
Erwachsenen“<br />
(GS5)<br />
+<br />
„Anliegenarbeit<br />
TA“ (GS6)<br />
„Rollenspiel<br />
Ich – Zustände“<br />
(GS2)<br />
Abb. 27: Die TPR – Matrix „Transaktionsanalyse“ mit ihren „Gelenkstellen“<br />
(Eigene Produktion)<br />
6.3.2 Die „Vernetzung der Gelenkstellen“<br />
Gerade in diesem Seminar ähneln sich die sechs<br />
„Gelenkstellen“ bezüglich ihres theoretischen Hintergrunds, da alle<br />
den verschiedensten Erklärungskonzepten der Transaktionsanalyse<br />
entstammen. Betrachtet man aber nun die reinen Sachinhalte der<br />
einzelnen „Gelenkstellen“ lassen sich untereinander unterschiedliche<br />
Verknüpfungen zueinander interpretieren. Vorgeschlagen werden<br />
folgende Relationen:<br />
161
GS6<br />
GS5<br />
GS1<br />
GS4<br />
GS2<br />
GS3<br />
Abb. 28: „Vernetzung der Gelenkstellen“ im Seminar „Transaktionsanalyse“<br />
(Eigene Produktion)<br />
Rein zahlenmäßig bündelt die „Gelenkstelle 1“ die meisten<br />
Relationen. Dabei sind die Relationen der Sachebene (blau) und der<br />
Selbstkundgabe (grün) dominierend. Daraus lässt sich<br />
schlussfolgern, dass die „Gelenkstelle 1“ einerseits vornehmlich<br />
Verknüpfungen auf der inhaltlichen / sachlichen Ebene zu den<br />
übrigen „Gelenkstellen“ unterhält, andererseits spielt die<br />
Selbstkundgabe eine beträchtliche Rolle. Im Sinne der „Vernetzung<br />
der Gelenkstellen“ bedeutet dies, dass bei den betreffenden Inhalten<br />
Grundeinstellungen und Wertehaltungen von Berater oder Klient, hier<br />
zumeist von Seiten des Klienten, offenbart werden.<br />
Quantitativ gesehen folgt die „Gelenkstelle 6“ mit der Anzahl an<br />
Relationen. Eine Erklärung dafür ist, da es sich um eine Praxisübung<br />
handelt, dass hier das Repertoire an Konzepten vereinigt wird.<br />
Die übrigen „Gelenkstellen“ weisen keine signifikanten Defizite an<br />
Relationen auf. Der Grund dafür ist in der Thematik des Seminars zu<br />
suchen, da alle bearbeiteten Erklärungskonzepte unter dem Begriff<br />
der Transaktionsanalyse verortet werden.<br />
162
6.3.3 Die „Hauskonstruktion“ des Seminars<br />
Anders, als bei den bisherigen untersuchten Seminaren, sind alle<br />
„Gelenkstellen“ stark präsent, betrachtet man die Relationen<br />
untereinander. Zwar treten die „Gelenkstellen 1 und 6“ etwas stärker<br />
hervor, jedoch nicht in dem Maße, dass diese als basale Elemente<br />
des Seminars „Transaktionsanalyse“ bezeichnet werden können.<br />
Aus diesem Grunde wird vorgeschlagen, dass alle<br />
„Gelenkstellen“ als gleichermaßen tragfähige Säulen unter dem Dach<br />
der „Transaktionsanalyse“ gesetzt werden. Die beiden „Gelenkstellen<br />
1 und 6“ werden zwar zentral verortet, jedoch tragen sie nicht die<br />
Hauptlast der Statik der Hauskonstruktion. Alle Säulen bauen auf das<br />
Fundament von „Setting, Arbeitsklima und Wertschätzung“. In der<br />
graphischen Umsetzung stellt dies sich folgendermaßen dar:<br />
„Transaktionsanalyse“<br />
GS 3 GS 2 GS 1 GS 6<br />
GS 4 GS 5<br />
Setting, Arbeitsklima, Wertschätzung<br />
Abb. 29: Die Hauskonstruktion der „Transaktionsanalyse“<br />
(Eigene Produktion)<br />
163
6.4 Das Seminar „Systemische Betrachtung“<br />
Systemisches Denken oder systemtheoretisches Denken gewinnt<br />
zunehmend an Bedeutung, und „(…) beeinflußt in vielfältiger Weise<br />
unterschiedliche Ansätze systemisch orientierter Beratung,<br />
Organisationsentwicklung, Personalentwicklung und<br />
Unternehmenssteuerung.“ 330 Ein Grund dafür mag vor allem darin<br />
liegen, dass stetige Entwicklung komplexer Systeme in noch<br />
komplexeren Umwelten 331 , durch einfaches lineares Denken nicht<br />
mehr erklärt werden kann 332 . Und eben auf dieser Ebene greift das<br />
systemische Denken in der professionellen Beratung: Im<br />
Einzelcoaching wird der Klient im Spannungsfeld von<br />
organisationalem Kontext, Rolle und Privatleben betrachtet 333 , in der<br />
Organisationsberatung wird nicht mehr von einem mechanistischen<br />
Weltbild ausgegangen, Organisationen werden im Kontext vielfältiger<br />
Wechselwirkungen 334 begriffen.<br />
Das Seminar „Systemische Betrachtung“ will unterschiedliche<br />
Aspekte der systemischen Sichtweise / des systemischen Denkens,<br />
im Kontext von professioneller Beratung, näher bringen. Dabei<br />
werden nicht nur die Art der Sichtweise, sondern auch die<br />
Möglichkeiten von Interventionen aufgezeigt. Im Verlauf dieses<br />
Seminars wurden folgende fünf „Gelenkstellen“ beobachtet:<br />
� „Gelenkstelle 1“ (GS 1): „Kerzenspiel“<br />
(1. Tag, ab 15.50Uhr)<br />
� „Gelenkstelle 2“ (GS 2): „Auftragsklärung 1“<br />
(1. Tag, ab 19.00Uhr)<br />
330<br />
Willke 1999, S. 01.<br />
331<br />
Senge spricht von einer wachsenden Komplexität, die einen geradezu überwältigt. Als<br />
Grund fügt er an, dass die Fähigkeit, so viel Information, wie nie zuvor, zu erzeugen, von<br />
einem Menschen gar nicht mehr verarbeitet werden kann. Diese Informationsflut bewirkt<br />
rasche Veränderungen, denen der einzelne niemals folgen kann.<br />
Vgl. hierzu: Senge 2001, S. 88f.<br />
332<br />
Vgl. Backhausen et al. 2004, S. 23.<br />
333<br />
Vgl. ebd., S. 23.<br />
334<br />
Vgl. Königswieser et al. 200, S. 28.<br />
164
� „Gelenkstelle 3“ (GS 3): „Hercule Poirot“<br />
(2. Tag, ab 09.50Uhr)<br />
� „Gelenkstelle 4“ (GS 4): „Sherlock Holmes“<br />
(2. Tag, ab 14.15Uhr;<br />
3. Tag , ab 11.15Uhr)<br />
� „Gelenkstelle 5“ (GS 5): „Systemische Klärung“<br />
(3. Tag, ab 11.50Uhr)<br />
6.4.1 Die „Gelenkstellen“ und die TPR - Matrix<br />
Die „Gelenkstelle 1“ – „Kerzenspiel“:<br />
Die „Gelenkstelle 1“ setzt ein hohes Maß an Vorverständnis voraus,<br />
da ein theoriespezifisches Vokabular „sinnhaft“ auf eine alltägliche<br />
Situation angewendet wird. Der Bewusste Einsatz der neuen Begriffe<br />
ermöglicht einen intendierten Perspektivenwechsel in der Sicht der<br />
Dinge.<br />
Besondere Probleme bereitet systemtheoretische Lektüre bezüglich<br />
ihrer spezifischen Sprache. Viele Fachausdrücke mögen zunächst<br />
befremdlich wirken, da man sich darunter kaum etwas vorstellen<br />
kann (zum Beispiel: „Kontingenz“ oder „operative Geschlossenheit“).<br />
Die Sprache der Systemtheorie erscheint hoch abstrakt und<br />
unverständlich. Willke beschreibt diese Tatsache als unvermeidbar,<br />
„(…) weil die Entwicklung einer neuen Konzeption oder gar einer<br />
neuen Wissenschaft voraussetzt, dass man sich von den<br />
herkömmlichen Vorstellungen – und mithin auch von den<br />
herkömmlichen Begriffen! – trennt.“ 335<br />
335 Willke 2000, S. 12.<br />
165
In der beobachteten „Gelenkstelle“ steht die so genannte „System –<br />
Umwelt – Differenz“ im Mittelpunkt: Systeme konstituieren ihre<br />
Identität als System, indem sie sich als System von ihrer Umwelt 336<br />
abgrenzen. Es gilt also: „Ein System ist der Unterschied von System<br />
und Umwelt.“ 337<br />
Betrachtet man nun die beiden Seiten der Differenz, lassen sich<br />
bestimmte Gerade der Komplexität erkennen: Die Komplexität des<br />
Systems und die Komplexität der Umwelt, wobei die Komplexität der<br />
Umwelt immer höher ist, als die des Systems. Dies erklärt sich<br />
daraus, dass das Eingeschlossene (im System) immer geringer ist,<br />
als das Ausgeschlossene (in der Umwelt), da eine Selektion<br />
getroffen wurde. 338 Bei der Komplexität von Systemen ist zu<br />
beachten, dass ein System sich nicht nur als solches ausdifferenziert,<br />
sondern dabei auch innerhalb seiner Grenzen eine Differenzierung<br />
(Systeme im System) geschieht 339 .<br />
Angewandt auf das beobachtete „Kerzenspiel“ bedeutet dies, dass<br />
das „System Kerze“ sich differenziert in verschiedene Systeme, wie<br />
Wachs, Docht und andere Komponenten. Alles, was nicht zum<br />
„System Kerze“ gezählt wird, ist die Umwelt (der Seminarraum, das<br />
Streichholz, der für die Flamme notwendige Sauerstoff im Raum,<br />
etc.). Dadurch, dass das „System Kerze“ in Interaktion mit seiner<br />
Umwelt gerät (Das Streichholz brennt und entzündet die Kerze),<br />
findet eine Ausdifferenzierung des Systems statt.<br />
336<br />
In der systemtheoretischen Semantik ist mit dem Begriff „Umwelt“ nicht die Umwelt im<br />
Sinne von „Natur“ gemeint. Aus der Sicht eines Systems ist Umwelt alles das, was nicht<br />
zum System gehört. Vgl. hierzu: Baraldi et al. 1997, S. 196.<br />
337<br />
Treml 2004, S. 57.<br />
338<br />
Vgl. Krause 2001, S. 09.<br />
339<br />
Vgl. ebd., S. 10.<br />
166
Die „Gelenkstelle 1“ wird in der TPR – Matrix im Quadranten „Hoher<br />
Theoriebezug / niedriger Praxisbezug“ verortet, wobei der<br />
Theoriebezug sehr hoch eingestuft wird: Die komplexe Semantik der<br />
Systemtheorie verlangt eine gewisse Kenntnis der Bedeutung<br />
verschiedenster Begriffe, die mit den Grundlagen der allgemeinen<br />
Systemtheorie auch verknüpft sind. In der professionellen Beratung<br />
findet die Verwendung solcher Begriffe selten explizit statt. Vielmehr<br />
werden durch das Vorwissen implizit Handlungsweisen generiert, wie<br />
beispielsweise Kontingenzen, die in einer Visionsarbeit aufgezeigt<br />
werden können.<br />
Die „Gelenkstelle 2“ – „Auftragsklärung 1“:<br />
Die „Gelenkstelle 2“ setzt einen hohen Grad an Vorverständnis<br />
voraus, da in einer aktuellen Auftragsklärung alle verfügbaren und<br />
notwendigen Informationen abgefragt werden sollen, um eine weitere,<br />
sinnvolle Arbeit im Beratungsprozess zu ermöglichen.<br />
Am Beginn jedes Beratungsprozesses steht eine Auftragsklärung.<br />
Dies ist auch notwendig, da erst die Auftragsklärung dem<br />
Beratungsprozess Sinn und Orientierung gibt 340 . Die Intention des<br />
Beraters in einer solchen Auftragsklärung ist hauptsächlich, eine<br />
Menge an Informationen und Klärungen zu erhalten, um überhaupt<br />
entscheiden zu können, ob er den Auftrag annehmen kann und auch<br />
möchte. Der Berater führt also eine Selbstklärung, bezüglich des<br />
Auftrages, durch. 341<br />
Ist dies geklärt, müssen möglichst viele Informationen gesammelt<br />
werden, um einen Überblick über das Anliegen des Klienten zu<br />
erhalten. Die Leistung des Coach / Change Manager besteht an<br />
dieser Stelle darin, dass er eine Art von Komplexitätsreduktion<br />
340 Vgl. Backhausen et al. 2004, S. 139.<br />
341 Vgl. Fischer – Epe 2004, S. 182 und 186f.<br />
167
vornehmen muss: Die regelrechte Flut an Informationen zum<br />
Anliegen selbst erscheinen zunächst sehr unübersichtlich, diese gilt<br />
es, wenigstens vorläufig, zu strukturieren. Im Grunde genommen<br />
findet eine Rekonstruktion des derzeitigen Ist – Zustandes des<br />
Klientensystems statt. Schreyögg bezeichnet diesen Vorgang als<br />
Eingangsdiagnostik. 342 Aufgrund dieser geordneten Informationen<br />
kann der Berater nun, im Dialog mit dem Klienten, Ziele,<br />
Rahmenbedingungen und eventuelle Vorgehensweisen klären und<br />
festlegen. 343<br />
Im Falle des beobachteten Rollenspiels in der „Gelenkstelle<br />
2“ müssen möglichst viele Informationen zur Organisation eingeholt<br />
werden, um den weiteren Beratungsprozess zu planen.<br />
Gerade Organisationen besitzen einen sehr hohen Komplexitätsgrad,<br />
der es unmöglich macht, sämtliche Details zu erfassen; „vielmehr<br />
geht es um das Erkennen des Gesamtbildes / Gesamtsystems, das<br />
durch unscharfe Sichtweise erst ermöglicht wird. Mit anderen Worten<br />
geht es beim Erkennen von Systemen – und beim Gestalten von<br />
Entwicklungsprozessen in sozialen Systemen – um die Betrachtung /<br />
Analyse / Erforschung der groben Systemstruktur, also um das<br />
Erkennen der Komplexität und der Dynamik im System.“ 344<br />
Dennoch ist es bedeutsam für den Berater, nach relevanten<br />
Strukturen und Beziehungen gezielt zu fragen, um einen realen<br />
Eindruck zu bekommen, der letztendlich auch subjektiv konstruiert<br />
wird, wie im Rollenspiel des Seminars erkannt wurde.<br />
342 Vgl. Schreyögg 2003, S. 309f.<br />
343 Vgl. Fischer – Epe 2004, S. 182ff.<br />
344 Häfele 1996, S. 105.<br />
168
Die „Gelenkstelle 2“ wird im Quadranten der TPR – Matrix „Hoher<br />
Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ verortet, wobei hier beide<br />
Bezüge weniger stark bewertet werden: Die Auftragsklärung läuft<br />
hier weitestgehend unstrukturiert ab, da den „Beratern“ kein<br />
theoretisches Modell an die Hand gegeben wird, die Befragung<br />
strukturiert durchzuführen. Vielmehr werden „sinnvolle<br />
Fragen“ gestellt, die in der subjektiven Wirklichkeitskonstruktion der<br />
Befrager Sinn machen. Die daraus resultierende Wirklichkeit ist<br />
kontingent, wie die Beobachter erkennen konnten. Anzumerken ist<br />
noch, dass, obwohl kein Tool an die Hand gegeben wurde, die<br />
Vorgehensweise der Berater keineswegs willkürlich war. Es wurde<br />
auf bisher vermittelte Techniken zurückgegriffen.<br />
Die „Gelenkstelle 3“ – „Hercule Poirot“:<br />
Die „Gelenkstelle 3“ stellt einen Ermöglicher dar, ein aktuelles Bild<br />
einer Situation in der Anliegenarbeit zu erfassen und zu deuten.<br />
Dabei entsteht ein Verständnis einer individuellen Situationslogik des<br />
Klientensystems.<br />
Genau wie im Alltagsgespräch, muss auch der professionelle Berater<br />
bestimmte Umstände kennen, um eine aktuelle Situation<br />
nachvollziehen und verstehen zu können. Um für die geschilderte<br />
Situation eines Klienten Verständnis aufzubringen, gilt es<br />
Besonderheiten, die eine Rolle spielen, aufzudecken. Ein<br />
Interventionsmodell dazu schlägt Schulz von Thun mit seinem so<br />
genannten „Doppelbauch“ 345 vor. Dieses Modell beinhaltet vier<br />
Phasen: 346<br />
1. Der Eingangskanal: Er steht für die Vorgeschichte, die zur<br />
aktuellen Situation geführt hat. Der Inhalt dieser<br />
345 Vgl. Schulz von Thun 2003b, S. 279.<br />
346 Vgl. ebd., S. 279ff.<br />
169
Vorgeschichte ist ein „Fadengewirr“ 347 von Ereignissen auf der<br />
Basis des Sachinhalts und der Beziehungsebene.<br />
2. Der Oberbauch: Inhalt dieser Phase ist die thematische<br />
Struktur in der aktuellen Situation. Dies sind Informationen des<br />
Sachinhalts. Eine Frage hierzu lautet: „Worum geht es?“ 348<br />
3. Der Unterbauch: Er beschreibt die zwischenmenschliche<br />
Beziehung unter den Beteiligten der aktuellen Situation. Dabei<br />
wird auch auf eventuelle Rollen in der Situation geachtet.<br />
4. Der Ausgangskanal: Er beschreibt die Ziele, die, wie in der<br />
ersten Phase, als verworrenes Geflecht 349 aus Sachinhalten<br />
und Beziehungsgefügen besteht.<br />
Abb. 30: Das „Doppelbauch“ – Modell mit seinen vier Phasen<br />
(Quelle: Schulz von Thun 2003b, S. 284)<br />
Benutzt man dieses Modell, ist darauf zu achten, dass die Phasen<br />
der thematischen (Oberbauch) und zwischenmenschlichen<br />
(Unterbauch) mit dem Eingangs- und Ausgangskanal stimmig sind,<br />
um sich zu vergewissern, dass alle Phasen zu ein und derselben<br />
347 Vgl. ebd., S. 281.<br />
348 Ebd. 281.<br />
349 Vgl. ebd., S. 283.<br />
170
Situation gehören. 350 Als Ergebnis aus den analysierten vier Phasen<br />
erhält man den Gehalt einer Situation 351 , also die Gesamtheit aller<br />
Komponenten, die zur aktuellen Situation beitragen.<br />
In der beobachteten „Gelenkstelle“ wird Schulz von Thuns Modell als<br />
„Hercule Poirot“ bezeichnet. Um die Anwendung des Tools zu<br />
verdeutlichen, bedient man sich der Metapher der Romanfigur von<br />
Agatha Christie. Mit Hilfe eines konstruierten Kriminalfalles, wird die<br />
konkrete Anwendung des Modells veranschaulicht. Der belgische<br />
Meisterdetektiv Poirot löst seine Fälle analog zum Phasenmodell des<br />
„Doppelbauch“: Er rekonstruiert das Geflecht aus Fakten und<br />
Beziehungen der Vorgeschichte, entwirrt die Themen und<br />
Beziehungsstrukturen im Hier und Jetzt, um dann seine Schlüsse für<br />
die Lösungen und Ziele der Zukunft zu ziehen.<br />
Die „Gelenkstelle 3“ wird im Quadranten der TPR – Matrix „hoher<br />
Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ beobachtet: Um eine aktuelle<br />
Situation als Anliegen besser zu verstehen, bietet dieses Modell<br />
einen Leitfaden, um relevante Komponenten zu filtern und zu<br />
strukturieren, die einen dynamischen Beratungsprozess ermöglichen.<br />
In der Beratungspraxis kann die Visualisierung des<br />
„Doppelbauchs“ ein Angebot an den Klienten darstellen, dass zur<br />
Selbstreflexion und der damit verbundenen Neubewertung der<br />
Situation beiträgt.<br />
350 Vgl. ebd., S. 281f.<br />
351 Vgl. ebd., S. 284.<br />
171
Die „Gelenkstelle 4“ – „Sherlock Holmes“:<br />
Die „Gelenkstelle 4“ stellt ein besonderes Maß an Vorverständnis<br />
voraus, da eine Reduktion komplexer Strukturen von Systemen in<br />
festgelegte Kategorien stattfindet. Diese Kategorien konstruieren<br />
eine neue Wirklichkeit, auf deren Basis Interventionsmöglichkeiten<br />
entwickelt werden.<br />
Um ein bearbeitbares Bild komplexer Systeme zu erhalten, gilt es,<br />
möglichst viele Informationen zu sammeln, die sich auf<br />
verschiedenste Aspekte des Systems beziehen. Bei einem<br />
systemischen Blick auf komplexe Systeme genügt es nicht, die<br />
Organisation gesondert als organisatorische Einheit, als<br />
hierarchisches Gefüge, als Summe von Gruppeninteraktionen oder<br />
gar als Resultat von Handlungen einzelner Individuen zu<br />
betrachten 352 . „Eine systemtheoretische Perspektive anlegen heißt<br />
deshalb in erster Linie, die vielschichtige Dynamik, in die<br />
Organisationen eingespannt sind, nicht einseitig aufzulösen, sondern<br />
sie ernst zunehmen und zur Grundlage der Analyse von<br />
Organisationen zu machen.“ 353 Dies bedeutet, dass sowohl<br />
festgelegte Organisationsstrukturen genauso in die Betrachtung mit<br />
einfließen, wie Kooperationen einzelner Gruppen, oder die subjektive<br />
Sicht einzelner Mitglieder.<br />
In der beobachteten „Gelenkstelle“ wird ein Modell vorgeschlagen,<br />
das versucht, diese verschiedenen Ebenen abzufragen. Hier wird die<br />
Metapher des englischen Meisterdetektivs Sherlock Holmes<br />
verwendet. Er löst seine Fälle, indem er möglichst viele Indizien und<br />
Hinweise sammelt, die gewonnen Informationen strukturiert und<br />
diese zu einem Gesamtbild zusammenfügt. Die Kategorien der<br />
Systemklärung „Sherlock Holmes lauten:<br />
352 Vgl. Willke 1999, S. 140f.<br />
353 Ebd., S. 141.<br />
172
1. Institutionelles: Hierzu gehören Zahlen, Daten, Fakten, das<br />
offizielle Organigramm, aber auch das offizielle Selbstbild des<br />
Systems. Es handelt sich also hier um offizielle<br />
Unternehmensaspekte im weiteren Sinne 354 . Diese Kategorie<br />
ist explizit beobachtbar.<br />
2. Hierarchisches: Hier werden die Verhältnisse in der Hierarchie<br />
der Organisation analysiert („Wer hat wem was zu sagen?“).<br />
Diese Kategorie ist ebenfalls eindeutig zu beobachten.<br />
3. Kooperatives: Hier wird untersucht, wer mit wem<br />
zusammenarbeitet.<br />
erkennbar.<br />
Solche Strukturen sind eindeutig<br />
4. Zwischenmenschliches: Diese Kategorie beinhaltet die<br />
Beziehungen zueinander („Wer mag wen?“). Diese<br />
Beziehungen sind teilweise explizit beobachtbar, teilweise<br />
sind sie zu interpretieren.<br />
5. Selbstbild: Hier wird nach dem innoffiziellen Selbstbild gefragt.<br />
Hierzu zählen das Rollenverständnis, Ängste und Tabus des<br />
Individuums. Solche Hinweise werden durch gezielte<br />
Befragungen beobachtbar.<br />
Dabei wird davon ausgegangen, dass die einzelnen Kategorien in<br />
einer dynamischen Wechselwirkung zueinander stehen. Daraus<br />
lassen sich im weiteren Beratungsprozess einzelne Interventionen<br />
ableiten.<br />
354 Vgl. Scott – Morgan 1995, S. 30.<br />
173
Die „Gelenkstelle 4“ wird im Quadranten der TPR – Matrix „hoher<br />
Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ beobachtet: Der Berater hat mit<br />
diesem Modell einen theoretischen Hintergrund, auf dessen Basis er<br />
gezielte Fragen in der Auftragsklärung und im weiteren<br />
Beratungsprozess stellen kann. In der Praxis kann dieses Modell<br />
sowohl bei Unternehmen, als auch im Einzelcoaching angewendet<br />
werden: Mit diesen Kategorien können das berufliche<br />
Rollenverständnis, seine Beziehungen und sein gelebtes Selbstbild<br />
diagnostiziert werden.<br />
Die „Gelenkstelle 5“ – „Systemische Klärung“:<br />
Die „Gelenkstelle 5“ setzt einen sehr hohen Grad an Vorverständnis<br />
voraus, da in einer komplexen Anliegenarbeit ein systemisches<br />
Gesamtbild konstruiert wird. Die Leistung besteht darin, Grundlagen<br />
und Interventionen auf eine konkrete Situation zu transferieren.<br />
Wird ein Gesamtbild eines komplexen Systems konstruiert,<br />
betrachtet man verschiedenste Ebenen, die in dynamischer<br />
Beziehung zueinander stehen. Daraus ergeben sich erste<br />
Möglichkeiten von Interventionen. Eine besondere Herausforderung<br />
ist, sobald man ein Gesamtbild vorläufig erstellt hat, die nötigen<br />
Schlüsse für folgende Maßnahmen der professionellen Beratung zu<br />
ziehen. Zum Beispiel ist, in der ganzheitlichen Betrachtung, zu<br />
beachten, dass Ursache und Wirkung zumeist nicht eng aufeinander<br />
folgen 355 . Des Weiteren besteht die Kunst darin, aus dem<br />
Gesamtbild zu erkennen, wo der „Hebel“ am effektivsten angesetzt<br />
wird („Manchmal sitzt der stärkste Hebel an einer völlig unerwarteten<br />
Stelle.“ 356 ), um eine nachhaltige Veränderung für das gesamte<br />
System zu bewirken. 357<br />
355 Vgl. Senge 2001, S. 82.<br />
356 Senge et al. 1996, S. 105.<br />
357 Vgl. Senge 2001, S. 83. Und: Vgl. Senge et al. 1996, S. 95.<br />
174
In der beobachteten Praxisübung der „Gelenkstelle 5“ wird dies<br />
offensichtlich. Indem aus der Perspektive der systemischen<br />
Betrachtung dynamische Interdependenzen unterschiedlicher<br />
systemrelevanter Komponenten erkannt werden, werden<br />
Kausalitätskreise 358<br />
generiert, durch die eine dynamische<br />
Komplexität 359 des beobachteten Systems zu Tage gefördert wird.<br />
Die Teilnehmer des Seminars üben hier die Grundlagen des<br />
systemischen Denkens an einem konkreten Beispiel anzuwenden,<br />
wobei, neben der allgemeinen Handhabbarkeit von Techniken, auch<br />
die eigene Grundhaltung gegenüber dem systemischen Ansatz<br />
reflektiert wird.<br />
In der TPR – Matrix wird die „Gelenkstelle 5“ im Quadranten „hoher<br />
Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ verortet, wobei beide Bezüge<br />
äußerst hoch bewertet werden: In der „Systemischen Klärung“ wird<br />
auf einen großen Pool an theoretischen Konzepten und<br />
Interventionstechniken zurückgegriffen. Dabei eignen sich diese<br />
sowohl für die Analyse von Organisationen, als auch für das<br />
Einzelcoaching. In der praktischen Beratungsarbeit, eigenen sich<br />
Visualisierungen, um die Interdependenzen zu klären. Der Berater<br />
bewirkt somit auch beim Klienten, einen systemischen Blick auf seine<br />
aktuelle Situation zu werfen, wodurch eine Basis für den weiteren<br />
Arbeitsprozess geschaffen wird.<br />
Wirft man einen Gesamtblick auf die TPR – Matrix des Seminars<br />
„Systemische Betrachtung“, stellt man fest, dass die Masse der<br />
„Gelenkstellen“ sich signifikant im Quadranten „hoher Theoriebezug /<br />
hoher Praxisbezug“ befindet. Lediglich eine „Gelenkstelle“ wird im<br />
Quadranten „hoher Theoriebezug / niedriger Praxisbezug“ gesehen.<br />
Generell ist zu erkennen, dass zumeist der Theoriebezug sehr<br />
ausgeprägt ist, was auf die theoretischen Grundlagen<br />
358 Vgl. Senge 2001, S. 95.<br />
359 Vgl. ebd., S. 92.<br />
175
zurückzuführen ist. Besonders bei den Interventionstechniken ist<br />
ebenso der stark ausgeprägte Praxisbezug zu erkennen, da sich die<br />
praktische Anwendung in der professionellen Beratung als sehr<br />
effektiv erweist, da solche Darstellungen im Dialog mit dem Klienten<br />
erarbeitet werden können. Intention des Seminars ist es, den<br />
Teilnehmern die systemische Sichtweise auf komplexe Systeme<br />
näher zu bringen. Dabei wird eine Auswahl an Interventionstechniken<br />
vorgestellt, ohne dabei den Anspruch der Vollständigkeit zu erheben.<br />
Implizit spielt die Auftragsklärung und Bearbeitung der Anliegen die<br />
zentrale Rolle, da der Berater hier dynamische Wechselwirkungen<br />
komplexer Systeme rekonstruieren muss. Dabei kann der<br />
systemische Ansatz hilfreich sein.<br />
Das Gesamtbild der TPR – Matrix des Seminars „Systemische<br />
Betrachtung“ liefert folgende Graphik:<br />
+<br />
theoriebezogen<br />
-<br />
Systemische Betrachtung TPR - Matrix<br />
„Kerzenspiel“<br />
(GS1)<br />
-<br />
„Hercule Poirot“<br />
(GS3)<br />
praxisbezogen<br />
„Sherlock Holmes“<br />
(GS4)<br />
„Auftragsklärung 1“<br />
(GS2)<br />
+<br />
„Systemische<br />
Klärung“ (GS5)<br />
Abb. 31: Die TPR – Matrix „Systemische Betrachtung“ mit ihren „Gelenkstellen“<br />
(Eigene Produktion)<br />
176
6.4.2 Die „Vernetzung der Gelenkstellen“<br />
Untersucht man nun die Relationen zwischen den beobachteten<br />
„Gelenkstellen“, wird eine Vielzahl an Verknüpfungen sichtbar. Es<br />
wird darauf wiederum hingewiesen, dass die Bewertung der Relation<br />
aus den Inhalten der „Gelenkstelle“ und der erlebten<br />
Seminarsituation resultiert. Die Darstellung der „Vernetzung der<br />
Gelenkstellen“ wird folgendermaßen vorgeschlagen:<br />
GS5<br />
GS1<br />
GS4<br />
GS2<br />
GS3<br />
Abb. 32: „Vernetzung der Gelenkstellen“ im Seminar „Systemische Betrachtung“<br />
(Eigene Produktion)<br />
Es zeigt sich, dass keine einzelne „Gelenkstelle“ sich signifikant von<br />
den übrigen abhebt. Rein quantitativ liegen die „Gelenkstellen 2 und<br />
5“ knapp in Führung, bei ihnen bündeln sich mehr Relationen als bei<br />
anderen „Gelenkstellen“. Dies kann so interpretiert werden, dass die<br />
praktische Auftragsklärung und Anliegenerhebung das zentrale<br />
Thema des Seminars ist. Mit einer schlüssigen Auftragsklärung wird<br />
der Grundstein für einen effektiven Beratungsprozess gelegt. Dies ist<br />
jedoch nur möglich, wenn der Berater ein System / Konzept besitzt,<br />
mit dem er die relevanten Informationen erheben kann („Gelenkstelle<br />
3 und 4“).<br />
177
Was die Charakteristik der Relationen betrifft, zeigt sich eine klare<br />
Dominanz der Verknüpfungen auf der Ebene des Sachinhalts (blaue<br />
Relationen). Interpretiert wird diese Tatsache dahingehend, dass alle<br />
„Gelenkstellen“ unter dem Begriff der systemischen Betrachtung /<br />
des systemischen Denkens vereint werden können. Dieser Begriff<br />
stellt die Basis für ein Spektrum an Konzeptionen dar, die sich jedoch<br />
alle auf die Sicht von Ganzheiten beziehen.<br />
6.4.3 Die „Hauskonstruktion“ des Seminars<br />
Versteht man das Seminar nun als Hauskonstruktion, werden die<br />
einzelnen „Gelenkstellen“ als gleichwertige Säulen betrachtet. Sie<br />
alle tragen gleichermaßen das Dach des Seminars „Systemische<br />
Betrachtung“, eine Hauptsäule, die von elementarer Bedeutung ist,<br />
kann nicht festgestellt werden.<br />
Um den zentralen Aspekt der Auftragsklärung auch visuell zu<br />
betonen, werden die Säulen der „Gelenkstellen 2 und 5“ mittig unter<br />
dem Dach verortet. Der Inhalt sämtlicher Säulen, mit sicherem Stand<br />
auf dem Seminarfundament „Setting, Arbeitsklima und<br />
Wertschätzung“, trägt zu einer stabilen Statik der Hauskonstruktion<br />
bei:<br />
178
„Systemische Betrachtung“<br />
GS 1 GS 2 GS 5 GS 3 GS 4<br />
Setting, Arbeitsklima, Wertschätzung<br />
Abb. 33: Die Hauskonstruktion der „Systemischen Betrachtung“<br />
(Eigene Produktion)<br />
6.5 Resümee zu den beobachteten Seminaren<br />
In den vier beobachteten Seminaren wurden insgesamt 23<br />
„Gelenkstellen“ beobachtet und untersucht. Dabei lässt sich<br />
feststellen, dass alle erkannten „Gelenkstellen“ entweder im TPR –<br />
Quadranten „hoher Theoriebezug / niedriger Praxisbezug“, oder<br />
„hoher Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ verortet wurden.<br />
Betrachtet man das quantitative Verhältnis sämtlicher<br />
„Gelenkstellen“ in den beiden Quadranten, resultiert daraus das<br />
Ergebnis von 18:3, zugunsten des Quadranten „hoher Theoriebezug<br />
/ hoher Praxisbezug“. Mittels einfachen Dreisatz lässt sich das<br />
Ergebnis noch konkreter darstellen: Rund 78% (genauer: 78,26%)<br />
aller beobachteten „Gelenkstellen“ werden im Quadranten „hoher<br />
Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ lokalisiert. Dieses Resultat wird<br />
als signifikant interpretiert.<br />
179
Sichtet man die Lage der einzelnen „Gelenkstellen“ innerhalb der<br />
jeweiligen Quadranten, bemerkt man zweifelsohne, dass, über alle<br />
Seminare hinweg, bei hohem Praxisbezug stets ein tendenziell hoher<br />
Theoriebezug mit einhergeht. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass<br />
vermittelte Techniken und Tools, die sui generis einem hohen<br />
Praxisbezug (für den Berater) entsprechen, stets einer<br />
wissenschaftlichen Theorie oder Konzeption entstammen.<br />
Angereichert werden die Lerninhalte der Seminare mit Beispielen<br />
aus der Erfahrungspraxis der Trainer, die den Praxisbezug noch<br />
mehr verstärken.<br />
Die Anschlussfähigkeit der vier Seminare untereinander findet auf<br />
der Ebene des hohen Praxisbezugs statt. Der hohe Praxisbezug der<br />
einzelnen „Gelenkstellen“ kommt zumeist durch eine Reihe von<br />
Praxisübungen und praktischen Anliegenarbeiten 360 zu Stande. Das<br />
hohe Maß an Praxisanteilen ist in jedem der vier Seminare<br />
beobachtbar. Da in solch einer Übung situativ, je nach Anliegen, auf<br />
ein Repertoire von Methoden und Interventionstools rekurriert wird,<br />
wird genau hier die Schnittstelle zu den übrigen Seminaren des<br />
Curriculums gesehen: Die häufige Durchführung von Praxisübungen<br />
macht die Seminare untereinander anschlussfähig, wodurch die<br />
Reihenfolge der Seminare weitestgehend variabel gestaltet werden<br />
kann.<br />
Generell kann also ausgesagt werden, dass der Inhalt der vier<br />
untersuchten Seminare sich besonders durch einen hohen<br />
Praxisbezug auszeichnet, wobei gleichzeitig der Theoriebezug auf<br />
einem hohen Niveau gehalten wird. Damit entspricht die Planung und<br />
Gestaltung der Seminare auch der von Schreyögg postulierten<br />
Forderung, in Ausbildungen den angehenden Coaches und<br />
Changemanagern einerseits ein tief greifendes Methoden- und<br />
Theoriewissen 361 zu vermitteln, andererseits sollen die vermittelten<br />
360 Sämtliche Praxisübungen und Rollenspiele wurden bei allen Seminaren tendenziell im<br />
Quadranten „hoher Theoriebezug / hoher Praxisbezug“ verortet. – Anm. d. Verf.<br />
361 Vgl. Schreyögg 2003, S. 339.<br />
180
Methoden und Techniken in ihrer Anwendung erprobt werden, um<br />
diese adäquat, der jeweiligen Situation angemessen, einsetzen zu<br />
können. 362<br />
362 Vgl. ebd., S. 347.<br />
181
Ausblick<br />
In dieser Arbeit galt das Hauptinteresse der Untersuchung einer<br />
ausgewählten Coachingausbildung. Dabei sollten exemplarisch vier<br />
Seminare intensiv beleuchtet werden. Im zweiten Teil dieser<br />
<strong>Diplomarbeit</strong> (II. Teil) wurden die Herangehensweise und praktische<br />
Umsetzung ausführlich dargestellt, wobei sich im Laufe der Arbeit<br />
zeigte, dass die Untersuchung, bezüglich der methodologischen<br />
Vorüberlegungen, einer eher qualitativen Methodik entspricht.<br />
Anhand der gewonnenen Erkenntnisse kann festgestellt werden,<br />
dass sich Strukturen in den untersuchten Curricula, die über den<br />
bloßen Inhalt hinausgehen, aufdecken lassen. Dies geschah mit den<br />
Tools, deren Konstruktion sich am Untersuchungsgegenstand<br />
orientierte. Mittels der Erhebung von „Gelenkstellen“ war es möglich,<br />
markante Seminarelemente zu extrahieren und genauer zu<br />
analysieren. Durch die Betrachtung der Relationen untereinander,<br />
konnte dem jeweiligen Seminar eine thematische Geschlossenheit<br />
attestiert werden. Darüber hinaus war es durch die Analyse der<br />
einzelnen „Gelenkstellen“ möglich, nicht nur die offiziellen Lernziele<br />
eines Seminarbausteins zu ermitteln, sondern auch implizite<br />
Intentionen zu interpretieren: Hauptsächlich sollte die Fähigkeit zur<br />
Selbstreflexion der angehenden Berater und das aktive<br />
Auseinandersetzen mit den Werte- und Grundhaltungen, die in den<br />
Thematiken liegen, gefördert werden.<br />
Bei der Auswertung der Seminare untereinander, wurde ebenso die<br />
Anschlussfähigkeit aller Seminarbausteine nachgewiesen, was die<br />
Grundannahmen der Interpretationen in den Protokollen bestätigt. Im<br />
konkreten Fall der untersuchten Seminare stellen die zahlreichen<br />
Praxisübungen das Bindeglied zwischen den verschiedenen Themen<br />
dar, da hier in der praktischen Übung eine Verknüpfung von bereits<br />
erworbenen Lerninhalten und neuem Lernstoff stattfindet. Der<br />
Mehrwert liegt vor allem darin, dass die Verknüpfungen nicht nur auf<br />
182
kognitiver Ebene stattfinden, sondern auch situationsbezogen durch<br />
die Teilnehmer erprobt werden.<br />
Die Anwendung des Tools TPR – Matrix, mit der anschließenden<br />
„Vernetzung von Gelenkstellen“ und der Metapher der<br />
Hauskonstruktion, hat sich in der durchgeführten Untersuchung als<br />
äußerst praktikabel und vielseitig bewiesen. Dadurch konnten die<br />
vorgegebenen Ziele der Untersuchung erfolgreich umgesetzt werden.<br />
Des Weiteren zeigte eine Rückmeldung, von Seiten des<br />
Beratungsinstituts, eine äußerst hohe Akzeptanz bezüglich dieses<br />
Instruments. Aus diesem Grunde ist bereits eine weitere Erprobung<br />
und Modifizierung der TPR – Matrix angedacht.<br />
Aufgrund der vorliegenden Untersuchungsergebnisse schließen sich<br />
nun auch weitere Fragen an, die, im Zuge weiterer Anforschungen,<br />
genauer analysiert werden können. Ein weiterer Schritt in dieser<br />
Thematik wäre die Anwendung der TPR – Matrix über ein gesamtes<br />
Curriculum hinweg, um eventuelle Verknüpfungen von<br />
„Gelenkstellen“ aufzudecken, die weitaus vielschichtiger sind.<br />
Danach besteht dann die Möglichkeit, sie in Relation zur Gesamtheit<br />
der „Gelenkstellen“ verwandter Curricula zu setzen. Ebenso bietet es<br />
sich an, das Tool dahingehend zu erproben, indem nicht ein<br />
einzelner Beobachter eine Auswertung durchführt, sondern dass<br />
beispielsweise Teilnehmer des betreffenden Curriculums eine<br />
Verortung beobachteter „Gelenkstellen“, vor dem Hintergrund einer<br />
Seminarevaluation, vornehmen. Im Zuge dessen bietet es sich an,<br />
mit dem Trainer die Ergebnisse zu validieren. Durch einen Abgleich<br />
mit seinen ursprünglichen Intentionen, kann zum einen der<br />
Grundstein für eine Supervisionsarbeit mit dem Trainer gelegt<br />
werden, zum anderen wäre eine Modifikation der<br />
Unterrichtsgestaltung möglich.<br />
Abschließend ist anzumerken, dass die Untersuchung gezeigt hat,<br />
dass die Frage nach verbindlichen Anforderungen für eine<br />
183
Ausbildung zum professionellen Berater differenziert gesehen<br />
werden muss. Im Fall der angewandten Technik werden durch<br />
deckungsgleiche „Gelenkstellen“ zwar die Inhalte einer solchen<br />
Ausbildung bestätigt, allerdings misst sich die Qualität eines<br />
Curriculums letztendlich an den individuellen Vorkenntnissen, die der<br />
Teilnehmer bereits besitzt. Ebenso spielen seine Erwartungen und<br />
Zielsetzungen eine beträchtliche Rolle.<br />
184
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Weinheim 1995.<br />
Frenzel, Karolina, Müller, Michael, Sottong, Herrmann: Storytelling.<br />
Das Harun – al – Raschid – Prinzip. Die Kraft des Erzählens<br />
fürs Unternehmen nutzen. München, Wien 2004.<br />
Gebert, Diether: Organisation. In: Flick, Uwe, Kardorff, Ernst von,<br />
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Legewie, Heiner, Ehlers, Wolfram: Handbuch moderne Psychologie.<br />
Mit 235 überwiegend farbigen Abbildungen, davon 139<br />
Zeichnungen von Armin M. Boerne. Augsburg 2000.<br />
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Schmidt – Tanger, Martina: Veränderungscoaching. Kompetent<br />
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Teamcoaching. 2. Auflage. Paderborn 1999.<br />
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Wien; Oldenburg 1999.<br />
Schreyögg, Astrid: Coaching. Eine Einführung für Praxis und<br />
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Schulz von Thun, Friedemann: Miteinander reden 1. Störungen und<br />
Klärungen. Allgemeine Psychologie der Kommunikation.<br />
39. Auflage. Reinbek bei Hamburg 2004.<br />
Schulz von Thun, Friedemann: Miteinander reden 2. Stile, Werte und<br />
Persönlichkeitsentwicklung. Differentielle Psychologie der<br />
Kommunikation. 23. Auflage. Reinbek bei Hamburg 2003a.<br />
Schulz von Thun, Friedmann: Miteinander reden 3. Das „Innere<br />
Team“ und situationsgerechte Kommunikation. Mit 101<br />
Zeichnungen von Vera Hars. 11. Auflage. Reinbek bei<br />
Hamburg 2003b.<br />
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Führungskräfte. Reinbek bei Hamburg 2003.<br />
Schulz von Thun, Friedemann, Stegemann, Wiebke (Hrsg.): Das<br />
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Organisation. Aus dem Amerikanischen von Maren<br />
Klostermann. Achte Auflage. Stuttgart 2001.<br />
Senge, Peter M., Kleiner, Art, Roberts, Charlotte, Ross, Richard B.,<br />
Smith, Bryan J.: Das Fieldbook zur Fünften Disziplin. Aus dem<br />
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Stuttgart 2000.<br />
Thomann, Christoph, Schulz von Thun, Friedemann: Klärungshilfe 1.<br />
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Treml, Alfred K.: Allgemeine Pädagogik. Grundlagen,<br />
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Treml, Alfred K.: Evolutionäre Pädagogik. Eine Einführung.<br />
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Vogelauer, Werner: Methoden – ABC im Coaching. Praktisches<br />
Handwerkszeug für den erfolgreichen Coach. 3. erweiterte<br />
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Kommunikation. Formen, Störungen, Paradoxien. 10.,<br />
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Weisbach, Christian – Rainer: Professionelle Gesprächsführung. Ein<br />
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erweiterte Auflage. München 2003.<br />
Willke, Helmut: Einführung in das systemische Wissensmanagement.<br />
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Willke, Helmut: Systemtheorie I: Grundlagen. Eine Einführung in die<br />
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überarbeitete Auflage mit 6 Abbildungen und einem Glossar.<br />
Stuttgart 2000.<br />
Willke, Systemtheorie II: Interventionstheorie. Grundzüge einer<br />
Theorie der Intervention in komplexe Systeme. 3., bearb.<br />
Auflage. Stuttgart 1999.<br />
Zimbardo, Philipp G.: Psychologie. Deutsche Bearbeitung von<br />
Siegfried Hoppe – Graf, Barbara Keller und Irma Engel. 6.,<br />
neu bearbeitete und erweiterte Auflage mit 132 zum Teil<br />
farbigen Abbildungen und 47 Tabellen.<br />
Berlin, Heidelberg 1995.<br />
195
Anlage 01<br />
Modul „Beratungskompetenz“<br />
1.Tag<br />
Zeit Ziel Inhaltsbeschreibung Beobachtete Didaktik<br />
und Methodik des<br />
Trainers<br />
Erkennbare<br />
didaktischmethodische<br />
Überlegungen<br />
des Trainers<br />
196<br />
Sozialform,<br />
Interaktion<br />
Material<br />
Medie
09.00<br />
09.15<br />
09.25<br />
� Morgenrunde: Teilnehmer<br />
werden auf den<br />
bevorstehenden<br />
Seminarbaustein eingestimmt.<br />
� Darstellung der Inhalte des<br />
Seminarbausteins: Teilnehmer<br />
werden in die Thematik der<br />
„Beratungskompetenz“ eingefü<br />
hrt.<br />
� Der konzeptionelle Ablauf von<br />
Beratung „Phasen der<br />
Beratung“: Teilnehmer lernen<br />
die relevanten Phasen eines<br />
Beratungsprozess im<br />
Einzelnen kennen.<br />
� „Wie geht es euch<br />
heute?“<br />
� „Wie war eure bisherige<br />
Woche?“<br />
� „Mit welchem für euch<br />
gesetzten Ziel seid ihr<br />
hierher gekommen?“<br />
� „Was ist das Mindeste<br />
mit dem ihr aus dem<br />
Seminar rausgehen<br />
wollt?“<br />
� Auf einem Flipchart sind<br />
2 Personen (Coach und<br />
Klient) gezeichnet, die<br />
mit Sprechblasen<br />
versehen sind, die beide<br />
zum Inhalt haben: „Ich<br />
weiß nicht, was ich tun<br />
soll!“<br />
� Aus dieser Darstellung<br />
werden die<br />
Schwerpunkte des<br />
Seminars gemeinsam<br />
abgeleitet und als<br />
Mindmap auf einer<br />
Moderationstafel<br />
entwickelt.<br />
� Im Mittelpunkt des<br />
Bausteins steht der<br />
Beratungsprozess mit<br />
folgenden Unterpunkten:<br />
a. Der Ablauf eines<br />
Beratungsprozesses in<br />
Phasen<br />
b. Feedback geben und<br />
nehmen<br />
c. Anwendung und Nutzen<br />
eines Rollenspiels<br />
d. Das „Innere Team“ nach<br />
Schulz von Thun<br />
e. Praktische<br />
Anliegenarbeit<br />
f. Einführung und<br />
Vertiefung der<br />
Theoriekonzepte von der<br />
„Themenzentrierten<br />
Interaktion“ (TZI) nach<br />
Ruth Cohn, der<br />
„Klientenzentrierten<br />
Gesprächsführung“ nach<br />
Carl Rogers und der<br />
„Individualpsychologie“ n<br />
ach Alfred Adler<br />
� Als Grundkonzeption des<br />
� Trainer moderiert die<br />
Morgenrunde.<br />
� Er leitet direktiv und<br />
erteilt jedem Teilnehmer<br />
nacheinander das Wort.<br />
� Er gibt selbst Auskunft<br />
über sein derzeitiges<br />
Befinden, seine Ziele<br />
und Wünsche für das<br />
Seminar.<br />
� Trainer erläutert mit der<br />
vorbereiteten Zeichnung<br />
eine gewöhnliche<br />
Situation in einer<br />
Beratungsstunde.<br />
� Er entwickelt zusammen<br />
mit den Teilnehmern das<br />
Mindmap.<br />
� Er lässt Inputs aus dem<br />
Plenum zu, fasst diese<br />
zusammen und bringt<br />
sie komprimiert zu<br />
Papier.<br />
� Der Trainer führt die<br />
Thematik ein, indem er<br />
die Grundlagen des<br />
allen bekannten<br />
„Riemann – Thomann –<br />
Kreuzes“ mit der<br />
� Da einige<br />
Teilnehmer sich<br />
noch nicht<br />
kennen, wird<br />
durch eine kurze<br />
Kundgabe von<br />
Eckdaten die<br />
gruppendynamisc<br />
he Phase des<br />
„Forming“ initiiert.<br />
� Die Teilnehmer<br />
reflektieren ihr<br />
bisheriges<br />
Curriculum in ihrer<br />
Ausbildung zum<br />
Coach oder<br />
Changemanager.<br />
� Teilnehmer<br />
werden da<br />
„abgeholt“, wo sie<br />
gerade sind.<br />
� Sie dürfen ihre<br />
Wünsche und<br />
gesetzten<br />
Zielvorstellungen<br />
einbringen, und so<br />
den Verlauf des<br />
Seminars aktiv<br />
mitgestalten.<br />
� Er betont, dass er<br />
in seiner Rolle als<br />
Trainer durch das<br />
Seminar leitet,<br />
aber ebenso ein<br />
Teil der Gruppe<br />
ist; er verortet sich<br />
selbst in das<br />
„WIR“ der TZI.<br />
� Die Teilnehmer<br />
werden mit der<br />
Angst, nicht zu<br />
wissen, wie sie in<br />
einem stockenden<br />
Coaching –<br />
Prozess weiter<br />
verfahren sollen,<br />
konfrontiert.<br />
� Sie erkennen,<br />
dass diese Angst<br />
nicht begründet<br />
ist, da dieses<br />
Seminar mehr<br />
Klarheit in den<br />
Prozess bringen<br />
soll.<br />
� Sinn des<br />
Seminars ist es,<br />
bereits erlernte<br />
Tools mit neuen<br />
zu verknüpfen und<br />
in ein Konzept<br />
eines<br />
Beratungsprozess<br />
es zu integrieren.<br />
197<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
Gruppenrunde,<br />
aktiv,<br />
interaktiv<br />
Lehrgespräch,<br />
interaktiv,<br />
Flipcharts,<br />
Moderationst<br />
Flipcharts,<br />
Moderationst<br />
Handouts
09.30<br />
09.45<br />
10.00<br />
Bausteins ist eine<br />
ausgewogene Mixtur aus<br />
Theorie aus Praxis<br />
angestrebt, wobei der<br />
Praxisanteil zur<br />
Erprobung und<br />
Vertiefung der<br />
theoretischen<br />
Komponenten dienen<br />
soll.<br />
� Um die Praxisanteile<br />
realitätsnah zu machen,<br />
sollen konkrete Anliegen<br />
aus den Reihen der<br />
Seminargruppe erhoben<br />
werden.<br />
� Es wird das bereits<br />
bekannte Tool des<br />
„Riemann – Thomann –<br />
Kreuz“ an eine<br />
Moderationstafel<br />
angezeichnet. Mittels<br />
dieses Tools sollen nun<br />
die folgenden Phasen<br />
mit den Protagonisten<br />
Coach und Klient<br />
verortet werden.<br />
� Um die Phasen<br />
mitzuverfolgen und<br />
Ergänzungen einfügen<br />
zu können, werden<br />
Handouts mit Skizzen<br />
des „Riemann –<br />
Thomann –<br />
Kreuzes“ ausgeteilt.<br />
� Es wird bekannt<br />
gegeben, dass diese<br />
Handouts auch als<br />
Foliensatz vorliegen und<br />
vom Trainer benutzt<br />
werden, soweit dies zur<br />
Erklärung erforderlich ist.<br />
� Die Phasen werden in<br />
folgender Art und Weise<br />
vermittelt:<br />
I. Beratungsphase „Der<br />
Erstkontakt“: Erste<br />
Annäherung zwischen<br />
Berater und Klient<br />
� Am Flipchart werden<br />
Berater und Klient im<br />
„Dauer – Distanz“ –<br />
Quadranten verortet.<br />
� Zu dieser Situation des<br />
Erstkontaktes wird ein<br />
Fallbeispiel gedanklich<br />
konstruiert.<br />
� Diese Situation wird in<br />
Form eines Rollenspiels<br />
(Ein Teilnehmer als<br />
Coach, der Trainer als<br />
Klient, die restlichen<br />
Teilnehmer als<br />
Beobachter) dargestellt.<br />
� Dabei stimmt der Coach<br />
den Klienten auf einen<br />
gesamten Gruppe<br />
wiederholt.<br />
� Trainer weist darauf hin,<br />
dass die nun folgende<br />
Thematik gemeinsam<br />
erarbeitet wird, wobei er<br />
eine leitende Funktion<br />
im Arbeitsprozess<br />
einnehmen wird.<br />
� Trainer schildert die<br />
Ausgangssituation, wie<br />
sie in seiner<br />
mehrjährigen Praxis<br />
immer wieder stattfindet.<br />
� Er schlüpft im<br />
Rollenspiel in die Rolle,<br />
„friert“ die Szenerie<br />
immer wieder ein, um in<br />
seiner Rolle als Trainer<br />
Bemerkungen für die<br />
gesamte Seminargruppe<br />
zu machen.<br />
� Die anschließende<br />
Feedback- und<br />
Diskussionsrunde leitet<br />
er direktiv und schließt<br />
sie ab.<br />
� Trainer erklärt die<br />
Hauptinhalte der Phase<br />
am Overheadprojektor.<br />
� Er geht auf Einzelfragen<br />
aus dem Plenum ein.<br />
� Er betont, dass Angaben<br />
des Coach in dieser<br />
Phase als eine Art<br />
„Checkliste“ vorbereitet<br />
werden können. Tipp:<br />
„Guckt euch mal die<br />
Rubrik „Frequently<br />
Asked Questions<br />
(FAQs)“ auf Homepages<br />
an!“<br />
� Er unterstreicht die<br />
basalen Inhalte dieser<br />
Phase mit zahlreichen<br />
Beispielen aus seiner<br />
Beraterpraxis.<br />
� Er nimmt im Rollenspiel<br />
die Position des Coachs<br />
ein und demonstriert<br />
� Die Teilnehmer<br />
wiederholen die<br />
Grundlagen eines<br />
bereits bekannten<br />
Tools und<br />
transferieren<br />
diese in die<br />
aktuelle Thematik.<br />
� Teilnehmer<br />
werden in den<br />
Prozess integriert,<br />
können eigene<br />
Erfahrungen mit<br />
implementieren.<br />
� Teilnehmer<br />
können durch<br />
198<br />
Lehrgespräch,<br />
interaktiv,<br />
Rollenspiel,<br />
aktiv,<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
Lehrgespräch,<br />
interaktiv,<br />
Rollenspiel,<br />
aktiv,<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
Lehrgespräch,<br />
interaktiv,<br />
Flipcharts,<br />
Moderationst<br />
Handouts<br />
Overheadpro<br />
Foliensatz,<br />
Handouts<br />
Overheadpro<br />
Foliensatz,<br />
Handouts
10.10<br />
10.25<br />
10.35<br />
10.45<br />
� Gruppenarbeit: Die<br />
Teilnehmer lernen die<br />
„Rollenerwartungen an den<br />
Coach“ kennen und setzen<br />
diese in Bezug auf bereits<br />
erlernte Tools und Theorien.<br />
möglichen<br />
Coachingprozess ein,<br />
gibt Informationen über<br />
sich, in kondensierter<br />
Form, an den Klienten<br />
weiter.<br />
� Nach Beendigung der<br />
Sequenz wird aus der<br />
gesamten<br />
Seminargruppe ein<br />
Feedback zum<br />
beobachteten Prozess<br />
gegeben.<br />
� Die Protagonisten<br />
werden aus ihren Rollen<br />
entlassen.<br />
II. Beratungsphase „Setting<br />
klären“: Es werden die<br />
Rahmenbedingungen<br />
geklärt, falls ein<br />
Coachingprozess vereinbart<br />
wird.<br />
� Die zweite Phase wird<br />
mittels des Foliensatzes<br />
am Overheadprojektor<br />
erläutert.<br />
� Es wird auf die<br />
„Gefahren der<br />
Selbstkundgabe“ des<br />
Coachs hingewiesen:<br />
Der Coach soll sich und<br />
seine Arbeitsweise<br />
transparent machen,<br />
jedoch nicht in einen<br />
Monolog der<br />
Selbstdarstellung<br />
verfallen.<br />
� Es werden mögliche<br />
Situationen, die hier<br />
stattfinden könnten,<br />
konstruiert und im<br />
Plenum diskutiert.<br />
� Es wird ein Rollenspiel<br />
vorbereitet (Ein<br />
Teilnehmer als Klient,<br />
der Trainer als Berater,<br />
die restlichen Teilnehmer<br />
als Beobachter).<br />
� In diesem Rollenspiel<br />
werden die ersten<br />
wesentlichen Punkte der<br />
Klärung der<br />
Rahmenbedingungen<br />
dargestellt. Dazu zählen:<br />
a. Vorstellung der eigenen<br />
Person<br />
b. Was versteht der Coach<br />
unter dem Begriff<br />
Coaching?<br />
c. Über welchen Zeitraum<br />
sollte sich das Coaching<br />
im Regelfall erstrecken?<br />
d. In welchem Zeitabstand<br />
finden die einzelnen<br />
Sitzungen statt?<br />
e. Welche Kosten sind für<br />
den Klienten damit<br />
seine übliche<br />
Vorgehensweise<br />
� Die daran folgende<br />
Diskussion leitet er<br />
direktiv, lässt Fragen zu<br />
und beantwortet diese<br />
ad hoc.<br />
� Der Trainer erklärt diese<br />
Phase detailliert am<br />
Overheadprojektor.<br />
� Er zeigt eine Fülle von<br />
Möglichkeiten und<br />
Ansätzen auf, einen<br />
gelungenen Kontakt auf<br />
der Beziehungsebene<br />
herzustellen.<br />
� Er verdeutlicht die<br />
Brisanz dieser Phase,<br />
weist auf Chancen und<br />
Gefahren in dieser<br />
Phase hin.<br />
� Der Trainer beschreibt<br />
mit dem Foliensatz die<br />
nächste Stufe des<br />
Beratungsprozesses.<br />
� Er erarbeitet zusammen<br />
mit dem Plenum die<br />
Vorgehensweise der<br />
Anliegenerhebung.<br />
� Im Rollenspiel fokussiert<br />
er die Aufmerksamkeit<br />
der Gruppe auf die<br />
eigentliche Erhebung<br />
des Anliegens,<br />
unterstreicht hier den<br />
Nutzen von<br />
Visualisierungen.<br />
� Die anschließende<br />
Diskussion leitet er<br />
direktiv und<br />
ergebnisorientiert,<br />
Einzelfragen ihre<br />
Wissenslücken<br />
schließen.<br />
� Sie bekommen<br />
Tipps für einen<br />
standardisierten<br />
Ablauf dieser<br />
Phase.<br />
� Die Teilnehmer<br />
lernen die Phasen<br />
voneinander zu<br />
differenzieren.<br />
� Sie erkennen<br />
jedoch auch, dass<br />
die Phasen<br />
ineinander<br />
greifen.<br />
� Die Teilnehmer<br />
reflektieren ihr<br />
bereits<br />
erworbenen<br />
Kompetenzen in<br />
der<br />
Anliegenerhebung<br />
199<br />
Lehrgespräch,<br />
interaktiv,<br />
Rollenspiel,<br />
aktiv,<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
Lehrgespräch,<br />
interaktiv,<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
Gruppenarbeit,<br />
aktiv<br />
Overheadpro<br />
Foliensatz,<br />
Handouts<br />
Overheadpro<br />
Foliensatz,<br />
Handouts<br />
Flipchart,<br />
Moderationst<br />
Handouts<br />
Handouts
11.20<br />
11.45<br />
12.05<br />
12.55<br />
Bis<br />
13.15<br />
14.20<br />
� Auswertung der Ergebnisse<br />
der Gruppenarbeit<br />
„Rollenerwartungen an den<br />
Coach“<br />
� Praxis „Anliegenerhebung“:<br />
Die Teilnehmer sollen aktuelle<br />
Anliegen erheben, die in<br />
praktischen Übungen noch<br />
bearbeitet werden.<br />
� Praxisübung<br />
„Beratungsgespräch I“: Die<br />
Teilnehmer üben und<br />
beobachten ein<br />
Beratungsgespräch.<br />
� Diskussion der Praxisübung:<br />
Teilnehmer schildern ihre<br />
Wahrnehmungen und<br />
tauschen sich darüber aus.<br />
� Lockerungsrunde: Teilnehmer<br />
sollen nach der Mittagspause<br />
aktiviert werden.<br />
� Fortsetzung der Diskussion<br />
der Beratungsübung<br />
verbunden?<br />
f. Welche Fragen werden<br />
am häufigsten im<br />
Erstgespräch gestellt?<br />
� Nach Beendigung des<br />
Rollenspiels gibt die<br />
Beobachtergruppe ein<br />
Feedback, es werden<br />
auftretende Fragen<br />
diskutiert und<br />
beantwortet.<br />
� Die Protagonisten<br />
werden aus ihren Rollen<br />
entlassen.<br />
III. Beratungsphase „Der<br />
Kontakt“: Berater und Klient<br />
treten in engeren Kontakt,<br />
um eine Zusammenarbeit<br />
zu ermöglichen.<br />
� Diese Phase wird mit<br />
dem Foliensatz im<br />
„Riemann – Thomann –<br />
Kreuz“ bei der<br />
Grundstrebung<br />
„Nähe“ verortet.<br />
� Die Kontaktaufnahme<br />
findet vornehmlich auf<br />
der Beziehungsebene<br />
statt. Im<br />
Kommunikationsquadrat<br />
nach Schulz von Thun<br />
entspricht dies der<br />
„gelben Ebene“.<br />
� Es werden Möglichkeiten<br />
der Kontaktaufnahme mit<br />
Beispielen aus der<br />
Praxis vertieft.<br />
IV. Beratungsphase „Die<br />
Beratung“: Es wird bereits<br />
inhaltlich am Anliegen<br />
gearbeitet.<br />
� Hauptinhalt dieser Phase<br />
ist die<br />
Anliegenerhebung.<br />
� Mit dem<br />
Overheadprojektor und<br />
dazugehöriger Folie wird<br />
diese Phase mit<br />
Beispielen erläutert.<br />
� Will man diese Phase in<br />
das „Riemann –<br />
Thomann –<br />
Kreuz“ einzeichnen, so<br />
ergibt sich als Bild ein<br />
Spannungsfeld auf der<br />
horizontalen Achse<br />
zwischen Nähe und<br />
Distanz.<br />
� Dabei findet eine<br />
Gradwanderung<br />
zwischen Akzeptanz<br />
(Nähe) und<br />
Konfrontation (Distanz)<br />
mit dem Anliegen statt.<br />
� Es wird ein Rollenspiel<br />
zu dieser Phase<br />
berücksichtigt dabei die<br />
bisherigen Erfahrungen<br />
der Teilnehmer in der<br />
Anliegenerhebung.<br />
� Der Trainer vermittelt<br />
den Ablauf dieser Phase<br />
am Overheadprojektor.<br />
� Er hebt die Wichtigkeit<br />
dieser Phase hervor, da<br />
sie die gesamte Sitzung<br />
zu einer „runden<br />
Sache“ machen soll.<br />
� Er bietet zahlreiche<br />
„Dos“ und „Don´ts“ an,<br />
die hier zu beachten<br />
sind.<br />
� Er schildert einerseits<br />
alltägliche Situationen<br />
aus seiner<br />
Beraterpraxis,<br />
andererseits berichtet er<br />
von kuriosen<br />
Ereignissen, die eher<br />
der Kategorie<br />
außergewöhnlicher Fälle<br />
zugewiesen werden<br />
können.<br />
� Trainer zeigt die 5<br />
Phasen noch mal im<br />
Zusammenhang auf<br />
einer vorgefertigten<br />
Skizze am Flipchart.<br />
� Er weist wiederholt auf<br />
die kritischen Momente<br />
im Beratungsprozess<br />
hin.<br />
� Er steht für aktuelle<br />
Fragen zum<br />
Themenkomplex zur<br />
Verfügung und klärt<br />
diese umgehend.<br />
� Trainer verteilt die<br />
im Rahmen des<br />
bisherigen<br />
Curriculums und<br />
bündeln ihre<br />
Erfahrungen.<br />
� Die Teilnehmer<br />
werden für diese<br />
Phase<br />
sensibilisiert.<br />
� Sie erkennen,<br />
dass<br />
Möglichkeiten des<br />
Abschlusses<br />
kontingent sind.<br />
� Die Teilnehmer<br />
fassen das eben<br />
Vermittelte<br />
gemeinsam<br />
zusammen, sie<br />
werden auf einen<br />
Wissensstand<br />
gebracht.<br />
� Sie begreifen,<br />
dass diese<br />
Phasen lediglich<br />
zur Erklärung der<br />
Situationen<br />
200<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
Gruppenarbeit,<br />
2er – Gruppen,<br />
interaktiv<br />
Praxisübung,<br />
aktiv<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
Gruppenspiel,<br />
aktiv<br />
Handouts<br />
Flipcharts,<br />
Moderationst<br />
Flipchart<br />
Beobachter –<br />
Bögen
14.30<br />
15.00<br />
15.40<br />
16.00<br />
� Das „Innere Team“:<br />
Teilnehmer lernen das Tool<br />
„Inneres Team“ nach Schulz<br />
von Thun zur<br />
Anliegenerhebung kennen.<br />
� Besprechung des „Inneren<br />
Teams“.<br />
� Gruppenübung zum „Inneren<br />
Team“ und „Riemann –<br />
Thomann – Kreuz“:<br />
Teilnehmer erkennen den<br />
ergänzenden Wert der beiden<br />
Tools.<br />
vorbereitet (Ein<br />
Teilnehmer als Klient,<br />
Trainer als Coach, die<br />
restlichen Teilnehmer als<br />
Beobachter).<br />
� Grundlegende Inhalte<br />
dieses Rollenspiels sind:<br />
a. Anliegenerhebung<br />
b. Aufbau des<br />
Spannungsfeldes<br />
c. Erste Visualisierungen<br />
des Anliegens<br />
d. Der Abschluss der<br />
ersten Coachingstunde<br />
� Nach Beendigung des<br />
Rollenspiels wird die<br />
beobachtete Szene im<br />
Plenum bewertet und<br />
diskutiert.<br />
� Die Ergebnisse werden<br />
zusammengefasst.<br />
� Die Protagonisten<br />
werden aus ihren Rollen<br />
entlassen.<br />
V. Beratungsphase „Der<br />
Abschluss“: Entlassung des<br />
Klienten aus dem bisherigen<br />
Prozess<br />
� Mittels Foliensatz wird<br />
diese Phase am<br />
Overheadprojektor kurz<br />
erläutert.<br />
� Im „Riemann – Thomann<br />
– Kreuz“ wird diese<br />
Phase bei der<br />
Grundstrebung der<br />
„Distanz“ verortet.<br />
� Zu beachten ist hier,<br />
dass der Abschluss einer<br />
Sitzung nicht als<br />
Kontaktabbruch<br />
verstanden wird.<br />
� Aus diesem Grunde<br />
werden verbindliche<br />
Vereinbarungen für ein<br />
weiteres Vorgehen<br />
getroffen (z.B. nächster<br />
Sitzungstermin,<br />
„Hausaufgaben“ für den<br />
Klienten bis zur nächsten<br />
Sitzungseinheit).<br />
� Abschließend werden<br />
alle Beratungsphasen<br />
gemeinsam auf einen<br />
Schaubild am Flipchart<br />
repetiert und<br />
zusammengefasst.<br />
� Es werden 2er – und 3er<br />
Handouts und teilt die<br />
Teilnehmer in Gruppen<br />
ein.<br />
� Er vergibt die<br />
Arbeitsaufträge.<br />
� Er hält sich in der<br />
Arbeitsphase im<br />
Hintergrund, steht aber<br />
für Fragen zur<br />
Verfügung.<br />
� Trainer moderiert die<br />
Präsentations- und<br />
Diskussionsrunde.<br />
� Er schildert zu jeder<br />
Rolle Beispiele aus der<br />
Beraterpraxis.<br />
� Nach 2 Präsentationen<br />
wird diese Phase<br />
unterbrochen.<br />
� Der Trainer weist darauf<br />
hin, dass die restlichen<br />
Präsentationen im Laufe<br />
des Seminars<br />
nachgeholt werden.<br />
� Der Trainer teilt die 2er –<br />
Gruppen willkürlich ein.<br />
� Er erläutert die weitere<br />
Vorgehensweise.<br />
� Er legt den Beraterplan<br />
– wer wird von wem<br />
gecoacht? – so an, dass<br />
die Teilnehmer der<br />
jetzigen 2er – Gruppe<br />
sich nicht gegenseitig<br />
coachen: Der spätere<br />
Coach soll noch nicht<br />
mit dem Anliegen<br />
vertraut sein.<br />
� Der Trainer weist die<br />
Teilnehmergruppe in<br />
ihre Funktionen ein und<br />
gibt die Bögen aus.<br />
� Er weist ausdrücklich<br />
darauf hin, dass er sich<br />
passiv verhalten wird.<br />
� Er betont, dass es sich<br />
jetzt um kein Rollenspiel<br />
handelt, sondern ein<br />
reales<br />
Beratungsgespräch nun<br />
durchgeführt wird, das<br />
dienen, der<br />
Beratungsprozess<br />
jedoch ein<br />
zusammenhängen<br />
der fortlaufender<br />
Prozess ist.<br />
� Die Teilnehmer<br />
werden mit den<br />
verschiedenen<br />
Rollenerwatungen<br />
an den Coach<br />
konfrontiert und<br />
setzen diese in<br />
Bezug zu bereits<br />
bekannten<br />
Theorien und<br />
Konzepte.<br />
� Alle Teilnehmer<br />
werden auf einen<br />
Wissensstand<br />
gebracht.<br />
� Sie erkennen die<br />
vielfältigen<br />
Erwartungen an<br />
den Coach.<br />
� Auch wenn die<br />
Teilnehmer aktuell<br />
kein<br />
„passendes“ Anlie<br />
gen wissen, sollen<br />
sie ein Anliegen<br />
finden, dass<br />
einerseits<br />
bearbeitet werden<br />
kann und soll,<br />
andererseits auch<br />
ein<br />
„Arbeitsmaterial“ f<br />
ür die<br />
Praxisübungen<br />
darstellt.<br />
201<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
Gruppenarbeit,<br />
2er – Gruppe,<br />
interaktiv<br />
Rollenspiel,<br />
aktiv,<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
Rollenspiel,<br />
aktiv,<br />
Lehrgepräch,<br />
interaktiv<br />
Beobachter –<br />
Bögen<br />
Flipcharts,<br />
Moderationst<br />
Flipchart<br />
Stühle,<br />
Flipchart
16.40<br />
� Abschlussrunde: Teilnehmer<br />
reflektieren den ersten<br />
Seminartag.<br />
– Gruppen eingeteilt.<br />
� Jeder Teilnehmer erhält<br />
ein Handout.<br />
� Die Gruppen erhalten<br />
eine Zuweisung von<br />
vorgegebenen<br />
Beraterrollen und<br />
folgenden Auftrag:<br />
a. „Verortet die jeweilige<br />
Beraterrolle im „Riemann<br />
– Thomann – Kreuz!“<br />
b. „Wie verortet ihr diese<br />
Rolle im Grundmodell<br />
der<br />
Transaktionsanalyse?“<br />
c. „In welche anderen<br />
Theorien oder Konzepte<br />
könnt ihr diese Rolle<br />
verorten?“<br />
d. „In welcher Phase oder<br />
Situation des Coachings<br />
könnte diese Rolle<br />
besonders auftreten?“<br />
e. „Nach Abschluss der<br />
Arbeitsphase präsentiert<br />
eure Ergebnisse der<br />
gesamten Gruppe!“<br />
� Die Arbeitsgruppen<br />
stellen nacheinander ihre<br />
Resultate vor.<br />
� Nach jeder Gruppe<br />
werden diese<br />
Ergebnisse im Plenum<br />
diskutiert.<br />
� Insgesamt stellen vorerst<br />
2 Gruppen ihre<br />
Ergebnisse vor.<br />
� Es werden 2er –<br />
Gruppen eingeteilt.<br />
� Die Teilnehmer sollen im<br />
„Hebammen –<br />
Gespräch“ ein aktuelles<br />
Anliegen erheben und<br />
für Beratungsübungen,<br />
die im Laufe des<br />
Seminars noch<br />
stattfinden, vorbereiten.<br />
� Es wird jetzt bereits<br />
festgelegt, wer von wem<br />
in den Übungen<br />
gecoacht werden soll.<br />
� Es werden Beobachter –<br />
Bögen mit den<br />
Kategorien „Zeit“,<br />
„Coach“, „Klient“ und<br />
„Prozess“ ausgegeben.<br />
� Die ersten beiden<br />
Protagonisten(1<br />
am Ende ein Ergebnis<br />
hervorbringen soll, mit<br />
dem der Klient zufrieden<br />
sein kann.<br />
� Danach begibt der<br />
Trainer sich in die<br />
Beobachterrolle.<br />
� Trainer moderiert die<br />
Feedbackrunde und<br />
Diskussion.<br />
� Er teilt seine eigenen<br />
Beobachtungen mit.<br />
� Er ergänzt Aussagen<br />
und gibt Tipps au seiner<br />
Beraterpraxis.<br />
� Er bedankt sich bei<br />
Coach und Klient.<br />
� Trainer erklärt die<br />
Regeln des Spiels.<br />
� Er nimmt aktiv am Spiel<br />
teil.<br />
� Trainer moderiert die<br />
Auswertung.<br />
� Er geht auf Fragen aus<br />
dem Plenum ein.<br />
� Er schildert ähnliche<br />
Situationen aus seiner<br />
Berufspraxis.<br />
� Er gibt Tipps für<br />
zukünftige Coachings.<br />
� Trainer leitet die<br />
Gruppenzusammenstell<br />
ung.<br />
� Er erläutert den<br />
Arbeitsauftrag mittels<br />
Flipchart.<br />
� In der Arbeitsphase<br />
wechselt er zwischen<br />
den Gruppen.<br />
� Er ist offen für Fragen.<br />
� Teilnehmer in der<br />
Beratungssituatio<br />
n üben das<br />
Vorgehen in<br />
einem Coaching.<br />
� Die<br />
beobachtenden<br />
Teilnehmer<br />
schulen den Blick<br />
fürs Detail.<br />
� Die<br />
beobachtenden<br />
Teilnehmer teilen<br />
ihre teilweise<br />
differenten<br />
Wahrnehmungen<br />
mit.<br />
� Die übenden<br />
Teilnehmer<br />
erhalten ein<br />
Feedback zu ihrer<br />
Vorgehensweise.<br />
� Teilnehmer sollen<br />
für den restlichen<br />
Seminartag<br />
aktiviert werden.<br />
� Teilnehmer<br />
können durch<br />
gezielte Fragen<br />
bestimmte<br />
Elemente aus<br />
dem Coaching –<br />
Prozess vertiefen.<br />
� Die Teilnehmer<br />
erproben das Tool<br />
„Inneres Team“ in<br />
praktischer<br />
202<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv
Teilnehmer als Coach,<br />
ein weiterer Teilnehmer<br />
als Klient) werden<br />
ausgewählt.<br />
� Die übrigen Teilnehmer<br />
haben die Funktion von<br />
Beobachtern,<br />
ausgestattet mit den<br />
Beobachter – Bögen.<br />
� Es wird der Zeitrahmen<br />
von ca. 45 Minuten<br />
vorgegeben.<br />
� „Coach, wie geht es Dir<br />
jetzt?“<br />
� „Klient, wie geht es Dir<br />
jetzt?“<br />
� „Beobachter, was habt<br />
ihr bei wem, zu welchem<br />
Zeitpunkt festgestellt?“<br />
� Es werden dann<br />
Beratungssequenzen,<br />
gestaffelt in<br />
Zeitabschnitte, im<br />
Plenum diskutiert.<br />
� „Klient, du hast das<br />
vorletzte Wort zum<br />
Beratungsgespräch.“<br />
� „Coach, du hast das<br />
letzte Wort zum<br />
Beratungsgespräch.“<br />
� Es wird das<br />
Aktivierungsspiel<br />
„Palme, Mixer, Mutter,<br />
Elefant“ erklärt und<br />
durchgeführt.<br />
� Es werden einzelne<br />
Zeitanschnitte aus dem<br />
erlebten<br />
Beratungsgespräch<br />
detailliert besprochen.<br />
� Aufkommende Fragen<br />
aus der Seminargruppe<br />
werden besprochen.<br />
� Nach Abschluss der<br />
Diskussion werden die<br />
ausgefüllten Beobachter<br />
– Bögen an den Coach<br />
gegeben.<br />
� Alle Teilnehmer<br />
bewegen sich durch den<br />
Raum.<br />
� Nach einem Signal<br />
bleiben sie stehen, mit<br />
dem ihnen nächsten<br />
Teilnehmer bilden sie<br />
eine 2er – Gruppe.<br />
� Es wird folgernder<br />
� Trainer präsentiert den<br />
Ablauf der Arbeit mit<br />
dem „Inneren<br />
Team“ anhand eines<br />
Rollenspiels.<br />
� Er erläutert den Ablauf<br />
der Arbeit mit dem<br />
„Inneren Team“ am<br />
Flipchart und stellt<br />
diesen als<br />
Phasenschema dar.<br />
� Er beantwortet<br />
aufkommende Fragen.<br />
� Er liefert anschauliche<br />
Beispiele zu den<br />
einzelnen Phasen.<br />
� Trainer leitet den Aufbau<br />
des Settings.<br />
� Er moderiert die<br />
Diskussion und<br />
unterbricht diese an<br />
geeigneter Stelle, um<br />
auf besonders wichtige<br />
Punkte hinzuweisen.<br />
� Er gibt vor, welche<br />
Stimme gerade<br />
dominierend<br />
mitdiskutiert.<br />
� Er erläutert am Flipchart,<br />
wie diese Stimmen im<br />
„Riemann – Thomann –<br />
Kreuz“ verortet werden.<br />
� Dabei schildert er<br />
�<br />
Situationen aus der<br />
Beraterpraxis, in denen<br />
solch ein Vorgehen von<br />
Vorteil ist.<br />
Anwendung.<br />
� Die Teilnehmer<br />
werden mit den<br />
theoretischen<br />
Grundlagen des<br />
„Inneren<br />
Teams“ vertraut<br />
gemacht und<br />
stellen sofort den<br />
praxisrelevanten<br />
Bezug her.<br />
� Die Teilnehmer<br />
erleben eine<br />
Form, die beiden<br />
Tools anschaulich<br />
darzustellen.<br />
� Sie verknüpfen<br />
beide Tools zu<br />
einem<br />
praktikablen<br />
Instrument.<br />
203
Arbeitsauftrag<br />
vorgegeben:<br />
a. „Ihr seid im Wechsel<br />
einmal Berater, einmal<br />
Klient.“<br />
b. „Betrachtet die letzten 5<br />
Tage bis heute.“<br />
c. „Gab es da einen Vorfall,<br />
eine Situation, wo ihr<br />
eine Entscheidung<br />
treffen musstet und sich<br />
mehrere Stimmen in<br />
euch geregt haben?“<br />
d. „Erhebt zu diesem<br />
Anliegen zwischen 5 und<br />
12 Stimmen.“<br />
e. „Weist diesen Stimmen<br />
zusammen mit eurem<br />
Klienten Rollen /<br />
aussagekräftige Namen<br />
zu.“<br />
f. „Bildet aus den<br />
erhobenen Stimmen<br />
dynamische Pärchen,<br />
also Stimmen, die in<br />
Opposition zueinander<br />
stehen.“<br />
g. „Clustert die Stimmen,<br />
die zueinander gehören.“<br />
� Ein Anliegen wird<br />
exemplarisch (ein<br />
Teilnehmer als Klient,<br />
der Trainer als Berater),<br />
gemäß Arbeitsauftrag,<br />
durchgespielt.<br />
� Danach wird im<br />
gesamten<br />
Gruppenrahmen der<br />
Ablauf der Arbeit mit<br />
dem „Inneren<br />
Team“ erklärt:<br />
a. Die Situation erfassen.<br />
b. Die Stimmen erheben.<br />
c. Den Stimmen Rollen<br />
zuweisen.<br />
d. Alle Rollen visualisieren.<br />
e. Die Rollen ordnen.<br />
f. Die Rollen aufstellen.<br />
g. Das Anliegen<br />
weiterentwickeln.<br />
� Es werden 4 Stühle so<br />
angeordnet, dass sie die<br />
4 Grundstrebungen<br />
(Dauer, Wechsel, Nähe<br />
und Distanz) des<br />
„Riemann – Thomann –<br />
Kreuzes“ darstellen.<br />
� Die Stühle werden mit<br />
Teilnehmern besetzt. Die<br />
restlichen Teilnehmer<br />
beobachten weiter.<br />
� Die Teilnehmer sollen<br />
Vorbereitungen einer<br />
Geburtstagsfeier<br />
� Trainer moderiert die<br />
Abschlussrunde.<br />
� Er gibt selbst Auskunft<br />
über sein Befinden und<br />
seine Wünsche für den<br />
weiteren Verlauf des<br />
Seminars.<br />
� Er ist auch nach<br />
Seminarende noch für<br />
einzelne Fragen<br />
verfügbar.<br />
� Teilnehmer fassen<br />
den heute<br />
erlernten Stoff<br />
noch mal selbst<br />
zusammen.<br />
� Mit ihrem<br />
Wünschen und<br />
Anregungen<br />
können sie den<br />
weiteren Verlauf<br />
des Seminars<br />
aktiv beeinflussen.<br />
� Falls dringende<br />
Fragen noch<br />
bestehen, können<br />
sie heute noch<br />
geklärt werden.<br />
204
diskutieren.<br />
� Dabei sollen sie typisch<br />
nach den jeweiligen<br />
Grundstrebungen<br />
argumentieren.<br />
� In der laufenden<br />
Diskussion wird jeweils<br />
eine der<br />
Grundstrebungen zur<br />
Dominierenden der<br />
Runde<br />
� Nach Unterbrechung der<br />
Diskussion werden die<br />
Grundstrebungen als<br />
einzelne Stimmen<br />
darstellt und am<br />
Flipchart visualisiert.<br />
� Dabei werden eventuelle<br />
Cluster, Kooperationen<br />
und dynamische<br />
Pärchen der Stimmen<br />
aufgezeigt und als<br />
Zeichnung visualisiert.<br />
� Da es sich bei den<br />
Stimmen um die 4<br />
Grundstrebungen des<br />
„Riemann – Thomann –<br />
Kreuzes“ handelt,<br />
können diese im<br />
„Riemann – Thomann –<br />
Kreuz“ auch verortet<br />
werden.<br />
� Durch diese Verortung<br />
können die Dynamiken<br />
weiter erläutert werden<br />
und<br />
Entwicklungsmöglichkeit<br />
en aufgezeigt und<br />
bearbeitet werden.<br />
� „Wie geht es euch jetzt?“<br />
� „Wo habt ihr noch<br />
Fragen?“<br />
� „Welche Inhalte sollen<br />
noch weiter vertieft<br />
werden?“<br />
� „Was braucht ihr morgen<br />
noch unbedingt an Input,<br />
damit es ein gutes<br />
Seminar für euch wird?“<br />
� „Wie werdet ihr den<br />
restlichen Abend noch<br />
gestalten?“<br />
Modul „Beratungskompetenz“<br />
2.Tag<br />
205
Zeit Ziel Inhaltsbeschreibung Beobachtete<br />
09.00<br />
09.20<br />
10.15<br />
10.55<br />
� Morgenrunde:<br />
Teilnehmer werden<br />
auf den heutigen<br />
Seminartag<br />
eingestimmt.<br />
� Praxisübung<br />
„Beratungsgespräch<br />
II“: Die Teilnehmer<br />
üben und<br />
beobachten ein<br />
Beratungsgespräch.<br />
� Diskussion der<br />
Praxisübung:<br />
Teilnehmer<br />
schildern ihre<br />
Wahrnehmungen<br />
und tauschen sich<br />
darüber aus.<br />
� Zwischenrunde<br />
„Blitzlicht“: Die<br />
Seminargruppe<br />
reflektiert kurz den<br />
bisherigen Verlauf<br />
und trifft<br />
Vereinbarungen.<br />
� „Wie geht es euch<br />
heute?“<br />
� „Was hat euch gestern<br />
Abend noch inhaltlich<br />
beschäftigt?“<br />
� „Mit welchen<br />
Erwartungen startet ihr<br />
den heutigen<br />
Seminartag?“<br />
� „Was sollte heute<br />
Gegenstand des<br />
Seminars sein, damit ihr<br />
das Seminar als Erfolg<br />
werten könnt?“<br />
� „Gibt es aktuell einen<br />
Klärungsbedarf?“<br />
� Das nächste Berater –<br />
Pärchen (Ein Teilnehmer<br />
als Coach, ein weiterer<br />
als Klient) werden<br />
bestimmt.<br />
� Diese können ihr<br />
eigenes Setting<br />
aufbauen, in dem sie<br />
sich wohl fühlen<br />
(Stuhlaufbau, Tisch,<br />
Getränke).<br />
� Die restlichen<br />
Teilnehmer werden als<br />
Beobachter eingeteilt.<br />
� Dazu erhalten sie die<br />
bereits bekannten<br />
Beobachter – Bögen, um<br />
sich Notizen zu machen.<br />
� Als zeitlicher Rahmen für<br />
das Beratungsgespräch<br />
wird die Dauer von<br />
ungefähr 45 Minuten<br />
vereinbart.<br />
� Es erfolgt ein zunächst<br />
kurzes Feedback:<br />
a. „Coach, wie geht’s dir<br />
jetzt?“<br />
b. „Klient, wie fühlst du dich<br />
jetzt?“<br />
c. „Beobachter, wie habt ihr<br />
generell den Prozess<br />
erlebt?“<br />
� Nach dem Kurz –<br />
Feedback folgt eine<br />
ausführliche Auswertung<br />
und Diskussion:<br />
a. Der Trainer beginnt mit<br />
seinen Wahrnehmungen<br />
als Beobachter.<br />
b. Die eingeteilten<br />
Beobachter schildern<br />
ihre Wahrnehmungen.<br />
Didaktik und<br />
Methodik des<br />
Trainers<br />
� Der Trainer<br />
moderiert die<br />
Morgenrunde.<br />
� Er erteilt jedem<br />
Teilnehmer<br />
nacheinander das<br />
Wort.<br />
� Er gibt selbst<br />
Auskunft über<br />
sein derzeitiges<br />
Befinden, seine<br />
Erwartungen an<br />
den heutigen<br />
Seminarverlauf<br />
und an die<br />
Gruppe.<br />
� Der Trainer lässt<br />
die Gruppe selbst<br />
entscheiden,<br />
welche beiden<br />
Teilnehmer das<br />
nächste Gespräch<br />
durchführen („Wer<br />
fühlt sich jetzt<br />
schon fit<br />
genug?“).<br />
� Er unterstützt<br />
beim Aufbau des<br />
Settings.<br />
� Er verteilt die<br />
Beobachter –<br />
Bögen.<br />
� Danach begibt er<br />
sich selbst in die<br />
Rolle eines<br />
Beobachters.<br />
� Der Trainer<br />
moderiert beide<br />
Feedbackrunden.<br />
� Er schildert dabei<br />
auch seine<br />
eigenen<br />
Wahrnehmungen<br />
als Beobachter.<br />
� Er gibt Tipps aus<br />
seiner<br />
Erfahrungspraxis.<br />
� Er verdeutlicht die<br />
5<br />
Erkennbare<br />
didaktisch-<br />
methodische<br />
Überlegungen des<br />
Trainers<br />
� Die Teilnehmer<br />
werden da<br />
„abgeholt“, wo sie<br />
im Moment stehen.<br />
� Dringende Fragen,<br />
die mit dem<br />
Seminarinhalten<br />
zusammenhängen,<br />
können sofort<br />
geklärt werden, um<br />
den Fluss des<br />
weiteren Verlaufs zu<br />
gewährleisten.<br />
� Mit ihren Wünschen<br />
und Erwartungen an<br />
den Tag können die<br />
Teilnehmer die<br />
Schwerpunkte des<br />
heutigen Tages<br />
mitbestimmen und<br />
Akzente setzen.<br />
� Zwei weitere<br />
Teilnehmer können<br />
sich üben.<br />
� Die restlichen<br />
Teilnehmer erleben<br />
eine weitere<br />
Beratungssituation<br />
und können ihren<br />
Fokus auf<br />
bestimmte<br />
Verhaltensweisen<br />
richten, die sie<br />
eventuell in der<br />
ersten<br />
Beratungsszenerie<br />
nicht beachtet<br />
haben.<br />
� Die Teilnehmer<br />
diskutieren ihre<br />
subjektiven<br />
Wahrnehmungen,<br />
stellen dabei<br />
Gemeinsamkeiten<br />
und Unterschiede<br />
fest.<br />
� Die Protagonisten<br />
des<br />
Beratungsgespräch<br />
s erhalten ein<br />
ausführliches<br />
Sozialform,<br />
Interaktion<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
Praxisübung,<br />
aktiv<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
206<br />
Material und<br />
Medien<br />
Flipchart,<br />
Beobachter -<br />
Bögen<br />
Beobachter –<br />
Bögen
11.00<br />
11.50<br />
Bis<br />
12.50<br />
14.00<br />
14.55<br />
� Praxisübung<br />
„Beratungsgespräch<br />
III“: Die Teilnehmer<br />
üben und<br />
beobachten ein<br />
Beratungsgespräch.<br />
� Diskussion der<br />
Praxisübung:<br />
Teilnehmer<br />
schildern ihre<br />
subjektiven<br />
Wahrnehmungen<br />
und tauschen sich<br />
darüber aus.<br />
� Praxisübung<br />
„Beratungsgespräch<br />
IV“: Die Teilnehmer<br />
üben und<br />
beobachten ein<br />
Beratungsgespräch.<br />
� Diskussion und<br />
Auswertung der<br />
Praxisübung:<br />
Teilnehmer<br />
schildern ihre<br />
subjektiven<br />
c. Die Auswertung erfolgt in<br />
groben Zeitabschnitten<br />
der erlebten<br />
Beratungssequenz.<br />
d. Der Klient hat das<br />
vorletzte Wort zu<br />
Feedback und<br />
Diskussion.<br />
e. Der Berater hat das<br />
letzte Wort zu Feedback<br />
und Diskussion.<br />
f. Nach Beendigung der<br />
Diskussion erhält der<br />
Berater die ausgefüllten<br />
Beobachter – Bögen aus<br />
dem Plenum.<br />
� Jeder Teilnehmer gibt<br />
ein kurzes Statement ab,<br />
wie er den bisherigen<br />
Seminarverlauf erlebt<br />
hat.<br />
� Dabei werden positive,<br />
wie negative<br />
Erfahrungen<br />
angesprochen.<br />
� Generell wird der<br />
Wunsch nach weiteren<br />
Praxisübungen<br />
geäußert.<br />
� Aus diesem Grund wird<br />
vereinbart, dass für die<br />
Beratungsgespräche die<br />
Seminargruppe in 2<br />
Gruppen gesplittet wird,<br />
so dass jedes Pärchen<br />
die Gelegenheit<br />
bekommt, sich zu üben.<br />
� Um die zweite<br />
Halbgruppe<br />
gleichermaßen zu<br />
betreuen, wird ein<br />
zweiter Trainer<br />
herangezogen.<br />
� Die Seminargruppe wird<br />
in die vereinbarten 2<br />
Halbgruppen gesplittet<br />
und in 2 getrennte<br />
Räume geführt.<br />
� Die nächsten<br />
Protagonisten des<br />
Beratungsgesprächs<br />
werden bestimmt.<br />
� Diese bauen ihr<br />
individuelles Setting auf.<br />
� Die restlichen<br />
Teilnehmer sind wieder<br />
Beobachter der<br />
Beratung, sie erhalten<br />
Beobachter – Bögen.<br />
� Ziel des<br />
Beratungsgesprächs ist<br />
es, nach 45 Minuten ein<br />
für den Klienten<br />
annehmbares Ergebnis<br />
Beratungsphasen<br />
des eben erlebten<br />
Beratungsgespräc<br />
hs.<br />
� Er bedankt sich<br />
bei Coach und<br />
Klient.<br />
� Trainer moderiert<br />
das „Blitzlicht“.<br />
� Er nimmt die<br />
Ausführungen der<br />
Gruppe wahr und<br />
initiiert einen<br />
Konsens für den<br />
weiteren Verlauf.<br />
� Er beauftragt<br />
einen weiteren<br />
Trainer, der die<br />
zweite<br />
Halbgruppe<br />
betreut bei der<br />
Durchführung und<br />
Diskussion eines<br />
Beratungsgespräc<br />
hs.<br />
� Trainer lässt die<br />
Seminargruppe<br />
entscheiden, wer<br />
als nächster das<br />
Gespräch<br />
durchführt.<br />
� Er unterstützt den<br />
Setting – Aufbau.<br />
� Er verteilt die<br />
Bögen und wird<br />
danach selbst<br />
zum Beobachter.<br />
Feedback über ihre<br />
Vorgehensweise<br />
und können dies für<br />
ihre individuelle<br />
Entwicklung nutzen.<br />
� Die Teilnehmer<br />
haben die<br />
Gelegenheit, ihre<br />
bisherigen<br />
Wahrnehmungen<br />
kund zu tun.<br />
� Somit können sie<br />
Störungen<br />
beseitigen und den<br />
weiteren Verlauf<br />
nachhaltig<br />
beeinflussen.<br />
� Ein neues Berater –<br />
Pärchen kann sich<br />
in der Praxis üben.<br />
� Die übrigen<br />
Teilnehmer können<br />
durch ihre<br />
Beobachtung<br />
weitere Erfahrungen<br />
sammeln.<br />
� Die Teilnehmer<br />
reflektieren ihre<br />
eigenen<br />
Praxisübung,<br />
aktiv<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
Praxisübung,<br />
aktiv<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
207<br />
Flipchart,<br />
Beobachter –<br />
Bögen<br />
Flipchart,<br />
Beobachter –<br />
Bögen<br />
Flipchart,<br />
Beobachter –<br />
Bögen<br />
Flipchart,<br />
Beobachter –<br />
Bögen
15.50<br />
16.45<br />
Wahrnehmungen<br />
und tauschen sich<br />
darüber aus.<br />
� Gruppenarbeit<br />
„TZI“ und<br />
„Individualpsycholo<br />
gie“: Teilnehmer<br />
lernen neue<br />
methodische<br />
Modelle kennen.<br />
� Abschlussrunde:<br />
Die Teilnehmer<br />
reflektieren ihre<br />
Wahrnehmungen<br />
des heutigen<br />
Seminartages.<br />
zu erzielen.<br />
� Es wird zunächst ein<br />
kurzes Feedback<br />
gegeben, was generell<br />
beobachtet wurde:<br />
a. „Coach, wie geht es dir<br />
jetzt?“<br />
b. „Klient, wie bist du mit<br />
dem Prozess als Ganzes<br />
zufrieden?“<br />
c. „Beobachter, wie habt ihr<br />
den Prozess insgesamt<br />
wahrgenommen?“<br />
� Danach wird ein<br />
ausführliches Feedback<br />
mit anschließender<br />
Diskussion eingeleitet.<br />
� Das eben erlebte<br />
Beratungsgespräch wird<br />
dazu in Zeitabschnitte<br />
untergliedert.<br />
� Der Klient hat das<br />
vorletzte Wort in der<br />
Feedbackrunde.<br />
� Der Coach hat das letzte<br />
Wort und schließt die<br />
Diskussion somit ab.<br />
� Nach Beendigung der<br />
Diskussion erhält der<br />
Coach die Beobachter –<br />
Bögen von den<br />
Teilnehmern.<br />
� In den beiden<br />
Halbgruppen werden 2<br />
neue Protagonisten für<br />
das Beratungsgespräch<br />
einteilt.<br />
� Diese bereiten ihr<br />
gewünschtes Setting vor.<br />
� Die übrigen Teilnehmer<br />
werden wieder als<br />
Beobachter eingeteilt,<br />
sie sollen mit dem<br />
vertrauten Beobachter –<br />
Bögen arbeiten.<br />
� Wie schon in den<br />
vorangegangenen<br />
Beratungsgesprächen,<br />
werden 45 Minuten für<br />
den Prozess vereinbart.<br />
� Es wird sofort mit einem<br />
ausführlichen Feedback<br />
begonnen:<br />
a. „Coach, wie hast du dich<br />
in deiner Rolle gefühlt?“<br />
b. „Klient, wie fühlst du dich<br />
nach diesem Prozess<br />
jetzt?“<br />
c. „Beobachter, was habt<br />
ihr zu welcher Zeit bei<br />
beiden<br />
� Der Trainer<br />
moderiert die<br />
Feedbackrunde<br />
und Diskussion.<br />
� Sich daraus<br />
ergebene Fragen<br />
beantwortet er ad<br />
hoc, verdeutlicht<br />
seine<br />
Ausführungen mit<br />
zahlreichen<br />
Beispielen aus<br />
der Praxis.<br />
� Er gibt auch<br />
seinerseits ein<br />
Feedback und<br />
verortet den<br />
erlebten Coach in<br />
seinem bisherigen<br />
Entwicklungsproz<br />
ess.<br />
� Trainer überlässt<br />
der Halbgruppe<br />
die Wahl der<br />
Protagonisten<br />
(„Wer fühlt sich<br />
jetzt unmittelbar<br />
nach der<br />
Mittagspause in<br />
der Lage?“).<br />
� Er hilft<br />
unterstützend<br />
beim Aufbau des<br />
Setting.<br />
� Er verteilt an die<br />
Beobachter neue<br />
Bögen und begibt<br />
sich postwendend<br />
in die Rolle eines<br />
Beobachters.<br />
� Trainer moderiert<br />
die<br />
Feedbackrunde<br />
und Diskussion.<br />
� Er ergänzt die<br />
Beobachtungen<br />
mit seinen<br />
Wahrnehmungen.<br />
� Er gibt Tipps aus<br />
Wahrnehmungen.<br />
� Durch das<br />
Diskutieren ergeben<br />
sich weitere Fragen,<br />
die sofort<br />
beantwortet werden<br />
können.<br />
� Die Protagonisten<br />
des<br />
Beratungsgespräch<br />
s erhalten ein<br />
detailliertes<br />
Feedback, dass sie<br />
für ihre eigene<br />
Person nutzen<br />
können.<br />
� Der Übungseffekt<br />
wird fortgesetzt.<br />
� Sowohl auf Seiten<br />
der Protagonisten,<br />
als auch auf Seiten<br />
der Beobachter<br />
werden<br />
Entwicklungsfortsch<br />
ritte gemacht, da<br />
der zuvor diskutierte<br />
Entwicklungsbedarf<br />
der jeweiligen<br />
Teilnehmer<br />
kompensiert wird.<br />
� Es werden die<br />
differenten<br />
Wahrnehmungen<br />
offen gelegt und<br />
eindringlich<br />
diskutiert.<br />
� Bisherige<br />
Erfahrungen aus<br />
der eigenen Praxis<br />
und den hier<br />
erlebten<br />
Beratungsgespräch<br />
en werden mit<br />
eingebracht.<br />
� Die Protagonisten<br />
erhalten ein<br />
Feedback, dass sie<br />
zur eigenen<br />
Standortbestimmun<br />
Gruppenarbeit,<br />
aktiv<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
208<br />
Flipcharts,<br />
Moderationstafeln,<br />
Handouts
wahrgenommen?“<br />
� Das Erlebte<br />
Beratungsgespräch wird<br />
detailliert, vor dem<br />
Hintergrund der bereits<br />
erfolgten Gespräche,<br />
diskutiert.<br />
� Der Klient erhält das<br />
vorletzte Wort.<br />
� Der Coach darf sich als<br />
letzter zum Feedback<br />
und dem Prozess<br />
äußern.<br />
� Am Ende bekommt der<br />
Coach die ausgefüllten<br />
Beobachter – Bögen<br />
ausgehändigt.<br />
� Die Seminarteilnehmer<br />
werden in 2 Gruppen<br />
eingeteilt.<br />
� Eine Gruppe erhält<br />
Handouts zum Thema<br />
„Themenzentrierte<br />
Interaktion (TZI)“ nach<br />
Ruth Cohn, die andere<br />
Gruppe bekommt<br />
Handouts zur<br />
„Individualpsychologie“ n<br />
ach Alfred Adler.<br />
� Beide Gruppen erhalten<br />
folgenden Arbeitsauftrag:<br />
a. „Arbeitet die<br />
Grundaussagen der<br />
jeweiligen Theorie<br />
heraus.“<br />
b. „Gibt es<br />
Überschneidungen und<br />
Gemeinsamkeiten zu<br />
euch schon bekannten<br />
Modellen?“<br />
c. „Wie würdet ihr diese<br />
Theorien in das<br />
Einzelcoaching oder<br />
Changemanagement mit<br />
einbringen?“<br />
d. „Stellt eure Ergebnisse<br />
am Flipchart so<br />
übersichtlich dar, so<br />
dass jeder eure<br />
Erkenntnisse<br />
nachvollziehen kann.“<br />
e. „Nach der Arbeitsphase<br />
sollen eure Resultate der<br />
gesamten<br />
Seminargruppe<br />
präsentiert werden.“<br />
� In Anbetracht der Zeit<br />
wird nur die<br />
Arbeitsphase<br />
abgeschlossen, es wird<br />
vereinbart, dass die<br />
Präsentation vor dem<br />
Plenum am morgigen<br />
Tag stattfindet.<br />
der Praxis für die<br />
Praxis.<br />
� Er bedankt sich<br />
bei Coach und<br />
Klient.<br />
� Trainer teilt die<br />
beiden Gruppen<br />
willkürlich ein.<br />
� Er gibt die<br />
relevanten<br />
Handouts aus,<br />
betont, dass nach<br />
der Präsentation<br />
die Teilnehmer<br />
alle Unterlagen<br />
erhalten.<br />
� Er formuliert die<br />
Aufgabenstellung<br />
am Flipchart, auf<br />
dem die Aufträge<br />
bereits<br />
angeschrieben<br />
sind.<br />
� Er wechselt<br />
zwischen den<br />
Arbeitsgruppen,<br />
steht für<br />
eventuelle Fragen<br />
offen.<br />
� Der Trainer<br />
moderiert die<br />
Abschlussrunde.<br />
� Er erteilt den<br />
Teilnehmern<br />
nacheinander das<br />
Wort.<br />
g in ihrem<br />
Curriculum<br />
verwenden können.<br />
� Die Teilnehmer<br />
lernen weitere<br />
Theorien kennen.<br />
� Sie setzen sich mit<br />
den Grundlagen<br />
auseinander und<br />
bringen diese mit<br />
den praktischen<br />
Erfahrungen in<br />
Verbindung.<br />
� Die Teilnehmer<br />
schulen ihre<br />
Fähigkeiten in der<br />
Visualisierung<br />
komplexer<br />
Sachverhalte.<br />
� Teilnehmer<br />
resümieren den<br />
bisherigen<br />
Seminarverlauf.<br />
� Durch ihre Wünsche<br />
und Anträge für den<br />
letzten Tag können<br />
sie den restlichen<br />
Verlauf des<br />
Seminarbausteins<br />
noch aktiv mit<br />
gestalten.<br />
209
� „Wie geht es euch jetzt?“<br />
� „Welch Erfahrungen und<br />
Inhalte waren für euch<br />
von besonderer<br />
Bedeutung?“<br />
� „Gibt es zum Inhalt jetzt<br />
grundsätzliche Fragen?“<br />
� „Habt ihr momentan<br />
einen generellen<br />
Klärungsbedarf?“<br />
� „Wie kommt ihr jetzt<br />
nach Hause?“<br />
� „Wie wollt ihr den<br />
restlichen Tag<br />
verbringen?“<br />
� Er gibt auch<br />
seinerseits<br />
Auskunft über<br />
seine Erfahrungen<br />
und Wünsche für<br />
das Seminar.<br />
� Er weist darauf<br />
hin, dass er<br />
anschließend<br />
auch noch für<br />
Einzelfragen zur<br />
Verfügung steht.<br />
Modul „Beratungskompetenz“<br />
3.Tag<br />
Zeit Ziel Inhaltsbeschreibung Beobachtete Didaktik<br />
und Methodik des<br />
Trainers<br />
Erkennbare<br />
didaktischmethodische<br />
Überlegungen<br />
des Trainers<br />
Sozialform,<br />
Interaktion<br />
210<br />
Material und<br />
Medien
09.00<br />
09.15<br />
09.45<br />
10.00<br />
� Morgenrunde:<br />
Teilnehmer werden<br />
auf den letzten Tag<br />
des<br />
Seminarbausteins<br />
eingestimmt.<br />
� Präsentation und<br />
Diskussion der<br />
Gruppenarbeit<br />
„TZI“ und<br />
„Individualpsychologi<br />
e“: Teilnehmer<br />
werden mit beiden<br />
Ansätzen vertraut<br />
gemacht.<br />
� Auswertung der<br />
Ergebnisse der<br />
Gruppenarbeit<br />
„Rollenerwartungen<br />
an den Coach“<br />
� Praxisübung<br />
„Beratungsgespräch<br />
V“: Die Teilnehmer<br />
üben und<br />
beobachten ein<br />
Beratungsgespräch.<br />
� „Wie fühlt ihr euch heute<br />
Morgen?“<br />
� „Was hat euch gestern<br />
Abend noch thematisch<br />
beschäftigt?“<br />
� „Was braucht ihr heute<br />
noch, damit ihr mit einem<br />
guten Gefühl aus dem<br />
Seminar herausgeht?“<br />
� Habt ihr aktuell Fragen, die<br />
sofort bearbeitet werden<br />
müssen?“<br />
� Den Anfang macht die<br />
Gruppe<br />
„Individualpsychologie“:<br />
a. Grundlage ist hier die<br />
holistische Perspektive<br />
b. Besonders die<br />
Kanalisierung des<br />
„Minderwertigkeitsgefühls“,<br />
das sich zumeist in einer<br />
art Überkompensation<br />
äußert, kann im Coaching<br />
und in<br />
Veränderungsprozessen<br />
beobachtet werden.<br />
� Nach dieser Präsentation<br />
werden die Grundlagen<br />
dieser Theorie diskutiert<br />
und mit Beispielen aus der<br />
Praxis vertieft, um den<br />
Nutzen für<br />
Veränderungsprozesse zu<br />
verdeutlichen.<br />
� Danach folgt die<br />
Präsentation der Gruppe<br />
TZI“:<br />
a. Themenzentriert bedeutet<br />
hier, das die Themen des<br />
„Ich“, „Wir“ und<br />
„Es“(eigentliches Thema)<br />
im Mittelpunkt stehen. Die<br />
Umwelt die diese Triade<br />
beeinflusst nennt man<br />
„Globe“.<br />
b. Im Coaching gibt es die<br />
beiden Ichs von Coach und<br />
Klient („Ich“), das<br />
Miteinander („Wir“) und das<br />
Anliegen („Es“).<br />
� Diese Grundlagen werden<br />
im Folgenden diskutiert<br />
und mit Situationen, wie sie<br />
in Beratungsprozessen<br />
sich ereignen können, vor<br />
dem Hintergrund dieser<br />
Theorie, verglichen.<br />
� Nach Abschluss der<br />
Diskussion werden die<br />
noch fehlenden Handouts<br />
der anderen Gruppe an alle<br />
ausgeteilt.<br />
� Die Auswertung der<br />
verschiedenen Rollen vom<br />
� Der Trainer moderiert<br />
die Morgenrunde.<br />
� Er erteilt jedem<br />
Teilnehmer das Wort.<br />
� Er teilt sich als Person<br />
auch selber mit.<br />
� Er gibt bekannt, welche<br />
Inhalte heute noch<br />
bearbeitet werden<br />
sollten.<br />
� Der Trainer moderiert<br />
die Präsentationen und<br />
die anschließende<br />
Diskussion.<br />
� Er liefert mehrere<br />
Beispiele und<br />
Situationen aus seiner<br />
Beraterpraxis.<br />
� Er unterstreicht den<br />
Nutzen der beiden<br />
Theorien: Dies sind<br />
Modelle, die man im<br />
Hinterkopf behalten<br />
sollte, wenn man sich<br />
als Berater in einem<br />
Veränderungsprozess<br />
befindet.<br />
� Der Trainer moderiert<br />
die Auswertung.<br />
� Er ergänzt die<br />
Ergebnisse und<br />
schildert Situationen, in<br />
denen die<br />
verschiedenen Rollen<br />
offensichtlich werden.<br />
� Die Teilnehmer<br />
werden da<br />
„abgeholt“, wo sie<br />
sich gerade<br />
befinden.<br />
� Sie können noch<br />
offene Fragen<br />
stellen.<br />
� Sie teilen mit, wie<br />
sie den<br />
Seminartag noch<br />
gerne gestalten<br />
möchten.<br />
� Die Teilnehmer<br />
wenden die<br />
vermittelten<br />
Inhalte sofort an<br />
fingierten<br />
Beispielen an und<br />
festigen so ihr<br />
Grundlagenwisse<br />
n.<br />
� Wollen die<br />
Teilnehmer mehr<br />
über bestimmte<br />
Sachverhalte<br />
wissen, so wird<br />
das Handout mit<br />
beigefügter<br />
Literaturliste zum<br />
Selbststudium<br />
empfohlen.<br />
� Die Teilnehmer<br />
bekommen einen<br />
Überblick über<br />
verschiedene<br />
Rollenerwartunge<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
Praxisübung,<br />
aktiv<br />
211<br />
Flipcharts,<br />
Moderationstafeln,<br />
Handouts<br />
Handouts<br />
Flipchart,<br />
Beobachter –<br />
Bögen
10.55<br />
11.55<br />
12.15<br />
� Diskussion der<br />
erlebten<br />
Praxisübung:<br />
Teilnehmer schildern<br />
ihre subjektiven<br />
Wahrnehmungen<br />
und erörtern diese im<br />
Plenum.<br />
� „Die<br />
Klientenzentrierte<br />
Gesprächsführung“ n<br />
ach Carl Rogers: Die<br />
Teilnehmer lernen<br />
die theoretischen<br />
Grundlagen kennen.<br />
� Abschlussrunde:<br />
Teilnehmer<br />
reflektieren den<br />
ersten Seminartag wird<br />
fortgesetzt und<br />
vervollständigt.<br />
� Es werden die ehemaligen<br />
2er – Gruppen stellen<br />
nacheinander ihre<br />
Ergebnisse vor.<br />
� Diese Ergebnisse werden<br />
im Plenum kurz<br />
besprochen.<br />
� Die einzelnen Rollen<br />
werden mit assoziierten<br />
Beispielen und Situationen<br />
aus der Beraterpraxis<br />
vertieft.<br />
� Am Ende der Auswertung<br />
werden sämtliche<br />
Ergebnisse noch mal für<br />
alle kopiert, sodass jeder<br />
Teilnehmer ein komplett<br />
ausgefülltes Handout<br />
besitzt.<br />
� Es verbleibt noch ein<br />
letztes Beratungsgespräch,<br />
das nun wieder vor der<br />
gesamten Gruppe<br />
stattfindet.<br />
� Die letzten beiden<br />
Protagonisten bereiten ihr<br />
eigenes Setting vor.<br />
� Der Rest der<br />
Seminargruppe bekommt<br />
Beobachter – Bögen<br />
ausgeteilt.<br />
� Wie für die<br />
vorangegangenen<br />
Praxisübungen gelten hier<br />
45 Minuten als Richtzeit für<br />
den Beratungsprozess.<br />
� Es findet ein ausführliches<br />
Feedback statt:<br />
a. „Coach, wie beurteilst du<br />
den Prozess?“<br />
b. „Klient, wie fühlst du sich<br />
nun?“<br />
c. „Beobachter, welche<br />
markanten Punkte habt ihr<br />
euch notiert?“<br />
� Die beobachtete Beratung<br />
wird in Zeitabschnitte<br />
gegliedert und eindringlich<br />
diskutiert.<br />
� Dabei ergeben sich<br />
Fragen, die sofort geklärt<br />
werden.<br />
� Zur laufenden Diskussion<br />
werden ähnliche<br />
Situationen konstruiert.<br />
� Der Klient erhält das<br />
vorletzte Wort zur<br />
Diskussionsrunde.<br />
� Der Coach hat das letzte<br />
Wort.<br />
� Der Trainer unterstützt<br />
den Aufbau des<br />
Setting.<br />
� Er verteilt die<br />
Beobachter – Bögen.<br />
� Er wird wiederum<br />
selbst zum Beobachter<br />
des<br />
Beratungsgesprächs.<br />
� Der Trainer moderiert<br />
die Feedback- und<br />
Diskussionsrunde.<br />
� Er schildert auch seine<br />
eigenen<br />
Wahrnehmungen und<br />
gibt Tipps für die<br />
Praxis.<br />
� Er weist darauf hin,<br />
dass seine Tipps ein<br />
Hilfsmittel für<br />
„Standardsituationen“ s<br />
ind, jedoch gilt zu<br />
bedenken, dass jeder<br />
Beratungsprozess, sei<br />
es im Coaching oder im<br />
Changemanagement,<br />
individuell verläuft und<br />
eigenen Regeln und<br />
Vereinbarungen<br />
unterliegt.<br />
� Er gibt dem Coach eine<br />
Einordnung in seinem<br />
bisherigen<br />
Entwicklungsprozess,<br />
innerhalb des<br />
Curriculums.<br />
� Der Trainer erläutert<br />
die Grundsätze mit<br />
plakativen Beispielen.<br />
� Er geht nicht zu sehr in<br />
die Tiefe und verweist<br />
auf das Selbststudium<br />
der Handouts.<br />
� Dabei beantwortet er<br />
sogleich aufkommende<br />
Zwischenfragen.<br />
n an den Coach<br />
bzw.<br />
Changemanager.<br />
� Dabei erarbeiten<br />
sie den Bezug<br />
verschiedenster<br />
Theorien und<br />
Modelle zu den<br />
jeweiligen Rollen.<br />
� Sie erkennen die<br />
Chancen und<br />
Gefahren der<br />
Rollenerwartunge<br />
n und können<br />
diese in den<br />
Beratungsprozess<br />
einordnen.<br />
� Die Teilnehmer<br />
erleben die letzte<br />
verbleibende<br />
Coach – Klient –<br />
Konstellation des<br />
Seminarbausteins<br />
und sammeln so<br />
nochmals<br />
Erfahrungen für<br />
Beratungssituatio<br />
nen.<br />
� Die Teilnehmer<br />
vergleichen ihre<br />
subjektiven<br />
Wahrnehmungen.<br />
� Sie diskutieren<br />
Ausschnitte der<br />
erlebten<br />
Beratungssequen<br />
z und beantworten<br />
so aufkommende<br />
Fragen.<br />
� Die Protagonisten<br />
des Gesprächs<br />
erhalten ein<br />
detailliertes<br />
Feedback aus<br />
dem Plenum.<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
Lehrgespräch,<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
212<br />
Flipchart,<br />
Beobachter –<br />
Bögen<br />
Handouts
gesamten Baustein. � Nach Beendigung der<br />
Feedback- und<br />
Diskussionsrunde erhält<br />
der Coach die Beobachter<br />
– Bögen aus dem Plenum.<br />
� Es werden Handouts<br />
ausgegeben.<br />
� Im Lehrgespräch werden<br />
die Grundsätze der<br />
„Klientenzentrierten<br />
Gesprächsführung“ vorgest<br />
ellt, diese werden auch als<br />
helfende<br />
Grundeinstellungen des<br />
Beraters bezeichnet:<br />
a. Die Positive<br />
Wertschätzung: Eine<br />
bedingungsfreie Akzeptanz<br />
stellt die Grundlage für ein<br />
Gespräch dar, um nicht<br />
durch Vorbehalte in<br />
Stigmatisierungen zu<br />
verfallen.<br />
b. Die Empathie: Der Berater<br />
soll die Gefühle und deren<br />
Bedeutung seines Klienten<br />
nachvollziehen können und<br />
dies widerspiegeln.<br />
c. Die Kongruenz: Der<br />
Berater muss authentisch<br />
und in emotionaler Balance<br />
sein und bleiben, dabei soll<br />
er die emotionale Distanz<br />
zu seinem Klienten<br />
wahren.<br />
d. Der Dialog: Jede Form von<br />
Kommunikation beinhaltet<br />
ein Sach- und<br />
Beziehungsaspekt.<br />
Deswegen ist es notwendig<br />
für alle Ebenen der<br />
Kommunikation offen zu<br />
sein.<br />
e. Die Strukturierung der<br />
Gespräche: Um Irritationen<br />
zu vermeiden, bietet es<br />
sich an, eine Reduktion<br />
komplexer Sachverhalte<br />
vorzunehmen.<br />
� Ist eine dieser<br />
Grundhaltungen gestört,<br />
kann eine<br />
Auftragsübernahme für<br />
einen<br />
Veränderungsprozess –<br />
sowohl im Coaching oder<br />
im Changemanagement –<br />
zu Komplikationen im<br />
laufenden Prozess führen.<br />
� „Wie geht es euch jetzt?“<br />
� „Wo gibt es jetzt noch<br />
konkrete Fragen?“<br />
� „Wie schätzt ihr euren<br />
persönlichen<br />
� Der Trainer moderiert<br />
die Abschlussrunde.<br />
� Er gibt auch eine<br />
eigene Beurteilung zur<br />
Gruppe und zum<br />
gesamten<br />
Seminarablauf.<br />
� Er ist offen für<br />
Vorschläge und notiert<br />
diese auf einem<br />
Notizblock.<br />
� Er weist darauf hin,<br />
dass er auch nach dem<br />
Seminar für<br />
Einzelgespräche<br />
verfügbar ist.<br />
� Die Teilnehmer<br />
verknüpfen diese<br />
Grundsätze mit<br />
ihren bisherigen<br />
Wahrnehmungen<br />
und Erfahrungen.<br />
� Die Teilnehmer<br />
fassen den<br />
Seminarbaustein<br />
zusammen und<br />
geben ihm eine<br />
Wertung.<br />
� Die reflektieren,<br />
inwieweit dieser<br />
Baustein zu ihrer<br />
individuellen<br />
Entwicklung<br />
beigetragen hat.<br />
� Sie können mit<br />
Vorschlägen die<br />
Qualität des<br />
Seminarbausteins<br />
nachhaltig<br />
beeinflussen.<br />
� Sie können<br />
Fragen, sofort<br />
oder im<br />
Anschluss, klären.<br />
213
Entwicklungsstand auf dem<br />
Weg zum Coach bzw.<br />
Changemanager ein?“<br />
� „Habt ihr konkrete<br />
Verbesserungsvorschläge<br />
zur Gestaltung dieses<br />
Seminarbausteins?“<br />
� „Welche Inhalte müssen in<br />
den folgenden Baustein für<br />
euch noch kommen, damit<br />
ihr in der Lage seid, euch<br />
als Coach zu sehen?“<br />
� „Wie kommt ihr jetzt nach<br />
Hause?“<br />
� „Wie werdet ihr den<br />
restlichen Tag noch<br />
verbringen?“<br />
Anlage 02<br />
214
Modul „Wechsel und Ängste“<br />
1.Tag<br />
Zeit Ziel Inhaltsbeschreibung Beobachtete<br />
Didaktik und<br />
Methodik des<br />
Trainers<br />
09.00<br />
09.15<br />
09.30<br />
10.00<br />
� Vorstellungsrunde:<br />
Teilnehmer stellen<br />
sich, sofern sie sich<br />
noch nicht kennen,<br />
mit einigen<br />
Eckdaten vor.<br />
� Einführung in den<br />
Seminarablauf: „Es<br />
gibt keinen<br />
Verlauf!“ Die<br />
Teilnehmer sollen<br />
nun ihre<br />
individuellen<br />
Befürchtungen,<br />
bezüglich des<br />
weiteren<br />
Programms,<br />
assoziieren.<br />
� Präsentation der<br />
Ergebnisse:<br />
Teilnehmer teilen<br />
ihre Bedenken und<br />
Befürchtungen, aber<br />
auch Hoffnungen<br />
mit.<br />
� Zusammenfassung<br />
dieses<br />
Arbeitsabschnitts:<br />
Teilnehmer<br />
� Jeder Teilnehmer gibt eine kurze<br />
Info über sich: Wie heißt er, mit<br />
welchem Hintergrund (Beruflich,<br />
privat, bisher absolvierte<br />
Bausteine) kommt er hierher, wie<br />
fühlt er sich gerade, mit welchen<br />
Erwartungen kommt er in diesen<br />
Baustein?<br />
� Der Trainer gibt bekannt, dass es<br />
keinen geplanten Verlauf für den<br />
Baustein „Wechsel und<br />
Ängste“ gibt.<br />
� Jeder Teilnehmer bekommt<br />
Moderationskarten. Darauf soll er<br />
Stellungnahmen zu folgenden<br />
Fragestellungen vermerken:<br />
a. „Was befürchtet ihr jetzt,<br />
wenn ihr an den<br />
weiteren Seminarverlauf<br />
denkt? Was könnte<br />
schlimmstenfalls<br />
passieren?“<br />
b. „Was löst das in euch<br />
aus und wie würdet ihr<br />
in so einem Falle<br />
reagieren?“<br />
c. „Worin seht ihr aber<br />
auch Chancen und<br />
Vorteile darin, dass es<br />
keine Vorgaben gibt?“<br />
� Der erste Teilnehmer tritt vor an<br />
eine Moderationstafel, und fixiert<br />
dort seine Moderationskarten und<br />
erläutert diese.<br />
� Die nachfolgenden Teilnehmer<br />
präsentieren so ebenfalls ihre<br />
Karten, vergleichen dabei jedoch<br />
ähnliche Aussagen der Vorgänger<br />
und heften sie in die Nähe der<br />
schon angebrachten Karten, um<br />
ein Clustering erkennbar zu<br />
machen.<br />
� Die gesammelten Karten bleiben<br />
� Trainer moderiert die<br />
Vorstellungsrunde<br />
� Trainer sieht sich als<br />
Teil der Gruppe, teilt<br />
sich auch mit.<br />
� Trainer erzeugt<br />
einen unerwarteten<br />
„Bruch“ im Seminar,<br />
da, für gewöhnlich,<br />
immer ein grober<br />
Ablaufplan gegeben<br />
wird.<br />
� Trainer moderiert die<br />
Präsentation.<br />
� Bei den<br />
Erläuterungen fragt<br />
der Trainer auch<br />
nach den Gefühlen<br />
(„Bauchgefühl“) der<br />
einzelnen<br />
Teilnehmer nach,<br />
wenn sie die<br />
jeweiligen<br />
Befürchtungen und<br />
Hoffnungen<br />
assoziieren.<br />
Erkennbare<br />
didaktischmethodische<br />
Überlegungen<br />
des Trainers<br />
� Trainer holt die<br />
Teilnehmer da<br />
ab, wo sie gerade<br />
stehen, schafft<br />
ein vertrautes<br />
Gefühl in der<br />
Gruppe.<br />
� Trainer verortet<br />
sich, gemäß TZI,<br />
in das „WIR“ der<br />
Seminargruppe<br />
ein.<br />
� Die Teilnehmer<br />
verlieren ihre<br />
gewohnte<br />
Sicherheit, sie<br />
müssen sich mit<br />
einer<br />
unerwarteten<br />
Situation<br />
auseinandersetze<br />
n.<br />
� Die Teilnehmer<br />
sprechen ihre<br />
Bedenken offen<br />
an.<br />
� Durch das<br />
Clustering<br />
erkennen sie,<br />
dass auch<br />
Sozialform,<br />
Interaktion<br />
Gruppenrunde<br />
Einzelarbeit,<br />
aktiv<br />
Gruppenrunde<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
215<br />
Material und<br />
Medien<br />
Moderationskarten<br />
Stifte<br />
Moderationstafel,<br />
Moderationskarten
10.15<br />
10.25<br />
11.15<br />
12.35<br />
Bis<br />
erfahren, dass diese<br />
Karten für den Rest<br />
des Seminars<br />
immer im<br />
Hintergrund bleiben,<br />
auf die<br />
zurückgegriffen<br />
werden kann.<br />
(„Fragenspeicher“)<br />
� Die „Lebenskurve“:<br />
Die Teilnehmer<br />
lernen das Modell<br />
der<br />
„Lebenskurve“ kenn<br />
en.<br />
� Aufgabenstellung:<br />
Erstellen der<br />
eigenen<br />
„Lebenskurve“: Die<br />
Teilnehmer sollen<br />
dieses Modell selbst<br />
erproben.<br />
� Präsentation der<br />
einzelnen<br />
„Lebenskurven“: Die<br />
Seminarteilnehmer<br />
schildern ihr<br />
bisheriges Leben<br />
entlang ihrer<br />
eigenen Kurve.<br />
� Theorieeinschub<br />
„Der Begriff Angst“:<br />
Die Teilnehmer<br />
permanent als so genannter<br />
„Fragenspeicher“ bei der Gruppe,<br />
so dass jeder Teilnehmer stets ein<br />
Auge darauf werfen kann.<br />
� Nach Möglichkeit soll auf die<br />
Hoffnungen und Wünsche<br />
eingegangen werden. Die<br />
Befürchtungen sollen sich am<br />
Ende als unbegründet erweisen.<br />
� Des Weiteren wird vereinbart,<br />
dass zwischendurch alle<br />
gemeinsam, bei einem kurzen<br />
„Blitzlicht“, auf die Karten blicken,<br />
und gegebenenfalls eingangs<br />
beschriebene Befürchtungen für<br />
obsolet erklären und<br />
dementsprechend aussortieren.<br />
� Jeder Teilnehmer bekommt ein<br />
Handout zur<br />
Lebenskurve.<br />
� Jedes Leben lässt sich in Form<br />
einer Kurve darstellen.<br />
� An markanten Punkten, beruflicher<br />
und / oder privater Natur, ändert<br />
sich die Richtung der Kurve.<br />
� Je nachdem, wie einschneidend<br />
ein Punkt für den bisherigen<br />
Lebensverlauf ist, kann die<br />
Amplitude der Kurve mal größer,<br />
mal kleiner ausfallen.<br />
� Kein Leben verläuft geradlinig und<br />
schnörkellos!<br />
� Es wird der Auftrag zu einer<br />
Einzelarbeit gegeben. Die<br />
einzelnen Aufgaben hierfür lauten<br />
wie folgt:<br />
a. „Erstellt eure eigene<br />
Lebenskurve am<br />
Flipchart.“<br />
b. „Die grafische<br />
Darstellung steht euch<br />
frei.“<br />
c. „Ihr könnt berufliche und<br />
/ oder private<br />
Wendepunkte eures<br />
Lebens einzeichnen und<br />
diese in Verbindung<br />
setzen, so, wie ihr es für<br />
stimmig haltet.“<br />
d. „Im Anschluss daran<br />
werden die Ergebnisse<br />
präsentiert, damit alle<br />
an eurem Leben<br />
„teilhaben können“,<br />
soweit sie das dürfen.“<br />
� Jeder Teilnehmer fixiert<br />
nacheinander seine<br />
„Lebenskurve“ an der<br />
Moderationstafel und erläutert den<br />
Verlauf.<br />
� Zwischenfragen aus dem Plenum<br />
sind erlaubt.<br />
� Trainer weist darauf<br />
hin, dass es wohl<br />
keinen festen<br />
Seminarplan gibt,<br />
jedoch einen „roten<br />
Faden“: Die Angst,<br />
das Seminarziel<br />
könnte nicht erreicht<br />
werden, ist also<br />
unbegründet.<br />
� Der Trainer erläutert<br />
den Aufbau des<br />
Diagramms, wie die<br />
Linie und ihre<br />
Schwankungen<br />
eingezeichnet<br />
werden können.<br />
� Trainer hält sich<br />
bewusst im<br />
Hintergrund, lässt<br />
die Teilnehmer<br />
alleine arbeiten,<br />
steht jedoch stets für<br />
Fragen zur<br />
Verfügung.<br />
� Trainer moderiert die<br />
Präsentation.<br />
andere Personen<br />
ähnliche<br />
Befürchtungen<br />
oder Hoffnungen<br />
haben, wie sie<br />
selbst.<br />
� Dem Trainer<br />
kann vertraut<br />
werden, er sorgt<br />
dafür, dass das<br />
Seminar in<br />
„geregelten<br />
Bahnen“ verläuft.<br />
� Die Teilnehmer<br />
erkennen die<br />
Handhabung<br />
dieses Modells.<br />
� Jedoch gibt es<br />
keine<br />
Musterlösung für<br />
die Erstellung<br />
einer<br />
„Lebenskurve“,<br />
da<br />
Schwankungen<br />
subjektiv erlebt<br />
werden und jedes<br />
Leben individuell<br />
ist.<br />
� Jeder Teilnehmer<br />
ist für sein<br />
eigenes Leben<br />
verantwortlich.<br />
� Wenn er es an<br />
bestimmten<br />
Wendepunkten<br />
bewertet, gibt es<br />
kein richtig oder<br />
falsch, da die<br />
Einschätzung<br />
immer der<br />
Lehrgespräch,<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
Einzelarbeit,<br />
aktiv<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
Lehrgespräch,<br />
interaktiv<br />
216<br />
Flipchart,<br />
Handouts<br />
Flipcharts,<br />
Moderationstafeln<br />
Flipchart,<br />
Moderationstafel,<br />
Klebeband<br />
Flipchart,<br />
Handouts
13.00<br />
14.15<br />
15.00<br />
15.40<br />
16.10<br />
erkennen, dass<br />
Angst ein Thema im<br />
Einzel- und<br />
Organisationscoachi<br />
ng ist.<br />
� „Anliegenerhebung“:<br />
Die Teilnehmer<br />
sollen eine<br />
praktische<br />
Beraterübung mit<br />
der Thematik<br />
„Wechsel und<br />
Ängste“ vorbereiten.<br />
Theoriearbeit<br />
„Grundformen der<br />
Angst“ nach Fritz<br />
Riemann: Die<br />
Teilnehmer lernen<br />
diese Theorie kennen.<br />
� Präsentation der<br />
Arbeitsergebnisse<br />
und Diskussion:<br />
Teilnehmer kennen<br />
die „Grundformen<br />
der Angst“ nach<br />
� Nach der Präsentation werden alle<br />
„Lebenskurven“ an eine freie<br />
Wand im Seminarraum geklebt<br />
und bleiben dort für den Rest des<br />
Seminarverlaufs sichtbar.<br />
� „Ist ein Wechsel erforderlich, oder<br />
im Entstehen, wird er immer<br />
subjektiv / kontingent<br />
wahrgenommen.“<br />
� „Jede Person misst dem Wechsel<br />
und der Angst eine andere<br />
Qualität zu.“<br />
� Bsp.: Klinik: „Wer tauscht mit mir<br />
seine Krankheit?“ – Antwort:<br />
„Niemand, da die eigene Krankheit<br />
noch eher kontrollierbar ist.“<br />
� Im Coaching ist die Wortwahl, bei<br />
Fragen des Coaches („Was<br />
befürchten Sie denn…“), aber<br />
auch bei Äußerungen des<br />
Coachees („Es macht mir schon<br />
Angst, wenn…“)zu beachten.<br />
� „Im Changemanagement sind die<br />
Ängste aller einzelnen Mitarbeiter<br />
relevant.“<br />
� „Der Changemanager ist aber<br />
auch mit den Ängsten des<br />
verantwortlichen Managements<br />
des Unternehmens konfrontiert.“<br />
� Es werden 2 Gruppen eingeteilt:<br />
Die eine Gruppe, die den<br />
Abschluss „Coach“ zum Ziel hat.<br />
Die zweite Gruppe besteht aus<br />
denen, die vornehmlich den<br />
Abschluss<br />
„Changemanager“ anstreben.<br />
� Aufgabenstellung für die künftigen<br />
Coaches: „Erhebt ein eigenes<br />
Anliegen aus dem beruflichen<br />
oder privaten Umfeld. Dabei soll<br />
es sich um mindestens 2<br />
Personen oder einen inneren<br />
Konflikt handeln.“<br />
� Aufgabenstellung für die künftigen<br />
Changemanager: „Erhebt einen<br />
euch bekannten<br />
Veränderungsprozess in einem<br />
Unternehmen, der sich über einen<br />
längeren Zeitraum erstreckt.<br />
Schildert dabei den bisherigen<br />
Verlauf, das Ziel des Prozesses,<br />
eure eigene Rolle in dem Prozess<br />
und verortet alle Protagonisten im<br />
Riemann – Thomann – Kreuz,<br />
soweit das möglich ist.“<br />
� Es gibt vier Typen nach Riemann:<br />
a. Der Zwanghafte<br />
b. Der Hysterische<br />
c. Der Depressive<br />
d. Der Schizoide<br />
� Diese Typen stellen eine<br />
„Übertreibung“ der Achsen des<br />
� Bei besonders<br />
markanten<br />
Wendepunkten in<br />
den<br />
„Lebenskurven“ fragt<br />
er nach dem damals<br />
erlebten Gefühlen,<br />
hinterfragt<br />
Umstände,<br />
Bewertungen, etc.<br />
� Nach jeder<br />
Präsentation wird<br />
der Teilnehmer mit<br />
den<br />
wertschätzenden<br />
Worten entlassen:<br />
„Vielen Dank, dass<br />
wir an deinem<br />
bisherigen Leben<br />
teilhaben durften.“<br />
� Trainer berichtet aus<br />
der Praxis. Er<br />
erläutert besonders<br />
„Schlüsselsituatione<br />
n“ in der<br />
Veränderungsarbeit.“<br />
� Trainer teilt Gruppen<br />
ein.<br />
� Aufgabenstellungen<br />
werden erläutert.<br />
� Er wechselt<br />
zwischen den<br />
Teilnehmern und<br />
steht für Fragen<br />
offen und gibt<br />
gegebenenfalls<br />
Hilfestellung bei der<br />
Umsetzung der<br />
Anliegenerhebung.<br />
subjektiven<br />
Wahrnehmung<br />
entspricht.<br />
� Teilnehmer<br />
reflektieren ihren<br />
bisherigen<br />
Lebensverlauf.<br />
� Sie erkennen,<br />
dass auch<br />
andere ganz<br />
ähnliche<br />
Situationen<br />
schon erlebt<br />
haben, sie aber<br />
teilweise anders<br />
bewertet haben,<br />
da Situationen<br />
immer subjektiv<br />
wahrgenommen<br />
werden.<br />
� Teilnehmer sollen<br />
keine Angst vor<br />
der Angst (des<br />
Klienten) haben.<br />
� Die Teilnehmer<br />
sollen eine ihnen<br />
bekannte<br />
Situation nach<br />
der Thematik<br />
„Wechsel“ und<br />
der damit<br />
verbundenen<br />
„Angst“ analysier<br />
en.<br />
Einzelarbeit,<br />
aktiv<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
Lehrgespräch,<br />
interaktiv<br />
Gruppenarbeit,<br />
aktiv<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
Lehrgespräch,<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
217<br />
Flipcharts<br />
Moderationstafel<br />
Flipchart,<br />
Moderationstafeln<br />
Handouts<br />
Flipcharts,<br />
Moderationstafeln<br />
Flipchart,<br />
Handouts
16.45<br />
Bis<br />
17.00<br />
Fritz Riemann.<br />
� Modell „S –<br />
Kurven“: Teilnehmer<br />
lernen eine weitere<br />
Art von<br />
Verlaufskurve, die<br />
so genannte<br />
„Klimakurve“,<br />
kennen.<br />
� Abschlussrunde:<br />
Resümee des<br />
ersten<br />
Seminartages mit<br />
Blick auf den<br />
„Fragenspeicher“<br />
Riemann – Thomann – Kreuzes<br />
dar. Analog sind diese Achsen:<br />
a. Dauer<br />
b. Wechsel<br />
c. Nähe<br />
d. Distanz<br />
� Es werden danach 2 Gruppen<br />
eingeteilt, die sich mit jeweils einer<br />
Achse (Wechsel / Dauer und Nähe<br />
/ Distanz) auseinandersetzen:<br />
„Wie erlebt man diese<br />
Angsttypen?“<br />
� Jede Gruppe präsentiert ihre<br />
erarbeiteten Resultate.<br />
� In der gesamten Gruppe werden<br />
diese Ergebnisse diskutiert.<br />
� „Es ist wichtig, diese Formen zu<br />
erkennen. Aber bedenke: Der<br />
Coach ist kein Therapeut!“<br />
� Es werden Handouts zur<br />
„Klimakurve“, (angelehnt an<br />
Martina Schmidt – Tanger)<br />
ausgegeben.<br />
� Es werden die speziellen<br />
Markierungspunkte der<br />
„Klimakurve“ erläutert:<br />
a. Erste Euphorie<br />
b. Konzeptkrise<br />
c. Katastrophenphantasien<br />
d. Turnaround<br />
e. Teufel im Detail<br />
f. Umsetzungskrise<br />
� Die „Klimakurve“ wird an zwei<br />
Beispielen exemplarisch näher<br />
beschrieben:<br />
a. Am beruflichen<br />
Werdegang einer<br />
Einzelperson<br />
b. An der Entwicklung<br />
einer Projektgruppe<br />
eines Unternehmens<br />
� Es gibt keinen wirklichen Anfang<br />
der „Klimakurve“: Der Berater<br />
steigt nicht zwingend in der Phase<br />
der „Ersten Euphorie“ ein (eher<br />
seltener der Fall), er kann in jeder<br />
Phase innerhalb der Kurve<br />
hinzugezogen werden.<br />
� „Wie geht es euch jetzt?“<br />
� „Haben sich eingangs geäußerte<br />
Befürchtungen schon bestätigt?<br />
Oder können jetzt schon welche<br />
aussortiert werden?“<br />
� „Haben sich schon Hoffnungen<br />
erfüllt?“<br />
� „Gibt es aktuell Fragen zum<br />
Thema?“<br />
� „Besteht akuter Klärungsbedarf,<br />
was die Zusammenarbeit in der<br />
Gruppe betrifft?“<br />
� „Was wünscht ihr euch für den<br />
weiteren Verlauf, damit es ein<br />
� Trainer erarbeitet<br />
erst die Theorie mit<br />
den Teilnehmern<br />
zusammen am<br />
Flipchart.<br />
� Danach teilt er 2<br />
Gruppen ein und<br />
wechselt zischen<br />
ihnen und<br />
unterstützt.<br />
� Der Trainer<br />
moderiert die<br />
Präsentation.<br />
� Er greift relevante<br />
Punkte auf, um eine<br />
Diskussion zu<br />
initiieren.<br />
� Trainer erläutert an<br />
einer bereits<br />
vorgezeichneten<br />
„Klimakurve“ am<br />
Flipchart die<br />
einzelnen Phasen.<br />
� Er beantwortet dabei<br />
Zwischenfragen und<br />
verdeutlicht dabei<br />
die Phasen mit<br />
Beispielen<br />
� Die Teilnehmer<br />
können diesen<br />
neuen<br />
Theorieblock in<br />
das bereits<br />
bekannte Tool<br />
„Riemann –<br />
Thomann –<br />
Kreuz“ transferier<br />
en.<br />
� Die Teilnehmer<br />
verstehen die<br />
Relevanz dieser<br />
Typisierung in<br />
der beraterischen<br />
Tätigkeit: Der<br />
Coach soll diese<br />
Typen erkennen,<br />
aber nicht<br />
„kurieren“.<br />
� Die Teilnehmer<br />
lernen die<br />
verschiedenen<br />
Phasen mit<br />
praktischen<br />
Beispielen auf<br />
dem Berateralltag<br />
kennen.<br />
� Sie bekommen<br />
einen ersten<br />
Eindruck, dass<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
218<br />
Moderationstafel
gelungenes Seminar wirklich<br />
wird?“<br />
� Trainer moderiert die<br />
Abschlussrunde.<br />
� Er holt sich ein<br />
erstes Feedback ein,<br />
um Anregungen und<br />
Wünsche<br />
aufzunehmen.<br />
� Dabei zieht er den<br />
„Fragenspeicher“ hin<br />
Modul „Wechsel und Ängste“<br />
2.Tag<br />
Zeit Ziel Inhaltsbeschreibung Beobachtete<br />
Didaktik und<br />
Methodik des<br />
Trainers<br />
zu.<br />
dieses Tool<br />
gleichermaßen<br />
für<br />
Einzelcoaching<br />
und<br />
Changemanage<br />
ment von Nutzen<br />
sein kann.<br />
� Die Teilnehmer<br />
reflektieren den<br />
bisherigen<br />
Lernprozess.<br />
� Der Abgleich<br />
erfolgt mittels der<br />
vereinbarten<br />
Kontrolle des<br />
„Fragenspeichers<br />
“: Dieser bringt<br />
Ordnung in den<br />
„fehlenden<br />
Ablaufplan“.<br />
Erkennbare<br />
didaktischmethodische<br />
Überlegungen<br />
des Trainers<br />
Sozialform,<br />
Interaktion<br />
219<br />
Material und<br />
Medien
09.00<br />
09.15<br />
09.30<br />
10.00<br />
10.30<br />
Bis<br />
13.00<br />
14.00<br />
� Morgenrunde:<br />
Teilnehmer werden<br />
auf den zweiten Tag<br />
eingestimmt.<br />
� Praktische Übung:<br />
Die Teilnehmer<br />
verorten die Typen<br />
des „Riemann –<br />
Thomann –<br />
Kreuzes“ in der<br />
Klimakurve.<br />
� Präsentation und<br />
Diskussion der<br />
Gruppenarbeit<br />
� Theorieblock „Wie<br />
entstehen Ängste<br />
und wie geht man<br />
damit um?“:<br />
Teilnehmer vertiefen<br />
ihre Sachkenntnis<br />
zur Thematik<br />
� „Anliegenarbeit<br />
Angst“: Die<br />
Teilnehmer arbeiten<br />
nun praktisch an den<br />
bereits vorbereiteten<br />
Anliegen.<br />
� „Wie geht es euch am<br />
heutigen Morgen?“<br />
� „Was hat euch nach dem<br />
ersten Tag dieses<br />
Bausteins noch<br />
beschäftigt?“<br />
� „Wovon braucht ihr noch<br />
mehr, um im Thema zu<br />
bleiben?“<br />
� „Was erwartet ihr<br />
thematisch vom heutigen<br />
Tag?“<br />
� Es werden 2er – Gruppen<br />
gebildet.<br />
� Aufgabenstellung:<br />
a. Verortet die 4<br />
Typen in die<br />
verschiedenen<br />
Phasen der<br />
„Klimakurve“.<br />
b. Welcher Typ ist<br />
in welcher Phase<br />
besonders<br />
aktiv?“<br />
c. Welcher Typ<br />
verhält sich in<br />
welcher Phase<br />
eher passiv?“<br />
� Im Plenum werden<br />
gemeinsam die Typen<br />
entlang der<br />
„Klimakurve“ verortet.<br />
� „Mit Hilfe dieser Kurve<br />
können schon vor einem<br />
Veränderungsprozess<br />
Ängste aufgenommen und<br />
angesprochen werden.“<br />
� „Unsicherheit ist der<br />
wesentliche Motor für<br />
Ängste in<br />
Veränderungsprozessen.“<br />
� „Daraus entstehen<br />
Widerstände, die vor allem<br />
aus sachlichen Bedenken,<br />
Ängsten und<br />
Eigeninteressen<br />
erwachsen.“<br />
� „Es gibt 5 Ebenen der<br />
Angst:<br />
a. Komfortangst<br />
b. Leistungs- und<br />
Erfolgsangst<br />
c. Beziehungsangst<br />
d. Existenzangst<br />
e. Identitätsangst<br />
� „Ängste sind berechtigt<br />
und ernst zu nehmen. Nur<br />
dadurch, dass sie<br />
wahrgenommen und<br />
miteinbezogen werden,<br />
kann mit ihnen vernünftig<br />
umgegangen werden.“<br />
� Trainer moderiert<br />
die Morgenrunde.<br />
� Er gibt seinerseits<br />
eine<br />
Selbstkundgabe,<br />
versteht sich als<br />
Teil der Gruppe.<br />
� Trainer teilt die<br />
Gruppen<br />
willkürlich ein.<br />
� Er wechselt<br />
zwischen den<br />
Gruppen,<br />
erkundigt sich, ob<br />
die<br />
Aufgabenstellung<br />
klar ist.<br />
� Trainer moderiert<br />
die Präsentation.<br />
� Er schildert<br />
Beispiele aus der<br />
eigenen Praxis,<br />
wo eine solche<br />
„Klimakurve“ von<br />
Vorteil war.<br />
� Trainer<br />
präsentiert die<br />
Theorie mit<br />
Folien.<br />
� Einzelne Punkte<br />
stellt er zur<br />
Diskussion.<br />
� Es werden<br />
Beispiele aus der<br />
Beraterpraxis mit<br />
eingebracht.<br />
� Die Teilnehmer<br />
sollen da<br />
„abgeholt“ werden,<br />
wo sie sich gerade<br />
befinden.<br />
� Falls noch Fragen<br />
sind, können diese<br />
jetzt geklärt<br />
werden, damit alle<br />
gleich in den Tag<br />
starten.<br />
� Die Teilnehmer<br />
arbeiten praktisch<br />
mit den Tools<br />
„Riemann –<br />
Thomann –<br />
Kreuz“ und<br />
„Klimakurve“.<br />
� Die Teilnehmer<br />
können<br />
einschätzen,<br />
inwieweit sie<br />
zukünftig mit der<br />
„Klimakurve“ arbei<br />
ten können und<br />
wollen.<br />
� Die Teilnehmer<br />
werden weiter<br />
darauf<br />
sensibilisiert, dass<br />
Ängste im<br />
Veränderungsproz<br />
ess immer eine<br />
Rolle spielen.<br />
� Die Teilnehmer<br />
bearbeiten nun<br />
das Thema<br />
„Wechsel und<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
2er – Gruppen,<br />
aktiv<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
Lehrgespräch,<br />
interaktiv<br />
Gruppenarbeit,<br />
Anliegenarbeit,<br />
aktiv<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
220<br />
Handouts,<br />
Flipcharts<br />
Handouts<br />
Overheadprojektor,<br />
Folien,<br />
Handouts<br />
Flipcharts,<br />
Moderationstafeln<br />
Flipcharts,<br />
Moderationstafeln
15.00<br />
16.00<br />
16.45<br />
Bis<br />
17.00<br />
� Präsentation der<br />
Arbeitsergebnisse<br />
aus der<br />
„Anliegenarbeit“<br />
� Rollenspiel<br />
„Coaching – Stunde“:<br />
Es wird ein neues<br />
Anliegen aus der<br />
Gruppe bearbeitet.<br />
� Auswertung des<br />
erlebten Rollenspiels<br />
und Feedback: Die<br />
Teilnehmer<br />
diskutieren, wie sie<br />
die „Coaching –<br />
Stunde“ wahrgenom<br />
men haben.<br />
� Abschlussrunde:<br />
Resümee des<br />
zweiten Tages mit<br />
Nutzung des<br />
„Fragenspeichers“<br />
� Es werden wieder 2<br />
Gruppen eingeteilt:<br />
Coaches und<br />
Changemanager.<br />
� Es soll nun ein Anliegen<br />
beraten werden im Hinblick<br />
auf „Ängste“.<br />
� Aufgabe für die<br />
Changemanager:<br />
a. „Wer könnte<br />
welche Ängste<br />
haben oder<br />
bekommen?“<br />
b. „Welche<br />
Katastrophenpha<br />
ntasien gibt es<br />
oder können<br />
vorweg<br />
genommen<br />
werden?“<br />
c. „ Wer der<br />
Protagonisten<br />
könnte in<br />
welcher Phase<br />
des Change –<br />
Prozesses von<br />
Bedeutung<br />
sein?“<br />
d. Welche<br />
Interventionen<br />
gibt es?“<br />
� Die Ausarbeitung soll am<br />
Flipchart geschehen, um im<br />
Anschluss die Ergebnisse<br />
im Gruppenrahmen<br />
vorzustellen.<br />
� Jede Gruppe stellt ihre<br />
Ergebnisse vor.<br />
� Dabei soll auf folgende<br />
Punkte eingegangen<br />
werden:<br />
a. Aufgabenstellung<br />
b. Schildern des<br />
Arbeitsprozesses<br />
c. Wie konnten die<br />
neuen Tools<br />
angewendet<br />
werden?<br />
d. Wo gab es<br />
Probleme?<br />
� Nach jeder Präsentation<br />
werden Fragen aus dem<br />
Plenum diskutiert.<br />
� Die Seminargruppe wird<br />
folgendermaßen eingeteilt:<br />
a. 1 Berater<br />
b. 1 Klient<br />
c. Die restlichen<br />
Teilnehmer<br />
werden mit dem<br />
Trainer<br />
zusammen zu<br />
� Trainer teilt<br />
Gruppen ein.<br />
� Wechselt<br />
zwischen den<br />
Gruppen, bleibt<br />
aber<br />
hauptsächlich bei<br />
der Gruppe der<br />
Coaches.<br />
� Trainer moderiert<br />
die<br />
Präsentationsrun<br />
de.<br />
� Fragt gezielt nach<br />
den Verlauf der<br />
Anliegenbearbeit<br />
ung.<br />
� Trainer teilt die<br />
Protagonisten<br />
ein.<br />
� Er integriert sich<br />
in die<br />
Beobachtergrupp<br />
e und macht sich<br />
auch Notizen.<br />
� Er hält sich im<br />
Hintergrund und<br />
lässt den<br />
Beratungsprozes<br />
s laufen.<br />
� Trainer leitet die<br />
Feedbackrunde<br />
Ängste“ an einem<br />
echten Anliegen.<br />
� Alle Teilnehmer<br />
kommen auf den<br />
gleichen<br />
Wissensstand.<br />
� Die Unterschiede<br />
und<br />
Gemeinsamkeiten<br />
in den<br />
Arbeitsweisen der<br />
Coaches und<br />
Changemanager<br />
werden<br />
offensichtlich.<br />
� Alle Teilnehmer<br />
nehmen, in<br />
verschiedenen<br />
Rollen, an einer<br />
Beratungssequenz<br />
teil und nehmen<br />
das Thema Angst<br />
aus<br />
verschiedenen<br />
Perspektiven<br />
wahr.<br />
� Die Teilnehmer<br />
reflektieren die<br />
unterschiedlichen<br />
Wahrnehmungen<br />
und nutzen das<br />
Feedback zur<br />
persönlichen<br />
Rollenspiel,<br />
aktiv<br />
Gruppenrunde,<br />
Feedbackrunde,<br />
interaktiv<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
221<br />
Flipchart,<br />
Moderationstafeln<br />
Moderationstafel
Beobachtern der<br />
„Coaching –<br />
Stunde“.<br />
� Die Beobachter sollen<br />
drauf achten, wo Ängste<br />
versteckt sein könnten:<br />
a. Beim Berater<br />
b. Beim Klienten<br />
c. Im<br />
Beratungsprozes<br />
s zwischen<br />
Berater und<br />
Klient<br />
� „Berater, wie hast du dich<br />
gefühlt?“<br />
� „Klient, wie hast du dich<br />
gefühlt?“<br />
� „Beobachter, was ist euch<br />
an welcher Stelle<br />
aufgefallen?“<br />
� „Der Klient hat das<br />
vorletzte Wort.“<br />
� „Der Berater hat das letzte<br />
Wort.“<br />
� „Wie geht es euch jetzt?“<br />
� „Können Befürchtungen<br />
aus dem<br />
„Fragenspeicher“ aussortier<br />
t werden?“<br />
� „Welche Hoffnungen<br />
wurden heute erfüllt?“<br />
� „Was soll morgen weiter<br />
vertieft werden?“<br />
� „Was muss morgen noch<br />
passieren, damit es ein<br />
rundes Seminar wird?“<br />
und erteilt das<br />
Wort.<br />
� Er diskutiert mit<br />
und schildert<br />
ebenso seine<br />
Wahrnehmung.<br />
� Trainer moderiert<br />
die<br />
Abschlussrunde.<br />
� Er bezieht sich<br />
auf den<br />
„Fragenspeicher“.<br />
� Nimmt Wünsche<br />
für den letzten<br />
Tag des<br />
Seminars auf.<br />
Entwicklung.<br />
� Die Teilnehmer<br />
reflektieren die<br />
persönliche<br />
Weiterentwicklung<br />
nach 2<br />
Seminartagen.<br />
� Sie lösen<br />
allmählich den<br />
„Fragenspeicher“<br />
auf.<br />
Modul „Wechsel und Ängste“<br />
3.Tag<br />
Zeit Ziel Inhaltsbeschreibung Beobachtete<br />
Didaktik und<br />
Methodik des<br />
Trainers<br />
Erkennbare<br />
didaktischmethodische<br />
Überlegungen<br />
des Trainers<br />
Sozialform,<br />
Interaktion<br />
222<br />
Material und<br />
Medien
09.00<br />
09.15<br />
09.35<br />
10.40<br />
11.45<br />
11.50<br />
12.15<br />
� Morgenrunde:<br />
Teilnehmer<br />
werden auf den<br />
dritten Tag des<br />
Seminars<br />
eingestimmt.<br />
� Gruppenarbeit<br />
„Aktualisierung<br />
des<br />
Fragenspeichers“<br />
: Die Teilnehmer<br />
bringen den<br />
„Fragenspeicher“<br />
auf einen<br />
aktuellen Stand.<br />
� Auflösen des<br />
restlichen<br />
„Fragenspeichers<br />
“: Den<br />
Teilnehmern<br />
werden noch<br />
ausstehende<br />
Fragen<br />
beantwortet.<br />
� Rollenspiel<br />
„Coaching –<br />
Stunde II“:<br />
Anliegenbearbeit<br />
ung aus der<br />
Gruppe<br />
� „Blitzlicht“ zur<br />
„Coaching –<br />
Stunde II“<br />
� Auswertung des<br />
erlebten<br />
Rollenspiels und<br />
Feedback: Die<br />
Teilnehmer<br />
diskutieren, wie<br />
� „Wie geht es euch heute<br />
Morgen?“<br />
� „Gibt es noch<br />
Anmerkungen und / oder<br />
Restfragen zum gestrigen<br />
Tag?“<br />
� „Was wollt ihr heute noch<br />
weiter vertiefen?<br />
� Die gesamte<br />
Seminargruppe soll nicht<br />
mehr relevante Karten des<br />
„Fragenspeichers“ gemein<br />
sam aussortieren.<br />
� Die noch verbleibenden<br />
Karten sollen in konkrete<br />
Fragen umformuliert<br />
werden.<br />
� Diese formulierten Fragen<br />
werden im Anschluss<br />
durch den Trainer<br />
beantwortet.<br />
� In einer Gruppenrunde<br />
werden die Fragen dem<br />
Trainer vorgestellt.<br />
� „Heißeste Frage“: Lässt<br />
sich das Vorgehen des<br />
Changemanager konkret<br />
beschreiben?<br />
� Trainer visualisiert ein<br />
grobes „Schema“ für das<br />
Vorgehen eines<br />
Changemanager am<br />
Flipchart:<br />
I. Selbstklärung<br />
II. Fragen stellen<br />
III. Vertrag aushandeln<br />
IV. Aktive<br />
Veränderungsarbeit<br />
(Ängste aufnehmen,<br />
Blick für<br />
Ressourcen öffnen,<br />
Dialog für<br />
Lösungen)<br />
� Es wird das Anliegen des<br />
Vortages noch mal<br />
bearbeitet, da an den<br />
„Ängsten“ nur oberflächlich<br />
gearbeitet wurde.<br />
� Der neue Berater soll nun<br />
gezielt an den<br />
vermutlichen Ängsten des<br />
Klienten arbeiteten.<br />
� Die restlichen<br />
Seminarteilnehmer sind<br />
wieder Beobachter, die<br />
wieder den Auftrag haben,<br />
Ängste zu ermitteln:<br />
a. Beim Berater<br />
b. Beim Klienten<br />
c. Im<br />
Beratungsprozes<br />
s zwischen<br />
� Trainer moderiert<br />
die Morgenrunde.<br />
� Trainer beschreibt<br />
auch, was ihn seit<br />
gestern noch<br />
bewegt hat, wie er<br />
den bisherigen<br />
Seminarverlauf<br />
reflektiert.<br />
� Trainer verlässt in<br />
der Arbeitsphase<br />
den Raum.<br />
� Trainer stellt sich<br />
den Fragen der<br />
Gruppe.<br />
� Er füllt die<br />
Antworten mit<br />
Beispielen aus der<br />
Beraterpraxis.<br />
� Dabei gibt er nicht<br />
„Musterantworten“<br />
vor, sondern<br />
erarbeitet die<br />
Antwort in<br />
Interaktion mit der<br />
Gruppe<br />
schrittweise.<br />
� Er arbeitet mit<br />
Visualisierungen.<br />
� Trainer teilt die<br />
Protagonisten ein.<br />
� Er wird hier auch<br />
wieder zum<br />
Beobachter.<br />
� Er hält sich im<br />
Hintergrund, um<br />
den Prozess nicht<br />
zu beeinflussen.<br />
� Trainer moderiert<br />
das „Blitzlicht“.<br />
� Erteilt jedem das<br />
� Die Teilnehmer<br />
werden<br />
„abgeholt“.<br />
� Sie können<br />
durch Wünsche<br />
den<br />
Inhaltsschwerp<br />
unkt des letzten<br />
Seminartages<br />
mitbestimmen.<br />
� Die Teilnehmer<br />
fassen für sich<br />
die Fragen<br />
zusammen, die<br />
bisher<br />
unbearbeitet<br />
blieben.<br />
� Wissenslücken<br />
zur Thematik<br />
sollen aufgefüllt<br />
werden.<br />
� Die Teilnehmer<br />
erleben eine<br />
„Coaching –<br />
Stunde“ im<br />
Zusammenhan<br />
g mit der<br />
Thematik<br />
„Wechsel und<br />
Ängste“ zum<br />
wiederholten<br />
Male.<br />
� Dadurch<br />
können sie<br />
bewusst auf<br />
Situationen<br />
achten, die sie<br />
am Vortag<br />
vernachlässigt<br />
haben.<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
Gruppenarbeit,<br />
interaktiv<br />
Gruppenrunde,<br />
Lehrgespräch,<br />
interaktiv<br />
Rollenspiel,<br />
aktiv<br />
Gruppenrunde<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
223<br />
Moderationstafel,<br />
Moderationskarten<br />
Flipchart,<br />
Moderationstafel<br />
Flipchart
Bis<br />
12.30<br />
sie die „Coaching<br />
– Stunde<br />
II“ wahrgenomme<br />
n haben.<br />
� Abschlussrunde<br />
Berater und<br />
Klient<br />
� „Berater, wie war dein<br />
Eindruck?“<br />
� „Klient, wie war es für<br />
dich?“<br />
� „Beobachter, was habt ihr<br />
global beobachtet?“<br />
� Es wird ausführlich<br />
Feedback, wie die<br />
Beratungssequenz<br />
wahrgenommen wurde,<br />
gegeben.<br />
� Es wird vereinbart, dass<br />
die eher nüchternen<br />
Feedbackregeln nicht<br />
beachtet werden müssen,<br />
da es sich jetzt<br />
vornehmlich um Ängste<br />
handelt, die angesprochen<br />
werden.<br />
� „Der Klient hat das<br />
vorletzte Wort.“<br />
� „Der Berater hat das letzte<br />
Wort.“<br />
� „Wie geht es auch jetzt?“<br />
� „Was ist noch offen<br />
geblieben?“<br />
� „Wie bewertet ihr das<br />
Seminar jetzt, obwohl es<br />
keinen festen Fahrplan<br />
gab?“<br />
� „Was nehmt ihr inhaltlich<br />
mit nach Hause?“<br />
� „Was lasst ihr inhaltlich<br />
hier zurück?“<br />
� „Was nehmt ihr nun<br />
persönlich für euch mit?“<br />
Wort für ein kurzes<br />
Statement.<br />
� Trainer moderiert<br />
die<br />
Feedbackrunde.<br />
� Teilt auch seine<br />
Wahrnehmung mit.<br />
� Trainer moderiert<br />
die<br />
Abschlussrunde.<br />
� Er steht für<br />
komplexe Fragen<br />
im Anschluss, auch<br />
im Einzelgespräch<br />
zur Verfügung.<br />
� Er gibt auch<br />
Feedback an die<br />
gesamte Gruppe<br />
und beschreibt den<br />
erlebten Prozess,<br />
der sich in den 3<br />
Tagen vollzog.<br />
Anlage 03<br />
� Teilnehmer<br />
reflektieren<br />
ihren ersten<br />
Eindruck vom<br />
Rollenspiel.<br />
� Die Teilnehmer<br />
reflektieren ihre<br />
Wahrnehmung.<br />
� Das Verlassen<br />
der<br />
Feedbackregel<br />
n unterstreicht<br />
den Grundsatz<br />
„Störungen<br />
haben<br />
Vorrang“.<br />
� Die Teilnehmer<br />
fassen den<br />
Baustein<br />
inhaltlich<br />
zusammen.<br />
� Sie verorten<br />
ihren<br />
individuellen<br />
Entwicklungsst<br />
and in der<br />
Ausbildung zum<br />
Coach bzw.<br />
Changemanage<br />
r.<br />
224
Modul „Transaktionsanalyse“<br />
1.Tag<br />
Zeit Ziel Inhaltsbeschreibung Beobachtete<br />
Didaktik und<br />
Methodik des<br />
Trainers<br />
15.00<br />
15.20<br />
15.35<br />
� Vorstellungsrunde:<br />
Teilnehmer werden<br />
auf den folgenden<br />
Baustein<br />
eingestimmt.<br />
� Präsentation der<br />
folgenden<br />
Themenpunkte im<br />
Verlauf des<br />
Seminars durch den<br />
Trainer: Die<br />
Teilnehmer<br />
bekommen eine<br />
Übersicht von<br />
Oberbegriffen<br />
präsentiert, mit<br />
denen sie in diesem<br />
Baustein<br />
konfrontiert werden.<br />
� Die „Vita von Eric<br />
Berne“: Die<br />
� Jeder Teilnehmer stellt<br />
sich kurz unter folgenden<br />
Gesichtspunkten vor:<br />
a. Eckdaten zur Person<br />
b. Mit welchem<br />
Wissenshintergrund<br />
kommt er in das Seminar?<br />
c. Was erwarten die<br />
Teilnehmer inhaltlich von<br />
diesem Seminar?<br />
d. Wo stehen die einzelnen<br />
Teilnehmer momentan in<br />
der Ausbildung zum<br />
Coach bzw. Change<br />
Manager?<br />
e. Mit welcher Motivation und<br />
Gefühlen kommen die<br />
Teilnehmer aktuell in das<br />
Seminar?<br />
� Der Trainer erläutert grob<br />
den Ablaufplan anhand<br />
von Visualisierungen. Zu<br />
den Schwerpunkten im<br />
Baustein<br />
„Transaktionsanalyse“ zäh<br />
len:<br />
a. Die TA und ihr „geistiger<br />
Vater“ Eric Berne<br />
b. Das Strukturmodell 1. und<br />
2. Ordnung<br />
c. Das Lebensskript<br />
d. Das „O.K. – Geviert“ nach<br />
Thomas A. Harris<br />
e. Die<br />
„Antreiberdynamiken“ nac<br />
� Trainer moderiert<br />
die<br />
Vorstellungsrunde<br />
direktiv, indem er<br />
jedem<br />
nacheinander, in<br />
zufälliger<br />
Reihenfolge, das<br />
Wort erteilt.<br />
� Trainer offenbart<br />
ebenso seine<br />
Vorstellungen,<br />
Wünsche und<br />
Befindlichkeiten.<br />
� Er legt offen, wie er<br />
zum<br />
Themenkomplex der<br />
Transaktionsanalys<br />
e selbst steht.<br />
� Trainer vermittelt<br />
das Gefühl selbst<br />
ein Teil der Gruppe<br />
zu sein, er fügt sich,<br />
gemäß TZI, in das<br />
„WIR“ ein.<br />
� Der Trainer benutzt<br />
bereits Symbole und<br />
Visualisierungen,<br />
die die<br />
Themeninhalte<br />
repräsentieren.<br />
� Es wird vermittelt,<br />
dass diese<br />
Themenschwerpunk<br />
Erkennbare<br />
didaktischmethodische<br />
Überlegungen des<br />
Trainers<br />
� Die Teilnehmer werden<br />
am Nachmittag des<br />
ersten Seminartages<br />
da abgeholt, wo sie<br />
gerade stehen.<br />
� Der einzelne<br />
Teilnehmer kann<br />
erzählen, warum sie<br />
sich gerade so fühlt.<br />
� Im Gegenzug dazu,<br />
können die anderen<br />
Teilnehmer<br />
nachvollziehen, wie<br />
und warum sich der<br />
Betreffende aktuell<br />
dementsprechend fühlt.<br />
� Der Trainer kann<br />
Wünsche und<br />
Vorstellungen der<br />
Teilnehmer aufnehmen<br />
und gegebenenfalls in<br />
den bevorstehenden<br />
Seminarablauf<br />
integrieren.<br />
� Die Teilnehmer werden<br />
erstmalig mit den<br />
schematischen<br />
Modellen der einzelnen<br />
Theorien konfrontiert.<br />
� Die Teilnehmer<br />
erkennen, dass sie für<br />
den Verlauf des<br />
Seminars<br />
mitverantwortlich sind<br />
und so Akzente setzen<br />
können.<br />
� Abänderungen der<br />
Sozialform,<br />
Interaktion<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
Lehrgespräch<br />
Präsentation,<br />
Lehrvortrag<br />
225<br />
Material und<br />
Medien<br />
Flipchart im<br />
Hintergrund<br />
Flipchart,<br />
Moderationstafel<br />
Flipchart,<br />
Moderationstafel,<br />
Moderationskarten,<br />
Handouts
16.00<br />
16.30<br />
Teilnehmer lernen<br />
den „geistigen<br />
Vater“ der<br />
Transaktionsanalys<br />
e und sein Wirken<br />
kennen.<br />
� Das „Strukturmodell<br />
1. und 2. Ordnung“:<br />
Den Teilnehmern<br />
wird das<br />
Grundmodell der TA<br />
vermittelt.<br />
� Das<br />
„Funktionsmodell<br />
zur<br />
Transaktionsanalys<br />
e“: Den<br />
Teilnehmern wird<br />
die praktische<br />
Anwendung des<br />
Grundmodells der<br />
TA, vor allem im<br />
zwischenmenschlic<br />
hen Kontext,<br />
verdeutlicht.<br />
h Taibi Kahler<br />
f. Die „Spiele der<br />
Erwachsenen“ nach Eric<br />
Berne<br />
g. Anliegenerhebung und<br />
Anliegenarbeit mit<br />
praktischer Anwendung<br />
der Transaktionsanalyse.<br />
� Der Trainer referiert über<br />
das Leben des Eric Berne.<br />
� Dabei wird zuerst auf<br />
seinen Werdegang und<br />
wichtige Lebensstationen<br />
eingegangen.<br />
� Im Folgenden werden die<br />
Intentionen, die zur<br />
Theorie der<br />
Transaktionsanalyse<br />
geführt haben, erläutert.<br />
� Besonders Augenmerk gilt<br />
hier der Weltanschauung<br />
von Eric Berne, die ihn zur<br />
Erstellung seines<br />
Konzepts veranlasst hat.<br />
� Das Grundmodell der TA<br />
beinhaltet 3 basale Ich –<br />
Zustände:<br />
a. Das Eltern – Ich (EL)<br />
b. Das Erwachsenen – Ich<br />
(ER)<br />
c. Das Kind – Ich (K)<br />
� Die Darstellung dieser 3<br />
Ich – Zustände bezeichnet<br />
man als „Strukturmodell 1.<br />
Ordnung“: Sie beziehen<br />
sich auf die Fragen nach<br />
dem „Was?“, also zielen<br />
sie auf den Inhalt ab.<br />
� Das „Strukturmodell 2.<br />
Ordnung“ findet<br />
Anwendung auf der<br />
intrapsychischen Ebene.<br />
� Es definiert eine<br />
Ansammlung von<br />
Erinnerungen und<br />
Strategien in den<br />
jeweiligen Ich –<br />
Zuständen.<br />
� Anwendung findet das<br />
„Strukturmodell 2.<br />
Ordnung“ vor allem in der<br />
Psychotherapie.<br />
� Abschließend werden<br />
Handouts mit<br />
ausführlichen<br />
Erläuterungen zu dieser<br />
Thematik verteilt.<br />
� Das so genannte<br />
Funktionsmodell bildet die<br />
3 Ich – Zustände doppelt<br />
te im Mittelpunkt<br />
stehen, aber die<br />
Reihenfolge und<br />
Intensität der<br />
einzelnen Segmente<br />
von der Gruppe<br />
mitbestimmt<br />
werden.<br />
� Trainer „erzählt“ das<br />
Leben von Eric<br />
Berne in Etappen.<br />
� Bei jeder Etappe<br />
wird eine<br />
Moderationskarte<br />
mit einem dazu<br />
passenden,<br />
prägnanten<br />
Schlagwort an die<br />
Moderationstafel<br />
geheftet.<br />
� Die<br />
Moderationstafeln<br />
werden<br />
untereinander fixiert,<br />
sodass sich am<br />
Ende ein Bild einer<br />
Lebenslinie mit den<br />
„wichtigsten<br />
Stationen“ in der<br />
Vita ergibt.<br />
� Im Anschluss<br />
werden Handouts<br />
mit Texten zu den<br />
eben vermittelten<br />
Inhalten ausgeteilt.<br />
� Der Trainer erläutert<br />
die Strukturmodelle<br />
mittels vorbereiteter<br />
Modelldarstellungen<br />
am Flipchart.<br />
� Die Eigenschaften<br />
der Ich – Zustände<br />
werden interaktiv<br />
mit den<br />
Seminarteilnehmern<br />
erarbeitet.<br />
� Prägnante<br />
Eigenschaften und<br />
Inputs aus dem<br />
Plenum werden im<br />
Schaubild ad hoc<br />
ergänzt.<br />
� Der Trainer<br />
verdeutlicht die<br />
„Wesenszüge“ der<br />
einzelnen Ich –<br />
Themeninhalte sind<br />
durch Anregungen aus<br />
der Gruppe jederzeit<br />
möglich.<br />
� Teilnehmer werden<br />
über die wichtigen<br />
Lebensstationen von<br />
Eric Berne informiert,<br />
die sie im weiteren<br />
Verlauf des Seminars<br />
im Hinterkopf behalten<br />
können.<br />
� Die Teilnehmer<br />
erkennen welche Art<br />
der Weltanschauung in<br />
der Theorie der<br />
Transaktionsanalyse<br />
enthalten ist.<br />
� Teilnehmer erhalten<br />
eine übersichtliche<br />
Darstellung der Vita:<br />
Einerseits bekommen<br />
sie die Vita kompakt<br />
visualisiert,<br />
andererseits erleben<br />
sie eine neue Form der<br />
Darstellung und<br />
Stoffvermittlung.<br />
� Die Teilnehmer<br />
erkennen, dass man<br />
nicht nur auf einem Ich<br />
– Zustand determiniert<br />
ist, sondern über alle 3<br />
Ich – Zustände<br />
allgegenwärtig verfügt.<br />
Welcher davon aktuell<br />
„zum Einsatz“ kommt,<br />
hängt von der<br />
jeweiligen Situation ab.<br />
� Die Teilnehmer<br />
verinnerlichen das<br />
Prinzip der<br />
Strukturmodelle mit<br />
eigens konstruierten<br />
Beispielen.<br />
Lehrgespräch,<br />
interaktiv<br />
Lehrgespräch,<br />
interaktiv<br />
226<br />
Flipchart,<br />
Moderationskarten,<br />
Handouts<br />
Flipchart,<br />
Moderationskarten,<br />
Handouts
17.00<br />
17.30<br />
18.40<br />
19.15<br />
19.45<br />
� Vorbereitung des<br />
„Rollenspiel Ich –<br />
Zustände“:<br />
Teilnehmer<br />
verdeutlichen die<br />
Theorie der Ich –<br />
Zustände in<br />
praktischen<br />
Beispielen.<br />
� Präsentation des<br />
„Rollenspiel Ich –<br />
Zustände“:<br />
Teilnehmer<br />
verdeutlichen die<br />
Theorie der Ich –<br />
Zustände in<br />
praktischen<br />
Beispielen.<br />
� „Anliegenerhebung“:<br />
Die Teilnehmer<br />
bereiten ein<br />
persönliches<br />
Anliegen vor, dass<br />
im Laufe des<br />
Seminars bearbeitet<br />
werden soll.<br />
� Das „O.K. –<br />
Geviert“ nach<br />
Thomas A. Harris:<br />
Den Teilnehmern<br />
ab: Alle 3 Ich – Zustände<br />
stehen sich gegenüber.<br />
� Das<br />
„Funktionsmodell“ bezieht<br />
sich auf Fragen nach dem<br />
„Wie?“, es spiegelt also<br />
einen Prozess wieder.<br />
� Der Hauptnutzen des<br />
„Funktionsmodells“ liegt in<br />
der deskriptiven<br />
Auswertung von<br />
beobachtbaren<br />
Verhaltensweisen.<br />
Hauptaugenmerk gilt hier<br />
der Analyse im „Hier und<br />
Jetzt“.<br />
� Stellt man die 3 Ich –<br />
Zustände gegenüber, so<br />
lassen sich<br />
Verhaltensweisen auf<br />
interpersonaler Ebene<br />
feststellen. Solche<br />
Verhaltensweisen nennt<br />
man auch<br />
„Transaktionen“.<br />
� Werden in einem Prozess<br />
� Im<br />
Überkreuzungen von<br />
Transaktionen beobachtet<br />
(Bsp: 1. Transaktion „EL -<br />
> K“, 2. Transaktion „ER -<br />
> ER“), kann man dies als<br />
Störung im Miteinander<br />
interpretieren.<br />
„Funktionsmodell“ werden<br />
die Ich – Zustände des<br />
Eltern – Ich und Kind –<br />
Ich, je nach<br />
wahrgenommener<br />
Intention, weiter<br />
ausdifferenziert:<br />
� Das EL in<br />
a. Kritisches Eltern – Ich<br />
(kEL)<br />
b. Fürsorgliches Eltern – Ich<br />
(fEL)<br />
� Das K in<br />
a. Angepasstes Kind – Ich<br />
(aK)<br />
b. Freies Kind – Ich (fK)<br />
c. Rebellisches Kind – Ich<br />
(rK)<br />
� Bei der Analyse der<br />
einzelnen Ich – Zustände<br />
gibt es 4 Formen der<br />
Diagnose:<br />
a. Verhaltensbezogene<br />
Diagnose<br />
b. Soziale Diagnose<br />
c. Lebensgeschichtliche<br />
Diagnose<br />
d. Phänomenologische<br />
Diagnose<br />
� Es werden 2 Gruppen<br />
Zustände mit<br />
Beispielen aus dem<br />
alltäglichen Leben<br />
und der<br />
Beraterpraxis.<br />
� Trainer erläutert das<br />
„Funktionsmodell“ m<br />
it einer vorbereiteten<br />
Darstellung an der<br />
Moderationstafel.<br />
� Vor allem die<br />
„Transaktionen“ wer<br />
den mit spontanen<br />
Beispielskonstruktio<br />
nen mit den<br />
Teilnehmern<br />
zusammen<br />
verdeutlicht.<br />
� Die Transaktionen<br />
werden, je nach<br />
Beispiel, in die<br />
vorbereitete<br />
Darstellung<br />
eingezeichnet<br />
� Die Teilnehmer<br />
erkennen<br />
Anwendungsmöglichke<br />
iten des Grundmodells<br />
der TA in der Praxis.<br />
� Dadurch, dass das<br />
„Funktionsmodell“ sich<br />
auf Prozesse allgemein<br />
rekurriert, wird klar,<br />
dass die TA sowohl im<br />
Coaching, als auch im<br />
Changemanagement<br />
genutzt werden kann.<br />
� Die Teilnehmer<br />
vertiefen die eben<br />
vermittelte Theorie in<br />
einer selbst gewählten<br />
Situation aus dem<br />
Alltag.<br />
� Dabei müssen sie ein<br />
Rollenspiel<br />
konstruieren, dass die<br />
verschiedenen Ich –<br />
Zustände mit den<br />
möglichen<br />
Transaktionen als<br />
realistische Geschichte<br />
konsistent und klar<br />
erkennbar werden.<br />
Gruppenarbeit<br />
Präsentation,<br />
aktiv<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
Einzelarbeit,<br />
aktiv<br />
Lehrgespräch,<br />
interaktiv<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
227<br />
Flipcharts,<br />
Moderationstafel<br />
Flipchart,<br />
Moderationstafel<br />
Flipcharts<br />
Flipchart,<br />
Moderationstafel<br />
Flipchart,<br />
Moderationstafel,<br />
Moderationskarten
Bis<br />
20.00<br />
wird ein weiteres<br />
Modell, das der<br />
Theorie der TA<br />
nahe steht,<br />
vermittelt.<br />
� Abschlussrunde:<br />
Die Teilnehmer<br />
reflektieren den<br />
ersten Tag des<br />
Bausteins.<br />
eingeteilt.<br />
� Es ergeht die<br />
Aufgabenstellung an beide<br />
Gruppen:<br />
a. „Überlegt euch eine<br />
alltägliche Situation.“<br />
b. „Gestaltet aus dieser<br />
denkbaren Situation ein<br />
Rollenspiel, indem<br />
möglichst alle Ich –<br />
Zustände vorkommen.“<br />
c. „Das Rollenspiel soll<br />
ebenso die Transaktionen<br />
darstellen, auch sich<br />
kreuzende Transaktionen<br />
(Störungen).“<br />
d. „Nach einer kurzen<br />
Übungsphase stellt ihr das<br />
Rollenspiel der anderen<br />
Gruppe vor.“<br />
� Beide Gruppen<br />
präsentieren im Wechsel<br />
ihr eigenes Rollenspiel.<br />
� Die beobachtende Gruppe<br />
erhält folgenden Auftrag:<br />
a. „Lokalisiert die einzelnen<br />
Ich – Zustände.“<br />
b. „Welche Transaktionen<br />
finden wie und wann<br />
statt?“<br />
c. „Welche Störungen<br />
werden aus dem Kontext<br />
offensichtlich, welche<br />
Transaktionen finden<br />
verdeckt statt?“<br />
� Nach jedem Rollenspiel<br />
findet eine Feedbackrunde<br />
und Auswertung der<br />
Beobachtungen statt.<br />
� Jeder Teilnehmer soll ein<br />
persönliches Anliegen aus<br />
dem Berufsleben oder<br />
dem privaten Alltag<br />
erheben und anschließend<br />
am Flipchart visualisieren.<br />
� Die erhobenen Anliegen<br />
werden so lange<br />
aufbewahrt, bis sie in einer<br />
„Coach – Klient –<br />
Übung“ bearbeitet werden.<br />
� In der Theorie der TA<br />
werden 4 Grundpositionen<br />
unterschieden, die sich in<br />
Form einer 4- Quadranten<br />
– Matrix darstellen lassen.<br />
� Die jeweilige<br />
Grundposition entscheidet<br />
darüber, welche Art der<br />
Zuwendung wir dem<br />
Gegenüber zukommen<br />
lassen, und welche Art der<br />
� Der Trainer teilt die<br />
Teilnehmer in 2<br />
Gruppen ein.<br />
� Er weist den<br />
Gruppen getrennte<br />
Räume zu.<br />
� Er wechselt<br />
zwischen den<br />
Gruppen<br />
gelegentlich und<br />
steht für Rückfragen<br />
offen.<br />
� Jedoch lässt er die<br />
Gruppen<br />
weitestgehend<br />
selbstverantwortlich<br />
ausprobieren.<br />
� Der Trainer<br />
moderiert die<br />
Präsentation.<br />
� Er nimmt auch den<br />
Beobachtungsauftra<br />
g wahr und macht<br />
sich<br />
dementsprechend<br />
Notizen.<br />
� Er gibt ebenso<br />
Feedback als Teil<br />
der<br />
Beobachtergruppe.<br />
� In der Auswertung<br />
der Beobachtungen<br />
weist er auf<br />
besonders<br />
prägnante Szenen<br />
hin, die die Ich –<br />
Zustände<br />
verdeutlichen.<br />
� Er gibt zu den<br />
einzelnen Szenen<br />
weitere Beispiele<br />
aus dem Alltag, um<br />
die<br />
Allgegenwärtigkeit<br />
von Ich – Zuständen<br />
zu betonen.<br />
� Der Trainer gibt<br />
Anweisungen zur<br />
Erhebung.<br />
� Er wechselt<br />
zwischen den<br />
Teilnehmern und<br />
steht für Fragen zur<br />
Verfügung.<br />
� Er erkundigt sich,<br />
wie viel Zeit noch<br />
benötigt wird.<br />
� Er schließt die<br />
Arbeitsphase ab<br />
� Die präsentierende<br />
Gruppe wendet die<br />
Theorie der Ich –<br />
Zustände praktisch an.<br />
� Die beobachtende<br />
Gruppe schult das<br />
Erkennen von Ich –<br />
Zuständen und von<br />
Transaktionen.<br />
� Alle Teilnehmer<br />
erkennen die<br />
Auswirkungen von Ich<br />
– Zuständen und<br />
Transaktionen im<br />
Rahmen alltäglicher<br />
Kommunikation.<br />
� Nach dem bisherigen<br />
großen Theorieblock<br />
werden die Teilnehmer<br />
aktiviert.<br />
� Die Teilnehmer<br />
erheben ein aktuelles<br />
Anliegen, dass in<br />
diesem Baustein<br />
bearbeitet werden soll.<br />
� Teilnehmer üben die<br />
Visualisierung von<br />
Anliegen am Flipchart.<br />
� Teilnehmer erarbeiten<br />
sich, mit Unterstützung<br />
des Trainers, einen<br />
weiteren Theorie –<br />
Input und verknüpfen<br />
ihn mit dem bisher<br />
Gelernten.<br />
� Die Teilnehmer fassen<br />
die Inhalte des ersten<br />
Seminartages<br />
zusammen und geben<br />
eine erste Bewertung<br />
228
Zuwendung wir an uns<br />
heranlassen.<br />
� Die 4 Grundpositionen<br />
lauten:<br />
a. „Ich bin nicht O.K. – Du<br />
bist O.K.“ (Eher<br />
depressive Grundposition)<br />
b. „Ich bin O.K. – Du bist<br />
nicht O.K.“ (Eher<br />
arrogante Grundposition)<br />
c. „Ich bin nicht O.K. – Du<br />
bist nicht O.K.“ (Eher<br />
verzweifelte<br />
Grundposition)<br />
d. „Ich bin O.K. – Du bist<br />
O.K.“ (Angestrebte<br />
Grundposition in der TA)<br />
� „Wie fühlt ihr euch jetzt?“<br />
� „Wo gibt es akuten<br />
Klärungsbedarf, inhaltlich<br />
oder<br />
zwischenmenschlich?<br />
� „Was braucht ihr morgen –<br />
inhaltlich und / oder<br />
organisatorisch – damit es<br />
für euch ein gelungener<br />
Seminartag wird?“<br />
� „Wie geht ihr jetzt nach<br />
Hause?“<br />
und sammelt die<br />
gesamte Gruppe im<br />
Seminarraum.<br />
� Trainer erläutert die<br />
einzelnen<br />
Grundpositionen an<br />
einer am Flipchart<br />
vorbereiteten<br />
Darstellung und<br />
klebt die<br />
„Namen“ der<br />
Grundpositionen in<br />
Form von<br />
Moderationstafeln,<br />
nach und nach, in<br />
die Quadranten.<br />
� Trainer erarbeitet<br />
mit der gesamten<br />
Seminargruppe<br />
prägnante Beispiele<br />
für die einzelnen<br />
Grundpositionen.<br />
� Trainer bricht das<br />
Lehrgespräch an<br />
einem gewissen<br />
Punkt ab, um zum<br />
Ende des ersten<br />
Seminartages eine<br />
Abschlussrunde<br />
einzuläuten.<br />
� Er erklärt, dass das<br />
„O.K. – Geviert“ am<br />
nächsten Tag weiter<br />
bearbeitet wird.<br />
� Der Trainer<br />
moderiert die<br />
Abschlussrunde.<br />
� Er äußert sich auch<br />
aus seiner<br />
Perspektive und gibt<br />
der Gruppe ein<br />
Feedback zum<br />
bisherigen<br />
Seminarverlauf.<br />
� Der Trainer betont,<br />
dass er auch nach<br />
dem Ende des<br />
heutigen Tages für<br />
Einzelgespräche zur<br />
Verfügung steht.<br />
� Der Trainer notiert<br />
sich Wünsche und<br />
Vorschläge aus der<br />
Gruppe auf einer<br />
Moderationskarte.<br />
des vermittelten<br />
Stoffes.<br />
� Mittels Fragen und<br />
Vorschläge können die<br />
Teilnehmer den<br />
weiteren Verlauf des<br />
Bausteins mit<br />
beeinflussen und<br />
Akzente setzen.<br />
� Der Trainer kann durch<br />
die Abfrage weitere<br />
Schwerpunkte und<br />
Vertiefungen für den<br />
nächsten Tag planen.<br />
229
Modul „Transaktionsanalyse“<br />
2. Tag<br />
Zeit Ziel Inhaltsbeschreibung Beobachtete<br />
Didaktik und<br />
Methodik des<br />
Trainers<br />
Erkennbare<br />
didaktischmethodische<br />
Überlegungen<br />
des Trainers<br />
Sozialform,<br />
Interaktion<br />
230<br />
Material und<br />
Medien
09.00<br />
09.30<br />
10.10<br />
� Morgenrunde:<br />
Teilnehmern wird<br />
der individuelle<br />
Einstieg in den<br />
zweiten<br />
Seminartag<br />
ermöglicht.<br />
� Das „O.K. –<br />
Geviert“: Das<br />
Modell nach<br />
Thomas A. Harris<br />
wird weiter vertieft.<br />
� Theorieblock „Das<br />
Lebensskript“: Die<br />
Grundlagen der TA<br />
werden weiter<br />
vertieft.<br />
� „Wie geht es euch<br />
heute?“<br />
� „Was hat euch<br />
gestern Abend noch<br />
beschäftigt?“<br />
� „Welche Inhalte des<br />
gestrigen Tages<br />
wirken noch bis<br />
heute?“<br />
� „Was braucht ihr<br />
heute – inhaltlich und<br />
/ oder organisatorisch<br />
– damit es für euch<br />
ein guter Tag wird?“<br />
� „Gibt es aktuell einen<br />
Klärungsbedarf?“<br />
� Es werden die 4<br />
Grundpositionen im<br />
Gruppenrahmen<br />
wiederholt.<br />
� Besonders die in der<br />
TA angestrebte<br />
Grundposition „Ich bin<br />
O.K. – Du bist<br />
O.K.“ wird vertieft:<br />
a. Diese Grundposition<br />
ist ein Garant für gute<br />
Kommunikation.<br />
b. Diese Grundposition<br />
fällt uns bei Freunden<br />
und Bekannten relativ<br />
leicht.<br />
c. Bei Personen, an<br />
denen uns etwas<br />
stört, ist diese<br />
Grundposition<br />
schwerer einzuhalten.<br />
d. Hauptmerkmal dieser<br />
Grundposition ist,<br />
dass Kritik sich allein<br />
auf die Sachebene<br />
bezieht, der Mensch,<br />
der dafür<br />
verantwortlich ist,<br />
bleibt unangetastet.<br />
� Des Weiteren wird der<br />
Begriff der<br />
Zuwendung intensiver<br />
diskutiert: Unter<br />
Zuwendung versteht<br />
die TA die<br />
Kenntnisnahme von<br />
der Existenz des<br />
Kommunikationspartn<br />
ers.<br />
� In der TA differenziert<br />
man 4 Formen der<br />
Zuwendung:<br />
a. Die positiv unbedingte<br />
Zuwendung („Du bist<br />
O.K.“ ohne eine<br />
Bedingung)<br />
b. Die positiv bedingte<br />
Zuwendung („Du bist<br />
O.K. unter gewissen<br />
Voraussetzungen)<br />
� Der Trainer<br />
moderiert die<br />
Morgenrunde.<br />
� Er erteilt den<br />
Seminarteilnehme<br />
rn nacheinander<br />
das Wort.<br />
� Er gibt selbst<br />
Auskunft über<br />
seine<br />
Befindlichkeit und<br />
offenbart seine<br />
Wünsche und<br />
Vorstellungen<br />
zum weiteren<br />
Seminarverlauf.<br />
� Der Trainer<br />
wiederholt mit<br />
den Teilnehmern<br />
gemeinsam die 4<br />
Grundpositionen<br />
an der<br />
Darstellung am<br />
Flipchart.<br />
� Es werden<br />
weitere Beispiele<br />
alltäglicher<br />
Situationen<br />
konstruiert.<br />
� Er erläutert<br />
besonders den<br />
Begriff der<br />
Zuwendung.<br />
� Bei der<br />
Erarbeitung der 4<br />
Formen der<br />
Zuwendung leitet<br />
er die Teilnehmer<br />
in der<br />
Beispielfindung<br />
und fasst die<br />
Ergebnisse mit<br />
eigenen Worten<br />
zusammen.<br />
� Die Teilnehmer<br />
werden dort<br />
„abgeholt“, wo<br />
sie sich gerade<br />
befinden.<br />
� Besteht sofortiger<br />
Klärungsbedarf,<br />
so kann er ad<br />
hoc bearbeitet<br />
werden.<br />
� Eventuelle<br />
Wünsche und<br />
Fragen der<br />
Teilnehmer<br />
können jetzt noch<br />
mit eingeplant<br />
werden.<br />
� Teilnehmer<br />
festigen ihre<br />
Kenntnis über<br />
das „O.K. –<br />
Geviert“ und<br />
erstellen eine<br />
gedankliche<br />
Verknüpfung zu<br />
den bereits<br />
vermittelten<br />
Modellen und<br />
Theorien.<br />
� Teilnehmer<br />
erkennen den<br />
Mehrwert dieses<br />
Modells für die<br />
situative<br />
Kommunikation,<br />
aber auch für den<br />
Beratungsprozes<br />
s als Coach oder<br />
Changemanager.<br />
� Die Teilnehmer<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
Lehrgespräch,<br />
interaktiv<br />
Vortrag,<br />
Lehrgespräch<br />
231<br />
Flipchart,<br />
Moderationstafel<br />
Handouts
10.50<br />
11.00<br />
Bis<br />
12.15<br />
13.30<br />
15.00<br />
� „Antreiber –<br />
Dynamiken“:<br />
Teilnehmer lernen<br />
die Dynamiken<br />
nach Taibi Kahler<br />
kennen.<br />
� Gruppenauftrag<br />
„Antreiber –<br />
Dynamiken“: Die<br />
Teilnehmer<br />
erläutern die<br />
Grundlagen der<br />
einzelnen<br />
Antreiber –<br />
Dynamiken.<br />
� Präsentation der<br />
Arbeitsergebnisse<br />
der Aufgabe<br />
„Antreiber –<br />
Dynamiken“: Alle<br />
Teilnehmer lernen<br />
die Antreiber<br />
detailliert kennen.<br />
� Rollenspiel „Spiele<br />
c. Die negativ<br />
unbedingte<br />
Zuwendung („Du bist<br />
nicht O.K.“ als<br />
pauschale Wertung)<br />
d. Die negativ bedingte<br />
Zuwendung („Du bist<br />
nicht O.K.“ in<br />
Verknüpfung mit<br />
bestimmten<br />
Bedingungen)<br />
� Klärung des Begriffs<br />
des Lebensskripts im<br />
Zusammenhang mit<br />
der TA<br />
� Das Lebensskript wird<br />
als eine Art<br />
Lebensplan<br />
verstanden.<br />
� Skriptentscheidungen<br />
sind in der Kindheit<br />
determiniert und<br />
stellen eine aktuelle,<br />
beste<br />
Überlebensstrategie<br />
dar. Maßgabe dafür<br />
ist, wie die Realität<br />
zum Zeitpunkt der<br />
jeweiligen<br />
Entscheidung<br />
emotional<br />
wahrgenommen wird.<br />
� Das Lebensskript<br />
steuert auf ein Ziel<br />
hin, in der TA<br />
bezeichnet man<br />
dieses als so<br />
genannte<br />
Endauszahlung.<br />
� Man unterscheidet 3<br />
Formen von Skripts:<br />
a. Das Gewinner –<br />
Skript: Ein Skript ohne<br />
Ecken und Kanten, es<br />
werden Ziele erreicht.<br />
b. Das Verlierer – Skript<br />
(auch das<br />
hamartische Skript<br />
genannt): Die im<br />
Skript erklärten Ziele<br />
werden nicht erreicht.<br />
c. Das Nicht – Gewinner<br />
– Skript (auch banales<br />
Skript genannt): Es<br />
gibt keine<br />
außerordentlichen<br />
Höhen und Tiefen,<br />
manche Ziele werden<br />
erreicht, manche<br />
nicht.<br />
� Es gibt verschiedene<br />
Antreiber in uns, die<br />
wie innere Stimmen<br />
auf uns wirken und<br />
� Der Trainer trägt<br />
in einer<br />
Gruppenrunde die<br />
Ausführungen<br />
zum Lebensskript<br />
vor.<br />
� Er untermalt den<br />
Inhalt mit<br />
zahlreichen<br />
Beispielen.<br />
� Er vergewissert<br />
sich, ob seine<br />
Erklärungen<br />
richtig verstanden<br />
wurden.<br />
� Nach Beendigung<br />
seines Vortrages<br />
teilt er an alle<br />
Teilnehmer<br />
ausführliche<br />
Handouts aus, die<br />
diese Thematik<br />
ausführlich<br />
erläutern.<br />
� Der Trainer<br />
erklärt die<br />
Dynamiken,<br />
indem er die<br />
Antreiber als<br />
Stimmen, im<br />
Sinne des inneren<br />
Teams nach<br />
Schulz von Thun,<br />
am Flipchart<br />
erhebt.<br />
� Jede Antreiber –<br />
Dynamik wird mit<br />
Beispielen aus<br />
dem privaten und<br />
beruflichen Alltag<br />
untermauert.<br />
werden mit<br />
einem Modell<br />
konfrontiert, das<br />
in der<br />
praktischen<br />
Anwendung der<br />
TA mit<br />
berücksichtigt<br />
werden muss.<br />
� Die Teilnehmer<br />
erhalten einen<br />
weiteren<br />
Baustein zur<br />
Theorie der TA.<br />
� Die Teilnehmer<br />
lernen ein<br />
weiteres Modell<br />
zur Theorie der<br />
TA kennen.<br />
� Sie können einen<br />
Bezug zu bereits<br />
erlernten Tools<br />
herstellen, wie<br />
hier dem<br />
„Inneren<br />
Team“ nach<br />
Schulz von Thun.<br />
� Die Teilnehmer<br />
arbeiten aktiv mit<br />
dem Modell der<br />
Antreiber –<br />
Dynamiken und<br />
festigen so ihren<br />
Kenntnisstand.<br />
Lehrgespräch,<br />
interaktiv<br />
Gruppenarbeit,<br />
2er – Gruppen,<br />
aktiv<br />
Gruppenrunde,<br />
aktiv,<br />
interaktiv<br />
Rollenspiel,<br />
aktiv<br />
232<br />
Flipchart<br />
Flipcharts,<br />
Moderationstafeln<br />
Flipcharts,<br />
Moderationstafeln,<br />
Klebeband
15.20<br />
15.50<br />
16.10<br />
16.40<br />
der Erwachsenen“:<br />
Vorbereitung eines<br />
neuen<br />
Themenblocks<br />
� Nachbesprechung<br />
des Rollenspiels<br />
„Spiele der<br />
Erwachsenen“:<br />
Teilnehmer<br />
reflektieren ihre<br />
Beobachtungen<br />
und diskutieren<br />
diese im Plenum.<br />
� Arbeitsauftrag: Die<br />
Teilnehmer sollen<br />
verschiedene<br />
Arten von „Spielen<br />
der<br />
Erwachsenen“ ken<br />
nen lernen.<br />
� Präsentation der<br />
Arbeitsergebnisse<br />
mit Diskussion: Die<br />
Teilnehmer sollen<br />
verschiedene<br />
unser Verhalten mit<br />
bestimmen.<br />
� Die Antreiber geben<br />
Aufschluss darüber,<br />
was den jeweiligen<br />
Menschen „antreibt“,<br />
dass er so handelt.<br />
� Dabei lassen sie die<br />
Interpretation zu, was<br />
ihm dementsprechend<br />
„fehlt“, d.h., welche<br />
Erlauber er braucht.<br />
� Es werden 5 Antreiber<br />
– Dynamiken<br />
unterschieden:<br />
a. „Sei perfekt!“<br />
b. „Sei stark!“<br />
c. „Streng dich an!“<br />
d. „Machs allen recht!“<br />
e. „Beeil dich!“<br />
� Es werden 2er –<br />
Gruppen gebildet.<br />
� An die Gruppen<br />
werden Texte zu den<br />
einzelnen Dynamiken<br />
ausgeteilt.<br />
� Jede Gruppe<br />
bekommt einen<br />
Antreiber zugewiesen<br />
mit folgendem<br />
Arbeitsauftrag:<br />
a. „Lest euch den Text<br />
zum jeweiligen<br />
Antreiber durch.“<br />
b. „Fasst die wichtigsten<br />
Punkte zusammen.“<br />
c. „Findet geeignete<br />
Beispiele, die den<br />
Antreiber<br />
offensichtlich<br />
machen.“<br />
d. „Wie verhält sich eine<br />
Person, die<br />
hauptsächlich von so<br />
einem Antreiber<br />
bestimmt wird?“<br />
e. „Welche Vor – und<br />
Nachteile kann so ein<br />
Antreiber haben?“<br />
f. „Welche Antreiber<br />
bestimmen euch<br />
besonders?“<br />
g. „Stellt eure<br />
Arbeitsergebnisse<br />
übersichtlich am<br />
Flipchart dar und<br />
präsentiert sie danach<br />
der gesamten<br />
Seminargruppe.“<br />
� Die 2er – Gruppen<br />
stellen ihre zugeteilten<br />
Antreiber am Flipchart<br />
� Trainer teilt die<br />
2er –Gruppen ein.<br />
� Er vergibt<br />
willkürlich die zu<br />
bearbeitenden<br />
Antreiber.<br />
� Er wechselt<br />
zwischen den<br />
Gruppen und<br />
steht für Fragen<br />
offen.<br />
� Trainer moderiert<br />
die<br />
Präsentationen.<br />
� Er leitet nach<br />
jeder Gruppe die<br />
Diskussionsrunde<br />
und das<br />
Feedback.<br />
� Er schließt jeden<br />
Antreiber mit<br />
einem Fazit ab.<br />
� Er bedankt sich<br />
nach jeder<br />
Präsentation bei<br />
den Mitgliedern<br />
der<br />
Arbeitsgruppe.<br />
� Trainer bittet<br />
einen Freiwilligen<br />
aus der Gruppe<br />
zum Rollenspiel.<br />
� Er erklärt, dass im<br />
Folgenden ein<br />
Verlauf eines<br />
Erstgesprächs<br />
dargestellt<br />
werden soll.<br />
� Er teilt der<br />
Gruppe den<br />
Beobachtungsauft<br />
rag zu.<br />
� Die Teilnehmer<br />
erläutern ihre<br />
Arbeitsergebniss<br />
e in<br />
zusammenfassen<br />
der Form.<br />
� Alle Teilnehmer<br />
bleiben auf dem<br />
gleichen<br />
Wissensstand.<br />
� Teilnehmer<br />
schulen ihre<br />
Kompetenzen<br />
bezüglich des<br />
Vortrages.<br />
� Das Verbleiben<br />
der Flipcharts im<br />
Raum<br />
unterstreicht den<br />
allgegenwärtigen<br />
Charakter der<br />
Antreiber.<br />
� Teilnehmer<br />
erleben eine<br />
alltägliche<br />
Situation eines<br />
Erstgesprächs<br />
zwischen Coach<br />
und Coachee.<br />
� Die Teilnehmer<br />
erleben real<br />
einen neuen<br />
Themenkomplex:<br />
Eric Bernes<br />
„Spiele der<br />
Erwachsenen“.<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
Gruppenarbeit,<br />
2er – Gruppen<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
233<br />
Handouts<br />
Handouts<br />
Moderationskarte
Bis<br />
17.00<br />
Arten von „Spielen<br />
der<br />
Erwachsenen“ ken<br />
nen lernen.<br />
� Abschlussrunde:<br />
Teilnehmer<br />
reflektieren den<br />
zweiten<br />
Seminartag.<br />
vor.<br />
� Nach Abschluss der<br />
Präsentation werden<br />
die vorgestellten<br />
Ergebnisse im<br />
Plenum diskutiert.<br />
� Jede 2er – Gruppe<br />
erhält ein Feedback<br />
der Zuhörerschaft.<br />
� Die erstellten<br />
Flipcharts werden<br />
nach allen<br />
Präsentationen an<br />
einer freien Wand im<br />
Seminarraum fixiert<br />
und sind für den Rest<br />
des Bausteins für alle<br />
einsehbar.<br />
� Ein Teilnehmer aus<br />
der Seminargruppe<br />
stellt mit dem Trainer<br />
zusammen eine<br />
Sequenz aus einer<br />
Coaching – Stunde<br />
dar.<br />
� Der Teilnehmer tritt in<br />
die Rolle des Coachs,<br />
der Trainer spielt den<br />
Coachee.<br />
� Die übrigen<br />
Teilnehmer<br />
bekommen einen<br />
Beobachtungsauftrag.<br />
Sie sollen vor dem<br />
Hintergrund der<br />
Grundlagen der TA<br />
die Szene analysieren<br />
und markante Punkte<br />
stichwortartig<br />
festhalten.<br />
� Es wird die Situation<br />
des Erstgesprächs<br />
simuliert.<br />
� Der Coachee teilt sein<br />
Anliegen und seine<br />
Erwartungen mit, der<br />
Coach soll darauf<br />
angemessen agieren.<br />
� Der Coachee tritt<br />
zunächst als Rat- und<br />
Hilfesuchender auf,<br />
wechselt dann aber in<br />
die dominante Rolle,<br />
übernimmt die<br />
Führung des<br />
Gesprächs und wird<br />
sehr emotional in<br />
seinen Äußerungen.<br />
� Der Coach kann nur<br />
noch passiv reagieren<br />
und kann aus dem<br />
„Spiel“ nicht mehr<br />
aussteigen.<br />
� Der Trainer<br />
unterbricht das<br />
Rollenspiel und<br />
� Er versetzt sich in<br />
die Rolle eines<br />
Coachee und gibt<br />
dem<br />
„Coach“ keinerlei<br />
Hilfestellung.<br />
� Als das<br />
Erstgespräch<br />
merklich<br />
unangenehm für<br />
die Teilnehmer<br />
wird, unterbricht<br />
er das<br />
Rollenspiel.<br />
� Trainer moderiert<br />
die<br />
Nachbesprechun<br />
g.<br />
� Der „Coach“ hat<br />
das erste Wort.<br />
� Danach wird die<br />
Diskussion für<br />
alle Teilnehmer<br />
freigegeben.<br />
� Trainer fasst die<br />
Beobachtungen<br />
der Teilnehmer<br />
zusammen, und<br />
weist auf die<br />
Dynamik solcher<br />
„Spiele“ hin.<br />
� Der Trainer<br />
bedankt sich beim<br />
„Coach“ und<br />
entlässt ihn auf<br />
seinen Platz in<br />
der<br />
Gruppenrunde.<br />
� Trainer teilt die<br />
Seminargruppe in<br />
2er – Gruppen<br />
ein: Es arbeiten<br />
nun diejenigen<br />
� Teilnehmer<br />
bewerten und<br />
diskutieren ihre<br />
Beobachtungen.<br />
� Sie erkennen den<br />
subjektiven<br />
Gehalt ihrer<br />
Wahrnehmungen<br />
, die individuell<br />
bestimmte<br />
Gefühle<br />
auslösen.<br />
� Sie vertiefen ihre<br />
bisher<br />
erworbenen<br />
Kenntnisse über<br />
die „Ich –<br />
Zustände“ und<br />
transferieren<br />
diese in die<br />
Dynamik der<br />
„Spiele“.<br />
� Die Teilnehmer<br />
erarbeiten sich<br />
nun die Theorie,<br />
die sie gerade,<br />
im Rollenspiel,<br />
erlebt haben.<br />
� Alle Teilnehmer<br />
werden auf den<br />
gleichen<br />
Wissensstand<br />
gebracht.<br />
� Sie erkennen,<br />
wie leicht man<br />
auf solche Spiele<br />
234
entlässt den<br />
Teilnehmer aus seiner<br />
„Coachrolle“.<br />
� „Coach, wie hast du<br />
diese Situation<br />
empfunden?“<br />
� „Ab wann hast du es<br />
als unangenehm<br />
empfunden?“<br />
� Ab welchen Zeitpunkt<br />
hast du bemerkt, dass<br />
du die Situation nicht<br />
mehr unter Kontrolle<br />
hast?“<br />
� „Beobachter, was ist<br />
euch generell<br />
aufgefallen?“<br />
� „Welche Ich –<br />
Zustände in welcher<br />
Reihenfolge habt ihr<br />
beobachtet?“<br />
� „An welchem Punkt<br />
hattet ihr das Gefühl,<br />
dass dem Coach die<br />
Leitung des<br />
Erstgesprächs<br />
entgleitet?“<br />
� „Wie habt ihr euch bei<br />
der Beobachtung der<br />
Szene gefühlt?“<br />
� Es werden Texte mit<br />
Erläuterungen zu den<br />
Spielen ausgeteilt.<br />
� Die Seminargruppe<br />
wird in 2er – Gruppen<br />
aufgeteilt.<br />
� Jede Gruppe erhält<br />
ein bzw. zwei Arten<br />
von Spielen<br />
zugewiesen.<br />
� Der Auftrag dazu<br />
lautet:<br />
a. „Lest euch die<br />
betreffenden Spiele<br />
durch.“<br />
b. „Markiert die<br />
besonders<br />
aussagekräftigen<br />
Passagen.“<br />
c. „Erläutert<br />
anschließend im<br />
Plenum die<br />
Grundzüge des<br />
betreffenden Spiels.“<br />
� Jede 2er – Gruppe<br />
stellt ihr bearbeitetes<br />
Spiel vor.<br />
� Nach jeder Gruppe<br />
werden diese Spiele<br />
im Plenum diskutiert<br />
und mit fiktiven<br />
Alltagssituationen<br />
zusammen, die<br />
bisher noch nicht<br />
in einer<br />
Arbeitsgruppe<br />
waren.<br />
� Trainer hält sich<br />
während der<br />
Arbeitsphase im<br />
Hintergrund, steht<br />
aber bei Fragen<br />
zur Verfügung.<br />
� Trainer moderiert<br />
die Präsentation<br />
und Diskussion.<br />
� Er berichtet aus<br />
seiner<br />
Erfahrungspraxis<br />
als Trainer und<br />
Berater über die<br />
Häufigkeit von<br />
diesen Spielen.<br />
� Er gibt Tipps, wie<br />
solche Spiele<br />
aufgedeckt<br />
werden können.<br />
� Er gibt<br />
Empfehlungen,<br />
wie man sich als<br />
Berater in<br />
Situationen<br />
verhalten könnte,<br />
wenn die<br />
Dynamik von<br />
solchen Spielen<br />
sich<br />
verselbstständigt.<br />
� Er schließt jede<br />
Präsentation mit<br />
einem Beispiel ab<br />
und bedankt sich<br />
bei der<br />
vortragenden<br />
Gruppe.<br />
� Trainer moderiert<br />
die<br />
Abschlussrunde.<br />
� Er teilt auch seine<br />
momentane<br />
Befindlichkeit mit<br />
und führt seine<br />
Erwartungen für<br />
den morgigen<br />
dritten Tag aus.<br />
� Er gibt der<br />
Gruppe ein<br />
Feedback zur<br />
Stimmung<br />
innerhalb der<br />
Gruppe und auch<br />
hereinfallen<br />
kann.<br />
� Sie erhalten<br />
unverbindliche<br />
Empfehlungen,<br />
wie sie in einer<br />
solchen Situation<br />
reagieren<br />
könnten.<br />
� Sie erkennen die<br />
Allgegenwärtigkei<br />
t dieser Spiele,<br />
seien sie<br />
bewusst oder<br />
unbewusst<br />
intendiert.<br />
� Teilnehmer<br />
verorten den<br />
persönlichen<br />
Lernerfolg und<br />
bewerten die<br />
bisher<br />
vorgestellten<br />
Modelle.<br />
� Die Teilnehmer<br />
können ihre<br />
Wünsche und<br />
Fragen für den<br />
letzten Tag<br />
formulieren und<br />
so aktiv den<br />
restlichen Verlauf<br />
mit gestalten.<br />
� Der Trainer kann<br />
eventuelle<br />
Wünsche und<br />
Anregungen<br />
aufnehmen und<br />
sie in den<br />
weiteren Verlauf<br />
einplanen und<br />
berücksichtigen.<br />
235
verglichen.<br />
� Es wird aus eigener<br />
Erfahrung reflektiert,<br />
wie solche Spiele ihre<br />
Anwendung finden.<br />
� „Wie fühlt ihr euch<br />
jetzt?“<br />
� „Welche Inhalte<br />
haben euch<br />
besonders gefallen?“<br />
� „Gibt es akuten<br />
Klärungsbedarf?“<br />
� „Welche Inhalte sollen<br />
morgen noch vertieft<br />
werden?“<br />
� „Was braucht ihr<br />
morgen – inhaltlich<br />
und / oder<br />
organisatorisch –<br />
noch, damit es für<br />
euch ein rundes<br />
Seminar wird?“<br />
� „Wie geht ihr jetzt<br />
nach Hause?“<br />
� „Wie wollt ihr den<br />
restlichen Tag noch<br />
verbringen?“<br />
zur Arbeitsweise.<br />
� Er weist darauf<br />
hin, dass er auch<br />
nach Beendigung<br />
des Seminartages<br />
für eventuelle<br />
Einzelgespräche<br />
zur Verfügung<br />
steht.<br />
� Er notiert sich das<br />
Feedback der<br />
Gruppe auf einer<br />
Moderationskarte.<br />
Modul „Transaktionsanalyse“<br />
3.Tag<br />
Zeit Ziel Inhaltsbeschreibung Beobachtete<br />
Didaktik und<br />
Methodik des<br />
Trainers<br />
Erkennbare<br />
didaktischmethodische<br />
Überlegungen<br />
des Trainers<br />
Sozialform,<br />
Interaktion<br />
236<br />
Material und<br />
Medien
09.00<br />
09.20<br />
09.50<br />
10.40<br />
11.15<br />
� Morgenrunde:<br />
Teilnehmer<br />
werden auf den<br />
letzten Tag des<br />
Seminarbausteins<br />
eingestimmt.<br />
� Das Modell<br />
„Drama –<br />
Dreieck“:<br />
Teilnehmer lernen<br />
ein weiteres<br />
Modell kennen,<br />
dass an die<br />
gestrige Thematik<br />
der<br />
„Spiele“ anknüpft.<br />
� Einzelarbeit<br />
„Meine Antreiber“:<br />
Mittels eines<br />
Testbogens<br />
stellen die<br />
Teilnehmer ihre<br />
eigenen Antreiber<br />
– Dynamiken<br />
fest.<br />
� Nachbesprechung<br />
der Einzelarbeit:<br />
� „Wie seid ihr heute in<br />
den Tag gestartet?“<br />
� „Was hat euch<br />
gestern Abend noch<br />
beschäftigt?“<br />
� „Gibt es jetzt aktuell<br />
einen Klärungsbedarf,<br />
der bearbeitet werden<br />
sollte?“<br />
� „Was braucht ihr<br />
heute – thematisch<br />
und / oder<br />
organisatorisch –<br />
noch, damit ihr mit<br />
den Inhalten des<br />
Bausteins zufrieden<br />
seid und das Seminar<br />
als Erfolg werten<br />
könnt?“<br />
� Es werden die „Spiele<br />
der<br />
Erwachsenen“ vom<br />
Vortag noch mal<br />
zusammengefasst.<br />
� Es wird wiederholt,<br />
dass Spiele einer<br />
regelmäßigen<br />
Dynamik folgen.<br />
� Zur Visualisierung der<br />
Dynamik von Spielen<br />
wird das „Drama –<br />
Dreieck“ nach<br />
Karpman vorgestellt.<br />
� In diesem „Drama –<br />
Dreieck“ gibt es drei<br />
Grund – Rollen: Den<br />
„Retter“, das<br />
„Opfer“ und den<br />
„Täter“.<br />
� Anhand dieses<br />
„Drama –<br />
Dreiecks“ lassen sich<br />
gewisse Phasen, die<br />
auf jedes Spiel<br />
zutreffen,<br />
nacheinander<br />
feststellen:<br />
a. Der Trick (Das Spiel<br />
wird eingeleitet.)<br />
b. Der wunde Punkt (Der<br />
Zugang zum<br />
Gegenüber für das<br />
Spiel wird gefunden.)<br />
c. Die verdeckten<br />
Transaktionen (Sie<br />
werden als Störungen<br />
in der Kommunikation<br />
wahrgenommen.)<br />
d. Wechsel des Ich –<br />
Zustandes (Das<br />
„Opfer“ tritt in die<br />
„Täter – Rolle“, der<br />
„Retter“ gerät in die<br />
„Opfer – Rolle“.)<br />
e. Verblüffung (vor allem<br />
beim ehemaligen<br />
� Trainer moderiert die<br />
Morgenrunde.<br />
� Die Teilnehmer<br />
können sich frei<br />
nacheinander<br />
mitteilen.<br />
� Er teilt ebenso seine<br />
Befindlichkeiten und<br />
Vorstellungen über<br />
den weiteren<br />
Seminarverlauf mit.<br />
� Der Trainer entwickelt<br />
am Flipchart das<br />
„Drama –<br />
Dreieck“ gemeinsam<br />
mit der<br />
Seminargruppe.<br />
� Er leitet die Gruppe in<br />
der Anwendung des<br />
„Drama –<br />
Dreiecks“ auf das<br />
Rollenspiel.<br />
� Er visualisiert die<br />
fiktiven Beispiele aus<br />
dem Plenum und regt<br />
zur Diskussion<br />
bezüglich der<br />
verdeckten<br />
Transaktionen an.<br />
� Die stattfindende<br />
Diskussion leitet er<br />
nondirektiv.<br />
� Er gibt weitere<br />
Beispiele, die die<br />
Grundkonstellation<br />
des „Drama –<br />
Dreiecks“ verdeutliche<br />
n.<br />
� Trainer gibt die<br />
Testbögen aus.<br />
� Er erläutert, wie der<br />
� Teilnehmer<br />
werden<br />
„abgeholt“, wo<br />
sie gerade<br />
stehen.<br />
� Teilnehmer<br />
können sich<br />
mitteilen, ihre<br />
Wünsche und<br />
Erwartungen<br />
äußern.<br />
� Besteht<br />
Klärungsbedarf,<br />
so kann er<br />
vorrangig<br />
bearbeitet<br />
werden, nach<br />
dem Grundsatz:<br />
„Störungen<br />
haben Vorrang.“<br />
� Die Teilnehmer<br />
bringen das neue<br />
Modell in<br />
Verbindung mit<br />
den bisher<br />
vermittelten<br />
Tools.<br />
� Mit eigens<br />
gewählten<br />
Beispielen<br />
machen sie die<br />
Grundlagen des<br />
Drama –<br />
Dreiecks“ konsist<br />
ent.<br />
� Die Teilnehmer<br />
werden<br />
behutsam, zu<br />
Beginn des<br />
letzten Tages,<br />
aktiviert.<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
Lehrgespräch,<br />
interaktiv<br />
Einzelarbeit,<br />
aktiv<br />
Gruppenrund,<br />
interaktiv<br />
Einzelarbeit,<br />
aktiv<br />
237<br />
Flipchart<br />
Testbögen,<br />
Auswertungstext,<br />
Handouts<br />
Testbögen,<br />
Auswertungstext,<br />
Handouts<br />
Flipcharts
Bis<br />
12.00<br />
13.00<br />
14.40<br />
15.15<br />
Bis<br />
15.30<br />
Teilnehmer<br />
diskutieren ihre<br />
Testergebnisse.<br />
� Vorbereitung auf<br />
„Anliegenarbeit“:<br />
Teilnehmer<br />
können noch<br />
Vorbereitungen<br />
für eine<br />
praktische<br />
Anliegenbearbeitu<br />
ng treffen.<br />
� Praktische<br />
„Anliegenarbeit<br />
TA“: Die<br />
Teilnehmer<br />
wenden die<br />
erlernten Tools<br />
und Modelle zur<br />
TA in einer<br />
Coaching –<br />
Sitzung an.<br />
� Präsentation der<br />
Ergebnisse aus<br />
der<br />
„Anliegenarbeit<br />
TA“: Teilnehmer<br />
schildern den<br />
Verlauf des<br />
Coaching –<br />
Prozesses.<br />
� Abschlussrunde:<br />
Teilnehmer<br />
reflektieren den<br />
gesamten<br />
Seminarverlauf<br />
und geben dem<br />
Trainer ein<br />
Feedback.<br />
„Retter“)<br />
f. Der Nutzeffekt (vor<br />
allem als Bestätigung<br />
für das ehemalige<br />
„Opfer“ und den<br />
jetzigen „Täter“.)<br />
� Zur Vertiefung dieses<br />
Prinzips wird das<br />
gestrige Rollenspiel<br />
„Spiele der<br />
Erwachsenen“ nochm<br />
als in Erinnerung<br />
gerufen, des Weiteren<br />
werden neue<br />
vorstellbare<br />
Situationen aus dem<br />
privaten und<br />
beruflichen Alltag<br />
konstruiert und<br />
diskutiert.<br />
� Es werden Testbögen<br />
ausgegeben.<br />
� Jeder Teilnehmer füllt<br />
den Bogen<br />
selbständig aus.<br />
� Im Anschluss wird der<br />
Bogen, gemäß<br />
Testanweisung,<br />
ausgewertet.<br />
� Zur anschließenden<br />
Analyse und<br />
Interpretation wird ein<br />
Handout ausgegeben,<br />
die eine detaillierte<br />
Beschreibung der<br />
einzelnen Antreiber<br />
mit ihren<br />
dazugehörigen<br />
„Erlaubern“ enthält.<br />
� „Seid ihr jetzt<br />
überrascht?“<br />
� „Erkennt ihr euch in<br />
den<br />
Auswertungstexten<br />
wieder?“<br />
� „Wie bewertet ihr die<br />
dazugehörigen<br />
Erlauber? Eher als<br />
Chance oder als<br />
Herausforderung?“<br />
� Jeder Teilnehmer<br />
überprüft sein bereits<br />
erhobenes Anliegen.<br />
� Jeder Teilnehmer<br />
kann sein Anliegen<br />
erweitern, umändern<br />
oder komplett neu<br />
erstellen.<br />
� Jeder stellt sich<br />
darauf ein, dass er im<br />
Anschluss einmal in<br />
die Rolle des<br />
Bogen zu bearbeiten<br />
und auszuwerten ist.<br />
� Er hält sich bewusst<br />
im Hintergrund, steht<br />
aber für Fragen,<br />
bezüglich der<br />
Bearbeitung des<br />
Bogens, bereit.<br />
� Trainer leitet die<br />
Nachbesprechungsru<br />
nde.<br />
� Er weist auf den<br />
Nutzen des Wissens<br />
um die eigenen<br />
Antreiber und<br />
Erlauber hin: Im<br />
Rahmen des<br />
Selbstklärungsprozes<br />
ses als Coach oder<br />
Changemanager ist<br />
dieses Wissen von<br />
besonderer<br />
Bedeutung.<br />
� Trainer überlässt den<br />
einzelnen<br />
Teilnehmern die<br />
Verantwortung über<br />
ihre eigenen Anliegen.<br />
� Er hält sich für<br />
eventuelle Fragen<br />
bereit.<br />
� Der Trainer vergibt die<br />
Arbeitsaufträge.<br />
� Er wechselt<br />
gelegentlich die 2er –<br />
Gruppen, um als stiller<br />
Beobachter den<br />
Coaching – Prozess<br />
ausschnittsweise zu<br />
verfolgen.<br />
� Er fungiert rein als<br />
Beobachter, gibt keine<br />
Hinweise.<br />
� Teilnehmer<br />
analysieren ihre<br />
eigenen<br />
Antreiber –<br />
Dynamiken und<br />
interpretieren sie<br />
im Anschluss<br />
eigenverantwortli<br />
ch.<br />
� Teilnehmer<br />
reflektieren sich<br />
selbst.<br />
� Sie verstehen,<br />
dass die Erlauber<br />
eine Chance zur<br />
persönlichen<br />
Entwicklung<br />
darstellen.<br />
� Sie üben den<br />
praktischen<br />
Umgang,<br />
insbesondere die<br />
Interpretation, mit<br />
den Antreiber –<br />
Dynamiken.<br />
� Die Teilnehmer<br />
können ihr vor 2<br />
Tagen erhobenes<br />
Anliegen<br />
überprüfen.<br />
� Falls sich<br />
seitdem ein<br />
aktuelles<br />
Anliegen, das<br />
aktuellen<br />
Klärungsbedarf<br />
besitzt, ergeben<br />
hat, können sie<br />
es neu erheben.<br />
� Die Teilnehmer<br />
können sich<br />
schon jetzt auf<br />
ihre<br />
nachfolgenden<br />
Rollen<br />
vorbereiten.<br />
� Die Teilnehmer<br />
probieren das<br />
Repertoire an<br />
Anliegenarbeit,<br />
Rollenspiel,<br />
aktiv<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv,<br />
„Blitzlicht“<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
238<br />
Flipcharts,<br />
Moderationstafeln,<br />
Moderationskarten<br />
Flipcharts,<br />
Moderationstafeln,<br />
Moderationskarten<br />
Flipchart,<br />
Moderationskarten
Coachee und in die<br />
Rolle eines Coachs<br />
schlüpft.<br />
� Es werden 2er –<br />
Gruppen gebildet.<br />
� Beide<br />
Gruppenmitglieder<br />
fungieren im Wechsel<br />
als Coach und als<br />
Coachee.<br />
� Der Coach erhält<br />
folgende Vorgaben:<br />
a. „Erhebe das Anliegen<br />
deins Klienten.“<br />
b. „Versuche<br />
weitestgehend die<br />
Modelle der TA im<br />
Verlauf des<br />
Coachings<br />
anzuwenden.“<br />
c. „Überprüfe, welche<br />
Modelle dir besonders<br />
leicht fallen und für<br />
dich praktisch<br />
anzuwenden sind.“<br />
d. „Versuche soweit es<br />
die Zeit erlaubt, das<br />
Thema des Anliegens<br />
zu bearbeiten und am<br />
Flipchart zu<br />
visualisieren.“<br />
e. „Der Coaching –<br />
Prozess und die<br />
Ergebnisse sollen<br />
später vor der<br />
gesamten Gruppe<br />
präsentiert werden.“<br />
� Jede 2er – Gruppe<br />
präsentiert<br />
nacheinander ihre<br />
Ergebnisse.<br />
� Inhaltlich soll auf<br />
folgende Aspekte<br />
eingegangen werden:<br />
a. Kurze Darstellung des<br />
Anliegens<br />
b. Welche Modelle der<br />
TA wurden<br />
angewendet?<br />
c. Welche Modelle<br />
waren besonders<br />
nützlich?<br />
d. Welche Modelle<br />
konnten im Anliegen<br />
schlecht oder gar<br />
nicht benutzt werden?<br />
e. Welche Modelle<br />
haben den Coaching<br />
– Prozess<br />
vorangetrieben?<br />
� Nach jeder<br />
Kurzpräsentation wird<br />
die Gelegenheit für<br />
ein knappes<br />
� Trainer moderiert die<br />
Präsentation und das<br />
„Blitzlicht“.<br />
� Er stellt gezielte<br />
Fragen an den Coach,<br />
die den Umgang mit<br />
den Modellen der TA<br />
betreffen.<br />
� Trainer moderiert die<br />
Abschlussrunde.<br />
� Er erteilt jedem<br />
Teilnehmer<br />
nacheinander das<br />
Wort.<br />
� Er selbst gibt der<br />
Gruppe ein Feedback,<br />
wie er den gesamten<br />
Seminarverlauf mit<br />
dieser Gruppe<br />
bewertet.<br />
� Er teilt mit, wie er<br />
selbst zur<br />
Transaktionsanalyse<br />
steht, wie er sie in der<br />
Praxis verwendet.<br />
� Er notiert sich<br />
Anregungen und<br />
Tipps aus der Gruppe<br />
auf einer<br />
Moderationskarte.<br />
� Er betont, dass er im<br />
Anschluss auch noch<br />
für etwaige<br />
Einzelgespräche zur<br />
Verfügung steht.<br />
Modellen aus.<br />
� Somit können sie<br />
überprüfen,<br />
welche Tools für<br />
ihre spätere<br />
Beraterpraxis in<br />
Frage kommen<br />
könnten.<br />
� Teilnehmer<br />
schildern ihre<br />
Erfahrungen aus<br />
der erfolgten<br />
„Anliegenarbeit<br />
TA“.<br />
� Sie bewerten die<br />
Modelle der TA<br />
nach subjektiven<br />
Gesichtspunkten.<br />
� Sie nehmen die<br />
unterschiedliche<br />
Wahrnehmung<br />
der<br />
Anwendbarkeit<br />
der TA im<br />
Coaching zur<br />
Kenntnis.<br />
� Die gesamte<br />
Gruppe fasst<br />
somit alle<br />
Lerninhalte des<br />
Seminars<br />
zusammen.<br />
� Teilnehmer<br />
runden den<br />
Seminarverlauf<br />
gemeinsam ab.<br />
� Sie können<br />
Wünsche und<br />
Anregungen für<br />
zukünftige<br />
Seminare<br />
angeben.<br />
239
„Blitzlicht“ aus dem<br />
Plenum gegeben.<br />
� „Wie geht es euch<br />
jetzt?“<br />
� „Sind Fragen offen<br />
geblieben, die jetzt<br />
noch beantwortet<br />
werden sollen?“<br />
� „Wie bewertet ihr die<br />
Transaktionsanalyse<br />
insgesamt?“<br />
� „Welche Tools könnt<br />
ihr in Zukunft für euch<br />
verwerten?“<br />
� „Habt ihr noch<br />
Wünsche und<br />
Anregungen für<br />
weitere Seminare?“<br />
� „Wie verortet ihr euch<br />
auf euren Weg mit<br />
dem Ziel, Coach zu<br />
werden?“<br />
� „Wie wollt ihr den<br />
restlichen Tag noch<br />
gestalten?“<br />
Anlage 04<br />
240
Modul „Systemische Betrachtung“<br />
1.Tag<br />
Zeit Ziel Inhaltsbeschreibung Beobachtete Didaktik<br />
und Methodik des<br />
Trainers<br />
15.00<br />
15.10<br />
15.40<br />
� Einstimmen der<br />
Teilnehmer auf<br />
das<br />
bevorstehende<br />
Seminar<br />
� Integration der<br />
neuen Teilnehmer<br />
� „Eisbrecher“-Spiel<br />
„BLAUE<br />
KARTEN“,<br />
um auf die folgenden<br />
intensiven<br />
Arbeitsphasen<br />
vorzubereiten.<br />
Teilnehmer sollen<br />
sich selbst<br />
kundgeben, aber<br />
auch Eindrücke von<br />
den anderen<br />
Personen gewinnen.<br />
� Die Teilnehmer<br />
bekommen einen<br />
Ablaufplan des<br />
� Trainer benennt das<br />
Seminar, weist darauf<br />
hin, dass das Seminar<br />
eigentlich „Systemische<br />
Betrachtung und<br />
Interventionen“ heißen<br />
muss.<br />
� Da in die laufende<br />
Curriculumgruppe neue<br />
Teilnehmer eingegliedert<br />
werden, wird eine kurze<br />
Vorstellungsrunde, mit<br />
Wiedergabe einiger<br />
Eckdaten zur eigenen<br />
Person, initiiert.<br />
� Es werden blaue Karten<br />
ausgegeben. Jeder<br />
Teilnehmer bekommt<br />
eine davon auf den<br />
Rücken geklebt. Alle<br />
Teilnehmer bewegen<br />
sich durch den Raum.<br />
Auf Signal des Trainers<br />
halten alle inne, die<br />
beiden, die sich am<br />
nächsten stehen,<br />
schreiben auf die Karte<br />
des Gegenübers<br />
Antworten auf Fragen,<br />
die der Trainer dabei<br />
stellt. Es gibt dabei 4<br />
Durchgänge, der Trainer<br />
stellt dabei folgende<br />
Fragen:<br />
1. Über<br />
was<br />
hast du<br />
dich<br />
letzte<br />
Woche<br />
richtig<br />
geärge<br />
rt?<br />
2. Wo<br />
war<br />
� Trainer spricht die<br />
Teilnehmer auf der<br />
Beziehungsebene an.<br />
Vermittelt dabei den<br />
Kontext des Bausteins,<br />
bezogen auf das<br />
gesamte Curriculum.<br />
� Trainer integriert sich<br />
als Teilnehmer der<br />
Gruppe, leitet aus der<br />
Gruppe heraus.<br />
� Trainer führt<br />
Teilnehmer zusammen,<br />
die sich weitestgehend<br />
noch nicht kennen<br />
� Trainer greift auf<br />
Fragetypen,<br />
Fragetechniken zurück,<br />
die den Teilnehmern in<br />
anderen Bausteinen<br />
schon begegnet sind.<br />
Etwa wie bei:<br />
� Bezogen auf Sach-,<br />
Beziehungs-, und<br />
Selbstkundgabeebene<br />
� Selbstkundgabe-,<br />
Beziehungsebene<br />
� „Wunderfrage“, aber<br />
auch<br />
Selbstkundgabeebene<br />
� Selbstkundgabe<br />
� Trainer moderiert die<br />
Auswertung, bleibt<br />
dabei aber nicht<br />
ausschließlich direktiv,<br />
Erkennbare<br />
didaktischmethodische<br />
Überlegungen des<br />
Trainers<br />
� Trainer sensibilisiert<br />
langsam auf die neue<br />
Thematik, stellt sich auf<br />
die Gruppe ein, indem<br />
er sie da „abholt“, woher<br />
sie aus der Woche<br />
ankommen.<br />
� Trainer gliedert sich,<br />
gemäß TZI, in das<br />
„WIR“ der Gruppe ein.<br />
� Das Schildern des<br />
eigenen Fremdbildes in<br />
Abgleich mit dem<br />
Selbstbild zeigt die<br />
Divergenz der<br />
individuellen<br />
Wirklichkeitswahrnehmu<br />
ng auf. Erster Hinweis<br />
auf: „Subjektive<br />
Wahrnehmung ist<br />
immer kontingent.“<br />
� Trainer vermittelt die<br />
Sozialform,<br />
Interaktion<br />
Gruppenrunde<br />
Aktivierung der<br />
gesamten<br />
Gruppe<br />
Gruppenrunde<br />
Gruppenrunde<br />
Lehrgespräch,<br />
interaktiv<br />
241<br />
Material und<br />
Medien<br />
� Stuhlkreis, im<br />
Hintergrund<br />
Flipchart<br />
� Freie Fläche<br />
des Seminar-<br />
Raumes<br />
Blaue Karten<br />
Taschenlampe,<br />
Flipchart
15.50<br />
17.00<br />
17.10<br />
18.00<br />
18.40<br />
18.50<br />
19.00<br />
Seminars,<br />
hinsichtlich des<br />
Inhalts.<br />
� Teilnehmer lernen<br />
Grundbegriffe der<br />
Systemtheorie<br />
kennen:<br />
- System, offen und<br />
geschlossen<br />
- Umwelt<br />
- Kontingenz<br />
- Kopplung<br />
- Interaktion<br />
� Das<br />
„KERZENSPIEL“:<br />
Teilnehmer<br />
„erleben“ das<br />
„System Kerze“ in<br />
Interaktion mit<br />
ihrer Umwelt.<br />
� Austausch der<br />
Beobachtungen<br />
des<br />
„KERZENSPIELS“<br />
� Teilnehmer lernen<br />
die Struktur von<br />
„Wirkkreisen“ ken<br />
nen.<br />
� Übung<br />
„WIRKKREIS“:<br />
Teilnehmer<br />
konstruieren in<br />
Gruppen eigene<br />
Wirkkreise.<br />
� Auswertung und<br />
Präsentation der<br />
Übung<br />
„WIRKKREISE“:<br />
Gruppen machen ihre<br />
Ergebnisse für alle<br />
transparent<br />
� Vorbereitung des<br />
dein<br />
letzter<br />
Urlaub<br />
?<br />
3. Was<br />
würdes<br />
t du<br />
mache<br />
n,<br />
wenn<br />
Du für<br />
Geld<br />
nicht<br />
mehr<br />
arbeite<br />
n<br />
müsste<br />
st?<br />
4. Welche<br />
Eigens<br />
chaft<br />
schätz<br />
en<br />
andere<br />
an Dir?<br />
� Danach setzen sich die<br />
Teilnehmer wieder und<br />
präsentieren ihre Karten.<br />
Dabei werden richtige<br />
und falsche Antworten<br />
aufgelöst.<br />
� Hinleitung mit der<br />
Metapher von „3<br />
Taschenlampen“.<br />
Danach Visualisierung<br />
der neuen Tools:<br />
- „Die Detektive“<br />
- Die „Klimakurve“<br />
- Systemische<br />
Wirkkreise<br />
- Die Gesetze der V.<br />
Disziplin<br />
� Trainer entwickelt am<br />
Flip, am Beispiel einer<br />
Kerze, die angezündet<br />
wird, systemische<br />
Begriffe.<br />
� Je 2 Teilnehmer<br />
erhalten eine Kerze mit<br />
Streichholzern und<br />
bekommen folgende<br />
Aufgabenstellung:<br />
„Zündet die Kerze an.<br />
lässt auch Fragen und<br />
Inputs zu.<br />
� „Es gibt 3 Arten der<br />
Beleuchtung: Die erste<br />
Lampe leucht auf mich.<br />
Das ist die<br />
Selbstklärung. Die<br />
zweite Lampe<br />
beleuchtet, was<br />
zwischen uns passiert.<br />
Das ist die situative<br />
Lampe. Die dritte<br />
Lampe beleuchtet, die<br />
gesamte Aktion /<br />
Interaktion von Oben.<br />
Das ist die systemische<br />
Beleuchtung.“<br />
� Trainer leitet die<br />
Gruppe auf die<br />
gewünschten<br />
Begrifflichkeiten hin.<br />
Teilnehmer verwenden<br />
ihre eigenen Begriffe,<br />
die dann mit den<br />
Fachbegriffen der<br />
allgemeinen<br />
Systemtheorie<br />
abgeglichen werden.<br />
� Trainer beobachtet und<br />
wechselt zwischen den<br />
2er – Gruppen, gibt<br />
Inputs, steht für Fragen<br />
zur Verfügung.<br />
� Trainer leitet die<br />
Besprechung der<br />
Ergebnisse in der Rolle<br />
eines Moderators, fasst<br />
diese kompakt am<br />
Flipchart zusammen.<br />
� Trainer erarbeitet am<br />
Flipchart mit der<br />
Gruppe eine Situation,<br />
wobei aus einer<br />
Einzelhandlung sich<br />
weitere Handlungen<br />
ergeben. Diese lassen<br />
sich am Ende als<br />
Zirkularität darstellen.<br />
Bedeutung des Wortes<br />
Beobachtung, im Sinne<br />
der systemischen<br />
Betrachtung. „Was ist<br />
systemische<br />
Betrachtung im<br />
eigentlichen Sinne?“<br />
� Teilnehmer verwenden<br />
anfangs ihren<br />
vertrauten Wortschatz,<br />
danach werden sie an<br />
neue Fachtermini<br />
herangeführt, um sie in<br />
diesem Kontext in sich<br />
zu integrieren.<br />
� Teilnehmer schulen, in<br />
praktischer Anwendung,<br />
ihre eigene<br />
Wahrnehmung, stellen<br />
Verknüpfungen<br />
zwischen einzelnen<br />
Elementen Kerze her<br />
(Parafin, Docht) und der<br />
Umwelt (Streichholz,<br />
Sauerstoff, etc.),<br />
entdecken das alle<br />
Komponenten sich<br />
gegenseitig bedingen<br />
und in Interaktion<br />
stehen.<br />
� Teilnehmer erkennen,<br />
wie unterschiedlich die<br />
einzelnen<br />
Betrachtungsweisen<br />
sind. Es wird vermittelt,<br />
dass Systeme einem<br />
Regelkreis unterliegen.<br />
� Teilnehmer erkennen<br />
das Prinzip von<br />
Ursache und Wirkung.<br />
Dabei wird festgestellt,<br />
dass Ursache und<br />
Wirkung nicht immer<br />
unmittelbar<br />
zusammenhängen<br />
müssen.<br />
� Teilnehmer erarbeiten<br />
Wirkkreise für<br />
Situationen, die sie<br />
selbst nachvollziehen<br />
können und sind<br />
angehalten, die<br />
Gruppenarbeit,<br />
2er – Gruppe<br />
Gruppenrunde<br />
Lehrgespräch<br />
Gruppenarbeit,<br />
aktiv, I<br />
interaktiv<br />
Gruppenrunde<br />
Gruppenrunde<br />
Lehrgespräch<br />
Rollenspiel<br />
242<br />
Flipchart<br />
Kerze,<br />
Streichhölzer<br />
Flipchart, Karten<br />
Flipchart<br />
Flipchart,<br />
Moderationstafeln<br />
Flipchart,<br />
Moderationstafel
19.30<br />
19.50<br />
Bis<br />
20.00<br />
Praxisbeispiels<br />
„OMNICON<br />
GmbH“:<br />
Teilnehmer werden<br />
im Folgenden die<br />
neuen Tools<br />
trainieren.<br />
� Einweisung der<br />
Beobachtergruppe<br />
2 in einem<br />
separaten Raum<br />
� Durchführung der<br />
1“)<br />
Auftragsklärung<br />
der „OMNICON<br />
GmbH“<br />
(„Auftragsklärung<br />
� Nachbesprechung<br />
des Rollenspiels<br />
� Abschlussrunde,<br />
Resümee des<br />
ersten Tages<br />
Beobachtet genau, was mit<br />
der Kerze passiert, wenn<br />
sie angezündet wird (z. B.<br />
mit der Flamme).<br />
Beschreibt die Kerze als<br />
„lebendiges System“ und<br />
wie ihre Umwelt dabei<br />
reagiert.“<br />
� Sammlung der<br />
Beobachtungen, die<br />
dann in eine zeitliche<br />
Schrittfolge gefasst<br />
werden. Dabei werden<br />
bewusst die neuen<br />
Fachtermini verwendet.<br />
� Anhand eines Beispiels<br />
wird verdeutlicht, wie es<br />
durch einzelne<br />
Handlungen zu einem<br />
Kreislauf von Aktionen<br />
kommt, die sich<br />
gegenseitig bedingen.<br />
� Es werden 3 Gruppen<br />
gebildet. Jede Gruppe<br />
erhält ein Thema (z.B.<br />
„Starkes Wachstum“)<br />
und soll Wirkkreise,<br />
mittels selbst gewählten<br />
Beispiels, darstellen.<br />
� Die erstellten Wirkreise<br />
mit der jeweiligen<br />
Geschichte werden vor<br />
der gesamten<br />
Seminargruppe<br />
vorgestellt. Des<br />
Weiteren sollen<br />
Aussagen zum<br />
Arbeitsablauf innerhalb<br />
der jeweiligen<br />
Arbeitsgruppe gemacht<br />
werden (z. B. „wo<br />
stockte der<br />
Prozess?“ oder „ wo lief<br />
es besonders gut?“)<br />
� Es wird ein Rollenspiel<br />
vorbereitet. 2<br />
Teilnehmer werden mit<br />
dem Klienten (Vorstand<br />
der OMNICON GmbH)<br />
eine Auftragsklärung<br />
durchführen. Sie sollen<br />
dabei sämtliche<br />
Bereiche abfragen, die<br />
für eine spätere<br />
Erstellung von<br />
Wirkkreisen dienlich sein<br />
� Trainer begleitet die<br />
Gruppen in der<br />
Arbeitsphase, steht für<br />
Fragen offen, gibt<br />
Inputs zur Entwicklung<br />
der jeweiligen<br />
Wirkkreise.<br />
� Trainer wirkt<br />
moderierend, aber eher<br />
nondirektiv, stellt auch<br />
Zusatzfragen.<br />
� Trainer teilt hierzu 2<br />
Auftragsklärer, eine<br />
Beobachtergruppe 1<br />
(ohne Informationen)<br />
und eine<br />
Beobachtergruppe 2<br />
(wird, vor Beginn des<br />
Rollenspiels, in die<br />
Wirklichkeit der<br />
OMNICON GmbH<br />
durch den Trainer<br />
eingewiesen).<br />
� Trainer fungiert als<br />
Vorstand der Firma und<br />
stellt die Situation dar.<br />
� Trainer ist in der Rolle<br />
des Vorstandes der<br />
„OMNICON GmbH“ und<br />
stellt sich den Fragen<br />
der Auftragsklärer.<br />
Dabei gibt der Trainer<br />
keine expliziten<br />
Hilfestellungen.<br />
� Trainer moderiert die<br />
Präsentation der<br />
einzelnen Teilnehmer<br />
und trägt dann noch in<br />
der Rolle des<br />
Vorstandes den<br />
„wahren“ Sachverhalt<br />
vor, um alle auf dem<br />
verschiedenen<br />
Betrachtungsweisen der<br />
einzelnen<br />
Gruppenmitglieder in<br />
eine einzige Zeichnung<br />
zusammenzufassen.<br />
� Die Arbeitsgruppen<br />
präsentieren ihre eigene<br />
Sichtweise, bekommen<br />
Feedback aus dem<br />
Plenum. Maßstäbe hier<br />
sind „ Wirkkreise<br />
müssen so konstruiert<br />
werden, dass sie auch<br />
ohne großen Aufwand<br />
von Dritten erkannt<br />
werden.“ Und: „Gibt es<br />
hier noch weitere<br />
Wirkkreise, die für die<br />
jeweilige Arbeitsgruppe<br />
bis dato ein „blinder<br />
Fleck“ waren?“<br />
� Trainer verteilt<br />
Aufgaben:<br />
Auftragsklärer sollen<br />
den Transfer der neuen<br />
Tools üben,<br />
Beobachtergruppe 1<br />
soll mitnotieren, welche<br />
Fragen noch wichtig<br />
gewesen wären,<br />
Beobachtergruppe 2<br />
soll beobachten,<br />
inwieweit sich die<br />
Auftragsklärer n die<br />
„Wirklichkeit der<br />
OMNICON“ annähern.<br />
� Beobachtergruppe soll<br />
vorbereitet in das<br />
bevorstehende<br />
Rollenspiel gehen.<br />
� Simulation einer echten<br />
Auftragsklärung.<br />
� Teilnehmer erkennen,<br />
wie unterschiedlich<br />
wahrgenommen wird.<br />
„Wirklichkeitswahrnehm<br />
ung ist immer subjektiv<br />
und kontingent.“<br />
Gruppenrunde<br />
Gruppenrunde,<br />
„Blitzlicht“<br />
243<br />
Flipchart,<br />
Moderationstafel
könnten.<br />
� Vermittlung des<br />
Organigramms der<br />
OMNICON, und wie die<br />
zwischenmenschlichen<br />
Beziehungen innerhalb<br />
der Firma sind.<br />
� Alle Teilnehmer nehmen<br />
ihre zugewiesenen<br />
Rollen ein und verfolgen<br />
den gesamten Prozess.<br />
� Teilnehmer beschreiben,<br />
wie sie sich dabei<br />
gefühlt haben,<br />
präsentieren ihre<br />
Ergebnisse.<br />
� Ergebnisse der<br />
eingeteilten Gruppen<br />
werden miteinander<br />
verglichen.<br />
� Die „Realität der<br />
OMNICON GmbH“ wird<br />
für alle transparent.<br />
� Wie fühlen sich die<br />
Teilnehmer jetzt?<br />
� Was ist noch unklar?<br />
� Was brauchen die<br />
Teilnehmer, damit der<br />
Tag morgen produktiv<br />
wird?<br />
gleichen Wissenstand<br />
zu haben.<br />
� Trainer moderiert die<br />
Abschlussrunde und<br />
holt Feedback zum<br />
ersten Tag ein<br />
� Trainer ermittelt<br />
Lernerfolg und weiteren<br />
Bedarf, um die Dynamik<br />
des Lernprozesses zu<br />
gewährleisten.<br />
Modul „Systemische Betrachtung“<br />
2.Tag<br />
Zeit Ziel Inhaltsbeschreibung Beobachtete Didaktik und Methodik<br />
des Trainers<br />
Erkennbare<br />
didaktischmethodische<br />
Überlegungen des<br />
Trainers<br />
244<br />
Sozialform,<br />
Interaktion
09:00<br />
09.20<br />
09.50<br />
10.20<br />
11.00<br />
� „MASSAGE –<br />
Übung“: Den<br />
Teilnehmern soll<br />
der Einstieg in<br />
den heutigen<br />
Tag erleichtert<br />
werden<br />
� Morgenrunde:<br />
Teilnehmer<br />
erzählen, wie der<br />
letzte Abend<br />
noch verlief, wie<br />
sie heute hierher<br />
gekommen sind.<br />
� Modell „Hercule<br />
Poirot“:<br />
Teilnehmer<br />
lernen ein Modell<br />
zur<br />
systemischen<br />
Auftragsklärung<br />
kennen<br />
� „Hercule<br />
Poirot“ in der<br />
Praxis: In einer<br />
Gruppenarbeit<br />
� Mittels Massagehölzern streichen<br />
die Teilnehmer dem zufällig<br />
gewählten Partner in folgender<br />
Art und Weise über den Rücken:<br />
„Wie würden die Typen nach<br />
dem Riemann-<br />
Thomann – Kreuz massieren?<br />
a. Der Nähe – Typ<br />
b. Der Distanz – Typ<br />
c. Der Dauer – Typ<br />
d. Der Wechsel – Typ<br />
„Wie würde der Massierte<br />
Anweisungen<br />
geben, wenn er mit dem<br />
jeweiligen Schnabel,<br />
nach dem<br />
Kommunikationsquadrat nach<br />
gibt?“<br />
Schulz von Thun, Anweisungen<br />
a. Auf der Sachebene<br />
b. Auf der<br />
Beziehungsebene<br />
c. Auf der Ebene der<br />
Selbstkundgabe<br />
d. Auf der Appellebene<br />
� „Hat das Seminar euch gestern<br />
noch beschäftigt? Wenn ja,<br />
welche Themen?“<br />
� „Was, bezogen auf die Thematik<br />
und/oder die Gruppe, wirkt heut<br />
noch nach?“<br />
� „Was braucht ihr heute, damit der<br />
Tag erfolgreich wird?“<br />
� „Wie seid ihr heute angekommen<br />
(Physisch, psychisch)?<br />
� Fragestellung zum Beispiel<br />
„Mord im Orientexpress“: „Wie<br />
löst Hercule Poirot den Fall? Mit<br />
welcher Art der Befragung macht<br />
er das?“<br />
� Vorstellung des Modells, das im<br />
Original „Doppelbauch“ nach<br />
Schulz von Thun heißt: Das<br />
Knäuel von Sach- und<br />
Beziehungsebene aus der<br />
Vergangenheit wird im Hier und<br />
Jetzt entwirrt, um ein Sach- und<br />
Beziehungsgeflecht für die<br />
Zukunft zu erarbeiten.<br />
� Poirot will wissen:<br />
a. Wie stehen die<br />
Verdächtigen zum<br />
Opfer?<br />
b. Wie steht der einzelne<br />
Verdächtige zu allen<br />
anderen<br />
Verdächtigen?<br />
c. Wo werden die<br />
Grenzen des zu<br />
erklärenden Systems<br />
gesetzt (hier der Zug)?<br />
� Was sind die Oberthemen der<br />
� Trainer wird zum Teilnehmer der Gruppe,<br />
ist einmal „Masseur“, dann auch „der zu<br />
massierende“. Er gibt die Anweisungen vor,<br />
und führt sie auch selber aus. Die 2er –<br />
Gruppierung stellt er so im Kreis auf, dass<br />
er sie jederzeit in seiner Beobachtung hat.<br />
� Trainer moderiert, erteilt das Wort den<br />
Teilnehmern, gibt selbst über seine<br />
Situation Auskunft.<br />
� Trainer befragt nach dem bekannten Krimi<br />
nach Agatha Christie und rekonstruiert den<br />
Fall unter Einbeziehung des<br />
„Doppelbauch“ – Modells. Die Fragetechnik<br />
des Poirot wird verdeutlicht.<br />
� Ein Plüschtier („Mordopfer“) wird in den<br />
Stuhlkreis gelegt. Dabei werden<br />
„Verbindungslinien“ mit Kreppband zu<br />
jedem Teilnehmer („Die Verdächtigen“) und<br />
zwischen den einzelnen Teilnehmern<br />
gezogen.<br />
� Trainer teilt 4 Gruppen ein. Wechselt<br />
zwischen den Arbeitsgruppen, steht für<br />
Fragen zur Verfügung.<br />
� Trainer moderiert die Präsentation. Gibt<br />
Feedback und ergänzt die Ausführungen<br />
� Teilnehmer werden<br />
am Morgen<br />
„wohltuend“ eingestim<br />
mt.<br />
� Bereits erlerntes<br />
(Riemann – Thomann<br />
– Kreuz, Vier Seiten<br />
einer Nachricht) wird<br />
spielerisch in der<br />
Praxis geübt.<br />
� Der<br />
Gruppendynamische<br />
Prozess wird<br />
weitergeführt,<br />
Berührungsängste<br />
werden abgebaut.<br />
� Teilnehmer werden<br />
„abgeholt“. Und zwar<br />
so, wie sie gerade<br />
angekommen sind.<br />
� Fragen, die von<br />
gestern noch<br />
nachwirken, können<br />
bearbeitet werden.<br />
� Wünsche und<br />
Erwartungen an den<br />
heutigen Tag können<br />
mit berücksichtigt<br />
werden.<br />
� Teilnehmern wird ein<br />
Modell anhand einer<br />
bekannten<br />
Romanfigur vermittelt<br />
� Das komplexe<br />
Geflecht der<br />
Beziehungen<br />
untereinander soll<br />
verdeutlicht werden.<br />
245<br />
Aktivierung,<br />
2er –Gruppen<br />
Gruppenrunde<br />
Gruppenrunde<br />
Lehrgespräch<br />
Gruppenarbeit<br />
aktiv<br />
Gruppenrunde<br />
interaktiv
11.20<br />
11.45<br />
Bis<br />
12.45<br />
14.00<br />
14.15<br />
14.45<br />
15.35<br />
sollen die<br />
Teilnehmer<br />
typische Fragen,<br />
wie Poirot sie<br />
stellen würde, im<br />
Hinblick auf eine<br />
Auftragsklärung<br />
erarbeiten.<br />
� Auswertung der<br />
Arbeitsergebniss<br />
e<br />
� Rollenspiel zu<br />
den zu den<br />
Fragen nach<br />
„Poirot“:<br />
Teilnehmer<br />
sollen die<br />
Fragen noch mal<br />
in der Situation<br />
erkennen und<br />
erleben.<br />
Erstellen von<br />
„Landkarten“: Die<br />
Teilnehmer<br />
erkennen den Sinn<br />
und Zweck der<br />
Fragen nach<br />
„Poirot“.<br />
� Aktivierungsspiel<br />
„Mixer, Palme,<br />
Toaster,<br />
Mutter“ zur<br />
Lockerung nach<br />
der<br />
Mittagspause<br />
� Fallbeispiel<br />
„OMNICON“:<br />
Alle Teilnehmer<br />
lernen nun die<br />
Realität der<br />
„OMNICON“ ken<br />
nen und werden<br />
mit dem Modell<br />
Vergangenheit, des Hier und<br />
Jetzt und der Zukunft?<br />
� Einteilung in 4 Gruppen mit<br />
jeweils einer Aufgabenstellung:<br />
a. Was sind Fragen der<br />
Beziehungs- /<br />
Sachebene der<br />
Vergangenheit<br />
b. Was sind Fragen der<br />
Beziehungs- /<br />
Sachebene der<br />
Zukunft?<br />
c. Was sind Fragen der<br />
Beziehungs- /<br />
Sachebene im Hier<br />
und Jetzt?<br />
d. Was sind typische<br />
Auslöserfragen?<br />
� Teilnehmer präsentieren ihre<br />
Arbeitsergebnisse und erläutern<br />
ihr Vorgehen im Arbeitsprozess<br />
� In einem Vieraugengespräch<br />
(Trainer und ein Teilnehmer)<br />
werden die Fragen bewusst<br />
angewandt.<br />
� Die Seminargruppe wird<br />
involviert, indem die Fragetypen<br />
klassifiziert werden.<br />
� „Was will der Detektiv Poirot<br />
eigentlich herausfinden?“<br />
� Es werden „Landkarten“ erstellt:<br />
Dabei werden Verbindungen<br />
zwischen den Protagonisten der<br />
Befragung erstellt. Diese Linien<br />
werden mit Symbolen versehen,<br />
die nach folgenden<br />
Konstellationen fragen:<br />
a. Wie ist die<br />
Zusammenarbeit in<br />
kooperativer<br />
Perspektive (intensiv,<br />
kaum, nicht<br />
vorhanden, nicht<br />
erkennbar)?<br />
b. Wie ist die<br />
Zusammenarbeit in<br />
zwischenmenschlicher<br />
Perspektive (herzlich,<br />
sachlich / kühl, heißer<br />
Konflikt, kalter Konflikt,<br />
nicht erkennbar)?<br />
� Teilnehmer werden aktiviert, um<br />
wieder auf folgende<br />
Arbeitsphasen eingestimmt zu<br />
werden.<br />
mit Beispielen aus der Praxis.<br />
� Trainer fungiert in einer „Doppelrolle“:<br />
Einerseits als „Befrager“ im Rollenspiel.<br />
Andererseits tritt er aus seiner Rolle heraus,<br />
arbeitet mit der restlichen Gruppe und<br />
ordnet die einzelnen Fragetypen zu.<br />
� Trainer entwickelt mit der Gruppe<br />
zusammen eine „Landkarte“ , leitet mit<br />
Hinweisen:<br />
a. Aussagen zur Kooperation<br />
können „nüchterner“ und<br />
sachlicher getroffen werden.<br />
b. Aussagen zum<br />
Zwischenmenschlichen können<br />
nur auf subjektiver Basis getätigt<br />
werden.<br />
� Trainer leitet Spiel an, macht aktiv mit.<br />
� Trainer vermittelt die „Landkarte“ der<br />
„OMNICON“ als komplette Geschichte.<br />
� Dabei geht er konsekutiv, wie zuvor bei<br />
„Hercule Poirot“, mit der Frage in<br />
Gesprächrunde: „Wie löst denn der Detektiv<br />
Sherlock Holmes seine Fälle?“<br />
� Dabei gibt der Trainer Handouts aus, die<br />
das komplette System des „Sherlock<br />
Holmes“ in Tabellenform darstellen.<br />
� Trainer arbeitet mit der Abbildung des<br />
„Sherlock Holmes“ am Flipchart, fügt Inputs<br />
der Gruppe mit ein.<br />
� Bei der Empfehlung der Interventionen wird<br />
auf den Grundsatz hingewiesen:<br />
„Zwischenmenschliches geht vor<br />
Institutionelles“, d.h., dass beispielsweise<br />
Konfliktklärung vor einer Teamentwicklung<br />
stattfinden muss.<br />
� Trainer moderiert die Gruppenaufgabe.<br />
� Trainer diskutiert bei der Bewertung der<br />
einzelnen Kategorien mit.<br />
� Die Teilnehmer<br />
setzen das eben<br />
Gelernte in die<br />
seminarrelevante<br />
Praxis um, können<br />
dabei ihre Eindrücke<br />
aus dem gestrigen<br />
Rollenspiel<br />
„OMNICON“ einbring<br />
en.<br />
� Die einzelnen<br />
Arbeitsgruppen<br />
präsentieren ihre<br />
Ergebnisse und<br />
bringen so die<br />
gesamte<br />
Seminargruppe auf<br />
den gleichen<br />
Wissensstand.<br />
� Der Transfer der<br />
Arbeitsergebnisse soll<br />
sichergestellt werden.<br />
� Vertieft wird der<br />
Wissenserwerb durch<br />
eine „typische<br />
Beratungssituation“.<br />
� Die Teilnehmer<br />
werden für die<br />
Themen in der<br />
Auftragsklärung<br />
sensibilisiert. Es<br />
werden in der<br />
Auftragsklärung<br />
immer subjektive<br />
Wahrheiten<br />
geschildert, mit<br />
diesen muss<br />
gearbeitet werden.<br />
246<br />
Rollenspiel,<br />
Lehrgespräch<br />
Lehrgespräch<br />
Seminarspiel,<br />
aktiv<br />
Lehrgespräch,<br />
Gruppenrunde<br />
Lehrgespräch,<br />
interaktiv<br />
Gruppenarbeit
16.00<br />
16.15<br />
Bis<br />
16.50<br />
16.50<br />
Bis<br />
17.00<br />
der<br />
„Systemklärung<br />
Sherlock<br />
Holmes“ vertraut<br />
gemacht.<br />
� Systemklärung<br />
„Sherlock<br />
Holmes“: Die<br />
Teilnehmer<br />
lernen mit den<br />
Kategorien<br />
dieses Tools<br />
umzugehen,<br />
lernen die<br />
Inhalte der<br />
einzelnen<br />
Kategorien<br />
kennen.<br />
� Gruppenarbeit<br />
„Sherlock<br />
Holmes“ bei der<br />
„OMNICON“:<br />
Teilnehmer<br />
bewerten mit<br />
den Kategorien<br />
des Tools die<br />
Situation bei der<br />
„OMNICON“.<br />
� Teilnehmer<br />
bekommen<br />
Kontakt mit den<br />
„Gesetzen der<br />
fünften Disziplin“<br />
� Gruppenarbeit<br />
zur „fünften<br />
Disziplin“:<br />
Teilnehmer<br />
lernen die 10<br />
Gesetze kennen.<br />
Abbruch der<br />
Arbeitsphase<br />
� Es wird der Fall der<br />
„OMNICON“ nochmals detailliert<br />
erläutert.<br />
� Dabei wird das Tool „Sherlock<br />
Holmes“ eingeführt. Dieses Tool<br />
differenziert die Auftragsklärung<br />
in folgende Kategorien:<br />
a. Institutionelles<br />
b. Hierarchisches<br />
c. Kooperatives<br />
d. Zwischenmenschliches<br />
e. Selbstbild<br />
� Es werden die einzelnen<br />
Kategorien (Institutionelles,<br />
Hierarchisches, Kooperatives,<br />
Zwischenmenschliches,<br />
Selbstbild) durchgesprochen.<br />
� Dabei werden Fragestellungen<br />
zu den einzelnen Kategorien<br />
konstruiert.<br />
� Begreift man dieses Tool als<br />
Matrix, lassen sich mögliche<br />
Interventionen<br />
(Organisationsentwicklung,<br />
Führungskräfteentwicklung,<br />
Teamentwicklung,<br />
Konfliktklärungshilfe und<br />
Selbstbildentwicklung) erkennen.<br />
� Das Tool „Sherlock Holmes“ ist<br />
bereits als große Matrix an einer<br />
Moderationstafel aufgemalt.<br />
� Die Teilnehmer diskutieren ihre<br />
Informationen über den Fall<br />
„OMNICON“ und vergeben<br />
Bewertungen in Form von<br />
„Smileys“ (Lachend, neutral,<br />
schlecht gelaunt) für die<br />
jeweiligen Kategorien. Jeder<br />
Teilnehmer nimmt seine eigene<br />
Bewertung vor mit Begründung.<br />
� Es werden Handouts mit den 11<br />
Gesetzen, dazu Kopien<br />
ausgewählter Kapitel aus dem<br />
Buch „Die fünfte Disziplin“ von<br />
Peter M. Senge ausgegeben.<br />
� Die 11 Gesetze werden im<br />
Gruppenrahmen kurz<br />
durchgegangen.<br />
� Es werden 4 Gruppen gebildet,<br />
unter denen die 11 Gesetze<br />
aufgeteilt werden.<br />
� Die Aufgabe lautet wie folgt:<br />
„Beschreibt die Gesetze mit<br />
eigenen Worten, findet geeignete<br />
Beispiele aus dem<br />
Unternehmensalltag und<br />
visualisiert eure Ergebnisse auf<br />
dem Flipchart, um sie<br />
� Er legt auch „seine Bewertung“ offen, weist<br />
aber auch darauf hin, dass er nicht die<br />
„Musterlösung“ ist, sondern dass seine<br />
Bewertung die Sicht seiner subjektiven<br />
Wahrnehmung widerspiegelt.<br />
� Trainer beschreibt kurz und knapp<br />
Grundaussagen von Peter Senge und<br />
beschreibt kurz die 11 Gesetze.<br />
� Trainer wechselt ständig die Gruppen, steht<br />
für Fragen offen.<br />
� Er weist auch darauf hin, dass auch, wenn<br />
manche Gesetze an Sprichwörter erinnern,<br />
oft nicht sehr glücklich übersetzt wurden. In<br />
so einem Falle sollen die Teilnehmer<br />
geeignete Formulierungen finden, die, ihrer<br />
Meinung nach, den Punkt genauer treffen.<br />
� Trainer unterbricht mit dem Hinweis, dass<br />
diese Arbeitsphase am morgigen Tag<br />
fortgesetzt wird.<br />
� Trainer moderiert die Abschlussrunde,<br />
nimmt Feedback entgegen, gibt aber auch<br />
eine Rückmeldung ab, wie er den Tag<br />
erlebt hat.<br />
� Ein Zufall: TV-Tipp: Heute Abend wird der<br />
„Mord im Orientexpress“ gesendet!<br />
� Teilnehmer sollen aus<br />
ihrem<br />
„Mittagstief“ herausge<br />
holt werden.<br />
� Teilnehmer vertiefen<br />
ihre Kenntnisse aus<br />
„Poirot“ und<br />
bekommen ein Tools<br />
zur systemischen<br />
Auftragsklärung an<br />
die Hand.<br />
� Die Teilnehmer lernen<br />
mit den Kategorien zu<br />
arbeiten. Mit den<br />
Kategorien soll das<br />
Prinzip der<br />
systemischen<br />
Betrachtung gefestigt<br />
werden.<br />
� Die Teilnehmer<br />
arbeiten aktiv mit dem<br />
Tool und lernen, mit<br />
der subjektiven<br />
Wahrnehmung der<br />
einzelnen Teilnehmer<br />
zu arbeiten.<br />
� Die Teilnehmer sollen<br />
an die Thematik der<br />
„fünften<br />
Disziplin“ herangeführ<br />
t werden.<br />
247<br />
Lehrgespräch<br />
Gruppenarbeit<br />
Gruppenrunde
Abschlussrunde,<br />
Resümee des<br />
zweiten Tages<br />
anschließend der gesamten<br />
Gruppe zu präsentieren.“<br />
� „Wie fühlt ihr euch jetzt?“<br />
� „Was wurde von euren<br />
Erwartungen erfüllt?“<br />
� „Welche Erwartungen blieben<br />
offen?“<br />
� „Wo habt ihr noch (thematisch)<br />
Schwierigkeiten?“<br />
� „Gibt es jetzt aktuell (thematisch /<br />
gruppendynamisch)<br />
Klärungsbedarf?“<br />
� „Was muss morgen unbedingt<br />
noch vertieft werden?“<br />
Modul „Systemische Betrachtung“<br />
3.Tag<br />
Zeit Ziel Inhaltsbeschreibung Beobachtete<br />
Didaktik und<br />
Methodik des<br />
Trainers<br />
Erkennbare<br />
didaktischmethodische<br />
Überlegungen des<br />
Trainers<br />
� Die Teilnehmer<br />
greifen bei der<br />
Beschreibung der<br />
jeweiligen Gesetze<br />
auf den bisher im<br />
Baustein vermittelten<br />
Stoff zurück.<br />
� Sicherung des<br />
Lernerfolgs<br />
� Weitere und noch<br />
offene Fragen werden<br />
aufgenommen, um<br />
sie in den morgigen<br />
Tag zu integrieren.<br />
Sozialform,<br />
Interaktion<br />
248<br />
Material und<br />
Medien
09:00<br />
09.15<br />
09.30<br />
09.50<br />
10.30<br />
11.25<br />
11.40<br />
� „MASSAGE –<br />
Übung“: Den<br />
Teilnehmern soll<br />
der Einstieg in den<br />
heutigen Tag<br />
erleichtert werden<br />
� Morgenrunde: Die<br />
Teilnehmer<br />
erzählen, wie sie<br />
sich zu Beginn des<br />
dritten Tages nun<br />
fühlen, mit welchen<br />
Erwartungen sie in<br />
den letzten Teil des<br />
Bausteins starten.<br />
� „Die Gesetze der<br />
fünften Disziplin“:<br />
Teilnehmer werden<br />
tiefer in die<br />
Thematik der<br />
„fünften<br />
Disziplin“ geführt.<br />
� Präsentation der 11<br />
Gesetze der<br />
„fünften Disziplin“:<br />
Teilnehmer kennen<br />
die Grundaussagen<br />
der 11 Gesetze mit<br />
einem praktischen<br />
Bezug.<br />
� Handout<br />
„Systemisches<br />
Denken“: Die<br />
Teilnehmer<br />
bekommen weitere<br />
Grundlagen zum<br />
Systemischen<br />
Denken vermittelt.<br />
� „S – Kurven“:<br />
Teilnehmer<br />
erkennen, dass<br />
Veränderungsproze<br />
sse einer<br />
� Es werden 2er –<br />
Gruppen gebildet.<br />
� Die Massage verläuft<br />
nach 2 Thematiken:<br />
a. „Wetter“:<br />
Streichender<br />
Wind,<br />
Prasselnder<br />
Regen, Hagel,<br />
etc.<br />
b. „Zoo“:<br />
Schlängelnd<br />
(Schlange),<br />
trippelnd<br />
(Kleintiere),<br />
vorsichtig mit<br />
Druck<br />
(Elefant), etc.<br />
� Es massieren die 2er –<br />
Gruppen im Wechsel zu<br />
entspannender Musik mit<br />
Massagehölzern.<br />
� „Wie habt ihr den Abend<br />
noch verbracht?“<br />
� „Hat euch der gestrige<br />
Stoff noch beschäftigt?“<br />
� „Habt ihr noch<br />
Klärungsbedarf?“<br />
� „Welche Inhalte müssen<br />
heute noch unbedingt<br />
vertieft werden?“<br />
� „Was soll am Ende des<br />
Seminartages klar sein?“<br />
� Es werden die 5<br />
Disziplinen nach Peter<br />
M. Senge vermittelt:<br />
a. Personal<br />
Mastery<br />
b. Mentale<br />
Modelle<br />
c. Teamlernen<br />
d. Visionen<br />
entwickeln<br />
e. Systemdenken<br />
� Danach wird die<br />
unterbrochene<br />
Arbeitsphase des<br />
Vortages noch<br />
abgeschlossen.<br />
� Alle 4 Arbeitsgruppen<br />
präsentieren ihre<br />
Resultate im gesamten<br />
Seminarrahmen.<br />
� Die vorgestellten<br />
Ergebnisse werden im<br />
Plenum diskutiert.<br />
� Trainer leitet<br />
durch die<br />
Übung, reiht<br />
sich in die 2er –<br />
Formation mit<br />
ein.<br />
� Die Gruppe ist<br />
im Raum so<br />
angeordnet,<br />
dass er alle<br />
überblicken<br />
kann.<br />
� Trainer<br />
moderiert die<br />
Fragerunde.<br />
� Trainer erläutert<br />
die Inhalte der<br />
einzelnen<br />
Disziplinen<br />
� Er weist darauf<br />
hin, dass diese<br />
Disziplinen sich<br />
wechselseitig<br />
bedingen und<br />
kontinuierlich<br />
entwicklungsfähi<br />
g sind.<br />
� Trainer steht in<br />
der<br />
Arbeitsphase<br />
noch mit Rat zur<br />
Seite.<br />
� Trainer<br />
moderiert durch<br />
die 4<br />
Präsentationen.<br />
� Er ergänzt<br />
gegebenenfalls<br />
und gibt der<br />
Gruppe<br />
Feedback.<br />
� Teilnehmer werden<br />
am Morgen<br />
„wohltuend“ eingesti<br />
mmt.<br />
� Der<br />
Gruppendynamische<br />
Prozess wird<br />
weitergeführt,<br />
Berührungsängste<br />
werden abgebaut.<br />
� Die Teilnehmer<br />
geben ein vorläufiges<br />
Feedback zum<br />
Seminar.<br />
� Es werden Inputs<br />
gegeben, die noch in<br />
den restlichen<br />
Seminartag integriert<br />
werden können.<br />
� Die Teilnehmer<br />
werden „abgeholt“.<br />
� Teilnehmer<br />
integrieren die<br />
Grundlagen nach<br />
Peter M. Senge in<br />
ihren<br />
Wissensbestand.<br />
� Alle<br />
Seminarteilnehmer<br />
erhalten den gleichen<br />
Wissensstand.<br />
� Falls noch Fragen<br />
offen sind, können sie<br />
gleich beantwortet<br />
werden.<br />
� Teilnehmer erhalten<br />
weitere Informationen<br />
zum Thema.<br />
Aktivierung,<br />
2er – Gruppen<br />
Gruppenrunde<br />
Lehrgespräch,<br />
Gruppenarbeit<br />
Gruppenrunde<br />
Lehrgespräch,<br />
interaktiv<br />
Lehrgespräch,<br />
interaktiv<br />
Lehrgespräch,<br />
249<br />
Massagehölzer,<br />
Musikanlage<br />
Flipchart,<br />
Moderationstafel<br />
Flipchart,<br />
Moderationstafel<br />
Flipchart, Handout<br />
Flipchart,<br />
Moderationstafel<br />
Flipchart, Handout
11.50<br />
14.30<br />
15.30<br />
15.50<br />
Regelmäßigkeit<br />
unterliegen, die<br />
einer s - förmigen<br />
Kurve ähneln.<br />
� Systemklärung<br />
„Sherlock<br />
Holmes“ am<br />
Beispiel „Sabine<br />
Mustermann“:<br />
Teilnehmer<br />
erkennen den<br />
Nutzen des<br />
„Sherlock<br />
Holmes“ im<br />
Einzelcoaching.<br />
� Anliegenarbeit<br />
„Systemische<br />
Klärung“: Die<br />
Teilnehmer sollen<br />
ein Anliegen mit<br />
den systemischen<br />
Tools üben.<br />
� Präsentation der<br />
Anliegenarbeit<br />
„Systemische<br />
Klärung“:<br />
Teilnehmer<br />
reflektieren ihre<br />
Gruppenarbeit und<br />
diskutieren darüber.<br />
� „Systemisches<br />
Handwerkszeug“:<br />
Die Teilnehmer<br />
sehen die erlernten<br />
� Es werden ausgewählte<br />
Aspekte zum<br />
Themenkomplex<br />
„Systemisches<br />
Denken“ erläutert. Dazu<br />
zählen:<br />
a. Was ist<br />
systemisches<br />
Denken?<br />
b. Wie wirken<br />
c. Das<br />
Teufelskreise?<br />
Gefangenendil<br />
emma<br />
d. Beispiel des<br />
„streitenden<br />
Ehepaars“ nac<br />
h Paul<br />
Watzlawick<br />
e. Warnung vor<br />
„quick and<br />
dirty fixes“<br />
f. Denken in<br />
Modellen<br />
� Es wird der Verlauf der<br />
„Klimakurve“ erläutert,<br />
angelehnt an die<br />
Veränderungskurve nach<br />
Martina Schmidt –<br />
Tanger.<br />
� Dabei gilt folgenden<br />
Phasen besonderes<br />
Augenmerk:<br />
a. Erste Euphorie<br />
b. Konzeptkrise<br />
c.<br />
Katastrophenphantas<br />
ien<br />
d. Turnaround<br />
e. Teufel im Detail<br />
f. Umsetzung<br />
� Es wird ein Handout<br />
ausgegeben, auf dem<br />
„Sherlock<br />
Holmes“ abgebildet ist.<br />
� In den einzelnen<br />
Kategorien sind die<br />
Angaben des fiktiven<br />
Coachee Sabine<br />
Mustermann<br />
eingetragen.<br />
� Die einzelnen Kategorien<br />
werden<br />
durchgesprochen.<br />
� Es werden 3er –<br />
Gruppen (1 Klient, 2<br />
Berater) gebildet.<br />
� Der „Klient“ hat die<br />
Aufgabe:<br />
a. „Schildere ein<br />
komplexes<br />
Anliegen. In<br />
� Trainer arbeitet<br />
mit der Gruppe<br />
zusammen das<br />
Handout durch.<br />
� Trainer geht nur<br />
schwerpunktmä<br />
ßig das Handout<br />
durch, und<br />
betont, dass das<br />
Skript<br />
selbstverantwort<br />
lich<br />
nachgearbeitet<br />
werden sollte.<br />
Für<br />
Interessierte,<br />
die mehr wissen<br />
wollen, befindet<br />
sich im Anhang<br />
des Handouts<br />
eine<br />
Literaturliste.<br />
� Trainer zeigt am<br />
Flipchart den<br />
Verlauf einer<br />
„Klimakurve“ auf<br />
.<br />
� Er weist darauf<br />
hin, dass es<br />
sich um ein<br />
Modell handelt<br />
und ein Berater<br />
an jedem Punkt<br />
der<br />
Verlaufsform<br />
einsteigen kann.<br />
� Trainer erläutert<br />
die Angaben in<br />
den einzelnen<br />
Kategorien aus<br />
einer<br />
Coachingsitzun<br />
g<br />
� Trainer wechselt<br />
zwischen den<br />
Gruppen.<br />
� Er hält sich<br />
weitgehend im<br />
Hintergrund,<br />
interveniert nur<br />
� Die Teilnehmer<br />
lernen ein weiteres<br />
Tool kennen, das in<br />
Verbindung mit den<br />
bisher erprobten<br />
Tools genutzt werden<br />
kann.<br />
� Es wird klar, dass das<br />
Tool „Sherlock<br />
Holmes“ nicht nur im<br />
Changemanagement,<br />
sondern ebenso im<br />
Coaching anwendbar<br />
ist.<br />
� Die Teilnehmer<br />
wenden die erlernten<br />
Tools<br />
zusammenhängend<br />
in einem „echten<br />
Anliegen“ an und<br />
erproben die<br />
Handhabbarkeit der<br />
Modelle.<br />
� Die Teilnehmer sollen<br />
Gruppenrunde,<br />
interaktiv<br />
Gruppenarbeit,<br />
aktiv<br />
Gruppenrunde<br />
Lehrgespräch,<br />
interaktiv,<br />
Gruppenrunde<br />
Gruppenrunde,<br />
Feedbackrunde<br />
250<br />
Flipcharts,<br />
Moderationstafeln,<br />
Handouts<br />
Flipchart,<br />
Moderationstafel<br />
Flipchart, Handout
Tools noch mal in<br />
Zusammenfassung<br />
und lernen den<br />
letzten<br />
„Detektiv“ kennen.<br />
� Abschlussrunde:<br />
Abschließendes<br />
Feedback<br />
� Folgende<br />
dem Anliegen<br />
sollen<br />
mindestens 5<br />
Personen<br />
(„Elemente“)<br />
beteiligt sein.<br />
Aufgabenstellung gilt für<br />
die Berater:<br />
a. Das System<br />
des Anliegens<br />
darstellen<br />
(„Landkarte“).<br />
b. Bei der<br />
Anliegenerheb<br />
ung die<br />
Systemklärung<br />
„Sherlock<br />
Holmes“ anwe<br />
nden.<br />
c. Sind im<br />
Anliegen die<br />
10 Gesetze<br />
der „fünften<br />
Disziplin“ erke<br />
nnbar? Wenn<br />
ja, welche?<br />
d. Wo lassen<br />
sich die<br />
Elemente des<br />
vorliegenden<br />
Systems in der<br />
„Klimakurve“ v<br />
erorten?<br />
e. Wie kann hier<br />
die<br />
Fragetechnik<br />
des „Hercule<br />
Poirot“ von<br />
Vorteil sein?<br />
f. Wo könnte im<br />
� Nach jeder<br />
vorliegenden<br />
System der<br />
Hebelpunkt<br />
(„leverage<br />
point“) sein?<br />
Gruppenpräsentation<br />
wird der Klient gefragt:<br />
„Ist dir jetzt mehr klar<br />
geworden? Oder ist dir<br />
sogar Neues klar<br />
geworden?“<br />
� Die Berater werden<br />
befragt: „Wie konnten die<br />
Tools angewendet<br />
werden? Sind sie für<br />
euch praktikabel?“<br />
� Es werden die Themen<br />
abschließend wiederholt:<br />
a. Wirkkreise<br />
b. „Hercule<br />
Poirot“<br />
c. Systemklärung<br />
auf Anfrage der<br />
Teilnehmer.<br />
� Trainer<br />
moderiert die<br />
Präsentationen.<br />
� Er diskutiert<br />
insbesondere<br />
bei der<br />
Handhabbarkeit<br />
der Modelle mit.<br />
� Trainer rundet<br />
das dreitägige<br />
Seminar ab,<br />
zeigt die<br />
vielfältigen<br />
Tools auf.<br />
� Trainer<br />
moderiert die<br />
Gruppenrunde.<br />
für sich erkennen,<br />
inwieweit sie mit den<br />
Modellen arbeiten<br />
können und wollen.<br />
� Die Teilnehmer sollen<br />
die Verbindungen<br />
zwischen den Tools<br />
erkennen.<br />
� Die Teilnehmer sollen<br />
reflektieren, welche<br />
Tools sie annehmen<br />
wollen, welche sie für<br />
weniger anwendbar<br />
halten.<br />
� Die Teilnehmer<br />
bewerten den<br />
Lernprozess, sollen<br />
eine erste Verortung<br />
des Stoffes<br />
vornehmen.<br />
251
„Sherlock<br />
Holmes“<br />
d. Die Gesetze<br />
der „fünften<br />
Disziplin“<br />
e. S – Kurven<br />
� Der dritte und letzte<br />
Detektiv heißt „Philip<br />
Marlowe“. Er ist der<br />
„kleinste der 3 Detektive:<br />
Seine Fragen zielen auf<br />
„Tabus“ ab.<br />
� Der mächtigste der<br />
Detektive ist „Sherlock<br />
Holmes“. Er analysiert<br />
das gesamte System en<br />
detail.<br />
� Ihm untersteht der<br />
Detektiv „Hercule Poirot“.<br />
Er fragt speziell in den<br />
Kategorien Kooperatives<br />
und<br />
Zwischenmenschliches.<br />
� Der Detektiv „Philip<br />
Marlowe“ bezieht sich<br />
auf Fragen, die mit dem<br />
Selbstbild<br />
zusammenhängen.<br />
� „Was hat mir der<br />
Baustein gebracht?“<br />
� „Wovon möchte ich noch<br />
mehr wissen?“<br />
� „Welche Fragen sind<br />
noch offen?“<br />
� Er ist bereit<br />
kurze Fragen<br />
sofort,<br />
komplexere<br />
Fragen<br />
anschließend im<br />
Einzelgespräch<br />
zu klären.<br />
252