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Burnout - Hansestadt Stralsund

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Editorial<br />

Selbsthilfe in Aktion<br />

2<br />

<strong>Burnout</strong><br />

Inhalt<br />

<strong>Burnout</strong>:<br />

Definition, Risikogruppen, Symptome, Ursachen,<br />

<strong>Burnout</strong> und Mobbing, Phasen, Behandlung,<br />

Entspannungs- und Aktivierungsverfahren,<br />

Prävention<br />

- Supervisor Burkhard Schmidt<br />

- Volkshochschule <strong>Stralsund</strong><br />

- Rehasportverein Uhlenhaus<br />

- Polizeidirektion <strong>Stralsund</strong><br />

- Berufsförderungswerk <strong>Stralsund</strong><br />

- Online-Beratung<br />

- Landesweite Datenbank für Selbsthilfe<br />

Seite 3<br />

Seite 4<br />

Seite 6<br />

bis<br />

Seite 25<br />

Seite 25<br />

Seite 28<br />

Seite 30<br />

Seite 32<br />

Seite 34<br />

Seite 37<br />

Seite 39<br />

Impressum<br />

Herausgeber: <strong>Hansestadt</strong> <strong>Stralsund</strong><br />

Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen (KISS),<br />

Mönchstraße 17, 18439 <strong>Stralsund</strong>, Telefon: 0 38 31/29 26 45,<br />

Fax: 0 38 31/29 15 19, Email: kiss@stralsund.de<br />

Internet: www.stralsund.de/kiss<br />

Redaktion, Satz & Layout: Susanne Senneke<br />

Redaktionsschluss: Dezember 2009


Haben Sie Interesse<br />

an der Gründung<br />

einer Selbsthilfegruppe<br />

“<strong>Burnout</strong>”, dann<br />

melden Sie sich bei<br />

der:<br />

Kontakt- und<br />

Informationsstelle für<br />

Selbsthilfegruppen<br />

(KISS)<br />

Mönchstraße 17<br />

18439 <strong>Stralsund</strong><br />

Tel.<br />

0 38 31/29 26 45<br />

Fax:<br />

0 38 31/29 15 19<br />

Email:<br />

kiss@stralsund.de<br />

Internet:<br />

www.stralsund.de/kiss<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Monika Westphal<br />

<strong>Burnout</strong><br />

Editorial<br />

Was ist dran am <strong>Burnout</strong>-Syndrom? Wen betrifft es?<br />

Wer ist gefährdet? Was kann man dagegen tun? Wie<br />

schützt man sich vor <strong>Burnout</strong>?<br />

Wir wollen dazu in diesem Heft informieren, Denkanstöße<br />

geben und Vorsorgemöglichkeiten aufzeigen.<br />

Bei den äußeren Faktoren von <strong>Burnout</strong> werden oft<br />

die immer größeren und höheren Anforderungen am<br />

Arbeitsplatz genannt, denen sich viele Menschen<br />

nicht mehr gewachsen fühlen. Nach meinen Erfahrungen<br />

sind aber nicht nur Menschen gefährdet, die<br />

eine hohe Arbeitsverdichtung erfahren. “Fördern und<br />

Fordern” der Agentur für Arbeit werden oftmals als<br />

Unterforderung und Demütigung erlebt und können<br />

wie bei der Arbeitsüberforderung gemeinsam mit<br />

den persönlichen Faktoren, wie eigene Kompetenzen<br />

nicht nutzen zu können, an der Entstehung des<br />

“Ausgebranntseins” beteiligt sein.<br />

<strong>Burnout</strong> im Ehrenamt?<br />

Bei einer Aufgabe, die ich mir selbst ausgesucht<br />

habe, die ich mit viel Motivation und Freude begonnen<br />

habe - wie geht das? Habe ich mit der Zeit<br />

mehr Verantwortung übernommen als mir gut tut?<br />

Habe ich das Gefühl die anderen im Stich zu lassen?<br />

Wird die Selbsthilfegruppe auseinanderbrechen,<br />

wenn ich aussteige oder mich zurücknehme?<br />

Die normalen Probleme des Generationswechsels in<br />

Gruppen, nur ein “Durchhänger” oder schon <strong>Burnout</strong>?<br />

Grenzen erkennen und Grenzen setzen - das ist<br />

die hohe Kunst der <strong>Burnout</strong>-Prävention.<br />

Monika Westphal, Leiterin KISS<br />

3


4<br />

Selbsthilfe in Aktion<br />

Rückblick - Selbsthilfe in Aktion<br />

Bündnis für Familien in Grimmen Fotos: KISS<br />

Tag der Selbsthilfe und Gesundheit in Grimmen


Woche der Gemeindepsychiatrie<br />

Selbsthilfe in Aktion<br />

Rückblick - Selbsthilfe in Aktion<br />

Woche der Gemeindepsychiatrie in der KISS<br />

Landesarbeitsgemeinschaft der Kontaktstellen<br />

M-V<br />

5


6<br />

<strong>Burnout</strong><br />

Gedicht<br />

Wer je ein ausgebranntes Gebäude gesehen hat,<br />

der weiß, wie verheerend so etwas aussieht.<br />

Ein Bauwerk, eben noch von pulsierendem Leben erfüllt, ist nun verwüstet.<br />

Wo früher Geschäftstätigkeit herrschte,<br />

finden sich jetzt nur noch verkohlte Überreste von Kraft und Leben.<br />

Ein paar Ziegel und Zementbrocken mögen stehengeblieben sein,<br />

ein paar leere Fensterrahmen.<br />

Vielleicht ist sogar die äußere Hülle des Gebäudes noch erhalten.<br />

Wer sich jedoch hineinwagt in die Ruine,<br />

wird erschüttert vor dem Werk der Vernichtung stehen.<br />

(Freudenberger,<br />

<strong>Burnout</strong>forscher)


"<strong>Burnout</strong> hat ganz<br />

ohne Zweifel mit den<br />

gesellschaftlichen Veränderungen<br />

zu tun.<br />

Erstens wird heute<br />

von Arbeitnehmern<br />

ei ne viel höhere Mobilität<br />

verlangt, die die<br />

Anforderungen an die<br />

interpersonellen Kompetenzen<br />

sehr hoch<br />

setzt. Zweitens kommt<br />

es durch die ständige<br />

Verdichtung von<br />

Arbeits prozessen zu<br />

einem enormen Konkurrenzdruckuntereinander.<br />

Und drittens<br />

grassiert in Deutschland<br />

die Angst, die<br />

Arbeit zu verlieren.<br />

Diese krankmachenden<br />

Strukturen in der<br />

Arbeitswelt und in der<br />

Gesellschaft führen<br />

zwangsläufig zum<br />

Risiko des Ausbrennens<br />

- dem <strong>Burnout</strong>."<br />

(Prof. Dr. med. Harald<br />

Freyberger, Hanse-Klinikum<br />

<strong>Stralsund</strong>)<br />

<strong>Burnout</strong><br />

Definition<br />

Definition <strong>Burnout</strong><br />

<strong>Burnout</strong> bedeutet "ausgebrannt sein" und ist das<br />

Endstadium eines langsam schleichenden Prozesses.<br />

Kein kurzfristiger Zustand, sondern eine lang<br />

andauernde EMOTIONALE UND GEISTIGE<br />

ERSCHÖPFUNG.<br />

<strong>Burnout</strong> ist die Folge von dauerhaftem negativen<br />

Stress und dem Verbrauch der inneren Leistungsreserven.<br />

Ein jahrelanges Missverhältnis zwischen<br />

den Leistungsanforderungen an sich selbst, den<br />

Anforderungen der beruflichen und privaten Umwelt,<br />

dem eigenen Energiehaushalt und den erlernten<br />

Bewältigungsstrategien. Durch eine härter werdende<br />

Arbeitswelt wird dieser Prozess noch unterstützt.<br />

<strong>Burnout</strong> kann nahezu alle sozialen Gruppen tref fen<br />

- von Schülern über Forscher bis hin zu Arbeitslosen<br />

und Rentnern sind Krankheitsfälle bekannt.<br />

Geschichte<br />

Der Begriff “<strong>Burnout</strong>” wurde erstmals 1974 von<br />

dem Psychoanalytiker Herbert Freudenberger verwendet.<br />

“Helfende Berufe” (Ärzte, Pflegeberufe,<br />

Rettungsdienstpersonal, Lehrer, Sozialarbeiter,<br />

Erzieher) fielen ihm durch besonders häufige Krankschreibung,<br />

Arbeitsunfähigkeit oder Frühver rentung<br />

auf. Ursache war eine besonders hohe Arbeitsbelastung,<br />

gepaart mit einem besonders hohen persönlichen<br />

Engagement. Beides führte zum “Ausbrennen”.<br />

7


Risikogruppen<br />

8<br />

<strong>Burnout</strong><br />

Risikogruppen<br />

Früher ging man davon aus, dass hohe Arbeitsbelastung<br />

insbesondere in "helfenden Berufen" ausbrennen<br />

lässt (häufige Krankschreibung, Arbeitsunfähigkeit<br />

oder Frühverrentung). Inzwischen ist klar:<br />

Nicht nur Personen in sozialen Berufen sind<br />

bedroht, sondern mittlerweile erkranken viele Per-<br />

sonen im<br />

Büro. Manager<br />

der<br />

m i t t l e r e n<br />

Ebene, IT-<br />

Fachleute<br />

in ausu<br />

f e r n d e n<br />

Projekten<br />

und Selbsts<br />

t ä n d i g e<br />

sind genausobetroffen<br />

wie<br />

Menschen,<br />

die im Be-<br />

"Das größte Risiko an <strong>Burnout</strong> zu erkranken liegt im Alter zwischen<br />

30 und 40 Jahren. Hier gilt es auch, ganz einfach den<br />

Schalter umzulegen, dass der Körper nicht mehr so spritzig<br />

und leistungsfähig ist.<br />

Zu den Risikogruppen zählen aus meiner Erfahrung neben<br />

Lehrern und Selbstständigen vor allem Polizisten, Feuerwehrleute,<br />

Rettungssanitäter und Notfallärzte.<br />

In unseren Tageskliniken behandeln wir täglich etwa 20 Betroffene,<br />

deren <strong>Burnout</strong> sich in der Regel in einer Erschöpfungsdepression<br />

äußert."<br />

ruf oft Frust erleben, wie Ärzte oder Lehrer. Sie<br />

sind besonders betroffen von Überbelastung, fehlender<br />

Eigenständigkeit und mangelnder Anerkennung.<br />

(Prof. Dr. med. Harald Freyberger, Direktor der<br />

am Hanse-Klinikum <strong>Stralsund</strong> ausgelagerten<br />

Uniklinik für Psychiatrie und Psychotherapie)


“Wenn man eine Kerze<br />

an beiden Seiten<br />

anzündet, mag sie eine<br />

Zeit doppelt so viel<br />

Licht spenden - aber<br />

sie ist auch doppelt so<br />

schnell abgebrannt!"<br />

(Myron Rush’s)<br />

“Ich rate, lieber mehr<br />

zu können,<br />

als man macht,<br />

als mehr zu machen,<br />

als man kann."<br />

(Berthold Brecht)<br />

“Wem es nicht gelingt,<br />

den Teufelskreis zu<br />

unterbrechen, für den<br />

kann die Summe<br />

der alltäglichen<br />

Anforderungen<br />

lebensgefährlich<br />

werden.”<br />

(Manfred<br />

Schedlowski)<br />

<strong>Burnout</strong><br />

Risikogruppen<br />

<strong>Burnout</strong> und Ehrenamt<br />

Zwei Dinge, die sich ausschließen? Ehrenamtliche<br />

Mitarbeit macht man doch freiwillig. Und was man<br />

freiwillig macht, bereitet doch Spaß. Warum dann<br />

<strong>Burnout</strong>?<br />

Hier spielt der Beginn der <strong>Burnout</strong>-Entwicklung<br />

eine wichtige Rolle - der Zwang sich beweisen zu<br />

müssen. Wenn jemand den ganzen Tag hart arbeitet,<br />

dafür jedoch keine oder kaum Anerkennung<br />

bekommt, sucht er sich die nötige Anerkennung in<br />

anderen Aktivitäten. Sozial eingestellte Menschen<br />

engagieren sich in Vereinen oder anderen Institutionen<br />

wie Rotes Kreuz, Freiwillige Feuerwehr usw.<br />

Hier sind die Menschen nützlich, werden gebraucht,<br />

während sie im Beruf nur arbeiten, um<br />

das nötige Geld zum Leben zu verdienen.<br />

Ein guter Ansatz und sicherlich sind die positiven<br />

Effekte des Ehrenamtes wie Anerkennung nicht zu<br />

vernachlässigen. Jedoch gilt hier dasselbe wie<br />

auch an anderen Stellen: Zuviel des Guten kann<br />

schädlich sein. Wer nicht auch mal "Nein" sagt und<br />

sich immer mehr Aufgaben aufhalst, kommt trotz<br />

aller Anerkennung schneller in einen <strong>Burnout</strong>, als<br />

ihm lieb sein kann…<br />

Quelle: www.das-burnout-syndrom.de<br />

9


<strong>Burnout</strong> und Hauspflege<br />

10<br />

<strong>Burnout</strong><br />

Risikogruppen<br />

Angehörige überschätzen ihre Leistungsgrenzen:<br />

"Dauert häusliche Pflege lange, ist <strong>Burnout</strong> fast<br />

vorprogrammiert", sagt der Bremer Pflegewissenschaftler<br />

Prof. Stefan Görres im Apothekenmagazin<br />

Senioren Ratgeber. Fast immer sind es Frauen,<br />

Töchter, Schwiegertöchter und Ehefrauen, die bei<br />

der Langzeitpflege eines Angehörigen in die Rolle<br />

der Krankenschwester schlüpfen - ohne spezielle<br />

Ausbildung, von gutem Willen, Pflichtgefühl und<br />

Liebe motiviert. Dabei überschätzen sie ihre Kräfte.<br />

Pflegewissenschaftler mahnen zunehmend, dass<br />

die Pflegenden sich ihren Grenzen stellen müssen,<br />

sonst zahlten sie einen hohen Preis: “Ehen und<br />

Familien zerbrechen an der Pflege”, hat der Psychotherapeut<br />

Hartwig Wennemar aus Marienheide<br />

erfahren und rät, spätestens dann fremde Hilfe ins<br />

Haus zu holen oder den Kranken in ein Heim zu<br />

bringen.<br />

Statistiken<br />

Derzeit gibt es noch<br />

keine repräsentativen<br />

kausalen Studien über<br />

die Häufigkeit von<br />

<strong>Burnout</strong>. Schätzungen<br />

besagen, dass bereits<br />

15 Prozent aller<br />

Berufstätigen einmal<br />

ein <strong>Burnout</strong> durchlitten<br />

haben, Tendenz steigend.<br />

Dabei scheinen<br />

besonders leitende,<br />

kreative und helfend<br />

arbeitende Menschen<br />

betroffen zu sein, seltener<br />

der normale<br />

Bandarbeiter oder die<br />

Kassiererin.<br />

Beim <strong>Burnout</strong> sind<br />

Erschöpfung und verminderte<br />

berufliche<br />

Leistungsfähigkeit vorherrschend,<br />

und es<br />

treten psychosomatischeBegleiterscheinungen<br />

wie Muskelschmerzen,Konzentrationsprobleme,<br />

Magen-<br />

Darm-Probleme, Kopfschmerzen,Schlafstörungen<br />

oder Schwindel<br />

auf.


<strong>Burnout</strong><br />

Symptome<br />

1. Emotionale Erschöpfung:<br />

Es gibt keine eindeutige und allgemein anerkannte<br />

Definition des Syndroms. Aber man kann<br />

vier <strong>Burnout</strong>-Symptome, so genannte Kernsymptome,<br />

herausfiltern.<br />

Gefühl der Überforderung<br />

Versagensängste<br />

Frustrationen in allen Lebensbereichen<br />

Aggressionen<br />

Abbau von Motivation und Kreativität<br />

Gleichgültigkeit<br />

Leidenschaftslosigkeit<br />

häufige Alpträume<br />

keine Aktion, nur noch Reaktion<br />

Mitmenschen als Objekte behandelnd<br />

Verlust von Idealismus<br />

keinen Ausweg mehr sehend; Hilflosigkeit<br />

Depressionen<br />

Zweifel am Lebenssinn<br />

2. Soziale Erschöpfung:<br />

Widerwillen und Ängste vor dem Umgang mit Menschen<br />

reduziertes Durchsetzungsvermögen<br />

übertriebene Konfliktvermeidung<br />

Beziehungskrisen im privaten Bereich<br />

Gefühl der Einsamkeit<br />

Verlust von Umsicht<br />

nachlassende Teamfähigkeit<br />

11


12<br />

<strong>Burnout</strong><br />

Symptome<br />

3. Körperliche Erschöpfung:<br />

andauernde Müdigkeit<br />

Schlafstörungen<br />

geschwächtes Immunsystem<br />

Muskelverspannungen<br />

Tinnitus<br />

Herzbeschwerden (erhöhtes Herzinfarktrisiko)<br />

Rückenschmerzen<br />

Verdauungsstörungen<br />

Bluthochdruck<br />

nervöse Ticks<br />

4. Schwächung der Geistesleistung<br />

Konzentrationsstörung, bis hin zu einem Tunnelblick<br />

Fähigkeiten, komplexe logische Sachverhalte<br />

zu durchdringen, sinken<br />

verschlechtertes Abrufen der eigenen Erinnerungen<br />

geringere Merkfähigkeit<br />

Kreativität nimmt deutlich ab<br />

"Der Akku ist einfach leer. Das äußert sich in einem Erschöpfungszustand - in<br />

dem Gefühl, keine Energie mehr zu haben. Der Betroffene findet im Schlaf<br />

keine Erholung mehr und hat das innere Gefühl, ermüd- und erschöpfbarer zu<br />

sein. Herzrasen, Schmerzen oder Magendruck gesellen sich als vegetative<br />

Symptome hinzu. Mit diesen ganzen Krankheitszeichen signalisiert der Körper,<br />

er kann nicht mehr.<br />

Gefährlich wird es, wenn die ständige Überbelastung zu einem chronischen<br />

Stresszustand führt. Dieser setzt den Körper in eine hohe vegetative Alarmbereitschaft<br />

und wird damit zu einem zusätzlichen Risikofaktor für körperliche<br />

Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Herzinfarkt."<br />

(Prof. Dr. med. Harald Freyberger, Hanse-Klinikum <strong>Stralsund</strong>)


Persönliche Ursachen<br />

<strong>Burnout</strong><br />

� Stress im Privatleben<br />

� Perfektionismus<br />

� überhöhter Ehrgeiz / starke Karriereorientierung<br />

� mangelnde Sensibilität gegenüber den körperlichen Symptomen<br />

� mangelnde Regenerierung / keine Erholungsphasen<br />

� mangelnde Delegierfähigkeit<br />

� fehlende / irreale Grenzsetzung<br />

� Helfersyndrom<br />

� persönliche Defizite im Bezug auf Ausbildung<br />

Gesellschaftliche Ursachen<br />

� “Globalisierung”, Rationalisierung, Wettbewerbsdruck,<br />

beschleunigte Innovation, Mobilität und Arbeitsplatzunsicherheit<br />

� wachsende Komplexität aller Prozesse des modernen Lebens<br />

� veränderte Technologie<br />

� demographische Entwicklung<br />

� hohe Konkurrenz<br />

� Unvereinbarkeit von Familie und Beruf<br />

� wirtschaftlicher Druck<br />

� Kombination aus wachsender Anforderung<br />

und steigender Anerkennung<br />

� steigende Eigenverantwortlichkeit<br />

Arbeitsbedingte Ursachen<br />

Ursachen<br />

� Arbeitsumfeld (lange Arbeitswege, schlechte Arbeitsmaterialien)<br />

� Konflikte im Team / mit Vorgesetzten<br />

� nicht leistungsgerechte Bezahlung<br />

13


Arbeitsbedingte Ursachen<br />

14<br />

<strong>Burnout</strong><br />

Ursachen<br />

� Überforderung / Unterforderung<br />

(zeitlich, inhaltlich, fehlende Übersicht)<br />

� persönliche Interessenkonflikte<br />

� mangelhafte Rückmeldungen, unklare Zielvorgaben<br />

� Leistungs- und Zeitdruck<br />

� Angst vor Misserfolg und / oder Kontrolle<br />

� fehlende Anerkennung und Unterstützung<br />

durch Kollegen und Vorgesetzte<br />

� schlechtes Betriebsklima<br />

� Konkurrenzdruck<br />

� fehlende Entwicklungsmöglichkeiten<br />

� Diskriminierung<br />

� mangelnde Information und Beteiligung am Betriebsgeschehen<br />

Man unterscheidet zwischen drei Arten von “Ausbrennern”:<br />

Zum einem gibt es den klassischen Fall des ”Selbstverbrenners”. Ihn zeichnen<br />

Ehrgeiz, hochgesteckte Ziele und Dynamik aus. Er arbeitet immer an seinem<br />

Leistungslimit und lässt kaum eine Möglichkeit aus, sich zu beweisen. Zumeist<br />

ist er auch in dem, was er tat, bis er vom <strong>Burnout</strong> aufgehalten wurde, sehr<br />

erfolgreich gewesen. Er trägt somit weitestgehend selbst die Schuld für sein<br />

persönliches <strong>Burnout</strong>-Syndrom.<br />

Zum zweiten haben wir den ”Verschlissenen”. “Nein" kann er nur schwer<br />

sagen. Er ist viel zu passiv und es mangelt ihm an Durchsetzungskraft, auch<br />

nach seinen Wünschen und Bedürfnissen zu handeln.<br />

Und zum dritten haben wir den "Durchgerosteten". Er hat eigentlich nie richtig<br />

für eine Sache gebrannt. Über viele Jahre, Jahrzehnte arbeitete er, ohne eigentlich<br />

je einen richtigen Erfolg in seinem Tun gesehen zu haben. Eher im Gegenteil,<br />

mehr Misserfolge pflasterten seinen Weg, was er sich aber selbst nicht<br />

richtig eingestehen möchte. Quelle: www.das-burnout-syndrom.de


"Sehr oft steht Mobbing<br />

im Zusammenhang<br />

mit <strong>Burnout</strong>.<br />

Beim Mobbing erfolgt<br />

eine gezielte Benachteiligung<br />

oder das<br />

unter Druck setzen<br />

eines Mitarbeiters, um<br />

ihn gezielt aus der<br />

Firma zu drängen.<br />

Allerdings ist es nicht<br />

immer einfach zu<br />

beurteilen, ob ein<br />

Burn out-Betroffener,<br />

der oft unter einer<br />

geringeren Selbstwertachtung<br />

leidet und<br />

weniger leistungsstark<br />

ist, eine Mobbingsituation<br />

objektiv betrachtet<br />

oder verzerrt wahrnimmt.<br />

Im Rahmen<br />

unserer ambulanten<br />

Behandlungen klären<br />

wir solche Situationen<br />

sehr oft gemeinsam<br />

mit den Arbeitgebern<br />

ab, die dieser Problematik<br />

im Allgemeinen<br />

sehr offen gegenüber<br />

stehen."<br />

(Prof. Dr. med.<br />

Harald Freyberger)<br />

<strong>Burnout</strong><br />

<strong>Burnout</strong> und Mobbing<br />

Eine der häufigsten Ursachen des <strong>Burnout</strong>-Syndroms<br />

ist Mobbing; beispielsweise am Arbeitsplatz. Mobbing<br />

beinhaltet mehrere Komponenten wie z. B. von<br />

Kollegen oder Vorgesetzten schikaniert, beleidigt,<br />

gepeinigt oder auch ausgegrenzt zu werden. Hinzu<br />

kommen auch Belästigungen oder kränkende<br />

Arbeitsaufgaben, die der Betroffene über sich ergehen<br />

lässt.<br />

Mobbing beginnt zwar schon mit den soeben aufgezählten<br />

Komponenten, wird aber tatsächlich erst als<br />

Mobbing betrachtet, wenn diese sich häufig und<br />

über einen längeren Zeitraum erstrecken. Laut verschiedener<br />

Studien sind Frauen häufiger Mobbingopfer<br />

als Männer. Dafür gibt es mehrere Gründe:<br />

Frauen sind eher bereit, gesundheitliche Probleme<br />

zuzugeben und Hilfe in Anspruch zu nehmen.<br />

Mobbing am Arbeitsplatz folgt oft der Hierarchie von<br />

oben nach unten. Da Frauen seltener Führungspositionen<br />

besetzen als Männer, sind sie eher betroffen.<br />

<strong>Burnout</strong> durch Mobbing äußert sich dann relativ<br />

schnell bei den mobbingbetroffenen Personen durch<br />

Motivationslosigkeit am Arbeitsplatz bis hin zu Ängsten.<br />

In jedem Fall sollte man in einer solchen Situation<br />

einen Arzt um Rat bitten, der analysieren kann, ob<br />

es sich wirklich um <strong>Burnout</strong> durch Mobbing handelt<br />

oder die Person an einer Depression leidet.<br />

15


16<br />

<strong>Burnout</strong><br />

Phasen<br />

<strong>Burnout</strong> ist immer als ein Prozess zu verstehen,<br />

den man in Phasen unterteilen kann. Es gibt allerdings<br />

nicht den typischen Verlauf des <strong>Burnout</strong>s.<br />

Diese Phasen könnte man folgendermaßen zusammenfassen:<br />

In der ersten Stufe befallen die Betroffenen<br />

leichtere Erschöpfungssymptome, wie verstärkter<br />

Schlafbedarf oder öfter auftretende Kopfschmerzen.<br />

Diese Warnzeichen werden meistens ignoriert.<br />

Der Betroffene schafft sein Arbeitspensum ja immer<br />

noch genau so wie früher.<br />

In der zweiten Stufe nach dem Überengagement<br />

folgt ein emotionaler, geistiger und auch<br />

verhaltensmäßiger Rückzug aus der Arbeit und<br />

dem sozialen Umfeld. Man verliert sein positives<br />

Denken, schafft sich stärkere emotionale Distanzen.<br />

Die Gefühle stumpfen ab, die negative Arbeitseinstellung<br />

wächst. Die zu erfüllenden Aufgaben<br />

werden zunehmend nur noch als Pflicht gesehen,<br />

jeglicher Idealismus geht verloren.<br />

In der dritten Stufe kommen emotionale<br />

Reaktionen dazu. Dabei werden sie entweder<br />

depressiv-ängstlich oder aggressiv und dauerhaft<br />

gereizt. Begleitet wird dieses Stadium von dem<br />

Gefühl der Hilflosigkeit, von der Angst, die Arbeit<br />

nicht mehr zu schaffen. Zudem kommen eine stark<br />

verringerte Selbstachtung und das Gefühl der inneren<br />

Leere.<br />

In der vierten Stufe beginnt der schlimmste<br />

Teil, nämlich der, weshalb <strong>Burnout</strong> so gefürchtet<br />

ist. Die geistige Leistungsfähigkeit baut sich ab.<br />

Motivation und Kreativität gehen verloren.<br />

"Viele Menschen merken<br />

es heute nicht<br />

mehr, wenn der innere<br />

oder äußere Druck zu<br />

groß wird oder haben<br />

die Grenzen für sich<br />

noch nicht definiert.<br />

Die meisten von uns<br />

können jedoch gegenregulieren:<br />

Im Urlaub<br />

entspannen, etwas mit<br />

Freunden unternehmen<br />

- einfach abschalten.<br />

Diese Selbstachtsamkeit<br />

ist enorm wichtig.


Im Übrigen kann man<br />

sich diese Selbstachtsamkeit<br />

auch beibringen<br />

und trainieren. Die<br />

Volkshochschulen und<br />

Beratungsstellen für<br />

psychosoziale Probleme<br />

halten da spezielle<br />

Angebote vor. Auch in<br />

unseren Tageskliniken<br />

bieten wir entsprechende<br />

Interventionshilfen<br />

an."<br />

(Prof. Dr. med. Harald<br />

Freyberger, Direktor<br />

der am Hanse-Klinikum<br />

<strong>Stralsund</strong><br />

ausgelagerten Uniklinik<br />

für Psychiatrie und<br />

Psychotherapie)<br />

<strong>Burnout</strong><br />

Phasen<br />

Es zeigen sich vermehrt Konzentrationsschwächen<br />

während der Arbeit. Der Betroffene erledigt seine<br />

Aufgaben unsystematisch, desorientiert. Sein Organisationsvermögen<br />

lässt nach. Er wird entscheidungsunfähig<br />

und initiativlos. Rigides Schwarz-<br />

Weiß-Denken setzt ein. Er wird unfähig, sich an<br />

neue Situationen anzupassen, wehrt sich deshalb<br />

gegen jegliche Art von Veränderungen.<br />

In der fünften Stufe können sich die Abbauerscheinungen<br />

auch auf das Privatleben ausweiten:<br />

Gefühle verflachen bis hin zur völligen Gleichgültigkeit,<br />

Rückzug von Freunden und auch von<br />

der eigenen Familie, Hobbys werden aufgegeben<br />

- Ein allgemeines Desinteresse entsteht.<br />

In der sechsten Stufe folgen psychosomatische<br />

Reaktionen, also körperliche Beschwerden<br />

aufgrund von psychischen Problemen. Hierzu zählen<br />

starke Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen<br />

und geschwächte Immunabwehr, das heißt häufigere<br />

Erkrankungen. Zudem ist der ständige Wunsch<br />

zu schlafen typisch.<br />

In der letzen Stufe wird die Hilflosigkeit verallgemeinert.<br />

Der Betroffene sieht keinen Ausweg<br />

mehr. Er ist psychisch ein Wrack, spielt mit Suizidgedanken.<br />

Meistens werden diese Stadien auch in dieser Reihenfolge<br />

von den Betroffenen beschritten, was<br />

aber nicht zwingend ist. So treten zum Beispiel<br />

psychosomatische Reaktionen wie Schlafstörungen<br />

bei vielen schon gleich zu Beginn ein.<br />

17


18<br />

<strong>Burnout</strong><br />

Behandlung<br />

<strong>Burnout</strong> kann behandelt werden, doch bevor<br />

es zur <strong>Burnout</strong>-Behandlung kommt, muss<br />

zunächst diagnostiziert werden. Als Diagnosemöglichkeit<br />

bietet sich der “Maslach <strong>Burnout</strong><br />

Inventory” (MBI) an. In diesem Fragebogen<br />

kann die Zustimmung bzw. Ablehnung zu Aussagen,<br />

die aus den Kategorien emotionale<br />

Erschöpfung, Depersonalisierung und Leistungszufriedenheit<br />

nach Intensität und Häufigkeit<br />

erfasst werden.<br />

Letztlich orientiert sich die <strong>Burnout</strong>-Behandlung<br />

an den problematischen Faktoren des <strong>Burnout</strong>-<br />

Syndroms.<br />

<strong>Burnout</strong>-Therapie<br />

Eine <strong>Burnout</strong>-Therapie kann wie folgt aussehen:<br />

� anfangs ausgedehnte Erholung (Kur)<br />

� Thematisierung eines möglichen<br />

Arbeitsplatzwechsels<br />

� Psychotherapie<br />

� ggf. medikamentöse Behandlung<br />

Mit diesen Mitteln der <strong>Burnout</strong>-Therapie ist die<br />

vollständige Beseitigung des <strong>Burnout</strong>-Syndroms<br />

nicht garantiert, aber die Linderung der Symptome<br />

kann damit erreicht werden.<br />

"Wenn der Leidensdruck<br />

höher ist, sollte der<br />

Betroffene eine Selbsthilfegruppebeziehungsweise<br />

einen niedergelassenen<br />

Psychiater oder<br />

Physiotherapeuten aufsuchen.<br />

In Deutschland gibt<br />

es ein einzigartiges<br />

System der medizinischen<br />

Rehabilitation für psychosomatische<br />

Störungen. Im<br />

weitesten Sinne gehört<br />

dazu auch das <strong>Burnout</strong>.<br />

Menschen, deren<br />

Erwerbsfähigkeit durch<br />

<strong>Burnout</strong> gefährdet ist,<br />

haben über den Rentenversicherungsträger<br />

einen<br />

gesetzlichen Anspruch<br />

auf eine stationäre oder<br />

tagesklinische Behandlung.<br />

Allein in diesem<br />

Bereich haben wir in<br />

Deutschland etwa 16.000<br />

Reha-Betten zur Verfügung.<br />

Sowohl die stationäre<br />

als auch tagesklinische<br />

Behandlungsdauer<br />

liegt zwischen drei und<br />

sechs Wochen."<br />

(Prof. Dr. med. Harald<br />

Freyberger)


Hilfreiche Literatur:<br />

“Autogenes Training”<br />

von Marita Hennig<br />

Knaur<br />

“Das Original-Übungsheft<br />

für das Autogene<br />

Training” von Johannes<br />

H. Schultz<br />

“Handbuch Autogenes<br />

Training” von Bernt<br />

Hoffmann<br />

<strong>Burnout</strong><br />

Entspannungs- und Aktivierungsverfahren<br />

Reagiert man zunehmend angespannt und übererregt<br />

auf Belastungen, sollte man eine Form der<br />

Selbstentspannung finden. Begegnet man Stress<br />

jedoch eher mit Schwäche und Passivität, sollten<br />

aktivierende und entspannende Elemente miteinander<br />

kombiniert werden.<br />

Entspannungsverfahren sind z. B.:<br />

Autogenes Training (AT)<br />

Der Göttinger Nervenarzt J.H. Schultz entwickelte<br />

in den 20er Jahren diese Methode der konzentrierten<br />

Selbstentspannung, um Spannungszustände<br />

auszugleichen und Verkrampfungen zu lösen. Es<br />

handelt sich um ein so genanntes Psychoregulationsverfahren,<br />

das im Selbst, im Menschen entsteht.<br />

Die Technik basiert auf dem Prinzip der direkten<br />

Einwirkung auf die eigene Psyche, um die seelischen-nervlichen<br />

Bereiche, der verstandes- und<br />

willensmäßigen Lenkung zugänglich zu machen. In<br />

diesem Zustand körperlicher Entspan nung wird<br />

das vegetative Nervensystem positiv beeinflusst.<br />

Auf autosuggestivem Wege werden Konzentrationsübungen<br />

erlernt und bestimmte Leitsätze ständig<br />

wiederholt, mit denen auf die Körperfunktionen<br />

(z. B. Herzschlag-Frequenz) eingewirkt werden<br />

kann.<br />

Progressive Muskelentspannung (PM)<br />

1929 entwickelte der Arzt Edmund Jacobson eine<br />

Methode der Selbstentspannung auf der Grundla-<br />

19


20<br />

<strong>Burnout</strong><br />

Entspannungs- und Aktivierungsverfahren<br />

ge psychophysiologischer Muskelarbeit, um stressbedingte<br />

körperliche und seelische Anspannungen<br />

zu lockern. Durch abwechselnde An- und Entspannung<br />

wird das Loslassen, das Lösen der inneren<br />

Spannung assoziiert. Die praktischen Übungen,<br />

welche möglichst störungsfrei, mit lockerer Kleidung,<br />

in bequemer Haltung und mit geschlossenen<br />

Augen durchgeführt werden sollen, umfas sen<br />

einzelne Gliedmaßen oder größere Muskelgruppen.<br />

Man konzentriert sich ganz auf den Körper und<br />

geht die einzelnen Muskelgruppen, beginnend an<br />

den Zehen, durch. Wenn der Körper entspannt ist,<br />

kann das eigentliche Training beginnen.<br />

Aktivierungsverfahren sind z. B.:<br />

Yoga<br />

Yoga ist die wohl bekannteste asiatische Entspannungstechnik,<br />

ein etwa 2000 Jahre altes philosophisch-religiöses<br />

Meditationssystem aus Indien. Im<br />

Mittelpunkt der Betrachtung steht an dieser Stelle<br />

das so genannte Hatha-Yoga (Körper-Yoga). Durch<br />

die Atmung und bestimmte Körperübungen, Konzentration<br />

und Meditation sollen Körper, Seele und<br />

Geist in harmonischen Einklang gebracht werden.<br />

Qigong<br />

Der Begriff Qigong ist eine Sammelbezeichnung<br />

für unterschiedliche Übungen und soll den Atem<br />

und die Aufmerksamkeit schulen. Durch gezielte<br />

Hilfreiche Literatur:<br />

“Weniger Stress durch<br />

progressive Muskelentspannung<br />

- eine leicht<br />

zu erlernende Entspannungstechnik<br />

mit<br />

Entspannungsmusik<br />

zur Stressbewältigung”,<br />

Audio-CD von<br />

Henrik Brandt & Steffen<br />

Grose<br />

“Progressive Muskelentspannung<br />

nach<br />

Jacobson” von Arnd<br />

Stein<br />

Hilfreiche Literatur:<br />

“Die Yoga Box” von<br />

Anna Trökes Gräfe<br />

“Yoga für Anfänger”<br />

von Harry Waesser<br />

Gräfe<br />

Hilfreiche Literatur:<br />

“Qigong. Lust zum<br />

Üben” von Wilhelm<br />

Mertens<br />

“Qigong. Der chinesische<br />

Weg für ein<br />

gesundes, langes<br />

Leben” von Liu Qingshan


Hilfreiche Literatur:<br />

“Tai Chi für Anfänger”<br />

von Thomas Methfessel<br />

“Das T`ai Chi Ch`uan<br />

Übungsbuch” von Loni<br />

Liebermann & Andrea<br />

Bilger<br />

<strong>Burnout</strong><br />

Entspannungs- und Aktivierungsverfahren<br />

Atem- und Körperbewegungen soll eine innere Reinigung<br />

von Körper und Psyche erreicht werden.<br />

Tai Chi<br />

Unter diesem Begriff, bei uns auch als “Schattenboxen”<br />

bekannt, versteckt sich eine asiatische<br />

Bewegungsmeditation und “sanfte” Selbstverteidigungstechnik.<br />

Praktiziert werden langsame, weiche<br />

und harmonische Bewegungen, welche Ruhe, Ausgeglichenheit,<br />

Konzentration und Ausdauer bewirken<br />

sollen. Neben dem Entspannungseffekt kann<br />

man durch die aktiven Bewegungselemente Stress<br />

abbauen.<br />

"Yoga, autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung<br />

bieten Möglichkeiten, sich körperlich und<br />

seelisch zu entspannen. In angespannten Situationen<br />

sind diese Techniken eine gute Handhabe, sich wieder<br />

herunterzuholen und gegenzuregulieren.<br />

In <strong>Stralsund</strong> und Umgebung gibt es viele Anbieter, um<br />

diese Techniken zu erlernen."<br />

(Prof. Dr. med. Harald Freyberger, Direktor der am<br />

Hanse-Klinikum <strong>Stralsund</strong> ausgelagerten<br />

Uniklinik für Psychiatrie und Psychotherapie)<br />

21


Individuelle Handhabe<br />

Stressquellen identifizieren<br />

22<br />

<strong>Burnout</strong><br />

Prävention<br />

Dazu zählen Stressauslöser, -situationen, -symptome,<br />

-reaktionen und -bewältigungsstrategien.<br />

Grenzen setzen und Nein-Sagen-Können<br />

Seine eigenen Grenzen zu kennen und zu respektieren<br />

beinhaltet nicht nur die Durchführung eines<br />

adäquaten Zeitmanagements, sondern auch den<br />

Lernprozess, sich gegen die vielfältigen Anforderungen<br />

und Ansprüche, welche einem auferlegt<br />

werden, zu wehren.<br />

Realistische Ziele setzen<br />

Oft hängt <strong>Burnout</strong> damit zusammen, dass man<br />

sich der eigenen Ambitionen und Hoffnungen nicht<br />

mehr bewusst ist. Aus diesem Grund sollte jeder<br />

nach Abklärung der eigenen Prioritäten, seine kurz-<br />

und langfristigen Ziele neu überdenken und beurteilen<br />

und sie auf ihre Realisierung hin überprüfen.<br />

Soziale Unterstützung<br />

Jeder Mensch hat das Bedürfnis nach Nähe und<br />

Gegenseitigkeit. Die Zugehörigkeit zu einem sozialen<br />

System und die Anforderungen, die sich aus<br />

der darin eingenommenen Rolle für jeden Einzelnen<br />

ergeben, sind äußerst wichtig im Leben.<br />

Hilfreiche Literatur:<br />

“Stressbewältigung. So<br />

werde ich belastbar.”<br />

Von Katrin Bayer<br />

“Stressbewältigung.<br />

Stressfaktoren erkennen.<br />

Anspannung vermeiden.<br />

Druck abbauen.”<br />

von Katrin Bayer<br />

Hilfreiche Literatur:<br />

“Grenzen setzen -<br />

Grenzen achten” von<br />

Anselm Grün &<br />

Ramona Robben<br />

“Mut zum Nein sagen.<br />

Grenzen setzen ohne<br />

Schuldgefühle” von<br />

Antje Balters<br />

“Grenzen setzen bei<br />

Erwachsenen” von<br />

August Höglinger<br />

Hilfreiche Literatur:<br />

“Coaching. Miteinander<br />

Ziele erreichen”<br />

von Maren Fischer-<br />

Epe (2004)<br />

“Ziele setzen und<br />

erreichen” von Dieter<br />

Ückermann (2001)<br />

“Ziele setzen, Ziele<br />

erreichen” von Lutz<br />

Berger (2001)


Hilfreiche Literatur:<br />

“Mehr Zeit für das<br />

Wesentliche” von<br />

Lothar J. Seiwert<br />

“Zeitmanagement” von<br />

Jörg Knoblauch &<br />

Holger Wöltje Haufe<br />

“Zeitmanagement -<br />

Perfekt organisieren<br />

mit Zeitplaner und<br />

Handheld” von J.<br />

Knoblauch & Holger<br />

Wöltje Haufe<br />

“Das 1x1 des Zeitmanagement”<br />

von Lothar<br />

J. Seiwert<br />

“Der Minuten-Manager”<br />

von K. Blanchard<br />

& S. Johnson<br />

<strong>Burnout</strong><br />

Prävention<br />

Soziale Unterstützung kann man nicht nur in Per-<br />

sonen finden, sondern auch z. B. in Tieren (Haustiere),<br />

Tätigkeiten (Musikhören, Kochen, Fernsehen,<br />

Hobbys), Ideen (Religion), Orten (Wald) oder auch<br />

in Gegenständen (Pflanzen).<br />

Zeitmanagement<br />

Zeitmanagement bezeichnet eine möglichst realitätsbezogene<br />

Arbeits- und Handlungsplanung. Es<br />

ist bedeutend, die eigenen Aufgaben nach Wichtigkeit<br />

und Dringlichkeit zu ordnen, damit am Ende<br />

des Tages nicht das Wichtigste liegen bleibt. In diesem<br />

Zusammenhang ist es auch von besonderer<br />

Bedeutung, genügend Zeitpuffer einzuplanen<br />

Maßnahmen auf organisationsbezogener Ebene<br />

Begrenzung von Zeitdruck<br />

Belastungen durch einen zu großen Zeitdruck können<br />

vermindert oder sogar vermieden werden,<br />

indem man beispielsweise Schichten verkürzt, längere<br />

Arbeitspausen einplant, Sonderurlaub genehmigt,<br />

Teilzeitstellen einführt oder auch langfristig<br />

den Wechsel von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz, einen<br />

Stellenaustausch auf gleicher Ebene oder vorzeitige<br />

Pensionierungen in Aussicht stellt. Durch solche<br />

Maßnahmen kann sich die Arbeit als abwechslungsreicher,<br />

interessanter und anregender erweisen,<br />

dadurch individuellen Stress verringern und<br />

die Arbeitseinstellung zum Positiven verändern.<br />

23


24<br />

<strong>Burnout</strong><br />

Prävention<br />

Erhöhung der Autonomie durch eine Erweiterung<br />

des Handlungs- und Entscheidungsspielraums<br />

Um mehr Autonomie zu erreichen, ist es notwendig,<br />

die Strukturen innerhalb der Organisation flexibler<br />

zu gestalten. Maßnahmen in dieser Hinsicht sind<br />

eine eigenständige Planung und Ausführung der<br />

übertragenen Arbeitsaufgaben durch die Mitarbeiter<br />

sowie eine Mitgestaltung derer an den jeweiligen<br />

Arbeitsbedingungen.<br />

Schaffung von Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

Das Angebot an beruflicher Fort- und Weiterbildung<br />

erhöht sich seit den 70er Jahren stetig. Durch<br />

die Schaffung solcher Angebote können die MitarbeiterInnen<br />

mehr Selbstsicherheit und berufliche<br />

Handlungskompetenz erlangen, ihre Problemwahrnehmung<br />

verbessern, Arbeitsschwerpunkte neu<br />

akzentuieren und neue Perspektiven entwickeln.<br />

Supervision<br />

Eine regelmäßige, berufsbegleitende Supervision<br />

kann zur Reflexion der psychosozialen Arbeit von<br />

fundamentaler Bedeutung sein.


Burkhard Schmidt<br />

Foto: SuSe<br />

Kontakt:<br />

Evangelische<br />

Akademie M-V<br />

Burkhard Schmidt<br />

Studienleiter für<br />

Jugendbildung<br />

Supervisor (DGSv)<br />

Katharinenberg 35<br />

18439 <strong>Stralsund</strong><br />

Tel./Fax:<br />

0 38 31/28 80 93<br />

Email: burkhard.<br />

schmidt@ev-akademiemv.de<br />

<strong>Burnout</strong><br />

Supervisor Burkhard Schmidt<br />

Burkhard Schmidt, Jugendbildungsreferent bei<br />

der Evangelischen Akademie M-V, arbeitet seit<br />

zehn Jahren als Supervisor, auch in <strong>Stralsund</strong>.<br />

Vier Jahre lang holte er sich dafür das fachliche<br />

Rüstzeug in einer von der Deutschen Gesellschaft<br />

für Supervision (DGSv) anerkannten Ausbildung.<br />

Immer öfter begegnen dem 52-Jährigen<br />

bei seiner Arbeit als Supervisor Menschen mit<br />

dem <strong>Burnout</strong>-Syndrom:<br />

Was ist Supervision eigentlich?<br />

Burkhard Schmidt: Supervision dient der Stärkung<br />

der Arbeitsfähigkeit. Gegenstand der Supervision<br />

ist die Reflexion des beruflichen Handelns. Dabei<br />

gilt es, aus einer anderen Perspektive heraus<br />

Lösungsmöglichkeiten zu finden oder das zu<br />

sichern, was gut funktioniert. Das heißt, SupervisorInnen<br />

arbeiten nicht immer problembezogen, sie<br />

schauen auch, wie Erfolge funktionieren.<br />

Trotzdem assoziieren viele Supervisionen mit<br />

dem Gefühl des “sich Nackigmachens”…<br />

Burkhard Schmidt: Diese Vorbehalte haben verschiedene<br />

Wurzeln. Zum einen ist das Berufsbild<br />

des Supervisors nicht geschützt und es ist ein weites<br />

Feld, auf dem leider auch viele Unqualifizierte<br />

tätig sind. Gerade letztere wahren oft nicht die<br />

Identität der Persönlichkeit - eines der vielen<br />

Grundprinzipien ausgebildeter SupervisorInnen.<br />

Für uns ist die Supervision eine spezielle Beratungsmethode<br />

ohne Therapieambitionen.<br />

Vorbehalte gibt es außerdem, weil Supervisionen<br />

neu sind, so etwas gab es in der DDR nicht. Ins-<br />

25


26<br />

<strong>Burnout</strong><br />

Supervisor Burkhard Schmidt<br />

besondere, wenn Supervision vom Chef “diktiert”<br />

wird, werden Zweifel an der eigenen Persönlichkeit<br />

und am Selbstwertgefühl geweckt.<br />

Gegen solche Vorbehalte kann man nur gute Arbeit<br />

setzen.<br />

Wer nimmt Ihre Supervisionen in Anspruch?<br />

Burkhard Schmidt: Ich arbeite viel mit Lehrern,<br />

Kindergärtnerinnen und Krankenschwestern, also<br />

Menschen aus dem sozialen und helfenden<br />

Bereich. Ich hoffe auch, dass gerade für diese<br />

Berufsgruppen, die mit und am Menschen arbeiten,<br />

Supervisionen irgendwann einmal selbstverständlich<br />

werden.<br />

Warum?<br />

Burkhard Schmidt: In diesen Berufen sind Frau<br />

oder Mann immer in ihrer ganzen Person gefordert<br />

- mit ihrer Haltung, mit ihren Empfindungen und<br />

Gefühlen. Ich erlebe es oft, dass meine Supervisanden<br />

ihre Arbeit mit nach Hause nehmen, keine<br />

Distanz mehr zur Arbeit und dem damit verbundenen<br />

Umfeld gewinnen. Hier muss gelernt werden,<br />

berufliche Szenen mit einem professionell-distanzierten<br />

Blick zu betrachten - und zwar bevor massive<br />

Konflikte bis hin zum <strong>Burnout</strong> vorliegen.<br />

Apropos <strong>Burnout</strong> - welche Ursachen sehen Sie<br />

dafür?<br />

Burkhard Schmidt: Nach meinen Beobachtungen<br />

beschleunigen sich die Veränderungen in der<br />

Arbeitswelt rasant und damit auch die Anforderungen<br />

an die Menschen, sich diesen anzupassen.<br />

Supervision findet in<br />

Sitzungen statt, die<br />

terminlich variabel,<br />

aber kontinuierlich für<br />

einen gewissen zeitlichen<br />

Rahmen vereinbart<br />

werden. Das<br />

Honorar legt der<br />

Supervisor fest.<br />

Supervision ist keine<br />

Therapie, sie kann<br />

Organisations- und<br />

Institutionsveränderungen<br />

und -entwicklungen<br />

beratend begleiten.<br />

Methodisch nutzt<br />

die Supervision überwiegend<br />

die Erkenntnisse<br />

der Psychologie,<br />

Psychoanalyse, Gruppendynamik<br />

sowie der<br />

Organisations- und<br />

Kommunikationswissenschaften.


<strong>Burnout</strong><br />

Supervisor Burkhard Schmidt<br />

Heute braucht die Gesellschaft flexible und dynamische Arbeitnehmer<br />

und der Anforderungsdruck an den Einzelnen steigt. Oft<br />

begegnen mir in meiner Arbeit auch die Arbeitnehmer, die nur in<br />

einer kurzzeitig geförderten Maßnahme beschäftigt sind. Diese<br />

Rahmenbdingungen schaffen ebenfalls eine große Unsicherheit,<br />

die durchaus im <strong>Burnout</strong> enden kann.<br />

Erschreckend ist darüber hinaus die Tatsache, dass es heute<br />

wenige Betriebe mit guten Personalentwicklungskonzepten gibt.<br />

Betriebe, die ihre Leitungsrolle ernst nehmen, Verantwortung<br />

gegenüber ihren Mitarbeitern übernehmen und Personalentwicklung<br />

betreiben. Da dies so selten der Fall ist, komme ich in<br />

meinen Supervisionen oft mit Menschen zusammen, die einfach<br />

gelähmt sind und jede Handlungsautonomie verloren haben. Das<br />

hat aus meiner Sicht oft damit zu tun, dass sie sich nicht entwickeln,<br />

ihre eigenen Ideen nicht verwirklichen konnten und sie jahrelang<br />

nur gegen Wände gelaufen sind. Dieser Prozess hat sie<br />

ermüden lassen - bis hin zur Resignation.<br />

Welche Chancen bietet in solchen Situationen die Supervision?<br />

Burkhard Schmidt: Supervision bietet den Betroffenen die Möglichkeit,<br />

die aktuellen oder beruflichen Themen kontinuierlich zu<br />

reflektieren - und zwar mit der Sichtweise eines Außenstehenden.<br />

Meistens ist es so, dass auch dem Betroffenen nicht nur das<br />

Problem bekannt ist, sondern er eigentlich auch eine Lösungsidee<br />

hat. Aber er ist oft blockiert, seine eigene Situation zu<br />

betrachten. Genau an diesem Punkt setzt die Supervision an:<br />

Gemeinsam mit dem Supervisanden suchen wir nach einer<br />

Lösung. Die andere Sicht des Problems führt schließlich zu neuen<br />

Handlungsmöglichkeiten. Das ist eine super Vision.<br />

27


28<br />

<strong>Burnout</strong><br />

Volkshochschule <strong>Stralsund</strong><br />

Dr. Sabine Koppe trainiert Tai Chi - einmal wöchentlich<br />

gemeinsam mit ihrer Gruppe und ansonsten so<br />

oft wie möglich. “Für mich ist das körperlicher und<br />

geistiger Ausgleich zum Alltag”, sagt die Leiterin<br />

der Volkshochschule der <strong>Hansestadt</strong> <strong>Stralsund</strong>. Vor<br />

vier Jahren “schnupperte” sie erstmals in die chinesische<br />

Kampfkunst-Sportart - damals nutzte sie<br />

dafür einen “Tag der offenen Tür” an der “eigenen”<br />

Schule. “Tai Chi bringt mir viel an Ausgeglichenheit<br />

und Körperbewusstsein”, schwärmt sie von dem<br />

System der Bewegungslehre, das einerseits die<br />

Gesundheit fördert und andererseits die Persönlichkeit<br />

entwickelt.<br />

Bedenken, dass Tai Chi, Qigong oder Yoga hier<br />

nicht kulturell gewachsen seien, zerstreut sie: “Wir<br />

leben auch nicht mehr wie vor 100 Jahren und<br />

brauchen deshalb andere Methoden, um mit solchen<br />

Zivilisationskrankheiten wie <strong>Burnout</strong> fertig zu<br />

werden.” Längst sei es ihrer Meinung nach an der<br />

Zeit, wieder mehr an sich selbst zu denken. “Es<br />

gibt noch etwas anderes als Arbeit. Mein Ansatz ist<br />

es, Zeitnischen zu finden und diese bewusst für<br />

sich zu nutzen”, geht ihr Appell an jeden Einzelnen.<br />

Nur so könne man in einer Zeit, in der die<br />

Arbeitslast ständig steigt, gesund bleiben und wieder<br />

werden.<br />

Prävention wird aus diesem Grund an der <strong>Stralsund</strong>er<br />

Volkshochschule sehr groß geschrieben. Neben<br />

Ernährung, Psychologie, alternativen und asiatischen<br />

Heilverfahren umfasst das Angebot im<br />

Gesundheitsbereich auch Entspannungstechniken,<br />

Bewegung und Körpererfahrung. Als Präventionsmaßnahmen<br />

finanzieren die Krankenkassen<br />

Kontakt:<br />

Volkshochschule<br />

<strong>Stralsund</strong><br />

Fr.-Engels-Str. 28<br />

18437 <strong>Stralsund</strong><br />

Tel.: 0 38 31/48 23 10<br />

Fax: 0 38 31/48 23 23<br />

Email:<br />

volkshochschule@stralsund.de<br />

Internet:<br />

www.vhs-stralsund.de


Dr. Sabine Koppe<br />

Foto: SuSe<br />

<strong>Burnout</strong><br />

Volkshochschule <strong>Stralsund</strong><br />

anteilig einen Großteil dieser Kurse. “Ich bin aber<br />

überzeugt, dass man auch in anderen Formen<br />

einem <strong>Burnout</strong> entgegenwirken kann”, ist die ausgebildete<br />

Anglistin überzeugt und nennt in diesem<br />

Zusammenhang das kreative Gestalten oder Schreiben<br />

genauso wie das Erlernen einer neuen Sprache.<br />

Wichtig ist ihrer Meinung nach, das Herauskommen<br />

aus dem täglichen Einerlei, der Routine.<br />

“Es ist schön, den Blick einmal in andere Richtungen<br />

zu weiten und dabei neue Menschen kennen<br />

zu lernen”, hebt sie hervor. Gerade in der heutigen<br />

Zeit würden sich viele zu wenig Zeit nehmen,<br />

Freundschaften zu schließen. “So eine Gruppe in<br />

einem Kurs gibt einem auch Halt und ist manchmal<br />

wie eine Familie. All das sind wichtige Dinge, die<br />

heute häufig untergehen”, weiß Dr. Sa bine Koppe<br />

und ermuntert gerade deshalb zum Aktivwerden.<br />

Die Volkshochschule der <strong>Hansestadt</strong> <strong>Stralsund</strong>, die<br />

im November 2009 ihren 90. Gründungstag feiert,<br />

stellt übrigens Ende Dezember / Anfang Januar ihr<br />

neues Programm ins Internet. In Druckform liegen<br />

die Angebote des Kommunalen Weiterbildungszentrums<br />

im Februar 2010 vor.<br />

29


30<br />

<strong>Burnout</strong><br />

Rehasportverein Uhlenhaus<br />

“Die Menschen können sich heute gut unter Druck<br />

setzen, was sie nicht gut können, ist wieder los zu<br />

lassen, sich zu entspannen”, bringt es Olaf H.<br />

Waehnke, Leiter des Rehazentrums am Uhlenhaus,<br />

auf den Punkt. Obwohl die Welt heute frei<br />

von Säbelzahntigern sei, wären viele Menschen in<br />

ständiger Alarmbereitschaft. Sei es, um es dem<br />

Chef Recht zu machen, um den Job nicht zu verlieren,<br />

um in der Gesellschaft nicht zu versagen.<br />

“Diese vielen kleinen Dinge sind es, die den<br />

unendlichen Druck ausüben”, beschreibt er die<br />

problematischen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen,<br />

die neben permanenten Reizüberflutungen<br />

und Zukunftsängsten auf die Psyche der<br />

Menschen wirken. “Wir fühlen uns oft unruhig,<br />

überreizt und angespannt”, sagt der Therapeut,<br />

der im Rehazentrum des Uhlenhauses Yoga-Kurse<br />

leitet.<br />

Yoga ist für den 45-Jährigen weder Therapieform<br />

oder Religion, noch traditionelle Gymnastik oder<br />

trendiger Fitnesssport. “Yoga ist eine der ältesten<br />

Wissenschaften, bei der der Mensch in seiner<br />

Ganzheit im Mittelpunkt steht und stellt somit ein<br />

Konzept zur Lebensbewältigung dar” - so möchte<br />

Olaf H. Waehnke Yoga verstanden wissen. Im<br />

Uhlenhaus Rehasportverein unterrichtet er derzeit<br />

zusammen mit Beate Alberding und weiteren<br />

Yogalehrerinnen verschiedene Hatha-Yoga-Stile in<br />

15 festen Übungsgruppen. Die Besonderheit liegt<br />

hierbei in der von der Atmung gesteuerten Bewegung,<br />

die die einzelnen Yoga-Stellungen zu dynamischen<br />

Sequenzen verbindet.<br />

Olaf H. Waehnke<br />

Foto: privat


Für Nachfragen und<br />

Anmeldungen stehen<br />

der Vorsitzende des<br />

Sportverein Uhlenhaus<br />

e. V., Sebastian Reitmann<br />

sowie Maik<br />

Bowitz, unter<br />

Tel: 0 38 31/35 69 80<br />

zur Verfügung.<br />

Die telefonische<br />

Ansprechpartnerin zu<br />

den Kursen ist Steffi<br />

Müller,<br />

Tel. 0 38 31/35 69 80.<br />

Sie vermittelt die Kontakte<br />

zu den einzelnen<br />

Trainern. Bei ihr sind<br />

außerdem die genauen<br />

Kurstermine zu<br />

erfahren.<br />

Voraussetzungen:<br />

�ärztliche Verordnung<br />

M 56 des behandelnden<br />

Arztes oder als<br />

Privatzahler für 18 €<br />

monatlich<br />

�Mitgliedschaft im<br />

Sportverein SV Uhlenhaus<br />

e. V. für 5 Euro<br />

monatlich erwünscht<br />

�sportliche Kleidung,<br />

Decke und Yogamatte<br />

<strong>Burnout</strong><br />

Rehasportverein Uhlenhaus<br />

“Durch die Aufmerksamkeitsfokussierung auf den<br />

Atemrhythmus und die dynamische Bewegung<br />

wird einerseits der Körper gekräftigt und aufgerichtet<br />

und andererseits der Geist ruhiger”, erklärt<br />

Olaf H. Waehnke und ergänzt zum besseren Verständnis,<br />

dass ein fortgeschrittener Yogi sechsmal<br />

oder weniger pro Minute atmet. Ein Ungeübter<br />

benötigt durchschnittlich 15 Atemzüge pro Minute.<br />

Das Leben bemisst sich nach dem Glauben der<br />

Yogis nicht nach Lebenstagen, sondern nach der<br />

begrenzten Anzahl seiner Atemzüge. Langsamer<br />

Atem verlängert hiernach das Leben, beruhigt den<br />

Geist und verringert die Begierden. “Wenn der<br />

Atem langsam und gleichmäßig fließt, kreisen auch<br />

die Gedanken langsamer und kommen bei der<br />

Meditation ganz zur Ruhe. Der Atem ist somit die<br />

Brücke zur Psyche”, sagt der Yogalehrer und stellt<br />

zusammenfassend fest, dass ein Yogi es lernt,<br />

sich zu entspannen und innere Ruhe zu finden.<br />

Die Übungen verbessern weiterhin die Selbst- und<br />

Körperwahrnehmung sowie die individuelle Stressbewältigung.<br />

“Damit stellt Yoga eine mögliche<br />

Strategie zur Bewältigung unserer Leistungsgesellschaft<br />

dar”, ist längst nicht mehr nur Olaf H.<br />

Waehnke überzeugt.<br />

31


32<br />

<strong>Burnout</strong><br />

Polizeidirektion <strong>Stralsund</strong><br />

Tagtäglich sind Polizeibeamte hohen psychischen<br />

und physischen Belastungen ausgesetzt: Grausame<br />

Bilder von Unfällen, grässlich entstellte Tote,<br />

Todesermittlungen, Kinderpornographie, das Überbringen<br />

von Todesnachrichten… Auch die zunehmende<br />

Gewalt gegen Polizeibeamte wird immer<br />

mehr zur Thema.<br />

“In solchen Fällen ist kompetente Hilfe und Fürsorge<br />

notwendig”, lässt Antje Unger keine Zweifel.<br />

Die junge Polizeivollzugsbeamtin in der <strong>Stralsund</strong>er<br />

Polizeidirektion arbeitet seit zwei Jahren in einem<br />

Nebenamt in der “Krisenintervention”. Etwa für 20<br />

Prozent ihrer Arbeitszeit ist sie in der Behörde<br />

Kontakt- und Anlaufstelle für alle Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter.<br />

“Das klassische Männerbild vom stahlharten Polizisten,<br />

dem nichts nahe geht, weicht langsam auf”,<br />

ist sie froh über diese Entwicklung. Auch die Helfer<br />

würden merken, dass sie manchmal Hilfe brauchen.<br />

Immer stärker artikulierten sie diese Bedürfnisse<br />

in den vergangenen Jahren gegenüber ihren<br />

Vorgesetzten. Bis diese vor zwei Jahren mit besagter<br />

“Kriseninterventionsstelle” reagierten - übrigens<br />

als erste Polizeibehörde in unserem Bundesland.<br />

Antje Unger schien von Anfang an für diese Stel le<br />

prädestiniert: Bereits an der Polizeischule in<br />

Güstrow hatte sie sich als Dozentin und Co-Trainerin<br />

in der Aus- und Weiterbildung die notwendigen<br />

Grundlagen angeeignet. Im 2. Halbjahr 2007 machte<br />

die Polizeidirektion dann Nägel mit Köpfen -<br />

Antje Unger wurde zur “Bundesvereinigung Stressbewältigung<br />

nach belastenden Situationen e. V.”<br />

delegiert, um sich auf den Gebieten Stress und<br />

Antje Unger<br />

Foto: SuSe


<strong>Burnout</strong><br />

Polizeidirektion <strong>Stralsund</strong><br />

Belastung, Psychotraumatologie, Grundlagen der Kommunikation und<br />

Gesprächsführung sowie Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen<br />

zu qualifizieren.<br />

“Trotz dieser Qualifikationen verstehe ich mich nur als Ansprechpartnerin<br />

und Vermittlerin von weiteren Hilfsangeboten. Ich bin keine Expertin”,<br />

stellt die 36-Jährige klar. Ihre Gesprächsangebote richten sich zum einen<br />

an Kollegen, bei denen die Belastungen des Polizeiberufes zu besonderen<br />

Problemen führen. “Gravierende Erlebnisse im Dienst können Polizeibeamte<br />

akut und dauerhaft belasten - bis hin zur Traumatisierung”, erklärt<br />

Antje Unger den dringenden Handlungsbedarf. Gleiches gilt ebenfalls für<br />

die persönlichen und privaten Sorgen, die von den Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern im gleichen Maße wie die dienstlichen Probleme angesprochen<br />

werden.<br />

Die Gespräche selbst führt sie in ziviler Kleidung, in einem separaten<br />

Raum der Behörde oder auf Wunsch auch zu Hause. “Alles, was wir<br />

besprechen, wird vertraulich behandelt. Nur mit Zustimmung wird bei<br />

dienstlichen Problemen auch eine Lösung zusammen mit den Vorgesetzten<br />

gesucht.”<br />

Auch wenn die Polizei selbst mit dem medizinischen Dienst, dem sozialpsychologischen<br />

Dienst, dem Polizeiseelsorger und den Seminarangeboten<br />

zur Stress- und Konfliktbewältigung über ein ausgebautes Hilfesystem<br />

verfügt, wird manchmal ein Hilfsangebot einer außenstehenden Einrichtung<br />

lieber angenommen. “Dieses Netz befindet sich jedoch noch im<br />

Aufbau”, räumt Antje Unger ein. In das Netzwerk aus Ärzten, Beratungsstellen<br />

und Juristen sollen sich künftig auch Sozialarbeiter und Selbsthilfegruppen<br />

einbringen. Im Ausbau befindet sich auch die “Kriseninterventionsstelle”<br />

der Polizeidirektion <strong>Stralsund</strong> - hier wird in naher Zukunft die<br />

Stelle für mindestens einen zweiten sozialen Ansprechpartner geschaffen…<br />

Und auch im Land regt sich einiges: Nach dem <strong>Stralsund</strong>er Vorbild<br />

wird gegenwärtig in der Polizeibehörde in Rostock eine “Kriseninterventionsstelle”<br />

eingerichtet - damit die Helfer auch gesunde Helfer bleiben.<br />

33


Gesundes Unternehmen durch<br />

gesunde Mitarbeiter - das Berufsförderungswerk<br />

<strong>Stralsund</strong> (BFW) hat<br />

die Zeichen der Zeit längst erkannt.<br />

Als der Gesetzgeber vor vier Jahren<br />

alle Unternehmen per Gesetz dazu<br />

verpflichtete, aktiv betrieblichen<br />

Gesundheitsschutz zu praktizieren,<br />

gehörte das <strong>Stralsund</strong>er Unternehmen<br />

mit seinen knapp 200 Beschäftigten<br />

zu den Vorreitern in Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Die Gründe für den schnellen Handlungsbedarf<br />

lagen klar auf der Hand,<br />

erklärt Matthias Ortmann aus dem<br />

Geschäftsbereich Rehabilitationsleistungen<br />

und Marketing: “Als ein<br />

überregionales Unternehmen zur<br />

beruflichen Rehabilitation erwachsener<br />

Behinderter, bemühen wir uns<br />

tagtäglich um alle sozialen Belange<br />

unserer Teilnehmer. Da versteht es<br />

sich von selbst, dass wir uns unseren<br />

Mitarbeitern gegenüber auch<br />

sozial verhalten.” Schließlich, so Ortmann<br />

weiter, senke das Engagement<br />

für mehr Gesundheit die Krankenstände<br />

und die Fluktuation, steigere<br />

die Mitarbeiterzufriedenheit und führe<br />

so zu mehr Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit.<br />

Um aber auch global<br />

wirkenden Veränderungen in der<br />

Arbeitswelt wie der demografischen<br />

34<br />

<strong>Burnout</strong><br />

<strong>Stralsund</strong>er Berufsförderungswerk<br />

Doris Lühder, ausgebildete Disability-Managerin,<br />

im Kreuzverhör<br />

über ihre Arbeit als BEM (Betriebliches<br />

Eingliederungs-Management)-<br />

Beauftragte im <strong>Stralsund</strong>er Berufsförderungswerk:<br />

Wie lautet Ihr Ziel als BEM-Beauftragte?<br />

Doris Lühder: Ziel im Unternehmen<br />

ist es, einen Mitarbeiter auch mit<br />

gesundheitlichen Einschränkungen<br />

weiterzubeschäftigen und damit<br />

seine Ausgliederung zu vermeiden.<br />

Wenn das BFW auf Beschäftigte aufgrund<br />

von Krankheit oder Unfall verzichten<br />

muss, verlieren wir damit<br />

Erfahrung und Kompetenz. Es entstehen<br />

Lücken, die nicht ohne weiteres<br />

überbrückt werden können - und<br />

Kosten für die Suche und Einarbeitung<br />

von qualifiziertem Ersatzpersonal.<br />

Abgesehen von diesen wirtschaftlichen<br />

Schwierigkeiten drohen<br />

einem Unternehmen, das einem<br />

Arbeitsrichter nicht nachweisen kann,<br />

dass es in der Vergangenheit Verantwortung<br />

für die Gesunderhaltung seiner<br />

Mitarbeiter übernommen hat,<br />

Probleme, wenn es eine Kündigung<br />

wegen einer lang anhaltenden Krankheit<br />

aussprechen müsste.


Zu welchem Zeitpunkt werden Sie<br />

aktiv?<br />

Doris Lühder: Das Gesetz selbst<br />

sieht vor, dass der Eingliederungsprozess<br />

spätestens dann starten<br />

muss, wenn ein Mitarbeiter 42 Tage<br />

innerhalb der letzten zwölf Monate<br />

arbeitsunfähig war. Tritt dieser Fall<br />

ein, wird der betroffene Mitarbeiter<br />

bei uns von der Personalabteilung<br />

über den gesetzlichen Hintergrund<br />

und das Ziel seiner Eingliederung<br />

informiert. Aber nur mit seiner ausdrücklichen<br />

Zustimmung und unter<br />

Berücksichtigung des Datenschutzes<br />

kommt schließlich ein Treffen mit mir<br />

zustande.<br />

Im BFW stimmen heute etwa 80 Prozent<br />

der betroffenen Mitarbeiter einer<br />

Kontaktaufnahme mit mir zu.<br />

Wie ist dann der weitere Ablauf?<br />

Doris Lühder: Im jetzt folgenden<br />

Gespräch, zu dem je nach Wunsch<br />

ein Betriebsratsmitglied und der<br />

begutachtende Arzt hinzugezogen<br />

werden können, wird mit Hilfe eines<br />

Fragebogens die Ausgangslage<br />

erfasst. Dabei wird u. a. geprüft,<br />

inwiefern die gesundheitlichen Beeinträchtigungen<br />

mit der Arbeit zusammenhängen<br />

könnten. Im Dialog klären<br />

wir schließlich die Frage, unter<br />

<strong>Burnout</strong><br />

<strong>Stralsund</strong>er Berufsförderungswerk<br />

Entwicklung, dem hohen Wettbewerbsdruck,<br />

dem Mangel an qualifizierten<br />

Fachkräften und der<br />

wachsenden Arbeitsverdichtung in<br />

Zukunft Rechnung tragen zu können,<br />

ließ sich das BFW im Jahr<br />

2006 sein “Betriebliches Eingliederungs-Management”<br />

(BEM) zertifizieren.<br />

Ein gesundes Unternehmen<br />

mit körperlich und seelisch gesunden<br />

Mitarbeitern - dieses Anliegen<br />

wurde im BFW zur Chefsache<br />

erklärt. Zum so genannten BEM-<br />

Team gehören neben der Beauftragten<br />

für das “Betriebliche Eingliederungs-Management”,<br />

Doris<br />

Lühder, auch Personalleiter Jürgen<br />

Ehlert und die Betriebsratsvorsitzende<br />

Gabriele Pieck. “Gesundheit<br />

ist eine Schlüsselressource für<br />

Betriebe, die die Gesundheit ihrer<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als<br />

wichtigen Motor ihrer Wettbewerbsfähigkeit<br />

erkennen und schätzen”,<br />

ist Doris Lühder überzeugt und entwickelte<br />

im BEM-Team die Idee für<br />

die “Gesundheitstage” am <strong>Stralsund</strong>er<br />

Berufsförderungswerk mit.<br />

Mitarbeiter für ihre eigene<br />

Gesundheit “aufschließen”<br />

Das Durchschnittsalter liegt in dem<br />

35


Unternehmen am Sund bei 47 Jahren.<br />

“Wir sind am Zug, etwas für uns<br />

persönlich zu tun. Wir selbst haben<br />

uns in den letzten Jahren vernachlässigt”,<br />

findet Matthias Ortmann<br />

stellvertretend für die Belegschaft<br />

klare Worte.<br />

Ziel der Gesundheitstage, die in diesem<br />

Jahr bereits das zweite Mal<br />

stattfanden, sei es, die Mitarbeiter<br />

für ihre eigene Gesundheit zu sensibilisieren.<br />

“Wir wollen ein Achtungszeichen<br />

setzen”, formuliert es Doris<br />

Lühder. Die Beschäftigten des Unternehmens<br />

sollen ihre Arbeit stoppen<br />

und das Angebot ihres Arbeitgebers<br />

bewusst für die eigene Gesundheit<br />

nutzen. “Das Leben ist schließlich<br />

mehr als nur arbeiten - das möchten<br />

wir unseren Mitarbeitern näher bringen”,<br />

wünscht sich Doris Lühder und<br />

hofft, dass “ihre” Gesundheitstage<br />

auch in anderen Betrieben des Landes<br />

Mecklenburg-Vorpommern Schule<br />

machen.<br />

36<br />

<strong>Burnout</strong><br />

<strong>Stralsund</strong>er Berufsförderungswerk<br />

welchen Bedingungen der Mitarbeiter<br />

künftig weiter arbeiten kann und wie<br />

lange. Dann erstellen wir einen Maßnahmeplan.<br />

Welche Möglichkeiten zur Wiedereingliederung<br />

hat das BFW?<br />

Doris Lühder: Neben der ergonomischen<br />

Anpassung eines Arbeitsplatzes<br />

sind eine befristete Arbeitszeitverkürzung<br />

oder -verlagerung sowie<br />

die Umsetzung auf einen neuen<br />

Arbeitsplatz realistische Optionen,<br />

einen Betroffenen in unser Unternehmen<br />

wieder erfolgreich einzugliedern.<br />

PS.: Das BFW gibt seine Erfahrungen<br />

bei der Weiterbeschäftigung von Mitarbeitern<br />

mit gesundheitlichen Einschränkungen<br />

gerne an andere interessierte<br />

Betriebe weiter.<br />

Kontakt:<br />

Doris Lühder<br />

BEM-Beauftragte des <strong>Stralsund</strong>er BFW<br />

Tel.: 0 38 31/23 22 77<br />

Email: personalentwicklung@bfw-stralsund.de


www.selbsthilfe-mv.de<br />

Landesweites<br />

Internetportal<br />

zur Selbsthilfe<br />

Regelmäßige<br />

Angebote<br />

Beratungsstellen:<br />

Aids/Sexualität<br />

monatlich,<br />

letzter Dienstag,<br />

17.00 - 18.30 Uhr<br />

Essstörungen<br />

monatlich,<br />

1. Mittwoch,<br />

19.00 - 20.00 Uhr<br />

Erziehungsfragen<br />

(neues Angebot)<br />

monatlich,<br />

1. Mittwoch,<br />

16.30 - 17.30 Uhr<br />

Selbsthilfegruppen<br />

Trauma sexuelle<br />

Gewalt<br />

monatlich,<br />

3. Donnerstag<br />

19.00 - 21.00 Uhr<br />

<strong>Burnout</strong><br />

Online-Beratung<br />

Man sagt den Mecklenburgern nach - (Bismarck)<br />

immer ein wenig dem Lauf der Zeit hinterher zu<br />

sein. Mit dem Projekt Online-Beratung der Landesarbeitsgemeinschaft<br />

der Kontaktstellen sind wir in<br />

der Bundesrepublik federführend. Beginnend 2006<br />

ist es uns gelungen, ein kontinuierliches Angebot<br />

auf die Beine zu stellen und zu erweitern.<br />

In unserem Flächenland M-V arbeiten acht Kontaktstellen.<br />

Nicht alle weißen Flecken können wir mit<br />

unseren bisherigen Angeboten derzeit erreichen.<br />

Folgerichtig suchten wir nach Möglichkeiten, Angebote<br />

für Betroffene zu schaffen, denen es nicht<br />

möglich ist, regelmäßig eine Kontaktstelle oder<br />

Selbsthilfegruppe in ihrer Umgebung zu erreichen<br />

bzw. für die es zu wenig weitere Betroffene in ihrer<br />

Region gibt. Die Nachfragen zu Beratung und Themenchats<br />

sind steigend. Wir bieten regelmäßig<br />

Email-Beratung und Themenchats an und können<br />

damit auch auf aktuelle Probleme, wie z. B. Kindeswohlgefährdung<br />

reagieren. Mit den zwei psychologischen<br />

Beratern und der Firma Beranet für die<br />

Datensicherheit haben wir darüber hinaus ein professionelles<br />

Knowhow.<br />

37


38<br />

<strong>Burnout</strong><br />

Inhalte der Selbsthilfe-Online in M-V<br />

Email-Beratung<br />

über 380 Anfragen<br />

(meist einmalig)<br />

Themenchat<br />

von Experten<br />

für Betroffene<br />

(Essstörungen,<br />

Sexualität, Erziehung)<br />

Selbsthilfeonline<br />

Online-Beratung<br />

Themenchat von<br />

Selbsthilfegruppen<br />

für Betroffene<br />

(aktuell acht<br />

Selbsthilfegruppen<br />

landesweit)<br />

Themenchatserie<br />

“Wenn die<br />

Seele weint....”<br />

(monatlich zwei<br />

Angebote zu unterschiedlichen<br />

Themen<br />

wie Depressionen,<br />

Isolation, Einsamkeit)<br />

ADS und AD(H)S -<br />

Hyperaktivität<br />

monatlich,<br />

3. Mittwoch,<br />

20.00 - 21.00 Uhr<br />

Suchtselbsthilfe<br />

monatlich,<br />

2. Mittwoch<br />

18.30 - 19.30 Uhr<br />

Essstörungen<br />

(Anorexie/Bulimie)<br />

monatlich,<br />

2. Montag,<br />

18.00 -19.00 Uhr<br />

Essstörungen<br />

(Adipositas)<br />

monatlich,<br />

1. Donnerstag,<br />

20.00 - 21.00 Uhr<br />

Leben nach Krebs<br />

monatlich,<br />

letzter Montag,<br />

19.00 - 20.00 Uhr<br />

Einzelchat und<br />

Email-Beratung<br />

jederzeit möglich!


Mitstreiter gesucht!<br />

20 Jahre Selbsthilfe<br />

und Selbsthilfeunterstützung<br />

in <strong>Stralsund</strong> -<br />

dieses Jubiläum steht<br />

im November 2011<br />

an. Grund und Gelegenheit<br />

für die Kontakt-<br />

und Informationsstelle<br />

für Selbsthilfegruppen<br />

(KISS), den<br />

Fokus der Öffentlichkeit<br />

auf die unverzichtbare<br />

Arbeit der<br />

Selbsthilfegruppen<br />

und -initiativen zu richten.<br />

Unsere Ideen,<br />

dieses Jubiläum in<br />

einem würdevollen<br />

Rahmen zu begehen,<br />

reichen von einer<br />

Fachtagung mit ausgewählten<br />

Referenten<br />

bis hin zur Festveranstaltung.<br />

Zur Vorbereitung und<br />

Durchführung möchte<br />

die KISS im nächsten<br />

Jahr eine Arbeitsgruppe<br />

bilden. Interessierte<br />

wenden sich bitte an<br />

die KISS, Tel.<br />

0 38 31/29 26 45.<br />

<strong>Burnout</strong><br />

Ausblick<br />

Wir möchten Sie über ein weiteres Projekt der<br />

Landesarbeitsgemeinschaft der Kontaktstellen<br />

informieren:<br />

Gemeinsam mit dem Deutschen Paritätischen<br />

Wohlfahrtsverband (DPWV) Nordrhein-Westfalen<br />

werden wir für Mecklenburg-Vorpommern eine<br />

Datenbank zu Selbsthilfegruppen und -organisationen<br />

aufbauen. Ziel ist es, alle existierenden<br />

Selbsthilfegruppen - sowohl gesundheitliche als<br />

auch soziale - mit wichtigen Daten zu erfassen um<br />

einen landesweiten Zugriff zu erlauben.<br />

Wie diese Datenbank funktioniert, können Sie sich<br />

bereits jetzt unter www.selbsthilfenetz.de<br />

anschauen. Gefördert wird der Aufbau dieses Projektes<br />

durch die Deutsche Rentenversicherung<br />

Nord. Für die laufenden Kosten wird es einen<br />

Kooperationsvertrag über zwei Jahre exklusiv mit<br />

der AOK geben.<br />

Die Daten werden von den Kontaktstellen eingegeben<br />

und verwaltet. In der Zeit des Aufbaus der<br />

Datenbank wird eine Kollegin in Schwerin Koordinationsaufgaben<br />

übernehmen und bei Unklarheiten<br />

Kontakt zu Ihnen aufnehmen.<br />

Wir möchten Ihnen Anfang 2010 Umfragebögen<br />

zusenden, um Ihre Daten zu erfassen. Die Dateneingabe<br />

und -pflege wird datenschutzgesichert<br />

erfolgen.<br />

Monika Westphal, Leiterin KISS<br />

39

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