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Oboe_01_2017_druck

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INHALT<br />

AKTUELLES ........................................................ 4 – 19<br />

- <strong>Oboe</strong> – Instrument des Jahres<br />

- Kalendarium<br />

- Deutscher Musikwettbewerb<br />

-“Der Wohlklang an sich: zwei Fagotte“<br />

- Frankfurter Musikpreis 2<strong>01</strong>7<br />

- Buffet Crampon stärkt Geretsried<br />

- Deutscher Musikinstrumentenpreis 2<strong>01</strong>8<br />

AUS WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG ......... 20 – 25<br />

- Die neue Fagottbassröhre*<br />

- Tipps für die Fagottpflege<br />

AUS PRODUKTION UND HANDEL ................... 26 – 29<br />

- <strong>Oboe</strong> BC4062 „PRODIGE“<br />

von Buffet Crampon im Test<br />

BUCH-, CD- UND NOTENBESPRECHUNG............30-36<br />

- Joseph Fiala<br />

- Friedrich Cerha<br />

- Robert Schumann<br />

- Ensemblemusik der Lutherzeit<br />

- Villem Kapp<br />

IMPRESSUM<br />

OBOE-FAGOTT<br />

DAS MAGAZIN FÜR DOPPELROHRBLÄSER<br />

Winfried Baumbach<br />

Brunnenstraße 31<br />

65191 Wiesbaden<br />

Telefon 0611 9545888<br />

Telefax 0611 9938265<br />

E-Mail: info@oboe-fagott.de<br />

Web: www.oboe-fagott.de<br />

www.goldbachverlag.de<br />

JAHRESABONNEMENT<br />

Inland 62,- EUR<br />

Ausland: 77,- EUR<br />

Nicht EU: 83,- EUR<br />

inkl. Verpackung, Porto, Versand<br />

sowie 7% MwSt.<br />

ISSN 0933-4556 1 y 7989 F<br />

Titelbild:<br />

Pieter Drift war so freundlich, auf Anregung und Vermittlung<br />

von Gabriele Nilsson-Püchner, eine ganze Reihe von schönen<br />

Bildern für unsere Titelseiten unentgeltlich zur Verfügung<br />

zu stellen; wir danken dem Künstler für die großzügige<br />

Überlassung wie auch für ihre Unterstützung Gabriele<br />

Nilsson-Püchner.<br />

Das erste aus der Serie hier veröffentlichte Werk trägt<br />

den Namen ‚Fagot‘ und entstand im Jahre 2<strong>01</strong>2.<br />

www.pieterdrift.nl<br />

<strong>Oboe</strong>-Fagott Nr. 126<br />

3<br />

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AKTUELLES<br />

<strong>Oboe</strong> – Instrument<br />

des Jahres<br />

Seit 2<strong>01</strong>0 ernennt der Landesmusikrat<br />

Berlin in Zusammenarbeit<br />

mit dem Landesmusikrat<br />

Schleswig-Holstein<br />

ein Instrument zum „Instrument<br />

des Jahres“. Im Fokus der Aufmerksamkeit<br />

stehen Instrumente, die mehr<br />

Beachtung verdienen bzw. die zu einseitig<br />

betrachtet werden oder bei denen es Schwierigkeiten<br />

gibt, den musikalischen Nachwuchs für sie zu interessieren.<br />

2<strong>01</strong>0 war dies der Kontrabass, 2<strong>01</strong>1 die Posaune,<br />

2<strong>01</strong>2 das Fagott, 2<strong>01</strong>3 die türkische Langhalslaute<br />

Bağlama und für das Jahr 2<strong>01</strong>4 wurde die Bratsche als<br />

„Instrument des Jahres“ erkoren.<br />

Neugier und Aufmerksamkeit für diese Instrumente<br />

zu wecken, ihnen zu neuer Popularität zu verhelfen, ist<br />

das Ziel des Projekts „Instrument des Jahres“. In vielfältigen<br />

Konzerten, Workshops und Veranstaltungen<br />

soll für die spezifischen Klangfarben, Spieltechniken,<br />

Feinheiten des Instruments begeistert und neugierig<br />

gemacht werden.<br />

Das Landesjugendorchester Berlin setzt in den Abschlusskonzerten<br />

seiner Arbeitsphase ein Konzert<br />

für das Instrument des Jahres auf das Programm.<br />

Workshops, Meisterkurse, Symposien und zahlreiche<br />

Veranstaltungen rund um das Instrument des Jahres<br />

werden vom Landesmusikrat gesammelt, veröffentlicht<br />

und beworben.<br />

<strong>Oboe</strong> – ihr geht nie die Luft aus<br />

Dr. Hubert Kolland Präsident des<br />

Landesmusikrats Berlin<br />

Auszug: Grußwort<br />

4<br />

Was ist sie nur für ein filigranes, komplexes und sensibles<br />

Gebilde! Schon in ihrem Aufbau findet die <strong>Oboe</strong><br />

kaum ihresgleichen. Silberne Klappen, die die Tonlöcher<br />

im schwarzen Korpus aus edlen Hölzern öffnen<br />

und schließen, versehen mit Klappenpolstern aus<br />

Fischhaut oder Kork, gehören zu einer komplizierten<br />

Hebelmechanik. Kleine Stahlfedern, Ringklappen,<br />

Polster – alles muss perfekt eingepasst sein, damit die<br />

Voraussetzungen zur Klangerzeugung bei der <strong>Oboe</strong><br />

stimmen. Durch ein Doppelrohrblatt – nach dem<br />

Prinzip eines seitlich aufgeschlitzten zusammenge-<br />

pressten Strohhalms – bläst der<br />

Spieler, um mit präziser Atem-<br />

und Lippentechnik der <strong>Oboe</strong> die<br />

Tone zu entlocken.<br />

Doch wenn sie erst einmal klingt,<br />

können uns in Salomes Tanz sinnlich-orientalische<br />

Melodie-Bogen<br />

in Richard Strauss‘ gleichnamiger<br />

Oper betören. Brahms schenkte der<br />

<strong>Oboe</strong> ein wunderbares Solo zu Beginn<br />

des zweiten Satzes seines Violinkonzertes,<br />

und in Beethovens „Fidelio“ fallt der rettende<br />

Hoffnungsstrahl mit der aufblühenden <strong>Oboe</strong>nlinie<br />

wie engelsgleiches Licht in Florestans finsteren Kerker<br />

und er fantasiert – dem Tode nahe – die Rettung durch<br />

seine geliebte Leonore. Doch die <strong>Oboe</strong> kann auch anders:<br />

Mussorgskys Küken tanzen in der Ravelschen<br />

Orchesterfassung der „Bilder einer Ausstellung“ keck<br />

und voller Lebenslust in ihren Eierschalen und die<br />

<strong>Oboe</strong>n „tanzen“ dabei mit den Föten um die Wette.<br />

Hartnäckig halten sich Gerüchte und Legenden über<br />

die angeblich gesundheitsgefährdenden Nebenwirkungen<br />

und die besonderen Tücken des <strong>Oboe</strong>spielens:<br />

So hat es die <strong>Oboe</strong> – mit dem Horn zusammen<br />

– bis ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft als<br />

vermeintlich spieltechnisch schwierigstes Instrument.<br />

Durch die Jahrtausende erklingen die Doppelrohrblattinstrumente<br />

in verschiedensten Varianten, Regionen<br />

und Kulturen rund um den Erdball. Auf Abbildungen<br />

aus der Antike ist der <strong>Oboe</strong>n ähnliche griechische Aulos<br />

zu sehen. Im Mittelalter wurden mit Pommer und<br />

vor allem der Schalmei Vorläufer der <strong>Oboe</strong> gespielt.<br />

Aus dem Orient sind Duduk und Zurna nach Europa<br />

eingewandert und fanden hier Einzug als Instrumente,<br />

die zusammen mit der großen Trommel Davul zu<br />

Festlichkeiten wie Hochzeit, Beschneidung und zum<br />

Tanz aufspielten. Auch mit all ihren historischen Verwandten<br />

von Barock-<strong>Oboe</strong>, Englischhorn und <strong>Oboe</strong><br />

d’amore bis zum Heckelphon mochten wir in unserem<br />

<strong>Oboe</strong>n-Jahr dies kleine Instrument mit den vielfältigen<br />

Klangmöglichkeiten vorstellen.<br />

Wir laden Sie ein, das besondere Wesen der <strong>Oboe</strong><br />

mit uns zu erkunden. Mit keinem anderen Blasinstrument<br />

lassen sich mit einem einzigen Atemzug so lange<br />

Phrasen spielen wie mit der <strong>Oboe</strong> dank der Zirkularblastechnik:<br />

Durch die Abschließung des Mundraums<br />

vom Rachenraum kann der Spieler durch die Nase<br />

einatmen, wahrend er mit der Luft im abgeschlosse-<br />

<strong>Oboe</strong>-Fagott Nr. 126<br />

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nen Mundraum mit geschmeidigen Backen den Melodiebogen<br />

kunstvoll weiterbläst. Dazu braucht es auch<br />

sorgfältig zubereitete Rohrblätter als <strong>Oboe</strong>n-Mundstücke.<br />

Deren Holz gedeiht auf eigens hierfür angelegten<br />

Plantagen in Frankreich und Kalifornien unter<br />

speziellen klimatischen Bedingungen: Raum für viel<br />

Fachsimpelei der <strong>Oboe</strong>n-Bauer und -Spieler. Wen<br />

verwundert es, dass die <strong>Oboe</strong> einer besonderen Aufmerksamkeit<br />

ihrer Spieler und ihres Publikums bedarf<br />

– und belohnt.<br />

Spannend, schön, aufregend, anregend.<br />

Prof. Burkhard Glaetzner<br />

Auszug: Grußwort des Schirmherrn<br />

<strong>Oboe</strong>n geben den Ton an im Orchester, das a1, alle<br />

anderen Instrumente sollten sich danach richten, um<br />

ein harmonisches, ungetrübtes Miteinander zu garantieren,<br />

sie soll nun ein Jahr lang den Ton im Berliner<br />

Musik leben bereichern.<br />

Burkhard Glaetzner zählt international zu den renommiertesten<br />

Oboisten und Pädagogen. Seine Konzertund<br />

Lehrtätigkeit führte ihn durch die meisten Länder<br />

Europas, Asiens und Lateinamerikas. Neben dem<br />

Repertoire der tradierten Musik sind bis heute seine<br />

Konzertauftritte vom Engagement für die zeitgenössische<br />

Musik stark geprägt. Die Uraufführungen von<br />

Solostücken, verschiedensten Arten von Kammermusiken<br />

bis hin zu großformatigen Konzerten legen ein<br />

beredtes Zeugnis ab. Schallplatten und CD-Produktionen<br />

vieler Formate produzierte er mit großem Erfolg.<br />

1943 in Posen geboren, übersiedelte Burkhard Glaetzner<br />

1944 mit seiner Familie zunächst nach Falkenhain/<br />

Sachsen und 1950 nach Leipzig.<br />

1957 erfolgte der Umzug nach Berlin, wo er die Spezialschule<br />

für Musik (heute: Musikgymnasium Carl<br />

Philipp Emanuel Bach) besuchte. Sodann studierte er<br />

an der Deutschen Hochschule für Musik Berlin (heute:<br />

Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin) <strong>Oboe</strong> bei<br />

Prof. Werner Wätzig und legte 1965 das Staatsexamen<br />

mit dem <strong>Oboe</strong>nkonzert von Richard Strauss unter der<br />

Leitung von Heinz Fricke ab. Ein erstes Engagement<br />

folgte als 1. Solo-Oboist beim RSO Leipzig, gleichzeitig<br />

begann eine umfangreiche Konzerttätigkeit.<br />

Burkhard Glaetzner ist Mitbegründer des Trios „Aulos“,<br />

der Gruppe Neue Musik „Hanns Eisler“ sowie des<br />

Barockensembles „I Solisti Strumenti Leipzig“. Als Interpret<br />

der Neuen Musik machte er sich einen Namen<br />

durch zahlreiche Uraufführungen u.a. mit Werken von<br />

Friedrich Schenker, Paul-Heinz Dittrich, Friedrich Goldmann,<br />

Reiner Bredemeyer, Nicolaus A. Huber, Armando<br />

Gentilucci, Christfried Schmidt, Helmut Oehring<br />

und vielen anderen mehr.<br />

Man sagt ihr nach, dass sie, die <strong>Oboe</strong>, ihr Klang, der<br />

menschlichen Stimme am nächsten sei. Aber sie kann<br />

nicht nur singen, sie kann auch hüpfen, laufen, springen,<br />

sich überschlagen und endlos lange fliegen.<br />

Eine lange Tradition zeichnet ihren Weg durch die musikalische<br />

Geschichte. Vom Orient bis zum Okzident,<br />

von der Vergangenheit zur Gegenwart, überall hinterließ<br />

und hinterlasst sie Spuren, bestimmt die Entwicklung<br />

einer virulenten, ästhetischen Zeit. Komponisten,<br />

Interpreten und Instrumentenbauer bestimmten, beforderten,<br />

veränderten ihr Gesicht, ihren Klang, ihre<br />

Spielweise. <strong>Oboe</strong>, Instrument des Jahres 2<strong>01</strong>7, wie<br />

stolz das klingt.<br />

<strong>Oboe</strong>-Fagott Nr. 126<br />

5<br />

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1982 wurde Burkhard Glaetzner als Professor an die<br />

Hochschule für Musik „Felix Mendelssohn Bartholdy“<br />

Leipzig berufen. Der Preisträger zahlreicher Auszeichnungen<br />

(Kunstpreis der DDR, Deutscher Schallplattenpreis,<br />

Kunstpreis der Stadt Leipzig, Telemann-Preis<br />

der Stadt Magdeburg, Schneider-Schott-Musikpreis<br />

Mainz) war 1992 Mitbegründer<br />

und Vizepräsident<br />

der Freien<br />

Akademie der Künste<br />

zu Leipzig, bevor er im<br />

selben Jahr dem Ruf als<br />

Professor an die Hochschule<br />

der Künste Berlin<br />

(heute: Universität<br />

der Künste Berlin) folgte.<br />

Im Mai 2<strong>01</strong>3 nahm<br />

er von seiner Lehrtätigkeit<br />

an der UdK mit einem<br />

Konzert Abschied,<br />

in dem er mit Werken<br />

von Johann Sebastian<br />

Bach bis Sarah Nemtsov<br />

zu hören war.<br />

Instrument des Jahres – Das Projekt<br />

In seinem Projekt stellt der Landesmusikrat Berlin<br />

jährlich ein Instrument in den Fokus. Aufmerksamkeit<br />

und Begeisterung für dieses Instrument zu wecken,<br />

ihm zu weiterer Popularität zu verhelfen, ist das Ziel<br />

des Projekts „Instrument des Jahres“. In vielfältigen<br />

Konzerten, Workshops und Veranstaltungen sollen die<br />

spezifischen Klangfarben, Spieltechniken, Feinheiten<br />

des Instrumentes begeistern und neugierig machen<br />

auf mehr. Seit 2<strong>01</strong>0 ernennt der Landesmusikrat<br />

Berlin in Zusammenarbeit mit dem Landesmusikrat<br />

Schleswig-Holstein ein Instrument zum „Instrument<br />

des Jahres“. Im ersten Jahr war dies der Kontrabass,<br />

dann folgten 2<strong>01</strong>1 die Posaune, 2<strong>01</strong>2 das Fagott, 2<strong>01</strong>3<br />

die türkische Langhalslaute Bağlama, 2<strong>01</strong>4 die Bratsche,<br />

2<strong>01</strong>5 das Horn und letztes Jahr die Harfe.<br />

Als der Kontrabass das erste Berliner „Instrument des<br />

Jahres“ wurde, war den Beteiligten noch nicht bewusst,<br />

welche Auswirkungen das Projekt haben wurde:<br />

Der Kontrabass erfuhr einen Popularitätsschub, es<br />

wurden kleine bunte Kinderkontrabasse vorgestellt,<br />

die Posaune lockte 80 Posaunistinnen und Posaunisten<br />

zur Klangaktion auf den Gendarmenmarkt, am<br />

weltweit größten Workshop für Fagott-Ensemble „Die<br />

Fagotte sind los!“ waren 200 Teilnehmer und 30 Dozenten<br />

beteiligt, 2<strong>01</strong>3 fand das „Erste Bağlama-Symposium<br />

in Deutschland“ statt, zu dem Wissenschaftler,<br />

Musiker und Gäste u.a. aus der Türkei nach Berlin reisten<br />

und das auch über das Jahr hinaus Auswirkungen<br />

hatte, indem die UdK die Bağlama unter die Instrumente<br />

aufnahm, mit denen man die Musik-Lehrämter<br />

für die allgemein bildenden Schulen studieren kann.<br />

Die Humboldt-Universität wurde zum Projekt „Transfer<br />

und Diversität. Musik und Transkulturelle Praxis:<br />

Deutschland – Türkei“ im Deutsch-Türkischen Wissenschaftsjahr<br />

2<strong>01</strong>4 angeregt und nicht zuletzt wurde die<br />

Bağlama in der Kategorie „Besondere Instrumente“ im<br />

Wettbewerb „Jugend musiziert“ endlich auch auf Bundesebene<br />

eingeführt.<br />

Das Instrument des Jahres 2<strong>01</strong>4 fand seinen Höhepunkt<br />

im „Tag der Bratsche“ mit Vortragen, Workshops<br />

und großem Konzert im Konzerthaus am Gendarmenmarkt.<br />

Ein besonderes Highlight zum Horn-Jahr 2<strong>01</strong>5<br />

wurde der „Tag des Horns“ mit Round Table, Jazz-<br />

Horn-Workshop und offener Masterclass, und im Harfenjahr<br />

2<strong>01</strong>6 fand der erste Harfenflashmob auf der<br />

offenen Baustelle des Berliner Stadtschlosses statt.<br />

Am „Tag der Musikschulen“ organisierten erstmals<br />

alle Harfenlehrer/innen der Berliner Musikschulen ein<br />

gemeinsames Konzert, für das sich auf der Buhne des<br />

Kammermusiksaals in der Philharmonie 32 Harfen mit<br />

ihren Spielerinnen und Spielern einfanden.<br />

Auch die <strong>Oboe</strong> soll 2<strong>01</strong>7 in zahlreichen Veranstaltungen<br />

ganz unterschiedlichen Formats einem breiten<br />

Publikum vorgestellt werden: Durch den Instrumentenbauer,<br />

der von der <strong>Oboe</strong> d’amore über das Englischhorn<br />

und die orientalische Zurna bis zur modernen<br />

<strong>Oboe</strong> seine Instrumente präsentiert, in Meisterkursen<br />

für angehende Solisten und „Schnupperunterricht“<br />

bei Hochschuldozent/innen für Heranwachsende und<br />

interessierte Laien, in Kammermusikabenden oder<br />

Konzerten für <strong>Oboe</strong> und Orchester. Das Musikinstrumentenmuseum<br />

mit Sonderveranstaltungen zur <strong>Oboe</strong><br />

wird ebenso eingebunden wie die Musikbibliotheken,<br />

die neue Ausgaben von Noten und/oder Literatur zur<br />

<strong>Oboe</strong> und ihren Verwandten ausstellen.<br />

Fotos: Almute Zwiener<br />

Weitere Informationen wie<br />

sämtliche Konzerte, Workshops,<br />

Meisterkurse, Symposien und<br />

Veranstaltungen rund um die<br />

<strong>Oboe</strong> werdenveröffentlicht unter:<br />

www.landesmusikrat-berlin.de<br />

www.instrument-des-jahres.de<br />

6<br />

<strong>Oboe</strong>-Fagott Nr. 126<br />

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7


Kalendarium<br />

Mo. 17.04.2<strong>01</strong>7, 20.00 Uhr | Eintritt: 8 – 15 €<br />

Konzert des Landesjugendorchesters Berlin<br />

Konzerthaus Berlin<br />

Gendarmenmarkt, 1<strong>01</strong>17 Berlin<br />

Musikalische Leitung: Justus Thorau<br />

Solisten: Leopold Kern, <strong>Oboe</strong> | Antje Förster,<br />

Fagott | Leonard Wacker, Violine | Sebastian<br />

Mirow, Violoncello<br />

Programm: Joseph Haydn (1732–1809): Sinfonia<br />

Concertante B-Dur op. 84 Hob.I:105 für <strong>Oboe</strong>,<br />

Fagott, Violine, Cello und Orchester (1792);<br />

Anton Bruckner (1824–1896): Symphonie Nr. 4<br />

Es-Dur WAB 104 (1881). Das Landesjugendorchester<br />

Berlin ist Patenorchester des<br />

Orchesters der Deutschen Oper Berlin.<br />

Veranstalter: Landesmusikrat Berlin<br />

Tickets: 030 – 20309 21<strong>01</strong><br />

Mi. 26.04.2<strong>01</strong>7, 20.00 Uhr | Eintritt: 20 – 50 €<br />

Konzert der Kammerakademie Potsdam<br />

Philharmonie, Kammermusiksaal<br />

Herbert-von-Karajan-Straße 1, 10785 Berlin<br />

Kammerakademie Potsdam<br />

Antonello Manacorda: Dirigent<br />

Albrecht Mayer: <strong>Oboe</strong><br />

Programm: Wolfgang Amadeus Mozart: Symphonie<br />

Nr. 40 g-Moll KV 55; Frigyes Hidas: Konzert<br />

für <strong>Oboe</strong> u. Orchester Nr. 1; Wolfgang Amadeus<br />

Mozart: Symphonie Nr. 41 C-Dur KV 551 „Jupiter“<br />

Veranstalter: Kammerakademie Potsdam gGmbH<br />

Tickets: 030 – 826 47 27<br />

Sa. 22.04.2<strong>01</strong>7, 19.00 Uhr,<br />

Reithalle Wotersen<br />

So. 23.04.2<strong>01</strong>7, 11.00 Uhr<br />

Thormannhalle Büdelsdorf<br />

Konzert des LandesJugendOrchesters<br />

Schleswig-Holstein<br />

Dirigent: Marius Stieghorst; Unter der Leitung<br />

von Marius Stieghorst (Opéra National de Paris,<br />

Orchestre Symphonique d’Orléans) spielen die<br />

jungen Musikerinnen und Musiker des Landes-<br />

JugendOrchesters Schleswig-Holstein Modest<br />

Mussorgskys Symphonische Dichtung „Eine Nacht<br />

auf dem kahlen Berge“, das Concertino F-Dur op.<br />

110 für <strong>Oboe</strong> und Orchester von Johann Wenzel<br />

Kalliwoda sowie die Symphonie Nr. 5 d-Moll op.<br />

47 von Dmitri Schostakowitsch. Den Solopart der<br />

<strong>Oboe</strong> übernimmt ein Masterstudent der Musikhochschule<br />

Lübeck aus der Klasse von<br />

Prof. Diethelm Jonas.<br />

8<br />

So. 30.04.2<strong>01</strong>7, 11.00 Uhr | Eintritt: 24 – 29 €<br />

Von der Leichtigkeit des Seins –<br />

STREICHTRIO BERLIN UND GÄSTE<br />

Bode-Museum<br />

Am Kupfergraben, 1<strong>01</strong>17 Berlin<br />

Cristina Gómez Godoy, <strong>Oboe</strong> | Markus Schirmer,<br />

Klavier | Wolfram Brandl, Violine | Felix Schwartz,<br />

Viola | Andreas Greger, Violoncello |<br />

Claudia Stein, Flöte<br />

Programm: Fritz Kreisler: „Liebesfreud/<br />

Liebesleid“; Wolfgang Amadeus Mozart: Quartett<br />

F-Dur KV 370 für <strong>Oboe</strong> und Streichtrio; Fritz<br />

Kreisler: „Hindulied“; Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Quartett KV Anh. 171 (258b); Fritz Kreisler: „Schon<br />

Rosmarien“/„Marche miniature viennoise“;<br />

Wolfgang Amadeus Mozart: Klavierquartett<br />

Es-Dur KV 493<br />

Veranstalter: Staatskapelle Berlin in Zusammenarbeit<br />

mit den Staatlichen Museen zu Berlin.<br />

Die Museumskonzerte im Bode-Museum werden<br />

unterstützt von M. M. Warburg & CO und dem<br />

Bankhaus Löbbecke.<br />

Tickets: www.staatskapelle-berlin.de<br />

Mi. 10.05.2<strong>01</strong>7, 20.00 Uhr | Eintritt: 20 – 45 €<br />

Ein Konzert für Georg Philipp Telemann<br />

mit Jonathan Kelly, <strong>Oboe</strong><br />

Philharmonie, Kammermusiksaal,<br />

Herbert-von-Karajan-Straße 1, 10785 Berlin<br />

Berliner Barock Solisten: Daniel Gaede, Violine<br />

und Leitung | Jonathan Kelly, <strong>Oboe</strong> |<br />

Reinhold Friedrich, Trompete<br />

Programm: Georg Philipp Telemann: Konzert für<br />

Trompete, Streicher und Generalbass D-Dur TWV<br />

53:D3; Ouvertürensuite g-Moll TWV 55:g5 Konzert<br />

für Trompete, Streicher und Generalbass D-Dur<br />

TWV 51:D7; Konzert B-Dur TWV 44:43;Ouvertürensuite<br />

D-Dur TWV 55:D1 aus dem 2. Teil der<br />

„Tafelmusik“<br />

Veranstalter: Konzertdirektion Hans Adler<br />

Tickets: 030 – 826 47 27<br />

Do. 11.05.2<strong>01</strong>7, 18.00 Uhr | Eintritt: frei<br />

<strong>Oboe</strong>nkonzert der <strong>Oboe</strong>nklasse von<br />

Peter Michel<br />

Helene-Nathan-Bibliothek Neukölln, Neukölln<br />

Arcaden, Karl-Marx-Straße 66, 12043 Berlin,<br />

<strong>Oboe</strong>nklasse Peter Michel, Musikschule Neukölln<br />

Luisa Beringer, <strong>Oboe</strong> | Leopold Kern, <strong>Oboe</strong> | Luise<br />

Pfundstein, <strong>Oboe</strong> | Janos Wollenweber, <strong>Oboe</strong> |<br />

Birte Troger, <strong>Oboe</strong> & Englischhorn | Friederike<br />

Jost, Englischhorn | Nina Buchholtz, Flöte |<br />

Leopold Moesges, Flöte<br />

<strong>Oboe</strong>-Fagott Nr. 126<br />

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Programm: Johann Sebastian Bach: Sinfonia Nr.<br />

1 BWV 799 (orig. für Klavier; Bearbeitung: Hagen<br />

Wangenheim); Joseph Triebensee: Variationen<br />

über ein Thema aus der Symphonie mit dem<br />

Paukenschlag von Joseph Haydn; Wilhelm Friedemann<br />

Bach: Sonate e-Moll – Larghetto und Vivace;<br />

Werner Tharichen: Duo für Flöte und <strong>Oboe</strong> op. 47,<br />

Allegro, Andante, Allegro; Wilhelm Friedemann<br />

Bach: Sonate e-Moll, Allegro, Larghetto, Vivace;<br />

Richard Rodney Bennett: Conversations, Allegretto,<br />

Poco Lento, Vivace, Andante, Con Brio;<br />

Ludwig van Beethoven: Trio op. 87 C-Dur, Adagio,<br />

Menuetto, Finale (Presto); Panos Iliopoulos:<br />

Trioid für 2 <strong>Oboe</strong>n und Englischhorn (2<strong>01</strong>6)<br />

Durch das Programm führt Martha Ganter<br />

(Leiterin Musikbereich Helene-Nathan-<br />

Bibliothek). Das <strong>Oboe</strong>ntrio, bestehend aus den<br />

SchülerInnen Luise Pfundstein und Leopold Kern<br />

an der <strong>Oboe</strong> sowie Birte Tröger am Englischhorn,<br />

spielt seit Sommer 2<strong>01</strong>3 zusammen. Es pflegt<br />

sowohl das klassische Repertoire für diese Besetzung,<br />

wie beispielsweise die beiden <strong>Oboe</strong>ntrios<br />

von Ludwig van Beethoven als auch die Musik des<br />

20. Jahrhundert (wie das große Trio von Friedrich<br />

Zehm) sowie zeitgenössische Literatur. Im Mai<br />

2<strong>01</strong>6 spielten sie die Uraufführung des Werkes<br />

„Trioid“ des noch jungen Komponisten Panos<br />

Ilopoulos, das extra für die drei komponiert<br />

wurde, im Rahmen des Festivals „Neuköllner Originaltone“.<br />

Bisheriger Höhepunkt ist der Gewinn<br />

des 1. Bundespreises bei „Jugend musiziert“ sowie<br />

weitere Sonderpreise, u.a. den der Klassikwertung<br />

im Land Berlin. Im Sommer 2<strong>01</strong>4 repräsentierten<br />

die drei die Musikschule Paul Hindemith Neukölln<br />

mit einem Auftritt beim Tag der Musikschulen im<br />

Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie.<br />

Veranstalter: Musikschule Paul Hindemith<br />

Neukölln<br />

Di. 30.05.2<strong>01</strong>7, 20.00 Uhr | Eintritt: 10 – 55 €<br />

Konzert der Kammerakademie Potsdam<br />

Philharmonie, Kammermusiksaal<br />

Herbert-von-Karajan-Straße 1, 10785 Berlin<br />

Kammerakademie Potsdam<br />

Sergio Azzolini, Dirigent | Anna Prohaska, Sopran<br />

Programm: Antonio Vivaldi: Concerto für zwei<br />

Violinen, zwei Violoncelli, Streicher und Basso<br />

continuo D-Dur RV 564; Concerto für <strong>Oboe</strong>,<br />

Fagott, Streicher und Basso continuo g-Moll RV<br />

812; Concerto für Streicher und Basso continuo<br />

C-Dur; Arien für Sopran und Orchester: „Zeffiretti<br />

che sussurrate“, „È ver la navicella“, „Cum dederit“<br />

<strong>Oboe</strong>-Fagott Nr. 126<br />

aus „Nisi Dominus“ RV 608, „Alma oppressa“ aus<br />

„La fida Ninfa“, „Gelido in ogni vena“ aus „Farnace“,<br />

„Mio ben s’io ti credessi“ aus „La Silva“ sowie<br />

„In furore iustissimae irae“<br />

Veranstalter: Kammerakademie<br />

Potsdam gGmbH<br />

Tickets: 030 – 826 47 27<br />

Di. 30.05.2<strong>01</strong>7, 19.30 Uhr | Eintritt frei<br />

Vortragsabend <strong>Oboe</strong><br />

Krönungskutschensaal, Neuer Marstall<br />

Schlossplatz 7, 1<strong>01</strong>78 Berlin<br />

Es spielen Studentinnen und Studenten der Klassen<br />

Prof. Jonathan Kelly, Prof. Gerd-<br />

Albrecht Kleinfeld und Prof. Dominik<br />

Wollenweber<br />

Veranstalter: Hochschule für Musik<br />

Hanns Eisler Berlin<br />

Di. 13.06.2<strong>01</strong>7, 20.00 Uhr | Einführung 19.00 Uhr<br />

| Eintritt: 15 – 35 €<br />

Duo plus – Kammermusik mit Musikern der<br />

Berliner Philharmoniker<br />

Philharmonie, Kammermusiksaal<br />

Herbert-von-Karajan-Straße 1, 10785 Berlin<br />

Leonidas Kavakos, Violine | Kirill Gerstein, Klavier<br />

| Amihai Grosz, Viola | Bruno Delepelaire, Violoncello<br />

| Albrecht Mayer, <strong>Oboe</strong> | Stefan Dohr, Horn<br />

Programm: Robert Schumann: Drei Romanzen für<br />

<strong>Oboe</strong> und Klavier op. 94; Johannes Brahms:<br />

Horntrio Es-Dur op. 40; Johannes Brahms:<br />

Klavierquartett g-Moll op. 25<br />

Veranstalter: Berliner Philharmoniker<br />

Tickets: www.ticket.berliner-philharmoniker.de<br />

Do. 15.06.2<strong>01</strong>7, 20.30 Uhr |<br />

Eintritt inkl. Getränk: 25 €<br />

Konzert mit <strong>Oboe</strong> und Klavier<br />

Pianosalon Christophori<br />

Uferstraße 8, 13357 Berlin<br />

Viola Wilmsen, <strong>Oboe</strong> | Kimiko Imani, <strong>Oboe</strong><br />

Auf dem Programm stehen Werke von Francis<br />

Poulenc, Leoš Janáček, Bohuslav Martinu, Pavel<br />

Haas u.a. Viola Wilmsen ist Solo-Oboistin des<br />

Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin. Im<br />

Frühjahr 2<strong>01</strong>7 erscheint eine CD mit Werken für<br />

<strong>Oboe</strong> und Klavier, Teile des CD-Programms spielt<br />

das Duo Viola Wilmsen – Kimiko Imani im Konzert.<br />

Veranstalter: Pianosalon Christophori<br />

Platzreservierung: www.konzertfluegel.com<br />

9<br />

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Sa. 24.06.2<strong>01</strong>7, 14.00–22.00 Uhr | Eintritt frei<br />

SOMMERFEST der Musikschule<br />

Friedrichshain-Kreuzberg<br />

Musikschule Friedrichshain-Kreuzberg<br />

Mariannenplatz 2, 10997 Berlin<br />

Workshopkonzert mit Schülerinnen und Schülern<br />

sowie Studentinnen und Studenten<br />

Leitung: Prof. Birgit Schmieder<br />

Programm: <strong>Oboe</strong> von Barock bis Englischhorn<br />

Veranstalter: Musikschule Friedrichshain-<br />

Kreuzberg<br />

Mo. 26.06.2<strong>01</strong>7, 20.00 Uhr | Eintritt: 17 €<br />

Capella Piccola<br />

Staatsoper im Schillertheater – Gläsernes Foyer<br />

Bismarckstraße 110, 10625 Berlin<br />

Katharina Kammerloher, Mezzosopran | Gregor<br />

Witt, <strong>Oboe</strong> | Petra Schweiger, Violine | Tobias<br />

Sturm, Violine | Holger Espig, Viola | Harald Winkler,<br />

Kontrabass | Gunther Albers, Cembalo/Orgel<br />

Programm: Georg Philipp Telemann: Kantate „Ach<br />

Herr! Lass uns bedenken wohl“ TWV 1:24; Johann<br />

Sebastian Bach: Arien zu Tod und Auferstehung;<br />

Paul Engel: Musik für <strong>Oboe</strong> und Streicher<br />

(Uraufführung); Johann Sebastian Bach: Kantate<br />

„Ich habe genug“ BWV 82<br />

Veranstalter: Staatskapelle Berlin<br />

Tickets: www.staatskapelle-berlin.de<br />

Fr. 30.06.2<strong>01</strong>7, 19.00 Uhr | Eintritt frei<br />

Vortragsabend <strong>Oboe</strong><br />

Krönungskutschensaal, Neuer Marstall<br />

Schlossplatz 7, 1<strong>01</strong>78 Berlin<br />

Mit Studentinnen und Studenten aus der<br />

<strong>Oboe</strong>nklasse Prof. Ricardo Rodrigues<br />

Veranstalter: Hochschule für Musik<br />

Hanns Eisler Berlin<br />

Instrument des Jahres:<br />

Ausstellung über die Oboisten der Berliner<br />

Philharmoniker noch bis Ende April<br />

Aus Anlass des <strong>Oboe</strong>njahres 2<strong>01</strong>7 stellt das Archiv der<br />

Berliner Philharmoniker in einer kleinen Ausstellung<br />

im Südfoyer die Oboisten des Orchesters vor – angefangen<br />

von Fritz Müller und Jakob Lechner, beide zu<br />

den Gründungsvätern der Philharmoniker gehörend,<br />

bis hin zu den Mitgliedern der heutigen <strong>Oboe</strong>ngruppe<br />

Jonathan Kelly, Albrecht Mayer, Christoph Hartmann,<br />

Andreas Wittmann und Dominik Wollenweber.<br />

Neben privaten Fotos, Bilddokumenten von Konzerten<br />

und Proben sowie Programmheften und Tonaufnahmen,<br />

die deutlich machen, dass die Oboisten immer<br />

wieder auch als Solisten in Erscheinung traten und<br />

treten, zeigt die Ausstellung auch die Sammlung an<br />

Mundstücken aus dem Nachlass von Helmut Schlövogt<br />

und Werkzeuge, die ein Oboist zur Herstellung<br />

seines Doppelrohrblattmundstücks braucht. Die Ausstellung<br />

dauert bis Ende April 2<strong>01</strong>7.<br />

Weitere Informationen:<br />

https://www.berliner-philharmoniker.<br />

de/news/detail/oboisten-der-berlinerphilharmoniker/<br />

<strong>Oboe</strong>n und Bibliotheken<br />

Von Albrecht Mayer bis Xenia Löffler, von der <strong>Oboe</strong><br />

oder dem Englischhorn bis zur Barockoboe und Schalmei<br />

– mit den Berliner Musikbibliotheken können Sie<br />

das Instrument des Jahres zum Klingen bringen:<br />

<strong>Oboe</strong>nnoten, Tonträger mit <strong>Oboe</strong>nklängen und Musikbücher<br />

rund um das Thema <strong>Oboe</strong> finden Sie in den<br />

Musikbibliotheken des Verbunds Öffentlicher Bibliotheken<br />

Berlins. Im gemeinsamen Online-Katalog www.<br />

voebb.de können Sie danach suchen und die Angaben<br />

zur Verfügbarkeit der Medien sowie die Adressen und<br />

Öffnungszeiten der jeweiligen Bibliotheken finden.<br />

Für die Suche nach Noten gibt es über die Erweiterte<br />

Suche sogar die Möglichkeit der Recherche nach Besetzung/Instrument.<br />

Eine Liste ausgewählter Medien<br />

zum Instrument des Jahres erhalten Sie mit dem Klick<br />

auf das Angebot „Thementipps“ innerhalb der Sucheinstiege.<br />

Weitere Informationen:<br />

Zu Ihrer speziellen Suche hilft Ihnen<br />

das Auskunftspersonal in den<br />

Musikbibliotheken gerne weiter.<br />

10<br />

<strong>Oboe</strong>-Fagott Nr. 126<br />

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<strong>Oboe</strong>-Fagott Nr. 126<br />

11<br />

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Deutscher<br />

Musikwettbewerb<br />

Preis Solokategorie <strong>Oboe</strong> an Juri Schmahl<br />

Rund 200 junge Musiker traten in 14 Kategorien beim<br />

43. Deutschen Musikwettbewerb in Leipzig auf. In diesem<br />

Jahr wurden neben den DMW-Preisträgern 14<br />

Solisten und drei Ensembles mit einem Stipendium<br />

ausgezeichnet. Sie werden in die Bundesauswahl Konzerte<br />

Junger Künstler aufgenommen. (alle Ergebnisse:<br />

http://bit.ly/2lZY6TD) Neu in der 43. Ausgabe des<br />

DMW war die „Carte Blanche“ in der dritten Runde.<br />

Hier konnten die Musiker selbst künstlerische Schwerpunkte<br />

setzen, ein moderiertes Konzertprogramm<br />

präsentieren und damit ihre persönliche Kreativität<br />

und Vielfalt zeigen.<br />

Zum ersten Mal war die Solokategorie Blockflöte im<br />

Wettbewerb vertreten. Die weiteren Kategorien waren:<br />

Flöte, <strong>Oboe</strong>, Horn, Tenorposaune, Bassposaune,<br />

Cembalo, Klavier, Schlaginstrumente, Duo Violine-Klavier,<br />

Duo Viola-Klavier, Klaviertrio, Ensembles in freier<br />

Besetzung und Komposition.<br />

Die Jury setzte sich aus insgesamt 36 prominenten<br />

Persönlichkeiten der klassischen Musikszene zusammen.<br />

Den Vorsitz hatte Oliver Wille (Violine, Gründungsmitglied<br />

des Kuss Quartetts, DMW-Preis 2002).<br />

Zur kompletten Juryliste: bit.ly/2lH7JW3<br />

Die Einzigartigkeit des DMW liegt in der umfangreichen<br />

Förderung im Anschluss an den Wettbewerb.<br />

Diese beinhaltet die Vermittlung von bis zu 40 Konzerten<br />

pro Jahr, die Produktion einer CD beim Leipziger<br />

Label GENUIN und Beratung zu allen Fragen des Karriereaufbaus.<br />

Seine finanziellen Mittel erhält der DMW<br />

von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur<br />

und Medien, der Gesellschaft zur Verwertung von<br />

Leistungsschutzrechten (GVL) sowie der Kulturstiftung<br />

der Länder.<br />

Beim 43. Deutsche<br />

Musikwettbewerb<br />

wurde Juri Schmahl<br />

in der Solokategorie<br />

<strong>Oboe</strong> ausgezeichnet<br />

Der Deutsche Musikwettbewerb findet einmal im Jahr<br />

mit stetig rotierenden Kategorien statt. Austragungsort<br />

ist in den geraden Jahren Bonn, in den ungeraden<br />

Jahren jeweils eine andere deutsche Stadt.<br />

Der 44. Deutsche Musikwettbewerb<br />

findet vom 5. bis 18. März 2<strong>01</strong>8 in Bonn statt.<br />

Im umjubelten Preisträgerkonzert wurde er von der<br />

Staatskapelle Halle unter der Leitung von Dominik<br />

begleitet. Juri Schmahl wurde zudem mit dem Publikumspreis<br />

des Deutschen Musikwettbewerbs geehrt.<br />

Preis des Deutschen<br />

Musikwettbewerbs 2<strong>01</strong>7<br />

Solokategorie <strong>Oboe</strong> (dotiert mit<br />

5.000 Euro plus CD-Produktion):<br />

Juri Schmahl, <strong>Oboe</strong>, geb. 1990 in<br />

Mainz, Conservatoire national<br />

supérieur de musique et de danse<br />

de Paris / Hannover<br />

12<br />

<strong>Oboe</strong>-Fagott Nr. 126<br />

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“Der Wohlklang an sich:<br />

zwei Fagotte“<br />

Artikel aus Ausgabe 2/2<strong>01</strong>6<br />

Ein Nachtrag: noch mehr Wohlklang<br />

In meinem Artikel “Der Wohlklang an sich: zwei Fagotte“,<br />

siehe <strong>Oboe</strong>-Fagott Nr. 123, S. 10-21habe ich<br />

eine Compact Disc 1 aus meiner Sammlung nicht berücksichtigt.<br />

Weil es sich bei dieser CD aber um eine<br />

für Fagottisten besonders interessante Einspielung<br />

handelt, möchte ich das Versäumnis hiermit nachholen.<br />

Wie der Titel der CD “L’Art du Basson Baroque“<br />

sagt, enthält sie Musik für zwei bis vier Barock-Fagotte,<br />

hier gespielt auf Nachbauten von einem Originalinstrument<br />

von dem Pariser Instrumentenbauer Prudent<br />

Thierriot aus der Zeit von 1760 bis 1770, und einem<br />

Fagott nach Johann Heinrich Eichentopf (Leipzig) aus<br />

dem Jahr 1730.<br />

Im einzelnen handelt es sich um die<br />

folgenden sechs Stücke:<br />

1) Pièces à deux basses en si mineur von Philidor<br />

L’Aǐné (~1652-1730)<br />

2) Sonate no 5 pour deux bassons en mi mineur<br />

von Joseph Saggione (1680-1733)<br />

3) Sonate no Vla opus 40 pour deux bassons en<br />

fa majeur von Joseph Bodin de Boismortier<br />

(1689-1755)<br />

4) Le Phénix (Concerto no 1 pour quatre bassons<br />

en ré majeur) von Michel Corrette (1709-1795)<br />

5) Xlllo Concert pour deux bassons en sol majeur<br />

von Francois Couperin (1688-1733)<br />

6) Sonate no 5 opus 3 pour deux bassons en la<br />

minéur von Benoǐt Guillemant (aktiv 1746-1757)<br />

14<br />

Die Interpreten sind: Claude Wassmer, Jean-Louis Fiat,<br />

Marc Vallon und Laurent Vergeat (basson), Françoise<br />

Oberli (clavecin) und Isabelle Gascuel-Villevielle (tambour).<br />

Das Tambour hört man nur in den ersten beiden<br />

Sätzen der Pièces à deux Basses (Nr. 1), und das<br />

Clavecin wird nur als Begleitung zu dem Konzert “Le<br />

Phénix“ für die vier Fagotte (Nr. 4) gespielt.<br />

Alle sechs Stücke sind wunderbare Beispiele für den<br />

“Wohlklang an sich“, den zwei oder mehr meisterhaft<br />

gespielte Fagotte erzeugen können. Das Highlight der<br />

Aufnahme ist meiner Meinung nach aber das Konzert<br />

“Le Phenix“ von Michel Corrette mit der einmaligen<br />

Besetzung von vier Fagotten. Es wird auch in dem<br />

fünfbändigen Werk “The Bassoon“ von Will Jansen 2<br />

erwähnt. Im zweiten Band, Seite 949 findet man die<br />

ersten 22 Takte des ersten Satzes der Stimme für das<br />

erste Fagott, siehe die Abbildung oben.<br />

Über das Leben von Michel Corrette 3 (1709 bis 1795)<br />

ist nur wenig bekannt. Er war Organist, vielseitiger<br />

Komponist und ein bedeutender Musiklehrer. Von<br />

ihm stammen zum Beispiel zahlreiche Schulwerke für<br />

verschiedene Instrumente, die in mehreren Auflagen<br />

erschienen sind.<br />

Anmerkungen:<br />

1<br />

L’Art <br />

du Basson Baroque, Arion (France)<br />

ARN 60376, Aufnahme von 1983<br />

2<br />

Will Jansen: The Bassoon, Buren<br />

(The Netherlands), Frits Knuf B.V., 1978<br />

3<br />

Die Musik in Geschichte und Gegenwart,<br />

Kassel 1989<br />

Dr. Klaus Gillessen<br />

<strong>Oboe</strong>-Fagott Nr. 126<br />

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Frankfurter Musikpreis<br />

2<strong>01</strong>7 geht an David Garrett<br />

Würdigung des Ausnahmemusikers<br />

im Rahmen der Musikmesse<br />

Preisvergabe mit musikalischer<br />

Darbietung in der Frankfurter<br />

Paulskirche am 7. April<br />

Der international erfolgreiche Violinist<br />

David Garrett wird mit dem Frankfurter<br />

Musikpreis 2<strong>01</strong>7 geehrt. Die Auszeichnung<br />

wird alljährlich im Rahmen der<br />

Musikmesse vergeben und ehrt Persönlichkeiten,<br />

die durch ihr Wirken einen<br />

besonderen Beitrag für die weltweite<br />

Musikszene und -Kultur geleistet haben.<br />

David Garrett nimmt den Preis am 7. April<br />

in der Frankfurter Paulskirche entgegen<br />

und gibt live auf der Bühne einen kleinen<br />

Einblick in einen Teil seines künstlerischen<br />

Schaffens.<br />

Das Kuratorium des Frankfurter Musikpreises<br />

lobt David Garrett als Künstler,<br />

dem es gelingt, durch seine Crossover-Projekte<br />

zahllose Menschen an die<br />

klassische Musik heranzuführen und<br />

gleichzeitig die Neugier für klassische<br />

Musik mit seinen Kammermusikabenden<br />

und Orchesterkonzerten zu wecken. Hierbei hebt es<br />

in seiner Begründung Garretts Anliegen hervor, durch<br />

reine Klassik-Projekte die persönliche Verwurzelung in<br />

der klassischen Musik auf internationalem Spitzenniveau<br />

zu dokumentieren.<br />

David Garrett<br />

Der 1980 in Aachen geborene Garrett verkaufte im<br />

Laufe seiner Karriere bereits über 2,5 Millionen Tonträger,<br />

die ihm allein in Deutschland zwölf Platin- und<br />

sieben Goldauszeichnungen einbrachten. Besondere<br />

Bekanntheit erlangte er mit dem Album „Rock Symphonies“,<br />

das sich 72 Wochen lang in den deutschen<br />

Charts platzieren konnte.<br />

Bereits im frühen Kindesalter absolvierte David Garrett<br />

erste Auftritte als Geiger – mit 12 Jahren hatte er<br />

seinen ersten Plattenvertrag bei der Deutschen Grammophon<br />

als jüngster Künstler. Es folgten zahlreiche erfolgreiche<br />

Studio- und Live-Alben sowie Auszeichnungen<br />

mit dem Echo der Deutschen Phono-Akademie,<br />

der Goldenen Feder sowie dem Bambi der Klassik.<br />

16<br />

David Garrett ©Source4fashion, Christine Blei<br />

Darüber hinaus war er Botschafter der UNESCO und<br />

stand zwei Jahre lang im Guinness-Buch der Rekorde<br />

als schnellster Geiger der Welt.<br />

Kennzeichnend für das Werk von David Garrett ist<br />

die Vermischung klassischer Werke mit moderner<br />

Pop- und Rockmusik sowie der hohe Erlebnis-Faktor<br />

bei seinen Konzerten. Viele seiner Fans sind auf diese<br />

Weise erstmals in Berührung mit klassischer Musik gekommen.<br />

Darüber hinaus schaffte er es jedoch auch,<br />

mit Klassik-Aufnahmen im engeren Sinne ein breites<br />

Publikum zu erreichen. Im Laufe seiner Karriere wirkte<br />

Garrett mit einigen der weltweit bedeutendsten<br />

Dirigenten zusammen, darunter Claudio Abbado und<br />

Zubin Mehta.<br />

Frankfurter Musikpreis<br />

Seit 1982 zeichnet der Frankfurter Musikpreis Akteure<br />

der Musikszene für außergewöhnliche Leistungen in<br />

der Interpretation, Komposition, Musikwissenschaft,<br />

Lehre und Förderung des Musizierens aus. Mit der<br />

Frankfurter Paulskirche dient in diesem Jahr ein geschichtsträchtiger<br />

Bau als Schauplatz, in dem unter<br />

<strong>Oboe</strong>-Fagott Nr. 126<br />

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anderem der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels<br />

und der Goethepreis der Stadt Frankfurt verliehen<br />

werden.<br />

Der vom Bundesverband der Deutschen Musikinstrumentenhersteller<br />

(BDMH) und der Messe Frankfurt<br />

gestiftete Musikpreis ist mit 15.000 Euro dotiert. Zu<br />

den bisherigen Preisträgern gehören unter anderem<br />

Udo Lindenberg, Peter Gabriel, Keith Emerson oder<br />

Marie-Luise Neunecker. Zuletzt ging der Frankfurter<br />

Musikpreis an den jüngst verstorbenen amerikanischen<br />

Sänger und Songautor Al Jarreau.<br />

Das Kuratorium Stiftung Frankfurter Musikpreis zur<br />

internationalen Musikmesse Frankfurt besteht aus:<br />

dem Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt<br />

dem Vorsitzenden des Bundesverbandes der<br />

Deutschen Musikinstrumenten-Hersteller e. V.<br />

einem Geschäftsführer der Messe Frankfurt<br />

zwei Repräsentanten aus dem Deutschen<br />

Musikrat sowie<br />

zwei Repräsentanten von deutschen<br />

Musikhochschulen<br />

Hintergrundinformation Messe Frankfurt<br />

Die Messe Frankfurt ist mit mehr als 640* Millionen<br />

Euro Umsatz und 2.364* Mitarbeitern eines der<br />

weltweit führenden Messeunternehmen. Die Unternehmensgruppe<br />

besitzt ein globales Netz aus 30<br />

Tochtergesellschaften und 55 internationalen Vertriebspartnern.<br />

Damit ist die Messe Frankfurt in 175<br />

Ländern für ihre Kunden präsent. An rund 50 Standorten<br />

in der Welt finden Veranstaltungen „made by<br />

Messe Frankfurt“ statt. Im Jahr 2<strong>01</strong>6 fanden unter<br />

dem Dach der Messe Frankfurt 138* Messen statt,<br />

davon mehr als die Hälfte im Ausland. Die 592.127<br />

Quadratmeter große Grundfläche des Messegeländes<br />

umfasst zehn Hallen. Weiterhin betreibt das Unternehmen<br />

zwei Kongresszentren. Für Events aller Art ist<br />

die historische Festhalle einer der beliebtesten Veranstaltungsorte<br />

Deutschlands. Die Messe Frankfurt befindet<br />

sich in öffentlicher Hand, Anteilseigner sind die<br />

Stadt Frankfurt mit 60 Prozent und das Land Hessen<br />

mit 40 Prozent.<br />

Musikmesse<br />

Frankfurt am Main, 5. bis 8. April 2<strong>01</strong>7<br />

Weitere Informationen:<br />

www.musikmesse.com<br />

<strong>Oboe</strong>-Fagott Nr. 126<br />

Buffet Crampon stärkt Geretsried<br />

Der Standort Geretsried der französischen Buffet<br />

Crampon Gruppe gilt schon seit vielen Jahren als<br />

Mekka der Musiker. Noch unter dem Namen „Wenzel<br />

Meinl – Haus der Musik“ hat man schon vor einigen<br />

Jahren zukunftsorientierte Weichen gestellt und einen<br />

Showroom für die zur Gruppe gehörenden Blechblasinstrumentenmarken<br />

Besson, B&S, Antoine Courtois,<br />

Hans Hoyer, Melton Meinl Weston und J. Scherzer eröffnet.<br />

45 km südlich von München sind nicht nur der<br />

Showroom, sondern die Manufaktur, das Brass Atelier<br />

mit Forschung und Entwicklung, sowie die Marketingund<br />

Vertriebsleitung beheimatet.<br />

Unter einem Dach werden derzeit über 200 Blechblasinstrumente<br />

von der Piccolo-Trompete bis zur Kontrabass-Tuba<br />

zum Anspielen bereit gehalten. Aufgrund<br />

des erfolgreichen Konzepts wird der Showroom in<br />

Geretsried ausgebaut und bietet ab Herbst 2<strong>01</strong>7 ein<br />

umfangreicheres Sortiment, inkl. Holzblasinstrumente<br />

der Marken Buffet Crampon, Julius Keilwerth, Powell<br />

und W.Schreiber, auf noch größerer Ausstellungsfläche<br />

in neuen akustisch optimierten Räumlichkeiten.<br />

Diese bieten zudem auch die Möglichkeit, Workshops,<br />

Masterclasses und kleinere Events in Geretsried zu<br />

veranstalten und somit auch neue kulturelle Schwerpunkte<br />

im Oberland zu setzen.<br />

Die Pläne werden den Musikern und Musik-Interessierten<br />

an einem rein dafür konzipierten Messestand<br />

zur Musikmesse in Halle 8.0 Gang J Stand 58 vorgestellt.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.showroom-geretsried.de<br />

Deutscher Musikinstrumentenpreis<br />

2<strong>01</strong>8 für <strong>Oboe</strong><br />

Anlässlich der Frankfurter Musikmesse 2<strong>01</strong>8 wird zum<br />

achtundzwanzigsten Mal der Deutsche Musikinstrumentenpreis<br />

verliehen. Er ist ein Wettbewerb, an dem<br />

alle in Deutschland ansässigen Hersteller mit von ihnen<br />

hier produzierten Musikinstrumenten teilnehmen<br />

können, die im Handel oder im Direktverkauf angeboten<br />

werden (keine Unikate). Der Wettbewerb wurde<br />

auf Anregung des Bundesverbandes der Deutschen<br />

Musikinstrumentenhersteller (BDMH) vom Bundes-<br />

17<br />

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ministerium für Wirtschaft und Energie ausgerichtet,<br />

um auf besonders gute Produkte in der Musikinstrumentenbranche<br />

aufmerksam zu machen. Aus diesem<br />

Grunde werden Instrumente, die sich nach bestimmten<br />

Testverfahren als qualitativ hochwertig erweisen<br />

und auch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis haben,<br />

prämiert und in der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />

Die Gewinner des Wettbewerbs erhalten eine Medaille<br />

sowie eine Urkunde. Außerdem werden die<br />

ausgezeichneten Instrumente auf der Frankfurter<br />

Musikmesse präsentiert und für die Zeit der Messe<br />

ausgestellt. Die Gewinner können in ihrer Werbung<br />

auf den Gewinn des Preises hinweisen und die prämierten<br />

Produkte, solange diese in unveränderter<br />

Form vermarktet werden, mit einem auf den Gewinn<br />

des Preises hindeutenden Kennzeichen versehen, das<br />

auch die Jahreszahl der Verleihung trägt. Die Namen<br />

der Wettbewerbsteilnehmer unterliegen der Vertraulichkeit.<br />

Der Öffentlichkeit vorgestellt werden nur die<br />

Gewinner des Wettbewerbs. Dadurch hat jeder Hersteller<br />

die Möglichkeit, ohne geschäftliches Risiko an<br />

diesem Wettbewerb teilzunehmen.<br />

Der Deutsche Musikinstrumentenpreis wird jedes<br />

Jahr für zwei verschiedene Produktgruppen ausgeschrieben.<br />

Für den Deutschen Musikinstrumentenpreis<br />

2<strong>01</strong>8 wurden die Instrumente <strong>Oboe</strong> aus der<br />

Produktgruppe Holzblasinstrumente ausgewählt. Wer<br />

am Wettbewerb um den Deutschen Musikinstrumentenpreis<br />

2<strong>01</strong>8 teilnehmen will, muss die schriftliche<br />

Anmeldung bis zum 21. April 2<strong>01</strong>7 an das:<br />

IfM - Institut für Musikinstrumentenbau e.V. Zwota<br />

Klingenthaler Straße 42, 08267 Klingenthal<br />

richten.<br />

Jeder Hersteller kann nur ein Instrument anmelden,<br />

das innerhalb der letzten drei Jahre vor der Anmeldung<br />

in Deutschland gefertigt worden sein muss. Die<br />

18<br />

Einsendung der Instrumente muss bis zum 1. September<br />

2<strong>01</strong>7 erfolgt sein. Später eingehende Sendungen<br />

können nicht mehr berücksichtigt werden. Um sicherzugehen,<br />

dass die Bewertungen nicht durch kleine<br />

mechanische Beschädigungen, die auf dem Transportwege<br />

entstanden sind, verfälscht werden, wird<br />

jedem Einsender die Möglichkeit eingeräumt, sein<br />

Instrument bis zum 8. September 2<strong>01</strong>7 im Institut für<br />

Musikinstrumentenbau (IfM) nachzubessern.<br />

Die Beurteilung der zum Wettbewerb eingereichten<br />

Instrumente erfolgt in einem dreigeteilten Verfahren:<br />

Zunächst werden die akustischen bzw. elektroakustischen<br />

Eigenschaften der Instrumente auf objektive<br />

Weise im IfM gemessen. Dazu werden die Instrumente<br />

mechanisch bzw. elektrisch angeregt und verschiedene<br />

Parameter messtechnisch erfasst. Anschließend<br />

werden die Instrumente von fünf namhaften Instrumentalsolisten<br />

(-solistinnen), ohne Kenntnis des Fabrikates<br />

und ohne das äußere Erscheinungsbild erkennen<br />

zu können, gespielt und individuell bewertet. Aus<br />

Gründen der besseren Vergleichbarkeit werden dafür<br />

im IfM einheitliche Testprogramme angewendet.<br />

Zum Schluss wird die handwerkliche Verarbeitung der<br />

Instrumente durch eine(n) Sachverständige(n) bewertet.<br />

Aus allen Beurteilungen wird das Gesamturteil mit<br />

entsprechender Gewichtung der drei Einzelbewertungen,<br />

objektiv, subjektiv und handwerklich, durch einen<br />

Preisrichterausschuss mit unabhängigen und fachkundigen<br />

Persönlichkeiten ermittelt. Die Beratungen dieses<br />

Ausschusses sind vertraulich. Die Beurteilung seines<br />

eingereichten Instrumentes wird dem Teilnehmer<br />

am Wettbewerb in Form eines zusammengefassten<br />

Gesamtergebnisses durch das IfM mitgeteilt.<br />

Um die Instrumente im Testverfahren sorgfältig beurteilen<br />

zu können, ist es notwendig, dass sie bis<br />

Ende 2<strong>01</strong>7 dem IfM zur Verfügung stehen. Sie werden<br />

dort in einem klimatisierten, verschlossenen<br />

Raum aufbewahrt. Eine schonende Behandlung ist<br />

selbstverständlich, d. h. alle Untersuchungen werden<br />

ohne Beschädigung der Instrumente durchgeführt.<br />

Die Transportkosten trägt der Teilnehmer, außerdem<br />

besteht keine Haftung seitens des IfM für Transportoder<br />

Lagerschäden an den Instrumenten. Deshalb<br />

wird der Abschluss einer Instrumentenversicherung<br />

durch den Einsender empfohlen.<br />

Weitere Details und Anmeldung unter:<br />

www.ifm-zwota.de<br />

post@ifm-zwota.de<br />

Tel.: 037467 2348-1<br />

Fax: 037467 2348-3<br />

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19<br />

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AUS WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG<br />

Die neue Fagottbassröhre*<br />

Von jeher wurde der Fortschritt des Instrumentenbaus<br />

durch die Zusammenarbeit von Instrumentalisten<br />

und Instrumentenbauern gefördert. Exemplarisch<br />

dafür steht unser heutiges Fagottmodell, entwickelt<br />

durch den Fagottisten Karl Almenräder und den aus<br />

Adorf im Vogtland stammenden Instrumentenbauer<br />

Adam Heckel. Die Wünsche und Anregungen an die<br />

Instrumentenbauer kamen immer von Solobläsern.<br />

Beispielsweise arbeitet die Firma Mönnig gegenwärtig<br />

mit Sergio Azzolini (Professur in Basel), Dag Jensen<br />

(Prof. in München), Frank Forst (Prof. in Weimar) und<br />

Klaus Thunemann (zuletzt Prof. in Berlin) zusammen.<br />

Auch alle anderen Fagott Firmen haben ihre externen<br />

professionellen Berater.<br />

Der Wunsch nach einer besseren Ansprache im unteren<br />

Register und einem größeren dynamischen<br />

Spielraum kommt naturgemäß von den zweiten Fagottisten.<br />

Deshalb habe ich mich jahrelang mit diesem<br />

Thema befasst und eine neue Bassröhre entwickelt.<br />

Inzwischen sind diese Überlegungen und Versuche z.<br />

T. bei neuen Fagotten umgesetzt worden, wie man gegebenenfalls<br />

an den neuen Positionen der Tonlöcher<br />

auf der Bassröhre erkennen kann.<br />

Die Bassröhre ist der „Anhang“ vom Fagott<br />

Sieht man sich die Tonlöcher am Fagott an, so ist es<br />

schwer, eine Ordnung zu erkennen. Die Tonlöcher<br />

sind unterschiedlich groß, haben unterschiedlich lange<br />

Tonlochkanäle, und der Abstand der Tonlöcher ist<br />

unregelmäßig. Jeder Eingriff in diesem Bereich hat bei<br />

Unkenntnis der Zusammenhänge üble Folgen. Eine<br />

Ausnahme bildet die Bassröhre, bestehend aus Stange<br />

und Schallstück/Stürze. Diese Gruppe von Tönen wird<br />

als „Anhang“ bezeichnet und besteht nicht nur aus 2<br />

Tönen wie bei Flöte, <strong>Oboe</strong> und Klarinette, sondern aus<br />

7 (B 1 , H 1 , C, Cis, D, Es und E). Das besondere an diesen<br />

Tönen ist: sie werden normalerweise nicht überblasen.<br />

Alle haben einen gleichlangen Tonlochkanal und<br />

der Einfuß auf die Stimmung der Nachbartonlöcher<br />

ist geringer. Aber auch hier sind die Tonlochabstände<br />

unregelmäßig und nicht an der akustisch richtigen Position<br />

– selbst bei neuen Modellen. Es ist deshalb nicht<br />

nachzuvollziehen, warum bisher auf die Berechnung<br />

und Umsetzung der korrekten Tonlochabstände in Abhängigkeit<br />

von den Frequenzen verzichtet wurde.<br />

20<br />

Geschichte der Bassröhre<br />

Interessant ist die jüngere Entwicklung der Bassröhre.<br />

Viele Töne der Bassröhre (E, D, C) hatten lange Zeit<br />

eine zu hohe Stimmung. Das war nicht immer so. Bis<br />

etwa 1900 lagen diese Tonlöcher in einer Reihe auf einer<br />

gehobelten Schiene. Dadurch waren die Tonlochkanäle<br />

länger und damit bei gleicher Position und Tonlochgröße<br />

die Töne tiefer. Almenräder hat bei seinen<br />

Instrumenten auch die anderen Töne, die nicht auf<br />

der Schiene lagen, wie Kontra H und Cis, die von ihm<br />

erstmalig am Fagott eingerichtet wurden, mit einem<br />

Metallkamin versehen, wie an erhaltenen Originalinstrumenten<br />

zu besichtigen ist. Mit dem Wegfall dieser<br />

gehobelten Holzschiene wurden die Tonlochkanäle<br />

kürzer und die Töne zu hoch. Die spätere Verkleinerung<br />

des Tonlochquerschnitts hat die Stimmung etwas<br />

verbessert, aber die Modulationsfähigkeit dieser Töne<br />

verschlechtert. Glücklicherweise ist das menschliche<br />

Gehör in diesem Bereich für die Tonhöhenerkennung<br />

nicht besonders sensibel. Nicht zufällig wurde mit der<br />

Verbreitung elektronischer Stimmgeräte die Stimmung<br />

der zu hohen Töne der Bassröhre durch Dickwandigkeit<br />

des Holzes etwas korrigiert. Die dadurch<br />

erfolgte Verlängerung der Tonlochkanäle führte nicht<br />

ganz zu dem gewünschten Ergebnis. So ist beispielsweise<br />

D immer noch zu hoch. Wollte man dies mit<br />

einer Vergrößerung des Volumens des Fagottrohrs<br />

(Mundstück) beheben, würde dies nur zu einer Verstimmung<br />

des ganzen Instrumentes führen. Für eine<br />

10%-ige Änderung des Rohrvolumens erhält man für<br />

das Kontra-B eine Veränderung um ca. 5 cent, aber für<br />

f etwa 13 cent, also knapp das Dreifache (1) .<br />

Mängel im Instrumentenbau lassen sich nachträglich<br />

nur schlecht korrigieren. Der Ton D beispielsweise<br />

kann nur mit einem aufgesetzten Kamin bei gleicher<br />

Tonlochgröße tiefer gestimmt werden, wie ich es 25<br />

Jahre lang mit einem nachträglich aufgesetzten Kamin<br />

bei meinem Heckel ausprobiert habe.<br />

Das konkrete Problem<br />

Es ist bekannt, dass die konischen Doppelrohrbläser<br />

(<strong>Oboe</strong>, Fagott) mit einer sehr leisen Ansprache der<br />

Töne im tiefen Register Probleme haben. Die leise<br />

Ansprache bei stabiler Stimmung ist immer noch das<br />

Hauptproblem für den zweiten Fagottisten im Orchester.<br />

Ein skurriles Beispiel, nicht aufzufallen, war die<br />

Lösung eines Berliner Kollegen. Er hatte das Schallstück<br />

innen mit buntem Teppich ausgekleidet, was<br />

die Fernsehkamera manchmal sichtbar machte. Der<br />

<strong>Oboe</strong>-Fagott Nr. 126<br />

<strong>Oboe</strong>_<strong>01</strong>_2<strong>01</strong>7.indd 20 20.03.2<strong>01</strong>7 16:48:58


Komponist und Fagottist an der Deutschen Staatsoper<br />

Victor Bruns (1904 – 1996) berichtete, dass Prof. Willy<br />

Fugmann (Lehrer von Klaus Thunemann), bekannt für<br />

seinen „blühenden Ton“, sensible tiefe Fagottstellen<br />

wenn möglich an den zweiten Fagottisten delegierte.<br />

Entwicklung des relativen Tonlochdurchmessers<br />

Beim Fagott liegt die prekäre Ansprache der tiefen<br />

Töne nicht nur an der Vielzahl der Obertöne und der<br />

konischen Bohrung, sondern wesentlich auch an der<br />

falschen Position der Tonlöcher, wie bereits ausgeführt<br />

wurde. Wenn man sich die Tonlöcher auf der Bassröhre<br />

einmal ansieht, fallen nicht nur die unregelmäßigen<br />

Abstände, sondern auch die unterschiedlichsten<br />

Tonlochgrößen auf. Dies führt uns zur Betrachtung<br />

des „relativen Tonlochdurchmessers“ (drel). Herbert<br />

Heyde hat die Entwicklung an einer umfangreichen<br />

Leipziger Sammlung von historischen und modernen<br />

Holzblasinstrumenten untersucht. Verändert hat sich<br />

im Laufe der Zeit vor allem der relative Tonlochdurchmesser.<br />

„Gemeint ist damit der Tonlochdurchmesser<br />

dividiert durch den Durchmesser der Zentralbohrung<br />

am jeweiligen Ort des betreffenden Tonlochs“ (2) . Der<br />

relative Tonlochdurchmesser ist eine messbare Größe,<br />

welche die Veränderungen der Instrumente im Laufe<br />

der Jahr-hunderte am besten widerspiegelt. „Unterschiedliche<br />

relative Tonlochdurchmesser verursachen<br />

unterschiedliche Lautstärken und Klangqualitäten der<br />

Töne und beeinträchtigen die Ausgeglichenheit im<br />

Spielverhalten.“ (3) Theobald Böhm hat sogar das Verhältnis<br />

1 : 1 angestrebt.<br />

Entwicklung des relativen Tonlochdurchmessers (drel) von<br />

Flöten und <strong>Oboe</strong>n (Berechnung von Krüger nach Heyde)<br />

Aus den Angaben von insgesamt 80 Flöten und<br />

<strong>Oboe</strong>n, die von Heyde gemessen wurden, hat Krüger<br />

den Mittelwert errechnet und in ein Diagramm eingetragen.<br />

Für jeden Instrumententyp erhält man 2<br />

Kurvenzüge, jeweils für das Ober- und Unterteil des<br />

Instrumentes. Entsprechende Messungen wurden<br />

von mir bei 7 verschiedenen Fagotten an der Bassröhre<br />

vorgenommen.<br />

Note/<br />

Ton<br />

Franz. Basson<br />

A. Selmer<br />

1938<br />

Heckel<br />

3.481<br />

1889<br />

Heckel<br />

10.000er<br />

1958<br />

Heckel<br />

14.814<br />

2003<br />

Mönnig<br />

Mönnig<br />

„214“<br />

2006<br />

Neue<br />

Baßröhre<br />

2007<br />

1950<br />

E 0.49 0.54 0.6 0.59 0.57 0.57 0.57<br />

Es 0.27 0.45 0.5 0.49 0.43 0.5 0.5<br />

D 0.38 0.49 0.47 0.48 0.5 0.5 0.53<br />

Cis 0.26 0.38 0.47 0.48 0.47 0.50 0.53<br />

C 0.32 0.40 0.5 0.52 0.49 0.52 0.56<br />

H1 0.31 0.34 0.41 0.44 0.42 0.44 0.5<br />

Relativer Tonlochdurchmesser (drel)) von 7 verschiedenen Bassröhren (Eigene Messungen)<br />

Ein Blick auf die Tabelle zeigt: Die neue Bassröhre ist<br />

mit dem relativen Tonlochdurchmesser sehr ausgeglichen<br />

und setzt die Entwicklung fort, allerdings nicht<br />

so deutlich wie bei Flöte und <strong>Oboe</strong>. Sehr interessant<br />

ist ein Vergleich der reinen Tonlochgrößen zwischen<br />

dem französischem Basson und z. B. dem Modell<br />

Mönnig „214“. Das französische Fagott ist für seinen<br />

relativ kleinen Ton bekannt. Deshalb wurde es meist<br />

als Quartett im Orchester eingesetzt. Bei allen Aufträgen<br />

für die Pariser Oper, wie etwa „Don Carlos“ von<br />

<strong>Oboe</strong>-Fagott Nr. 126<br />

Verdi, war die Besetzung von 4 Fagotten obligatorisch.<br />

Auch bei den Tönen des mittleren und hohen Registers<br />

werden die Töne durch die offenen Tonlöcher der<br />

Bassröhre (E, D, C und H) emittiert. Beim Mönnigfagott<br />

sind diese Tonlöcher mehr als doppelt so groß<br />

wie beim Basson. Noch deutlicher ist der Unterschied<br />

bei den Tönen Es und Cis. Bei einem Tonloch mit mehr<br />

als viermal größerem Querschnitt ist der dynamische<br />

Spielraum zum Forte zwangsläufig auch größer<br />

und die Schwierigkeit für das Basson, im Forte- und<br />

21<br />

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Fortissimobereich kultiviert zu klingen, sind damit hinreichend<br />

erklärt. Dafür klang es in der Tiefe sehr viel<br />

leiser und gedeckter. Die unangenehmen tiefen Fagott<br />

Passagen in den Symphonien von Tschaikowsky eine<br />

wird heute meist von der Bassklarinette übernommen-<br />

waren alle für das französische Fagott komponiert<br />

worden, das zu der Zeit überall in Russland und<br />

Polen geblasen wurde.<br />

Die neue Bassröhre mit frequenzabhängigen<br />

Tonlochabständen<br />

Ausgangspunkt für die Veränderung der Tonlochpositionen<br />

für die neue Bassröhre war der Ton E (D-Klappe)<br />

mit seinem recht guten relativen Tonlochdurchmesser<br />

(siehe Tabelle). Ab diesem Tonloch wurden frequenzabhängige<br />

Tonlochabstände gewählt, die deutlich von<br />

der traditionellen, regellosen Position der Tonlöcher<br />

abweichen. Die Tonlochkanäle sind, wie bereits erwähnt,<br />

alle gleich lang.<br />

die Stärke der Resonanz des hörbaren Grundtons mit<br />

seinen Obertönen dar. Die schwache Ausprägung der<br />

tiefsten Resonanzspitzen hat ihre Ursache im konischen<br />

Bohrungsverlauf und ist typisch beim Fagott.<br />

Die höchste Kurve (stärkste Resonanz) besitzt der 3.<br />

Teilton, die Duodezime. Ziel aller Veränderungen sollte<br />

die Verbesserung des Grundtones und der ersten<br />

Oktave sein. Je höher und untereinander ausgeglichener<br />

die Kurven sind, desto weniger Energie muss eingesetzt<br />

werden und auch der dynamische Spielraum<br />

ist größer. Die gute Ansprache hängt aber nicht nur<br />

von der Höhe der Resonanzkurven ab, sondern auch<br />

davon, dass die einzelnen Teiltöne exakt im harmonischen<br />

Verhältnis von 1 : 2 : 3 : 4 stehen. Wenn die<br />

einzelnen Obertöne in einem komprimierten Abstand<br />

stehen, zieht es den ganzen Ton nach unten, bei einem<br />

gespreizten Verhältnis nach oben. Mit den Messungen<br />

kann man dies sehr gut feststellen und auch objektiv<br />

und genau die Stimmung kontrollieren.<br />

Mit einer Veränderung des relativen<br />

Tonlochdurchmessers bei<br />

Holzblasinstrumenten wird nicht<br />

nur ein größerer dynamischer<br />

Spielraum erreicht, sondern sie<br />

ermöglicht auch eine größere<br />

Klangfarbenvariation auf dem<br />

einzelnen Ton.<br />

Kontrollmessungen am Institut<br />

für Musikinstrumentenbau<br />

Mit Eingangsimpedanzmessungen<br />

(Resonanzmessungen) wurde<br />

im Institut für Musikinstrumentenbau<br />

in Zwota/Sachsen<br />

die alte mit der neuen Bassröhre<br />

verglichen. Fagottrohr und Fagottist<br />

werden bei den Messungen<br />

der Instrumentenresonanz<br />

durch technische Vorrichtungen,<br />

die sich seit 40 Jahren bewährt<br />

haben, ersetzt. Dadurch kommen<br />

alle Wiederholungsmessungen<br />

zu dem gleichen Ergebnis<br />

und sind nicht vom Zustand<br />

des Rohres und der Form und<br />

Einstellung des Fagottisten abhängig.<br />

Die Aussage der folgenden Grafiken<br />

ist auch ohne Vorkenntnisse<br />

relativ einfach zu erfassen. Die<br />

Höhe der einzelnen Kurven stellt<br />

Alte Bassröhre „Es“<br />

Grundton Es 1.3 – Oktave es 4.1 – Duodezime b 8.1 – Doppeloktave es 1 6.1 -<br />

große Terz g 1 über der Doppeloktave 3.0, den Grundton störende Doppelspitze<br />

Neue Bassröhre „Es“<br />

Grundton Es 3.9 – Oktave es 6.6 – Duodezime b 6.8 – Doppeloktave es 1 5.7<br />

große Terz g 1 über der Doppeloktave 4.4, keine störende Doppelspitze<br />

22<br />

<strong>Oboe</strong>-Fagott Nr. 126<br />

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Alle Messergebnisse von H 1 bis E ähneln sich dem<br />

sehr und sprechen zu Gunsten der neuen Bassröhre.<br />

Besonders interessant ist, dass auch der Ton E die<br />

gleichen Verbesserungen durch die neue Position der<br />

folgenden offenen Tonlöcher (D, C, H 1 ) erfahren hat,<br />

obgleich am Tonloch E selbst nichts verändert wurde.<br />

Der subjektive gute Ein<strong>druck</strong> von der neuen Bassröhre<br />

wurde durch die Resonanzmessungen objektiv in vollem<br />

Umfang bestätigt.<br />

*Dies ist eine gekürzte, veränderte, d. h. vollständig überarbeitete<br />

wie aktualisierte Fassung des ursprünglichen Beitrags<br />

aus der Zeitschrift, das Orchester 4/2008<br />

Literaturhinweise:<br />

(1) <br />

W. Krüger: „Untersuchungen am Fagott“, Institut für<br />

Musikinstrumentenbau Zwota 1991<br />

(2) <br />

W. Krüger: “Zur Bedeutung spektraler Zeitstrukturen<br />

für die Qualitätseinschätzung von Musikinstrumenten“<br />

Peter Lang 2003<br />

(3) <br />

W. Krüger:“ Die Entwicklung der Konstruktionsprinzipien<br />

von Holz- und Metallblasinstrumenten<br />

seit 1700“, Moeck Verlag Celle 1988<br />

dieter.haehnchen@freenet.de<br />

Eigene Tonlochbohrungen:<br />

Schallstück/Kopf<br />

– obere<br />

Hälfte der Bassröhre<br />

Links ein Versuch, das<br />

Tonloch von Kontra-H<br />

zu verschieben<br />

in der Mitte die<br />

Tonlöcher von C und<br />

Kontra-H auf der berechneten<br />

Position. Auf<br />

der alten Position von<br />

Kontra-H ein Versuch<br />

mit einem Kamin.<br />

Rechts neue Position<br />

vom Tonloch C und ein<br />

Kamin (vergleichbar<br />

mit einer Tonlochverlegung)<br />

auf Kontra-H<br />

<strong>Oboe</strong>-Fagott Nr. 126<br />

23<br />

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Tipps für die Fagottpflege<br />

Heutige Fagotte werden meist aus bosnischem Ahorn<br />

hergestellt. Bis Anfang der 20. Jahrhunderts war es<br />

böhmischer Ahorn, der z. B. für die Firma Heckel auf<br />

dem Main bis Wiesbaden (Stadtteil Biebrich) geflößt<br />

wurde. Während des Flößens wurde das Holz ausgewaschen.<br />

Deshalb sind alte Instrumente besonders<br />

leicht. Französische Fagotte werden heute noch aus<br />

Palisander und anderen exotischen Hölzern gebaut.<br />

Vor 1889, der Einführung der Kautschukfütterung von<br />

Flügel und Stiefel durch Wilhelm Heckel, war dies auch<br />

in Deutschland zum Teil der Fall. Diese Fagotte sind<br />

sehr schwer und teurer, waren aber nicht so gegen<br />

Feuchtigkeit anfällig, wie die Instrumente aus Buchsbaum<br />

und Ahorn.<br />

Ahorn lässt sich gut bearbeiten hat aber den Nachteil,<br />

großporig zu sein. Das Holz ist also nicht luftdicht und<br />

die Kapillaren bremsen den Luftstrom. Durch Ölen<br />

und andere Manipulationen (Lackieren) bei der Herstellung<br />

der Instrumente wird es porendicht gemacht.<br />

Untersuchungen haben gezeigt, dass das Öl nur 2 mm<br />

eindringt. Da Holz im Gegensatz zum Musiker immer<br />

arbeitet (auch noch nach 500 Jahren) und die feuchte,<br />

aggressive, sich niederschlagende Atemluft das Öl aufzehrt,<br />

ist es notwendig, bei einem täglich geblasenen<br />

Instrument die Ölung alle 2 Jahre zu wiederholen. Danach<br />

ist die Ansprache der Töne deutlich besser.<br />

Wie beim Salat ist es auch beim Fagott wichtig, das<br />

passende Öl zu nehmen. Das verwendete Öl muss<br />

aushärten, damit eine glatte Oberfläche entsteht. Also<br />

Blockflöten- oder Nähmaschinenöl sind auf keinen<br />

Fall geeignet. Jeder Fagottbauer hat seine eigene Rezeptur<br />

entwickelt. Mein vielfach erprobtes Rezept:<br />

2/3 gereinigtes Leinöl + 1/3 Hanföl (in Apotheken)<br />

mit etwa gleicher Menge Zitrusterpen (pflanzliches<br />

Verdünnungsmittel mit angenehmen Zitrusgeruch –<br />

erhältlich in Baumärkten – verdünnen.<br />

Geölt werden, nachdem die Mechanik entfernt wurde,<br />

Schallstück, Bassröhre und weite Röhre des Stiefels,<br />

aber auch die Tonlochkanäle. Das gilt auch für<br />

moderne Fagotte, bei denen Tonlöcher und das Innere<br />

des Instrumentes lackiert sind. Sie sollten mit dünnflüssigem<br />

Öl behandelt werden. Aber auch sehr wichtig<br />

sind die Durchbohrungen am Stiefel für die B-, As-,<br />

Fis und G-Klappen. Überflüssiges Öl abwischen.<br />

Bei dieser Gelegenheit sollte gleich der Stiefel auf<br />

Dichte überprüft werden. Wegen der unterschiedlichen<br />

Dehnungskoeffizienten von Holz und Metall<br />

durch die ständigen Temperaturschwankungen wird<br />

jeder Stiefel nach einigen Jahren undicht. Man stellt<br />

den Stiefel in eine Schale und gießt Wasser hinein, bis<br />

das Wasser das Holz erreicht hat (Vorsicht, nicht das<br />

Polster der As-Klappe nass werden lassen!). Mit der<br />

rechten Hand werden alle Klappen wie gewohnt geschlossen.<br />

Das Kinn verschließt die weite Röhre des<br />

Stiefels und Mund und Lippen die dünne Röhre. Dann<br />

Luft in den Stiefel blasen und einen leichten Über<strong>druck</strong><br />

erzeugen. Steigen Luftperlen aus dem Wasser,<br />

besteht dringender Handlungsbedarf. Mit einigem<br />

Geschick kann man selbst die entstandene dünne<br />

Spalte zwischen Metall und Holz entweder mit Sekundenkleber<br />

oder mit heißem Kerzenwachs, das in die<br />

Kapillaren eindringt, abdichten.<br />

Viel Erfolg rund um das Fagott!<br />

Dieter Hähnchen<br />

Zwischen dem<br />

Messingring und<br />

dem Holz entstehen<br />

undichte Stellen, die<br />

z. B. mit Sekundenkleber<br />

abgedichtet<br />

werden können.<br />

Literatur:<br />

Der Fagott – Wilhelm Heckel Verlag Carl Merseburger,<br />

Leipzig 1931; HOW IS YOUR BASSON – L. Hugh Cooper,<br />

Ann Arbor, Michigan, U.S.A. 1974<br />

24<br />

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<strong>Oboe</strong>-Fagott Nr. 126<br />

25<br />

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AUS PRODUKTION UND HANDEL<br />

<strong>Oboe</strong> BC4062 „PRODIGE“<br />

von Buffet Crampon im Test<br />

Vor einigen Jahren testeten wir die Solistenoboe<br />

„Orfeo“ des französischen Herstellers. Diesmal<br />

prüfen wir das neu entwickelte Student-Modell<br />

„Prodige“ , das für fortgeschrittene Spieler konzipiert<br />

wurde.<br />

26<br />

Obzwar den Lesern unseres Magazins die Firma<br />

Buffet Crampon nicht unbekannt sein dürfte, sei die<br />

Historie des Unternehmens kurz beleuchtet: Denis<br />

Buffet Auger eröffnete 1825 eine Werkstatt in Paris<br />

und hatte mit dem Bau der damals sensationellsten<br />

Klarinette, dem 13-klappigen Modell nach<br />

Iwan Müller, guten Erfolg. Sein Sohn Jean-Louis<br />

übernahm den Betrieb 1830, hängte sechs Jahre<br />

später nach damaliger Manier ebenfalls den Mädchennamen<br />

seiner Gattin an – und Buffet Crampon<br />

war entstanden. Louis-Auguste, der Onkel von<br />

Jean-Louis, entwickelte mit dem Musiker Hyacinthe<br />

Eleonore Klosé die clarinette á anneaux mobiles,<br />

die später als Boehmklarinette bekannt wurde.<br />

Ähnlich wie Heckel für das Fagott wurde Buffet<br />

Crampon zu einer Art Synonym für dieses Klarinettensystem.<br />

1850 bezog man neue Werkstatträume<br />

in Mantes la Ville, wo nahezu alle Arten von Holzblasinstrumenten<br />

hergestellt wurden, darunter<br />

die komplette Saxophonfamilie (noch heute führt<br />

BC ein kleines Saxophonprogramm). Von den verschiedenen<br />

Teilhabern bzw. Inhabern im Laufe der Zeit<br />

seien Paul Evette und Ernst Schaeffer erwähnt, deren<br />

Namen als Zusatz zur Marke geführt wurden; später<br />

trugen Buffet-Schülerinstrumente diese Bezeichnung.<br />

Ab 1918 gelang es der Firma, sich fest auf dem amerikanischen<br />

Markt zu etablieren – später wurde dort die<br />

„R 13“-Klarinette zum Kultinstrument. In den 1970-<br />

ern gehörte Buffet Crampon zur Firmengruppe Tolchin<br />

Instruments Inc., ab 1981 zur Boosey & Hawkes Gruppe.<br />

2003 kam BC zu The Music Group und wurde 2005<br />

unter der Direktion von Paul Baronnat wieder selbständig.<br />

Ein Jahr später erwarb man die traditionellen<br />

Blechblasinstrumentenmarken Antoine Courtois/Paris<br />

(gegr. 1803) und Besson (gegr. 1837). Das Unternehmen<br />

mit seinen Tochtergesellschaften in den USA und<br />

Japan hieß später Groupe Buffet Crampon, ab 2<strong>01</strong>2<br />

Buffet Group. Im vergangenen Jahr änderte man den<br />

Namen in Buffet Crampon und präsentierte ein neues<br />

Firmenlogo. Zum Unternehmen gehören u.a. die Instrumentenmarken<br />

B&S, Besson, J. Keilwerth<br />

und Melton/Meinl-Weston. Die bedeutendsten<br />

Fertigungsstätten des mittlerweilen zweitgrößten<br />

Blasinstrumentenherstellers weltweit<br />

befinden sich in Frankreich und Deutschland.<br />

Schwerpunkt bei Buffet Crampon sind Klarinetten<br />

im Boehmsystem in allen Baugrößen.<br />

Das Doppelrohrblattprogramm von Buffet<br />

Crampon umfasst Schüler- und Profioboen,<br />

ein Englischhorn sowie das wundervolle Basson.<br />

<strong>Oboe</strong>n für berufliche Anwendung sind<br />

die „Prestige“-Modelle „BC3613“, „BC3613G“<br />

und „BC3643G“ mit kompletter Mechanik,<br />

metallgefassten Zapfen und Kork- bzw. Goretex-Bepolsterung.<br />

Die beiden erstgenannten<br />

sind mit Halbautomatik, die „3643“ mit Vollautomatik<br />

appliziert. Die Mechanik ist versilbert,<br />

kann jedoch auf Kundenwunsch vergoldet<br />

werden. Der Name „Prestige“ wurde vor<br />

etlichen Jahren als Level für die herausragenden<br />

Modelle eingeführt, so gibt es auch Klarinetten<br />

dieser Bezeichnung. „Prestige“-<strong>Oboe</strong>n<br />

sind universell für alle Stilrichtungen und länderspezifischen<br />

Schulen geeignet und zeichnen<br />

sich durch hervorragende Ansprachewerte<br />

sowie – aufgrund ihrer mechanischen<br />

Verarbeitung – bequemes Handling aus. Der<br />

Zusatz „G“ weist auf das Material Green LinE<br />

hin, ein Komposit aus Grenadillspänen und<br />

Bindemittel, das bei seinem Auftreten vor<br />

knapp zwanzig Jahren für erhebliches Aufsehen sorgte,<br />

denn die akustischen Eigenschaften entsprechen<br />

1:1 denen des massiven Holzes; dazu ist es auch bei<br />

starken Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen<br />

rissfest. Ebenfalls für professionell-solistische Anwendung<br />

konzipiert ist die „Orfeo“. Hinzu kommen<br />

die Student-/Schüleroboen „BC4<strong>01</strong>1, „BC4052“ und<br />

„BC4057“. Sie besitzen neu gestaltete Plateau-Klappen,<br />

die leichter greifbar sein sollen, passen sich Händen<br />

unterschiedlicher Größe besser an und verfügen<br />

über Stellschrauben mit breiterem Kopf, der präzise<br />

Einstellung zulässt. Ferner sind geänderte Oktav-Ventile<br />

eingebaut, die besondere Robustheit zeigen. Der<br />

Grenadill-Korpus wird mit Kunstharz ausgekleidet, was<br />

die Rissfestigkeit enorm erhöht. Mechanik und Verbindung<br />

an den tiefen Klappen). Erweitert wurde diese<br />

Linie mit den beiden Modellen „Prodige BC4030“ und<br />

der hier zu besprechenden „Prodige BC4062“, die beide<br />

in Markneukirchen gefertigt werden.<br />

<strong>Oboe</strong>-Fagott Nr. 126<br />

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<strong>Oboe</strong>-Fagott Nr. 126<br />

27<br />

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Groß dimensionierte<br />

Einstellschrauben<br />

Das Instrument erreichte uns in einem sehr eleganten<br />

„Pochette“-Etui aus Holz, bezogen mit Vinyl und<br />

zusätzlichem Stoffüberzug. Das Behältnis trägt den<br />

ausdrücklichen Hinweis „Case Made in Germany“.<br />

Vier exakt zugeschnittene Nester nehmen die Instrumententeile<br />

bzw. Zubehör auf. An Zubehör gibt man<br />

Durchziehwischer, Kunstoff-Rohretui, Schraubenzieher,<br />

Fettstift und ein Rohr mit. Das Oberstück ist<br />

„BUFFET/CRAMPON/FRANCE“ nebst Seriennummer<br />

gestempelt, das Unterstück gleichermaßen, hinzu<br />

kommt „MADE IN GERMANY“. Am Becher findet man<br />

das volle neue Logo inklusive der bekannten Lyra, den<br />

verschlungenen Initialen „BC“ und dem Namen des<br />

Instruments. Der Becher der „Prodige“ trägt keinen<br />

unteren Ring – das ist heute üblich. Der nicht verstellbare<br />

Daumenhalter besitzt einen Einhängering. Dass<br />

man von Buffet Crampon erstklassige Verarbeitung<br />

erwarten kann, wurde bestätigt: Das Grenadillholz<br />

zeigte ein samtglänzendes Finish, das die Holzstruktur<br />

zur Geltung kommen lässt und die stabile, durchaus<br />

höchst elegante Mechanik war ohne Fehl und Tadel<br />

– das verspricht Langlebigkeit und hohen Gebrauchswert.<br />

Die Applikatur entspricht dem „Full Conservatory“-System<br />

in Halbautomatik mit dritter Oktavklappe.<br />

Ausgestattet ist sie u.a. mit linkem F-Heber, Cis-Triller,<br />

doppeltem D-Triller und tiefer H-Cis-Verbindung. Dazu<br />

kommen linker Es-Griff und eine Resonanzklappe<br />

am Becher für tief B. Die Klappen am Oberstück sind<br />

komplett bekorkt, ebenso die des Unterstücks mit<br />

Ausnahme der C-Klappe (Tonloch d) und der H-Klappe<br />

(Tonloch c). Die Becherklappe ist regulär bepolstert,<br />

die Resonanzklappe trägt Kork. Zum Schutz gegen<br />

negative Einflüsse von Feuchtigkeit (Rissgefahr) hat<br />

man die Bohrung mit Epoxyd-Harz ausgegossen. Die<br />

neugestalteten Drücker und Deckel entsprechen weitgehend<br />

denen der professionellen Buffet-<strong>Oboe</strong>n. Die<br />

insgesamt 24 Stellschrauben erhielten größere Köpfe<br />

und können somit ohne Fummelei und abrutschenden<br />

Schraubenzieher eingestellt werden (aber möglichst<br />

nur vom Instrumentenmacher oder Lehrer). Für die<br />

Oktavhülsen verwendet man Neusilber.<br />

Drückeranlage für den<br />

linken kleinen Finger<br />

Drücker für den rechten<br />

kleinen Finger<br />

Hauptgriffe der<br />

rechten Hand<br />

28<br />

<strong>Oboe</strong>-Fagott Nr. 126<br />

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Handling und Spieltest<br />

Zapfen- und Herzverbindungen unseres Testinstruments<br />

gingen etwas schwer zusammen, das dürfte<br />

sich im Laufe des Gebrauchs jedoch einspielen. Die<br />

Grifflage kann als vorzüglich angesehen werden und<br />

entspricht in der Tat weitgehend derjenigen der Profioboen.<br />

Alle Bedienelemente wie Drücker, Spateln und<br />

Deckel sind bestens zu erreichen und sehr bequem zu<br />

betätigen. Die Befederung der „Prodige“ erwies sich<br />

als mittel, ausgeglichen mit deutlichem Kern, wie das<br />

auch Profis wünschen. Die Oktavwechsel gingen weich<br />

und unauffällig und ebenso punktgenau wie alle anderen<br />

Anschläge.<br />

Angespielt wurde die Testoboe zunächst mit dem gewohnten<br />

Rohr im Deutschen Schnitt. Die Ansprache<br />

zeigte sich sehr direkt, leicht und vorgeräuscharm<br />

und war neben dem akustischen Konzept auf die perfekte<br />

Bepolsterung zurückzuführen. Der Luftfluss ist<br />

bequem zu kontrollieren, wichtig insbesondere für<br />

nicht so geübte Spieler. Hinsichtlich des Klanges ist die<br />

„Prodige“ in etwa als „modern-dunkel“ zu bezeichnen,<br />

also weder zu schwarz noch zu hell, und das bei auffallender<br />

Homogenität. Dynamik und Projektion erwiesen<br />

sich als sehr gut, auch Pianissimo hat noch Fülle<br />

und beim Aufdrehen bleibt die Qualität des Tones<br />

erhalten. Die Grundstimmung liegt je nach Rohr und<br />

Ansatz um 440-443 Hz, wobei die <strong>Oboe</strong> auch mit leichteren<br />

Rohren gut zu spielen ist. Länderspezifisch anders<br />

gebaute Rohre verträgt sie ebenfalls, ohne dabei<br />

ihren eigenständigen Klang einzubüßen. Besonders<br />

erfreulich war die Insich-Stimmung, es gab keinerlei<br />

Ausreißer oder muffige Töne, Klappen- bzw. Gabel-F<br />

sind gleichwertig anzuwenden.<br />

Claus Raumberger<br />

Fazit:<br />

Mit der „Prodige 4062“ legt Buffet<br />

Crampon ein Student-Instrument vor, das<br />

ganz nahe zum professionellen Bereich<br />

eingeordnet werden kann. Hohes Klangvaleur,<br />

tadellose Stimmung und bequeme<br />

Grifflage dürften diese <strong>Oboe</strong> nicht nur für<br />

den Schüler oder Studenten, sondern jeden<br />

engagierten Amateur bzw. Semiprofi empfehlenswert<br />

machen – und somit stimmt<br />

der nette Satz im Buffet-Prospekt „My<br />

first Buffet Crampon“. Als weitere Modelle<br />

warten dann die „4613“ bzw. „4643“ und<br />

die „Orfeo“.<br />

Buffet-Logo am Becher<br />

Anlage der<br />

Oktavmechanik<br />

<strong>Oboe</strong>-Fagott Nr. 126<br />

29<br />

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BUCH-, CD- UND NOTENBESPRECHUNG<br />

Joseph Fiala<br />

Quartett B-Dur für <strong>Oboe</strong>, Violine,<br />

Viola und Violoncello<br />

Herausgeber:<br />

Peter Wuttke<br />

Doblinger (DM 1477)<br />

Quartett C-Dur für <strong>Oboe</strong>, Violine,<br />

Viola und Violoncello<br />

Herausgeber:<br />

Peter Wuttke<br />

Doblinger (DM 1478)<br />

Joseph Fiala (1748-1816) war zu seiner Zeit ein berühmter<br />

und hochgeschätzter Oboist, er galt als der<br />

„beste noch lebende Gambist“, spielte das Violoncello<br />

und auch als Komponist war er erfolgreich. Selbst<br />

Mozart, mit dem er mehrmals zusammentraf, bei dem<br />

er auch vorübergehend wohnte, äußerte sich mit dem<br />

immer wieder gern zitierten Ausspruch über Fialas<br />

Werke „ich muß sagen, daß sie recht hübsch sind, er<br />

hat sehr gute Gedanken“. Uns heutigen Oboisten ist<br />

Fiala in erster Linie durch seine drei <strong>Oboe</strong>nkonzerte,<br />

das Englischhornkonzert, das Doppelkonzert für Klarinette<br />

und Englischhorn, zwei seiner <strong>Oboe</strong>nquartette<br />

und durch seine Duos für <strong>Oboe</strong> und Fagott bekannt.<br />

Bei Doblinger sind bereits vor einigen Jahren die Sonate<br />

G-Dur für <strong>Oboe</strong> und Violine sowie zwei Duette in<br />

C-Dur und „Adagio und 10 Variationen“ für <strong>Oboe</strong> und<br />

Viola erschienen.<br />

Wuttke hat diese fehlende Stimme hervorragend rekonstruiert<br />

und ergänzt. Das im Gegensatz zu den anderen<br />

Quartetten nur 3-sätzige Stück wird von einem<br />

Allegro moderato im 3/4tel Takt eröffnet, es folgt ein<br />

verspieltes Menuett mit Trio. Ein Rondo (2/2), das in<br />

ein 6/8tel-Allegro mündet, schließt das Quartett ab.<br />

Auffällig ist Fialas Spiel mit dem Gegenüberstellen<br />

von Duolen, Triolen und Quartolen, auffällig ist das<br />

virtuose Wechselspiel zwischen <strong>Oboe</strong> und Violine und<br />

auffällig sind häufige Unisono- (oder Oktav-)Passagen<br />

der Streicher.<br />

Das C-Dur Quartett beginnt ebenfalls mit einem Allegro<br />

moderato, allerdings im 3/8tel-Takt, und gemahnt<br />

mit seinen gebrochenen Dreiklängen und großen<br />

Sprüngen fast an einen (zu schnellen) Ländler. Es folgt<br />

ein witziges Menuett mit virtuosem Trio. Der folgende<br />

langsame Satz (Andante poco Adagio) mit <strong>Oboe</strong>nkantilene<br />

und vielen Seufzermotiven über Streicherbegleitung<br />

könnte auch der Mittelsatz eines <strong>Oboe</strong>nkonzertes<br />

sein. Ein Rondo beschließt das Quartett.<br />

Beide Ausgaben sind gut gemacht, mit einem ausführlichen<br />

Vorwort versehen und auf jeden Fall eine Bereicherung<br />

des <strong>Oboe</strong>nquartettrepertoires.<br />

Eberhard Holbein<br />

Nun legt der Verlag die beiden bisher nicht veröffentlichten<br />

<strong>Oboe</strong>nquartette in C-Dur und B-Dur vor.<br />

Während Fialas Quartette Es-Dur und F-Dur in mehreren<br />

Editionen erschienen sind (erstmals 1966 bei<br />

SHV, Prag) und seit dieser Zeit zum festen Repertoire<br />

für diese Besetzung gehören, legt Peter Wuttke die<br />

Quartette C-Dur und B-Dur hier als Erst<strong>druck</strong> vor. Es ist<br />

nicht nachvollziehbar, warum die beiden Quartette 50<br />

Jahre auf ihre Veröffentlichung warten mussten, stehen<br />

sie den anderen doch in Qualität und Originalität<br />

in nichts nach, zusätzlich liegen die Handschriften aller<br />

4 Quartette in derselben Bibliothek in Prag.<br />

Beim B-Dur Werk könnte ein Grund für die späte<br />

Veröffentlichung sein, dass die Cellostimme nur fragmentarisch<br />

erhalten ist. Durch ein fehlendes Notenblatt<br />

sind nur etwa 40% der Stimme erhalten. Peter<br />

30<br />

<strong>Oboe</strong>-Fagott Nr. 126<br />

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Friedrich Cerha<br />

Konzertante Tafelmusik für 4 Bläser<br />

Herausgeber:<br />

Doblinger Wien<br />

Kurz vor seinem 90. Geburtstag erschien mit Unterstützung<br />

des Bundeskanzleramtes Österreich die<br />

Konzertante Tafelmusik für 4 Bläser (<strong>Oboe</strong>, Klarinette,<br />

Fagott, Trompete) von Friedrich Cerha bei Ludwig<br />

Doblinger in Wien. (Partitur und Stimmen 06 369)<br />

Friedrich Cerha wurde am 17. Februar 1926 in Wien<br />

geboren. Er erhielt früh Unterricht auf der Geige und<br />

in Harmonielehre und Kontrapunkt. Noch während<br />

seiner Schulzeit auf dem Gymnasium wurde er zur<br />

Wehrmacht eingezogen und tauchte bei Kriegsende<br />

1945 zunächst in Tirol als Bergführer unter um der<br />

Kriegsgefangenschaft zu entgehen.<br />

Im selben Jahr begann er das Studium der Musikerziehung,<br />

Violine und Komposition an der Wiener Musikakademie,<br />

letzteres bei Alfred Uhl (1909- 1992).<br />

Außerdem studierte er Germanistik, Philosophie und<br />

Musikwissenschaft an der Universität, wo er 1950<br />

mit einer Dissertation Der Turandot-Stoff in der deutschen<br />

Literatur promovierte. In seine Studienzeit fällt<br />

die Komposition der hier vorgestellten Tafelmusik als<br />

Nr. 16 der offiziellen, von Cerha selbst angegebenen<br />

chronologischen Werknummer. Dem Werkverzeichnis<br />

in Die Musik in Geschichte und Gegenwart zufolge<br />

entstand die Komposition bereits 1947/48. (MGG neu,<br />

Personenteil 4, Cam-Cou, Sp. 561)<br />

Im 2<strong>01</strong>4 erschienenen Aufführungsmaterial bestehend<br />

aus Partitur und Stimmen findet sich in Klammern<br />

die Angabe 1953, Revision 2<strong>01</strong>3. Der Komponist<br />

hatte bereits 1954 eine Neufassung als Divertimento<br />

für 8 Bläser und Schlagzeug (Nr. 43) vorgenommen<br />

und diese als Hommage à Strawinsky bezeichnet.<br />

Anstelle des im klassischen Bläserquartett üblichen<br />

Horns verwendet Cerha die klanglich stärker hervortretende<br />

Trompete. Für ungewöhnliche instrumentatorische<br />

Effekte ist der Komponist, renommierter Dirigent<br />

und Geiger immer wieder gern zu haben, wenn<br />

er z. B. in seinem Konzert für Violine, Violoncello und<br />

Kammerorchester (Nr. 81) den Oboisten zum Basskrummhorn<br />

in F wechseln und mit einem Glissando<br />

beginnen lässt, dessen ungewöhnliche Spaltklangfarbe<br />

im traditionell besetzten Kammerorchester stets<br />

einem Heiterkeitsausbruch bei den Musikern und<br />

Zuhörern auslöste, wovon der Rezensent als Aushilfe<br />

auf diesem Instrument in zwei Aufführungen unter<br />

der Leitung des Komponisten in Stuttgart und Bochum<br />

berichten kann.<br />

Internationale Berühmtheit erlangte Friedrich Cerha<br />

allerdings mit der Herstellung des 3. Aktes der Oper<br />

Lulu von Alban Berg (1885 – 1935) auf der Grundlage<br />

des Particells des früh verstorbenen Komponisten,<br />

die Cerha im Zeitraum von 1962 bis 1978 gegen den<br />

Willen der Witwe Helene Berg (1885 – 1976) vorgenommen<br />

hatte.<br />

Die Uraufführung der Oper Lulu mit dem von Friedrich<br />

Cerha ergänzten 3. Akt fand am 24. Februar 1979 in<br />

der Opéra Garnier in Paris unter der Leitung von Pierre<br />

Boulez (1925 – 2<strong>01</strong>6) statt.<br />

Auf den ersten Blick glaubt der Betrachter im Unisono-Einsatz<br />

des Quartetts im ersten Satz eine dodekaphonisch<br />

geprägte Komposition vor sich liegen zu haben.<br />

Jedoch umfasst die vermutete Zwölftonreihe nur<br />

10 Töne, f und h fehlen. Auch der Verdacht, es könne<br />

sich durchweg um eine atonale Komposition handeln,<br />

bestätigt sich nicht. Der zweite Satz als Serenata<br />

capricciosa überschrieben und in G-dur beginnend<br />

kommt ausgesprochen spätromantisch daher und<br />

steht mit seinen weiten Melodiebögen im deutlichen<br />

Kontrast zu dem spritzigen Finale, dessen zweitaktiges<br />

Hauptmotiv wiederum im Unisono von den Holzbläsern<br />

vorgetragen scheinbar zwölftönig daherkommt.<br />

Technisch anspruchsvoll und versehen mit häufigen<br />

Taktwechseln trägt das Frühwerk des Komponisten<br />

Friedrich Cerha seine Bezeichnung konzertant zu<br />

Recht.<br />

Dr. Gunther Joppig<br />

Robert Schumann<br />

Fest-Ouverture mit Gesang über<br />

das Rheinweinlied.<br />

Herausgeber:<br />

Edition Eulenburg Nr 1137<br />

Wer nicht bereits als Subskribent der neuen Robert<br />

Schumann Gesamtausgabe über den Band 1 der 3.<br />

Werkgruppe: Ouvertüren verfügt erhält in der Edition<br />

Eulenburg unter der Nr. 1137 eine preiswerte Alternative<br />

in Form der bekannten Taschenpartituren des<br />

Ernst Eulenburg Verlages.<br />

Auf der Basis der genannten wissenschaftlichen Gesamtausgabe<br />

ist 2<strong>01</strong>4 Robert Schumanns Fest-Ouverture<br />

mit Gesang über das Rheinweinlied für Orchester<br />

32<br />

<strong>Oboe</strong>-Fagott Nr. 126<br />

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und Chor Op. 123 als Urtextausgabe erschienen, herausgegeben<br />

von Armin Koch. Aus Anlass des Niederrheinischen<br />

Musikfestes vom 15. bis zum 17. Mai 1853<br />

in Düsseldorf komponierte Robert Schumann (1810 –<br />

1856) dieses Werk in seiner Eigenschaft als Musikdirektor<br />

in Düsseldorf. Die Aufführung dieser Ouvertüre<br />

bildete seinerzeit den Beschluss des Musikfestes und<br />

bot den zahlreichen Musikvereinen und Chören die<br />

Möglichkeit zur Mitwirkung.<br />

<strong>Oboe</strong>-Fagott Nr. 126<br />

Dr. Gunther Joppig<br />

Ensemblemusik der Lutherzeit<br />

„Sauff aus und machs nit lang“<br />

5 ausgewählte Stücke aus der Wittenberger<br />

Handschrift (1552 - 1560) für Flöte/Flöte in G,<br />

Englisch Horn, Horn, Fagott, bearbeitet von Bernd<br />

Casper. Partitur und Stimmen (Vorab<strong>druck</strong>).<br />

Herausgeber:<br />

2<strong>01</strong>5 Goldbach Verlag E 10.00.<br />

Giovanni Pierluigi Palestrina (1514 - 1594),<br />

Drei Ricercari a quattro für Altflöte, Englisch Horn,<br />

Horn und Fagott bearbeitet von Bernd Casper.<br />

Partitur und Stimmen (Vorab<strong>druck</strong>).<br />

Herausgeber:<br />

2<strong>01</strong>5 Goldbach Verlag P 09.00.<br />

Uns liegen hier zwei Repertoirestücke der Bläservereinigung<br />

Berlin vor. Dieses verdienstvolle Ensemble<br />

wurde 1966 von fünf Bläsern und einem Pianisten<br />

gegründet, die allesamt der Berliner Staatsoper, der<br />

Komischen Oper Berlin und der Hochschule für Musik<br />

„Hanns Eisler“ angehörten. Ihr Hauptanliegen war<br />

die Erweiterung des begrenzten Repertoires für Bläserkammermusik,<br />

wobei auch Tasteninstrumente und<br />

bedarfsweise Bläser-Nebeninstrumente einbezogen<br />

wurden. Außerdem arbeitete man zusammen mit führenden<br />

Sängern. Verdient gemacht hat sich die Bläservereinigung<br />

durch Aufführung und Förderung der<br />

ostdeutschen Avantgarde-Komponisten. Hier jedoch<br />

liegen uns Bearbeitungen ihres Pianisten/Cembalisten<br />

Kammervirtuos Prof. Bernhard Casper, Hochschule für<br />

Musik „Hanns Eisler“ vor. Die übrigen Ensemblemitglieder<br />

sind:<br />

– Kammervirtuos Hermann Wolfframm<br />

(Flöte, Piccolo, Altflöte),<br />

Deutsche Staatsoper Berlin;<br />

– Kammervirtuos Dieter Wagner (<strong>Oboe</strong>, Englisch<br />

Horn), Komische Oper Berlin;<br />

– Kammervirtuos Siegfried Schramm (Klarinette,<br />

Bassklarinette), Komische Oper Berlin;<br />

– Christian Wagner (Horn), Deutsche Staatsoper<br />

Berlin;<br />

– Kammervirtuos Dieter Hähnchen (Fagott,<br />

Kontrafagott), Deutsche Staatsoper Berlin.<br />

Die beiden Bearbeitungen von Bernd Casper sind für<br />

vier der fünf Bläser geschrieben. „Sauff aus ...“ entstammt<br />

der sogenannten Wittenberger Handschrift,<br />

die von einem Wolfgang Küffer etwa zwischen 1552<br />

bis 1560 während seiner Studienzeit in Wittenberg<br />

und Heidelberg in Form von fünf Stimmbüchern angelegt<br />

worden ist, offenbar fürs gesellige Musizieren<br />

der Studenten, und offen für alle möglichen instrumentalen<br />

Besetzungen. Aus den 314 Kompositionen<br />

verschiedener Meister sind hier fünf ausgewählt.<br />

I. Holla hoi per lanerta hoi (altfranzösisch);<br />

II. Pastorella;<br />

III. Ahimé, ahimé dov’ è ’l viso (Jacob Arcadelt,<br />

1504 - ca. 1568);<br />

IV. Sauff aus und machs nit lang (Hermann Finck,<br />

1527 - 1558, Wittenberger Organist);<br />

V. Heth sold ein meisken garn om win (flämisch).<br />

Diese liedhaften Stückchen sind recht kurz, drei bis<br />

neun Zeilen lang, und in angenehmer Mittellage gehalten;<br />

lediglich die Pastorella ist höher liegend (Grosse<br />

Flöte durchweg in der dreigestrichenen Oktave);<br />

wobei das Horn die führende Stimme (Cantus) hat.<br />

insgesamt ist das Klangbild sanft, aber sonor durch<br />

den Gebrauch der weiter mensurierten Altflöte in G<br />

mit ihrem sanften, runderen Ton.<br />

Die drei Ricercari von Palestrina, aus acht Ricercari<br />

ausgewählt, sind beispielhaft für frühe selbstständige<br />

Instrumentalmusik. Ihre Machart zeigt deutlich ihre<br />

Herkunft aus dem Bereich vokaler Musik: der vierstimmige<br />

Satz ist im menschlichen Stimmlagenbereich angesiedelt<br />

und ohne instrumentale Spezifizierung. Die<br />

Bearbeitung verwendet ebenfalls sanfter klingende<br />

Instrumente in mittlerer Tonlage; dem Horn wird con<br />

sordino Had lib. anempfohlen.<br />

Die Instrumentierung dieser beiden Bearbeitungen<br />

steht für ein reizvolles Klangbild mit überwiegend gedecktem<br />

Timbre. So einfach die einzelnen Stimmen<br />

auf den ersten Blick erscheinen: man soll sich nicht<br />

täuschen: die klangliche Balance herzustellen ist sehr<br />

delikat bei einer solchen Besetzung und stellt auch für<br />

erfahrene Interpreten eine Herausforderung dar.<br />

33<br />

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Ergänzend wurde uns vom Fagottisten der Bläservereinigung<br />

Berlin, Dieter Hähnchen, ein Mitschnitt dieser<br />

Bearbeitungen alter Musik für moderne Instrumente<br />

zur Verfügung gestellt. Es erübrigt sich zu sagen, dass<br />

die vier Berliner Musiker meisterlich, hoch virtuos und<br />

mit größer Delikatesse musizieren. Es entsteht ein homogenes,<br />

ausgewogenes Klangbild, die Musik kommt<br />

leichtfüßig daher. Nur fehlt es dieser geglätteten Wiedergabe<br />

an der gewissen Ruppigkeit, die dieser Musik<br />

eignet, wenn sie auf originalen „period“-Instrumenten<br />

gespielt wird. Aber das ist ein ganz anderes Thema.<br />

Villem Kapp (1913-1964)<br />

Dietrich und Brigitte Hilkenbach<br />

Zwei Stücke für <strong>Oboe</strong> und Klavier (1957):<br />

Herbst (Oktober)<br />

Largo<br />

Eres 3245, € 8,20<br />

Etude für <strong>Oboe</strong><br />

Eres 3246, € 4,10<br />

Herausgeber:<br />

Eres Edition Musikverlag<br />

In der Eres Estonia Edition ist Musik aus Estland zu finden,<br />

darunter Stücke von Jaan Koha und Villem Kapp.<br />

Letzterer wurde 1913 im estnischen Suure-Jaani in<br />

eine musikalische Familie geboren. Sein Großvater<br />

und sein Vater waren Musiker und sein Onkel, ein<br />

Schüler Rimski-Korsakows, ein bekannter Komponist.<br />

Von seinem Vater erlernte Villem Kapp das Orgelspiel<br />

und während seiner Schulzeit beschäftigte er sich mit<br />

Musiktheorie und dem Klavier. Ab 1933 studierte er<br />

am Konservatorium zu Tallin, wo er im Fach Orgel<br />

1938 und in Komposition 1944 absolvierte. Obzwar<br />

er schon während seiner Studienzeit kompositorisch<br />

tätig war, begann seine hauptsächliche Schaffensperiode<br />

in der Nachkriegszeit. Neben seiner musikalischen<br />

Tätigkeit engagierte er sich im künstlerischen und sozialen<br />

Leben des Landes. Ab 1944 lehrte Kapp an seiner<br />

ehemaligen Studienstätte die Fächer Komposition und<br />

Musiktheorie.<br />

Sein Interesse galt der zeitgenössischen Musik, der<br />

westlichen Musiktradition und vornehmlich der russischen<br />

Musik; ebenso verwendete er gerne traditionelle<br />

estnische Themen.<br />

Herbst ist das erste der beiden Stücke überschrieben.<br />

Über Viertelbewegungen im Klavier legt die <strong>Oboe</strong> eine<br />

elegische, gleichsam der Jahreszeit nachspürende Melodie.<br />

Baltische Weite, stille Wälder und Seen erscheinen<br />

dem Hörer. Am Schluss des insgesamt kurzen (ca.<br />

1 ½ min.) Stückes hält die <strong>Oboe</strong> ein zweigestrichenes C<br />

aus, während das Klavier die Folge Cm-F-Cm unterlegt.<br />

Das ebenfalls kurze Largo zeigt anfangs schwermütigen<br />

Charakter, gestaltet in einer schlicht wirkenden<br />

Melodie über Vierteln, später Sechzehntelbewegungen<br />

im Klavier. Nach dem Wechsel von Moll zu Dur erklingt<br />

eine mehr tänzerische Weise; der Mollteil wird<br />

anschließend wiederholt.<br />

In frischem 6/8-Takt auf dorischem Modus, später in<br />

Dur, kommt die Etude für <strong>Oboe</strong>, die Kapp ebenfalls<br />

1957 geschrieben hat. Die Achtelketten erfordern<br />

durchgehend staccato und alternieren mit weit ausschwingenden<br />

gebundenen Melodien. Das Stück geht<br />

gut in die Finger, zeigt keine großen Intervallsprünge<br />

und hat lediglich zwei Oktaven Umfang.<br />

Neben dem Genießen für den Hörer (und die Interpreten)<br />

sollten die nicht übermäßig schwierigen Texte zur<br />

Aufführung anregen. Die Titel sind durchaus von Studenten<br />

oder engagierten Amateuren zu bewältigen.<br />

Eine faszinierende Musik, wie sie hierzulande nicht<br />

sehr bekannt ist (obgleich eine Änderung durchaus zu<br />

erwünschen wäre). Lob an den Verlag für die Betreuung<br />

der Werke estnischer Komponisten. Druck und<br />

Verarbeitung sind vorbildlich.<br />

Claus Raumberger<br />

34<br />

<strong>Oboe</strong>-Fagott Nr. 126<br />

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<strong>Oboe</strong>-Fagott Nr. 126<br />

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