Haus Löwenberg: STANDHAFT - Der Aufrecht stehende Mensch
Ausstellungskatalog Museum Haus Löwenberg Stephan Balkenhol | Georg Baselitz | William N. Copley Gregory Crewdson | Vassil Donev | Richard Estes | Lothar Fischer Jean Olivier Hucleux | Johannes Hüppi | Barbara Klemm | Karin Kneffel Karl Manfred Rennertz | Gerhard Richter | Manuela Seiler | Luc Simon Jules Stauber | Florian Süssmayr | Gottfried Wiegand | Jochen Winckler
Ausstellungskatalog Museum Haus Löwenberg
Stephan Balkenhol | Georg Baselitz | William N. Copley
Gregory Crewdson | Vassil Donev | Richard Estes | Lothar Fischer
Jean Olivier Hucleux | Johannes Hüppi | Barbara Klemm | Karin Kneffel
Karl Manfred Rennertz | Gerhard Richter | Manuela Seiler | Luc Simon
Jules Stauber | Florian Süssmayr | Gottfried Wiegand | Jochen Winckler
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<strong>STANDHAFT</strong><br />
DER AUFRECHT STEHENDE MENSCH<br />
STEPHAN BALKENHOL | GEORG BASELITZ | WILLIAM N. COPLEY<br />
GREGORY CREWDSON | VASSIL DONEV | RICHARD ESTES | LOTHAR FISCHER<br />
JEAN OLIVIER HUCLEUX | JOHANNES HÜPPI | BARBARA KLEMM | KARIN KNEFFEL<br />
KARL MANFRED RENNERTZ | GERHARD RICHTER | MANUELA SEILER | LUC SIMON<br />
JULES STAUBER | FLORIAN SÜSSMAYR | GOTTFRIED WIEGAND | JOCHEN WINCKLER<br />
MUSEUM HAUS LÖWENBERG GENGENBACH
Gengenbach, 15.07. bis 29.10.2017<br />
Eine Ausstellung des Fördervereins <strong>Haus</strong> <strong>Löwenberg</strong> und der Stadt Gengenbach<br />
in Kooperation mit dem Museum Frieder Burda, Baden-Baden
<strong>STANDHAFT</strong><br />
DER AUFRECHT STEHENDE MENSCH<br />
DIE AUFRECHTE HALTUNG ALSO IST EINE MÖGLICHKEIT<br />
DIE JEDEM EINZELNEN MENSCHEN ZUKOMMT<br />
Erwin Strauss
VOM STAND UND VON STANDARDS<br />
In Gengenbach ist der Stand des Engagements<br />
der Bürger bemerkenswert.<br />
Die Standards des kulturellen Schaffens,<br />
allemal die des Museums <strong>Haus</strong> <strong>Löwenberg</strong>,<br />
werden hoch eingeschätzt.<br />
Neudeutsch kann man konstatieren:<br />
Zum hervorragenden Standing der Stadt<br />
trägt dies wesentlich bei.<br />
Das Kunstjahr 2016 zu Ehren des in<br />
Gengenbach geborenen Frieder Burda<br />
hat starke Zeichen gesetzt und Schub<br />
erzeugt für außergewöhnliche Entwicklungen.<br />
So folgt als weiterer Höhepunkt im<br />
umfangreichen Bestand der Auftritte im<br />
<strong>Haus</strong> <strong>Löwenberg</strong> die Ausstellung<br />
<strong>STANDHAFT</strong><br />
DER AUFRECHT<br />
STEHENDE MENSCH<br />
Die vertretenen Künstler stehen für<br />
herausragende Substanz und geistreiche<br />
Gegenüberstellungen.<br />
Ebenso die Leihgaben des Museums<br />
Frieder Burda. Dessen außerordentliche<br />
Sammlung ermöglicht eine enorme Vertiefung<br />
des Themas. Zahlreiche weitere<br />
großzügige Leihgeber und Unterstützer<br />
reihen sich ein.<br />
Das Gengenbacher Standbein solcher<br />
Unternehmungen fügt sich in besonderer<br />
Verbindung. Es ist dem Zusammenwirken<br />
der Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter des Fördervereins <strong>Haus</strong><br />
<strong>Löwenberg</strong> mit der Stadtverwaltung<br />
und der Kultur & Tourismus GmbH<br />
geschuldet.<br />
Eine zusätzliche Facette erhält die Ausstellung,<br />
indem sie den Ritter auf dem<br />
Marktbrunnen als wahrhaft standhafte<br />
Figur mit einbezieht.<br />
Einen Standpunkt beziehen.<br />
Dies versucht, über die künstlerischgestalterischen<br />
Aspekte hinaus, auch die<br />
Ausstellung “Standhaft. <strong>Der</strong> aufrecht<br />
<strong>stehende</strong> <strong>Mensch</strong>.“<br />
In dem <strong>Löwenberg</strong>-typischen Auftritt<br />
als Bild-Text-Installation kann sie ein<br />
Zeichen setzen gegenüber Irritationen,<br />
Verwerfungen und Beliebigkeit.<br />
Sie möge beitragen zum Bemühen um<br />
Festigkeit, um Standhaftigkeit und um<br />
Standpunkte.<br />
Thorsten Erny,<br />
Bürgermeister der Stadt Gengenbach<br />
Reinhard End,<br />
Christian Würtz, Richard Feger<br />
Vorstand Förderverein <strong>Haus</strong> <strong>Löwenberg</strong><br />
MANUELA SEILER<br />
DER GENGENBACHER RITTER<br />
2017 / Fotografie
DER AUFRECHT STEHENDE MENSCH<br />
<strong>STANDHAFT</strong>IGKEIT<br />
Das ist im Rahmen der Ausstellung<br />
zunächst ein künstlerisches, ein<br />
bildnerisches Thema.<br />
Stand-Bilder wie die Ritterfigur auf dem<br />
Gengenbacher Marktbrunnen haben<br />
eine lange Tradition, ob an sakralen, ob<br />
an weltlichen Orten aufgestellt.<br />
HERRSCHER STEHEN<br />
SIE STEHEN DRÜBER<br />
ODER SIE SITZEN AUF THRONEN<br />
WER MACHT HAT, HAT DEN VORSITZ<br />
DANN IST ES ZEICHEN VON AUTORITÄT<br />
NICHT STEHEN ZU MÜSSEN<br />
VOR GERICHT ETWA<br />
DA SITZT DER RICHTER<br />
DER ANGEKLAGTE STEHT<br />
Sie scheinen, zumindest teilweise, immer<br />
noch tauglich für symbolhafte Repräsentation,<br />
bis hin zur kulthaften Vergötterung<br />
irdischer Personen. So sind dann<br />
auch gestürzte Denkmäler wirkmächtige<br />
Zeichen wie der vom Sockel gerissene<br />
Saddam Hussein 2003.<br />
Auch Säulen sind Stand-Figuren. Behausungen<br />
der <strong>Mensch</strong>en sind möglichst<br />
standhaft; besonderes herausgehobene<br />
stehen auf Säulen und Pfeilern. Tempel,<br />
die romanische Basilika, die gotische<br />
Kathedrale, betonen dies ganz ausdrücklich.<br />
Die Wirbelsäule des <strong>Mensch</strong>en verweist<br />
nicht zufällig auf diese Parallelität.<br />
EINE FRAGE<br />
DER HALTUNG!<br />
Das scheint heute vor allem ein medizinisches,<br />
physiotherapeutisches Thema.<br />
Haltungsschäden und Haltungsschwächen,<br />
mangelnde Standhaftigkeit und<br />
deren Behebung ernähren ganze Berufszweige;<br />
die Ratgeber füllen Regale.<br />
DER WUNSCH NACH<br />
STEHVERMÖGEN<br />
WIRD HEUTE VORNEHMLICH<br />
IM SEXUELLEN KONTEXT<br />
WAHRGENOMMEN<br />
OB DAS NICHT<br />
EIN GEDANKLICHER<br />
ONE-NIGHT-STAND IST<br />
DIE AUFRECHTE HALTUNG<br />
IST RUHELOS<br />
SIE IST IMMER<br />
ERNEUTES ANSTEMMEN<br />
GEGEN DEN ZUG NACH UNTEN<br />
ES GENÜGT NICHT<br />
EINEN STAND ZU GEWINNEN<br />
WIR MÜSSEN LERNEN<br />
EINEN STAND ZU HALTEN<br />
WER DIES VERMAG<br />
DEN EHRT DIE SPRACHE<br />
ALS <strong>STANDHAFT</strong><br />
BESTÄNDIG<br />
Erwin Strauss<br />
Nun ist menschliches Leben nicht nur<br />
beständiges Stehen. Aus dem Potenzial<br />
der Stabilität folgt unweigerlich auch<br />
das der Labilität. Es kennt auch das Sitzen<br />
und vor allem das Fallen, das Liegen<br />
- und das Wiederaufstehen.<br />
Wo der <strong>Mensch</strong> steht und wie er steht,<br />
das ist eben eine Frage des Standortes<br />
und des Standpunktes.<br />
Und was er denkt, ist wesentlich eine<br />
Frage des Begreifens – was anthropologisch<br />
gesehen nur im Stehen gelingt,<br />
weil man die Hände einsetzen kann -<br />
und des Verstandes.<br />
Und wie er handelt, kann unter dem<br />
Aspekt des Anstands wahrgenommen<br />
werden, nicht zuletzt auch abhängig<br />
von entsprechenden Umständen.
BARBARA KLEMM<br />
FRANKFURT 1974<br />
1974 / Fotografie
AUFRECHTES STEHEN ALS DRAMATISCHES EREIGNIS<br />
Wer seinen Verstand zusammen hat,<br />
stellt seine Gedanken auf beide Füße.<br />
Stehen wirkt als ein Zeichen der Achtung,<br />
der Beachtung, der Aufmerksamkeit,<br />
früher vor allem der Wachsamkeit.<br />
Gebaute Wachttürme auf Füßen verstärken<br />
noch einmal die Möglichkeiten des<br />
<strong>Mensch</strong>en zum Ausblick und Überblick.<br />
DER AUSDRUCK<br />
„AUFRECHTE HALTUNG“<br />
KANN IN ZWEIFACHER WEISE<br />
VERSTANDEN WERDEN<br />
ER LÄSST UNS AN DAS VERMÖGEN<br />
DES MENSCHEN DENKEN<br />
SICH GEGEN DIE SCHWERKRAFT<br />
AUFZURICHTEN UND<br />
AUF DER SCHMALEN BASIS SEINER<br />
BEIDEN FÜSSE STEHEND, GEHEND,<br />
LAUFEND, SPRINGEND, SICH IM<br />
GLEICHGEWICHT ZU ERHALTEN<br />
EIN ANDERMAL ABER<br />
VERSTEHEN WIR DEN AUSDRUCK<br />
IM MORALISCHEN SINN<br />
AUFRECHT IST DER MENSCH<br />
DER DEN MUT UND DIE KRAFT HAT<br />
SEINEN FREUNDEN IN GEFAHREN UND<br />
NOT TREU ZU BLEIBEN<br />
SEINE GESINNUNGEN ZU BEKENNEN<br />
SEINEN ÜBERZEUGUNGEN<br />
GEMÄSS ZU HANDELN<br />
SEI ES AUCH MIT DEM ÄUSSERSTEN<br />
EINSATZ<br />
DEM SEINES LEBENS<br />
Besonders bewusste aufrechte Haltung<br />
zeigen wir, in unserem Kulturkreis<br />
jedenfalls, als würdevolles Zeremoniell<br />
beim Grüßen, als Beifall, beim Danken,<br />
beim ehrenden Erinnern.<br />
Wir stehen etwa bei der Heirat, beim<br />
feierlichen Schwur, vor Gericht, im<br />
Gottesdienst.<br />
Das Aufstehen wird zur Choreografie in<br />
zwar profanen, aber schon wieder kulthaft<br />
aufgeladenen Massen-Handlungen<br />
wie der La-Ola-Welle in den Stadien.<br />
Heute ist der Raum entgrenzt. Bis zum<br />
Mond und darüber hinaus vorzustoßen,<br />
in Cyberwelten sich zu bewegen,<br />
geschieht nahezu grenzenlos. Das macht<br />
die standhafte Figur umso wichtiger.<br />
AUFRECHTES STEHEN WIRD IM<br />
17. UND 18. JAHRHUNDERT ALS<br />
DRAMATISCHES EREIGNIS GESTALTET<br />
DIE FIGUR FÜHRT ETWAS VOR<br />
SIE RAGT AUF, ÖFFNET SICH, TRITT<br />
AUS DEM EIGENEN INNEREN HERAUS<br />
ENTFALTET SICH IN DEN RAUM<br />
MIT FESTEN STAND IST SIE HEFTIG<br />
EINEM ANDEREN ZUGEWANDT<br />
Gustav Schörghofer<br />
Erwin Strauss<br />
Bild oben: Stephan Balkenhol, Balanceakt, 2009,<br />
vor dem Verlagsgebäude der Axel Springer SE in Berlin<br />
Abbildungen aus: Dr. D. G. M. Schreber, Die ärztliche Zimmergymnastik<br />
(27. Aufl., Leipzig 1899)
EINE FIGUR<br />
EINE PERSON NIMMT IHREN ORT EIN<br />
INDEM SIE AN IHM<br />
MIT HÖCHSTER SAMMLUNG<br />
PRÄSENT IST<br />
VASSIL DONEV<br />
STANDING MAN<br />
2013 / Fotografie<br />
Gustav Schörghofer<br />
Dass Stehen ein so einfaches wie signifikantes<br />
Zeichen sein kann, zeigt der<br />
türkische Künstler Erdem Gündüz: Als<br />
„Standing Man“ starrte er im Taksim-Platz<br />
in Istanbul stundenlang regungslos auf ein<br />
Atatürk-Transparent – und wurde zu einer<br />
Ikone des friedlichen Widerstandes.<br />
Reinhard End
UND WÄHREND DIE ANDEREN WESEN<br />
GEBEUGT ZU BODEN BLICKEN<br />
GAB ER DEM MENSCHEN<br />
EIN HOCH<br />
ERHOBENES ANTLITZ<br />
LIESS IHN DEN HIMMEL BETRACHTEN UND<br />
SEIN GESICHT STOLZ<br />
ZU DEN STERNEN ERHEBEN<br />
SO NAHM EIN EBEN NOCH ROHER<br />
AUSDRUCKSLOSER ERDENKLOSS<br />
VERWANDELT<br />
DIE BIS DAHIN<br />
UNBEKANNTEN ZÜGE DES MENSCHEN AN<br />
OVID METAMORPHOSEN, I,76-88<br />
BARBARA KLEMM<br />
RICHARD SERRA<br />
2008 / Fotografie
STEPHAN BALKENHOL<br />
STEHENDER MANN<br />
2004 / 76,5 × 56 cm / Holzschnitt zweifarbig<br />
Griffelkunst-Edition / Hans-Joachim <strong>Haus</strong>er, Freiburg
BARBARA KLEMM<br />
IMRE KERTESZ<br />
1999 / Fotografie
BARBARA KLEMM<br />
GEORGE SEGAL<br />
1971 / Fotografie
GET UP<br />
STAND UP<br />
STAND UP<br />
FOR YOUR RIGHT<br />
BOB MARLEY, PETER TOSH<br />
BARBARA KLEMM<br />
MISSWAHL<br />
1977 / Fotografie
KARL MANFRED RENNERTZ<br />
FIGUREN-ENSEMBLE<br />
Höhe: 30, 26, 25 cm / Bronze
BARBARA KLEMM<br />
GERHARD RICHTER<br />
2002 / Fotografie
GERHARD RICHTER<br />
HERR BAKER / FRAU BAKER / MÄDCHEN BAKER / JUNGE BAKER<br />
46 x 40,5 cm / 46,3 x 40,3 cm / 32 x 26,3 cm / 32 x 26,5 cm<br />
1965 / jeweils Öl auf Leinwand / Museum Frieder Burda, Baden-Baden
BARBARA KLEMM<br />
PINAKOTHEK DER MODERNE<br />
2002 / Fotografie<br />
BARBARA KLEMM<br />
MILITÄR FÜR ANKUNFTSZEREMONIE<br />
1988 / Fotografie
KARL MANFRED RENNERTZ<br />
SCHWARZE FIGUR<br />
2007 / Höhe: 210 cm / Lindenholz, feuergeschwärzt<br />
KARL MANFRED RENNERTZ<br />
WEISSE<br />
GEOMETRISCHE FIGUR<br />
1985 / Höhe: 175 cm / Esche
BARBARA KLEMM<br />
FRANKFURT<br />
1971 / Fotografie
WILLIAM N. COPLEY<br />
KISS ME<br />
1965 / 98,8 x 81 cm / Öl auf Leinwand / Museum Frieder Burda, Baden-Baden
BARBARA KLEMM<br />
NAMIBIA<br />
1978 / Fotografie
WILLIAM N. COPLEY<br />
NUIT PUERTO RICAIN<br />
1978 / 168 x 140 cm / Acryl, Leder auf Leinwand / Museum Frieder Burda, Baden-Baden
BARBARA KLEMM<br />
JOHANNESBURG<br />
1978 / Fotografie<br />
RICHARD ESTES<br />
LUNCH SPECIALS<br />
2001 / 88,5 x 137 cm cm / Öl auf Leinwand / Museum Frieder Burda, Baden-Baden
DIE GÖTTER SIND ES<br />
WELCHE ERSTENS<br />
DEM MENSCHEN ALLEIN VON ALLEN LEBENDEN WESEN<br />
DIE AUFRECHTE STELLUNG GABEN<br />
WELCHE IHN FÄHIG MACHT<br />
DASS ER NICHT NUR WEITER IN DIE FERNE SEHEN<br />
SONDERN AUCH DAS<br />
WAS ÜBER IHM IST<br />
BESSER BETRACHTEN<br />
UND SICH BESSER DEM UNGEMACH ENTZIEHEN KANN<br />
SO DANN HABEN SIE<br />
DEN ÜBRIGEN THIEREN FÜSSE GEGEBEN<br />
WELCHE NUR DAS GEHEN MÖGLICH MACHEN<br />
DEN MENSCHEN ABER HABEN SIE<br />
AUCH NOCH HÄNDE VERLIEHEN<br />
WELCHE DAS MEISTE ZU STANDE BRINGEN<br />
VON DEM, WAS WIR VOR JENEN VORAUSHABEN<br />
XENOPHONS ERINNERUNGEN AN SOKRATES
GREGORY CREWDSON<br />
UNTITLED, ‘BENEATH THE ROSES’<br />
2004 / Digitaler Pigmentdruck / 144,8 x 223,5 cm / Museum Frieder Burda, Baden-Baden
FLORIAN SÜSSMAYR<br />
ISARTOR UNTERGESCHOSS<br />
2000 / 115 x 90 cm / Öl auf Hartfaser
FLORIAN SÜSSMAYR<br />
SELBSTPORTRAIT IMPLERSTRASSE<br />
2010 / 120 x 90 cm / Öl auf Leinwand
FLORIAN SÜSSMAYR<br />
SELBSTPORTRAIT<br />
2015 / 170 x 150 cm / Öl auf Leinwand
FLORIAN SÜSSMAYR<br />
SELBSTPORTRAIT<br />
2015 / 170 x 150 cm / Öl auf Leinwand
MENSCHENSOHN<br />
STELLE DICH<br />
AUF DEINE<br />
FÜSSE<br />
SO WILL ICH MIT DIR REDEN<br />
UND ALS ER ZU MIR REDETE<br />
KAM DER GEIST IN MICH<br />
UND STELLTE MICH AUF MEINE FÜSSE<br />
EZECHIEL 2,1-2
DIE TUGEND DER <strong>STANDHAFT</strong>IGKEIT<br />
ANTIKE PHILOSOPHIE<br />
Standhaftigkeit als Haltung eines<br />
<strong>Mensch</strong>en rechneten die Dichter und<br />
Philosophen bereits in der Antike zu den<br />
Tugenden. Homer besingt sie bereits<br />
in seiner Ilias, viele weitere Dichter<br />
folgen ihm. In der Nachfolge Sokrates‘<br />
entwickelt Platon die Standhaftigkeit als<br />
eine Tugend, die sich sowohl gegen die<br />
inneren Begierden als auch die äußeren<br />
Gefahren richtet. Aristoteles ist es dann,<br />
der die Standhaftigkeit eng mit der<br />
Tapferkeit verbindet und zugleich<br />
betont, dass die Orientierung am<br />
sittlich Schönen es dem Tapferen<br />
ermögliche, Beschwerlichem und<br />
Schmerzvollem ungebeugt und<br />
trotzig standzuhalten.<br />
Die Verbindung mit der<br />
Tapferkeit zeigt, dass<br />
die Standhaftigkeit<br />
als aktives Tun<br />
gesehen wurde.<br />
Besonders<br />
wichtig ist die Standhaftigkeit<br />
für die Stoiker. So widmet<br />
ihr der römische Philosoph<br />
Seneca mit seinem Werk<br />
„Über die Standhaftigkeit<br />
des Weisen“ eine eigene<br />
kleine Schrift, in der er sich<br />
mit epikureischen Lehren<br />
auseinandersetzt. Standhaftigkeit<br />
besteht nach Lehre<br />
der Stoiker vor allem in der<br />
Beständigkeit und Gleichförmigkeit<br />
des vernunftgelenkten<br />
Handelns. Sie verleiht der Seele<br />
des Weisen eine unerschütterliche,<br />
unüberwindliche Stärke,<br />
um allen Stürmen des Lebens<br />
zu trotzen. Die Standhaftigkeit<br />
als „constantia“ wird sogar als<br />
weibliche Gottheit auf Münzen<br />
der römischen Kaiserzeit abgebildet.<br />
Während bei den Stoikern<br />
die Standhaftigkeit als Untertugend der<br />
Tapferkeit gilt, rechnet sie Cicero der<br />
Haupttugend der Großherzigkeit zu.<br />
JUDENTUM UND<br />
CHRISTENTUM<br />
Schon im Alten, dann aber auch<br />
im Neuen Testament gibt es zwei<br />
Richtungen der Standhaftigkeit:<br />
zum einen Richtung Gott, also<br />
das Ausharren auf sein<br />
Handeln; zum anderen<br />
in Richtung der Welt,<br />
was das geduldige<br />
Ertragen schwieriger<br />
Situationen meint.<br />
Zwei im Judentum<br />
hochgeschätzte Beispiele<br />
für das Standhalten sind<br />
Josef in Ägypten (Gen<br />
39, 6-12) sowie die drei<br />
Jünglinge im Feuerofen<br />
(Dan 3).<br />
Josef gilt deshalb als ein<br />
besonders leuchtendes Exempel<br />
der Standhaftigkeit,<br />
weil er sich, obwohl er selbst<br />
schön war, den aufdringlichen<br />
und unmoralischen Annäherungsversuchen<br />
der Frau des<br />
Potiphar widersetzte und dafür<br />
seine Inhaftierung auf sich<br />
nahm.<br />
Die drei jüdischen Jünglinge Schadrach,<br />
Meschach und Abed-Nego lebten am<br />
Hofe Königs Nebukadnezars. Als sie ein<br />
Götzenbild anbeten sollten, weigerten<br />
sie sich standhaft, obwohl ihnen die<br />
Strafe dafür bekannt war, nämlich in<br />
einen glühenden Feuerofen hineingeworfen<br />
zu werden. Klaglos ließen sie<br />
sich zu dieser Strafe verurteilen. Doch<br />
durch das Eingreifen Gottes konnten sie<br />
gerettet werden.<br />
Im Unterschied zur griechischen Lehre<br />
schöpft der Fromme im Judentum die<br />
Kraft zur Standhaftigkeit nicht aus sich<br />
selbst, sondern bekommt sie von Gott.<br />
Im Neuen Testament geht es bei der<br />
Standhaftigkeit vor allem um das<br />
Aushalten gegenüber den Widerständen<br />
einer feindlich gesonnenen und<br />
ungläubigen Welt mit all ihren Versuchungen.<br />
Dieses Ausharren dauert bis<br />
zur erlösenden Wiederkunft Jesu Christi<br />
am Ende der Zeiten. Nur wer im Glauben<br />
treu bleibt und standhält, kann gerettet<br />
werden. Daher findet sich schon im Lukasevangelium<br />
der Aufruf Jesu an seine<br />
Jünger: „Wenn ihr standhaft bleibt, werdet<br />
ihr das Leben gewinnen.“ (Lk 21, 19)<br />
Diese Mahnung wird in den Briefen des<br />
Neuen Testaments (beispielsweise Eph 6,<br />
13; Phil 3, 1-6; 2 Thess 1, 4) sowie in der<br />
Offenbarung des Johannes (Offb 13, 10;<br />
14, 12) mehrfach aufgegriffen.
Vor allem bei Paulus wird die Standhaftigkeit<br />
zu einer Grundhaltung des<br />
Christen. Die Kraft dafür erhält er aber,<br />
wie schon im Judentum, nicht durch<br />
eigene Tapferkeit oder gewollte Unempfindlichkeit,<br />
sondern aus dem persönlichen<br />
Glauben und insbesondere aus der<br />
Hoffnung auf das Handeln Gottes. Die<br />
Tugend der Standhaftigkeit wird nun in<br />
einer engen Beziehung zu den Tugenden<br />
der Liebe und des Glaubens gesehen.<br />
Ausgehend von dieser neutestamentlichen<br />
Lehre behält die Tugend der Standhaftigkeit<br />
vor allem in Situationen der<br />
Verfolgung ihren hohen Stellenwert –<br />
leider bis zum heutigen Tage. Gerade die<br />
Märtyrer und Bekenner werden häufig<br />
als leuchtende Vorbilder des Glaubens<br />
und der Standhaftigkeit verehrt und<br />
besonders wertgeschätzt.<br />
BESTÄNDIGKEIT WIRD STEHN<br />
NICHT WILDER LÖWEN RACHEN<br />
NICHT SÜSER ZUNGE GLIMPF<br />
NICHT TOLLER FEINDE WUTH<br />
NICHT SCHLAUER FEINDE LIST<br />
BRINGT SIE ZUM WANKELMUTH<br />
DROH‘ IHR MIT RAD UND PFAHL<br />
LASS GLUTH UND FLAMMEN KRACHEN<br />
ERLANG IHR LEBENSZIEL<br />
HEISS SIE IN ANGST VERGEHN<br />
JA WIRF DEN HIMMEL EIN<br />
BESTÄNDIGKEIT WIRD STEHN<br />
Andreas Gryphius<br />
ISLAM<br />
Wie im Judentum und Christentum hat<br />
die Standhaftigkeit (sabr) und die damit<br />
verbundene Geduld im Islam einen<br />
hohen Stellenwert. Dabei geht es um<br />
drei Bereiche, in denen Standhaftigkeit<br />
und Geduld gefordert werden. Erstens<br />
soll man gegen Begierden und Wünsche<br />
angehen, die verantwortlich sind für die<br />
Vernachlässigung verbindlicher religiöser<br />
Verpflichtungen; dann soll man den<br />
Trieben und Neigungen widerstehen,<br />
die den <strong>Mensch</strong>en dazu ermutigen, sich<br />
verbotenen sündhaften Handlungen<br />
hinzugeben; und schließlich sollen unvorhergesehene,<br />
unglückliche Ereignisse<br />
ertragen werden, die dazu führen, dass<br />
Mut und Standhaftigkeit gebrochen<br />
werden.<br />
Welch große Bedeutung der Standhaftigkeit<br />
zukommt, ergibt sich aus einer<br />
alten Überlieferung zu den Imamen:<br />
„<strong>Der</strong> Imam besteht aus zwei Hälften.<br />
Eine Hälfte ist Standhaftigkeit, und eine<br />
Hälfte ist Dankbarkeit.“<br />
MITTELALTER<br />
Seit Thomas von Aquin wird die Standhaftigkeit<br />
der christlichen Kardinaltugend<br />
der Stärke und Tapferkeit (fortitudo)<br />
zugerechnet, zugleich aber von der<br />
Beharrlichkeit abgegrenzt. Im Gegensatz<br />
zur Beharrlichkeit, welche die Dauer<br />
der Bewältigung innerer Widerstände<br />
betrifft, besteht die Standhaftigkeit in<br />
der Meisterung äußerer Schwierigkeiten.<br />
Anknüpfend an die Lehre Aristoteles‘,<br />
dass jede Tugend die Mitte zwischen<br />
zwei Lastern sei, wird die Standhaftigkeit<br />
als die Mitte zwischen Weichlichkeit<br />
und Unbeständigkeit einerseits und<br />
Hartnäckigkeit und Starrköpfigkeit<br />
andererseits definiert.<br />
NEUZEIT<br />
<strong>Der</strong> flämische Philosoph Justus Lipsius<br />
knüpfte im 16. Jahrhundert wieder an<br />
Seneca und die Stoa an. In seinem 1583<br />
veröffentlichten zweibändigen Werk „De<br />
Constantia“ definiert er für den Neustoizismus<br />
die Standhaftigkeit als „rechte,<br />
unbewegliche Seelenstärke, die durch<br />
äußere und zufällige Ereignisse weder<br />
emporgehoben noch herabgedrückt<br />
wird.“ Dabei beruht die Standhaftigkeit<br />
auf dem rechten Gebrauch der Vernunft.<br />
Beliebt ist die Tugend der Standhaftigkeit<br />
dann vor allem im Barock, was<br />
sich nicht zuletzt an den Titelhelden der<br />
damaligen Opern, allen voran derjenigen<br />
Georg Friedrich Händels, zeigt, die sich<br />
häufig durch gerade diese Tugend auszeichnen.<br />
Standhaftigkeit meint nun die<br />
Festigkeit der Seele, die auch Schicksalsschläge<br />
unerschütterlich übersteht, wie<br />
gerade auch der große Barockdichter<br />
Andreas Gryphius in Anlehnung an Horaz<br />
schreibt. Noch in Wolfgang Amadeus<br />
Mozarts Zauberflöte ermahnen übrigens<br />
die drei Knaben Tamino: „Sei standhaft,<br />
duldsam und verschwiegen!“<br />
19. UND 20.<br />
JAHRHUNDERT<br />
Um die Standhaftigkeit als Tugend wird<br />
es in der nachbarocken Zeit zusehends<br />
ruhiger, sie verliert an Bedeutung.<br />
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts greift<br />
Friedrich Nietzsche die Standhaftigkeit<br />
mit deutlichem Bezug zu seiner eigenen<br />
existentiellen Situation wieder auf. Ob<br />
einer Wert hat oder nicht, das beweise<br />
sich letztlich daran, „daß er Stand hält“.<br />
Einen neuen Akzent setzt der Freiburger<br />
Philosoph Martin Heidegger, als er 1933
DIE GÖTTER HABEN<br />
seine Rektoratsrede hält. Mit ihr biedert<br />
er sich den Nationalsozialisten an, die ihn<br />
in dieses Amt gebracht hatten. Er deutet<br />
nun den bisher stets individualethisch<br />
verstandenen Begriff des Standhaltens zu<br />
einem kollektiven Begriff um. Für ihn ist<br />
Wissenschaft „das fragende Standhalten<br />
inmitten des sich ständig verbergenden<br />
Seienden im Ganzen. Dieses handelnde<br />
Ausharren weiß dabei um seine Unkraft<br />
vor dem Schicksal.“<br />
Diese Ansicht konnte sich aber nicht<br />
durchsetzen, so dass heute Standhalten<br />
wieder individuell verstanden wird<br />
als eine Tugend, die besonders gegen<br />
Anfeindungen oder Versuchungen den<br />
einzelnen <strong>Mensch</strong>en fest zu seinem<br />
Entschluss stehen lässt, dass er in gefährdeter<br />
Lage nicht nachgibt, sondern<br />
beharrlich im Handeln und Erdulden ist.<br />
Standhaftigkeit bewegt sich heute zwischen<br />
der Beliebigkeit und der Haltung,<br />
sein Fähnchen nach dem Wind zu richten<br />
einerseits, und dem unerbittlichem<br />
Fundamentalismus, der rücksichtslos<br />
keine andere Meinung gelten lässt. Dass<br />
Standhaftigkeit auch heute eine Tugend<br />
ist, daran will nicht zuletzt die aktuelle<br />
Ausstellung im <strong>Haus</strong> <strong>Löwenberg</strong> erinnern.<br />
Dr. Christian Würtz<br />
Literatur (in Auswahl):<br />
Karl Alfred Blüher: Standhaftigkeit. In: Historisches<br />
Wörterbuch der Philosophie. Band 10, Sp.<br />
99-103. Darmstadt 1998.<br />
Otto Friedrich Bollnow: Drei Tugenden: Duldsamkeit,<br />
Verschwiegenheit, Standhaftigkeit. In:<br />
Universitas, 35. Jg. 1980. S. 1055-1066.<br />
Friedrich Hauck: hypomeno. In: Theologisches<br />
Wörterbuch zum Neuen Testament. Band 4, S.<br />
585-593. Stuttgart 1963.<br />
ZUNÄCHST EINMAL<br />
DIE MENSCHEN VOM ERDBODEN<br />
AUFGERICHTET<br />
UND SIE AUFRECHT UND GERADE<br />
STEHEN LASSEN<br />
DAMIT SIE BEIM BLICK AUF DEN HIMMEL<br />
ZUR ERKENNTNIS DER GÖTTER<br />
GELANGEN KÖNNTEN<br />
ES SIND NÄMLICH DIE MENSCHEN<br />
NICHT NUR ALS INSASSEN UND<br />
BEWOHNER DER ERDE ANZUSEHEN<br />
SONDERN SIE SIND<br />
VON DER ERDE AUS DIE BETRACHTER<br />
ÜBERIRDISCHER UND<br />
HIMMLISCHER ERSCHEINUNGEN<br />
CICERO, ÜBER DAS WESEN DER GÖTTER<br />
DE NATURA DEORUM
FRIEDER BURDA<br />
PATRICIA KAMP<br />
QUALITÄT ÜBERLEBT IHREN PREIS<br />
GEGEN DIE AUSWÜCHSE EINES<br />
GLAMOURÖSEN KUNSTBETRIEBES<br />
KANN ICH NUR SOLIDE ARBEIT<br />
UND ZURÜCKHALTUNG SETZEN<br />
ICH BIN ÜBERZEUGT, DASS KUNST<br />
DIE WELT VERÄNDERN KANN<br />
DENN SIE ÖFFNET<br />
UNSER BEWUSSTSEIN<br />
UND VERBINDET MENSCHEN<br />
MICH INTERESSIEREN NICHT<br />
STRATEGIEN ODER BESTIMMTE TRENDS<br />
EINE ARBEIT MUSS MIR GEFALLEN<br />
UND MEIN INNERSTES BERÜHREN<br />
FRIEDER BURDA LEISTET<br />
MIT SEINER SAMMLUNG<br />
UND SEINEM MUSEUM<br />
EINEN WERTVOLLEN BEITRAG DAZU<br />
DAS ERFORDERT AUCH VIEL MUT<br />
WENN MAN EINER SAMMLUNG<br />
SEINEN NAMEN GIBT UND SAGT<br />
HIERZU STEHE ICH
JEAN OLIVIER HUCLEUX<br />
PORTRÄT FRIEDER BURDA<br />
2000 / 177,2 x 152,3 cm<br />
Bleistift auf Zeichenpapier, aufgezogen auf Leinwand<br />
Museum Frieder Burda, Baden-Baden<br />
BARBARA KLEMM<br />
FRITZ KLEMM<br />
1999 / Fotografie
JOHANNES HÜPPI<br />
OHNE TITEL<br />
2008 / 160,2 x 120,2 cm / Öl auf Leinwand / Museum Frieder Burda, Baden-Baden
DER MENSCH<br />
SO HABEN WIR ERFAHREN<br />
RICHTET SICH AUF<br />
SEI ES<br />
AUS GRÜNDEN DER MODE<br />
SEI ES<br />
WEIL IHN SEINE UMGEBUNG<br />
VON KLEIN AUF DAZU ANHÄLT<br />
ODER SEI ES<br />
UM SEINE GESCHLECHTSORGANE<br />
ZUR SCHAU ZU STELLEN<br />
KURT BAYERTZ, DER AUFRECHTE GANG
DIE BEIDEN EINZIGEN<br />
DIE SICH NICHT VON DER STELLE BEWEGTEN<br />
WAREN DER ZINNSOLDAT UND DIE TÄNZERIN<br />
SIE HIELT SICH<br />
GERADE<br />
AUF DER ZEHENSPITZE<br />
UND BEIDE ARME AUSGESTRECKT<br />
ER WAR EBENSO<br />
<strong>STANDHAFT</strong> AUF<br />
SEINEM EINEN BEIN<br />
SEINE AUGEN WANDTE ER<br />
KEINEN AUGENBLICK VON IHR WEG<br />
HANS CHRISTIAN ANDERSEN, DER <strong>STANDHAFT</strong>E ZINNSOLDAT
GEORG BASELITZ<br />
RÖMISCHER GRUSS<br />
2004 / 134,4 x 67,3 x 39,7 cm / Bronze, mit Ölfarbe bemalt / Museum Frieder Burda, Baden-Baden
KARIN KNEFFEL<br />
OHNE TITEL (FRAUEN UND<br />
MÄNNER IM WASSER)<br />
2005 / 30 x 40 cm / jeweils: Öl auf Leinwand<br />
Museum Frieder Burda, Baden-Baden
WENN ES KEINEN KOSMOS GIBT<br />
KANN DER MENSCH<br />
KEINE AUSGEZEICHNETE STELLUNG<br />
IN IHM EINNEHMEN<br />
UND DANN KANN<br />
DIE SENKRECHTE KÖRPERHALTUNG<br />
DIESE AUSGEZEICHNETE STELLUNG<br />
AUCH NICHT MEHR<br />
ZUM AUSDRUCK BRINGEN<br />
DIE METAPHYSISCHEN GARANTIEN<br />
DER MENSCHLICHEN EXISTENZ<br />
ZERBRÖSELN<br />
KURT BAYERTZ, DER AUFRECHTE GANG
In seiner Werkstatt hörst du kein<br />
Hämmern und kein Sägen, da<br />
flimmert kein Bildschirm. Nach<br />
Schweiß riecht es auch nicht;<br />
nur manchmal nach erhitztem<br />
Metall. Zangen an der Wand,<br />
Bohrer, Feilen, Scheren. Ein rechter<br />
Aufschneider, dieser Jochen<br />
Winckler; ein Figuren-Ausschneider.<br />
Messingblechern bringt er<br />
sie auf die Welt, versorgt sie in<br />
seinen Kästen, versammelt sie<br />
auf seinen Leinwänden, versenkt<br />
sie in seinen Notizblättern, lässt<br />
sie wachsen zu Lebensgröße.<br />
Bei jeder Gelegenheit sucht er<br />
nach afrikanischen Figuren und<br />
gesellt sie zu den seinen in seiner<br />
Figuren-Wunderkammer.
JOCHEN WINCKLER<br />
FIGUREN-WUNDERKAMMER
DER <strong>STANDHAFT</strong>E RITTER<br />
Seit 435 Jahren steht der Ritter auf dem Brunnen im Zentrum<br />
der Stadt Gengenbach. Er wirkte als „Empfangschef“ vor dem<br />
alten Rathaus. Er setzte Zeichen: wehrhaft, ritterlich, mit der<br />
Urkundenrolle in der Hand als Ausweis von Freiheit und von<br />
Bedeutung. Bis heute steht er in zentraler Position auf dem<br />
Platz vor dem nunmehr über 200 Jahre alten neuen Rathaus.<br />
Er spielt, obwohl nur in Sandstein gehauen, immer noch eine<br />
durchaus aktive Rolle.<br />
Ritter stehen immer: Ihre Rüstung verstärkt und versteift ihr<br />
Stehen und lässt gar nichts anderes zu. Außer sie sitzen: auf<br />
den vier Beinen des Pferds. Ritter sind standhaft. Wenn sie<br />
liegen, sind es wahrlich Gefallene.<br />
RITTERLICHKEIT!<br />
Etwas antiquiert tritt das Wort zwar auf. Gleichwohl muss es in<br />
seinen Inhalten nicht zwangsläufig von gestern sein. Und dass<br />
diese, gemessen an der historischen Realität, reichlich idealisiert<br />
daherkommen, stellt sie als normsetzendes Zeichen nicht<br />
per se infrage.<br />
Weit über die Merkmale des <strong>stehende</strong>n Kämpfers hinaus<br />
signalisiert das Ritterliche bis heute charakterliche Merkmale:<br />
Standhaft, stark, aufrichtig ist der ritterliche <strong>Mensch</strong>. Anständig<br />
eben und fair, hilfsbereit, höflich und redlich. Mut, Ehre, Loyalität<br />
werden als persönliche wie soziale Tugenden verstanden.<br />
Bis heute?<br />
Reinhard End
Obere Reihe: Luc Simon, Gottfried Wiegand, Manuela Seiler, Gottfried Wiegand<br />
Untere Reihe: Jules Stauber, Manuela Seiler
DIE ABBILDUNGEN STAMMEN VON:<br />
STEPHAN BALKENHOL<br />
Geboren 1957, Fritzlar. Lebt und arbeitet in Karlsruhe,<br />
Berlin, Meisenthal in Lothringen und Kassel<br />
Studium an der Hochschule für Bildende Künste<br />
in Hamburg, unter anderem bei Ulrich Rückriem.<br />
Professor an der Akademie der bildenden Künste in<br />
Karlsruhe. Arbeitet in Skulpturen, Reliefs, Zeichnungen<br />
und graphischen Techniken. <strong>Mensch</strong>en, Tiere<br />
und Architekturen stehen im Mittelpunkt als grob<br />
gehauene und farbig bemalte Holzskulpturen, auch<br />
in Metall gegossen.<br />
GEORG BASELITZ (HANS-GEORG KERN)<br />
Geboren 1938, Deutschbaselitz. Lebt am Ammersee und in Imperia.<br />
Sein Werk, Malerei, Skulpturen und Druckgrafik, setzt sich mit<br />
der deutschen Geschichte, vor allem dem Trauma der Kriegs- und<br />
Nachkriegszeit auseinander.<br />
WILLIAM „BILL“ NELSON COPLEY<br />
1919, New York City - 1996, Key West, Florida<br />
US-amerikanischer Maler. Steht in der Tradition von Dada, Surrealismus<br />
und Pop Art. In der Sammlung Frieder Burda befindet<br />
sich ein umfangreicher Werkkomplex des Künstlers.<br />
GREGORY CREWDSON<br />
Geboren 1962, New York. Lebt in New York<br />
Studierte bis 1985 in Yale. Seit 1993 unterrichtet er dort Fotografie.<br />
In sehr aufwendig inszenierten Bildern werden groteske<br />
Erlebnisse in kleinen amerikanischen Vororten abgebildet.<br />
VASSIL DONEV<br />
Geboren in Sofia, Bulgarien<br />
Fotograf; seine Feature-Fotografie ist in vielen internationalen<br />
Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht.<br />
RICHARD ESTES<br />
Geboren 1932 , Kewanee, Illinois<br />
US-amerikanischer Maler. Entwickelte eine äußerst detailreiche<br />
und naturalistische Malweise. Hervorstechendes Merkmal ist die<br />
Trompe-l’œil-artige Malerei, die jedes Detail wiedergibt, vor allem<br />
von Straßen und Stadtansichten.<br />
LOTHAR FISCHER<br />
1933, Germersheim - 2004 in Baierbrunn<br />
Studium an der Akademie der Bildenden Künste München. Mitbegründer<br />
der Künstlergruppe Spur. Professor an der Universität der<br />
Künste in Berlin. 2004 Einrichtung des Museum Lothar Fischer,<br />
Neumarkt i.d.OPf.<br />
JEAN OLIVIER HUCLEUX<br />
1923, Chauny, Frankreich - 2012, Paris, Frankreich<br />
Vertreter des Realismus und des Fotorealismus. Bekannt für seine<br />
Porträts von bekannten Persönlichkeiten.<br />
JOHANNES HÜPPI<br />
Geboren 1965, Baden-Baden. Lebt und arbeitet in Baden-Baden<br />
Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei Fritz Schwegler<br />
und Dieter Krieg. In seinen gegenständlichen Ölgemälden auf<br />
Holz variiert er seine Themen; klassische Inhalte werden neu und<br />
zeitgenössisch interpretiert.<br />
BARBARA KLEMM<br />
Geboren 1939, Münster. Lebt und arbeitet in Frankfurt am Main<br />
Fotografenlehre. Arbeit in der Klischeeherstellung und im Fotolabor<br />
der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Freie Mitarbeiterin,<br />
ab 1970 Redaktionsfotografin der FAZ mit den Schwerpunkten<br />
Politik und Feuilleton. Veröffentlichungen in zahlreichen Büchern,<br />
Wochenzeitungen und Magazinen. Mitglied der Berliner Akademie<br />
der Künste Berlin-Brandenburg. 2010 Aufnahme in den<br />
Orden Pour le mérite für Wissenschaft und Künste.<br />
KARIN KNEFFEL<br />
Geboren 1957, Marl. Lebt und arbeitet in<br />
Düsseldorf<br />
Studium der Germanistik und Philosophie<br />
und an der Kunstakademie Düsseldorf.<br />
Meisterschülerin bei Gerhard Richter. Professorin<br />
an der Akademie der Bildenden<br />
Künste in München. Zählt zu den wichtigen<br />
Vertreterinnen des Neorealismus.<br />
KARL MANFRED RENNERTZ<br />
Geboren 1952, Eschweiler. Lebt und arbeitet in Baden-Baden<br />
und in Detmold<br />
Stammt aus einer rheinischen Töpferfamilie. Meisterschüler bei<br />
Alfonso Hüppi. Professor für Plastisches Gestalten an der Hochschule<br />
OWL in Detmold. Holz ist der wichtigste Werkstoff, die<br />
Kettensäge das hauptsächliche Werkzeug. Dazugekommen sind<br />
Materialien wie Beton, Bronze, Keramik, Gips, Glas, Textilien und<br />
Schieferton. Daneben entstand ein umfangreiches zeichnerisches<br />
und malerisches Werk.<br />
GERHARD RICHTER<br />
Geboren1932, Dresden<br />
1971 bis 1993 Professor für Malerei an der Kunstakademie<br />
Düsseldorf. Umfassendes Oeuvre, keiner bestimmten Stilrichtung<br />
zuzuordnen. Ein wiederkehrendes Moment ist die Verwendung<br />
von Fotografien als Vorlagen für die Gemälde, deren Motive zuweilen<br />
durch eine realistische Malweise erkennbar bleiben, häufig<br />
aber auch stark verändert oder übermalt werden.
DANIEL GOTTLOB MORITZ SCHREBER<br />
1808, Leipzig - 1861 ebenda<br />
Arzt und Hochschullehrer in Leipzig. Beschäftigung mit der<br />
Gesundheit der Kinder und den sozialen Folgen des Stadtlebens.<br />
Nach ihm wurden die Kleingärten in Stadtnähe benannt.<br />
MANUELA SEILER<br />
Geboren 1977, Offenburg. Lebt und arbeitet in Gengenbach<br />
Schwerpunkt ist die Landschaftsfotografie mit den gegebenen<br />
Lichtsituationen; für die Serie „Ritter“ steht als Ausnahme das<br />
Thema <strong>Mensch</strong> und die menschliche Figur im Mittelpunkt.<br />
LUC SIMON<br />
1924, Reims - 2011 Lucy-sur-Yonne<br />
Maler, Lithograph, Schauspieler. Stammt aus der Familie der<br />
Glasmeister der Kathedrale von Reims.<br />
JULES JEAN-PIERRE STAUBER<br />
1920, Montreux-Clarens - 2008, Nürnberg<br />
Cartoonist, Illustrator und Graphiker.<br />
FLORIAN SÜSSMAYR<br />
Geboren 1963, München. Lebt und arbeitet in München<br />
1980er Jahre: in der Punk-Szene aktiv. Auftritte mit der Avantgarde-Band<br />
Lorenz Lorenz. Arbeit beim Filmmuseum München;<br />
Lichttechniker und Kameramann, u.a. an den Filmen „Bin ich<br />
schön?“ und „<strong>Der</strong> Totmacher“ beteiligt.<br />
Seit 1997: Ölmalerei. Für den Film „Im Winter ein Jahr“ fertigte er<br />
das in der Handlung zentrale Gemälde.<br />
GOTTFRIED WIEGAND<br />
1926, Leipzig- 2005 Kaarst<br />
Zeichner. Professor an der Fachhochschule Köln.<br />
JOCHEN WINCKLER<br />
Geboren 1938. Lebt und arbeitet in Königsfeld, Schwarzwald<br />
Studium an der Akademie Stuttgart bei Prof. Daudert und Prof.<br />
Schellenberger. Seine Metallfiguren bringt er meist in Kästen und<br />
Bücher ein oder ordnet sie auf Leinwänden an.<br />
VON BARBARA KLEMM<br />
PORTRAITIERTE KÜNSTLER:<br />
IMRE KERTÉSZ<br />
1929, Budapest, Ungarn - 2016, ebenda<br />
Ungarischer Schriftsteller jüdischer Abstammung.<br />
Erhielt 2002 den Nobelpreis für Literatur.<br />
FRITZ KLEMM<br />
1902 Karlsruhe - 1990, ebenda<br />
Maler und Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden<br />
Künste Karlsruhe. Vater der Fotografin Barbara Klemm.<br />
GEORGE SEGAL<br />
1924, New York - 2000, South Brunswick<br />
Township, New Jersey<br />
<strong>Der</strong> US-amerikanische Künstler wurde vor<br />
allem durch seine Gips-Plastiken bekannt.<br />
RICHARD SERRA<br />
Geboren 1938, San Francisco<br />
Einer der bedeutendsten lebenden<br />
US-amerikanischen Bildhauer.<br />
DIE ZITATE STAMMEN VON:<br />
HANS CHRISTIAN ANDERSEN<br />
1805, Odense, Dänemark - 1875, Østerbro, Dänemark<br />
Bekanntester Dichter und Schriftsteller Dänemarks.<br />
Das Kunstmärchen „<strong>Der</strong> standhafte Zinnsoldat“ wurde<br />
1838 erstmals publiziert.<br />
KURT BAYERTZ<br />
Geboren 1948 in Düsseldorf<br />
Philosoph. Wichtige Arbeitsgebiete: Ethik, philosophische<br />
Anthropologie und politische Philosophie.<br />
FRIEDER BURDA<br />
geboren 1936 , Gengenbach. Lebt in Baden-Baden<br />
Kunstsammler. Gründer des Museum Frieder Burda Baden-Baden.<br />
MARCUS TULLIUS CICERO<br />
106 v. Chr., Arpino, Italien - ermordet 43 v. Chr., Formia, Italien<br />
Römischer Politiker, Anwalt, Schriftsteller und Philosoph; berühmtester<br />
Redner Roms und Konsul im Jahr 63 v. Chr.
EZECHIEL<br />
Einer der drei großen Schriftpropheten. Das ihm zugeschriebene<br />
Buch des jüdischen Tanach und christlichen Alten Testaments<br />
entstand im 6. Jahrhundert v. Chr. im babylonischen Exil. Es<br />
schildert Visionen und Symbolhandlungen des Propheten.<br />
JOHANN WOLFGANG VON GOETHE<br />
1749, Frankfurt a.M. - 1832, Weimar<br />
Faust gilt als das bedeutendste und meistzitierte Werk der<br />
deutschen Literatur. Die 1808 veröffentlichte Tragödie greift die<br />
Geschichte des historischen Doktor Faustus auf und wird in Faust<br />
II zu einer <strong>Mensch</strong>heitsparabel ausgeweitet.<br />
STEPHEN JAY GOULD<br />
1941, New York - 2002, ebenda<br />
Paläontologe, Geologe und Evolutionsbiologe.<br />
ANDREAS GRYPHIUS<br />
1616, Glogau, Fürstentum Glogau - 1664, ebenda<br />
Dichter und Dramatiker des Barocks.<br />
PATRICIA KAMP<br />
geboren 1980, Baden-Baden. Lebt in Berlin<br />
Kunsthistorikerin, künstlerische Leiterin des<br />
Museum Frieder Burda | Salon Berlin.<br />
IMMANUEL KANT<br />
1724, Königsberg - 1804, ebenda<br />
Deutscher Philosoph der Aufklärung.<br />
OVID (PUBLIUS OVIDIUS NASO)<br />
43 v. Chr. Sulmo - wohl 17 n. Chr. in Tomis<br />
Römischer Dichter mit immensem Einfluss auf Dichtung, bildende<br />
Kunst und Musik, vor allem des Mittelalters und des Barock.<br />
GUSTAV SCHÖRGHOFER SJ<br />
Geboren 1953<br />
Österreichischer Jesuit und Priester. Im Bereich der Künstlerseelsorge<br />
tätig.<br />
ERWIN WALTER MAXIMILIAN STRAUSS<br />
1891, Frankfurt am Main - 1975, Lexington, Kentucky<br />
Neurologe und Psychiater, Psychologe und Philosoph.<br />
1938 als Jude zur Emigration gezwungen.<br />
PETER TOSH<br />
1944, Church Lincoln, Westmoreland - 1987, Kingston, Jamaika<br />
Sänger, Mitbegründer des Reggae. Besang die fehlende Gleichberechtigung<br />
der Schwarzen und die Legalisierung von Cannabis.<br />
Wichtiger Botschafter der Rastafari-Bewegung.<br />
XENOPHON<br />
zwischen 430 und 425 v. Chr., Athen - nach 355 v. Chr., Korinth<br />
Antiker griechischer Politiker, Feldherr und Schriftsteller in den<br />
Bereichen Geschichte, Ökonomie und Philosophie. Seine Erinnerungen<br />
an Sokrates vermitteln Sokrates‘ Lehre und Persönlichkeit.<br />
BOB MARLEY<br />
1945, Nine Miles, Jamaika - 1981, Health District, Miami<br />
Sänger, Gitarrist, Songwriter; einer der bedeutendsten Vertreter<br />
des Reggae. Wichtiger Botschafter der Rastafari, die sich auf<br />
die Bibel berufen und gegen die Unterdrückung der Schwarzen<br />
kämpfen.<br />
Die biografischen Angaben sind angelehnt an Wikipedia.<br />
Abbildungen aus: Dr. D. G. M. Schreber, Die ärztliche<br />
Zimmergymnastik (27. Aufl., Leipzig 1899)
LOTHAR FISCHER<br />
FIGUR<br />
1981 / 33 X 5 x 4,5 cm / Ton
IMPRESSUM<br />
Konzeption, Redaktion:<br />
Reinhard End<br />
Redaktionelle Mitarbeit:<br />
Barbara End, Sophia End, Ersin Kurun, Christine Wehrle, Christian Würtz<br />
Texte:<br />
Fotos:<br />
Frieder Burda, Reinhard End, Thorsten Erny,<br />
Patricia Kamp, Christian Würtz<br />
Barbara Klemm, Manuela Seiler, Reinhard End, Vassil<br />
Donev, Bildagentur picture alliance, Museum Frieder<br />
Burda, Karl Manfred Rennertz, Axel Springer SE, Walter<br />
Bischoff, Agrigent Archäologisches Museum<br />
Wir danken für Leihgaben und Unterstützung:<br />
Barbara Klemm, Karl Manfred Rennertz, Florian Süssmayr,<br />
Jochen Winckler, Manuela Seiler<br />
Museum Frieder Burda: Frieder Burda, Judith Irrgang, Henning Schaper,<br />
Arnd Merkle, Josef Merkel.<br />
Walter Bischoff, Museum Villa Haiss, Zell a.H.; Rainer Laabs,<br />
Axel Springer SE, Berlin; Hans-Joachim <strong>Haus</strong>er, Griffelkunst-Vereinigung,<br />
Gruppe Freiburg; Dr. Christian Würtz; Sammlung Dr. Hans-Jürgen Vogt,<br />
Karlsruhe; Bildagentur picture alliance; Ellen Dietrich-Gleich;<br />
Ursula Flügler; Dr. Bernhard Maier; Christine Lichthardt<br />
Repro:<br />
Gestaltung:<br />
ci-media GmbH Werbeagentur<br />
Oliver Möller, ci-media GmbH Werbeagentur<br />
Reinhard End<br />
Stadt Gengenbach, Thorsten Erny<br />
Kultur und Tourismus GmbH, Lothar Kimmig<br />
Team des Fördervereins <strong>Haus</strong> <strong>Löwenberg</strong> e.V.<br />
Herstellung: Kehler Druck, Auflage: 500<br />
Copyright Bildende Künstler:<br />
© Francis Bacon 2017 / The Estate of Francis Bacon. All rights reserved /<br />
VG Bild-Kunst, Bonn © Stephan Balkenhol 2017 / VG Bild-Kunst, Bonn;<br />
© Georg Baselitz 2017; © William N. Copley 2017 / VG Bild-Kunst, Bonn;<br />
© Gregory Crewdson 2017; © Vassil Donev, picture alliance / epa / 2017;<br />
© Richard Estes 2017; © Lothar Fischer 2017 / VG Bild-Kunst, Bonn;<br />
© Jean Olivier Hucleux 2017 / VG Bild-Kunst, Bonn; © Johannes Hüppi<br />
2017 / VG Bild-Kunst, Bonn; © Barbara Klemm 2017; © Karin Kneffel 2017<br />
/ VG Bild-Kunst, Bonn; © Karl Manfred Rennertz 2017 / VG Bild-Kunst,<br />
Bonn; © Gerhard Richter 2017; © Manuela Seiler 2017; © Richard Serra /<br />
VG Bild-Kunst, Bonn; © Luc Simon 2017; © Jules Stauber 2017; © Florian<br />
Süssmayr 2017 / VG Bild-Kunst, Bonn; © Gottfried Wiegand 2017;<br />
© Jochen Winckler 2017<br />
Literarische Texte:<br />
Insbesondere Kurt Bayertz gab mit seinem Werk „<strong>Der</strong> aufrechte Gang.<br />
Eine Geschichte des anthropologischen Denkens“, München 2014,<br />
wertvolle Impulse für den <strong>Löwenberg</strong>-typischen Auftritt als Bild-Text–<br />
Installation.<br />
··<br />
Hans Christian Andersen: <strong>Der</strong> standhafte Zinnsoldat - Projekt<br />
Gutenberg - Spiegel, http://gutenberg.spiegel.de/buch/hans-christianandersen-m-1227/13<br />
··<br />
Cicero: De natura deorum / Über das Wesen der Götter: Lat. / Dt. von<br />
Ursula Blank-Sangmeister, Stuttgart 1995<br />
··<br />
Ezechiel: http://www.schlachterbibel.de/de/bibel/hesekiel/2/<br />
··<br />
Johann Wolfgang von Goethe: http://gutenberg.spiegel.de/buch/fausteine-tragodie-3664/4<br />
··<br />
Stephen Jay Gould: Darwin nach Darwin: naturgeschichtliche Reflexionen<br />
Frankfurt, Berlin, Wien 1984<br />
··<br />
Bob Marley, Peter Tosh: Get Up, Stand Up; The Wailers‘, Burnin‘, 1973<br />
··<br />
Ovid Metamorphosen, I,76-88: Zitiert nach Bayertz „<strong>Der</strong> aufrechte<br />
Gang“<br />
··<br />
Gustav Schörghofer: Im Spiegel der Zeit. <strong>Aufrecht</strong> stehen. gul.echter.de/<br />
component/docman/.../3720-73-2000-4-300-301-schoerghofer-2.html<br />
··<br />
Erwin Strauss: Die aufrechte Haltung, Eine antrophologische Studie,<br />
Basel/New York 1949<br />
··<br />
Xenophon: Seite 36 /37 Xenophon‘s Erinnerungen an Sokrates - Projekt<br />
Gutenberg - Spiegel; http://gutenberg.spiegel.de/buch/xenophonserinnerungen-an-sokrates-879/5<br />
Oliver Möller, ci-media GmbH Werbeagentur<br />
Die Autoren:<br />
Reinhard End, Jg. 1949<br />
Studium der Germanistik, Geschichte und Politik<br />
Vermittler in Schule und Erwachsenenbildung<br />
Künstlerischer Leiter Museum <strong>Haus</strong> <strong>Löwenberg</strong><br />
Vorsitzender des Fördervereins <strong>Haus</strong> <strong>Löwenberg</strong> e. V.<br />
Dr. iur. utr. Dr. theol. Christian Würtz, Jg. 1971<br />
Studium der Rechtswissenschaft und Theologie<br />
Pfarrer der Kath. Kirchengemeinde Vorderes Kinzigtal<br />
St. Pirmin - Pfarrei St. Marien Gengenbach<br />
Vorstandsmitglied im Förderverein <strong>Haus</strong> <strong>Löwenberg</strong> e. V.<br />
Vorderseite:<br />
Stephan Balkenhol:<br />
Mann mit rotem Hemd und schwarzer Hose<br />
1989, 139 x 37,8 x 6,5 cm, Pappelholz, farbig gefaßt<br />
Mann mit hellblauem Hemd und schwarzer Hose<br />
1989, 128,5 x 37,5 x 5 cm, Pappelholz, farbig gefaßt<br />
Museum Frieder Burda, Baden-Baden<br />
Titel:<br />
Jean Olivier Hucleux: Porträt Frieder Burda (Ausschnitt),<br />
Museum Frieder Burda, Baden-Baden<br />
Barbara Klemm: Schwarzwald, 1976<br />
Rückseite:<br />
Georg Baselitz: Römischer Gruß<br />
Museum Frieder Burda, Baden-Baden<br />
ISBN: 978-3-9805954-3-8<br />
Herausgeber: Förderverein <strong>Haus</strong> <strong>Löwenberg</strong> e. V. 2017<br />
Hauptstraße 13, 77723 Gengenbach<br />
www.museum-haus-loewenberg.de
STEPHAN BALKENHOL<br />
MANN MIT SCHWARZER HOSE<br />
2012 / Höhe: 126 cm / Bronze bemalt / 1 von 5 Exemplaren<br />
Museum Villa Haiss
HABE NUN, ACH<br />
PHILOSOPHIE<br />
JURISTEREI UND MEDIZIN<br />
UND LEIDER AUCH THEOLOGIE<br />
DURCHAUS STUDIERT<br />
MIT HEISSEM BEMÜHN<br />
DA STEH ICH NUN<br />
ICH ARMER TOR<br />
UND BIN SO KLUG ALS WIE ZUVOR<br />
JOHANN WOLFGANG VON GOETHE<br />
FAUST