Ausgabe 06 - PDF-Download - Rund um den Siggi

44 | rund um den siggi - das magazin
Wie jedes Jahr ist der Siggi im wahrsten Sinne des Wortes
Schauplatz für den Christopher Street Day 2012
Liebe ohne Grenzen
Hissen auch in diesem Jahr die
Regenbogenfahne am Rathaus:
Die Frischvermählten Thomas Sopp
und Oberbügermeister Pit Clausen
(gefeiert wurde im Mai natürlich am
Siegfriedplatz, beim KOCH)
Am 30. Juni wird in Bielefeld wieder der
»CSD« gefeiert. Inzwischen gehört dazu als
offizieller Beginn das Hissen der Regenbogenfahne
vor dem Rathaus mit dem Oberbürgermeister.
Nach der Demonstration
mündet alles in ein buntes Fest auf dem
Siegfriedplatz. Dazu und auch zur Kulturwoche
vom 20. bis 29. Juni 2012 laden die
Veranstalter auch in diesem Jahr herzlich
ein. Jedes Jahr gibt es Augenmerk auf ein
spezielles Motto. Das ist diesmal »Liebe
ohne Grenzen. Lesbisch und schwul in allen
Kulturen«.
Homosexualität wird in über 70 Staaten
weltweit bestraft. In Saudi-Arabien, Iran
und Somalia droht Lesben und Schwulen
sogar die Todesstrafe - doch in Deutschland
wird deswegen nur selten politisches
Asyl anerkannt. Lesbische Migrantinnen
und schwule Migranten sind von doppelter
Diskriminierung bedroht. Zum einen erleben
sie Ausgrenzung auf Grund ihrer
Herkunft, denn etwa die Hälfte der Bevölkerung
ist der Meinung, dass zu viele Ausländer
in Deutschland leben. Zum anderen
müssen sie wie alle hier lebenden Lesben
und Schwule mit Ablehnung auf Grund
von Homophobie rechnen.
Der CSD Bielefeld 2012 sucht den interkulturellen
Dialog und setzt ein Zeichen für
Vielfalt der sexuellen Identitäten, der Ethnien
und Kulturen und wehrt sich gegen
Homophobie und Rassismus. Freuen wir
uns auf ein buntes Fest auf unserem Platz,
zudem selbstverständlich auch alle Anwohnerinnen
und Anwohner eingeladen
sind. Zeigen wir auch unsere Solidarität,
und Spaß an der Freude: Die Teilnehmer/
innen des CSD freuen sich über jede Regenbogenfahne,
die am 30. Juni rund um
den Siggi aus und in den Fenstern aufgehängt
wird! AS
Infos zum Programm:
www.csd-bielefeld.de
Der CSD erinnert an den legendären, ersten Widerstand von Homosexuellen gegen die
Polizeiwillkür in der New Yorker Christopher Street in den frühen Morgenstunden des
28. Juni 1969 in der Bar »Stonewall Inn«. Zu dieser Zeit gab es immer wieder gewalttätige
Razzien in Gaststätten mit homosexuellem Publikum. Es folgten tagelange Straßenschlachten
zwischen Homosexuellen und der Polizei mit vielen Opfern. Um dem
Jahrestag des Aufstands zu gedenken, wird in New York am letzten Samstag des Juni,
dem Christopher Street Liberation Day, mit einem Straßenumzug an dieses Ereignis
erinnert. Daraus ist schließlich die internationale Tradition geworden, im Sommer eine
Demonstration für die Rechte von Lesben, Schwulen und anderen sexuell Diskriminierten
abzuhalten. In beinahe jeder größeren Stadt in Deutschland gibt es heute einen
CSD, die größten in Köln und Berlin. Sie finden nicht genau am historischen Datum
statt, sondern an den Wochenenden von Juni bis August. Die bunten CSD-Paraden stellen
mittlerweile ähnliche Attraktionen dar wie beispielsweise Karnevalsumzüge. 2002
hat der CSD mit 1,2 Millionen zum ersten Mal mehr Besucher/innen in die Stadt Köln
gelockt als der Rosenmontagszug und war damit der bisher größte CSD in Europa. AS