Das verschmutzte Prisma

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8 Die 7 Fische, die über die Schulter geworfen werden sollen, stehen für die Durchgänge des „Wechselbades“. Ein geistreicher Einfall Hofmannsthals ist die Bildverknüpfung zwischen Fischen und Rose. „Du sollst keine Perlen vor die Säue werfen, und dem Esel keine Rosen zu fressen geben.“ 6 , lautet ein alchemistisches Tabu, das zu überschreiten ist. Vor dem Haus der Färber steht nicht umsonst ein Esel. Auch Barak wird von seiner Frau als Maultier bezeichnet, und der Leser darf sich wirklich die Frage stellen, wie lang die Fische in der Pfanne eigentlich noch schmoren sollen. Alle Abläufe im Wechselbad weisen einen eher ereignishaften Charakter auf. Anders als in Chamissos „Peter Schlemihls wundersame Geschichte“ 7 ist nicht die Tat entscheidend für den Verlust oder Erwerb eines Schattens. Es gibt auch keinen teuflischen Pakt, die Amme hat die Funktion eines Katalysators. Der Begriff des Dienens erklärt sich aus diesem Zusammenhang, die Protagonisten setzen von vornherein ihre komplette Existenz (inklusive Seele) in den ungewissen Ablauf der Geschichte. Diese Ereignisse haben den Charakter eines Festes, das bis zur Besinnungslosigkeit der jeweiligen Protagonisten betrieben wird. So werden in der Prosafassung zwei Festbankette beschrieben, eines für den sich in Auflösung (Sublimation) befindlichen Barak, und eines für den sich versteinernden (Calcination) Kaiser. Abb. 7a Abb.7b Barak verteilt dabei 13 verschiedene Speisen an seine Angehörigen bevor er in Ohnmacht fällt. Hofmannsthal versteckt diese Zahl in seiner Auflistung, und wenn sich dann ein Lamm unter den Speisen befindet, das in der sorgfältigen Zählung gar nicht erwähnt wurde, wird ersichtlich, worum es wirklich geht: um ein archaisches Opferritual, bei dem der Körper Gottes an die Anhänger verstreut wird (siehe auch das Bild des durch Selbstverzehrung nährenden Pelikans in Abb.7a). Gleichzeitig zerlegt sich das übervaterhaftige Selbst Baraks, was die Ohnmacht erklärt. In der Opernfassung bedroht der eifersüchtig gewordene Barak mit einem Schwert seine
9 Frau, die ihm vorher fehlende Komponente des Feuers ist nun hinzugefügt. Zuweisungen von Elementattributen sind im Märchen an der jeweiligen „Farbanschmierung“ Baraks ersichtlich (4 unterschiedliche Farben stehen für die Elemente). Der Kaiser steht vor einem Tisch mit 2 mal 6 Leuchtern und einem hellleuchtenden Kind. Auch hier erscheint die Zahl 13. Sie kann als Symbol der Erneuerung gelesen werden, mitbeinhaltet sind auch Bedeutungen des heiligen Abendmahls und der Begriff tabula rasa. Feierten das kaiserliche Paar anfänglich das einjährige Bestehen ihrer Beziehung (12 Monate), so schlägt es jetzt 13. Auch die „Frau ohne Schatten“ handelt nicht, wie könnte sie sich auch aus ihren intellektuellen, gefühlmäßigen und körperlichen Zwickmühlen befreien. Indem sie es 3 mal ablehnt zu handeln, macht sie sich 3 mal zum selbsterfahrenden Ereignis. Wie aus dem Nichts taucht im Dunkel des letzten Teils von oben ein Regenbogen herab. <strong>Das</strong> gespaltene Licht des <strong>Prisma</strong>s lag zuvor in zermahlener Form als Belag auf der Welt der Färber.
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Seite 7: 7 erinnert das Folgende an Goethes
Seite 11 und 12: 11 gesamte Handlung des Märchens v
Seite 13 und 14: 13 Anhang A (Die Handlung der Oper)
Seite 15 und 16: 15 Der dritte Aufzug Posaunen rufen
Seite 17: 17 Anmerkungen 1 In der Opernfassun

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