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Distanzbestimmung zu offenen und ... - Universität Bern

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Bachelorarbeit 2008<br />

<strong>Distanzbestimmung</strong> <strong>zu</strong> <strong>offenen</strong> <strong>und</strong><br />

Kugelsternhaufen<br />

Andreas Riedo<br />

August 2008<br />

Astronomisches Institut<br />

<strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong>


Zusammenfassung<br />

Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist eine <strong>Distanzbestimmung</strong> <strong>zu</strong> einem <strong>offenen</strong> Sternhaufen<br />

mittels einem Main-Sequence Fittings - auch Hauptreihenanpassung genannt - <strong>und</strong> <strong>zu</strong> einem<br />

Kugelsternhaufen unter Verwendung von veränderlichen Sternen durch<strong>zu</strong>führen. Als Objekte<br />

wurden hierbei der junge <strong>und</strong> helle offener Sternhaufen M44 <strong>und</strong> der Kugelsternhaufen<br />

M3, welcher viele RR-Lyrae Sterne besitzt, ausgewählt. Bevor jedoch eine solche Bestimmung<br />

durchgeführt werden kann, müssen im Vorfeld einige gr<strong>und</strong>legende Themen wie z.B die<br />

Photometrie, Theorie der angewandten <strong>Distanzbestimmung</strong>smethoden usw. diskutiert <strong>und</strong><br />

erläutert werden. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wird im ersten Teil dieser Arbeit - dem Theorieteil -<br />

die Thematik der betrachteten Sterngebilde, der Photometrie <strong>und</strong> die Theorie der angewandten<br />

Bestimmungsmetoden vollumfänglich behandelt. Im zweiten Abschnitt der Arbeit - dem<br />

experimentellen Teil - werden schlussendlich die erhaltenen Resultate <strong>und</strong> deren möglichen,<br />

dahinter liegenden Problematiken ausführlich diskutiert werden.<br />

Folgend, eine kurze Übersicht der erhaltenen Distanzen <strong>zu</strong>m Kugelsternhaufen M3 <strong>und</strong> <strong>zu</strong>m<br />

<strong>offenen</strong> Sternhaufen M44. Ausführliche Diskussionen sind den Kap. 2.3.1 <strong>und</strong> 2.3.2 <strong>zu</strong> entnehmen.<br />

Tabelle 0.1: Übersicht der erhaltenen Distanzen <strong>zu</strong> M3 <strong>und</strong> M44<br />

Objekt erhaltene Distanz in [pc] Refernzdistanzen in [pc]<br />

M3: (9487 ± 255) pc; 9162 pc nach [Sandage and Cacciari, 1990];<br />

9954 pc nach [Longmore et al., 1990];<br />

M44: (144.4 ± 86.7) pc; (171 ± 4) pc nach [Pinsonneault et al., 1998];<br />

(177 ± 10) pc nach [Pinsonneault et al., 1998];


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen 5<br />

1.1 Sternhaufen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

1.1.1 Offene Sternhaufen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

1.1.2 Kugelsternhaufen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

1.2 Physikalisch veränderliche Sterne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

1.2.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

1.2.2 RR-Lyrae Sterne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

1.3 Photometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

1.3.1 Differenzielle Photometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

1.3.2 All Sky Photometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

1.3.3 Landold Standardsterne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

1.3.4 Korrekturaufnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

1.4 Modelle der <strong>Distanzbestimmung</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

1.4.1 Trigonometrische Parallaxen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

1.4.2 Stromparallaxen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

1.4.3 RR Lyrae . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

1.4.4 Main Sequence Fitting - Hauptreihenanpassung . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

2 Experiment 26<br />

2.1 Apparatur <strong>und</strong> Software . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

2.2 Fehlerrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

2.3 Resultate <strong>und</strong> Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

2.3.1 <strong>Distanzbestimmung</strong> <strong>zu</strong>m Kugelsternhaufen M3 . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

2.3.2 <strong>Distanzbestimmung</strong> <strong>zu</strong>m Offenen Sternhaufen M44 . . . . . . . . . . . . 29<br />

3 Zusammenfassung - Angewandte Methoden 44<br />

4 Dank 45<br />

A Ausgleichungsverfahren für <strong>Distanzbestimmung</strong> von M3 49<br />

4


1 Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

1.1 Sternhaufen<br />

Das Unterkapitel ” Sternhaufen“ soll als kleine Einführung der später vermessenen Objekte<br />

betrachtet werden. Hierbei wird absichtlich nicht auf jedes Detail eingegangen, da dies sonst<br />

den Umfang der vorliegenden Arbeit massiv erhöhen würde. Weiterführende Literatur <strong>zu</strong><br />

diesen Themen sind z.B. [Unsöld and Bascheck, 2005, Sparke and Gallahger, 2007, Scheffler<br />

and Elsässer, 1982].<br />

1.1.1 Offene Sternhaufen<br />

Die <strong>offenen</strong> Sternhaufen stellen eine Ansammlung von Sternen dar, welche alle ungefähr gleich<br />

weit entfernt sind <strong>und</strong>, im Gegensatz <strong>zu</strong> den Kugelsternhaufen (siehe Kapitel 1.1.2), ohne<br />

grössere Probleme mit bodengestützten Messeinrichtungen unterschieden werden können.<br />

Man unterscheidet zwischen jungen (kaum 10 6 Jahre alt) <strong>und</strong> alten Sternhaufen (bis <strong>zu</strong> 10 10<br />

Jahre alt). Die wohl bekanntesten solcher Objekte stellen die Pleiaden 1 <strong>und</strong> Hyaden sowie<br />

die Doppelhaufen h <strong>und</strong> χ Persei dar (siehe Abb. 1.1). Wie man den Abbildungen schon<br />

entnehmen kann, können Sternhaufen aus nur wenigen Dutzend bis einigen h<strong>und</strong>ert Sternen<br />

bestehen. Daraus folgt, dass die Sterndichten <strong>zu</strong>m Haufenzentrum von Haufen <strong>zu</strong> Haufen<br />

unterschiedlich sind.<br />

Abbildung 1.1: Links eine Aufnahme der Pleiaden <strong>und</strong> rechts des Doppelsternhaufens h <strong>und</strong><br />

χ Persei. Beim Doppelsternhaufen ist <strong>zu</strong> beachten, dass nicht alle sichtbaren<br />

Sterne <strong>zu</strong>m Haufen gehören - Um eine Aussage <strong>zu</strong>r Zugehörigkeit eines Sterns<br />

<strong>zu</strong> einem Haufen <strong>zu</strong> machen, ist man auf die Eigenbewegungen sowie eventuell<br />

durch Radialgeschwindigkeiten dessen angewiesen. [NASA].<br />

Die <strong>offenen</strong> Sternhaufen können (10 2 − 10 3 ) Sonnenmassen enthalten, besitzen Durchmesser<br />

von (1 − 10) pc 2 <strong>und</strong> sind gegen die galaktische Ebene hin konzentriert (siehe Abb. 1.2).<br />

1 Die Pleiaden können in einer klaren Nacht von blossem Auge beobachtet werden!<br />

2 1 pc = 3.086 · 10 16 m = 2.063 · 10 5 AE = 3.26 Lichtjahre.<br />

5


1 Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Abbildung 1.2: Verteilung von jungen <strong>offenen</strong> Sternhaufen (schwarze Punkte) in der Milchstrassenebene.<br />

Die Sonne ⊙ befindet sich in der Mitte des Koordinatensystems,<br />

bei galaktischer Länge l = 0 ◦ . [Unsöld and Bascheck, 2005].<br />

Die Gesamtanzahl der <strong>offenen</strong> Sternhaufen in unserer Galaxie wird momentan auf ungefähr<br />

20 ′ 000 geschätzt, von denen aber bis heute nur ungefähr 1 ′ 000 beobachtet wurden! Dies<br />

wird einerseits durch das Vorhandensein von Dunkelwolken (siehe Abb. 1.3) erklärt, welche<br />

mehr oder weniger das gesamte Licht absorbieren, resp. nicht <strong>zu</strong> uns hindurchlassen <strong>und</strong><br />

andererseits durch grössere Entfernungen. Die lockeren Bewegungshaufen 3 <strong>und</strong> die OB- sowie<br />

T-Assoziationen 4 werden als Verwandte der <strong>offenen</strong> Sternhaufen betrachtet [Unsöld and<br />

Bascheck, 2005].<br />

1.1.2 Kugelsternhaufen<br />

Die Kugelsternhaufen, von denen die meisten 10 - 12 miliarden Jahre alt sind [Unsöld and<br />

Bascheck, 2005] <strong>und</strong> deswegen keine jungen O <strong>und</strong> B Sterne mehr haben [Schildknecht, 2007],<br />

zählen <strong>zu</strong> den ältesten Objekten in unserem Milchstrassensystem. Diese Gebilde sind im Halo<br />

unserer Galaxie angesiedelt wobei sie in langgestreckten, ellipsenartigen Bahnen mit einer<br />

ungefähren Geschwindigkeit von (100 − 300) km/s relativ <strong>zu</strong> unserer Sonne, um das Galaxienzentrum<br />

kreisen. Eine grössere Konzentration von solche Haufen ist in Richtung Scorpius-<br />

Sagittarius <strong>zu</strong> beobachten [Unsöld and Bascheck, 2005]. Viele der Kugelsternhaufen, im Gegensatz<br />

<strong>zu</strong> <strong>offenen</strong> Sternhaufen, kommen auch in hohen Galaktischen Breiten vor. In diesem<br />

Zusammenhang ist <strong>zu</strong> erwähnen, dass man hier zwischen zwei ” Arten“ von Kugelsternhaufen<br />

unterscheiden muss: Da wären <strong>zu</strong>m einen die Disk-Haufen, welche häufiger in der Nähe des<br />

Zentrums <strong>zu</strong> finden sind <strong>und</strong> einen etwas höheren Metallgehalt von [F e/H] > −0.8 haben<br />

<strong>und</strong> <strong>zu</strong>m anderen die Halo-Haufen, welche weiter vom Zentrum entfernt (siehe Abb. 1.4) <strong>und</strong><br />

mit einem Wert von [F e/H] ≤ −0.8 metallärmer sind [Trefzger, 2008].<br />

Momentan sind ungefähr 150 Kugelsternhaufen in unserer Milchstrasse beobachtet worden,<br />

wobei ω Centauri, mit ungefähr einer Million Sternen <strong>und</strong> einer Leuchtkraft von ca. 10 6 L⊙<br />

[Sparke and Gallahger, 2007], <strong>und</strong> 47 Tucanae die beiden hellsten Gebilde darstellen. Im<br />

Gegensatz <strong>zu</strong> den <strong>offenen</strong> Sternhaufen, ist ein typischer Kugelhaufen mit 40 pc Durchmesser<br />

nicht nur viel grösser, sondern besitzt mit einigen 10 5 Sternen auch deutlich mehr Sterne<br />

6<br />

3 Eigenbewegungsvektoren der Sterne dieser Gruppe zielen gegen einen Konvergenzpunkt hin.<br />

4 Sternansammlungen von einem bestimmten Typ.


1.1 Sternhaufen<br />

Abbildung 1.3: Abgebildet ist die südliche Milchstrasse mit der uns benachbarten Dunkelwolke<br />

“Kohlensack“ (rechts im Bild, mitte). Diese Staubwolke hat eine Ausdehnung<br />

von 5 ◦ - 8 ◦ <strong>und</strong> eine Entfernung von ungefähr 170 pc. Wie man hier<br />

gut erkennen kann, wird das Hintergr<strong>und</strong>licht von einer solchen Wolke fast<br />

vollständig absorbiert - Beobachtungen werden dadurch stark erschwert oder<br />

sogar verunmöglicht. [Unsöld and Bascheck, 2005].<br />

Abbildung 1.4: Auf der linken Abbildung ist die Verteilung der metallreichen Kugelsternhaufen<br />

abgebildet - die Disk Haufen - <strong>und</strong> rechts diejenige von den metallärmeren<br />

- den Halo Haufen. Die ausgezogene Linie stellt der galaktische Äquator dar.<br />

[Trefzger, 2008].<br />

(siehe Abb. 1.5), weshalb die mittlere Sternendichte eines Kugelhaufens ungefähr zehnmal<br />

höher ist, als bei <strong>offenen</strong> Haufen. Die Dichte der Sterne (siehe Abb. 1.5) nimmt gegen das<br />

Zentrum stark <strong>zu</strong>, in den helleren Haufen so stark, dass man die Sterne in deren Zentren<br />

mit Erdbobachtungen nicht mehr genügend auflösen kann - dies wurde erst mit dem Hubble<br />

Weltraumteleskop möglich [Unsöld and Bascheck, 2005].<br />

Die uns bekannten Kugelsternhaufen zeigen untereinander deutlich individuelle Unterschiede<br />

auf - es werden Massen von (10 3 − 10 6 ) Sonnenmassen, Durchmesser von (20 − 150) pc, sowie<br />

7


1 Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Abbildung 1.5: Eine Aufnahme des Hubble Weltraumteleskops des Kugelsternhaufens M80 im<br />

Sternzeichen Skorpion. Wie man erkennen kann, besitzt M80 deutlich mehr<br />

Sterne als ein offener Sternhaufen - vgl. da<strong>zu</strong> Abb. 1.1. [NASA].<br />

absolute, visuelle Magnituden von (−1.7−10.1) mag beobachtet! Des Weiteren enthalten viele<br />

der Kugelhaufen einen relativ hohen Anteil an Doppelsternen [Unsöld and Bascheck, 2005].<br />

1.2 Physikalisch veränderliche Sterne<br />

1.2.1 Übersicht<br />

Im Gegensatz <strong>zu</strong> statischen Sternen, zeichnen sich physikalisch 5 Veränderliche durch beobachtbare<br />

” Phänomene“ (Änderungen) aus, wie <strong>zu</strong>m Beispiel durch An- <strong>und</strong> Absteigen der<br />

Leuchtkraft oder durch Änderungen des Spektrums usw. Die Abb. 1.6 gibt eine Übersicht<br />

über die Lage einiger wichtiger Typen von solchen Veränderlichen im Herzsprung-Russel-<br />

Diagramm.<br />

An dieser Stelle ist jedoch <strong>zu</strong> erwähnen, dass eine Diskussion aller auf der Abbildung aufgeführten<br />

Typen nicht durchgeführt werden kann - dies würde den Umfang der Arbeit massiv<br />

erhöhen <strong>und</strong> ist auch nicht Gegenstand der Arbeit als solches. Da aber in einem später aufgeführten<br />

<strong>Distanzbestimmung</strong>smodell (siehe Kapitel 1.4.3) ein Typ von veränderlichen Sternen<br />

verwendet wird (RR-Lyrae), ist es dennoch wichtig, genau diesen hier <strong>und</strong> im nächsten<br />

Unterkapitel 1.2.2 eingehender <strong>zu</strong> behandeln.<br />

Die in der Abb. 1.6 aufgeführten Typen von Veränderlichen können in folgende Hauptgruppen<br />

eingeteilt werden:<br />

8<br />

1. Pulsierende Sterne - R Coronae Borealis Sterne<br />

Pulsierende Sterne sind meistens Riesensterne, wobei auch auf der Hauptsequenz <strong>und</strong> unter<br />

den weissen Zwergen pulsierende Sterne beobachtet werden. In diese Gruppe gehören:<br />

• RR-Lyrae oder Haufenveränderliche (siehe Kap. 1.2.2)<br />

• δ Cephei - klassische Cehpeiden<br />

5 Neben physikalisch Veränderlichen existieren auch Bedeckungsveränderliche; weiterführende Informationen<br />

<strong>zu</strong> diesem Thema in [Unsöld and Bascheck, 2005].


1.2 Physikalisch veränderliche Sterne<br />

Abbildung 1.6: Typen von veränderlichen Sternen im HRD. [Unsöld and Bascheck, 2005].<br />

• W-Virginis Sterne<br />

• Zwergcepheiden sowie δ Scuti Sterne<br />

• Mira-Veränderliche<br />

• Weitere Typen: ZZ Ceti-Sterne; RV Tauri-Sterne; Halbregelmässige Veränderliche<br />

2. Magnetische oder Spektrum-Veränderliche - Ap-Sterne <strong>und</strong> Metallliniensterne<br />

Hierbei handelt es sich um Sterne im Bereich der Hauptsequenz, welche sich durch<br />

Pekuliaritäten ihres Spektrums auszeichnen <strong>und</strong> nicht in die zweidimensionale MK-<br />

Klassifikation 6 passen. Veränderliche stellen meist die heissen Ap(Bp) 7 -Sterne dar - auch<br />

Spektrum-Veränderliche genannt - wobei die kühleren Metallliniensterne (Am-Sterne 8 )<br />

eher statisch erscheinen.<br />

3. Kataklysmische Veränderliche - Novae <strong>und</strong> Zwergnovae<br />

Kataklysmische Veränderliche - oft auch eruptive Veränderliche genannt - zeichnen sich<br />

durch einen oder mehrmaligen, plötzlichen Anstieg ihrer Helligkeit aus. Zu dieser Gruppe<br />

gehören Novae mit Helligkeitsveränderungen von (7−20) mag innerhalb von wenigen<br />

Tagen, Zwergnovae mit Änderungen im Bereich von (2 − 6) mag <strong>und</strong> novaeähnlichen<br />

Veränderlichen. All diese Typen gehören <strong>zu</strong> engen, halbgetrennten Doppelsternsystemen<br />

bei welchen ein Massetransfer von einem kühlen Hauptreihenstern <strong>zu</strong> einem massereicheren<br />

Weissen Zwerg stattfindet - deshalb auch der Name Kataklysmische 9 Veränderliche.<br />

Neben den oben aufgeführten Hauptgruppen, gibt es noch weitere Gruppen, wie <strong>zu</strong>m Beispiel<br />

6<br />

Leuchtkraftklasse <strong>und</strong> Spektraltyp kann aus dem Spektrum eines Sterns bestimmt werden <strong>und</strong> legen eine<br />

eindeutige Position im HRD fest.<br />

7<br />

Peculiar A(B) stars; zeichnen sich durch periodische Veränderung der Intensität in gewissen Spektrallinien<br />

<strong>und</strong> Stärke sowie durch das Vorzeichen ihres Magnetfeldes aus.<br />

8<br />

Meist Mitglieder in Doppelsternsystemen, besitzen keine starken Magnetfelder.<br />

9 Griechisch κατακλνσµóζ <strong>und</strong> bedeutet Überschwemmung.<br />

9


1 Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Supernovae <strong>und</strong> Pulsare, Sonnenähnliche Veränderliche, Röntgendoppelsterne, Gammaburster<br />

usw. 10 [Unsöld and Bascheck, 2005].<br />

1.2.2 RR-Lyrae Sterne<br />

Wie in der Übersicht kurz angesprochen, gehören RR Lyrae Sterne <strong>zu</strong>r Gruppe der Pulsierenden<br />

Veränderlichen. Sie sind in Kugelsternhaufen sowie unter Feldsternen im Halo, aber<br />

auch im Bulge, beobachtbar <strong>und</strong> zeichnen sich des Weiteren dadurch aus, dass sie sich im<br />

Herzsprung-Russel Diagramm auf dem Horizontalast befinden (siehe Abb. 1.7) [Trefzger,<br />

2008]. Deren Spektraltyp liegt bei A, F <strong>und</strong> besitzen relativ <strong>zu</strong> unserer Sonne kleine Massen<br />

im Bereich von (0.5 − 0.6) M⊙ [Unsöld and Bascheck, 2005, Carney and Harris, 2001].<br />

Abbildung 1.7: Abgebildet ist ein schematisches Farben-Helligkeits-Diagramm von Kugelsternhaufen.<br />

RR-Lyrae Sterne befinden sich dabei in der Lücke des Horizontalastes.<br />

[Scheffler and Elsässer, 1982].<br />

RR-Lyrae Sterne weisen regelmässige Lichtwechsel auf, deren Periode zwischen 0.2 <strong>und</strong> 1.2<br />

Tagen variieren können - Helligkeitsamplituden liegen im Bereich von ungefähr 1 mag [Unsöld<br />

and Bascheck, 2005]. In diesem Zusammenhang werden die Veränderlichen in drei Gruppen 11<br />

aufgeteilt, welche sich durch ihre Lichtkurve <strong>und</strong> ihre Periode des Lichtwechsels unterscheiden<br />

(siehe Abb. 1.8) [Sparke and Gallahger, 2007]:<br />

1. RRab antisymmetrische Lichtkurve, längere Periode als diejenige von RRc,<br />

2. RRc sinusförmige Lichtkurve,<br />

3. RRd können in beiden obigen Moden pulsieren.<br />

Problematischer scheint jedoch die Bestimmung der absoluten Helligkeit MV <strong>zu</strong> sein: Unter<br />

der Annahme, dass die Helligkeit des Horizontalastes eine Funktion des Helium- <strong>und</strong> Schwere<br />

Elemente-Anteils (Y <strong>und</strong> Z) ist, <strong>und</strong> wenn Änderungen in Z linear mit Änderungen in Y<br />

korreliert sind, dann würde man folgendes, theoretisches Modell erwarten:<br />

10<br />

Ausführlichere Diskussionen <strong>zu</strong> diesen <strong>und</strong> den oben genannten Gruppen findet man z.B. in [Unsöld and<br />

Bascheck, 2005].<br />

11<br />

Spezielle Untergruppen werden nicht aufgeführt. Siehe da<strong>zu</strong> [Carney and Harris, 2001] oder [Sparke and<br />

10<br />

Gallahger, 2007].


1.3 Photometrie<br />

MV (RR) = a[F e/H] + b (1.1)<br />

wobei a 12 , <strong>und</strong> b 13 durch Messungen bestimmt werden müssen - [F e/H] wird auch Metallizität<br />

genannt. Es gibt nun mehrere Methoden, wie <strong>zu</strong>m Beispiel diejenige von Baade-Wesselink 14 ,<br />

M31 Kugelsternhaufen usw., um diese Koeffizienten <strong>zu</strong> bestimmen [Carney and Harris, 2001].<br />

Für die weiteren Betrachtungen <strong>und</strong> vor allem für die <strong>Distanzbestimmung</strong> in Kapitel 1.4.3<br />

wird, wegen der guten Übereinstimmigkeit mit der Theorie, diejenige Methode von Baade-<br />

Wesselink verwendet, mit welcher man auf folgenden Ausdruck für die absoluten, visuellen<br />

Helligkeiten MV kommt:<br />

MV (RR) = (0.16 ± 0.03)[F e/H] + (1.02 ± 0.03). (1.2)<br />

Abbildung 1.8: Der Unterschied zwischen RR-Lyrae-Typen (RRab <strong>und</strong> RRc) ist hier gut erkennbar.<br />

Abgebildet sind einige RR-Lyrae Sterne des Kugelsternhaufens M3.<br />

[Carney and Harris, 2001].<br />

1.3 Photometrie<br />

1.3.1 Differenzielle Photometrie<br />

Um eine Helligkeitsbestimmung eines Sterns V1 mit Hilfe der Differenziellen Photometrie<br />

durchführen <strong>zu</strong> können, muss mindestens ein Vergleichsstern C1(nicht veränderlich) mit bekannter<br />

Helligkeit auf der gleichen CCD Aufnahme sein [AAVSO, 2008]. Ist diese Vorausset<strong>zu</strong>ng<br />

gegeben, so kann man wie folgt beschrieben, die gesuchte Helligkeit V1 des Sterns<br />

bestimmen:<br />

1. Man misst, z.B. mit dem Programm Maxim-DL mit Hilfe der Blenden-Photometrie-<br />

Funktion, die Helligkeit 15 der beiden Sterne V1 <strong>und</strong> C1 auf der CCD-Aufnahme <strong>und</strong><br />

12 Bestimmt relatives Alter.<br />

13 Auch zero point genannt - bestimmt absolutes Alter.<br />

14 Siehe [Carney and Harris, 2001] für ausführliche Beschreibung der Methode.<br />

15 Die Einstellung für die Umrechnung von Intensität auf Magnitude spielt hierbei für die Bestimmung der<br />

11


1 Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

bildet die Differenz D = C1,Messung − V1,Messung + δMessungen [mag]. δMessungen ist als<br />

Fehler der Messungen <strong>zu</strong> verstehen 16 .<br />

2. Wären beide Helligkeiten C1,Katalog <strong>und</strong> V1,Katalog aus früheren Messungen schon bekannt,<br />

so würde auch gelten: D = C1,Katalog − V1,Katalog + δKatalog [mag]. δKatalog stellt<br />

in diesem Zusammenhang den Katalogfehler dar.<br />

3. Dieser Sachverhalt kann nun verwendet werden, um V1 <strong>zu</strong> bestimmen:<br />

V1 = C1,Katalog − C1,Messung + V1,Messung + δ, [mag] (1.3)<br />

wobei in δ die Katalog- <strong>und</strong> Messfehler <strong>zu</strong>sammengefasst sind. Der grösste Vorteil der Differenziellen<br />

Photometrie gegenüber der All Sky Methode (siehe Kap. 1.3.2) ist, dass man die<br />

Atmosphärischen Störungen <strong>und</strong> die Luftmassen nicht in die Rechnung mit ein <strong>zu</strong> beziehen<br />

braucht. Gr<strong>und</strong>: Diese Störungen sind für den Vergleichsstern C1 <strong>und</strong> den betrachteten Stern<br />

V1 gleich 17 - heben sich also somit auf! Verwendet man bei der Differentiellen Photometrie<br />

Flatfield-korrigierte Aufnahmen (siehe Kap. 1.3.4), so können hierbei Genauigkeiten von bis<br />

<strong>zu</strong> 0.015 mag, ansonsten 0.05 mag, erreicht werden [AAVSO, 2008].<br />

Ausgleichungsverfahren für Bestimmung der gesuchten Helligkeit<br />

Zur Bestimmung der gesuchten Helligkeit V1 kann alternativ <strong>zu</strong>m soeben besprochenen Verfahren<br />

ein Ausgleichungsmodell der Art<br />

Ci,Katalog = Ci,Messung + vi,Messung + C [mag] (1.4)<br />

verwendet werden, wobei C eine additive Konstante <strong>und</strong> vi,Messung den Fehler der Messung<br />

i darstellen. Sind nun Messungen von Vergleichssternen vorhanden, kann mit Hilfe der Ausgleichung<br />

der Wert C sowie dessen mittleren Fehler mc bestimmt werden 18 . Sind die beiden<br />

Werte bekannt, ist es via<br />

V1 = V1,Messung + C ± mc [mag] (1.5)<br />

möglich die gesuchte Helligkeit <strong>und</strong> dessen mittleren Fehler mc des betrachteten Sterns an<strong>zu</strong>geben.<br />

An dieser Stelle muss jedoch noch erwähnt werden, dass sich nicht jeder Katalogstern,<br />

als Vergleichsstern für die Bestimmmung der gesuchten Konstanten C <strong>und</strong> mc eignet. Einerseits<br />

sollten Katalogsterne verwendet werden, deren Helligkeiten sehr präzise bestimmt<br />

worden sind. Andererseits sollten sie ungefähr die gleich Helligkeit, wie die <strong>zu</strong> bestimmende<br />

aufweisen da ansonsten ein nicht repräsentativer mittlerer Fehler mc an die gesuchten Helligkeiten<br />

angebracht wird. Weitere Informationen hier<strong>zu</strong> bei der Besprechung der erhaltenen<br />

Resultate auf S.29.<br />

Helligkeit keine Rolle <strong>und</strong> kann im Gr<strong>und</strong>e genommen willkürlich gewählt werden. Oft verwendet man aber<br />

Einstellungen, die dann der tatsächlichen Helligkeiten nahe sind.<br />

16 Für eine ausführliche Diskussion <strong>zu</strong>r Bestimmung des Messfehlers δMessung wird auf [Martin and Kleemann-<br />

Böker, 2004, Berry and Burnell, 2005] verwiesen.<br />

17 Achtung: Dies trifft nur unter der Annahme <strong>zu</strong>, dass es sich um ein kleines, aufgenommenes Gesichtsfeld<br />

handelt <strong>und</strong> nicht eines über mehrere Grade!<br />

18 Eine detailliertere Herleitung des verwendeten Ausgleichunsmodells nach [Gurtner, 2007] ist im Anhang A<br />

12<br />

auf S.49 aufgeführt.


1.3.2 All Sky Photometrie<br />

1.3 Photometrie<br />

Befinden sich auf der CCD Aufnahme, auf der sich der Stern mit gesuchter Helligkeit befindet,<br />

keine Vergleichssterne, so kann die so genannte ” All Sky Photometrie“ verwendet werden, um<br />

die gesuchte Helligkeit <strong>zu</strong> bestimmen. Diese Methode ist, im Gegensatz <strong>zu</strong>r Differenziellen<br />

Photometrie, jedoch viel aufwendiger <strong>und</strong> komplexer <strong>und</strong> erfordert viel mehr Aufwand, da<br />

alle gesuchten Parameter mit Hilfe von Ausgleichungsmodellen berechnet werden müssen. Um<br />

diese Komplexität verdeutlichen <strong>zu</strong> können, hier <strong>zu</strong>erst einmal die der All Sky Photometrie<br />

<strong>zu</strong> Gr<strong>und</strong>e liegenden Transformationsgleichungen, die schlussendlich für die Bestimmung der<br />

verschiedenen Helligkeiten verwendet werden müssen:<br />

B − V = (b − v) · Tbv + Kbv · X + Zbv,<br />

V − R = (v − r) · Tvr + Kvr · X + Zvr,<br />

R − I = (r − i) · Tri + Kri · X + Zri,<br />

V − I = (v − i) · Tvi + Kvi · X + Zvi, nach [AAVSO, 2008]<br />

V = v + (B − V ) · Tv + Kv · X + Zv, nach [Berry and Burnell, 2005]<br />

X = sec(zd) − 0.0018167 · Del − 0.002875 · Del 2 − 0.0008083 · Del 3 ,<br />

Del = sec(zd) − 1.0, sec(zd) =<br />

1<br />

, zd = Zenitdistanz<br />

cos(zd)<br />

(1.6)<br />

(1.7)<br />

wobei die Tj 19 Farbtransformationskoeffizienten, Kj die atmosphärischen Extinktionskoeffizienten<br />

20 , X die Luftmasse <strong>und</strong> Zj Nullpunktkorrekturen darstellen. Des Weiteren stellen<br />

die klein geschriebenen Buchstaben, wie b,v usw., die instrumentellen 21 <strong>und</strong> die gross geschriebenen<br />

Buchstaben die Standard-Magnituden dar [AAVSO, 2008]. Die instrumentellen<br />

Magnituden b, v usw. lassen sich nach [Berry and Burnell, 2005] wie folgt berechnen<br />

� �<br />

Cap − nap(Can/nan)<br />

Instr.Mag. = −2.5 · log<br />

+ Z<br />

tB<br />

� �<br />

ADUStar<br />

− 2.5 · log<br />

,<br />

tB<br />

(1.8)<br />

wobei Z eine additive, frei 22 wählbare Konstante, Cap die Summe der Pixelwerte <strong>und</strong> nap die<br />

Anzahl Pixel in der Blende um den Stern, Can die Summe der Pixelwerte <strong>und</strong> nan die Anzahl<br />

Pixel in der Blende des Himmelshintergr<strong>und</strong>s, tB die Belichtungszeit darstellen.<br />

Wären all diese Koeffizienten schon bekannt, resp. bestimmt worden, so könnte man die<br />

19<br />

Tj, Kj, Zj <strong>und</strong> später Qj stellen eine allg. Notation dar. Wird ein spezifischer Koeffizient diskutiert, so hat<br />

dieser die gleiche Form wie in den Gleichungen (1.6).<br />

20<br />

Die Extinktion ist wellenlängenabhängig <strong>und</strong> ist für jede Bestimmung von Helligkeiten/Farbe <strong>zu</strong> berechnen.<br />

21<br />

Die Teleskope der Observatorien unterscheiden sich oft in Bauweise, verwendete Filter usw. <strong>und</strong> besitzen<br />

somit verschiedene instrumentelle Magnituden. Um diesen Effekt <strong>zu</strong> korrigieren, müssen diese auf Standardmagnituden<br />

umgerechnet werden, um schlussendlich für verschiedenste Berechnungen brauchbare Helligkeitswerte<br />

<strong>zu</strong> erhalten.<br />

22<br />

In der Photometrie wird die additive Konstante Z meist so gewählt, dass die instrumentellen Magnituden<br />

praktisch mit den Standardmagnituden übereinstimmen.<br />

13


1 Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

gemessenen, instrumentellen Magnituden unverzüglich auf Standardmagnituden umrechnen.<br />

In den folgenden Abschnitten werden jedoch die Schritte für die Bestimmung von (B − V )<br />

<strong>und</strong> V durchgeführt, da diese schlussendlich für die <strong>Distanzbestimmung</strong> von Nöten sind - die<br />

anderen Farben sind analog berechenbar.<br />

1. Bestimmung der Farbtransformationskoeffizienten Tj<br />

Um die Tj bestimmen <strong>zu</strong> können, werden meist Gebilde von Sternen, wie z.B. M67,<br />

Landoltstandarfelder (siehe Kap. 1.3.3) usw., verwendet, welche so genannte Standardsterne<br />

23 oder sek<strong>und</strong>äre Standards beinhalten <strong>und</strong> einen gewissen Farbbereich abdecken.<br />

Werden nun von diesen Sternen Aufnahmen in den benötigten Filtern angefertigt <strong>und</strong><br />

sind die Sterne so kompakt beisammen, dass man annehmen kann, dass sie sich bei der<br />

gleichen Luftmasse befinden, so vereinfachen sich die Gleichungen <strong>zu</strong><br />

(B − V )Katalog = (b − v)Messung · Tbv + Qbv,<br />

VKatalog = vMessung + (B − V )Katalog · Tv + Qv.<br />

(1.9)<br />

Nach [Gurtner, 2007] stellen die Gleichungen in 1.9 auch gerade die Bedingungsgleichungen<br />

für die Ausgleichung 24 dar:<br />

(b − v)Messung · Tbv + Qbv − (B − V )Katalog = 0,<br />

vMessung + (B − V )Katalog · Tv + Qv − VKatalog = 0.<br />

(1.10)<br />

wobei Extinktionsterme <strong>und</strong> Nullpunktkorrekturen in Qj <strong>zu</strong>sammengefasst wurden. Von<br />

Interesse sind bei dieser Ausgleichung schlussendlich nur die Farbkorrekturkoeffizienten<br />

Tj <strong>und</strong> deren mittleren Fehler mTj - die Q-Terme werden automatisch vom Programm<br />

mitberechnet.<br />

Für die weitere Diskussion ist an dieser Stelle <strong>zu</strong> erwähnen, dass die Farbtransformationskoeffizienten<br />

über längere Zeit <strong>und</strong> unter der Vorausset<strong>zu</strong>ng, dass keine Modifikationen<br />

am System vorgenommen wurden, konstant bleiben. Die Koeffizienten können daher<br />

im Gegensatz <strong>zu</strong> den Kj <strong>und</strong> Zj vor einer eigentlichen Messung bestimmt werden.<br />

2. Bestimmung der Exktinktionskoeffizienten Kj <strong>und</strong> Nullpunktskorrekturen<br />

Zj<br />

Da nun die Farbtransformationskoeffizienten Tj im vorherigen Schritt bestimmt worden<br />

sind, können die ursprünglichen, unveränderten Gleichungen in 1.6<br />

(B − V )Katalog = (b − v)Messung · Tbv + Kbv · X + Zbv,<br />

VKatalog = vMessung · Tv + Kv · X + Zv,<br />

(1.11)<br />

23<br />

Standardsterne dienen unter anderem der Systemkalibrierung da deren Helligkeiten sehr genau bestimmt<br />

worden sind.<br />

24<br />

Da die gesamte Herleitung der Ausgleichungsmodelle <strong>zu</strong> umfangreich ist, werden des Weiteren nur die Bedingungsgleichungen<br />

aufgeschrieben. Die gesamte Theorie findet man in [Gurtner, 2007]; Programmcode<br />

auf der beiliegenden DVD in den betreffenden Ordnern vorhanden.<br />

14


1.3 Photometrie<br />

verwendet werden, um die Extinktionskoeffizienten Kj sowie die Nullpunktskorrekturen<br />

Zj für die jeweiligen Umrechnungen auf Standardmagnituden <strong>zu</strong> berechnen. Die<br />

Beobachtungsgleichungen für die Ausgleichungen haben daher die Form<br />

(b − v)Messung · Tbv + Kbv · X + Zbv − (B − V )Katalog,<br />

vMessung · Tv + Kr · X + Zv − VKatalog.<br />

(1.12)<br />

Im Gegensatz <strong>zu</strong>m vorherigen Schritt, bei dem die Tj mit Hilfe von Standardfeldern in<br />

einer bestimmten Höhe, resp. ein <strong>und</strong> derselben Luftmasse bestimmt wurden, müssen<br />

hier Sterne mit unterschiedlichen Farben <strong>und</strong> mit genau bestimmten Helligkeiten in<br />

verschiedenen Höhen beobachtet werden, um die gesuchten Koeffizienten bestimmen <strong>zu</strong><br />

können. Wird die Ausgleichung mit den Messdaten ausgeführt, so erhält man die gesuchten<br />

Koeffizienten Kj, Zj mit ihren <strong>zu</strong>gehörigen mittleren Fehlern 25<br />

mKj;Zj [AAVSO,<br />

2008].<br />

Wurden die Schritte 1, 2 erfolgreich durchgeführt, resp. sind alle Koeffizienten bekannt, so ist<br />

man nun in der Lage die instrumentellen Magnituden auf Standardmagnituden um<strong>zu</strong>rechnen.<br />

Die erhaltenen Werte können dann für weitere Berechnungen, wie z.B. für die <strong>Distanzbestimmung</strong>,<br />

weiter verwendet werden.<br />

1.3.3 Landold Standardsterne<br />

Die Umstände, dass die Standardsterne, welche dem von Johnson <strong>und</strong> Morgan um 1953 entwickelte<br />

photometrische UBV System <strong>zu</strong> Gr<strong>und</strong>e liegen, oft für die damaligen, verwendeten<br />

Photometer der Observatorien <strong>zu</strong> hell <strong>und</strong> nur von Astronomen auf der nördliche Hemisphäre<br />

<strong>zu</strong>gänglich waren, führten Arlo U. Landolt da<strong>zu</strong> ein Set von Standardsternen <strong>zu</strong>sammen <strong>zu</strong>stellen,<br />

welches<br />

1. homogen <strong>und</strong> in sich konsistent,<br />

2. präzis vermessen,<br />

3. <strong>und</strong> Astronomen auf beiden Hemisphären die Möglichkeit bot, dieses für Kalibrierungen<br />

von Intensität <strong>und</strong> Farben <strong>zu</strong> verwenden.<br />

Eine erste solche Zusammenstellung wurde 1973 im The Astronomical Journal“ mit dem Titel<br />

”<br />

” UBV photoelectric sequences in the celestial equatorial selected areas 92-115“ veröffentlicht.<br />

642 neue Standardsterne, verteilt auf 24 Selectes Areas“, im Johnson UBV-System im Bereich<br />

”<br />

von 10.5 � V � 12.5 Magnituden <strong>und</strong> ±1◦ um den Himmelsäquator angesiedelt, waren ab<br />

dann für Astronomen, resp. ein Subset davon, auf beiden Hemisphären stets verfügbar!<br />

Landolt verfolgte diese Arbeit weiter <strong>und</strong> begann ein dreiteiliges Projekt mit dem Ziel immer<br />

schwächere Standardsterne für Kalibrierungen bereit <strong>zu</strong> stellen. Hier ein kurze Übersicht dieser<br />

Werke:<br />

• 1. Teil um 1983: 223 Standardsterne im Johnson-Kron-Cousins UBVRI-System, ±1 ◦<br />

um Himmelsäquator angesiedelt <strong>und</strong> die meisten davon in Selected Areas 92 − 115,<br />

Helligkeiten im Bereich von 7 � V � 12.5 Magnituden <strong>und</strong> Farben von −0.3 � (B−V ) �<br />

+2.0 [Landolt, 1973].<br />

25 Programmcode auf der beiliegenden DVD vorhanden.<br />

15


1 Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Abbildung 1.9: Abbgebildet ist ein Ausschnitt der Selected Area SA101. [Landolt, 1992].<br />

• 2. Teil um 1992: 526 Standardsterne im Johnson-Kron-Cousins UBVRI-System; zentriert<br />

um Himmelsäquator; Helligkeiten im Bereich von 11.5 � V � 16.0 Magnituden <strong>und</strong><br />

Farben von −0.3 � (B − V ) � +2.3 [Landolt, 1983].<br />

• 3. Teil: Nach [Landolt, 1992] noch ausstehend. Es handelt sich hierbei um Standardsterne<br />

in einem noch nicht definitiven Helligkeitsbereich von 14.5 < V < 21.0 Magnituden<br />

[Landolt, 1992].<br />

1.3.4 Korrekturaufnahmen<br />

Oft ist es notwendig, Rohaufnahmen von Fehlern, verursacht durch Optik usw., vor eigentlichen<br />

Messungen <strong>zu</strong> kalibrieren. Im Folgenden werden die Kalibrieraufnahmen Bias, Dark <strong>und</strong><br />

Flatfield vorgestellt <strong>und</strong> erläutert mit welchen Aufnahmen welche Effekte behoben werden.<br />

Für eine ausführliche Diskussion wird auf [Martin and Kleemann-Böker, 2004] <strong>und</strong> [Berry and<br />

Burnell, 2005] verwiesen.<br />

Bias<br />

Ein Biasbild stellt eine Aufnahme dar, welche mit kürzester Belichtungszeit <strong>und</strong> gegen Licht<br />

abgeschirmten Chip aufgenommen wurde (siehe Abb. 1.10).<br />

Bei einer solchen Aufnahme würde man eigentlich als Pixelwerte lauter Nullen erwarten (da<br />

kein Lichteinfall <strong>und</strong> kürzeste Belichtungszeit!). Da jedoch jeder Ausleseverstäker eines CCD-<br />

Chips ein Ausleserauschen verursacht, welches sich in einer <strong>zu</strong>fälligen Streuung der Pixelwerte<br />

um die tatsächlichen Werte bemerkbar macht <strong>und</strong> so auch neg. Werte entstehen können, wird<br />

vom Chiphersteller ein konstanter Wert, die sogenannte Vorspannung oder auch Bias genannt,<br />

jedem Pixel hin<strong>zu</strong> addiert. Diese Vorspannung kann nun mit einer solchen Aufnahme ermittelt<br />

<strong>und</strong> dem Rohbild abgezogen werden [Martin and Kleemann-Böker, 2004].<br />

Dark<br />

Wie beim Biasbild handelt es sich beim Dunkelbild (siehe Abb. 1.11) - auch Dark genannt -<br />

um eine Aufnahme mit abgedeckten, gegen Lichteinfall geschützten Chip, bei der jedoch die<br />

16


1.3 Photometrie<br />

Abbildung 1.10: Bias Aufnahme mit CCD-Chip (CCD42-40 NIMO Back Illuminated von e2V)<br />

des ZIMLAT Teleskops in Zimmerwald; Aufnahmezeit: 0.1 s; Aufnahmedatum:<br />

05.05.2008; Chiptemperatur: - 35.47 ◦ C. Auffallend sind die beiden unterschiedlich<br />

” belichteten“ Hälften <strong>und</strong> die beiden hellen, vertikalen Striche<br />

auf der rechten Seite des Chips. Ersteres hat damit <strong>zu</strong> tun, dass der Chip<br />

auf zwei Seiten Signale ausliest <strong>und</strong> somit zwei Ausleseverstäker, resp. zwei<br />

Vorspannungen besitzt <strong>und</strong> letzteres mit defekten Pixels (hier: so genannte<br />

Hot Pixels). [Andreas Riedo, 2008].<br />

Belichtungszeit 26 sowie Chiptemeperatur 27 mit den Werten des <strong>zu</strong> korrigierenden Rohbildes<br />

übereinstimmen. Da nun die Belichtungszeit beim Dark nicht die kürzest mögliche ist, besteht<br />

eine solche Aufnahme im Gr<strong>und</strong>e genommen aus zwei Teilbildern: dem Bias- <strong>und</strong> dem<br />

Wärmebild (Thermal-Frame). Letzteres entsteht dadurch, dass Elektronen e − allein durch<br />

ihre thermischen Energien im Silizium des CCD Chips freigesetzt werden können <strong>und</strong> sich,<br />

wie ” herkömmliche“, durch Licht freigesetzte Elektronen e − , in den Pixels ansammeln. Dieses<br />

Signal wird auch Dunkelstrom genannt <strong>und</strong> nimmt bei gegebener Belichtungszeit mit<br />

ansteigender Chiptemperatur <strong>zu</strong>. Falls nun die Dark-Aufnahme die gleiche Belichtungszeit,<br />

wie diejenige des Rohbildes aufweist, so kann dieser Effekt korrigiert werden, indem man das<br />

Dark vom Rohbild subtrahiert 28 . Ist dies nicht der Fall, so muss das Dark <strong>zu</strong>erst Bias korrigiert<br />

<strong>und</strong> anschliessend auf die korrekte Belichtungszeit skaliert werden, bevor es vom Rohbild<br />

subtrahiert wird [Martin and Kleemann-Böker, 2004].<br />

Flatfield<br />

Flatfield Aufnahmen werden benötigt, um eine Kalibrierung der relativen Empfindlichkeit der<br />

Pixel des Aufnahmesystems <strong>zu</strong> realisieren. Solche unterschiedliche Empfindlichkeiten werden<br />

z.B. durch die Aufnahmeoptik - Vignettierung - oder Artefakte, verursacht durch Staubkörner<br />

auf optischen Flächen in der Nähe des CCD Chips oder gar auf dem Chip selbst usw. hervor-<br />

26 Ein Dark kann auch rechnerisch bestimmt werden, falls Belichtungszeit nicht mit derjenigen des Rohbildes<br />

übereinstimmt. Dabei wird das Dark <strong>zu</strong>erst Bias korrigiert <strong>und</strong> dann auf die gewünschte Belichtungszeit<br />

skaliert. Damit das erstelle Dark für die Belichtungszeit des Rohbildes repräsentativ ist, sollte aus rein<br />

statistischen Gründen beachtet werden, dass die Belichtungszeit des Rohdarks höher sein sollte, als diejenige<br />

des Rohbildes.<br />

27 Nach [Martin and Kleemann-Böker, 2004] sollten sich die Temperaturen von Roh- <strong>und</strong> Darkaufnahme nicht<br />

mehr als ungefähr ±2 ◦ C unterscheiden.<br />

28 Unter dieser Annahme wird sogleich auch die Biaskorrektur vorgenommen.<br />

17


1 Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Abbildung 1.11: Abgebildet ist eine Darkaufnahme mit CCD-Chip (CCD42-40 NIMO Back Illuminated<br />

von e2V) des ZIMLAT Teleskops in Zimmerwald; Belichtungszeit:<br />

192 s; Aufnahmedatum: 06.05.08; Chiptemperatur: -35.79 ◦ C. Einerseits sind<br />

wieder die zwei Vorspannungen sowie die Hot Pixels <strong>und</strong> andererseits die je<br />

4 Sektoren auf jeder Seite sichtbar. Letzteres hat mit dem Herstellungsprozess<br />

des Chips <strong>zu</strong> tun <strong>und</strong> nicht, wie man meinen könnte, mit <strong>zu</strong>sätzlichen<br />

Vorspannungen. [Andreas Riedo, 2008].<br />

gerufen. Dabei handelt es sich um Aufnahmen, bei denen einerseits der CCD Chip möglichst<br />

homogen 29 beleuchtet werden muss <strong>und</strong> andererseits die durchschnittliche Intensität der Pixel<br />

so hoch wie möglich 30 sein sollte. Es ist jedoch <strong>zu</strong> beachten, dass der lineare Empfindlichkeitsbereich<br />

der Kameras dabei nicht überschritten werden darf! Sollte dies geschehen, so sind<br />

die Aufnahmen unbrauchbar, da diese dann <strong>zu</strong> einer Intensitätsverfälschung des Rohbildes<br />

führen. Wurden die Aufnahmen erfolgreich erstellt, so muss man wie folgt vorgehen, um die<br />

Korrekturen beim Rohbild vornehmen <strong>zu</strong> können:<br />

1. Rohbild muss <strong>zu</strong>erst mit Bias <strong>und</strong> passendem Dark korrigiert werden,<br />

2. Flat muss vor Anwendung am Rohbild mit Bias <strong>und</strong> passendem Dark korrigiert <strong>und</strong><br />

normiert werden,<br />

3. Um die Flatkorrektur nun vornehmen <strong>zu</strong> können, wird das Rohbild durch das Flat<br />

dividiert <strong>und</strong> NICHT subtrahiert, wie dies bei der Bias- <strong>und</strong> Darkkorrekur der Fall ist,<br />

4. Rohbild ist nun vollständig korrigiert <strong>und</strong> kann für weitere Messungen verwendet werden.<br />

Da nun Verschmut<strong>zu</strong>ngen bei verschiedenen Wellenlängen sich unterschiedlich auf die Rohdaten<br />

auswirken <strong>und</strong> auch die Optik <strong>und</strong> der CCD Chip 31 <strong>zu</strong> dieser Wellenlängenabhängigkeit<br />

führen, müssen Flatbilder für jeden bei den Rohdaten verwendeten Filter hergestellt werden<br />

(siehe Abb. 1.3.4). Deutlich wird nun auch, dass die Apparatur, bei der die Rohbilder <strong>und</strong><br />

29 Es gibt mehrere Möglichkeiten Flats auf<strong>zu</strong>nehmen: Lichtboxflats, Kuppelflats, Dämmerungsflats <strong>und</strong> Himmelflats.<br />

Die einzelnen Techniken sind in [Martin and Kleemann-Böker, 2004] ausführlich diskutiert <strong>und</strong><br />

werden hier nicht näher erläutert.<br />

30 Bei non ABG - Antiblooming-Gate - Kameras eine mittlere Intensität von 60% - 80% <strong>und</strong> bei AGB Kameras<br />

eine mittlere Intensität von 40% - 60% der maximal möglichen Graustufen.<br />

31 Es kann vorkommen, dass zwei Pixel des CCD in einer Wellenlänge die gleiche Intensität aufweisen jedoch<br />

18<br />

in einer anderen wiederum nicht!


1.4 Modelle der <strong>Distanzbestimmung</strong><br />

(a) B-Filter, Belichtungszeit: 0.1 s. (b) V-Filter, Belichtungszeit: 0.1 s.<br />

(c) R-Filter, Belichtungszeit: 0.2 s. (d) I-Filter, Belichtungszeit: 0.5 s.<br />

Abbildung 1.12: Abgebildet sind Dämmerungs-Flats mit ZIMLAT in den Filtern B,V,R,I.<br />

Aufnahmedatum: 05.05.2008. Sehr gut <strong>zu</strong> erkennen sind die Vignettierungen<br />

sowie die besprochene Wellenlängenabhängigkeit in den einzelnen Filtern -<br />

Vergleiche da<strong>zu</strong> B- <strong>und</strong> I-Filter miteinander! [Andreas Riedo, 2008].<br />

die Flats aufgenommen wurden, identisch sein muss, um obigen Effekten Rechnung tragen <strong>zu</strong><br />

können [Martin and Kleemann-Böker, 2004].<br />

1.4 Modelle der <strong>Distanzbestimmung</strong><br />

Im Folgenden werden vier verschiedene Modelle vorgestellt, welche für eine <strong>Distanzbestimmung</strong><br />

<strong>zu</strong> Himmelsobjekten herangezogen werden können. Hierbei werden im ersten Teil zwei<br />

Methoden vorgestellt, welche in den Anfängen der <strong>Distanzbestimmung</strong> entwickelt wurden <strong>und</strong><br />

sich für kürzere Distanzen eignen. Im zweiten Teil werden dann diejenigen zwei Modelle vorgestellt,<br />

mit denen in dieser Arbeit die Distanzen <strong>zu</strong> M3 <strong>und</strong> M44 berechnet werden - dem<br />

Main-Sequence Fitting <strong>und</strong> dem Verfahren mit Hilfe von Veränderlichen Sternen.<br />

19


1 Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

1.4.1 Trigonometrische Parallaxen<br />

Durch die jährliche Bewegung der Erde um die Sonne ist bei den <strong>zu</strong> uns näheren Sterne<br />

gegenüber der Himmelskugel - weit entfernte Sterne - eine scheinbare, elliptische Bahn <strong>zu</strong><br />

beobachten (siehe Abb. 1.13). Der Winkel unter dem der Erdbahnradius (1 AE 32 ) vom betrachteten<br />

Stern her gesehen wird, wird jährliche oder auch heliozentrische Parallaxe genannt.<br />

Ist diese Parallaxe p bekannt, so hat man mit dem folgendem Ausdruck die Möglichkeit die<br />

Distanz d <strong>zu</strong> dem betrachteten Stern <strong>zu</strong> bestimmen<br />

d = 1<br />

p<br />

[pc], (1.13)<br />

wobei die Parallaxe p in Bogensek<strong>und</strong>en an<strong>zu</strong>geben ist. Einer Parallaxe von p = 1 ′′ entspricht<br />

die Entfernung d = 360·60·60<br />

2·π = 206′ 264.8 AE - auch 1 Parsec33 genannt [Unsöld and Bascheck,<br />

2005].<br />

Abbildung 1.13: Trigonometrische Parallaxe p. [Unsöld and Bascheck, 2005, Sparke and Gallahger,<br />

2007].<br />

Historisch gesehen, konnte man die Parallaxenbestimmung <strong>zu</strong> Sternen erst mit der Erfindung<br />

des Heliometers durch Joseph von Fraunhofer (1787 - 1826) durchführen, da die <strong>zu</strong> messenden<br />

Winkeln mit den damaligen, technischen Hilfsmitteln nicht genügend aufgelösst werden<br />

konnten. Die folgende Tabelle zeigt die <strong>zu</strong> uns nächsten Sterne mit ihren Parallaxen:<br />

Tabelle 1.1: Parallaxen der nächsten Sterne (stand 2006) aus [Schildknecht, 2007]<br />

Sternenname p [”] Distanz [pc]<br />

Proxima Centauri 0.77 1.30<br />

Alpha Centauri A 0.75 1.34<br />

Alpha Centauri B 0.75 1.34<br />

Barnard’s Star 0.55 1.83<br />

Wolf 359 0.42 2.39<br />

Die erste Messung von Sternparallaxen wurden F.W.Bessel <strong>zu</strong>geschrieben [Schildknecht, 2007],<br />

32 1 AE = 1.496 · 10 11 m; Abkür<strong>zu</strong>ng für Astronomische Einheit - englisch astronomical unit AU.<br />

33 Hergeleitet aus Parallaxe <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>e; Kurzform 1 pc.<br />

20


1.4 Modelle der <strong>Distanzbestimmung</strong><br />

wobei in diesem Sinne auch die Persönlichkeiten T.Henderson <strong>und</strong> F.G.W Struve <strong>zu</strong> erwähnen<br />

sind.<br />

Eine gr<strong>und</strong>legende Verbesserung der Messgenauigkeit von ±0.01 ′′ folgte um 1903, als F. Schlesinger<br />

die erste photographische Messung von trigonometrischer Parallaxen gelang. Eine weitere<br />

Steigerung der Messgenauigkeit auf r<strong>und</strong> ±0.001 ′′ für hellere <strong>und</strong> ±0.003 ′′ für schwächere<br />

Sterne wurde durch den 1989 gestarteten europäischen Astrometriesateliten HIPPARCOS 34<br />

erreicht.<br />

Schlussendlich ist aber <strong>zu</strong> erwähnen, dass die <strong>Distanzbestimmung</strong> mit Hilfe der Parallaxenmessung<br />

wegen den Messgenauigkeiten nur für Distanzen von (500 − 1000) pc geeignet ist.<br />

Etwas weitere Distanzen können mit Hilfe von Stromparallaxen bzw. Haufenparallaxen für<br />

Gruppen von Sternen erreicht werden (siehe folgendes Kapitel 1.4.2) [Unsöld and Bascheck,<br />

2005].<br />

1.4.2 Stromparallaxen<br />

Die <strong>Distanzbestimmung</strong> mit Hilfe der Stromparallaxe bzw. Haufenparallaxe ist auf eine Entdeckung<br />

von L. Boss <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>führen. Um 1908 beobachtete er eine Gruppe von Sternen,<br />

angesiedelt um den Hyadenhaufen, deren Eigenbewegungsvektoren an der Sphäre gegen einen<br />

Konvergenzpunkt hinzielen (siehe Abb. 1.14).<br />

Abbildung 1.14: <strong>Distanzbestimmung</strong> mit Hilfe der Stromparallaxe bzw. Haufenparallaxe.<br />

[Unsöld and Bascheck, 2005].<br />

Dieses Verhalten kann nun verwendet werden, um eine <strong>Distanzbestimmung</strong> <strong>zu</strong> einem Stern des<br />

Haufens vor<strong>zu</strong>nehmen. Sind die Werte für die Haufengeschwindigkeit vH 35 , die Eigenbewegung<br />

µ 36 , die Radialgeschwindigkeit Vr 37 sowie der Zwischenwinkel ϑ für einen Haufenstern bekannt,<br />

so kann man folgenden Ausdruck<br />

p[ ′′ ] =<br />

4.74 · µ[ ′′ a −1 ]<br />

Vr[km s −1 ] · tan(ϑ)<br />

verwenden, um dessen Distanz mit Hilfe der Gleichung 1.13 <strong>zu</strong> bestimmen.<br />

(1.14)<br />

34 High Precision Parallax Collecting Satellite.<br />

35 Geschwindigkeit relativ <strong>zu</strong>r Sonne.<br />

36 Von E. Halley (1718) entdeckt; erhält man aus dem Vergleich von zwei Aufnahmen (Messung bezogen auf<br />

entfernte Sterne mit kleiner Eigenbewegung), welche einen zeitlichen Abstand von 10-50 Jahren haben.<br />

37 Geschwindigkeit relativ <strong>zu</strong>r Sonne; erhält man aus spektroskopischen Messungen via Dopplereffekt: Vr =<br />

c · ∆λ<br />

λ0 .<br />

21


1 Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

1.4.3 RR Lyrae<br />

Um eine <strong>Distanzbestimmung</strong> mit Hilfe von RR-Lyare Sternen durchführen <strong>zu</strong> können, müssen<br />

<strong>zu</strong>erst einige theoretische Modelle näher diskutiert werden. Sind diese <strong>und</strong> die Herleitung des<br />

Distanzmoduls<br />

m − M = 5 log 10(d) − 5 + A (1.15)<br />

verstanden, kann die Gl.(1.15) in Verbindung mit Messungen umgehend für eine <strong>Distanzbestimmung</strong><br />

herangezogen werden.<br />

Der Fluss F eines Sterns, resp. die totale empfangene Energie pro Sek<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Quadratmeter<br />

[Wm −2 ], ist definiert durch<br />

F = L<br />

, (1.16)<br />

4πd2 wobei L die Leuchtkraft des Sterns, resp. die Energie, die pro Sek<strong>und</strong>e radial ausgestrahlt<br />

wird, <strong>und</strong> d die Distanz in [pc] <strong>zu</strong>m betrachteten Stern darstellen. Betrachtet man nun zwei<br />

Sterne mit ihren jeweiligen Strahlungsflüssen F1 <strong>und</strong> F2, so sind diese mit<br />

m1 − m2 = −2.5 log 10<br />

� F1<br />

F2<br />

�<br />

(1.17)<br />

miteinander korreliert. Dabei sind m1 <strong>und</strong> m2 die gemessenen scheinbaren Magnituden der<br />

beiden betrachteten Sterne. Mit der Definition 1.16 erhält man weiter<br />

m1 − m2 = −2.5 log 10<br />

⎛<br />

⎝<br />

L1<br />

4πd2 1<br />

L2<br />

4πd 2 2<br />

⎞<br />

⎠ . (1.18)<br />

Um den hergeleiteten Ausdruck auf die gesuchte Form der Gl.(1.15) <strong>zu</strong> bringen, muss <strong>zu</strong>erst die<br />

Definition der absoluten Magnitude M eines Sterns gegeben werden. Es handelt sich hierbei<br />

um die scheinbare Helligkeit m des Sterns, welche in einer Distanz von 10 pc beobachtet werden<br />

würde, resp.<br />

F = L<br />

. (1.19)<br />

4π102 Betrachtet man nun einen einzelnen Stern mit seinen 2 scheinbaren Helligkeiten - eine in der<br />

gesuchten Distanz d <strong>und</strong> eine in 10 pc - so kommt man auf folgenden Ausdruck<br />

m − M = −2.5 log 10<br />

�<br />

L<br />

4πd2 L<br />

4π102 �<br />

= −2.5 log10 � �2 10<br />

= −5 log10 d<br />

� �<br />

10<br />

d<br />

(1.20)<br />

welcher auch Distanzmodul genannt wird [Sparke and Gallahger, 2007, Unsöld and Bascheck,<br />

2005]. Sind nun die Werte für die scheinbare <strong>und</strong> absolute Helligkeit m <strong>und</strong> M eines Sterns<br />

bekannt <strong>und</strong> löst man das Distanzmodul nach der Distanz d auf, so erhält man direkt die<br />

Entfernung <strong>zu</strong>m betrachteten Stern. Bevor der Ausdruck jedoch nach der Distanz d aufgelösst<br />

wird, muss ein wichtiger ” Störfaktor“ miteinbezogen werden, welcher in den Anfängen<br />

der Verwendung des Moduls nicht berücksichtigt worden ist - die interstellare Extinktion A.<br />

22


1.4 Modelle der <strong>Distanzbestimmung</strong><br />

Die interstellare Extinktion, hervorgerufen durch interstellaren Staub, verursacht eine Abschwächung<br />

des Lichts, was <strong>zu</strong> einer Überschät<strong>zu</strong>ng der Distanz führt. Um diesen Effekt bei<br />

der <strong>Distanzbestimmung</strong> <strong>zu</strong> berücksichtigen, muss das Distanzmodul <strong>zu</strong><br />

m − M = 5 log 10(d) − 5 + A (1.21)<br />

modifiziert werden. Mit der angebrachten Korrektur kann nun Gl. 1.15 nach d aufgelösst<br />

werden <strong>und</strong> erhält somit eine Gleichung mit der die Distanz in [pc] <strong>zu</strong>m betrachteten Objekt<br />

berechnet werden kann:<br />

d = 10 0.2(m−M−A)+1 . (1.22)<br />

Des Weiteren ist <strong>zu</strong> berücksichtigen, dass Gl. 1.15 in verschiedenen Filtern, d.h. im visuellen,<br />

blauen usw., verwendet werden kann. Dabei ist jedoch <strong>zu</strong> beachten - da die Extinktion A wellenlängenabhängig<br />

ist - dass alle gemessenen Terme im selben Wellenlängenbereich ein<strong>zu</strong>fügen<br />

<strong>und</strong> nicht <strong>zu</strong> vermischen sind [Unsöld and Bascheck, 2005, Trefzger, 2008].<br />

Anwendung auf RR-Lyrae Veränderliche<br />

Um schlussendlich eine <strong>Distanzbestimmung</strong> mit Hilfe von RR-Lyrae durchführen <strong>zu</strong> können,<br />

müssen folgende Werte/Angaben bekannt sein:<br />

1. Messungen, um die mittlere 38 , scheinbare Helligkeit mV <strong>zu</strong> bestimmen,<br />

2. Angabe der Metallizität [F e/H] 39 des betrachteten Objekts für die Bestimmung der<br />

absoluten, visuellen Helligkeit MV (siehe Gl. 1.2),<br />

3. Angabe der interstellaren Extinktion im visuellen AV 40 .<br />

Sind all diese Werte/Angaben bekannt, so können diese in Gl. 1.22<br />

d = 10 0.2(mV −MV −AV )+1<br />

eingesetzt werden, um die gesuchte Distanz berechnen <strong>zu</strong> können.<br />

(1.23)<br />

An dieser Stelle ist <strong>zu</strong>sätzlich <strong>zu</strong> erwähnen, dass die erhaltene Gleichung auch für andere<br />

Objekte verwendet werden kann <strong>und</strong> nicht nur den RR-Lyrae Sternen vorbehalten ist. Denn<br />

sind die Werte für mV , MV <strong>und</strong> AV für ein Objekt bekannt, so können diese in die Gleichung<br />

eingesetzt werden, um eine <strong>Distanzbestimmung</strong> durchführen <strong>zu</strong> können.<br />

1.4.4 Main Sequence Fitting - Hauptreihenanpassung<br />

Im Gegensatz <strong>zu</strong>m Distanzverfahren in Verwendung von RR-Lyrae Sternen, handelt es sich<br />

beim Main Sequence Fitting - auch Hauptreihenanpassung genannt - um eine relative Entfernungsmessmethode<br />

zwischen zwei Sternhaufen, von denen bei einem die Distanz durch andere<br />

Messungen schon bekannt ist. Dabei vergleicht man deren Hauptreihen in einem Farben-<br />

Helligkeits Diagramm F HD (siehe Abb. 1.16) <strong>und</strong> bringt sie durch vertikales Verschieben <strong>zu</strong>r<br />

38 Da es sich um einen Veränderlichen handelt, muss der Mittelwert über einer Periode genommen werden.<br />

39 Kann z.B. durch spektroskopische Messungen ermittelt werden.<br />

40 Kann durch spektralphotometrische Messungen berechnet werden; nach [Unsöld and Bascheck, 2005] kann<br />

AV durch AV = (3.1 ± 0.1)EB−V bestimmt werden, wobei EB−V den Farbexzess darstellt.<br />

23


1 Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Überdeckung. Mit der vertikalen Differenz ∆M ist es nun möglich die gesuchte Distanz d2<br />

in Abhängigkeit der schon bekannten d1 <strong>zu</strong> bestimmen [Trefzger, 2008]. Hier eine Herleitung<br />

dessen, was soeben besprochen wurde:<br />

Man betrachte zwei Hauptreihen im FHD <strong>und</strong> unterteile den Farbindex 41 in n Teilstücke<br />

(siehe Abb. (1.15)).<br />

Abbildung 1.15: Schematische Darstellung eines Main Sequence Fittings im FHD. [Andreas<br />

Riedo, 2008].<br />

In jedem Farbindexintervall i wird nun die vertikale Distanz ∆Mi zwischen den beiden Hauptreihen<br />

gemessen. Mit den Distanzmodulen der beiden Sternhaufen im Intervall i (siehe Gl.1.15)<br />

m1,i − M1,i = 5 log 10(d1,i) − 5 + A1,<br />

m2,i − M2,i = 5 log 10(d2,i) − 5 + A2,<br />

(1.24)<br />

wobei mit dem Index 1 der Sternhaufen bezeichnet wird, bei dem die Distanz d1,i = d1 schon<br />

bestimmt wurde <strong>und</strong> 2 bei dem sie noch <strong>zu</strong> bestimmen ist, lässt sich nun die Distanz d2,i<br />

bestimmen, indem man deren Differenz via<br />

� �<br />

d1<br />

(m1,i − M1,i) − (m2,i − M2,i) = 5 log10 � �� �<br />

d2,i<br />

∆Mi<br />

bildet <strong>und</strong> nach der gesuchten Distanz d2,i auflösst<br />

+ A1 − A2<br />

� �� �<br />

∆A<br />

(1.25)<br />

d2,i = d1 · 10 0.2(∆Mi−∆A) . (1.26)<br />

41 Die Differenz zwischen zwei scheinbaren Helligkeiten in unterschiedlichen Wellenlängen, resp. mx −my wobei<br />

24<br />

x, y z.B. B, V sein könnten.


1.4 Modelle der <strong>Distanzbestimmung</strong><br />

Wird die Distanz d2,i für jeden Farbindexintervall i bestimmt, kann schlussendlich eine mittlere<br />

Angabe über die gesuchte Distanz d2 des betrachteten Sternhaufens angegeben werden.<br />

An dieser Stelle sollte vollständigkeitshalber erwähnt werden, dass beschriebenes Verfahren<br />

der <strong>Distanzbestimmung</strong> nicht nur bei Sternhaufen angewandt werden kann. Es würde z.B.<br />

auch funktionieren, wenn man die vertikale Verschiebung ∆M zweier Sterne - bei einem ist<br />

die Distanz unbekannt - mit dem gleichen Farbindex im FHD bestimmen würde.<br />

Referenzhaufen für Main Sequence Fitting<br />

Als Referenzhaufen wird meistens der Hyadenhaufen verwendet, da dessen Distanz besonders<br />

genau mit Hilfe von trigonometrischen (siehe Kapitel 1.4.1) <strong>und</strong> Sternstromparallaxen<br />

(siehe Kapitel 1.4.2) gemessen wurde. Hier ein aktueller Wert für die mittlere Entfernung des<br />

Hyadenhaufens [Trefzger, 2008]:<br />

DHyaden = (46.3 ± 0.3) pc. (1.27)<br />

Abbildung 1.16: Farben-Helligkeits-Diagramme offener Sternhaufen. Aufgetragen sind die korrigierten<br />

Werte für MV,0 <strong>und</strong> Farbindizes (B − V )0. [Unsöld and Bascheck,<br />

2005].<br />

25


2 Experiment<br />

2.1 Apparatur <strong>und</strong> Software<br />

CCD Aufnahmen<br />

Alle CCD Aufnahmen, welche den folgenden Resultaten <strong>zu</strong> Gr<strong>und</strong>e liegen, wurden mit der<br />

CCD Kamera in Verbindung mit dem ZIMLAT Teleskop in Zimmerwald der <strong>Universität</strong><br />

<strong>Bern</strong> aufgenommen. Der dabei verwendete CCD Chip ist vom Typ CCD42-40 NIMO Back<br />

Illuminated <strong>und</strong> ist von e2V technolegies angefertigt. Sämtliche Rohaufnahmen sowie Korrekturaufnahmen<br />

sind auf der beiliegenden DVD vorhanden.<br />

Software<br />

Sämtliche Sternhelligkeiten wurden - wenn Nichts anderes erwähnt - mit dem Photometrie-<br />

Tool des Programms MaxIm DL gemessen. Die erhaltenen Helligkeiten wurden anschliessend<br />

mit selbstgeschriebenen Prozeduren in Matlab Version 2007a weiterverarbeitet. Alle<br />

Programmcodes sind auf der beiliegenden DVD in den entsprechenden Ordnern verfügbar<br />

<strong>und</strong> können dort direkt mit Matlab ausgeführt oder betrachtet werden.<br />

2.2 Fehlerrechnung<br />

Die im Folgenden berechneten <strong>und</strong> angegebenen mittleren Fehler der Resultate, wurden -<br />

wenn Nichts anderes erwähnt - mit Hilfe der Fehlerfortpflan<strong>zu</strong>ng nach Gauss berechnet. Da<strong>zu</strong><br />

wurde folgende, allgemeine Form verwendet<br />

s 2 ¯ f = s 2 f(¯x) + s2 f(¯y)<br />

+ . . . ≡<br />

� �2 ∂f<br />

s<br />

∂x<br />

2 ¯x +<br />

� �2 ∂f<br />

s<br />

∂y<br />

2 ¯y + . . . (2.1)<br />

wobei die partiellen Ableitungen an den Stellen ¯x, ¯y usw. berechnet wurden.<br />

2.3 Resultate <strong>und</strong> Diskussion<br />

2.3.1 <strong>Distanzbestimmung</strong> <strong>zu</strong>m Kugelsternhaufen M3<br />

Da Messier 3 - kurz M3 - viele RR-Lyrae Sterne besitzt, eignet sich dieses Objekt für die<br />

Anwendung der Methode der <strong>Distanzbestimmung</strong> in Verwendung von RR-Lyrae Sternen<br />

vorzüglich [Cacciari et al., 2005]. Nachfolgend werden nochmals die Gleichungen aufgeführt,<br />

die für die Bestimmung der Distanz herangezogen werden:<br />

26<br />

MV (RR) = (0.16 ± 0.03)[F e/H] + (1.02 ± 0.03) [mag]; siehe Kap. 1.2.2, Gl. 1.2<br />

d = 10 0.2(mV −MV −AV )+1 [pc]; siehe Kap. 1.4.3, Gl. 1.23<br />

(2.2)


2.3 Resultate <strong>und</strong> Diskussion<br />

wobei die visuellen Helligkeiten mV mit der Methode der Differenziellen Photometrie (siehe<br />

Kap. 1.3.1) gemessen wurden. Für die Berechnung der absoluten, visuellen Helligkeit MV wird<br />

nach [Cacciari et al., 2005]<br />

[F e/H] = (−1.50 ± 0.03) (2.3)<br />

als Wert für die Metallizität verwendet. Damit erhält man für MV den Wert<br />

MV (RR) = (0.78 ± 0.05) [mag]. (2.4)<br />

Die interstellare Extinktion im Visuellen AV kann, wie in Kap. 1.4.3 kurz angesprochen, mit<br />

Hilfe des Farbexzesses E (B−V ) <strong>und</strong> folgendem Ausdruck<br />

AV = (3.1 ± 0.1) · E (B−V )<br />

nach [Unsöld and Bascheck, 2005] berechnet werden, wobei als Wert für den Farbexzess E (B−V )<br />

nach [Cacciari et al., 2005]<br />

(2.5)<br />

E (B−V ) = (0.01 ± 0.01) mag (2.6)<br />

verwendet wird. Damit erhält man für die interstellare Extinktion im Visuellen AV<br />

AV = (0.03 ± 0.03) mag. (2.7)<br />

Bevor die erhaltenen Werte für die visuellen Helligkeiten mV angegeben werden, sollten im<br />

Vorfeld noch einige Bemerkungen <strong>zu</strong>m ausgewerteten Aufnahmematerial, Auswertungsverfahren<br />

usw. angegeben werden.<br />

Verwendete Aufnahmen<br />

Die mit Differenzieller Photometrie gemessenen visuellen Helligkeiten mV wurden einer CCD<br />

Aufnahme mit Datum 21.06.2008 <strong>und</strong> Belichtungszeit von 120 s entnommen. Um die Schwächen<br />

<strong>und</strong> Stärken der angewandten Messmethode auf<strong>zu</strong>zeigen, wurde des Weiteren einerseits die<br />

unkorrigierte <strong>und</strong> andererseits die kalibrierte Aufnahme verwendet - folglich werden später<br />

zwei verschiedene Messwerte für mV , resp. zwei Distanzen diskutiert werden. Für die Kalibrierung<br />

der Aufnahme wurden ein Masterbias, zwei Masterdarks (810 ms <strong>und</strong> 120 s) <strong>und</strong> ein<br />

Masterflat verwendet, die je mit einer Median-Mittelung aus 10 Aufnahmen des 21.06.2008<br />

hergestellt wurden.<br />

RR-Lyrae Sterne, Vergleichssterne <strong>und</strong> angewandte Berechnung von mV<br />

Da die Messung über die Helligkeitsperioden der RR-Lyrae Sterne nicht vollständig durchgeführt<br />

werden konnte <strong>und</strong> es folglich nicht möglich war, die einzelnen mittleren, visuellen<br />

Helligkeiten mV,i der einzelnen RR-Lyrae Sterne <strong>zu</strong> bestimmen, um schlussendlich via einer<br />

Mittelung über alle mV,i eine mittlere Helligkeit mV <strong>zu</strong> erhalten, wurde eine Berechnung unter<br />

folgender Annahme gemacht:<br />

Misst man Helligkeiten von RR-Lyrae Sternen, welche sich in einer dem Beobachter unbekannten<br />

Phase der jeweiligen Perioden befinden 1 , so sollte sich der Mittelwert über all diese<br />

1 Siehe da<strong>zu</strong> Messungen in [Cacciari et al., 2005].<br />

27


2 Experiment<br />

Messungen mit steigender Anzahl von vermessenen RR-Lyrae Sternen, dem gesuchten Mittelwert<br />

nähern.<br />

Des Weiteren musste die Arbeit von [Cacciari et al., 2005] - Messung von 133 RR-Lyrae<br />

Sternen - für eine eindeutige Identifikation der RR-Lyrae Sternen <strong>und</strong> deren Typus herangezogen<br />

werden, um Nicht-Veränderliche von Veränderlichen unterscheiden <strong>zu</strong> können.<br />

Den Resultaten liegen letztendlich 25 Vergleichssterne 2 - Katalogdaten aus [Buonanno et al.,<br />

1994] - <strong>und</strong> 22 RR-Lyrae Sterne <strong>zu</strong> Gr<strong>und</strong>e, von denen nach [Cacciari et al., 2005] 12 RRab,<br />

4 RRc <strong>und</strong> 6 RR-Lyrae Sterne mit Blazhko-Effekt 3 sind. Da sich nun nach [Cacciari et al.,<br />

2005] die einzelnen mittleren Helligkeiten der oben erwähnten Typen, für RRab < V >=<br />

(15.64 ± 0.04) mag, RRc < V >= (15.59 ± 0.02) mag <strong>und</strong> für die Sterne mit Blazhko Effekt<br />

< V >= (15.65 ± 0.05) mag, voneinander unterscheiden, wurde die mittlere Helligkeit der<br />

RRab Typen als Referenz für die mittlere, visuelle Helligkeit der RR-Lyrae Sterne verwendet,<br />

resp. die RRc <strong>und</strong> Blazhko Typen wurden in der Berechnung um +0.05 mag <strong>und</strong> −0.01 mag<br />

korrigiert 4 . Nach dieser Korrektur wurden anschliessend alle Werte <strong>zu</strong>sammen addiert <strong>und</strong><br />

durch die Anzahl RR-Lyrae Sterne dividiert, um den gesuchten Wert für die mittlere, visuelle<br />

Helligkeit mV für die Berechnung der Distanz d berechnen <strong>zu</strong> können.<br />

Mit den oben besprochenen Annahmen <strong>und</strong> Korrekturen können nun die beiden - folgend<br />

aus unkorrigierter <strong>und</strong> korrigierter Aufnahme - gesuchten, visuellen Helligkeiten mv,unkorr<br />

<strong>und</strong> mv,korr berechnet, resp. hier angegeben werden:<br />

< mv,unkorr > = (15.719 ± 0.001) mag,<br />

< mv,korr > = (15.696 ± 0.001) mag.<br />

(2.8)<br />

Mit diesen <strong>und</strong> den besprochenen Werten für Metallizität usw., können sogleich auch die<br />

gesuchten Distanzen dunkorr <strong>und</strong> dkorr nach Gl. 2.2 angegeben werden:<br />

dunkorr = (9588 ± 255) pc; dkorr = (9487 ± 255) pc. (2.9)<br />

An dieser Stelle sollte erwähnt werden, dass der Fehler von ±255 pc von den Unsicherheiten in<br />

AV , [F e/H] <strong>und</strong> vor allem in MV (RR) dominiert wird, <strong>und</strong> nicht, wie man missverständlich<br />

meinen könnte, von den Messunsicherheiten in den Gl. (2.9).<br />

Zur Verifikation der Resultate werden in der Tabelle 2.1 Distanzen <strong>zu</strong> M3 aufgeführt, welche<br />

jeweils durch verschiedene Messmethoden bestimmt wurden.<br />

Kommentare <strong>zu</strong> den erhaltenen Messresultaten<br />

Vergleicht man die in 2.9 berechneten Distanzen mit denjenigen, die in Tabelle 2.1 aufgeführt<br />

sind, so stellt man unmittelbar fest, dass sich die erhaltenen Werte sehr gut in die durch<br />

[Sandage and Cacciari, 1990, Longmore et al., 1990, Carney, 1980] bestimmten Distanzen eingliedern.<br />

Betrachtet man die Resultate der visuellen Helligkeiten mv,unkorr <strong>und</strong> mv,korr in Gl. 2.8, so<br />

2<br />

Siehe auch Kommentar <strong>zu</strong> verwendeten Vergleichssternen auf S.29.<br />

3<br />

Eine weitere, spezielle Unterklasse der RR-Lyrae Sterne, deren Helligkeitsamplitude <strong>und</strong>/oder Phase mit der<br />

Zeit ändert. Weitere Details in [Kolenberg, 2004].<br />

4<br />

Siehe Programmcode compausgleuichng.m“, Zeile 79-86.<br />

”<br />

28


2.3 Resultate <strong>und</strong> Diskussion<br />

Tabelle 2.1: <strong>Distanzbestimmung</strong>en <strong>zu</strong> M3 mit unterschiedlichen Messmethoden<br />

Distanzmodul a [mag] Distanz [pc] Messmethode/Referenz<br />

(m − M)v,0 = 14.81 9162 Photometrische Main-Sequence Fits <strong>zu</strong> geeigneten<br />

ZAMS b - Positionen für unterschiedliche Metallizitäten<br />

[F e/H]. Nach [Sandage and Cacciari, 1990].<br />

(m − M)v,0 = 14.83 9247 Hergeleitet aus Effektivtemperaturen Te <strong>und</strong> bolometrischen<br />

Helligkeiten mbol, welche mit Hilfe von<br />

UBV Photometrie berechnet wurden. Nach [Carney,<br />

1980].<br />

(m − M)v,0 = 14.99 9954 RR Lyrae log(periode)-infrarot Helligkeitsrelation.<br />

Nach [Longmore et al., 1990].<br />

a Auf interstellare Extinktion AV korrigierte Distanzmodule.<br />

b Zero-age main sequence.<br />

führt der dort aufgeführte Unterschied von 0.02 mag <strong>zu</strong> einem Distan<strong>zu</strong>nterschied von 88 pc.<br />

Im Vergleich <strong>zu</strong> den in Tabelle 2.1 aufgeführten Distanzen, ist dieser Unterschied jedoch praktisch<br />

vernachlässigbar. Unter diesem Gesichtspunkt wäre eine Messung mit der Methode der<br />

Differentiellen Photometrie nur mit der unkorrigierten CCD Aufnahme in diesem Fall sicher<br />

unproblematisch gewesen - man denke hierbei an den höheren Aufwand für die Kalibrierung<br />

der CCD Aufnahme!<br />

Auswahl der Vergleichssterne <strong>und</strong> Fehlerfortpflan<strong>zu</strong>ng<br />

Wie im Kap. 1.3.1 kurz angesprochen, spielt die Auswahl der Vergleichssterne, welche <strong>zu</strong>r<br />

Bestimmung der RR-Lyrae Helligkeiten <strong>und</strong> deren mittleren Fehler verwendet werden, eine<br />

doch nicht <strong>zu</strong> verachtende Rolle. Um dies besser nachvollziehen <strong>zu</strong> können, betrachte man am<br />

besten die Abbildung 2.1.<br />

Wie man dieser sofort entnehmen kann, nimmt der mittlere Fehler bei schwächer werdenden<br />

Helligkeiten <strong>zu</strong>, was aus dem schlechter werdenden [S/N] 5 hervorgeht. Da nun die RR-Lyrae<br />

Sterne in M3 nach [Cacciari et al., 2005] eine mittlere, visuelle Helligkeit im Intervall von<br />

[15 − 16] mag besitzen, ist es verständlich, dass man Vergleichssterne im angegebenen Intervall<br />

verwenden sollte, um die korrekten mittleren Fehler der Helligkeiten an die RR-Lyrae<br />

Sterne an<strong>zu</strong>bringen. Würde man dies nicht berücksichtigen, so würden sich die falsch angebrachten<br />

Fehler unmittelbar auf die Fehlerfortpflan<strong>zu</strong>ng auswirken <strong>und</strong> folglich die Resultate<br />

für mv,unkorr <strong>und</strong> mv,korr, resp. dunkorr <strong>und</strong> dkorr verfälschen.<br />

2.3.2 <strong>Distanzbestimmung</strong> <strong>zu</strong>m Offenen Sternhaufen M44<br />

Um eine <strong>Distanzbestimmung</strong> <strong>zu</strong> einem <strong>offenen</strong> Sternhaufen mit Hilfe eines Main-Sequence<br />

Fittings relativ <strong>zu</strong>m Hyadenhaufen durchführen <strong>zu</strong> können, muss dessen Hauptreihe gut beobachtbar<br />

sein. Für dieses Vorhaben eignet sich M44 - auch Praesepe genannt - vorzüglich.<br />

Es handelt sich hierbei um einen jungen, hellen <strong>offenen</strong> Sternhaufen bei dem die Hauptreihe<br />

sehr gut beobachtbar ist. Die dabei verwendeten Helligkeiten V <strong>und</strong> (B −V ) wurden mit Hilfe<br />

5 Signal <strong>zu</strong> Rauschen Verhältnis.<br />

29


2 Experiment<br />

Mittlerer Fehler [mag]<br />

0.018<br />

0.016<br />

0.014<br />

0.012<br />

0.01<br />

0.008<br />

0.006<br />

Fehlerverhalten bei Abnahme der Helligkeiten der Vergleichssterne<br />

14 14.5 15 15.5<br />

V [mag]<br />

16 16.5 17<br />

Abbildung 2.1: Abgebildet sind die mittleren Fehler von Vergleichssternen, welche in drei verschiedene<br />

Helligkeitsklassen mit je einer Länge von einer Magnitude - nicht<br />

Fehlerbalken - verteilt sind. Verwendet wurden hierbei: korrigierte CCD Aufnahme,<br />

je 11 Vergleichssterne in den Intervallen [14 − 15] mag, [15 − 16] mag<br />

<strong>und</strong> [16 − 17] mag. [Andreas Riedo, 2008].<br />

der All Sky Photometrie bestimmt. Bevor die einzelnen Resultate aufgeführt <strong>und</strong> besprochen<br />

werden, <strong>zu</strong>erst einige Bemerkungen <strong>zu</strong>m verwendeten Aufnahmematerial <strong>und</strong> den berechneten<br />

Transformationskeffizienten der All Sky Photometrie (siehe Kap. 1.3.2).<br />

M44 - Verwendete Aufnahmen<br />

Die der <strong>Distanzbestimmung</strong> <strong>zu</strong> Gr<strong>und</strong>e liegenden, instrumentellen Helligkeiten v <strong>und</strong> b wurden<br />

Aufnahmen vom 05.05.2008 entnommen. Dabei wurden je 10 Aufnahmen im B-, resp. im<br />

V-Filter aufgenommen <strong>und</strong> vor einer Median-Mittelung <strong>zu</strong> Masteraufnahmen mit Hilfe von<br />

Korrekturaufnahmen kalibriert. Hierbei wurden verwendet:<br />

30<br />

• Zwei Masterbias; erzeugt aus je 5 Einzelaufnahmen mit Hilfe der Median-Mittelung;<br />

Aufnahmedatum: 05.05.2008,<br />

• Vier Masterdarks à 2 s, 10 s, 32 s <strong>und</strong> 192 s; erzeugt aus je 5 Einzelaufnahmen mit Hilfe<br />

der Median-Mittelung; Aufnahmedatum: 05.05.2008,<br />

• B,V Masterflats; erzeugt aus je 10 Einzelaufnahmen mit Hilfe der Median-Mittelung; da<br />

Intensitäten der Einzelaufnahmen wegen Dämmerung abnahmen, wurden diese vor Mittelung<br />

durch MaxIm DL auf die gleiche Helligkeit skaliert; Aufnahmedatum: 05.05.2008,<br />

• sämtliche Kalibrieraufnahmen wurden im 2×2 Binning aufgenommen, resp. mit einer<br />

Grösse von 1024×1024 Pixel. Da jedoch die Rohaufnahmen eine Grösse von 2048×2047<br />

Pixel aufweisen, mussten die Kalibrieraufnahmen auf die entsprechende Grösse skaliert<br />

werden. Hierbei wurden nicht die Einzelaufnahmen sondern die Masteraufnahmen vergrössert,


2.3 Resultate <strong>und</strong> Diskussion<br />

• sämtliche Kalibierungs- <strong>und</strong> Photometriearbeiten wurden mit MaxIm DL durchgeführt.<br />

All Sky Photometrie - Verwendete Aufnahmen<br />

Bevor ein Main-Sequence Fitting mit den gemessen, instrumentellen Helligkeiten b, v durchgeführt<br />

werden kann, müssen diese <strong>zu</strong>erst mit Hilfe der Gleichungen 1.6 in Kap. 1.3.2 auf<br />

Standardmagnituden umgerechnet werden. Die dabei notwendigen Transformationskoeffizienten<br />

Tj, Kj <strong>und</strong> Zj wurden mit Hilfe der Landoltstandardfelder SA107, SA104 <strong>und</strong> SA104E<br />

(vgl. [Landolt, 1992]) bestimmt. Verwendet wurden hierbei die Aufnahmen:<br />

• SA107: je 2 Aufnahmen in B,V; SA104: je 3 Aufnahmen in B,V; SA104E: 3 Aufnahmen in<br />

B <strong>und</strong> 2 Aufnahmen in V; Aufnahmen wurden einzeln kalibriert; mit Median-Mittelung<br />

wurden Masteraufnahmen erzeugt; Aufnahmedatum: 10.05.08,<br />

• Flatfields: es wurden Bias <strong>und</strong> Dark korrigierte Flatfields vom 05.05.2008 verwendet;<br />

Bias <strong>und</strong> Dark vom 05.05.2008; gleiche Aufnahmen wie für Kalibrierung der Rohaufnahmen<br />

von M44 (siehe oben),<br />

• Bias: drei median-gemittelte Masterbias; zwei davon bestehen aus je 3 Einzelaufnahmen;<br />

dritte Masteraufnahme besteht aus Mittelung der zwei vorherigen Dreierserien;<br />

Aufnahmedatum: 10.05.2008,<br />

• Dark: ein Masterdark à 180 s; erzeugt durch 4 Einzelaufnahmen; Aufnahmedatum:<br />

10.05.2008,<br />

• Bias <strong>und</strong> Dark-Einzelaufnahmen wurden im 2×2 Binning-Modus aufgenommen, für<br />

die Kalibrierung der Rohaufnahmen wurden sie <strong>zu</strong>erst median-gemittelt <strong>und</strong> dann auf<br />

2048×2047 Pixel skaliert.<br />

• Transmissionsserie vom 06.05.2008 für die Bestimmung der Kj <strong>und</strong> Zj. Da die Transmissionsserie<br />

vom Abend des 05.05.2008, an welchem die Rohdaten für M44 aufgenommen<br />

wurden, Fehler aufwies, musste eine des darauf folgenden Abends verwendet werden.<br />

Die Atmosphärischen Situationen der beiden Abenden waren ungefähr vergleichbar.<br />

In den folgenden Abschnitten werden nun die Resultate der Transformationskoeffizienten nach<br />

Gl. 1.6 besprochen, wobei <strong>zu</strong>erst diejenigen für die Umrechnung auf VStandard, resp. Tv, Kv, Zv,<br />

behandelt werden - nachfolgend dann diejenigen für (B − V )Standard. Für die Berechnung der<br />

Koeffizienten wurden die in Kap. 1.3.2 besprochenen Ausgleichungsmodelle verwendet.<br />

Resultate für Tv, Kv, Zv<br />

Mit Hilfe der Landoltstandardfelder konnten in einem ersten Schritt der Wert für Tv ermittelt<br />

werden. Verwendet man für die Berechnung dessen die kalibrierten Aufnahmen 6 , so<br />

erhält man<br />

Tv,kal = −0.15 ± 0.12, RMS = 0.13 mag. (2.10)<br />

6 Sämtliche Koeffizienten, welche mit kalibrierten Aufnahmen berechnet wurden, sind im Folgenden mit dem<br />

Index kal gekennzeichnet.<br />

31


2 Experiment<br />

Betrachtet man nun aber die Abb. 2.2, auf der links die Messungen gefittet <strong>und</strong> rechts die berechneten<br />

Residuen dargestellt sind, so stellt man un<strong>zu</strong>frieden fest, dass die Messungen Fehler<br />

bis <strong>zu</strong> 0.25 mag <strong>und</strong> Peak <strong>zu</strong> Peak sogar ∼ 0.5 mag haben - Erwartet hätte man bei kalibrierten<br />

Aufnahmen Fehler im Bereich von ∼ 0.03 mag! Um nun die Herkunft dieser grossen Fehler genauer<br />

analysieren <strong>zu</strong> können, wurden mit Hilfe der institutseigenen Auswertungssoftware für<br />

Sternhelligkeiten 7 je eine unkorrigierte Aufnahme der drei verwendeten Landoltstandardfelder<br />

prozessiert. Mit Hilfe erwähnter Software erhält man für den Farbtransformationskoeffizient<br />

Tv den Wert<br />

Tv,Software,unkorr,ungemittelt = −0.09 ± 0.06, RMS = 0.06 mag (2.11)<br />

der mit dem vorherigen Ergebnis nicht im Widerspruch steht. Jedoch stellt man unverzüglich<br />

fest, dass dessen mittleren Fehler um einen Faktor ∼ 2 reduziert wurde, was mit der Betrachtung<br />

der Abb. 2.3 verdeutlicht wird.<br />

(V − v) Landolt − Messung [mag]<br />

0.3<br />

0.2<br />

0.1<br />

0<br />

−0.1<br />

−0.2<br />

−0.3<br />

−0.4<br />

T v Bestimmung / Messungen − Nullpunkt<br />

Landoltfeld SA107<br />

Landoltfeld SA104 1.Feld<br />

Landoltfeld SA104 2.Feld<br />

T v = Steigung Linear Fit<br />

0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1 1.1 1.2 1.3 1.4 1.5<br />

(B − V) [mag]<br />

Landolt<br />

v Messung + (B − V) Landolt * Tv + Qv − V Landolt [mag]<br />

0.3<br />

0.2<br />

0.1<br />

0<br />

−0.1<br />

−0.2<br />

−0.3<br />

−0.4<br />

Residuen der Beobachtungen in Funktion von V Landolt<br />

12 12.5 13 13.5<br />

V [mag]<br />

Landolt<br />

14 14.5 15<br />

Abbildung 2.2: Tv Bestimmung; Reduktion: Bias, Dark, Flatfield, gemittelte Aufnahmen; Software:<br />

MaxIm DL; Links: Messungen mit linearem Fit mit Steigung = Tv;<br />

Rechts: Residuen der Beobachtungen in Funktion von VLandolt. Es ist kein<br />

Trend der Residuen <strong>zu</strong> beobachten. [Andreas Riedo, 2008].<br />

Mit den Abb. 2.2 <strong>und</strong> 2.3 wird nun deutlicher <strong>und</strong> wahrscheinlicher, dass Fehler bei der Kalibrierung<br />

der Rohdaten mit Bias, Dark <strong>und</strong> Flatfield entstanden sind. Um diesem Verdacht<br />

noch weiter auf den Gr<strong>und</strong> <strong>zu</strong> gehen, wurden mit der Software korrigierte aber nicht miteinander<br />

gemittelte Aufnahmen der drei vorherigen, besprochenen Aufnahmen prozessiert. Der<br />

berechnete Farbtransformationskoeffizient Tv lautet in diesem Fall:<br />

Residuen<br />

Tv,Software,korr,ungemittelt = −0.06 ± 0.14, RMS = 0.13 mag. (2.12)<br />

Wiederum steht dieser Wert mit den vorherigen nicht im Widerspruch. Zu erkennen ist hier die<br />

mehr als doppelte Zunahme des mittleren Fehlers gegenüber dem Ergebnis mit unkorrigierten<br />

<strong>und</strong> ungemittelten Aufnahmen. Dies wird in Abb. 2.4 nochmals verdeutlicht.<br />

Vergleicht man des Weiteren die Fehler in Abb. 2.2 mit denjenigen in Abb. 2.4, ist es eher<br />

unwahrscheinlich, dass mit dem Blenden-Photometrie Tool von MaxImDL falsch gemessen<br />

7 Koeffizienten, welche mit Hilfe der instituseigenen Software berechnet wurden, sind mit dem Index Software<br />

32<br />

gekennzeichnet.


(V − v) Landolt − Messung [mag]<br />

0.15<br />

0.1<br />

0.05<br />

0<br />

−0.05<br />

−0.1<br />

−0.15<br />

−0.2<br />

T v Bestimmung / Messungen − Nullpunkt<br />

Landoltfeld SA107<br />

Landoltfeld SA104 1.Feld<br />

Landoltfeld SA104 2.Feld<br />

T v = Steigung Linear Fit<br />

0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1 1.1 1.2 1.3 1.4 1.5<br />

(B − V) [mag]<br />

Landolt<br />

v Messung + (B − V) Landolt * Tv + Qv − V Landolt [mag]<br />

0.15<br />

0.1<br />

0.05<br />

0<br />

−0.05<br />

−0.1<br />

−0.15<br />

−0.2<br />

2.3 Resultate <strong>und</strong> Diskussion<br />

Residuen der Beobachtungen in Funktion von V Landolt<br />

Residuen<br />

12 12.5 13 13.5 14 14.5 15<br />

V [mag]<br />

Landolt<br />

Abbildung 2.3: Tv Bestimmung; Reduktionen: keine; Software: institutseigene; Links: Messungen<br />

mit linearem Fit mit Steigung = Tv; Rechts: Residuen der Beobachtungen<br />

in Funktion von VLandolt. Gegenüber der Abb. 2.2 sind die Abweichungen um<br />

einen Faktor ∼ 2 reduziert worden. Des Weiteren ist auch hier kein Trend der<br />

Fehler <strong>zu</strong> beobachten. Hin<strong>zu</strong><strong>zu</strong>fügen ist, dass in Folge von Softwarekriterien<br />

die Anzahl vermessener Landoltsterne nicht 100% identisch ist mit derjenigen,<br />

welche aus Handmessungen mit MaxIm DL resultiert. [Andreas Riedo, 2008].<br />

(V − v) Landolt − Messung [mag]<br />

0.25<br />

0.2<br />

0.15<br />

0.1<br />

0.05<br />

0<br />

−0.05<br />

−0.1<br />

−0.15<br />

−0.2<br />

−0.25<br />

T v Bestimmung / Messungen − Nullpunkt<br />

Landoltfeld SA107<br />

Landoltfeld SA104 1.Feld<br />

Landoltfeld SA104 2.Feld<br />

T v = Steigung Linear Fit<br />

0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1 1.1 1.2 1.3 1.4<br />

(B − V) [mag]<br />

Landolt<br />

v Messung + (B − V) Landolt * Tv + Qv − V Landolt [mag]<br />

0.25<br />

0.2<br />

0.15<br />

0.1<br />

0.05<br />

0<br />

−0.05<br />

−0.1<br />

−0.15<br />

−0.2<br />

Residuen der Beobachtungen in Funktion von V Landolt<br />

Residuen<br />

12 12.5 13 13.5 14 14.5 15<br />

V [mag]<br />

Landolt<br />

Abbildung 2.4: Tv Bestimmung; Reduktionen: Bias, Dark, Flatfiled, ungemittelte Aufnahmen;<br />

Software: institutseigene; Links: Messungen mit linearem Fit mit Steigung =<br />

Tv; Rechts: Residuen der Beobachtungen in Funktion von VLandolt. Die Messungenauigkeiten<br />

nehmen gegenüber Abb. 2.3 deutlich <strong>zu</strong>. [Andreas Riedo,<br />

2008].<br />

33


2 Experiment<br />

wurde. Folglich verhärtet sich der Verdacht, dass die Kalibrierung der Rohdaten die Messung<br />

mehr verfälscht als verbessert hat. Wo nun aber der Fehler bei der Kalibrierung der Rohdaten<br />

geschah, kann hier nicht erklärt werden. Die verwendeten Korrekturaufnahmen wurden dies<br />

betreffend nochmals durchgeschaut <strong>und</strong> kontrolliert, es wurden jedoch keinen Besonderheiten<br />

an den Einzelaufnahmen festgestellt - folglich können Fehler an den Aufnahmen ausgeschlossen<br />

werden. Weitere, mögliche Fehlerquellen:<br />

• Die verwendeten Flatfiles wurden vor der Mittelung (siehe Abschnitt M44 - Verwendete<br />

Aufnahmen auf S.31) wegen der Dämmerung skaliert - dies schlägt MaxIm DL<br />

in den Manuals vor. Der von MaxIm DL verwendete Algorithmus <strong>zu</strong>r Mittelung ist<br />

jedoch unbekannt. Umgehen könnte man diese mögliche Fehlerquelle, indem man nur<br />

eine Flatfield-Aufnahme statt mehrere <strong>zu</strong> einer gemittelten Masteraufnahme verwenden<br />

würde.<br />

• Anwendung der Kalibrieraufnahmen auf die Rohdaten durch MaxIm DL.<br />

• Falsch verwendete Einstellungen. Da MaxIm DL die Kalibrierung mehr oder weniger<br />

vorgibt, kann man hier nicht viel falsch machen. Man könnte dies umgehen indem man<br />

ein anderes Programm, wie z.B. IRAF <strong>zu</strong>r Auswertung verwenden würde.<br />

Da sich ein Fehler bei der Kalibrierung eingeschlichen haben könnte, wird für die Berechnung<br />

der zwei übrigen Koeffizienten Kv <strong>und</strong> Zv <strong>zu</strong>sätzlich, neben dem berechneten Wert aus<br />

kalibrierten <strong>und</strong> miteinander gemittelten Aufnahmen, resp. Tv,kal, derjenige aus unkalibrierten<br />

<strong>und</strong> ungemittelten, resp. Tv,Software,unkorr,ungemittelt, verwendet. Da beide Werte praktisch<br />

Null betragen, wird aus experimenteller Sicht auch der Wert Tv,exp = 0 für weitere Berechnungen<br />

mitgezogen.<br />

Implementiert man nun die drei verschiedenen Tv,j-Werte in die Ausgleichungsmodelle für die<br />

Bestimmung der Koeffizienten Kv, Zv, so erhält man dafür folgende Ergebnisse:<br />

Kv,Tv=0 = (−0.25 ± 0.01); Zv,Tv=0 = (22.11 ± 0.02); RMS = 0.03 mag;<br />

Kv,Tv=−0.09 = (−0.27 ± 0.02); Zv,Tv=−0.09 = (22.20 ± 0.04); RMS = 0.05 mag;<br />

Kv,Tv=−0.15 = (−0.28 ± 0.03); Zv,Tv=−0.15 = (22.26 ± 0.06); RMS = 0.08 mag;<br />

(2.13)<br />

Wie bei der Berechnung von Tv ist bei der Berechnung von Kv <strong>und</strong> Zv ein ähnliches Fehlerverhaltensmuster<br />

<strong>zu</strong> erkennen (vgl. Abb. 2.6 mit Abb. 2.7), resp. die Ungenauigkeiten nehmen<br />

von Tv = −0.09 gegenüber Tv = −0.15 <strong>zu</strong>. Absolut gesehen, beobachten man die kleinsten<br />

Fehler bei Verwendung von Tv = 0 (siehe Abb. (2.5)).<br />

Sämtliche Tv sowie die da<strong>zu</strong>gehörigen Kv <strong>und</strong> Zv Werte, welche später für die <strong>Distanzbestimmung</strong><br />

verwendet werden, sind in Tabelle 2.2 übersichtshalber nochmals aufgeführt.<br />

Resultate für Tbv, Kbv, Zbv<br />

Bei Verwendung der kalibrierten <strong>und</strong> miteinander gemittelten Rohaufnahmen der Landoltstandardfelder,<br />

erhält man für den Farbtransformationskoeffizienten Tbv, der neben Kbv <strong>und</strong><br />

Zbv für die Umrechnung auf Standard (B − V ) Magnituden benötigt wird, den Wert<br />

34


(V − v) − (B − V) Katalog * T v,Landolt<br />

22.1<br />

22<br />

21.9<br />

21.8<br />

21.7<br />

21.6<br />

21.5<br />

21.4<br />

21.3<br />

21.2<br />

21.1<br />

Bestimmung von K v <strong>und</strong> Z v<br />

Messungen<br />

K v = Steigung Linear Fit<br />

0 0.5 1 1.5<br />

Luftmasse X<br />

2 2.5 3<br />

Residuen [mag]<br />

0.06<br />

0.04<br />

0.02<br />

0<br />

−0.02<br />

−0.04<br />

−0.06<br />

2.3 Resultate <strong>und</strong> Diskussion<br />

Residuen der Beobachtungen in Funktion der Luftmasse<br />

Resiuden<br />

0.5 1 1.5 2<br />

Luftmasse X<br />

2.5 3<br />

Abbildung 2.5: Verwendet: Tv = 0. Links: Linearer Fit durch die Messungen der Transmissionsserie;<br />

Rechts: Residuen der Beobachtungen in Funktion der Luftmasse.<br />

Sämtliche Residuen liegen in einem Intervall von [−0.05, +0.05] mag. [Andreas<br />

Riedo, 2008].<br />

(V − v) − (B − V) Katalog * T v,Landolt<br />

22.2<br />

22<br />

21.8<br />

21.6<br />

21.4<br />

21.2<br />

Bestimmung von K v <strong>und</strong> Z v<br />

Messungen<br />

K v = Steigung Linear Fit<br />

0 0.5 1 1.5<br />

Luftmasse X<br />

2 2.5 3<br />

Residuen [mag]<br />

0.15<br />

0.1<br />

0.05<br />

0<br />

−0.05<br />

Residuen der Beobachtungen in Funktion der Luftmasse<br />

Resiuden<br />

0.5 1 1.5 2<br />

Luftmasse X<br />

2.5 3<br />

Abbildung 2.6: Verwendet: Tv = −0.09. Links: Linearer Fit durch die Messungen der Transmissionsserie;<br />

Rechts: Residuen der Beobachtungen in Funktion der Luftmasse.<br />

Gegenüber der Abb. 2.5 liegen hier nun einige Residuen ausserhalb des<br />

Intervalls [−0.05, +0.05] mag. [Andreas Riedo, 2008].<br />

Tabelle 2.2: Tv, Kv <strong>und</strong> Zv Werte für <strong>Distanzbestimmung</strong><br />

Tv,Software,unkorr,ungemittelt = (−0.09 ± 0.06); Tv,kal = −0.15 ± 0.12.<br />

Kv,Tv=−0.09 = (−0.27 ± 0.02); Kv,Tv=−0.15 = (−0.28 ± 0.03);<br />

Zv,Tv=−0.09 = (22.20 ± 0.04); Zv,Tv=−0.15 = (22.26 ± 0.06);<br />

Tv,exp = 0;<br />

Kv,Tv=0 = (−0.25 ± 0.01);<br />

Zv,Tv=0 = (22.11 ± 0.02);<br />

35


2 Experiment<br />

(V − v) − (B − V) Katalog * T v,Landolt<br />

22.2<br />

22<br />

21.8<br />

21.6<br />

21.4<br />

21.2<br />

Bestimmung von K v <strong>und</strong> Z v<br />

Messungen<br />

K v = Steigung Linear Fit<br />

0 0.5 1 1.5<br />

Luftmasse X<br />

2 2.5 3<br />

Residuen [mag]<br />

0.2<br />

0.15<br />

0.1<br />

0.05<br />

0<br />

−0.05<br />

−0.1<br />

Residuen der Beobachtungen in Funktion der Luftmasse<br />

Resiuden<br />

0.5 1 1.5 2<br />

Luftmasse X<br />

2.5 3<br />

Abbildung 2.7: Verwendet: Tv = −0.15. Links: Linearer Fit durch die Messungen der Transmissionsserie;<br />

Rechts: Residuen der Beobachtungen in Funktion der Luftmasse.<br />

Gegenüber der Abb. 2.6 liegen schon deutlich mehr Residuen ausserhalb des<br />

Bereiches von [−0.05, 0.05] mag. [Andreas Riedo, 2008].<br />

Tbv,kal = (0.80 ± 0.10), RMS = 0.04 mag. (2.14)<br />

Betrachtet man <strong>zu</strong>sätzlich die <strong>zu</strong>m obigen Resultat <strong>zu</strong>gehörigen Abb. 2.8, dann stellt man<br />

fest, dass es doch einige Messungen mit Ungenauigkeiten von mehr als 0.05 mag gibt - wohlbemerkt<br />

bei eigentlich kalibrierten Aufnahmen. Zum Vergleich wurden wieder unkorrigierte<br />

<strong>und</strong> ungemittelte Aufnahmen mit der Instituts-Software prozessiert, mit folgendem Ergebnis<br />

Tbv,Software,unkorr,umgemittelt = (0.91 ± 0.13), RMS = 0.11 mag. (2.15)<br />

Im Vergleich <strong>zu</strong>m vorangegangenen Resultat sind keine Widersprüche auffindbar. Vergleicht<br />

man jedoch die Ungenauigkeiten der Messungen (b−v) in Abb. 2.8 mit denjenigen in Abb. 2.9,<br />

so ist umgehend <strong>zu</strong> erkennen, dass die Fehler in den unkalibrierten Aufnahmen doch grösser<br />

sind. Nichts desto trotz sollten aber die Resultate in den kalibrierten Aufnahmen besser sein,<br />

obwohl eine Verbesserung 8 beobachtbar ist.<br />

Implementiert man diese Werte ins Ausgleichungsmodell für die Berechnung von Kbv <strong>und</strong> Zbv,<br />

so erhält man dafür folgende Resultate:<br />

Kbv,Tbv=0.80 = (−0.19 ± 0.12); Zbv,Tbv=0.80 = (−0.59 ± 0.22); RMS = 0.26 mag;<br />

Kbv,Tbv=0.91 = (−0.20 ± 0.11); Zbv,Tbv=0.91 = (−0.20 ± 0.19); RMS = 0.20 mag.<br />

(2.16)<br />

Betrachtet man nun aber die mit Tbv = 0.91 erstellten Abb. 2.10 9 , resp. die Residuen, so stellt<br />

man unmittelbar fest, dass die berechneten Abweichungen einfach <strong>zu</strong> gross sind - praktisch<br />

eine ganze Magnitude von Peak <strong>zu</strong> Peak! Des Weiteren sind starke Fluktuationen in hohen<br />

Elevationen, resp. praktisch in Zenitnähe, sehr gut erkennbar - in Horizontnähe könnten diese<br />

Abweichungen noch erklärbar sein.<br />

8 Hier wäre eine doppelte Kompensation der durch die Kalibrierung verursachten Fehler denkbar, da b <strong>und</strong> v<br />

Messungen in die Berechnungen hineinfliessen.<br />

9 Bei Verwendung von Tbv = 0.80 sind ähnliche Abb. beobachtbar.<br />

36


(B − V) Landolt [mag]<br />

2.5<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

Landoltfeld SA107<br />

Landoltfeld SA104 1.Feld<br />

Landoltfeld SA104 2.Feld<br />

T bv = Steigung Linear Fit<br />

T bv Bestimmung / (B − V) − Nullpunkt<br />

1.4 1.6 1.8 2 2.2 2.4 2.6 2.8<br />

(b − v) [mag]<br />

Messung<br />

Fehler an (b − v) Messung [mag]<br />

0.15<br />

0.1<br />

0.05<br />

0<br />

−0.05<br />

2.3 Resultate <strong>und</strong> Diskussion<br />

Relation zwischen Fehler <strong>und</strong> ansteigenden (B − V) Landolt<br />

Differenzen<br />

−0.1<br />

0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1 1.1 1.2 1.3 1.4<br />

(B − V) [mag]<br />

Landolt<br />

Abbildung 2.8: Tbv Bestimmung; Reduktionen: Bias, Dark, Flatfield, gemittelte Aufnahmen;<br />

Software: MaxIm DL; Links: Messungen mit linearem Fit mit Steigung = Tbv;<br />

Rechts: Residuen der Beobachtungen (b−v) in Funktion von (B−V )Landolt. Die<br />

meisten Residuen befinden sich in [−0.05, +0.05] mag oder leicht ausserhalb.<br />

Einige Ausreisser sind aber dennoch <strong>zu</strong> erkennen. [Andreas Riedo, 2008].<br />

(B − V) Landolt [mag]<br />

2.6<br />

2.4<br />

2.2<br />

2<br />

1.8<br />

1.6<br />

1.4<br />

Landoltfeld SA107<br />

Landoltfeld SA104 1.Feld<br />

Landoltfeld SA104 2.Feld<br />

T bv = Steigung Linear Fit<br />

T bv Bestimmung / (B − V) − Nullpunkt<br />

1.4 1.6 1.8 2 2.2 2.4<br />

(b − v) [mag]<br />

Messung<br />

Fehler an (b − v) Messung [mag]<br />

0.25<br />

0.2<br />

0.15<br />

0.1<br />

0.05<br />

0<br />

−0.05<br />

−0.1<br />

−0.15<br />

−0.2<br />

Relation zwischen Fehler <strong>und</strong> ansteigenden (B − V) Landolt<br />

Differenzen<br />

−0.25<br />

0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1 1.1 1.2 1.3 1.4<br />

(B − V) [mag]<br />

Landolt<br />

Abbildung 2.9: Tbv Bestimmung; Reduktionen: keine; Software: institutseigene; Links: Messungen<br />

mit linearem Fit mit Steigung = Tbv; Rechts: Residuen der Beobachtungen<br />

(b − v) in Funktion von (B − V )Landolt. Gegenüber der Abb. 2.8 ist<br />

eine deutliche Zunahme der Residuen <strong>zu</strong> erkennen. [Andreas Riedo, 2008].<br />

37


2 Experiment<br />

(B − V) Katalog − (b − v) Messung * T bv, Landolt<br />

−0.4<br />

−0.6<br />

−0.8<br />

−1<br />

−1.2<br />

−1.4<br />

−1.6<br />

Bestimmung von K bv <strong>und</strong> Z bv<br />

Messungen<br />

K bv = Steigung Linear Fit<br />

0 0.5 1 1.5<br />

Luftmasse X<br />

2 2.5 3<br />

Fehler an (b − v) Messung [mag]<br />

0.4<br />

0.3<br />

0.2<br />

0.1<br />

0<br />

−0.1<br />

−0.2<br />

−0.3<br />

−0.4<br />

Fehler an Messungen<br />

Fehler an (b − v) Messung<br />

0.5 1 1.5 2<br />

Luftmasse X<br />

2.5 3<br />

Abbildung 2.10: Verwendet: Tbv = 0.91; Links: Linearer Fit durch die Messungen der Transmissionsserie;<br />

Rechts: Die Abweichungen <strong>zu</strong>m linearen Fit, resp. die berechneten<br />

Fehler der Messungen. Man betrachte die grossen Abweichungen! [Andreas<br />

Riedo, 2008].<br />

Da jedoch bei der Bestimmung von Kv <strong>und</strong> Zv mit derselben Transmissionsserie, die auch<br />

hier verwendet wurde, keine derartigen Abweichungen auftauchten, müssten die Fehler in den<br />

b-Messungen liegen. Um dies genauer <strong>zu</strong> überprüfen, wurde hier<strong>zu</strong> der Farbtransformationskoeffizient<br />

Tb analog wie Tv mit Hilfe von unkalibrierten <strong>und</strong> ungemittelten 10 Landoltaufnahmen<br />

bestimmt. Nach kleinen Modifikationen 11 des Ausgleichungmodelles für die Bestimmung von<br />

Kv <strong>und</strong> Zv, konnten die entsprechenden Werte für Kb <strong>und</strong> Zb sowie die da<strong>zu</strong>gehörigen Abbildungen<br />

berechnet <strong>und</strong> erzeugt werden (siehe Abb. 2.11).<br />

(B − b) − (B − V) Katalog * T b,Landolt<br />

21<br />

20.5<br />

20<br />

19.5<br />

Bestimmung von K b <strong>und</strong> Z b<br />

Messungen<br />

K b = Steigung Linear Fit<br />

0 0.5 1 1.5<br />

Luftmasse X<br />

2 2.5 3<br />

Fehler an b Messung [mag]<br />

0.25<br />

0.2<br />

0.15<br />

0.1<br />

0.05<br />

0<br />

−0.05<br />

−0.1<br />

−0.15<br />

−0.2<br />

−0.25<br />

Fehler an Messungen<br />

Fehler an b Messung<br />

0.5 1 1.5 2<br />

Luftmasse X<br />

2.5 3<br />

Abbildung 2.11: Verwendet: Tb = 0.11; Links: Linearer Fit durch die Messungen der Transmissionsserie;<br />

Rechts: Die Abweichungen <strong>zu</strong>m linearen Fit, resp. die berechneten<br />

Fehler der Messungen. [Andreas Riedo, 2008].<br />

Vergleicht man nun die neu erzeugten Abb. 2.11 mit denjenigen in Abb. 2.10, so stellt man<br />

unmittelbar fest, dass das Fehlerverhalten untereinander identisch ist. Es stellt sich nun die<br />

10 Um möglichen Kalibrierungsfehlern aus dem Weg <strong>zu</strong> gehen.<br />

11 Die Messungen vMessung wurden durch bMessung ersetzt; VLandolt mit BLandolt.<br />

38


2.3 Resultate <strong>und</strong> Diskussion<br />

Frage, wodurch dieser Effekt <strong>zu</strong>stande kam. Würde man nur die (b − v)-Messungen betrachten,<br />

so könnte eine sehr instabile Atmosphäre denkbar sein. Die Berechungen einer weiteren<br />

Transmissionsserie vom 10.06.08 mit den gleichen Tj-Werten zeigen jedoch ein ähnliches Fehlerverhalten.<br />

Unter diesen Umständen könnten folgende Bemerkungen den Effekt erklären:<br />

• Die Berechnung von Tbv ist komplett falsch. Denn, würde man für Tbv den Wert 1.8<br />

<strong>und</strong> nicht 0.91 oder 0.80 in die Berechnungen implementieren, würde man Fehler der<br />

gleichen Grössenordnung wie bei Kv <strong>und</strong> Zv beobachten (siehe Abb. 2.12). Unter der<br />

Annahme, dass sämtliche B-Messungen fehlerfrei sind, scheint der verwendete Wert eher<br />

unwahrscheinlich, da in den Berechnungen nie ein derart hoher Wert erhalten wurde.<br />

Tbv = 1.8 würde unter der Annahme, dass die Messungen in V fehlerfrei sind, bedeuten,<br />

dass die B-Messungen den V -Messungen <strong>zu</strong> ähnlich sind, resp. dass die B-Messungen<br />

eigentlichen B-Messungen nicht entsprechen.<br />

• Systematischer Fehler hervorgerufen durch B-empfindliche Teile der verwendeten Apparatur.<br />

Nicht korrekte Messungen in B würden sich stark - unter Annahme in V ist alles<br />

fehlerfrei - auf die Berechnungen von Tbv auswirken <strong>und</strong> folglich auch auf diejenige von<br />

Kbv <strong>und</strong> Zbv.<br />

(B − V) Katalog − (b − v) Messung * T bv, Landolt<br />

−2.4<br />

−2.6<br />

−2.8<br />

−3<br />

−3.2<br />

−3.4<br />

−3.6<br />

Bestimmung von K bv <strong>und</strong> Z bv<br />

Messungen<br />

K bv = Steigung Linear Fit<br />

0 0.5 1 1.5<br />

Luftmasse X<br />

2 2.5 3<br />

Fehler an (b − v) Messung [mag]<br />

0.1<br />

0.05<br />

0<br />

−0.05<br />

−0.1<br />

Fehler an Messungen<br />

Fehler an (b − v) Messung<br />

0.5 1 1.5 2<br />

Luftmasse X<br />

2.5 3<br />

Abbildung 2.12: Verwendet: Tbv = 1.8 mit Hilfe von unkalibrierten <strong>und</strong> ungemittelten Rohaufnahmen<br />

von Landoltfeldern. Links: Linearer Fit durch die Messungen der<br />

Transmissionsserie; Rechts: Die Abweichungen <strong>zu</strong>m linearen Fit, resp. die<br />

berechneten Fehler der Messungen. Die Ungenauigkeiten nehmen bei Verwendung<br />

von Tbv = 1.8 stark ab <strong>und</strong> würden ungefähr mit denjenigen der<br />

visuellen Berechnungen in Abb. 2.6 übereinstimmen. [Andreas Riedo, 2008].<br />

Weitere Messungen in Art <strong>und</strong> Ausmass sind wohl notwendig, um die Fehlerquelle 100% ausfindig<br />

<strong>zu</strong> machen. Diese würden jedoch das Ziel <strong>und</strong> den Umfang dieser Arbeit verfehlen. In<br />

diesem Sinne werden die erhaltenen Resultate für die weiteren Berechnungen kommentarlos<br />

mitgezogen.<br />

Sämtliche Werte, die für die Umrechnung auf Standard (B − V ) Magnituden <strong>und</strong> somit für<br />

die <strong>Distanzbestimmung</strong> notwendig sind, werden in Tabelle 2.3 nochmals übersichtshalber aufgeführt.<br />

39


2 Experiment<br />

Tabelle 2.3: Tbv, Kbv <strong>und</strong> Zbv Werte für <strong>Distanzbestimmung</strong><br />

Tbv,kal = (0.80 ± 0.10); Tbv,Software,unkorr,umgemittelt = (0.91 ± 0.13);<br />

Kbv,Tbv=0.80 = (−0.19 ± 0.12); Kbv,Tbv=0.91 = (−0.20 ± 0.11);<br />

Zbv,Tbv=0.80 = (−0.59 ± 0.22); Zbv,Tbv=0.91 = (−0.20 ± 0.19);<br />

<strong>Distanzbestimmung</strong> <strong>zu</strong> M44<br />

Da nun sämtliche Koeffizienten für die Umrechnung auf Standard V <strong>und</strong> (B − V ) Magnituden<br />

vorhanden sind, ist eine <strong>Distanzbestimmung</strong> <strong>zu</strong> M44 durchführbar. Diese wird mit drei<br />

verschiedenen Sets von Koeffizienten durchgeführt <strong>und</strong> die damit erhaltenen Resultate werden<br />

im folgendem miteinander verglichen werden. Tabelle 2.4 gibt diesbezüglich eine Übersicht der<br />

verwendeten Koeffizienten.<br />

1.<strong>Distanzbestimmung</strong> mit:<br />

Tabelle 2.4: Koeffizienten für <strong>Distanzbestimmung</strong><br />

Tv,kal = (−0.15 ± 0.12); Tbv,kal = (0.80 ± 0.10);<br />

v,Tv=−0.15 = (−0.28 ± 0.03); Kbv,Tbv=0.80 = (−0.19 ± 0.12);<br />

Zv,Tv=−0.15 = (22.26 ± 0.06); Zbv,Tbv=0.80 = (−0.59 ± 0.22);<br />

2.<strong>Distanzbestimmung</strong> mit:<br />

Tv,Software,unkorr,ungemittelt = (−0.09 ± 0.06); Tbv,Software,unkorr,umgemittelt = (0.91 ± 0.13);<br />

Kv,Tv=−0.09 = (−0.27 ± 0.02); Kbv,Tbv=0.91 = (−0.20 ± 0.11);<br />

Zv,Tv=−0.09 = (22.20 ± 0.04); Zbv,Tbv=0.91 = (−0.20 ± 0.19);<br />

3.<strong>Distanzbestimmung</strong> mit:<br />

Tv,exp = 0; Tbv,Software,unkorr,umgemittelt = (0.91 ± 0.13);<br />

Kv,Tv=0 = (−0.25 ± 0.01); Kbv,Tbv=0.91 = (−0.20 ± 0.11);<br />

Zv,Tv=0 = (22.11 ± 0.02); Zbv,Tbv=0.91 = (−0.20 ± 0.19);<br />

Bevor nun die Ergebnisse der berechneten Distanzen angegeben werden, hier noch einige<br />

<strong>zu</strong>sätzliche Bemerkungen <strong>zu</strong>m Vorgehen des angewandten Main-Sequence Fittings:<br />

1. Die mit MaxIm DL gemessenen Helligkeiten (b − v) werden in einem ersten Schritt mit<br />

Hilfe der berechneten Koeffizienten auf Standard (B − V ) Magnituden umgerechnet,<br />

2. Diese werden anschliessend verwendet, um Standard V Magnituden <strong>zu</strong> berechnen 12 ,<br />

3. In einem nächsten Schritt werden die erhaltenen Resultate für V <strong>und</strong> (B − V ) <strong>und</strong><br />

die Daten 13 des Hyaden-Haufens in einem Farbenhelligkeitsdiagramm, resp. V gegen<br />

(B − V ), aufgetragen,<br />

12 Für die Umrechnung auf Standard V wurden im Ausgleichungsmodell Standard (B − V ) für die Berechnung<br />

von Tv verwendet <strong>und</strong> nicht (b − v)Messung. Gr<strong>und</strong>: So konnte vermieden werden, dass weitere Ungenauigkeiten,<br />

die von (b − v) herrühren würden, für die Bestimmung von Tv miteinbezogen werden, resp.<br />

(B − V )Landolt-Daten sind präzise gemessen worden.<br />

13 Die Daten stammen aus der Online-Datenbank WEBDA - http://www.univie.ac.at/webda/.<br />

40


2.3 Resultate <strong>und</strong> Diskussion<br />

4. Die Hauptreihen werden anschliessend visuell bestimmt <strong>und</strong> <strong>zu</strong>sätzlich ins Diagramm<br />

eingetragen,<br />

5. Horizontaldistanz ∆Mv der beiden Hauptreihen-Linien kann bestimmt <strong>und</strong> für die <strong>Distanzbestimmung</strong><br />

(siehe Gl. 1.26) verwendet werden.<br />

6. Für die Berechnung von ∆A = AV,P reaepe − AV,Hyaden = (3.1 ± 0.1)E (B−V ),P raesepe −<br />

(3.1±0.1)E (B−V ),Hyaden (siehe Gl. 1.26)) werden für E (B−V ),P raesepe <strong>und</strong> E (B−V ),Hyaden<br />

nach [Taylor, 2006] folgende Werte verwendet: E (B−V ),P raesepe = (0.0027 ± 0.004) mag<br />

<strong>und</strong> für E (B−V ),Hyaden = 0.001 mag verwendet 14 . Folglich lässt sich der Wert für ∆AV<br />

in Verwendung der Fehlerfortpflan<strong>zu</strong>ng berechnen <strong>zu</strong>: ∆AV = (0.08 ± 0.01) mag.<br />

Implementiert man sämtliche Angaben in die Prozedur der <strong>Distanzbestimmung</strong>, so erhält man<br />

dafür folgende Resultate (siehe Tab. 2.5):<br />

Tabelle 2.5: Berechnete Distanzen <strong>zu</strong> M44<br />

1.<strong>Distanzbestimmung</strong>: (144.4 ± 86.7) pc;<br />

2.<strong>Distanzbestimmung</strong>: (28.2 ± 13.0) pc;<br />

3.<strong>Distanzbestimmung</strong>: (30.9 ± 14.3) pc;<br />

Bevor die erhaltenen Resultate kommentiert werden, sollen an dieser Stelle einige weitere,<br />

veröffentlichte Distanzen <strong>zu</strong> M44 als Referenz aufgeführt werden:<br />

Tabelle 2.6: Veröffentlichte Distanzen <strong>zu</strong> M44<br />

Distanzmodul (m − M)0 [mag] Distanz [pc] Art der Messung / Referenz<br />

(6.24 ± 0.12) (177 ± 10) Parallaxenmessung Hipparcos; [Pinsonneault<br />

et al., 1998]<br />

(6.16 ± 0.05) (171 ± 4) Main-Sequence Fitting; [Pinsonneault<br />

et al., 1998]<br />

(6.19 ± 0.06) (173 ± 5) Main-Sequence Fitting; [Percial et al.,<br />

2003]<br />

Kommentare <strong>zu</strong> erhaltenen Resultaten<br />

Vergleicht man die berechneten Distanzen mit den Referenzwerten in Tab. 2.6, so stellt man<br />

fest, dass die erste <strong>Distanzbestimmung</strong> - aufbauend auf korrgierten <strong>und</strong> gemittelten Aufnahmen<br />

- die gesuchte Distanz <strong>zu</strong> M44 am besten darstellt 15 . Sogleich erkennt man auch, dass<br />

die zwei letzteren Distanzen viel <strong>zu</strong> niedrig sind - M44 ist sogar näher <strong>zu</strong> uns gelegen als die<br />

Hyaden (vgl. Abb. 2.14 mit Abb. 2.13)! Dieser Umstand wird jedoch erklärbar, wann man<br />

feststellt, dass bei den verwendeten Zbv <strong>und</strong> Tbv ein Unterschied von ∼ 0.4 mag, resp. ∼ 0.1<br />

besteht.<br />

14 Nach [Taylor, 2006] beträgt der Wert für E(B−V ),Hyaden ≤ 0.001 mag. Für die Berechnung von ∆AV wird<br />

0.001 mag verwendet.<br />

15 Mögliche Fehler in Kalibrierung könnten sich hierbei aufgehoben haben.<br />

41


2 Experiment<br />

Des Weiteren sind auch die grossen Fehlerangaben in allen drei Resultaten <strong>zu</strong> erkennen. Durch<br />

die allg. hohen Ungenauigkeiten der Transformationskoeffizienten für die Umrechnung auf<br />

Standard (B − V ) Magnituden, sind die angegebenen <strong>und</strong> geschätzten Fehler 16 nicht verw<strong>und</strong>erlich<br />

(vgl. Abb. 2.13 <strong>und</strong> Abb. 2.14). Um diese gegen unten korrigieren <strong>zu</strong> können, müssten<br />

die Transformationskoeffizienten mit vielen weiteren Messungen hoch genau bestimmt werden,<br />

bevor ein weiteres Fitting durchgeführt werden würde.<br />

V [mag]<br />

4<br />

6<br />

8<br />

10<br />

12<br />

14<br />

16<br />

Hauptreihe von den Hyaden <strong>und</strong> Praesepe<br />

Hyaden<br />

M44−Messung<br />

Hauptreihe M44<br />

Hauptreihe Hyaden<br />

M44−Katalog<br />

Fehlerabschät<strong>zu</strong>ngen<br />

0 0.5 1<br />

B − V [mag]<br />

1.5 2<br />

Abbildung 2.13: Abgebildet: Hauptreihe der Hyaden <strong>und</strong> von Prasepe in Verwendung des ersten<br />

Sets von Transformationskoeffizienten. Die angesprochenen Fehlerbalken,<br />

welche hauptsächlich durch ungenaue Koeffizienten für die Umrechnung auf<br />

Standard (B−V ) entstanden sind, sind hierbei gut erkennbar. Zum Vergleich<br />

wurden <strong>zu</strong>sätzlich die Katalogdaten von den vermessenen M44 Sterne geplottet.<br />

Man stellt fest, dass Katalogdaten - mit wenigen Ausnahmen - durch die<br />

Fehlerbalken der Messungen erreicht werden (vgl. Situation in Abb. 2.14).<br />

[Andreas Riedo, 2008].<br />

16 Der Fehler des vertikalen Abstands wurde anhand der (B − V )-Ungenauigkeiten visuell bestimmt. Für<br />

die Fehlerfortpflan<strong>zu</strong>ng von ∆M wurden verwendet: 1.Distanz,Hauptreihe M44: (6.5 ± 1.3) mag; 2.Distanz,Hauptreihe<br />

M44: (3.0 ± 1.0) mag; 3.Distanz,Hauptreihe M44: (3.2 ± 1.0) mag; Hauptreihe Hyaden:<br />

(4.0 ± 0.1) mag; Werte beziehen sich auf (B − V ) = 0.<br />

42


V [mag]<br />

4<br />

6<br />

8<br />

10<br />

12<br />

14<br />

16<br />

Hauptreihe von den Hyaden <strong>und</strong> Praesepe<br />

2.3 Resultate <strong>und</strong> Diskussion<br />

Hyaden<br />

M44−Messung<br />

Hauptreihe M44<br />

Hauptreihe Hyaden<br />

M44−Katalog<br />

Fehlerabschät<strong>zu</strong>ngen<br />

0 0.5 1<br />

B − V [mag]<br />

1.5 2<br />

Abbildung 2.14: Abgebildet: Hauptreihe der Hyaden <strong>und</strong> von Prasepe in Verwendung des<br />

zweiten Sets von Transformationskoeffizienten. Die Grösse der Fehlerbalken<br />

haben sich gegenüber der Abb. 2.13 nicht wesentlich verändert. Unübersehbar<br />

ist jedoch, dass sich die Hauptreihe von M44 über derjenigen der Hyaden<br />

befindet. Folglich wäre M44 näher <strong>zu</strong> uns gelegen als die Hyaden, was in<br />

Widerspruch mit den Werten in Tab. 2.6 steht. Betreffend den Katalogdaten<br />

<strong>und</strong> den Messungen mit Fehlerbalken ist gegenüber der Abb. 2.13 die gegenteilige<br />

Situation erkennbar, resp. nur wenige der Katalogdaten stehen mit<br />

den Messungen in Verbindung. Abgebildete Situation ist auch bei der dritten<br />

<strong>Distanzbestimmung</strong> <strong>zu</strong> beobachten. Da mit dieser keine neuen Erkenntnisse<br />

gewonnen werden, wird auf eine <strong>zu</strong>sätzliche Abbildung verzichtet. [Andreas<br />

Riedo, 2008].<br />

43


3 Zusammenfassung - Angewandte Methoden<br />

<strong>Distanzbestimmung</strong> <strong>zu</strong> M3<br />

Die <strong>Distanzbestimmung</strong> <strong>zu</strong> Messier 3 mit Hilfe von RR-Lyrae Sternen in Verbindung mit<br />

einer statistischen Auswertung hat sich mit den erhaltenen Resultaten als sehr erfolgreich bewiesen.<br />

Nicht <strong>zu</strong>letzt ist dies auch der Methode der Differentiellen Photometrie <strong>zu</strong><strong>zu</strong>schreiben,<br />

mit der, wenn man die Resultate betrachtet, man sehr genaue Sternhelligkeiten messen konnte.<br />

Es muss jedoch an dieser Stelle erwähnt werden, dass diese Methode nicht hätte verwendet<br />

werden können, wenn keine Vergleichssterne vorhanden gewesen wären.<br />

<strong>Distanzbestimmung</strong> <strong>zu</strong> M44<br />

Die erhaltenen Resultate der <strong>Distanzbestimmung</strong> <strong>zu</strong> M44 sind wegen den grossen Ungenauigkeiten<br />

ernüchternd. Durch die ungenaue Bestimmung der Transformationskoeffizienten, welche<br />

für die Umrechnung auf Standard (B − V ) nötig waren <strong>und</strong> folglich auch für die Bestimmung<br />

von V , war es im Endeffekt nicht möglich, präzisere Distanzresultate angeben <strong>zu</strong> können. In<br />

diesem Sinne wäre es von Vorteil im Vorfeld die für die Umrechnung auf Standardmagnituden<br />

benötigten Koeffizienten (siehe Gl. 1.6), als unabhängiges Projekt bestmöglich <strong>zu</strong> bestimmen.<br />

Mit grosser Wahrscheinlichkeit sind die Messungen im B-Filter nicht korrekt. Unter<br />

Umständen weicht das instrumentelle B-Passband <strong>zu</strong> stark vom Standardpassband ab.<br />

Die Durchführung eines Main-Sequence Fittings ist aber eine wichtige Methode für die <strong>Distanzbestimmung</strong>.<br />

Zu bemerken ist jedoch, dass die Bestimmung der Hauptreihen sich nicht<br />

als sehr einfach erweist - einige h<strong>und</strong>ertstel Magnituden Unterschied führen schon <strong>zu</strong> einigen<br />

Parsecs!<br />

Fazit<br />

Sind genaue Transformationskoeffizienten bekannt, so wären die Methoden der Differentiellen<br />

<strong>und</strong> der All Sky Photometrie mehr oder weniger ebenbürtig. Ist dies nicht der Fall <strong>und</strong><br />

sind in der Nähe des betrachteten Objektes <strong>zu</strong>sätzlich noch Vergleichssterne vorhanden, so ist<br />

in diesem Falle die Differentielle Photometrie vor<strong>zu</strong>ziehen.<br />

Da die Vorausset<strong>zu</strong>ngen für die jeweiligen <strong>Distanzbestimmung</strong>smethoden verschieden sind,<br />

kann ein in Vergleich zwischen der <strong>Distanzbestimmung</strong> mit Hilfe von RR-Lyrae Sternen <strong>und</strong><br />

einem Main-Sequence Fitting nicht ohne Weiteres gegeben werden.<br />

44


4 Dank<br />

An dieser Stelle möchte ich mich für die grossartige Unterstüt<strong>zu</strong>ng von den Herren Thomas<br />

Schildknecht, Martin Ploner <strong>und</strong> Reto Musci bedanken. Oft gab es kleinere Hürden, welche<br />

jedoch mit ihrer Mithilfe gemeistert werden konnten. Durch sie ist mir ein erster, grosser <strong>und</strong><br />

wichtiger Einblick für spätere Arbeiten eines Physikers gewährt worden. Dafür möchte ich<br />

mich bei ihnen herzlich bedanken.<br />

45


Literaturverzeichnis<br />

AAVSO. CCD observing manual. http://www.aavso.org, 2008.<br />

Richard Berry and James Burnell. The Handbook of Astronomical Image Processing.<br />

Willmann-Bell, Inc., second english edition, 2005.<br />

R. Buonanno, C. E Corsi, et al. The stellar population of the globular cluster M3;<br />

I.Photographic photometry of 10000 stars. Astronomy and Astrophysics, 290:69–103, 1994.<br />

C. Cacciari, T. M. Corwin, and B. W.Carney. A multicolor and fourier study of RR Lyrae<br />

variables in the globular cluster NGC 5272 (M3). The Astronomical Journal, (129):267 –<br />

302, 2005.<br />

B. W. Carney. The ages and distances of eight globular clusters. The Astrophysical Journal<br />

Supplement Series, 42:481–500, 1980.<br />

B. W. Carney and W. E. Harris. Star Clusters. Springer-Verlag Berlin Heidelberg, 2001.<br />

Werner Gurtner. Mathematische <strong>und</strong> numerische Methoden der Physik - Parameterbestimmung.<br />

Astronomisches Institut <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong>, 2007.<br />

K. Kolenberg. New approches to solve the old Blazhko puzzle in RR Lyrae Stars. International<br />

Astronomical Union, (224), 2004.<br />

Arlo U. Landolt. UBV photoelectric sequences in the celestial equatorial selected areas 92-115.<br />

The Astronomical Journal, 78(9), 1973.<br />

Arlo U. Landolt. UBVRI Photometric Standard Stars Aro<strong>und</strong> The Celestial Equator. The<br />

Astronomical Journal, 88(88), 1983.<br />

Arlo U. Landolt. UBVRI Photometric Standard Stars In The Magnitude Range 11.5 < V <<br />

16.0 Aro<strong>und</strong> The Celestial Equator. The Astronomical Journal, 104(1), 1992.<br />

A. J. Longmore et al. Globular cluster distances from RR Lyrae log(period)-infrared magnitude<br />

relation. Monthly Notices of the Royal Astronomical Society, 247:684–695, 1990.<br />

Axel Martin and Karolin Kleemann-Böker. CCD Astronomie in 5 Schritten. Oculum Verlag<br />

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NASA. http://www.nasa.gov/.<br />

S. M. Percial, M. Salaris, and D. Kilkenny. The open cluster distance scale - A new empirical<br />

approach. Astronomy and Astrophysics, 400:541–552, 2003.<br />

Marc H. Pinsonneault, John Stauffer, et al. The problem of hipparcos distances to open<br />

clusters I. constraints from multicolor main-sequence fitting. The Astrophysical Journal,<br />

504:170–191, 1998.<br />

46


Literaturverzeichnis<br />

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of the galactic globular cluster system. The Astrophysical Journal, 350:645–661, 1990.<br />

Helmut Scheffler and Hans Elsässer. Bau <strong>und</strong> Physik der Galaxis. B.I.-Wissenschaftsverlag,<br />

1982.<br />

Thomas Schildknecht. Cosmic Distance Scales - Die Vermessung des Kosmos. Astronomisches<br />

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Linda Sparke and John Gallahger. Galaxies in the Universe - An Introduction. Cambridge<br />

University Press, zweite auflage edition, 2007.<br />

B. J. Taylor. The benchmark cluster reddening project I. Reddening values for the hyades,<br />

coma, and praesepe. The Astronomical Journal, 132:2453–2468, 2006.<br />

Charles Trefzger. Galaxien. Astronomisches Institut <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong>, 2008.<br />

Albrecht Unsöld and Bodo Bascheck. Der neue Kosmos. Springer-Verlag Berlin Heidelberg<br />

New York, siebte auflage edition, 2005.<br />

47


Abbildungsverzeichnis<br />

48<br />

1.1 Pleiaden, Doppelsternhaufen h <strong>und</strong> χ Persei - [NASA] . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

1.2 Verteilung offener Sternhaufen - [Unsöld and Bascheck, 2005] . . . . . . . . . . 6<br />

1.3 Dunkelwolke ” Kohlensack“ - [Unsöld and Bascheck, 2005] . . . . . . . . . . . . 7<br />

1.4 Verteilung Kugelsternhaufen - [Trefzger, 2008] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

1.5 M80 - [NASA] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

1.6 Typen von veränderlichen Sternen - [Unsöld and Bascheck, 2005] . . . . . . . . 9<br />

1.7 RR-Lyrae Lücke im Farben-Helligkeits-Diagramm - [Scheffler and Elsässer, 1982] 10<br />

1.8 RRab <strong>und</strong> RRc im log(P ) vs. A Diagramm - [Carney and Harris, 2001] . . . . . 11<br />

1.9 Selected Area SA101 - [Landolt, 1992] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

1.10 Bias Aufnahme - [Andreas Riedo, 2008] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

1.11 Dark Aufnahme - [Andreas Riedo, 2008] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

1.12 Flatfield Aufnahmen - [Andreas Riedo, 2008] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

1.13 Jährliche Parallaxe (links) <strong>und</strong> Parallaxenwinkel (rechts) - [Unsöld and Bascheck,<br />

2005, Sparke and Gallahger, 2007] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

1.14 Stromparallaxe - [Unsöld and Bascheck, 2005] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

1.15 Schematische Darstellung eines Main Sequence Fittings im FHD - [Andreas<br />

Riedo, 2008] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

1.16 FHD offener Sternhaufen - [Unsöld and Bascheck, 2005] . . . . . . . . . . . . . 25<br />

2.1 Vergleichssterne <strong>und</strong> Fehlerverhalten - [Andreas Riedo, 2008] . . . . . . . . . . 30<br />

2.2 Tv Bestimmung; Reduktionen: Bias, Dark, Flatfield, gemittelte Aufnahmen;<br />

Software: MaxIm DL - [Andreas Riedo, 2008] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

2.3 Tv Bestimmung; Reduktionen: keine; Software: institutseigene - [Andreas Riedo,<br />

2008] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

2.4 Tv Bestimmung; Reduktionen: Bias, Dark, Flatfiled, ungemittelte Aufnahmen;<br />

Software: institutseigene - [Andreas Riedo, 2008] . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

2.5 Experimentelle Bestimmung von Kv <strong>und</strong> Zv mit Tv = 0 - [Andreas Riedo, 2008] 35<br />

2.6 Kv <strong>und</strong> Zv Bestimmung mit Tv = −0.09 - [Andreas Riedo, 2008] . . . . . . . . 35<br />

2.7 Kv <strong>und</strong> Zv Bestimmung mit Tv = −0.15 - [Andreas Riedo, 2008] . . . . . . . . 36<br />

2.8 Tbv Bestimmung; Reduktionen: Bias, Dark, Flatfield, gemittelte Aufnahmen;<br />

Software: MaxIm DL - [Andreas Riedo, 2008] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

2.9 Tbv Bestimmung; Reduktionen: keine; Software: institutseigene - [Andreas Riedo,<br />

2008] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

2.10 Kbv <strong>und</strong> Zbv Bestimmung mit Tbv = 0.91 - [Andreas Riedo, 2008] . . . . . . . . 38<br />

2.11 Kb <strong>und</strong> Zb Bestimmung mit Tb = 0.11 - [Andreas Riedo, 2008] . . . . . . . . . . 38<br />

2.12 Kbv <strong>und</strong> Zbv Bestimmung mit Tbv = 1.8 - [Andreas Riedo, 2008] . . . . . . . . . 39<br />

2.13 Main-Sequence Fitting mit 1.Set Transformationskoeffizienten - [Andreas Riedo,<br />

2008] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

2.14 Main-Sequence Fitting mit 2.Set Transformationskoeffizienten - [Andreas Riedo,<br />

2008] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43


Anhang A<br />

Ausgleichungsverfahren für <strong>Distanzbestimmung</strong> von M3<br />

Wie in Kap. 1.3.1 auf S.12 diskutiert, werden die gesuchten Helligkeiten der RR-Lyrae Sterne<br />

mit Hilfe des kurz beschriebenen Ausgleichungsmodells berechnet. Im vorliegenden Fall hat<br />

man es mit einer bedingten Ausgleichung mit unbekannten Parametern - hier C - <strong>zu</strong> tun. Um<br />

den Programmcode auf der beiliegenden DVD <strong>und</strong> die im Kap. 1.3.1 beschriebene Theorie<br />

besser <strong>zu</strong> verstehen, sollen hier die wichtigsten Schritte des Verfahrens aufgeführt <strong>und</strong> diskutiert<br />

werden.<br />

Nach Kap. 1.3.1 liegt dem Modell die Gleichung<br />

Ci,Katalog = Ci,Messung + C (A.1)<br />

<strong>zu</strong> Gr<strong>und</strong>e, wobei C der gesuchte Parameter <strong>und</strong> Ci,Messungen mit i = 1 . . . , n die Messwerte<br />

der Vergleichssterne darstellen. Damit lassen sich die n Bedingungsgleichungen wie folgt<br />

definieren:<br />

C1,Katalog − C1,Messung − C = 0<br />

.<br />

.<br />

. = .<br />

Cn,Katalog − Cn,Messung − C = 0.<br />

Die Bedingungsgleichungen werden nun mit den Ausdrücken<br />

(A.2)<br />

C = C0 + δC; C1,Messung = C1,Messung + vi; (A.3)<br />

linearisiert, wobei C0 ein Näherungswert <strong>und</strong> die vi die Fehler der Messungen darstellen. Somit<br />

erhält man folgendes System<br />

−vi + δC −Ci,Messung + Ci,Katalog − C0 = 0 (A.4)<br />

� �� �<br />

wi<br />

welches man nun in folgende Matrixform übersetzten kann<br />

mit<br />

B · v + A · x + w = 0 (A.5)<br />

49


Anhang A Ausgleichungsverfahren für <strong>Distanzbestimmung</strong> von M3<br />

⎛<br />

⎜<br />

���� B = ⎝<br />

r.n<br />

⎛<br />

⎜<br />

���� w = ⎝<br />

r.1<br />

−111<br />

. ..<br />

0<br />

0 −1nn<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠ , A<br />

����<br />

r.u<br />

=<br />

−C1,Messung + C1,Katalog − C0<br />

.<br />

−Cr,Messung + Cr,Katalog − C0<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

⎞<br />

11<br />

.<br />

1r<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠ , x<br />

����<br />

⎟<br />

⎠ , v<br />

����<br />

n.1<br />

u.1<br />

=<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

= δC,<br />

v1<br />

.<br />

vr<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

(A.6)<br />

wobei n = Anzahl gemessener Vergleichssterne, u: Anzahl Unbekannte (hier u = 1) <strong>und</strong> r:<br />

Anzahl Bedingungen zwischen den Unbekannten (hier r = n) darstellen. Mit der Implementierung<br />

der obigen Matrizen in den Programmcode ist die meiste Arbeit nun vollbracht. Mit<br />

den Ausdrücken nach [Gurtner, 2007]<br />

x = − � A T (BQB T ) −1 A � A T (BQB T ) −1 w; Korrektur δC <strong>zu</strong>m Näherungswert C0<br />

Qxx = � A T (BQB T ) −1 A � ;<br />

�<br />

Kofaktorenmatrix der Unbekannten C<br />

m0 =<br />

vT P v<br />

;<br />

r − u<br />

Mittlerer Fehler der Gewichtseinheit a posteriori<br />

mc = m0 · � Qxx; mittlerer Fehler von C<br />

(A.7)<br />

können nun die gesuchten Unbekannte C <strong>und</strong> deren mittleren Fehler mc berechnet werden.<br />

Sind diese bekannt, so ist man in der Lage die gesuchten visuellen Helligkeiten der RR-Lyrae<br />

Sterne <strong>zu</strong> berechnen, indem man <strong>zu</strong> den gemessenen Werten Vi,Messung den Wert C = C0 +δC<br />

<strong>und</strong> den mittleren Fehler mc hin<strong>zu</strong>addiert, resp.<br />

Vi = Vi,Messung + C ± mc. (A.8)<br />

Verwendet man <strong>zu</strong>dem die ” korrekten“ Vergleichssterne (siehe Kommentar <strong>zu</strong> Vergleichssternen<br />

auf S.29), lassen sich die Vi mit dem berechneten, mittleren Fehler mc korrekt komplettieren.<br />

50

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