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Bestandsschutz bei Haustechnischen Anlagen und die ...

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B e s t a n d s s c h u t z<br />

© Copyright RBS + PWW GmbH; Berlin<br />

RBS + PWW GMBH<br />

<strong>Bestandsschutz</strong> <strong>bei</strong> <strong>Haustechnischen</strong> <strong>Anlagen</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Konsequenzen für f r Gebäudeeigent<br />

Geb udeeigentümer mer<br />

Referent Wolfgang Heuhsen


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Gr<strong>und</strong>gesetz Artikel 14<br />

[Eigentum - Erbrecht - Enteignung]<br />

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(1) Das Eigentum <strong>und</strong> das Erbrecht<br />

werden gewährleistet. Inhalt <strong>und</strong><br />

Schranken werden durch <strong>die</strong> Gesetze<br />

bestimmt. …….


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Warum gibt es <strong>Bestandsschutz</strong>?<br />

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Kriterien zur Entscheidungsfindung:<br />

a) keine Veränderung Ver nderung der Bausubstanz erwünscht erw nscht<br />

b) Kostenreduzierung<br />

c) vertiefte Kenntnisse über ber <strong>die</strong> geltende Rechts- Rechts <strong>und</strong> Normenlage sind<br />

erforderlich, da sowohl das öffentliche ffentliche Recht (Bauordnung) als auch<br />

das Zivilrecht (GG) auf bestehende Bauwerke mit sehr „offenen offenen“<br />

Anforderungen eingehen.<br />

d) Beherrschung der Risiken durch sinnvolle Maßnahmen<br />

Ma nahmen<br />

e) Ein ordnungsgemäß<br />

ordnungsgemäßen<br />

en errichtetes Bauwerkes hat Bestandsgarantie, <strong>die</strong><br />

verhindert, daß da nachfolgende Rechtsänderungen Rechts nderungen zur Beseitigung eines<br />

vormals legalen Bauwerks zwingen. Der Bauherr ist ansonsten schutzlos schutzlos<br />

einem behördlichen beh rdlichen Beseitigungsverlangen ausgesetzt. Die Entwicklung<br />

des öffentlichen ffentlichen Baurechts zeigt in den letzten Jahrzehnten ständig st ndig<br />

verschärfte versch rfte Regelungen.


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Eine rechtmäß rechtmäßig<br />

ig<br />

errichtete bauliche<br />

Anlage im Sinne einer<br />

Landesbauordnung wird<br />

nicht rechtswidrig,<br />

wenn sich das<br />

öffentliche ffentliche Recht später sp ter<br />

ändert ndert <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

bestehende Anlage<br />

dem dann geltenden<br />

Recht widerspricht.


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Was ist <strong>Bestandsschutz</strong> ?<br />

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<strong>Bestandsschutz</strong> ist ein juristischer Begriff<br />

Altes Recht gilt fort …….folglich …….folglich<br />

hat für f r <strong>die</strong> alte Bausubstanz altes<br />

Baurecht fortzugelten <strong>und</strong> zwar auch dann, wenn es gegen<br />

aktuelles Baurecht verstöß verstößt.<br />

t.<br />

Dies hat das B<strong>und</strong>esverwaltungsgericht bereits im Jahre 1966<br />

entschieden<br />

Der Gr<strong>und</strong>rechtsschutz umfaßt umfa t in <strong>die</strong>sem Zusammenhang auch den<br />

Schutz einer scheinbar illegal erstellten Bebauung.<br />

Die vorhandene Bebauung muß mu funktionsgerecht nutzbar <strong>und</strong> damit<br />

als solche noch schutzwürdig schutzw rdig sein, Geschützt Gesch tzt ist allein das<br />

fertiggestellte Bauwerk, nicht ein Bauvorhaben. Das Gebäude Geb ude muß mu<br />

materiell legal erstellt worden sein.


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Nutzungsänderung<br />

Nutzungs nderung<br />

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• Die Nutzungsänderung Nutzungs nderung einer Anlage ist ein baurechtliches<br />

Vorhaben, das planungsrechtlich zulässig zul ssig sein muß mu <strong>und</strong> eine<br />

Baugenehmigung erfordert.<br />

• Eine Nutzungsänderung Nutzungs nderung liegt vor, wenn <strong>die</strong> Funktion der<br />

bisherigen, zulässigen zul ssigen Nutzung sich ändert. ndert.<br />

• Dies ist der Fall, wenn sich <strong>die</strong> neue Nutzung von der bisherigen<br />

derart unterscheidet, daß da sie anderen Anforderungen<br />

bauordnungs- bauordnungs oder bauplanungsrechtlicher Art unterworfen ist<br />

(Beispiel: Umwandlung eines Lagergebäudes Lagergeb udes in eine<br />

Produktionsstätte).<br />

Produktionsst tte).<br />

• Je nach B<strong>und</strong>esland sind unter gewissen Voraussetzungen<br />

bestimmte Nutzungsänderungen Nutzungs nderungen genehmigungsfrei. (siehe § 35<br />

BauGB)


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<strong>Bestandsschutz</strong> besteht, wenn :<br />

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a) …das das Bauwerk nach <strong>bei</strong> Erstellung gültigen g ltigen Vorschriften errichtet wurde<br />

b) …keine keine wesentlichen Änderungen nderungen von Substanz <strong>und</strong> Nutzung erfolgt sind<br />

c) …keine keine unmittelbare Gefährdung Gef hrdung aus dem Bauwerk abzuleiten ist<br />

d) …<strong>die</strong> <strong>die</strong> Identität Identit t des Bauwerks durch Umbauten nicht verändert ver ndert wird<br />

In der Rechtsprechung wird der Begriff „konkrete konkrete Gefahr“ Gefahr so behandelt, daß da<br />

auch zu erwarten ist, daß da im konkreten Einzelfall in überschaubarer berschaubarer Zukunft<br />

mit einem Schadenseintritt gerechnet werden muß. mu .<br />

(z.B. Wahrscheinlichkeit eines Blitzeinschlages, eines Brandes…usw<br />

Brandes usw.) .)<br />

Damit läß läßt<br />

t sich auch schlußfolgern, schlu folgern, daß da Renovierungen ohne Eingriff in <strong>die</strong><br />

Substanz an einem bestehenden Bauwerk durchgeführt durchgef hrt werden können. k nnen.


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<strong>Bestandsschutz</strong> verfällt, verf llt, wenn :<br />

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a) Nutzungsänderungen<br />

Nutzungs nderungen im Bauwerk vorgenommen werden, <strong>die</strong><br />

eine Anpassung an das neue Risiko erforderlich machen<br />

b) Nutzungserweiterungen, Nutzungserweiterungen,<br />

Umbaumaßnahmen Umbauma nahmen oder Sanierungen<br />

geplant sind, <strong>die</strong> in <strong>die</strong> Substanz eingreifen.<br />

c) § 87 Absatz1 BauO NRW: Entsprechen rechtmäß rechtmäßig<br />

ig bestehende<br />

bauliche <strong>Anlagen</strong> .... nicht den Vorschriften <strong>die</strong>ses Gesetzes, so<br />

kann verlangt werden, daß da <strong>die</strong> <strong>Anlagen</strong> <strong>die</strong>sen Vorschriften<br />

angepaßt angepa t werden, wenn <strong>die</strong>s im Einzelfall wegen der Sicherheit<br />

für r Leben <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit erforderlich ist.


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Begründungen Begr ndungen :<br />

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• Eine konkrete Gefahr in <strong>die</strong>sem Sinne liegt vor, wenn aus einer tats tatsächlich<br />

chlich<br />

vorhandenen Situation hinreichend wahrscheinlich eine Gefährdung Gef hrdung der<br />

Rechtsgüter Rechtsg ter Leben <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit erfolgt. Da<strong>bei</strong> hängen h ngen <strong>die</strong> Anforder-<br />

ungen an <strong>die</strong> Wahrscheinlichkeit von der Qualität Qualit t des möglicherweise<br />

m glicherweise<br />

eintretenden Schadens ab. Bei Gefährdung Gef hrdung von Leben <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit als<br />

geschützten gesch tzten Rechtsgütern Rechtsg tern sind an <strong>die</strong> Feststellungen der Wahrscheinlichkeit<br />

des Schadenseintritts keine überm bermäß äßig ig hohen Anforderungen zu stellen.<br />

• Das Gegenargument, es sei doch seit Jahrzehnten in dem Gebäude Geb ude zu<br />

keinem Brandausbruch gekommen, hat das OVG Lüneburg L neburg mit der bereits<br />

1976 geäußerten, ge erten, allseits bekannten Bemerkung nicht gelten lassen:<br />

„Der Der Umstand, daß da in vielen Gebäuden Geb uden jahrzehntelang kein Brand<br />

ausgebrochen ist, beweist nicht, daß da insoweit keine Gefahr besteht,<br />

sondern stellt für f r <strong>die</strong> Betroffenen lediglich einen Glücksfall Gl cksfall dar, mit<br />

dessen Ende jederzeit gerechnet werden muß“ muß“.


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Wer haftet ?<br />

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(1) In der Regel haftet der Allein-Eigent<br />

Allein Eigentümer. mer. Ihm obliegt <strong>die</strong> öffentlich ffentlich-<br />

rechtliche Verpflichtung, eine vorhandene Gefahrensituation zu<br />

beseitigen.<br />

(2) Liegt Gemeinschaftseigentum vor, so haften sämtliche s mtliche<br />

Miteigentümer. Miteigent mer. Das gilt auch für f r eine<br />

Wohnungseigentümergemeinschaft<br />

Wohnungseigent mergemeinschaft<br />

(3) Laut Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) haften auch <strong>die</strong> vom vom<br />

Eigentümer Eigent mer mit der Betreuung der Immobilie beauftragten Techniker<br />

oder Verwalter. Der Straftatbestand der groben Fahrlässigkeit Fahrl ssigkeit ist<br />

schon mit der Nichtdurchführung Nichtdurchf hrung wiederkehrender Prüfung Pr fung von<br />

Ar<strong>bei</strong>tsmitteln erfüllt. erf llt.<br />

(4) Nicht erfolgte Wiederholungsprüfungen Wiederholungspr fungen von Blitzschutzanlagen<br />

können nnen somit als erhöhtes erh htes Brandschutzrisiko angesehen werden. Die<br />

versicherungs-rechtlichen versicherungs rechtlichen Konsequenzen gehen von Teilregulierung<br />

bis Regreßnahme Regre nahme <strong>bei</strong> fahrlässigem fahrl ssigem Verhalten der Verantwortlichen


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Gesetze <strong>und</strong> Verordnungen der Länder L nder<br />

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• Demnach kann das Land <strong>die</strong> Grenzen des <strong>Bestandsschutz</strong>es über ber<br />

Gesetze <strong>und</strong> Verordnungen inhaltlich ausgestalten, ansonsten gilt<br />

Artikel 14 Gr<strong>und</strong>gesetz.<br />

• Eine weitere Einschränkung Einschr nkung erfährt erf hrt der <strong>Bestandsschutz</strong> schließlich schlie lich<br />

durch das Polizeirecht der Länder. L nder. Die Bauaufsichtsbehörde Bauaufsichtsbeh rde ist<br />

berechtigt, <strong>bei</strong> konkreten Gefährdung Gef hrdung der öffentlichen ffentlichen Sicherheit<br />

den Gefahrenherd zu beseitigen.<br />

• Beispiele: wackelige Treppengeländer Treppengel nder oder einsturzgefährdete<br />

einsturzgef hrdete<br />

Dächer. cher.<br />

• Zur Beseitigung der Gefahr wird <strong>die</strong> Bauaufsichtsbehörde Bauaufsichtsbeh rde dem<br />

Eigentümer Eigent mer im Regelfall auffordern, den Gefahrenherd zu<br />

beseitigen.


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Teildachsanierung<br />

keine Nutzungsänderung<br />

Nutzungs nderung<br />

<strong>Bestandsschutz</strong> bleibt erhalten<br />

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neue Blitzschutzanlage nach alter Norm VDE 0185 T1-2 T1 2


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neue neue Fassadenkonstruktion<br />

Fassadenkonstruktion<br />

neue Attika<br />

keine Nutzungsänderung<br />

Nutzungs nderung<br />

<strong>Bestandsschutz</strong> bleibt erhalten


B Dachsanierung<br />

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Fassadensanierung<br />

keine Nutzungsänderung<br />

Nutzungs nderung<br />

<strong>Bestandsschutz</strong> bleibt erhalten<br />

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- Nutzungsänderung Nutzungs nderung neue Klimatechnik<br />

- kein <strong>Bestandsschutz</strong><br />

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Ergebnis :<br />

Der <strong>Bestandsschutz</strong> wurde insbesondere durch landesrechtliche<br />

Vorschriften weitgehend zurückgedrängt.<br />

Nur in Ausnahmefällen - wenn keine landesrechtliche Regelung<br />

vorzufinden ist - kann sich der Bauherr auf den weit gefaßten<br />

<strong>Bestandsschutz</strong> gemäß Artikel 14 GG berufen.<br />

Die Grenzen des Bestandschutzes können nur auf den Einzelfall<br />

bezogen von einem Fachmann nach technischen <strong>und</strong> juristischen<br />

Gesichtspunkten festgelegt werden.<br />

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Bei strittigen Entscheidungen müssen <strong>die</strong> erforderlichen Maßnahmen<br />

mit dem Eigentümer <strong>und</strong> ggfs. der Bauaufsichtsbehörde abgestimmt<br />

werden.


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Quellennachweis<br />

Sächsische Verwaltungsblätter (SächsVBl.)<br />

Dr.-Ing. Jürgen Wesche MATERIALPRÜFANSTALT FÜR DAS BAUWESEN<br />

Manfred Gertz, <strong>Bestandsschutz</strong> Juni 2004<br />

Das zulässige Bauvorhaben - Bauplanungsrecht, U. Kuschnerus vhw Verlag<br />

Fachzeitung "SANITÄR & HEIZUNGS Report", Artikel vom 09.09.2002<br />

Fachzeitung "ELEKTROPRAKTIKER " div. Artikel<br />

ABB Schriftenreihe<br />

VDE, Dr. Beate Mand<br />

VdS Schriftenreihen<br />

Rechtsinformatik Onlinedatenbank<br />

Urteilsveröffentlichung OLG, VWG <strong>und</strong> BGH<br />

NEUE JUSTIZ, Rechtsprechung 7/1997<br />

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Vielen Dank<br />

Wolfgang Heuhsen<br />

RBS + PWW GmbH<br />

tel: 030 707 941 60<br />

mail: w.heuhsen@rbs-blitzschutz.de<br />

internet: www.rbs-blitzschutz.de<br />

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