Schnapsidee - Schumann Reisen
Schnapsidee - Schumann Reisen
Schnapsidee - Schumann Reisen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Reisepanorama ✧ Fahrt ins Blaue<br />
Mitunter wurde uns das sogar geglaubt und<br />
weitergesagt ...<br />
Apropos „Partner vor Ort“: eine Schwierig -<br />
keit bestand oft darin, den Umfang und die<br />
Bedeutung unserer „Fahrt ins Blaue“ ins<br />
Bewusstsein zu bringen. Schließlich kamen<br />
wir mit einer nicht alltäglichen Karawane<br />
von 20 bis 30 Bussen und mit weit über<br />
1000 Reisegästen. Bei den notwendigen<br />
Vorreisen erlebten wir oft genug entweder<br />
ungläubiges Staunen oder Reaktionen wie<br />
„alles kein Problem“, „paßt schon“ oder<br />
gleichbedeutende Aussagen auf Schwyzer -<br />
dütsch, Italienisch, Griechisch oder<br />
Serbokroatisch. Bald wussten wir: „Bei solchen<br />
Aussagen müssen wir besonders aufpassen!“<br />
Wir entwickelten eine besondere<br />
Art von „Schizophrenie“ – eine Kombi na -<br />
tion aus Pingeligkeit und Flexibilität. Die<br />
Kunst besteht darin, rechtzeitig zu erkennen,<br />
wann welche Eigenschaft gefragt ist.<br />
Einige Beispiele aus dem<br />
„richtigen Leben“.<br />
In einem Falle hatte man uns zugesagt,<br />
ein Saal für unsere Gala sei „kein Problem“.<br />
Bei der Vorreise stellten wir dann fest,<br />
dass es sich um ein leeres Gebäude handelte,<br />
in dem wir zwar gut und gern alle<br />
Busse unserer Flotte gleichzeitig hätten<br />
parken können, welches aber den Charme<br />
einer Maschinenhalle ausstrahlte. Somit<br />
war Flexibilität gefragt und es gelang uns,<br />
Gott sei Dank, gerade noch rechtzeitig<br />
eine Alternative zu finden.<br />
Aus Erfahrung wählen wir auch keine<br />
Restaurants aus, die wir nicht auf der<br />
Vorreise „getestet“ haben. Die alte Regel<br />
„Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“<br />
bezieht sich dabei leider nicht nur auf<br />
Essen und Trinken. Wo immer möglich werden<br />
die Tisch- und Sitzpläne mit den<br />
Restaurants rechtzeitig abgestimmt.<br />
Unsere Erfahrung hat uns dennoch gelehrt,<br />
kurz vor Ankunft der Busse vor Ort zu sein.<br />
In einem der schönsten Gartenlokale<br />
Roms, an der Via Appia Antiga, bedeutete<br />
das für meinen Kollegen und mich: Tische -<br />
rücken!!! Als der erste Bus vorfuhr und<br />
drei Tenöre ihr „ O Sole mio“ schmetterten,<br />
waren wir zwar in Schweiß gebadet, aber<br />
unsere Gäste haben nichts von den<br />
„Umbauten“ gemerkt.<br />
4 mosaik | 2008<br />
Oft erfreuen unsere Gäste und natürlich<br />
auch uns die spontanen, ungeplanten<br />
„Events“. Zum Beispiel unternahmen wir<br />
während der Fahrt ins Blaue nach Linz eine<br />
Fahrt auf der Donau. Dabei lagen alle drei<br />
Schiffe gleichzeitig in einer Schleuse. Eine<br />
halbe Stunde passierte nichts, man sah<br />
nichts und im Freien war es „frisch“. Also<br />
baten wir unsere österreichischen Musi -<br />
kanten – unter Zuhilfenahme einer Flasche<br />
Obstler – an Deck. Was sich dann abspielte,<br />
stand dem Auftritt der Fischerchöre in<br />
nichts nach. Allerdings haben die meines<br />
Wissens nach noch nie in einer Donau-<br />
Schleuse gesungen.<br />
Gelegentlich sorgten auch unsere Künstler<br />
für „Überraschungen“ besonderer Art. So<br />
warteten wir in diesem Jahr vergeblich auf<br />
einen Clown. Er war statt nach Rostock<br />
nach Wismar gefahren.<br />
Ein recht bekanntes Gesangsduo hatte –<br />
trotz Scheidung – sein Auftreten bei unserem<br />
Gala-Abend in der Essener Gruga-Halle<br />
zugesagt. Er war pünktlich zur Ton- und<br />
Beleuchtungsprobe erschienen. Sie kam<br />
allerdings erst ein paar Minuten vor dem<br />
Auftritt und redete kein Wort. Nicht nur<br />
nicht mit uns. Der Auftritt wurde dennoch<br />
ein voller Erfolg und inzwischen sind beide<br />
auch privat wieder ein Paar!<br />
Dafür klappte in der Lokhalle in Göttingen<br />
alles bestens. Stargast Karel Gott war nicht<br />
nur äußerst professionell, sondern sogar so<br />
spontan, dass er sich pünktlich zu seinem<br />
Auftritt mit einem <strong>Schumann</strong> Bus direkt<br />
bis zur Bühne fahren ließ!<br />
Pünktlichkeit ist übrigens eine wichtige<br />
Voraussetzung für das Gelingen unserer<br />
<strong>Reisen</strong>. Das beginnt am Morgen der<br />
Abreise, geht weiter mit den Stopps an<br />
den Autobahnraststätten (alle Damen<br />
werden wissen, wovon ich spreche ...) und<br />
ist noch wichtiger bei den einzelnen<br />
Programmpunkten. Bei unserer ersten<br />
„Kreuzfahrt ins Blaue“, nach einem<br />
Landausflug mit Panflöteneinlage von Tony<br />
Marshal, erreichten wir das Schiff mit einiger<br />
Verspätung. Haben Sie schon einmal<br />
einen wütenden Kreuzfahrt-Kapitän gesehen?<br />
Das kommt im Fernsehen bei<br />
Siegfried Rauch sicher eher selten vor.<br />
Aber: Unser Kapitän hatte natürlich<br />
Gründe und war absolut im Recht. Denn<br />
der nächste Abschnitt der Reise sollte uns<br />
durch den Kanal von Korinth führen. Dort<br />
müssen sich alle Schiffe anmelden. Wenn<br />
man die Zeit nicht einhält, kostet es 1.<br />
Strafe und 2. darf man sich wieder hinten<br />
anstellen bzw.- legen.<br />
Da ist es dann schon weniger tragisch,<br />
wenn einer unserer Buspiloten auf keinen<br />
Fall zu spät kommen will und darum eine<br />
Stunde zu früh an der Innsbrucker Bergisl-<br />
Schanze ankommt. So etwas wird dann<br />
aber auch teuer für ihn, denn nicht selten<br />
ist in solchen Fällen eine Lokal- bzw. Bus -<br />
runde fällig.<br />
Für grenzenloses Staunen und Hoch -<br />
achtung haben wir beim Musical-Theater<br />
am Potsdamer Platz gesorgt. Dort sollte an<br />
einem Freitagnachmittag – mitten in der<br />
Berliner Rush-Hour – die Begrüßung zur<br />
„Fahrt ins Blaue“ mit einem Ausschnitt<br />
aus „Cats“ stattfinden. Besorgt hatte man<br />
uns mitgeteilt, dass es nicht möglich sei,<br />
dort 30 Busse gleichzeitig zu parken.<br />
Daraufhin gaben wir die Zusage, alle 1400<br />
Gäste in jeweils maximal 20 Minuten<br />
„abzusetzen“ und nach der Vorstellung<br />
wieder „aufzu picken“, ohne zu parken.<br />
Unsere Blaue Flotte hat es in 15 Minuten<br />
geschafft!!! Und das ohne „behördliche<br />
Unterstützung“ und Absperrung.