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TEIL II

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J O H A N N S E B A S T I A N B ACH<br />

JOHANNES-PASSION<br />

• Lydia Zborschil, Sopran<br />

• Sonia Maria Höfl er, Alt<br />

BWV 245<br />

• Reginaldo Pinheiro, Tenor (Evangelist)<br />

• Min Woo Lim, Tenor<br />

• Siegfried Laukner, Bass (Jesus)<br />

• Martin-Jan Nijhof, Bass<br />

• Akademie-Chor Stuttgart<br />

• Akademie-Orchester Stuttgart<br />

• Leitung: Monica Meira Vasques


J. S. Bach schien sich sehr intensiv mit dem Thema der Passion Jesu auseinandergesetzt<br />

zu haben. Von ihm kennen wir drei, wahrscheinlich sogar vier (nach den 4 Evangelien)<br />

große Passionswerke, die alle ausdrucksstark und vielseitig das Leiden, Sterben und<br />

die Auferstehung Jesu beschreiben. Dabei bedient sich Bach nicht nur der vorliegenden<br />

Bibeltexte, sondern verwendet vor allem in den Arien Texte, die dazu einladen, nicht nur von<br />

dem Leiden Jesu Kenntnis zu nehmen, sondern es ganz nah mit unserem eigenem Leben<br />

zu verbinden. „Von den Stricken meiner Sünden mich zu entbinden ... mich von allem völlig<br />

zu heilen, lässt er sich (für mich) verwunden.“<br />

Die Einbindung der Choräle in Bachs Interpretation der Johannes-Passion lässt keinen<br />

Zweifel daran, dass er die Zuhörer herausfordert, die Texte der Passion nicht nur zur Kenntnis<br />

zu nehmen, sondern ganz persönlich wie ein Bekenntnis für das eigene Leben mitzusingen.<br />

“Durch dein Gefängnis, Gottes Sohn, ist uns die Freiheit kommen … Denn gingst du nicht<br />

die Knechtschaft ein, müsst unsre Knechtschaft ewig sein“. War es doch zur Zeit Bachs<br />

selbstverständlich, dass die ganze Gemeinde mit in die vorgegebenen Choralstrophen<br />

einstimmte und damit aktiv am Geschehen beteiligt wurde.<br />

Nicht zuletzt folgte Bach damit einer über die Kirchengeschichte gewachsenen Tradition, in<br />

der die Passion in sehr vielseitigen Formen so dargestellt wurde, als wäre es nicht nur eine<br />

geschichtliche Erzählung, sondern ein zeitnahes und aktuelles Geschehen. Plötzlich fängt<br />

der Zuhörer, oder wie beim Film „The Passion“ der Zuschauer, an, sich mit den Jüngern,<br />

Soldaten, oder Juden - die schreien: „Kreuzige Ihn“, zu identifi zieren. Wir schieben nicht<br />

mehr die Schuld an Jesu Kreuzigung auf die damals ihn verurteilenden Juden, sondern<br />

werden selbst zu Tätern. Das trifft auch den Kern, den Bach hier so schön herausarbeitete:<br />

auch wir sind mitschuldig an dem Tod Jesu, denn er ist auch ganz persönlich für unsere<br />

eigene Schuld ans Kreuz gegangen und gestorben. Wenn wir erkennen, was das für unser<br />

Leben bedeutet, werden wir uns nicht mehr voller Entsetzen von dem Kreuz abwenden,<br />

sondern es wird uns zur Hoffnung und zur Heilung. „Eilt, ihr angefochtnen Seelen, geht aus<br />

euren Marterhöhlen, Eilt – Wohin? – nach Golgatha! Nehmet an des Glaubens Flügel, Flieht<br />

– Wohin? – zum Kreuzeshügel, Eure Wohlfahrt (Rettung) blüht allda!“<br />

Im Angesicht des Todes Jesu erkennen wir plötzlich, wer da für uns leidet und was das für<br />

uns bedeutet. „Mein teurer Heiland, lass dich fragen, da Du nunmehr ans Kreuz geschlagen<br />

und selbst gesaget: Es ist vollbracht, bin ich vom Sterben frei gemacht? Kann ich durch<br />

deine Pein und Sterben das Himmelreich ererben? Ist aller Welt Erlösung da? Du kannst<br />

vor Schmerzen zwar nichts sagen, doch neigest du das Haupt und sprichst stillschweigend:<br />

ja.“ Verfl ochten ist diese wunderschöne Bass-Arie mit dem Choral: „Jesu, der du warest tot,<br />

lebest nun ohne Ende …“. Bach schafft hier einen engen Zusammenhang zwischen Jesu Tod<br />

und Auferstehung und unserer eigenen Verlorenheit: „… in der letzten Todesnot…“, in der es<br />

für uns nur einen Ausweg gibt: „nirgends mich hinwende als zu dir, der mich versühnt…“<br />

Faszinierend, wie Bach die Passion beendet. Er überträgt die Auferstehungsfreude und den<br />

Trost, der darin liegt, auf uns ganz persönlich. Plötzlich ist der Tod nicht mehr unser Feind,<br />

sondern: „macht mir den Himmel auf, und schließt die Hölle zu“. Wenn wir also Seine Gnade<br />

annehmen und an seine Rettung glauben, dürfen wir mit freudigem Herzen bekennen: „am<br />

jüngsten Tage, alsdann vom Tod erwecke mich, dass meine Augen sehen dich in aller Freud’,<br />

o Gottes Sohn, mein Heiland und Genadenthron! Herr Jesu Christ, erhöre mich, ich will dich<br />

preisen ewiglich!“<br />

Friedemann Meussling<br />

VORWORT<br />

(Leiter der Christlichen Musik- und Kunstakademie Stuttgart)


J. S. BACH (1685-1750)<br />

PROGRAMM<br />

Johannes-Passion, BWV 245<br />

<strong>TEIL</strong> I<br />

Verrat und Gefangennahme<br />

1. Chor Herr, unser Herrscher<br />

2. Evangelist, Jesus Jesus ging mit seinen Jüngern<br />

3. Chor Jesum von Nazareth<br />

4. Evangelist, Jesus Jesus spricht zu ihnen<br />

5. Chor Jesum von Nazareth<br />

6. Evangelist, Jesus Jesus antwortete<br />

7. Choral O große Lieb,<br />

8. Evangelist, Jesus Auf dass das Wort erfüllet würde<br />

9. Choral Dein Will gescheh, Herr Gott, zugleich<br />

10. Evangelist Die Schar aber und der Oberhauptmann<br />

11. Arie (Alt) Von den Stricken meiner Sünden<br />

Verleugnung<br />

12. Evangelist Simon Petrus aber folgete Jesu nach<br />

13. Arie (Sopran) Ich folge dir gleichfalls<br />

14. Evangelist, Ancilla, Petrus, Jesus, Servus Derselbige Jünger<br />

15. Choral Wer hat dich so geschlagen<br />

16. Evangelist Und Hannas sandte ihn gebunden<br />

17. Chor Bist du nicht seiner Jünger einer?<br />

18. Evangelist, Petrus, Servus Er leugnete aber und sprach<br />

19. Arie (Tenor) Ach, mein Sinn,<br />

20. Choral Petrus, der nicht denkt zurück<br />

——— Pause ———<br />

<strong>TEIL</strong> <strong>II</strong><br />

Verhör und Geißelung<br />

21. Choral Christus, der uns selig macht<br />

22. Evangelist, Pilatus Da führeten sie Jesum<br />

23. Chor Wäre dieser nicht ein Übeltäter<br />

24. Evangelist, Pilatus Da sprach Pilatus zu ihnen<br />

25. Chor Wir dürfen niemand töten<br />

26. Evangelist, Pilatus, Jesus Auf dass erfüllet würde das Wort<br />

27. Choral Ach großer König,<br />

28. Evangelist, Pilatus, Jesus Da sprach Pilatus zu ihm<br />

29. Chor Nicht diesen, sondern Barrabam!


30. Evangelist Barrabas aber war ein Mörder<br />

31. Arioso (Bass) Betrachte, meine Seele,<br />

32. Arie (Tenor) Erwäge, wie sein blutgefärbter Rücken<br />

Verurteilung und Kreuzigung<br />

33. Evangelist Und die Kriegsknecht fl ochten eine Krone<br />

34. Chor Sei gegrüßet, lieber Jüdenkönig!<br />

35. Evangelist, Pilatus Und gaben ihm Backenstreiche<br />

36. Chor Kreuzige, kreuzige<br />

37. Evangelist, Pilatus Pilatus sprach zu ihnen<br />

38. Chor Wir haben ein Gesetz<br />

39. Evangelist, Pilatus, Jesus Da Pilatus das Wort hörete<br />

40. Choral Durch dein Gefängnis, Gottes Sohn<br />

41. Evangelist Die Jüden aber schrieen und sprachen<br />

42. Chor Lässest du diesen los<br />

43. Evangelist, Pilatus Da Pilatus das Wort hörete<br />

44. Chor Weg, weg mit dem<br />

45. Evangelist, Pilatus Spricht Pilatus zu ihnen<br />

46. Chor Wir haben keinen König<br />

47. Evangelist Da überantwortete er ihn<br />

48. Arie (Bass) Eilt ihr angefochtnen Seelen<br />

49. Evangelist Allda kreuzigten sie ihn<br />

50. Chor Schreibe nicht: der Jüden König<br />

51. Evangelist, Pilatus Pilatus antwortet<br />

52. Choral In meines Herzens Grunde<br />

Tod Jesu<br />

53. Evangelist Die Kriegsknechte aber<br />

54- Chor Lasset uns nicht zerteilen<br />

55. Evangelist, Jesus Auf dass erfüllet würde die Schrift<br />

56. Choral Er nahm alles wohl in acht<br />

57. Evangelist, Jesus Und von der Stund an nahm sie der Jünger<br />

58. Arie (Alt) Es ist vollbracht<br />

59. Evangelist Und neiget das Haupt<br />

60. Arie (Bass) Mein teurer Heiland, laß dich fragen<br />

Grablegung<br />

61. Evangelist Und siehe da, der Vorhang im Tempel zerriss<br />

62. Arioso Mein Herz, indem die ganze Welt<br />

63. Arie (Sopran) Zerfl ieße, mein Herze<br />

64. Evangelist Die Jüden aber, dieweil es der Rüsttag war<br />

65. Choral O hilf, Christe, Gottes Sohn<br />

66. Evangelist Darnach bat Pilatum Joseph von Arimathia<br />

67. Chor Ruht wohl, ihr heiligen Gebeine<br />

68. Choral Ach Herr, lass deine lieb Engelein


<strong>TEIL</strong> I<br />

Verrat und Gefangennahme<br />

(Johannes 18, 1-14)<br />

1. CHOR<br />

Herr, unser Herrscher, dessen Ruhm<br />

In allen Landen herrlich ist!<br />

Zeig uns durch deine Passion,<br />

Dass du, der wahre Gottessohn,<br />

Zu aller Zeit,<br />

Auch in der größten Niedrigkeit,<br />

Verherrlicht worden bist!<br />

2. REZITATIV<br />

EVANGELIST<br />

Jesus ging mit seinen Jüngern über den Bach Kidron, da war<br />

ein Garten, darein ging Jesus und seine Jünger. Judas aber,<br />

der ihn verriet, wusste den Ort auch, denn Jesus versammlete<br />

sich oft daselbst mit seinen Jüngern. Da nun Judas zu sich hatte<br />

genommen die Schar und der Hohenpriester und Pharisäer<br />

Diener, kommt er dahin mit Fackeln, Lampen und mit Waffen. Als<br />

nun Jesus wusste alles, was ihm begegnen sollte, ging er hinaus<br />

und sprach zu ihnen:<br />

JESUS<br />

Wen suchet ihr?<br />

EVANGELIST<br />

Sie antworteten ihm:<br />

3. CHOR<br />

Jesum von Nazareth!<br />

4. REZITATIV<br />

EVANGELIST<br />

Jesus spricht zu ihnen:


JESUS<br />

Ich bin’s.<br />

EVANGELIST<br />

Judas aber, der ihn verriet, stund auch bei ihnen. Als nun Jesus zu<br />

ihnen sprach: Ich bin’s! wichen sie zurücke und fi elen zu Boden.<br />

Da fragete er sie abermal:<br />

JESUS<br />

Wen suchet ihr?<br />

EVANGELIST<br />

Sie aber sprachen:<br />

5. CHOR<br />

Jesum von Nazareth!<br />

6. REZITATIV<br />

EVANGELIST<br />

Jesus antwortete:<br />

JESUS<br />

Ich hab’s euch gesagt, dass ich’s sei; suchet ihr denn mich, so<br />

lasset diese gehen!<br />

7. CHORAL<br />

O große Lieb, o Lieb ohn’ alle Maße,<br />

Die dich gebracht auf diese Marterstraße!<br />

Ich lebte mit der Welt in Lust und Freuden,<br />

Und du musst leiden!<br />

8. REZITATIV<br />

EVANGELIST<br />

Auf dass das Wort erfüllet würde, welches er sagte: Ich habe der<br />

keine verloren, die du mir gegeben hast. Da hatte Simon Petrus<br />

ein Schwert und zog es aus und schlug nach des Hohenpriesters<br />

Knecht und hieb ihm sein recht’ Ohr ab; und der Knecht hieß<br />

Malchus. Da sprach Jesus zu Petro:


JESUS<br />

Stecke dein Schwert in die Scheide! Soll ich den Kelch nicht<br />

trinken, den mir mein Vater gegeben hat?<br />

9. CHORAL<br />

Dein Will gescheh, Herr Gott, zugleich<br />

Auf Erden wie im Himmelreich.<br />

Gib uns Geduld in Leidenszeit,<br />

Gehorsam sein in Lieb und Leid;<br />

Wehr und steur allem Fleisch und Blut,<br />

Das wider deinen Willen tut!<br />

10. REZITATIV<br />

EVANGELIST<br />

Die Schar aber und der Oberhauptmann und die Diener der<br />

Jüden nahmen Jesum und bunden ihn und führeten ihn aufs<br />

erste zu Hannas, der war Kaiphas’ Schwäher, welcher des Jahres<br />

Hoherpriester war. Es war aber Kaiphas, der den Jüden riet, es<br />

wäre gut, dass ein Mensch würde umbracht für das Volk.<br />

11. ARIE (Alt)<br />

Von den Stricken meiner Sünden<br />

Mich zu entbinden,<br />

Wird mein Heil gebunden.<br />

Mich von allen Lasterbeulen<br />

Völlig zu heilen,<br />

Lässt er sich verwunden.<br />

12. REZITATIV<br />

Verleugnung<br />

(Johannes 18, 15-27; Matthäus 26, 75)<br />

EVANGELIST<br />

Simon Petrus aber folgete Jesu nach und ein ander Jünger.<br />

13. ARIE (Sopran)<br />

Ich folge dir gleichfalls mit freudigen Schritten<br />

Und lasse dich nicht,<br />

Mein Leben, mein Licht.


Befördre den Lauf<br />

Und höre nicht auf,<br />

Selbst an mir zu ziehen, zu schieben, zu bitten.<br />

14. REZITATIV<br />

EVANGELIST<br />

Derselbige Jünger war dem Hohenpriester bekannt und ging<br />

mit Jesu hinein in des Hohenpriesters Palast. Petrus aber<br />

stund draußen für der Tür. Da ging der andere Jünger, der dem<br />

Hohenpriester bekannt war, hinaus und redete mit der Türhüterin<br />

und führete Petrum hinein. Da sprach die Magd, die Türhüterin,<br />

zu Petro:<br />

ANCILLA (Magd)<br />

Bist du nicht dieses Menschen Jünger einer?<br />

EVANGELIST<br />

Er sprach:<br />

PETRUS<br />

Ich bin’s nicht!<br />

EVANGELIST<br />

Es stunden aber die Knechte und Diener und hatten ein Kohlfeu’r<br />

gemacht (denn es war kalt) und wärmeten sich. Petrus aber stund<br />

bei ihnen und wärmete sich. Aber der Hohepriester fragte Jesum<br />

um seine Jünger und um seine Lehre. Jesus antwortete ihm:<br />

JESUS<br />

Ich habe frei, öffentlich geredet für der Welt. Ich habe allezeit<br />

gelehret in der Schule und in dem Tempel, da alle Jüden<br />

zusammenkommen, und habe nichts im Verborgnen geredt. Was<br />

fragest du mich darum? Frage die darum, die gehöret haben, was<br />

ich zu ihnen geredet habe! Siehe, dieselbigen wissen, was ich<br />

gesaget habe!<br />

EVANGELIST<br />

Als er aber solches redete, gab der Diener einer, die dabei<br />

stunden, Jesu einen Backenstreich und sprach:


SERVUS (Diener)<br />

Solltest du dem Hohenpriester also antworten?<br />

EVANGELIST<br />

Jesus aber antwortete:<br />

JESUS<br />

Hab ich übel geredt, so beweise es, dass es böse sei, hab ich<br />

aber recht geredt, was schlägest du mich?<br />

15. CHORAL<br />

Wer hat dich so geschlagen,<br />

Mein Heil, und dich mit Plagen<br />

So übel zugericht’?<br />

Du bist ja nicht ein Sünder<br />

Wie wir und unsre Kinder,<br />

Von Missetaten weißt du nicht.<br />

Ich, ich und meine Sünden,<br />

Die sich wie Körnlein fi nden<br />

Des Sandes an dem Meer,<br />

Die haben dir erreget<br />

Das Elend, das dich schläget,<br />

Und das betrübte Marterheer.<br />

16. REZITATIV<br />

EVANGELIST<br />

Und Hannas sandte ihn gebunden zu dem Hohenpriester Kaiphas.<br />

Simon Petrus stund und wärmete sich; da sprachen sie zu ihm:<br />

17. CHOR<br />

Bist du nicht seiner Jünger einer?<br />

18. REZITATIV<br />

EVANGELIST<br />

Er leugnete aber und sprach:<br />

PETRUS<br />

Ich bin’s nicht!


EVANGELIST<br />

Spricht des Hohenpriesters Knecht’ einer, ein Gefreundter des,<br />

dem Petrus das Ohr abgehauen hatte:<br />

SERVUS (Diener)<br />

Sahe ich dich nicht im Garten bei ihm?<br />

EVANGELIST<br />

Da verleugnete Petrus abermal, und alsobald krähete der Hahn.<br />

Da gedachte Petrus an die Worte Jesu und ging hinaus und<br />

weinete bitterlich.<br />

19. ARIE (Tenor)<br />

Ach, mein Sinn,<br />

Wo willt du endlich hin,<br />

Wo soll ich mich erquicken?<br />

Bleib ich hier,<br />

Oder wünsch ich mir<br />

Berg und Hügel auf den Rücken?<br />

Bei der Welt ist gar kein Rat,<br />

Und im Herzen<br />

Stehn die Schmerzen<br />

Meiner Missetat,<br />

Weil der Knecht den Herrn verleugnet hat.<br />

20. CHORAL<br />

Petrus, der nicht denkt zurück,<br />

Seinen Gott verneinet,<br />

Der doch auf ein’ ernsten Blick<br />

Bitterlichen weinet.<br />

Jesu, blicke mich auch an,<br />

Wenn ich nicht will büßen;<br />

Wenn ich Böses hab getan,<br />

Rühre mein Gewissen!


<strong>TEIL</strong> <strong>II</strong><br />

Verhör und Geißelung<br />

(Johannes 18, 28-40; 19, 1)<br />

21. CHORAL<br />

Christus, der uns selig macht,<br />

Kein Bös’ hat begangen,<br />

Der ward für uns in der Nacht<br />

Als ein Dieb gefangen,<br />

Geführt für gottlose Leut<br />

Und fälschlich verklaget,<br />

Verlacht, verhöhnt und verspeit,<br />

Wie denn die Schrift saget.<br />

22. REZITATIV<br />

EVANGELIST<br />

Da führeten sie Jesum von Kaiphas vor das Richthaus, und es<br />

war frühe. Und sie gingen nicht in das Richthaus, auf dass sie<br />

nicht unrein würden, sondern Ostern essen möchten. Da ging<br />

Pilatus zu ihnen heraus und sprach:<br />

PILATUS<br />

Was bringet ihr für Klage wider diesen Menschen?<br />

EVANGELIST<br />

Sie antworteten und sprachen zu ihm:<br />

23. CHOR<br />

Wäre dieser nicht ein Übeltäter, wir hätten dir ihn nicht<br />

überantwortet.<br />

24. REZITATIV<br />

EVANGELIST<br />

Da sprach Pilatus zu ihnen:<br />

PILATUS<br />

So nehmet ihr ihn hin und richtet ihn nach eurem Gesetze!


EVANGELIST<br />

Da sprachen die Jüden zu ihm:<br />

25. CHOR<br />

Wir dürfen niemand töten.<br />

26. REZITATIV<br />

EVANGELIST<br />

Auf dass erfüllet würde das Wort Jesu, welches er sagte, da er<br />

deutete, welches Todes er sterben würde. Da ging Pilatus wieder<br />

hinein in das Richthaus und rief Jesu und sprach zu ihm:<br />

PILATUS<br />

Bist du der Jüden König?<br />

EVANGELIST<br />

Jesus antwortete:<br />

JESUS<br />

Redest du das von dir selbst, oder haben’s dir andere von mir<br />

gesagt?<br />

EVANGELIST<br />

Pilatus antwortete:<br />

PILATUS<br />

Bin ich ein Jüde? Dein Volk und die Hohenpriester haben dich mir<br />

überantwortet; was hast du getan?<br />

EVANGELIST<br />

Jesus antwortete:<br />

JESUS<br />

Mein Reich ist nicht von dieser Welt; wäre mein Reich von dieser<br />

Welt, meine Diener würden darob kämpfen, dass ich den Jüden<br />

nicht überantwortet würde; aber nun ist mein Reich nicht von<br />

dannen.


27. CHORAL<br />

Ach großer König, groß zu allen Zeiten,<br />

Wie kann ich g’nugsam diese Treu ausbreiten?<br />

Kein’s Menschen Herze mag indes ausdenken,<br />

Was dir zu schenken.<br />

Ich kann’s mit meinen Sinnen nicht erreichen,<br />

Womit doch dein Erbarmen zu vergleichen.<br />

Wie kann ich dir denn deine Liebestaten<br />

Im Werk erstatten?<br />

28. REZITATIV<br />

EVANGELIST<br />

Da sprach Pilatus zu ihm:<br />

PILATUS<br />

So bist du dennoch ein König?<br />

EVANGELIST<br />

Jesus antwortete:<br />

JESUS<br />

Du sagt’s, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die<br />

Welt kommen, dass ich die Wahrheit zeugen soll. Wer aus der<br />

Wahrheit ist, der höret meine Stimme.<br />

EVANGELIST<br />

Spricht Pilatus zu ihm:<br />

PILATUS<br />

Was ist Wahrheit?<br />

EVANGELIST<br />

Und da er das gesaget, ging er wieder hinaus zu den Jüden und<br />

spricht zu ihnen:<br />

PILATUS<br />

Ich fi nde keine Schuld an ihm. Ihr habt aber eine Gewohnheit,<br />

dass ich euch einen losgebe; wollt ihr nun, dass ich euch der<br />

Jüden König losgebe?


EVANGELIST<br />

Da schrieen sie wieder allesamt und sprachen:<br />

29. CHOR<br />

Nicht diesen, sondern Barrabam!<br />

30. REZITATIV<br />

EVANGELIST<br />

Barrabas aber war ein Mörder. Da nahm Pilatus Jesum und<br />

geißelte ihn.<br />

31. ARIOSO (Bass)<br />

Betrachte, meine Seel, mit ängstlichem Vergnügen,<br />

Mit bittrer Lust und halb beklemmtem Herzen,<br />

Dein höchstes Gut in Jesu Schmerzen,<br />

Wie dir aus Dornen, so ihn stechen,<br />

Die Himmelsschlüsselblumen blühen;<br />

Du kannst viel süße Frucht von seiner Wermut brechen,<br />

Drum sieh ohn’ Unterlass auf ihn.<br />

32. ARIE (Tenor)<br />

Erwäge, wie sein blutgefärbter Rücken<br />

in allen Stücken<br />

dem Himmel gleiche geht.<br />

Daran, nachdem die Wasserwogen<br />

Von unsrer Sündfl ut sich verzogen,<br />

Der allerschönste Regenbogen<br />

Als Gottes Gnadenzeichen steht!<br />

33. REZITATIV<br />

Verurteilung und Kreuzigung<br />

(Johannes 19, 2-22)<br />

EVANGELIST<br />

Und die Kriegsknechte fl ochten eine Krone von Dornen und<br />

satzten sie auf sein Haupt und legten ihm ein Purpurkleid an und<br />

sprachen:


34. CHOR<br />

Sei gegrüßet, lieber Jüdenkönig!<br />

35. REZITATIV<br />

EVANGELIST<br />

Und gaben ihm Backenstreiche. Da ging Pilatus wieder heraus<br />

und sprach zu ihnen:<br />

PILATUS<br />

Sehet, ich führe ihn heraus zu euch, dass ihr erkennet, dass ich<br />

keine Schuld an ihm fi nde.<br />

EVANGELIST<br />

Also ging Jesus heraus und trug eine Dornenkrone und<br />

Purpurkleid. Und er sprach zu ihnen:<br />

PILATUS<br />

Sehet, welch ein Mensch!<br />

EVANGELIST<br />

Da ihn die Hohenpriester und die Diener sahen, schrieen sie und<br />

sprachen:<br />

36. CHOR<br />

Kreuzige, kreuzige!<br />

37. REZITATIV<br />

EVANGELIST<br />

Pilatus sprach zu ihnen:<br />

PILATUS<br />

Nehmet ihr ihn hin und kreuziget ihn; denn ich fi nde keine Schuld<br />

an ihm!<br />

EVANGELIST<br />

Die Jüden antworteten ihm:


38. CHOR<br />

Wir haben ein Gesetz, und nach dem Gesetz soll er sterben; denn<br />

er hat sich selbst zu Gottes Sohn gemacht.<br />

39. REZITATIV<br />

EVANGELIST<br />

Da Pilatus das Wort hörete, fürchtet’ er sich noch mehr und ging<br />

wieder hinein in das Richthaus und spricht zu Jesu:<br />

PILATUS<br />

Von wannen bist du?<br />

EVANGELIST<br />

Aber Jesus gab ihm keine Antwort. Da sprach Pilatus zu ihm:<br />

PILATUS<br />

Redest du nicht mit mir? Weißest du nicht, dass ich Macht habe,<br />

dich zu kreuzigen, und Macht habe, dich loszugeben?<br />

EVANGELIST<br />

Jesus antwortete:<br />

JESUS<br />

Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht wäre von<br />

oben herab gegeben; darum, der mich dir überantwortet hat, der<br />

hat’s größre Sünde.<br />

EVANGELIST<br />

Von dem an trachtete Pilatus, wie er ihn losließe.<br />

40. CHORAL<br />

Durch dein Gefängnis, Gottes Sohn,<br />

Ist uns die Freiheit kommen;<br />

Dein Kerker ist der Gnadenthron,<br />

Die Freistatt aller Frommen;<br />

Denn gingst du nicht die Knechtschaft ein,<br />

Müsst unsre Knechtschaft ewig sein.


41. REZITATIV<br />

EVANGELIST<br />

Die Jüden aber schrieen und sprachen:<br />

42. CHOR<br />

Lässest du diesen los, so bist du des Kaisers Freund nicht; denn<br />

wer sich zum Könige machet, der ist wider den Kaiser.<br />

43. REZITATIV<br />

EVANGELIST<br />

Da Pilatus das Wort hörete, führete er Jesum heraus, und setzte<br />

sich auf den Richtstuhl, an der Stätte, die da heißet: Hochpfl aster,<br />

auf Hebräisch aber: Gabbatha. Es war aber der Rüsttag in Ostern<br />

um die sechste Stunde, und er spricht zu den Jüden:<br />

PILATUS<br />

Sehet, das ist euer König!<br />

EVANGELIST<br />

Sie schrieen aber:<br />

44. CHOR<br />

Weg, weg mit dem, kreuzige ihn!<br />

45. REZITATIV<br />

EVANGELIST<br />

Spricht Pilatus zu ihnen:<br />

PILATUS<br />

Soll ich euren König kreuzigen?<br />

EVANGELIST<br />

Die Hohenpriester antworteten:<br />

46. CHOR<br />

Wir haben keinen König denn den Kaiser.


47. REZITATIV<br />

EVANGELIST<br />

Da überantwortete er ihn, dass er gekreuziget würde. Sie nahmen<br />

aber Jesum und führeten ihn hin. Und er trug sein Kreuz und ging<br />

hinaus zur Stätte, die da heißet Schädelstätt, welche heißet auf<br />

Hebräisch: Golgatha.<br />

48. ARIE (Bass) MIT CHOR<br />

Eilt, ihr angefochtnen Seelen,<br />

Geht aus euren Marterhöhlen,<br />

Eilt - Wohin? - nach Golgatha!<br />

Nehmet an des Glaubens Flügel,<br />

Flieht - Wohin? - zum Kreuzeshügel,<br />

Eure Wohlfahrt blüht allda!<br />

49. REZITATIV<br />

EVANGELIST<br />

Allda kreuzigten sie ihn, und mit ihm zween andere zu beiden Seiten,<br />

Jesum aber mitten inne. Pilatus aber schrieb eine Überschrift<br />

und satzte sie auf das Kreuz, und war geschrieben: „Jesus von<br />

Nazareth, der Jüden König“. Diese Überschrift lasen viele Jüden,<br />

denn die Stätte war nahe bei der Stadt, da Jesus gekreuziget<br />

ist. Und es war geschrieben auf hebräische, griechische und<br />

lateinische Sprache. Da sprachen die Hohenpriester der Jüden<br />

zu Pilato:<br />

50. CHOR<br />

Schreibe nicht: der Jüden König, sondern dass er gesaget habe:<br />

Ich bin der Jüden König.<br />

51. REZITATIV<br />

EVANGELIST<br />

Pilatus antwortet:<br />

PILATUS<br />

Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben.


52. CHORAL<br />

In meines Herzens Grunde,<br />

Dein Nam und Kreuz allein<br />

Funkelt all Zeit und Stunde,<br />

Drauf kann ich fröhlich sein.<br />

Erschein mir in dem Bilde<br />

Zu Trost in meiner Not,<br />

Wie du, Herr Christ, so milde<br />

Dich hast geblut’ zu Tod.<br />

53. REZITATIV<br />

Tod Jesu<br />

(Johannes 19, 23-30)<br />

EVANGELIST<br />

Die Kriegsknechte aber, da sie Jesum gekreuziget hatten,<br />

nahmen seine Kleider und machten vier Teile, einem jeglichen<br />

Kriegesknechte sein Teil, dazu auch den Rock. Der Rock aber war<br />

ungenähet, von oben an gewürket durch und durch. Da sprachen<br />

sie untereinander:<br />

54. CHOR<br />

Lasset uns den nicht zerteilen, sondern darum losen, wess’ er<br />

sein soll.<br />

55. REZITATIV<br />

EVANGELIST<br />

Auf dass erfüllet würde die Schrift, die da saget: Sie haben meine<br />

Kleider unter sich geteilet und haben über meinen Rock das Los<br />

geworfen. Solches taten die Kriegesknechte. Es stund aber bei<br />

dem Kreuze Jesu seine Mutter und seiner Mutter Schwester,<br />

Maria, Kleophas Weib, und Maria Magdalena. Da nun Jesus<br />

seine Mutter sahe und den Jünger dabei stehen, den er lieb hatte,<br />

spricht er zu seiner Mutter:<br />

JESUS<br />

Weib, siehe, das ist dein Sohn!


EVANGELIST<br />

Darnach spricht er zu dem Jünger:<br />

JESUS<br />

Siehe, das ist deine Mutter!<br />

56. CHORAL<br />

Er nahm alles wohl in acht<br />

In der letzten Stunde,<br />

Seine Mutter noch bedacht,<br />

Setzt ihr ein’n Vormunde.<br />

O Mensch, mache Richtigkeit,<br />

Gott und Menschen liebe,<br />

Stirb darauf ohn alles Leid,<br />

Und dich nicht betrübe!<br />

57. REZITATIV<br />

EVANGELIST<br />

Und von Stund an nahm sie der Jünger zu sich. Darnach, als<br />

Jesus wusste, dass schon alles vollbracht war, dass die Schrift<br />

erfüllet würde, spricht er:<br />

JESUS<br />

Mich dürstet!<br />

EVANGELIST<br />

Da stund ein Gefäße voll Essigs. Sie fülleten aber einen Schwamm<br />

mit Essig und legten ihn um einen Isopen und hielten es ihm dar<br />

zum Munde. Da nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach<br />

er:<br />

JESUS<br />

Es ist vollbracht!<br />

58. ARIE (Alt)<br />

Es ist vollbracht!<br />

O Trost vor die gekränkten Seelen!<br />

Die Trauernacht<br />

Lässt nun die letzte Stunde zählen.<br />

Der Held aus Juda siegt mit Macht<br />

und schließt den Kampf.<br />

Es ist vollbracht!


59. REZITATIV<br />

EVANGELIST<br />

Und neiget’ das Haupt und verschied.<br />

60. ARIE (Bass) MIT CHORAL<br />

BASS<br />

Mein teurer Heiland, lass dich fragen,<br />

Da du nunmehr ans Kreuz geschlagen<br />

Und selbst gesaget: Es ist vollbracht,<br />

Bin ich vom Sterben frei gemacht?<br />

Kann ich durch deine Pein und Sterben<br />

Das Himmelreich ererben?<br />

Ist aller Welt Erlösung da?<br />

Du kannst vor Schmerzen zwar nichts sagen,<br />

Doch neigest du das Haupt<br />

Und sprichst stillschweigend: ja.<br />

CHOR<br />

Jesu, der du warest tot,<br />

Lebest nun ohn’ Ende,<br />

In der letzten Todesnot,<br />

Nirgend mich hinwende<br />

Als zu dir, der mich versühnt,<br />

O du lieber Herre!<br />

Gib mir nur, was du verdient,<br />

Mehr ich nicht begehre!<br />

61. REZITATIV<br />

Grablegung<br />

(Matthäus 27, 51-52; Johannes 19, 31-42)<br />

EVANGELIST<br />

Und siehe da, der Vorhang im Tempel zerriss in zwei Stück von<br />

oben an bis unten aus. Und die Erde erbebete, und die Felsen<br />

zerrissen, und die Gräber täten sich auf, und stunden auf viel<br />

Leiber der Heiligen.


62. ARIOSO (Tenor)<br />

Mein Herz, in dem die ganze Welt<br />

Bei Jesu Leiden gleichfalls leidet,<br />

Die Sonne sich in Trauer kleidet,<br />

Der Vorhang reißt, der Fels zerfällt,<br />

Die Erde bebt, die Gräber spalten,<br />

Weil sie den Schöpfer sehn erkalten,<br />

Was willst du deines Ortes tun?<br />

63. ARIE (Sopran)<br />

Zerfl ieße, mein Herze, in Fluten der Zähren<br />

Dem Höchsten zu Ehren.<br />

Erzähle der Welt und dem Himmel die Not:<br />

Dein Jesus ist tot!<br />

64. REZITATIV<br />

EVANGELIST<br />

Die Jüden aber, dieweil es der Rüsttag war, dass nicht die<br />

Leichname am Kreuze blieben den Sabbat über (denn<br />

desselbigen Sabbats Tag war sehr groß), baten sie Pilatum,<br />

dass ihre Beine gebrochen und sie abgenommen würden. Da<br />

kamen die Kriegsknechte und brachen dem ersten die Beine und<br />

dem andern, der mit ihm gekreuziget war. Als sie aber zu Jesu<br />

kamen, da sie sahen, dass er schon gestorben war, brachen sie<br />

ihm die Beine nicht; sondern der Kriegsknechte einer eröffnete<br />

seine Seite mit einem Speer, und alsobald ging Blut und Wasser<br />

heraus. Und der das gesehen hat, der hat es bezeuget, und sein<br />

Zeugnis ist wahr, und derselbige weiß, dass er die Wahrheit<br />

saget, auf dass ihr gläubet. Denn solches ist geschehen, auf dass<br />

die Schrift erfüllet würde: „Ihr sollet ihm kein Bein zerbrechen.“<br />

Und abermals spricht eine andere Schrift: „Sie werden sehen, in<br />

welchen sie gestochen haben.“<br />

65. CHORAL<br />

O hilf, Christe, Gottes Sohn,<br />

Durch dein bitter Leiden,<br />

Dass wir dir stets untertan<br />

All´ Untugend meiden,<br />

Deinen Tod und sein Ursach<br />

Fruchtbarlich bedenken,<br />

Dafür, wiewohl arm und schwach<br />

Dir Dankopfer schenken.


66. REZITATIV<br />

EVANGELIST<br />

Darnach bat Pilatum Joseph von Arimathia, der ein Jünger Jesu<br />

war (doch heimlich, aus Furcht vor den Jüden), dass er möchte<br />

abnehmen den Leichnam Jesu. Und Pilatus erlaubete es.<br />

Derowegen kam er und nahm den Leichnam Jesu herab. Es kam<br />

aber auch Nikodemus, der vormals bei der Nacht zu Jesu kommen<br />

war, und brachte Myrrhen und Aloen untereinander, bei hundert<br />

Pfunden. Da nahmen sie den Leichnam Jesu, und bunden ihn in<br />

leinen Tücher mit Spezereien, wie die Jüden pfl egen zu begraben.<br />

Es war aber an der Stätte, da er gekreuziget ward, ein Garte,<br />

und im Garten ein neu Grab, in welches niemand je geleget war.<br />

Daselbst hin legten sie Jesum, um des Rüsttags willen der Jüden,<br />

dieweil das Grab nahe war.<br />

67. CHOR<br />

Ruht wohl, ihr heiligen Gebeine,<br />

Die ich nun weiter nicht beweine,<br />

Ruht wohl, und bringt auch mich zur Ruh!<br />

Das Grab, so euch bestimmet ist,<br />

Und ferner keine Not umschließt,<br />

Macht mir den Himmel auf<br />

Und schließt die Hölle zu.<br />

68. CHORAL<br />

Ach Herr, lass dein lieb Engelein<br />

Am letzten End die Seele mein<br />

In Abrahams Schoß tragen,<br />

Den Leib in sein’m Schlafkämmerlein<br />

Gar sanft, ohn ein’ge Qual und Pein,<br />

Ruhn bis am Jüngsten Tage!<br />

Alsdenn vom Tod erwecke mich,<br />

Dass meine Augen sehen dich<br />

In aller Freud, o Gottes Sohn,<br />

Mein Heiland und Genadenthron!<br />

Herr Jesu Christ, erhöre mich,<br />

Ich will dich preisen ewiglich!


Chor<br />

Sopran Simone Diao, Gertrud Funk, Martina Haberkorn,<br />

Konstanze Hauser, Karin Hollo, Violette Krohmer,<br />

Gabriele Muggler, Irene Schmersal, Maria Stilz,<br />

Renate Uebe, Angela Weber<br />

Alt Gudrun Dietz, Elli Dück, Beate Ehmann,<br />

Dorothee Fruth, Andrea Gärtner, Renate Lenz,<br />

Magdalene Seiler, Alexandra Sonntag-Utecht,<br />

Rebekka Szymanowski<br />

Tenor Hartmut Gärtner, Türk-Peter Hilpert, Alexander Illi,<br />

Dietmar Kern, Ulrich Wahl, Alfred Zeller<br />

Bass Horst Ehmann, Egon Fischer, Robert Krumm,<br />

Jo Kunze, Christian Radelhof, Helmut Sauter,<br />

Bertram Szymanowski, Bernd Teichmann<br />

Orchester<br />

Violine I Adelheid Abt, Damaris Gleich,<br />

Adelheid Hasenknopf, Timna Kern,<br />

Catherine Pietsch<br />

Violine <strong>II</strong> Hiltrud Maurer, Peter Lehmann, Simone Martin,<br />

Susanne Müller<br />

Viola Corinna Zimmermann, Hartmut Maurer<br />

Violoncello Kayami Satomi, Christel Berner<br />

Kontrabass Harro Bertz<br />

MITWIRKENDE<br />

Flöte Sabina Hess, Matthias Lyding<br />

Oboe Sieglinde Ackermann, Ting-Chiao Yu<br />

Fagott Rita Wagner<br />

Cembalo Lutz Lampert<br />

Orgel Jürgen Kallenberger


Solisten<br />

Lydia Zborschil, Sopran I<br />

Die aus dem hessischen Dillenburg stammende Sopranistin Lydia Zborschil<br />

begann ihre Gesangsausbildung bereits im Alter von 16 Jahren bei Anton<br />

Slezak. Es folgte ein Gesangstudium an der Staatlichen Hochschule für Musik<br />

in Stuttgart (bei Sandor Konya und Regina Marheineke).<br />

Entscheidende gesangstechnische Impulse erhielt sie danach bei Carmen<br />

Mammoser, Stuttgart. Nach einem Engagement am Stadttheater Heidelberg<br />

arbeitet sie nun freischaffend als Sängerin, Gesangspädagogin und freie<br />

Mitarbeiterin des Vokalensembles des SWR.<br />

Sie wirkte bei zahlreichen Rundfunk- und CD-Produktionen mit und ist als<br />

Solistin im In- und Ausland tätig.<br />

Sonia Maria Höfl er, Alt<br />

wurde in Belo Horizonte, Brasilien geboren. Sie studierte Gesang an der<br />

Staatlichen Universität von Rio de Janeiro und gewann nationale und<br />

internationale Wettbewerbe.<br />

1990 bekam sie ein Stipendium des Akademischen Austauschdienstes „DAAD“<br />

und führte ihr künstlerisches Aufbaustudium an der Staatlichen Hochschule<br />

für Musik in Karlsruhe bei Aldo Baldin und Reginaldo Pinheiro fort. Es folgten<br />

ein Opernstudium und verschiedene Kurse und Meisterkurse u.a. bei Prof.<br />

Elsa Cavelti, Elisabeth Schwarzkopf, Ingrid Bjoner, Christine Müller und dem<br />

Komponisten Boris Yoffe.<br />

1992 gewann sie den 2. Preis des Wettbewerbs des Freundeskreises der<br />

Hochschule und 1993 den Preis des Bürgermeisters der Stadt Karlsruhe.<br />

Sie wirkte bei zahlreichen Aufführungen im Bereich Oper und Kirchenmusik in<br />

Brasilien und Europa mit.<br />

Min Woo Lim, Tenor<br />

wurde 1973 in Seoul in Südkorea geboren. Nach seiner Schulausbildung<br />

begann er das Studium der evangelischen Theologie, welches er 1997<br />

beendete. Ein weiteres Studium folgte mit Hauptfach Gesang an der Nationalen<br />

Kunstuniversität (Abschluss 2004), das er gegenwärtig seit dem Wintersemester<br />

2004/05 mit einem Aufbaustudium an der Staatlichen Hochschule für Musik bei<br />

Prof. Reginaldo Pinheiro fortführt.<br />

Sein Repertoir ist sehr vielseitig, u.a. sang er in diesem Jahr von W. A. Mozart:<br />

Requiem und Krönungsmesse. Die Messe in c-moll sang er erst vor kurzem<br />

in Montbellard (Frankreich) mit dem Choeur „Heinrich Schütz“ de Besancon<br />

unter der Leitung von Jean Mislin. Gegenwärtig ist er auch Gastmitglied am<br />

Theater Freiburg mit der Oper „Das schlaue Füchslein“ von Leoš Janáček in<br />

der Spielzeit 2005/06.


Reginaldo Pinheiro, Tenor (Evangelist)<br />

wurde in Brasilien geboren. Seine musikalische Ausbildung erhielt er an der<br />

Staatlichen Hochschule für Musik Karlsruhe. Er gewann viele hochrangige<br />

Preise, u.a. beim Königin-Elisabeth-Wettbewerb in Brüssel oder dem ARD-<br />

Musikwettbewerb in München. Als gefragter Konzertsänger ist er in vielen<br />

Orten Europas, Amerikas, Südamerikas, Russlands und auch in Israel ein gern<br />

gehörter Gast.<br />

Auch nahm er zahlreiche Werke auf Tonträger auf. Neben seiner umfangreichen<br />

Konzerttätigkeit war er Dozent an der Hochschule für Musik Karlsruhe und als<br />

Professor an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am<br />

Main tätig. Zurzeit ist er Professor für Gesang an der Staatlichen Hochschule<br />

für Musik in Freiburg.<br />

Martin-Jan Nijhof, Bass<br />

wurde in Ravenstein in den Niederlanden geboren. Er studierte am Maastrichter<br />

Konservatorium bei Barbara Schlick und an der Staatlichen Hochschule für<br />

Musik Freiburg bei Prof. Reginaldo Pinheiro.<br />

In der Spielzeit 2003/04 war Martin-Jan Nijhof Ensemblemitglied am Theater<br />

Passau, wo er u.a. als Leporello in „Don Giovanni“ von Mozart zu erleben war.<br />

Für diese Partie erhielt er eine Nominierung als bester Nachwuchskünstler<br />

des Jahres 2004 im internationalen Opernmagazin Opernwelt. Momentan ist<br />

Martin-Jan Nijhof als Ensemblemitglied am Theater Regensburg engagiert.<br />

Im Konzertfach ist Martin-Jan Nijhof sehr gefragt, so sang er Jesus in Bachs<br />

Johannes-Passion, die Basspartien in Messiah und Alexander‘s Feast von<br />

Händel unter Paul Goodwin, sowie „Oratorio de Noel“ von Saint-Saens. Darüber<br />

hinaus ist er oft in Kantaten und Messen von Bach, Haydn, Mozart, Gounod<br />

und Mendelssohn zu hören gewesen.<br />

Zu seinem umfangreichen Liedrepertoire gehören u.a. in Liederabenden<br />

aufgeführte Werke wie die „Dichterliebe“ von Schumann und die „Songs of<br />

Travel“ von Vaughan Williams.<br />

Siegfried Laukner, Bass (Jesus)<br />

studierte am Konservatorium „Felix-Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig<br />

Operngesang und Klavier. Engagements und Gastspiele führten ihn u.a. nach<br />

Dresden, Chemnitz, Dessau, Berlin, Hagen, Braunschweig und Trier. Seit 1994<br />

ist Siegfried Laukner am Baden-Württembergischen Staatstheater in Stuttgart<br />

engagiert, seit 1991 auch Mitglied des Bayreuther Festspielchores. Onegin,<br />

Papageno, Figaro, Zar, Escamillo und Holländer waren seine herausragenden<br />

Partien.<br />

Neben seiner Theatertätigkeit ist Siegfried Laukner oft als Konzert- und<br />

Oratoriensänger zu hören.


Monica Meira Vasques, Dirigentin<br />

wurde in São Paulo (Brasilien) geboren. Nachdem sie in ihrer Heimatstadt<br />

Musikerziehung und Kirchenmusik studiert hatte, absolvierte sie bei Prof.<br />

Thomas Ungar das künstlerische Aufbaustudium als Kapellmeisterin an der<br />

Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Außerdem<br />

belegte sie mehrere Meisterkurse bei Prof. Helmuth Rilling in Stuttgart, in<br />

Eugene, USA und in Caracas, Venezuela und war im Jahr 1996 seine Assistentin<br />

an der Bachakademie in Buenos Aires, Argentinien (Bachs Kantaten) sowie<br />

im November 2004 in Caracas, Venezuela (Mendelssohns “Elias“). Sie war<br />

Leiterin der Bachgesellschaft in São Paulo und Assistentin von Roberto<br />

Minczuk beim Sinfonieorchester der Stadt Ribeirão Preto, Brasilien. Nahezu<br />

4 Jahre leitete Monica Vasques die „Filderharmonie“, das Sinfonieorchester<br />

der Stadt Ostfi ldern. Und im September 2001 gründete sie im Rahmen der<br />

Christlichen Musik- und Kunstakademie Stuttgart den Akademie-Chor und das<br />

Akademie-Orchester, mit denen sie im März 2004 eine Konzertreise nach Israel<br />

durchführte. Im April 2004 leitete sie diese Ensembles bei der europäischen<br />

Erstaufführung vom „Stabat Mater“ des brasilianischen Komponisten Amaral<br />

Vieira. (www.vasques.de)


Bilderausstellung<br />

Während des Konzertes am 14.04.2006 werden die Malerinnen Okuli<br />

Bernhard und Magarete Glaser zum Konzertthema passende Werke in einer<br />

Bilderausstellung präsentieren.<br />

Okuli Bernhard<br />

studierte an der Freien Kunstschule Stuttgart bei Gerd Neisser angewandte<br />

Grafi k und bei Klaus Karsten freie Malerei. Anschließend studierte sie an der<br />

Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei den Professoren<br />

Moritz Baumgartl, Paul-Uwe Dreyer und Christoph Brudi freie Malerei und war<br />

in der Fachklasse für Grafi k und Illustration.<br />

Okuli Bernhard hat zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland.<br />

Seit 1990 arbeitet sie künstlerisch mit der Pianistin Christine Krasser unter<br />

dem Moto „Musik in Bildern und Bilder in Musik“ - Klavierkonzerte mit<br />

Gemäldeausstellungen - zusammen.<br />

Seit 2003 ist sie Dozentin an der Christlichen Musik- und Kunstakademie<br />

Stuttgart in den Fachbereichen Naturzeichnen, Farbenlehre und<br />

Landschaftsmalerei.<br />

Margarete Glaser<br />

träumte schon immer vom Umgang mit Pinsel, Farbe und Leinwand. 1981<br />

nahm sie die Verwirklichung ihres Traumes in Angriff. Von 1989 - 1999 war<br />

sie Schülerin bei der Malerin Helga Gangolf-Lortz in Stuttgart-Feuerbach,<br />

Experimentelles Malen. Neben dem Aquarellieren bedient sie sich gerne auch<br />

der Mischtechnik mit Kreide, Acrylfarben, arbeitet mit Linoldruck und lässt ihre<br />

Kreativität in der Seidenmalerei sichtbar werden.<br />

Mit ihren Werken möchte sie ihren Glauben an Christus ausdrücken und auf<br />

diese Weise ihren Mitmenschen nahe bringen. Oktober 2003 war sie bei der<br />

Internationalen Künstlerausstellung in Bad-Tölz „Mensch sein, was ist das?“<br />

dabei. Margarete Glaser lebt und arbeitet in Tamm.


Susanne Müller<br />

Geigenbaumeisterin<br />

Friedenstraße 24<br />

D-71229 Leonberg<br />

Tel.: 0049 (0)7152 907426<br />

Fax.: 0049 (0)7152 907428<br />

www.mueller-geigenbau.de<br />

contact@mueller-geigenbau.de<br />

Die Familientradition geht weiter!<br />

Auf den Kenntnissen und Erfahrungen meines Vaters Helmut Müller aufbauend<br />

habe ich mich auf die Herstellung von neuen Meisterinstrumenten spezialisiert.<br />

Aus bestem, altem und gut abgelagertem Tonholz baue ich für Sie Geigen,<br />

Bratschen und Celli nach klassischen Vorbildern mit Voll-Lackierung oder auf alt<br />

imitiert, ganz nach Ihrem Wunsch.<br />

Jedes Instrument wird in feinster Handarbeit angefertigt und der selbst hergestellte<br />

Lack von Hand aufgetragen. Ihr Instrument wird individuell klanglich und<br />

spieltechnisch nach Ihren Vorstellungen optimal eingestellt.<br />

Bei Interesse und Fragen bin ich Ihnen gerne behilflich. Zu einem Besuch, bei<br />

dem ich Ihnen gerne die Werkstatt zeige, lade ich Sie ein.<br />

Ihre Susanne Müller<br />

Hier wäre auch Platz<br />

für Ihre Werbung.<br />

Sprechen Sie uns einfach an!


Eventmanagement/Organisation<br />

Andrea Haberbosch<br />

Das Team „Klassik“ (im Gospel Forum):<br />

Marta Bozi,<br />

Katharina Glaser,<br />

Kristin Linberg,<br />

Charlotte Volle<br />

und weitere Helfer.<br />

Herzlichen Dank auch an die Mitarbeiter von Garderobe,<br />

Begrüßung, Ordnerdienst, Technik und allen anderen Bereichen.


Gerne machen wir Sie auf die DVD „Klassik Highlights“ aufmerksam.<br />

Diese DVD ist eine Live - Aufnahme von dem Konzert am 29.07.2005 im Rahmen<br />

des Levitencamps, welches der Akademie-Chor und das Akademie-Orchester unter<br />

Mitwirkung vom brasilianischen Frauenchor „Collegium Cantorum“ gestaltet haben.<br />

Diese DVD ist heute abend hier erhältlich.


Für 2006 planen wir:<br />

Kantatenzyklus<br />

„Bach unter Freunden“<br />

Das Bach-Ensemble der Christlichen Musik- und Kunstakademie Stuttgart<br />

unter der Leitung von Monica Meira Vasques plant die Durchführung eines<br />

Kantatenzyklus in Stuttgart mit folgenden Werken:<br />

07.05.2006 BWV 12 „Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen“<br />

Lydia Zborschil, Sopran<br />

Jennifer Permenter, Alt<br />

Alexander Illi, Tenor<br />

Aislan Weinmann, Bass<br />

26.11.2006 BWV 106 „Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit“<br />

(Actus Tragicus)<br />

Aufführungsort: jeweils Heilandskirche, Stuttgart-Ost 19.00 Uhr<br />

- Eintritt frei -<br />

Elias-Projekt 2006<br />

F. Mendelssohn-Bartholdy „Elias“, op. 70<br />

31.08.–10.09.2006 Konzerttournee Israel<br />

29.10.–05.11.2006 Konzerttournee Deutschland<br />

31.10.2006 Stuttgart Liederhalle, Hegelsaal<br />

Weihnachten 2006<br />

16.12.2006 16.00 Uhr Weihnachtskonzert für Kinder<br />

19.00 Uhr Weihnachtskonzert<br />

• G. F. Händel | Messias Teil I<br />

• J. S. Bach | Weihnachstoratorium Teil I

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