6 SCHWERPUNKT SCHWERPUNKT 7 Zwei Worte charakterisieren einen Grossteil der Papageien: «farbig» und «geräuschvoll». Diese treffen auch auf Allfarbloris zu, die ersten Bewohner der neuen Australienanlage. TEXT Dr. Robert Zingg dringen auch in Städte vor, wo sie in Parkanlagen und Alleen sowie im durchgrünten Siedlungsbereich geeignete Lebensbedingungen vorfinden. Als Brutplatz nutzen Allfarbloris Baumhöhlen. Mit ihrem aggressiven Auftreten wissen sie sich erfolgreich gegen andere Interessenten dieser Höhlen durchzusetzen. Am Brutgeschäft und der Jungenaufzucht sind beide Elternteile beteiligt. haben diese Nahrungsquelle schnell angenommen, andere zeigten sich anfänglich etwas skeptisch. Ihr neues Zuhause durften die Allfarbloris etappenweise kennenlernen. Nach einem Aufenthalt in den Hintergrund-Volieren öffneten sich die Schieber zum Flugraum und dann, etwas später, auch noch das Tor zur Aussenvoliere. Damit hat die Geräuschkulisse des Zoos eine neue, lautstarke Komponente erhalten. Als «Lori» werden einerseits rund sechzig Arten einer Unterfamilie der Papageien bezeichnet, kleine bis mittelgrosse, farbenprächtige Vögel. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst Australien und die umgebenden Inselgruppen. Diese Loris ernähren sich vor allem von Pollen, Nektar und weichen Früchten, aber auch Knospen und weichen Sämereien. Um die flüssigen Bestandteile der Nahrung effizient aufnehmen zu können, ist die Spitze ihrer langgezogenen Zunge mit feinen Papillen pinselartig ausgestaltet. Andererseits steht der Name «Lori» auch für eine Gruppe nachtaktiver, baumbewohnender Primaten, die in Afrika und Asien beheimatet ist. Ihr Merkmal ist eine betont langsame Fortbewegung. Unterschiedlicher könnten die zwei «Loris» nicht sein. BESTÄUBER UND OBSTRÄUBER Der Allfarblori – im Englischen wegen der leuchtenden Farben «Rainbow Lorikeet» genannt – besiedelt die östliche und südöstliche Küstenregion Australiens. An der Südwestküste wurde dieser Vogel vom Menschen in der Region von Perth eingeführt. Paarweise oder in Schwärmen ziehen diese Vögel auf der Nahrungssuche weiträumig umher. Im Geäst der Bäume und Sträucher erweisen sie sich als sehr geschickte Kletterer, wenn es gilt, auch die an den äussersten Zweigspitzen wachsenden Blüten und Knospen zu erreichen. Als eifrige Blütenbesucher tragen sie mit dem im Gefieder anhaftenden Pollen auch zur Bestäubung von Blüten bei. Ihre Vorliebe für Früchte und ihr Auftreten in Schwärmen macht sie nicht gerade zu Freunden der Obstbauern. Allfarbloris NEKTAR FÜR DIE SCHLECKMÄULER Die neue Anlage für die Allfarbloris steht an der Stelle, wo sich früher die beiden Freiland-Terrarien befanden. Die Voliere ist dreiteilig: Ein erster Bereich, für die Besucher nicht einsehbar, umfasst die Haustechnik, eine kleine Küche und Hintergrund-Volieren. Als Gewächshaus gestaltet ist der zentrale Flugraum mit der integrierten Besucherplattform, von welcher aus Besucher unter Aufsicht die Loris mit einer Nektarlösung füttern können. Den dritten Teil bildet der Eingangsbereich, der mit seinen beiden Türen die Funktion einer Schleuse übernimmt. Hier sind die Ausgabestelle für die Nektarlösung und eine Gelegenheit zum Händewaschen untergebracht. Im angrenzenden Aussenbereich können in einem gedeckten Unterstand Kinderwagen abgestellt werden. Längs des Hauses, zwischen Haus und Besucherweg, verläuft eine Aussenvoliere. ANKOMMEN IM NEUEN AUSTRALIEN Die ersten Bewohner der neuen Lori-Voliere sind zwanzig Allfarbloris aus dem Zoo Duisburg. Sie trafen Anfang April bei uns ein und mussten – wie alle neu eintreffenden Tiere – zunächst für dreissig Tage in die Quarantänestation. Hier wurde ihnen auch erstmals in einem kleinen Schälchen Nektarlösung von Hand angeboten. Die etwas forscheren Vögel zoo.ch/lori LORI-GOTTI, LORI-GÖTTI? Möchten Sie ein Jahr lang die Pflege eines Allfarbloris unterstützen? Zum Dank bekommen Sie eine Dokumentation mit Urkunde, Bild und Beschreibung der Tierart sowie zwei freie Zooeintritte. Zudem sind Sie zum Patentag eingeladen, wo wir Sie mit einem attraktiven Programm und spannenden Einblicken in den Zooalltag verwöhnen. Die Patenschaft kostet Fr. 300.– pro Jahr, vor Ablauf erhalten Sie eine unverbindliche Verlängerungsanfrage. zoo.ch/patenschaften AUSTRALIEN AB FRÜHLING 2018 Bild: Rita Schlegel Bilder: Prismaonline, Gerard Lacz, Rita Schlegel Das ehemalige Afrikahaus wandelt sich zurzeit zum Lebensraum für australische Tiere. In grosszügigen Aussenanlagen leben künftig Emus und Kängurus. Der Publikumsliebling des neuen Australiens wird ebenfalls ein Beuteltier sein: der Koala. Vertreten ist mit dem Riesenwaran auch eine beeindruckende Reptilienart. Er ist mit bis über zwei Metern Länge die grösste australische Echse und wird zusammen mit den Koalas das Haus bewohnen. Die Anlage ist im Frühling 2018 bereit für Ihren ersten Besuch! zoo.ch/australien Die Allfarbloris sind ursprünglich in Regen-, Trocken- und Mangrovenwäldern beheimatet. Für die Koalas lassen wir speziellen Eukalyptus anpflanzen. ZOONEWS SOMMER <strong>2017</strong> ZOONEWS SOMMER <strong>2017</strong>