Muns Techniek und Montanhydraulik – Partner für Offshore-Projekte
Muns Techniek und Montanhydraulik – Partner für Offshore-Projekte
Muns Techniek und Montanhydraulik – Partner für Offshore-Projekte
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<strong>Muns</strong> <strong>Techniek</strong> <strong>und</strong> <strong>Montanhydraulik</strong> <strong>–</strong><br />
<strong>Partner</strong> <strong>für</strong> <strong>Offshore</strong>-<strong>Projekte</strong><br />
Intelligente hydraulische<br />
Systeme sind aus großtechnischen<br />
automatisierten Abläufen in der<br />
Industrie nicht mehr wegzudenken<br />
<strong>–</strong> ganz gleich, ob an Land oder<br />
auf hoher See. Besonders hoch sind<br />
die Leistungs- <strong>und</strong> Sicherheits-<br />
anforderungen im maritimen<br />
oder <strong>Offshore</strong>-Markt. Hier müssen<br />
die hydraulischen Antriebe <strong>und</strong><br />
Steuerungen auch unter widrigsten<br />
Umweltbedingungen äußerst<br />
zuverlässig arbeiten <strong>und</strong> über<br />
Möglichkeiten zur Prozesssicherung<br />
verfügen.<br />
16 O+P 6/2012<br />
Hydrauliksystem mit Synchronsteuerung<br />
<strong>für</strong> jüngstes Hubschiff von Hochtief<br />
<strong>Muns</strong> <strong>Techniek</strong> entwickelt<br />
Hydrauliksysteme<br />
Das niederländische Hydraulikunternehmen<br />
<strong>Muns</strong> <strong>Techniek</strong> ist darauf spezialisiert,<br />
komplexe Hydrauliksysteme <strong>und</strong> Steuerungen<br />
<strong>für</strong> die Bereiche <strong>Offshore</strong>, Nassbaggerei<br />
<strong>und</strong> Schiffbau zu entwickeln (Bild 1).<br />
Das Leistungsspektrum des 1991 gegründeten<br />
Unternehmens umfasst neben der Entwicklung<br />
auch die Konstruktion <strong>und</strong> Wartung<br />
unterschiedlichster Hydrauliksysteme<br />
<strong>–</strong> angefangen bei Entwurfsskizzen über genehmigte<br />
Klassifizierungs- <strong>und</strong> Produktionszeichnungen<br />
bis hin zur Installation<br />
<strong>und</strong> Inbetriebnahme.<br />
Die hydraulischen Komponenten werden<br />
in Hubplattformen <strong>und</strong> -schiffen sowie Industrieanlagen<br />
eingesetzt. Ein intelligentes<br />
Steuerungssystem (SPS) kontrolliert <strong>und</strong> erfasst<br />
dabei die Systeminformationen eines jeden<br />
Teils des elektrohydraulischen Systems,<br />
um ein reibungsloses <strong>und</strong> effizientes Verfahren<br />
der Hubzylinder <strong>und</strong> Verschlussbolzen in<br />
einer Hubanlage zu gewährleisten (Bild 2).<br />
Anweisungen von der Kommandobrücke<br />
werden nach lokalen Sicherheitsüberprüfungen<br />
über die SPS ausgeführt. Darüber<br />
hinaus sammelt <strong>und</strong> archiviert die SPS alle<br />
Daten, die <strong>für</strong> den Betrieb des Hydrauliksystems<br />
benötigt werden, <strong>und</strong> sendet sie an ein<br />
zentrales Steuerungssystem weiter.<br />
<strong>Offshore</strong>-Technik<br />
als Wachstumsbranche<br />
© Hochtief Solutions AG<br />
In den vergangenen Jahren lieferte <strong>Muns</strong><br />
<strong>Techniek</strong> vor allem Hydrauliklösungen <strong>für</strong><br />
<strong>Offshore</strong>-Anwendungen. Ein wichtiger strategischer<br />
Schritt war hierbei die enge Zusammenarbeit<br />
mit <strong>Montanhydraulik</strong>. Sie<br />
mündete 2011 in einer unternehmerischen<br />
Beteiligung des deutschen Hydraulikspezialisten<br />
an dem niederländischen <strong>Partner</strong>.<br />
Die Systemtechnik von <strong>Muns</strong> <strong>Techniek</strong><br />
<strong>und</strong> die dazugehörigen Spezialzylinder von<br />
<strong>Montanhydraulik</strong> tragen bereits bei verschiedenen<br />
Hubschiffen zu einem sicheren
1: das 1991 gegründete niederländische unternehmen muns techniek<br />
gehört seit 2011 zur montanhydraulik-Gruppe<br />
Stand in bis zu 50 m Wassertiefe bei. Nach<br />
den Hubplattformen „Odin“ <strong>und</strong> „Thor“<br />
(Aufmacherbild) der Hochtief Solutions<br />
AG wurden <strong>Muns</strong> <strong>Techniek</strong> <strong>und</strong> <strong>Montanhydraulik</strong><br />
auch <strong>für</strong> nachfolgende <strong>Offshore</strong>-<br />
Anlagen beauftragt.<br />
Hydraulik <strong>für</strong><br />
Hochtief-Schiff „Vidar“<br />
Der jüngste gemeinsame Auftrag umfasst<br />
die Entwicklung <strong>und</strong> Fertigung des kompletten<br />
hydraulischen Hubsystems <strong>für</strong> das<br />
neueste Hubschiff der Hochtief Solutions<br />
AG namens „Vidar“ (Bild 3). Durch das<br />
hydraulische Absenken von vier beweglichen<br />
Stützen mit einer Länge von 90 m<br />
<strong>und</strong> einem Durchmesser von 4,80 m wird<br />
das Schiff zur Hubplattform.<br />
Das Hubsystem stemmt ein Gesamt-<br />
gewicht von 25 000 t aus dem Wasser. Es<br />
besteht aus 48 korrosionsresistenten Zylindern,<br />
den jeweiligen Verbolzungseinheiten<br />
<strong>und</strong> Führungsrahmen sowie der dazugehörigen<br />
elektrischen Steuerung. „Die Konstruktionsanforderungen<br />
bei diesem Auftrag<br />
sind extrem hoch“, schildert Dr. Peter<br />
Lipphardt, geschäftsführender Gesellschafter<br />
von <strong>Montanhydraulik</strong>. „Dies betrifft<br />
nicht nur die Funktionalität der Beine, sondern<br />
auch die Zuverlässigkeit des gesamten<br />
Hubsystems, einschließlich der Hydraulikzylinder,<br />
die wir liefern.“<br />
Synchronsteuerung <strong>für</strong> reibungsloses<br />
Auf- <strong>und</strong> Absenken<br />
Die Besonderheit der Hydraulikkonstruktion<br />
basiert auf den zwei pro Stütze verfahrbaren<br />
<strong>und</strong> einander gegenüberliegenden<br />
<strong>Montanhydraulik</strong>-Gruppe<br />
titel i meeres- <strong>und</strong> offshoretechnik<br />
2: Alle systemkomponenten werden von lokalen speicherprogrammierbaren<br />
steuerungen (sPs) in je einem schaltschrank kontrolliert <strong>und</strong> bei<br />
Bedarf per softstarter gestartet<br />
Die <strong>Montanhydraulik</strong>-Gruppe zählt weltweit zu den ersten Adressen, wenn es um<br />
Hydraulikzylinder <strong>und</strong> hydraulische Systeme geht. Als internationale Firmengruppe<br />
mit neun Standorten entwickelt <strong>und</strong> fertigt <strong>Montanhydraulik</strong> im eigenen Technologiezentrum<br />
sowie in hochmodernen Produktionswerken innovative Lösungen. Diese<br />
finden in Wasserkraftwerken ebenso Anwendung wie in Mobil- <strong>und</strong> Schwerkranen,<br />
Tunnelvortriebsmaschinen oder Windrädern. Unter dem Slogan „Intelligent Power“<br />
stellt sich das Unternehmen immer wieder neuen anspruchsvollen Aufgaben. Dazu<br />
zählen nicht nur die Produktion von Teleskop- <strong>und</strong> Gleichlaufzylindern, Hydro-<br />
Schwenkmotoren oder Senk-Brems-Sperrventilen, sondern auch die Konzeption <strong>und</strong><br />
Umsetzung kompletter Steuersysteme.<br />
Weitere Informationen: www.montanhydraulik.com<br />
3: montanhydraulik <strong>und</strong> muns techniek liefern <strong>für</strong> das jüngste hubschiff „Vidar“ der hochtief<br />
solutions AG das komplette hydrauliksystem. 2013 soll das von der crist-Werft gefertigte schiff<br />
erstmals eingesetzt werden<br />
O+P 6/2012 17<br />
© Hochtief Solutions AG
© Hochtief Solutions AG<br />
meeres- <strong>und</strong> offshoretechnik i titel<br />
4: die Bewegung der Zylinder wird über eine synchronsteuerung geregelt. Beispiel hubplattform<br />
„thor“: hier gewährleistet die hydraulik das Auf- <strong>und</strong> Absenken der vier 82 m langen Beine, die<br />
jeweils einen durchmesser von 3,70 m aufweisen<br />
Führungsrahmen. Über die Rahmen fahren<br />
jeweils sechs Zylinder, von denen jeder einen<br />
Durchmesser von 800 mm <strong>und</strong> eine<br />
Länge von 7,40 m bis 10,40 m hat <strong>und</strong> ca.<br />
22 t wiegt. Die Zylinder entwickeln bei<br />
einem Nenndruck von 350 bar eine Zugkraft<br />
von 14 000 kN. Ihre Bewegung wird<br />
über eine Synchronsteuerung geregelt<br />
(Bild 4). <strong>Muns</strong> <strong>Techniek</strong> entwickelte die<br />
Steuerung, um ein synchrones Auf- <strong>und</strong><br />
Absenken der vier Stützen über den notwendigen<br />
Hub zu gewährleisten, ohne<br />
dass die Plattform <strong>für</strong> den Verbolzungsvor-<br />
Reparatur <strong>und</strong> Service<br />
Zusätzlich zum Einbau der elektrohydraulischen Systeme bietet <strong>Muns</strong> <strong>Techniek</strong> seinen<br />
K<strong>und</strong>en weitere Serviceleistungen <strong>und</strong> Vor-Ort-Reparaturen an.<br />
Betriebsmitarbeiter von K<strong>und</strong>en können zudem an verschiedenen Systemschulungen<br />
am Standort in Sleeuwijk oder an Bord eines Schiffes teilnehmen.<br />
Die Schulungen behandeln detailliert u.a.:<br />
n hydraulische Systeminformationen<br />
n elektrische Systeminformationen<br />
n Systeminformationen zur Steuerungssoftware<br />
n Sicherheitsthemen<br />
n den Umgang mit Notsituationen<br />
18 O+P 6/2012<br />
gang angehalten werden muss (Bild 5).<br />
Mit einer Hubgeschwindigkeit von<br />
1 m/min werden die Beine des Hubschiffs<br />
bis zum Meeresboden abgesenkt. Dabei<br />
sorgt das Hydrauliksystem nicht nur <strong>für</strong> die<br />
Hubfunktion, sondern auch eine hohe Unempfindlichkeit<br />
des Schiffs gegenüber Stößen.<br />
Sobald alle vier Beine festen Boden erreichen,<br />
erhebt sich das Schiff aus dem<br />
Wasser. Die vier Beine können sowohl zentral<br />
von der Brücke als auch separat von jedem<br />
der Jack-Häuser aus entweder gleichzeitig<br />
oder einzeln gesteuert werden.<br />
Höhere Betriebseffizienz durch<br />
XXL-Tank<br />
Das Herzstück der Anlage bilden 17 Hy-<br />
draulikaggregate. Sie sind zentral auf der Hubplattform<br />
positioniert <strong>und</strong> verfügen über eine<br />
Leistung von insgesamt 9 480 kW. Den richtigen<br />
Ölfluss <strong>für</strong> alle Zylinderbewegungen sichert<br />
ein spezieller Hydrauliköltank. Dieser<br />
besteht aus zwei Öltanks, die direkt miteinander<br />
verb<strong>und</strong>en sind <strong>und</strong> als ein Behälter fungieren.<br />
Die Tankgröße von 18 m 3 macht es<br />
möglich, die Betriebseffizienz des Hydrauliksystems<br />
zu steigern (Bild 6). Dadurch kann<br />
das Hubschiff ohne Unterbrechung vom<br />
ausgefahrenen Stand in die schwimmende<br />
Position abgesenkt werden. Eine zusätzliche<br />
Kühlung des Öls entfällt. Die Tankkonstruktion<br />
entspricht sowohl den K<strong>und</strong>enanforderungen<br />
als auch den Vorgaben<br />
der Klassifikationsgesellschaften. Mittels<br />
vier auf den Tank angebrachter Lastösen<br />
kann der leere, ca. 4 000 kg schwere Tank<br />
problemlos transportiert werden. Fertig<br />
verrohrt <strong>und</strong> mit Pumpen ausgestattet, ist<br />
ein sofortiger Einbau des Tanks möglich.<br />
Voraussichtlich ab dem Sommer 2013<br />
wird das derzeit in der polnischen Crist-<br />
Werft gebaute Hubschiff eingesetzt werden<br />
<strong>–</strong> sowohl bei eigenen Bauvorhaben als auch<br />
<strong>für</strong> Charteraufträge. Das Jack-up-Spezialschiff<br />
mit einer Länge von 136,5 m <strong>und</strong> einer<br />
Breite von 41 m fährt mit einer Ge-<br />
5: der Ventilblock steuert die Zugzylinder <strong>und</strong><br />
Absteckbolzen
schwindigkeit von bis zu 12 kn <strong>und</strong> kann bis<br />
zu 6 500 t transportieren. Zur zentralen Ausstattung<br />
<strong>für</strong> die Montage <strong>und</strong> Installation<br />
der F<strong>und</strong>amente <strong>und</strong> Windturbinen gehört<br />
ein 1 200-t-Kran.<br />
Große Pläne <strong>für</strong><br />
Windpark-Konstruktion<br />
Bei dem Schiff handelt es sich bereits um<br />
das vierte Großgerät des Hochtief-Konzerns.<br />
Parallel zum Bau der „Vidar“ hat<br />
Hochtief Solutions die Werft in Gdynia mit<br />
dem Bau dreier Arbeitspontons beauftragt.<br />
Ein weiteres Hubschiff namens „Innovation“,<br />
welches das derzeit größte Gerät<br />
des Unternehmens darstellt, wird dort<br />
aktuell ausgebaut. Noch in diesem Jahr<br />
soll es in der Nordsee beim Aufbau des zu<br />
errichtenden Windkraftparks Global Tech<br />
I zum Einsatz kommen.<br />
Die Anstrengungen des Bauunternehmens<br />
Hochtief im <strong>Offshore</strong>-Bereich dienen<br />
dazu, dem aktuellen Mangel an Installa-<br />
Technische Daten Hubschiff „Vidar“<br />
klassifikation:<br />
n DNV + 1A1 self elevating wind<br />
turbine installation unit<br />
hauptabmessung:<br />
n Länge: 136,50 m<br />
n Breite: 41 m<br />
n Höhe: 9,50 m<br />
daten stützbeine:<br />
n Beinlänge: 90 m<br />
n Durchmesser: 4,80 m<br />
n Durchmesser Füße: 12 m<br />
einsatzdaten:<br />
n Tiefgang: 6,30 m<br />
n Maximales Ladegewicht:<br />
bis zu 6 500 t<br />
n Wassertiefe: bis 50 m<br />
n Geschwindigkeit: bis zu 12 kn<br />
n Deckslast: 15 t/m 2<br />
n Hubkraft: 25 000 t<br />
tionsschiffen beizukommen, die tausende<br />
Windkrafträder im Meer montieren <strong>und</strong><br />
warten sollen. Bis 2020 will die deutsche<br />
Regierung 10 000 MW Strom aus <strong>Offshore</strong>-<br />
Windkraft gewinnen. Bis jetzt sind es gerade<br />
einmal wenige h<strong>und</strong>ert MW.<br />
<strong>Montanhydraulik</strong> www.vfmz.net/3075100<br />
6: durch das große fassungsvermögen des hydrauliköltanks kann das hubschiff ohne<br />
unterbrechung vom ausgefahrenen stand in die schwimmende Position abgesenkt werden<br />
titel i meeres- <strong>und</strong> offshoretechnik<br />
n Hubgeschwindigkeit: bis 1 m/min<br />
n 2 moon pools; Durchmesser: 0,90 m<br />
Antrieb:<br />
n Diesel, elektrisch<br />
n Leistung gesamt: 20 000 kW<br />
technische daten hydraulik:<br />
n Hydraulische Leistung: 8 500 kW<br />
n Maximaler Volumenstrom:<br />
18 000 L/min<br />
n Arbeitsdruck: 320 bar<br />
technische daten Zylinder:<br />
n 48 Zugzylinder: 800 × 360 × 3 000 mm<br />
n Maximale Zylindergeschwindigkeit:<br />
1,2 m/min<br />
n Maximale Zylindergeschwindigkeit,<br />
inklusive Verbolzung: 1 m/min<br />
n Kolbenstangenbeschichtung:<br />
Keramik mit integriertem Weg-<br />
messsystem<br />
www.vfmz.net/1000610<br />
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