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Unser Frohnau 86 (September 2017)

Kiez-Magazin für den Berliner Ortsteil Frohnau. Ausgabe Nummer 86, September 2017

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<strong>Frohnau</strong> aktuell<br />

<strong>Unser</strong> <strong>Frohnau</strong> Nr. <strong>86</strong> 13<br />

von 25 Jahren in der Nacht<br />

vom 23. auf den 24. November<br />

19<strong>86</strong> bei dem Versuch<br />

erschossen, die Grenze von<br />

Glienicke nach <strong>Frohnau</strong> zu<br />

überwinden.<br />

Es ist nachts gegen 1.20<br />

Uhr, als sich Michael Bittner<br />

den Grenzanlagen nähert.<br />

Mit Hilfe einer Holzleiter<br />

hat er die Hinterlandmauer<br />

überwunden.<br />

Er erreicht die Grenzmauer,<br />

legt seine Leiter an. Als<br />

er die Mauerkrone greifen<br />

kann, schießen die Grenzposten.<br />

Er fällt, im Rücken<br />

getroffen, zu Boden; wenig<br />

später wird sein Tod<br />

festgestellt.<br />

Und jetzt: welch brutaler<br />

Zynismus! Der Mord wird<br />

vertuscht. Es gab ein<br />

Ermittlungsverfahren wegen<br />

Republikflucht und einen<br />

Haftbefehl gegen jenen<br />

Michael Bittner, dessen<br />

Leichnam man bereits<br />

verbrannt und anonym beerdigt<br />

hatte. Erst 1990<br />

erfuhr seine Mutter die<br />

Wahrheit.<br />

Die Berliner Mauer fiel<br />

1989. An einem Tag wie<br />

heute müssen wir uns bewusstmachen,<br />

wie wenig<br />

selbstverständlich die seitherige<br />

Normalität unseres<br />

Lebens, wie kostbar die<br />

Freiheit ist, die wir heute<br />

genießen, und wie furchtbar<br />

staatliches Handeln im<br />

Namen einer sogenannten<br />

Wahrheit sein kann.<br />

Wir müssen die Werte der<br />

Aufklärung, jene Grundrechte,<br />

die auch in unserer<br />

Verfassung niedergelegt<br />

sind, gegen alle Ideologien<br />

verteidigen und dafür eintreten,<br />

dass sie in unserem<br />

Alltag, im Kleinen verankert<br />

sind und gelebt werden, damit<br />

sie nie im Großen gefährdet<br />

werden können.<br />

Meine Damen und Herren,<br />

wir verneigen uns vor den<br />

Opfern der Mauer und der<br />

Teilung Deutschlands.“<br />

Brigitte Kremer

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