hallo-greven_14-06-2017
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Kino |Film<br />
Mittwoch, <strong>14</strong>. Juni <strong>2017</strong><br />
Weibliche Konkurrenz<br />
Miss Israel Gal Gadot als „Wonder Woman“<br />
Foto: Clay Enos/Warner Bros/dpa<br />
Die Welt der Superhelden<br />
ist eine<br />
männliche. Spiderman<br />
oder Batman,<br />
Superman<br />
oder Thor, Captain America<br />
oder Iron Man: Das Kino der<br />
Comic-Verfilmungen ist dominiert<br />
von muskulösen Kerlen<br />
in buntenKostümen. Nun<br />
verpasst „Wonder Woman“<br />
dem mitTestosterongetränkten<br />
Superheldenkino eine ordentliche<br />
Prise an weiblichem<br />
Charme. Bereits im vergangenen<br />
Jahr hatte die Amazonenkriegerin<br />
mitden langen Haaren<br />
einen Auftritt in „Batman<br />
v Superman:Dawn of Justice“.<br />
Jetzt schlüpft Gal Gadot für<br />
einen ganzen Filmindie Rolle<br />
der Wonder Woman. Die Regie<br />
–Novum bei einergroßen Co-<br />
Mit schwarzer Mähne,<br />
güldenem Schild,<br />
Schwert und viel<br />
Schwung schickt sich<br />
Wonder Woman an,<br />
dem Superheldenkino<br />
eine weibliche Note zu<br />
verpassen. Und das gelingt<br />
Hauptdarstellerin<br />
Gal Gadot hervorragend.<br />
mic-Verfilmung – ist ebenfallsinweiblicherHand:<br />
Patty<br />
Jenkins legt nach „Monster“<br />
(2003) ihren zweiten Kinospielfilm<br />
vor.<br />
Ihren Ursprunghat die Figur<br />
der Wonder Woman in einem<br />
vor 76 Jahren erstmals veröffentlichten<br />
US-Comic. Die filmische<br />
Adaption beginnt auf<br />
einerkleinen, nurvon Amazonen<br />
bewohnten Insel namens<br />
Themyscira, einst zum Leben<br />
erweckt von niemand Geringerem<br />
als Göttervater Zeus.<br />
Auf diesem paradiesischen Eilandwirddie<br />
kleine Dianavon<br />
ihrer Tante (Robin Wright) in<br />
die Kunst des kriegerischen<br />
Zweikampfes eingeweiht.<br />
Vollends zur Wonder Woman<br />
soll Diana erst heranreifen,<br />
als ein mysteriöser Zwischenfall<br />
das trügerische Idyll<br />
der Amazonen erschüttert:<br />
Wonder Woman muss einen<br />
abgestürzten Kampfpiloten<br />
aus dem Meer retten. Steve<br />
(Chris Pine) berichtet von<br />
grausamen Dingen, wir<br />
schreiben das Jahr 1918, der<br />
Erste Weltkrieg liegt in den<br />
letzten Zügen. Zusammen mit<br />
Steve verlässt Wonder Woman<br />
schließlich Themyscira–<br />
wild entschlossen, dem kriegerischen<br />
Treiben ein Endezu<br />
setzen.<br />
Gal Gadot,einst zur „Miss Israel“<br />
gekürt, hat sich als Darstellerin<br />
bisher vor allem<br />
durch ihre Auftritte in der erfolgreichen<br />
Sportflitzer-Reihe<br />
„Fast &Furious“ hervorgetan.<br />
Nun schlüpft die 32-Jährige<br />
insgleißende Kostümder vielleicht<br />
bekanntesten Superheldin<br />
überhaupt –und diese Verwandlunggelingt<br />
ihr erstaunlich<br />
gut: Ihre Wonder Woman<br />
istsosehrschlagkräftigePowerfrau,<br />
wie sie empfindsam<br />
ist. Gadot weiß ihre weiblichen<br />
AttributeinSzene zu setzen.<br />
Einer allzu platten, gar<br />
sexistischen Inszenierung<br />
beugen Gadot und Regisseurin<br />
Jenkins jederzeit vor. Fraglich<br />
indes, ob Gadots Wonder Woman,<br />
wie von einigen US-Medien<br />
bereits diskutiert, zur feministischen<br />
Ikone taugt.<br />
Bei allen Schwächen, die<br />
auch diese Comic-Adaption<br />
plagen – so sind die Bösen<br />
recht eindimensional angelegt<br />
–, istesvor allem der naive<br />
Charme derKriegerprinzessin,<br />
der den Film beseelt.<br />
Wonder Womans Glaube an<br />
das Gute, ihr Glaube daran,<br />
dass sie allein den Horror des<br />
Ersten Weltkriegs beenden<br />
kann, ist tatsächlich rührend.<br />
Das Superheldenkino liebt<br />
prägnante, teils kalenderspruchartige<br />
Sentenzen.<br />
Während uns ein Spiderman<br />
stets einbläut, dass mitgroßer<br />
Macht„große Verantwortung“<br />
einhergehe, setzen Jenkins<br />
und Gadot auf die Kraft der<br />
Liebe: Nurdiese,soheißtesim<br />
Film, könne die Welt wirklich<br />
retten. (dpa)<br />
„Wonder Woman“<br />
Action, Fantasy<br />
Fazit: <br />
ComicVerfilmung um die Amazonenkriegerin<br />
Diana, die den ersten<br />
Weltkrieg beenden will<br />
NEU<br />
im Kino<br />
Plumpe<br />
Stereotypen<br />
Kaum Gags in „Mädelstrip“<br />
Das müsste doch gut gehen:<br />
Gleich zwei weg-<br />
Freund mit ihr einen bereits<br />
den, der als Ersatz für den<br />
weisende Komikerinnen<br />
bezahlten Cluburlaub in Ecua-<br />
aus unterschiedlichen dor antritt. Schließlich fragt<br />
Generationen, dazu exotische sie ihre Mutter Linda, gespielt<br />
Drehorte und ein uriger von Goldie Hawn. Die warfrüher<br />
Actionkomödien-Plot. Aber es<br />
mal eine leicht wilde<br />
lohnt nicht, lange drum herumzuschreiben:<br />
68erin, lebt aber inzwischen<br />
Leider ist ängstlich mit ihren Katzen<br />
„Mädelstrip“ eine gleichzeitig<br />
plump überdrehte und langwierige<br />
und Emilys jüngerem Bruder<br />
daheim. Linda undEmilyflie-<br />
Aneinanderreihung gen also gemeinsam und es<br />
von Sketchideen, die von den<br />
Talenten Amy Schumers und<br />
Goldie Hawnskaum Gebrauch<br />
macht. Aber der Reihe nach.<br />
Schumer spielt ihre Standardrolle<br />
der etwas zu lauten<br />
kommt, wie esinHollyw<br />
ood<br />
kommen muss, denn natürlich<br />
werden die beiden bei<br />
einem Trip ins Landesinnere<br />
von schmierig porträtierten<br />
Kolumbianern entführt. (dpa)<br />
weißen US-Amerikanerin um<br />
die 30: zuverwöhnt, um ihr<br />
privilegiertes Leben zu schätzen,<br />
zu gerne neurotisch, um<br />
etwas anihren Problemchen<br />
zu ändern. Emily Middleton<br />
heißt sie hier, eine Klamottenverkäuferin,<br />
die in den ersten<br />
Minuten des Films sowohl<br />
den Job als auch den Freund<br />
verliert. Durch die Trennung<br />
hat Emily ein weiteres Problem,dennsie<br />
findet nieman-<br />
„Mädelstrip“<br />
Komödie<br />
Fazit: <br />
Mutter und Tochter fahren zusammen<br />
in den Urlaub –und werden<br />
von Einheimischen entführt.<br />
Meilenstein<br />
der Liebe<br />
„Loving“ trotz dem Rassismus<br />
Eigentlich wollten Mildred<br />
und Richard Loving<br />
nur zusammen sein<br />
und ihr Leben gemeinsam leben.<br />
Doch die junge Frau war<br />
schwarz und Richard weiß –<br />
und weil sie in den 1950er-<br />
Jahren in den rassistischen<br />
Südstaaten der USA lebten,<br />
war ihre Beziehung nach den<br />
geltenden Gesetzen verboten.<br />
Die beiden heirateten trotzdem<br />
und sorgten mit einem<br />
Prozess vor dem Bundesgericht<br />
schließlich dafür, dass<br />
sogenannte Mischehen legal<br />
wurden. Diese außergewöhnliche<br />
Geschichte hat Regisseur<br />
Jeff Nichols nun mit diesem<br />
berührenden Drama verfilmt.<br />
Meist erzählen Werke zu dieser<br />
Thematik von dem langwierigen<br />
Kampf der Schwarzen<br />
um Gleichberechtigung.<br />
Sie fokussieren auf die Auseinandersetzungen<br />
vor Gericht<br />
und die politischen Debatten.<br />
„Loving“ ist da anders. Vielmehr<br />
stellt Regisseur Nichols<br />
die Beziehung von Richard<br />
und Mildred in den Mittelpunkt.<br />
Still undsehrruhig beobachtet<br />
er das Paar über<br />
einenZeitraum von zehn Jahren:<br />
Wie es nach Washington<br />
reist, um zu heiraten.Und wie<br />
es bei seiner Rückkehr in den<br />
Bundesstaat Virginia verhaftet<br />
wird. Vor Gericht muss es<br />
sich schuldig bekennen und<br />
kommtunterder Auflage frei,<br />
25 Jahre lang nicht mehr als<br />
Ehepaar nach Virginia zu<br />
kommen. Doch gerade Mildred<br />
verzweifelt zunehmend<br />
daran, von ihrer restlichen Familie<br />
getrennt zusein. (dpa)<br />
„Loving“<br />
Drama, Romanze<br />
Fazit: <br />
Richard ist weiß, Mildred schwarz<br />
–und ihre Ehe in den Südstaaten<br />
der 1950erJahre verboten.<br />
„Das Belko<br />
Experiment“<br />
THRILLER. Was ein ganz normaler<br />
Arbeitstag werden sollte, wird für<br />
80 Büroangestellte zum blutigen<br />
SozialExperiment: „Tötet 30 xbeliebige<br />
Kollegen, sonst töten wir<br />
60“, verkündet eine Durchsage.<br />
Die Belegschaft spaltet sich in<br />
zwei Lager.<br />
FAZIT: <br />
„Ich wünsche dir<br />
ein schönes Leben“<br />
DRAMA. Physiotherapeutin Elisa<br />
Bérard kehrt nach 30Jahren als<br />
Vertretung in einer Praxis in ihre<br />
französische Heimatstadt Dünkirchen<br />
zurück und hofft, ihre biologische<br />
Mutter wiederzufinden. In<br />
dem Drama geht esumdie Frage<br />
nach Herkunft und Identität.<br />
FAZIT: <br />
„Der wunderbare<br />
Garten der Bella<br />
Brown“<br />
LIEBESKOMÖDIE. Der Garten der<br />
attraktiven Bella gleicht einem<br />
Dschungel. Dass ihr Vermieter verlangt,<br />
ihn wieder zum Erblühen zu<br />
bringen, stellt Bella vor eine<br />
schier unlösbare Aufgabe. Doch<br />
sie bekommt unerwartete Unterstützung<br />
von ihrem Nachbarn.<br />
FAZIT: