Prima Wochenende 29 2017
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
-Anzeige- E <strong>Prima</strong> <strong>Wochenende</strong> - 22. Juli <strong>2017</strong><br />
Verkehr · Mobilität · Transport<br />
Sommer, Sonne, Sicherheit<br />
Wer gut vorgesorgt hat, spart bei einem Unfall im Ausland viel Zeit,<br />
Geld und Ärger.<br />
Foto:ADAC e.V.<br />
Die Urlaubsstimmung ist<br />
schnell dahin, wenn’s auf der<br />
Straße kracht. Wer entsprechend<br />
vorgesorgt hat und<br />
gut versichert ist, reagiert im<br />
Schadenfall richtig und spart<br />
sich Ärger und Kosten.<br />
Der ADAC rät, sich über die<br />
Verkehrsregeln im Urlaubsland<br />
zu informieren. In Europa<br />
sind etwa die Regelungen<br />
bezüglich Warnwesten,<br />
Lichtpflicht, Geschwindigkeitsbeschränkungen<br />
oder<br />
Vorfahrt, beispielsweise im<br />
Kreisverkehr, nicht einheitlich.<br />
Verkehrsverstöße werden<br />
unterschiedlich streng<br />
geahndet.<br />
Wichtig vorab ist der Check<br />
des Versicherungsschutzes,<br />
ob unter anderem Pannenhilfe,<br />
Verschrottung und<br />
Heimtransport von Verletzen<br />
und beschädigtem<br />
Fahrzeug eingeschlossen<br />
sind. Die so genannte „Grüne<br />
Karte“ sollte immer dabei<br />
sein. Dieser Versicherungsnachweis<br />
erleichtert die<br />
Abwicklung eines Schadens.<br />
Gehört das Urlaubsland zur<br />
Europäischen Union, hilft bei<br />
Schwierigkeiten in der Schadensabwicklung<br />
der Schadensregulierungsbeauftragte<br />
des Landes weiter.<br />
Regeln wie in<br />
Deutschland<br />
Ist ein Unfall passiert, gelten<br />
die Regeln wie in Deutschland:<br />
Warnblinkanlage einschalten,<br />
sich nicht vom Unfallort<br />
entfernen, eine Warnweste<br />
tragen, die Unfallstelle<br />
absichern, Verletzten helfen<br />
und den Rettungsdienst rufen.<br />
Die Notrufnummer 112<br />
ist europaweit einheitlich.<br />
In jedem Fall sind das Kfz-<br />
Kennzeichen des Unfallbeteiligten,<br />
Name und Adresse<br />
des Unfallgegners sowie der<br />
Name der Versicherung zu<br />
notieren. Eine detaillierte<br />
Schadenaufnahme ist wichtig,<br />
am besten mit Fotos und<br />
Unfallskizze. Außerdem sollte<br />
der europäische Unfallbericht<br />
ausgefüllt werden, der<br />
mehrsprachig beim ADAC<br />
erhältlich ist. Die Kontaktdaten<br />
möglicher Zeugen<br />
sollten ebenfalls festgehalten<br />
werden.<br />
Polizei bei hohem<br />
Schaden rufen<br />
In vielen Ländern kommt<br />
die Polizei nicht mehr zu<br />
Bagatellschäden. Trotzdem<br />
sollte sie zur Sicherheit vor<br />
allem bei hohem Schaden,<br />
nach Fahrerflucht, heftigem<br />
Streit oder Problemen mit<br />
den Versicherungsdaten<br />
gerufen werden. Sofern der<br />
Urlauber verletzt wurde,<br />
sollte die Polizei das aufnehmen.<br />
Ein Arzt ist umgehend<br />
aufzusuchen, um mit dem<br />
Attest Schadensersatz- oder<br />
Schmerzensgeldansprüche<br />
geltend machen zu können.<br />
Ratsam ist, den Zentralruf<br />
der Autoversicherer (www.<br />
zentralruf.de) sowie weitere<br />
Notfall-Nummern gespeichert<br />
zu haben. (ADAC)<br />
Hohe Bußgelder bei falscher<br />
Anhängersicherung<br />
Urlauber, die jetzt mit<br />
Camping- oder Bootsanhänger<br />
im benachbarten<br />
Ausland unterwegs sind,<br />
sollten die Vorschriften für<br />
die Anhängersicherung der<br />
jeweiligen Länder kennen.<br />
Diese weichen zum Teil erheblich<br />
voneinander ab.<br />
Für Deutschland gilt: Nur<br />
Anhänger mit Auflaufbremse<br />
und einem zulässigen<br />
Gesamtgewicht von<br />
über 750 Kilo benötigen<br />
ein Sicherungsseil. Das<br />
zusätzliche Seil aus Draht<br />
soll die Bremse auslösen<br />
und so den abgekoppelten<br />
Anhänger schnellstmöglich<br />
zum Stillstand bringen.<br />
Wo es genau am Fahrzeug<br />
angebracht sein muss, ist in<br />
Deutschland nicht vorgeschrieben.<br />
Sofern technisch<br />
möglich, ist eine Befestigung<br />
des Sicherungsseiles<br />
durch eine Öse oder eine<br />
vorhandene Bohrung an<br />
der Kupplung ratsam. Ist<br />
das nicht möglich, genügt<br />
es, das Sicherungsseil als<br />
Schlaufe über den Kugelhals<br />
der Anhängerkupplung<br />
zu legen.<br />
In der Schweiz müssen<br />
alle Anhänger, sowohl mit<br />
als auch ohne Bremse, mit<br />
einer zusätzlichen Sicherheitsverbindung<br />
(Seil, Kette)<br />
mit dem Zugfahrzeug<br />
verbunden werden. Hier<br />
genügt es nicht, wenn die<br />
Sicherheitsleine lediglich<br />
über den Kugelhals gelegt<br />
wird.<br />
Spezielle Befestigung<br />
Die Befestigung ist an<br />
zusätzlich angebrachten<br />
Ösen oder speziellen<br />
Befestigungsöffnungen<br />
vorzunehmen. Ist die<br />
Zusatzsicherung falsch<br />
angebracht, kann es teuer<br />
werden. Dann ist ein<br />
Bußgeld von bis zu 600<br />
Schweizer Franken fällig.<br />
Die gleiche Regelung gilt<br />
in den Niederlanden. Bei<br />
Missachtung drohen hier<br />
230 Euro Strafe.<br />
Zusätzliche<br />
Sicherungsverbindung<br />
In Österreich benötigen<br />
ebenfalls alle Anhänger, also<br />
auch solche unter 750 Kilogramm<br />
ohne Bremse, eine<br />
zusätzliche Sicherungsverbindung<br />
mit dem Zugfahrzeug.<br />
Wie die Reißleine<br />
oder Sicherungskette an<br />
der Kupplung angebracht<br />
werden muss, ist nicht<br />
gesetzlich vorgeschrieben.<br />
Im Gegensatz zu den Niederlanden<br />
und der Schweiz<br />
reicht es im Allgemeinen<br />
aus, die Reißleine bzw. Sicherungskette<br />
über die Anhängerkupplung<br />
zu legen.<br />
Besteht keine zusätzliche<br />
Sicherungsverbindung mit<br />
dem Zugfahrzeug, wird<br />
ein Bußgeld von bis zu 100<br />
Euro erhoben.<br />
In Italien ähnliche<br />
Bestimmungen<br />
In Frankreich ist in der<br />
Straßenverkehrsordnung<br />
festgeschrieben, dass Anhänger<br />
über 750 Kilo über<br />
eine Bremsvorrichtung<br />
verfügen, die bei einem<br />
Bruch der Anhängerkupplung<br />
einen automatischen<br />
Stillstand des Anhängers<br />
ermöglicht. In Italien gelten<br />
vergleichbare Bestimmungen<br />
wie in Deutschland.<br />
(ADAC)<br />
Im Urlaub nicht betrunken aufs Fahrrad steigen<br />
Vorsicht im Ausland: Wer betrunken Fahrrad fährt, riskiert hohe<br />
Geldbußen.<br />
Foto: ADAC e.V.<br />
8<br />
Urlauber, die im Ausland<br />
mit dem Fahrrad unterwegs<br />
sind, sollten die Vorschriften<br />
des jeweiligen Landes kennen.<br />
Die Promillegrenzen<br />
sind unterschiedlich und<br />
die Bußgelder teilweise sehr<br />
hoch. Der ADAC hat sie zusammengestellt.<br />
In den meisten Ländern<br />
gelten 0,5 Promille, etwa in<br />
Belgien, Frankreich, Italien,<br />
Kroatien, Luxemburg, der<br />
Schweiz und den Niederlanden.<br />
In Österreich liegt die Promillegrenze<br />
bei 0,8 – wer<br />
mit noch mehr Alkohol im<br />
Blut erwischt wird, muss mit<br />
drastischen Geldstrafen ab<br />
800 Euro rechnen. Auch in<br />
Polen ist Vorsicht geboten:<br />
Dort sind sogar Haftstrafen<br />
möglich. In Tschechien liegt<br />
die Grenze bei 0,0 Promille,<br />
die Höhe des Bußgelds beginnt<br />
bei 380 Euro.<br />
Keine Promillegrenze gibt<br />
es in Skandinavien, Großbritannien<br />
und Irland. Dort<br />
ist allerdings das Radfahren<br />
verboten, wenn man alkoholbedingt<br />
nicht mehr in der<br />
Lage ist, sicher zu fahren. Bei<br />
einer Kontrolle oder auffälligem<br />
Fahrverhalten können<br />
in Großbritannien Bußgelder<br />
bis 2.900 Euro verhängt werden.<br />
In Skandinavien richten<br />
sich die Bußgelder nach dem<br />
Einkommen. (ADAC)