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VERITAS - Das Genussmagazin / Ausgabe - 21-2017

Das Kundenmagazin der Oberkircher Winzer

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<strong>21</strong> // <strong>2017</strong><br />

Von Rebhiesli<br />

zu Rebhiesli<br />

Weinquiz<br />

Titelthema<br />

ERLEBNIS WEIN<br />

EINWEIHUNG VINOTORIUM<br />

DAS KUNDENMAGAZIN DER OBERKIRCHER WINZER<br />

veritas-genuss.de


Liebe Weinfreundin,<br />

lieber Weinfreund!<br />

VORWORT<br />

wenn man für ein Weinquiz (Seite<br />

16) recherchiert, findet sich auch<br />

Kurioses. Wussten Sie, dass es in Japan einen Roboter-<br />

Sommelier gibt? Ob dieser R2D2 den kleinen Unterschied<br />

kennt zwischen Pinot Noir und Spätburgunder? Ob er einem<br />

Weißwein-Fan auch einen Rotwein empfehlen kann?<br />

Wir bezweifeln das. Immer wenn wir unseren Kolumnisten,<br />

Europa-Park-Sommelier Vincenzo De Biase, treffen, spüren<br />

wir, wie wichtig der menschliche Faktor ist. Genauso<br />

wie für das Grillen im Allgemeinen (Weinkolumne, Seite 19)<br />

und das T-Bone-Steak im Besonderen (Leibspeise, Seite<br />

14) muss man für Wein Feuer und Flamme sein. Zum Wein<br />

muss man eine Beziehung aufbauen. Eine tiefe Beziehung.<br />

<strong>Das</strong> würden wir ja gerne in Stein meißeln, haben aber stattdessen<br />

Steine, viele Steine, aus der Erde geholt und die<br />

Sache mit der tiefen Beziehung wörtlich genommen. Kurz<br />

gesagt: Wir haben ein unterirdisches Vinotorium gebaut,<br />

den perfekten Ort für eine neue Erfahrung mit Wein, um<br />

ihn so noch besser genießen zu können. „<strong>Das</strong> Naturprodukt<br />

Wein geht in diesem Raum weiter auf“, freut<br />

sich unser Vorstandsvorsitzender Franz Männle. Für das<br />

Vinotorium trafen sich Ingenieure und Architekten, Visionäre<br />

und Macher, Winzer und Kellermeister und brachten<br />

sich ein mit Grips, Gewitztheit, Feinsinn, Materialkunde,<br />

Traditionsbewusstsein, Liebe und den Ehrgeiz, etwas Einmaliges<br />

zu schaffen. Lange vor der Eröffnung war klar, hier<br />

reift etwas ganz Besonderes heran! Wenn zwischendurch<br />

die Erde bebte, waren das wohl die vielen, vielen Lkws<br />

(Sie wissen schon, Steine!), aber ein bisschen fühlte es<br />

sich auch an wie ein Vorzeichen, dass hier wirklich Neues<br />

entsteht. Jetzt ist es da. Im Vinotorium können Sie mehr<br />

als Weine kosten, sie können sie erleben. Auf ein weiteres<br />

Erlebnis in Sachen Wein möchten wir kurz hinweisen:<br />

Probieren Sie auch mal unsere Landschaft aus – Ob Sie<br />

nun auf einer kulinarischen Weinwanderung entschleunigen<br />

(Seite 12) oder einfach so, ist egal. Wichtig ist nur: ohne<br />

Roboter, lassen Sie einfach die Natur oder den Weinguide<br />

zu sich sprechen!<br />

Herzlichst<br />

Ihr <strong>VERITAS</strong>-Team<br />

Gut starten. Wie jede kulinarische Weinwanderung beginnt auch diese mit<br />

dem Winzersekt Silberstern. Auf dem Bild Weinguide Wolfgang Knopf (links).<br />

INHALT<br />

In Wahrheit schön »SEITE 6<br />

Titelgeschichte »SEITE 8<br />

Rebhiesli-Weinwanderung »SEITE 12<br />

Leibspeise »SEITE 14<br />

Wein-Quiz »SEITE 16<br />

Wein-ABC »SEITE 18<br />

Kolumne »SEITE 19<br />

Weinbekenntnisse<br />

von Europa-Park-Sommelier Vincenzo De Biase »SEITE 20<br />

Gewinnspiel »SEITE <strong>21</strong><br />

Termine & Kalender »SEITE 22<br />

Unterhaltung »SEITE 23<br />

Titelbild: Jigal Fichtner – herrfichtner.de<br />

IMPRESSUM:<br />

Herausgeber: Oberkircher Winzer eG I Postanschrift Redaktion: YUPANQUI, Hauptstraße 57, 77652 Offenburg I Chefredakteur (v. i. S. d. P.): Rafael Yupanqui<br />

Redaktion: Pascal Cames I Artdirektion: Jule Stiefelhagen, Daniel Bellert I Fotos: Jigal Fichtner, Pascal Cames, privat I Produktion: YUPANQUI GmbH, Offenburg<br />

Anzeigenleitung: Martin Benz I Druck: B&K Offsetdruck GmbH, Gutenbergstraße 4–10, 77833 Ottersweier I Auflage: 16.000<br />

Bei dieser <strong>Ausgabe</strong> haben mitgewirkt: Markus Ell, Martin Benz, Rafael Yupanqui, Jule Stiefelhagen, Isabell Müller, Riccardo Silvva, Pascal Cames, Jigal Fichtner I<br />

<strong>VERITAS</strong> im Abo: Heftbestellung: 0 78 02 / 9 25 80


Genussvoll<br />

LACHEN<br />

Foto: Jigal Fichtner<br />

4


Lachen verbindet. <strong>Das</strong> konnte das Publikum beim Auftritt von Harry G bei<br />

der Oberkircher Comedy Night <strong>2017</strong> hautnah erleben. Mit spitzer Zunge<br />

und einem Augenzwinkern machte sich der Kabarettist über das alltägliche<br />

Leben lustig und sorgte damit für heitere Stimmung in der ausverkauften<br />

Halle. Ein rundum gelungener Abend für einen guten Zweck: Der Erlös ging<br />

an den Förderverein für krebskranke Kinder in Freiburg.<br />

5


IN WAHRHEIT SCHÖN<br />

»Augen auf<br />

in Straßburg!«<br />

PANORAMA-<br />

BOOTE<br />

Highlight! Klassiker!<br />

Evergreen! Seit<br />

70 Jahren fahren<br />

Touristen auf die<br />

Panoramaboote ab,<br />

mit denen sich<br />

„Strosburi“ vom<br />

Wasser aus bestaunen lässt. Jede Tour bietet einzigartige<br />

Augenblicke auf eine unvergleichliche Bausubstanz vom<br />

Mittelalter über den Jugendstil bis heute plus Informationen<br />

in zig Sprachen, darunter auch Deutsch und Elsässisch.<br />

Wie sich Architektur auch noch erleben lässt, zeigt sich<br />

vis-à-vis am Münster nach Anbruch der Dunkelheit bei<br />

der Light-Show. Beides macht den Sommer schön.<br />

Tour ab 9,90 Euro, Batorama, www.batoramashop.com<br />

»Immer<br />

nur Käse!«<br />

KÄSEBRETT<br />

„Wie wollen Sie ein Volk regieren,<br />

das 246 Käsesorten besitzt?“ Wahrscheinlich<br />

hätte General de Gaulle<br />

etwas weniger über seine Landsleute<br />

gejammert, hätte er dieses Käsebrett<br />

von DOIY gehabt, dann hätte er<br />

wenigstens den Käse (kleine weiche<br />

Stinker, Blauschimmel, Hartkäse etc.<br />

etc.) stilvoll servieren können. Mit den<br />

goldenen Messern und den Magneten,<br />

um das Brett an die Wand zu hängen,<br />

sind keine bzw. fast keine Wünsche<br />

mehr offen. Alles, was fehlt, sind ein<br />

paar Flaschen Wein ...<br />

Cheeseporn, Käsebrett, 45 Euro, erhältlich über<br />

www.doiydesign.com/product/cheeseporn<br />

»Lust auf einen<br />

guten Tropfen?«<br />

WEINGUIDE<br />

Die renommierte Weinjournalistin<br />

Claudia Schweikard stellt die<br />

100 besten Winzerbetriebe und Genossenschaften<br />

Deutschlands vor, zudem<br />

die junge Generation der Weinmacher.<br />

Dabei porträtiert sie nicht nur Betriebe,<br />

sondern vor allem auch die Menschen<br />

hinter den Produkten Wein und Sekt.<br />

Kleine Interviews mit den Profis, Weinwissen<br />

und sogar ein paar Kochrezepte<br />

(was passt zu Müller-Thurgau?) runden<br />

diesen Guide ab. Auch die Fotos machen Lust auf ein Glas<br />

oder eine Reise zum Wein.<br />

Claudia Schweikard: „DLG WeinGuide“,<br />

Societäts Verlag, 260 Seiten, 14,80 Euro<br />

»O, là, là mit<br />

OK51!«<br />

PINOT BLANC<br />

Oha, jetzt staunen. Die OK51-Reihe präsentiert<br />

nach Rosé und Merlot noch einen famosen<br />

Tropfen. Kellermeister Martin Bäuerle:<br />

„<strong>Das</strong> ist ein Wein fürs Frühjahr, den Sommer,<br />

der passt gut zum Grillen, vielleicht sogar<br />

noch besser zum Salat und auch einfach so.“<br />

Eine tolle Überraschung bieten die fruchtigen<br />

Aromen, wir schmecken Apfel und Birne und<br />

feine Zitrusnoten. Oh, là, là, da haben Nase<br />

und Gaumen ganz schön was vor.<br />

OK51 Pinot Blanc, Qualitätswein trocken,<br />

2016er, www.oberkircher-winzer.de<br />

6


»Vier für eine gute Sache«<br />

SPENDENLAUF FÜR DEN FÖRDERVEREIN FÜR<br />

KREBSKRANKE KINDER E. V. FREIBURG IM BREISGAU<br />

<strong>2017</strong><br />

Jeder, der sich ein bisschen auskennt, schnalzt mit<br />

der Zunge, wenn er Schliffkopf, Allerheiligen Wasserfälle<br />

oder Ruine Schauenburg hört. <strong>Das</strong> sind Wanderziele!<br />

Für Markus Ell, Pascal Waidele, Matthias Lerch und<br />

Clemens Bittenbinder sind das nur einige klangvolle<br />

Etappen ihres Spendenlaufs, den sie täglich vom<br />

29. Juni bis zum 1. Juli meistern werden. Der Grund ist<br />

naheliegend. Die vier laufen für ihr Leben gern, haben<br />

den halben Schwarzwald unter den Sohlen gehabt und<br />

waren schon in Berlin und sonst wo in Sachen Marathon.<br />

Die vier aus dem Renchtal haben sich jetzt den Renchtalsteig<br />

vorgenommen, das sind 100 Kilometer mit<br />

3.600 Höhenmetern. Knackig. Diese Drei-Tage-Challenge<br />

kommt der Freiburger Kinderkrebsklinik respektive dem<br />

Förderverein für krebskranke Kinder e. V. Freiburg im<br />

Breisgau zugute. Wer diese unterstützen will, kann sich<br />

mit Kilometern beim Spendenlauf einkaufen oder auch<br />

über eine „ganz normale“ Spende. Jeder Euro kommt zu<br />

100 Prozent an, verspricht das laufstarke Quartett.<br />

Mit einer kleinen Dankeschönparty auf der Schauenburg<br />

wird der Spendenlauf am Samstag, 1. Juli (circa 15 Uhr)<br />

zünftig gefeiert. Drei, zwei, eins, Start! Wir drücken die<br />

Daumen!<br />

»Die Leichtigkeit<br />

GOLDMEDAILLE FÜR OBERKIRCHER<br />

des Weins«<br />

PINOT NOIR BLANC DE NOIRS<br />

Während man beim Steak, Fisch oder Käse oftmals<br />

ganz genau weiß, welchen Wein man kredenzt,<br />

wird es einem im Sommer nicht ganz so leicht<br />

gemacht. Wer zum Grillen einlädt, hat eine Vielzahl<br />

von Salaten, Fleisch, Wurst, Spieße, ja vielleicht<br />

auch Fisch und danach noch Obstsalat oder Käse.<br />

Welcher Wein passt dazu? Wer sich an einem Sommerabend<br />

einfach so trifft, hat auch Lust auf Wein.<br />

Welcher Tropfen für diesen Anlass? Seit Jahren<br />

werden darum vom Badischen Weinbauverband<br />

Frühlings- und Sommerweine gekürt, die nicht<br />

mehr als 12,5 Prozent<br />

Alkoholgehalt haben dürfen. Zugelassen waren für<br />

diesen Contest badische Weißweine, Roséweine und<br />

Weißherbste. Die Oberkircher Winzer bekamen für<br />

ihren Pinot Noir Blanc de Noirs eine Goldmedaille<br />

und zählen somit zur Spitze des badischen Weins.<br />

Dieser Wein ist etwas Besonderes, der Name Pinot<br />

Noir verweist auf eine französische Note des Spätburgunders,<br />

der aber ohne Beerenhaut vinifiziert<br />

wird und so zum filigranen Weißwein reift.<br />

Typisch Weißwein, ist er leicht, spritzig, frisch.<br />

Oberkircher Winzer, Frühlings- und Sommerwein,<br />

Spätburgunder Blanc, trocken<br />

7


TITELGESCHICHTE<br />

GENUSS<br />

AUS<br />

DER<br />

TIEFE<br />

DES<br />

RAUMS<br />

VINOTORIUM:<br />

SPANNENDER SCHAUPLATZ<br />

FÜR WEINPROBEN UND<br />

WEINERLEBNISSE.<br />

Weingenuss mit Tiefgang: Die 3,6-Millionen-Euro-Investition bietet Platz für ein gigantisches Flaschenlager,<br />

einen stimmungsvollen Barriquekeller und für bemerkenswerte Weinerlebnisse., die im Vinotorium<br />

stattfinden. Die harmonische Architektur und die edlen Materialien sind wie geschaffen für eine Weinprobe<br />

mit exklusiven Aha-Erlebnissen. Man fühlt sich wie in einem Weinberg!


Der würzige Duft nach<br />

Holz, Erde und Wein<br />

macht neugierig. Auf dem<br />

Weg in den Barriquekeller<br />

und das Vinotorium kündigt<br />

sich das Thema schon gehörig an.<br />

Es geht vorbei an 780 kleinen Barriquefässern,<br />

die wie eine riesige Armee<br />

im besten Licht aufgereiht sind.<br />

Jedes Gebinde ist ein potenzieller<br />

Schatz, in dem Weine zu exzellenten<br />

Tropfen reifen. Jetzt sind wir 8,5 Meter<br />

unter der Erde. Willkommen im<br />

Vinotorium!<br />

„Es ist wie eine Kathedrale des<br />

Weins“, beschreibt der geschäftsführende<br />

Vorstand Markus Ell die<br />

Bedeutung des Raums, der für Weinproben<br />

gedacht ist und konzeptionell<br />

das Thema Wein ganzheitlich<br />

würdigt. In der Ortenau hat man so<br />

etwas noch nicht gesehen. Hinter<br />

Markus Ell und Team liegen anstrengende,<br />

aber auch aufregende Monate,<br />

und ein „Endspurt“, wie er die letzte<br />

Etappe dieses außergewöhnlichen<br />

Projekts beschreibt. Seine Mitarbeiter<br />

zogen mit und haben Lärm,<br />

Dreck und Staub ausgehalten. Ein<br />

Jahr lang war das Leben in der Renchener<br />

Straße 42 sprichwörtlich eine<br />

Baustelle. Jetzt sind alle Mühen vergessen<br />

und es wird gestaunt und –<br />

wie bei einem vielschichtigen Wein –<br />

dieses und jenes Detail gewürdigt<br />

oder einfach nur mal ein „gigantisch“<br />

geraunt. „Sie sind auf der Höhe der<br />

Zeit“, stellte Peter Hauk, Minister<br />

für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz<br />

bei der Einweihung fest.<br />

Unisono auch ein Lob vom Präsidenten<br />

des baden-württembergischen<br />

Genossenschaftsverbands,<br />

Roman Glaser, für das „dynamischste<br />

Unternehmen“ in der Ortenau. „Sie<br />

finden auf die Herausforderungen<br />

der heutigen Zeit die richtigen Antworten“,<br />

sagte er. „<strong>Das</strong> Vinotorium<br />

setzt Maßstäbe.“<br />

Natürlich sind auch die Mitarbeiter<br />

begeistert, wie zum Beispiel<br />

Eva Harter. Die ehemalige Ortenauer<br />

Weinprinzessin konkretisiert. Die<br />

Deckenkonstruktion, die aus heimischen<br />

Hölzern gezimmert wurde,<br />

nennt sie „imposant“. Dann streicht<br />

sie über die Wand. „Die Lehmwand<br />

gibt dem Raum Wärme und Wohnlichkeit.<br />

Es sieht spannend aus, wenn<br />

das Stroh durchblitzt“, sagt sie.<br />

Nach und nach entdeckt der Besucher<br />

weitere Feinheiten, wie zum<br />

Beispiel, dass sich das typische Bodenprofil<br />

der Oberkircher Weinlagen<br />

hier wiederfindet. Man entdeckt mit<br />

Augen und Tastsinn das für den Riesling<br />

und die Burgundergewächse so<br />

wichtige Granitverwitterungsgestein,<br />

man entdeckt die typischen Rottöne<br />

und Gelb in vielen Schattierungen.<br />

<strong>Das</strong> ist der Boden, in dem die Reben<br />

tief wurzeln und ihre Mineralien<br />

ziehen, die sich dann als Aromen<br />

wieder in den Beeren und später im<br />

Wein finden. Aber das ist nur ein Teil<br />

des Terroirs, also der Lage. Die Sonne<br />

ist ein ebenso wichtiger Faktor<br />

für das Leben im Weinberg. Wie lässt<br />

sich das Licht so weit unter der Erde<br />

darstellen? Zum einen direkt durch<br />

die Beleuchtung, zum anderen durch<br />

die Lichtreflexe der Holzdecke, einer<br />

speziellen Lamellenholzkonstruktion,<br />

die dem Raum Leichtigkeit<br />

und Weite, aber auch eine elegante<br />

Ordnung gibt.


TITELGESCHICHTE<br />

BAU-FAKTEN<br />

Für das unterirdische Vinotorium und das 1.100 Quadratmeter<br />

große Flaschenlager wurden 13.000 Kubikmeter<br />

Erdreich bewegt – das sind 1.600 Lkw-Ladungen,<br />

wurden 2.700 Kubikmeter Beton und 400 Tonnen<br />

Stahl verbaut. 700.000 Flaschen können hier eingelagert<br />

werden, dazu 1.200 Barriquefässer. Im Vinotorium<br />

finden Weinproben der Oberkircher Winzer statt.<br />

70 Personen haben hier Platz.


KLASSISCHE ELEMENTE,<br />

NEUE ERFAHRUNGEN<br />

Dazu der verantwortliche Architekt Matthias Stippich von<br />

Echomar: „Wir verwenden die klassischen Elemente des<br />

Holzfasses und des Gewölbes und interpretieren sie mit<br />

digitalen Hilfsmitteln zu einer hochkomplexen geometrischen<br />

Logik, die aber kein Fremdkörper ist“, erklärt der<br />

Oberkircher Architekt das Novum der Ortenauer Weinwelt.<br />

Der harmonische und edle Charakter des Raumes ruhe auf<br />

der uralten Tradition des Gewölbes, sagt er, diese sei geradezu<br />

typisch für Weinregionen wie die Ortenau. „Wir werden<br />

sehen, ob er im Alter noch reift und besser wird“, schließt<br />

der passionierte Weinkenner sein Statement ab. Für die<br />

beteiligten Mitarbeiter und Winzer und auch die ersten<br />

Besucher steht das jetzt schon fest.<br />

Für den Qualitätsmanager Frank Männle, der sich oben<br />

(Weinberg) wie unten (Weinkeller) bestens auskennt,<br />

bietet das Vinotorium noch eine weitere Erfahrung. „Ich<br />

fühle mich wie im Rebberg, nicht obendrauf, sondern<br />

innendrin, in der Tiefe des fruchtbaren Bodens“, sagt<br />

der Qualitätsmanager. <strong>Das</strong> ist nun wirklich neu. „Dieser<br />

Raum strahlt unsere Weine aus.“<br />

Der Name Vinotorium ist ein Kunstname, der sich zusammensetzt<br />

aus dem italienischen VINO (Wein), TO vom französischen<br />

tonneau, dem Holzfass, und dem lateinischen<br />

RIUM von atrium, dem Hauptraum. <strong>Das</strong> Vinotorium ist also<br />

der Hauptraum mit den Holzfässern, in denen Wein eingelagert<br />

ist. Oder anders gesagt: Hier befindet sich eine Herzkammer<br />

der Oberkircher Winzer.<br />

11


IN REBHIESLI WAHRHEIT SCHÖN<br />

Der Weinberg ruft!<br />

WEINWANDERUNG: VON REBHIESLI ZU REBHIESLI MIT DELIKATESSEN UND WEIN IM GLAS<br />

Wer schon einmal im Renchtal war, kennt die<br />

kleinen Hütten in den Reben. Diese Häuschen,<br />

die Renchtäler sagen Rebhiesli, sind<br />

Unterstand und dienen der Aufbewahrung<br />

von Hacken und anderem Werkzeug. In Oberkirch verbinden<br />

die Rebhiesli wie Perlen an einer Schnur eine Genusswanderung<br />

mit Delikatessen und den passenden Tropfen.<br />

Bewährter Start- und Zielpunkt ist die Straußenwirtschaft<br />

„Moschtkeller“ im Oberkircher Ortsteil Wolfhag. Hier hat<br />

sich eine bunte Truppe versammelt. Manch einer trägt einen<br />

Rucksack, so gut wie jeder ein Lächeln zur Schau. „Sinner<br />

gut druff?“, tönt es rau durch die Menge. <strong>Das</strong> wird bejaht,<br />

aus gutem Grund. Die Sonne scheint, die Dinnele, eine Art<br />

Flammkuchen, schmecken und der Silberstern-Sekt läuft<br />

wie von selbst den Hals runter, wie Wolfgang Knopf ganz<br />

richtig feststellt.<br />

Ist eine Genusswanderung nun mehr Genuss oder mehr<br />

Wanderung? Weinguide Wolfgang Knopf erklärt es typisch<br />

badisch: Schwerpunkt genießen, aber auch wandern. Drei<br />

bis vier Stunden sind für die knapp fünf Kilometer geplant.<br />

Es geht vorbei an Ponys, Kleingärten, Obstbäumen und Wiesen<br />

voller verblühtem Löwenzahn, der von der Sonne ausgeleuchtet<br />

wird. Die Vögel zwitschern, die Leute schnattern<br />

und schon hat man das urige Wolfhag hinter sich gelassen.<br />

Zeit für ein paar Worte zu den Obstplantagen, über die auch<br />

ein Weinguide etwas weiß.<br />

Manche haben schon einen gelben Sonnenschirm entdeckt,<br />

das nächste Ziel. Hier gibt es Couscous mit Monte-Ziego-<br />

Käse, gefüllte Schinkenröllchen und ein Glas Grauburgunder.<br />

<strong>Das</strong> Essen kommt vom Hotel „Die Alm“ in Oberkirch-<br />

Ödsbach, der Käse von EDEKA Decker’s Frische Center<br />

in Oberkirch. Wolfgang Knopf und seine Lebenspartnerin<br />

Sabine Dourthe sind ein gutes Team, sie sagt etwas zum<br />

Wein, er zum Essen. Welcher Wein zum Zuge kommt, wird<br />

vorher besprochen, manchmal ist es aber sofort klar. „Es<br />

kann nur ein Riesling sein!“, wussten sie bei der Riesen-<br />

12


Nächster Termin am<br />

16. September <strong>2017</strong><br />

Anmeldung unter<br />

Tel. 0 78 02 / 9 25 80<br />

garnele mit exotischen Früchten.<br />

Die Leute lauschen und genießen<br />

Wein und Essen, Sonne und Landschaft.<br />

Die meisten kommen aus<br />

der Umgebung und kennen das<br />

Panorama, lassen sich aber gerne<br />

am Beispiel der Weinberge erklären,<br />

warum und wie die Reben auf<br />

Terrassen (oder auch nicht) stehen.<br />

Beim Wein sind alle firm. So<br />

wie Eric Lehmann, 30, der mit seinen<br />

Freistetter Fußballerfreunden<br />

„einen schönen Anlass“ gefunden<br />

hat, um mit Freunden und Familie<br />

seine Freizeit zu verbringen. Axel<br />

Harter und seine Frau Annette aus<br />

Oberachern sind dabei, weil sie dem<br />

Schwager die Tour zum Fünfzigsten<br />

geschenkt haben. Er: „Die Weine<br />

passen gut, herrliches Wetter!“<br />

Sie: „gigantisch!“ Zu den einheimischen<br />

Gewächsen hat sich auch eine<br />

bunte Weinwandergruppe gesellt,<br />

die jedes Jahr ein Stück badisches<br />

Wiiwegli wandert. Der Anführer<br />

Herbert Hausin aus Bad-Säckingen<br />

schwärmt von der badischen Küche,<br />

die es im Glas gibt. „<strong>Das</strong> ist schon<br />

sehr eigen“, sagt er beim Tafelspitzauslöffeln,<br />

„das erfordert Fantasie“.<br />

Die in Karlsbad lebende Edda<br />

Mann, ebenfalls Weinwanderin, sagt,<br />

dass sie normalerweise beim Wandern<br />

keinen Wein trinkt, außer hier.<br />

„Wein gehört dazu“, lacht sie, „das<br />

ist die Experience!“<br />

13


LEIBSPEISE<br />

14<br />

Text: Pascal Cames Foto: Jigal Fichtner


Fleisch gibt ein<br />

Stück Lebenslust<br />

GLÜCKLICH WERDEN MIT EINEM T-BONE-STEAK IN DER KRONE NESSELRIED<br />

In Zeiten, in denen scheinbar alles im Fluss ist, gefühlt alles<br />

schneller wird und die digitale Revolution nicht mehr aufzuhalten<br />

ist, braucht es Oasen der Tradition, Orte, wo man aufgehoben<br />

ist, auch ohne digitale Vernetzung. Einfach so, und<br />

gut ist. Zum Beispiel eine Gaststätte mit Stammtisch wie die<br />

Krone in Nesselried, wo sich Vereine treffen, wo einmal im<br />

Monat Lieder gesungen werden oder einfach so. Die Krone<br />

ist schon seit mehr als 200 Jahren eine Bank, solide und<br />

herzlich wie sie ist, gehört sie zum Dorfleben dazu.<br />

Wirt und Koch und Metzgermeister Christian Müller bestätigt<br />

das gerne: „Wir sind jetzt in der dritten Generation“, sagt<br />

er und freut sich schon auf die vierte, seine Kinder. Seine<br />

Frau Agnes nickt. „Essen ist ein Bedürfnis, genießen eine<br />

Kunst“, zitiert sie einen Wandspruch. Gastronomie ist zwar<br />

Knochenarbeit, aber macht Freude. Agnes Müller geht das<br />

Herz auf, wenn sie glückliche Gäste hat. Sie ist zuständig für<br />

Blumen, den Service und auch die Beratung für Familienfeste,<br />

die häufig in der Krone stattfinden, schließlich hat man<br />

einen großen Raum, sogar mit Bühne.<br />

Christian Müller wurde wie Vater und Großvater vor ihm<br />

Metzger. Schon von klein auf wollte er in deren Fußstapfen<br />

treten und lernte in der Metzgerei Spinner in Durbach,<br />

die zu den besten in der Ortenau zählt. Seitdem gehört zu<br />

seinem Erfahrungsschatz, wie man mit Fleisch umgeht, wie<br />

man Qualität mit bloßem Auge erkennt, aber auch wie sich<br />

gutes Fleisch anfühlen muss und vieles mehr. Oft sehe das<br />

Fleisch super aus, erklärt er, aber es sei nicht lange genug<br />

abgehangen, und wenn die Reife fehlt, wird ein Steak nicht<br />

zart. Ein Jammer. Seine nächste Station führte ihn in die<br />

Küche des Pfauen in Oberkirch. Dort war wieder das Fleisch<br />

das große Thema, aber auch die Soßen standen in Ehren. Für<br />

beides ist Christian Müller heute bekannt.<br />

Die Krone ist geradezu berühmt fürs Fleisch – Rumpsteak<br />

und das T-Bone-Steak, das etwas mehr als ein Pfund schwer<br />

ist. „Es wird auch sehr viel Fisch gegessen“, lacht Gattin Agnes,<br />

die Krone will ja schließlich jedem Gast etwas bieten.<br />

Auch badische Klassiker wie gekochte Zunge in Burgundersoße<br />

oder saure Nierle haben ihren festen Platz in der<br />

Karte und natürlich das, was Saison hat, wie Spargel oder<br />

Pfifferlinge. Beim Wein wird ganz klar die Heimat favorisiert,<br />

badische Weine zu badischer Küche, das schmeckt einfach!<br />

ZUR KRONE<br />

Dorfstraße 42 | Appenweier-Nesselried<br />

Tel. 07805/3351 | christian@krone-nesselried.de<br />

www.krone-nesselried.de<br />

Rinderkotelett<br />

(T-Bone-Steak)<br />

ZUTATEN (1 PERSON):<br />

1 Rinderkotelett<br />

100 g Zwiebeln<br />

100 g grüne Bohnen<br />

200 g gekochte Kartoffeln<br />

2 dünne Scheiben Bauchspeck<br />

Grober schwarzer Pfeffer, Salz, rotes Paprikapulver, Mehl<br />

ZUBEREITUNG<br />

<strong>Das</strong> Kotelett mit Pfeffer und Salz würzen, scharf auf<br />

beiden Seiten anbraten und für ca. 10 min bei 90 °C<br />

in den Backofen. Zwiebeln in dünne Ringe schneiden,<br />

in Paprikapulver und Mehl wenden und frittieren.<br />

Kartoffeln schälen, schneiden und mit Salz und Paprikapulver<br />

gewürzt in der Pfanne braten. Bohnen 8 min<br />

in Salzwasser kochen, in Speck rollen und kurz in<br />

Margarine andünsten.<br />

WEINEMPFEHLUNG: Oberkircher Winzer,<br />

Collection O, Spätburgunder Rosé, feinherb<br />

15


WEINQUIZ<br />

Wer wird<br />

A, B ODER C? DAS WEINQUIZ FÜR SCHLAUMEIER,<br />

ALLESWISSER, WEIN-FEXE UND LEUTE VOM FACH<br />

Zehn Fragen, 30 mögliche Antworten. Leider heißt es hier nicht „Wer wird Millionär?“,<br />

aber wer die folgenden Fragen richtig beantwortet, darf sich „Master of Wine“ nennen,<br />

zumindest solange noch Wein im Gebinde ist. Wir wünschen viel Vergnügen mit dem<br />

Weinquiz! (Die Lösungen finden Sie auf Seite 20.)<br />

1 2<br />

In welchem Land befindet sich das<br />

Restaurant mit der größten Weinkarte?<br />

a) Deutschland<br />

b) Frankreich<br />

c) Luxemburg<br />

Was ist ein ABC-Trinker?<br />

a) Trinkt alles außer Chardonnay<br />

b) Novize einer Weinbruderschaft<br />

c) Ein auf Argentinien, Brasilien, Chile, sprich<br />

Südamerika spezialisierter Weintrinker<br />

3<br />

Was sind Herlinge?<br />

a) Stahlseile zur Stabilisierung der Rebstöcke<br />

b) Schuppenartige Trübstoffe<br />

c) Saure Trauben der späten Nachblüte, bekannt<br />

auch als Geiztrauben<br />

4<br />

„Wer Wein trinkt, betet. Wer Wein säuft,<br />

sündigt“, sagte erstmals ...<br />

a) Hildegard von Bingen<br />

b) Dr. Theodor Heuss<br />

c) Martin Elble<br />

5<br />

Was ist ein gemischter Satz?<br />

a) Eine Cuvée<br />

b) Undeutliche Aussprache nach langer Weinprobe<br />

c) Mehrere Rebsorten in einem Weingarten<br />

16


Master<br />

of<br />

Wine?<br />

8<br />

Im Heilig-Geist-Spital in Überlingen hatte der Kranke<br />

anno 1589 Anspruch auf ...<br />

a) gar keinen Wein<br />

b) 2 Liter Wein<br />

c) 4,5 Liter Wein<br />

6<br />

Die Weinlage Baden ist vergleichbar mit ...<br />

a) Der Champagne<br />

b) Bordeaux<br />

c) Der Pfalz<br />

9<br />

Wo wird am meisten Wein pro Kopf getrunken?<br />

a) Deutschland<br />

b) Vatikan<br />

c) Italien<br />

7<br />

Die Gesellschaft zur Bekämpfung der Nüchternheit<br />

(Societé des Antisobres) war/ist ...<br />

a) Stuart Pigotts Londoner Riesling-Club<br />

b) ein exklusiver Club von sächsisch-polnischen und<br />

brandenburgisch-preußischen Hochadligen<br />

c) der Vorläufer der Weinbruderschaft Ortenau,<br />

gegründet 1958 Freies Montenegro (Ortenberg)<br />

10<br />

Der Gründer der ersten badischen Winzergenossenschaft<br />

war ein ...<br />

a) Rechtsanwalt und Buddelschiffbauer<br />

b) Hufschmied und Sänger<br />

c) Pfarrer und Schriftsteller<br />

17


WEIN-ABC<br />

B wie BURGUNDER,<br />

P wie PINOT<br />

WEIN-ABC von:<br />

Frank Männle<br />

Qualitätsmanager<br />

Weinbau<br />

Oberkircher Winzer<br />

Baden liebt Burgunderweine.<br />

Ein gutes Drittel der Reben<br />

(über 5.000 Hektar) ist für den<br />

Blauen Spätburgunder reserviert,<br />

dazu kommen noch Weißburgunder<br />

und Grauer Burgunder, der auch in der<br />

süßeren und schwereren Variante als Ruländer in<br />

den Verkauf kommt.<br />

Wie es der Name vermuten lässt, stammt die<br />

Traube aus Burgund, in alter Zeit ein<br />

berühmtes Herzogtum. Von dort<br />

kam die Rebe über Karl den Großen<br />

und Zisterzienser-Mönche zu<br />

uns. In Frankreich wiederum sagen<br />

sie „Pinot“, weil die walzenförmigen<br />

Trauben an Kiefernzapfen (frz. pin)<br />

erinnern. Die Blattform ist bei allen drei Sorten<br />

familientypisch gleich, erst wenn die Trauben<br />

sich zu färben beginnen, weiß man, welche man<br />

hat. Zu diesen drei Geschwistern kommen noch weitere<br />

Verwandte, der bekannteste ist der Schwarzriesling (frz. Pinot<br />

Meunier), der aber nichts mit Riesling zu tun hat und in der<br />

Champagne ebenso wie Pinot Noir (Spätburgunder) als Grundwein<br />

für Sekt angebaut wird.<br />

Obwohl Burgunder/Pinot ein weltweites Phänomen ist, sind<br />

die Ergebnisse außerhalb ihrer Heimat bescheiden. Die Traube<br />

braucht kühl-gemäßigte Klimazonen wie in Burgund, Baden und<br />

im Elsass, in der Schweiz und Südtirol und dort die wärmeren<br />

Lagen. Kalte Senken oder gar allzu mediterrane Gefilde sind seine<br />

Sache nicht, die Traube gilt darum als „mimosenhaft“, als Diva<br />

oder einfach nur „als schwierig“. Warum? Zum einen braucht der<br />

Blaue Spätburgunder viel Sonne, um in der Haut Farbstoffe zu<br />

bilden. <strong>Das</strong> bedeutet, dass der Winzer im Sommer viel<br />

zu tun hat, weil er die Blätter vor den Trauben entfernen<br />

muss. Auch wegen der Botrytis (Grauschimmel)<br />

tut er das, weil dieser Pilz sich auf schlecht abzutrocknenden<br />

Beeren bildet und im Rotwein die Farbstoffe<br />

zerstört. Auf der anderen Seite besteht die<br />

Gefahr, dass durch zu viel Sonne und Hitze wahre Alkoholbomben<br />

entstehen, wie im legendären Sommer 2003.<br />

<strong>Das</strong> passt aber nicht zur Stilistik dieser Weine,<br />

die doch so elegant und filigran sein<br />

können. Eine weitere Herausforderung<br />

liegt im Wachstum der Burgundersorten.<br />

Die Reben wollen<br />

nicht so gern nach oben, müssen<br />

das aber, um gute Qualität hervor -<br />

zubringen.<br />

Auch darum sieht man Winzer im Sommer<br />

mehr im Burgunder- als im Rieslingweinberg.<br />

Ist aber nun alles geglückt, guter Wuchs, viel<br />

Pflege, ausreichend Sonne, aber nicht zu viel Hitze,<br />

dann steht der „puren Sinnlichkeit“, um Sommelière Paula Bosch<br />

zu zitieren, nichts mehr im Wege. Doch! Was macht der Kellermeister<br />

denn daraus? Weiß- und Grauburgunder werden fast nur<br />

noch trocken ausgebaut, entweder im Holzfass oder auch nicht.<br />

Beim Spätburgunder ist die Vielfalt dagegen enorm. Als weißgekelterter<br />

„Blanc de Noir“, als süßer Weißherbst oder trockener<br />

Rosé, als gutbadischer samtiger Rotwein oder auch kräftigfrankophil,<br />

so wie man es im Burgund wohl machen würde.<br />

Manche Winzer schreiben dann auch Pinot Noir aufs badische<br />

Etikett. Ob nun so oder so, die Burgunder gelten wegen ihres<br />

vollen Geschmacks und der harmonischen Säure als ideale<br />

Essensbegleiter, da liegen sie weltweit im Trend.<br />

18


In Wahrheit schön<br />

DIE WEINKOLUMNE<br />

MIT VINCENZO DE BIASE<br />

Wein<br />

Lesen<br />

W EIN TRIFFT INS HERZ<br />

E ST 1973<br />

Grillen<br />

& Wein<br />

grillen Italiener? O ja, sehr gerne, aber nicht so oft wie<br />

die Deutschen. Eine der ganz großen und traditionellen<br />

Gelegenheiten, einen Grill anzufeuern, ist der Ostermontag.<br />

Dann trifft sich die ganze Familie im Grünen. <strong>Das</strong><br />

Osterlamm ist unser Grill-Highlight, aber auch sonst legen<br />

wir gerne ein gutes Kotelett und Salsiccia, das sind<br />

scharfe, mit den typischen Kräutern gewürzte Würste,<br />

auf den Grillrost. Wir grillen auch Gemüse. Aber so wie<br />

in Deutschland ist es bei uns nicht, auch wenn es sich in<br />

den letzten Jahren etwas geändert hat. Grillen wird neuerdings<br />

zum Trend, man kennt jetzt auch den Weber-Grill<br />

und kürt im Fernsehen Grillmeister.<br />

Was in Italien zum guten Ton gehört, ist der Wein. Bei<br />

uns ist Rosé der typische Wein zum Grillen, ja für die<br />

warme Jahreszeit überhaupt. <strong>Das</strong> stelle ich auch in unseren<br />

Restaurants fest. Sobald die Sonne scheint, weiß<br />

ich, was die Gäste abends bestellen. Rosé. Ein guter Rosé<br />

oder auch Weißherbst passt mit seiner Leichtigkeit, der<br />

Säure und der Frucht ideal zu den Röstaromen des Grillguts.<br />

Wir stellen den Wein aber nicht in den Eisschrank,<br />

um ihn zu kühlen, sondern legen ihn auf Eis. Dann hat<br />

er zwölf, dreizehn Grad, das ist perfekt. In Deutschland<br />

dagegen ist Wein nicht immer und überall das Getränk<br />

der Wahl, je nach Region gibt es nur kaltes Bier.<br />

Ein paar andere Unterschiede gibt es auch noch. In Italien<br />

wird viel später gegessen, das kennen die meisten<br />

Deutschen aus dem Urlaub. In Deutschland beginnt die<br />

Grillerei am frühen Nachmittag, ganz ungezwungen kommen<br />

auch die Nachbarn rüber und bringen einen Salat<br />

mit. In Deutschland grillen sie Würste oder Steaks, in<br />

Italien lieben sie auch gegrilltes Gemüse, zum Beispiel<br />

Zucchini, Auberginen oder Paprika. Was man mit Gemüse<br />

alles machen kann, haben wir im Blut. Ich erinnere<br />

mich noch gut, wie mein Vater Öl und Kräuter vermischte<br />

und dann mit einem Büschel Oregano das Gemüse<br />

und auch das Fleisch einpinselte. Was Deutsche und<br />

Italiener gemeinsam haben, ist, dass sie nicht nur wegen<br />

des Essens grillen, sondern weil es die Menschen verbindet.<br />

Zusammensitzen, gemeinsam essen und trinken<br />

und ungezwungen miteinander plaudern lieben sie alle.<br />

Im Europa-Park grillen wir auch, dann können Chefs und<br />

Mitarbeiter, die neuen und die alten Hasen, ungezwungen<br />

miteinander einen schönen Abend verbringen. Natürlich<br />

mit einem Glas Rosé oder auch Weißherbst. Was<br />

Baden und Italien noch gemeinsam haben, ist die wunderschöne<br />

Landschaft. <strong>Das</strong> ist die perfekte Kulisse für<br />

eine Grill-party. Natürlich mit Rosé. Probieren Sie es aus!<br />

Herzlichst<br />

Ihr<br />

<strong>VERITAS</strong>-Kolumnist Vincenzo De Biase stammt<br />

aus der Basilicata in Süditalien und lebt und liebt<br />

Wein. „Würde ich noch mal auf die Welt kommen,<br />

würde ich es wieder machen“, sagt er über<br />

seinen Beruf als Sommelier im Europa-Park.


WEINBEKENNTNISSE weltweit<br />

»... zum schönen Leben sehr gut passt«<br />

Nichts als Wahrheiten. <strong>VERITAS</strong>-Leser erzählen, was ihnen zum Wein schmeckt, und andere Bekenntnisse.<br />

20<br />

Name: Birgit Schmiederer-Reiser //<br />

Alter: 49 // Leibspeise: Coq au Riesling<br />

(mit einem feinen badischen Riesling<br />

gekocht), Pilze und Trüffel // Wohnort:<br />

Wellington, Südafrika // Beruf: Selbstständig,<br />

Jacaranda Wine Estate // Wenn<br />

ich ein Glas zu viel getrunken habe: Gehe<br />

ich in der Küche auf Beutezug und fange<br />

an zu kochen.<br />

Name: Rebecca Kern // Alter: 26 // Leibspeise:<br />

Bratkartoffeln, Maisbrot und Bohnen mit Wienerle<br />

// Wohnort: Ohio, USA // Beruf: Wealth<br />

Management Associate // Wenn ich ein Glas zu<br />

viel getrunken habe: Erzähle ich viel zu viele<br />

schlechte Witze!<br />

Name: Andrea Springmann // Alter: 43 //<br />

Leibspeise: Badischer Spargel mit Sauce<br />

hollandaise, Schwarzwälder Schinken und<br />

einem grünen Salat. // Wohnort: Hongkong<br />

// Beruf: Diplom-Betriebswirtin // Wenn<br />

ich ein Glas zu viel getrunken habe: Dann<br />

war es ein herrlicher Tag oder Abend mit<br />

Freunden und Familie.<br />

Name: Arcilio Almeida // Alter: 55 //<br />

Leibspeise: Salat und Muscheln in Wein<br />

und Butter gekocht // Wohnort: Rio<br />

Meão, Portugal // Beruf: Selbstständig<br />

mit Handel von hochwertigen Korken<br />

und Barriques // Wenn ich ein Glas zu<br />

viel getrunken habe: Dann steht ein<br />

echtes Pferd auf dem Flur.<br />

Ich trinke Wein, weil ...<br />

er einfach so gut schmeckt<br />

und interessante Geschichten<br />

von Land und Menschen<br />

zu erzählen hat.<br />

Ich trinke Wein, weil ...<br />

er einfach dazugehört<br />

an einem schönen<br />

Sommertag mit guten<br />

Freundinnen.<br />

Ich trinke Wein, weil ...<br />

er Sinnlichkeit und<br />

Lebensfreude verkörpert<br />

und die angenehmsten<br />

Stunden des Tages<br />

begleitet. Wein ist für<br />

mich ein großes Stück<br />

Lebensqualität.<br />

Ich trinke Wein,<br />

weil ...<br />

es eigentlich zum<br />

schönen Leben<br />

sehr gut passt.<br />

LÖSUNGEN: 1: a) Über 2.600 Positionen stark ist die Weinkarte des Schwarzen Adlers in Oberbergen, Kaiserstuhl. Im Guinness-Buch der Rekorde ist allerdings das Luxemburger Restaurant<br />

Chiggeri mit 1.700 Weinen gelistet. | 2: a) Der Spruch Anything but Chardonnay (ABC) kommt aus den 1990ern, als Chardonnay besonders viel Alkohol hatte. | 3: c | 4: b) Laut „Die Wein-<br />

Apotheke“ von Elmar M. Lorey | 5: c | 6: a) Laut EU-Verordnung sind Europas Weinbaugebiete nach klimatischen Kriterien in sieben Weinbauzonen eingeteilt, Baden ist Deutschlands einziges<br />

Weinbaugebiet in B, wie auch das Elsass oder die Champagne. Die Pfalz liegt in einer kälteren Zone, also A. | 7: b) Gegründet zu Zeiten August des Starken (1670–1733), um diplomatisch für<br />

gute Stimmung zu sorgen | 8: c) Laut Bruno Götz (Wein und Kultur) lag das Limit bei drei badischen Maß Wein | 9: b) Im Vatikan sind es pro Kopf 74 Liter, im Rotweinland Italien nur 42 Liter<br />

und in Deutschland <strong>21</strong>,1 Liter. | 10: c) Der Winzerverein Hagnau wurde am 20. Oktober 1881 vom Volksschriftsteller und damaligen Pfarrer der Gemeinde, Dr. Heinrich Hansjakob, gegründet.


Viel Glück!<br />

TRINKEN & GEWINNEN<br />

Familienbrunch für zwei Personen<br />

Gewinnen Sie einen Besuch zum Familienbrunch im Hotel-Restaurant Erbprinz.<br />

Starten Sie entspannt in den Sonntag und genießen Sie bei Pianomusik unser<br />

reichhaltiges kalt-warmes Brunchbuffet.<br />

FRAGE:<br />

„Goldmedaille?“<br />

Für welchen Wein bekamen die<br />

Oberkircher Winzer eine Goldmedaille?<br />

MITMACHEN BIS<br />

24. 9. <strong>2017</strong><br />

Zu gewinnen gibt es einen Besuch zum Familienbrunch im Hotel-Restaurant Erbprinz.<br />

Und so geht’s: Einfach die Antwort auf unserer Facebook-Pinnwand (www.facebook.com/oberkircherwinzereG)<br />

posten oder eine E-Mail an info@oberkircher-winzer.de senden.<br />

Alternativ können Sie uns die Lösung auch auf einer Postkarte an folgende Adresse senden: Oberkircher Winzer eG, Renchener Straße 42, 77704 Oberkirch. Nur ausreichend<br />

frankierte Einsendungen mit vollständiger Absenderadresse nehmen an der Verlosung teil. Einsendeschluss ist der 24.9. <strong>2017</strong>. Teilnehmen kann jeder mit Ausnahme der Mitarbeiter<br />

der beteiligten Unternehmen und deren Angehörigen. Eine Barauszahlung des Gewinnes und der Rechtsweg sind ausgeschlossen. Der Gewinner wird schriftlich benachrichtigt.<br />

Gewinner des letzten Gewinnspiels: Ute Fanselow aus Rösrath<br />

SCHÖN<br />

„Wer nicht liebt Wein,<br />

Weib und Gesang, der<br />

bleibt ein Narr sein<br />

Leben lang.“<br />

(Martin Luther)<br />

WELTWEIT WEIN<br />

WITWEN & CHAMPAGNER Im Frankreich<br />

des 19. Jahrhunderts war es alleinstehenden<br />

Frauen verboten, ein Geschäft zu<br />

betreiben, nur Witwen (frz. veuves) war<br />

das gestattet, bekanntes Beispiel ist<br />

die Gründerin von Veuve Barbe-Nicole<br />

Clicquot-Ponsardin (1777–1866).<br />

GESAGT<br />

<strong>21</strong>


TERMINE & KALENDER<br />

TERMINE<br />

THEMA DATUM ORT<br />

Oberkirch leuchtet<br />

mit Winzergasse<br />

auf dem Kirchplatz<br />

Oberkirch<br />

14. Juli <strong>2017</strong> Oberkirch<br />

Nesselried brennt 12./13. August <strong>2017</strong> Nesselried<br />

Oberkircher Weinfest 1.– 4. September <strong>2017</strong> Oberkirch<br />

OBERKIRCH LEUCHTET<br />

Unter dem Motto „Oberkirch leuchtet“<br />

wird die Innenstadt mit Leuchtkörpern<br />

und Kerzen in ein ganz besonderes Licht<br />

getaucht. Musikalische Unterhaltung in den<br />

Altstadtgassen und im illuminierten Stadtgarten<br />

sorgen dabei für ein sommerliches<br />

Flair. Der Oberkircher Einzelhandel lädt bis<br />

24 Uhr zum Einkaufen ein.<br />

Kulinarische<br />

Weinwanderung<br />

„Von der Höll ins<br />

Paradies“<br />

Ortenauer Weinfest<br />

24. September <strong>2017</strong> Oberkircher Winzer eG<br />

29. September –<br />

2. Oktober <strong>2017</strong><br />

Offenburg<br />

Nähere Infos zu den einzelnen Veranstaltungen erhalten Sie auf<br />

unserer Website unter: www.oberkircher-winzer.de<br />

KALENDER <strong>2017</strong><br />

MUSIK & KUNST DATUM ORT<br />

Die Fantastischen Vier<br />

Sonntag,<br />

9. Juli <strong>2017</strong><br />

Schloss Rastatt<br />

Roger Siffer<br />

Sommertournee<br />

Dienstag,<br />

18. Juli <strong>2017</strong><br />

Kleber-Platz, Straßburg<br />

© Robert Grischek<br />

Rea Garvey<br />

Samstag,<br />

22. Juli <strong>2017</strong><br />

Schlossplatz<br />

Emmendingen<br />

FANTA VIER<br />

Zwar gibt es von Smudo, Thomas D,<br />

Michi Beck und Andy Ypsilon<br />

gerade nichts Neues, trotzdem sind<br />

sie live immer noch der Kracher.<br />

<strong>Das</strong> Quartett aus Stuggi ist längst<br />

ein deutscher Klassiker geworden,<br />

die Show ist perfekt und die Songs<br />

zünden wie eh und je. Was will<br />

man mehr?<br />

Sting<br />

Fabrizio Consoli<br />

„Poesia per Ballare“<br />

Sascha Grammel<br />

„Ich find’s lustig!“<br />

Montag,<br />

31. Juli <strong>2017</strong><br />

Samstag,<br />

19. August <strong>2017</strong><br />

Donnerstag<br />

28. September <strong>2017</strong><br />

Weinmesse, Colmar<br />

Rosengarten, Kehl<br />

Festspielhaus<br />

Baden-Baden<br />

22


UNTERHALTUNG<br />

Humor<br />

Rätsel<br />

1<br />

1. Bauchiges Weinglas<br />

2<br />

2. Alte Traubenpresse<br />

3. Ablagerung beim Wein<br />

4. Gerbstoff des Weins<br />

5. Bukett des Weins<br />

6. Älteste Weinsorte Europas<br />

3<br />

1<br />

4<br />

2<br />

5<br />

6<br />

5<br />

3<br />

6<br />

Lösung<br />

1. 2. 3. 4. 5. 6.<br />

4<br />

Die Lösung finden Sie ab dem 24. 9. <strong>2017</strong> auf unserer Facebook-Seite<br />

oder unter: www.oberkircher-winzer.de<br />

23


ZEITUNG DER ORTENAU<br />

Veranstaltungstipps in Oberkirch...<br />

Oberkircher Weinfest<br />

1. - 4. September <strong>2017</strong><br />

„Nacht der Legenden“<br />

„Midnight Ladies“<br />

„Stefanie Hertel & Band“<br />

„Surprise - Die Schneckenchecker“<br />

Kulinarische<br />

Weinwanderung<br />

24. September <strong>2017</strong><br />

„Von der Höll ins Paradies“<br />

7 Wein- & Schlemmerstationen<br />

Musikalische Unterhaltung<br />

Kinderprogramm u. v. m.<br />

Warum heiraten?<br />

Leasing tut`s auch!<br />

30. September <strong>2017</strong><br />

Stephan Bauer präsentiert sein<br />

schonungsloses, treffsicheres Kabarettprogramm<br />

über Minderwertigkeitskomplexe<br />

und Generationskonflikte.<br />

VORSCHAU<br />

19. - 29. Oktober <strong>2017</strong><br />

www.literaturtage-oberkirch.de<br />

19.10. 26.10. „Martinus Luther“<br />

Tickets: Bürgerbüro Oberkirch<br />

07802 82-700 www.oberkirch.de www.ortenaukultur.de Kostenlose Ticket-Hotline: 0800 911 811 711<br />

Weitere Infos & Tickets: Bürgerbüro Oberkirch | Tel. 07802 82-555 | www.oberkirch.de<br />

www.kommissar-kluftinger.de<br />

facebook.com/kluftinger.krimis<br />

19. OKTOBER <strong>2017</strong> 20:00 UHR<br />

ERWIN-BRAUN-HALLE

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