3. Merkblatt - Anfertigung von Bauzeichnungen - Institut für ...
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Beschriftung,<br />
Nummerierung und Inhalte<br />
<strong>von</strong> <strong>Bauzeichnungen</strong><br />
Fachbereich Bauingenieurwesen<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Massivbau<br />
FG KGBauko<br />
Prof. Dipl.-Ing. Architekt Stefan Schäfer<br />
Stand: 31.05.11
Inhaltsverzeichnis<br />
1. Planorientierung ................................................................................................................................. 3<br />
2. Schriftfeld ........................................................................................................................................... 3<br />
<strong>3.</strong> Blattbezeichnung und -nummerierung ............................................................................................... 3<br />
4. Lageplan ............................................................................................................................................. 4<br />
5. Grundrisse .......................................................................................................................................... 4<br />
6. Vermaßung ......................................................................................................................................... 4<br />
7. Schnitte .............................................................................................................................................. 5<br />
8. Ansichten ............................................................................................................................................ 5<br />
9. Details ................................................................................................................................................. 6<br />
Literaturverzeichnis .................................................................................................................................... 6<br />
Quellenverzeichnis ...................................................................................................................................... 7<br />
Anhang ........................................................................................................................................................ 7<br />
Anhang 1 - Faltmaße und Faltschemen ...................................................................................................... 7<br />
Anhang 2 - Abmessungen Rahmen ............................................................................................................. 8<br />
Anhang 3 - Beispiele Schriftfeld .................................................................................................................. 8<br />
Anhang 4 - Schraffuren ............................................................................................................................... 9<br />
Anhang 5 - Beispiele Nordpfeile ................................................................................................................. 9<br />
Anhang 6 - Grundriss, Schnitt und Ansicht ............................................................................................... 10<br />
Anhang 7 - Treppengrundrisse ................................................................................................................. 11<br />
Anhang 8 - Türen ...................................................................................................................................... 12<br />
Anhang 9 - Allgemeine Zeichen ................................................................................................................ 12
1. Planorientierung<br />
Richten sie ihre Zeichnungen und Zeichnungsinhalte stets so aus, dass sie <strong>von</strong> vorne (auf Tischen<br />
nächstliegende Tischkante) oder <strong>von</strong> rechts (auf Tischen rechtsliegende Tischkante) lesbar sind.<br />
Die Schriftzeilen sind entsprechend anzupassen (manche CAD-Programme tun dies bereits automatisch).<br />
Grundrisse sind auf Plänen stets so zu orientieren, dass Norden oben (auf Tischen hintere Tischkante)<br />
liegt.<br />
2. Schriftfeld<br />
Die Anordnung des Planinfofeldes erfolgt unten rechts auf der Zeichnung (bezogen auf den Betrachter).<br />
Dabei sind ggf. vorhandene Faltmarkierungen zu beachten, damit auch bei gefalteter Zeichnung das<br />
Planinfofeld vollständig lesbar ist (z.B. beim Blättern abgehefteter Pläne). Das Schriftfeld sollte<br />
mindestens, die folgenden Angaben enthalten:<br />
• Technische Universität Darmstadt, Fachbereich Bauingenieurwesen, FG KGBauko<br />
• Name des Moduls, in dem die Zeichnung erstellt wurde und die betreuenden Lehrpersonen<br />
• Beschreibung des Zeichnungsgegenstandes: Postleitzahl, Ort, Straße, Hausnummer<br />
(ggf. ergänzende Zusatzangaben zur Gebäudenutzung), soweit vorhanden<br />
• Inhalt der Zeichnung (Grundriss / Schnitt / Ansicht / Detail, Bestand / Entwurf usw.)<br />
• Maßstabsangabe<br />
• Name des Bearbeiters oder der Bearbeiterin mit Matrikel- oder Projektgruppennummer<br />
• Datum (letzter Bearbeitungsstand)<br />
• Bei mehreren konsekutiven Abgaben die Abgabeversion<br />
• Feld <strong>für</strong> Unterschriften<br />
• Plannummer, Blattnummer (sofern mehrere Pläne zum gleichen Projekt existieren)<br />
<strong>3.</strong> Blattbezeichnung und -nummerierung<br />
Um das Stadium der Bearbeitung einer Bauzeichnung nachvollziehen zu können, ist vor der<br />
Blattnummer ein Großbuchstabe anzuordnen<br />
• L: Lageplan (Maßstab i.d.R. 1:500, 1:1000, selten 1:200 oder größer)<br />
• V: Vorentwurfszeichnung (Maßstab i.d.R. 1:200, 1:500, selten 1:50 oder 1:100)<br />
• E: Entwurfszeichnung (Maßstab i.d.R. 1:100, 1:200, selten 1:50 oder größer)<br />
• A: Ausführungszeichnung (Maßstab i.d.R. 1:50, 1:20 oder selten auch 1:10)<br />
• D: Detailzeichnung (Maßstäbe <strong>von</strong> 1:1 bis 1:25 - abhängig vom Inhalt der Zeichnung)<br />
Grundsätzlich ist bei der Blattnummerierung <strong>von</strong> <strong>Bauzeichnungen</strong> folgende Reihenfolge einzuhalten:<br />
• Lagepläne,<br />
• Grundrisse,<br />
• Schnitte,<br />
• Ansichten,<br />
• Details<br />
Prof. Dipl.-Ing. Architekt Stefan Schäfer 3
4. Lageplan<br />
Der Lageplan spiegelt die Lage des geplanten Gebäudes auf dem Baugrundstück wider. Dieser muss<br />
neben den Abmessungen des Bauwerkes und des Grundstückes, die Abstände zu den<br />
Grundstücksgrenzen aber auch die Dachaufsichten enthalten. Weiterhin sind die Gebäudezugänge,<br />
Gebäudeinhalte und wichtige Außenanlagen (PKW und Fahrradstellplätze, Zufahrten) zu kennzeichnen.<br />
5. Grundrisse<br />
Grundrisse sind als horizontale Schnitte durch ein Bauwerk zu verstehen. Diese sind i.d.R. in 1 m Höhe<br />
über dem Fußboden des jeweiligen Geschosses mit der Blickrichtung nach unten als Parallelprojektion<br />
anzulegen. Die Mehrzahl der wichtigen Wandöffnungen und Erschließungselemente sollte geschnitten<br />
werden. Gegebenenfalls muss in diesem Zusammenhang die Schnittebene angepasst werden.<br />
Dabei sind <strong>für</strong> geschnittene Bauteile, Ansichtskanten unterhalb der Schnittebene und Kanten oberhalb<br />
derselben folgende Darstellungen zu berücksichtigen:<br />
• Bei geschnittenen Bauteilen ist die Strichstärke abhängig <strong>von</strong> der Größe und Dicke des Bauteils.<br />
Je größer das Bauteil ist, desto kräftiger ist die Strichstärke zu wählen. Gängige Strichstärken<br />
sind 0,25 mm / 0,35 mm / 0,50 mm und bei besonders kräftigen Bauteilen auch 0,70 mm oder<br />
1,00 mm.<br />
• Ansichtskanten unterhalb der Schnittebene werden als durchgezogene dünne Linie dargestellt.<br />
Dies können beispielsweise Fensterbrüstungen, Überzüge oder ähnliches sein. Gängige<br />
Strichstärken sind hier 0,13 mm / 0,18 mm und in Ausnahmefällen auch 0,25 mm.<br />
• Die Ansichtskanten oberhalb der Schnittebene werden als dünne und gestrichelte oder<br />
gepunktete Linie dargestellt. Anwendung findet dies beispielsweise bei Unterzügen, Tür- und<br />
Fensterstürze oder ähnliches. Als Strichstärken werden 0,13 mm / 0,18 mm und in<br />
Ausnahmefällen auch 0,25 mm verwendet.<br />
Je nach Verwendung können Räume zum besseren Verständnis mit einer Raumnummer, der<br />
Raumbezeichnung und der Raumfläche versehen werden. Weiterhin gilt:<br />
• Öffnungen u. ä. mit beweglichen Elementen (z.B. Türen und Tore) sind mit Bewegungsrichtung<br />
der Öffnungselemente (Bewegungsradius) darzustellen<br />
6. Vermaßung<br />
In die Zeichnung gehört eine ausreichend informative Bemaßung, die mit Hilfe <strong>von</strong> Maßlinien und<br />
-hilfslinien realisiert wird. Dazu zählen<br />
• die Gesamtaußenmaße,<br />
• die lichten Raummaße,<br />
• die Wandstärken,<br />
• die Öffnungen<br />
• und ggf. wichtige Vor- und Rücksprünge sowie vertikale Raumöffnungen (Galerien).<br />
Grundsätzlich gilt, dass Pläne mit vorwiegender Darstellung <strong>von</strong> Entwurfsüberlegungen tendenziell mit<br />
weniger Vermaßung auskommen (maßstäbliche Größen lassen sich bedarfsweise auch messen) und<br />
Pläne mit vorwiegend informativen Darstellungen, die der Realisierung dienen, sehr viele Vermaßungen<br />
benötigen (Anwendung bei größeren Maßstäben). Die Anordnung <strong>von</strong> Vermaßungen darf in keiner<br />
Weise die Lesbarkeit <strong>von</strong> Plänen mindern!<br />
Prof. Dipl.-Ing. Architekt Stefan Schäfer 4
Je nach Informationstiefgang (z.B. bei Werkplänen) sind die Abmessungen <strong>von</strong> Einzelbauteilen<br />
(Schornsteinen, Nischen und Vorsprüngen) in den Maßketten festzuhalten. In den Grundrissen <strong>von</strong><br />
Dachgeschossen werden zusätzlich die 1 m und -2 m Höhenlinie (lichte Kopffreiheit) als gestrichelte<br />
dünne Linie dargestellt. Ergänzend dazu sind die folgenden Angaben erforderlich:<br />
• Alle Pläne<br />
� Nordpfeil<br />
� Lage der vertikalen Schnittebenen mit Blickrichtung (Längs- und Querschnitte)<br />
• Werkpläne<br />
7. Schnitte<br />
� Brüstungshöhen der Fenster (BRH) und sonstiger Wandöffnungen<br />
� Treppen sind durch die Anzahl der Steigungen, durch die Steigungsrichtung (Lauflinie) und<br />
durch das Steigungsverhältnis (Steigung / Auftritt) zu kennzeichnen, wie z.B. 16 Stg. 17 / 29<br />
cm. Die Lage der Lauflinie soll der tatsächlichen Bewegungslinie entsprechen (z.B. bei<br />
runden Treppen nicht automatisch mittig).<br />
� Schraffuren, welche <strong>für</strong> Materialien und Wandaufbauten verwendet wurden, sind in einer<br />
Legende festzuhalten<br />
Um ein Gebäude auf <strong>Bauzeichnungen</strong> ausreichend informativ darzustellen, sind normalerweise<br />
mindestens je ein Längs- und ein Querschnitt erforderlich. Die Schnitte sollten grundsätzlich durch die<br />
informativen Raum- und Funktionsbereiche (z.B. Treppenanlage) geführt werden. Die geschnittenen<br />
Bauteile und Ansichtskanten werden folgendermaßen dargestellt:<br />
• Bei den geschnittenen Bauteilen ist die Strichstärke wie bei den Grundrissen <strong>von</strong> der Größe und<br />
Dicke abhängig. Auch hier gilt die Regel, je größer das Bauteil, desto kräftiger die Strichstärke<br />
(0,25 mm / 0,35 mm / 0,50 mm und bei besonders kräftigen Bauteilen auch 1,00 mm).<br />
• Die sichtbaren Ansichtskanten werden als durchgezogene dünne Line dargestellt.<br />
Dies können beispielsweise Türen, Fenster, Unterzüge oder Ähnliches sein (0,13 mm / 0,18 mm<br />
oder in Ausnahmefällen auch 0,25 mm)<br />
Geschnittene Räumlichkeiten sind grundsätzlich mit der Raumbezeichnung zu versehen. Zusätzlich ist<br />
eine Bemaßung anzulegen, welche die lichten Raumhöhen, die Deckenstärken sowie die Gesamtmaße<br />
enthält (Maßketten). Horizontale Maße werden nicht aufgeführt. Des Weiteren erfolgt die Darstellung<br />
der Höhenquoten mit folgenden Zeichen:<br />
• ▼ (<strong>für</strong> OK RFB - Oberkante Rohfußboden)<br />
• ∇ (<strong>für</strong> OK FFB - Oberkante Fertigfußboden)<br />
Die Oberkante des Fertigfußbodens im Erdgeschoss entspricht dabei ± 0.00 m und wird idealerweise auf<br />
eine Höhe über NN referenziert.<br />
8. Ansichten<br />
Für einen vollständigen Satz Zeichnungen sind zusätzlich die Darstellung aller Hauptansichten<br />
erforderlich. Die Bezeichnung erfolgt durch die Angabe der Blickrichtung als Himmelsrichtung (z.B. <strong>von</strong><br />
Norden). Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Ansichten den Betrachter <strong>von</strong> einer Entwurfs- oder<br />
Konstruktionsidee überzeugen sollen. Somit gilt der Gestaltungsgrundsatz, dass störende Informationen<br />
mit wenig Informationsgehalt auch verzichtbar sind.<br />
Prof. Dipl.-Ing. Architekt Stefan Schäfer 5
Dennoch müssen einzelne Grundregeln beachtet werden:<br />
• Es erfolgt keine Bemaßung<br />
• Die Luftkanten (Schnittlinien der Gebäudehülle mit dem Himmel) werden stärker als die<br />
Materialkanten dargestellt<br />
• Die Strichstärken richten sich nach den Dimensionen und der Bedeutung der Bauteile.<br />
So werden große Bauteile (z.B. Dachabschluss) mit kräftigen Linien und kleinteilige Bauteile<br />
(z.B. Fenster) mit feinen Linien gezeichnet<br />
• Liegen verdeckte Kanten vor, so sind diese gestrichelt und mit einer dünnen Strichstärke<br />
darzustellen<br />
• In Ansichten erhalten die Bauteile keine Schraffuren<br />
• Der Geländeverlauf (vorhanden und/oder geplant) ist als Begrenzungslinie der Zeichnung und<br />
als Schnittkante zum Erdreich darzustellen (kräftige Linie).<br />
9. Details<br />
Ziel der Detailzeichnungen ist es, komplizierte Knotenpunkte eindeutig darzustellen, so dass die<br />
Konstruktion eines Bauteils in allen Einzelheiten nachvollziehbar ist.<br />
• Damit die Darstellung mit der größtmöglichen Genauigkeit erfolgen kann, empfehlen sich<br />
Maßstäbe wie 1:1 (Fensterprofile), 1:5 (Sockel-, Trauf- oder Ortgangdetails), 1:10 / 1:20 / 1:25<br />
(Fassadenschnitte)<br />
• Durch eine kräftige Strichstärke sind geschnittene Bauteile optisch hervorzuheben (je größer das<br />
geschnittene Bauteil, desto größer die Linienbreite)<br />
• Detailzeichnungen sind vollständig mit allen erforderlichen Angaben zu Materialien und<br />
Verbindungsmitteln zu beschriften. Des Weiteren sind <strong>von</strong> den dargestellten Bauteilen der<br />
Schichtenaufbau mit Abmessungen bzw. Schichtdicken aufzuführen. Nicht gesondert beschriftet<br />
werden bekannte Grundbegriffe der dargestellten Konstruktion, zu denen keine weitere<br />
Information nötig ist (Fensterflügel oder Türblatt)<br />
• Weiterhin ist die Beschriftung in einem zusammenhängenden Textblock darzustellen (keine<br />
Nummernlegenden)<br />
• Bauteile, welche nicht geschnitten sondern in der Ansicht dargestellt werden, erhalten keine<br />
Schraffur<br />
Literaturverzeichnis<br />
Dahmlos, Heinrich-Jürgen/ Witte, Karl-Herrmann:<br />
Bauzeichnen. Grundlagen, Baukonstruktionszeichnen, Bauentwurfszeichnen Perspektivzeichnen (12.<br />
Aufl.). Hannover 1980.<br />
Neumann, Dietrich u.A.:<br />
Frick/ Knöll Baukonstruktionslehre 1 (34. Aufl.). Wiesbaden 2006.<br />
Neumann, Dietrich u.A.:<br />
NEUMANN, Dietrich u. A.: Frick/ Knöll Baukonstruktionslehre 2 (3<strong>3.</strong> Aufl.). Wiesbaden 2008.<br />
Neufert, Ernst:<br />
Bauentwurfslehre. Handbuch <strong>für</strong> den Baufachmann, Bauherrn, Lehrenden und Lernenden (3<strong>3.</strong> Aufl.)<br />
Wiesbaden 192.<br />
Prof. Dipl.-Ing. Architekt Stefan Schäfer 6
Quellenverzeichnis<br />
DIN 1356 – 1: <strong>Bauzeichnungen</strong> - Arten, Inhalte und Grundregeln der Darstellung. Februar 1995.<br />
DIN 824: Technische Zeichnungen. Faltung auf Ablageformat. März 1981<br />
<strong>Merkblatt</strong> „Bestandszeichnungen: Beschriftung, Nummerierung und Zeichnungsinhalte (Stand:<br />
September 2008)“: Hochschule Wismar, Fakultät Ingenieurwissenschaften, Bereich Bauingenieurwesen,<br />
Prof. Dr.-Ing. Frank Braun.<br />
Überarbeitet und angepasst durch TU Darmstadt, Fachbereich 13 (Bauingenieurwesen und Geodäsie),<br />
FG KGBauko, Prof. Stefan Schäfer.<br />
Anhang<br />
Anhang 1 - Faltmaße und Faltschemen<br />
Prof. Dipl.-Ing. Architekt Stefan Schäfer 7
Anhang 2 - Abmessungen Rahmen<br />
Anhang 3 - Beispiele Schriftfeld<br />
Prof. Dipl.-Ing. Architekt Stefan Schäfer 8
Anhang 4 - Schraffuren<br />
Anhang 5 - Beispiele Nordpfeile<br />
Prof. Dipl.-Ing. Architekt Stefan Schäfer 9
Anhang 6 - Grundriss, Schnitt und Ansicht<br />
Prof. Dipl.-Ing. Architekt Stefan Schäfer 10
Anhang 7 - Treppengrundrisse<br />
Prof. Dipl.-Ing. Architekt Stefan Schäfer 11
Anhang 8 - Türen<br />
Anhang 9 - Allgemeine Zeichen<br />
Prof. Dipl.-Ing. Architekt Stefan Schäfer 12