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Aesculap – Partner der Medizin - klinikneubau

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Unser neues<br />

Schwarzwald-Baar Klinikum<br />

Halbzeit für das<br />

Großprojekt<br />

:: Alles dreht sich ums Wohl<br />

<strong>der</strong> Patienten<br />

Son<strong>der</strong>beilage des SÜDKURIER und <strong>der</strong> SÜDWESTPRESSE/DIE NECKARQUELLE


Hocheffiziente Energie-Einsparung im Krankenhausbereich<br />

- auch im Schwarzwald-Baar Klinikum installiert -<br />

Hocheffiziente Energieeinsparung durch multifunktionale Wärme- und<br />

Kälterückgewinnungstechnik für alle luft- und klimatechnischen Anlagen<br />

- als Basis für höchste Zuluft- und Raumluftqualität -<br />

Lüftungs- und Klimaanlagen<br />

werden seit 1985 im Krankenhausbereich<br />

mit hocheffizienten<br />

GSWT ® -Wärmerückgewinnungsund<br />

FCKW-freien Naturkühlsystemen<br />

ausgerüstet.<br />

Mit dieser Einspartechnik wurden<br />

seit 1983 hochgerechnet ca. 700<br />

Mio. m³ Erdgas eingespart.<br />

Mit den bereits in Betrieb befindlichen<br />

Anlagen werden jährlich<br />

über 730 Mio. kWh Wärme und<br />

Kälte eingespart, womit etwa<br />

165.000 t CO2 substituiert werden.<br />

Die Wärmerückgewinnungstechnik<br />

ist dabei konstruktiv keim- und<br />

schadstoffübertragungsfrei und<br />

<strong>der</strong> hohe Austauschgrad erlaubt<br />

einen Lüftungsbetrieb mit 100%<br />

Außenluft, also ohne Umluftanteile.<br />

Dies vermin<strong>der</strong>t ein mögliches<br />

Infektionsrisiko und erhöht die Zuund<br />

Raumluftqualität.<br />

Diese hocheffiziente Technik<br />

ist auch für an<strong>der</strong>e Branchen<br />

mit großen luft- und klimatechnischen<br />

Anlagen geeignet.<br />

Anwendungsbeispiel im Krankenhaus<br />

Durch das<br />

WRG-System mit integrierter<br />

Rückkühlung für Kältemaschinen bzw.<br />

BHKW’s können die<br />

Rückkühlwerke ganz entfallen<br />

und die Dachfläche ist ggf.<br />

als Panoramageschoß nutzbar.<br />

SEW-Rückgewinnungstechnik<br />

absolut keimundschadstoffübertragungsfrei<br />

Durch kleinere<br />

Heizkessel<br />

jetzt frei<br />

verfügbare<br />

Fläche.<br />

Vorbildprojekte im Krankenhausbereich<br />

Vorbildprojekte aus an<strong>der</strong>en Branchen<br />

Bundeskanzleramt Berlin<br />

Fraport AG, Flughafen<br />

Frankfurt a.M.<br />

SEW ® - Systemtechnik für Energierecycling und Wärmeflussbegrenzung GmbH<br />

47906 Kempen • Industriering Ost 88-90 • Tel: 0 21 52 / 91 56-0 • www.sew-kempen.de<br />

©Adrian Hillmann<br />

absolut<br />

getrennte<br />

Luftströme<br />

Universitätsklinikum<br />

Hamburg-Eppendorf<br />

HELIOS Kliniken Krefeld<br />

Med. Hochschule<br />

Hannover<br />

Schwarzwald-Baar<br />

Klinikum, Villingen-<br />

Schwenningen<br />

ARAG Hochhaus<br />

Düsseldorf<br />

The Charles Hotel<br />

München<br />

seit 1983


V | SAMSTAG, 17. SEPTEMBER 2011<br />

Der weithin sichtbare Klinikneubau<br />

im Zentralbereich von<br />

Villingen-Schwenningen hat<br />

inzwischen den Halbzeitstand<br />

erreicht. Dies ist für mich als<br />

Geschäftsführer des Schwarzwald-Baar<br />

Klinikums Anlass, auf<br />

den bisherigen Werdegang des<br />

großen Bauprojektes zurückzublicken,<br />

die getroffenen Entscheidungen<br />

und den eingeschlagenen<br />

Weg unter Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Zwischenzeit<br />

eingetretenen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

zu evaluieren.<br />

Es ist nun fast 10 Jahre her,<br />

dass die große kommunalpolitische<br />

Diskussion zur Reform <strong>der</strong><br />

Klinikstrukturen im Schwarzwald-Baar-Kreis<br />

angestoßen<br />

wurde. Ergebnis war die Erkenntnis,<br />

dass die damalige Ausgangslage<br />

mit insgesamt sechs Klinikstandorten<br />

ohne abgestimmtes<br />

medizinisches Leistungskonzept<br />

und auch noch in unterschiedlicher<br />

Trägerschaft bei bekannt<br />

verbesserungswürdigen Gebäudestrukturen<br />

nicht zukunftsfähig<br />

war. Die Leitgedanken von<br />

den verantwortlichen Kommunalpolitikern<br />

<strong>der</strong> Stadt Villingen-Schwenningen<br />

und des<br />

Schwarzwald-Baar-Kreises mit<br />

viel Mut beschlossenen Neukonzeption<br />

lauteten: „Höchste medizinische<br />

Leistungsfähigkeit in<br />

möglichst günstigen wirtschaftlichen<br />

Strukturen. <strong>Medizin</strong>ische<br />

Qualität geht <strong>der</strong> Wohnortnähe<br />

vor. Schaffung einer einheitlichen<br />

Klinikgesellschaft mit einem<br />

abgestimmten medizinischen<br />

Leistungskonzept ohne<br />

Doppelvorhaltungen“. Kernstück<br />

war die Planung eines Klinikneubaus<br />

in Villingen-Schwenningen.<br />

Nach dessen Fertigstellung<br />

sollte die Zahl <strong>der</strong><br />

Standorte auf den zentralen<br />

Neubau und eine einzige weitere<br />

Betriebsstätte in Donaueschingen<br />

reduziert werden.<br />

Die Neukonzeption wurde in<br />

<strong>der</strong> Folge zügig umgesetzt. Im<br />

Jahr 2004 wurde die Schwarzwald-Baar<br />

Klinikum GmbH nicht<br />

als Klinikverbund, son<strong>der</strong>n als<br />

einheitliches Plankrankenhaus<br />

gegründet. Der Standort Goldenbühl<br />

wurde aufgegeben, das<br />

einheitliche medizinische Leis-<br />

tungskonzept umgesetzt und<br />

anschließend die Planung für<br />

den zentralen Neubau in Angriff<br />

genommen. Die Absicht, den<br />

Neubau mit einem Generalunternehmer<br />

quasi schlüsselfertig<br />

zu erstellen, ist fehlgeschlagen.<br />

Mit einem dadurch bedingten<br />

Zeitverzug von einem<br />

Jahr konnte schließlich im Sommer<br />

2009 <strong>der</strong> erste Spatenstich<br />

mit <strong>der</strong> neuen Realisierungsstrategie<br />

in Einzelgewerken und<br />

Losen vollzogen werden. Das<br />

Bauwerk wuchs in <strong>der</strong> Folgezeit<br />

ohne größere weitere Stolpersteine<br />

in die Höhe.<br />

Wie hat sich die Situation <strong>der</strong><br />

Krankenhäuser allgemein im<br />

Land und auch in <strong>der</strong> näheren<br />

Umgebung in dem genannten<br />

überschaubaren Zeitabriss verän<strong>der</strong>t?<br />

Waren die getroffenen<br />

Entscheidungen richtig? Und ist<br />

das Schwarzwald-Baar Klinikum<br />

im Blick auf die heutige Situation<br />

auf dem richtigen Weg?<br />

Nun, die Finanznöte des deutschen<br />

Gesundheitssystems sind<br />

allgemein bekannt. Vor dem<br />

Hintergrund <strong>der</strong> demographischen<br />

Entwicklung, des medizinischen<br />

Fortschritts und <strong>der</strong><br />

Entwicklung <strong>der</strong> Beitragseinnahmen<br />

<strong>der</strong> Krankenkassen hat<br />

<strong>der</strong> Gesetzgeber den Krankenhäusern<br />

nahezu jährlich neue<br />

Son<strong>der</strong>opfer abverlangt. Inzwischen<br />

sind mehr als die Hälfte<br />

<strong>der</strong> deutschen Kliniken nicht<br />

mehr in <strong>der</strong> Lage, die zur Investitionsfinanzierung<br />

notwendigen<br />

Gewinne zu erwirtschaften, sehr<br />

viele Häuser weisen dauerhaft<br />

hohe Jahresverluste aus, an<strong>der</strong>e<br />

wurden bereits geschlossen.<br />

Viele kommunale Krankenhausträger<br />

sind wegen fehlen<strong>der</strong><br />

Konsensbereitschaft o<strong>der</strong> auch<br />

aus an<strong>der</strong>en Gründen nicht in<br />

Unser Schwarzwald-Baar Klinikum 3<br />

Auf einem langen, aber richtigen Weg<br />

Grußwort des Klinikum-<br />

Geschäftsführers Rolf<br />

Schmid zum Halbzeitstand<br />

des Neubaus in<br />

Villingen-Schwenningen<br />

<strong>der</strong> Lage, ihre überkommenen<br />

Strukturen zu verän<strong>der</strong>n. Nicht<br />

selten werden Krankenhäuser<br />

mit hoch aufgelaufenen Verlusten<br />

an eine private Klinikkette<br />

mit <strong>der</strong> unangenehmen Sanierungsverpflichtung<br />

abgegeben.<br />

Die Entwicklung im Landkreis<br />

Rottweil, wo nun eine private<br />

Klinikkette die Strukturen saniert,<br />

ist nur ein Beispiel für viele<br />

im Land. Enge vom Gesetzgeber<br />

gedeckelte Klinikbudgets werden<br />

allerdings nicht auskömmlicher,<br />

wenn daraus zusätzlich die Renditeerwartung<br />

privater Kapitalgeber<br />

bedient werden muss.<br />

.............................................<br />

„Es war ein langer, es war ein<br />

schwieriger und arbeitsreicher,<br />

es war aber auch eindeutig <strong>der</strong><br />

richtige Weg.“<br />

Rolf Schmid, Geschäftsführer <strong>der</strong><br />

Schwarzwald-Baar Klinikum Villingen-<br />

Schwenningen GmbH<br />

.............................................<br />

Das Schwarzwald-Baar Klinikum<br />

hat in den vergangenen<br />

Jahren Jahresüberschüsse in<br />

Höhe von rund zwei Millionen<br />

Euro erwirtschaftet und setzt<br />

diese ein, um seine <strong>Medizin</strong>gerätetechnik<br />

auf einem mo<strong>der</strong>nen<br />

Stand zu halten. Dies erfor<strong>der</strong>t<br />

auch von uns eine hohe Verän<strong>der</strong>ungsbereitschaft<br />

und einen<br />

hohen Leistungswillen in <strong>der</strong><br />

Mitarbeiterschaft. Unsere Personalkennziffern<br />

sind im Bereich<br />

des ärztlichen Dienstes und im<br />

Bereich des Pflegedienstes noch<br />

nicht so knapp im Durchschnitt<br />

<strong>der</strong> deutschen Kliniken. Dies ist<br />

dadurch erklärbar, dass wir aufgrund<br />

<strong>der</strong> bisher getätigten<br />

Reformschritte nicht gezwungen<br />

sind, viel Geld in unwirtschaftli-<br />

Symbolische Grundsteinlegung<br />

fürs neue Zentralklinikum<br />

am 8. Mai 2010<br />

(das zu diesem Zeitpunkt<br />

schon über ein halbes Jahr<br />

in Bau war): Klinikum-<br />

Geschäftsführer Rolf<br />

Schmid, Villingen-Schwenningens<br />

OB Rupert Kubon<br />

und Landrat Karl Heim<br />

(vorne von links) halten die<br />

Metallkapsel, die mit<br />

Zeitdokumenten befüllt<br />

wurde. Hinten die Architekten<br />

Wolfgang Vögele und<br />

Guido Messthaler (Vierter<br />

und Sechster von links).<br />

BILD: ARCHIV HAHNE<br />

che Doppelvorhaltungen zu<br />

investieren. Das kommt <strong>der</strong><br />

Mitarbeiterschaft und den Patienten<br />

zu Gute. Natürlich sind<br />

auch wir aufgrund <strong>der</strong> ständigen<br />

Restriktionen des Gesetzgebers<br />

an gewissen Grenzen angelangt.<br />

Der Klinikneubau hat sich seit<br />

dem Baubeginn positiv entwickelt.<br />

Wir hatten dabei auch<br />

Glück und sind in eine Phase<br />

günstiger Baupreise und günstiger<br />

Darlehenszinsen hineingekommen.<br />

Den bekannten<br />

Kostenrahmen von 263 Millionen<br />

Euro werden wir nach dem heutigen<br />

Kenntnisstand einhalten<br />

können. Auch den zeitlichen<br />

Rahmen des vorgegebenen Bauterminplans<br />

mit Fertigstellung<br />

Ende 2012 und Umzug zu Beginn<br />

des Jahres 2013 können wir vermutlich<br />

einhalten. Dies darf<br />

natürlich nicht so gedeutet werden,<br />

als ob auf <strong>der</strong> Baustelle nur<br />

Friede, Freude und Sonnenschein<br />

herrscht. Das Mammutprojekt<br />

kämpft mit allen Problemen<br />

einer Großbaustelle und<br />

for<strong>der</strong>t von allen Beteiligten viel<br />

Einsatz. Wir sind jedoch alle <strong>der</strong><br />

festen Überzeugung, dass wir mit<br />

dem eingeschlagenen Kurs auf<br />

dem richtigen Weg sind und<br />

Anfang 2013 einen Klinikneubau<br />

in Betrieb nehmen können, <strong>der</strong><br />

einen Quantensprung in <strong>der</strong><br />

medizinischen Versorgungsqualität<br />

darstellt, <strong>der</strong> wirtschaftlich<br />

effiziente Strukturen bietet<br />

und so die Grundlagen für eine<br />

optimale Versorgung <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

des großen Einzugsgebietes<br />

für die Zukunft schafft.<br />

Das Fazit meiner Bewertung zum<br />

Halbzeitstand möchte ich wie<br />

folgt zusammenfassen: Es war<br />

ein langer, es war ein schwieriger<br />

und arbeitsreicher, es war aber<br />

auch eindeutig <strong>der</strong> richtige Weg.


4 Unser Schwarzwald-Baar Klinikum SAMSTAG, 17. SEPTEMBER 2011 | V<br />

Planer und Praktiker haben<br />

über Monate gemeinsam an<br />

<strong>der</strong> Ausstattung <strong>der</strong> Klinik-<br />

Stationen gefeilt<br />

VON JÜRGEN DREHER<br />

.............................................<br />

Ob Steckdosen, Wasserhahn o<strong>der</strong><br />

Dusche: In diesem Patientenzimmer<br />

funktioniert nichts davon.<br />

Es gibt nur provisorische<br />

Lichtschalter, ein Wasseranschluss<br />

existiert gleich gar nicht.<br />

Und doch bietet dieses Zimmer<br />

einen sehr guten Ausblick darauf,<br />

wie das künftige Zentralklinikum<br />

zwischen Villingen und Schwenningen<br />

seine Patienten einmal<br />

aufnehmen wird.<br />

Es handelt sich nämlich um<br />

eine beson<strong>der</strong>e Räumlichkeit:<br />

das Musterzimmer, das schon<br />

vor Monaten in den Rohbau des<br />

Klinikums eingebaut wurde.<br />

Dazu gehört ferner ein Stationsdienstplatz<br />

für Krankenschwestern<br />

und Pfleger, ein Aufenthaltsraum<br />

für die Mitarbeiter sowie<br />

ein Lager- und Arbeitsraum.<br />

Alles im Originalmaßstab, wie es<br />

später in zigfacher Ausfertigung<br />

in dem 750-Betten-Haus umgesetzt<br />

werden soll.<br />

Denn das ist <strong>der</strong> Zweck des<br />

Ganzen: An diesem dreidimensionalen<br />

Attrappen-Ensemble<br />

haben Architekten und Klinikmitarbeiter<br />

jetzt rund ein halbes<br />

Jahr lang intensiv gemeinsam<br />

gearbeitet, Einrichtungsdetails<br />

geän<strong>der</strong>t, ausprobiert, diskutiert,<br />

wie<strong>der</strong> geän<strong>der</strong>t und noch mal<br />

getestet. Das Ziel: eine endgültige<br />

Ausstattung festlegen, die den<br />

Bedürfnissen von Patienten,<br />

Pflegedienst und <strong>Medizin</strong>ern<br />

bestmöglich entspricht.<br />

Für diesen Zweck braucht es<br />

natürlich keine Spannung auf<br />

den Steckdosen und kein Wasser<br />

aus dem Hahn. Son<strong>der</strong>n vor<br />

allem viel Praxiswissen aus dem<br />

Alltag in den Kliniken in Villingen<br />

und Schwenningen, dazu<br />

Engagement und Hirnschmalz.<br />

So befassen sich verschiedene<br />

Arbeitsgruppen mit Stationsleitern<br />

eingehend mit <strong>der</strong> Ausstattung<br />

<strong>der</strong> Patientenzimmer –<br />

zum Beispiel von <strong>der</strong> Allgemeinpflege,<br />

<strong>der</strong> Intensivpflege und<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>pflege. Ideen holte<br />

man sich auch bei Besuchen in<br />

neuen Kliniken in Nürnberg,<br />

Offenbach, Regensburg, Erfurt<br />

und Stuttgart.<br />

Auf was kommt es den Praktikern<br />

nun an? „Zum Beispiel<br />

darauf, dass man die Betten<br />

ohne Probleme aus den Zim-<br />

So entsteht das Patientenzimmer <strong>der</strong><br />

Das Musterzimmer zeigt den Standard im neuen Klinikum: Maximal zwei Betten pro Patientenzimmer. Drei- o<strong>der</strong> Vierbettzimmer<br />

sind dann passé. Links im Hintergrund stehen den Patienten Wandschränke mit Schließfächern zur Verfügung.<br />

Dahinter liegt das Bad mit WC und Dusche: Gemäß dem neuen Standard gehört eine Nasszelle zu jedem Patientenzimmer.<br />

Links vom Eingang in die Nasszelle<br />

sind WC – hier mit hochgeklapptem<br />

Handlauf - und Dusche angebracht.<br />

mern hinaus- und hineinrollen<br />

kann“, so Stationsleiter Peter<br />

Wirth von <strong>der</strong> Neurochirurgie:<br />

Fürs Manövrieren <strong>der</strong> Betten gibt<br />

es daher genug Platz im 26 Quadratmeter<br />

großen Zimmer, ferner<br />

werden die Zimmertüren ein<br />

Drittel breiter sein als üblich.<br />

Die Toiletten-Sitze beispielsweise<br />

sollen auch „nicht zu<br />

niedrig“ angebracht sein, so<br />

Monika Mayer von <strong>der</strong> Unfallchirurgie:<br />

Nicht nur ältere Patienten<br />

wüssten das zu schätzen,<br />

son<strong>der</strong>n auch jene, die beispielsweise<br />

gerade im Bauchbereich<br />

operiert wurden. Und es müsse<br />

auch möglich sein, mit Roll-<br />

Rechts vom Eingang befindet sich das<br />

Waschbecken. Auch mit einem Rollstuhl<br />

lässt sich hier manövrieren.<br />

stühlen problemlos in das Badezimmer<br />

zu gelangen.<br />

Mit durchdachten Details kann<br />

man Krankenschwestern und<br />

Patienten das Leben erleichtern:<br />

Wenn <strong>der</strong> Badezimmerspiegel bis<br />

tief hinunter auf den Waschbeckenrand<br />

reicht, können sich<br />

auch sitzende Patienten darin<br />

gut sehen – und sich selbstständig<br />

rasieren o<strong>der</strong> frisieren,<br />

ohne auf die Hilfe eines Pflegers<br />

angewiesen zu sein.<br />

Im Gespräch mit den Pflege-<br />

Praktikern wird schnell deutlich:<br />

Keine Einzelheit ist <strong>der</strong> ausführlichen<br />

Begutachtung und Bewertung<br />

entgangen. Zum Bei-<br />

Der Spiegel reicht tief bis aufs Waschbecken:<br />

So können ihn auch sitzende<br />

Patienten problemlos nutzen<br />

spiel die Metallschiene über dem<br />

Kopfende <strong>der</strong> Betten, an <strong>der</strong><br />

Leuchten, Anschlüsse für medizinische<br />

Geräte, Schalter und<br />

Steckdosen angebracht sind.<br />

Zunächst waren an dieser Schiene<br />

nur Steckdosen vorgesehen,<br />

<strong>der</strong>en Öffnung nach unten zum<br />

Fußboden zeigt.<br />

Doch wenn dort ein Gerät<br />

eingesteckt wird, an dessen<br />

Stecker etwa noch ein schwerer<br />

Trafo angebracht ist, fällt das<br />

Ganze wegen des Gewichts womöglich<br />

wie<strong>der</strong> heraus – was in<br />

<strong>der</strong> Praxis durchaus vorkommt,<br />

erläutert Herbert Benzing von<br />

<strong>der</strong> Urologie.


V | SAMSTAG, 17. SEPTEMBER 2011<br />

Zukunft im Praxis-Labor<br />

Deshalb kommen nun weitere<br />

Steckdosen an <strong>der</strong> Schienenfront<br />

hinzu, damit Stecker auch waagrecht<br />

platzierbar sind: „Da<br />

nimmt man unsere Wünsche<br />

ernst, und das ist auch wichtig,<br />

denn das erleichtert uns einfach<br />

später das Leben“, so Benzing. Es<br />

mögen vielleicht auf den ersten<br />

Blick wirklich Details sein: „Aber<br />

wenn ich dann jeden Tag damit<br />

in jedem Zimmer mehrfach<br />

Ärger habe, dann spielt so etwas<br />

einfach eine große Rolle“.<br />

Apropos Steckdosen: Am Tisch<br />

gibt es künftig die Stromquelle<br />

auf Tischplatten-Höhe (und<br />

nicht unten kurz überm Fußboden),<br />

damit die Patienten<br />

beispielsweise einen mitgebrachten<br />

Laptop bequem anschließen<br />

können. Und eine extra Ruftaste<br />

für die Krankenschwester ist dort<br />

auch vorgesehen. Bildschirme<br />

für Fernsehen und Internetzugang<br />

gibt’s natürlich auch –<br />

montiert an einem beweglichen<br />

Auslegerarm über den Betten.<br />

Wobei auch Verzicht geübt<br />

werden musste: Mancher Kompromiss<br />

war unvermeidbar.<br />

Ursprünglich sollte außen an <strong>der</strong><br />

Nasszelle eine Abstellnische etwa<br />

für einen Gehwagen eingeplant<br />

werden. Zugleich sollte am Badezimmer<br />

eine normale Türe angebracht<br />

werden.<br />

Doch wenn diese Nasszellentür<br />

offen gestanden hätte, wäre<br />

ihr Türblatt womöglich beim<br />

Öffnen des Zimmereingangs mit<br />

dessen Türblatt zusammengestoßen:<br />

Die Türen hätten sich<br />

verhakt.<br />

Nun gibt es diese Nische in <strong>der</strong><br />

endgültigen Fassung <strong>der</strong> Patientenzimmer<br />

nicht. Das hat den<br />

Vorteil, dass die Außenwand <strong>der</strong><br />

Unser Schwarzwald-Baar Klinikum 5<br />

So geräumig wird <strong>der</strong> zentrale Dienstplatz für die Krankenschwestern und Pfleger auf je<strong>der</strong> Station: Die Stationsleiter Peter<br />

Wirth (Neurochirurgie), Michaela Miggler (Frauenklinik), Monika Mayer (Unfallchirurgie), Leitende Pflegedirektorin Christa<br />

Dietel, Stationsleiter Herbert Benzing (Urologie) und Pflegedienstleiter Torsten Fietze an dem Probe-Dienstplatz beim Musterzimmer.<br />

Sie haben an <strong>der</strong> Ausstattung <strong>der</strong> Stationen intensiv mitgearbeitet. ALLE BILDER: HAHNE<br />

Am Computer arbeiten und telefonieren: Fürs Foto demonstrieren Monika Mayer<br />

und Herbert Benzig, wie es hinter dem Tresen am Dienstplatz aussieht.<br />

Nasszelle lang genug bleibt, um<br />

dort eine große Schiebetür anbringen<br />

zu können.<br />

Diese Schiebetür wie<strong>der</strong>um<br />

macht den Zutritt zum Bad wesentlich<br />

einfacher, sowohl für die<br />

Patienten als auch für die Klinikmitarbeiter.<br />

Was wie<strong>der</strong>um die<br />

Sicherheit <strong>der</strong> Patienten steigert:<br />

Wenn zum Beispiel jemand im<br />

Bad schnell Hilfe braucht, ist es<br />

leichter, zu ihm zu gelangen. Die<br />

Türe lässt sich schnell aufschieben<br />

und ist damit auch gleich<br />

aus dem Weg.<br />

Neben den Patientenzimmern<br />

unterscheiden sich die Stationen<br />

aber noch in weiteren Punkten<br />

markant von den bisherigen<br />

Standorten.<br />

Vor allem werden die gewohnten<br />

Schwesterndienstzimmer<br />

ersetzt durch einen Dienstplatz<br />

mit einem freien Tresen: „Wir<br />

haben uns bewusst für eine<br />

offene Lösung entschieden“, sagt<br />

Pflegedienstleiter Torsten Fietze,<br />

„um Barrieren wegzunehmen“.<br />

Die Schwestern und Pfleger<br />

sind so für Patienten und Besucher<br />

einfach ansprechbar. Der<br />

Dienstplatz ist im Winkel von je<br />

zwei Gängen gelegen, die zusammen<br />

die Station bilden. Pro<br />

Station sind 33 Betten die Regel.<br />

Damit die Diskretion bei Gesprächen<br />

gewahrt bleibt, kommt<br />

über den Tresen eine schallschluckende<br />

Raumdecke. Hinter<br />

den Tresen werden Computer<br />

und Telefone platziert, ein Sideboard<br />

bietet weiteren Platz für<br />

Drucker, Unterlagen und bei-<br />

spielsweise Büro-Utensilien.<br />

Ein Teil <strong>der</strong> Ausstattung muss<br />

nun naturgemäß jeweils eigens<br />

für das neue Klinikum angefertigt<br />

werden. An<strong>der</strong>es wie<br />

Tische und Stühle kommen<br />

voraussichtlich aus industrieller<br />

Serienfertigung: Etliche Stuhltypen<br />

stehen daher zum Ausprobieren<br />

vor dem Musterzimmer<br />

parat. Doch längst nicht alles<br />

wird neu angeschafft: Mobiliar<br />

aus den bisherigen Krankenhäusern,<br />

das noch in gutem Zustand<br />

ist, soll auch an den neuen<br />

Standort umziehen.<br />

Der ganze aufwändige Diskussionsprozess<br />

erfüllt nebenbei<br />

noch eine wichtige weitere Funktion,<br />

auf die Herbert Benzing<br />

hinweist: „Es hat wirklich zu<br />

einem besseren Miteinan<strong>der</strong><br />

geführt, schon jetzt“. Denn mit<br />

dem neuen, gemeinsamen Klinikum<br />

müssen auch die Belegschaften<br />

zweier bislang getrennter<br />

Standorte zu einer neuen<br />

Mannschaft zusammenwachsen.<br />

Was nicht ohne weiteres auf<br />

<strong>der</strong> Hand liegt, denn an den<br />

verschiedenen Standorten – und<br />

auch auf den einzelnen Stationen<br />

– entwickeln sich naturgemäß<br />

jeweils eigene Gepflogenheiten.<br />

Dabei kann man offenbar<br />

viel voneinan<strong>der</strong> lernen: „Wir<br />

haben viele Abläufe gemeinsam<br />

durchgekaut, die es schon seit<br />

Jahren gibt“ – und dabei manches<br />

Verbesserungspotenzial<br />

entdeckt.<br />

Zum Beispiel muss das interne<br />

Notfallmanagement schon jetzt<br />

für den Klinikneubau überdacht<br />

und vereinheitlicht werden. Und<br />

die effiziente Organisation des<br />

Lagerraums für Verbandsmaterial,<br />

Medikamente und an<strong>der</strong>es<br />

Verbrauchsmaterial, den jede<br />

Station hat, wird nach dem Vorbild<br />

einer Pilotstation auf alle<br />

Stationen übertragen. Damit<br />

liegt dann beispielsweise das<br />

Verbandsmaterial in jedem Lagerraum<br />

jeweils am gleichen<br />

Platz - und je<strong>der</strong> Pflegedienstmitarbeiter<br />

findet sich gleich<br />

zurecht, auch wenn er mal die<br />

Station wechselt.<br />

Rückzugsmöglichkeiten gibt es<br />

für die Mitarbeiter freilich auch:<br />

Jede Station bekommt auch<br />

einen Sozialraum mit Wertfächern,<br />

mit Tisch und Stühlen –<br />

und mit einer Eckbank. „Der<br />

Wunsch nach Eckbänken kam<br />

immer wie<strong>der</strong>“, sagt die Leitende<br />

Pflegedirektorin Christa Dietel<br />

und schmunzelt, „das muss wohl<br />

etwas typisch Schwarzwäl<strong>der</strong>isches<br />

sein“.


6 Unser Schwarzwald-Baar Klinikum SAMSTAG, 17. SEPTEMBER 2011 | V<br />

„Für unsere Arbeit wird Vieles besser“<br />

Als Leitende Pflegedirektorin<br />

ist Christa Dietel<br />

seit Beginn des Neubau-<br />

Projekts in die Arbeiten<br />

am künftigen Klinikum<br />

eingebunden und erklärt<br />

ihre Einschätzungen des<br />

Projekts.<br />

Frau Dietel, das neue Klinikum<br />

soll einen qualitativen Quantensprung<br />

bringen. Jetzt nimmt das<br />

Projekt Gestalt an, das Musterzimmer<br />

zeigt schon konkret<br />

das künftige Umfeld für Patienten<br />

und Mitarbeiter. Wie gefällt’s<br />

Ihnen bislang?<br />

Ich bin wirklich angenehm überrascht.<br />

Die hellen und ansprechenden<br />

Farben und <strong>der</strong> weite<br />

Blick aus den großen Fenstern<br />

sind einfach toll. Bei gutem Wetter<br />

kann man von den oberen Stockwerken<br />

bis zum Alpenkamm sehen.<br />

Richtig klasse ist auch, dass<br />

es jetzt nur noch Zweibettzimmer<br />

als Standard geben wird. Aber<br />

auch für unsere alltägliche Arbeit<br />

wird vieles besser.<br />

Wo gibt es hier Verbesserungen<br />

für die Mitarbeiter?<br />

Zum Beispiel gefällt mir, dass es<br />

künftig genug Platz gibt, um auch<br />

jeweils das hintere Bett, das am<br />

Fenster steht, am an<strong>der</strong>en Bett<br />

ohne große Umstände vorbeizufahren.<br />

Toll ist in diesem Zusammenhang<br />

auch, dass die Zimmertüren<br />

dann beson<strong>der</strong>s groß sind.<br />

Außerdem wird es in jedem Zimmer<br />

auch einen eigenen Schrank<br />

geben, in man die nötigen Pflegeutensilien<br />

griffbereit lagern<br />

kann – das war ein sehr großer<br />

Wunsch unserer Mitarbeiter. Aber<br />

es gibt noch viele weitere Details,<br />

die mir gut gefallen.<br />

Was zum Beispiel noch?<br />

Zum Beispiel, dass die Schließfächer<br />

in jedem Patientenschrank<br />

so groß sein werden, dass auch ein<br />

Laptop hineinpasst. Und dass es<br />

zusätzlich zu den Rufknöpfen an<br />

den Betten auch noch jeweils einen<br />

am Tisch gibt, <strong>der</strong> in jedem<br />

Patientenzimmer steht. So können<br />

die Patienten auch dann nach<br />

einer Krankenschwester läuten,<br />

wenn sie gerade dort sitzen und<br />

Hilfe brauchen. Und dass es eine<br />

Sitzbank am Fenster geben wird.<br />

Ferner gibt es pro Station auch eine<br />

Patientenküche, dort können<br />

sich die Patienten an Trinkbrunnen<br />

Wasser holen, das mit Koh-<br />

Chefin von 1100 Mitarbeitern: Leitende Pflegedirektorin Christa Dietel BILD: DREHER<br />

lensäure aufbereitet wird. Damit<br />

muss kein Mineralwasser in Flaschen<br />

mehr herangeschafft werden.<br />

Die zentralen Möbel im Patientenzimmer<br />

werden die Betten sein.<br />

Was ist da geplant?<br />

Die Betten aus den bisherigen<br />

Standorten, die in gutem Zustand<br />

sind, werden wir ins neue Klinikum<br />

mitnehmen. Ansonsten haben<br />

wir aber noch keine endgültige<br />

Variante ausgewählt. Da gibt es<br />

von verschiedenen Herstellern<br />

Modelle, die aber auf alle Fälle<br />

elektrisch verstellbar sind.<br />

Jedes Zimmer hat künftig eine<br />

eigene Nasszelle. Was ist denn<br />

bislang <strong>der</strong> Standard?<br />

Das ist wirklich eine große Verbesserung.<br />

In den Patientenzimmern<br />

im Klinikum in Villingen gibt es<br />

nur ein Waschbecken. Duschen<br />

und Toiletten sind jeweils draußen<br />

am Flur, das kann man den<br />

Patienten heute fast nicht mehr<br />

anbieten. In Schwenningen gibt<br />

es für zwei bis drei Zimmer jeweils<br />

eine Dusche, die Toiletten sind<br />

ebenfalls am Flur.<br />

Wie entscheidend sind solche<br />

Komfortfragen?<br />

Ich glaube schon, dass auch die<br />

Ausstattung eine Rolle spielt,<br />

wenn sich die Leute eine Klinik<br />

aussuchen können – neben <strong>der</strong><br />

medizinischen Kompetenz. In einer<br />

tollen Umgebung fühlt man<br />

sich einfach wohler.<br />

Gibt es eigentlich größere Unterschiede<br />

zwischen <strong>der</strong> Standard-<br />

Patientenzimmern und jenen auf<br />

<strong>der</strong> Intensivstation?<br />

Ja natürlich. Die Zimmer auf <strong>der</strong><br />

Intensivstation sind viel größer,<br />

weil mehr Platz für die verschiedenen<br />

Geräte benötigt wird. Deshalb<br />

sind auch zusätzliche Anschlüsse<br />

für Monitore, Beatmungsgeräte,<br />

für Sauerstoff und<br />

so weiter notwendig.<br />

Apropos Wohlfühlen: Wie steht’s<br />

dabei um die Arbeitsplätze <strong>der</strong><br />

Mitarbeiter auf den Stationen?<br />

Uns ist zum Beispiel wichtig, dass<br />

es möglichst überall Tageslicht in<br />

allen Räumen gibt, wo sich unsere<br />

Zur Person<br />

Christa Dietel (56) ist seit 2001<br />

Leitende Pflegedirektorin <strong>der</strong><br />

Schwarzwald-Baar Klinikum<br />

Villingen-Schwenningen GmbH.<br />

Damit ist sie verantwortlich für<br />

den gesamten Pflege- und Funktionsdienst<br />

mit seinen 1100<br />

Krankenschwestern, Pflegern und<br />

weiteren Mitarbeitern, die <strong>der</strong>zeit<br />

an den Standorten Villingen,<br />

Schwenningen, Donaueschingen<br />

und St. Georgen tätig sind. Die<br />

gelernte Krankenschwester hat<br />

einen Abschluss als Krankenhaus-Betriebswirtin<br />

an <strong>der</strong> AKM/<br />

Universität Ingolstadt gemacht<br />

und sich zusätzlich noch berufsbegleitend<br />

an <strong>der</strong> Fachhochschule<br />

Osnabrück zur Diplom-<br />

Kauffrau qualifiziert. Sie stammt<br />

aus Lauf bei Nürnberg.<br />

Mitarbeiter aufhalten. Sogenannte<br />

gefangene Räume, die von an<strong>der</strong>en<br />

Räumen ganz umschlossen<br />

sind und kein Tageslicht erhalten,<br />

galt es zu vermeiden. Auch die<br />

Dienstplätze auf den Stationen<br />

sollen über Glastüren zumindest<br />

einen Tageslicht-Bezug erhalten.<br />

Pro Station ist ja ein Sozialraum<br />

für die Beschäftigten vorgesehen.<br />

Aber wo können sich die Mitarbeiter<br />

umziehen?<br />

Es gibt Umkleiden jeweils am Stationseingang.<br />

Dort kann man<br />

dann auch beispielsweise Schuhe<br />

o<strong>der</strong> Motorradhelme ablegen. In<br />

den Sozialräumen werden<br />

Schließfächer angebracht, in denen<br />

man dann Wertsachen wie<br />

Geldbeutel und Schlüssel unterbringt.<br />

Wie kommen die Mitarbeiter<br />

jeweils an frische Dienstkleidung?<br />

Im neuen Klinikum wird es einen<br />

Wäsche-Ausgabeautomaten geben.<br />

Je<strong>der</strong> Mitarbeiter kann dann<br />

dort bis zu drei Garnituren abholen.<br />

Danach muss er erst gebrauchte<br />

Garnituren zum Waschen<br />

einwerfen, bevor er wie<strong>der</strong><br />

frische Dienstkleidung erhält.<br />

Und wie wird sichergestellt, dass<br />

je<strong>der</strong> Mitarbeiter wie<strong>der</strong> seinen<br />

persönlichen Satz Kleidung frisch<br />

gewaschen zurück bekommt?<br />

In jedes Kleidungsstück wird ein<br />

Mikrochip eingenäht. An dem erkennt<br />

<strong>der</strong> Automat, wem welches<br />

Teil gehört.<br />

FRAGEN: JÜRGEN DREHER


V | SAMSTAG, 17. SEPTEMBER 2011<br />

Ein geräumiges Zimmer ganz für<br />

sich allein, ein individuelles<br />

Badezimmer, Parkettboden, ein<br />

Schreibtisch und eine Sitzecke<br />

im Zimmer: Die Komfortstation<br />

bietet das, was ihr Name verspricht:<br />

ein Extra an Bequemlichkeit<br />

für den Patienten.<br />

Das kostet natürlich einen<br />

gewissen Aufpreis auf den Tarif<br />

für eine Unterbringung im Zwei-<br />

Bett-Standardzimmer. Dafür<br />

wird es auf dieser Station aber<br />

noch weitere Annehmlichkeiten<br />

für die Kunden geben. Diese<br />

gehen von zusätzlichen Serviceleistungen<br />

bis hin zu einem<br />

eigenen Lounge-Bereich mit<br />

Sitzgruppen und einer kleinen<br />

Bibliothek. In dem dazugehörigen<br />

Speisebereich mit Büffett<br />

kann man auf Wunsch auch<br />

seine Mahlzeiten einnehmen.<br />

Unser Schwarzwald-Baar Klinikum 7<br />

Zusatzkomfort für Individualisten<br />

Die neue Komfortstation<br />

im Klinikum bietet mehr<br />

als nur Einzelzimmer<br />

VON JÜRGEN DREHER<br />

.............................................<br />

Diese Computersimulation zeigt die wesentlichen Merkmale <strong>der</strong> Zimmer auf auf <strong>der</strong> künftigen Komfortstation: ein Bett pro<br />

Zimmer, rechts ein Schreibtisch, links eine kleine Sitzgruppe – und rundherum viel Platz und Licht. Die konkreten Einrichtungsdetails<br />

können hiervon aber noch abweichen.<br />

Dasselbe Komfortzimmer<br />

aus<br />

einer an<strong>der</strong>en<br />

Perspektive: Der<br />

Blick geht vom<br />

Fenster zurück<br />

zum Eingang.<br />

Links von <strong>der</strong><br />

Türe befindet sich<br />

das Badezimmer.<br />

Das Konzept für den Lounge-Bereich: Sitzecken- und Bänke, Bücherregale und<br />

eine angenehme Beleuchtung sollen den Patienten <strong>der</strong> Komfortstation eine<br />

Alternative zum Aufenthalt im Patientenzimmer bieten.<br />

Neubau des Nephrologischen Zentrums<br />

Villingen-Schwenningen mit Ärztehaus<br />

neben neuem Zentralklinikum Villingen-Schwenningen<br />

Entwurfsplanung des Neubaus des Nephrologischen Zentrums<br />

Das Nephrologische Zentrum Villingen-Schwenningen ist seit über 40 Jahren<br />

regionaler Ansprech-partner für Patienten mit Nieren- und Bluthochdruckerkrankungen.<br />

Es werden sämtliche akuten und chronischen Nierenerkrankungen<br />

behandelt. Neben den Sprechstunden werden alle mo<strong>der</strong>nen Dialyseverfahren<br />

angeboten. Patienten mit anstehen<strong>der</strong> Nierentransplantation werden vorbereitet<br />

und umfassend nachbetreut.<br />

Seit 2006 wird das Spektrum durch eine diabetologische Schwerpunktpraxis und<br />

eine Fußambulanz ergänzt. Hier werden Patienten aller Diabetesformen behandelt<br />

und geschult. Ein umfassendes Konzept zur Behandlung des diabetischen Fußsyndroms<br />

ergänzt das Angebot.<br />

Seit vielen Jahren besteht eine enge Kooperation mit dem Schwarzwald-Baar-Klinikum<br />

Villingen-Schwenningen bezüglich <strong>der</strong> Betreuung nierenkranker Menschen im<br />

Klinikum. Durch den Neubau des Nephrologischen Zentrums mit direktem Verbindungsgang<br />

zum Schwarzwald-Baar-Klinikum Villingen-Schwenningen wird die medizinische<br />

Versorgung nierenkranker Patienten weiter verbessert werden. Die Eröffnung<br />

des Nephrologischen Zentrums ist für Anfang 2013, zeitgleich mit dem neuen<br />

Klinikum, geplant.<br />

www.nephrologie-vs.de


8 Unser Schwarzwald-Baar Klinikum SAMSTAG, 17. SEPTEMBER 2011 | V<br />

Patienten und Mitarbeiter<br />

sollen sich im künftigen<br />

Großklinikum wohlfühlen.<br />

Welchen Beitrag<br />

die Raumgestaltung dazu<br />

leistet, sagt Innenarchitekt<br />

Olaf Küppers<br />

Herr Küppers, welches ist Ihre<br />

Rolle als Innenarchitekt des<br />

neuen Klinikums?<br />

Ich bearbeite dieses Projekt als<br />

Mitarbeiter des Architekturbüros<br />

TMK innerhalb eines umfangreichen<br />

Planungsteams, bestehend<br />

aus Architekten, Bauleitern, Bauzeichnern<br />

und eben meiner Person.<br />

Von daher sind auch die Aufgabengebiete,<br />

was die Innenarchitektur<br />

angeht, nicht losgelöst<br />

von <strong>der</strong> Gesamtarchitektur und<br />

dem Gesamtkomplex zu betrachten,<br />

son<strong>der</strong>n immer als ein Teilbereich<br />

dessen, <strong>der</strong> „nahtlos“ mit<br />

den Aufgabenstellungen für das<br />

Gesamtbauwerk verschmilzt.<br />

Und was ist dabei Ihr Part?<br />

Die Aufgabe <strong>der</strong> Innenarchitektur<br />

ist die Erstellung einer Gesamtgestaltungskonzeption<br />

für die eingesetzten<br />

Materialien, Farbgebungen<br />

und sich daraus ableitende<br />

Raumwirkungen. Zudem geht<br />

es vor allem um die konkrete Nutzung<br />

einzelner Räume, sowie <strong>der</strong>en<br />

Einrichtung und Ausstattung<br />

mit Mobiliar, welches in einem<br />

solchen Gebäude zum größten<br />

Teil als individuelle Planung entworfen<br />

und ausgeführt wird.<br />

Ein neues Klinikum komplett neu<br />

einrichten und bis ins Detail<br />

gestalten: Ist diese Aufgabe tatsächlich<br />

so enorm, wie sie klingt?<br />

Definitiv: Ja! Wobei <strong>der</strong> entscheidende<br />

Punkt nicht unbedingt die<br />

Größe des Objektes und damit<br />

einhergehend die Menge o<strong>der</strong> Anzahl<br />

an Räumen ist. Son<strong>der</strong>n vor<br />

allem die Tatsache, dass es sich<br />

um eine Vielzahl unterschiedlichster<br />

Abläufe und Funktionen<br />

innerhalb eines Klinikums handelt,<br />

die alle ihre eigene Betrachtungs-<br />

und Herangehensweise<br />

benötigen, zum Teil ganz individuelle<br />

Lösungsansätze einfor<strong>der</strong>n,<br />

und trotzdem in ein Gesamtbild<br />

eingebunden werden<br />

müssen.<br />

Wobei etwa das Patientenzimmer<br />

nur einmal entwickelt und dann<br />

auf alle Patientenzimmer übertragen<br />

wird, o<strong>der</strong>?<br />

So bekommt das künftige Großklinikum<br />

Es lassen sich zwar durchaus viele<br />

Dinge und Raumsituationen als<br />

wie<strong>der</strong>kehrende Raumtypen mit<br />

identischer Einrichtung multiplizieren.<br />

Die Grundüberlegungen<br />

bleiben jedoch aufgrund <strong>der</strong> vorgenannten<br />

Funktionsvielfalt in ihrem<br />

Umfang gleich groß, egal, ob<br />

das Klinikum zehn Patientenzimmer<br />

o<strong>der</strong> 200 hat.<br />

Welche Erfahrungen bringen Sie<br />

für die Aufgabe mit?<br />

Das Büro TMK als spezialisiertes<br />

Planungsbüro für Bauten im Gesundheitswesen<br />

hat jahrzehntelange<br />

Erfahrung auf diesem Sektor,<br />

und auch innerhalb unseres<br />

konkreten Planungsteams sind<br />

ausschließlich Mitarbeiter mit<br />

entsprechend großem Know-how<br />

tätig. So habe ich beispielsweise<br />

auch schon neben vielen kleineren<br />

Projekten ähnliche Großprojekte<br />

wie das katholische Krankenhaus<br />

in Erfurt o<strong>der</strong> das Klinikum<br />

in Minden mitgeplant und<br />

eingerichtet.<br />

Ein Klinikum ist ja ein Zweckbau,<br />

in dem es vor allem um die <strong>Medizin</strong><br />

geht. Welchen Stellenwert hat<br />

da die Innenarchitektur?<br />

Gerade die Tatsache, dass es sich<br />

bei einem Klinikum in erster Linie<br />

um einen Zweckbau handelt, erhöht<br />

den Stellenwert <strong>der</strong> Innenarchitektur.<br />

Selbstverständlich stehen<br />

funktionale Aspekte, eine<br />

topmo<strong>der</strong>ne <strong>Medizin</strong>technik mit<br />

allem, was dazu gehört, im Vor<strong>der</strong>grund.<br />

Aber genau diese Tatsache<br />

verlangt ein beson<strong>der</strong>s sensibles<br />

Umgehen mit Aspekten <strong>der</strong><br />

Gestaltung. Schließlich soll ein<br />

Klinikum ja keine reine sterile Maschine<br />

werden, in <strong>der</strong> Menschen<br />

behandelt werden.<br />

Gilt eine Wohlfühlatmosphäre also<br />

als Beitrag zur Genesung und zum<br />

guten Arbeitsklima?<br />

Es ist, genau wie Sie andeuten,<br />

enorm wichtig, eine Atmosphäre<br />

zu schaffen, die neben aller notwendigen<br />

Technik ermöglicht,<br />

dass sich Je<strong>der</strong>mann in dem Gebäude<br />

und den Räumlichkeiten<br />

wohlfühlen kann. Die Betonung<br />

liegt dabei durchaus auf dem Begriff<br />

Je<strong>der</strong>mann, denn in einem<br />

Klinikum halten sich ja nicht nur<br />

Patienten, son<strong>der</strong>n ebenso Besucher<br />

und Angehörige, und vor allem<br />

auch Mitarbeiter, Ärzte, Krankenschwestern,<br />

Pflegepersonal,<br />

Bürokaufleute und so weiter auf.<br />

Ein Klinikum ist also auch immer<br />

täglicher Arbeitsplatz für viele<br />

Menschen und damit ein Ort, an<br />

dem man sich wohl fühlen sollte.<br />

Apfelgrün als Leitfarbe für öffentlich nutzbare Bereiche: Hier im zentralen Korridor<br />

des Klinikums, <strong>der</strong> Magistrale, werden so zum Beispiel die Aufzüge links<br />

markiert. Orange und Gelb haben wie<strong>der</strong>um an <strong>der</strong>en Kennzeichnungsaufgaben<br />

im Farbkonzept des Neubaus.<br />

Natürlich ist es auch ein ganz<br />

wichtiges Anliegen, durch entsprechende<br />

Gestaltung über<br />

freundliche, ansprechende, bekannte<br />

und als angenehm empfundene<br />

Materialien und Farbgebungen<br />

den Patienten eine Umgebung<br />

anzubieten, die ihnen Behaglichkeit<br />

und Vertrautheit vermittelt,<br />

um so wirklich zu versuchen,<br />

Genesungsprozesse mit zu<br />

unterstützen.<br />

Blicken wir ins Jahr 2013, wenn<br />

das Klinikum in Betrieb geht.<br />

Welchen ersten Eindruck sollen<br />

Patienten, Beschäftigte und Besucher<br />

in den Räumen gewinnen?<br />

Meiner Meinung nach sind hier<br />

solche – zugegebenermaßen abgedroschen<br />

klingenden – Begriffe<br />

wie Behaglichkeit, Wohnlichkeit,<br />

Vertrautheit, aber auch, Anregung,<br />

Frische, Beständigkeit und<br />

Wertigkeit, die Empfindungen,<br />

die im Vor<strong>der</strong>grund stehen sollten.<br />

Wer das Klinikum betritt, egal,<br />

ob als Patient, Besucher o<strong>der</strong> Klinikmitarbeiter,<br />

sollte sich dort<br />

aufgenommen, angenommen<br />

und, seinem Umfeld entsprechend,<br />

wie<strong>der</strong> finden können.<br />

Das heißt konkret?<br />

Uns ist wichtig, keine befremdende<br />

Atmosphäre zu erzeugen,<br />

durch den Einsatz von beispielsweise<br />

ortsuntypischen und fremden<br />

Materialien. Eine Klinik bleibt<br />

zwar eine Klinik und muss deshalb<br />

an dieser Stelle nicht zum<br />

Schwarzwaldhäuschen geformt<br />

werden. Aber man darf, so denke<br />

ich, durchaus spüren und nachvollziehen,<br />

dass dieses Gebäude<br />

nicht an <strong>der</strong> Nordsee steht, son-<br />

<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Schwarzwald-Baar-<br />

Region. Dazu darf dann an<strong>der</strong>erseits<br />

auch ruhig das eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

überraschte Gesicht gehören,<br />

weil man manche Dinge in einem<br />

Klinikum vielleicht nicht unbedingt<br />

erwartet.<br />

Was wären denn solche Klinikuntypischen<br />

Elemente?<br />

Ich denke beispielsweise an große,<br />

durch Kunst gestaltete Flächen<br />

in <strong>der</strong> Eingangshalle, o<strong>der</strong><br />

an offen und kundenorientiert gestaltete<br />

Empfangstresen, die man<br />

in dieser Form eher von einem<br />

Hotel als von einer Klinik kennt.<br />

Wie wichtig ist für Sie die Mitsprache<br />

<strong>der</strong> künftigen Nutzer des<br />

Gebäudes?<br />

Dies ist ein Punkt, <strong>der</strong> mir und unserem<br />

gesamten Planungsteam<br />

enorm wichtig ist. Man hat hier<br />

versucht – und ich denke, dieser<br />

Weg ist <strong>der</strong> einzig gangbare und<br />

richtige -, über verschiedene Hierarchieebenen<br />

möglichst viele<br />

Gesprächspartner, Stationsleitungen,<br />

Chefärzte, Pflegedirektoren<br />

und so weiter in die Entscheidungen<br />

mit einzubeziehen, so<br />

dass ein möglichst großer Informationsfluss<br />

entsteht, an dessen<br />

Ende – im Idealfall – sich je<strong>der</strong> mit<br />

seinen Vorstellungen wie<strong>der</strong> finden<br />

kann. Dieser Prozess soll aber<br />

nicht als großes Wunschkonzert<br />

missverstanden werden. Aufgrund<br />

<strong>der</strong> nun einmal vorhandenen<br />

Fachkompetenz unsererseits<br />

müssen hier bestimmte Vorgaben<br />

definiert werden. Denn Innenraumgestaltung<br />

folgt genau wie<br />

die gesamte Architektur gewissen<br />

Grundsätzen.


V | SAMSTAG, 17. SEPTEMBER 2011<br />

einen freundlichen Auftritt<br />

Innenarchitekt Olaf Küppers<br />

Was bedeutet das?<br />

Die Meinung jedes einzelnen<br />

Nutzers ist natürlich ganz wichtig.<br />

Es darf aber nicht dazu kommen,<br />

dass beispielsweise eine Flurwand<br />

nicht Blau werden kann,<br />

weil eine Stationsleitung die Farbe<br />

Blau nicht mag. Gerade ein solch<br />

komplexes Gebäude wie ein Klinikum<br />

muss nach Möglichkeit für<br />

jeden, <strong>der</strong> sich in ihm aufhält, eine<br />

entsprechende Atmosphäre bieten.<br />

Genauso fatal wäre es, wenn<br />

die Planer, o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Innenarchitekt<br />

in diesem Falle, hier nur das<br />

eigene Ego verwirklicht sehen<br />

wollten. Glücklicherweise trifft<br />

auf unseren Neubau we<strong>der</strong> das eine<br />

noch das an<strong>der</strong>e Extrem zu.<br />

Wie sieht jetzt das konkrete<br />

Gestaltungskonzept aus?<br />

Das Konzept ist im Kontext mit<br />

<strong>der</strong> Gesamtarchitektur des Gebäudes<br />

entstanden. Insofern war<br />

es eine <strong>der</strong> ersten Überlegungen,<br />

Formsprachen sowie Farbgebungen<br />

<strong>der</strong> Außenhaut mit nach Innen<br />

zu übertragen. Die farbigen<br />

Glaspaneele, die außen die großflächigen<br />

Fensterflächen des Gebäudes<br />

in lebhafter Form durchbrechen,<br />

finden sich ebenso in<br />

<strong>der</strong> Innenraumgestaltung wie<strong>der</strong>.<br />

Auch hier tauchen immer wie<strong>der</strong><br />

lange, schlanke Paneelelemente<br />

auf, etwa in Form von farbigen<br />

Türflächen innerhalb einer<br />

Schrankwand.<br />

Wie werden Farben eingesetzt?<br />

Die Farben Gelb und Orange, die<br />

außen am Gebäude an diesen Paneelen<br />

in unterschiedlichen Nu-<br />

Zur Person<br />

Olaf Küppers, 46, hat nach dem<br />

Abitur und einer Lehre als Raumausstatter<br />

in Wuppertal an <strong>der</strong><br />

Bergischen Universität-Gesamthochschule<br />

Innenarchitektur<br />

studiert. Seit 1995 war er in<br />

verschiedenen Unternehmen als<br />

Innenarchitekt tätig mit beson<strong>der</strong>em<br />

Augenmerk auf den<br />

Sozial- und Gesundheitssektor.<br />

Seit 1999 ist Küppers bei TMK<br />

Architekten in Düsseldorf als<br />

Innenarchitekt angestellt. Neben<br />

vielen kleineren Bauvorhaben hat<br />

er größere Bauvorhaben wie das<br />

KKH Erfurt, das Sana Klinikum in<br />

Remscheid o<strong>der</strong> das Klinikum<br />

Minden mit realisiert. Küppers ist<br />

verheiratet und hat drei Kin<strong>der</strong>.<br />

ancen vorhanden sind, finden<br />

sich ebenso im Innenraum wie<strong>der</strong>,<br />

ergänzt durch ein frisches<br />

und kräftiges Apfelgrün, das wie<strong>der</strong>um<br />

im Außenbereich durch<br />

die überall vorhandene und praktisch<br />

mit eingebundene Natur zu<br />

finden ist. Diese Farben erhalten<br />

nun im Innenraum eine zusätzliche<br />

Funktion.<br />

Welche Funktion hat zum Beispiel<br />

die Farbe Grün?<br />

Die Farbe Grün taucht überall<br />

dort auf, wo öffentliche Bereiche<br />

sind, also Räume o<strong>der</strong> Zonen, die<br />

für je<strong>der</strong>mann zugänglich und<br />

nutzbar sind. Dies sind beispielsweise<br />

neben <strong>der</strong> Eingangshalle<br />

und den angebundenen Verkehrsmagistralen<br />

die Cafeteria, Konferenzräume,<br />

Warte,- und Aufenthaltszonen,<br />

aber auch öffentliche<br />

WCs. Überall an diesen Orten findet<br />

sich <strong>der</strong> frische Grünton in unterschiedlicher<br />

Art und Weise, mal<br />

als farbige Wandfläche, mal in<br />

Form von farbigen Glaselementen<br />

o<strong>der</strong> ähnlichem.<br />

Und das Orange?<br />

Die Farbe Orange erhält die Funktion,<br />

als Signalfarbe im Haus auf<br />

beson<strong>der</strong>e Stellen, an denen <strong>der</strong><br />

Patient o<strong>der</strong> Besucher Informationen<br />

und somit Hilfe erhält, hinzuweisen.<br />

Auch dies kann sich in<br />

unterschiedlicher Art und Weise<br />

darstellen, zieht sich aber vom<br />

Prinzip her durch die gesamte Gebäudestruktur.<br />

Bleibt noch das Gelb.<br />

Gelb schließlich dient als Hinweisfarbe<br />

für Untersuchung und<br />

Behandlung. Hiermit werden zum<br />

Unser Schwarzwald-Baar Klinkum 9<br />

Teil Türflächen entsprechen<strong>der</strong><br />

Räume belegt, o<strong>der</strong> auch Wandflächen<br />

markiert, gegebenenfalls<br />

auch einmal nur vereinzelte<br />

Schranktüren beson<strong>der</strong>s gekennzeichnet.<br />

Diesen konkreten Farben,<br />

die sich dann in den oberen<br />

Pflegegeschossen innerhalb <strong>der</strong><br />

Patientenzimmer letztmalig wie<strong>der</strong><br />

finden – ohne hier ihre beson<strong>der</strong>e<br />

Funktion des Hinweises zu<br />

erfüllen -, stehen dann neutrale<br />

Farben, in Weiß-, Beige- o<strong>der</strong><br />

auch verschiedenen Grautönen<br />

gegenüber. Auch die Materialen<br />

selber transportieren ihre Eigenfarben<br />

- Edelstahl, natursteinähnliche<br />

Fliesenbeläge, Holz zum<br />

Beispiel. So ergibt sich insgesamt<br />

ein natürliches Farbspiel.<br />

Welche Rolle spielt das Licht?<br />

Überall soll möglichst viel Licht<br />

von Außen in das Gebäude fallen,<br />

so dass diese Natürlichkeit unterstrichen<br />

wird. Demzufolge haben<br />

die Patientenzimmer großflächige<br />

Glasanlagen, die Flure auf den<br />

Stationen enden nach Möglichkeit<br />

immer mit einer Fensterfläche,<br />

die Verbindungsgänge sind<br />

großzügig verglast. Das Außen<br />

wird also nach Innen geholt. Dazu<br />

gehört ebenso, dass Bodenbeläge<br />

möglichst hell gehalten werden,<br />

eine ruhige und beruhigende<br />

Grundatmosphäre entsteht, die<br />

an einzelnen Flächen immer wie<strong>der</strong><br />

durch Farbakzente unterbrochen<br />

wird, aber somit nicht aufdringlich<br />

erscheint. Die Patientenzimmer,<br />

die ebenfalls diesem<br />

Prinzip folgend eingerichtet sind,<br />

erhalten als feinen Gegenpol zu<br />

den überwiegend erdigen und ruhigen<br />

Farbtönen dann eine leicht<br />

himmelblau abgetönte Decke, um<br />

den Raum zusätzlich nach oben<br />

hin zu öffnen.<br />

Mussten Sie viele Kompromisse<br />

machen? Ist überhaupt Raum für<br />

eine eigenständige gestalterische<br />

Handschrift?<br />

Kompromisse gehören bei dieser<br />

Tätigkeit sozusagen zum täglichen<br />

Brot. Dies ist, glaube ich, bei<br />

allen Bauvorhaben so, trifft allerdings<br />

bei einem Klinikneubau in<br />

ganz beson<strong>der</strong>em Maße zu. Doch<br />

auch ein OP-Saal muss zum Glück<br />

nicht aussehen wie ein hochsteriler,<br />

mit Edelstahl und weißen Fliesen<br />

ausgekleideter Hochsicherheitstrakt.<br />

Aber hier wird natürlich<br />

auch eine mögliche Farbgebung<br />

o<strong>der</strong> Gestaltung durch die<br />

notwendigen technischen Vorgaben<br />

und Funktionsabläufe definiert,<br />

so dass <strong>der</strong> Spielraum zwar<br />

recht eng, aber immer noch groß<br />

genug ist, auch diese Räume ansprechend<br />

zu gestalten.<br />

Wie sieht es damit in Villingen-<br />

Schwenningen aus?<br />

Auf unseren konkreten Klinikneubau<br />

in Villingen-Schwenningen<br />

bezogen, bereitet mir diesbezüglich<br />

nichts ernsthaftes Kopfzerbrechen<br />

o<strong>der</strong> stellt beson<strong>der</strong>e<br />

Probleme dar. Allerdings liegt es<br />

in <strong>der</strong> Natur <strong>der</strong> Sache, dass die<br />

Ausbaugewerke, die immer als die<br />

letzten Gewerke in einem Bauwerk<br />

ausgeführt werden, am häufigsten<br />

damit zu kämpfen haben,<br />

dass die ein o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Idee auf<br />

<strong>der</strong> Strecke bleibt, da <strong>der</strong> Kostenrahmen<br />

immer enger wird. Dies<br />

ist auch hier lei<strong>der</strong> nicht an<strong>der</strong>s.<br />

Wie zeitlos muss die Gestaltung<br />

eigentlich sein?<br />

Der Begriff <strong>der</strong> Zeitlosigkeit ist im<br />

Zusammenhang mit Architektur<br />

ja immer wie<strong>der</strong> ein Begriff <strong>der</strong><br />

gerne dazu herangezogen wird,<br />

um beson<strong>der</strong>e Wertigkeit o<strong>der</strong> Beständigkeit<br />

zu implizieren. Das<br />

führt dann häufig dazu, dass aufgrund<br />

<strong>der</strong> Angst, im wahrsten Sinne<br />

des Wortes Farbe zu bekennen,<br />

häufig völlig nüchterne und farblose<br />

Gebäude entstehen. Ich halte<br />

diesen Begriff jedoch für insofern<br />

zutreffend, auch in Bezug auf das<br />

Schwarzwald-Baar-Klinikum, als<br />

er vom Kern her aussagen will,<br />

dass eine Gestaltung auch nach<br />

Jahren den ihr eigenen Charme<br />

o<strong>der</strong> Reiz noch nicht verloren hat.<br />

Persönlich bin ich <strong>der</strong> Meinung,<br />

dass man durchaus einem Gebäude<br />

ansehen darf, aus welcher Zeit<br />

es stammt, welcher Zeitgeist also<br />

zugrunde liegt. Doch gerade bei<br />

diesem Thema kann man auch<br />

sehr gut Kompromisse eingehen,<br />

in dem man, wie wir es bei diesem<br />

Klinikum auch getan haben, konkrete<br />

Farbflächen dort einsetzt,<br />

wo sie später auch einmal ausgetauscht<br />

werden können, zum Beispiel<br />

farbige Wandanstriche.<br />

Wie geht für Sie die Arbeit in<br />

Villingen-Schwenningen weiter?<br />

Ich werde sicherlich das Schwarzwald-Baar-Klinikum<br />

bis zur Inbetriebnahme<br />

begleiten, zumal ein<br />

Teil meiner Arbeit auch die Überwachung<br />

<strong>der</strong> Ausführungsarbeiten<br />

sein wird. Mit an<strong>der</strong>en Worten,<br />

erst wenn <strong>der</strong> letzte Vorhang<br />

nicht fällt, son<strong>der</strong>n hängt, und die<br />

letzte Schranktüre an Ort und<br />

Stelle richtig schließt, wird meine<br />

Arbeit in Villingen-Schwenningen<br />

beendet sein.<br />

FRAGEN: JÜRGEN DREHER


Fachabteilungen und <strong>Medizin</strong>ische Zentren<br />

am Schwarzwald-Baar Klinikum<br />

KLINIKEN VILLINGEN<br />

Klinik für Allgemein, Visceral- und Kin<strong>der</strong>chirurgie<br />

Direktor Prof. Dr. med. Dr. h. c. Norbert Runkel<br />

Sekretariat: +49 (0)7721 / 93-3301<br />

Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />

Direktor Prof. Dr. med. Albert Benzing<br />

Sekretariat: +49 (0)7721 / 93-2501<br />

Apotheke<br />

Direktor Dr. rer. nat. Matthias Fellhauer<br />

Sekretariat: +49 (0)7721 / 93-3901<br />

Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Direktor Prof. Dr. med. Wolfgang Zieger<br />

Sekretariat: +49 (0)7721 / 93-3102<br />

Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />

Dr. med. Norbert Dieckmann, Belegarzt<br />

Stationsleitung: +49 (0)7721 / 93-3590<br />

Klinik für Innere <strong>Medizin</strong> II Hämatologie/Onkologie<br />

Direktor Prof. Dr. med. Wolfram Brugger<br />

Sekretariat: +49 (0)7721 / 93-4001<br />

Klinik für Innere <strong>Medizin</strong> III Kardiologie<br />

Direktor Prof. Dr. med. Werner Jung<br />

Sekretariat: +49 (0)7721 / 93-3001<br />

Klinik für Kin<strong>der</strong>heilkunde und Jugendmedizin<br />

Direktor PD Dr. med. Matthias Henschen<br />

Sekretariat: +49 (0)7721 / 93-3501<br />

Institut für Radiologie und Nuklearmedizin<br />

Direktor Prof. Dr. med. Ulrich Fink<br />

Sekretariat: +49 (0)7721 / 93-3801<br />

Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie<br />

Direktor Prof. Dr. med. Stephan Mose<br />

Sekretariat: +49 (0)7721 / 93-3401<br />

<strong>Medizin</strong>isches Versorgungszentrum ( MVZ)<br />

Praxis für Pädiatrie<br />

Sekretariat: +49 (0)7721 / 93-3505<br />

Praxis für Strahlentherapie<br />

Sekretariat: +49 (0)7721 / 93-3404<br />

Praxis für Gynäkologie<br />

Sekretariat: +49 (0)7721 / 93-3112<br />

Praxis für Nuklearmedizin<br />

Sekretariat: +49 (0)7721 / 93-3835<br />

KLINIKEN SCHWENNINGEN<br />

Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />

Direktor Prof. Dr. med. Albert Benzing<br />

Sekretariat: +49 (0)7720 / 93-2551<br />

Klinik für Innere <strong>Medizin</strong> I Gastroenterologie<br />

Direktor Prof. Dr. med. Martin Staritz<br />

Sekretariat: +49 (0)7720 / 93-2001<br />

Kontinenzzentrum Südwest (KSW)<br />

Direktorin Prof. Dr. med. Daniela Schultz-Lampel<br />

Sekretariat: +49 (0)7720 / 93-2431<br />

Klinik für Mund-, Kiefer -und Gesichtschirurgie<br />

Dr. med. Dr. dent. Dirk Gülicher, Belegarzt<br />

Stationsleitung: +49 (0)7720 / 93-2470<br />

Klinik für Neurochirurgie<br />

Direktor Prof. Dr. med. Reinhard Oeckler<br />

Sekretariat: +49 (0)7720 / 93-2101<br />

Klinik für Neurologie<br />

Direktor Prof. Dr. med. Hubert Kimmig<br />

Sekretariat: +49 (0)7720 / 93-2201<br />

Institut für Pathologie<br />

Direktor Dr. med. Peter Vierling<br />

Sekretariat: +49 (0)7720 / 93-2701<br />

Institut für Radiologie und Nuklearmedizin<br />

Direktor Prof. Dr. med. Ulrich Fink<br />

Sekretariat: +49 (0)7720 / 93-2801<br />

Klinik für Unfall- und Wie<strong>der</strong>herstellungschirurgie<br />

Direktor PD Dr. med. Friedrich Thielemann<br />

Sekretariat: +49 (0)7720 / 93-2301<br />

Klinik für Urologie und Kin<strong>der</strong>urologie<br />

Direktor Prof. Dr. med. Alexan<strong>der</strong> Lampel<br />

Sekretariat: +49 (0)7720 / 93-2401<br />

Interdisziplinäre Notaufnahme<br />

Ltd. Arzt: Dr. med. Bernhard Kumle<br />

Sekretariat: +49 (0)7720 / 93-2900<br />

<strong>Medizin</strong>isches Versorgungszentrum ( MVZ)<br />

Praxis für Neurochirurgie<br />

Sekretariat: +49 (0)7720 / 93-2102<br />

Institut für Pathologie<br />

Sekretariat: +49 (0)7720 / 93-2701<br />

SCHWARZWALD-BAAR KLINIKUM VILLINGEN-SCHWENNINGEN | Vöhrenbacher Str. 25 | 78050 Villingen-Schwenningen<br />

Zentralruf: +49 (0)7721 / 93-0 | Fax: +49 (0)7721 / 93-1849 | E-Mail: infoklinikum@sbk-vs.de | www.sbk-vs.de<br />

KLINIKEN DONAUESCHINGEN<br />

Klinik für Anästhesiologie und Perioperative <strong>Medizin</strong><br />

Direktor Dr. med. Ulrich Beyer<br />

Sekretariat: +49 (0)771 / 88-5381<br />

Klinik für Gefäßchirurgie<br />

Direktor Dr. med. Stephan E<strong>der</strong><br />

Sekretariat: +49 (0)771 / 88-5601<br />

Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />

Dres. med. M. und K. Keller, Belegärzte<br />

Stationsleitung: +49 (0)771 / 88-5379<br />

Dres. Keller +49 (0)771 / 5930<br />

Klinik für Hauterkrankungen<br />

Prof. Dr. med. Wolfgang Czech, Belegarzt<br />

Stationsleitung: +49 (0)771 / 88-5650<br />

Prof. Dr. Czech: +49 (0)7721 / 55411<br />

Klinik für Innere <strong>Medizin</strong> IV<br />

Allgemeine Innere <strong>Medizin</strong> / Angiologie<br />

Direktor Prof. Dr. med. Eike Walter<br />

Sekretariat: +49 (0)771 / 88-5311<br />

Klinik für Orthopädie und Rheuma-Orthopädie<br />

Direktor PD Dr. med. Thomas Leonhard<br />

Sekretariat: +49 (0)771 / 88-5331<br />

Institut für Radiologie und Nuklearmedizin<br />

Direktor Prof. Dr. med. Ulrich Fink<br />

Sekretariat: +49 (0)771 / 88-5361<br />

Interdisziplinäres Lungenzentrum<br />

Direktor: Prof. Dr. med. Christian Stremmel<br />

Sekretariat + 49 (0) 771 / 88-5901<br />

Schwarzwald-Baar Klinikum<br />

Villingen-Schwenningen GmbH<br />

Akademisches Lehrkrankenhaus <strong>der</strong> Universität Freiburg<br />

... Ihr Gesundheits-Begleiter!<br />

<strong>Medizin</strong>isches Versorgungszentrum ( MVZ)<br />

Praxis für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Sekretariat: +49 (0)771 / 88-5181<br />

Praxis für Pneumologie<br />

Sekretariat: +49 (0)771 / 88-5219 o<strong>der</strong> 88-5460<br />

KLINIKEN ST. GEORGEN<br />

Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />

Direktor Prof. Dr. med. Albert Benzing<br />

Sekretariat: +49 (0)7721 / 93-2501<br />

Klinik für Psychotherapeutische <strong>Medizin</strong><br />

Direktor Dr. med. Jürgen Rockwell-Kollmann<br />

Sekretariat: +49 (0)7724 / 85-3751<br />

Klinik für Plastische, Hand- und Ästhetische Chirurgie<br />

Direktor Prof. Dr. med. Steffen Baumeister<br />

Sekretariat: +49 (0)7724 / 85-3701<br />

SCHWERPUNKTE / MEDIZINISCHE ZENTREN<br />

Adipositas-Zentrum Südwest (AZS) | Darmzentrum<br />

Südwest | Diabeteszentrum | Geriatrischer<br />

Schwerpunkt | Gynäkologisches Krebszentrum |<br />

Interdisziplinäres Brustzentrum | Interdisziplinäres<br />

Gefäßzentrum | Kontinenzzentrum Südwest (KSW) |<br />

<strong>Medizin</strong>ische Versorgungszentren | Onkologischer<br />

Schwerpunkt | Perinatologisches Zentrum Level I |<br />

Prostata-Karzinom-Zentrum | Regionales Schmerzzentrum|<br />

Regionaler Schlaganfallschwerpunkt |<br />

Sozialpädiatrisches Zentrum (SPZ) | Überregionales<br />

Traumanetzwerk | Wirbelsäulenzentrum


12 Unser Schwarzwald-Baar Klinikum SAMSTAG, 17. SEPTEMBER 2011 | V<br />

Warum das Klinikum ein echtes Unikat wird<br />

Als projektleiten<strong>der</strong> Architekt<br />

beim Neubau des<br />

Klinikums erläutert Ralf<br />

Landsberg den Stand<br />

<strong>der</strong> Arbeiten<br />

Herr Landsberg, das Klinikgebäude<br />

steht bereits unübersehbar in<br />

<strong>der</strong> Landschaft. Wie sind Sie denn<br />

zufrieden mit dem Werk?<br />

Was mich sehr freut ist, dass das<br />

jetzt ablesbare Gebäude <strong>der</strong> Vision<br />

entspricht, die man im Laufe<br />

eines Entwurfsprozesses entwickelt<br />

hat. Wir bauen hier an einer<br />

sehr exponierten Stelle, setzen sozusagen<br />

auf einen Hügel noch<br />

einmal einen Hügel aus aufeinan<strong>der</strong><br />

gestapelten Kuben. Wir haben<br />

dabei die Grenze bis zur rechtlichen<br />

Definition eines Hochhauses<br />

exakt ausgelotet; <strong>der</strong> oberste<br />

Fußboden liegt in 22 Metern Höhe.<br />

So können wir den Patienten<br />

etwas Beson<strong>der</strong>es bieten, mit einem<br />

weiten Blick in die Landschaft<br />

von jedem Patientenzimmer<br />

aus – wirklich ein „Klinikum<br />

des Lichts und <strong>der</strong> Luft“, wie es geplant<br />

war. Und wenn das Gebäude<br />

einmal fertig ist, wird es in seinem<br />

strahlenden Weiß von weitem zu<br />

sehen sein.<br />

Was macht ein Architekt eigentlich<br />

jetzt noch auf <strong>der</strong> Baustelle?<br />

Die räumlichen Zuordnungen,<br />

das daraus resultierende Volumen<br />

und die rohbaurelevanten Dinge<br />

sind schon lange festgelegt und<br />

geplant. Womit wir uns zurzeit<br />

noch beschäftigen ist <strong>der</strong> Innenausbau,<br />

<strong>der</strong> in enger Abstimmung<br />

mit den Nutzern auf Grundlage<br />

unserer Planungen noch einmal<br />

hinterfragt und anschließend bestätigt<br />

wird. Darauf basieren beispielsweise<br />

die Möbelausschreibungen,<br />

die zur Zeit noch fertig<br />

gestellt werden. Es geht hierbei<br />

um jene Dinge, die für die Nutzer<br />

konkret greifbar sein werden. Diese<br />

Fragen werden ganz genau diskutiert<br />

und bestimmt – je<strong>der</strong> Klei<strong>der</strong>haken,<br />

je<strong>der</strong> Stuhl, je<strong>der</strong> Tisch.<br />

Manches, was zum Teil vor Jahren<br />

schon in <strong>der</strong> Theorie geplant wurde,<br />

muss jetzt endgültig entschieden<br />

werden. Hierzu gibt es keine<br />

universellen Standards, jedes<br />

Krankenhaus hat seine eigenen<br />

Vorstellungen.<br />

Vorgefertigte Patientenzimmer<br />

„von <strong>der</strong> Stange“ gibt es also<br />

nicht?<br />

Nein. Die Anfor<strong>der</strong>ungen an Bä<strong>der</strong>,<br />

an die Bettenanordnung, an<br />

Ralf Landsberg BILD: DREHER<br />

die Lage und Art <strong>der</strong> Schränke<br />

sind sehr unterschiedlich. Es gibt<br />

zum Beispiel sehr unterschiedliche<br />

Systeme für die Klei<strong>der</strong>schränke<br />

<strong>der</strong> Patienten. An<strong>der</strong>norts<br />

hat man sich für mobile Rollwagen<br />

entschieden; man kann bei<br />

diesem System also das Innenleben<br />

des Schranks ganz herausziehen<br />

und mitnehmen, wenn ein<br />

Patient in ein an<strong>der</strong>es Zimmer<br />

verlegt werden muss. Hier in Villingen-Schwenningen<br />

werden<br />

aber feste Regale in die Schränke<br />

gebaut.<br />

Warum wird auf diese Dinge so<br />

viel Aufmerksamkeit verwendet?<br />

Auch wenn wir keine allgemeingültigen<br />

Standards haben und jedes<br />

Haus in sich ein Unikat ist,<br />

gibt es Dinge, die sich wie<strong>der</strong>holen.<br />

Wir bauen hier 375 Mal das<br />

Standard-Zweibettzimmer. Deshalb<br />

müssen alle Fragen zur Einrichtung<br />

und Ausstattung bis ins<br />

Kleinste besprochen werden, für<br />

die Serienfertigung muss einfach<br />

alles passen, bevor man dann alles<br />

375 Mal umsetzt. Das gilt natürlich<br />

auch für die insgesamt 28<br />

Dienstplätze für die Krankenschwestern<br />

und Pfleger: Dort<br />

muss Platz sein für Telefone,<br />

Computer und Drucker, dazu<br />

müssen wie<strong>der</strong>um die Steckdosen<br />

an den richtigen Plätzen und die<br />

Möbel richtig angepasst sein.<br />

Das Ganze klingt aber nach einem<br />

sehr aufwändigen Entscheidungsprozess.<br />

Uns ist ganz wichtig, dass es einen<br />

Konsens gibt bei dem, was wir<br />

bauen, dass die volle Akzeptanz<br />

da ist. Es ist ja ganz klar, dass es<br />

Diskussionsbedarf gibt. Wenn<br />

zum Beispiel ein Klinikmitarbeiter<br />

seit Jahren dieselben Handgriffe<br />

gewohnt ist, dann möchte er<br />

Zur Person<br />

Ralf Landsberg (53) ist Senior-<br />

<strong>Partner</strong> beim Architekturbüro<br />

TMK Düsseldorf. Nach dem<br />

Architekturstudium in Aachen<br />

startete Landsberg seine berufliche<br />

Laufbahn 1986 beim Architekturbüro<br />

HPP (Düsseldorf, Köln<br />

und Frankfurt). Seit 1997 leitet er<br />

Projekte bei TMK. Dazu gehörten<br />

unter vielen Beispielen <strong>der</strong><br />

Neubau <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>klinik Wuppertal<br />

und des OP-Zentrums<br />

Saarbrücken. Das aktuellste fertig<br />

gestellte Projekt (März 2011) ist<br />

<strong>der</strong> Neubau <strong>der</strong> Enzkreisklinik<br />

Neuenbürg. Landsberg ist verheiratet,<br />

hat drei Kin<strong>der</strong> und ist<br />

Vorstandsmitglied des Architektenvereins<br />

Köln-Bonn.<br />

diese gerne auch im Neubau so<br />

weiter tun dürfen. Doch an<strong>der</strong>erseits<br />

werden wegen an<strong>der</strong>er Organisationsstrukturen<br />

neue Abläufe<br />

nötig, sodass auch die Handgriffe<br />

und Anordnungen von Möbeln<br />

an<strong>der</strong>e sein müssen. Das muss<br />

man dann in dem Diskussionsprozess<br />

aufeinan<strong>der</strong> abstimmen,<br />

und da hilft die praktische Anschauung<br />

sehr.<br />

Wer war dabei neben Krankenschwestern<br />

und Pflegern zum<br />

Beispiel noch gefragt?<br />

Die Hauswirtschaft und die Hygiene<br />

reden zum Beispiel ein gehöriges<br />

Wort mit, etwa bei <strong>der</strong><br />

Auswahl von Bodenbelägen und<br />

Möbeloberflächen. Hygienisch<br />

einwandfreie Produkte und <strong>der</strong>en<br />

Ausführung im Zusammenhang<br />

mit einer einfachen Reinigung<br />

spielen im Krankenhaus eine große<br />

Rolle.<br />

Was für Bodenbeläge gibt es nun?<br />

Es wird bis auf wenige Ausnahmen<br />

durchgängig PVC-Bodenbeläge<br />

geben. Diese sind ihrerseits<br />

wie<strong>der</strong> unterschieden in unterschiedlicheRutschfestigkeitsklassen<br />

und sind differenziert nach<br />

Ableitfähigkeit und nicht Ableitfähigkeit.<br />

Auch das wird alles im Detail<br />

abgestimmt.<br />

Wird das so auch noch einmal bei<br />

<strong>der</strong> Komfortstation mit ihren<br />

Einzelzimmern wie<strong>der</strong>holt?<br />

Die Zimmer <strong>der</strong> Komfortstation<br />

entsprechen in ihrer Größe denen<br />

<strong>der</strong> Normalstation, werden im<br />

Unterschied hierzu aber nur mit<br />

einem Patienten belegt. Dazu haben<br />

wir kein eigenes Musterzim-<br />

mer gebaut. Die geson<strong>der</strong>te Ausstattung<br />

wurde durch intensive<br />

Bemusterung festgelegt. Sie<br />

macht den Unterschied zum Normalzimmer<br />

aus und unterstreicht<br />

den gehobenen Anspruch. Diese<br />

Räume werden zum Beispiel Parkettböden<br />

erhalten und jeweils<br />

auch einen Schreibtisch sowie eine<br />

Minibar. Und weil nur ein Bett<br />

drin steht statt zwei wie im Standardzimmer,<br />

kann das Bad auch<br />

etwas größer werden. Grundsätzlich<br />

soll die Komfortstation noch<br />

etwas mehr Hotelcharakter erhalten<br />

als die Standardzimmer. Zusätzliche<br />

Serviceleistungen für die<br />

Patienten werden ebenfalls angeboten.<br />

Wie lange wurde nun an dem<br />

Muster-Patientenzimmer und am<br />

Schwestern-Dienstplatz gefeilt?<br />

Wir sind seit einem halben Jahr,<br />

also seit März etwa, dabei. Inzwischen<br />

sind wir fast durch mit allen<br />

Fragen. Das bedeutet, dass die<br />

Mustereinrichtung im Rohbau<br />

demnächst wie<strong>der</strong> rückgebaut<br />

wird, denn an dieser Stelle müssen<br />

nun erst noch die finale Haustechnik<br />

verlegt werden.<br />

Und wie ist die Resonanz bei den<br />

Klinik-Mitarbeitern?<br />

Das Interesse von Mitarbeiterseite<br />

ist sehr groß. Das habe ich so<br />

noch nicht oft erlebt.<br />

Ist nun <strong>der</strong> größte Teil <strong>der</strong> Aufgaben<br />

abgeschlossen?<br />

Ja, aber es muss noch an vielen<br />

Stellen weiterhin Fein-Tuning betrieben<br />

werden. Beispielsweise in<br />

<strong>der</strong> Notaufnahme. O<strong>der</strong> auch am<br />

Info-Tresen mit Pförtnerdienstplatz<br />

im Eingangsbereich: Dort<br />

laufen künftig alle Alarme auf,<br />

wenn beispielsweise ein Aufzug<br />

klemmt o<strong>der</strong> eine Türe offen<br />

steht, die geschlossen sein müsste.<br />

Da gehen wir jetzt in <strong>der</strong> Endabstimmung.<br />

Weitere Planungen<br />

in <strong>der</strong> Peripherie des Krankenhauses<br />

stehen ebenfalls an. Was<br />

den Kin<strong>der</strong>garten beim Klinikum<br />

betrifft, sind wir zurzeit in <strong>der</strong> Entwurfsphase.<br />

Dort soll es Platz geben<br />

für bis zu 50 Kin<strong>der</strong>, also drei<br />

Gruppen. Und für das geplante<br />

Palliativzentrum, das einmal im<br />

künftigen Klinikgarten neben<br />

dem Klinikum gebaut werden soll,<br />

planen wir zurzeit schon die ersten<br />

20 Meter eines Anbindungstunnels.<br />

Wenn <strong>der</strong> Tunnel erst<br />

später gebaut würde, wären die<br />

Störungen für den Klinikbetrieb<br />

zu groß.<br />

FRAGEN: JÜRGEN DREHER


V | SAMSTAG, 17. SEPTEMBER 2011<br />

Eine regelrechte „<strong>Medizin</strong>stadt“<br />

sei mit dem Bau des Klinikums<br />

nun auf 768 Metern Seehöhe im<br />

Werden, sagte <strong>der</strong> Landrat des<br />

Schwarzwald-Baar-Kreises, Karl<br />

Heim, vor gut eineinhalb Jahren<br />

bei <strong>der</strong> offiziellen Grundsteinlegung<br />

für das Großkrankenhaus.<br />

Und nun kündigen sich in <strong>der</strong><br />

Tat die ersten Peripherie-Bauten<br />

an o<strong>der</strong> sind sogar schon in Bau.<br />

➤ Zentrum für Nierenkranke: Der<br />

Rohbau dieser neuen Klinik soll<br />

bis Ende 2011 stehen. Die Einrichtung<br />

wird mit einem Gang<br />

direkt mit dem Großkrankenhaus<br />

verbunden. Das Ganze ist eine<br />

private Investition: Bauherr ist<br />

das Nephrologische Zentrum<br />

Villingen-Schwenningen, eine<br />

große Ärztegemeinschaft, die an<br />

rund einem Dutzend Standorte<br />

in Baden-Württemberg Dialyse<br />

(Blutwäsche) sowie medizinische<br />

Betreung für Nieren und Diabetespatienten<br />

anbietet.<br />

Das vom Villinger Architektenbüro<br />

Pleithner konzipierte Nierenzentrum<br />

weist auf drei Etagen<br />

eine Gesamtnutzfläche von 5000<br />

Quadratmetern auf. 66 Dialyseplätze<br />

werden hier untergebracht<br />

und zudem mehrere<br />

Einzelpraxen von nie<strong>der</strong>gelassenen<br />

Ärzten. Das Zentrum soll im<br />

ersten Quartal 2013 und damit<br />

zeitgleich mit dem benachbarten<br />

Klinikum in Betrieb gehen.<br />

➤ Kin<strong>der</strong>garten: Das Klinikum<br />

erhält einen eigenen Betriebskin<strong>der</strong>garten.<br />

Die Planungen für<br />

die 50 Betreuungsplätze laufen<br />

bereits, 2012 soll gebaut werden,<br />

damit zur Klinikum-Einweihung<br />

Anfang 2013 alles parat ist. 1,7<br />

Millionen Euro kostet <strong>der</strong> Bau,<br />

davon zahlt das Klinikum 1,2<br />

Millionen. Mit dem neuen An-<br />

gebot will sich das Klinikum als<br />

familienfreundlicher Arbeitgeber<br />

weiter profilieren – unter an<strong>der</strong>em<br />

mit Blick auf den Ärztemangel<br />

und die Probleme bei <strong>der</strong><br />

Stellenbesetzung. Rund 70 Prozent<br />

in <strong>der</strong> jungen <strong>Medizin</strong>erschaft<br />

sind weiblich: Bei ihnen<br />

hofft das Klinikum mit Tagesstättenplätzen<br />

für den Nachwuchs<br />

zu punkten.<br />

➤ Personalwohnheim: 130 Wohneinheiten<br />

soll das künftige Personalwohnheim<br />

umfassen, für<br />

dessen Bau und Betrieb bereits<br />

ein Unternehmen aus dem<br />

Schwarzwald-Baar-Kreis den<br />

Zuschlag erhalten hat.<br />

➤ Parkhaus: 450 Stellplätze primär<br />

für die Autos von Besuchern<br />

und Patienten wird das Parkhaus<br />

an <strong>der</strong> Einfahrt zum Klinikum<br />

anbieten. Das Projekt wird über<br />

einen Stuttgarter Investor erstellt<br />

und betrieben und refinanziert<br />

sich aus den erhobenen Parkgebühren.<br />

Etwa 70 Stellplätze im<br />

Parkhaus können von den Mitarbeitern<br />

gegen eine festen Monatsmiete<br />

gebucht werden.<br />

Hinter dem Klinikum liegt zudem<br />

<strong>der</strong> für Mitarbeiter-Autos<br />

reservierte Parkplatz mit 620<br />

Stellflächen. Zum Vergleich: An<br />

den beiden Altstandorten in<br />

Villingen und Schwenningen gibt<br />

Unser Schwarzwald-Baar Klinikum 13<br />

So wird die „<strong>Medizin</strong>stadt“ noch größer<br />

Das Großklinikum steht<br />

im Zentrum einer ganzen<br />

Reihe weiterer Einrichtungen<br />

und Bauten<br />

VON JÜRGEN DREHER<br />

.............................................<br />

Ein Blick von Süden auf den Kin<strong>der</strong>garten (Planung noch nicht endgültig), dahinter<br />

das Klinikum, rechts leicht verdeckt die Dialyseklinik.<br />

So zeichnen die Architekten den Blick auf den Klinik-Komplex mit Blick nach Nordwesten: Rechts unten das künftige Parkhaus,<br />

links daneben <strong>der</strong> weiße, L-förmige Bau <strong>der</strong> Dialyseklinik, wie<strong>der</strong>um links davon <strong>der</strong> schmale, symbolhaft dargestellte<br />

Bau des Betriebskin<strong>der</strong>gartens. Dahinter erhebt sich etwas erhöht das neue Klinikum mit zum Teil begrünten Dächern.<br />

es insgesamt 870 Stellplätze. Am<br />

neuen Klinikum liegt das Gesamtkontingent<br />

bei 1070 Stellplätzen.<br />

Die Dialyseklinik und<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>garten, die beide an<br />

<strong>der</strong> eigens gebauten Albert-<br />

Schweitzer-Straße liegen, verfügen<br />

über eigene Stellplätze.<br />

➤ Bushaltestelle: Das Klinikum<br />

wird in die bestehenden Bus-<br />

linien in Villingen-Schwenningen<br />

integriert. Die Busse fahren eine<br />

überdachte Haltestelle vor dem<br />

Klinikum an, direkt am Zugang<br />

zum Haupteingang.<br />

➤ Palliativklinik: Diese Einrichtung<br />

für Schwerstkranke soll an<br />

das Klinikum angebaut werden,<br />

wenn genügend Spenden für den<br />

Bau gesammelt sind.<br />

Parken am neuen<br />

Schwarzwald-Baar-Klinikum<br />

Zeitgleich mit dem mo<strong>der</strong>nen Krankenhaus in<br />

Villingen-Schwenningen entsteht auch ein neues<br />

Parkhaus <strong>der</strong> Park Service Hüfner GmbH + Co. KG,<br />

Stuttgart.<br />

PARK SERVICE HÜFNER GmbH + Co. KG<br />

Vaihinger Markt 22<br />

70563 Stuttgart<br />

www.parkservicehuefner.de


14 Unser Schwarzwald-Baar Klinikum SAMSTAG, 17. SEPTEMBER 2011 | V<br />

Der Klinikbau nimmt Form und Farbe an<br />

Nach zwei strengen Wintern<br />

laufen die Arbeiten<br />

am Großkrankenhaus<br />

nun mit beschleunigtem<br />

Tempo. Vieles ist bereits<br />

geschafft<br />

VON ROLAND SPRICH<br />

.............................................<br />

Ganz einfach das Wetter ist eine<br />

<strong>der</strong> größten Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

beim Bau des Schwarzwald-Baar<br />

Klinikums. Die vergangenen zwei<br />

strengen Winter haben den<br />

Zeitplan gehörig durcheinan<strong>der</strong><br />

gebracht. Deswegen ist auf <strong>der</strong><br />

großen Baustelle zwischen Villingen<br />

und Schwenningen eine<br />

enorme Aufholjagd im Gang.<br />

„Ja, wir haben einen Rückstand<br />

von ein paar Monaten“,<br />

bestätigt Projektleiter Alex Foglia.<br />

Bauleiter Markus Scholz ist dennoch<br />

zuversichtlich, dass bis<br />

Ende kommenden Jahres <strong>der</strong><br />

Großteil des Rückstandes abgebaut<br />

sein wird. „Wir werden<br />

versuchen, so viel wie möglich<br />

aufzuholen.“<br />

Grund für den Rückstand<br />

waren laut Foglia die vergangenen<br />

Winter. „Vor allem <strong>der</strong> Winter<br />

2009/2010 hat uns schwer zu<br />

schaffen gemacht.“ Die dadurch<br />

entstandenen Verzögerungen<br />

beim Rohbau konnten bis zum<br />

zweiten Winter nicht aufgeholt<br />

werden. „Hätten wir den Rohbau<br />

fertig bekommen, hätte uns <strong>der</strong><br />

zweite Winter nichts mehr anhaben<br />

können, weil wir dann<br />

hätten im Innern weiterarbeiten<br />

können.“<br />

So erfor<strong>der</strong>te <strong>der</strong> zweite Winter<br />

aufwändige Maßnahmen, um<br />

den noch unvollständigen Rohbau<br />

„winterfest“ zu machen und<br />

gegen die Witterungseinflüsse so<br />

gut es ging zu schützen. An die<br />

verbrauchte Mengen an Heizöl,<br />

mit denen die Heizbrenner betrieben<br />

wurden um die Feuchtigkeit<br />

aus dem Gebäude zu bekommen,<br />

wollen die beiden<br />

lieber nicht mehr denken. „Das<br />

war enorm.“<br />

Glücklicherweise sind diese<br />

Erinnerungen im wahrsten Sinne<br />

nur noch „Schnee von gestern“.<br />

„Der Rohbau ist zu 80 Prozent<br />

fertig gestellt“, sagt Markus<br />

Scholz. An den Bettenhäusern<br />

laufen die letzten Fassadenarbeiten,<br />

demnächst soll das<br />

Gerüst abgebaut werden. „Die<br />

Putzfassade wird bis Ende November<br />

fertig sein.“<br />

Der Trockenbau im Sockelbau<br />

ist zu 60 Prozent fertig, <strong>der</strong> technische<br />

Ausbau ist gut zur Hälfte<br />

vorangeschritten. Der Baustatus<br />

des Frauen-Kind-Zentrums – ein<br />

geson<strong>der</strong>ter Gebäudeteil im<br />

Gesamtkomplex – liegt bei 40<br />

Prozent. Mit dem Bau des Hubschrauberlandeplatzes<br />

wird<br />

voraussichtlich noch in diesem<br />

Jahr begonnen.<br />

In den Bettenhäusern – das<br />

sind die würfelförmigen Gebäueteile,<br />

die die durchgehenden<br />

Sockelgeschosse aufgesetzt<br />

sind – wurde bereits mit <strong>der</strong><br />

Rohinstallation begonnen. In<br />

den nächsten Wochen wartet<br />

unter an<strong>der</strong>em auf die Bodenleger<br />

jede Menge Arbeit.<br />

„Die Gesamtbodenfläche<br />

beträgt rund 100 000 Quadratmeter.<br />

Davon werden etwa<br />

90 000 Quadratmeter mit Estrich<br />

versehen“, so die beiden Verantwortlichen<br />

<strong>der</strong> Projekt- und<br />

Bauleitung. Dort werden später<br />

unterschiedliche Bodenbeläge<br />

installiert.<br />

Damit <strong>der</strong> bevorstehende<br />

Winter die Arbeiten nicht noch<br />

ein weiteres Mal verzögern kann,<br />

laufen <strong>der</strong>zeit die Arbeiten für<br />

die Dachabdichtung auf Hochtouren.<br />

Immerhin müssen 50 000<br />

Quadratmeter Dachfläche gedämmt<br />

und abgedichtet werden.<br />

Und an den Außenanlagen wird<br />

bereits erste Hand angelegt.<br />

„Der Wirtschaftshof ist bereits<br />

soweit fertig, dass er für erste<br />

Anlieferungen genutzt werden<br />

kann“, beschreibt Markus Scholz<br />

den aktuellen Stand <strong>der</strong> Arbeiten.<br />

Markus Scholz rechnet damit,<br />

dass zum Jahreswechsel die<br />

Feininstallationen beginnen. Seit<br />

kurzem läuft einer <strong>der</strong> wichtigsten<br />

und gleichzeitig diffizilsten<br />

Arbeiten – <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> 15<br />

Operationssäle. Dabei handelt es<br />

sich um Edelstahl-Oberflächen,<br />

die auf eine verzinkte Stahlunterkonstruktion<br />

aufgebracht werden.<br />

Parallel dazu laufen auch<br />

die Arbeiten an <strong>der</strong> Apotheke<br />

und <strong>der</strong> Pathologie.<br />

Wie Scholz sagt, arbeiten <strong>der</strong>zeit<br />

rund 30 bis 40 Firmen und<br />

mehrere hun<strong>der</strong>t Arbeiter <strong>der</strong><br />

unterschiedlichsten Gewerke<br />

gleichzeitig auf <strong>der</strong> Baustelle.<br />

Doch das ist nur ein Bruchteil<br />

dessen, was in <strong>der</strong> Endphase los<br />

sein wird. Dann dürfte die Großbaustelle<br />

des Schwarzwald-Baar<br />

Klinikums tatsächlich einem<br />

Ameisenhaufen gleichen, wenn<br />

2000 Arbeiter praktisch rund um<br />

die Uhr vor allem beim Innenausbau<br />

beschäftigt sein werden.<br />

Oben noch offener Rohbau, unten bereits verglast: Wie hier in einem <strong>der</strong> Lichthöfe<br />

schreiten die Arbeiten am Klinikum voran. BILDER: SPRICH<br />

Noch versperrt das Gerüst die Fassade. Doch dazwischen sind schon die orangen<br />

und gelben Glas-Paneele zu sehen, die bunte Akzente setzen.<br />

Fakten zum Neubau<br />

➤ Der formale Aufwand ist riesig<br />

und hat sich aufgrund von Vorschriften<br />

im Vergleich zu früher<br />

exorbitant vervielfacht. Bis heute<br />

füllt <strong>der</strong> Schriftverkehr 5000 Aktenordner.<br />

Vor zehn Jahren hätten rund<br />

50 Aktenordner genügt.<br />

➤ Die Länge <strong>der</strong> Rohrleitungen, die<br />

die in <strong>der</strong> Energiezentrale erwärmte<br />

o<strong>der</strong> gekühlte Luft in alle Bereiche<br />

des Komplexes beför<strong>der</strong>n, beträgt<br />

275 Kilometer. Das entspricht <strong>der</strong><br />

Entfernung von Villingen-Schwenningen<br />

bis München.<br />

➤ Die Fläche <strong>der</strong> Blechkanäle für<br />

die Lüftung beträgt 60 000 Quadratmeter,<br />

das ist so viel wie acht<br />

Fußballfel<strong>der</strong>. Die stündlich aufbereitete<br />

Luftmenge hat ein Volumen<br />

von 550 000 Kubikmeter. Damit<br />

könnten 950 000 Menschen eine<br />

Stunde lang atmen.<br />

➤ Im Bau werden 12 000 Sprinkleranlagen<br />

und 15 000 Leuchten<br />

installiert. Dazu 5500 automatische<br />

und 400 manuelle Brandmel<strong>der</strong>. Für<br />

die Elektroinstallationen werden<br />

3000 Kilometer Kabel verlegt. Das<br />

entspricht etwa einmal quer durch<br />

die USA <strong>der</strong> Entfernung von Chicago<br />

nach San Francisco. (spr)


V | SAMSTAG, 17. SEPTEMBER 2011<br />

Heizen, Kühlen, Warmwasseraufbereitung,<br />

Luftbefeuchtung,<br />

Be- und Entlüftung, dazu die<br />

gesamte Stromversorgung – das<br />

komplette Energiemanagement<br />

wird zentral von <strong>der</strong> Energiezentrale<br />

des Großklinikums aus<br />

gesteuert. Der Gesamtenergiebedarf<br />

des Hauses mit seinen<br />

mehr als 700 Patientenbetten ist<br />

gewaltig und die Maschinen und<br />

Generatoren sind entsprechend<br />

dimensioniert.<br />

Wenngleich die Energiezentrale<br />

im Vergleich zu dem gewaltigen<br />

Klinikbau relativ klein<br />

wirkt, so sind die Maße des Betonbaus<br />

doch beachtlich. Mit<br />

einer Länge von 56 Metern und<br />

einer Breite von 17,5 Metern<br />

erreicht es immerhin die Fläche<br />

von knapp 1000 Quadratmetern,<br />

ungefähr halb so groß wie ein<br />

Fußballfeld.<br />

Kernstück für die Wärmeerzeugung<br />

ist eine mächtige Holzhackschnitzelanlage.<br />

Mit einer Gesamtheizleitung<br />

von 5900 Kilowatt<br />

sorgt die Hackschnitzelanlage<br />

für die Grundversorgung des<br />

gesamten Klinikkomplexes. Zum<br />

Vergleich: Eine vergleichbare<br />

Holzhackschnitzelanlage eines<br />

Einfamilienhauses bringt eine<br />

Leistung von etwa zehn bis zwölf<br />

Kilowatt. So eine große Anlage<br />

will gefüttert werden. Etwa 16<br />

Kubikmeter Holzhackschnitzel<br />

o<strong>der</strong> eine Lastwagenladung voll<br />

verschlingt die Anlage täglich.<br />

Das Heizmaterial wird automatisch<br />

über eine För<strong>der</strong>schnecke<br />

aus dem 700 Kubikmeter<br />

fassenden, unterirdischen Bunker<br />

zugeführt. Der gebunkerte<br />

Vorrat würde für etwa sechs bis<br />

acht Tage Betrieb unter Volllast<br />

ausreichen.<br />

Die erzeugte Wärme wird über<br />

eine 900 Kilowatt starke Pumpe<br />

über ein Rohrleitungssystem ins<br />

Klinikum transportiert.<br />

Wie <strong>der</strong> Projektgruppenleiter<br />

<strong>der</strong> Planungsgruppe M+M AG,<br />

Paul Schle<strong>der</strong>mann erklärt, gibt<br />

es zwei maßgebliche Wärmeverbrauchskreisläufe<br />

im Klinikum.<br />

„Das erste sind dynamischen<br />

Lasten. Hierzu zählen alle Heizungen<br />

für die Lüftungen, die<br />

Klimaanlagen, und die Luftaufbereitung<br />

für Operationssäle,<br />

Intensivstation und den Behandlungsbau.<br />

Luft bewegen ist die<br />

teuerste Form von Energieverbrauch“,<br />

macht Schle<strong>der</strong>mann<br />

auch darauf aufmerksam, dass<br />

dies <strong>der</strong> größte Energieverbraucher<br />

sein wird.<br />

Direkt sparsam nimmt sich<br />

dagegen <strong>der</strong> zweite Wärmekreislauf<br />

für die statischen Lasten aus.<br />

Hierunter fallen etwa die Heizkörper<br />

in den Patientenzimmern.<br />

Dank <strong>der</strong> hervorragend gedämmten<br />

Außenfassade muss<br />

hier erst zugeheizt werden, wenn<br />

die Außentemperatur unter fünf<br />

Grad Celsius sinkt.<br />

Neben <strong>der</strong> Holzhackschnitzelanlage<br />

gibt es in <strong>der</strong> Energiezentrale<br />

noch zwei jeweils<br />

2400 Kilowatt starke Gasbrennwertkessel.<br />

Betrieben mit Erdgas<br />

sollen sie Spitzenlasten etwa<br />

beim Warmwasserverbrauch<br />

abfangen. Das Warmwasser wird<br />

in zwei Pufferspeichern auffangen.<br />

Wobei nur einer <strong>der</strong><br />

Gaskessel regulär in Betrieb ist,<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e ist Ersatz.<br />

In <strong>der</strong> Energiezentrale wird<br />

auch ordentlich Dampf gemacht.<br />

Im Hochdruckdampfkessel wird<br />

jede Menge Dampf beispielsweise<br />

für die Luftbefeuchtung<br />

und Klimatisierung erzeugt. „Das<br />

ist die wirtschaftlichste und<br />

hygienischste Art, saubere Luft<br />

zu bekommen. Es gibt keine<br />

Keime und dadurch, dass dem<br />

Unser Schwarzwald-Baar Klinikum 15<br />

Diese Zentrale hält den Betrieb am Laufen<br />

Sie wird sozusagen das<br />

Herz und die Lunge des<br />

neuen Schwarzwald-<br />

Baar-Klinikums: die Energiezentrale<br />

VON ROLAND SPRICH<br />

.............................................<br />

Projektgruppenleiter Paul Schle<strong>der</strong>mann (Mitte) erläutert die große Holzhackschnitzelanlage in <strong>der</strong> Energiezentrale. Etwa<br />

eine Lastwagenladung voll verbraucht die Anlage im künfigen Betrieb täglich. BILDER: SPRICH<br />

Die Energiezentrale des Schwarzwald-Baar Klinikums mit ihren drei markanten<br />

Schornsteinen ist ein eigenes Gebäude, leicht abgerückt vom Hauptkomplex. Von<br />

hier aus wird die gesamte Energieversorgung des Großkrankenhauses gesteuert.<br />

Heizwärme und aufbereitete Luft werden über ein kilometerlanges Rohrleitungssystem<br />

im Klinikbau verteilt.<br />

Wasser durch Osmose alle Mineralstoffe<br />

entzogen werden,<br />

auch keine Rückstände“, sagt<br />

Paul Schle<strong>der</strong>mann.<br />

Ebenso wichtig wie das Beheizen<br />

ist auch das Kühlen. So muss<br />

beispielsweise <strong>der</strong> Raum, in dem<br />

bei einer Computertomografie<br />

(CT) eine enorme Wärme entsteht,<br />

gekühlt werden. „Das zu<br />

kühlende Equipment in einem<br />

Krankenhaus ist enorm“, sagt<br />

Schle<strong>der</strong>mann.<br />

Den dritten Abschnitt <strong>der</strong><br />

Energiezentrale nimmt die<br />

Stromversorgung ein. Die Gesamtanschlussleistung<br />

beträgt<br />

3,3 Megawatt. Die Trafoleistung<br />

beträgt sechs Mal 800 Kilovoltampere<br />

(kVA). Als Notstromaggregate<br />

springen bei Stromausfall<br />

zwei jeweils Dieselaggregate<br />

an, die jeweils 1000 kVA<br />

erzeugen können. Mit dem Notstrom<br />

wird allerdings nicht <strong>der</strong><br />

gesamte Gebäudekomplex versorgt,<br />

son<strong>der</strong>n nur lebenswichtige<br />

Einrichtungen.


16 Unser Schwarzwald-Baar Klinikum SAMSTAG, 17. SEPTEMBER 2011 | V<br />

Wie das neue Klinikum empor wächst:<br />

August 2009: Die ersten Bereiche <strong>der</strong> Baugrube sind in Arbeit. Rechts unten im<br />

Bild die Geriatrische Klinik mit blauem Dach. ALLE BILDER: HANS-JÜRGEN GÖTZ<br />

Juni 2010: Ein Blick aus <strong>der</strong> Gesamtschau: Oben VS-Schwenningen, mittig die<br />

Klinikbaustelle, links die Gebäude des „Schilterhäusles“.<br />

April 2011: So ist die Baustelle zentral eingebettet - links oben VS-Villingen,<br />

rechts unten VS-Schwenningen. Die großen Baukräne sind inzwischen entfernt.<br />

Februar 2010: Im Schnee zeichnet sich die Baugrube mit ersten Fundamenten<br />

ab. Mehrere Kräne sind aufgebaut. Am linken Bildrand: die Geriatrische Klinik.<br />

Juli 2010: Blick Richtung VS-Villingen, von oben nach unten schneidet die Straße<br />

nach VS-Schwenningen durchs Bild, vorbei am Verkehrskreisel am „Hölzlekönig“.<br />

Juni 2011: Rechts neben <strong>der</strong> Baustelle verläuft die zweispurige Klinik-Zufahrt, die<br />

nun nach Norden verlängert wird – bis zum Nordbogen am oberen Bildrand.


V | SAMSTAG, 17. SEPTEMBER 2011<br />

Zwei Jahre im Zeitraffer<br />

April 2010: Endlich ist <strong>der</strong> Schnee weg, die Arbeiten am Fundament gehen<br />

weiter. Oben am Bildrand VS-Schwenningen, rechts unten die Geriatrische Klinik.<br />

August 2010: Knapp ein Jahr nach Baustart erhebt sich <strong>der</strong> Gebäudesockel<br />

bereits drei Stockwerke hoch. Neun Baukräne sind im Einsatz.<br />

Juli 2011: Rechts am Hauptgebäude zeichnet sich <strong>der</strong> fertig gestellte Block <strong>der</strong><br />

Energiezentrale mit drei markanten Schornsteinen ab.<br />

Unser Schwarzwald-Baar Klinikum 17<br />

Mai 2010: Erste Bereiche des untersten Geschosses haben bereits Wände und<br />

Decken. Im Hintergrund VS-Schwenningen und die Schwäbische Alb.<br />

Oktober 2010: Ein großer Teil des entstehenden Baukörpers ist bereits eingerüstet,<br />

um an <strong>der</strong> Fassade arbeiten zu können.<br />

August 2011: Zwei Jahren sind seit den ersten Erdbewegungen vergangen. Der<br />

Rohbau steht, <strong>der</strong> Innenausbau hat parallel längst begonnen.


18 Unser Schwarzwald-Baar Klinikum SAMSTAG, 17. SEPTEMBER 2011 | V<br />

Starke Aussagen auf und im Haus<br />

Mut zur außergewöhnlichen<br />

Geste: Was sich<br />

das Schwarzwald-Baar<br />

Klinikum an Kunst in<br />

und auf sein neues Haus<br />

holt, dürfte keinem Besucher<br />

entgehen<br />

Ein gediegenes Relief, o<strong>der</strong> ein<br />

abstraktes Wandgemälde, o<strong>der</strong><br />

eine zurückhaltend platzierte<br />

Brunnenskulptur: So sieht Kunst<br />

an und vor Gebäuden oft aus.<br />

Eine Ergänzung, dekorativ, höflich<br />

unaufdringlich, und bisweilen<br />

auch gerne mal übersehen.<br />

Übersehen kann man dagegen<br />

kaum, was <strong>der</strong> Künstler Robert<br />

Schad für das neue Großklinikum<br />

plant: 30 Meter lange soll<br />

die Skulptur werden, ein Stahlprofil,<br />

das auf einer <strong>der</strong> Gebäudeecken<br />

über dem Haupteingang<br />

balanciert. „Der Linie<br />

lang“ heißt die spektakuläre<br />

künstlerische Geste, für die sich<br />

eine Auswahlkommission von<br />

Kunstexperten und dann auch<br />

eine große Mehrheit des Klinikaufsichtsrats<br />

entschieden hat.<br />

Nun wird die Skulptur rund<br />

vier Tonnen zusätzliches Gewicht<br />

auf eine Hausecke bringen – aber<br />

das ist aus Sicht des projektleitenden<br />

Architekten Ralf Landsberg<br />

ein absolut lösbares Problem:<br />

„Es braucht natürlich eine<br />

geson<strong>der</strong>te Unterkonstruktion“.<br />

Ansonsten sagt ihm das Werk zu:<br />

„Es geht auf die Proportionen<br />

des Gebäudes ein, geht spielerisch<br />

mit seiner Größe um“, ohne<br />

es optisch „zu erdrücken“.<br />

Die stählerne Linie, die von<br />

dem Ravensburger Robert Schad<br />

entworfen wurde, ist aber nicht<br />

<strong>der</strong> einzige Teil des Kunstwerkes:<br />

Sie korrespondiert mit einer<br />

„Stahlschlaufe“, einer weiteren<br />

Skulptur im Rahmen des Kunstprogramms<br />

für das Großkrankenhaus.<br />

Die zwölf Tonnen<br />

Impressum<br />

Beilage des SÜDKURIER vom 17. September<br />

2010<br />

Redaktion: Jürgen Dreher, Roland<br />

Burger (verantwortlich)<br />

Titelbild: Jochen Hahne<br />

Anzeigenverkauf: Daniel Bensberg<br />

Druck: Druckerei Konstanz GmbH<br />

Redaktionsanschrift:<br />

SÜDKURIER Medienhaus,<br />

Max-Stromeyer-Straße 178,<br />

78467 Konstanz<br />

So soll die Kunst am Klinikum außen aussehen: Auf einer Gebäudeecke balanciert ein 30 Meter langes Stahlprofil, das mit<br />

einer stählernen Schlaufen-Skulptur vor dem Gebäude korrespondiert. Titelt des Werks: „Der Linie lang“.<br />

schwere Schlaufe wird vors Haus<br />

gestellt, in Sichtweite <strong>der</strong> stählernen<br />

Linie auf dem Dach.<br />

Gesamtpreis für das Gesamtwerk:<br />

250 000 Euro.<br />

Damit bleibt noch finanzieller<br />

Spielraum im Budget von<br />

700 000 Euro für die Kunst am<br />

und im Klinikum. Diesen Spielraum<br />

hat die Auswahlkommission<br />

<strong>der</strong> Kunstexperten auch<br />

genutzt: Für das Innere des<br />

Gebäudes, konkret für die Eingangshalle<br />

und den Hauptkorridor,<br />

die Magistrale, wurden<br />

weitere Kunstwerke ausgewählt.<br />

Für das Foyer sind nun „Kosmische<br />

Knoten“ <strong>der</strong> Schweizer<br />

Künstlerin Mariella Mosler vorgesehen.<br />

Sie konzipiert leuchtende<br />

Neonobjekte an <strong>der</strong> Decke<br />

des Empfangsraumes, die organische<br />

Kreisläufe und DNA-<br />

Verbindungen symbolisieren –<br />

und zugleiche wie Himmelskörper<br />

wirken. 175 000 Euro sind<br />

für dieses Werk eingeplant.<br />

Während Schad und Mosler<br />

durchaus raumgreifend arbeiten<br />

können, stellt sich die Situation<br />

in <strong>der</strong> rund 250 Meter langen<br />

Magistrale schon schwieriger dar.<br />

Kunstkommission<br />

Das Kunstkonzept fürs Klinikum hat<br />

eine mit Fachleuten besetzte Kommission<br />

erarbeitet. Dazu gehören <strong>der</strong><br />

Leiter <strong>der</strong> Städtischen Galerie Villingen-Schwenningen,<br />

Wendelin Renn,<br />

ferner die Kunstbeauftragte des<br />

Robert-Bosch-Krankenhauses Stuttgart,<br />

Isabel Grüner, <strong>der</strong> Landschafts-<br />

Mit ihren „Kosmischen Knoten“ aus bunten Neon-Leuchtkörpern setzt die<br />

Schweizer Künstlerin Mariella Mosler Akzente im Eingangsbereich.<br />

Wie bespielt man einen <strong>der</strong>art<br />

langen, schlauchartigen Raum<br />

mit einem künstlerischen Konzept<br />

so, dass es nicht den Klinik-<br />

Alltag behin<strong>der</strong>t?<br />

Dieser Herausfor<strong>der</strong>ung stellte<br />

sich Michael Jäger aus Sicht <strong>der</strong><br />

Jury am besten – mit einem<br />

raumübergreifenden Bildprogramm.<br />

Dieses hat <strong>der</strong> Künstler<br />

zusammen mit Volker Saul,<br />

David Harley und dem aus Villingen-Schwenningen<br />

stammenden<br />

Jürgen Palmtag erarbeitet.<br />

architekt Jürgen Pfaff, Werner Pokorny<br />

vom Künstlerbund Baden-<br />

Württemberg und Simone Schimpf<br />

(Vize-Direktorin des Kunstmuseums<br />

Stuttgart und Kommissionsvorsitzende),<br />

Architekt Ralf Landsberg<br />

und Kunst-Professorin Tina Haase aus<br />

München.<br />

Der Kommission bewilligte das Klinikum<br />

ein Budget von 700 000 Euro –<br />

was aber bei einer Bausumme von<br />

200 000 Euro stehen dafür bereit.<br />

Das Konzept: Die Hauptverbindungsachse<br />

soll nicht durchgehend<br />

bemalt werden. Statt<br />

dessen setzen die verschiedenen<br />

beteiligten Künstler an einzelnen<br />

Abschnitten unterschiedliche<br />

Akzente. „Orte <strong>der</strong> Kunst“ sollen<br />

so im Zuge <strong>der</strong> Klinik-Magistrale<br />

entstehen, eine Abfolge von<br />

Bil<strong>der</strong>n und Gestaltungen, die<br />

auch die Vielfalt <strong>der</strong> Aufgaben<br />

und Nutzer des Gebäudes aufgreift.<br />

(sk/jdr)<br />

263 Millionen Euro dennoch sparsam<br />

ist und unter dem üblichen Anteil für<br />

Kunst an öffentlichen Bauten liegt.<br />

Die Jury musste unter großem Zeitdruck<br />

arbeiten, denn erst vor gut<br />

einem Jahr wurde sie mit <strong>der</strong> Aufgabe<br />

beauftragt. Um überhaupt rechtzeitig<br />

zu einem Ergebnis zu kommen, gab<br />

es nur einen beschränkten Realisierungswettbewerb,<br />

also mit ausgesuchten<br />

Künstlern. (sk)


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