Muntermacher, Ostern 2017
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16 NEXT GENERATION<br />
Mit Milch und Topfen in die Zukunft<br />
Stephan Jessenitschnig hat mit 23 Jahren<br />
den Bauernhof seines Großvaters übernommen.<br />
Er war damals der jüngste Kärntner<br />
Übernehmer. Gemeinsam mit seiner Freundin<br />
Anna bewirtschaftet der heute 30-Jährige<br />
den „Blasehof“ in Rosenau.<br />
Stephan Jessenitschnig ist am Hof aufgewachsen und wollte<br />
immer schon Bauer werden. „Ich wollte zu Hause bleiben<br />
und den Betrieb weiterführen“, sagt er. „Mir hat die Arbeit<br />
im Stall und am Feld, mit den Tieren und dem Traktor immer<br />
schon gefallen.“ Nach der Hauptschule besuchte er die<br />
Agrar-HAK in Treibach, eine Mischung zwischen Handelsakademie<br />
und landwirtschaftlicher Fachschule. 2010 übernahm<br />
er den Bauernhof seines Großvaters, den sogenannten<br />
„Blasehof“ in Rosenau. 2013 schloss er die Ausbildung<br />
zum Landwirtschaftsmeister ab. Seit zweieinhalb Jahren ist<br />
seine Freundin Anna Aichwalder an seiner Seite.<br />
„Die Faszination in der Landwirtschaft ist, dass man auf<br />
der einen Seite der eigene Chef ist und seine Arbeitszeiten<br />
selbst einteilen kann. Auf der anderen Seite muss man sich<br />
aber auch im Klaren darüber sein, dass es nicht nur ein Hobby,<br />
sondern ein Fulltime-Job ist, der um fünf Uhr in der<br />
Früh beginnt und oft bis spät in die Nacht dauern kann“, erzählt<br />
Stephan. Der Milchviehbetrieb umfasst 46 Hektar<br />
landwirtschaftliche Nutzfläche und rund 15 Hektar Wald.<br />
„Wir haben Milchkühe, dazu auch Rindermast, Kälberaufzucht,<br />
Ackerbau, Grünlandwirtschaft und Waldbewirtschaf<br />
tung. Mein Vater und mein Onkel unterstützen mich<br />
tatkräftig. Langweilig wird mir nie.“<br />
Während Stephan die meiste Zeit außer Haus, im Stall<br />
und im Freien arbeitet, schupft Anna den Haushalt und<br />
sorgt für das leibliche Wohl. Die 27-jährige Maturantin des<br />
slowenischen Gymnasiums in Klagenfurt, die auch das Tourismuskolleg<br />
in Villach abgeschlossen hat, ist mittlerweile<br />
eine begeisterte Bäuerin geworden. „Ich hatte mit der Landwirtschaft<br />
nichts am Hut, aber wie das Leben so spielt, haben<br />
wir uns beim Bauernball in Feldkirchen kennengelernt“,<br />
sagt Anna. „Und jetzt bin ich hier.“<br />
Die vielen Grundprodukte, die am Hof gewonnen werden,<br />
verarbeitet sie direkt weiter. „Meine große Leidenschaft<br />
ist Kochen und Backen. Ich probiere so viel wie möglich<br />
selbst herzustellen – angefangen von Butter und Joghurt<br />
über Topfen, Schlagobers und Sauerrahm bis hin zu Brot,<br />
Würsten und Speck. Sogar Wildfleisch verarbeiten wir selbst.<br />
Wir sind beide begeisterte Jäger, und wenn es die Zeit erlaubt,<br />
sind wir im Revier.“<br />
Mit viel Optimismus sehen Anna und Stephan in die Zukunft.<br />
Die Landwirtschaft und der „Blasehof“ sind ihr Leben,<br />
auch wenn es schwierige Situationen wie etwa den<br />
niedrigen Milchpreis zu bewältigen gibt. „Die Konsumenten<br />
haben es in der Hand. Sie entscheiden, ob die Landwirtschaft<br />
leben kann oder nicht. Jetzt kommt die Zeit, wo vermehrt<br />
regionale Bauernprodukte und nicht immer nur<br />
Dis kont waren gekauft werden“, sagen die beiden. „Wir<br />
möchten und müssen von der Landwirtschaft leben. Wenn<br />
wir Kinder haben, sollen sie hier gesund und glücklich aufwachsen<br />
können.“