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INTERVIEW ULRICH RABE-HEISE DER TOILETTEN-SOMMELIER Im Anklang ein intensives Ziehen, dann ein chromatisches Rauschen und im Abgang ein gutturales Blubbern: Dieser Mann ist ein WC-Connaisseur ...! Sie waren Kandidat bei der letzten „Wetten, dass…“-Show, weil Sie Toiletten, ihre Hersteller und sogar einzelne Modelle an ihrem Spülungsgeräusch erkennen. Wie kam es dazu? Ich habe bei mir zu Hause letztes Jahr zwei neue Toiletten auf zwei Etagen eingebaut. Dabei fi el mir auf, dass sie unterschiedlich klingen. Dem bin ich dann mal nachgegangen, weil ich’s interessant fand. Hab mich dann spontan bei „Wetten, dass ...“ beworben, weil ich dachte, das gab’s noch nicht. Und als die das gut fanden, brach bei mir die Panik aus. Ich bin allein zwei Wochen lang auf der Suche nach unterschiedlichen Toilettentypen gewesen und habe mich in den Spüllaboren der entsprechenden Hersteller schlau gemacht. Habe dann im „Reiterstübchen“ meines Bauernhofes eigens 20 Toiletten aufgebaut und immer am späten Nachmittag die verschiedenen Spülgeräusche studiert. Braucht man dazu eine besondere Begabung, wie beim Klavierspielen? Wahrscheinlich schon. Ich kann zwar nicht behaupten, ich hätte das absolute Gehör, wie man es Mozart oder Händel nachsagt. Aber ich spiele tatsächlich Klavier, außerdem Querfl öte und Saxophon. Vielleicht bin ich da- 14 www.baederwelt.com durch für feine Klangfarben und Nuancen sensibler. Meine Frau sagt zwar immer, ich würde schlecht hören. Aber das hat andere Gründe ...! Wie würden Sie die zarten Nuancen und feinen Unterschiede bei banalen Klospülungen beschreiben? Es ist in etwa so wie bei einer Degustation erlesener Weine. Im Anklang ziehen Spülungen unterschiedlich lang an. Je nach Geometrie des Beckens ist die Klangfarbe des Wassers dann heller oder dunkler. Und im Abgang nimmt man dann entweder ein chromatisches Rauschen, ein leichtes Tröpfeln oder ein tiefes Blubbern wahr. Wovon hängen diese unterschiedlichen Spülungsgeräusche ab? Zunächst von der Art und Weise, wie das Wasser aus dem Spülkasten gezogen wird. Je nach Modell dauert das 8 – 12 Sekunden. Oft werden alle 9 Liter gleichzeitig gezogen, manchmal verläuft es aber auch in Intervallen von 3 x 3 Litern. Je nach Form des Toilettenbeckens (rund, oval, eckig) breiten sich die Schallwellen des Wassers unterschiedlich aus. Dadurch klingt es höher oder tiefer, manchmal wie ein Sopran, dann wieder wie ein Bariton. Und je nachdem, wie der Ablauf platziert ist, ob es ein Flach- oder Tiefspüler ist, werden beim Abfl uss wiederum unterschiedliche Geräusche verursacht: klingelndes Tröpfeln, ein gutturales Blubbern oder ein schwungvolles Crescendo. Sind Sie auch abgesehen von Toilettenspülungen vom Geräusch des Wassers fasziniert? Ich weiß nicht. Ich bin gern am Meer und mag das Geräusch der Wellen. Und ich liebe es, trocken in meinem Wohnmobil zu sitzen, während der Regen drauffällt. Aber das ist dann auch schon alles. Was halten Sie von wassersparenden Spülfunktionen? Ehrlich gesagt: nicht viel. Ich besitze einige Mietshäuser und habe in meinem Leben viele Toiletten eingebaut. Dabei habe ich die Erfahrung gemacht, dass die ökologischen Wassersparfunktionen zwar der Haushaltskasse nützen, aber dem Kanalsystem nachhaltig schaden, weil es nicht genügend durchspült wird. Das kann aufwendig und teuer werden. Wer ein Eigenheim hat, sollte darum statt teurem Trinkwasser lieber Regenwasser für die WC-Spülung nutzen, aber da für einen entsprechenden Durchfl uss sorgen. Klingen die Toilettenspülungen in Deutschland anders als in anderen Ländern? Da gibt es in der Tat unterschiedliche Mentalitäten. Während bei uns das Wasser oben rein und unten wieder raus läuft, hat man – insbesondere in Italien und Spanien – oft den Fall, dass das Becken zunächst komplett voll läuft und dann alles all inclusive abgesogen wird. Hätten Sie zum Abschluss einen einschlägigen Gruß für alle Toilettenbenutzer, wie zum Beispiel „Mast und Schotbruch“ für die Segler oder „Petri Heil“ für die Angler? Nicht wirklich. Eigentlich kann ich da nur sagen „Und Tschüss!“
EAST MEETS WEST Dezente Farben, Naturstein und klare Formen prägen das Interior-Design der Badezimmer in den Suiten des Hotels „Marina Bay Sands“ in Singapur. Ins Konzept des Architekten Moshe Safdie passen die großzügigen Mega Duo Oval Wannen. Entspannung für Körper und Seele auf höchstem Niveau. Kaldewei | Badewanne 1.583 €, OS 10 76 23 DESIGN Zen-sitive Harmonie im Bad Klare Linien, sanfte Formen, ein harmonisches Farbkonzept und natürliche Materialien prägen den Einrichtungsstil Asiens. Erlesen und aufs Wesentliche reduziert, sorgt das für eine Atmosphäre zen-buddhistischer Gelassenheit Man muss sich zu keiner buddhistischen Lehre bekennen und kann dennoch von der Klarheit asiatischer Ästhetik beeindruckt sein. Ausgewogene Formen, stimmige Farben, natürliche Materialien und eine „aufgeräumte“ Atmosphäre sorgen dafür, dass sie sich besonders harmonisierend auf unser Lebensgefühl auswirkt. Das ist besonders wichtig für jene Wohnbereiche, die der Entspannung und dem Wohlbefi nden dienen, wie zum Beispiel das Badezimmer, jenem Raum, in dem jeder von uns den Tag beginnt und ihn beschließt. Man muss deshalb noch lange nicht auf einem Futon schlafen, Paravents aus Shoji-Papier aufbauen, Bonsais züchten, Lao-tse zitieren können oder jeden Morgen seine Yoga-Matte vor der Badewanne aufrollen. Entscheidend ist, sich bei der Einrichtung des Badezimmers auf das Wesentliche zu reduzieren und der Natur Raum zu geben. Verwenden Sie edle Hölzer, Naturstein und Textilien aus reiner Baumwolle oder Leinen. Achten Sie <strong>Oase</strong> 15
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