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EINE REISE INS PARADIES - The Gardens of Trauttmansdorff

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Meran | Südtirol | Italien |<br />

DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF<br />

<strong>EINE</strong> <strong>REISE</strong> <strong>INS</strong> <strong>PARADIES</strong><br />

Eine Dokumentation zu <strong>Trauttmansdorff</strong><br />

2008


Die Gärten von<br />

Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong><br />

St.-Valentin-Str. 51 a<br />

39012 Meran<br />

Südtirol | Italien<br />

Tel. +39 0473 235 730<br />

Fax +39 0473 235 731<br />

botanica@provinz.bz.it<br />

www.trauttmansdorff.it<br />

Präsident des Verwaltungsrats:<br />

Dr. Luis Durnwalder<br />

Direktor:<br />

Klaus Platter<br />

klaus.platter@provinz.bz.it<br />

Kuratorin:<br />

Dr. Karin Kompatscher<br />

karin.kompatscher@provinz.bz.it<br />

Technischer Betriebsleiter und<br />

Obergärtner:<br />

Klaus Messmer<br />

klaus.messmer@provinz.bz.it<br />

Marketingleitung:<br />

Dr. Heike Platter<br />

heike.platter@provinz.bz.it<br />

Öffentlichkeitsarbeit:<br />

dott.ssa Birgit Oberk<strong>of</strong>ler<br />

b.oberk<strong>of</strong>ler@provinz.bz.it<br />

INHALT<br />

1. TRAUTTMANSDORFF IN KÜRZE 4<br />

Erlebnisreiche Gartenwelten auf der Südseite der Alpen 5<br />

Grundsätzliches zu den Gärten 7<br />

Service/Informationen 9<br />

Die 25 Besucherhighlights 11<br />

Veranstaltungen 2008 17<br />

2. DIE GÄRTEN 19<br />

Konzept der Bepflanzung<br />

Die vier Gartenwelten: Waldgärten, Sonnengärten,<br />

20<br />

Wasser- und Terrassengärten, Landschaften Südtirols 21<br />

Blütenhöhepunkte rund ums Gartenjahr 25<br />

Botanische Attraktionen, Art- und Sortenerhaltung 25<br />

Bepflanzung und Gartenpflege 27<br />

3. DAS TOURISEUM – SÜDTIROLER LANDESMUSEUM<br />

FÜR TOURISMUS 30<br />

4. KAISERIN SISSI 32<br />

5. KUNST UND ERLEBNIS 34<br />

Elf Künstler-Pavillons 35<br />

Alte und Neue Architektur 36<br />

Vielfältige Erlebnisstationen 37<br />

6. DAS „UNTERNEHMEN“ TRAUTTMANSDORFF 39<br />

Ein Erlebnis für Jung und Alt 40<br />

Einzigartiger Innovationsgeist 42<br />

Der <strong>Trauttmansdorff</strong>-Gast 42<br />

Kooperationen 43<br />

Mitglied- und Partnerschaften 44<br />

Auszeichnungen 44<br />

Publikationen<br />

Projektant der Gärten, ArchitektInnen, Garten-<br />

45<br />

planerInnen und KünstlerInnen sowie Ausführung 45<br />

Ideenentwicklung, Führung und Team 46<br />

7. ZEITTAFEL 48<br />

ANHANG: MERAN – <strong>EINE</strong> STADT BLÜHT AUF 52


TRAUTTMANSDORFF IN KÜRZE


TRAUTTMANSDORFF IN KÜRZE<br />

Erlebnisreiche Gartenwelten auf der<br />

Südseite der Alpen<br />

Die Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> am östlichen Stadtrand von Meran in Südtirol/Italien begeistern durch ihr vielfältiges<br />

Erscheinungsbild. Auf einer Fläche von 12 ha präsentiert das beliebteste Ausflugsziel Südtirols mehr als 80 Gartenlandschaften<br />

mit Pflanzen aus aller Welt. Für botanische Gärten einzigartig ist ihr landschaftliches Bild: Die Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong><br />

erstrecken sich in Form eines natürlichen, terrassierten Amphitheaters über einen Höhenunterschied von mehr als 100 m<br />

und eröffnen damit Ausblicke auf die umliegende Bergwelt und die Kurstadt Meran; gleichzeitig geben sie perspektivenreiche<br />

Einblicke in exotisch-mediterrane Gartenwelten.<br />

Die Gärten sind in vier <strong>The</strong>menbereiche unterteilt: Die Waldgärten zeigen Miniaturwälder aus Amerika und Asien, die<br />

Sonnengärten bezaubern durch Landschaftsbilder des Mittelmeerraums, die Wasser- und Terrassengärten präsentieren<br />

gestaltete Gartenräume mit Treppen und Wasserläufen. Die Landschaften Südtirols gewähren Einblicke in die ursprüngliche<br />

heimische Pflanzenwelt.<br />

Für ihre gelungene Verbindung von Natur und Kunst sowie für ihren Innovationsgeist wurde die Anlage 2005 zum schönsten<br />

Garten Italiens gekürt; nur ein Jahr später erntete sie die Auszeichnung zu Europas Garten Nr. 6.<br />

Jung und Alt schätzen die Gärten als erlebnisreichen Ort der Erholung und des Verweilens. Elf Künstlerpavillons interpretieren<br />

auf verspielt-ästhetische und gleichzeitig lehrreiche Weise Vorgänge der Natur. Darüber hinaus begeistern zahlreiche<br />

Erlebnisstationen – darunter die Aussichtsplattform des Stararchitekten Matteo Thun, die Voliere, die Grotte mit Multimediashow,<br />

die Abenteuerbrücke, die Libellenuhr, der Verbotene Garten u. v. m. Die verschiedenen Blütenhöhepunkte und vielfältigen<br />

Veranstaltungsreihen garantieren den BesucherInnen die gesamte Saison über ein ganzheitliches Sinneserlebnis. Eine bunte<br />

Tierwelt vervollständigt das Bild der Vielfalt.<br />

DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF | 5


März bis November<br />

Jeden 1. Sonntag im<br />

Monat (April – Oktober)<br />

Freitags im Juni<br />

6. April<br />

Juni bis August<br />

Sonntags im Juni<br />

Freitags im Juli<br />

30. und 31. August<br />

Donnerstags<br />

im September und<br />

Oktober<br />

30. September<br />

26. Oktober<br />

6 | DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF<br />

SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF MIT TOURISEUM<br />

Inmitten der Gärten thront Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong>. Den herrschaftlichen Ansitz mit seiner 700jährigen<br />

Geschichte bezog Kaiserin Elisabeth von Österreich zur Winterkur. Seit 2003 beherbergt<br />

das Schloss das Touriseum, Südtirols Landesmuseum für Tourismus. Das 2006 für den European<br />

Museum Award nominierte Museum lädt zu einer vergnüglichen Reise durch 200 Jahre alpine<br />

Tourismusgeschichte ein. Seit 2008 ist in den einstigen Wohn- und Aufenthaltsräumen von<br />

Kaiserin Elisabeth eine Dauerausstellung zu den Aufenthalten der Kaiserin in Meran und auf<br />

Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> zu sehen. Originalexponate und ein modern inszeniertes Hörspiel<br />

lassen die BesucherInnen in die Lebens- und Gedankenwelt von Sissi eintauchen.<br />

SISSI – KAISERIN ELISABETH VON ÖSTERREICH<br />

Weil es ihr so gut gefiel, verbrachte Sissi gleich zwei Mal – 1870 und 1889 – die Wintermonate<br />

zur Kur in Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong>. Der raschen Genesung ihrer Tochter Marie Valerie ist zu<br />

verdanken, dass Meran als Luftkurort Weltruhm erlangte. Heute erinnern zahlreiche Wege,<br />

Denkmale u. v. m. an die beliebte Monarchin: in <strong>Trauttmansdorff</strong> die Sissi-Promenade, die sie<br />

selbst in den heutigen Gärten anlegen ließ, sowie eine Marmorbank, die Baron von Deuster<br />

ihr zu Ehren errichtete; weiters der von <strong>Trauttmansdorff</strong> in die Meraner Innenstadt führende<br />

Sissi-Weg sowie die Europäische Sisi-Straße.<br />

GÄRTEN IN BEWEGUNG 2008<br />

Woche für Woche verändert sich das Erscheinungsbild der Gärten. Den Frühling läutet<br />

ein Meer Abertausender Tulpen ein, gefolgt von Rhododendren, Päonien und Rosen. Im<br />

Sommer leuchten farbintensiv Lavendel, Lotos und Seerosen, bis die Zeit köstlicher Früchte<br />

die Gärten in stimmungsvolle Herbstfarben taucht. Darüber hinaus halten die Gärten immer<br />

wieder Überraschendes parat: etwa mit der Eröffnung neuer Gartenbereiche – 2008 ist<br />

der Verbotene Garten neu –, mit den Erlebnisstationen sowie mit musikalisch-kulinarischen<br />

Events – lauschige Gartennächte mit World Music vom Feinsten, ein gemütliches Frühstück<br />

bei Sissi, exotische Gartencocktails u. v. m.<br />

VERANSTALTUNGEN 2008<br />

Alles Palme! 2008 steht <strong>Trauttmansdorff</strong> ganz im Zeichen der Palme und zeigt in der Remise<br />

des Schlosses sowie an verschiedenen Orten in den Gärten Kurioses und Unglaubliches<br />

über die vielseitige Pflanze. Außerdem werden die Gärten in diesem Jahr zum exklusiven<br />

Tagungsort für das Jahrestreffen des Europäischen Netzwerkes der Palmenwissenschaftler.<br />

Libellenführung<br />

Eröffnung eines neuen Gartenbereichs: Der Verbotene Garten zeigt Giftpflanzen flankiert<br />

von skurrilen Gestalten und wird von schaurigen Märchenaufführungen begleitet.<br />

Musikalischer Rundgang durch die Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong><br />

Gartennächte – hochkarätige World Music auf der Seebühne<br />

Frühstück bei Sissi – auf der Sissi-Terrasse bei klassischer Musik majestätisch frühstücken<br />

Gartencocktails – exotisch-kulinarische Abende, von DJs musikalisch untermalt<br />

<strong>Trauttmansdorff</strong>er Kräutertage<br />

Gärten & Wein: Verkostung Südtiroler Qualitätsweine, Besichtigung der Gärten und der größten<br />

und wohl auch ältesten Rebe der Welt auf Schloss Katzenzungen sowie des Gold-Replikats eines<br />

7000 Jahre alten Traubenkerns aus Georgien und 2400 Jahre alter Traubenkerne aus Südtirol<br />

Lange Nacht der Museen (Touriseum)<br />

Schlossfest im Touriseum


Die Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> sind ein junger und modern konzipierter, nach ökologischen Kriterien angelegter<br />

und mehrsprachig 1 auftretender botanischer Garten im Eigentum des Landes Südtirol. Die vielfältigen Gartenlandschaften<br />

mit Pflanzen aus aller Welt, die einzigartige Verbindung von Natur und Kunst, die Begegnung historischer und moderner<br />

Architektur sowie die zahlreichen Erlebnisstationen verschmelzen hier zu einer Freizeitdestination mit großem Erholungswert.<br />

Botanik wird zum Erlebnis: ein begehbares Lexikon, in dem sich die Natur ganzheitlich, aus unterschiedlichen Perspektiven<br />

und für alle Sinne erfahrbar zeigt.<br />

Die Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> – der botanische Garten mit dem Südtiroler Landesmuseum für Tourismus – sind<br />

Erholungs- und Kulturstätte für Einheimische und eine touristische Attraktion.<br />

Nach Rentabilitätskriterien von der landeseigenen Gutsverwaltung Laimburg in Zusammenarbeit mit der Verwaltung des<br />

Museums geführt, bietet „<strong>Trauttmansdorff</strong>“ heute ein stimmiges Paket, in dem verlässliche Qualität in Darstellung und<br />

Vermittlung sowie kundenorientierter Service großgeschrieben werden.<br />

SÜDTIROLS AUSFLUGSZIEL NR. 1<br />

Die Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> wurden in sieben Jahren errichtet. Seit der Eröffnung im Juni 2001 haben über zwei<br />

Millionen Menschen (im November 2007 waren es 2.025.000) die erlebnisreichen Gartenwelten inmitten der Alpen besucht.<br />

Mit 370.000 Gästen erzielten die Gärten im Jahr 2006 im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung der Besucherzahlen von<br />

25 % – und das bei einer Saisondauer von 7,5 Monaten; dieser Wert katapultierte „<strong>Trauttmansdorff</strong>“ in das internationale<br />

Spitzenfeld 2 , wobei die Anlage diesen Rekord auch 2007 halten konnte.<br />

Damit stellt sich <strong>Trauttmansdorff</strong> auch weiterhin der Herausforderung, für das Tourismusland Südtirol zu werben – als<br />

Publikumsmagnet mit Alleinstellungsmerkmal im Alpenraum.<br />

EINZIGARTIGE GARTENWELTEN INMITTEN DER ALPEN<br />

Grundsätzliches zu den Gärten<br />

Die gelungene Verbindung von Kunst und Natur, Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> als ehemaliger Feriensitz Kaiserin Elisabeths, das<br />

interaktive Tourismus-Museum und nicht zuletzt die geografische Lage an der Alpensüdseite machen diesen modernen botanischen<br />

Garten zu einer weltweit einzigartigen Sehenswürdigkeit.<br />

1 Der Auftritt des Gartens erfolgt im Allgemeinen dreisprachig (Italienisch, Deutsch und Englisch), bietet aber auch Informationsmaterial in Französisch und in der lokalen<br />

Minderheitensprache Ladinisch.<br />

2 Eine erste Studie zu den Erfolgsfaktoren von botanischen Gärten für den Tourismus hat ergeben, dass die durchschnittliche Besucherzahl von botanischen Gärten bei<br />

120.000 Personen/12 Monate liegt. (C. Voos und J. Gayet, „Jardin & Tourisme, des clés pour réussir ...”, Metz [Frankreich], Oktober 2004.)<br />

DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF | 7


KONZEPT DER BEPFLANZUNG<br />

Die Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> zeigen Beispiele von Landschaften aus aller Welt – nach Klima oder Breitengrad<br />

mit Meran verwandt –, die im Betrachter das Gefühl wecken, sich tatsächlich in dieser bestimmten, natürlichen Umgebung<br />

zu befinden. Historische Gartenarchitektur und Pflanzensammlungen runden das ansprechende Bild ab. Bei der Anlage der<br />

Gärten wurden erwachsene Bäume und Sträucher angepflanzt, um bereits dieser Generation den Eindruck eines gewachsenen<br />

botanischen Gartens vermitteln zu können.<br />

BEGEHBARES LEXIKON UND SINNESERLEBNIS<br />

Die mehr als 80 Gartenlandschaften sind Erholungsstätte, Ort der Inspiration und der Erfahrung zugleich: ein begehbares<br />

Lexikon der Vegetationskunde, Landwirtschaft, Gartenbaugeschichte und Gartengestaltung, das die Begegnung von Kunst,<br />

Kultur, Natur und Mensch in den Mittelpunkt stellt. Verschiedene Blütenhöhepunkte und Veranstaltungen, Erlebnisstationen<br />

und Künstlerpavillons begeistern das ganze Gartenjahr über alle Altersgruppen.<br />

KREATIVE WEITERENTWICKLUNG UND INNOVATIONSGEIST<br />

Mit der laufenden Errichtung und Gestaltung neuer Gartenbereiche und Erlebnisstationen sowie mit ihren besonderen<br />

Veranstaltungshighlights sind die Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> konsequent um eine andauernde Weiterentwicklung<br />

bemüht; diese schlägt sich gleichermaßen in der kontinuierlichen Optimierung der Service-Leistungen nieder.<br />

KONSEQUENTE QUALITÄTSKONTROLLE BIS <strong>INS</strong> DETAIL<br />

Die Erfüllung der hohen Ansprüche beim Bau und bei der Gestaltung der Gärten, in der Gartenpflege und bei der<br />

Instandhaltung sowie die qualifizierte Kundenbetreuung sind <strong>Trauttmansdorff</strong> ein wichtiges Anliegen.<br />

RENTABILITÄT – LEITUNG DER GÄRTEN NACH UNTERNEHMERISCHEN GRUNDSÄTZEN<br />

Die Gartenanlage ist Eigentum der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol und wird von der Gutsverwaltung Laimburg des Land-<br />

und Forstwirtschaftlichen Versuchszentrums Laimburg, einem Sonderbetrieb der Landesverwaltung, nach unternehmerischen<br />

Grundsätzen geführt. Seit 2002 werden mit den Einnahmen die laufenden Kosten gedeckt; dank der steigenden Besucherzahlen<br />

seit 2006 teilweise auch Neuinvestitionen getätigt – für eine öffentliche Einrichtung ein beachtlicher wirtschaftlicher Erfolg.<br />

ÖKOLOGISCH ORIENTIERT<br />

Eine umweltfreundliche Holzhackschnitzel- und Gasanlage beheizen die gesamte Gartenanlage sowie Schloss, Restaurant<br />

und Besucherzentrum. Ein neues Wirtschaftsgebäude wurde als Klimahaus B eingestuft. Den Großteil der Gärten machen<br />

intensiv bewirtschaftete Flächen aus. Nachhaltigkeit bei der Bepflanzung bedeutet, den Pflanzen ideale, gesunde Böden und<br />

Lichtverhältnisse zu bieten – sollte es trotzdem zu Erkrankungen kommen, wird diesen mit schonenden, naturnahen Mitteln<br />

Einhalt geboten. Die von den Gärten mitgetragene Idee, einen <strong>The</strong>menweg, den Sissi-Weg von Meran nach <strong>Trauttmansdorff</strong> zu<br />

führen, soll die BesucherInnen dazu motivieren, die Gärten zu Fuß oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.<br />

WISSENSCHAFTLICHER AUSTAUSCH<br />

Die Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> stehen mit einer Reihe nationaler wie internationaler Fachinstitutionen, -personen und<br />

-verbänden in regem Erfahrungs- und Wissensaustausch. In verschiedenen Gartenbereichen werden seltene und geschützte<br />

heimische (Dictamnus albus, Diptam und Ruscus aculeatus, Mäusedorn) und exotische Pflanzen (Wollemia nobilis) gezeigt<br />

und außerhalb der natürlichen Lebensräume erhalten. Bei Anzucht, Pflege und Arten- wie Sortenerhalt von Obst und Wein<br />

besteht eine intensive Zusammenarbeit mit dem Versuchszentrum Laimburg, das damit seine Vorreiterrolle in allen Fragen<br />

rund um Landwirtschaft in den Alpen ausbaut. Die wissenschaftliche Tätigkeit unterstützen eine botanische Fachbibliothek<br />

und ein im Aufbau befindliches digitales Dokumentationszentrum sowie eine noch in der Entwicklungsphase stehende neue<br />

Datenbank mit digitalem Ortungssystem der Pflanzen.<br />

SCHAUFENSTER SÜDTIROL<br />

Das Restaurant, das Palmencafé am See und der <strong>Trauttmansdorff</strong>-Shop räumen regionalen Produkten sowie Lebensmitteln<br />

aus biologischem Anbau einen immer größeren Stellenwert ein. Mit ihrem Angebot „heimische Genüsse“ – das Restaurant<br />

hat Köstlichkeiten der jeweiligen Jahreszeit auf der Karte – unterstützen sie eine umweltschonende Landwirtschaft und tragen<br />

damit zum Erhalt des typischen Südtiroler Landschaftsbildes bei.<br />

BARRIEREFREIE GÄRTEN<br />

Von der barrierefreien Website über den Gratis-Verleih von Elektro-Rollstühlen bis zur blindengerechten Bushaltestelle beim<br />

Besucherzentrum (eine der vier ersten italienweit!) wird Gästen mit körperlichen Beeinträchtigungen ein möglichst unbeschwerter<br />

Besuch ermöglicht. Im September 2008 findet ein Tag der <strong>of</strong>fenen Tür für Menschen mit Behinderung statt.<br />

8 | DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF


ANFAHRT<br />

Von Bozen auf der Schnellstraße MEBO (SS 38) bzw. vom Reschenpass (A) auf der SS 40 und SS 38 bis Meran Süd und<br />

dann weiter in Richtung Stadtzentrum; beim zweiten Kreisverkehr Richtung Schenna; von dort sind es rund 2 km bis zu den<br />

Parkplätzen der Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong>.<br />

PARKPLÄTZE<br />

250 gebührenpflichtige Parkplätze für Pkws (1,50 Euro/Tag), 7 Behinderten-Parkplätze, 9 Gratis-Parkplätze für Busse, weitere<br />

120 Parkplätze sind in Bau und stehen ab 2009 zur Verfügung.<br />

ÖFFNUNGSZEITEN 2008<br />

22. März bis 15. November: 9 bis 18 Uhr (letzter Einlass: 17 Uhr). Üblicherweise öffnen die Gärten am 1. April ihre Tore.<br />

15. Mai bis 15. September: 9 bis 21 Uhr (letzter Einlass: 20 Uhr)<br />

Kein Ruhetag / Das Mitführen von Tieren ist im botanischen Garten nicht gestattet!<br />

EINTRITTSP<strong>REISE</strong> 2008<br />

Einzelkarte 9,80 Euro<br />

Familienkarte (2 Erwachsene mit Kindern unter 18 Jahren) 20,00 Euro<br />

Kinder (unter 6 Jahren)<br />

Kinder und Jugendliche (unter 18 Jahren), Personen mit<br />

Eintritt frei<br />

Behinderung und StudentInnen (unter 28 Jahren) 7,50 Euro<br />

SeniorInnen (ab 65 Jahren) 8,50 Euro<br />

Gruppen ab 15 Personen (jede 16. Person frei) 7,50 Euro<br />

Schulklassen (pro SchülerIn – nur nach Anmeldung) 3,00 Euro<br />

Guten-Abend-Ticket (ab 18 Uhr) 5,00 Euro<br />

5-Tage-Karte (5 Besuche in einer Saison – nicht übertragbar) 35,00 Euro<br />

Saisonkarte (nicht übertragbar) 65,00 Euro<br />

2009 werden die Eintrittspreise gemäß Zweijahresrhythmus inflationsbedingt angepasst.<br />

Service/Informationen<br />

Bei Bedarf stehen kostenlos Rollstühle mit Elektromotor<br />

zur Verfügung.<br />

DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF | 9


SÜDTIROL-ERLEBNISPAKETE<br />

Gletscher & Palmen: die gesamte Gartensaison<br />

Einzelpreis 25,00 Euro – Gruppen ab 15 Personen 22,00 Euro/Person<br />

Gärten & <strong>The</strong>rme: die gesamte Gartensaison<br />

Einzelpreis 29,00 Euro – Gruppen ab 15 Personen 27,00 Euro/Person<br />

Gärten & Wein: donnerstags im September und Oktober<br />

Einzelpreis 30,00 Euro/Person<br />

FÜHRUNGEN<br />

Es gibt täglich eine Führung für Einzelpersonen auf Deutsch (10.15 Uhr) und Italienisch (10.30 Uhr). Eine Anmeldung ist<br />

nicht erforderlich. Gruppenführung in deutscher, italienischer und englischer Sprache nach Voranmeldung (drei Wochen<br />

vorher); die Dauer der Führung beträgt etwa 90 Minuten; 4,50 Euro pro Person.<br />

Libellenführungen finden jeden 1. Sonntag im Monat von April bis Oktober statt (Deutsch um 14 Uhr, Italienisch um 15.15<br />

Uhr). Auf Anfrage sind Libellenführungen für Gruppen auch auf Deutsch, Italienisch und Englisch möglich.<br />

AUDIOFÜHRUNG<br />

In deutscher, italienischer, englischer und französischer Sprache verfügbar; Dauer der beiden vorgeschlagenen Rundgänge:<br />

60 Minuten bzw. 3 Stunden; 2,50 Euro.<br />

EMPFOHLENE AUFENTHALTSDAUER<br />

Mindestens 2,5 Stunden (inklusive Besuch des Touriseums)<br />

GARTENRESTAURANT (SCHLOSSGARTEN)<br />

Je nach Saison (Frühling, Sommer, Herbst) gibt es drei verschiedene<br />

Speisekarten. 140 Sitzplätze im Innenbereich, 200 Sitzplätze auf der<br />

Terrasse. www.schlossgarten.it<br />

PALMENCAFÉ AM SEE<br />

Exotisches <strong>The</strong>mencafé am Ufer des Seerosenteichs mit 70 Sitzplätzen<br />

RASTPLÄTZE<br />

Südtiroler Weinberg, Panoramaterrasse Meran mit Liegestühlen, Picknickplatz, Macchia-Loge, Passiflora-Laube, Exoten-Winkel,<br />

Seebühne, Amphitheater am Seerosenteich, Zitronenterrasse, Sissi-Terrasse mit Sissi-Thron<br />

SERVICE<br />

Mehrere Trinkwasserbrunnen, 7 behindertengerechte und mit Wickeltisch ausgestattete WCs, kostenloser Verleih von Elektro-<br />

Rollstühlen (fast sämtliche Wege sind mit Kinderwagen und im Rollstuhl befahrbar), Info-Point im Besucherzentrum<br />

TRAUTTMANSDORFF-SHOP<br />

Im Besucherzentrum befindet sich ein Souvenirshop, in dem auch regionale Produkte und Spezialitäten sowie Publikationen<br />

und Merchandising-Produkte der Gärten und des Touriseums angeboten werden.<br />

PUBLIKATIONEN<br />

Anlässlich ihres fünfjährigen Jubiläums haben die Gärten im Juni 2006 einen Bildband – TRAUTTMANSDORFF DIE GÄRTEN |<br />

I GIARDINI | THE GARDENS – herausgegeben. Fotos von Udo Bernhart und Texte von Ulrike Dubis reflektieren auf poetische<br />

und einfühlsame Weise die Originalität dieser vielseitigen und beliebten botanischen Gärten. ISBN 978-88-7073-385-3<br />

2008 wurden ein Leporello mit den schönsten Eindrücken der Gärten sowie ein kleinformatiger Bildband – eine<br />

Kompaktausgabe des Bildbandes von 2006 – herausgegeben. ISBN 978-88-7073-414-0<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

In den Gärten und im Touriseum finden alljährlich Ausstellungen statt, abwechselnd von den Gärten und dem Touriseum<br />

organisiert, weiters Konzerte, Vorträge u. v. m. Eine jährlich herausgegebene Veranstaltungsbroschüre informiert.<br />

Termine unter www.trauttmansdorff.it sowie unter www.touriseum.it<br />

TECHNISCHE DETAILS<br />

83 Gartenlandschaften 700.000 Pflanzen<br />

5.800 Pflanzenarten und -sorten Gesamtfläche 12 ha<br />

Meereshöhe 334–438 m 7 km langes Wegenetz mit einer maximalen<br />

(Höhenunterschied 104 m) Steigung von 8 % (gilt für 95 % der Wege)<br />

10 | DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF


1TULPENBLÜTE<br />

IM APRIL<br />

Von Schwarz bis Weiß und in allen Farben<br />

des Regenbogens läuten – über die<br />

gesamte Gartenanlage verstreut – mehr<br />

als 150.000 Tulpen den Frühling ein.<br />

2GROTTE<br />

UND FARNTAL<br />

Eine Multimediashow in der Grotte führt<br />

eindrucksvoll die Entstehung des Lebens vor.<br />

Im Farntal steht ein Exemplar der<br />

botanischen Sensation Wollemia nobilis.<br />

3BLÜHENDER<br />

RHODODENDRENHANG<br />

Im Frühling bezaubern in den Waldgärten knapp<br />

400 unterschiedliche Rhododendron-Züchtungen; sie<br />

gehen auf eine jahrtausendealte Tradition der<br />

Blütenschau zurück.<br />

4REISFELD<br />

UND TEEPLANTAGE<br />

Reisfeld, Teeplantage und der Japanische Garten<br />

mit seinen wesentlichen Elementen Wasser und Stein<br />

sind Beispiele der Kulturgeschichte Ostasiens.<br />

Die 25 Besucherhighlights<br />

DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF | 11


5BLÜHENDE LEHMWÄNDE<br />

Beinahe senkrecht angelegte Beete sind auf 1500 m 2<br />

weltweit einzigartig mit blühenden Stauden bepflanzt, um den<br />

darunterliegenden Lehmhang zu "bewehren".<br />

6VOLIERE<br />

In schwindelerregender<br />

Höhe nehmen bunte Papageien<br />

einen beeindruckenden<br />

Ausblick vorweg.<br />

7BLUMENWIESE<br />

Unterhalb des Schlosses beeindruckt<br />

eine sortenreiche, in allen Farben<br />

blühende Wiese; sie legt im Wandel der Jahreszeiten<br />

ein immer neues Kleid an.<br />

8DER VERBOTENE GARTEN<br />

An der Schlossmauer zeigt<br />

ein Gärtchen skurrile Skulpturen inmitten<br />

giftigster Pflanzen.<br />

9SISSI<br />

Kaiserin Elisabeth von Österreich weilte zweimal<br />

zur Winterkur im Schloss. An sie erinnern u. a. drei Sissi-Säle,<br />

eine Promenade, eine Büste, eine ihr zu Ehren errichtete<br />

Marmorbank sowie ein <strong>The</strong>menweg, der Sissi-Weg,<br />

der ins Zentrum von Meran führt.<br />

12 | DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF


10LAVENDELFELD<br />

11 MATTEO<br />

THUN'SCHER GUCKER<br />

Die zu 95 % sichtdurchlässige Plattform<br />

vermittelt das Gefühl frei in der Luft zu schweben<br />

und bietet eine atemberaubende Aussicht auf das Südtiroler<br />

Etschtal, Meran und die umliegende Bergwelt.<br />

13<br />

BLÜHENDES<br />

Im Juni verströmt das blau leuchtende Lavendelfeld<br />

provenzalisches Flair, ein Landschaftsbeispiel<br />

aus dem Mittelmeerraum.<br />

12KUNST<br />

UND NATUR<br />

Elf Künstlerpavillons interpretieren auf<br />

ästhetische und gleichzeitig lehrreiche Weise<br />

Vorgänge der Natur – so etwa der stählerne<br />

Kaktus mit seinem feuchten Innenleben.<br />

SCHAUFENSTER ALPENZOO<br />

Eine beispielhafte Kooperation zwischen Nord- und<br />

Südtirol, zwischen dem Innsbrucker Alpenzoo und den Gärten<br />

von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong>, findet in einem Terrarium<br />

mit Äskulapnattern ihren Ausdruck.<br />

14<br />

IRRGARTEN IM<br />

ITALIENISCHEN GARTEN<br />

Die Wasser- und Terrassengärten zeigen Beispiele<br />

europäischer Gartenstile; im Irrgarten sollen Liebende<br />

einander unter dem Granatapfelbaum treffen.<br />

DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF | 13


15<br />

16<br />

BLÜHENDE STAUDENBEETE<br />

IM ENGLISCHEN GARTEN<br />

Wie Pinselstriche fließen die<br />

unterschiedlichen Farben und Formen<br />

üppiger Blütenkompositionen<br />

ineinander.<br />

ROSENBLÜTE IM JUNI<br />

UND AUGUST<br />

Im Sinnesgarten, im Englischen Garten<br />

und im Rosengarten betören die<br />

Schönheitsköniginnen mit ihrer großen<br />

Vielfalt an Farben und Düften.<br />

17THEMA<br />

„WEIN”<br />

Die Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> haben 2006 die<br />

Patenschaft für die größte und vermutlich älteste Rebe der Welt,<br />

„Versoaln“, bei Schloss Katzenzungen in Prissian bei Tisens<br />

übernommen; sie ist im Rahmen der Führung Gärten & Wein zu<br />

besichtigen. Die Gärten selbst zeigen das Gold-Replikat eines<br />

7000 Jahre alten Traubenkerns, ein Geschenk des Nationalmuseums<br />

von Tbilisi, Georgien. Kürzlich gefundene,<br />

2400 Jahre alte Traubenkerne aus Südtirol<br />

werden ebenso ausgestellt.<br />

18 HERBSTFÄRBUNG<br />

UND FRÜCHTE DES SÜDENS<br />

Wenn der Herbst sein warmes Licht auf rot und gelb<br />

leuchtende Bäume und Sträucher wirft, werden Feigen,<br />

Trauben, Kastanien, Granatäpfel und Oliven für das<br />

hauseigene Öl geerntet.<br />

14 | DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF


19 ABENTEUER-<br />

BRÜCKE IM AUWALD<br />

Eine Hängebrücke führt quer durch den<br />

Auwald – ein Beispiel ursprünglicher Landschaften<br />

Südtirols. Ein Erlebnis nicht nur für Kinder!<br />

20<br />

TIERE IN DEN GÄRTEN<br />

Die Gartenwelten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong><br />

beheimaten auch eine bunte Tierwelt an Zackelschafen,<br />

Kaninchen, Zebrafinken, Pfauen, Chinesische Enten, Japanische<br />

Karpfen und außerdem ein Bienenhaus und eine Libellenuhr:<br />

ein informativer Flugkalender der an den Gewässern<br />

der Gärten lebenden Rieseninsekten.<br />

21GARTENNÄCHTE<br />

Rund um den Seerosenteich mit<br />

Lotosblumen und eingerahmt von einem<br />

Palmenwald ertönt traditionelle Musik aus<br />

aller Welt, modern interpretiert.<br />

22ÜPPIGER<br />

PALMENWALD MIT KAMELIEN<br />

Unter exotischen Hanfpalmen tun<br />

sich im Frühling und Herbst nuancenreich<br />

87 Kameliensorten hervor.<br />

DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF | 15


23LIMONAIA/ORANGERIE<br />

24SALBEISAMMLUNG<br />

16 | DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF<br />

Mit blühenden und Früchte<br />

tragenden Zitronen- und Orangenbäumen<br />

bietet die Zitronenterrasse Raum<br />

zum Entspannen und<br />

Genießen.<br />

<strong>Trauttmansdorff</strong> besitzt die größte<br />

öffentliche Salbeisammlung Italiens; sie<br />

umfasst 154 Arten und Sorten.<br />

25OLIVENHAIN<br />

MIT SONNENBLUMEN<br />

Im nördlichsten Olivenhain Italiens erblühen<br />

Tausende von Sonnenblumen. In den mediterranen<br />

Kulturlandschaften wächst an der Wegbiegung<br />

ein 700 Jahre alter Olivenbaum.


SONDERAUSSTELLUNG „ALLES PALME!“<br />

Im Jahr 2008 stehen die Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> ganz im Zeichen der Palme: Mit rund 2400 Arten ist die<br />

Palme eine der vielfältigsten Pflanzenfamilien der Erde! Die Ausstellung, die auf verschiedenen Schauplätzen stattfindet und<br />

die Palme als Ganzes erlebbar macht, erzählt von ihrer Heimischwerdung in Europa, ihren ungewöhnlichen und kuriosen<br />

Erscheinungsformen, den mannigfaltigen Verwertungsmöglichkeiten als fruchttragende Pflanze, als Lieferant von Zucker,<br />

Wachs, pflanzlichem Elfenbein, Bast, Rattan; Spannendes also, aber auch Kurioses – etwa von der erotischen Kraft der<br />

Seychellennuss.<br />

22. März bis 15. November 2008<br />

24. und 25. Mai 2008: 8. Jahrestagung der EUNOPS – European Network <strong>of</strong> Palm Scientists/Europäisches Netzwerk der<br />

PalmenwissenschafterInnen – in <strong>Trauttmansdorff</strong><br />

MUSIKALISCHER RUNDGANG DURCH DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF<br />

Anlässlich ihres Jubiläums „40 Jahre Musikschule Meran“ findet in den Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> ein musikalischer<br />

Rundgang statt: MusiklehrerInnen und SchülerInnen geben bei den Pavillons, Erlebnisstationen und Ruheplätzen der Gärten<br />

Kostproben unterschiedlichster Musikrichtungen zum Besten.<br />

6. April 2008 (Ausweichtermin bei Regen: 13. April)<br />

LIBELLENFÜHRUNG<br />

In den Landschaften Südtirols gibt eine Libellenuhr Aufschluss über die Flugzeiten der diversen Libellenarten. Wissenswertes<br />

über diese großen, aber ungefährlichen Insekten, deren Flugkünste die Flugzeugtechnik zum Vorbild nimmt, erfahren Sie bei<br />

einer spannenden, einstündigen Führung mit einer Libellenspezialistin.<br />

Jeden ersten Sonntag im Monat, April bis Oktober<br />

Termine 2008: 6. April, 4. Mai, 1. Juni, 6. Juli, 3. August, 7. September, 5. Oktober<br />

Veranstaltungen 2008<br />

DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF | 17


18 | DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF<br />

DAS MÄRCHEN VOM VERBOTENEN GARTEN<br />

Vor siebenhundertundsieben Jahren ist sie aufgetaucht: die junge Magd Belinda, die eben<br />

hier begann, giftigstes Teufelswerk anzupflanzen und damit zu experimentieren. Skurrile<br />

Gestalten geben Zeugnis von ihrem Schicksal – eine schaurig-spannende Geschichte!<br />

Termine 2008: 4. Juni, 6. Juni, 13. Juni, 20. Juni, 27. Juni<br />

FRÜHSTÜCK BEI SISSI<br />

An einem Sonntagvormittag auf der Sissi-Terrasse: Musikalisch begleitet vom Trio Amalie<br />

(Querflöte, Oboe und Violoncello) und mit herrlichem Ausblick auf das Meraner Becken<br />

ein richtig majestätisches Frühstück genießen …<br />

Termine 2008: 1. Juni, 8. Juni, 15. Juni, 22. Juni, 29. Juni<br />

GARTENNÄCHTE<br />

Im Sommer erklingt im stimmungsvollen Rund des Seerosenteichs jeden zweiten<br />

Donnerstag World Music vom Feinsten. Die Gartennächte in <strong>Trauttmansdorff</strong> sind das<br />

größte Festival dieser Art in Norditalien.<br />

Termine 2008: 19. Juni, 3. Juli, 17. Juli, 31. Juli, 14. August<br />

GARTENCOCKTAIL<br />

„Chillen“ am Seerosenteich: Exotische Kulinarik-Abende mit musikalischer Untermalung<br />

durch einen DJ.<br />

Termine 2008: 4. Juli, 11. Juli, 18. Juli, 25. Juli<br />

TRAUTTMANSDORFFER KRÄUTERTAGE<br />

Führende Kräuterbäuerinnen und -bauern aus Südtirol präsentieren im Rahmen einer<br />

Verkaufsausstellung zwei Tage lang Wissenswertes über den heimischen Kräuteranbau.<br />

Termin 2008: 30. und 31. August<br />

GÄRTEN & WEIN<br />

Das Erlebnispaket „Gärten & Wein“ umfasst einen Tag in den Gärten, eine geführte<br />

Weinverkostung sowie einen Ausflug zur größten und wohl auch ältesten Rebe der Welt,<br />

„Versoaln“ bei Schloss Katzenzungen in Prissian. Die Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong><br />

haben 2006 die Patenschaft für diese Rebe übernommen. In den Gärten sind ab 2008<br />

außerdem 2400 Jahre alte Traubenkerne aus Südtirol und das Replikat aus Gold eines<br />

erstaunlichen archäologischen Fundes, eines 7000 Jahre alten Traubenkerns, zu sehen:<br />

ein Geschenk Georgiens, des ältesten Weinbaulandes der Welt, an Südtirol, das älteste<br />

Weinbaugebiet im deutschsprachigen Raum.<br />

Donnerstags im September und Oktober – Termine 2008:<br />

4. September, 11. September, 18. September, 25. September, 2. Oktober, 9. Oktober,<br />

16. Oktober, 23. Oktober, 30. Oktober<br />

Rahmenprogramm zum Merano International WineFestival & Culinaria (8.–10. November)<br />

VERANSTALTUNGEN 2008 IM TOURISEUM<br />

• Vorstellung des neuen Sissi-Buchs mit Lesung von Brigitte Hamann am 29. März<br />

• <strong>The</strong>menabend: Die Erschließung der Alpen (Buchvorstellung mit Anneliese Gidl<br />

und Vortrag von Hans Günter Richardi über den vor 100 Jahren verstorbenen<br />

Paul Grohmann) am 26. Juni<br />

• Tagung „Andreas H<strong>of</strong>er – Ein Tourismusheld?“ am 5. und 6. September<br />

• Lange Nacht der Museen am 20. September<br />

• Schlossfest am 26. Oktober mit Preisverleihung der Museumsrallye<br />

• Philosophicum mit Petra von Morstein am 30. Oktober


DIE GÄRTEN<br />

DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF | 19


20 | DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF<br />

DIE GÄRTEN<br />

Konzept der Bepflanzung<br />

Vor mehr als 150 Jahren gelangten erste exotische Gewächse nach Meran und wurden in den weitläufigen Gärten und<br />

Parkanlagen der Kurstadt angepflanzt. Als wintermildestes Gebiet im deutschen Sprachraum erfüllt die Stadt die idealen<br />

Voraussetzungen für die Auspflanzung exotischer Bäume und Sträucher, die nördlich der Alpen den Winter nicht überleben<br />

würden. Die warmen Herbsttage sorgen außerdem dafür, dass das neue Holz gut ausreifen kann und so die kalte Jahreszeit<br />

übersteht.<br />

Im Gegensatz zu vielen anderen botanischen Gärten werden in den seit 1994 neu angelegten Gärten von Schloss<br />

<strong>Trauttmansdorff</strong> hauptsächlich Landschaftsbeispiele aus aller Welt gezeigt, und zwar mit ihren typischen Bäumen und<br />

Sträuchern. Dabei werden auch die Zusammenhänge zwischen natürlicher Vegetation, Klima, Standort und menschlichen<br />

Eingriffen berücksichtigt.<br />

Zu vier Gartenwelten gruppiert, vermitteln die über 80 Gartenlandschaften dem aufmerksamen Betrachter das Gefühl, sich<br />

tatsächlich in der jeweiligen Landschaft zu befinden. So zeigen die Waldgärten natürliche Waldtypen und Kulturlandschaften<br />

aus Amerika und Asien. In den Sonnengärten werden mediterrane Landschaften präsentiert, während die Landschaften<br />

Südtirols die ursprünglichen Landschaftsbilder Südtirols skizzieren. Die Gartenkunst mit den Elementen Wasser, Treppen und<br />

Pflanzen bildet schließlich die Grundlage für die zentral gelegenen Wasser- und Terrassengärten.<br />

Demgegenüber präsentieren die Schaugärten Pflanzensammlungen unterschiedlichster Arten, Sorten und Farben, wie sie<br />

die Natur oder Züchtungen hervorgebracht haben.<br />

Eine Besonderheit der Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> ist die Hanglage und ihre natürliche Form eines Amphitheaters.<br />

Die aufwändige Terrassierung des steilen Geländes ermöglichte zum einen eine Vergrößerung der bepflanzbaren Fläche, zum<br />

anderen ergibt der Höhenunterschied von mehr als 100 m eine weitere Dimension: Alle Gartenbereiche können aus unterschiedlichen<br />

Perspektiven betrachtet werden. Das 3 km lange Mauerwerk wurde mit 10 % Granit und 90 % Quarzporphyr<br />

aus charakteristischen lokalen Gesteinen errichtet.<br />

Bei der botanischen Umsetzung der Gärten wurde der Ideator und Gesamtplaner der Gartenanlage, Dr. Ing. Manfred<br />

Ebner, von Dr. Fred-Günther Schroeder (emeritierter Pr<strong>of</strong>essor für Pflanzengeographie an der Universität Göttingen),<br />

Dott. Francesco Decembrini (Stadtgärtnerei Meran) und vom internen Gartenteam wissenschaftlich und praktisch<br />

unterstützt. Mit der Gestaltung verschiedener Gartenbereiche wurden und werden internationale und nationale<br />

LandschaftsplanerInnen und GartenarchitektenInnen beauftragt. Die eingereichten Vorschläge werden auf ihre<br />

Realisierbarkeit überprüft und gegebenenfalls den lokalen Bedingungen angepasst. Zahlreiche Ideen der Gestaltung,<br />

Neubepflanzung usw. werden jedoch hausintern durch das <strong>Trauttmansdorff</strong>-Team entwickelt.


Die vier Gartenwelten:<br />

Die Waldgärten<br />

Dank dem milden Klima von Meran sind in den Waldgärten von <strong>Trauttmansdorff</strong> immergrüne Laubwälder – sogenannte<br />

Lorbeerwälder – aus China, Japan und Florida vertreten. In Miniaturlandschaften gruppiert, gedeihen in den Waldgärten sommergrüne<br />

Laubwälder aus dem östlichen Nordamerika und aus Südamerika sowie aus den entsprechenden Klimazonen<br />

Chinas und Japans. Dazu gesellen sich Nadelwälder mit Berg- und Küstenmammutbäumen aus dem Westen Nordamerikas<br />

und ein Sumpfzypressenwald aus dem Mississippigebiet.<br />

Einige Gehölze aus diesen Herkunftsregionen – etwa die Immergrüne Magnolie, die Duftblüte und die Kamelie – sind schon<br />

seit vielen Jahrzehnten in Meraner Gartenanlagen zu finden.<br />

Neben diesen Naturlandschaften zeigen ein Garten mit Nutzpflanzen aus Amerika, ein asiatisches Reisfeld und eine<br />

Teeplantage die wichtigsten Kulturlandschaften der oben genannten Kontinente.<br />

Als Beispiel asiatischer Gartenarchitektur prägen im Japanischen Garten Wasser und Steine das Bild, hier spielen Pflanzen<br />

eine Nebenrolle. Im Farntal wachsen entlang eines Bachlaufes Ginkgo, Urweltmammutbäume, Palm- und Baumfarne sowie<br />

zahlreiche Farnarten. Vorbei an der botanischen Rarität Wollemia nobilis führt der Weg bergauf zu einem weltweit einzigartig<br />

bepflanzten Steilhang, zu den Blühenden Lehmwänden, wo Tausende Blütenpflanzen in der Vertikale gedeihen.<br />

Spezielle Pflanzensammlungen bringen Farbe in die Waldgärten: Mit der Zierkirschenblüte beginnt unterhalb des Schlosses<br />

der jährliche Blütenreigen, gefolgt von 385 verschiedenen Rhododendrenarten und -sorten aus Ostasien und Nordamerika.<br />

Kurz, aber beeindruckend ist die Blüte der zahlreichen Pfingstrosenzüchtungen aus Japan, China und Amerika. Daran<br />

angrenzend sind verschiedene Glyziniensorten aus Ostasien zu sehen.<br />

DIE WALDGÄRTEN<br />

Naturlandschaften aus dem Westen Nordamerikas<br />

Trockener Gelbkiefernwald<br />

Nadelwald mit Berg-Mammutbaum<br />

Feuchter Mischnadelwald<br />

Nadelwald mit Küsten-Mammutbaum<br />

Naturlandschaften aus dem Osten Nordamerikas<br />

Trockener sommergrüner Laubwald<br />

Feuchter sommergrüner Laubwald<br />

Auwald im Gebiet des Mississippis<br />

Trockener Kiefernwald<br />

Feuchter Nadelwald mit Rhododendren<br />

Zypressensumpf<br />

Ufervegetation<br />

Immergrüner Lorbeerwald<br />

Naturlandschaften aus Japan<br />

Trockener sommergrüner Laubwald<br />

Feuchter sommergrüner Laubwald<br />

Trockener Kiefernwald<br />

Feuchter Nadelwald mit Rhododendren<br />

Au- und Ufervegetation<br />

Immergüner Lorbeerwald<br />

Naturlandschaften aus dem Süden Südamerikas<br />

Sommergrüner Laubwald<br />

Außereuropäische Kulturlandschaften<br />

Reisanbau in Ostasien<br />

Teeanbau in Ostasien<br />

Garten mit amerikanischen Nutzpflanzen<br />

<strong>The</strong>mengärten<br />

Japanischer Garten<br />

Zierpflanzensammlungen<br />

Japanische Zierkirschen<br />

Rhododendrenhang<br />

Pfingstrosensammlung<br />

Exotenwinkel<br />

Farne und „lebende Fossilien”<br />

Pavillons<br />

Zierpflanzen aus aller Welt<br />

Lorbeerwälder in Amerika und Asien<br />

Sommergrüne Laubwälder in Amerika und Asien<br />

Erlebnisstationen<br />

Bambuswald<br />

Grotte mit Multimediashow<br />

Blühende Lehmwände<br />

Voliere<br />

Tiere in den Gärten<br />

Zebrafinken und zahlreiche Loris, Aras und<br />

Königsittiche in der Voliere<br />

DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF | 21


22 | DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF<br />

Die Sonnengärten<br />

Der sonnenverwöhnte Südhang der Gärten entfaltet das unverkennbare Bild des Südens. Spazierwege schlängeln sich über<br />

Terrassen den Hang empor und öffnen den Blick auf die umliegenden Berge. Duftende Zwergsträucher und immergrüne<br />

Gehölze wechseln einander ab. Kork- und Steineichen erzählen vom ursprünglichen Landschaftsbild der Mittelmeerregion;<br />

mittlerweile sind diese vielfach von Kulturlandschaften verdrängt worden: Erdbeerbaum, Pistazie und Immergrüner Schneeball<br />

rotten sich zur Macchia zusammen. In der Garigue beeindrucken die zarten Blüten der Zistrosen ebenso wie die intensiven<br />

Düfte einiger Küchenkräuter wie Oregano, Rosmarin, Salbei und Bohnenkraut.<br />

Unterhalb von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> gedeiht der nördlichste Olivenhain Italiens; dort beeindruckt auch ein 700 Jahre<br />

alter Olivenbaum mit knorriger Silhouette. Im Sommer erblühen Abertausende von Sonnenblumen. Flankiert von Pinien<br />

und Zypressen gedeihen hier alte Kulturpflanzen wie Granatapfelbaum, Rebe, Maulbeerbaum und Feigenbaum. Im Juni<br />

verströmt das blau leuchtende Lavendelfeld provenzalisches Flair. Zitrusgewächse wie Zitrone, Orange, Mandarine, Grapefruit,<br />

Bergamotte oder Kumquat erfüllen während der Hauptblüte im März und April die Limonaia mit ihrem süßen Duft.<br />

Den harten Lebensbedingungen der Halbwüsten Afrikas und Amerikas angepasst sind Kakteen, Euphorbien, Aloen und<br />

Agaven, die den Sukkulentenhügel bevölkern.<br />

In Italiens größter öffentlichen Salbeisammlung beeindrucken 154 Arten und Sorten mit einer Vielfalt an Duft- und Farbnuancen<br />

sowie Blatt- und Blütenformen.<br />

DIE SONNENGÄRTEN<br />

Naturlandschaften der Mittelmeerländer<br />

Hartlaubwälder am Mittelmeer<br />

Zedernwälder im Mittelmeergebiet und im<br />

Westhimalaja<br />

Obstbaumwald in Vorderasien<br />

Sommergrünes Gebüsch in Dalmatien<br />

Kulturlandschaften der Mittelmeerländer<br />

Olivenhain<br />

Rebengarten<br />

Limonaia/Orangerie<br />

Nutzpflanzen<br />

Macchia<br />

Garigue<br />

<strong>The</strong>mengärten<br />

Blumenwiese<br />

Pflanzensammlungen<br />

Sukkulenten-Halbwüste<br />

Kleinstrauchhalbwüste<br />

Salbeisammlung<br />

Pavillons<br />

Duftorgel<br />

Pflanzen aus Ländern mit mediterranem Klima<br />

Sukkulente Pflanzen<br />

Erlebnisstationen<br />

Verbotener Garten<br />

Sissi-Terrasse mit Sissi-Thron


DIE WASSER- UND TERRASSENGÄRTEN<br />

Formale Gärten<br />

Italienischer Garten und Irrgarten<br />

Englischer Staudengarten<br />

Sinnesgarten<br />

Pflanzensammlungen<br />

Passiflora mit Spinnenblume<br />

Clematis mit Rosen und Stauden<br />

Rosengarten<br />

Staudenpfingstrosen<br />

<strong>The</strong>mengärten<br />

Seerosenteich<br />

Palmenwald<br />

Pavillons<br />

Pflanzen im Wasser<br />

Tiere in den Gärten<br />

Pfaue, Chinesische Enten und<br />

Kois (Japanische Karpfen)<br />

Die Wasser- und Terrassengärten<br />

In den Wasser- und Terrassengärten verbinden Treppen und Wasserläufe die verschiedenen Ebenen, in denen Beispiele<br />

europäischer Gartenarchitektur gezeigt werden. Der kugelig geschnittene Buchsbaum, geometrisch angelegte Beete und ein<br />

Irrgarten vermitteln den Eindruck eines Italienischen Gartens der Renaissance. Nach englischem Vorbild sind im Englischen<br />

Staudengarten die Beete zwar ebenfalls geometrisch geformt, nicht aber nach starren Mustern bepflanzt. Unterschiedliche<br />

Blütezeiten geben ihnen einen ständig wechselnden Anstrich. Im Hochbeet des Sinnesgartens können aromatische Pflanzen<br />

leichter erreicht und beschnuppert werden; Englische Rosen, Königs-Lilie und Sternjasmin verströmen hier intensive Düfte.<br />

Am Fuße der Terrassen breitet sich der Seerosenteich aus. Vielfarbige Seerosen werden von einer üppigen Uferbepflanzung<br />

mit Iris, Taglilien und Gräsern umrahmt. Dort, wo sich Lotosblumen makellos aus dem Wasser erheben, säumt ein dichter<br />

Palmenwald das Ufer, im Frühjahr blühen unter den über 200 Hanfpalmen Kamelien und Azaleen.<br />

Einen wahrhaftigen Blütenrausch bescheren die Sammlungen von Clematis und Staudenpfingstrosen. ImRosengarten<br />

spiegeln über 50 Wildarten und 30 historische Rosensorten die zehn botanischen Sektionen dieser Gattung wider. Imposant,<br />

aber von kurzer Dauer ist ihre Blütenpracht: Wildrosen blühen nur einmal im Frühjahr, im Spätsommer bilden sie in Form und<br />

Größe variierende Hagebutten.<br />

DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF | 23


24 | DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF<br />

Die Landschaften Südtirols<br />

Ein natürlich gewachsener Flaumeichenwald, ein wärmeliebender Waldtyp Südtirols, überzieht den felsigen Steilhang und bildet<br />

gleichzeitig die grüne Grenze der Gartenanlage. Entlang eines künstlich angelegten Bachlaufes präsentieren die Gärten von<br />

Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> als typische Naturlandschaften flussbegleitende Gehölze zwischen Gebirge und Talboden: Auf das<br />

Grünerlengebüsch eines Gebirgsbaches folgt ein Auwald mit Erlen und Weiden, der schließlich in eine Seeufervegetation<br />

mit Schilfrohr und Rohrkolben übergeht. Vor der Flurbereinigung dominierten Sumpflandschaften die Talniederungen Südtirols.<br />

Als Beispiel traditionell gewachsener Kulturlandschaften erinnert eine Streuobstanlage mit „vergessenen“ Apfel- und Birnensorten<br />

an die früheren bäuerlichen Obstanger.<br />

Der Weinberg wiederum stellt neben Vernatsch, Lagrein und Gewürztraminer gut ein Dutzend urspünglicher Sorten vor,<br />

die kaum noch angebaut werden. Die „Pergel“ – die traditionelle Form der Rebenerziehung in Südtirol – ist ein dachartiges<br />

Holzgerüst, das ursprünglich mit Weidenruten fixiert wurde. Ein weiteres Element der heimischen Kulturlandschaft ist der geflochtene<br />

Speltenzaun; er schützt den typischen Südtiroler Bauerngarten, in dem Gemüse, Kräuter und Zierpflanzen angebaut<br />

werden.<br />

DIE LANDSCHAFTEN SÜDTIROLS<br />

Naturlandschaften<br />

Natürlicher Flaumeichenwald<br />

Buchenwald<br />

Grünerlengebüsch<br />

Auwald<br />

Ufervegetation<br />

Kulturlandschaften<br />

Weinberg<br />

Streuobstanlage<br />

Bauerngarten<br />

Getreidefeld<br />

Kastanienhain<br />

Hecken<br />

Trockenrasen<br />

Magerwiese<br />

Streuwiese<br />

Zierpflanzensammlungen<br />

Staudengarten<br />

Pavillons<br />

Kulturlandschaft ersetzt Naturlandschaft<br />

Pflanzen im Frühling<br />

Pflanzen im Herbst<br />

Flaumeichenwald<br />

Erlebnisstationen<br />

Geologisches Mosaik<br />

Sissi-Promenade<br />

Matteo Thun’scher Gucker<br />

Bienenhaus<br />

Summfelsen<br />

Schaufenster Alpenzoo Innsbruck<br />

Abenteuerbrücke<br />

Libellenuhr<br />

Eine bunte Tierwelt mit Bienen, Kaninchen,<br />

Zackelschafen u. v. m.


Blütenhöhepunkte rund ums Gartenjahr<br />

Im Wandel der Jahreszeiten bieten die Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> ein immer neues Farbenspiel eindrucksvoller<br />

Blütenhöhepunkte.<br />

Den Frühling läuten mehr als 150.000 Tulpen ein. Im April blühen Kamelien und Rhododendren und bringen japanische<br />

Zierkirschen Farbe in die Waldgärten, im Mai öffnen Päonien und Rosen ihre Knospen und leuchten vielfarbig, während sich<br />

die von rotem Mohn durchzogene Gerste im Olivenhain in zartem Grün wiegt.<br />

Im Sommer verwandelt sich das Gerstenfeld in ein Meer leuchtender Sonnenblumen. Im Juni verströmt der Lavendel unterhalb<br />

des Schlosses sommerliche Düfte und im Juli bevölkern Seerosenblüten und exotische Lotosblumen den Seerosenteich.<br />

Im Herbst, wenn die Tage kühler werden, erblühen Astern und Herbstkamelien; derweil reifen in den Sonnengärten die<br />

Früchte des Südens – Feigen, Granatäpfel, Oliven – und in den Landschaften Südtirols beginnt die Ernte der Weintrauben,<br />

Äpfel und Kastanien. Das Duft- und Farbenspektrum des Herbstes wird in den Waldgärten mit dem Rot des Fächer-Ahorns<br />

und mit dem Indian Summer der nordamerikanischen Laubwälder vollendet.<br />

Botanische Attraktionen, Arten- und Sortenerhalt<br />

Die Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> präsentieren in den verschiedenen Gartenbereichen eine Reihe botanischer Raritäten<br />

und Attraktionen; sie sind damit ein besonderer Anziehungspunkt für Gartenfreunde aus Nah und Fern. Mit der Pflege eines<br />

700 Jahre alten Olivenbaums, mit einem Exemplar der neu entdeckten Wollemia nobilis, mit der Patenschaft für die größte<br />

und wohl auch älteste Rebe der Welt auf Schloss Katzenzungen demonstrieren die Gärten u. a. auch ihr Engagement beim<br />

Erhalt bedrohter Arten und Sorten. Hier haben vor allem alte heimische und nahezu verschwundene Obst- und Weinsorten<br />

ein Refugium gefunden, so etwa die Apfelsorte Kalterer Böhmer oder die Muskateller Birne. Neben Gewürztraminer, Vernatsch<br />

und Lagrein finden sich auch „vergessene“ autochthone Weinsorten wie Blatterle, Gschlafener, Jungferle, u. a. Sie werden<br />

ebenso wie Obst- und Getreidesorten im Land- und Forstwirtschaftlichen Versuchzentrum Laimburg auf weitere Nutzung für<br />

Verschnitt, Kreuzung, usw. getestet und in einer Genbank archiviert.<br />

Pflanzenexemplare aus aller Welt, die besonderen Schutzes und spezieller Aufmerksamkeit bedürfen, finden in den Gärten<br />

von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> fürsorgliche Pflege.<br />

Wollemia nobilis – <strong>EINE</strong> BOTANISCHE RARITÄT AUS DER URZEIT IM<br />

FARNTAL DER WALDGÄRTEN<br />

1994 entdeckte ein australischer Wildhüter in einer versteckten Schlucht<br />

eine botanische Sensation: knapp hundert Exemplare der ausgestorben<br />

geglaubten Wollemia nobilis. Wie zahlreiche Fossile belegen, war<br />

der Nadelbaum bis vor 65 Millionen Jahren weltweit verbreitet. Mit<br />

großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei diesem sensationellen<br />

Fund tatsächlich um die letzten lebenden Vertreter dieser Gattung.<br />

Ungewöhnlich ist, dass alle Exemplare ein identisches Erbgut besitzen,<br />

d. h. Klone sind. Wo genau sich die circa 100 Exemplare des natürlichen<br />

Bestandes befinden, ist – zum Schutz der Pflanze vor Krankheiten<br />

– ein streng gehütetes Geheimnis. Ein internationales Programm<br />

zur Vermehrung und Aufzucht dieser interessanten Pflanzenart will seit 1999 ihr weiteres Überleben sichern.<br />

Seit April 2006 stellen die Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> als erster botanischer Garten Italiens ein Exemplar der seltenen<br />

Konifere im Farntal aus, und zwar gemeinsam mit weiteren „lebenden Fossilien“ wie dem Ginkgo biloba und der Metasequoia<br />

glyptostroboides.<br />

Die Anschaffung ermöglichte der Sponsor Stiftung Südtiroler Sparkasse.<br />

Um Informationen über die Winterhärte der Wollemia nobilis zu gewinnen, wurde mit der Region Trentino-Südtirol und der<br />

australischen Regierung eine Vereinbarung getr<strong>of</strong>fen: Der Nadelbaum überwintert in den Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong><br />

im Freien und wird bei etwaigen Frostschäden von der Region ersetzt.<br />

DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF | 25


26 | DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF<br />

Rhododendron arboreum IN DEN WALDGÄRTEN<br />

Dieses alte und besonders schöne, 5–6 m hohe Exemplar<br />

einer Rhododendron arboreum-Sorte wurde per Sondertransport<br />

vom Lago Maggiore (Como, I) in die Gärten von<br />

Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> verpflanzt.<br />

700-JÄHRIGER OLIVENBAUM IN DEN SONNENGÄRTEN<br />

Die mediterranen Kulturlandschaften in <strong>Trauttmansdorff</strong><br />

beherbergen einen vermutlich aus Sardinien stammenden,<br />

700 Jahre alten Olivenbaum. Bei der Pflanzung betrug sein<br />

Gewicht unglaubliche 5,8 t , weshalb für den Transport ein<br />

eigener Wagen gebaut werden musste. Der Stammumfang<br />

des alten Kulturbaums beträgt 3 m , sein Durchmesser in<br />

Brusthöhe 93 cm.<br />

Der knorrige Geselle zeigt eine beeindruckende Silhouette<br />

mit teilweise hohlem Stamm, verursacht von einem Pilz,<br />

der das Holz durchzieht, bis es fault und weggeschnitten<br />

werden muss. Olivenbäume gelten als die langlebigsten<br />

Kulturpflanzen überhaupt.<br />

Versoaln: PATENSCHAFT FÜR DIE GRÖSSTE UND<br />

WOHL AUCH ÄLTESTE REBE DER WELT AUF SCHLOSS<br />

KATZENZUNGEN (Prissian bei Tisens)<br />

2006 haben die Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> die<br />

Patenschaft für den „Versoaln“, die weltweit größte und wohl<br />

auch älteste Rebe – ein Naturdenkmal und Kulturgut Südtirols<br />

– übernommen. Am Fuße von Schloss Katzenzungen<br />

in Prissian (ca. 15 km von den Gärten entfernt) breitet sich<br />

über 350 m² das Laubdach der etwa 350 Jahre alten Rebe<br />

aus. Ein ähnlich hohes Alter eines im Freiland wachsenden<br />

Weinstocks weist nur eine Rebe in Maribor/Slowenien auf.<br />

Bei diesem einmaligen Weinstock handelt es sich um eine<br />

autochthone (ureingesessene) Rebsorte. Hauptanbaugebiet<br />

des Versoaln (auch Versailler genannt) waren einst die steilen<br />

Weingüter an den Hängen des Vinschgaus. Der Wein ist<br />

grün getönt, fruchtig und fein strukturiert mit leicht betonter<br />

Säure und kann im Rahmen des Erlebnispakets Gärten &<br />

Wein verkostet werden.<br />

7.000 JAHRE ALTER TRAUBENKERN AUS GEORGIEN<br />

In den Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> ist seit 2008<br />

neben 2.400 Jahre alten Traubenkernen aus Südtirol auch<br />

ein Gold-Replikat eines 7.000 Jahre alten Traubenkerns aus<br />

Georgien zu sehen; das wertvolle Stück wurde im Rahmen<br />

des Merano International WineFestival & Culinaria 2007<br />

vom Georgischen Nationalmuseum in Tbilisi (Tiflis) feierlich<br />

an Südtirol übergeben. Dieses Geschenk Georgiens, des<br />

ältesten Weinbaulandes der Welt, an Südtirol, der ältesten<br />

Weinbauregion im deutschen Sprachraum, ist ein Symbol<br />

der Verbundenheit und markiert den Beginn eines fruchtbaren<br />

Austausches in Sachen Weinbau.


Bepflanzung und Gartenpflege<br />

DIE AUSGANGSLAGE<br />

Bevor die Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> angelegt wurden, war das Gelände rund um das Schloss landwirtschaftlich<br />

genutzt worden: Die Hänge waren mit Weinreben bepflanzt oder von Robinien überwuchert; den Talbereich wiederum<br />

prägten extensive Obstanlagen.<br />

Bei der Planung der Gärten wurden lediglich die teilweise aufgelassenen landwirtschaftlichen Flächen miteinbezogen. Der<br />

durch Spazierwege erschlossene, natürlich gewachsene Flaumeichenwald gehört heute zu den Landschaften Südtirols. Damit<br />

entstand ein sehr reizvoller und fließender Übergang zwischen der umliegenden Landschaft und den intensiv gestalteten<br />

Bereichen des botanischen Gartens.<br />

PFLANZENANKAUF<br />

Um bereits dieser Generation einen gewachsenen botanischen Garten für Erholung und Erlebnis zu bieten, konzentrierte<br />

sich der Ankauf von Pflanzen auf groß gewachsene Exemplare. Für die Naturlandschaften wurden vor allem botanische<br />

Arten (und keine gezüchteten Sorten) gesucht, die im Handel schwer erhältlich sind. Einige passionierte Baumschulbesitzer<br />

in Europa sammeln und pflanzen schon seit Generationen Gehölz-Raritäten aus aller Welt. Aus deren Fundus konnten die<br />

Gärten Bäume und Sträucher erwerben.<br />

Die Bepflanzung des Steilgeländes mit bis zu 12 m hohen Bäumen machte vielfach den Einsatz von Spezialmaschinen<br />

(Hebebühnen, Kräne) und von Hubschraubern notwendig. Besonders gewichtige Exemplare (bis zu 5 t) mussten per<br />

Sondertransport angeliefert werden.<br />

Seit der Eröffnung im Juni 2001 ist der Pflanzenbestand laufend erweitert und ergänzt worden.<br />

Anzahl der Arten und Sorten Anzahl der Pflanzen<br />

2001 3.800 170.000<br />

2008 5.800 700.000<br />

DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF | 27


28 | DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF<br />

PFLANZEN- UND SAMENAUSTAUSCH<br />

Mehrere botanische Gärten in Deutschland stellten den<br />

Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> besondere Gehölze für<br />

die Auspflanzung im Freien zur Verfügung, da sie für die<br />

notwendige Überwinterung in ihren Gewächshäusern zu<br />

groß geworden waren. Für die Gestaltung der Landschaften<br />

Südtirols steuerte die Abteilung „Forstwirtschaft“ der Südtiroler<br />

Landesverwaltung Gehölze bei, in den mediterranen<br />

Landschaften stammen zahlreiche Pflanzen von der Ente<br />

Foreste Sardegna in Sardinien.<br />

Mit mehreren botanischen Gärten in Europa und weltweit<br />

pflegen die Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> einen ständigen<br />

Samenaustausch.<br />

GARTENPFLEGE<br />

Ein Großteil der Gartenbereiche befindet sich in Hanglage.<br />

Das begrenzt einerseits die Einsatzmöglichkeiten von<br />

Gartenmaschinen und prägt andererseits die Tätigkeit<br />

des Gartenpersonals erheblich. Bei der Pflege im<br />

extremen Steilgelände – beispielsweise in den nahezu<br />

vertikalen Blühenden Lehmwänden – ist von den<br />

Gärtnerinnen und Gärtnern besonderer Einsatz gefordert:<br />

Wie in einem Klettergarten hängend, verrichten sie ihre<br />

Arbeit in schwindelerregenden Höhen. In der betriebseigenen<br />

Gärtnerei Laimburg werden Pflanzen für die<br />

Wechselbepflanzung kultiviert, um Kontinuität bei Qualität<br />

und Pflanzenmaterial bieten und langfristig kostengünstiger<br />

agieren zu können.<br />

ÜBERWINTERUNG<br />

Die Pflanzen in den Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong><br />

sind größtenteils im Freiland ausgepflanzt. Vor allem<br />

Sukkulenten und die Zitrusgewächse in der Limonaia<br />

benötigen einen wirksamen Frostschutz, deshalb sind<br />

diese Gartenbereiche den Winter über komplett überdacht.<br />

Frostempfindliche Kübelpflanzen überwintern in einem<br />

Gewächshaus in der angrenzenden Gärtnerei. Andere<br />

empfindliche Exemplare werden im Gelände mit einem<br />

Winterschutz ausgestattet.<br />

ENERGIE UND WASSERVERSORGUNG<br />

Als zukunftsorientierter, innovativer Betrieb betrachten die<br />

Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> einen möglichst schonenden<br />

Umgang mit Energieressourcen sowie eine weitgehend<br />

belastungsfreie Pflege der Pflanzen bzw. Bekämpfung<br />

von Krankheitserregern und Schädlingen als eine ihrer<br />

zentralen Aufgaben. Eine umweltfreundliche Holzhackschnitzel-<br />

(850 KW) und Gasanlage (900 KW) beheizen<br />

die gesamte Gartenanlage inklusive Schloss, Restaurant<br />

und Besucherzentrum. Ein neues Wirtschaftsgebäude<br />

wurde als Klimahaus B errichtet.


Die insgesamt rund 700 m langen Wasserläufe und die drei Teiche (ca. 15.000 m3 ) sind in einem geschlossenen<br />

Wasserkreislauf miteinander verbunden. Das für die Oberflur- und Tropfbewässerung benötigte Wasser wird aus eigenen<br />

Tiefbrunnen bezogen.<br />

PFLANZENSCHUTZ<br />

Bei der Pflege der Pflanzen wird nach dem Motto „gesunde Pflanzen im Einklang mit der Natur“ sehr viel Wert auf<br />

Nachhaltigkeit gelegt. Bereits bei der Pflanzung wird versucht, den Gewächsen jeglichen Stress zu ersparen. So werden der<br />

pH-Wert und die Nahrungsqualität des Bodens den Pflanzen angepasst und auch ihre Lichtansprüche berücksichtigt. Etwaigen<br />

Erkrankungen begegnen die GartenpflegerInnen mit naturnahen Strategien, beispielsweise mit Nützlingen gegen Insekten<br />

oder mit Bodenverbesserungsmaßnahmen durch Einsatz natürlicher Mikroorganismen und ausgesuchter Algenextrakte. Sehr<br />

viel Wert wird auch auf die Abhärtung der Pflanzen gelegt. Bei der Düngung – s<strong>of</strong>ern erforderlich – werden weitgehend<br />

organisch-biologische Mittel eingesetzt.<br />

DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF | 29


30 | DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF<br />

DAS TOURISEUM


DAS TOURISEUM<br />

Südtiroler Landesmuseum für Tourismus<br />

Im Zentrum der Gärten thront Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong>; darin ist seit 2003 das Südtiroler Landesmuseum für Tourismus – das<br />

Touriseum – untergebracht. Es ist das erste Museum im Alpenraum, das sich umfassend und ausschließlich der Geschichte<br />

des Tourismus widmet, 2006 wurde es für den European Museum Award nominiert.<br />

Das Touriseum handelt von Geschichte, Identität und Perspektiven des Südtiroler Tourismus und wählt eine ganz andere<br />

Herangehensweise: 200 Jahre touristischer Entwicklung – die auf die wechselvolle Geschichte des Landes stets sensibel<br />

reagiert hat – werden witzig und mit Hintersinn dargestellt. Das Museum erzählt die Geschichte bis in die Gegenwart herauf,<br />

schlüpft in die Sichtweise von Gästen und Gastgebern und wechselt somit zwischen dem Standpunkt von Zuhause und<br />

Urlaubsort. Dies soll die BesucherInnen des Museums anregen, das Lebensgefühl des Urlaubens neu zu entdecken.<br />

Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> dokumentiert in 20 Räumen die Geschichte des Tiroler und Südtiroler Tourismus, die widersprüchlich<br />

ist und auch markante Brüche aufweist: die Risiken frühen alpinen Reisens, die Entdeckung Tirols als Tourismusdestination,<br />

die ersten Höhenflüge des Kurtourismus, die Epoche der Grand Hotels. Aber auch Zeitgeschichtliches: Südtirol als Kampfplatz<br />

für Nationalsozialismus und Faschismus, später – ab 1960 – als Destination, über die die Tourismuslawine donnert …<br />

Eine Besonderheit des Touriseums ist das „Südtirolspiel“: 10 Meter lang und von Grödner Holzschnitzkünstlern gefertigt, lädt<br />

dieser weltweit wohl größte Flipperautomat zu einer vergnüglich-rasanten Fahrt durch Südtirol ein.<br />

Dem prominentesten Gast des Schlosses – Kaiserin Sissi – widmet das Touriseum seit 2008 in drei Räumen eine<br />

Dauerausstellung mit Originalexponaten und modern inszenierten Hörspielen.<br />

DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF | 31


32 | DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF<br />

KAISERIN SISSI


KAISERIN SISSI<br />

Meran und im Besonderen Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> zählte zu einer der bevorzugten Destinationen der reisefreudigen Kaiserin<br />

Elisabeth von Österreich. Nach ihrer Anreise mit der neu in Betrieb genommenen Brennerbahn – „in strengstem Inkognito“,<br />

aber mit einem H<strong>of</strong>staat von 102 Personen – bezog Sissi mit ihrer zweijährigen Tochter Marie Valerie am 16. Oktober<br />

1870 erstmals die für sie prunkvoll eingerichteten Räume des Schlosses. Der kaiserliche Arzt hatte wegen des schlechten<br />

Gesundheitszustandes von Marie Valerie zur Winterkur im Süden geraten. Im selben Jahr erlebte Meran seinen ersten,<br />

vergleichsweise großen Ansturm an Wintergästen, und Logis war selbst für Adel und Geldaristokratie kaum noch zu finden.<br />

Während ihres achtmonatigen Aufenthaltes in <strong>Trauttmansdorff</strong> lebte die Kaiserin äußerst zurückgezogen. Durch den steilen<br />

Flaumeichenwald östlich des Schlosses ließ Sissi „anmuthige Pfade, mit feinem Kies bestreut“ anlegen, um hier „ferne und<br />

ungestört vom Geräusch der Welt“ zu spazieren. Bei Errichtung der Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> wurden diese Wege<br />

als Sissi-Promenade revitalisiert, einige der seinerzeit zur Verschönerung der Wege gesetzten Pflanzen, eine bronzene Sissi-<br />

Büste und die Sissi-Räume im Touriseum erinnern an den Aufenthalt der Monarchin. Aufgrund dieses Aufenthalts der Kaiserin<br />

wurde Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> zu einer begehrten und stets ausgebuchten Unterkunft für Adelige und Betuchte.<br />

1889 bezog Sissi ein weiteres Mal Quartier auf Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong>. Knapp sechs Wochen nach ihrer Ankunft musste die<br />

Kaiserin jedoch wieder ausziehen, weil der nahe Naifbach nach einem Unwetter auszubrechen drohte.<br />

Baron Friedrich von Deuster kaufte 1897 Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong>. Zu Ehren von Kaiserin Elisabeth ließ er eine Bank aus<br />

Marmor errichten, den Sissi-Thron, der heute den Gästen der Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> auf der Sissi-Terrasse als<br />

Rastplatz mit herrlichem Blick nach Süden zur Verfügung steht.<br />

Der Sissi-Weg von <strong>Trauttmansdorff</strong> in die Stadt Meran führt an zahlreichen historischen Ansitzen, Parks und anderen Stationen<br />

vorbei, die mit den Aufenthalten der Kaiserin in Verbindung stehen. Auf dem Spaziergang entlang dieses Wegs lässt sich das<br />

Flair der kaiserlichen Aufenthalte nachempfinden.<br />

Meran war nur eine Etappe im bewegten Leben der reisefreudigen Kaiserin Elisabeth: Die Sisi-Straße führt – als europäische<br />

Kulturroute – vorbei an Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> zu sehenswerten Schlössern und Städten in Deutschland, Österreich, Ungarn<br />

und Italien, an sämtliche Orte, die im Leben der beliebten Kaiserin eine Rolle spielten.<br />

Sissi oder Sisi? Die verschiedene Schreibweise rührt von den unterschiedlichen Auffassungen her: HistorikerInnen halten sich<br />

an die Sisi- oder Lisi-Schreibung, Filmfreunde auf der ganzen Welt bzw. Gäste aus dem nicht deutschsprachigen Raum kennen<br />

die Kaiserin nur als Sissi, weshalb die Gärten die Schreibung mit Doppel-s vorziehen.<br />

DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF | 33


KUNST UND ERLEBNIS<br />

34 | DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF


KUNST UND ERLEBNIS<br />

Elf Künstler-Pavillons<br />

Das klassische Konzept des Gartenpavillons als Ort des Verweilens, der auch Schutz vor Witterung und Sonne bietet, wurde<br />

in den Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> neu interpretiert. Von KünstlerInnen gestaltet, spiegeln die Pavillons die umliegenden<br />

Vegetationsbilder und botanische <strong>The</strong>men künstlerisch-ästhetisch und gleichzeitig lehrreich wider: So weist beispielsweise<br />

der Pavillon „Sukkulente Pflanzen“ die Form eines Kugelkaktus (Schwiegermuttersessel) auf – eine einzigartige<br />

Verbindung aus Kunst und Natur.<br />

1 PAVILLON: ZIERPFLANZEN AUS ALLER WELT<br />

Mit Masten, Segel und Fernrohr erinnert der Pavillon an die botanischen Eroberungszüge sogenannter<br />

Pflanzenjäger in früheren Jahrhunderten.<br />

2 PAVILLON: LORBEERWÄLDER IN AMERIKA UND ASIEN<br />

Dieser Pavillon reflektiert die dämmrige Stimmung eines immergrünen Waldes.<br />

3 PAVILLON: SOMMERGRÜNE LAUBWÄLDER IN AMERIKA UND ASIEN<br />

Im Wind tanzende Metallblättchen ahmen das Licht-Schatten-Spiel eines Blätterdachs nach.<br />

4 PAVILLON: DUFTORGEL<br />

Jung und Alt fasziniert dieses Sinnes-Ratespiel mit vorwiegend mediterranen Pflanzendüften.<br />

5 PAVILLON: PFLANZEN AUS LÄNDERN MIT MEDITERRANEM KLIMA<br />

Hell und strahlend ist dieser Pavillon, den Häusern und Gässchen des Mittelmeerraums nachempfunden.<br />

6 PAVILLON: FLAUMEICHENWALD<br />

Das krumme Holz der Flaum-Eiche ist in einem Baustahl-Gittergerüst gebändigt.<br />

7 PAVILLON: SUKKULENTE PFLANZEN<br />

Der begehbare Pavillon ist der Form eines Kugelkaktus bzw. seinem Innenleben nachempfunden.<br />

8 PAVILLON: PFLANZEN IM WASSER<br />

Spaziergang am Seegrund: Boote, kieloben, spenden Schatten und symbolisieren Wasserpflanzen.<br />

9 PAVILLON: KULTURLANDSCHAFT ERSETZT NATURLANDSCHAFT<br />

Spaliere im Obstbau und die Pergeln der Weinberge zeigen Elemente der heimischen Kulturlandschaft.<br />

10 PAVILLON: PFLANZEN IM FRÜHLING<br />

Vielfarbige, in den Himmel ragende biegsame Stängel mit Glockenspiel läuten den Frühling ein.<br />

11 PAVILLON: PFLANZEN IM HERBST<br />

Im Inneren der rostigen Stahlkuppel tauchen bunte Plexiglasblättchen das Licht in warme Herbsttöne.<br />

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36 | DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF<br />

Alte und Neue Architektur<br />

SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF<br />

Das architektonische Zentrum der Gärten bildet zweifelsohne das prunkvolle Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong>. Seine bewegte 700jährige<br />

Geschichte spiegelt sich in der Architektur wider: seine Besitzer haben Spuren diverser Epochen hinterlassen.<br />

Die Geschichte des Schlosses führt zurück ins Mittelalter – Burg Neuberg wurde erstmals um 1300 urkundlich erwähnt. Die<br />

dicken Mauern des mittelalterlichen Kerns sind an der Südwestseite noch zu erkennen. Auch die Krypta stammt aus dieser<br />

Zeit. Erhalten geblieben ist auch der wunderschön restaurierte Freskenraum aus der Renaissance.<br />

Das halb verfallene Gebäude wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von Graf Joseph von <strong>Trauttmansdorff</strong> aus der Steiermark auf<br />

die heutige Größe erweitert und mit neugotischen Elementen überzogen. Damit gilt Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> als das früheste<br />

Beispiel für den neugotischen Burgenbau in Tirol.<br />

Der spätere Besitzer Baron Friedrich von Deuster stockte 1899 den Ostflügel des Schlosses um einen großen Saal im<br />

Neorokoko-Stil auf und veränderte damit die Silhouette des Schlosses entscheidend.<br />

1999 fällt die Entscheidung, in Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> ein Landesmuseum zur Geschichte des Tourismus in Tirol zu errichten.<br />

In den Jahren 2000–2003 wird das Schloss renoviert. Außenfassade, Kapelle, Krypta, der große Neorokoko-Saal sowie das<br />

zweite Obergeschoss mit den Aufenthaltsräumen von Kaiserin Elisabeth wurden restauriert, ebenso Holzverkleidungen und<br />

Malereien. Um einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen, mussten die großen Höhenunterschiede zwischen den einzelnen<br />

Räumen ausgeglichen sowie Aufzüge und Rampen eingebaut werden.<br />

BESUCHERZENTRUM, RESTAURANT SCHLOSSGARTEN<br />

UND PALMENCAFÉ AM SEE<br />

Den BesucherInnen der Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong><br />

stehen ein Besucherzentrum mit gut sortiertem Shop, ein<br />

Restaurant mit ausgewogener regionaler und mediterraner<br />

Küche aus vorwiegend einheimischen Zutaten sowie ein<br />

Café zur Verfügung. Diese Gebäude fügen sich als moderne<br />

architektonische Elemente harmonisch in das Areal von<br />

Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> ein.<br />

Im Besucherzentrum, einem flachen, pavillonartigen Bau<br />

auf schrägen Stützen, lassen die großzügigen Verglasungen<br />

die Grenzen zwischen Innen und Außen verschwimmen.<br />

Das florale Muster der Außenverkleidung nimmt die<br />

Blütenpflanzen der Gärten vorweg, die Illustrationen im<br />

Inneren dienen gleichzeitig als Wegweiser. Neben dem<br />

Shop sind im Gebäude Aufenthalts- und Ruhebereiche,<br />

Kassen, ein Info-Point, Schließfächer und Toiletten untergebracht.<br />

Der Schwere und Geschlossenheit des prunkvollen<br />

Schlosses stehen die Dynamik und Transparenz des<br />

Restaurants gegenüber. Holzpaneele und schwarzer<br />

Schiefer bestimmen sein äußeres Erscheinungsbild, innen<br />

finden dieselben Materialien ihre Fortsetzung.<br />

Direkt am Seerosenteich und inmitten eines üppigen<br />

Palmenwaldes befindet sich das exotische Palmencafé mit<br />

großzügiger Glasfassade, Blumen und Ausblick gen Süden;<br />

dort gibt es Kaffee, Erfrischungsgetränke, hausgemachte<br />

Mehlspeisen und kleine regionale Spezialitäten.


Erlebnisstationen<br />

Zusätzlich zu den elf Künstler-Pavillons und dem Touriseum beherbergen die Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> zahlreiche<br />

Kunstwerke und erlebnisorientierte Attraktionen, die von GartenplanerInnen und -architektInnen, KünstlerInnen und<br />

KonzeptionistInnen entworfen wurden. Die Attraktionen sind über die gesamte Anlage verteilt und laden die BesucherInnen<br />

immer wieder zum Innehalten und Staunen ein.<br />

1 DER BAMBUSWALD<br />

Auf verschiedenen Ebenen wachsen über 40 klein-, halb- und hochwüchsige Bambusarten und -sorten.<br />

Beispiele der vielseitigen Verwendung von Bambus als Werkst<strong>of</strong>f werden veranschaulicht.<br />

2 DIE GROTTE MIT MULTIMEDIASHOW<br />

Die zwölfminütige Multimediashow in der Grotte führt zurück zu den Ursprüngen: zur<br />

Entstehung der Erde und der Entwicklung ersten Lebens.<br />

3 DIE BLÜHENDEN LEHMWÄNDE<br />

In nahezu vertikal übereinander liegenden Beeten, wundersam befestigter Erde, wachsen und<br />

blühen über 100.000 Stauden auf 1500 m2 Fläche.<br />

4 DIE VOLIERE<br />

Am höchsten Punkt der Waldgärten führt ein luftiger Steg durch die Voliere hinaus auf eine<br />

Plattform mit Ausblick auf die Waldgärten, das Schloss, die umliegenden Berge und auf die<br />

Stadt Meran.<br />

5 DIE SISSI-TERRASSE MIT SISSI-THRON<br />

Ein wahrlich kaiserlicher Ausblick auf das sich nach Süden erstreckende Etschtal bietet sich<br />

vom Sissi-Thron aus. Die Bank aus Marmor ließ Baron von Deuster zu Ehren Sissis errichten.<br />

6 DER VERBOTENE GARTEN<br />

In einem Gärtchen an der Schlossmauer treiben skurrile Gestalten ihr Unwesen inmitten<br />

giftigster Pflanzen. Das Märchen von Belinda, der Magd mit den siebenfachen Zauberkräften,<br />

führt durch den geheimnisvollen Garten.<br />

7 DIE SISSI-PROMENADE<br />

Zu Kaiserin Sissis Zeiten angelegt, führt die Sissi-Promenade quer durch den Flaumeichenwald,<br />

eine Büste der beliebten Kaiserin weist den Weg hinauf zur Aussichtsplattform.<br />

8 DER SUMMFELSEN<br />

Runde Öffnungen im Porphyrfelsen <strong>of</strong>fenbaren dessen Geheimnis: Das Gestein gibt<br />

Geräusche verzögert zurück.<br />

9 DER MATTEO THUN’SCHE GUCKER<br />

2005 von Stararchitekt und -designer Matteo Thun konzipiert, vermittelt die binokelförmige,<br />

sichtdurchlässige Plattform das Gefühl, frei in der Luft zu schweben.<br />

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10 DAS SCHAUFENSTER ALPENZOO INNSBRUCK<br />

Im Rahmen einer beispielhaften Kooperation zwischen Nord- und Südtirol – dem Innsbrucker Alpenzoo (A)<br />

und den Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> (I) – zeigen die Gärten einen Schaukasten mit Äskulapnattern<br />

und der Alpenzoo exotische Kübelpflanzen.<br />

11 DAS BIENENHAUS<br />

Ein großer begehbarer Bienenkorb informiert – hautnah, aber gefahrlos – über das Leben der fleißigen<br />

Honigsammlerinnen.<br />

12 DIE LIBELLENUHR<br />

Wie vielfältig die Arten und Flugperioden dieser großen Insekten sind, verdeutlicht die Libellenuhr.<br />

13 DIE ABENTEUERBRÜCKE<br />

Durch die Auwälder in den Landschaften Südtirols führt eine abenteuerlich wackelige Hängebrücke.<br />

14 DAS GEOLOGISCHE MOSAIK<br />

Ein begehbares Fliesenmosaik veranschaulicht die Gesteinswelt Nordtirols, Südtirols und des Trentino.<br />

15 TIERE IM GARTEN<br />

Zur besonderen Freude der jüngsten Gäste tummeln sich Kaninchen, Zebrafinken, Pfauen, Zackelschafe<br />

und Schlangen, Chinesische Enten, Japanische Karpfen und viele andere Tiere in den Gärten von Schloss<br />

<strong>Trauttmansdorff</strong>.


DAS UNTERNEHMEN<br />

TRAUTTMANSDORFF<br />

DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF | 39


DAS UNTERNEHMEN TRAUTTMANSDORFF<br />

Das gesamte Areal ist im Besitz der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol. Der botanische Garten wird nach unternehmerischen<br />

Grundsätzen von der Gutsverwaltung Laimburg (einem Amt des Land- und Forstwirtschaftlichen Versuchszentrums<br />

Laimburg) unter Aufsicht der Südtiroler Landesverwaltung geführt. Als Präsident des Verwaltungsrates des Versuchszentrums<br />

Laimburg ist Südtirols Landeshauptmann Dr. Luis Durnwalder zugleich auch Präsident der Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong>.<br />

Das Touriseum, Südtiroler Landesmuseum für Tourismus, ist Teil der Körperschaft Südtiroler Landesmuseen.<br />

Das „Unternehmen“ <strong>Trauttmansdorff</strong> – einschließlich des Museums, des verpachteten Restaurants, Cafés und Shops – beschäftigt<br />

in der Gartensaison von April bis Mitte November ein kreatives, eng zusammenarbeitendes Team von rund 100 Personen.<br />

Bei einer Investition von rund 24 Millionen Euro wurden die Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> am Ostrand von Meran nach<br />

sieben Jahren Bauzeit im Juni 2001 eröffnet. Seit 2002 können mit den Einnahmen aus Eintrittskarten die laufenden Kosten<br />

der Gärten gedeckt und seit 2006 auch teilweise Neuinvestitionen getätigt werden.<br />

40 | DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF<br />

Ein Erlebnis für Jung und Alt<br />

Das Konzept „Botanik und Erlebnis“ macht die Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> zu einem begehrenswerten Ausflugsziel<br />

für Erholungssuchende und Naturliebhaber aller Altersklassen. BesucherInnen aus dem In- und Ausland erfahren hier<br />

Landschaften unterschiedlichster Klimazonen, erleben Blütenhöhepunkte im Wandel der Jahreszeiten und pr<strong>of</strong>itieren von<br />

der stetig steigenden Attraktivität der Gärten: Laufend kommen neue Gartenbereiche und Attraktionen hinzu, flankiert von<br />

einem bunten Angebot musikalischer und kulinarischer Veranstaltungen. Abgerundet wird alles von den kontinuierlichen<br />

Bemühungen, den Service zu verbessern.<br />

Die zahlreichen Rastplätze, wie beispielsweise die mit Liegestühlen ausgestattete Panoramaterrasse und die meisten<br />

Spazierwege sind mit Kinderwagen oder Rollstuhl erreichbar bzw. befahrbar.


VERANSTALTUNGSHIGHLIGHTS VON 2002 BIS HEUTE<br />

Eine der erfolgreichsten Veranstaltungen ist das sommerliche Abendprogramm mit<br />

World Music. In den Gartennächten treten auf der Seebühne Musikgruppen aus aller<br />

Welt auf. Das natürliche Amphitheater der Gärten garantiert dabei eine besonders<br />

stimmungsvolle Atmosphäre.<br />

Kulinarisch bieten die Gärten das Frühstück bei Sissi an sommerlichen Sonntagvormittagen,<br />

exotische Cocktailabende am Seerosenteich sowie exklusive Weinverkostungen<br />

auf der Terrasse. Glanznummern waren die Duft- und Familiensonntage sowie<br />

vielfältige musikalische Veranstaltungen – diverse Konzerte und Matineen, darunter<br />

beispielsweise der Tag der Chöre 2004.<br />

Das vielfältige Programm der Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> umfasst außerdem<br />

Wechselausstellungen in der Remise – „Mythos Ginkgo“ im Jahr 2006 und „Alles<br />

Palme!“ 2008 – sowie diverse Ausstellungen von Kunstwerken oder von botanischen<br />

Sammlungen: Beispiele dafür sind die tonnenschweren „Skulpturen im Olivenbaum“<br />

aus Dantes Trilogie „Die göttliche Komödie“ des Genueser Künstlers Gianfranco Timossi<br />

(2006) oder die Schau tropischer Nutzpflanzen im Orchideenhaus, bei der gleichzeitig<br />

exotische Schmetterlinge gezeigt wurden.<br />

Das Touriseum begeisterte 2004 mit der Sonderausstellung „Mythos Gastwirtin – Frau<br />

Emma Hellenstainer 1817–1904“, 2006 mit „Orient all inclusive – Eine Reise in das<br />

Morgenland auf den Spuren der k. u. k. Monarchie“ und abermals 2007 mit „Grand<br />

Hotel – Bühne der Literatur“.<br />

DIDAKTISCHER AUFTRAG DER GÄRTEN<br />

Die Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> erfüllen durch das vielfältige Angebot an<br />

Pflanzen und Pflanzengemeinschaften nicht zuletzt eine instruktive Funktion; als<br />

„botanisches Lexikon“ sind sie auch für Experten hochinteressant und unverzichtbar.<br />

Einzigartig ist die Vermittlung botanischer <strong>The</strong>men über die Kunst, wie sie die elf<br />

Pavillons eindrucksvoll demonstrieren.<br />

Jeder Gast erhält mit der Eintrittskarte eine Orientierungshilfe, mit der er die<br />

Anlage aus unterschiedlichen Blickwinkeln erforschen kann, beispielsweise über die<br />

Blütenhöhepunkte. Persönliche Führungen durch ein ausgebildetes rund 20-köpfiges<br />

Team ermöglichen einen tieferen Einblick in die Welt der Botanik. Einzel- und<br />

Gruppenführungen finden täglich in drei Sprachen (Italienisch, Deutsch und Englisch)<br />

statt, spezielle Führungen für Schulklassen werden ebenfalls angeboten. Als Alternative<br />

stehen Audi<strong>of</strong>ührungen in vier Sprachen (auch auf Französisch) zur Verfügung.<br />

Eine dreisprachige Multimedia-Show in der Grotte der Waldgärten bringt eindrucksvoll<br />

die Entstehungsgeschichte der Erde näher; sie ist damit eine informative Ergänzung<br />

zum Farntal mit seinen „lebenden Fossilien“.<br />

Die Charakterisierung verschiedener Gartenbereiche mit ausdrucksstarken Namen<br />

(wie die Blühenden Lehmwände) soll die Neugier der Gäste wecken; das Leitsystem<br />

mit Stelen sowie die beschilderten Areale bringen den BesucherInnen die Pflanzen<br />

und ihre Herkunft näher. Denselben Anspruch verfolgt ein „Buch zum Garten“, das<br />

mit anschaulichen Texten, Fotos und Illustrationen den Aufbau der Gärten sowie<br />

Informationen über die Pflanzen vermittelt.<br />

GÄRTEN FÜR ALLE SINNE<br />

Die Natur will mit allen Sinnen erfasst werden: Es lohnt sich, die eigenen Sinne zu<br />

schärfen und die Schönheit einer Blüte bewusst wahrzunehmen, ihren herrlichen Duft<br />

zu erfassen, die Rinde eines Baumes zu ertasten, das Rascheln der Blätter im Wind zu<br />

hören, Früchte zu schmecken.<br />

<strong>Trauttmansdorff</strong> ermöglicht eine Vielfalt an Sinneserlebnissen, die über unsere alltäglichen<br />

Erfahrungen hinausgehen: Der Summfelsen gibt die eigene Stimme als verzöger-<br />

DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF | 41


tes Echo zurück und lässt sie körperlich spürbar werden. Die wackelige Abenteuerbrücke durch den Auwald reagiert auf leise<br />

Bewegungen, eine Duftorgel lädt ein, verschiedene Düfte zu erkennen. Die weitgehend sichtdurchlässige Aussichtsplattform<br />

und der Steg bei der Voliere vermitteln das Gefühl zu schweben. Begehbare Pavillons machen Botanik zum Erlebnis.<br />

Die Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> wollen ihren Gästen ein Stück der kindlichen Unbeschwertheit, der Fähigkeit zur ganzheitlichen<br />

Wahrnehmung der Natur zurückgeben, sie wollen bleibende Sinneseindrücke schenken. So wurde gemeinsam mit<br />

körperlich beeinträchtigten Menschen der Sinnesgarten entwickelt – eines von vielen Beispielen, mit dem „<strong>Trauttmansdorff</strong>“<br />

seinem Ziel näher kommt, ein Gartenerlebnis für alle Sinne zu bieten.<br />

Dieses Konzept stand auch Pate für den im Team konzipierten und entwickelten ersten Bildband der Gärten: Es sollte ein<br />

dreisprachiges, botanisch fundiertes, informatives und nichtsdestoweniger poetisches Buch werden, das das umfassende<br />

Sinneserlebnis „<strong>Trauttmansdorff</strong>“ widerspiegelt.<br />

42 | DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF<br />

Einzigartiger Innovationsgeist<br />

Die in den Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> umgesetzte Verbindung von Kunst und Natur ist für einen botanischen Garten<br />

außergewöhnlich; kontinuierlich werden innovative Ideen konkretisiert und neue Gartenbereiche, Kunstwerke und Attraktionen<br />

in die Gärten integriert. So bieten sich den BesucherInnen die ganze Saison über laufend neue Eindrücke – stetig wechselnde<br />

Blütenhöhepunkte und ein vielfältiges musikalisch-kulinarisches Zusatzangebot, wodurch sich auch wiederholte Besuche<br />

lohnen. Die erfreulichen Besucherzahlen und die positive Presseresonanz geben auch der Stadt Meran neuen Aufwind.<br />

IDEENWETTBEWERBE<br />

Herbst 2002: Internationaler Künstler-Ideenwettbewerb zur Gestaltung des Steilhangs aus bewehrter Erde. Das realisierte<br />

Projekt „Die Blühenden Lehmwände“ ist das Beispiel einer unkonventionellen und experimentellen Gartengestaltung:<br />

Auf 1500 m² und mit einer Steigung bis zu 95 % sind die Pflanzenbeete nahezu senkrecht übereinander angeordnet. Den<br />

Pflanzen kann regelrecht „ins Gesicht geschaut“ werden.<br />

Herbst 2004 bis Februar 2005: Internationaler Ideenwettbewerb zur Gestaltung des „Gartens für Verliebte“. Dieses<br />

außergewöhnliche Wettbewerbsthema fand großen Anklang: 720 Anmeldungen und 260 präsentierte Wettbewerbsarbeiten<br />

übertrafen alle Erwartungen der Gartenverwaltung. Die Teilnehmer (Landschafts- und GartenarchitektInnen, ArchitektInnen,<br />

LandschaftsplanerInnen, IngenieurInnen, KünstlerInnen und DesignerInnen) stammen aus 15 Nationen. Im Frühjahr 2008<br />

wurde mit der Realisierung dieses neuen Gartenbereichs begonnen.<br />

Der <strong>Trauttmansdorff</strong>-Gast<br />

Besucherentwicklung und Anreise. Seit ihrer Eröffnung im Juni 2001 verzeichneten die Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong><br />

kontinuierliche Zuwächse bei den Besucherzahlen.<br />

Besucher- Besucher-<br />

Innen Innen<br />

Saison insgesamt pro Tag<br />

2001 (16.06.–15.11.) 133.808 874,56<br />

2002 (15.03.–15.11.) 275.376 1.119,41<br />

2003 (15.03.–15.11.) 276.611 1.124,44<br />

2004 (15.03.–15.11.) 295.403 1.200,83<br />

2005 (15.03.–15.11.) 296.189 1.204,02<br />

2006 (01.04.–15.11.) 370.853 1.619,45<br />

2007 (01.04.–15.11.) 370.700 1.618,78


Mit über 370.000 BesucherInnen und einer Steigerung von 25 % gegenüber dem Vorjahr erzielte <strong>Trauttmansdorff</strong> 2006 einen<br />

neuen Besucherrekord und verteidigte damit seine Position als Südtirols Besucherattraktion Nummer 1. Auch im Folgejahr<br />

konnte diese Zahl erreicht werden. Der Großteil der Besucher sind Individualgäste mit starkem Seniorenanteil aber stetig<br />

wachsendem Zuspruch auch bei Familien und jüngeren Gästen. Die Gäste sind neben Einheimischen hauptsächlich Touristen<br />

(vor allem aus Deutschland, gefolgt vom italienischsprachigen Inland, Österreich und der Schweiz), was die Bedeutung der<br />

Gärten für diesen Wirtschaftszweig in Südtirol unterstreicht.<br />

Seit der Eröffnung der Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> 2001 wurden über 23.000 BesucherInnen über ihre Eindrücke<br />

befragt. Über 90,5 % bewerteten die Anlage mit „ausgezeichnet“ oder „sehr gut“. 95 % gaben an, <strong>Trauttmansdorff</strong> im nächsten<br />

Urlaub oder zu einer anderen Jahreszeit wieder besuchen zu wollen.<br />

Die erfreulich steigenden Besucherzahlen, die bemerkenswert hohe Besucherzufriedenheit und der Vorsatz wiederzukehren<br />

sind Ergebnis stetiger Bemühungen um qualitative Weiterentwicklung, bei der das Zusammenspiel aus Botanik, Kunst, Kultur<br />

und Architektur attraktiv gestaltet und immer wieder Neuerungen angeboten werden.<br />

Internen Schätzungen zufolge erreichen etwa 57 % der Gäste die Gärten mit dem eigenen Pkw, wobei dieser mit durchschnittlich<br />

2,5 Personen besetzt ist. Geschätzte 19 % gelangen mit dem Reisebus nach <strong>Trauttmansdorff</strong>, wobei der Großteil<br />

der Bus-Gäste aus dem Ausland oder anderen italienischen Provinzen stammt. 24 % der BesucherInnen gelangen zu Fuß<br />

über den Sissi-Weg oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong>.<br />

Kooperationen<br />

Mittlerweile ist <strong>Trauttmansdorff</strong> ein touristisches Zugpferd und leistet dadurch einen wesentlichen Beitrag zur Wiederbelebung<br />

Merans als Kurstadt. Dabei stehen den Gärten starke Kooperationspartner zur Seite: die Südtiroler Sparkasse (exklusiver<br />

Gutscheinvertrieb für die Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong>) und die Stiftung Südtiroler Sparkasse, die Generali AG, MIMA,<br />

Castel Katzenzungen, Regio Augsburg für die Europäische Sisi-Straße (D), Grandi Giardini Italiani als jene Vereinigung, die<br />

sich um das grüne Erbe Italiens bemüht und italienweit 75 Parks und Gärten vertritt, sowie der Alpenzoo Innsbruck (A), die<br />

Schnalstaler Gletscherbahnen und die <strong>The</strong>rme Meran.<br />

Eine enge, synergetische Zusammenarbeit besteht auch mit folgenden Partnern in und um Meran: Marketinggesellschaft<br />

Meran (MGM), Gourmet’s International (Merano International WineFestival & Culinaria), Ifinger Seilbahnen AG (Meran 2000),<br />

Pferderennplatz Meran – Meran Mais AG, Meranarena GmbH sowie das Messner Mountain Museum.<br />

Mit den Kombitickets – eines gemeinsam mit den Schnalstaler Gletscherbahnen, ein weiteres mit der <strong>The</strong>rme Meran sowie<br />

dem Erlebnispaket Gärten & Wein – wurden attraktive „Südtirol-Pakete“ geschnürt.<br />

<strong>The</strong>rme Meran Schnalstaler Gletscherbahnen<br />

DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF | 43


Die gute Zusammenarbeit mit den Tourismusbetrieben und -vereinigungen steigert den Bekanntheitsgrad der Gärten gleich<br />

wie im Gegenzug die Hotellerie von dem großen Besucherandrang in <strong>Trauttmansdorff</strong> pr<strong>of</strong>itiert.<br />

Der von den Gärten in Zusammenarbeit mit der Stadt Meran konzipierte <strong>The</strong>menweg zu Sissi belegt als Spazierweg<br />

ein besonderes Zusammenspiel zur ökologischen Sensibilisierung: Der Sissi-Weg führt von den Gärten von Schloss<br />

<strong>Trauttmansdorff</strong> in das Stadtzentrum, vorbei an Villen und Ansitzen, die an den Besuch der beliebten Kaiserin Elisabeth von<br />

Österreich – Sissi – erinnern.<br />

44 | DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF<br />

Mitglied- und Partnerschaften<br />

Seit 2000 Botanic <strong>Gardens</strong> Conservations International, Richmond (UK): www.bgci.org<br />

Seit 2004 Grandi Giardini Italiani, Como (I): www.grandigiardini.it<br />

Seit 2004 Royal Horticultural Society, London (UK): www.rhs.org.uk<br />

Seit 2004 Deutsche Dendrologische Gesellschaft, Waldsieversdorf (D): www.ddg-web.de<br />

Seit 2005 Partner der internationalen Sisi-Straße, Regio Augsburg Tourismus GmbH, Augsburg (D): www.sisi-strasse.info<br />

Seit 2007 New York Botanical <strong>Gardens</strong>, New York City (USA): www.nybg.org<br />

I<br />

ITALIENS SCHÖNSTER GARTEN 2005<br />

&<br />

EUROPAS GARTEN NR. 6 2006<br />

Auszeichnungen<br />

Januar 2004 Spezielle Nennung beim Wettbewerb „Città del Verde“<br />

Oktober 2005 Auszeichnung als „Il Parco più Bello d’Italia 2005“<br />

Februar 2007 Auszeichnung als „Europas Garten Nr. 6 2006“<br />

Auszeichnung zu Italiens schönstem Garten; v.l.n.r.: Präs. Luis Durnwalder,<br />

Kur. Karin Kompatscher, Dir. Klaus Platter und Alessandro Durante von<br />

Briggs & Stratton<br />

ITALIENS SCHÖNSTER GARTEN 2005<br />

Siegreiches Zusammenspiel von Kunst und Natur: Der Wettbewerb „Schönster Garten Italiens“ steht unter der Schirmherrschaft<br />

des international tätigen Unternehmens Briggs & Stratton und wird in Zusammenarbeit mit der Vereinigung Grandi Giardini<br />

Italiani durchgeführt. Im Rahmen der 3. Auflage des Wettbewerbs 2005 kürte eine fünfköpfige Expertenjury die Gärten von<br />

Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> aus 64 Gärten italienweit zum „Schönsten Garten Italiens 2005“.<br />

In ihrer Begründung betonten die Juroren insbesondere die Einzigartigkeit der Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong>: die harmonische<br />

Verbindung von zeitgenössischer Kunst und einer Vielzahl an Pflanzenarten aus den unterschiedlichsten Klimaregionen


in einem ansprechenden und bestgewarteten landschaftsarchitektonischen Gefüge.<br />

Der weltgrößte Hersteller von Benzinmotoren für Gartengeräte Briggs & Stratton schreibt alljährlich nationale Wettbewerbe aus,<br />

um die schönsten Gartenanlagen Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens, Italiens, Schwedens und der USA zu küren.<br />

EUROPAS GARTEN NR. 6 2006<br />

Im Rahmen des Parkwettbewerbs „Briggs & Stratton‘s Best Parks“ wurden 20 Gartenanlagen aus Deutschland, Frankreich,<br />

Italien, Schweden und Großbritannien bewertet. Die vergleichsweise sehr jungen Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong>, die<br />

ihren Weg zukunftsorientiert und innovativ beschreiten, wurden mit Platz sechs unter den schönsten Gärten Europas ausgezeichnet.<br />

Dieser Preis stellt ins<strong>of</strong>ern eine Besonderheit dar, als <strong>Trauttmansdorff</strong> sich hier neben historischen, von jahrhundertealter<br />

Gartenarchitektur geprägten botanischen Einrichtungen beworben hatte.<br />

Publikationen<br />

2006: HERAUSGABE DES ERSTEN BILDBANDS DER GÄRTEN<br />

Poetische Einblicke in faszinierende Gartenwelten – ein Bildband für alle Sinne: Anlässlich<br />

ihres fünfjährigen Bestehens haben die Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> ihren ersten<br />

Bildband herausgegeben. Das Buch „TRAUTTMANSDORFF – DIE GÄRTEN | I GIARDINI |<br />

THE GARDENS“ mit Fotos von Udo Bernhart und Texten von Ulrike Dubis reflektiert auf<br />

poetische und einfühlsame Weise die Originalität dieses vielseitigen botanischen Gartens,<br />

in dem Natur, Kunst und Kultur eine einzigartige Verbindung eingehen.<br />

2008: LEPORELLO UND MINI-BILDBAND<br />

Ein Leporello zeigt die schönsten Eindrücke der Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong><br />

und beschreibt kurz die Gartenbereiche. Den opulenten Bildband aus dem Jahr<br />

2006 gibt es als gekürzte Kompaktversion auch im handlichen Taschenbuchformat.<br />

Projektant der Gärten, ArchitektInnen,<br />

GartenplanerInnen und KünstlerInnen sowie Ausführung<br />

PRÄSIDENT UND PROMOTOR:<br />

Dr. Luis Durnwalder – Bozen (I)<br />

PROJEKTANT DER GÄRTEN:<br />

Dr. Ing. Manfred Ebner – Meran (I)<br />

ARCHITEKTENINNEN:<br />

Dr. Arch. Wolfram Pardatscher (Attraktionen, Ausstattungen und Leitsystem), Meran (I)<br />

Dr. Arch. Pius Pircher und SOFA_architekten, (Restaurant Schlossgarten), Meran (I) und Wien (A)<br />

Dr. Arch. Georg Mitterh<strong>of</strong>er und SOFA_architekten (Eingangs- und Verwaltungsgebäude, Palmencafé am See), Meran (I) und Wien (A)<br />

Dr. Arch. Matteo Thun/Dr. Ing. Alois Neulichedl (Aussichtsplattform), Mailand und Meran (I)<br />

DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF | 45


DIREKTOR:<br />

Klaus Platter – Laimburg, Pfatten (I)<br />

46 | DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF<br />

GARTENPLANERINNEN:<br />

Lorenzo Bar – La Morra (I)<br />

B&B Bureau – Amsterdam (NL)<br />

Dott. Francesco Decembrini – Fondo (I)<br />

Dr. Ing. Manfred Ebner – Meran (I)<br />

Dipl. Ing. Antonia Höller-Gresser – Algund (I)<br />

Espe – Bozen (I)<br />

LA BDLA Ursula Gräfen – München (D)<br />

Kazuo Makioka – Ikoma gun Nara (J)<br />

LA BDLA Dore Müller – Fuchstal-Asch (D)<br />

Landschaftsarchitekturbüro Raimund Böhringer mit<br />

Astrid Köppel – Bad Alexandersbad (D)<br />

Schoenaich Rees Landscape Architects – London (GB)<br />

Valentien & Valentien – Weßling (D)<br />

Dipl. Ing. Heidi Unterholzner – Meran (I)<br />

Dipl. Ing. May Zöllmer – Bozen (I)<br />

KÜNSTLERINNEN UND KONZEPTIONISTINNEN:<br />

Audiovision – Merlingen (CH)<br />

Rudolf Maria Complojer – Ritten (I)<br />

Alberto Ghibaudo – Cuneo (I)<br />

Mag. art. Margit Klammer – Meran (I)<br />

Karl Heinz Steiner – Reschen (I)<br />

Steiner Sarnen AG für Kommunikation – Sarnen (CH)<br />

CORPORATE DESIGN:<br />

LUPE – Werkstatt für Gestaltung – Bozen (I)<br />

n!project – Meran (I)<br />

endo7 – Bozen (I)<br />

Blauhaus – Bozen (I)<br />

Graphic-design Silke Reichert – Meran (I)<br />

Studio Lupo&Burtscher – Bozen (I)<br />

AUSFÜHRUNG DER BAUARBEITEN:<br />

Abteilung für Hochbau und Technischen Dienst der<br />

Autonomen Provinz Bozen – Südtirol (I)<br />

Abteilung für Wasserschutzbauten der Autonomen Provinz<br />

Bozen – Südtirol (I)<br />

Ideenentwicklung, Führung und Team<br />

Ihm zur Seite steht ein engagiertes neunköpfiges Team aus Wissenschaft, Gartenpflege und Verwaltung. Außerdem bemühen<br />

sich rund 26 GärtnerInnen sowie Hilfskräfte und Reinigungspersonal, rund 20 botanisch ausgebildete GartenführerInnen,<br />

das sechsköpfige Info-Point- und Kassenteam im Besucherzentrum sowie zwei Gartenaufseher darum, dass sich die<br />

BesucherInnen der Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> rundum wohl und gut betreut fühlen. Da die Gärten eine Außenstelle<br />

der Gutsverwaltung Laimburg sind, wird die Bautenkoordination, Buchhaltung und Personalverwaltung sowie verschiedene<br />

organisatorische Arbeiten (Schlosserei, Tischlerei, Auslieferung …) vom Verwaltungssitz Laimburg aus betreut.


Dem Direktor des Touriseums, Dr. Paul Rösch, steht Dr. Thomas<br />

Ohnewein als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Pressereferent sowie<br />

ein sechsköpfiges Team in der Verwaltung zur Seite.<br />

VERWALTUNGSSITZ UND RECHNUNGSADRESSE DER<br />

GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF:<br />

Land- und Forstwirtschaftliches Versuchszentrum Laimburg<br />

Gutsverwaltung<br />

39040 Auer • Laimburg 6 • Italien<br />

Tel. +39 0471 969 700 • Fax +39 0471 969 799<br />

Steuer-Nr. und MwSt.-Nr. 00136670213 • www.laimburg.it<br />

KONTAKT<br />

Die Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong><br />

39012 Meran • St.-Valentin-Str. 51a • Italien<br />

Tel. +39 0473 235 730 (Gärten) • Fax +39 0473 235 731<br />

Tel. +39 0473 258 819 (Kasse)<br />

Tel. +39 0473 270 172 (Touriseum)<br />

Tel. +39 0473 232 350 (Restaurant)<br />

www.trauttmansdorff.it<br />

botanica@provinz.bz.it<br />

DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF | 47


48 | DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF<br />

ZEITTAFEL


Die Geschichte von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong><br />

SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF UND S<strong>EINE</strong> WECHSELVOLLE GESCHICHTE ZWISCHEN RUHM UND VERFALL<br />

1327 Als H<strong>of</strong>stelle Neuberg wird das Gelände erstmals urkundlich erwähnt.<br />

1543 Nikolaus von <strong>Trauttmansdorff</strong> kauft Neuberg. Zwei Generationen später stirbt dieser Zweig<br />

des Geschlechts der <strong>Trauttmansdorff</strong>er aus. Neuberg ist dem Verfall preisgegeben.<br />

1777 Der Turm stürzt ein und zertrümmert die Kapelle. Das heutige Treppenhaus befindet sich<br />

im ehemaligen Turm.<br />

1846 Graf Joseph von <strong>Trauttmansdorff</strong> aus der Steiermark entdeckt in der jungen Kurstadt Meran<br />

die 150 Jahre zuvor von seinen Verwandten verlassene Burg. Er erweitert das halb<br />

verfallene Gebäude auf die heutige Größe und versieht es mit neugotischen Elementen.<br />

Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong>, wie die Burg von nun an heißt, gilt als das früheste Beispiel<br />

neugotischen Burgenbaus in Tirol. Den Besitz erbt 1867 Reichsritter Moritz von Leon,<br />

vermutlich ein unehelicher Sohn des Grafen.<br />

1870/71 und Wegen seiner sonnigen und windgeschützten Lage wählt die österreichische Kaiserin<br />

1889/90 Elisabeth Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> als Wintersitz. Insgesamt verweilt die Monarchin fünf<br />

Mal in Meran, in der Folge erlangt die kleine Kurstadt große Bekanntheit und steigt zum<br />

Nobelkurort auf.<br />

1897 Baron von Deuster, Großgrundbesitzer aus Kitzingen bei Würzburg, kauft das<br />

ausgedehnte Schlossgut <strong>Trauttmansdorff</strong> mitsamt der dazugehörenden Besitzungen:<br />

Restauration, Kellergebäude mit Gärkeller, Branntweinbrennerei, Winter- und<br />

Restaurationsgarten, Obstexportgeschäft und Obstmagazin, Molkereigebäude, Schmiede<br />

und Ziegelbrennerei sowie Obstwiesen, Weingärten und Waldparzellen.<br />

Baron von Deuster bereichert den Ostflügel des Schlosses mit einem großen Saal im Stil<br />

des Neorokoko und verändert damit die Silhouette des Schlosses entscheidend. Zu Ehren<br />

Kaiserin Elisabeths ließ er eine marmorne Sissi-Bank errichten.<br />

1921 Nach dem Ersten Weltkrieg wird Friedrich von Deuster – wie viele andere deutsche<br />

Staatsbürger in Italien – enteignet. Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> heißt ab s<strong>of</strong>ort „Castel di Nova“<br />

und wechselt mit den dazugehörenden Höfen in den Besitz der „Opera Nazionale per i<br />

Combattenti“ (ONC), einem Hilfsfonds für italienische Soldaten.<br />

1939 Im Zweiten Weltkrieg, ab 1939, dient das Schloss dem deutschen Militär als Lager. Fast die<br />

gesamte Einrichtung geht verloren, <strong>Trauttmansdorff</strong> beginnt zu verfallen. Das Schlossgut<br />

wird an mehrere Familien zur landwirtschaftlichen Nutzung verpachtet.<br />

1977 Das baufällige Schloss sowie die Grundstücke aus dem ehemaligen Deuster-Besitz gehen<br />

mit dem Autonomiestatut in das Eigentum der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol über.<br />

DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF | 49


Das Projekt <strong>Trauttmansdorff</strong> wird Wirklichkeit<br />

VON <strong>EINE</strong>R VISIONÄREN IDEE ZUR REALISIERUNG <strong>EINE</strong>S AUSSERGEWÖHNLICHEN PROJEKTS<br />

1988 Bei einer gemeinsamen Fahrt haben der Meraner Bauingenieur Manfred Ebner und<br />

einige Gartenfreunde die Idee, in Meran einen botanischen Garten zu errichten.<br />

Im Oktober stellt Dr. Ing. Ebner vor dem Tor von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> dem<br />

damaligen Landesrat für Landwirtschaft Dr. Luis Durnwalder, dem Landtagsabgeordneten<br />

Toni Kiem, dem Meraner Bürgermeister Franz Alber und dem Direktor der Gutsverwaltung<br />

Laimburg Klaus Platter, sowie dem Journalisten Robert Asam eine Machbarkeitsstudie<br />

für die Errichtung eines botanischen Gartens im H<strong>of</strong> von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> vor.<br />

Der spätere Landeshauptmann Dr. Luis Durnwalder trifft an dieser Stelle die politische<br />

Aussage, dass er „einen botanischen Garten bauen werde“.<br />

1989 Übernahme des Obst- und Weinh<strong>of</strong>es „Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong>“ durch die<br />

Gutsverwaltung Laimburg<br />

Genehmigung des Raumprogramms mit Beschluss der Landesregierung<br />

1991 Die Landesregierung erteilt den Planungsauftrag an Dr. Ing. Ebner.<br />

1992 Genehmigung des Vorprojekts durch den Technischen Landesbeirat<br />

1994 Beginn der Bautätigkeit unter Koordination der Südtiroler Landesverwaltung, Abteilung<br />

Hochbau und technischer Dienst, Abteilungsdirektor Dr. Arch. Josef March und dem<br />

geschäftsführenden Amtsdirektor Geom. Lukas Lantschner. Die Projektsteuerung obliegt<br />

Geom. Stefan Canale, Bauleiter ist Dr. Ing. Ebner.<br />

Die Terrassierung und die Geländegestaltung wird vom Sonderbetrieb für<br />

Wildbachverbauung unter Abteilungsdirektor Dr. Rudolf Pollinger durchgeführt.<br />

1995 Die Gutsverwaltung Laimburg übernimmt unter Direktor Klaus Platter die Führung des<br />

botanischen Gartens und beginnt in Eigenregie mit der Bepflanzung und der Weiterentwicklung<br />

des Gartenprojektes. Dr. Valentin Lobis wird technischer Leiter (bis 2000).<br />

1996 und 1997 Bepflanzung der Sonnengärten<br />

1997 Beginn des zweiten Bauloses (Gärtnerei, Stahlbau und Bodenbelagsarbeiten)<br />

Genehmigung des Kommunikationskonzepts von Dr. Otto Jolias Steiner durch die<br />

Landesregierung<br />

1998 Die Botanikerin Dr. Karin Kompatscher wird Kuratorin des Botanischen Gartens.<br />

Beauftragung verschiedener LandschaftsplanerInnen mit der Planung einzelner Pflanzenbereiche<br />

sowie Erteilung des Auftrags zur Umsetzung des Kommunikationskonzeptes an<br />

Architekt Dr. Wolfram Pardatscher<br />

Bepflanzung der Wasser- und Terrassengärten<br />

1999 Fertigstellung der Bepflanzung des Parkplatzes<br />

Genehmigung der Bezeichnung: „Die Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong>“<br />

Das Konzept zur Errichtung des Südtiroler Landesmuseums für Tourismus –<br />

des „Touriseums“ – wird genehmigt.<br />

2000 Gärtnermeister Klaus Messmer übernimmt die technische Betriebsleitung, Irene Schullian<br />

ist zuständig für den Bereich Presse, Öffentlichkeitsarbeit und Gartenpädagogik und<br />

Dr. Karin Ortler für die Pflanzendatenbank.<br />

Beginn der Renovierungsarbeiten und des Umbaus von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong><br />

Aufgrund starker Niederschläge kommt es im Herbst im Bereich der heutigen Waldgärten<br />

zu großen Hangrutschungen.<br />

2001 Im Frühling werden die Waldgärten bepflanzt.<br />

Eröffnung der Gärten am 16. Juni<br />

50 | DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF


Die Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong>:<br />

eine junge und erfolgreiche Geschichte<br />

IN WENIGEN JAHREN WERDEN DIE MITTLERWEILE MEHRFACH AUSGEZEICHNETEN GÄRTEN VON<br />

SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF ZUM BELIEBTESTEN AUSFLUGSZIEL SÜDTIROLS<br />

2002 Mit den Einnahmen aus den Eintritten können seither die laufenden Kosten gedeckt<br />

werden.<br />

2003 Eröffnung des Touriseums in Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> am 15. März<br />

25. Mai: 500.000ster Besucher<br />

2004 Fertigstellung des Eingangsgebäudes (Besucherzentrum)<br />

Fertigstellung der „Blühenden Lehmwände“<br />

2005 Fertigstellung der Aussichtsplattform („Der Matteo Thun’sche Gucker“) nach einer Idee<br />

von Dr. Arch. Matteo Thun; projektiert von Dr. Ing. Alois Neulichedl<br />

2. Juli: 1.000.000ster Besucher<br />

Dr. Heike Platter baut den Bereich Marketing auf.<br />

Auszeichnung zum „schönsten Garten Italiens 2005“ im September<br />

2006 Vielfältiges Rahmenprogramm anlässlich von fünf Jahren <strong>Trauttmansdorff</strong><br />

Präsentation des ersten Bildbandes der Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong><br />

Auszeichnung als Europas Garten Nr. 6<br />

Steigerung des Besucherzuwachses um 25 % auf 370.000 Personen/Saison<br />

Mit den Einnahmen können jetzt zusätzlich zu den laufenden Kosten auch<br />

Neuinvestitionen getätigt werden.<br />

Sonderausstellung „Mythos Ginkgo“<br />

2007 Herbst: 2.000.000ster Besucher<br />

2008 Sonderausstellung „Alles Palme!“<br />

DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF | 51


52 | DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF<br />

MERAN –<br />

<strong>EINE</strong> STADT BLÜHT AUF


MERAN – <strong>EINE</strong> STADT BLÜHT AUF<br />

Meran, der „Südbalkon der Alpen“, inspirierte Maler, Musiker und Poeten: „Uns regt die Gegend stark an“, schrieb beispielsweise<br />

Fritz von Herzmanovsky-Orlando an seinen Freund Alfred Kubin. Und Stefan Zweig schwärmte gar: „Schöneres wie<br />

Meran ist kaum zu denken.“<br />

Merans unwiderstehlicher Charme gründet in seinem milden und gesunden Klima, dem Reiz der paradiesisch anmutenden<br />

Landschaft mit Schlössern, Burgen und behäbigen Ansitzen und nicht zuletzt in seiner viel gerühmten Gastlichkeit.<br />

STADT MIT RUHMREICHER GESCHICHTE<br />

Meran scheint im Jahre 857 unter der Bezeichnung „Mairania“ zum ersten Mal urkundlich auf. Meinhard II. führte das<br />

Burggrafenamt – die Gegend um Meran war unter den Grafen von Tirol zur Grafschaft erhoben worden – einem ersten glanzvollen<br />

Höhepunkt entgegen. Meinhards Sohn Heinrich verlieh Meran 1317 die Stadtprivilegien und den Titel „Hauptstadt von<br />

Tirol“. Heinrichs Tochter Margarethe Maultasch übergab 1363 Tirol dem Habsburger Herrscherhaus. Namentlich blieb Meran<br />

noch lange die Hauptstadt Tirols, wenn auch 1420 der landesfürstliche H<strong>of</strong> nach Innsbruck und die Münzstätte nach Hall in<br />

Tirol übersiedelten. Dann begann Merans Abstieg zur Provinzstadt.<br />

Erst 1836, als der Wiener Arzt Dr. Huber eine Schrift über den Heilwert des Meraner Klimas veröffentlichte, begann sich<br />

der Ruf Merans als Kurstadt zu verbreiten. Meran wurde zum bevorzugten Treffpunkt des europäischen Adels und des<br />

Großbürgertums. Seine Blütezeit erlebte die Stadt dank Kaiserin Elisabeth, die 1870 und 1889 die Wintermonate zur Kur auf<br />

<strong>Trauttmansdorff</strong> verbrachte.<br />

KURSTADT MIT WELTRUF<br />

1855 wurde die Kurverwaltung ins Leben gerufen. 1874 erlebte die Stadt mit über 3200 Gästen einen ersten touristischen<br />

Höhepunkt. In diesem Jahr wurde auch das erste Kurhaus eröffnet. Fast alle bestehenden Wanderwege, Promenaden und<br />

Parkanlagen entstanden in dieser Zeit. Die Eröffnung der Brennerbahnlinie 1881 sicherte Meran den Aufstieg zum Kurort<br />

von europäischem Rang. Ein Kuraufenthalt in Meran wurde besonders bei Erkrankungen der Atemwege, des Herzens, des<br />

Nervensystems, bei Rheuma und Arteriosklerose und vor allem bei Rekonvaleszenz nach schweren Krankheiten empfohlen.<br />

Das wiederholte Reiseziel der Familie Freud trug auch der Neubewertung der menschlichen Psyche im frühen 20. Jahrhundert<br />

Rechnung: Die seelische Betreuung seiner Kurgäste überließ die Passerstadt in der Zwischenkriegszeit der „Musiktherapie“<br />

des Kurorchesters.<br />

Die Kriege zwangen die Kurstadt in eine lange Pause. Nach dem Zweiten Weltkrieg leitete man die auf dem nahen<br />

Vigiljoch entdeckten radonhaltigen Heilwässer nach Meran. In den 1960er-Jahren wurde am linken Passerufer ein Kur- und<br />

Kongresszentrum geschaffen. Im Kurbad wurden – wie auch in zahlreichen Hotels und Pensionen der Stadt – die Heilwässer<br />

genutzt. 2005 öffnete die neu und großzügig gestaltete <strong>The</strong>rme Meran mit Wellness- und Saunalandschaft und großem<br />

Besucherzuspruch.<br />

STADT DER KULTUR<br />

Das 1914 eröffnete Kurhaus wurde nach Plänen des berühmten Wiener Ringstraßenarchitekten Friedrich Ohmann gebaut.<br />

Das Ende der 1990er-Jahre vollständig renovierte Gebäude ist ein Zentrum des städtischen Kurlebens und spiegelt Merans<br />

Musiktradition wider, die heute in den klassischen „Meraner Musikwochen“, den mittelalterlichen Soireen auf Schloss Tirol,<br />

den World Music-Gartennächten in den Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> und der Veranstaltungsreihe „Meranojazz Festival“<br />

ihren Fortgang findet. Besonders sehenswert ist der im Jugendstil erbaute und mit beschwingten Deckenfresken geschmückte<br />

große Kursaal, der heute als Fest- und Konzertsaal dient. Weitere Besonderheiten im Haus sind der kleine Kursaal, Pavillon<br />

des Fleurs genannt, und die Ausstellungsräume. Im Kurhaus finden von April bis Oktober (mit einer Pause im Sommer)<br />

Sonntagskonzerte mit Musikkapellen statt. Beim Traubenfest am dritten Sonntag im Oktober endet hier der prächtige<br />

Festumzug mit Trachtengruppen, Musikkapellen und Festwägen. Mondän ist auch die rege Kunst- und Kulturszene wie zahlreiche<br />

Museen (insbesondere das Kunsthaus Meran, das Frauenmuseum „Evelyn Ortner“ und das Stadtmuseum) belegen.<br />

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STADT DES SPORTS<br />

Der in den 1930er-Jahren errichtete Pferderennplatz in Untermais zählt zu Europas schönsten Plätzen. Alljährlich ist er<br />

Schauplatz internationaler Wettbewerbe und Reitturniere. Das herbstliche Rennen um den „Großen Preis von Meran“ ist ein<br />

Sportereignis von europäischer Bedeutung. Beim Haflingergalopprennen zur Osterzeit geben die charakteristischen Südtiroler<br />

Pferde, die blonden Haflinger, ihr Bestes. Groß geschrieben wird in Meran auch der Kanusport. Wettbewerbe werden im<br />

Juni mitten in der Kurstadt auf der Passer ausgetragen. 1953 fand erstmals die Weltmeisterschaft im Kanuslalom statt; 1971<br />

wurde die Weltmeisterschaft im Slalom und in der Abfahrt ausgetragen und zuletzt war die Passer 1983 Schauplatz von Kanu-<br />

Weltmeisterschaften. Wettkämpfe von größter Bedeutung wurden auch im Herbst 1981 in Meran ausgetragen: Karpow und<br />

Kortschnoj kämpften im Kurhaus um den Titel des Schachweltmeisters. Drei Jahre nach der Meraner Schachweltmeisterschaft<br />

entstand als Nachfolgeprodukt „Chess“, ein Musical des britischen Script-Writers Tim Rice, das den Namen der Kurstadt durch<br />

die ganze Welt trug.<br />

STADT DER GÄRTEN<br />

Viel Sonne und milde Winter kennzeichnen das Klima von Meran. Der Kranz der über 3000 m hohen Berggipfel der<br />

Texelgruppe schirmt im Norden das Meraner Talbecken ab. Die Milde des Klimas zeigt sich am deutlichsten im Reichtum an<br />

exotischen und mediterranen Pflanzen. Zedern, Palmen, Mandelbäume, Oleander, Granatäpfel- und Lorbeerbäume, Kakteen<br />

und Winterjasmin säumen die zahlreichen Parks, weitläufigen Gartenanlagen und Spazierwege – bevorzugte Aufenthaltsorte<br />

der Kur- und Feriengäste.<br />

Die Voraussetzungen für einen der beliebtesten Kurorte der Alpensüdseite schufen einst die Kurärzte Dr. Franz Tappeiner und<br />

Dr. Josef Haller. Tappeiner förderte insbesondere die Bepflanzung mit mediterranen Gewächsen und verhalf damit der Stadt zu<br />

ihrem typischen Bild einer Oase des Südens. Der nach ihm benannte Tappeinerweg, eine der schönsten Höhenpromenaden<br />

Europas, führt von Meran vorbei an alpinen und mediterranen Pflanzen über die sonnigen Hänge des Küchelberges bis nach<br />

Gratsch unterhalb von Schloss Tirol.<br />

Die Promenaden an der Passer, auf denen im Zweijahrestakt die renommierte Zierpflanzenausstellung Meranflora abgehalten<br />

wird, zeigen von der Postbrücke flussabwärts Beispiele klassischer Gartenarchitektur. Der schäumende Wildbach hat durch<br />

jahrtausendelange Erosion die malerische Gilfklamm geformt.<br />

Mit den Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> erhielt Meran neue touristische Impulse. Rund 370.000 BesucherInnen (und<br />

jährlich werden es mehr) besichtigen während der 7,5 Monate langen Gartensaison die über 80 Gartenlandschaften und die<br />

zahlreichen Kunstwerke und Attraktionen in den botanischen Gärten.<br />

STADT DES WE<strong>INS</strong><br />

Bereits um 1250, unter Meinhard II., war Meran von Weinbergen umgeben, die wahrscheinlich schon damals den geschätzten<br />

Vernatsch, früher als Vernetzer bezeichnet, hervorbrachten. Der Wein wurde unterhalb des Burgfrieds von Schloss Tirol angebaut<br />

und in den Kellern des Schlosses gekeltert. Ebenfalls jahrhundertealte Tradition genießt die Meraner Kurtraube, eine süße,<br />

großbeerige Vernatschtraube, die zur Entschlackung eingesetzt wird. In den letzten Jahren hat die Bedeutung der Meraner<br />

Weinkultur einen beachtlichen Aufschwung erfahren, insbesondere seit 1992, als zum ersten Mal das Merano International<br />

WineFestival & Culinaria ausgetragen wurde. Das jährlich stattfindende Festival bringt Weinkenner aus Nah und Fern nach<br />

Meran und zählt heute zu einem der weltweit wichtigsten Schaufenster für hochwertige Weine aus dem In- und Ausland.<br />

Von langer Tradition hingegen ist das farbenprächtige, aus dem Erntedankfest hervorgegangene, Traubenfest. Seit 1886 feiert<br />

der größte Trachten- und Musikumzug Südtirols die Traube in einer zweitägigen Veranstaltung und spielt zusammen mit dem<br />

Weinfestival als Imageveranstaltung für Südtirol eine erhebliche Rolle. Ein Aushängeschild der Weinkultur des Landes ist auch<br />

das historische Schloss Rametz mit seinem Weinbaumuseum.<br />

In der von Weinbergen umgebenen Passerstadt ist die Traube somit insbesondere historisch von Bedeutung, die durch<br />

die Mitgliedschaft bei der Vereinigung „Città del Vino“ und seit 2008 mit der Ausstellung von bis zu 7.000 Jahre alten<br />

Traubenkernen sowie einem Weinberg mit alteingesessenen, vergessenen Südtiroler Rebsorten in den Gärten von Schloss<br />

<strong>Trauttmansdorff</strong> unterstrichen wird.<br />

Die Trauben der Gegend werden von privaten Weingütern, in der Burggräfler Kellerei und in der Kellerei Meran gekeltert und<br />

könnten in Zukunft in einem Gemeinschaftsprojekt zur Kreation eines „Meraner Weines“ ihren Ausdruck finden.<br />

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Photos: Udo Bernhart, Manuela Prossliner, Christian Gufler, Foto Tappeiner AG, MGM, Touriseum, Die Gärten von Schloss <strong>Trauttmansdorff</strong> • Graphics: www.reichert.it<br />

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Mit freundlicher<br />

Unterstützung<br />

DIE GÄRTEN VON SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF<br />

St.-Valentin-Straße 51a • 39012 Meran • Südtirol • Italien<br />

Tel. +39 0473 258 819 Kasse Fax +39 0473 235 731<br />

Tel. +39 0473 235 730 Gärten www.trauttmansdorff.it<br />

Tel. +39 0473 270 172 Touriseum www.touriseum.it<br />

Tel. +39 0473 232 350 Restaurant www.schlossgarten.it

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