B3 Merkblatt Umgang mit Krankheiten - spatzennest.info
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<strong>B3</strong> <strong>Merkblatt</strong> <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> <strong>Krankheiten</strong><br />
Informationen für Eltern zum <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> Kinderkrankheiten<br />
und zur Verabreichung von Medikamenten<br />
in der Kita Spatzennest<br />
Liebe Eltern,<br />
zwischen Kindertagesstätten und dem Betreuungswunsch der Eltern kommt es im<br />
Falle von <strong>Krankheiten</strong> immer wieder zu unterschiedlichen Betrachtungsweisen. Auf<br />
der einen Seite können wir Ihren Wunsch oder Ihr Bedürfnis nach Betreuung des<br />
Kindes, insbesondere bei leichten Erkrankungen oder Unpässlichkeiten verstehen.<br />
Wir sind daher immer bemüht, Ihr Kind trotzdem zu betreuen und verabreichen in<br />
diesem Zusammenhang auch notwendige Medikamente. Dieses Bemühen stösst<br />
jedoch dort an seine Grenzen, wo das Wohl des einzelnen Kindes gefährdet oder die<br />
anderen Kinder beziehungsweise Mitarbeiter durch mögliche Ansteckungsgefahr in<br />
Mitleidenschaft gezogen werden können. Grundsätzlich besteht in allen Kindertagesstätten<br />
eine gesetzliche Pflicht zur Meldung von <strong>Krankheiten</strong>. Da es in der<br />
Vergangenheit immer wieder Unsicherheiten bei Eltern gab, was im Falle einer<br />
Erkrankung zu tun ist, soll sie dieses <strong>Merkblatt</strong> über die wichtigsten Regelungen<br />
<strong>info</strong>rmieren:<br />
Leichte Erkrankungen wie Erkältungen, Magenverstimmung (☺):<br />
Prinzipiell sind wir der Meinung: Eine leichte Erkrankung ist kein zwingender Grund,<br />
weshalb ihr Kind zu Hause bleiben müsste. Sie als Eltern entscheiden selbst, ob Sie<br />
ihr Kind einem Arzt vorstellen oder nicht. Wenn Sie ihr Kind in den Kindergarten<br />
bringen <strong>info</strong>rmieren Sie die anwesende Erzieherin über alle aufgetretenen Symptome<br />
(Fieber, Husten). Diese Information ist für die Pädagoginnen wichtig, da sie auf ihr<br />
Kind eingehen und den Ausbruch einer Erkrankung besser einschätzen können.<br />
Überprüfen Sie, ob die angegebene Rufnummer, unter der Sie gegebenenfalls<br />
tagsüber erreichbar sind, noch aktuell ist. Erkundigen Sie sich zwischenzeitlich bei<br />
der Gruppenerzieherin oder bei der Abholung Ihres Kindes, ob es tagsüber<br />
gesundheitliche Auffälligkeiten gegeben hat.<br />
Fieber und ansteckende Erkrankungen (☻):<br />
Bei diesen Erkrankungen darf Ihr Kind nicht mehr in die Kita gebracht werden.<br />
Konsultieren Sie in Zweifelsfällen immer einen Arzt. Den meisten ansteckenden<br />
Kinderkrankheiten geht eine Inkubationszeit voraus, in der noch keine Symptome<br />
vorhanden sind, die Erkrankung jedoch schon auf andere Kinder übertragen werden<br />
kann. Um so wichtiger ist es, dass sofort bei Bekanntwerden einer ansteckenden<br />
Erkrankung alle anderen Eltern in Kenntnis gesetzt werden. Informieren Sie die Kita<br />
daher sofort nachdem Ihr Arzt eine ansteckende Krankheit festgestellt hat und nicht<br />
erst wenn Sie Ihr Kind wieder in den Kindergarten bringen wollen. Nur so kann das<br />
Spatzennest die Ausbreitung einer solchen Krankheit verhindern. Informieren Sie uns<br />
und die anderen Eltern so, wie Sie selbst <strong>info</strong>rmiert werden wollen.
Die nachfolgend genannte Aufzählung der häufigsten Infektionskrankheiten im<br />
Kindesalter sowie ihrer Symptome ist nicht vollständig. Sie ersetzt auch keinesfalls<br />
die qualifizierte Diagnose eines Arztes.<br />
Keuchhusten:<br />
Übertragung durch Tröpfcheninfektion. Inkubationszeit 7-14 Tage, Dauer ca. 4<br />
Wochen.<br />
Leitsymptom: Sich steigernde Hustenanfälle, besonders Nachts<br />
Windpocken:<br />
Übertragung durch Tröpfcheninfektion. Inkubationszeit 12-14 Tage, Dauer 1-2<br />
Wochen. Leitsymptom: Verkrustende Bläschen. Ansteckend 4 Tage vor Auftreten<br />
der ersten Bläschen bis zur Vollständigen Verkrustung.<br />
Röteln:<br />
Übertragung durch Kontaktinfektion. Inkubationszeit 12-21 Tage, Dauer 1-2<br />
Wochen.<br />
Leitsymptom: Ausschlag im Bereich des Rumpfes und der Arme und Beine.<br />
Ansteckend 4 Tage vor Beginn bis 4 Tage nach Verschwinden des Ausschlages.<br />
Scharlach:<br />
Übertragung durch Kontaktinfektion. Inkubationszeit 2-5 Tage, Dauer 1-2<br />
Wochen. Leitsymptom: Rachenrötung, Hautausschlag.<br />
Masern:<br />
Übertragung durch Tröpfcheninfektion. Inkubationszeit 8-14 Tage. Dauer 1<br />
Woche nach Auftreten des Ausschlages.<br />
Durchfallerkrankungen:<br />
Durchfälle können sehr verschiedene Ursachen haben. Wenn Durchfallerkrankungen<br />
länger als einen Tag andauern oder <strong>mit</strong> Fieber einhergehen, sollten Sie in jedem Fall<br />
Ihren Kinderarzt konsultieren. Durch Viren hervorgerufenen Durchfallerkrankungen<br />
zählen zu den ansteckensten und am schnellsten übertragbaren Erkrankungen<br />
überhaupt. Wegen der möglichen, hohen Ansteckungsgefahr darf ein Kind schon am<br />
ersten Tag der Erkrankung nicht in die Kita gebracht werden. Die Gruppenerzieherinnen<br />
sind verpflichtet, beim Auftreten einer Durchfallerkrankung sofort<br />
anzurufen und um Abholung des Kindes zu bitten.<br />
Parasitenerkrankungen:<br />
Immer wieder kommt es in Kindertagesstätten, Schulen oder Sporteinrichtungen zum<br />
Befall und zur Verbreitung von Kopfläusen.<br />
Kopfläuse sind kein Grund sich zu schämen –<br />
sondern eine Infektionskrankheit wie Grippe oder Durchfall
Häufigkeit:<br />
In Mittel- und Nordeuropa liegt die Häufigkeit von Kopflausbefall im Kindesalter<br />
zwischen 2% und 20%. Da<strong>mit</strong> ist der Kopflausbefall die häufigste parasitäre Infektion<br />
im Kindesalter und nach den Erkältungskrankheiten die häufigste Infektionskrankheit<br />
!<br />
Entwicklungsstadien: Nach Eiablage –<br />
schlüpfen 9 Tage später 1-2 mm große<br />
Nymphen – die nach nochmals 9 Tagen zu<br />
geschlechtsreife 3mm großen Läusen werden.<br />
Es dauert also nur 3 Wochen bis aus dem Ei<br />
eine geschlechtsreife, vermehrungsfähige Laus<br />
herangewachsen ist. Dieser Vermehrungszyklus<br />
ist wichtig, weil Grundlage für alle<br />
Behandlungen.<br />
Wichtig ist, dass weibliche Kopfläuse auch<br />
ohne Befruchtung voll entwicklungsfähige Eier legen können !<br />
Die Läuse entwickeln sich am schnellsten bei einer Temperatur von 10-20°C.<br />
Vorbeugende Maßnahmen: Eine vorbeugende Maßnahme, die eine absolut<br />
sichere Läuseabwehr darstellt gibt es nicht. Läuse orten die Atmosphäre der<br />
menschlichen Kopfhaut. Dazu gehören Temperatur, Luftfeuchtigkeit und<br />
Ausdünstungen.<br />
Alle Präparate, die auf dem Markt sind versuchen, diese Ausdünstung zu verändern.<br />
(Beispiele: Pracelsi Läuse Abwehr Spray, Mosquito Läuse Abwehr Spray,<br />
Rausch Weidenrinden Shampoo)<br />
Niemals sollte man sich auf solche Präparate allein verlassen. Wenn die<br />
Aufmerksamkeit sinkt, weil man sich in falscher Sicherheit fühlt, merkt man einen<br />
eventuellen Läusebefall erst recht spät und wird so<strong>mit</strong> zur Infektionsquelle für<br />
andere.<br />
Darum stellt die regelmäßige Kontrolle und die sofortige Mitteilung einer<br />
Läuseinfektion den besten Schutz aller Familien dar. Nur wenn alle Betroffenen dies<br />
erkennen, haben wir eine Chance die jährlichen Läuseepidemien zu verhindern oder<br />
zu beenden.<br />
Symptome:<br />
Starker Juckreiz der Kopfhaut, häufiges Kratzen. Leider sind bei 80% der Betroffenen<br />
zunächst nur weniger als 10 Läuse vorhanden und die jungen Läuse sind schwer zu<br />
erkennen, da sie sehr klein und nahezu durchsichtig sind. Sollten Sie Bedenken<br />
haben, dass Ihr Kind befallen ist, wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an unsere<br />
Einrichtungen. Wir wissen, wie Kopfläuse aussehen und wo sie am leichtesten zu<br />
finden sind.
Therapie:<br />
Die meisten Präparate, die gegen Läuse eingesetzt werden stammen aus der<br />
Gruppe der Insektengifte (Insektizide). Alle diese Medikamente können prinzipielle<br />
Nebenwirkungen haben. Am häufigsten verwendet werden die frei verkäuflichen<br />
Präparate wie Infectopedicul, Goldgeist forte, Jacutin N Spray. Diese haben<br />
wenig Nebenwirkungen, jedoch den Nachteil, dass immer mehr Läuse gegen die<br />
Mittel unempfindlich (resistent) sind. Rezeptpflichtige Substanzen aus dieser Gruppe<br />
sind das Jacutin-Gel und Quellada H Shampoo. Sie enthalten das Nervengift<br />
Lindan, das bei Kindern zu Krampfanfällen und Schlimmerem führen kann, dies aber<br />
nur, wenn man es falsch dosiert.<br />
Alternative, ungiftige und frei verkäufliche Präparate sind: Mosquito Läuse<br />
Shampoo, Bug buster Kit, Nyda, EtoPril, Itax, Jacutin Pedicul Fluid, Aesculo<br />
Gel „L“, Paranix Läusespray. Allen diesen Präparaten gemeinsam ist, dass sie<br />
durch Ersticken der Läuse wirken, indem deren Atmungsorgane verklebt werden. Sie<br />
sind so<strong>mit</strong> nicht giftig und nicht wirksam gegen die Nissen, da diese keine<br />
Atmungsorgane haben. Diese müssen also bei Benutzung der genannten<br />
Substanzen <strong>mit</strong> einem Läusekamm extra entfernt werden !<br />
Allen Präparaten und Therapien gemeinsam ist, dass nach 8-10 Tagen eine<br />
Wiederholungsbehandlung erfolgen muss, auch wenn zu diesem Zeitpunkt keine<br />
Symptome mehr bestehen. Dieser Zeitraum richtet sich nach der eingangs<br />
beschriebenen Fortpflanzungszeit der nächsten Läusegeneration. Nur so kann eine<br />
erneute Infektion verhindert werden.<br />
Aktuelle Empfehlungen:<br />
Resistenzlage:<br />
2006 gab das Robert Koch Institut noch die Mitteilung heraus, dass die<br />
Läusepopulationen in Deutschland frei von Resistenzen (Unempfindlichkeiten)<br />
gegenüber den gängigen Läusebekämpfungs<strong>mit</strong>tel seien. In England wie auch in<br />
Israel existierten zu diesem Zeitpunkt bereits gesicherte Studien, dass bis zu 30%<br />
der Kopfläuse auf den Goldgeistwirkstoff (Pyrethrum) unempfindlich waren. 2009<br />
konnte eine Forschungsgruppe aus Kiel diese Ergebnisse auch in Deutschland<br />
nachweisen. Wir müssen also davon ausgehen, dass heute bereits 1/3 aller Läuse<br />
gegen den Goldgeistwirkstoff unempfindlich sind, und dass diese Zahl weiter steigen<br />
wird. Deshalb ist es wichtig, Läuse nicht nur konsequent zu behandeln, sondern auch<br />
allgemeine Vorsichtsmaßnahmen für die Kinder zu beachten<br />
Allgemeinmassnahmen:<br />
Gegenstände, die intensiv <strong>mit</strong> dem Kopf in Berührung kam, sollten gereinigt werden.<br />
Schals, Mützen , Handtücher, Bettbezüge, Plüschtiere, sollten bei mindestens 60°<br />
gewaschen werden oder für mindestens 10 Minuten im Wäschetrockner behandelt<br />
werden. Dies tötet Läuse und Nissen zuverlässig ab. Nicht waschbare Materialien<br />
sollten für 14 Tage in einem dichten Plastikbeutel eingeschlossen werden. Alternativ<br />
können die Materialien für mindestens 24h bei -15°C in der Gefriertruhe gelagert<br />
werden (muss richtig durchfrieren). Polstermöbel, Autositze, Teppiche sollten<br />
sorgfältig abgesaugt werden.
Das Wichtigste ist jedoch nach wie vor das regelmäßige, tägliche Kämmen und<br />
Untersuchen der Haare <strong>mit</strong> dem Nissenkamm (am besten aus Metall). Dabei gilt:<br />
Haare Strähne für scheiteln und <strong>mit</strong> der Lupe betrachten. Am häufigsten findet man<br />
Läuse am Haaransatz sowie am Nacken und hinter den Ohren. Eine übersehene<br />
Laus oder Nisse kann für eine erneute Infektion sorgen!<br />
Umgebungsbehandlung:<br />
Eine Läusebehandlung kann nur erfolgreich sein, wenn die gesamte<br />
Wohngemeinschaft behandelt wird. Alle Mitglieder des Haushaltes müssen<br />
untersucht werden. Eine vorbeugende Behandlung aller Familien<strong>mit</strong>glieder muss<br />
erwogen werden.<br />
Informationsweitergabe:<br />
Das Spatzennest stellt keine Nachforschungen an, welches Kind als erstes<br />
Kopfläuse hatte, sondern wir bedanken uns herzlich bei jenen Eltern, die uns als<br />
erste auf den Befall aufmerksam gemacht haben.<br />
Informationswege:<br />
Bei Bekanntwerden einer ansteckenden Erkrankung wird in der Kita oder dem Hort<br />
ein Aushang gemacht, der anonym über die Art der Erkrankung <strong>info</strong>rmiert. Alle Eltern<br />
haben da<strong>mit</strong> die Möglichkeit das Risiko abzuschätzen und gegebenenfalls Ihr Kind<br />
für die Dauer der Inkubationszeit aus der Einrichtung zu nehmen. In Zweifelsfällen<br />
fragen Sie ruhig bei den Gruppenerzieherinnen nach, wir geben selbstverständlich<br />
alle uns vorliegenden Informationen an Sie weiter.<br />
Ärztliche Bescheinigungen:<br />
Vor der Aufnahme Ihres Kindes in den Kindergarten oder Hort ist per Gesetz die<br />
Vorlage einer Kitatauglichkeitsbescheinigung vorgeschrieben. Einzelne Ärzte<br />
verwenden dafür Vordrucke, das Spatzennest akzeptiert jedoch auch formlose<br />
Bestätigungen. Bei Verdacht auf das Vorliegen einer ansteckenden Krankheit oder<br />
nach deren Abklingen ist gemäß §11 KitaG ebenfalls die Vorlage einer ärztlichen<br />
Bescheinigung notwendig.<br />
Ärztliche Untersuchungen in der Kita:<br />
Jährlich wird Kita einmalig von einem Zahnarzt sowie dem Arzt des<br />
Jugendgesundheitsamtes Teltow zum Zwecke einer Vorsorgeuntersuchung besucht.<br />
Sie als Eltern werden vorher über die Termine dieser Untersuchungen <strong>info</strong>rmiert. Es<br />
erfolgt keine Behandlung. Das Spatzennest weist darauf hin, dass durch uns keine<br />
Erinnerung an fällige Impftermine erfolgt. Bitte klären Sie Umfang und Zeitpunkt<br />
notwendiger Schutzimpfungen <strong>mit</strong> Ihren Haus- oder Kinderarzt.<br />
Ausgabe von Arznei<strong>mit</strong>teln:<br />
Grundsätzlich ist die Verabreichung von Arznei<strong>mit</strong>teln innerhalb des Kita- und<br />
Hortbetriebes möglich. Bitte versehen Sie die entsprechenden Präparate <strong>mit</strong> dem<br />
Namen Ihres Kindes, der Anwendungsweise sowie der Dosierung und übergeben<br />
Sie die Medikamente der Gruppenerzieherin.
Nach längerer Abwägung verabreichen wir auch Antibiotika. Bitte haben Sie jedoch<br />
Verständnis, dass dies nur dann erfolgen kann, wenn keine Ansteckungsgefahr für<br />
andere mehr besteht (ärztliches Attest). Wegen der nicht immer klar zu erkennenden<br />
Nebenwirkungen sowie des Allergierisikos bei der erstmaligen Einnahme von<br />
Antibiotika sind die Pädagoginnen angewiesen, grundsätzlich keine Erstverabreichungen<br />
von Antibiotika vorzunehmen.