6 INTERVIEW Jetzt spricht: Robert von Olberg (Vorsitzender der SPD Münster) 4567890 Im vergangenen Jahr zum Vorsitzenden der SPD Münster gewählt, kandidiert der 28-Jährige bei den kommenden Wahlen für den Bundestag. Grund genug also, mit dem gebürtigen Münsteraner einmal über relevante Themen wie Flüchtlingskrise, steigende Mieten, Rechtspopulisten und Armut in Deutschland zu sprechen. 567890 567890 4567890 Herr von Olberg, wie kam es dazu, dass Sie sich bereits als 14-Jähriger ehrenamtlich politisch engagierten? Es war bei mir so, dass ich mich für Bildungspolitik interessiert habe und auch in der Schülervertretung aktiv war. Da ich es auch schon immer ungerecht fand, dass das Elternhaus entscheidend ist, was ich in der Schule, der Ausbildung oder dem Beruf erreichen kann, bin ich erst zu den Jusos und dann zur SPD gekommen, weil es dort eine politische Kraft gibt, die sich dieses Problems annimmt. Eine der großen Herausforderungen der nächsten Jahre ist die Integration von Flüchtlingen. Wieso ist es im Rahmen der so genannten „Willkommenskultur“ anscheinend immer noch ein Tabu, kulturelle, religiöse und soziale Differenzen, also zum Beispiel patriarchale Traditionen oder bestehende Vorurteile von Zuwanderern gegenüber Ungläubigen, Homosexuellen etc., anzusprechen respektive Konflikte offen auszutragen? 14,27mm Ich glaube, dass es in Deutschland eine große Vorsicht gibt, was Erklärungen angeht, die auf Kultur und Herkunft setzen. Nur weil man aus der Türkei oder aus Syrien kommt, verhält man sich ja nicht genau so oder so. Deswegen finde ich es richtig, wenn man es nicht immer mit kulturellen Argumenten erklärt, warum sich Menschen anders verhalten. Aber natürlich muss Willkommenskultur auch heißen, dass wir Probleme, die da sind, auch wahrnehmen und darüber reden, was man dagegen tun kann. Ich glaube, dass Bildung ein wesentlicher Schlüssel ist. Ich beobachte mit großer Sorge, dass die Politik Flüchtlingen die Aufnahme von Ausbildung und Arbeit erschwert hat. Das halte ich für den falschen Weg. Unsere Nachbarn, die Niederlande, waren lange Zeit das Multikulti-Vorzeigeland. Dann wurde der Filmemacher Theo van Gogh von einem islamistischen Fanatiker ermordet, und es gab durch die große Zuwanderung von Marokkanern Probleme, die seitens der Politik ignoriert wurden. Die Folge ist ein Rechtspopulist wie Geert Wilders, der erschreckend großen Zulauf hat. Zum Glück sind die letzten Wahlen für Wilders ja nicht so gut gelaufen, wie man es befürchtet hatte. Nichtsdestotrotz hat er viel Zuspruch. Ich glaube, das hat aber auch nicht nur mit Fragen von Integration und Zuwanderung zu tun. Wir erleben, dass Rechtspopulisten sich andere Probleme, die es in der Gesellschaft gibt, zunutze machen, um zu argumentieren, daran sind allein diejenigen, die aus dem Ausland kommen, schuld. Es ist die Aufgabe der anderen Parteien, immer wieder darauf hinzuweisen, dass nicht jedes Problem, was es in einer Gesellschaft gibt, mit Zuwanderung zu erklären ist. Aktuell hört man oft von jungen Deutsch- Türken, dass sie sich benachteiligt fühlen. Es gibt tatsächlich Benachteiligungen, weil Menschen eine andere Herkunft haben. Deswegen finde ich es gut, wenn junge Menschen, die ausländische Wurzeln haben, darauf aufmerksam machen, an welcher Stelle sie benachteiligt sind. Es ist unsere gemeinsame politische Aufgabe, dafür zu sorgen, das abzustellen. Wie kann es eigentlich sein, dass in einem reichen Land wie Deutschland immer mehr, vor allem auch ältere Menschen, Flaschen sammeln oder Tafeln in Anspruch nehmen müssen? Wir beobachten, dass es immer mehr prekäre Beschäftigungen gibt. Also sehr schlecht bezahlte Jobs, die nie sicher sind, weil sie oftmals zeitlich begrenzt sind. Natürlich kann man da nicht fürs „Ich glaube, dass Bildung ein wesentlicher Schlüssel ist.“ ..................................................... Alter vorsorgen. Es muss mehr sozialversicherungspflichtige, reguläre Jobs geben, die auch tariflich gebunden sind, damit wir eine Rente haben, die ein vernünftiges Leben im Alter ermöglicht. All das sind im Moment die großen sozialpolitischen Baustellen, an die wir dringend dranmüssen. Bei Bewerbungsgesprächen wird Bewerbern mitunter sogar von Arbeitgebern empfohlen, dass sie doch „aufstocken“ könnten. Wir brauchen klarere Regeln, was Arbeitgeber dürfen und zu welchen Konditionen sie Beschäftigte einstellen können. Wir müssen die Leih- und Zeitarbeit stärker reglementieren, damit sie nicht massenhaft gebraucht wird, sondern nur dafür da ist, um Produktionsspitzen mal aufzufangen. Und es kann nicht sein, dass es ein Modell ist, seine Beschäftigten schlecht zu bezahlen, weil der Rest ja vom Amt übernommen wird. Das können wir nicht hinnehmen. 17,0mm Ein weiteres großes Thema sind die extrem steigenden Mieten. So richtig gegriffen hat die Mietpreisbremse ja nicht... In der Tat muss man feststellen, dass die Mietpreisbremse in vielen Städten noch nicht funktioniert. Das muss sich die Politik jetzt genau angucken und die Schlupflöcher, die es offensichtlich gibt, stopfen. Welche Ziele möchten Sie, wenn Sie in den Bundestag gewählt werden, erreichen? Da es die Bildungspolitik war, die mich zum Politikmachen bewegt hat, ist es natürlich der Einsatz für gleiche Chancen für alle. Mir ist wichtig, dass wir eine Politik verfolgen, die auf den Zusammenhalt in dieser Gesellschaft setzt. Ich finde aber auch, dass wir für ein solidarischeres Europa kämpfen müssen. Wenn man sich anguckt, wie hoch die Jugendarbeitslosigkeit in den südlichen Mitgliedsstaaten ist, ist das ein Problem von ganz Europa. Natürlich sehe ich es auch als Auftrag, für die Stadt Münster und die Menschen hier eine starke Stimme zu sein. Interview: Alexandra Mai Robert von Olberg in Münsters guter Stube Foto: patroehring.de
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