Festzeitung 2017

45
Staatsrat (Raad van State) aufsteigen. Dieser ist ein niederländisches Verfassungsorgan
zur Beratung der Regierung. Er besteht aus Mitgliedern des Königshauses und von der
Krone benannten Mitgliedern mit politischer, geschäftlicher, diplomatischer oder militärischer
Erfahrung. Vermutlich hat er in diesem Kontext den Niederländischen Löwenorden
(De Orde van de Nederlandse Leeuw) erhalten. Für diesen Orden kommen Menschen
in Betracht, die sich besonders außergewöhnliche Verdienste um die Gesellschaft erworben
haben.
Den preußischen Adlerorden 3. Klasse erhielt er 1829. Eine Anfrage im Staatsarchiv
Preußischer Kulturbesitz (PK) erbrachte folgende Auskunft: „Mit Hilfe der Ordenslisten
der Ritter und Inhaber königlich preußischer Orden und Ehrenzeichen konnte ermittelt
werden, dass Joseph Brandes der Preußische Rote Adlerorden 3. Klasse im Jahr 1829
verliehen wurde. Es fi ndet
sich dort folgender Eintrag:
‚Brandes, Königl.
Niederländischer General-
Sekretair, a.D. zu Roermonde
im Limburgschen‘. Der
Anlass für die Verleihung
ließ sich nicht nachweisen,
da Schriftgut bezüglich
der Verleihung des Roten
Adlerordens für die Jahre
zwischen 1826 bis 1833
in den Beständen des
Geheimen Staatsarchivs PK
nicht überliefert ist.“
1830 lösten sich die südlichen
Niederlande, die bis dahin eine wechselvolle Geschichte hatten, endgültig von
den nördlichen Niederlanden ab und bildeten das Königreich Belgien. Damit scheint
die politische Karriere von Joseph Brandes im Alter von 58 Jahren beendet gewesen zu
sein und er zog nach Lüttelforst. Ob er das dortige Gut vorher schon besessen hat oder
es dann erst erworben hat, wird aus den Unterlagen nicht deutlich. Laut Angabe von
Frau Francis Hinz, deren Ur-, Urgroßvater Peter Johann Schmitz den Hof nach dem Tod
von Brandes 1849 kaufte, gehörten zum damaligen Zeitpunkt mindestens 300 Morgen
Land zum Hof. Auch wenn die Maueranker an der Straßenseite auf das Jahr 1576
weisen, so geht der zur Straße gelegene „Herrenmäßige Vorbau“ laut Francis Hinz auf
Joseph Brandes zurück, unter dem der Hof ausgebaut wurde und auf den der Name
„Brandshof“ zurückgeht. Die für den Niederrhein untypischen Fenster nach englisch-niederländischem
Vorbild, lassen die Verbindung von Joseph Brandes in die Niederlande
erkennen. In den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde der Hof von Frau Hinz und
ihrem Mann aufwendig restauriert.
Brandes scheint regelmäßig die Gottesdienste in der Evangelischen Kirche in Waldniel