Muntermacher, Ostern 2017
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8 coverstory<br />
ger wird in diesem Zusammenhang die<br />
Abkürzung IoT verwendet – sind<br />
enorm. Vernetzte Thermostate lernen,<br />
wann wir uns wo in unserer Wohnung<br />
aufhalten, und passen die Temperatur<br />
an, um Heizkosten zu sparen. Brücken<br />
werden mit Sensoren ausgestattet, die<br />
per Funk Informationen über Risse im<br />
Beton an die Behörde übermitteln, bevor<br />
sie überhaupt erst sichtbar werden.<br />
Auf diese Weise können Unglücke vermieden<br />
und Instandhaltungskosten gesenkt<br />
werden.<br />
Das ist die Welt des Internets der<br />
Dinge. Das ist die Welt der vierten industriellen<br />
Revolution. Die vierte industrielle<br />
Revolution wird unser Leben<br />
massiv verändern und in einem Ausmaß<br />
prägen, das wir uns heute kaum<br />
ausmalen können. Und diese Entwicklung<br />
ist nicht aufzuhalten. Um gesellschaftlich<br />
zu bestehen, ist ein offener<br />
und offensiver Zugang mit den Themen<br />
und Herausforderungen dieser digitalen<br />
Revolution notwendig.<br />
Jeder einzelne ist davon betroffen:<br />
Kinder, Jugendliche, Erwachsene. Neue<br />
Lern- und Arbeitswelten werden entstehen.<br />
Rasante Entwicklungen fordern<br />
mehr Flexibilität und Bewegung.<br />
Aber auch die Geschäftswelt, die kleinen<br />
und mittleren Unternehmen, die<br />
die Wertschöpfung somit auch unseren<br />
Wohlstand sichern, stehen vor gigantischen<br />
Herausforderungen. Die Welt<br />
wird näher zusammenrücken. Und zugleich<br />
wird der Wettbewerb noch größer<br />
werden.<br />
Auch vor Bund, Land und Gemeinden<br />
macht die zunehmende Digitalisierung<br />
nicht Halt. Die Marktgemeinde<br />
Moosburg begreift diese Entwicklung<br />
als Herausforderung und Chance, denn<br />
das Umdenken und Umlernen, mit dem<br />
wir heute konfrontiert sind, eröffnet<br />
viele Chancen, um auch in ländlichen,<br />
nicht-städtischen Bereichen wettbewerbsfähig<br />
zu sein.<br />
Drei Fragen an …<br />
Dipl.Ing. Dr. Sabine Herlitschka, MBA, Vorstandsvorsitzende<br />
Infineon Technologies Austria AG, Villach<br />
Wie digital wird unsere Welt?<br />
Herlitschka: Unsere Welt ist schon<br />
jetzt immens digital. Ein Alltag ohne<br />
Digitalisierung ist heute kaum noch<br />
vorstellbar, und die meisten Menschen<br />
nehmen aktiv daran teil – mit Smartphone,<br />
Auto, Smart-Home-Funktionen<br />
oder diversen Bezahlkarten, um nur<br />
einige wenige Beispiele zu nennen. Die<br />
junge Generation kann sich ein Leben<br />
ohne WLAN nicht mehr vorstellen.<br />
Mobilität, Sicherheit und Energieeffizienz<br />
sind hier ganz zentrale Bedürfnisse<br />
der Menschen weltweit, die es<br />
heute und vor allem morgen in unserer<br />
vernetzten Welt zu bewältigen gilt.<br />
Infineon arbeitet genau an diesen Themen<br />
und macht mit seinen Produkten<br />
die Welt – salopp gesagt – einfacher,<br />
siche rer und grüner.<br />
Wie sehen Sie die Zukunft des Landes<br />
und der Gemeinden?<br />
Herlitschka: Es geht vorrangig darum,<br />
sich dem digitalen Wandel nicht<br />
zu verschließen, sondern diesen offensiv<br />
mitzugestalten. Prognosen geben<br />
an, dass im Jahr 2050 etwa 70 Prozent<br />
der Bevölkerung in urbanen Zentren<br />
leben werden. Was passiert mit den<br />
Regionen? Digitalisierung ist erstmals<br />
seit langer Zeit eine echte Chance auf<br />
Wettbewerbsvorteile für ganz Europa<br />
und – dementsprechend heruntergebrochen<br />
– auch für jede Wirtschafts-<br />
und Technologieregion, weil Wissen<br />
zum entscheidenden Faktor wird. Österreich<br />
setzt hier entsprechende Zeichen,<br />
etwa mit der „Digital Roadmap“,<br />
der digitalen Strategie der österreichischen<br />
Bundesregierung, an der unter<br />
anderem auch der Städte- und Gemeindebund<br />
sowie Experten aus unserem<br />
Bundesland mitgearbeitet haben.<br />
Es gilt, diese Strategie durch konkrete<br />
Aktivitäten und Projekte auch in den<br />
Regionen umzusetzen.<br />
Wie sollen sich die Menschen auf das<br />
digitale Zeitalter einstellen?<br />
Herlitschka: „Wissen ist Macht“<br />
– dieser Ausspruch gilt besonders<br />
für den digitalen Wandel, denn ein<br />
Schlüsselkriterium für dessen Bewältigung<br />
ist ganz klar Aus- und Weiterbildung.<br />
Entsprechend wird sich die<br />
Ausbildung in allen Alters- und Ausbildungsstufen<br />
– vor allem auch berufsbegleitend<br />
– ändern und auf die<br />
Erfordernisse der Digitalisierung einstellen<br />
müssen. Der Mensch bleibt der<br />
entscheidende Faktor. Infineon ist seit<br />
Jahren ein Unternehmen der Digitalisierung,<br />
und wir haben so viele Jobs<br />
wie nie zuvor. Aktuell sprechen wir<br />
von 3.600 Arbeitsplätzen in Österreich<br />
– der Großteil davon in Villach. Wichtig<br />
ist es, diesem Wandel in der Arbeitswelt<br />
vorausschauend und proaktiv<br />
zu begegnen. Und das tun wir.