Aktuelle Rechtssprechung - Johannes Vogt
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Sehr geehrter Eigentümer,<br />
noch in dieser Legislaturperiode<br />
soll das Wohnungseigentumsgesetz<br />
geändert<br />
werden. In dieser sechsten<br />
Ausgabe unserer Haus-<br />
und Kundenzeitung möchte<br />
ich Ihnen bereits vorab<br />
einen groben Einblick<br />
in die Novelle des neuen<br />
WEG geben.<br />
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen.<br />
Novellierung des neuen<br />
Wohnungseigentumsgesetzes<br />
steht kurz bevor!<br />
Nach dem Freistaat Bayern hat<br />
nun auch die Bundesregierung<br />
einen Entwurf zur Änderung des<br />
Wohnungseigentumsgesetzes<br />
vorgelegt. Kernpunkt der Regierungsnovelle<br />
ist die Erweiterung<br />
der Beschlusskompetenz in der<br />
Eigentümergemeinschaft. Hier<br />
sollen verstärkt Mehrheitsbeschlüsse<br />
erlaubt sein, wo bislang<br />
Einstimmigkeit nötig war. Damit<br />
wird auch die Rechtsunsicherheit<br />
seit der „Zitterbeschluss-Entscheidung“<br />
des BGH beseitigt.<br />
Weiterer wesentlicher Inhalt des<br />
Entwurfs ist die Verkürzung des<br />
Rechtswegs von drei auf zwei Instanzen,<br />
da das WEG-Verfahren<br />
der Zivilprozessordnung statt<br />
wie bisher dem Gesetz über die<br />
Freiwillige Gerichtsbarkeit (FGG)<br />
unterstellt werden soll. Darüber<br />
hinaus soll die Stellung der Wohnungseigentümer<br />
gegenüber<br />
Kreditinstituten in der Zwangsversteigerung<br />
gestärkt werden.<br />
Bisher haben die Eigentümer<br />
kaum eine Chance, die nachrangigen<br />
Hausgeldforderungen im<br />
Rahmen der Zwangsversteigerung<br />
einzutreiben.<br />
I. Erleichterung der<br />
Willensbildung<br />
Bisher kann die Willensbildung<br />
innerhalb<br />
der WEG nur durch<br />
einstimmige Vereinbarung<br />
erreicht werden.<br />
Nur ausnahmsweise<br />
sind Mehrheitsbeschlüssezugelassen.<br />
Zukünftig gibt es<br />
in weiteren Fällen<br />
Erleichterungen,<br />
wobei vom grundsätzlichen<br />
Prinzip der Einstimmigkeit<br />
nicht abgewichen wird.<br />
1. Eine Einfügung zu § 5 Abs. 4<br />
WEG soll nunmehr regeln, daß<br />
die Zustimmung dinglich Berechtigter<br />
(z.B. Grundpfandrechtsgläubiger)<br />
nur noch in Ausnahmefällen<br />
erforderlich ist, „wenn<br />
ein mit dem Wohnungseigentum<br />
verbundenes Sondernutzungsrecht<br />
aufgehoben, geändert<br />
oder übertragen wird. Die Zustimmung<br />
des Inhabers anderer<br />
Rechte ist entbehrlich, nicht aber<br />
die Zustimmung des Berechtig-<br />
ten aus einer Auflassungsvormerkung.“<br />
2. § 10 Abs. 1 WEG soll den<br />
Anspruch eines einzelnen Wohnungseigentümers<br />
auf Änderung<br />
einer Vereinbarung (wichtigster<br />
Fall: die Gemeinschaftsordnung)<br />
gesetzlich normieren.<br />
Jeder Miteigentümer kann dann<br />
eine Anpassung verlangen,<br />
„soweit für ihn ein Festhalten an<br />
der geltenden Regelung aus<br />
schwerwiegenden Gründen unter<br />
Berücksichtigung aller Umstände<br />
des Einzelfalls, insbesondere<br />
der Rechte und Interessen<br />
der anderen Wohnungseigentümer,<br />
nicht hinnehmbar ist.“<br />
Bisher waren „außergewöhnlichen<br />
Umstände“ verlangt, jetzt<br />
nur noch „schwerwiegende“.<br />
Das Festhalten an der bisherigen<br />
WEG-Vereinbarung muß statt<br />
bisher „grob unbillig“<br />
jetzt nur noch „nicht<br />
hinnehmbar“ sein. Für<br />
den betroffenen Eigentümer<br />
eine gewisse Erleichterung.<br />
3. In § 12 WEG sehen<br />
die Referenten des<br />
BMJ eine Beschlusskompetenz<br />
vor, um die<br />
Zustimmungspflicht<br />
bei Veräußerung aufheben<br />
zu können. Die<br />
Eigentümer können<br />
dann mehrheitlich beschließen,<br />
„daß eine<br />
V eräußerungsbeschränkung<br />
gemäß<br />
§ 12 Abs. 1 aufgehoben<br />
wird. Diese Regelung<br />
kann durch<br />
Vereinbarung der Wohnungseigentümer<br />
nicht<br />
eingeschränkt oder ausgeschlossen<br />
werden.“<br />
4. Die Erfassung und Abrechnung<br />
von Betriebskosten nach<br />
Verbrauch, Verursachung oder<br />
einem sonst geeigneten Maßstab<br />
soll nach § 16 Abs. 2 S. 2 bis<br />
4 WEG beschlossen werden können.<br />
Weiter sollen die Wohnungseigentümer<br />
im Einzelfall<br />
eine abweichende Kostenregelung<br />
für Instandhaltung oder<br />
Instandsetzung bzw. bauliche<br />
Veränderungen beschließen<br />
können. Der neue § 16 Abs. 2<br />
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WEG lautet: „Die Wohnungseigentümer<br />
können durch Stimmenmehrheit<br />
beschließen, daß<br />
Betriebskosten des gemeinschaftlichen<br />
Eigentums oder des<br />
Sondereigentums im Sinne des<br />
§ 556 Abs. 1 BGB nach Verbrauch<br />
oder Verursachung erfaßt oder<br />
abweichend von Satz 1 nach diesem<br />
oder nach einem anderen<br />
Maßstab abgerechnet werden,<br />
soweit dies jeweils ordnungsgemäßer<br />
Verwaltung entspricht.<br />
Sie können im Einzelfall zur<br />
Instandhaltung oder Instandsetzung<br />
nach § 21 Abs. 5 Nr. 2 WEG<br />
oder zu baulichen Veränderungen<br />
oder Aufwendungen<br />
nach § 22 Abs. 1 Satz 1 und 2<br />
WEG eine Kostenregelung beschließen,<br />
die von der gesetzlichen<br />
oder vereinbarten Kostenverteilung<br />
abweicht. Die Regelung<br />
gemäß Satz 2 und 3 kann<br />
durch Vereinbarung der Wohnungseigentümer<br />
nicht eingeschränkt<br />
oder ausgeschlossen<br />
werden.“<br />
5. Eine weitere Beschlusskompetenz<br />
ist zur Regelung bestimmter<br />
Geldangelegenheiten in § 21<br />
Abs. 5 Ziff. 7 WEG vorgesehen.<br />
Danach kann die WEG „die<br />
Regelung der Art und Weise von<br />
Zahlungen, der Fälligkeit und<br />
der Folgen des Verzuges sowie<br />
der Kosten für eine besondere<br />
Nutzung des gemeinschaftlichen<br />
Eigentums oder für eine besondere<br />
Verwaltungsmaßnahme“<br />
regeln.<br />
▲
6. Die Allstimmigkeit bei baulichen<br />
Maßnahmen soll abgeschafft<br />
werden, wenn die Maßnahme<br />
der Modernisierung bzw.<br />
Anpassung an den Stand der<br />
Technik dient. Bauliche Maßnahmen<br />
können dann „durch eine<br />
Mehrheit von mehr als Dreiviertel<br />
aller stimmberechtigten<br />
Wohnungseigentümer gemäß<br />
§ 25 Abs. 2 WEG und mehr als die<br />
Hälfte aller Miteigentumsanteile<br />
beschlossen werden, soweit sie<br />
zur Modernisierung entsprechend<br />
§ 559 Abs. 1 BGB oder zur<br />
Anpassung der Wohnanlage an<br />
den Stand der Technik geboten<br />
sind, die Eigenart der Wohnanlage<br />
nicht ändern und keinen<br />
Wohnungseigentümer erheblich<br />
beeinträchtigen. Kosten der<br />
Maßnahmen gemäß Satz 2 beeinträchtigen<br />
im Zweifel erheblich,<br />
soweit sie die Gemeinschaft<br />
zu tragen hat und nicht aus der<br />
Rückstellung gemäß § 21 Abs. 5<br />
Nr. 4 WEG ordnungsmäßig gedeckt<br />
werden können. Die Regelung<br />
des Satzes 2 kann durch<br />
Vereinbarung der Wohnungseigentümer<br />
nicht eingeschränkt<br />
oder ausgeschlossen werden.“<br />
7. In § 24 Abs. 4 Satz 2 WEG wird<br />
die Mindestfrist zur Einberufung<br />
der Wohnungseigentümerversammlung<br />
von einer auf zwei<br />
Wochen verlängert.<br />
II. Verbesserung der Informationsmöglichkeiten<br />
über<br />
Beschlüsse der Wohnungseigentümergemeinschaft<br />
§ 27 Abs. 1 WEG sieht eine bisher<br />
nicht existierende Pflicht des<br />
Verwalters zur Führung einer<br />
Beschluss-Sammlung vor. Ein Einsichtnahmerecht<br />
für Eigentümer,<br />
ermächtigte Dritte oder Sondernachfolger<br />
wird gesetzlich geregelt.<br />
Vereinbarungs- oder gesetzändernde<br />
Beschlüsse sind<br />
gegen Sondernachfolger (z.B.<br />
Käufer) unwirksam, wenn sie bei<br />
Einsichtnahme in der Beschluss-<br />
Sammlung fehlen. Kommt der<br />
Verwalter der Pflicht zur Führung<br />
der Beschluss-Sammlung<br />
nicht nach, soll dies wichtiger<br />
Grund für eine Abberufung<br />
gemäß § 26 Abs. 1 Satz 4 WEG<br />
werden.<br />
III. Mehr Rechte<br />
in der Zwangsversteigerung<br />
Das Zwangsversteigerungsgesetz<br />
(ZVG) soll in § 10 Abs. 1 Nr. 2 geändert<br />
werden. Es wird ein - zeitlich<br />
und in der Höhe - begrenztes<br />
Vorrecht für Hausgeldansprüche<br />
in der Zwangsversteigerung geschaffen<br />
werden, welches bislang<br />
nicht vorliegt. Zukünftig<br />
gehen die anteiligen gemeinschaftlichen<br />
Lasten und Kosten<br />
„einschließlich Vorschüsse und<br />
Rückstellungen wegen der laufenden<br />
und der<br />
für die letzten<br />
zwei Jahre rückständigenBeträge“<br />
dinglich<br />
berechtigten<br />
Gläubigern<br />
(insbesondere<br />
also Banken)<br />
vor. Zur Vollstreckung<br />
mit<br />
dem genannten<br />
Rang „genügt<br />
ein Titel,<br />
aus dem die<br />
Verpflichtung<br />
des Schuldners<br />
zur Zahlung,<br />
die Art des Anspruchs<br />
sowie seine Fälligkeit zu<br />
erkennen sind.“ Das Vorrecht ist<br />
auf maximal fünf Prozent des<br />
festgesetzten Verkehrswertes<br />
begrenzt.<br />
IV. Harmonisierung der<br />
Gerichtsverfahren<br />
Bisher wurden die Verfahren in<br />
Wohnungseigentumssachen<br />
nach dem Gesetz über die freiwillige<br />
Gerichtsbarkeit (FGG)<br />
geführt. Zukünftig gelten die<br />
Vorschriften der Zivilprozeßordnung<br />
(ZPO), also die gleichen<br />
Vorschriften wie bei anderen<br />
privatrechtlichen Streitigkeiten,<br />
z.B. in Mietsachen. Dies dient der<br />
Erleichterung, denn der ursprünglich<br />
aufwendige Amtsermittlungsgrundsatz<br />
fällt weg.<br />
Das Gericht hat zukünftig die<br />
Möglichkeit zur Konzentration<br />
und Beschleunigung des Verfahrens.<br />
Es kann z.B. ein Versäumnisurteil<br />
erlassen, die Vollstreckung<br />
eines vorläufig vollstreckbaren<br />
Urteils anordnen<br />
und einstweiligen Rechtsschutz<br />
gewähren.<br />
Außerdem wird der Instanzenzug<br />
geändert. Anstelle der Landgerichte<br />
sind die Oberlandesgerichte<br />
in zweiter und anstelle<br />
der Oberlandesgerichte der Bundesgerichtshof<br />
in letzter Instanz<br />
zur Entscheidung berufen.<br />
Schäden und<br />
Folgeschäden aus Regenwasser<br />
Leider immer noch nicht hinreichend bekannt!<br />
Der Flachdachschaden hat in der Fachwelt schon eine gewisse Berühmtheit,<br />
weil hier unterschiedliche Faktoren zusammentreffen. Hier<br />
muss einmal deutlich darauf hingewiesen werden, dass das deutsche<br />
Recht selten eine Gefährdungshaftung, sondern fast nur die Verschuldenshaftung<br />
kennt. Also nur bei einem Verschulden besteht überhaupt<br />
ein Schadensersatzanspruch des Geschädigten.<br />
1. Sofern kein Verschulden festzustellen ist, sind Schäden aus eindringendem<br />
Regenwasser, sei es aus einem Flachdach, einer verstopften<br />
oder übergelaufenen Dachrinne, überhaupt nicht versichert (ausgenommen<br />
als Folge eines Sturmschadens). So ärgerlich es auch ist: der<br />
Betroffene hat die Kosten selbst zu tragen!<br />
2. Die Folgekosten aus einem Schaden (ohne Verschulden) trägt:<br />
a) der Wohnungseigentümer selbst:<br />
für den Gebäudebereich des Sondereigentums,<br />
für den gesamten Hausrat (z. B. feuchte Teppiche und Möbel)<br />
b)die Eigentümergemeinschaft:<br />
für den Bereich des Gemeinschaftseigentums (Treppenhaus etc.),<br />
für die Reparatur des Flachdaches<br />
Nur wenn der Eigentümergemeinschaft oder dem Verwalter ein<br />
Verschulden nachzuweisen ist sind vom Verantwortlichen die Kosten<br />
zu tragen. War der Eigentümerversammlung der Schaden bekannt<br />
und wurde die vom Verwalter empfohlene Dachsanierung durch<br />
Beschluss (Grund: Geldmangel oder „Ach, so schlimm ist es ja nicht“)<br />
abgelehnt, dann hat die Gemeinschaft nach dem Verschuldensprinzip<br />
für die Folgekosten einzustehen. Für den Verwalter ist es zur eigenen<br />
Absicherung deshalb wichtig, auf Reparaturnotwendigkeiten in der<br />
Versammlung hinzuweisen und bei ablehnendem Beschluss seinen<br />
Vermerk in das Protokoll zu schreiben.<br />
U. Stein, Düsseldorf<br />
Instandhaltungsrücklagen<br />
Was ist angemessen?<br />
Die Wohnungseigentümergemeinschaft hat bei der Bemessung der<br />
Instandhaltungsrücklage einen relativ weiten Ermessensspielraum.<br />
Nur wesentlich überhöhte Ansätze ohne Begründung halten einer<br />
richterlichen Nachprüfung nicht Stand. Das OLG Düsseldorf (Az. 3 Wx<br />
123/02) hat in einem Fall entschieden, dass es einer ordnungsgemäßen<br />
Verwaltung entspricht, wenn unter Berücksichtigung des Alters und<br />
des Sanierungsbedarfs die Grenzen des § 28 Abs. 2 der 2. Berechnungsverordnung<br />
eingehalten werden. Zum Ansatz kommen dürfen<br />
je Quadratmeter Wohnfläche im Jahr für Wohnungen, deren<br />
Bezugsfertigkeit weniger als 22 Jahre zurückliegt,<br />
höchstens 7,10 Euro, für Einheiten von<br />
22 bis 32 Jahre 9,00 Euro und für noch ältere<br />
Objekte höchstens 11,50 Euro.<br />
Berechnungsbeispiel: für eine zehn Jahre<br />
alte Dreizimmerwohnung, Wohnfläche 80qm:<br />
7,10 Euro x 80 qm ergibt 568,- Euro für das<br />
ganze Jahr. Das sind 47,34 Euro je Monat.
Neue Mietrechtsentscheidung<br />
des Bundesgerichtshofs<br />
„Weist eine gemietete Wohnung<br />
eine Wohnfläche auf, die mehr<br />
als 10% unter der im Mietvertrag<br />
angegebenen Fläche liegt,<br />
stellt dieser Umstand grundsätzlich<br />
einen Mangel dar, der den<br />
Mieter zur prozentualen Minderung<br />
berechtigt, ohne dass es<br />
auf die Darlegung eines tatsächlichen<br />
Nachteils des Mieters bei<br />
der Nutzung der Wohnung ankommt.<br />
Ist im Mietvertrag eine<br />
Ca.-Angabe zur Wohnfläche<br />
gemacht, so liegt ein Mangel vor,<br />
wenn die Minderfläche mehr als<br />
10% der Ca.-Angabe beträgt.“<br />
BGH, Urt. v. 24.3.2004 - VIII ZR<br />
295/03 / BGH, Urt. v. 24.3.2004 -<br />
VIII ZR 133/03<br />
Das Problem: Vereinbart der<br />
Vermieter mit seinem Mieter<br />
eine konkrete Flächengröße im<br />
Gefühlte Temperatur<br />
Neue Urteile stärken die<br />
Vermieter.<br />
Wer selbst bei einer<br />
Raumtemperatur von 20 Grad<br />
noch mit Fellpantoffeln und<br />
Schal im Wohnzimmer sitzt,<br />
weil er friert, kann vom<br />
Vermieter gleichwohl nicht<br />
verlangen, dass der eine leistungsstärkere<br />
Heizung einbaut.<br />
Nach einem Urteil des<br />
Amtsgerichts Münster ist die<br />
vom Mieter gefühlte Temperatur<br />
irrelevant (Aktenzeichen<br />
5 C 4958/03). Empfindet<br />
ein Mieter die Temperatur in<br />
seiner Wohnung als zu kalt,<br />
so darf er die Miete trotzdem<br />
nicht mindern, wenn ein<br />
Sachverständiger feststellt,<br />
dass die Therme auch bei<br />
einer Außentemperatur von<br />
minus 12 Grad noch in der<br />
Lage ist, die Wohnung auf 20<br />
Grad aufzuheizen. Auch das<br />
Landgericht Berlin geht davon<br />
aus, dass eine Zentralheizung<br />
zwischen 6 und 23<br />
Uhr in allen Räumen eine<br />
Temperatur von 20 Grad gewährleisten<br />
muss. Nachts hingegen<br />
darf es etwas kühler<br />
sein: mindestens 18 Grad<br />
(Aktenzeichen 64 S 266/97).<br />
§§§ <strong>Aktuelle</strong> <strong>Rechtssprechung</strong> §§§<br />
§<br />
Mietvertrag, haftet der Vermieter<br />
für die korrekte tatsächliche<br />
Größe der Wohnung. Weicht<br />
dann die tatsächliche Größe von<br />
der im Mietvertrag angegeben<br />
ab, so stellt sich die Frage, ob<br />
allein dies einen Mangel der<br />
Mietsache darstellt, oder ob der<br />
Mieter auch darlegen und beweisen<br />
muss, dass ihn die geringere<br />
Fläche konkret in der<br />
Nutzung der Wohnung beeinträchtigt.<br />
Als Begründung kann<br />
man anführen, dass der Mieter ja<br />
nach Besichtigung „ein Stück<br />
Wohnung“ gemietet hat, weil<br />
diese Wohnung ihm gut gefiel.<br />
Wenn ihm aber das Wohnzimmer<br />
gut gefiel, kann es nicht darauf<br />
ankommen, ob das Wohnzimmer<br />
nun statt angegebener<br />
26 qm in Wirklichkeit nur 23,4<br />
qm groß ist.<br />
Die Entscheidung: Der BGH hat<br />
mieterfreundlich ausgesprochen,<br />
dass der Mieter nicht verpflichtet<br />
ist, einen konkreten Nachteil<br />
darzulegen. Allein die geringere<br />
Größe stellt nach dem BGH<br />
schon einen Nachteil an sich dar.<br />
Als Folge darf der Mieter die<br />
Miete im prozentualen Verhältnis<br />
zwischen vereinbarter und<br />
tatsächlich gebotener Fläche<br />
mindern.<br />
Fazit: Wenn irgend möglich, sollte<br />
eine (oftmals gar nicht auf<br />
sicherer Grundlage anzugebende)<br />
Vereinbarung einer bestimmten<br />
Wohn- oder Nutzfläche im<br />
Mietvertrag unterbleiben. Wenn<br />
unbedingt nötig, eine Ca.-Zahl<br />
angeben, obwohl dies gem. BGH<br />
auch nichts hilft, wenn die Abweichung<br />
über 10% liegt. Auch<br />
in Inseraten sollten nur ausdrücklich<br />
als Ca.-Zahlen gekennzeichnete<br />
Angaben gemacht<br />
werden, wenn man kein Sachverständigengutachten<br />
über die<br />
korrekte Wohnfläche vorliegen<br />
hat.<br />
Mietrecht: Kaution darf in drei Raten überwiesen werden!<br />
Ein Vermieter kann von einem neuen Mieter trotz Vereinbarung im<br />
Mietvertrag nicht verlangen, dass die Kaution als Einmalzahlung<br />
geleistet wird. Der Mieter hat das Recht, den Betrag in drei Raten<br />
zu überweisen. Die erste Teilzahlung ist bei Mietbeginn fällig, was<br />
den Vermieter zur Schlüsselübergabe verpflichtet.<br />
(Bundesgerichtshof, VIII ZR 243/03).<br />
Verbrauchsabhängige Abrechnung im Wohnungseigentum<br />
§<br />
OLG Hamm: „Die Kosten des Kabelempfangs sind Kosten des Sondereigentums<br />
und nicht nach Miteigentumsanteilen, sondern nach der<br />
Zahl der Anschlüsse abzurechnen.“<br />
Die Lawine ist losgetreten: Nachdem der BGH durch seine Entscheidung<br />
vom 25.9.2003 (V ZB 21/03) den lange schwelenden Grundsatzstreit<br />
über die korrekte Zuordnung und Abrechnung der im Sondereigentum<br />
hervorgerufenen Kosten hinsichtlich der Kaltwasserkosten<br />
und damit auch hinsichtlich der Entwässerungskosten entschieden hat,<br />
stellt sich die Frage, wie mit anderen, dem Sondereigentum zuzuordnenden<br />
Kosten verfahren werden soll. Die Entscheidung des OLG<br />
Hamm: Das OLG Hamm setzt dabei die BGH-Rechtsprechung konsequent<br />
auf den Bereich der Kosten der Versorgung mit Kabelfernsehen<br />
um. Da nur im Sondereigentum ferngesehen werde, handele es sich<br />
um ausschließlich dem Sondereigentum zuzuordnende Kosten, die<br />
demgemäß nicht nach Miteigentumsanteilen oder dem Verteilerschlüssel<br />
der Gemeinschaftsordnung abzurechnen sind. Die Frage, wie<br />
denn dann korrekt abzurechnen sei, löst das OLG Hamm nach der<br />
Anzahl der kostenpflichtigen Kabelanschlüsse. Nach deren Anzahl<br />
seien die Kosten dem jeweiligen Sondereigentum zuzuordnen.<br />
OLG Hamm, Beschl. v. 4.5.2004 - 15 W 142/03<br />
Keine Giftschlangen im Sondereigentum!<br />
Die Haltung giftiger Schlangen und Frösche stellt - unabhängig<br />
davon, ob Tierhaltung nach der Teilungserklärung beschränkt<br />
ist oder nicht - keinen ordnungsgemäßen Gebrauch einer<br />
Eigentumswohnung dar, weil sie den hiesigen<br />
Vorstellungen über die Haltung von Tieren in Wohnanlagen<br />
nicht entspricht und geeignet ist, bei anderen Hausbewohnern<br />
die begründete Besorgnis auszulösen,<br />
von etwa entwichenen Tieren geschädigt zu werden.<br />
OLG Karlsruhe, Beschluss v. 29.12.03, Az.: 14 Wx 51/03<br />
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Umlage der Kosten für Dachrinnenreinigung<br />
BetrKV § 2 Nr. 17; BGB § 133<br />
Bei den regelmäßig anfallenden Kosten der Dachrinnenreinigung<br />
handelt es sich um Betriebskosten und nicht um vorbeugende Instandsetzungskosten.<br />
BGH, Urteil vom 7. April 2004 -<br />
VIII ZR 146/03 -, GE 2004, 810<br />
Sachverhalt<br />
Die Kläger sind seit dem Jahre<br />
1960 Mieter einer Wohnung im<br />
Hause der Beklagten. Das Mietobjekt<br />
war bis zum Jahre 1994<br />
öffentlich gefördert, die Preisbindung<br />
ist mittlerweile abgelaufen.<br />
Die früher in der Kostenmiete<br />
enthaltenen Betriebskosten<br />
wurden nachträglich aus<br />
der Kostenmiete herausgerechnet<br />
und dann aufgrund einer<br />
Umstellungserklärung gesondert<br />
auf die jeweiligen Mieter der<br />
Objekte umgelegt. Mit Schreiben<br />
vom 6. Februar 2002 rechnete<br />
die Beklagte die Betriebskosten<br />
für das Jahr 2000 ab,<br />
wobei die Abrechnung mit einem<br />
Guthaben zu Gunsten der<br />
Kläger in Höhe von DM 340,14<br />
endete. In der Abrechnung<br />
waren u. a. auch anteilige<br />
Kosten für die turnusmäßige Reinigung<br />
der Dachrinnen in<br />
üblichen Zeitabständen enthal-<br />
ten, wobei davon ein Anteil von<br />
DM 60,83 = Euro 31,10 auf die<br />
Kläger entfiel. Mit der Klage verlangen<br />
die Kläger die anteiligen<br />
Kosten für die Reinigung der<br />
Dachrinnen in Höhe von Euro<br />
31,10 von der Beklagten zurück.<br />
Das Amtsgericht hat der Klage<br />
stattgegeben, das Landgericht<br />
hat die vom Amtsgericht zugelassene<br />
Berufung der Beklagten<br />
hiergegen zurückgewiesen. Mit<br />
der vom Berufungsgericht zugelassenen<br />
Revision verfolgt die<br />
Beklagte ihr Ziel einer Klagebeweisung<br />
mit Erfolg weiter.<br />
Umsetzung für die Praxis<br />
Bereits mit Urteil zum Az: VIII ZR<br />
167/03 vom 07.04.2004 hatte der<br />
BGH die regelmäßig anfallenden<br />
Kosten der Dachrinnenreinigung<br />
als Betriebskosten und nicht als<br />
Instandsetzungs- oder Instandhaltungskosten<br />
qualifiziert. Der<br />
BGH differenzierte für die<br />
Kosten der Dachrinnenreinigung<br />
danach, ob diese in regelmäßigen<br />
Abständen durchgeführt<br />
§§§ <strong>Aktuelle</strong>s WEG-Recht §§§<br />
Wer zahlt die Instandsetzung von Balkonen?<br />
§ <strong>Johannes</strong><br />
werden müssen, etwa weil das<br />
fragliche Gebäude von einem<br />
hohen Baumbestand umgeben<br />
ist oder ob eine einmalige Maßnahme<br />
aus bestimmtem Anlass<br />
vorliegt oder gar eine bereits<br />
eingetretene Verstopfung beseitigt<br />
werden soll. Die Kosten<br />
einer (regelmäßigen) Dachrinnenreinigung<br />
zählen zu den<br />
„sonstigen Betriebskosten“ i. S.<br />
v. Nr. 17 der Anlage 3 zu § 27 II.<br />
BVa. F. (jetzt: § 2 BetrKV) und<br />
sind deshalb nur dann umlagefähig,<br />
wenn die Umlegung der im<br />
Einzelnen bestimmten Kosten<br />
mit dem Mieter vereinbart worden<br />
ist, da anderenfalls die<br />
erforderliche Transparenz für<br />
den Umfang der Kostentragungspflicht<br />
des Mieters nicht<br />
gegeben ist. Neu anfallende<br />
Betriebskosten kann ein Vermieter<br />
gemäß entsprechender<br />
schriftlicher Erklärung nach §<br />
560 Abs. 1 BGB auf den Mieter<br />
abwälzen.<br />
Werden in der Teilungserklärung die Balkone als zum Sondereigentum gehörende Räume aufgezählt und<br />
die Instandhaltung sowie Instandsetzung des Sondereigentums, insbesondere der Balkone den einzelnen<br />
Wohnungseigentümern zur Pflicht gemacht, kann die Auslegung ergeben, dass sich die Pflicht zur<br />
Instandhaltung und Instandsetzung nicht auf zwingend dem Gemeinschaftseigentum stehende Teile der<br />
Balkone erstreckt, sondern lediglich auf die sondereigentumsfähigen Teile, wie z.B. den Fliesenbelag.<br />
BayObLG, Beschluss v. 04.09.03, Az.: 2 ZBR 114/03 in NZM 2004, 107<br />
Wem gehören die Ventile?<br />
Hinzuziehung von Sonderfachleuten in der WE-Versammlung<br />
Die Versammlung der Wohnungseigentümer ist nicht öffentlich, diesem<br />
Grundsatz widerspricht es nicht, wenn der Verwalter im Interesse<br />
der Gesamtheit der Wohnungseigentümer zu bestimmten Tagesordnungspunkten<br />
Berater (z.B. Rechtsanwälte) zur Meinungsbildung heranzieht,<br />
solange nicht ein konkreter Interessengegensatz zwischen<br />
einem einzelnen Wohnungseigentümer und der Gesamtheit der übrigen<br />
Wohnungseigentümer hervorgetreten ist. Die beabsichtigte Heranziehung<br />
solcher außenstehender Berater braucht in der Ladung<br />
nicht angekündigt zu werden.<br />
BayObLG, Beschluss v. 19.02.2004(2Z BR 212/03), ZMR 2004,603<br />
Wohnungseigentümer fragen sich gelegentlich: Welche Gebäudeteile gehören allen gemeinsam und welche<br />
einem allein. Die Abgrenzung von Sonder- bzw. Gemeinschaftseigentum bestimmt darüber, wer die<br />
Kosten von Instandsetzungen zahlen muss. Das OLG Hamm (Az. 15 W - 320/00) musste einen speziellen Fall<br />
klären. Es ging um die Thermostatventile an Heizkörpern. Wem gehören sie? Ganz klar: Es handelt sich um<br />
Gemeinschaftseigentum, dessen Reparaturkosten sich alle Eigentümer teilen. Übrigens: Der Heizkörper selbst<br />
gehört, wenn nichts anderes vereinbart wurde, zum Sondereigentum; somit haben wir es bei einer Sache<br />
mit verschiedenen Eigentumsqualitäten zu tun.<br />
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