Peelings contra Aging

Dermatologie · Neue Peelings
Foto: KKulikov/Shutterstock.com
52 medical BEAUTY FORUM 3/2017

LiebPeelings
Die Neuen
Neue Säurekombinationen lenken die Aufmerksamkeit wieder auf
Peelings. Unser Experte stellt Ihnen „die Neuen“ vor
Nachdem die Peelings mit Einführung
in den 80er und 90er Jahren
einen rasanten Aufschwung
nahmen, wurde dieser Hype durch die
gleichzeitig entwickelten neuen Laserverfahren
wie den ablativen CO 2
- und
Erbium:YAG-Laser gebremst. Immer
neue Lasertechniken, wie die fraktionalen
nicht-ablativen und ablativen Laser stahlen
den Peelings die „Show“ und ließen
diese in den Hintergrund verschwinden.
Seit wenigen Jahren wurde die Aufmerksamkeit
durch neue Säurekombinationen
wieder auf die Peelings gelenkt. Das verstärkte
Interesse an Peelings zeigt sich
z.B. an der umfangreichen Präsenz dieses
Themas beim diesjährigen IMCAS-
Kongress in Paris mit 26 Vorträgen und
vier Kursen zu diesem Thema und einer
vergleichbaren Präsenz auf dem AMWC-
Kongress in Monaco.
Die Industrie hat hier eine ganze Reihe
gut ausbalancierter Peelings für verschiedene
Indikationen entwickelt. Die entscheidenden
Vorteile der Peelings gegenüber
den Lasertechniken sind zunächst
ihre leichte Verfügbarkeit durch ihren fehlenden
apparativen Aufwand und ihre wesentlich
günstigeren Kosten.
Darüber hinaus decken sie auch ein größeres
Indikationsspektrum ab. Mit dem
tiefen Phenol-Peeling sind sensationelle
Straffungseffekte möglich, die m.M.
mit keiner Lasertechnik erreichbar sind.
Download
Sie wollen mehr über Peelings wissen?
Dann lesen Sie auch den Fachbeitrag „Der
Peel-Effekt“ von Dr. med. Dr. med. dent.
Frank Muggenthaler. Der Facharzt präsentiert
Behandlungsergebnisse bei einem Phenol-
Peeling und stellt ein umfassendes Peelingkonzept
zwischen Medizin und Kosmetik vor.
www.beauty-forum.com/online-seminare
Was wird die Kosmetik der Zukunft sein?
Die Kosmetik wird sich langfristig pharmazeutisch ausrichten.
Dermatologische Kosmetik und Cosmeceuticals sind die
Grundpfeiler der Korneotherapie.
Dr. Hans Lautenschläger, KOKO GmbH & Co. KG, Mai 2017
Hauptsponsor der International Association for Applied Corneotherapy (I.A.C.)
Grundsätzlich bestehen alle chemischen
Peelings aus Säuren oder Kombinationen
verschiedener Säuren, die
eine Eiweißdenaturierung (Eiweißfällung)
bewirken. Die Eindringtiefe in die
Haut bestimmt die Stärke des Peelings
und ist abhängig von der Penetrationsfähigkeit
und der Konzentration der verwendeten
Säuren.
Manche, meist schwächere Peelings
müssen nach einer bestimmten Einwirkungszeit
neutralisiert werden, die stärkeren
Säuren, wie Trichloressigsäure dagegen
nicht, da die durch sie bewirkte
Eiweißdenarurierung eine tiefere Penetration
verhindert, sie sind somit selbstlimitierend.
In früheren Jahren wurden die Säuren in
der Apotheke selbst hergestellt oder dedermaviduals
®
Dermatologische Kosmetik
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Dermatologie · Neue Peelings
Vor dem Pigmentpeeling
Nach dem Pigmentpeeling
ren Kombinationen von wenigen erfahrenen
Peeling-Experten entwickelt und als
Rezepturen zur Selbstherstellung veröffentlicht.
Der Vorteil der selbst angemixten
Säurekombinationen war der niedrige
Preis, die Nachteile waren allerdings die
fehlende Standardisierung und die fehlende
Rechtssicherheit für die Anwender.
Diese Nachteile weisen die heute verfügbaren,
CE-zertifizierten industriell hergestellten
Peelings nicht mehr auf.
Unter den in den letzten Jahren zahlreichen
industriell neu entwickelten Peelings
sind die folgenden besonders erwähnenswert:
Leichte (oberflächliche)
Peelings
Hier sind z.B. die „Light Peels 1–4“ der
Firma Skin Tech zu nennen.
Das „Light Peel 1“ enthält Salicylsäure
und Mandelsäure, weist einen pH-Wert
von 1,5 auf und ist insbesondere für die
Aknehaut geeignet.
Das „Light Peel 2“ enthält Glycolsäure
und Mandelsäure, weist ebenfalls einen
pH-Wert von 1,5 auf und ist für die trockene,
lichtgealterte Haut geeignet.
Das „Light Peel 3“ enthält Salicyl-, Thioctund
Ascorbinsäure (Vitamin C) sowie Retinol-Palmitat,
weist einen pH-Wert von 3
auf und ist zur Aufhellung von Pigmentierungen
geeignet.
Das „Light Peel 4“ schließlich enthält Glycolsäure
und Milchsäure mit einem pH-
Wert von 1,2 und ist zur Erhaltung einer
gesunden Hautstruktur geeignet.
Alle vier Peelings sind zur häufigen, nahezu
ganzjährigen Behandlung von leichteren
Hautproblemen geeignet. Sie hinterlassen
keine sichtbaren Spuren und
verursachen daher keinen Ausfall.
Ein neuartiges oberflächlich wirkendes
Peeling der Firma Skin Tech ist das „Easy
Droxy Complex Peel“. Glycol-, Milch-, Salicyl-
und Kojisäure wurden hier in eine
dickflüssige Gelgrundlage eingearbeitet,
die ein leichtes und präzises Auftragen
ermöglicht. Indikationen sind die lichtgeschädigte
Haut mit leichten Fältchen, Trockenheit,
leichten Pigmentflecken und die
Raucherhaut.
Die Firma Aellas hat eine Reihe von neuen,
standardisierten Peelings auf Gelbasis entwickelt,
die ein präzises und leichtes Auftragen
ermöglichen. Zudem sind sie lange
haltbar und enthalten zur Verbesserung
des Peelingeffektes noch Silicapartikel.
Die oberflächlichen Glycolsäure-Peelings
„Glyco-Eye“ und „Glyco 50“ müssen
nach dem Peeling neutralisiert werden,
nicht dagegen die Peelings SRT (mit Salicylsäure,
Resorcin und Trichloressigsäure
gegen Akne und Lichtschäden), „Jessner“
(mit Milchsäure, Salicylsäure, Resorcin
und Resveratrol gegen Hautunreinheiten
und Pigmentflecken), „Salic 25“ (mit
25% Salicyläure gegen Akne, Pigmentflecken,
Verhornungen), „TCA-Jessner“
(Jessner-Lösung + 5% TCA gegen Akne-
närbchen, feine Fältchen und grobporige
Haut) und „TCA 15/25“ (gegen Aknenarben,
Sonnenschäden, Fältchen und Pigmentflecken).
Mittelstarke (mitteltief wirksame)
Peelings
Hier hat die Firma Skin Tech ihr bewährtes
„Easy Peel“, das Glycol-, Trichloressig-
und Kojisäure enthält, durch die Varianten
„Easy TCA Pain Control“, das zur
Schmerzlinderung niedrig dosiertes Phenol
enthält und das einzeitig anzuwendende
„Unideep“ sowie das stärker wirksame,
ebenfalls einzeitig anzuwendende
„Only Touch“ ergänzt.
Vor dem „Only Touch“-Peeling
Nach dem „Only-Touch“-Peeling
Fotos: Dermatologie am Dom
54 medical BEAUTY FORUM 3/2017

Indikationen sind lichtgeschädigte Haut, Pigmentflecken
durch Sonne, nach Entzündungen (z.B. Akne) oder Melasma,
Akne, auch bei floriden entzündlichen Papeln und Papulopusteln
(Pickeln) und trockene, verhornte Haut.
Das „Unideep“-Peeling ist stärker wirksam als das Easy Peel,
ist insbesondere dann einzusetzen, wenn Patienten nicht mehrere
Peelingsitzungen durchführen können (z.B. wegen weiter
Anreise oder kurz vor dem Sommer), wird aber bei den gleichen
Indikationen eingesetzt wie das Easy Peel. Hier kann es
für einige Tage zu einer Rötung, Schuppung und Verkrustung
kommen, die einzuplanen ist.
Noch stärker wirksam ist das „Only T“-Peeling, das 80% TCA
enthält. Es wird zur punktuellen Applikation auf Lentigines und
aktinische Keratosen und nur in Verbindung mit einem „Easy
Peel“ der übrigen umgebenden Haut empfohlen.
Speziell gegen Pigmentflecken wurden einige Peelings entwickelt,
wie das „Pigment Balancing Peel“ von SkinCeuticals .
Diese Peelings enthalten in der Regel Fruchtsäure, niedrig dosierte
Trichloressigsäure, die bleichende Kojisäure und/oder
die schälende Salicylsäure.
Eine interessante Kombination von Glycolsäure und Salicylsäure
stellt das „Peelingsystem Nr. 2“ von Dermasence dar.
Die beiden Säuren können, je nach Hautzustand, in 11 Mischungsverhältnissen
kombiniert werden. Das Peeling wird
in 3 Varianten, als „Sensitive Kos“ mit 2% Salicylsäure und
als sensitive MED mit 10% Salicylsäure, jeweils mit 20% Glycolsäure,
angeboten. Indikationen sind Akne, Verhornungen
und Pigmentflecken. Die „deep“-Variante mit 50% Glycolsäure
und 25% Salicylsäure ist ein mitteltiefes Peeling gegen
schwere Lichtschäden mit verhornten aktinischen Keratosen
(Hautkrebsvorstufen), gegen Aknenarben und gegen starke
Verhornungen, z.B. an den Füßen.
Starke (tief wirksame) Peelings
Bereits seit 30 Jahren wird die aus Steinkohlenteer gewonnene
Carbolsäure Phenol zum Hautpeeling verwendet. Diese
dringt tief in die Haut ein und führt zu einer sofortigen Eiweißdenaturierung
(Eiweißzerstörung) der Oberhaut und größeren
Teile der Lederhaut. Durch das tiefe Eindringen und die rasche
und starke Eiweißfällung ist das Phenol-Peeling äußerst
wirksam, aber auch hoch gefährlich und kann schwere Vernarbungen
zur Folge haben. Zur Wirkungsverstärkung wird
dem Phenol in der Regel Crotonöl beigemischt. Bisher mussten
Phenol und Crotonöl immer eigens angemischt und einer
selbstherzustellenden Peeling-Lösung zugegeben werden.
Dies erforderte genaue Kenntnisse und eine hohe Erfahrung.
Die Firma Skin Tech hat für die ästhetische Medizin ein standardisiertes,
ausgewogenes Peeling-Produkt entwickelt, das
den rechtlichen Status eines Medizinproduktes der Klasse IIa
erhalten hat, das „Lip&Eylid Peel“. Meiner Meinung nach ist
es ein sehr wirksames, dabei aber trotzdem sicheres Produkt
zum tiefen Peeling der Haut. Indikationen sind die schwer lichtgeschädigte
Haut, die (durch Sonnenlicht) erschlaffte Haut,
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Unreine, großporige
Haut / Talgzysten
Alternde, erschlaffte /
sonnengeschädigte
Haut.
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durchblutete,
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Anmeldung online: http://sch.sc/greenpeel
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Dermatologie · Neue Peelings
Nach wie vor ist bei sehr starker Hautalterung
oder älteren Patienten das „Blue
Peel“ von „Obagi“ Medical Products ein
Peeling mit sehr guten Ergebnissen. Allerdings
sind die Ausfallzeiten relativ hoch.
Spezial-Peelings
Vor dem „Blue Peel“
Nach dem „Blue Peel“
Das „PQAGE“-Peeling der Firma Promoitalia
enthält als interessante Kombination
Trichloressigsäure in 35%iger Konzentration,
die an Urea-Peroxid gebunden ist,
das die TCA erst in tieferen Hautschichten
(obere und mittlere Dermis) freisetzt.
Dadurch kommt es zu den gewünschten
Entzündungsprozessen in der Lederhaut
mit nachfolgendem Kollagenaufbau und
schließlich zur Hautstraffung, ohne dass
die Epidermis (Oberhaut) beschädigt
wird. Daher bewirkt das Peeling keinerlei
Ausfall und kann ganzjährig durchgeführt
werden. Durch die zusätzlich enthaltene,
pigmenthemmende Kojisäure werden
auch Pigmentierungen bei mehrfacher
Anwendung aufgehellt.
Das „Pink Intimate“-System-Peeling
der Firma Promoitalia enthält Monochloressigsäure,
Kojisäure, Bisabolol und Glycerrhitinsäure
aus Süßholzwurzel . Es ist
das erste Peeling für den weiblichen Genitalbereich,
das die äußeren und inneren
Schamlippen, die Leisten- und die Analregion
strafft, aufhellt und verjüngt.
Vor dem „Easypeel“
Nach dem „Easypeel“
Dr. med. Hans-Ulrich Voigt
Dermatologie am Dom, München
www.dermatologie-am-dom.de
Pigmentstörungen wie Sonnen- und Altersflecken
oder das Melasma. Auch
für medizinische Indikationen, wie Hautkrebsvorstufen
(aktinische Keratosen
oder oberflächliche Basaliome) kann das
Peeling eingesetzt werden.
Neu ist die Nachbehandlung, die nicht
mehr aus abdichtenden Klebestreifen
mit schwerwiegenden Peeling-Nachwirkungen,
sondern aus einem abtrocknenden
Wismut-Puder besteht, wodurch die
Nachwirkungen wesentlich milder und
kürzer sind.
Die Straffungs- und Glättungs-Effekte des
„Lip & Eyelid“-Peelings sind unübertroffen
und übersteigen sogar noch die des
CO 2
-Laser-Skin-Resurfacings.
In vielen Fällen macht das Peeling operative
Eingriffe, wie Facelifts oder Lidstraffungen
(insbesondere am Unterlid)
überflüssig. Als weitere Indikation gilt die
schwer lichtgeschädigte Haut mit multiplen
aktinischen Keratosen und Lentigines
(Pigmentflecken). Diese können, wie
auch beginnende oberflächliche Fälle von
weißem Hautkrebs, mit dem Peeling wirkungsvoll
entfernt werden. Für leichtere
Fälle wurde das „Easy-Phen-Light“-Peeling
entwickelt, das die Hälfte der Phenol-
und Crotonölkonzentration enthält.
Es wird in empfindlichen und weniger
geschädigten Arealen, meist zusammen
mit dem stärkeren „Lips & Eyelid“-Peel
verwendet.
AUF EINEN BLICK
I Grundsätzlich bestehen alle chemischen
Peelings aus Säuren oder Kombinationen
verschiedener Säuren, die eine Eiweißdenaturierung
(Eiweißfällung) bewirken.
I Die Eindringtiefe in die Haut bestimmt die
Stärke des Peelings und ist abhängig von
der Penetrationsfähigkeit und der Konzentration
der verwendeten Säuren.
I Es gibt drei Kategorien von Peelings:
Leichte (oberflächliche) Peelings; mittelstarke
(mitteltief wirksame) Peelings und
starke (tief wirksame) Peelings.
Fotos: Dermatologie am Dom
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