Rathausplatz1 barrierefrei vom 08.06.2017

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4 RATHAUSPLATZ 1 Juni 2017 Martin Holzinger wird neuer Chef des Bürgeramts Martin Holzinger ist neuer Leiter des Bürger- amtes. Der promovierte Jurist war bislang im Rechtsamt tätig. Seine be- rufliche Laufbahn hat der Wahl-Erlanger als wissen- schaftlicher Mitarbeiter an der Friedrich-Alexan- der-Universität Erlan- gen-Nürnberg begonnen. In der Stadtverwaltung war er als Justitiar mit den Schwerpunkten städtebauliche Verträge, Ver- gaberecht und Recht des ÖPNV betraut. Das Bürgeramt gliedert sich in die Abteilun- gen Allgemeine Bürgerdienste und Wahlen, Ausländerangelegenheiten und Sozialversi- cherungsangelegenheiten. Foto: Privat Transporträder bequem online buchen Sie sind schonend für das Klima, energiespa- rend und verursachen keinen Lärm: Die Las- tenräder mit oder ohne Elektroantrieb, die die Stadt bereits im letzten Jahr angeschafft hat. Diese Räder können nun bequem über eine Buchungsplattform im Internet ausgeliehen werden. Hierzu ist eine Registrierung im On- lineportal erforderlich. Weitere Infos im Internet unter www.erlangen.de/transportraeder Zum „Stadtradeln“ jetzt anmelden Zum zehnten Mal findet heuer vom 4. bis 24. Juli die Aktion „Stadtradeln“ in Erlangen statt. Ab sofort kann man sich für die Aktion des Vereins Klimabündnis e. V als Teilnehmer eintragen. Bei dem Wettbewerb mit tollen Preisen geht es um Spaß beim Fahrradfahren. Vor allem aber geht es darum, möglichst viele Menschen für das Umsteigen auf das Fahrrad im Alltag zu gewinnen und dadurch einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Weitere Infos im Internet unter www.stadtradeln.de/erlangen An den Ernstfall möchte niemand gerne denken: Die eigene Handlungs- und Entschei- dungsfähigkeit ist weg. Leider treten solche Si- tuationen immer wieder ein, sei es durch einen Unfall oder einen Schlaganfall. Nun ist es gut, einen Menschen an seiner Seite zu wissen, der für einen spricht. Idealerweise ist dieser Mensch bereits vorher durch eine Vorsorgevollmacht oder Betreuungsverfügung festgelegt worden. Im 6. Stock des Rathauses findet man das Team der Betreuungsstelle der Stadt Erlangen, das zu die- sen Themen berät, und Beglaubigungen durch- führt und Vordrucke auch für Patientenverfü- gungen bereit hält. Die Arbeit geht aber weit darüber hinaus: Kommt es zu einer sogenann- ten rechtlichen Betreuung, werden die Mitarbei- terinnen aufsuchend und begutachtend aktiv. Bemerkenswerterweise ist die Betreu- ungsstelle dem Stadtjugendamt zugeordnet, was nicht etwa heißt, dass es sich um Kin- derbetreuung handelt. Vielmehr erstreckt sich das Tätigkeitsfeld auf Volljährige, die aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage sind, selbständig zu handeln, und da- her einen gesetzlichen Vertreter brauchen. Die Zuordnung zum Jugendamt kommt aus einer Zeit, in der sowohl Minderjähri- ge als auch Erwachsene, die einen Vormund hatten, vom Jugendamt begleitet wurden, beschreibt Edda Frank, Mitarbeiterin der Betreuungsstelle, den rechtshistorischen Hintergrund. Stadtjugendamt – Betreuungsstelle Für den Fall der Fälle vorsorgen Die Betreuungsstelle berät zu Betreuungen, Vorsorgevollmachten und Patientenverfügungen Rechtliche Betreuung – Unterstützung in schwierigen Lebenslagen Tritt die Notlage ein, ermittelt die Betreu- ungsstelle im Auftrag des Amtsgerichtes im Umfeld des Betroffenen mögliche Betreuer. Sind keine Angehörigen da, übernehmen ehrenamtliche Betreuer oder Berufsbetreuer diese Aufgabe. Dazu gehören unter anderem Bereiche der Gesundheitsfürsorge, adminis- trative Angelegenheiten wie Behördenkor- respondenz und Immobilien- oder Finanz- verwaltung. Ein Antrag auf Betreuung, den in den meisten Fällen behandelnde Kliniken stellen, wird am Amtsgericht bearbeitet und entschieden. Die Betreuungsstelle muss hier- für einen Sozialbericht erstellen, indem eine Mitarbeiterin die zu betreuende Person be- sucht. Zusätzlich dazu kommt das Gericht auf Grund einer medizinisch-psychiatri- schen und einer richterlichen Einschätzung zu seiner Entscheidung. „Vor Entmündigung oder Vormundschaft muss heutzutage niemand mehr Angst haben, die gibt es nicht mehr“, versichert Edda Frank. Sie findet es schade, dass Betreuungen immer noch mit einem schlechten Ruf zu kämpfen haben. Be- treuungen sollen den Betroffenen entlasten und unterstützen, um in einer schweren Le- benslage zurecht zu kommen. Auch in heik- len Situationen, wenn ein sich selbst gefähr- Online-Marktplatz „Erlebnis Erlangen“ Am 26. Mai war es soweit: Das Online-Portal www.erlebnis-erlangen.de wurde freigeschal- ten. Nun kann man virtuell durch Erlanger Geschäfte schlendern und von stets aktuellen Angeboten der teilnehmenden Läden pro- fitieren. Die Firma UnitCity hat mit Unter- stützung des City-Managements Erlangen ein völlig neuartiges Portal geschaffen, das Onund Offline Angebote in der Hugenottenstadt geschickt vernetzt. Weitere Infos im Internet unter www.erlebnis-erlangen.de Die Betreuungsstelle unterstützt Menschen die aus gesundheitlichen Gründen einen gesetzlichen Vertreter brauchen. Foto: © Kzenon | fotolia.com
Juni 2017 RATHAUSPLATZ 1 5 DREI FRAGEN AN RALPH SCHÜLER EHRENAMTLICHER BETREUER Die Betreuungsstelle organisiert regelmäßig den Erlanger Betreuertag. Vor allem Angehörige, die Betreuer oder Bevollmächtigte sind, können dort hilfreiche Informationen einholen. Foto: Stadt Erlangen dender Mensch „untergebracht“, das heißt, in eine psychiatrische Klinik eingewiesen wird, müssen Mitarbeiterinnen der Betreuungs- stelle einfühlsam und geduldig vor Ort handeln. Spätestens nach sieben Jahren wird eine Betreuung überprüft. Der Betreute selbst kann immer bei Gericht beantragen, dass seine Betreuung aufgehoben werden soll. Ehrenamtliche und Berufsbetreuer Eine wichtige Aufgabe der Betreuungs- stelle ist es, dem Gericht mögliche Betreuer vorzuschlagen. Sie hat die Wahl zwischen Ehrenamtlichen aus der Familie und exter- nen ehren- oder hauptamtlichen Betreu- ern. Alle drei Gruppen können sich auch ergänzen. In verzwickten Fällen wird gerne ein Berufsbetreuer ausgewählt. Allerdings achten die zuständigen Mitarbeiterinnen darauf, dass der Betroffene und der Betreu- er sowohl menschlich als auch fachlich zu- einander passen. Eine Ausbildung zum Be- rufsbetreuer gibt es nicht: „So breit wie das Leben ist, soll auch diese Berufstätigkeit auf- gestellt sein“, erklärt Jochen Buchelt, Leiter der Betreuungsstelle. In der Stadt Erlangen sind circa 700 ehrenamtliche Betreuer aktiv; 20 davon sind im Rahmen bürgerschaftli- chen Engagements für Nichtfamilienangehö- rige aktiv. Die Betreuungsstelle koordiniert deren Einsatz und wünscht sich, dass gerade Letztere noch mehr werden. Die Aufgabe ist anspruchsvoll, aber erfüllend. Man trifft bei der Begleitung auf Schicksale, blickt in menschliche Abgründe und erzielt Erfolge. Um sich ein Bild von den Angeboten der Betreuungsstelle zu machen, bietet der „Be- treuertag“, der für 10. März 2018 geplant ist, eine gute Gelegenheit. Jederzeit ist es auch möglich, einen Termin vor Ort auszuma- chen, um sich allumfassend zu Vorsorge, akuten Situationen oder dem Ehrenamt zu informieren. Gudrun Hönig In Erlangen sind zahlreiche ehrenamtliche Betreuer aktiv. Ralph Schüler (2. v. l.) wurde für sein großes Engagement mit dem Ehrenbrief der Stadt ausgezeichnet. Foto: Ismaier ? ? ? Foto: Ismaier 1 Wie kamen Sie zu Ihrem Ehrenamt? Mit der Pensionierung stellte sich mir die Frage, was da noch kommt. Routi- nearbeiten sind nicht meine Welt, mir ist es ganz wichtig, Erfolgserlebnisse zu haben. Im Jahr 2004 ging ich zum Tag des Ehrenamtes, um eine Aufgabe zu finden, bei der ich Leuten helfen kann, die Probleme mit ihrer Bank, mit Behörden, mit Versicherungsge- sellschaften oder mit Versandhäusern haben. Probleme aufzudröseln, das macht mir Spaß. So bin ich zu dem So- zialdienst Katholischer Frauen gekom- men, die meinten, dazu würde sich das Thema „Betreuungsrecht“ eignen. 2 Was ist schön und was ist weniger schön an Ihrem Ehrenamt? Den Erfolg meines Berufslebens kann ich in diesem Ehrenamt fortsetzen. Ich habe zum Beispiel einen Alkoholkran- ken zum Entzug gebracht und ihm Ar- beit verschafft. Wir haben heute noch Kontakt. Einmal habe ich kapituliert, da hat mich einer tätlich angegriffen, da habe ich gesagt: „Jetzt reichts!“ Bei Wohnungsauflösungen muss ich zwar nicht dabei sein, aber ich möchte, dass dabei sensibel vorgegangen wird, um das „Lebenswerk“ des Betreuten seriös abzuwickeln. 3 Sie haben den Ehrenbrief der Stadt Erlangen für ein Ehrenamt erhalten, in das Sie sehr viel Zeit investieren. Was bedeutet das für Sie? Ja, so 30 Stunden in der Woche bin ich schon beschäftigt. Die Ehrung ist eine Anerkennung der Arbeit, die hier gemacht wird. In die Öffentlichkeit gebracht zu werden, da war mir gar nicht so wohl dabei. Aber so wird das Ehrenamt bekannt und es finden sich hoffentlich neue Ehrenamtliche. Ich habe mich schon über die Ehrung ge- freut, vor allem über die sehr persön- lichen Worte vom Herrn Oberbürger- meister Janik.
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