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1-2017 die info

Die erste info des Jahres, in der es letzte Infos zum Jubila gibt und die der ideale Schmöker-Stoff für heiße Sommertage ist.

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AUS DER SDW<br />

Du kommst mal wieder von einem Waldjugendlager, auf dem du dich den leckeren Hortentopfschlemmereien<br />

nicht entziehen konntest, und möchtest dich nun ein bisschen körperlich verausgaben,<br />

um dich besser zu fühlen? Da hat jeder von uns seinen eigenen Lieblingssport. Bist<br />

du eher der Ballsportler, Mannschaftssportler oder trainierst du lieber ungestört für dich alleine<br />

und joggst mit Musik auf den Ohren durch den Wald? Vielleicht ist dir das aber auch alles zu langweilig,<br />

du suchst den absoluten Adrenalinkick und findest dich eher beim Drachenfliegen oder<br />

Kitesurfen wieder? Viele Sportarten haben sich in den vergangenenJahren in Ausstattung und<br />

genutzter Fläche intensiviert. Welche Auswirkungen das auf unser Ökosystem hat, kannst du im<br />

folgenden Artikel nachlesen.<br />

Sport und Natur im Einklang?<br />

Raus aus dem Alltag<br />

– rein ins Vergnügen und <strong>die</strong><br />

Natur. Ob zu Fuß, auf dem<br />

Rad, auf Skiern oder im Boot<br />

- am Wochenende und im Urlaub<br />

eilen <strong>die</strong> stressgeplagten<br />

Menschen in Scharen in <strong>die</strong><br />

Wälder, Berge oder ans Wasser.<br />

Sport in der Natur ist den<br />

Menschen in den vergangenen<br />

Jahrzehnten immer wichtiger<br />

geworden. Hier findet man<br />

Erholung nicht nur für den<br />

Körper, sondern auch für <strong>die</strong><br />

Seele. Mehr als ein Fünftel der<br />

Bevölkerung gehen zum Sport<br />

in <strong>die</strong> Natur.<br />

In den Wald ging man früher,<br />

um spazieren zu gehen, zu<br />

laufen (heute joggen genannt)<br />

oder Rad zu fahren.<br />

Heute verwirklicht man sich<br />

in einer Vielzahl von neuen<br />

Sportarten.<br />

Die meisten der modernen<br />

Freizeitaktivitäten wie<br />

Mountainbiking, Drachenund<br />

Gleitschirmfliegen oder<br />

Sportklettern entstanden<br />

seit den 1980er Jahren. Jedes<br />

Jahr gibt es neue Sportarten<br />

und mehr Menschen,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong>se ausprobieren. Das<br />

bleibt nicht ohne Folgen.<br />

Die neuen Sportarten ziehen<br />

neue Infrastrukturen<br />

nach: Seilbahnen, Skipisten,<br />

Golfplätze, Motorcrossgelände,<br />

Restaurants, Parkplätze,<br />

Wanderwege oder<br />

Klettersteige. Die Infrastruktureinrichtungen<br />

und<br />

Sportanlagen belasten das<br />

Landschaftsbild, beanspruchen<br />

Ressourcen wie Boden,<br />

Wasser und Luft und<br />

verändern <strong>die</strong> Artenvielfalt.<br />

Lärm und Abgase verringern<br />

<strong>die</strong> Qualität der Landschaft<br />

und verändern das gesamte<br />

Landschaftsgefüge.<br />

Mehr als ein<br />

Fünftel der<br />

Bevölkerung gehen<br />

zum Sport in<br />

<strong>die</strong> Natur<br />

Der moderne Natursport mit<br />

E-Bikes etc. ermöglicht es<br />

den Erholungssuchenden, in<br />

Waldgebiete vorzudringen,<br />

<strong>die</strong> früher zu Fuß kaum erreicht<br />

werden konnten. Auch<br />

LED- oder Xenon-Strahler<br />

erweitern <strong>die</strong> Chance, <strong>die</strong><br />

Grenzen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Natur einst<br />

setzte, zu überschreiten<br />

und nachts seinem Hobby<br />

nachzugehen. Tiere werden<br />

dabei in ihrem Lebensraum<br />

und Rhythmus stark gestört.<br />

Der moderne Natursport<br />

wird meist alleine oder in<br />

kleinen Gruppen, spontan<br />

und in großem Maße ortsund<br />

zeitunabhängig ausgeübt.<br />

Dabei gibt es zwei Gruppen<br />

von Freizeitsuchenden:<br />

Für einige ist <strong>die</strong> Natur<br />

selbst das Erholungserleb-<br />

Mit <strong>die</strong> meisten Konflikte<br />

gibt es beim<br />

Wintersport.<br />

nis. Für andere steht das Sport- und<br />

Freizeitvergnügen an erster Stelle, <strong>die</strong><br />

Natur bildet lediglich <strong>die</strong> Kulisse. Viele<br />

Sportarten sind auf spezielle Landschaftstypen<br />

angewiesen, <strong>die</strong> jedoch<br />

häufig aus naturschutzfachlicher Sicht<br />

wertvolle und sensible Ökosysteme<br />

sind. Dadurch werden Freizeitaktivitäten<br />

schnell zu einer Belastung der<br />

Natur.<br />

Wie stark <strong>die</strong> Natur belastet wird, hängt<br />

von mehreren Faktoren ab, zum einen<br />

von der Sportart selbst und der Anzahl<br />

der Sportler, zum anderen von den<br />

eingesetzten Sportgeräten und der<br />

Empfindlichkeit der Ökosysteme. Wie<br />

viel ein Waldstück besucht wird, wird<br />

in hohem Maße von der Siedlungsnähe,<br />

der Zufahrtsmöglichkeit und den<br />

Parkplatzmöglichkeiten beeinflusst.<br />

Hier helfen Besucherlenkungen mit<br />

Hinweisschildern, um <strong>die</strong> Belastung<br />

je nach Wunsch zu konzentrieren oder<br />

zu verteilen. Auch <strong>die</strong> Verschmutzung<br />

durch Müll macht Probleme und beeinträchtigt<br />

<strong>die</strong> Tier- und Pflanzenwelt.<br />

Förster beobachten insgesamt oft eine<br />

„schleichende“ Verschlechterung des<br />

ökologischen Wertes von Erholungslandschaften,<br />

zum Beispiel durch eine<br />

stetige Verbreiterung von Wegen oder<br />

durch neue Nebenwege und Abkürzungen.<br />

Mit <strong>die</strong> meisten Konflikte gibt es beim<br />

Wintersport. Kaum eine andere Sportart<br />

weckt so viele Sehnsüchte und<br />

Emotionen wie das Ski- oder Snowboard<br />

fahren in frisch verschneiter<br />

Landschaft. Hier hat nicht <strong>die</strong> Sport<br />

ausübung selbst so starke negative<br />

Auswirkungen, sondern <strong>die</strong> Erschließung,<br />

Erhaltung und Erweiterung der<br />

Skigebiete. Diese Maßnahmen verändern<br />

<strong>die</strong> Landschaft durch Sprengungen,<br />

Aufschüttungen, Planierungen<br />

sowie Rodungen und verdichten den<br />

Boden durch Präparierung. Die Invasion<br />

der Schneekanonen seit Ende der<br />

80er Jahre verbraucht immense Energie<br />

und Wasser und der Einsatz erzeugt<br />

nachts Lärm, der vor allem <strong>die</strong> Tierwelt<br />

stört. Auch Skitourengänger und Skischuhwanderer<br />

beunruhigen <strong>die</strong> Tierwelt,<br />

<strong>die</strong> im Winter wenig Nahrung und<br />

kaum Energiereserven hat, um immer<br />

wiederkehrende Störungen auszugleichen.<br />

Auch <strong>die</strong> sensiblen Nahtstellen zwischen<br />

Wasser und Land sind ein<br />

Hotspot für mögliche Konflikte. Die<br />

Binnen- und Küstengewässer sind Lebensräume<br />

für unzählige Tier- und<br />

Pflanzenarten. Zu den am weitesten<br />

verbreiteten Wassersportarten zählt<br />

neben Schwimmen, Tauchen, Angeln<br />

und Surfen der Kanusport mit 114.000<br />

Mitgliedern. Die Vorschriften oder Tabuzonen<br />

einzuhalten ist wichtig für <strong>die</strong><br />

sensiblen Wasservögel, aber auch für<br />

Fischlaich und Uferzonen.<br />

Es ist unbestritten, dass Sport in der<br />

Natur gesund ist. Rücksichtnahme der<br />

Sportler und Weitblick der Planer ist<br />

aber dringend notwendig, damit uns<br />

<strong>die</strong> Sportarena Natur noch lange erhalten<br />

bleibt.<br />

Horrido, Sabine Krömer-Butz,<br />

unser-wald@sdw.de<br />

44 AUS DER SDW<br />

<strong>die</strong> <strong>info</strong> | 01/<strong>2017</strong><br />

45

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