Rede Dr. Sundermann anlässlich der PK als pdf - LOTTO-Hessen
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<strong>Rede</strong> <strong>anlässlich</strong> <strong>der</strong><br />
Jahrespressekonferenz<br />
am 27. Februar 2012<br />
<strong>Dr</strong>. jur. Heinz-Georg <strong>Sun<strong>der</strong>mann</strong><br />
Geschäftsführer<br />
<strong>der</strong> Lotterie-Treuhandgesellschaft mbH <strong>Hessen</strong><br />
(<strong>LOTTO</strong> <strong>Hessen</strong>)<br />
Lotterie-Treuhandgesellschaft mbH<br />
<strong>Hessen</strong><br />
Rosenstraße 5-9<br />
65189 Wiesbaden<br />
Postanschrift:<br />
Postfach 4007<br />
65030 Wiesbaden<br />
Geschäftsführer:<br />
<strong>Dr</strong>. jur. Heinz-Georg <strong>Sun<strong>der</strong>mann</strong><br />
Herausgeber: Unternehmenskommunikation<br />
<strong>LOTTO</strong> <strong>Hessen</strong><br />
Verantwortlich:<br />
Dorothee Hoffmann<br />
dorothee.hoffmann@lotto-hessen.de<br />
Telefon 0611 3612 – 170<br />
Telefax 0611 3612 – 116<br />
www.lotto-hessen.de
<strong>LOTTO</strong> <strong>Hessen</strong>, <strong>Rede</strong> zur Jahrespressekonferenz, 27.02.2012<br />
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Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
Guten Morgen und willkommen zu unserer diesjährigen Jahrespressekonferenz. Wir ziehen<br />
heute Bilanz über ein Jahr, das eine komplett neue Weichensetzung im Sportwettmarkt ge-<br />
stellt hat, in dem wir erneut den zweiten Platz bei den Pro-Kopf-Umsätzen in Deutschland<br />
erreicht haben, zu dem wir steigende Umsätze vermelden können und in dem wir die wohl<br />
wichtigsten Neuentwicklungen und Neugründungen seit Jahren vorgenommen haben. Alles<br />
in allem ein Jahr, das ich nicht nur <strong>als</strong> erfolgreich für <strong>LOTTO</strong> <strong>Hessen</strong> einstufen möchte, son-<br />
<strong>der</strong>n auch <strong>als</strong> wichtige Stunde null, um zukünftig im Sportwettbereich Schwarzmarkt und<br />
verzerrte Wettbewerbsbedingungen beseitigen zu können. Ob das gelingt, wird in ganz er-<br />
heblichem Maße von <strong>der</strong> Konsistenz und Kohärenz des neuen Glücksspielstaatsvertrages<br />
sowie <strong>der</strong> Bereitschaft <strong>der</strong> bislang illegal aus dem Ausland operierenden Anbieter abhängen,<br />
ihren Absichtserklärungen Taten folgen zu lassen. Heißt, dass sie sich an dem neuen deut-<br />
schen Konzessionsmarkt und damit den steuerlichen Pflichten und Abgaben zugunsten des<br />
Sport und damit des Gemeinwohls beteiligen. Aber <strong>der</strong> Reihe nach.<br />
Geschäftsentwicklung 2011<br />
Lassen Sie mich mit dem Blick auf das Umsatzjahr 2011 beginnen. <strong>LOTTO</strong> <strong>Hessen</strong> ist es im<br />
vergangenen Jahr erneut gelungen, seine Position <strong>als</strong> Vizemeister in Deutschland weiter zu<br />
festigen: Beim Vergleich des statistischen pro Kopf-Umsatzes aller sechzehn Landeslotterie-<br />
gesellschaften lag <strong>LOTTO</strong> <strong>Hessen</strong> mit 91,71 Euro (Vorjahr: 88,61 Euro) erneut auf dem<br />
zweiten Rang hinter dem Saarland und mehr <strong>als</strong> 10 Euro (10,20 Euro) über dem Durch-<br />
schnitt. Zwar mag die vergleichsweise gute wirtschaftliche Situation des Landes <strong>Hessen</strong> uns<br />
helfen, doch es lässt sich nicht wirklich feststellen, dass es eine verlässliche Relation zwi-<br />
schen Pro-Kopf-Einkommen und Glücksspielausgaben gibt. Also bietet ein solch verglei-<br />
chen<strong>der</strong> Blick eben auch ein gutes Barometer zur objektiveren Beurteilung <strong>der</strong> eigenen Ar-<br />
beit.<br />
Nach einer Untersuchung des Allensbacher Instituts für Demoskopie spielen in Deutschland<br />
12,2 Millionen Menschen regelmäßig o<strong>der</strong> gelegentlich <strong>LOTTO</strong>. Auf <strong>Hessen</strong> heruntergebro-<br />
chen sind das knapp eine Million Menschen, <strong>als</strong>o je<strong>der</strong> fünfte <strong>der</strong> 5,0 Millionen <strong>Hessen</strong> über<br />
18 Jahre. Diese <strong>Hessen</strong> haben dafür gesorgt, dass wir im Jahr 2011 mehr <strong>als</strong> 77 Millionen<br />
(77.260.814) Spielaufträge registrieren konnten. Im Wochenschnitt gingen fast 1,5 Millionen<br />
Aufträge ein, die über unser hessenweites, <strong>der</strong>zeit noch rein terrestrisches Vertriebsnetz von
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1.985 Verkaufsstellen (Stand per 31.12.2011) übermittelt wurden. Die registrierten Spiel-<br />
schein des Jahres 2011 entsprechen einem Wert von 556,4 Millionen Euro Damit erzielte<br />
<strong>LOTTO</strong> <strong>Hessen</strong> in den 52 Veranstaltungswochen des Jahres 2011 (2010: 52 Wochen) ein<br />
Umsatzplus von 3,6 Prozent (Vorjahr -7,6).<br />
Die Jackpotsituation 2011 war vergleichbar mit <strong>der</strong> 2010, erneut standen (nur) zwei <strong>LOTTO</strong>-<br />
Jackpots mit mehr <strong>als</strong> 20 Millionen Euro zur Ausspielung an, die insbeson<strong>der</strong>e Gelegen-<br />
heitsspieler anziehen. Eine Erklärung für die Umsatzsteigerung ist deshalb eher beim Spiel<br />
77 zu sehen. Zum einen in <strong>der</strong> zum September 2010 erfolgten Preiserhöhung (2,50 statt<br />
1,50 Euro bei verbessertem Gewinnplan), die sich im Jahr 2011 erstm<strong>als</strong> im gesamten Be-<br />
richtszeitraum nie<strong>der</strong>schlug. Zum an<strong>der</strong>en wurde im Januar 2011 eine ganze Reihe hoher<br />
Jackpots erreicht, darunter mit 11.077.777 Euro <strong>der</strong> höchste, <strong>der</strong> jem<strong>als</strong> bei dem in den<br />
1970er-Jahren eingeführten Spiel 77 ausbezahlt wurde. Er ging lei<strong>der</strong> nicht nach <strong>Hessen</strong>,<br />
son<strong>der</strong>n nach Baden-Württemberg.<br />
Die Spieleinsätze aller deutschen Lotteriegesellschaften stiegen im vergangenen Jahr um<br />
2,5 Prozent (Vorjahr -7,2 Prozent) auf rund 6,66 Milliarden Euro.<br />
Statistisch gesehen setzte je<strong>der</strong> Hesse im Jahr 2011 pro Kopf fast 92 Euro (91,70; Vorjahr<br />
88,60) für Lotterien und Wetten bei <strong>LOTTO</strong> <strong>Hessen</strong> ein. Allein für das umsatzstärkste Pro-<br />
dukt <strong>LOTTO</strong> 6aus49 wurden pro Kopf knapp 53 Euro (52,77; Vorjahr 53,16) ausgegeben.<br />
Nach wie vor ist 6aus49 <strong>der</strong> Hauptumsatzträger <strong>LOTTO</strong> <strong>Hessen</strong>s, 57,5 Prozent des Jahres-<br />
umsatzes entfielen auf die Ziehungen am Mittwoch und Samstag. Die Umsätze blieben mit<br />
minus 0,72 Prozent bei einem Wert von 320 Millionen Euro nahezu stabil (Vorjahr 322,4).<br />
Der höchste Jackpot des Jahres lag bei 24 Millionen Euro (Vorjahr 21) und wurde im März<br />
erzielt und ging ebenfalls nach Baden-Württemberg.<br />
Die Zusatzlotterie Spiel 77 konnte wie schon erwähnt im vergangenen Jahr ihren Umsatz<br />
deutlich steigern, von 77,5 auf 101,8 Millionen Euro (plus 31,3 Prozent). Die Zusatzlotterie<br />
Super 6 hingegen folgte diesem Trend nicht, hier lagen die Umsätze im Jahr 2011 bei 43,2<br />
Millionen Euro und damit 4,3 Prozent unter denen des Vorjahreszeitraumes. Durch die at-<br />
traktiven Jackpots wurde eher das Spiel 77 <strong>als</strong> Super 6 angekreuzt und damit Umsatz verla-<br />
gert.
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Eine Art Son<strong>der</strong>stellung im Portfolio <strong>LOTTO</strong> <strong>Hessen</strong> nimmt die Rentenlotterie GlücksSpirale<br />
ein. Son<strong>der</strong>stellung deshalb, da sie eine sogenannte Privatlotterie ist, <strong>als</strong>o eine Lotterie, die<br />
nicht im Auftrag des Landes <strong>Hessen</strong>s durchgeführt, son<strong>der</strong>n von uns selbst veranstaltet wird.<br />
Die GlücksSpirale verzeichnete im vergangenen Jahr einen leichten Rückgang von 23,6 auf<br />
23 Millionen Euro (minus 2 Prozent). Im Jahr 2010 hatte die GlücksSpirale ihr 40-jähriges<br />
Jubiläum mit zahlreichen Son<strong>der</strong>aktionen gefeiert, so dass ein Absinken des Umsatzes 2011<br />
um nur zwei Prozent <strong>als</strong> Erfolg zu werten ist.<br />
Die Umsätze <strong>der</strong> 2004 eingeführten Zahlenlotterie KENO gingen um 4 Prozent auf 16,8 Milli-<br />
onen Euro zurück (Vorjahr 17,5).<br />
Die im Mai 2010 gemeinsam mit Lotto Rheinland-Pfalz eingeführte Lotterie BINGO erfüllte<br />
nicht die Erwartungen. Während das österreichische o<strong>der</strong> in den nördlichen Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
gespielte BINGO durch eine begleitende Ziehungssendung im Fernsehen sehr präsent und<br />
beliebt ist, fehlte diese wichtige Medienpräsenz in <strong>Hessen</strong>. Sie wäre entscheidend für eine<br />
stabile Umsatzentwicklung gewesen. Stattdessen sanken die anfangs guten Umsätze immer<br />
weiter ab, so dass BINGO per 29. Januar 2012 aus dem Lotterieportfolio genommen wurde.<br />
Ein kräftiges Umsatzplus in Höhe von 9,6 Prozent weist hingegen die Sofortlotterie auf. Die<br />
Rubbelloslotterie konnte sich auf einen Wert von 34,8 Millionen Euro steigern (Vorjahr 31,7),<br />
was auf die verstärkte Besetzung des 10-Euro-Preispunktes, neue attraktive Losserien und<br />
die kontinuierliche Akzeptanzanalyse bei Markttestern zurückzuführen ist. Der Aufwärtstrend<br />
im Bereich <strong>der</strong> Sofortlotterie setzt sich immer weiter fort. Noch vor zehn Jahren lagen die<br />
Umsätze hier bei 8,3 Millionen Euro. Sämtliche Erlöse dieser Lotterie fließen übrigens – an-<br />
<strong>der</strong>s <strong>als</strong> bei den sonstigen Lotterien – nicht an verschiedene Destinatäre, son<strong>der</strong>n aus-<br />
schließlich <strong>der</strong> hessischen Denkmalpflege zu. 2011 lag dieser Wert bei rund 1,4 Millionen<br />
Euro.<br />
Die Zukunft im Sportwettmarkt<br />
Meine Damen und Herren, wie nicht an<strong>der</strong>s zu erwarten, hieß auch 2010 unser Sorgenkind<br />
Sportwetten. Hier mussten wir erneut Umsatzrückgänge im zweistelligen Bereich hinneh-<br />
men, ODDSET sank um 12,7 Prozent, TOTO um 11,3 Prozent. Damit ergeben sich für 2011<br />
nur noch Jahresumsätze von 10,6 bzw. 3,4 Millionen Euro. Zum Vergleich: Zu Hochzeiten<br />
waren das einmal 46,2 bzw. 17,3 Millionen Euro, das beinahe Fünffache. Diese Entwicklung<br />
aber war ebenso absehbar wie konsequent und unausweichlich. Während unsere beiden
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Sportwettprodukte den Steuer- und Abgaben des Glücksspielstaatsvertrages mit etwa 35<br />
Prozent des Umsatzes unterliegen, entzieht sich die private Konkurrenz und kann aus dem<br />
Ausland heraus bei einer Steuerlast von ca. 0,3 Prozent auf den Umsatz exorbitant attrakti-<br />
vere Quoten abbilden.<br />
Konservativ wird <strong>der</strong> Sportwettmarkt in Deutschland <strong>der</strong>zeit auf drei Milliarden Euro ge-<br />
schätzt. Die privaten Anbieter sprechen auch gerne von gut acht Millionen Euro. Nur rund<br />
190 Millionen davon wurden 2011 noch von den Landeslotteriegesellschaften erzielt. Wenn<br />
ich Ihnen nun sage, dass wir nach langer Durstphase mit einem Absinken unseres Marktan-<br />
teiles bis auf ca. fünf Prozent mit dem neuen Staatsvertrag ab dem ersten vollen Geschäfts-<br />
jahr mit Umsätzen im Sportwettbereich in Höhe von mindestens 400 Millionen Euro bundes-<br />
weit rechnen, gebe ich zu, klingt das zunächst einmal ungewöhnlich. Woher <strong>als</strong>o nehme ich<br />
dieses Vertrauen?<br />
Im vergangenen Jahr, am 25. Juli 2011, hat <strong>LOTTO</strong> <strong>Hessen</strong> die ODDSET Deutschland<br />
Sportwetten GmbH (ODS) gegründet. Diese nicht zur allein hessischen Nutzung, son<strong>der</strong>n<br />
um weiterhin gemeinsam mit den an<strong>der</strong>en deutschen Lotteriegesellschaften ein Angebot<br />
unter dem bekannten Markennamen ODDSET zu präsentieren. Die ODS arbeitet seit nun-<br />
mehr sieben Monaten an einem Sportwettangebot, das die erweiterten Möglichkeiten hin-<br />
sichtlich Ereignisfrequenz und Angebotspalette des kommenden Glücksspielän<strong>der</strong>ungs-<br />
staatsvertrages aufnimmt, aber gleichzeitig das verantwortungsvolle Spiel berücksichtigt.<br />
Statt bislang 90 Wettangebote pro Woche werden wir zukünftig wie die privaten Anbieter<br />
mehrere Tausend pro Woche anbieten können, in den verschiedensten Sportarten - ein-<br />
schließlich Randsportarten - und auch <strong>als</strong> Live-Wetten auf das En<strong>der</strong>gebnis. Wir werden<br />
eine Produktpalette anbieten, die vergleichbar mit dem heute international üblichen Angebot<br />
ist. Denn ich kann auch an dieser Stelle nur immer wie<strong>der</strong> betonen: Nur wer ein attraktives<br />
Angebot hat, kann kanalisieren. Diesen Auftrag wird die ODS – eine Konzession vorausge-<br />
setzt - zukünftig <strong>als</strong>o mit weiteren regulierten Marktanbietern wahrnehmen. Die Gesell-<br />
schaftsanteile <strong>der</strong> ODS stehen allen Landeslotteriegesellschaften offen. Aber auch die Nicht-<br />
Gesellschafter innerhalb des Deutschen Lotto- und Totoblocks können selbstverständlich<br />
das Angebot übernehmen und anbieten, wovon nach <strong>der</strong>zeitigem Stand alle Landeslotterie-<br />
gesellschaften Gebrauch machen werden.<br />
Möglich macht dieses neue Angebot <strong>der</strong> geplant zum 1. Juli 2012 in Kraft tretende Glücks-<br />
spielän<strong>der</strong>ungsstaatsvertrag. Der sieht vor, dass für die Dauer von sieben Jahren eine soge-
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nannte Experimentierklausel für Sportwetten eingeführt wird. Zwanzig Unternehmen können<br />
sich ab 1. Juli 2012 um eine Konzession zur Veranstaltung von Sportwetten bewerben. Über<br />
die Zuteilung entscheiden wird ein Glücksspielgremium, das sich aus Vertretern <strong>der</strong> sech-<br />
zehn Län<strong>der</strong> zusammensetzt. Für alle Konzessionäre gilt dann ein einheitlicher Steuersatz in<br />
Höhe von fünf Prozent. Dazu soll eigens das Rennwett- und Lotteriegesetz geän<strong>der</strong>t werden,<br />
das noch von einer Besteuerung von 16 2/3 ausgeht, die weiterhin für den im Veranstalter-<br />
monopol liegenden Lotteriebereich gelten. Explizit im Staatsvertrag genanntes Ziel dieser<br />
Öffnung des Sportwettmarktes ist die „Bekämpfung des in <strong>der</strong> Evaluierung festgestellten<br />
Schwarzmarktes…“ (§10). Mit diesem staatlich kontrollierten und mit Auflagen und einer Be-<br />
schränkung im Produktportfolio verbundenem Angebot wird erstm<strong>als</strong> in Deutschland vom<br />
bisherigen staatlichen Veranstaltungsmonopol abgewichen, um den Schwarzmarkt in ein<br />
legales Feld überführen zu können. Ob und inwieweit das gelingt, ist in erheblichem Maße<br />
davon abhängig, ob die <strong>der</strong>zeit ohne nationale Konzession operierenden Anbieter ihrem ge-<br />
äußerten Wunsch auch tatsächlich nachkommen, ihr Angebot in den legalen Markt zu trans-<br />
ferieren. Das bedeutet, sowohl einen Steuersatz auf die Einsätze in Höhe von fünf Prozent<br />
<strong>als</strong> auch einen Verzicht auf Live-Ereigniswetten wie den nächsten Einwurf o<strong>der</strong> die nächste<br />
gelbe Karte zu akzeptieren. Und wenn zwanzig Konzessionsnehmer zukünftig fünf Prozent<br />
zahlen, sollten allein dadurch mehr Mittel für den Sport erzielt werden <strong>als</strong> im Augenblick, wo<br />
rund 50 Millionen Euro vom Deutschen Lotto- und Toto-Block (DLTB) <strong>als</strong> Steuern und Abga-<br />
ben abgeführt werden. Bei all dem muss erneut betont werden, die <strong>der</strong>zeit noch illegal ope-<br />
rierenden Marktteilnehmer müssen sich bekennen. Zu den gesetzlichen Rahmenbedingun-<br />
gen, die das Angebot für alle Marktteilnehmer zukünftig regulieren und zu fünf Prozent be-<br />
steuern wird. Beides ist für private Anbieter neu.<br />
Die ODS soll planmäßig zum 1. November 2012 starten und in <strong>Hessen</strong> die Bereiche Internet,<br />
mobile Anwendungen und den terrestrischen Vertrieb über die bereits etablierten knapp<br />
2.000 Verkaufsstellen von <strong>LOTTO</strong> <strong>Hessen</strong> abdecken.<br />
Problematisch unter Kohärenzgesichtspunkten ist die im Staatsvertrag nicht aufgenommene<br />
Möglichkeit des Angebotes von Online-Casinospielen, <strong>als</strong>o auch des Online-Pokers, was<br />
europarechtliche Zweifel am 1. Glücksspielän<strong>der</strong>ungsvertrag auslösen könnte. Hier wird<br />
sicherlich interessant, was die Kommission zu dieser Frage in ihrer Stellungnahme sagen<br />
wird, auf die wir <strong>der</strong>zeit täglich warten.
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Neue Werberichtlinien<br />
Meine Damen und Herren, <strong>der</strong> Glücksspielän<strong>der</strong>ungsstaatsvertrag wird auch Neuerungen im<br />
Bereich <strong>der</strong> Werbung bringen. Geplant sind allgemeingültige Werberichtlinien, die im Rah-<br />
men von Verwaltungsvorschriften einen verbindlichen Rahmen für erlaubte Werbemöglich-<br />
keiten schaffen und klar abgrenzen sollen. Grundsätzlich ist dies aus zweierlei Hinsicht zu<br />
begrüßen. Zum einen sollte damit ein verlässlicher Rahmen geschaffen werden, <strong>der</strong> Rechts-<br />
sicherheit für alle Werbetreibenden schafft. Zum an<strong>der</strong>en wird dann – hoffentlich – die Flut<br />
an Einzelfallprozessen aufhören, die außer den Anwälten niemanden erfreuen. Und auch<br />
beson<strong>der</strong>e Stilblüten sollten verschwinden, nämlich dass beispielsweise in Berlin durch<br />
übereifrige Aufsichtsbehörden eine Son<strong>der</strong>auslosung <strong>der</strong>zeit nur noch <strong>als</strong> „temporär geän-<br />
<strong>der</strong>ter Gewinnplan“ angekündigt und in Baden-Württemberg <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>auslosungsgewinn,<br />
etwa ein Auto, nicht auf den Plakaten außerhalb <strong>der</strong> Verkaufsstelle genannt werden darf.<br />
Beides haben wir Ihnen in den begleitenden Unterlagen zur Illustration beigefügt.<br />
Ob die Schaffung eines maßvollen und allgemeingültigen Rahmens zuverlässig gelingt, das<br />
ist von <strong>der</strong> genauen Ausgestaltung <strong>der</strong> Werberichtlinien abhängig. Fest steht: Die bisherige<br />
Unterscheidung zwischen informieren<strong>der</strong> und auffor<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Werbung in § 5 Abs. 1<br />
GlüÄndStV soll entfallen und stattdessen eine Ausrichtung an den Zielen des § 1 GlüÄndStV<br />
(das Sucht-, Betrugs-, Manipulations- und Kriminalitätspotential eindämmen bzw. verhin<strong>der</strong>n)<br />
festgeschrieben werden. Dies kann möglicherweise zu Erleichterungen in <strong>der</strong> Werbung füh-<br />
ren, weil nunmehr <strong>der</strong> zweifache Kanalisierungsauftrag - von gefährlichen zu weniger gefähr-<br />
lichen sowie von illegalen zu legalen Glücksspielen - einen deutlich höheren Stellenwert er-<br />
halten hat. Denn wer sein Angebot nicht attraktiv präsentiert, bleibt ungehört. Auf <strong>der</strong> ande-<br />
ren Seite ist die konkrete Umsetzung dieses Ansatzes noch völlig offen. Die Werberichtlinien<br />
werden <strong>der</strong>zeit von allen Glücksspielreferenten <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> gemeinsam erarbeitet und wohl<br />
erst in einigen Wochen vorliegen.<br />
Neu ab Juli: Der Internetvertrieb<br />
Mit dem Glücksspielän<strong>der</strong>ungsstaatsvertrag sind <strong>als</strong>o noch eine Reihe von Unwägbarkeiten<br />
verbunden. Fest steht aber, dass bei Inkrafttreten <strong>der</strong> Internetbereich wie<strong>der</strong> geöffnet werden<br />
darf. Endlich, darf ich noch hinzufügen. Dadurch hoffen wir auch, die aufgrund <strong>der</strong> aktuellen<br />
Limitierung auf ein rein terrestrisches Verkaufsstellennetz abgewan<strong>der</strong>ten o<strong>der</strong> noch nicht<br />
erschlossenen jüngeren Zielgruppen (wie<strong>der</strong>) für unser Angebot interessieren zu können. Als<br />
2006 <strong>der</strong> Internetvertrieb geschlossen werden musste, erzielte <strong>LOTTO</strong> <strong>Hessen</strong> hier mehr <strong>als</strong><br />
zehn Millionen Euro Umsatz pro Jahr.
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Eurojackpot startet im März<br />
Eine weitere große Verän<strong>der</strong>ung des Jahres wird die Einführung <strong>der</strong> Lotterie Eurojackpot<br />
sein, <strong>der</strong>en Verkaufsstart am 16. März sein wird. Sie ist die Antwort auf die in Westeuropa<br />
etablierte Lotterie Euromillions. Eurojackpot wird in ganz Deutschland, Dänemark, Finnland,<br />
Italien, Spanien, Estland, den Nie<strong>der</strong>landen und Slowenien eingeführt. Die erste Ziehung <strong>der</strong><br />
neuen europäischen Lotterie findet am Freitag, 23. März, statt. Die Spielformel ist schnell<br />
erklärt: Bei Eurojackpot handelt es sich um eine Hochquotenlotterie mit einer gemeinsamen,<br />
wöchentlichen Ziehung. Gespielt wird nach dem Prinzip 5aus50 und 2aus8. Je<strong>der</strong> Spielteil-<br />
nehmer tippt <strong>als</strong>o insgesamt sieben Zahlen (fünf plus zwei Eurozahlen). Der Jackpot <strong>der</strong> ers-<br />
ten Gewinnklasse ist je Ziehung mit mindestens zehn Millionen Euro gefüllt und kann bis auf<br />
90 Millionen Euro anwachsen. Weitere Einzelheiten werden wir auch an gleicher Stelle in gut<br />
zwei Wochen hier präsentieren - am 15. März laden wir ein zur Vorstellung <strong>der</strong> neuen Lotte-<br />
rie.<br />
Gewinnbilanz 2011<br />
Meine Damen und Herren, bei steigenden Einsätzen im Jahr 2011 sollte es natürlich auch<br />
mehr Gewinner geben. Auf <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> Spielteilnehmer ist das immer Glückssache, für das<br />
Gemeinwohl gilt diese Regel aber zuverlässig. Knapp 122,2 Millionen Euro stellte <strong>LOTTO</strong><br />
<strong>Hessen</strong> dem Gemeinwohl im Jahr 2011 zur Verfügung, 2,3 Prozent mehr <strong>als</strong> im Vorjahres-<br />
zeitraum (119,5). Diese Mittel für das Gemeinwohl unter dem Motto „<strong>LOTTO</strong> hilft <strong>Hessen</strong>“<br />
setzen sich aus Leistungen an die sogenannten Destinatäre sowie zweckgebundenen Mitteln<br />
an den Landeshaushalt, jeweils für die Bereiche Sport, Kultur, Denkmalpflege und Soziales,<br />
zusammen: Die Destinatäre erhielten Mittel entsprechend <strong>der</strong> gesetzlich verankerten Pro-<br />
zentwerte an den Spieleinsätzen (bis zur jeweiligen Deckelungsgrenze) in Höhe von 38,8<br />
Millionen Euro (Vorjahr 38,5), die zweckgebundenen Mittel an das Land <strong>Hessen</strong> betrugen<br />
83,4 Millionen Euro (Vorjahr 81). Diese zweckgebundenen Mittel sind das, was von den Ge-<br />
samteinnahmen nach Abzug <strong>der</strong> Positionen: Leistungen an Destinatäre, Wett- und Lotterie-<br />
steuer (95,6 Mio.), bereitgestellte Gewinne (270 Mio.), sonstige Steuern (1,4 Mio.) und Ge-<br />
samtaufwand (84,7 Mio.) verbleibt. Sie finden diese Übersicht in tabellarischer Form in Ihren<br />
Unterlagen. Zusammengefasst: Unsere gesamten Erlöse kommen dem Sport, <strong>der</strong> Kultur,<br />
sozialen Projekten und <strong>der</strong> Denkmalpflege zugute.<br />
Auf Seiten <strong>der</strong> Spielteilnehmer betrug die Gesamtgewinnsumme in <strong>Hessen</strong> im Jahr 2011<br />
rund 270 Millionen Euro, 261 Millionen Euro waren es 2010. Damit steht fest: Nicht nur für<br />
das Gemeinwohl, son<strong>der</strong>n auch für die Spielteilnehmer war 2011 ein glücklicheres Jahr <strong>als</strong>
<strong>LOTTO</strong> <strong>Hessen</strong>, <strong>Rede</strong> zur Jahrespressekonferenz, 27.02.2012<br />
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2010. Tippten sich 2010 nur vier <strong>Hessen</strong> in den Club <strong>der</strong> Millionäre, so waren es 2011 zehn.<br />
Sieben waren im <strong>LOTTO</strong> 6aus49 erfolgreich, drei beim Spiel 77. Der höchste hessische Tref-<br />
fer des Jahres 2011 gelang einer <strong>LOTTO</strong>-Spielerin aus Frankfurt. Sie gewann mit ihrem Sys-<br />
temschein im August mehr <strong>als</strong> 7,1 Millionen Euro. Die neun weiteren hessischen Neumillio-<br />
näre erzielten Gewinne zwischen 4,9 und 1,1 Millionen Euro. Sie stammen aus den Land-<br />
kreisen Groß-Gerau, Hochtaunus, Main-Taunus, Bergstraße, Offenbach, Main-Kinzig, Gie-<br />
ßen, Kassel sowie dem Frankfurter Raum (2x).<br />
Auch <strong>der</strong> Traum <strong>der</strong> sechs Richtigen erfüllte sich 2011 häufiger <strong>als</strong> noch 2010. Er gelang<br />
insgesamt 27 <strong>Hessen</strong>, 2010 waren es 20. Da sich die Gewinnquoten beim <strong>LOTTO</strong> 6aus49<br />
nach <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> bundesweit korrekt erzielten Tipps in den jeweiligen Gewinnklassen<br />
richten, schwankten auch 2011 die Quoten erheblich. Für sechs Richtige (Gewinnklasse 2)<br />
kassierten die <strong>Hessen</strong> zwischen 29.638,70 und 1.423.197,50 Euro, für sechs Richtige mit<br />
Superzahl (Gewinnklasse 1) lag die geringste Gewinnquote bei 1.072.060,10, die höchste<br />
bei dem schon genannten größten Gewinn des Jahres, nämlich 7.122.137,90 Euro. Bun-<br />
desweit glückte 117 Tippern <strong>der</strong> Sprung in das Millionenglück, 443 erzielten sechs Richtige.<br />
Der bundesweit höchste Einzelgewinn des Jahres 2011 ging im April wie schon erwähnt an<br />
einen Baden-Württemberger, er gewann 24,8 Millionen Euro.<br />
Dass sich das Glück eben lei<strong>der</strong> nicht (immer) nach dem Tüchtigen richtet, beweist <strong>der</strong> Ver-<br />
gleich <strong>der</strong> Einsätze und <strong>der</strong> Gewinne nach Landkreisen. Obwohl die Kreise Offenbach, Main-<br />
Taunus sowie Frankfurt und Wiesbaden die höchsten pro Kopf-Einsätze tätigten, waren die<br />
Gießener die mit dem größten Glück. Ihre Gewinnausschöpfungsquote, <strong>als</strong>o <strong>der</strong> Vergleich<br />
Einsatz zu Gewinn, lag bei fast 67 Prozent. Das heißt <strong>als</strong>o: Die Gießener erhielten für jeden<br />
eingesetzten Euro knapp 67 Cent wie<strong>der</strong> <strong>als</strong> Gewinn ausbezahlt. Am wenigsten Glück hatte<br />
<strong>der</strong> Landkreis Fulda, hier wurden statistisch gesehen von jedem Euro nur rund 39 Cent ge-<br />
wonnen.<br />
Ausblick 2012<br />
Meine Damen und Herren, was wäre ein Rückblick ohne Ausblick. Mit den Ankündigungen<br />
Eurojackpot, ODS und Internetöffnung habe ich die wesentlichen und zukunftsweisenden<br />
Projekte schon genannt, die unser Jahr 2012 bestimmen werden. Dinge, die uns voranbrin-<br />
gen werden und aus dem engen Korsett <strong>der</strong> - aus hehren Überzeugungen des Gesetzge-
<strong>LOTTO</strong> <strong>Hessen</strong>, <strong>Rede</strong> zur Jahrespressekonferenz, 27.02.2012<br />
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bers geborenen, aber an <strong>der</strong> Realität gescheiteren - Überregulierung befreien. Denn die<br />
Wirklichkeit hat gezeigt: Kanäle lassen sich nicht einfach gesetzlich verbieten, sie werden im<br />
digitalen Zeitalter dennoch besetzt. Dann eben von Anbietern außerhalb jeden staatlichen<br />
Einflusses und außerhalb je<strong>der</strong> Kontrollmöglichkeit. Der liberalisierte Sportwettmarkt wird<br />
uns endlich die Chance eröffnen, zu gleichen Bedingungen ein marktorientiertes Sport-<br />
wettangebot anbieten zu können, das einen Vergleich mit internationalem Standard nicht<br />
scheuen muss. Wir hoffen, zum 1. November damit starten zu können.<br />
Mit Eurojackpot werden wir die Abwan<strong>der</strong>ungen in das westeuropäische Euromillions ein-<br />
dämmen und auch hier eine legale, attraktive Alternative anbieten können. Auch das ist zu-<br />
kunftsweisend und wichtig für uns.<br />
Natürlich sind mit diesen Än<strong>der</strong>ungen auch Umsatzerwartungen verbunden. Angefangen bei<br />
Eurojackpot im März über die Internetöffnung zum Juli und das Sportwettangebot <strong>der</strong> ODS<br />
im November werden wir unseren Umsatz in diesem Jahr wahrscheinlich deutlich steigern<br />
können. Damit erobern wir Umsatz und Marktanteile zurück, die wir in den vergangenen Jah-<br />
ren illegalen Anbietern überlassen mussten. Wir sind dafür gut aufgestellt und das gemein-<br />
sam mit unserem hessenweiten Netz aus fast 2.000 Verkaufsstellen. In den letzten Tagen<br />
haben die letzten von ihnen ihr neues, hochmo<strong>der</strong>nes Verkaufsterminal erhalten. Hier sind<br />
alle Verän<strong>der</strong>ungen des Jahres zukunftsweisend angelegt und vorprogrammiert. Wir gehen<br />
2012 an und freuen uns darauf.<br />
Vielen Dank.