anders wachsen 2017/2018
anders-wachsen-Programm-17-18
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INTERVIEW<br />
INTERVIEW<br />
Monika Zieger<br />
IK: Und wie kam es dann zu der neuen Initiative „Anders <strong>wachsen</strong>“?<br />
Auf ein Wort mit der Initiatorin<br />
Dr. Monika Ziegler ist die Initiatorin der Bewegung „Anders <strong>wachsen</strong>“<br />
im Landkreis Miesbach. Die promovierte Physikerin war zwischen<br />
1988 und 2011 Jahre Lehrerin für Physik, Chemie, Technologie und<br />
Ethik. Seit 2004 ist sie Chefredakteurin der KulturBegegnungen<br />
(Kulturzeitung für den Landkreis Miesbach). Seit 2012 leitet sie<br />
auch das Onlinemagazin www.kulturvision-aktuell.de. Im Jahr 2012<br />
rief sie unter dem Dach des Vereines KulturVision e.V. das Projekt<br />
„Spurwechsel“ ins Leben. Seit 2012 ist Monika Ziegler auch externe<br />
Mitarbeiterin der Stiftung Weltethos. Daneben hält sie bei verschiedensten<br />
Bildungseinrichtungen eine Vielzahl von Vorträgen mit den<br />
Schwerpunkten Weltethos, Naturwissenschaft und Ethik. Im Jahr<br />
<strong>2017</strong> wurde Monika Ziegler mit dem „Kulturellen Ehrenpreis für<br />
außerordentliche Verdienste um die Kultur im Landkreis Miesbach“<br />
ausgezeichnet.<br />
Im Interview mit Isabella Krobisch (IK), Leiterin des Kulturamtes<br />
Miesbach, spricht Monika Ziegler über die Beweggründe für ihr<br />
Engagement.<br />
IK: Wer oder was hat den Impuls für diese sozialen Projekte gegeben?<br />
MZ: Insbesondere die Stiftung FUTURzwei von Harald Welzer. Die<br />
Frage, wie will ich gelebt haben, inspirierte mich 2012, Geschichten<br />
von Menschen zu erzählen, die ihr Leben in die Hand nahmen und<br />
die Spur zu einem gelingenden Leben wechselten. Das sollte anderen<br />
Menschen Mut machen. Später kamen über unsere Seminare<br />
Menschen hinzu, die Unterstützung auf diesem Weg suchten und<br />
so entstanden Stammtisch, Schreibwerkstatt, Draxlhamer Salon.<br />
IK: Es gelang ja auch, Prominente für das Projekt zu gewinnen.<br />
MZ: Ja, BR-Moderator Stefan Scheider gestaltete die Website und<br />
zur ersten Spurwechselkonferenz im Waitzinger Keller im Jahr 2013<br />
konnten wir den österreichischen Schuhfabrikanten Heini Staudinger<br />
und Bildhauer Andreas Kuhnlein, beide erfolgreiche Spurwechsler,<br />
begrüßen.<br />
MZ: Im Draxlhamer Salon, in dem ich Begegnung und Bildung installierte,<br />
hielt Nina Treu, die 2014 die Internationale Degrowth-Konferenz<br />
in Leipzig mitorganisierte, einen Vortrag zum Thema. Wir<br />
fragten, was denn das Ergebnis der Konferenz gewesen sei und sie<br />
sagte, wir brauchen regionale Konferenzen, in denen sich vorhandene<br />
Initiativen für Lebensformen fern des Wirtschaftswachstumswahns<br />
vernetzen können.<br />
IK: Diese Veranstaltung fand dann im April 2016 im Waitzinger Keller<br />
in Miesbach statt.<br />
MZ: Richtig, und es war ein Riesenerfolg. Viele Menschen kamen<br />
zur Ausstellung Upcycling Kunst, zum Markt der Möglichkeiten und<br />
zu den Podiumsdiskussionen, in denen es um Alternativen in Wirtschaft,<br />
Finanzen, Energie, Klima, Gesundheit, Bildung, Landwirtschaft,<br />
Ernährung ging.<br />
IK: Und wie ging es dann weiter?<br />
MZ: Ich wusste, dass wir mit dem Thema einen Zeitnerv getroffen<br />
haben und wollte es weiterverfolgen. In dem Katholischen Kreisbildungswerk<br />
Miesbach und dem KULTUR im Oberbräu Holzkirchen<br />
fand ich starke Verbündete und wir gestalteten ein Programm mit<br />
25 Einzelveranstaltungen von September 2016 bis Juli <strong>2017</strong>, die<br />
großes Interesse fanden. Deshalb machen wir, jetzt um den Waitzinger<br />
Keller Miesbach erweitert, in diesem Verbund wieder weiter.<br />
Und das Programm ist noch umfangreicher geworden.<br />
IK: Auf welchen kurzen Nenner kann „Anders <strong>wachsen</strong>“ gebracht<br />
werden?<br />
MZ: Es ist eine Alternative zu dem „immer mehr, immer schneller“,<br />
aber es ist nicht vorrangig Verzicht, sondern beinhaltet kreative<br />
Ideen zum „richtigen Wachsen“, zum „anständigen Leben“. Ein<br />
wesentliches Instrument, um diese neue Haltung einzunehmen<br />
ist die Kultur, denn wir wollen nicht missionieren, sondern mit<br />
Lebensfreude einen Teil für die von Harald Welzer beschworene<br />
enkeltaugliche Zukunft mitgestalten.<br />
IK: Und was macht „Spur wechseln“?<br />
MZ: Diese persönliche Schiene im Vergleich zur gesellschaftlichen<br />
Schiene von „Anders <strong>wachsen</strong>“ gibt es nach wie vor, denn letztlich<br />
ist es der Einzelne, der zur Transformation der Gesellschaft beiträgt.<br />
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